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Modul 4 ABU bewegt Demokratie und Mitgestaltung Lehrmittel für die zweijährige Grundbildung Tabea Widmer

ABU bewegt Demokratie und - hep verlag · 2020-04-17 · Dennoch sind härtere Strafen für Bettina Mä-schli von Pro Velo Schweiz die falsche Lösung. Sie findet es unverhältnissmässig,

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Die Lehrmittelreihe «ABU bewegt» bringt Schwung in Ihren Unter­richt! Die 6 thematischen Module befähigen Lernende der zwei jährigen Grundbildung, Herausforderungen in Schule und Alltag zu meistern. Zudem decken sie den Lehrplan komplett ab. «ABU bewegt» holt die Lernenden in deren Lebenswelt ab, regt zum Handeln, Nachdenken, Diskutieren und Recherchieren an. Dabei werden digitale Medien, wie Lernkarten, Blogs, Film­beiträge, Selbsttests usw., unterstützend eingesetzt. Viel Spass beim Eintauchen in die vielseitige Welt des allgemeinbildenden Unterrichts.

In dieser Reihe:• Modul 1: Berufliche Grundbildung• Modul 2: Geld und Kauf• Modul 3: Risiko und Sicherheit• Modul 4: Demokratie und Mitgestaltung• Modul 5: Wohnen und Zusammenleben• Modul 6: Arbeit und Zukunft

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ABU bewegt

Demokratie und MitgestaltungLehrmittel für die zweijährige Grundbildung

Tabea Widmer

UG_Demokratie_und_Mitgestaltung_B4_2A_19.indd Alle Seiten 27.03.19 11:25

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Liebe Lernende

Dachten Sie immer, Politik sei langweilig? Dann lassen Sie sich vielleicht in diesem Modul eines Besseren belehren. Denn gleich geht es in hitzigen Debatten darum, andere von Ihren Ansichten zu überzeugen. Zum Beispiel, dass der Pflichtunter-richt an der Berufsfachschule abgeschafft werden soll. Oder Lehrbetriebe gute Schulleistungen mit Geld belohnen sollten. Sie werden auch Farbe bekennen, wenn es um die Frage geht, wofür Sie selbst auf die Strasse gehen würden. Möglicherweise werden Sie über die Plakatkampagne von Amnesty International geschockt sein. Ganz bestimmt aber werden Sie danach wissen, wie privilegiert wir sind, in einem demokratischen Land zu leben. Was heisst das denn eigentlich genau? Sie werden es erfahren. Und vielleicht ist genau jetzt der richtige Zeit-punkt, sich für einen Moment auf ein paar politische Themen einzulassen. Wer weiss, ob Sie dann Ihre Zukunftspläne plötzlich ändern?

Wir wünschen Ihnen spannende Diskussionen – aber ohne, dass Sie sich in die Haare geraten!

Tabea Widmer und Verlag

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Aufträge im Bereich Gesellschaft sind blau hinterlegt. Die Symbole zeigen, was Sie tun werden und wie lange Sie dafür etwa brauchen.

Aufträge im Bereich Sprache sind orange hinterlegt. Die Symbole zeigen, was Sie tun werden und wie lange Sie dafür etwa brauchen.

Inhalte, die auf der Plattform von www.abu-bewegt.ch unter dem entsprechenden Modul zu finden sind, sind blau markiert.

Gesellschaft

Sprache

Links

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Das sind die Themen in diesem Modul:

10-Minuten-Blog 6

Wie war das nochmals? 7

Wer hat Recht? 8

Meinung oder Tatsache? 9

Argumentieren 12

Wofür würden Sie auf die Strasse gehen? 14

Es geschieht nicht hier, aber jetzt 15

Diktatur und Demokratie 17

Rechte und Pflichten 18

Politische Haltungen 19

Wofür stimmen Sie? 21

Die Schweiz und ich 23

Lernen, aber wie? 26

Mein Lernblog 27

Peer-Beratung 28

Lernziele 29

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Denkanstösse

• In was für einem Land leben wir eigentlich?

• Welche Neuigkeiten wollten Sie schon immer in den Nachrichten hören?

• Was wäre, wenn es plötzlich keine Landesgrenzen mehr gäbe?

• Wofür würden Sie auf die Strasse gehen?

