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„Die Bülacher Industrie liegt mir sehr am Herzen“ Trendtabelle Stand Juni 2006 Politik und Wirtschaft Bei der diesjährigen Stadtratswahl von Bülach wurde mit Walter Bosshard auch ein neuer Stadtpräsident gewählt. Wir nehmen dies zum Anlass, in den Bülacher Industrien Nachrichten über unsere Zusammenarbeit mit dem Stadtrat zu berichten. Politik und Wirtschaft sind bekanntlich untrennbar miteinander verbunden. Eine florierende Industrie kreiert Werte wie Steuergelder, die die Politik benötigt, um ihre Ziele zu realisieren – etwa eine gute Infrastruktur oder erfolgreiche Schulen. Dies wiederum kommt auch der Wirtschaft zugute. Den Bülacher Industrien ist es deshalb ein Anliegen, den Dialog mit der Politik zu pflegen. Zum Beispiel, indem wir jährlich mit dem Stadtrat über die Aussichten unserer Mitgliederfirmen sprechen. Zudem laden wir den Stadtrat jedes Jahr ein- bis zweimal zum Besuch einer unserer Mitgliederfirmen ein. So war vor wenigen Tagen die Firma Wiegand Gastgeber. Dieser Austausch legt eine Basis für das gegenseitige Verständnis von Politik und Wirtschaft. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der Bülacher Industrien Nachrichten. Gianni Moor Präsident Bülacher Industrien Herausgeber: Bülacher Industrien, Präsidium c/o Mageba SA, Solistrasse 68, 8180 Bülach • www.buelacher-industrien.ch JUBILARE 01.04.2006 bis 30.09.2006 Bachofen + Meier AG 45 Jahre Rolf Wirth 35 Jahre Peter Schmid 30 Jahre Jürg Schütz 25 Jahre Stefano Piasentin 20 Jahre Eduard Meier 20 Jahre Rolando Hemmi Landert Motoren AG 40 Jahre Rosa Bräm 35 Jahre Anton Amhof 35 Jahre Monika Scheuble 30 Jahre Jürgen Meier 30 Jahre Nicoletta Piccolo 25 Jahre Peter Kastl 25 Jahre Yasar Aslan 20 Jahre Sandro Ceol 20 Jahre Bernhard Amann 20 Jahre Edwin Schweizer Mageba SA 20 Jahre Fritz Beusch Oertli Werkzeuge AG 35 Jahre Thomas Oertli 25 Jahre Viktor Schraner 20 Jahre Caslav Ristic 20 Jahre Mario Barzaghi 20 Jahre Zineta Sidran Vetropack AG 40 Jahre Sandro Bernini 35 Jahre Costantino Mancino 30 Jahre Kurt Weidmann 25 Jahre Maria Karl 20 Jahre Monika Brem 20 Jahre Marianne Koch 20 Jahre Beat Zihlmann 20 Jahre Yvonne Zihlmann PENSION 01.04.2006 bis 30.09.2006 Bachofen + Meier AG Werner Zingg, Engineering Landert Motoren AG Uwe Brockmüller, Division Tormax Vetropack AG Alfons Stark, Vetropack Holding AG / Finanzen Sandro Bernini, Müller + Krempel AG Wiegand AG Regina Graf, GL-Assistentin Anni Meier, Mitarbeiterin Lager Redaktion: Volltext, Joachim Lienert, www.volltext.ch Gestaltung: screen7 design DIE MITGLIEDER DER BÜLACHER INDUSTRIEN Der Bülacher Stadtrat mit seinem neuen Stadtpräsidenten Walter Bosshard und die Bülacher Industrien besuchten vergangene Woche das Industrieunternehmen Wiegand AG EDITORIAL Diesen April wurde der Parteilose Walter Bosshard zum neuen Stadtpräsidenten von Bülach gewählt. Die Bülacher Industrien Nachrichten wollten von ihm wissen, wie er die Zusammenarbeit zwischen Politik und Industrie beurteilt. Herr Bosshard, Sie sind noch nicht lange im Amt, hatten aber bereits einigen Kontakt mit den Bülacher Industrien. Wo sehen Sie die Chancen einer Zusammenarbeit zwischen dem Stadtrat und der Industrie? Das Wichtigste ist für mich der enge Dialog. Bevor ich konkrete Aufgaben nennen kann, möchte ich deshalb die anstehenden Aufgaben intensiv mit den Vertretern der Industrie besprechen und dann gemeinsam geeignete Lösungen suchen – das gilt selbstverständlich nicht nur für die Bülacher Industrie, sondern ebenso für das Gewerbe. Kann die Politik auf Gemeindeebene die Wirtschaft überhaupt darin unterstützen, erfolgreich zu sein? Ja, absolut, die Unterstützung kann sehr vielfältig sein. Spontan denke ich etwa an die Vermittlung bei Landfragen. Wir können aber auch Kontakte zu kantonalen Instanzen herstellen und Firmen bei Genehmigungsverfahren unterstützen. Zudem kann sich die Stadt bei personellen, zwischenmenschlichen Problemen als Mediator engagieren. Unser Stadtrat ist ein tolles Team und hat ein offenes Ohr für die Anliegen unserer Betriebe. Wo möchten