Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

  • Upload
    toomm

  • View
    542

  • Download
    57

Embed Size (px)

Citation preview

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    1/117

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    2/117

    BLICK

    I N D I E Z U K U N F T

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    3/117

    Copyright 1961 by

    Dr. C. Adlmaier, Traunstein

    Druck und Verlag:Chiemgau-Druck, 8220 Traunstein/Obb.Ludwigstraße 13, Telefon (08 61) 4619

    Alle Rechte vorbehalten!

    Nachdruck,

    auch auszugsweise, wird strafrechtlichverfolgt!

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    4/117

    Was bayerische Hellseher voraussahen

    Geschichte des Mühlhiasl,des Sehers von der Saalach

    3. erweiterte Auflage von Dr. C. Adlmaier

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    5/117

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    6/117

    Vorwort zur 3. Auflage

    Seit drei Jahren habe ich die dritte Auflagedes „Blick in die Zukunft" vorbereitet undgebe sie nun an die Öffentlichkeit. An dieserStelle danke ich allen Mitarbeitern und denvielen Hunderten von Briefschreibern aus allenTeilen der Welt, die mir ihre Meinung zumAusdruck brachten. Mit ganz wenigen Aus-nahmen fand das Schriftchen die Zustimmungweitester Kreise. Inzwischen starb am 26. Juli1959 nach kurzer Krankheit Alois Irlmaierund wurde am 29. Juli 1959 in Salzburghofenbei Freilassing kirchlich beerdigt. Er hatte aufeigenen Wunsch die heiligen Sterbesakramente

    empfangen. Damit erlosch die Fackel des Hell-sehers, dessen Auge noch im Sarg geöffnet war.Die Zeichen rücken immer näher heran, daßGott, der Herr des Lebens, früher oder späterein Strafgericht über die Menschheit herein-brechen lassen wird. Was uns bayerische Hell-seher darüber hinterlassen haben, das ist hier

    niedergelegt. Ob und wann es in Erfüllunggehen wird, das weiß Gott allein. Nach wievor ist der Zeitpunkt und der Ablauf derkommenden Ereignisse geheim oder verschlei-ert. Aber steigt die Flut der Sittenlosigkeit,steigt die Welle der Verbrechen gegen das

    Leben nicht bereits jetzt ins Maßlose? Phanta-sieren nicht bereits jetzt Schreiberlinge davon,

    5

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    7/117

    daß die Welt so überfüllt wird, daß dieMenschheit kaum mehr Platz findet, neben-

    einander zu stehen! Daß in einigen Jahr-zehnten die Überfülle so groß sein wird, daßunsere Welt viel zu klein sein wird! All daskann nicht ein Paragraph, sondern nur dieAllmacht Gottes ändern. Erkennt die Zeichender Zeit! „Glauben tuts niemand und doch istes wahr", mahnte vor 150 Jahren der Mühl-

    hiasl vom Bayerwald. Und Alois Irlmaiersagte vor seinem Tode: „Ich bin froh, daß ichsterben muß, nun brauche ich all das, was ichvorausgesehen habe, nicht mehr erleben!"Damit verabschiede ich mich von all den vielenFreunden, die ich im Lauf von zehn Jahren

    durch diese kleine Schrift gewonnen habe, undwünsche allen den Segen Gottes. Mag die Zeitnoch so stürmisch werden, eines ist sicher: Uberuns wacht ein Vaterauge, das die Kinder be-schützt und beschirmt! Diese Zeilen sind keinEvangelium, kein wissenschaftliches Werk, siekönnen geglaubt werden oder nicht, aber ich

    glaube sie meinen Landsleuten und darüberhinaus vielen Tausenden von Freunden nichtvorenthalten zu dürfen. Eine weitere Auflagewird nicht mehr erscheinen.

    Traunstein, den 31. Dezember 1960

    Der Verfasser

    6

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    8/117

     Der Seher

    vom Bayerischen Wald

    genannt

     „Mühlhiasl"

    7

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    9/117

     Die Persönlichkeit

    Das, was aus mündlicher und schriftlicherÜberlieferung über den Seher vom Bayerwald,den Waldpropheten, den Müller von Apoig,den Mathias (Mathäus) Lang bekannt gewor-den ist, ist infolge der Zeitläufte, der systema-tischen Vernichtung durch den Nationalsozia-lismus und durch Hinzufügen von anderenSeiten teilweise verwässert oder verloren. Ein-wandfrei ist folgendes: In der Nähe der PfarreiHunderdorf liegt eine Mühle in der kleinenOrtschaft Apoig. Diese Mühle gehörte demauf einem Berg in der selben Gegend aufragen-den Prämonstratenserkloster Windberg. Die

    Geburtsmatrikel der Pfarrei Hunderdorf vomJahre 1753 meldet: „Am 16. September 1753wurde getauft Mathäus, legitimer Sohn desMathias Lang, Müllers von Apoig, und seinerEhefrau Anna Maria, geborener Iglberger vonGrub, Taufpate Georg Bayr von Buchberg. DieTaufe spendete Pater Johann Nep. Altmann

    (de Windberg)."

    Uber Heirat oder Tod des Mathäus Lang ver-zeichnen die Pfarrbücher nichts. Als Geschwi-ster bzw. Stiefgeschwister werden noch aufge-führt:

    Johann vom 28. 4. 1755, gestorben 6. 7. 1825.Anna, getauft 24. 12. 1757.

    8

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    10/117

    Anna Maria, getauft 25. 3. 1762, gestorben8. 7. 1821.

    Stiefgeschwister:

    Josef, getauft 8. 1. 1781.Wolfgang, getauft '8. 9. 1789.Jakob, getauft 12. 7. 1792.

    Es scheint, daß der Vater Mathias Lang um1770 Witwer wurde und noch einmal gehei-ratet hat.Die Mühle in Apoig, auf der der wahrschein-lich nach seinem Vater „Hiasl" (Abkürzungvon Mathias) gerufene Bub aufwuchs, stehtheute noch. Dadurch, daß der Vater Müller

    Hias genannt wurde, erklärt sich vielleichtauch die Abänderung des Taufnamens Mathäusdes Sohnes, die im Dialekt Matheis abgekürztwird. Man nannte den Sohn nach dem Vater.Als der Erbe der Mühle, eben der vielgenannteMühlhiasl, um das Jahr 1803 „abgestiftet"wurde, d. h. von dem Abt des Klosters Wind-

    berg wegen Lieferung schlechten Mehles undNichteinhaltung der vereinbarten Rückzahlungeines Darlehens die Mühle verlassen mußte,kam es zu der später angedeuteten Voraussageder Säkularisation, auf die wir noch zurück-kommen. Aber eine zweite Voraussage desMühlhiasls aus dieser Zeit konnten wir beieinem Besuch des jetzigen Müllers von Apoig

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    11/117

    bestätigen. Der Waldprophet sagte, als er ver-trieben wurde: „Auf dieser Mühle wird nie

    mehr ein männlicher Erbe geboren werden."Seitdem sind drei Müller im Laufe von 160Jahren aufgezogen. Kinder gab es viele in derMühle, aber keinen einzigen Buben bis auf denheutigen Tag! Das hat uns der Müller vonApoig selbst bestätigt.

    Noch ein weiteres Rätsel gab es bei der Lebens-geschichte des Mühlhiasl zu lösen, das Auf-treten des „Stormberger" im gleichen Zeitraumwie Mathias Lang. Den Verlauf der Forschungwerden wir noch schildern. Trotz aller Bemü-hungen, besonders des Familienforschers Ex-positus Georg Hofmann in Schönau, gelang

    es nicht, irgend etwas über den Ort und dieZeit herauszubringen, wo, wann und woranMathias Lang starb. Angeblich starb er ent-weder in Zwiesel oder im Krankenhaus zuStraubing oder Deggendorf. Doch fand sichnirgends eine Eintragung. Daß der Mühlhiaslledig geblieben ist, kann man bei seiner etwas

    unsteten Lebensweise annehmen. Jedenfallsweist kein Matrikel-Eintrag in Hunderdorfauf eine Verheiratung hin. In seiner Heimat-pfarrei ist Lang nicht begraben worden. DieWahrscheinlichkeitsrechnung ergibt das Todes-

     jahr des Waldsehers um die Zeit von 1840 bishöchstens 1850 (andere Meinung 1825), da der

    Erlebensstandard damals selten über 70 Jahre

    10

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    12/117

    hinausging. Ob die Leiche vielleicht gar ineinem böhmischen Grenzort begraben wurde,

    steht dahin, ist aber zweifelhaft geblieben.Nachforschungen in dieser Richtung sind wegendes Eisernen Vorhanges zur Zeit unmöglich.

    Weitere Einzelheitenaus dem Leben des Mühlhiasl

    Am ausführlichsten schilderte der verstorbenePfarrer und Dekan Johann Ev. Landstorfer,seinerzeit Pfarrer und Dekan zu Pinkofen beiEggmühl, der am 26. März 1949 in Oberalt-aich im Alter von 66 Jahren gestorben ist, die

    Person des Mühlhiasl in einer Artikelserie im„Altöttinger Liebfrauen-Bote" 1923. PfarrerLandstorfer, mit dem der HeimatforscherGeorg Hofmann von Schönau noch 1948 zweiStunden sich besprach, berief sich als Quelleseiner Niederschrift auf den Pfarrer JohannGeorg Mühlbauer, der 1883 bis 1887 Pfarrer

    in Achslach, 1887 bis 1904 Pfarrer in Ober-altaich, zuletzt Kommorant in Pinkofen warund dort am 18. Mai 1921 im Alter von 93Jahren starb. Er stammte aus Rammersdorfbei Viechtach und war dort geboren am 29.Dezember 1827. Sein Vater, der 97 Jahre alt

    wurde, soll noch ein besonderer Freund desMühlhiasl gewesen sein. Schriftliche Oberlie-

    11

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    13/117

    ferungen sind trotz eifrigster Nachforschungenvon verschiedenen Seiten nicht aufzufinden

    gewesen. Der Verfasser dieses Büchleins wurdein Hunderdorf bei seinen Forschungen auf einelateinische Handschrift aufmerksam gemacht,die aber vor oder im Zweiten Weltkrieg inPrivathand zurückbehalten wurde und nichtmehr aufzufinden war. Gesehen oder auszugs-weise wiedergegeben wurde sie nie und nir-

    gends. Sicher ist, daß der Mühlhiasl selbstnichts aufgeschrieben hat, weil er mit großerWahrscheinlichkeit weder lesen noch schreibenkonnte. Expositus Hofmann schilderte mirausführlich seine vergebliche Jagd nach altenSchriften, die sich jedesmal als neuere Ab-

    schriften erwiesen,so z.B. „die vergilbte Hand-schrift aus der Zeit um 1830", die 1932 in derMonatsschrift des Bayerischen-Wald-Vereinserschien, von dem Oberlehrer Heribert Wester-mayer verfaßt war und in der die verhältnis-mäßig kurze Prophezeiung eines AndreasStarrenberger, Viehhirten und Aschenbrenners

    (Köhlers?) von Rabenstein bei Zwiesel in 22Artikeln gebracht wurde. Auch diese angeblich100 Jahre alte Handschrift war nur die Wie-dergabe einer anderen Niederschrift, die voneiner Wirtin aus der Grafenauer Gegendstammte, von wo sie ein Lehrer nach Gramel-kam gebracht hat. Auch diese Schrift ist ver-schollen, wie so manch anderes. Geschrieben

    12

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    14/117

    haben über den Mühlhiasl und seine Voraus-geschichte neben dem Dekan Landstorfer der

    bekannte Heimatschriftsteller Schrönghammer-Heimdal, der in der Zeitschrift „Armenseelen-freund", Donauwörth, 1932, diese Sachebrachte, ferner Paul Friedel, genannt „Baum-steftenlenz" in Zwiesel, der 1930 ein kleinesBüchl über den Mühlhiasl drucken ließ, das inder Zeit des Dritten Reiches eingezogen und

    verboten wurde. 1949 ist von Anton Kirmayerin Passau, Verlag Aidenberger, wiederum einHeft über den Waldpropheten erschienen.Ebenso 1949 im Niederbayerischen Volks- undHeimatkalender ein Artikel vom Baumsteften-lenz.