• Stellen Sie sich vor, die Schweiz wäre ab morgen ein diktatorisches Land. Was würde sich in

Ihrem Alltag verändern?

• Wovon wollten Sie andere schon immer überzeugen?

Unter Denkanstösse 10-Minuten-Blog finden Sie noch weitere Denkanstösse zu diesem Modul.

Bestimmt erinnern Sie sich aus den letzten Modulen noch an den «10-Minuten-Blog»: • Wählen Sie einen Denkanstoss, der Sie anspricht.• Schreiben Sie danach spontan, ununterbrochen und ohne Ihre

Schreibleistung zu beurteilen bis die 10 Minuten abgelaufen sind.• Geben Sie Ihrem Blog nachträglich einen passenden Titel.• Ergänzen Sie Ihren Text mit einer Einleitung und einem Schluss.• Lesen Sie Ihren Text der Klasse vor.• Geben Sie einander gegenseitig ein schriftliches Feedback zum Blog:

Was hat Sie berührt, zum Denken angeregt, erstaunt, beeindruckt, …? Finden Sie den Titel treffend, originell? Gibt die Einleitung eine Vorah-nung von dem, was kommt und macht sie neugierig? Ist der Schluss pointiert?

• Üben Sie mit den Lernkarten Komma und überarbeiten Sie danach Ihren Blog. Markieren Sie zuerst alle Verben und setzen Sie danach die Kommas.

10-Minuten-Blog

Schreiben Sie während diesem Modul mindestens 3 solche Blogs.

Wenn Sie Lust haben, dürfen Sie Ihren Lieblingsblog auf Meinen Blog veröffentlichen posten, damit auch Lernende aus anderen Berufsfachschulen ihn lesen können. Wer weiss, viel-leicht erhalten Sie auf Ihren Text ein unverhofftes Feedback …

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Überlegen Sie für sich, ob Sie folgende Situationen schon einmal erlebt haben: • Markieren Sie alle Situationen, die Ihnen bekannt vorkommen.• Kreuzen Sie bei allen markierten Situationen an, wie erfolgreich Sie

dabei waren.• Bearbeiten Sie danach die Aufträge im unteren Bereich der Seite.

In allen markierten Situationen haben Sie für

etwas argumentiert. Notieren Sie, was das

Wort «argumentieren» bedeutet: Finden Sie in den oben stehenden Situationen Verben, die beschreiben, was wir beim Argumentieren tun:

Bestimmt erinnern Sie sich aus den letzten Modulen noch an den «10-Minuten-Blog»: • Wählen Sie einen Denkanstoss, der Sie anspricht.• Schreiben Sie danach spontan, ununterbrochen und ohne Ihre

Schreibleistung zu beurteilen bis die 10 Minuten abgelaufen sind.• Geben Sie Ihrem Blog nachträglich einen passenden Titel.• Ergänzen Sie Ihren Text mit einer Einleitung und einem Schluss.• Lesen Sie Ihren Text der Klasse vor.• Geben Sie einander gegenseitig ein schriftliches Feedback zum Blog:

Was hat Sie berührt, zum Denken angeregt, erstaunt, beeindruckt, …? Finden Sie den Titel treffend, originell? Gibt die Einleitung eine Vorah-nung von dem, was kommt und macht sie neugierig? Ist der Schluss pointiert?

• Üben Sie mit den Lernkarten Komma und überarbeiten Sie danach Ihren Blog. Markieren Sie zuerst alle Verben und setzen Sie danach die Kommas.

Wie war das nochmals?

Situation: Sie versuchten ... erfolglos erfolgreich weiss nicht

... Ihre Lehrperson davon zu überzeugen, eine Lernzielkontrolle zu verschieben.

... Ihrem/Ihrer Vorgesetzten glaubhaft zu machen, dass Sie nichts dafür können, zu spät zur Arbeit erschienen zu sein.

... Ihre Freunde, Geschwister oder Erziehungs- berechtigten für eine Idee zu gewinnen.

... in einem Streit mit jemandem Recht zu bekommen, obwohl Sie wussten, dass Sie im Unrecht sind.

... Ihre Freunde dazu zu bringen, mit Ihnen etwas zu unternehmen.

... Ihren Ausbildner/Ihre Ausbildnerin zu überreden, den Abgabetermin des Arbeitsbuches zu verschieben.

... bei einer Abstimmung in der Klasse, die Mehrheit auf Ihre Seite zu bringen.