Sie in diesem Sinne Ihre politischen Schwerpunkte in Bezug auf die Wirtschaft setzen? Wir wollen als Stadt dort unterstützen, wo wir konkret die beste Wirkung erzielen können; zum Beispiel, indem wir gute Gestaltungspläne lancieren, Bauparzellen erschliessen, Fristen nicht bis zum Maximum ausreizen, sondern Verfahren speditiv bearbeiten. Dabei sind zwei Ebenen wichtig: Zum einen wollen wir die ansässige Industrie und das Gewerbe unterstützen, zum anderen mit gekonntem Standortmarketing das Ansiedeln neuer Betriebe fördern. Wo sehen Sie hier Möglichkeiten? Die regionale Standortförderung muss weiter entwickelt werden. Wir können ein Netzwerk zwischen Wirtschaft, Gewerbe, Politik, Zürcher Unterland Tourismus und Wirtschaftsförderung Zürcher Unterland aufbauen. So spricht sich auch herum, dass es der ansässigen Industrie gut geht – was wiederum Firmen auf Standortsuche motiviert, unsere Region und die Stadt Bülach genauer zu betrachten. Welche Erwartungen haben umgekehrt Sie als Stadtpräsident an die Bülacher Industrien? Das ist natürlich ein sehr allgemeines Anliegen – doch es bleibt schlicht das wichtigste: Die Arbeitslosenzahl sinkt, und das soll so bleiben! Die Industrie sollte alles unternehmen, um Arbeitsplätze zu erhalten – oder noch besser, neue zu schaffen. Zudem sollte das Lehrstellenangebot vergrössert werden. Gut wäre auch, wenn die Bülacher Industrien und die Stadt Bülach gemeinsam gute Projekte unterstützen, die für die Stadt und die Industrie einen Imagegewinn und damit Standortwerbung bedeuten. Im allgemeinen gewinnt ja eigentlich der Dienstleistungssektor immer mehr an Bedeutung, ist denn da die Industrie noch wichtig... ...die Bülacher Industrie liegt mir und dem Gesamtstadtrat sehr am Herzen. In der Stadt Bülach gibt es rund 7900 Arbeitsplätze – fast ein Drittel davon in der Industrie und im Gewerbe! Ein enger Kontakt zwischen Industrie und Behörde kann viel dazu beitragen, dass es dieser Industrie weiterhin – und zum Teil wieder – gut geht. Ich befürworte zudem, dass Arbeitskräfte in unserer Stadt Wohnsitz haben bzw. nehmen. Das entlastet den Verkehr und schont die Umwelt. Es wäre schön, wenn die Industrie dahingehend Anstrengungen unternimmt. Unsere Stadt hat zweifellos Standortvorteile! An welche denken Sie vor allem? Bülach bietet sehr viel Positives: Natur, Naherholungsgebiete, Schulen, Gesundheit, Vereine, öffentlicher Verkehr mit Bahn und Bus – zudem die Nähe zu Flughafen und Autobahn. Die Stadt soll für die NACHRICHTEN BÜLACH:GLOBAL Ein Ur-Bülacher als Stadtpräsident Er bezeichnet sich selbst als Ur- Bülacher – stammte doch schon sein Grossvater aus Bülach. Der 61- jährige Walter Bosshard wurde am 2. April 2006 zum Stadtpräsidenten gewählt. Der Parteilose sieht sich als Bürgerlichen mit einem Herz auch für soziale und so genannt grüne Anliegen. Das kommt nicht von ungefähr, denn der Milizpolitiker leitet bei der Firma Holcim das Ressort Rohstoffe und begleitete in dieser Funktion zahlreiche Renaturierungen von Kiesabbaugebieten. So kennt er auch die Anliegen der Industrie von innen. Den Zugang zur Politik fand Walter Bosshard durch seine Vereinstätigkeit, unter anderem als Präsident der Interessengemeinschaft Bülacher Vereine – Bülach hat über 100 Vereine – und als langjähriger Vizepräsident der eidgenössischen Sportkommission. Walter Bosshard ist verheiratet, Vater von zwei erwachsenen Kindern und stolzer Grossvater von zwei Enkelkindern. Asien-Boom wirkt sich auch lokal aus Bülacher Industriefirmen berichten in jeder Ausgabe der Bülacher Industrien Nachrichten über ihr Verhältnis zur Globalisierung. Heute: François Fröhlich, Geschäftsführer der Fröhlich Schwing- und För- dertechnik AG, über die Verlagerung von Produktionsanlagen. Die Globalisierung hat für uns vor allem eine Konsequenz: neue Endkunden. Das bedeutet, dass die Stahlproduktionsanlagen, die wir als Zulieferer bestücken, heute letztendlich in China und Indien eingesetzt werden. In Europa werden praktisch nur noch bestehende Anlagen modernisiert oder umgebaut – neue werden kaum noch hergestellt. Das ist für