    Als das wichtigste Ergebnis der Nachforschungbezeichnete Expositus Hofmann den Sterbe-eintrag des Paters Blasius Pfeiffer, Exkonven-tuale von Kloster Windberg, gestorben am17. März 1828 als Schloßbenefiziat in Raben-stein. Hofmann ist der festen Überzeugung(die wir ebenfalls teilen, d. V.), daß von diesemPater Blasius Pfeiffer die Person des Storm-berger erfunden wurde, um den damals wahr-scheinlich noch lebenden Mühlhiasl von Apoig,an dessen Voraussagungen der Pater glaubte,zu decken. Daher auch die frappante Uberein-stimmung zwischen den Prophezeiungen des

    Mühlhiasl und des sog. Waldpropheten. In derPassauer Neuen Presse, Juli 1960, ist neuer-

    13

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    15/117

    dings von R. Karl ein Artikel erschienen: „Aufden Spuren des Waldpropheten Mühlhiasl".

    Der Verfasser bringt im Wortlaut den Textder Prophezeiung sowie Hinweise auf diedemnächst erscheinende Schrift des P. NorbertBackmund O.P. über den Mühlhiasl. Auf dieErgebnisse der Forschung des Paters „Hellseherschauen in die Zukunft" kann man gespanntsein. Im nachfolgenden Kapitel folgen wir den

    Ausführungen des Dekans Landstorfer im„Altöttinger Liebfrauenboten" vom Juni 1923,weil wir der Ansicht sind, daß die mündlicheTradition durch diesen Mann am besten ge-währleistet ist und eine Fälschung ausgeschlos-sen erscheint. An seiner Glaubwürdigkeit und

    an der seines Informanten Pfarrer Mühlbauerist nicht zu rütteln. Dieser Priestergreis starbam 18. Mai 1921 als Kommorant in Pinkofenim Alter von 93 Jahren. Da Mühlbauers Vaterdas hohe Alter von 97 Jahren erreichte, ist diemündliche Tradition lückenlos. Man kann mitRecht annehmen, daß Pfarrer Landstorfer

    seine Unterlagen für den Artikel im „Lieb-frauenboten" von Pfarrer Mühlbauer direkterhalten hat. Auszugsweise bringen wir hierdas Wesentliche dieser Niederschrift.

    14

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    16/117

     Aus der Jugendzeit des Mühlhiasl

    Schon als Bub, der augenscheinlich seinemVater, dem Apoiger Müller Mathias Lang,überall helfen mußte und dabei dessen Hand-werk lernte, was der Hiasl etwas „bsunder-lich", sonst aber war er ein heiterer, aufge-schlossener Mensch, den Ehrenhaftigkeit undReligiosität auszeichneten. Nach dem Tode

    seines Vaters übernahm der herangewachseneBursche die Stift-Mühle von Apoig, dem Klo-ster Windberg gehörig. Es ist anzunehmen, daßihm dabei der Abt des Klosters finanziell ge-holfen hat. Auf der Mühle lag die Verpflich-tung, die Klosterherren mit dem nötigen Brot-

    mehl zu beliefern. Bald haperte es aber damit,weil das gelieferte Mehl schlecht war und auchdie vereinbarten Stiftsgelder nicht bezahlt wur-den. Der Müller wurde vermahnt und etwaum 1803 herum abgestiftet, d. h. er mußte dieMühle verlassen.

    Der Hiasl soll bei der etwas hitzigen Aus-sprache mit dem Abt eine seiner Prophezeiun-gen ausgesprochen haben mit den Worten:„Gut, ich gehe, aber so wie ihr mich hinaustut,werdet auch ihr aus dem Kloster hinausgetanwerden. Und Weiber und Kinder werden ausden Fenstern herausschauen und Brennessel

    wachsen in eurem Garten." Diese Voraussageerfüllte sich buchstäblich, als die Säkularisation

    15

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    17/117

    kam und die Patres das Kloster verlassenmußten. Heute ist ein Teil des Klosters wieder

    im Besitz des Ordens, aber die Weiber undKinder schauen auch jetzt noch aus den Fen-stern, weil viele Flüchtlinge dort einquartiertwurden (1955).

     Der Doppelgänger Matthias Stormberger

    Ernst von Wolzogen veröffentlichte im Ber-liner Tagblatt vom 1. Dezember 1931 einenArtikel „Die Verkündigung des Waldhirten",wobei er sich auf den Schriftsteller Schröng-hammer-Heimdal berief. In einer etwas ro-mantischen Aufmachung wird erzählt, man

    habe im Wald ein verlassenes Kind gefundenmit dem Namen Stormberger oder StarnbergerMatthias, der später Hirt wurde und Voraus-gesichte hatte. Er soll nach einer anderenVariation zwischen 1750 und 1760 in Raben-stein bei Zwiesel als junger, elternloser Burscheaufgetaucht sein. Das, was dieser Stormberger

    verkündete, deckt sich fast wörtlich mit denProphezeiungen, die dem Mühlhiasl in denMund gelegt werden. Diese Übereinstimmungist so groß, daß man aus verschiedenen Grün-den annehmen kann, der Name Stormbergeroder Starnberger ist von dem Exkonventualenaus dem säkularisierten Kloster Windberg,dem späteren Schloßbenefiziaten in Raben-

    16

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    18/117

    „Auf dieser Mühle wird nie mehr

    ein männlicher Erbe geboren werden"

    Die Mühle von Apoig, die Geburtsstätte des„Mühlhiasl", der dort später arbeitete, bis er„abgestiftet" wurde. Seitdem sind drei Müllerim Laufe von 160 Jahren aufgezogen. Kinder

    gab es viele in der Mühle, aber keinen Bubenbis auf den heutigen Tag! (Siehe Seite 9).

    17

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    19/117

    stein, Pater Blasius Pfeiffer, erfunden und indie Welt gesetzt worden. Pater Blasius kannte

    sicher den Waldpropheten Lang von Apoigund glaubte dessen Voraussagen. Da der Mühl-hiasl in der Zeit der Säkularisation noch lebte,hatte der Pater Bedenken, den Heimatprophe-ten beim Namen zu nennen, und erfand dasPseudonym Stormberger. Pfeiffer starb in Ra-benstein am 17. März 1828, wie der Familien-

    forscher Expositus Hofmann mitteilte.

     Die Vorausgesichte des Mühlhiasl

    Was hat nun der Seher von Apoig prophezeit?Das wollen wir im Nachfolgenden genau nachden schriftlichen Unterlagen und der hundert-

    fachen mündlichen Überlieferung bekannt-geben. Mit verblüffender Genauigkeit sagteder Mühlhiasl Dinge voraus, von denen manzu seiner Zeit, in der Wende zwischen 1790 bisetwa 1830, keine Ahnung hatte. Es gab damalskein Telefon, kein Fahrrad, kein Auto, keineDampfmaschine, keine Elektrizität, keine

    Eisenbahn, kein Flugzeug, keine Atombomben.Und doch hat der einfache Müllerssohn, derwahrscheinlich nicht lesen und nicht schreibenkonnte, Aussprüche gemacht, die weit überseinen geistigen Horizont hinausreichten undeinen Zeitraum von fast zwei Jahrhundertenübersprangen. Wir wollen diese Voraussagenin vier Abschnitte gliedern, und zwar:

    18

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    20/117

    1. Den Mühlhiasl selbst und seine Bekanntenbetreffend.

    2. Politische und sachliche Um st än de vor derKatastrophe betreffend.3 . Die Weltkriege.4. Der Bankabräumer und der Zeitraum her-

    nach.

    1. Persönliche Voraussagen

    Zwei dieser Prophezeiungen haben wir bereitserwähnt: Die Voraussagung für die Aufhe-bung des Klosters Windberg 1803 und daßauf der Mühle in Apoig kein männlicher Erbezur Welt kommen werde. Beides ist einge-

    troffen, wenn auch P. Norbert bestreitet, daßdie Klosterherren bei der Säkularisation „lau-fen mußten". Man ließ ihnen nach den Kloster-akten Zeit, aber gehen mußten sie damals.In Großlindach, einem kleinen Ort in derPfarrei Hunderdorf, redete der Mühlhiasl ein-mal mit dem befreundeten alten Bognervater

    vom kommenden großen Krieg. Während desGesprächs zupfte und knetete der Hiasl infreundlicher Neckerei das Ohr des dabeistehen-den Bogner-Enkelkindes, wobei dann derKnabe zu weinen anfing. Da tröstete ihn derSeher mit den Worten: „Sei  Staad  und woannet, Büabei, du bist beim großen Krieg netdabei, deine Buben auch net, aber ihre Buben

    19

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    21/117

    kommen gewiß dazu!" So kam es auch, denn1914 rückten alle ein als Soldaten. Übrigens

    sagte der Mühlhiasl noch: „Der große Krieg(1914) wird von den Kleinen (Serbien) ange-fangen, der Große überm Wasser (Amerika)macht ihn aus."

    „Ich komme euch als Toter noch aus!"

    „Niemand glaubt mir. Aber ich werde euchnoch ein Zeichen geben, daß das wahr ist, wasich voraussage. Wenn ich gestorben bin, kommeich euch noch aus!" Nach einer anderen münd-lichen Überlieferung (Pfarrer Dr. Ebner, | in

    Traunstein) starb der Mühlhiasl als betagterMann im Jahre 1825 (also 72 Jahre alt) imKrankenhaus zu Straubing (?). Nach damali-ger beglaubigter Sitte wurde die Leiche im Sargauf einem einfachen Brückenwagen, der mitzwei Zugochsen bespannt war, über Land ge-fahren, um zur Beerdigung abgeliefert zu wer-den. Bei einer Straßenbiegung, an der eine steileBöschung war, scheuten plötzlich die Zug-ochsen, ein Rad brach, der Brückenwagenkippte um, so daß der Sarg herunterflog undden Berg hinabkollerte. Dabei stürzte dieLeiche in einem hohen Bogen heraus, und da

    der entsetzte Fuhrmann hinter dem totenMühlhiasl nachsprang, konnte man meinen,

    20

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    22/117

    er wolle den Fliehenden fangen. So hatte sichbuchstäblich eine Voraussage erfüllt.

    Wir wollen die minderwichtigen Prophezeiun-gen des Sehers von Apoig nicht mehr wieder-holen, obwohl gerade Kleinigkeiten seine ge-nauen Kenntnisse einer zukünftigen Zeit be-stätigten, so z. B. der Plan eines Hausbaues,der später haargenau an der vorher bezeich-neten Stelle erfolgte, und ähnliches mehr.

    Schon bedeutungsvoller ist die Schilderung derpolitischen, sachlichen und soziologisdien Um-stände vor der Katastrophe.

