Adlatus de luxe

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Heft 01 Januar 2006 Euro 15,00

Porsches Plan.Ferdinand Oliver Porsche will dieunternehmerischen Aktivitätender Porsches künftig stärker bün-deln. Sein Joker: die Familien-AG.

Bill Gross’ Rat.William H. Gross ist Chefstrategebei PIMCO und der einflussreichs-te Investor an den internationalenBond-Märkten. Wie er 2006 agiert.

Anlegers Traum.Wachstum ist der Schlüssel zusteigenden Aktienkursen. WarumInvestoren in Schwellenländernmehr Chancen als Risiken finden.

Mailands Charme.Kennen Sie Mailands zauberhaf-teste Plätze, Museen und Cafés?Die Bestseller-Autorin Liaty Pisanizeigt Ihnen ihr „grande Milano“.

Ferdinand Oliver Porsche möchte,dass die Familie Porsche an einemStrang in eine Richtung zieht.

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P E R S O N A L M A N A G E R how to live it

Sanft setzt der Learjet im gleißenden Sonnenlicht auf dem

Flughafen Berlin-Tempelhof auf. Synchron startet eine Limou-

sine vor Hangar 2, nimmt die Passagiere auf und rauscht gen

Berlin-Gendarmenmarkt. Vor dem Hotel The Regent Berlin

kommt sie zum Stehen. Das Paar aus Zürich begibt sich in die

individuell vorbereitete Präsidentensuite. Die speziell von der

Dame gewünschten, mit Eiderdaunen gefüllten Kopfkissen

liegen bereit. Der Almacenista-Sherry für den Gatten ist vor-

temperiert. An den vier Tagen des Besuchs sind die Termine,

ob privater oder geschäftlicher Natur, aufgefädelt wie an einer

Perlenschnur. Exklusives Candlelight Dinner im Reichstag,

per Riva-Yacht mit Geschäftspartnern auf die Spree, eine

Privatführung durch die Nationalgalerie, zum Nachmittagstee

mit dem Wasserflugzeug in das Resort Schwielowsee bei

Potsdam. Die Fäden in der Hand hält der Persönliche

Manager, engagiert für die Zeit des Aufenthalts.

Eine Anekdote aus dem Leben des Marcus Adrian. „Wie ein

Jongleur, der viele Bälle in der Luft halten muss, jongliere

ich gleichzeitig die vielfältigsten Aufgaben“, erläutert er sein

Metier. Persönliche Manager sind mehr als Butler, Berater

oder Assistenten. Sie sind da, wenn es notwendig ist. Und

bleiben sonst unsichtbar. Sie übernehmen die Ausführung

und Überwachung von Projekten; recherchieren, verwalten

und kontrollieren. Sie koordinieren soziale Verpflichtungen,

Sponsorenaufgaben und philanthropische Aktivitäten. Sie

arbeiten direkt mit Beratern, Geschäftsführern, Rechts-

anwälten, Buchhaltern, Produzenten, Verwaltern, Lieferan-

ten und Journalisten zusammen. Sie agieren, als ob sie selbst

in der Haut des Klienten steckten. Geräuschlos und effizient.

„Wer einen Persönlichen Manager für private wie berufliche

Belange engagiert, kann sich darauf verlassen, einen viel-

seitigen Generalisten an seiner Seite zu wissen“, beschreibt

Marcus Adrian.

Um dies leisten zu können, verkörpern Persönliche Manager

viele Berufe in Personalunion. Als rechte Hand koordinieren

und organisieren sie verantwortungsvoll alle persönlichen

Belange. Als Majordomus leiten sie die Residenzen. Überneh-

men die Einrichtung, überwachen Baumaßnahmen, kontrol-

lieren das Inventar und zeichnen verantwortlich für die

Führung, Einteilung und Ausbildung des privaten Dienst-

personals. Als Privatsekretär sind sie für die Abwicklung des

persönlichen Schrift- und Telefonverkehrs wie auch für das

Arrangieren von Terminen und Reisen zuständig. Und als ver-

sierte Berater in Sachen des Lebensstils sind sie bestens vertraut

mit offiziellen Protokollen, Stil und Etikette. „Dabei ist der

Anspruch bei jeder Tätigkeit immer derselbe“, sagt Adrian. >

Adlatus de luxe.Warum gibt es mich nicht noch einmal. Einen perfekten Klon. Einen, der denkt wie ich, handelt wie ich und alle Dinge so erledigt, wie ich sieerledigen würde – wenn ich doch nur die Zeit dazu hätte. Der Persönliche Manager kommt diesem Wunsch schon sehr nahe.

Marcus Adrian, Persönlicher Manager.

Beruf als Berufung.



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P E R S O N A L M A N A G E R how to live it

Rechte HandSt

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Ratgeber

Majordomus

Privatsekretär


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how to live it P E R S O N A L M A N A G E R

„Ich versuche, Wünsche zu hören, ohne sie gesagt zu be-

kommen. Ich sehe Dinge, ohne darauf hingewiesen zu werden.

Mein erklärtes Ziel ist es, dass sich meine Klienten rundum

wohl fühlen.“ Ganz einfach: vollendeter Service auf aller-

höchstem Niveau.