uns erst einmal positiv. Denn jetzt wächst der Markt, weil laufend neue Anlagen in China und Indien benötigt werden. Doch der Erfolg ist zwiespältig. Im Gegenzug schliessen nämlich immer mehr unserer Kunden in Europa ihre Tore, weil sie von der Konkurrenz aus Übersee verdrängt werden. Diese beginnt erst jetzt richtig, Stahlprodukte nicht nur im eigenen Land zu verbrauchen, sondern auch nach Europa zu exportieren. Bis also alle Stahlanlagen in Asien gebaut und ausgerüstet sind, verzeich- nen wir selbst einen Boom. Doch unsere bestehenden, oft langjährigen europäischen Kunden vor unserer eigenen Haustür leiden. Zudem ist schwer vorauszusagen, wie lange der Boom anhält und was danach kommt. Mageba ersetzt Fahrbahnüber- gänge beim Zürcher Hauptbahnhof Zur Zeit wird die Walchebrücke beim Zür- cher Hauptbahnhof saniert. Für diese Gesamt- sanierung erhielt die Bülacher Mageba SA den Auftrag, die Fahrbahnübergänge zu ersetzen. Das Projekt stellt grosse Anforderungen an die Firma. Zum einen ist die konstruktive Ausbildung im Bereich der Tramgeleise einzigartig. Das Projekt erfordert einen doppelten, wasserdichten Fahrbahnübergang. Die Hauptkonstruktion wird wasserdicht unter dem Gleiskörper hindurchgeführt, und die schmutzabweisende, sekundäre Konstruktion wird an der Oberfläche eingebettet. Zum anderen gilt es, einen engen und komplizierten Terminplan einzuhalten (Auftragserhalt April 2006, Fertigstellung Oktober 2006). Das Nadelöhr Walchebrücke muss nämlich während der gesamten Bauzeit für den Stadtverkehr geöffnet bleiben. Trendtabelle Bülacher Industrien Firma Mitarbeiter Tendenz Auslastung Auftragseingang Perspektive Bachofen + Meier AG FRÖHLICH AG Landert Motoren AG Mageba SA OERTLI Werkzeuge AG Vetropack AG Wiegand AG 105 8 293 69 170 111 39 gleich gleich gleich steigend steigend gleich gleich gut gut gut gut gut gut genügend genügend gut gut gut gut gut genügend gleich gleich gleich gleich gut gleich genügend 9 0 54 1 16 10 0 davon Lehrlinge Mitarbeiter in Bülach Geschäftsgang Ausgabe 2/2006. Die Bülacher Industrien Nachrichten erscheinen viermal jährlich. Landert Motoren AG investiert in Produktionsstandort Bülach Sie ist nicht zu übersehen: Die neue Hightech- Werkzeugmaschine der Landert Motoren AG bringt satte 20 Tonnen auf die Waage und belegt eine Fläche von 43 m 2 . Das Prunkstück der Division Servax ist auch ein Bekenntnis zum Produktionsstandort Bülach. Die Division Servax fertigt Elektroantriebe nach Mass. Das erfordert eine effiziente, flexible Fertigung. Diesen Frühling hat Servax ihre mechanische Produktion um ein Dreh- und Fräszentrum der neuesten Generation erweitert. Damit lassen sich Teile, die zuvor an vier verschiedenen Geräten bearbeitet werden mussten, in einem Schritt fertigen. Die Investition kostete das Unternehmen rund eine Million Franken – ein klarer Beweis dafür, dass es vom Produktionsstandort Bülach überzeugt ist. Die Maschine dient denn auch nicht dazu, beim rund 100-köpfigen Servax-Team zu sparen, sondern vielmehr die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu erhöhen; dank ihr lassen sich auch kleinere Losgrössen wirtschaftlich fertigen. Das topmoderne Dreh- und Fräszentrum der Division Servax BILD-HALTER Erhaltung und Weiterentwicklung dieser Vorzüge sorgen, und die Industrie kann diese Vorteile bei Neueinstellungen ruhig schwergewichtig betonen. Ein Anliegen sähe ich gerne verwirklicht: dass mindestens ein neues Hotel in Bülach gebaut wird. Die internationalen Industriekonzerne sollten ihren Geschäftspartnern aus aller Welt genügend Übernachtungsmöglich- keiten in der Stadt selbst anbieten können – das wäre ein weiterer Pluspunkt bei den Standortvorteilen, die Stadt, Industrie und Gewerbe nützen. (Interview: Joachim Lienert) Die Bülacher Industrien danken den Jubilarinnen, Jubilaren und frisch Pensionierten für ihre wertvolle Arbeit und für die grosse Treue zu „ihrer“ Firma. Allen Pensionierten wünschen wir einen erfüllten und spannenden neuen Lebensabschnitt. Der Gleisbereich der Walchebrücke: Links die neue, rechts die zu ersetzende Konstruktion