    2. Was geschieht vor den Weltkriegen?

    Hier kommt es vor allem auf den Wortlautder Reden des Sehers an. Das Resultat ist ver-blüffend. Man muß sich vorstellen, wie es umdie Jahre 1810 bis 1820 in der Heimat desMühlhiasls ausgesehen hat. Die Häuser warenmeistens aus Holz und mit Stroh gedeckt, nie-

    dere Hütten. Die Tracht war ländlich einfachan Werktagen. An Festtagen trugen die Frauendas breite Kopftuch, meistens Holzschuhe miteinfachen Kleidern, die Armut war groß. Bisein steinernes Haus entstand, dauerte es oftmehrere Jahre, so daß äußere Dinge wie eineAltane später angebaut wurden. Auch dengroßen Saalbau in Passau, die sogenannte

    21

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    23/117

    Nibelungenhalle, sagte der Mühlhiasl voraus.Es klingt phantastisch, daß er die Teerstraßen

    prophezeite, und zwar an Orten, die niemanddamit in Verbindung bringen konnte. Inzwi-schen hat sich alles erfüllt, was der Seher vor-aussagte. Die markantesten seiner Gesichtewaren folgende:

    a) Der Bau der Eisenbahn von Kalteneck nach

    Deggendorf. Auf das genaueste zeichnete erdie Lage der Gleise und den Tag der Er-öffnung dieser Vorwaldbahn. Am 1. August1914 wurde die Bahn eröffnet.

    b) Die zweite fr ap pant e Voraussage betraf dieeisernen Schleppkähne auf der Donau, mit

    Dampf getrieben, die der Hiasl als eiserneHunde oder Wölfe bezeichnete, die dieDonau heraufbellen.

    c) Wenn der weiße Vogel oder Fisch über denWald fliegt, stehts nimmer lang an. DerZeppelin zog kurz vor Kriegsbeginn 1914

    über den Bayerwald. Im Sonnenlicht glänztedas Luftschiff schneeweiß.

    d) Die Wagen fahren ohne Roß und Deichsel,die meisten Leute fahren mit zwei Radeln,schneller wie Roß und Hund. Auto undFahrrad wurden fast 80 Jahre später er-

    funden. Für seine Gesichte wurde der Mühl-hiasl weidlich ausgelacht.

    22

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    24/117

    e) Die sogenannte Bauwut sah der Wald-prophet ebenfalls bis ins kleinste Detail

    voraus. Er sagte: „Dann werden Häusergebaut, nichts wie Häuser, Schulhäuser wiePaläste, aber zuerst für die Soldaten. In denStädten bauen sie Häuser, hohe Häuser,und davor kloane Häusl wie Immenstöckeoder Pilze, eins am andern (Siedlungen),schneeweiße Häuser mit glänzenden Dä-

    chern (Dachziegel, zu seiner Zeit Stroh-oder Schindeldächer). Und dann ist es aus.Dann kommt der große Krieg."

    f) Die Inflation während des Ersten undZweiten Weltkrieges schilderte der Seherwie folgt:

    „Das Gold geht zu Eisen." Wer erinnert sichheute nicht an die Parolen, die während desErsten Weltkrieges herumgingen. „Gold gabich für Eisen." Jeder Soldat erhielt für einGoldstück drei Tage Fronturlaub. Und dochgab es im Bayerwald Geistliche, die von derKanzel herunter ihre Leute davor warnten,

    im Hinblick auf die Prophezeiungen desMühlhiasl, das Goldgeld abzuliefern. Dafürwagten diese tapferen Seelsorger Kopf undLeben. Eine weitere Voraussage erfülltesich während der Inflation. „Um ein Gold-stück kannst einen Hof kaufen", sagte derSeher. Ein Bauernhof bei Freilassing wurdetatsächlich mit Inflationsgeld, das für ein

    23

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    25/117

    Goldstück eingehandelt wurde, gekauft.„Um 200 Gulden kannst kein Brot mehr

    kaufen, Geld machen's so viel, daß man'snimmer kennen kann, wenn's gleich lauterPapierflankeln (Fetzen) sind, kriegen dieLeut noch nicht genug. Auf einmal gibt'sgar kein's mehr!" Diese Voraussage erfülltesich ebenfalls buchstäblich in der Inflationvon 1914 bis zum November 1923. — Und

    später, während des Zweiten Weltkrieges,1944, kam die zweite Prophezeiung wegendes Fledermausgeldes. Darauf kommen wirnoch zurück,

    g) Kleidersitten. Auch über die Kleider machtder Hiasl treffende Bemerkungen. Die Ein-

    fachheit unserer Vorfahren, Väter undMütter, verschwand in dem tollen Mode-zirkus nach dem Ersten und Zweiten Welt-krieg. Der Hiasl sagte voraus: „Wenn sichdie Bauernleut anziehen wie die Städti-schen, wie die Narren, wenn's auf den Stra-ßen daherkommen wie die weißen Gäns,

    wenn die Weiberleut Spuren machen wiedie Geißen (spitzige Absätze), wenn dieRabenköpfe kommen (die Frauen mit ab-geschnittenen Haaren, Bubiköpfe, mit kur-zen Kopftüchern, wie sie vom Osten hereinMode sind oder waren), wenn sie roteSchuhe tragen, wenn die Bauern mit ge-wachsten Stiefeln in der Miststatt drinnen

    24

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    26/117

    stehen, wenn sie Gäns und Hendl selberessen, wenn die Weiber mit Hosen herum-

    laufen und die Mannsbilder weibisch ge-wandet sind, daß man die Weiber und dieMänner nimmer auseinanderkennt, dannist's nimmer weit hin." Es ist alles genau sogekommen. Jetzt, 1960, erst recht wieder.

     Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg1914 bis 1918 und später

    Nachdem der Waldprophet den Beginn desErsten Weltkrieges auf den Tag genau voraus-gesagt hatte (Eröffnung der Waldbahn am

    1. August 1914), schilderte er in seinen Ge-sichten die Zustände von 1933 bis 1945. Miteiner erschreckenden Deutlichkeit wird dassogenannte Dritte Reich und die Diktatur Hit-lers vorausgesagt. Hören wir die Propheten-stimme:

    „Zuerst kommt eine gute Zeit für die Bauern:Wenn die Leut nix mehr tun als schlemmenund dämmen, fressen und saufen, wenn auchauf dem Land nix mehr als Kuchen gegessenwerden, wenn sie alle Grenzraine umackernund alle Stauern (Hecken) aushauen, wennüberall politisiert wird, wenn alle andere Köpf

    (politische Meinungen) haben und uneins überden anderen sogar in den Familien sind, dann

    25

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    27/117

    kommt ein gestrenges Regiment und ein Herr,der ziagt enk 's Hemd übern Kopf ab und d'

    Haut auch noch. Die Kleinen werden groß unddie Großen klein werden. Gesetze und Steuernmachen's, die Herren, aber endlich kann eskeiner mehr zahlen und kümmert sich nichtmehr darum. Viel wird ausgemacht, aber nim-mer durchgeführt." So kam es buchstäblich.

     Religiöse Voraussagen

    Mühlhiasl sagte: „Zuerst kommen die vielenJubiläen, überall wird über den Glauben pre-digt, überall sind Missionen, aber kein Mensch

    schert sich mehr darum, die Leute werdenrecht schlecht. Die Religion wird noch so klein,daß man sie in einen Hut hineinbringt (andereLesart: daß man sie mit einer Geißel umhauenkann oder daß man sie mit einem Geißel-schnalzer vertreiben kann). Über den katholi-schen Glauben wird am meisten gespottet von

    den eigenen Christen. Dann wird das Kreuzaus dem Herrgottswinkel heruntergerissen undin den Kasten gesperrt (vom Fenster herab-geschmissen)."

    Lieber Leser, kannst du dich noch erinnern,wie aus den Schulhäusern die Kruzifixe herab-

    genommen, ja sogar bei den Fenstern hinaus-geworfen wurden. Der Schreiber dieser Zeilen

    26

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    28/117

    hat es selbst erlebt und ist Zeuge. EmpörteMütter haben dann erzwungen, daß in den

    Schulsälen das Kreuz wieder aufgehängt wurde,„aber dann hilft's nimmer viel", weissagte derMühlhiasl. Wie sah es sonst aus? Der Glaubewurde den Kindern aus den Herzen gerissen,bei einzelnen Fanatikern wurde statt des Kreu-zes eine Verehrungsecke für den „Führer" ein-gerichtet, in einem großen, altehrwürdigen

    Dom wollte man einen Altar für die Idole desHakenkreuzes aufbauen, wenn ich nicht irre,war es in Lübeck geplant. Die Ehe war keinSakrament mehr, sie fand „unter der Eiche"statt mit allerlei heidnischen Zeremonien, unddie Taufe galt als überflüssig, da man die Erb-

    sünde mit reizenden Kinderbildnissen auf Pla-katen als lächerlich und unwahr verhöhnte.

    Die Menschen, die in die Kirche gingen, wur-den gezählt und registriert, die Predigten mit-stenographiert und zensiert, viele Seelsorgerin die Konzentrationslager gesperrt. Dann kam

    der Spruch auf: „Zuerst der Knoblauch, dannder Weihrauch!" Damit war nach der Juden-verfolgung eine Ausrottung derjenigen geplant,die das heiligste Sakrament empfingen, die„Hostienfresser", wie man sich geschmacklosausdrückte. „Wenn der Krieg gewonnen ist,kommt ihr dran", hieß es. Es wurden 1944

    sogar Listen angelegt. (Ich stand selbst drauf.Der Verfasser). Leider sind diese Listen ver-

    27

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    29/117

    schwunden. Gott aber ließ es nicht so weitkommen. Ist das alles vergessen? Und woher

    wußte der Apoiger Müller das alles in denJahren um 1820 herum? Sollte es nicht eineWarnung sein wie fast alle diese Gesichte undVoraussagungen ?

     Der Beginn des Zweiten Weltkrieges

    Über den Beginn des Zweiten Weltkriegesliegen besonders zwei vollständig eindeutigeVoraussagen fest.

    1. Die erste bet rif ft die Donaubrücke in Strau-bing. Da ich die Weissagung des Mühlhiasl

    schon Jahre vorher kannte, ging ich 1939 derSache nach. Die Donaubrücke in Straubingwurde gebaut und fertiggestellt. Und doch warsie nicht fertig, es fehlte noch der Betonbelag,als ich darüberging und mir die Sacheansah. Ich sah es mit eigenen Augen. Dannbrach der Zweite Weltkrieg aus. Das kann ich

     jederzeit beeiden (der Verfasser).2. Der Mühlhiasl sagte voraus: „Auf einemKirchturm wird ein Baum wachsen (in Zwiesel.Der Verfasser). Wenn der Baum so lang istwie ein Fahnenschaft (zirka zwei Meter. DerVerfasser), dann ist die Zeit da." Abgesehen

    davon, daß auf Kirchtürmen keine Bäume zuwachsen pflegen, ist der Schreiber dieses Büch-

    28

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    30/117

    leins der weitbekannten Prophezeiung nach-gegangen. Der mir befreundete Schulkamerad,

    der Krankenhausbenefiziat Isidor Goderbauervon Traunstein (f 1948), reiste im Jahre 1944eigens nach Zwiesel, um den Baum, eine Linde,zu besichtigen. Sie wuchs tatsächlich auf demKirchturm und war zirka zwei Meter lang.Damals besichtigten verschiedene Leute denBaum, bis ein Polizist kam und die Neugie-

    rigen veranlaßte, weiterzugehen. Es paßte na-türlich nicht in das damalige Parteiprogramm,daß es eine wahrgewordene Prophezeiung vondieser Deutlichkeit gab. Diese schicksalhafteLinde wurde später ausgerissen, aber von ge-wissen Leuten wieder eingepflanzt. Sie blühte1947 noch, als das „Tausendjährige Reich"

    längst in Trümmern lag.

     Das Fledermausgeld

    Das Wunder von Fatima brachte das System

    des Nationalsozialismus zum Einsturz. Als dieDiktatur fast untragbar geworden war, er-füllte sich auch eine andere Voraussage einerNonne: „Wenn das Hakenkreuz auf denKirchtürmen erscheint, naht das Ende." Abereine andere Sache ist uns bekannt geworden.Vom Mühlhiasl stammt die Prophezeiung: „Es

    wird ein Geld aufkommen, da ist eine Fleder-maus darauf, die läßt die Flitschen (Flügel)

    29

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    31/117

    30

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    32/117

    recht traurig hängen." Das war 1944, als einZwanzigmarkschein herauskam. In der Zeich-

    nung der Zahl zwanzig ist tatsächlich eine ArtFledermaus erkennbar (siehe Bild), die dieFlügel traurig hängen läßt. Alle, die die Weis-sagung des Bayerwald-Müllers kannten, undes waren nicht wenig (darunter auch der Ver-fasser), sagten: „Jetzt ist das Fledermausgeldda, jetzt dauert's nimmer lang." Ein halbes

    Jahr darauf war der Spuk des Dritten Reichesmitsamt dem fürchterlichen Krieg aus. Wiemerkwürdig, daß der schlichte Mühlhiasl einenGeldschein vor über hundert Jahren so deutlichbeschreiben konnte!