... in einer Diskussion, andere von Ihrer Meinung zu überzeugen.

... einem Polizisten/einer Polizistin glaubhaft zu machen, dass Sie keine Busse verdient haben.

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Sie erhalten von Ihrer Lehrperson zwei Zettel. Zeigen Sie diese niemandem.• Alle sagen der Reihe nach, was sie auf dem beschrifteten Zettel sehen.• Danach übertragen alle das, was auf ihm geschrieben steht, auf den

leeren Zettel und legen diesen für alle sichtbar auf einen Tisch.• Diskutieren Sie: Wie konnte das passieren? • Und: Wer hatte mit dem, was er/sie erkannt hatte, nun eigentlich

Recht?• Zeichnen Sie die verschiedenen Wahrnehmungen in die leeren Felder.• Führen Sie anhand der unten stehenden Fragen ein Klassengespräch.

Wer hat Recht?

Fragen:• Wer hat seinen Zettel objektiv (also sachlich, neutral, unvoreingenommen) betrachtet?• Was würde ein Kleinkind, das weder Buchstaben noch Zahlen kennt, auf Ihren Zeichnungen

sehen?• Würden Sie die Betrachtungsweise des Kindes als subjektiv (unsachlich, gefühlsmässig)

bezeichnen?• Wie würden Sie dem Kind erklären, was Sie sich beim Zeichnen vorgestellt haben?• Kann man auf den Zeichnungen richtige oder falsche Dinge sehen? • Warum unterscheidet sich Ihre Wahrnehmung von derjenigen des Kindes?• Auch unter Erwachsenen können die Meinungen zu einer Sache ganz unterschiedlich sein:

Woran liegt das aus Ihrer Sicht?• Überlegen Sie sich ein Thema, zu dem Sie aufgrund Ihrer Lebensgeschichte, Wertvorstellungen

oder Ihrem Umfeld eine persönliche Meinung haben. Was kommt Ihnen in den Sinn?• Die anderen werden diskutieren, ob Ihre Meinung objektiv oder subjektiv ist.

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Sie erhalten von Ihrer Lehrperson zwei Zettel. Zeigen Sie diese niemandem.• Alle sagen der Reihe nach, was sie auf dem beschrifteten Zettel sehen.• Danach übertragen alle das, was auf ihm geschrieben steht, auf den

leeren Zettel und legen diesen für alle sichtbar auf einen Tisch.• Diskutieren Sie: Wie konnte das passieren? • Und: Wer hatte mit dem, was er/sie erkannt hatte, nun eigentlich

Recht?• Zeichnen Sie die verschiedenen Wahrnehmungen in die leeren Felder.• Führen Sie anhand der unten stehenden Fragen ein Klassengespräch.

Kreuzen Sie bei jeder Aussage an, ob es sich um eine Tatsache oder eine Meinung handelt.• Überlegen Sie sich immer: Ist die Aussage objektiv oder subjektiv?

Oder: Könnte jemand auch anderer Meinung sein?• Überprüfen Sie Ihr Resultat mit den Lösungen und diskutieren Sie in der

Klasse allfällige Grauzonen.

Meinung oder Tatsache?

Meinung oder Tatsache? Tatsache Meinung

Unsere ABU-Lehrperson ist fair.

Unsere Berufsfachschule ist die grösste der Schweiz.

Politik ist langweilig.

Man sollte das Kiffen legalisieren.

Zigaretten sind schädlich.

Die Schweiz ist ein reiches Land.

Motorradfahren ist riskant.

Migration schadet unserem Land.

Morgen wird es vormittags regnen und abends schneien.

Wir sollten einen Mindestlohn einführen.

Ich bin gut im logischen Denken.

In hitzigen Diskussionen werden manchmal Meinungen mit Tatsa-chen verwechselt. Deshalb sehen Sie hier die Definition der beiden Begriffe:

Tatsache: Man kann überprüfen, ob sie wahr ist. Sie ist immer sachlich.

Meinung: Sie kann von Person zu Person unterschiedlich beurteilt werden. Deshalb ist sie subjektiv.

