1
Band Febriiar 13, Heft 1933 1 Buchbwprechungen 61 BUCHBESPRECHUNGEN . (Die hier angezeigten Bucher sind duroh die VDI-Buchhandlung Berlin NW 7, Ingenieurhaus, zn beziehen.) Dr. M. HERZBERGER, wi~ssenschaftl. Mitarbeiter lbei Can1 ZeiW iin Jena, S t r a h 1 e n o p ti k. Bd. 35 der Sammlung ,,Die Gnmdlehren der mathemati- scihen Wissensohaften" herausgeg. v. R. Courant. Julius Spvinger Verlag, Berlin 1931. 196 s. mit 60 Abib. Preis geb. 19,40 M. Dais Herzbergensahe Buoh hebt sich vorteililhaft hervor in der wa enden Flut dier Lehrbuohhite- ratur, die uns in ihren galben, blauen und anders- farbigen Umsahllgen allm%hliah zu ubersohwem- men droht: hier wird nicht zum n-ten Ma1 eine kaulm erkennibare Variant6 fruiherer Bucher gelie- beikannt. So muW man das vorliegenide Buclh als einen ersten, mutigen Versuch werten unid, was im folgeniden an kritisohen Bemerkungen vorgebracht wild, kann das grol3e Vendienst des Autors nicht schmalern. Ob es zweokmafig war, der eigantlicheln Strarh- lenoptik ein Kapitial uber die Opbik inhomogener Mediien voramzustellen, ensaheint mir aweifellhaft. Der Verf. konnte so seiner offenlhren Vorliebe fur die Begrundung von der Variationsrechnung her freien Lauf Iassen unid hat als Gewinn zu ver- zeiahnen, daS sioh auf ldiese Weise ainiige allge- meine iBeiziiahungen eleganter abbeibn. Allain, wenn dann fur den Obergang zum aigeintliichen Gegenstand des Buches in 5 8 in LuBerster Knapp- heit Pine ,,Zasammenstellung der Grunidgesetze des ensten Teils" unter der Voramssetzang der Homogentitat gegeben wird, so ist damit ein fur den Lernenden kaum verstandliaher Ausgangs- plunkt geboten. Unklar bleibt vor allem der Be- griff ,,opbische Abbilldung". Zunachst wird der Ausdruck ganz riclhtig fur die durch Brechungen unid Reflexionm erzmgte Traneformabion des Strarhlenrauimas venvanidt, dann alber ist ganz un- vermittelt davon die Reide, daf3 ,,ein Linienelement punktweise ahgebildet" wird. Der einwandfreis Wen w&re offenbar der, die Theorie der Staahl- abbildung erst his zur Ableitrung lder Brennpunkte und Brennflhhen zu fuhren unid idann daraud de.1 Begriff der Puniktabbildung IZU stutzen. Autffallenid in dem ganzen Buch ist das vollige Zurucktreten rein geometrischer Oberlegungen Hier hat sich der Verf. von den unmittelbaren Betdurfnispen ellm Praxis zu sehr leiten lassen, fur rchrechnen" des Strahles dais vor allem wichtige ist. Fur (den Lernenden ruber i,st es von weit grofierer Radmtung, diie einfaahfen geomc- trischen Tatbestinide kennien zu lernen, die d m Formeln zugrunldelliegen. DaB z. B. bei der Brechunig eines ddnnen Bundels in ainem Kugelpunkt die beifden Bibder (Bnmnpsmkte) tder Piunktrghe auf einem Hauptstrahl zwei zu ihr perspektive Reihen mit nahe beiainander liagenden PewpekbivitAts zentpen bilden, erhebllt vieles, wais in iden Rerh- nungen implicite enthalten ist. Nebcn den Vek- torfomeln, (die durohgehenid Verwendung finden, rsolltan auoh gelegentlich bensorielle Vwknupfun- gen angedeutet werden. So sinid z. B. die recbt uniiben&ahtlichten dreli Stumschen Formeln niir der dner seihr einfachm. fast auf der Han n, hearen BeziBhung zwischen dwi svmmetrisohen Tenlsoren. Die G a u 0 sche Abhil- pnlg wind nahrgieiml8 aulsfiihrlich behandelt, doch vemidt man wiede,r eli'nje auleiahenide geome- tri,sohe