     Andere Voraussagen über die Zeitnach den zwei Weltkriegen

    Der Waldprophet sagte: „Nach dem großen(zweiten) Krieg meint man, Ruhe ist, ist aberkeine. Das Volk steht auf, in jedem Haus ist

    Krieg. Raufen tut alles, wer was hat, demwird's genommen, kein Mensch kann dem an-deren helfen." Dazu könnte man sagen, daßalle Waffen abgeliefert werden mußten, diesogenannten Fremdarbeiter erschlugen vieleMenschen und raubten und plünderten fast

     jede Nacht. Viele wurden ermordet, teilweise

    aus Rache wegen schlechter Behandlung oderaus Habgier. Auf bolschewistische Unruhen

    31

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    33/117

    deuten andere Weissagungen wie etwa: „Diereichen und noblen Leute werden umgebracht,

    wer feine Hände (ohne Schwielen) hat, wirdtotgeschlagen. Der Stadtherr lauft zum Bauernaufs Feld und sagt: ,Laß mich ackern!' Aberder Bauer erschlägt ihn mit dem Pflugraitel.Die Bauern werden ihre Häuser mit hohenZäunen umgeben und aus den Fenstern auf dieLeute (Plünderer?) schießen. Die Kleinen wer-

    den wieder groß. Aber wenn der Bettelmannaufs Roß kommt, kann ihn der Teufel nimmerderreiten. In der großen Not holen die Leuteauch den Herrgott (Kruzifix) wieder aus demKasten, wo sie ihn eingesperrt haben, undhängen ihn recht fromm auf, aber jetzt hilft's

    nimmer viel." Schauen wir hinüber nach Osten,dann sehen wir die restlose Erfüllung diesesVorausgesichtes, die Gottlosigkeit, den Klassen-haß und die Knechtung und Beraubung. Obauch bei uns alles drunter und drüber gehenwird, das wird die Zukunft lehren.Als weiteres Vorzeichen des dritten Weltkrieges

    beschrieb der Mühlhiasl den Straßenbau vonStraubing nach Pilmersberg (Pilgramsberg).Als der Hiasl diese Voraussage machte, wurdeer ausgelacht, denn die Gegend war damals sounwirtlich, daß der alte Weiherbauer erklärte:„Wenn ich alles glaube, was der Mühlhiaslvoraussagte, dann kann ich nicht glauben, daßda eine Straße gebaut wird." Nun, die Straße

    32

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    34/117

    Straubing - Stallwang - Cham wurde inzwi-schen gebaut.

    „Die Rotjankerl"

    Auf dieser nun gebauten Straße sollen nach derMeinung des Mühlhiasl auch die „Rotjankerl"herauskommen im dritten Weltkrieg. Das WortJanker ist (nach Schmeller, Bayerisches Wörter-

    buch, Band 1, Seite 1208) ein kurzes Oberkleid,Jacke. Dabei ist es belanglos, ob die Beifügungzu dieser Voraussage vielleicht später hinzu-gefügt wurde: „Kommen vielleicht die Fran-zosen?" (wegen der roten Hosen, die aber erstviel später eingeführt wurden). Worauf derSeher geantwortet habe: „Die Franzosen sind

    es nicht, aber rote Jankerl haben sie an, dieRoten sind's." Heute nach 150 Jahren könnenwir uns denken, wer die Rotjankerl sind, diehereinkommen wollen oder werden.

     Andere Vorzeichen

    Für das Kommen des Bankabräumers (derdritte Weltkrieg oder eine Seuche) gibt es nochandere merkwürdige Anzeichen, die der Müllervon Apoig voraussagte, z. B. klimatische Vor-gänge. „Kurze Sommer werden kommen, Win-ter und Sommer wird man nicht mehr ausein-

    anderkennen" (weil der Sommer so kalt undder Winter so warm sein wird).

    33

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    35/117

    Weiters behauptete der Seher: „Wenn allesbaut, nix wie baut wird, überall wird gebaut,

    ganze Reihe wem baut, wie d' Impenstöck(Bienenstock) bauen sie es hin, lauter Rotdachl-Häuser (Dächer mit roten Dachziegeln), derGäuboden prangt mit schneeweiße Häuser, dieLeut richten sich ein, als ob sie nimmer fortwollten, aber dann wird abgeräumt." Ob dieseWorte des bayerischen Waldpropheten einge-

    troffen sind, das braucht heute niemand mehrzu fragen, da ist jeder Kommentar überflüssig.Auf Grund der gewaltigen Zerstörung durchfeindliche Flugzeuge muß gebaut werden, eben-so wegen des Hereinströmens von Millionender Flüchtlinge. Die Siedlungsbauten sind die

    Folge. Welche „Bauten" da allerdings aus demBoden gestampft werden, das ist seltsam ge-nug. Einzimmerhäuser, Baracken, die schwereMenge Hütte an Hütte, so daß der Vergleichmit einem Bienenstock, wo auch Zelle an Zellegefügt ist, als zutreffend bezeichnet werdenmuß. Und was bedeutet der Satz: „Die Leute

    richten sich ein, als ob sie gar nimmer fortmöchten." Sind da die Vertriebenen gemeint,die hereinfluten und noch immer aus der Ost-zone zu Tausenden kommen, oder sind dieEinheimischen selbst gemeint, die sich einrich-ten, als ob kein Wölkchen mehr den Himmel

    trübe?

    34

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    36/117

     Eine weithin sichtbare Mahnung,

    am Himmel ein Zeichen

    Diese Voraussage ist nicht bloß auf den Mühl-hiasl beschränkt. Sie kehrt öfters bei anderenSehern wieder. Tatsache ist das Sonnenwundervon Fatima, welches sich am 13. Oktober 1917ereignete und von ca. 70000 gläubigen undungläubigen Augenzeugen beobachtet wurde,

    von Journalisten und Gelehrten. Trotz derweltweiten Folgen des Sonnenwunders vonFatima scheint ein anderes Himmelszeichengemeint zu sein. Als ein solches wird von vielenZeitgenossen das blutrote, den halben Himmelüberziehende Nordlicht angesehen, das am

    Abend und in der Nacht vom 20. zum 21. bzw.25. 1. 1938 zu beobachten war und überallSchrecken und bange Ahnungen auslöste. Ananderer Stelle ist die Schauung Irlmaiers be-schrieben, auf die wir noch zurückkommen.Logischerweise kann man annehmen, daß dieseswarnende kommende Zeichen von der ganzen

    Menschheit zu sehen sein wird.

     Der Bankabräumer

    Nach den schweren Partei- und Klassenkämp-

    fen und nach dem Ersten und Zweiten Welt-krieg kommt zuerst eine glückliche, aber kurze

    35

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    37/117

    Zeit oder auch lange Zeit oder schöne Zeit.Die Aussagen sind verschieden. Nach anderen

    Prophezeiungen rund 25 Jahre. Hier sei einekurze Zwischenbemerkung erlaubt: Bis jetzthat sich mit wenigen Ausnahmen jede genaueDatumsangabe als zweifelhaft erwiesen oderals falsch, obwohl der Voraussagende fest da-von überzeugt ist. Sobald menschliche Berech-nung in der Angelegenheit vorliegt, wird alles

    unsicher. Was wissen wir sicher? Die Zukunftliegt stets in Gottes Hand und seine Wege sindnicht unsere Wege. Zudem ist jede Voraussagevon Menschen konditionell (unter gewissenBedingungen. D. V.) oder auf deutsch an Vor-aussetzungen gebunden, die wir nur ahnen

    können. Die Prophetie des Jonas ist das klas-sische Beispiel dafür. Daß der dritte Weltkrieg1952 nicht ausbrach, wird von vielen Menschendem Dogma von der Aufnahme der Gottes-mutter in den Himmel und ihrer Fürsprachezugeschrieben. (Das Voraussagen oder Voraus-sehen ist eine „gratia gratis data", eine unver-

    diente Gabe, die ihre Grenzen hat). Was sagtenun der Müller von Apoig über den „ B a n k -a b r ä u m e r " ?

    Damit wird wohl eine der schwersten Strafen,die über die Menschheit kommen, ein Blutzollvon Weltweite gemeint sein. Wenn kürzlich zu

    lesen war, daß nach statistischen Berechnungendie wachsende Menschheit in einigen hundert

    36

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    38/117

    Jahren auf der Erde kaum mehr stehen könnteaus Platzmangel (!! D. V.), dann ist damit zu

    rechnen, daß der Schöpfer die Mittel hat, um„abzuräumen" auch ohne Krieg. Denn derMühlhiasl spricht davon, daß „die Leut' krankwerden, und niemand kann ihnen helfen."Schon machen sich unbekannte Krankheitenund Seuchen bemerkbar, deren Ursache nie-mand kennt und die jeder Heilung spotten.

    An anderer Stelle (das Lied von der Linde)wird von Erstickungskrämpfen gesprochen.Doch kehren wir zurück zu dem, was derWaldprophet verkündete. Zuerst fluten nachseiner Schauung die „Rotjankerl" auf derStraße von Cham nach Straubing herein. Da

    erscheint nun eine Andeutung, die unter Um-ständen auf die Jahreszeit dieses feindlichenEinbruchs hinweisen könnte. Denn es heißtweiter: „Wenn sie (die roten Massen) kommen,muß man davonlaufen, so schnell man kann,und als Mundvorrat Brot mitnehmen. Wer dreiLaib Brot dabei hat und beim Laufen einen

    verliert, darf sich nicht bücken darum, so mußes schlaun (so eilig ist es). Auch wenn man denzweiten Brotlaib verliert, muß man ihn auchhintlassen, denn man kann es auch mit einemLaib aushalten (ohne zu verhungern), weil esnicht lang dauern wird."

    Als Versteck für den Flüchtenden empfahl derHiasl seinen engeren Landsleuten verschiedene

    37

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    39/117

    Plätze  der Umgebung, evtl. die Keller vomKloster von Windberg u. a., schließlich für den

    waldlosen Gäuboden sogar die Weizenmanndlauf freiem Feld. Damit könnte man annehmen,daß der Überfall zur Zeit der Getreideernte imausgehenden Hochsommer stattfinden würde.

     Das Böhmland

    wird mit eisernem Besen auskehrt

    Als ein weiteres Vorzeichen nennt der Mühl-hiasl das Schicksal des Böhmerlandes. Es wirdmit eisernem Besen auskehrt, d. h. im Verlaufdieser Auseinandersetzung oder schon vorher

    wird in Böhmen „auskehrt". Damit dürfte viel-leicht die Vertreibung der deutschen Siedler,die wir ja erlebt haben, aus der Tschechoslo-wakei gemeint sein. Wahrscheinlicher ist dieDeutung, daß erst in kommender Zeit dereiserne Besen des Krieges auskehren wird. DieDeutung sei dem Leser überlassen.

     Das Bayerland wird verheert und verzehrt. ..

    Ein weiterer Satz der Voraussage lautet: „DasBayerland wird verheert und verzehrt von

    seinem eigenen Herrn — am längsten wird'sstehen, am schlechtesten wird's ihm gehen."

    38

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    40/117

    Ein Kommentar zu diesem Satz erübrigt sichfast. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges war

    schließlich Bayern das letzte Land, in dem derKrieg noch tobte („am längsten wird's ste-hen ..."). Schließlich sprengten die rückfluten-den Reste der Wehrmacht noch alle Brückenin sinnloser Weise und richteten vergeblichgroße Zerstörung an. Das Land war total aus-gehungert, der „Herr" verlangte die Abliefe-

    rung der Lebensmittel bis auf die letzten Reste.Es ist aber nicht unwahrscheinlich, daß solcheZeiterscheinungen noch kommen könnten, dar-über fehlen uns Quellen. Der Mühlhiasl sprichtnur davon, wie es hernach ausschauen wird.„Wer's überlebt, muß einen eisernen Schädelhaben (Stahlhelm?). In einer Nacht wird esgeschehen." Daß eine Vernichtungswelle überganze Landstriche nicht mehr wie eine Nachtbraucht, darüber sind wir uns im Zeichen derAtombombe völlig klar geworden. Wir lachennicht mehr wie die Zeitgenossen des prophe-zeienden Müllers um das Jahr 1810 herum.