Definition

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Sind Sie schon einmal erwischt und gebüsst worden, weil Sie am Velo kein Licht hatten oder ein Verbot missachteten? Im folgenden Zeitungs-artikel geht es um Velosünden. Aber auch um die Frage, wie man rechtlich damit umgehen soll. Dabei werden verschiedene Meinungen und Tatsachen erwähnt. • Lesen Sie den Bericht zweimal durch und testen Sie mit den Lern-

karten Quiz, ob Sie das Wesentliche verstanden haben.• Beurteilen Sie, ob es sich bei den unterstrichenen Textstellen jeweils

um eine Meinung oder um eine Tatsache handelt. Markieren Sie die unterstrichenen Textstellen farbig. Grün bedeutet «Tatsache» und orange bedeutet «Meinung».

Zeitungsartikel

Tausende Franken Strafe für Velosündervon J. Büchi – In Genf müssen fehlbare Velofahrer mit drastischen Geldstrafen rechnen. Das sorgt auch in der Deutschschweiz für Aufsehen.

Fall 1: Ein 40-jähriger Velofahrer schlängelt sich am Verkehr vorbei und überquert dabei eine doppelte Sicherheitslinie. Die Polizei zeigt den Mann an, er wird zu einer Geldstrafe von 1140 Franken verknurrt. Fall 2: Ein Rentner stürzt in einer Begegnungs- zone mit seinem Fahrrad. Dabei stösst er mit einem Fussgänger zusammen, der allerdings unverletzt bleibt. Der 73-Jährige muss dafür 2660 Franken hinblättern.

Beide Vorfälle trugen sich im Kanton Genf zu: Christine Jeanneret von der lokalen Pro-Velo-Sektion klagt: «Velofahrer sind zur Zielscheibe der Behörden geworden.»

Velos und Autos gleich behandeltChloé Dethurens, Sprecherin der Polizei, erklärt, die Strafen würden aufgrund der Codes in den Polizeirapporten verhängt, ohne die Hintergrün-de genauer zu überprüfen. Auto- und Velo- fahrer würden also gleich behandelt.«Hohe Bussen für Velofahrer sind ungewöhnlich, aus unserer Praxis kenne ich keine vergleich- baren Fälle», sagt der auf Verkehrsrecht spezia-lisierte Anwalt Yann Moor von der Kanzlei Prof. Giger & Partner. Meist kämen fehlbare Velo-

fahrer mit einer normalen Ordnungsbusse davon. Die heutigen Strafen seien kaum ab-schreckend, findet Moor. Es sei wichtig, dass eine Bestrafung subjektiv überhaupt als wahr-scheinlich wahrgenommen werde. Dies sei heute nicht der Fall.Einen Anlauf, «Velorowdys» härter anzupacken, unternahm Alt-Nationalrat Markus Lehmann (CVP) vor zwei Jahren. Er verlangte vom Bun-desrat, die Strassenverkehrsordnung «mit griffi-gen Massnahmen» zu versehen. Der Vorstoss wurde abgelehnt.

Mehr Velo-UnfälleFakt ist: Die Zahl der Fahrradunfälle hat in den letzten zehn Jahren von knapp 3200 auf über 4000 Fälle zugenommen. Die Autounfälle nahmen im gleichen Zeitraum ab.Dennoch sind härtere Strafen für Bettina Mä-schli von Pro Velo Schweiz die falsche Lösung. Sie findet es unverhältnissmässig, einen Radfah-rer gleich drastisch zu bestrafen wie einen Autofahrer. Denn von einem Fahrrad gehe eine kleinere Gefahr für die anderen Verkehrsteil-nehmer aus als von einem Automobilisten.

Quelle: 20minuten vom 16. Juli 2016

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Was denken Sie? Sollen Velosünder in der Schweiz härter angepackt (bestraft) werden?• Notieren Sie Ihre Meinung in einem ganzen Satz und begründen Sie

diese.• Schauen Sie sich die Umfrage an, die auf 20 Minuten online durch-

geführt wurde. Machen Sie zwei treffende Aussagen zum Ergebnis.

Ihre Meinung

Meine Meinung:

Begründung:

Aussage 1:

Aussage 2:

Umfrage

Sollen Velosünder in der Schweiz härter angepackt werden?

Ja, die können sich sonst alles erlauben.

65 %

Nur, wenn sie sich wirklich grob fahrlässig verhalten.

24 %

Nein, die heutige Praxis reicht völlig aus. 11 %

Weiss nicht.0 %

Insgesamt 14 045 Teilnehmer

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