„Die Bülacher Industrie liegt mir sehr am Herzen“ · 20 Jahre Zineta Sidran Vetropack AG 40 Jahre Sandro Bernini 35 Jahre Costantino Mancino 30 Jahre Kurt Weidmann 25 Jahre Maria

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„Die Bülacher Industrie liegt mir sehr am Herzen“

Trendtabelle Stand Juni 2006

Politik und WirtschaftBei der diesjährigen Stadtratswahl von Bülach wurde mit Walter Bosshard auch ein neuer Stadtpräsident gewählt. Wir nehmen dies zum Anlass, in den Bülacher Industrien Nachrichten über unsere Zusammenarbeit mit dem Stadtrat zu berichten.

Politik und Wirtschaft sind bekanntlich untrennbar miteinander verbunden. Eine florierende Industrie kreiert Werte wie Steuergelder, die die Politik benötigt, um ihre Ziele zu realisieren – etwa eine gute Infrastruktur oder erfolgreiche Schulen. Dies wiederum kommt auch der Wirtschaft zugute.

Den Bülacher Industrien ist es deshalb ein Anliegen, den Dialog mit der Politik zu pflegen. Zum Beispiel, indem wir jährlich mit dem Stadtrat über die Aussichten unserer Mitgliederfirmen sprechen. Zudem laden wir den Stadtrat jedes Jahr ein- bis zweimal zum Besuch einer unserer Mitgliederfirmen ein. So war vor wenigen Tagen die Firma Wiegand Gastgeber. Dieser Austausch legt eine Basis für das gegenseitige Verständnis von Politik und Wirtschaft.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der Bülacher Industrien Nachrichten.

