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Praxis - Magazin 26 26/2008 Friedrich Neumann AufTour im Barock mit J ohann Sebastian Bach Das Leben eines Barock-Komponisten am Beispiel von Johann Sebastian Bach handelnd kennen lernen

Afs 26 Layout - Startseite - Startpunkt. 26 November 2008/AfS... · Praxis-Magazin 31 Der 33-jährige Bach wird „HochfürstlichAn-halt-Köthenscher Capellmeister“ am Fürsten-hof

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Praxis-Magazin

26 26/2008

Friedrich Neumann

AufTour im Barock mitJohann Sebastian BachDas Leben eines Barock-Komponisten am Beispielvon Johann Sebastian Bach handelnd kennen lernen

den dazugehörigen Text, die Landkartemit Bachs Wanderungen und – wennmöglich – ein Abspielgerät mit ein biszwei Musikbeispielen aus dieser Epo-che von Bachs Biografie.Alle Grupenmitglieder lesen die Texteund entwickeln daraus zusammen einekleine Spielszene. Das kann eine Mo-mentaufnahme passend zur Illustration

sein oder eine „Doku“ mit Sprecher.Falls in der Klasse ein Internet-An-schluss zur Verfügung steht, sollten dieSchüler damit weitere Informationenrecherchieren.Am Schluss erfolgt die Präsentation derGruppenarbeiten. Die Zuschauer müs-sen dabei herausfinden, welche Gruppezu welchem Bild gehört.

Lesekreis

Eine andere methodische Möglichkeitder Bearbeitung ist die Textarbeit mit-tels Lesekreis.Die Schüler setzen sich dazu in zweiKreise, einen Außen- und ein Innen-kreis. Dabei sitzen sich immer einAußenkreisler und ein Innenkreisler ge-genüber. Alle im Außenkreis bekom-men den gleichen Bach-Biografie-Text,die im Innenkreis einen zweiten Text.Der im Außenkreis beginnt, indem er

Praxis-Magazin

n diesem Beitrag geht es um eine „ru-hige“ Stunde, denn die Schülerinnen

und Schüler machen das meiste in Ei-genregie. Der Lehrer tritt dabei in denHintergrund und steht hauptsächlich alsBerater zur Verfügung. Ganz bewusstwurde auf praktisches Musizieren undlehrerzentriertes Arbeiten verzichtet,denn im Berufsalltag des Musiklehrersmuss es zwischen Stunden des Musik-machens mit hohem Lautstärkepegelund starker Anspannung auch das di-daktische Pendent geben. Eine Stundeohne Live-Musik muss aber deswegennoch lange nicht langweilig sein oderweniger lernintensiv, ganz im Gegen-teil.

Worum geht es?

Es soll die Person des Johann SebastianBach als großen Barock-Komponistendes Barock kennen gelernt werden. Da-bei soll sich sein Leben so nah undplastisch wie möglich darstellen. DieSchülerinnen und Schüler sollen fest-stellen, dass auch große KomponistenMenschen aus Fleisch und Blut waren,die Sorgen und Nöte hatten, sich an-strengen mussten, auf Widerstände ge-stoßen sind und gelegentlich auch mitdem eigenen Charakter zu kämpfenhatten. Nebenbei tauchen ale Beteilig-ten ein Stück weit in die vergangeneZeit des Barock ein.Diese Unterrichtssequenz ist vorgese-hen für die Klassenstufen 5 bis 7. Dem-entsprechend plakativ und bildlich sinddie Darstellungen.

Gruppenarbeit

Die Bildmotive (ab Seite 29) werdenvergrößert, auf Karton geklebt und al-len Schülern gezeigt, z. B. an der Tafel.Anhand dieser Illustrationen werdenVermutungen angestellt, um was es ge-hen könnte. Nach einer kurzen gemein-samen Eröterung werden Grupen zu jevier oder fünf Personen gebildet.Jede Gruppe bekommt eine Bildkarte,

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den Text seinem Gegenüber vorliest.Der Innenkreisler hört gut zu und rücktdann einen Stuhl weiter. Er hat jetzt ei-nen neuen Partner gegenüber. Diesemerzählt er das, was er gerade gehört hatso genau wie möglich. Das ist auchnötig, denn der neue Zuhörer ist ein Ex-perte, er besitzt den gleichen Text wieder vorherige Partner und kann deswe-gen auch Fehler in der Wiedergabe kor-rigieren, bzw. Wissen ergänzen.Nun wechseln die Fronten und der In-nenkreisler vermittelt seinem Partmerim Außenkreis das, was er sich angele-sen hat. Dann folgt wieder Stuhlwech-sel usw.Es funktionieren hier auch andereSelbsterarbeitungsmethoden wie SOL(Selbstorganisiertes Lernen) oder Grup-penpuzzle. Und nun viel Spaß beiBachs Lebensgeschichte.