    150 Jahre später wissen wir, daß man mit denAtomkräften die ganze Erdkugel zerstörenkann, wenn es einem fanatischen Narren ein-fällt.

     Nach der Katastrophe

    „Die wenigen, die übrig bleiben (Gefloheneoder aus Verstecken Gerettete) werden sich

    39

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    41/117

    schutzsuchend aus der ganzen Umgebung in-nerhalb der Windberger Klostermauern sam-

    meln. Die Leut' sind wenig, grüßen tun's wie-der: ,Gelobt sei Jesus Christus!', und einer sagtzum andern: ,Grüß dich Gott, Bruder, grüßdich Gott, Schwester! Wo hast dich denn duversteckt?' Auf d' Nacht schaut einer vom Bergüber den Wald hin und sieht kein einzigesLicht mehr. Wenn einer in der Dämmerung

    eine Kranawittstauden (Wacholderstrauch)sieht, geht er darauf zu, um zu sehen, ob's nichtein Mensch ist, so wenig sind noch da. EinFuhrmann haut mit dem Geißelstecken auf denBoden und sagt: ,Da is einmal d' Straubinger(?) Stadt gstanden.' Wenn man am Donau-

    strand und im Gäuboden noch eine Kuh findet,der muß man eine silberne Glocke umhängen.Einem Roß aber soll man goldene Hufeisenhinaufschlagen — so rar ist alles!" (Es sei nichtverschwiegen, daß solche Voraussagen auchanderweitig herumgehen und auf andere Län-der angewendet worden sind. D. V.) Aber wie

    bildhaft deutlich ist ein verbürgtes Wort desMühlhiasl: „Im Wald drin krähen noch Gok-kerl."

    „Wenn dieser Bankabräumer vorbeigegangenist, dann — meint der Waldprophet — kommteine schöne Zeit für die Überlebenden. Jenseits

    der Donau wird alles wüst und öd gewordensein und jeder kann sich ansiedeln, wo er mag,

    40

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    42/117

    und so viel Grund haben, als er bewirtschaftenkann. Dann werden große Glaubensprediger

    aufstehen und heilige Männer werden Wundertun. Die Leute haben wieder den Glauben undes wird eine lange Friedenszeit kommen."Eine merkwürdige Voraussage sei noch er-wähnt, die der Mühlhiasl seinen Freunden öftermachte: „Wenn der Bankabräumer dagewesenist, werden die bösen Geister und die, dieweizen (umgehen als arme Seelen, als Geistoder Gespenst, Schmeller II, 1060), gebanntwerden." Dies ist eine weitverbreitete An-schauung im Volk, die sich auf das Schlußgebetnach der heiligen Messe und den großen Exor-zismus Leo XIII. stützt. Schließlich sei noch

    ein Wort des Mühlhiasl mitgeteilt, das er denenentgegenhielt, die ihn auslachten. Sehr ernstund nachhaltig meinte er: „Lacht's nur, ihrbrauchts es ja nicht aushalten, aber eure Kin-deskinder und die, wo nachher kommen, diewern's schon glauben — müssen. Teat's beten,daß der Herrgott auf Bitten Unserer LiebenFrau 's Unglück abwend't. Mir glaubt's nie-mand, und doch ist's wahr."Was hier niedergeschrieben wurde, ist in vielenJahrzehnten gesammelt worden. Meistens wa-ren es Aussagen und mündliche Überlieferungvon anerkannt vertrauenswürdigen Leuten,

    besonders ehrwürdiger Priestergreise aus dem„Wald". Die Tradition reicht zurück bis auf

    41

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    43/117

    den Müller von Apoig selbst durch langlebigeGenerationen.

    Mag auch in Einzelheit hier und da etwashineingeschoben worden sein, der Großteil derVoraussagen ist zu unseren Lebzeiten in Er-füllung gegangen, leider nur zu genau. Daßdas hier Niedergeschriebene wahr ist, dafürverbürge ich mich.

    Z w e i V o r w ü r f e möchte ich an dieser Stellezurückweisen. Der erste stammt von einemArzt, der es rügte, daß durch diese Prophe-zeiungen viele Menschen erschreckt würdenund in eine Panik gerieten. Das mag wahr sein.Aber damit müßte alles verschwiegen werden,was als Warnung so oft der Menschheit voraus-

    gesagt wurde, damit die Gewissen aufgerütteltwerden. Keine Voraussagung muß eintreten,wenn es Gott nicht gefällt oder die MenschheitBuße tut. Und Gott wird seine Kinderschützen.Die zweite Rüge bekam der Verfasser, weil

    ihm materielle Gründe für die Veröffentli-chung der Prophezeiungen nachgesagt wurden.Wer den Preis der ersten Auflage (1 DM) undden der zweiten Auflage (2 DM) prüft, wirddiesen unsachlichen Vorwurf zurückweisen.Dafür sind zwei Auflagen in der schamlosestenWeise ausgestohlen und nachgedruckt, in

    fremde Sprachen übersetzt und in europäischenund überseeischen Ländern ohne jede Erlaub-

    42

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    44/117

    nis publiziert worden. Daß es auch ein gei-stiges Eigentum gibt, scheint den literarischen

    Strauchdieben entgangen zu sein.Schließlich habe ich noch vielen Lesern zu dan-ken, die mir weitere Einzelheiten über densonderbaren Weissager von Hunderdorf mit-geteilt haben. Alles wird sich kaum mehr voll-ständig wiederfinden lassen. Endgültig mag

    das Quellenwerk des Paters Norbert Back-mund des Klosters Windberg über den Mühl-hiasl Aufschluß geben, das in Kürze erscheinenwird. Der Roman des „Baumsteftenlenz" (PaulFriedl von Zwiesel) über den „Mühlhiasl"bringt viele Aussprüche des Waldpropheten,schildert in einem 1960 erschienenen Buch

    (Mittelbayerischer Verlag, Regensburg, Preis4 DM) romanhaft dessen Schicksale und ent-scheidet sich für den sagenhaften StormbergerMatthias. Im Jahre 1949 ist von Anton Kir-mayer im Verlag Aidenberger, Passau, einHeftchen erschienen über den bayerischenSeher vom Wald. Aber außer einigen Feuille-ton-Artikeln in niederbayerischen Zeitungenist nichts bekannt geworden. Das angeblicheGrab in Zwiesel bzw. die Sterbebücher daselbstvon 1800 bis 1850 melden nach den genauenForschungen des H. H. Expositus Hofmannnichts über den Mühlhiasl, die sagenhaften

    Handschriften entpuppten sich als neuere Nie-derschriften.

    43

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    45/117

    Jedenfalls ist es der Mühlhiasl wert, daß seineVorausgesichte nicht vergessen werden. Die

    Nachwelt wird es erfahren, ob alles eintrifftoder nicht. Uns aber ist das Lachen über seinesogenannten „Spinnereien" vergangen in zweifürchterlichen Weltkriegen, in den Bomben-nächten, in zwei Inflationen und einem „Tau-sendjährigen Reich" mit seinem strengen Herrn.Heute versucht man schon wieder die nieder-

    geschriebenen Gesichte zu erklären, zu ver-harmlosen oder als gefälscht zu bezeichnen.Es steht jedem frei, etwas zu glauben odernicht zu glauben. Aber sicher sind die Nieder-schriften, die ich seit über fünfzig Jahren imBesitz habe, keine Fälschungen. Und daß die

    neuen Erfindungen der Technik wie die Atom-bombe und ihre „Verbesserungen" dem ein-fachen Waldmenschen des vorigen Jahrhun-derts verborgen blieben, was macht es aus.Schon der Straßenbau, die roten Schindeln, dieEisenbahn, das Papiergeld mit der Inflationund vieles andere genügen für uns und sprechen

    für sich selbst.

    44

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    46/117

     Der

     hellsehende

     Kriegsgefangene

    im Elsaß

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    47/117

     Der „spinnende" Kriegsgefangene

    Ein sonderbares Dokument aus dem ErstenWeltkrieg 1914 bis 1918 scheint uns der Mühewert, der Vergessenheit entrissen zu werden.Pater B. G. aus O. schickte uns die Briefab-schrift eines Herrn R., der im August 1914 alsSoldat im Elsaß stand und seinen Angehörigendas folgende mitteilte:

    Ein flüchtender Zivilist wurde südlich vonMetz gefangen und von den Soldaten als„spinnend" (verrückt) bezeichnet. Auf Befra-gen äußerte sich der Mann: „Wenn ihr wüßtet,was alles bevorsteht, würdet ihr heute noch dieGewehre wegwerfen und wir dürften ja nicht

    glauben, daß wir von der Welt etwas wüßten.Der Krieg ist für Deutschland verloren, dannkommt Revolution, aber kommt nicht rechtzum Ausbruch, denn einer geht und der anderekommt. Und reich werden wir; alles wirdMillionär, und so viel Geld gibt's, daß man'sbeim Fenster hinauswirft und klaubt's niemandmehr auf. Der Krieg geht unter der Fuchtelweiter und es geht den Leuten nicht schlecht,aber sie sind nicht zufrieden."Unter dieser Zeit, sagt er, wird der Antichristgeboren im äußersten Rußland, und der tritterst in den fünfziger Jahren auf (? D. V.).

    Dann wann der Markustag auf Ostern fällt.(Wann das sein soll, bemerkt der Briefschreiber

    46

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    48/117

    R., weiß ich nicht). Vor dem kommt ein Mannaus der niederen Stufe, und der macht alles

    gleich in Deutschland, und die Leute habennichts mehr zu reden und zwar mit einerStrenge, daß es uns das Wasser aus allen Fugentreibt. Der nimmt den Leuten mehr, als ergibt, und straft die Leute entsetzlich, denn umdiese Zeit verliert das Recht sein Recht, undes gibt viele Maulhelden und Betrüger. Die

    Leute werden wieder ärmer, ohne daß sie esmerken.

    Jeden Tag gibt es neue Gesetze, und viele wer-den dadurch manches erleben oder gar sterben.Die Zeit beginnt um 1932 und alles geht aufeines Mannes Diktat. Dann kommt die Zeit

    1938. Völker werden überfallen und es wirdzum Krieg gerüstet. Der Krieg endet schlechtfür diesen Mann und seinen Anhang. Das Volksteht auf mit den Soldaten, denn es kommtdie ganze Lumperei auf. Man soll in dieserZeit kein Amt oder dergleichen annehmen,

    alles kommt an den Galgen oder wird unterder Haustür aufgehängt, wenn nicht ans Fen-sterkreuz hingenagelt. Sachen kommen auf,unmenschlich. Die Leute werden (nach demKrieg, d. V.) sehr arm und die Kleiderprachthat aufgehört. Die Leute sind froh, wenn siesich noch in Sandsäcke kleiden können. Die

    Sieger bekommen auch nichts. Deutschlandwird zerrissen und ein neuer Mann tritt auf,

    47

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    49/117

    der das neue Deutschland leitet und aufrichtet.Wer dann das fleißigste Volk hat, erhält die

    Weltherrschaft. Am Schluß kommt noch Ruß-land und fällt über Deutschland her, wird aberzurückgeschlagen, weil die Natur eingreift. Dawird in Süddeutschland ein Platz sein, wo dasEreignis eintritt. Später kommen die Leute ausaller Welt, um das anzuschauen. Der Papstwird dann beim Friedensschluß dabei sein. Zu-

    vor aber muß er fliehen, da er als Verräterhingestellt wird. Er kommt nach Köln, wo ernur mehr einen Trümmerhaufen findet, allesist kaputt. Und im Jahre 1949 kommt erst derAufstieg, dann kommen gute Zeiten. Auch vonItalien sagt er, daß der gegen uns geht und in

    einem Jahr den Krieg erklärt und beim zweitenKrieg mit uns geht. Italien wird (im zweitenKrieg? d. V.) furchtbar zugerichtet und vieledeutsche Soldaten finden dort ihr Grab.