Gianni MoorPräsident Bülacher Industrien

Herausgeber: Bülacher Industrien, Präsidium c/o Mageba SA, Solistrasse 68, 8180 Bülach • www.buelacher-industrien.ch

JUBILARE01.04.2006 bis 30.09.2006

Bachofen + Meier AG45 Jahre Rolf Wirth35 Jahre Peter Schmid30 Jahre Jürg Schütz25 Jahre Stefano Piasentin20 Jahre Eduard Meier20 Jahre Rolando HemmiLandert Motoren AG40 Jahre Rosa Bräm35 Jahre Anton Amhof35 Jahre Monika Scheuble30 Jahre Jürgen Meier30 Jahre Nicoletta Piccolo25 Jahre Peter Kastl25 Jahre Yasar Aslan20 Jahre Sandro Ceol20 Jahre Bernhard Amann20 Jahre Edwin SchweizerMageba SA20 Jahre Fritz BeuschOertli Werkzeuge AG35 Jahre Thomas Oertli25 Jahre Viktor Schraner20 Jahre Caslav Ristic20 Jahre Mario Barzaghi20 Jahre Zineta SidranVetropack AG40 Jahre Sandro Bernini35 Jahre Costantino Mancino30 Jahre Kurt Weidmann25 Jahre Maria Karl20 Jahre Monika Brem20 Jahre Marianne Koch20 Jahre Beat Zihlmann20 Jahre Yvonne Zihlmann

PENSION01.04.2006 bis 30.09.2006

Bachofen + Meier AGWerner Zingg, EngineeringLandert Motoren AGUwe Brockmüller, Division TormaxVetropack AGAlfons Stark, Vetropack Holding AG / FinanzenSandro Bernini, Müller + Krempel AGWiegand AGRegina Graf, GL-AssistentinAnni Meier, Mitarbeiterin Lager

Redaktion: Volltext,Joachim Lienert, www.volltext.ch

Gestaltung: screen7 design

DIE MITGLIEDER DER BÜLACHER INDUSTRIEN

Der Bülacher Stadtrat mit seinem neuen Stadtpräsidenten Walter Bosshard und die Bülacher Industrien besuchten vergangene Woche das Industrieunternehmen Wiegand AG

EDITORIAL

Diesen April wurde der Parteilose Walter Bosshard zum neuen Stadtpräsidenten von Bülach gewählt. Die Bülacher Industrien Nachrichten wollten von ihm wissen, wie er die Zusammenarbeit zwischen Politik und Industrie beurteilt.

Herr Bosshard, Sie sind noch nicht lange im Amt, hatten aber bereits einigen Kontakt mit den Bülacher Industrien. Wo sehen Sie die Chancen einer Zusammenarbeit zwischen dem Stadtrat und der Industrie?

Das Wichtigste ist für mich der enge Dialog. Bevor ich konkrete Aufgaben nennen kann, möchte ich deshalb die anstehenden Aufgaben intensiv mit den Vertretern der Industrie besprechen und dann gemeinsam geeignete Lösungen suchen – das gilt selbstverständlich nicht nur für die Bülacher Industrie, sondern ebenso für das Gewerbe.

Kann die Politik auf Gemeindeebene die Wirtschaft überhaupt darin unterstützen, erfolgreich zu sein?

Ja, absolut, die Unterstützung kann sehr vielfältig sein. Spontan denke ich etwa an die Vermittlung bei Landfragen. Wir können aber auch Kontakte zu kantonalen Instanzen herstellen und Firmen bei Genehmigungsverfahren unterstützen. Zudem kann sich die Stadt bei personellen, zwischenmenschlichen Problemen als Mediator engagieren. Unser Stadtrat ist ein tolles Team und hat ein offenes Ohr für die Anliegen unserer Betriebe.

Wo möchten Sie in diesem Sinne Ihre politischen Schwerpunkte in Bezug auf die Wirtschaft setzen?

Wir wollen als Stadt dort unterstützen, wo wir konkret die beste Wirkung erzielen können; zum Beispiel, indem wir gute Gestaltungspläne lancieren, Bauparzellen erschliessen, Fristen nicht bis zum

Maximum ausreizen, sondern Verfahren speditiv bearbeiten. Dabei sind zwei Ebenen wichtig: Zum einen wollen wir die ansässige Industrie und das Gewerbe unterstützen, zum anderen mit gekonntem Standortmarketing das Ansiedeln neuer Betriebe fördern.

Wo sehen Sie hier Möglichkeiten?