… im Berufsalltagdes Musiklehrersmuss es zwischenStunden des Musik-machens mit hohemLautstärkepegel undstarker Anspannungauch das didaktischePendent geben.

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Das Leben vonJohann Sebastian Bach

Johann Sebastian Bach (1685-1750) war einer der be-kanntesten Musiker des Barock. Er war berühmt fürsein virtuoses Orgelspiel und seine enorme Schaffens-kraft als Komponist. Er schrieb über 1000 Musik-stücke und entwickelte viele neue musikalische Tech-niken. Oft überforderte er damit seine Zeitgenossen,deshalb erlangte er erst lange nach seinem Tod Welt-ruhm als Komponist.

� Sucht euch eine Station seiner Lebensgeschichteaus und gestaltet eine Spielszene dazu. Führt sie nach-einander auf.

BachsWanderungen

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Johann Sebastian Bach wird in Ei-senach als Sohn des Musikers Am-brosius Bach geboren. Als er zehnJahre alt ist, sterben die Eltern.Sein Bruder Johann ChristophBach nimmt ihn auf. Er ist Orga-nist im benachbarten Ohrdruf. Jo-hann Sebastian bewundert ihn undlässt sich viel von ihm zeigen. Jo-hann ist so besessen von Musik,dass der Bruder manchmal Notenvor ihm versteckt. Doch der kleineJohann entwendet sie, schreibt sienachts im Kerzenschein ab undlernt die Stücke auswendig.

Der 15-jährige Johann Sebastianverlässt die Lateinschule in Ohr-druf als einer der Besten und gehtzusammen mit seinem Schulfreundzu Fuß nach Lüneburg. Dortbesucht er das Gymnasium desMichaelis-Klosters. Zwischendurchwandert er mehrmals nach Ham-burg, Celle und Lübeck, um dortbei den Organisten zu lernen. Sei-nen Lebensunterhalt verdient er alsChorsänger und mit Musikunter-richt für junge Adlige. Die hochnä-sigen Adels-Sprösslinge sind nichtbeliebt bei den Chorsängern. Eskommt sogar zu Schlägereien.

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Johann Sebastian ist 18 Jahre altund bekommt eine Organistenstellein Arnstadt. Er soll auch die ju-gendlichen Chorsänger unterrich-ten, was ihm sehr schwer fällt,denn die ärgern ihn ständig. DieGemeinde kann mit Bachs Musikwenig anfangen und nörgelt, erhätte „bißhero etwas gar zu langgespiehlet“. Bach bewirbt sich inHamburg, hat aber kein Geld, umdie Kaufsumme zu bezahlen, dieman vom Stellenbewerber ver-langt. Nach vier Jahren nimmt ereine Organistenstelle in Mühlhau-sen an.

Bach ist 23 Jahre alt, als ihn derHerzog in Weimar von der Kircheabwirbt. Bei den Adligen am Hofkommt sein Spiel gut an und erwird zum Konzertmeister und„Cammermusicus“ befördert. Es istseine Pflicht, jeden Monat neueStücke zu komponieren. Er schreibtin dieser Zeit über 200 Kantatenund Orgelstücke. Als er ein Ange-bot vom Fürstenhof in Köthen fürsdoppelte Gehalt bekommt, sagtBach zu, ohne seinen Arbeitgeberzu informieren. Der Herzog vonWeimar ist so wütend, dass er Bachins Gefängnis steckt. Erst nach dreiWochen Haft lässt er ihn gehen.

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Der 33-jährige Bach wird „Hochfürstlich An-halt-Köthenscher Capellmeister“ am Fürsten-hof in Köthen. Die Musiker der Hofkapellesind seine Untergebenen und er genießt seinePosition. Nach dem Tod seiner ersten Frauheiratet er Anna Magdalena Bach. Ständigschreibt er neue Musikstücke für alle mögli-chen Instrumente. Darunter sind auch Mei-sterwerke, die im Papierkorb landen, wie z. B.die „Brandenburgischen Konzerte“. Er hattesie dem Markgraf von Brandenburg beim Be-such geschenkt, der aber hat sie nicht weiterbeachtet. Das höfische Leben bleibt demtiefreligiösen Bach jedoch fremd. 1723 nimmter deshalb eine Stelle als Musikdirektor undChorleiter der Thomaskirche in Leipzig an,wo er 27 Jahre bis zu seinem Tod bleibt. Erstirbt im Alter von 65 Jahren nach einer miss-glückten Augenoperation.

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