Oharakte8riisienung ider 'in Frage kommen- den Projektivitat. Bei d,er Anwentdung des Xrlstri- zenkalkiils ware eine Erklarung ides gewlhlben Form~alilsmuls wunesfihenswert. Die D~ansbell~ang ld,er B,ildf,ehlerbheoni'e ader der Gmetze Idnittar Ondnung 'bi'e'tet inme'r grab Sclhwiteriigkeitea. Der Perf. geht von &m B r iu n s - >soh,en Eikmral 'aus, gelangt so zu ehinem ganz allge mleiinein An8s a tz , betsp ric;h t ,dann dile eitn z el nen Fehlelikompone'nten ,un,d kommt 'erst zmm Sohlliil3 anr4 den Speddfall eher ei,nmakigen Brechunp;. JXes~e8s Kapiteil ilst reaht tsohwberig z'u 1,wen. In &en lietzten Albsuh.nitten Ides IBncthes we'nden ,wort- voWe n'eiue Ergehni1ss,e iiber Abb'ilidung ,durch ead- k h e Bunld'el mitgeteilt, ,an demren Aiuffin,dun,g der Verf. wesentbich~en Antelil ,hatte. Uberblickt man nooh d n m l Idmas Gmze,, so 'mu6 man '6s al's sohone L'eisbung anmerkemnn'en nn darf idibe Hoffnung aus- lspreuh'e8n, da8 ,dler Verf. reoht ,bald die Qelsegen- beit zu neuer Durch'aabeitmg d,e,s Etoffes erhalten uad a,uah nutzen 'moge. Misers. 328 ABRAHAM, Theorie der Elektrizitlt, vollstandig neuibearbeitet von R. BECKEB, 0. Prof. a. d. Teclin. Hoohlschule Berlin. Bid. I: E in - fuhrung in die Maxwellsche Theorie d e r E 1 e k t r i z i t a t mit einem einleitenden Ab- srhnitte usber das Rechnen mit VektorgrbSen in der Physik. 9. Aufl. (Berichtigter und durch eine Sammlung yon Beispielen erweiterter Abdruck der 8. Adl.) VII + 258 IS. m. 59 Fig. im Text. Leip- zig u. Berlin 1932, Verlag von B. 0. Teubner. Preiis 14,BO RM. Es spricht fur den Wert ides Albrahamschen Buches, daI3 die jetzige Neubearbeitung wenigstens de& ersten Banides nicht in weaentlichen Ziigen von der ursprunglichlen Form abzuwleichen braucht. Im einzelnen hat siclh der neue Beanbeitar mit Er- folg bemuht, einigws Fehlenlde zu erglnzen (Elek- trostriktion, Skineffekt), haqtsachlich aber da zu kurzen, wo die weitere Entwicklung der Physik deutlich Entbehrliches ansscheiden lii5t. Die Max- wellsche Theorie ist ja heute als eine abgeschlos- sene Zwischealstude in ider Physik anzusehen, wah- lend sie zu der Zeit der ersten Auiflagen des Buches nocih mehr ats ein ambaiuf%higesEndziel betrachtet weaden konnte. Die jetizige Darstellung aeichnet sich auch vielfach durch groBere Anscblaulichkeit aus und wird daibei durah uahlreicihe Abbildungen untenstutzt. die in dem alten Buche fiast ganz fehlten. .Nur ungern sehe ich allendings eine Kur- zung: idas ist der Wegfall lder Reziehungen zwischen der allgemeinen Lagrangelschen Mechanik und der Maxwellschen Theorie, diie Anffassung des ,,zyk- lischen Systemd'. Sie spielt nicht nur in der historischen Entwicklung eine richtunggebende Rolle, sontdern scheint mir auch heutle noch im Unterricht nicht entbehrlich zu sein, zugleich war sie fiir weitere prinzipielle Entwicklungen vorbild- lich, die noch wachsende Redeutung gewinnen dudten. Das hindert aber nicht, dlas Buch auch in seiner neuen Form ah ausgezeichnetes Lehrbuch zu empfehlen. Breslau. F. Noether. H. H. v. MANGOLDT's Einfuhrung in die I1 o h e r e M a t h e m a t i k. VollstLnldig neu be- arbeitet unld erweitert von K. KNOPP. Bd. I, 11. Verlag 5. Hirzel, Leipzig; 1931, 1932. B,d. I: Zahlen, Funktionen, Grenzwerte, Analytieche Geo- metrie, Algebra, Mengenlehre. 5. u. 6. Aufl. XVI