    Der Brief Schreiber fährt dann in dem Feldpost-brief von 1914 fort: Wir sagten, der hat's dochnicht ganz recht oder er spinnt. Ihr werdetdarüber lachen, denn das ist doch nicht zuglauben. Der Mann spricht mehrere Sprachen.Wir haben ihn ausgelacht, aber der Leutnantsprach mit ihm die ganze Nacht. Und was dernoch alles gesagt hat, könnt ihr euch nichtdenken. Jetzt habe ich genug geschrieben und

    ihr braucht da nichts glauben. Ich schreibe bloß,damit ihr seht, was es für Menschen gibt. Hof-

    48

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    50/117

    fentlich geht der Krieg bald zu Ende und nicht,wie der sagte!

     Auszug aus dem zweiten Feldpostbrief

    Frankreich, den 30. August 1914

    Der Brief vom prophetischen Franzosen werdet

    Ihr schon haben, denn da werde ich nicht fertig,was der alles gesagt hat. Denke immer noch anihn. Es scheint fast unglaublich und will nocheiniges Euch mitteilen, denn ob das wirklichkommen sollte, ist nur ein Hirngespinst. Dahat er immer betont von den dunklen Männern,die dieses Unheil bringen sollten und die in der

    ganzen Welt verteilt sind an der Zahl 7 unddie Zahl 7 hat eine große Bedeutung und derStuhl 12, den dieser Mann zu dieser Zeit be-kleidet, ist voller Schrecken und Morden. Erspricht und mahnt die Völker zur Rückkehr,aber alles umsonst. Diese Menschen werdenimmer weiter ins Unglück getrieben und (wer-den) schlechter und alles will nur Ware undBesitz haben'. Steht an der Jahreszahl 4 und 5,dann wird Deutschland von allen Seiten zu-sammengedrückt und das zweite Weltgeschehenist zu Ende und der Mann verschwindet unddas Volk steht da und wird noch ausgeraubt

    und vernichtet bis ins Unendliche, aber dieFeinde stehen auch nicht gut ineinander. Die

    49

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    51/117

    Dunklen werden es leiten, die Völker mitgroßen Versprechen zu beruhigen und die

    Sieger kommen in das gleiche Ziel der Be-siegten. In Deutschland kommen dann Re-gierungen, aber können ihr Ziel nicht aus-führen, da ihr Vorhaben immer wieder ver-eitelt wird. Der Mann und das Zeichen ver-schwinden und weiß niemand wohin, aber derFluch im Inneren bleibt bestehen. Die Leute

    sinken immer tiefer in der Moral und werdenschlechter. Die Not wird noch viel größer undfordert viele Opfer. Die Leute bedienen sichsogar mit allen möglichen Ausflüchten undReligionen, um die Schuld an dem teuflischenVerbrechen abzuwälzen. Aber es ist den Leuten

    alles gleich, denn der gute Mensch kann fastnicht mehr bestehen während dieser Zeit undwird verdrängt und vernichtet. Dann erhebensich die Leute selbst gegeneinander, denn derHaß und der Neid wachsen wie das Gras undsie kommen immer weiter in den Abgrund. DieBesatzungen lösen sich voneinander und ziehen

    ab mit der Beute des Beraubten, was ihnenauch sehr viel Unheil bringt.

    Und das Unheil des dritten Weltgeschehensbricht herein. Rußland überfällt den SüdenDeutschlands. Aber kurze Zeit und den ver-fluchten Menschen wird gezeigt werden, daß

    ein Gott besteht, der diesem Geschehen einEnde macht. Um diese Zeit soll es furchtbar

    50

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    52/117

    zugehen und es soll den Menschen nichts mehrhelfen, denn diese Leute sind zu weit gekom-

    men und kommen nicht mehr zurück, da siedie Ermahnungen nicht gehört haben.Dann werden die Leute, die noch da sind, ruhigund Angst und Schrecken wird unter ihnenweilen, denn jetzt haben sie dann Zeit, nach-zudenken und gute Lehren zu ziehen, was sievorher nicht gewollt haben. Am Schluß dieser

    Teufelszeit werden dann die geglaubten Siegerzu den Besiegten kommen um Rat und Hilfe,denn auch ihr Los ist schwer. Denn alles liegtam Boden wie ein Ungeheuer. Er sagte, dassolle 1949 sein. 1947 und 1948 sollen die Jahredieser milden Einkehr sein.Wer weiß, ob wir bis dahin noch leben, und esist ja nicht zum glauben. Ich schreibe das nur,damit Ihr seht, was er alles gesagt hat und vonden Kindern erlebt diese Zeit doch eines. Dennbeim dritten Geschehen soll Rußland inDeutschland einfallen und die Berge sollen vonFeuer speien und der Russe soll alles zurück-

    lassen an Kriegsgerät. Bis zur Donau und Innwird alles dem Erdboden gleichgemacht undvernichtet. Die Flüsse sind alle so seicht, .daßman keine Brücken mehr braucht zum hinüber-gehen. Von der Isar an wird den Leuten keinLeid geschehen, es wird nur Not und Elendhausen. Die schlechten Menschen werden zuGrund gehen als wie wenn es im Winter schneit

    51

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    53/117

    und auch die Religion wird ausgeputzt undgereinigt. Aber die Kirche erhält den Sieges-

    triumph (sagte er). In Rußland werden alleMachthaber vernichtet und die Leichen werdendort nicht mehr begraben und bleiben liegen.Hunger und Vernichtung ist in diesem Landezur Strafe für ihre Verbrechen. Dann schreibtder Kriegsteilnehmer von 1914 weiter: „Damuß man doch lachen über solche Reden und

    wir lachten, aber er sagte: ,Von uns erlebt esnur einer und er wird an mich denken!' Nun,was soll das werden? Es ist fast nicht zuglauben!

    Mit vielen Grüßen, Euer Vater. Die Bubenwerden lachen über den Schwefel von dem

    Mann!"Schlußnachschrift von dem zweiten Feldpost-brief, dessen Schreiber dem Namen nach demVerfasser dieser Schrift bekannt ist:„Im Jahre 1948 geht die Strafe Gottes zu Endeund die Menschen werden sein wie die Lämmerund zufrieden wie noch nie. Und von Sieges-traum hört es auf und es ist wie ausgestorbenin den Ländern. Ich (der Briefschreiber. D. V.)glaube, bis dahin lebe ich nicht mehr. MachtEuch keine Gedanken darüber!"In einer mündlichen Unterhaltung erzählte derSoldat des Ersten Weltkrieges (R. d. V.) einem

    Pater des Missionsklosters O. namens P. B. G.(der Name ist dem Verfasser bekannt. D. V.)

    52

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    54/117

    am 7. August 1947: „Die. kriegführendenStaaten seien Rußland gegen Türkei, Deutsch-

    land, Polen, Frankreich, England und Amerikaseien mit sich selbst beschäftigt. Der dritteKrieg würde 28 oder 58 Tage dauern. Er habees nicht mehr in der Erinnerung. Der hell-sehende Franzose wurde als flüchtiger Zivilistsüdlich von Metz gefangen. Er sagte auf Be-fragen nur: „Wenn ihr wüßtet, wen ihr vor

    Augen habt, würdet ihr große Augen machen!"

     Beurteilung der zwei Feldpostbriefe

    Als Vorbemerkung zu diesen Feldpostbriefen

    sei gesagt: Die wörtliche Zitierung ist absolutsicher und verbürgt. Daß der gefangene Fran-zose (oder Elsässer) ein Hellseher war, istaußerordentlich wahrscheinlich. Er sah die Zu-kunft bis etwa 1960 klar voraus. Daß dieJahreszahlen mehrmals haargenau stimmten,das haben die Ereignisse bewiesen. Er war sichnicht sicher bei der Jahreszahl 1948 für dendritten Weltkrieg, wie es fast immer in Er-scheinung tritt, wenn ein Hellseher aus sichheraus irgendwelche Jahreszahlen kombi-niert, die ihm nur verklausuliert geoffenbartwerden. Immerhin sah dieser französische Zu-

    kunftsschauer, wie nun bewiesen ist, das Endedes Ersten Weltkrieges, die Niederlage, die

    53

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    55/117

    halberstickte Revolution 1918, die Inflation,das Hitlerregime mit drastischen Einzelheiten

    (das Recht verliert sein Recht!), die Jahreszahl1932, den Beginn des Zweiten Weltkrieges1938, die Not nach dem Krieg und die Wirt-schaftsblüte von 1948 an.

     Die Zerrissenheit Deutschlands

    Was den dritten Weltkrieg betrifft, so ist wohlder Termin unsicher. Aber mit größter Wahr-scheinlichkeit ist der Ost-West-Konflikt Ur-sache des dritten Weltgeschehens. Was unterder Naturkatastrophe, die während des Rus-

    seneinfalles auftritt und den Eindringling zueinem überstürzten Rückzug veranlaßt, eigent-lich zu verstehen ist, das wissen wir heutenicht. Als Gegend der Naturkatastrophe nenntder Seher Süddeutschland, ein Ort, zu dem dieLeute aus aller Welt kommen. Daß der Papstfliehen muß und in Köln beim Friedensschluß

    dabei ist, haben bereits mehrere Seher voraus-gesagt. Uber all das, was noch in der Zukunftliegt, mag sich der Leser seine eigenen Ge-danken machen.

    54

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    56/117

     Das prophetische

     Lied

    von der Linde

     am Staffelstein

    55

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    57/117

     Das prophetische Lied von der Linde

    Seit über hundert Jahren gibt es ein Gedicht,welches frappierende Weissagungen enthält.Dieses Gedicht oder Lied soll in einer uraltenLinde, die an einem Hohlweg zum Friedhofin Staffelstein heute noch steht, gefunden wor-den sein. Die Quelle, aus der es der Verfassererhielt, ist eine Passauer Familie, in der die

    Verse sorgfältig seit Generationen aufbewahrtwurden. Eine Fälschung ist ausgeschlossen. DerText ist teilweise verstümmelt. Durch zwei Zu-schriften aus dem Frankenland sind wir in derLage, die Fassung zu ergänzen. Wenn es jeeine Jahrhunderte alte Voraussage gab, die fast

    auf den Tag in Erfüllung ging, dann ist sie indiesem sagenhaften Lied von der StaffelsteinerLinde enthalten.

    Eine Leserin aus Franken bemerkt dazu:„Ich besitze diese Prophezeiung ebenfalls, undzwar seit dem Jahre 1926, wo sie mir vonheute unbekannter Hand zuging, doch hat diemeinige eine wesentlich vollkommenere Fas-sung, das heißt, in der Hauptsache hat sie denwortgetreuen Text, wie bei Ihnen auch, hataber noch dazu einen sogenannten Vorgesangund geht am Schluß noch fünf Vierzeiler weiterund hat auch einen rechten Schluß. Der Titel

    meiner Prophetia lautet: ,Der alten Linde Sangvon der kommenden Zeit.' Dabei ist die Linde

    56

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    58/117

    gemeint, die am Hohlweg steht, der zum Staf-felberg führt, genauer gesagt, am Friedhof der

    Stadt Staffelstein. Ich habe diese Linde aufge-sucht und alles genauest bestätigt gefunden,nur die Staffelsteiner Bevölkerung wußte wenigoder nichts darüber, wie das ja häufig der Fallist."

    (Wir danken der freundlichen Leserin M. A.,

    Mediz. von V., herzlich für ihre aufschluß-reiche Mitteilung. D. V.)