Die regionale Standortförderung muss weiter entwickelt werden. Wir können ein Netzwerk zwischen Wirtschaft, Gewerbe, Politik, Zürcher Unterland Tourismus und Wirtschaftsförderung Zürcher Unterland aufbauen. So spricht sich auch herum, dass es der ansässigen Industrie gut geht – was wiederum Firmen auf Standortsuche motiviert, unsere Region und die Stadt Bülach genauer zu betrachten.

Welche Erwartungen haben umgekehrt Sie als Stadtpräsident an die Bülacher Industrien?

Das ist natürlich ein sehr allgemeines Anliegen – doch es bleibt schlicht das wichtigste: Die Arbeitslosenzahl sinkt, und das soll so bleiben! Die Industrie sollte alles unternehmen, um Arbeitsplätze zu erhalten – oder noch besser, neue zu schaffen. Zudem sollte das Lehrstellenangebot vergrössert werden. Gut wäre auch, wenn die Bülacher Industrien und die Stadt Bülach gemeinsam gute Projekte unterstützen, die für die Stadt und die Industrie einen Imagegewinn und damit Standortwerbung bedeuten.

Im allgemeinen gewinnt ja eigentlich der Dienstleistungssektor immer mehr an Bedeutung, ist denn da die Industrie noch wichtig...

...die Bülacher Industrie liegt mir und dem Gesamtstadtrat sehr am Herzen. In der Stadt Bülach gibt es rund 7900 Arbeitsplätze – fast ein Drittel davon in der Industrie und im Gewerbe! Ein enger Kontakt zwischen Industrie und Behörde kann viel dazu beitragen, dass es dieser Industrie weiterhin – und zum Teil wieder – gut geht. Ich befürworte zudem, dass Arbeitskräfte in unserer Stadt Wohnsitz haben bzw. nehmen. Das entlastet den Verkehr und schont die Umwelt. Es wäre schön, wenn die Industrie dahingehend Anstrengungen unternimmt. Unsere Stadt hat zweifellos Standortvorteile!

An welche denken Sie vor allem?

Bülach bietet sehr viel Positives: Natur, Naherholungsgebiete, Schulen, Gesundheit, Vereine, öffentlicher Verkehr mit Bahn und Bus – zudem die Nähe zu Flughafen und Autobahn. Die Stadt soll für die

NACHRICHTEN

BÜLACH:GLOBAL

Ein Ur-Bülacher als StadtpräsidentEr bezeichnet sich selbst als Ur-Bülacher – stammte doch schon sein Grossvater aus Bülach. Der 61-jährige Walter Bosshard wurde am 2. April 2006 zum Stadtpräsidenten gewählt. Der Parteilose sieht sich als Bürgerlichen mit einem Herz auch für soziale und so genannt grüne Anliegen. Das kommt nicht von ungefähr, denn der Milizpolitiker leitet bei der Firma Holcim das Ressort Rohstoffe und begleitete in dieser Funktion zahlreiche Renaturierungen von Kiesabbaugebieten. So kennt er auch die Anliegen der Industrie von innen. Den Zugang zur Politik fand Walter Bosshard durch seine Vereinstätigkeit, unter anderem als Präsident der Interessengemeinschaft Bülacher Vereine – Bülach hat über 100 Vereine – und als langjähriger Vizepräsident der eidgenössischen Sportkommission. Walter Bosshard ist verheiratet, Vater von zwei erwachsenen Kindern und stolzer Grossvater von zwei Enkelkindern.

Asien-Boom wirkt sich auch lokal aus

Bülacher Industriefirmen berichten in jeder Ausgabe der Bülacher Industrien Nachrichten über ihr Verhältnis zur Globalisierung. Heute: François Fröhlich, Geschäftsführer der Fröhlich Schwing- und För-dertechnik AG, über die Verlagerung von Produktionsanlagen.

Die Globalisierung hat für uns vor allem eine Konsequenz: neue Endkunden. Das bedeutet, dass die Stahlproduktionsanlagen, die wir als Zulieferer bestücken, heute letztendlich in China und Indien eingesetzt werden. In Europa werden praktisch nur noch bestehende Anlagen modernisiert oder umgebaut – neue werden kaum noch hergestellt.