Abraham, Theorie der Elektrizität, vollständig neubearbeitet von R. Becker, o. Prof. a. d. Techn. Hochschule Berlin. Bd. I: Einführung in die Maxwellsche Theorie der Elektrizität

Embed Size (px)

Citation preview

Band Febriiar 13, Heft 1933 1 Buchbwprechungen 61

BUCHBESPRECHUNGEN .

(Die hier angezeigten Bucher sind duroh die VDI-Buchhandlung Berlin NW 7 , Ingenieurhaus, zn beziehen.)

Dr. M. HERZBERGER, wi~ssenschaftl. Mitarbeiter lbei Can1 ZeiW iin Jena, S t r a h 1 e n o p t i k. Bd. 35 der Sammlung ,,Die Gnmdlehren der mathemati- scihen Wissensohaften" herausgeg. v. R. Courant. Julius Spvinger Verlag, Berlin 1931. 196 s. mit 60 Abib. Preis geb. 19,40 M.

Dais Herzbergensahe Buoh hebt sich vorteililhaft hervor in der wa enden Flut dier Lehrbuohhite- ratur, die uns in ihren galben, blauen und anders- farbigen Umsahllgen allm%hliah zu ubersohwem- men droht: hier wird nicht zum n-ten Ma1 eine kaulm erkennibare Variant6 fruiherer Bucher gelie-

beikannt. So muW man das vorliegenide Buclh als einen ersten, mutigen Versuch werten unid, was im folgeniden an kritisohen Bemerkungen vorgebracht wild, kann das grol3e Vendienst des Autors nicht schmalern.

Ob es zweokmafig war, d e r eigantlicheln Strarh- lenoptik ein Kapitial uber die Opbik inhomogener Mediien voramzustellen, ensaheint mir aweifellhaft. Der Verf. konnte so seiner offenlhren Vorliebe fur die Begrundung von der Variationsrechnung her freien Lauf Iassen unid hat als Gewinn zu ver- zeiahnen, daS sioh auf ldiese Weise ainiige allge- meine iBeiziiahungen eleganter abbeibn. Allain, wenn dann fur den Obergang zum aigeintliichen Gegenstand des Buches in 5 8 in LuBerster Knapp- heit Pine ,,Zasammenstellung der Grunidgesetze des ensten Teils" unter der Voramssetzang der Homogentitat gegeben wird, so ist damit ein fur den Lernenden kaum verstandliaher Ausgangs- plunkt geboten. Unklar bleibt vor allem der Be- griff ,,opbische Abbilldung". Zunachst wird der Ausdruck ganz riclhtig fur die durch Brechungen unid Reflexionm erzmgte Traneformabion des Strarhlenrauimas venvanidt, dann alber ist ganz un- vermittelt davon die Reide, daf3 ,,ein Linienelement punktweise ahgebildet" wird. Der einwandfreis Wen w&re offenbar der, die Theorie der Staahl- abbildung erst his zur Ableitrung lder Brennpunkte und Brennflhhen zu fuhren unid idann daraud de.1 Begriff der Puniktabbildung IZU stutzen.

Autffallenid in dem ganzen Buch ist das vollige Zurucktreten rein geometrischer Oberlegungen Hier hat sich der Verf. von den unmittelbaren Betdurfnispen

el lm Praxis zu sehr leiten lassen, fur rchrechnen" des Strahles dais vor allem

wichtige ist. Fur (den Lernenden ruber i,st es von weit grofierer Radmtung, diie einfaahfen geomc- trischen Tatbestinide kennien zu lernen, die d m Formeln zugrunldelliegen. DaB z. B. bei der Brechunig eines ddnnen Bundels in ainem Kugelpunkt die beifden Bibder (Bnmnpsmkte) tder Piunktrghe auf einem Hauptstrahl zwei zu ihr perspektive Reihen mit nahe beiainander liagenden PewpekbivitAts zentpen bilden, erhebllt vieles, wais in iden Rerh- nungen implicite enthalten ist. Nebcn den Vek- torfomeln, (die durohgehenid Verwendung finden, rsolltan auoh gelegentlich bensorielle Vwknupfun- gen angedeutet werden. So sinid z. B. die recbt uniiben&ahtlichten dreli Stumschen Formeln niir der d n e r seihr einfachm. fast auf der Han n, h e a r e n BeziBhung zwischen dwi svmmetrisohen Tenlsoren. Die G a u 0 sche Abhil- p n l g wind nahrgieiml8 aulsfiihrlich behandelt, doch

vemidt man wiede,r eli'nje auleiahenide geome- tri,sohe Oharakte8riisienung ider 'in Frage kommen- den Projektivitat. Bei d,er Anwentdung des Xrlstri- zenkalkiils ware eine Erklarung ides gewlhlben Form~alilsmuls wunesfihenswert.