    Der Text der Prophezeiung lautet ergänzt:

    Sang der Linde von der kommenden Zeit

    Alte Linde bei der heiligen Klamm,Ehrfurchtsvoll betast' ich deinen Stamm,Karl den Großen hast du schon gesehn,Wenn der Größte kommt, wirst du noch stehn.

    Dreißig Ellen mißt dein grauer Saum,Aller deutschen Lande ält'ster Baum,Kriege, Hunger schautest, Seuchennot,Neues Leben wieder, neuen Tod.

    Schon seit langer Zeit dein Stamm ist hohl,Roß und Reiter bargest einst du wohl,

    Bis die Kluft dir sacht mit milder HandBreiten Reif um deine Stirne wand.

    57

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    59/117

    Bild und Buch nicht schildern deine Krön',Alle Äste hast verloren schon

    Bis zum letzten Paar, das mächtig zweigt,Blätter freudig in die Lüfte steigt.

    Alte Linde, die du alles weißt,Teil uns gütig mit von deinem Geist,Send ins Werden deinen Seherblick,Künde Deutschlands und der Welt Geschick!

    Großer Kaiser Karl, in Rom geweiht,Eckstein sollst du bleiben deutscher Zeit,Hundertsechzig, sieben Jahre Frist,Deutschland bis ins Mark getroffen ist.

    Fremden Völkern front dein Sohn als Knecht,Tut und läßt, was ihren Sklaven recht,

    Grausam hat zerrissen FeindeshandEines Blutes, einer Sprache Band.

    Zehre, Magen, zehr vom deutschen Saft,Bis mit einmal endet deine Kraft,Krankt das Herz, siecht ganzer Körper hin,Deutschlands Elend ist der Welt Ruin.

    Ernten schwinden, doch die Kriege nicht,Und der Bruder gegen Bruder ficht,Mit der Sens' und Schaufel sich bewehrt,Wenn verloren gingen Flint' und Schwert.

    Arme werden reich des Geldes rasch,Doch der rasche Reichtum wird zur Asch',

    Ärmer aller mit dem größerm Schatz.Minder Menschen, enger noch der Platz.

    58

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    60/117

    Da die Herrscherthrone abgeschafft,Wird das Herrschen Spiel und Leidenschaft,

    Bis der Tag kommt, wo sich glaubt verdammt,Wer berufen wird zu einem Amt.

    Bauer heuert (keifert?) bis zum Wendetag,All sein Müh'n ins Wasser nur ein Schlag,Mahnwort fällt auf Wüstensand,Hörer findet nur der Unverstand.

    Wer die meisten Sünden hat,Fühlt als Richter sich und höchster Rat,Raucht das Blut, wird wilder nur das Tier,Raub zur Arbeit wird und Mord zur Gier.

    Rom zerhaut wie Vieh die Priesterschar,Schonet nicht den Greis im Silberhaar,

    Uber Leichen muß der Höchste fliehnUnd verfolgt von Ort zu Orte ziehn.

    Gottverlassen scheint er, ist es nicht,Felsenfest im Glauben, treu der Pflicht,Leistet auch in Not er nicht Verzicht,Bringt den Gottesstreit vors nah' Gericht.

    Winter kommt, drei Tage Finsternis,Blitz und Donner und der Erde Riß,Bet' daheim, verlasse nicht das Haus!Auch am Fenster schaue nicht den Graus!

    Eine Kerze gibt die ganze Zeit allein,Sofern sie brennen will, dir Schein.

    Gift'ger Odem dringt aus Staubesnacht,Schwarze Seuche, schlimmste Menschenschlacht.

    59

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    61/117

    Gleiches allen Erdgebor'nen droht,Doch die Guten sterben sel'gen Tod.

    Viel Getreue bleiben wunderbarfrei von Atemkrampf und Pestgefahr.

    Eine große Stadt der Schlamm verschlingt,Eine andre mit dem Feuer ringt,Alle Städte werden totenstill,Auf dem Wiener Stephansplatz wächst Dill.

    Zählst du alle Menschen auf der Welt,Wirst du finden, daß ein Drittel fehlt,Was noch übrig, schau in jedes Land,Hat zur Hälft verloren den Verstand.

    Wie im Sturm ein steuerloses Schiff,Preisgegeben einem jeden Riff,

    Schwankt herum der Eintagsherrscherschwarm,Macht die Bürger ärmer noch als arm.

    Denn des Elends einz'ger HoffnungssternEines bessern Tags ist endlos fern.„Heiland, sende den du senden mußt!"Tönt es angstvoll aus der Menschen Brust.

    Nimmt die Erde plötzlich andern Lauf,Steigt ein neuer Hoffnungsstern herauf?„Alles ist verloren!" hier 's noch klingt,„Alles ist gerettet", Wien schon singt.

    Ja, von Osten kommt der starke Held,Ordnung bringend der verwirrten Welt.

    Weiße Blumen um das Herz des Herrn,Seinem Rufe folgt der Wackre gern.

    60

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    62/117

    Alle Störer er zu Paaren treibt,Deutschem Reiche deutsches Recht er schreibt,

    Bunter Fremdling, unwillkommener Gast,Flieh die Flur, die du gepflügt nicht hast.

    Gottes Held, ein unzertrennlich BandSchmiedest du um alles deutsche Land.Den Verbannten führest du nach Rom,Große Kaiserweihe schaut ein Dom.

    Preis dem einundzwanzigsten Konzil,Das den Völkern weist ihr höchstes Ziel,Und durch strengen Lebenssatz verbürgt,Daß nun reich und arm sich nicht mehr würgt.

    Deutscher Nam', du littest schwer,Wieder glänzt um dich die alte Ehr',

    Wächst um den verschlung'nen Doppelast,Dessen Schatten sucht gar mancher-Gast.

    Dantes und Cervantes welscher LautSchon dem deutschen Kinde ist vertraut,Und am Tiber- wie am EbrostrandLiegt der braune Freund von Hermannsland.

    Wenn der engelgleiche Völkerhirt'Wie Antonius zum Wandrer wird,Den Verirrten barfuß Predigt hält,Neuer Frühling lacht der ganzen Welt.

    Alle Kirchen einig und vereint,Einer Herde einz'ger Hirt' erscheint.

    Halbmond mählich weicht dem Kreuze ganz,Schwarzes Land erstrahlt im Glaubensglanz.

    61

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    63/117

    Reiche Ernten schau' ich jedes Jahr,Weiser Männer eine große Schar,

    Seuch' und Kriegen ist die Welt entrückt,Wer die Zeit erlebt, ist hochbeglückt.

    Dieses kündet deutschem Mann und KindLeidend mit dem Land die alte Lind',Daß der Hochmut mach' das Maß nicht voll,Der Gerechte nicht verzweifeln soll!

    62

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    64/117

     Bemerkungen zum Lied der Linde

    Über das Alter der Prophezeiung gehen die

    Meinungen auseinander, aber sicher ist diesesmerkwürdige Lied mit 33 Vierzeilern aus derZeit vor 1900 überliefert, und zwar etwa umdie Jahre 1850. Eine „Korrektur" des Textes,etwa zu einem späteren Zeitpunkt, ist ausge-schlossen, da die Verse sorgfältig überliefert

    worden sind. Nun zum Inhalt.Da ist zuerst die merkwürdige Sache mit dem„Eckstein" des großen Kaisers Karl, darumseien hier die Daten des Carolus magnus wie-dergegeben. Karl wurde im Jahre 742 angeb-lich in der Reismühle geboren. Der großeMonarch wurde in der Weihnachtszeit des

    Jahres 800 von Papst Leo III. in Rom zumKaiser gekrönt und starb am 28. Januar 814.Er lebte also das Jaher 813 noch völlig aus.Nun sind in dem Vierzeiler 6 zwei Zahlenangeführt, hundertsechzig und sieben. 160 mal7 ist 1120. Rechnet man dazu die Jahreszahl813, der in diesem Jahr vollendeten LebenszeitKarls des Großen, so erhält man fast auf denTag den 30. Januar 1933, den Tag der Macht-ergreifung Hitlers. Das aber war die Zeit, inder Deutschland bis ins Mark getroffen wurde.Die folgenden Vierzeiler künden deutlich dieBesatzungszeit, die Zerreißung Deutschlands

    in zwei Teile: Westdeutschland und die so-genannte Deutsche Demokratische Republik

    63

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    65/117

    (DDR). Ob es dann, wie Strophe 9 meldet,tatsächlich zu einem Bruderkampf oder zu

    einem Bürgerkrieg kommt, muß die Zukunftlehren. Die 1918 einsetzende Inflation wirdmit aller Deutlichkeit vorausgesagt, ebenfallsder Sturz der Monarchen und die Schatten-seiten der Politik und Demokratien bzw. Re-publiken. Die geschilderten Zeitumstände, dieVermassung und der Niedergang mit dem

    Mammonismus sprechen für sich selbst.

    Die kirchenfeindliche Revolution in Italien istnicht bloß in diesem prophetischen Gedichtvorausgesagt, eine Reihe von Heiligen, die indie Zukunft schauten, sagen das gleiche voraus.Ebenso das Schicksal des Papstes. Und nun

    kommt die klassische Finsternis von 72 Stun-den, die vielleicht eine kosmische Katastrophezur Ursache hat mit der Begleiterscheinung derSeuche und des giftigen Staubes. Vielleicht istdarunter der „Bankabräumer", den der Mühl-hiasl so drastisch schildert, gemeint. Das Schick-

    sal von Marseille, Paris, Wien und anderenHauptstädten der Erde wird angekündigt. Bisdann der Retter kommt mit dem 21. Konzilund dem gesegneten Frieden und der Bekeh-rung des schwarzen Landes, ebenso wie mit derNiederringung des Islam. Vieles ist eingetreten,was das Lied von der alten Linde prophezeit,

    manches liegt noch im Schoß der Zukunft ver-borgen.

    64

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    66/117

     Der Hellseher

    an der Saalach

     Alois Irlmaier

    65

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    67/117

     Der hellsehende Brunnenbauer Alois Irlmaier

    Am 26. Juli 1959 starb in Freilassing nacheinem kurzen Leiden der Brunnenbauer AloisIrlmaier nach Empfang der heiligen Sterbe-sakramente eines christlichen Todes. Er wurdeim Friedhof zu Salzburghofen beerdigt, wobeider amtierende Geistliche die große Liebe desVerstorbenen zu den dahingeschiedenen Seelen

    und seine Mildtätigkeit hervorhob. Alois Irl-maier ist tot, aber das Leben und die Voraus-sagungen dieses merkwürdigen Menschen sindfast bis in die letzten Monate seines Lebensaufgezeichnet und geprüft worden. Für dieWahrheit dieses Berichtes steht der Verfasserein. Wieviel Spott, Hohn, Verleumdung undLügen auf den einfachen Mann hernieder-prasselten, wie man ihn lächerlich machte undmißachtete, ihn bald totschwieg, dann wiedermit unwahren Schlagzeilen vor der Öffentlich-keit zerrte, bis er sich verbittert hinter einenhohen Drahtzaun und das Gebiß seines Wolfs-

    hundes zurückzog, das alles ist der „modernen"Menschheit gleichgültig gewesen, bis der eineoder andere Spötter selbst in Not kam. Dannwar der Lois (Abkürzung für Alois. DerVerfasser) gut genug für einen Ratschlag. Wieerstaunte da mancher, wenn ihm der Hell-seher dann einzelne Dinge aus seinem Leben

    (manchmal Lebenswandel!) mitteilte, die sonst

    66

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    68/117

    niemand wissen konnte und die doch haar-genau stimmten!

    Was ist das Hellsehen?