Das ist für uns erst einmal positiv. Denn jetzt wächst der Markt, weil laufend neue Anlagen in China und Indien benötigt werden. Doch der Erfolg ist zwiespältig. Im Gegenzug schliessen nämlich immer mehr unserer Kunden in Europa ihre Tore, weil sie von der Konkurrenz aus Übersee verdrängt werden. Diese beginnt erst jetzt richtig, Stahlprodukte nicht nur im eigenen Land zu verbrauchen, sondern auch nach Europa zu exportieren.

Bis also alle Stahlanlagen in Asien gebaut und ausgerüstet sind, verzeich-nen wir selbst einen Boom. Doch unsere bestehenden, oft langjährigen europäischen Kunden vor unserer eigenen Haustür leiden. Zudem ist schwer vorauszusagen, wie lange der Boom anhält und was danach kommt.

Mageba ersetzt Fahrbahnüber-gänge beim Zürcher HauptbahnhofZur Zeit wird die Walchebrücke beim Zür-cher Hauptbahnhof saniert. Für diese Gesamt-sanierung erhielt die Bülacher Mageba SA den Auftrag, die Fahrbahnübergänge zu ersetzen.

Das Projekt stellt grosse Anforderungen an die Firma. Zum einen ist die konstruktive Ausbildung im Bereich der Tramgeleise einzigartig. Das Projekt erfordert einen doppelten, wasserdichten Fahrbahnübergang. Die Hauptkonstruktion wird wasserdicht unter dem Gleiskörper hindurchgeführt, und die schmutzabweisende, sekundäre Konstruktion wird an der Oberfläche eingebettet. Zum anderen gilt es, einen engen und komplizierten Terminplan einzuhalten (Auftragserhalt April 2006, Fertigstellung Oktober 2006). Das Nadelöhr Walchebrücke muss nämlich während der gesamten Bauzeit für den Stadtverkehr geöffnet bleiben.

Trendtabelle Bülacher Industrien

Firma Mitarbeiter Tendenz Auslastung Auftragseingang Perspektive

Bachofen + Meier AG

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Mitarbeiter in Bülach Geschäftsgang

Ausgabe 2/2006. Die Bülacher Industrien Nachrichten erscheinen viermal jährlich.

Landert Motoren AG investiert in Produktionsstandort BülachSie ist nicht zu übersehen: Die neue Hightech-Werkzeugmaschine der Landert Motoren AG bringt satte 20 Tonnen auf die Waage und belegt eine Fläche von 43 m2. Das Prunkstück der Division Servax ist auch ein Bekenntnis zum Produktionsstandort Bülach.

Die Division Servax fertigt Elektroantriebe nach Mass. Das erfordert eine effiziente, flexible Fertigung. Diesen Frühling hat Servax ihre mechanische Produktion um ein Dreh- und Fräszentrum der neuesten Generation erweitert. Damit lassen sich Teile, die zuvor an vier verschiedenen Geräten bearbeitet werden mussten, in einem Schritt fertigen.

Die Investition kostete das Unternehmen rund eine Million Franken – ein klarer Beweis dafür, dass es vom Produktionsstandort Bülach überzeugt ist. Die Maschine dient denn auch nicht dazu, beim rund 100-köpfigen Servax-Team zu sparen, sondern vielmehr die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu erhöhen; dank ihr lassen sich auch kleinere Losgrössen wirtschaftlich fertigen.

Das topmoderne Dreh- und Fräszentrum der Division Servax

BILD-HALTER

Erhaltung und Weiterentwicklung dieser Vorzüge sorgen, und die Industrie kann diese Vorteile bei Neueinstellungen ruhig schwergewichtig betonen. Ein Anliegen sähe ich gerne verwirklicht: dass mindestens ein neues Hotel in Bülach gebaut wird. Die internationalen Industriekonzerne sollten ihren Geschäftspartnern aus aller Welt genügend Übernachtungsmöglich-keiten in der Stadt selbst anbieten können – das wäre ein weiterer Pluspunkt bei den Standortvorteilen, die Stadt, Industrie und Gewerbe nützen.

(Interview: Joachim Lienert)

Die Bülacher Industrien danken den Jubilarinnen, Jubilaren und frisch Pensionierten für ihre wertvolle Arbeit und für die grosse Treue zu „ihrer“ Firma. Allen Pensionierten wünschen wir einen erfüllten und spannenden neuen Lebensabschnitt.

Der Gleisbereich der Walchebrücke: Links die neue, rechts die zu ersetzende Konstruktion