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03 Agrarstruktur
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3.1 Kapitaleinsatz
3Agrarstruktur
3.1 Kapitaleinsatz 713.2 Boden-undPachtmarkt 733.3 BetriebeundBetriebsgrößen 793.4 Betriebs-undRechtsformen 893.5 ArbeitskräfteundAuszubildende 943.6 AgrarstruktureninderEU 100
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3.1 Kapitaleinsatz
Landwirtschaft arbeitet sehr kapitalintensiv
DerKapitalstockderLand-,Forst-wirtschaftundFischerei,definiertalsBruttoanlagevermögen(ohneBoden)zuWiederbeschaffungs-preisen,istindenvergangenenJahrendeutlichangestiegen.NochwesentlichstärkernahmderKapitaleinsatzjeErwerbstätigen(Kapitalintensität)zu.Mitheute552.600EuroKapitaljeErwerbs-tätigengehörtdieLandwirtschaftzudenkapitalintensivstenBran-chen.ImproduzierendenGewerbe(Industrie)zumBeispielfälltdieKapitalintensitätmit318.200EurojeErwerbstätigendeutlichnied-rigeraus.ImHandelsindesnur132.400EuroundimBaugewerbe42.700Euro.
Land- und forstwirtschaftliches Vermögen ist nur zu einem Drittel fremdfinanziert
DasNettoanlagevermögen(Brut-toanlagevermögenvermindertumdieAbschreibungen,ohneBoden)derdeutschenLand-,Forst-wirtschaftundFischereilagEnde2017bei162,9MilliardenEuro.Davonentfallen30ProzentaufAusrüstungsgüter(MaschinenundGeräte)und70ProzentaufBautenundAnlagen.FinanziertwirddasSachkapitalderdeutschenLand-,ForstwirtschaftundFischereizu
3.1 Kapitaleinsatz
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3.1 Kapitaleinsatz
31ProzentmitFremdmittelnundzu69ProzentmitEigenkapital.ImVergleichzugewerblichenUn-ternehmenistderFremdfinanzie-rungsanteilrelativgering.
50,5 Milliarden Euro Fremd-kapitalbestand der deutschen Landwirtschaft
DerFremdkapitalbestandinderdeutschenLand-undForstwirt-schafterreichteEndeJuni2018mit50,5MilliardenEuroeinenStand,derimVorjahresvergleichnurwenighöherlag.84ProzentdesKreditbestandessindlangfris-tigeKrediteunddienendamitderFinanzierunglangfristigerInves-titionen.Kurz-undmittelfristigeKreditemiteinerLaufzeitvonunter1bzw.5JahrenspielenmiteinemAnteilvon16Prozenteineunterge-ordneteRolle.DiedeutscheLand-undForstwirtschaftnutztFremdka-pitalvorwiegendzurVerbesserungihrerwirtschaftlichenErgebnisse.DazuträgtauchdasgünstigeZins-niveaubei.
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3.2 Boden- und Pachtmarkt
Preise für Agrarland weiter kräftig gestiegen
DiePreisefürAgrarlandsindnachAngabendesStatistischenBundes-amtesimJahr2017erneutkräftiggestiegenundhabensichseit2010inetwaverdoppelt.ImBun-desdurchschnittmusstenKäufer24.100EurojeHektarausgeben,8Prozentmehrals2016.ImJahrzuvorwarendiePreiseimMittelum14Prozentgestiegen,2015um8Prozent.DerprozentualePreisanstiegfiel2017imOstenDeutschlands,ausgehendvonspürbarniedrigerenKaufwertenalsimWesten,deutlichkräftigeraus.DieErlösejeHektarzogendortumdurchschnittlich13Prozentauf15.600Euroan.ImwestlichenBundesgebietwurdenfürdieselbeFläche35.400Eurogezahltunddamit9Prozentmehrals2016.DiegrößtenPreissteigerungengabesindesinBayern;dortklettertederHektarpreisum17ProzentaufdenSpitzenwertvon60.900Euro.AuchinSachsen-AnhaltverteuertensichdieAgrarflächenkräftig,undzwarum14Prozent.NurinSachsenundSchleswig-HolsteinfolgtedieEnt-wicklungnichtdemBundestrend.DieErlösegingendortumjeweilsrund1Prozentzurück.
3.2 Boden- und Pachtmarkt
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3.2 Boden- und Pachtmarkt
Kaufwerte-Statistik
DieStatistikderKaufwertefürlandwirtschaftlicheGrundstückebasiertaufAngabenderFinanz-ämteroderderGutachteraus-schüssefürGrundstückswerte.ErfasstwerdendieVerkäufevonlandwirtschaftlichenGrundstü-cken,beidenendieveräußerteFlächederlandwirtschaftlichenNutzungmindestens0,1hagroßist.DiedurchschnittlichenKaufwertefürlandwirtschaftli-cheGrundstückewerdeninderBundesstatistiknachBundeslän-dern/RegierungsbezirkenundMerkmalenwieErtragsmess-zahl-undFlächengrößenklassendargestellt.EineDifferenzierungnachAcker-undGrünlander-folgtnicht.DieErtragsmess-zahl(EMZ)kennzeichnetdienaturaleErtragsfähigkeitdesBodensaufgrunddernatürlichenErtragsbedingungen,insbeson-derederBodenbeschaffenheit,derGeländegestaltungundderklimatischenVerhältnisse.DieEigentümerwechselvonAgrar-flächen,dieimRahmenvonAnteilsverkäufen(„Sharedeals“)erfolgen,fließennichtindieamtlicheStatistikein.DerartigeFlächenübertragungenmachenlauteinerStudiedesThünen-In-stitutes(TI)indenneuenLän-derneinenAnteilvonetwaeinFünftelanallenFlächenkäufenderletzten10Jahreaus.