Geht das tatsächlich? Der international renommierte Schau-

spieler Horst Buchholz, für den Marcus Adrian mehr als

13 Jahre als Persönlicher Referent tätig war, sagte über ihn:

„Er hat die Gabe, Unmögliches möglich zu machen. Durch ihn

gewann ich die Freiheit, mich auf die wesentlichen Dinge in

meinem Leben konzentrieren zu können.“

Einen Persönlichen Manager zu engagieren, ist eben nicht nur

eine Frage des eigenen Stils, sondern eine Investition, die ihren

Ertrag in unverzichtbaren Werten widerspiegelt: Zeit zu

haben, Freiräume zu genießen, unabhängig zu sein und sich in

vertrauensvollen Händen zu wissen.

Privatmanager sind die Schatten ihrer Klienten. Ihr Alter Ego.

Oftmals sind sie der erste und einzige Ansprechpartner.

Sie filtern sämtliche Versuche von Außenstehenden, mit

dem Auftraggeber Kontakt aufnehmen zu wollen. Sie denken

immer mindestens einen Schritt voraus, sind unaufdringlich –

und ausgestattet mit einer Portion Understatement und distin-

guiertem Charme. Das schätzt auch der umtriebige Unter-

nehmer und Bonvivant Christian Birkenstock aus der gleich-

namigen Schuh-Dynastie, der Marcus Adrian vor über einem

Jahr in seine Dienste stellte. „Ich brauche keinen Butler, der

mir das Silber putzt“, erklärt Christian Birkenstock. „Ich

erwarte Service nonstop und maximale Flexibilität.“ Dabei

geht es ihm vor allem um reibungslose Abläufe – just in time.

„Als Gesellschafter von 27 Firmen trage ich die Verantwor-

tung für mehr als 2000 Mitarbeiter. Und ich glaube daran,

dass ein Beruf gleichzeitig Berufung ist. Schuhe sind die meine!

Genau darauf will ich mich konzentrieren, für alles andere ist

mein Persönlicher Assistent zuständig“, erläutert Birkenstock

und referiert einen typischen Tagesablauf: „Gerade noch muss

er sich um das Wohlbefinden von Geschäftspartnern küm-

mern, da gilt es schon wieder, eine Veranstaltung vorzube-

reiten, gleich darauf Architekten bei der Arbeit an ausländi-

schen Immobilien zu kontrollieren und ein Rahmenprogramm

für Kunden zu organisieren. Und vielleicht muss ich schon

morgen in Tokio eine Fabrik besuchen oder mit Designern in

Mailand neue Entwürfe diskutieren. Das alles zu koordinie-

ren, ist seine Aufgabe.“

In Deutschland ist Christian Birkenstock mit diesem Anspruch

eindeutig noch die Ausnahme. Nur ein sehr kleiner Kreis von

etwa 100 Personen nutzt hierzulande die Qualitäten eines

Persönlichen Assistenten. In den angelsächsischen Ländern

dagegen sind derartige Berufsbilder sehr viel weiter verbreitet.

So kümmert sich in Hollywood sogar eine eigene Vereinigung

um die Interessen der Assistenten großer Stars. „Mit dem

Zweiten Weltkrieg verlor der deutsche Adel an Bedeutung.

Hauspersonal war tabu, wodurch auch die meisten professio-

nellen Ausbildungsmöglichkeiten abhanden kamen“, versucht

der Soziologieprofessor und Experte für Elitenforschung an

der Universität Darmstadt, Prof. Michael Hartmann, eine

Erklärung. Ohne Angebot keine Nachfrage?

Vielleicht ist ganz einfach auch der Umgang mit persönlichem

Personal anderswo unverkrampfter. „Leider gehen die wirt-

schaftlichen Eliten unseres Landes längst nicht so selbstver-

ständlich mit dem Thema „persönliches Personal“ um wie

zum Beispiel Amerikaner oder Franzosen“, resümiert Prof.

Hartmann. Ist es die Scheu, den Wohlstand zu zeigen? Oder

der Glaube, alles ohnehin selbst am besten machen zu kön-

nen? Oder von beidem etwas? „Hierzulande besteht eine

grundsätzliche Angst davor, die ganz persönlichen Aufgaben

zu delegieren – wohl weil Vertrauen oftmals missbraucht wird

und Werte wie Diskretion und Loyalität keinen hohen

Stellenwert mehr haben“, philosophiert Marcus Adrian.

Mag sein, dass einfach auch der Aufwand für die Suche nach

dem absolut vertrauenswürdigen guten Geist für viele zu hoch

ist. Nur selten haben handverlesene Agenturen, die „qualifi-

ziertes Hauspersonal“ anbieten, den einen oder anderen „Uni-

versalmanager“ in ihrem Repertoire. „In der Regel bleibt nur

der Weg über die klassische Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagt

Adrian. „Ich werde oftmals durch Empfehlung vermittelt.“

Und dann muss natürlich auch noch die Chemie stimmen.

„Persönliche Assistenten sind für mich eher bezahlte Freunde.

Wie in einer Partnerschaft muss es eine Symbiose aller Betei-

ligten geben. Mein Privatmanager gehört quasi zur Familie“,

schildert Christian Birkenstock.

Mit dieser Definition ist dann auch Marcus Adrian zufrieden.

Und erzählt noch kurz, wie er sich damals leise gefreut hatte,

als er erfuhr, dass der Lieblingstenor seiner Auftraggeberin

in der Berliner Staatsoper gastierte. Trotz ausverkauftem Haus

war es ihm gelungen, zwei Karten zu besorgen. Eine kleine

Aufmerksamkeit. Unter Freunden. �

Fotos: Darius Ramazani // Text: Tilo Bonow

Weiterführende Internetseiten:

www.marcusadrian.net

www.kerricampos.com

butler.start4all.com

www.celebrityassistants.org


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