    Gibt es so etwas überhaupt oder sind es bloßHirngespinste von ganzen oder halben Narren,die sich einbilden, Propheten zu sein? Die Hell-seherei ist eine längst bekannte und bewieseneTatsache, die allerdings noch einer weiterenErforschung bedarf. Wir kennen seit langerZeit das Phänomen, wir wissen, daß es häu-figer vorkommt, als allgemein angenommenwird, aber die Ursache kennen wir nicht. Esist nach jahrelanger Überwachung des Hell-sehers Irlmaier durch den Verfasser dieses

    Büchleins folgende Theorie aufgestellt worden:Es muß im Geiste des Menschen eine Ebenegeben, in der der Begriff „Zeit" (Vergangen-heit, Gegenwart, Zukunft) in den zeitlosen Zu-stand des Schauens wie in der Ewigkeit mög-lich ist. Vergangenheit und Zukunft gehen indie Gegenwart über. Die Bilder dieses „Schau-ens" können sehr scharf umrissen sein, siekönnen aber auch dunkel, schattenhaft undundeutlich vor das Auge des Hellsehers treten,so daß Mißdeutungen nicht ausgeschlossensind, besonders wenn der Eidetiker (Fremd-wort für Bilderseher) aus sich heraus die ge-

    schauten Bilder auszudeuten versucht (Ter-mine, Jahreszahlen, Jahreszeit usw.).

    67

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    69/117

    Als zweiter Grund, warum eine angedeuteteoder geschaute Katastrophe oder Strafe nicht

    eintritt, kann auf der geistigen Ebene irgend-eine Änderung, eine Fürbitte, ein Dogma be-stimmend sein, z. B. die Besserung der Ge-sinnung der zu Bestrafenden (Jonas und dieNiniviten: „Sie taten Buße und bekehrtensich!"). Die Gabe des Hellsehens ist nicht andie „Heiligkeit" des Sehers gebunden, sie ist

    vielmehr eine gratia gratis data (eine Gnade,die ohne besondere Bedingung verliehen wird).Und der „Sehende" ist fast immer nicht be-sonders glücklich darüber. Ich habe als Zeugegesehen, wie sich I. schaudernd abwandte, alser nach dem Schicksal eines Vermißten gefragt

    wurde. Der Betreffende wurde nach einemspäteren Brief seines Kompanieführers durcheinen Volltreffer schwer verstümmelt und ge-tötet. Und das Ausmaß kommender Katastro-phen geistig mit anzusehen, mag auch nicht zurHeiterkeit beitragen. Als Irlmaier am 26. Juli1959 im Alter von 64 Jahren starb, soll er auf

    dem Sterbebett gesagt haben: „Ich bin froh,wenn ich sterbe, jetzt brauche ich das, was ichvoraussehe, nicht mehr erleben." Wenn er inden letzten Jahren seines Lebens nur mehrseinen vertrauten Freunden die Türe auftat, sokann man dafür volles Verständnis haben.

    Trotzdem half er, wo er konnte.

    68

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    70/117

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    71/117

    den Chiemgauern eigen ist, ein gutherzigerMann, schlicht und jederzeit hilfsbereit. Die

    Gefahr, daß er das, was er voraussagte, etwaselbst erfunden hätte, bestand bestimmt nicht,dafür, sagte ein Freund von ihm, „wäre derLois viel zu dumm gewesen". Dumm war Irl-maier nicht, aber mit den ihm gegebenen Gei-stesgaben hätte er in den fünfziger Jahrenkaum etwas ähnliches hervorbringen können.

    Eine weitere Eigenschaft des Sehers von derSaalach war seine Gabe als Wasserspürer undRutengänger. Seine Hand zeigte sogar ohneWünschelrute Wasserläufe an. Die Adern liefendick an, sobald die Hand auf eine Wasseradertraf. Eine Wünschelrute, nicht von ihm ge-

    halten, schlug scharf nach unten, sobald er denDaumen daraufhielt. Das Experiment versagtenie und ist verbürgt. Daß er für ein Missions-kloster einmal eine sehr notwendige Wasser-ader nach einer Planskizze des überseeischenKlosters gefunden und richtig bezeichnet hat,war wohl sein Meisterstück. Bereits in seiner

    Jugendzeit hatte der Bauernbub von Scharambei Maria Eck, wenn er über eine Wasseraderging, ein Gefühl in den Fingern, das er als„wurlert" bezeichnete. So wurde er schon baldein Rutengänger, eine Fähigkeit, die zwar nichtunfehlbar war, wenn die Ader zu tief lag, aberselten trog.

    70

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    72/117

    Wie er zum Hellsehen kam

    Bei Gesprächen des Verfassers mit Irlmaier er-zählte der Brunnenmacher von Freilassing, daßer im Ersten Weltkrieg verschüttet wurde unddabei einen schweren Nervenschock erlitt. Viel-leicht (das ist eine Theorie des Verfassers) kames dadurch zu jener Bereitschaft des Geistigen,das reguläre Gleichgewicht zu verschieben, der

    Anstoß zum Hellsehen, bei dem die Zeitunter-schiede aufgehoben zu sein scheinen. Als Irl-maier nun, wie er selbst sagte, im Jahre 1928als gelernter Installateur bei einem österreichi-schen Bauern arbeitete, sah er in der Stube einsehr schönes Marienbild hängen, das ihm sehr

    gefiel. Auf einmal schien es ihm, als ob dieGottesmutter aus dem Bild herausgetreten wäreund ihn gütig angeschaut hätte. Als er sich be-nommen über die Augen streicht, ist alles wie-der wie zuvor. Und seit dieser Zeit sieht derLois „Manndln und Landschaften, Tote undgraue Schemen und Lebendige" und hat keine

    Erklärung dafür. Er schaut die Bilder pla-stisch wie wir im Kino, die Landschaft trittbis in Einzelheiten hervor. Schnee auf denBergen ist deutlich sichtbar, nur Zahlen sindoft verschlüsselt oder unvollständig zu sehenund können dann mißdeutet werden.

    Ruckartig erscheinen die Bilder und sind dannebenso schnell wieder verschwunden. Da die

    71

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    73/117

    Gesichter je nach der bestehenden Konzentra-tion deutlicher oder verschwommener erschei-

    nen, werden sie mit einer gewissen Anstrengunggeschaut und können den Seher geistig er-schöpfen, besonders bei einer Überforderungseiner Kräfte. Das sind die Beobachtungen, dieder Verfasser dieser Zeilen in einer achtzehnJahre dauernden, peinlich genauen Überwa-chung des Alois Irlmaier von Freilassing ge-

    macht hat.Uber die Augen dieses Brunnenbauers könnteman allerhand sagen. Wer sie gesehen hat,mußte den Eindruck gewinnen, sie seien etwaszu groß. Daß sie fast durchdringend wirkten,konnte man bei seinen Gesichten häufig beob-

    achten. Selbst an der Leiche Irlmaiers warendiese Augen noch halb geöffnet, als blicktensie in jene ewigen Fernen, die den Irdischenverschlossen sind. Wenn sich der Hellseherkonzentrierte, nahm der Blick etwas Stechen-des an. Gewöhnlich blickte Irlmaier über dieHerzseite zu Boden, wenn er etwas sah. Dannnahm seine Stimme einen singenden Ton an,er sprach auch nicht mehr seinen sonstigen un-verfälschten Chiemgauer Dialekt, sondern ineiner etwas gehobenen Sprache, die seltsamklang. Das Wesen Irlmaiers war einfach undschlicht, niemals großsprecherisch. Wenn er sich

    herbeiließ, von seiner Gabe Gebrauch zu ma-chen, war immer seine Hilfsbereitschaft die

    72

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    74/117

    Ursache. Mit dem, was er hatte, war er frei-gebig. Was er über sich selbst sagte, betraf nur

    wenig seine eigene Zukunft, doch machte erzwei bedeutsame Voraussagen über seinen Tod.„Wenn ich eine Marienkapelle baue, dannsterbe ich", sagte er öfters. Im Jahre 1959 be-gann er damit. Bevor er sie über das Funda-ment errichten konnte, starb er. Seiner Familiesagte er schon im Frühjahr 1959: „Im Juli

    werden euch die Augen aufgehen, da werdetihr etwas erleben!" Ende Juli 1959 starb er.Trotzdem Irlmaier überall seinen Mitmenschenhalf, überall seine seherischen Warnungen aus-sprach, galt er wenig oder nicht viel in seinerHeimat. Einzelne Fehlschläge bei der Wasser-

    suche und beim Brunnengraben brachten ihmVerdruß genug, und über alles andere lachtenviele Zeitgenossen verächtlich. Andererseitsglaubten ihm sehr viele Menschen und nahmensich seine Warnungen zu Herzen. Sie hatten esnicht zu bereuen.Nun ist Irlmaier tot und hoffentlich schweigen

    nun seine Verleumder und Hasser. Ob seineVoraussagen eintreffen, das wird die Zukunftlehren. Auf alle Fälle sind sie aufgezeichnetzum Beweise, daß es mehr Dinge zwischenHimmel und Erde gibt, als sich unsere Schul-weisheit träumen läßt.

    73

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    75/117

     Auszug aus der Sammlung

    von Vorausgesichten

    Dem Wunsche eines Kritikers der „BayerischenStaatszeitung" folgend, bringen wir in dieserAuflage nur mehr die markantesten und ab-solut nachgeprüften Vorausgesichte des Sehersvon Freilassing.

    Während des Zweiten Weltkrieges1938 bis 1945

    Als die Fliegerangriffe mit ihren verheerendenFolgen begannen, machte sich der Schreckenbreit. Hunderte, ja Tausende fielen den Bom-ben zum Opfer und in den meist behelfsmä-

    ßigen Unterständen wurden die Schutzsuchen-den verschüttet und begraben. Da kam derhellseherische Irlmaier gerade recht, denn erwarnte oft genug mit Sicherheit seine Be-kannten vor gewissen Bunkern. Während desZweiten Weltkrieges war Irlmaier öfter inRosenheim zu Besuch bei einer Verwandten.Da sagte er, sie solle nicht in die Mitte desBunkers am Salinenplatz gehen, weil er dortlauter Leichen sehe, dagegen geschehe denLeuten am Eingang des Stollens nichts. Dassprach sich in Rosenheim herum, und als einschwerer Luftangriff erfolgte, flüchteten die

    erschreckten Passanten in den Bunker, miedenaber die Mitte. Als schon die Bomben fielen,

    74

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    76/117

    kamen noch verschiedene Soldaten, drängtensich trotz der Warnung der Einheimischen in

    die Mitte und fielen gleich darauf einem Voll-treffer zum Opfer. Dutzende von derartigenFällen sind noch wohlbekannt und unver-gessen.

     Die Vermißten

    Wie vielen Verwandten von Gefallenen undVermißten der Hellseher von der SaalachTrost zusprach, läßt sich heute nicht mehr fest-stellen. Mit verblüffender Genauigkeit sagteer oft den Tag der Rückkehr voraus, und nochleben Zeugen genug, die wissen, wie ihnen Irl-

    maier auf das deutlichste das Schicksal vonGefangenen schilderte, wie es ihnen geht„überm blauen Wasser", über Verwundungen,aber auch „der kommt heim und doch nichtheim" (der Gefangene starb auf dem Transportin die Heimat). Als der Brunnenmacher vonFreilassing um das Schicksal eines Kriegsge-fangenen gefragt wurde, betrachtete er langdas Bild eines jungen Mannes, dann sagte derHellseher:

    „Er kommt bald nach Deutschland, aber dannmuß er in ein Lazarett. Dann seh ich nichtsmehr." Auf Drängen des Fragenden, wann

    denn der Kriegsgefangene heimkomme, er-klärte Irlmaier, das könne er nicht sagen, aber

    75

  • 8/19/2019 Adlmaier, C. - Blick in Die Zukunft - 3. Erweiterte Auflage (1961, 117 S., Text)

    77/117

    er sehe immer die Zahl 27, und zwar dreimal.Was das bedeute, könne er aber nicht deuten.

    Tragischerweise erfüllte sich diese Voraussagein folgender Weise: Der Kriegsgefangenewurde am 27. September im Ural in Marschgesetzt, um in die Heimat zu kommen. Er trafin Frankfurt an der Oder ein, war aber sehrkrank geworden. Ins Lazarett eingewiesen,konnte er infolge der erlittenen Strapazen die

    Kr