Die D~ansbell~ang ld,er B,ildf,ehlerbheoni'e ader der Gmetze Idnittar Ondnung 'bi'e'tet inme'r grab Sclhwiteriigkeitea. Der Perf. geht von &m B r iu n s - >soh,en Eikmral 'aus, gelangt so zu ehinem ganz allge mleiinein An8s a tz , bets p ric;h t ,dann dile eitn z el nen Fehlelikompone'nten ,un,d kommt 'erst zmm Sohlliil3 anr4 den Speddfal l e h e r ei,nmakigen Brechunp;. JXes~e8s Kapiteil ilst reaht tsohwberig z'u 1,wen. In &en lietzten Albsuh.nitten Ides IBncthes we'nden ,wort- voWe n'eiue Ergehni1ss,e iiber Abb'ilidung ,durch ead- k h e Bunld'el mitgeteilt, ,an demren Aiuffin,dun,g der Verf. wesentbich~en Antelil ,hatte. Uberblickt man nooh d n m l Idmas Gmze,, so 'mu6 man '6s al's sohone L'eisbung anmerkemnn'en nn darf idibe Hoffnung aus - lspreuh'e8n, da8 ,dler Verf. reoht ,bald die Qelsegen- beit zu neuer Durch'aabeitmg d,e,s Etoffes erhalten uad a,uah nutzen 'moge. Misers. 328

ABRAHAM, T h e o r i e d e r E l e k t r i z i t l t , vollstandig neuibearbeitet von R. BECKEB, 0. Prof. a. d. Teclin. Hoohlschule Berlin. Bid. I: E i n - f u h r u n g i n d i e M a x w e l l s c h e T h e o r i e d e r E 1 e k t r i z i t a t mit einem einleitenden Ab- srhnitte usber das Rechnen mit VektorgrbSen in der Physik. 9. Aufl. (Berichtigter und durch eine Sammlung yon Beispielen erweiterter Abdruck der 8. Adl . ) VII + 258 IS. m. 59 Fig. im Text. Leip- zig u. Berlin 1932, Verlag von B. 0. Teubner. Preiis 14,BO RM.

Es spricht fur den Wert ides Albrahamschen Buches, daI3 die jetzige Neubearbeitung wenigstens de& ersten Banides nicht in weaentlichen Ziigen von der ursprunglichlen Form abzuwleichen braucht. Im einzelnen hat siclh der neue Beanbeitar mit Er- folg bemuht, einigws Fehlenlde zu erglnzen (Elek- trostriktion, Skineffekt), haqtsachl ich aber da zu kurzen, wo die weitere Entwicklung der Physik deutlich Entbehrliches ansscheiden lii5t. Die Max- wellsche Theorie ist ja heute als eine abgeschlos- sene Zwischealstude in ider Physik anzusehen, wah- lend sie zu der Zeit der ersten Auiflagen des Buches nocih mehr ats ein ambaiuf%higes Endziel betrachtet weaden konnte. Die jetizige Darstellung aeichnet sich auch vielfach durch groBere Anscblaulichkeit aus und wird daibei durah uahlreicihe Abbildungen untenstutzt. die in dem alten Buche fiast ganz fehlten. .Nur ungern sehe ich allendings eine Kur- zung: idas ist der Wegfall lder Reziehungen zwischen der allgemeinen Lagrangelschen Mechanik und der Maxwellschen Theorie, diie Anffassung des ,,zyk- lischen Systemd'. Sie spielt nicht nur in der historischen Entwicklung eine richtunggebende Rolle, sontdern scheint mir auch heutle noch im Unterricht nicht entbehrlich zu sein, zugleich war sie fiir weitere prinzipielle Entwicklungen vorbild- lich, die noch wachsende Redeutung gewinnen dudten. Das hindert aber nicht, dlas Buch auch in seiner neuen Form a h ausgezeichnetes Lehrbuch zu empfehlen.

Breslau. F. N o e t h e r . H.

H. v. MANGOLDT's E i n f u h r u n g i n d i e I1 o h e r e M a t h e m a t i k. VollstLnldig neu be- arbeitet unld erweitert von K. KNOPP. Bd. I, 11. Verlag 5. Hirzel, Leipzig; 1931, 1932. B,d. I: Zahlen, Funktionen, Grenzwerte, Analytieche Geo- metrie, Algebra, Mengenlehre. 5. u. 6. Aufl. XVI