NähereEinzelheitenzurKauf-wertestatistikunterhttp://bit.ly/Destatis
Landeigentümer in den neuen Ländern
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3.2 Boden- und Pachtmarkt
BVVG: Über 1,5 Millionen Hektar verkauft
DieBodenverwaltungs-und-verwertungsgesellschaft(BVVG)hattedenBereichLand-undForstwirtschaftausderdamali-genTreuhandhandanstaltMitte1992übernommen.DiePriva-tisierungdernochimBestandbefindlichenland-undforstwirt-schaftlichenFlächensollsichnochbisEnde2030erstrecken.ImlandwirtschaftlichenBereichhatdieBVVGseit1992insgesamt861.400Hektarverkauft.Mehrals80ProzentdavongingendirektanPächtervorOrt.Nur15ProzentwurdenbisherüberöffentlicheAusschreibungenverkauft;10ProzentwurdendirektanAlteigentümerverkauft.NebendenlandwirtschaftlichenFlächenwurdenfast594.800HektarWaldprivatisiert.65.000HektarNaturschutzflächensindunentgeltlichvorallemdenLän-dernübertragen.Weitererund24.700HektarFlächewurdenfürNaturschutzzweckeverkauft.Hinzukommenrund81.100Hek-tarsogenannteUmwidmungsflä-chen,diezuGewerbe-undSied-lungszweckenveräußertwurden.DerzeithatdieBVVGnochetwa125.000Hektarlandwirtschaftli-cheFlächenverpachtet,dienochzuprivatisierensind.ProJahrsollenrund10.000Hektarver-kauftwerden,vornehmlichüberAusschreibungen.
Flächenumsatz nur bei 0,5 Pro-zent der gesamten Agrarfläche
WieausdenvomStatistischenBundesamtveröffentlichtenZah-lenhervorgeht,sind2017wieimVorjahrmit87.300HektarrelativwenigFlächenveräußertworden.IndenJahrenzuvorlagendieVerkaufsflächenbeijährlichweitüber100.000Hektar.GemessenandergesamtenAgrarflächeDeutsch-landsmachtdieVerkaufsflächeak-tuellnur0,5Prozentaus.WährenddieVerkaufsfläche2017imfrühe-renBundesgebietum7Prozentauf37.300zurückgegangenist,nahmsieindenneuenLändernumgut4Prozentauf50.100Hektarzu.AnderSpitzeinSachenBodenmo-bilitätlagauchin2017Branden-
burgmiteinerverkauftenFlächevon14.000Hektar,gefolgtvonMecklenburg-Vorpommernmit13.400Hektar,Niedersachsenmit11.900HektarundSachsen-Anhaltmit11.400Hektar.Mit4,00HektarlagdiedurchschnittlicheFlächejeVeräußerungsfallimOstenDeutschlandswesentlichhöheralsimWestenmit1,36Hektar.
Stark differierende Bodenpreise
JenachBodengüte,NutzungsartoderregionalerLagesinddiePreisunterschiedebeimKaufvonAgrarflächenerheblich.FürdenrelativhohenPreisstandinBayern(besondersRegierungs-bezirkeOber-undNiederbayernmit116.500bzw.98.300Euroje
Kaufpreisentwicklung bei Boden nach Bundesländern, in Euro je Hektar
2007 2017 % Veränd. 2017 zu 2007
Schleswig-Holstein 12.088 26.875 122,3
Niedersachsen 13.582 33.497 146,6
Nordrhein-Westfalen 26.750 48.085 79,8
Hessen 12.775 15.330 20,0
Rheinland-Pfalz 8.894 13.504 51,8
Saarland 9.066 9.676 6,7
Bayern 23.431 60.864 159,8
Baden-Württemberg 18.305 26.821 46,5
Früheres Bundesgebiet 16.394 35.394 115,9
Mecklenburg-Vorpommern 4.862 21.822 348,8
Brandenburg 3.024 11.372 276,1
Sachsen-Anhalt 5.055 17.903 254,2
Sachsen 4.846 11.742 142,3
Thüringen 4.369 10.522 141,5
Neue Länder 4.134 15.626 278,0
Deutschland 9.205 24.064 161,4
Quelle: Statistisches Bundesamt SB19-T32-3
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3.2 Boden- und Pachtmarkt
Hektar)undNordrhein-Westfalen(besondersRegierungsbezirkeMünsterundDüsseldorfmit76.100bzw.66.700EurojeHektar)sindauchdiestarkeNachfragenachBebauungs-,Verkehrs-undAus-gleichsflächenmaßgebend.Um-gekehrtfindensichdieniedrigstenKaufwertejeHektarimSaarland(9.700Euro),inThüringen(10.600Euro)undinBrandenburg(11.400Euro).EsfolgenderRegierungs-bezirkGießenmit11.700EuroundRheinland-Pfalzmitdurchschnitt-lich13.500Euro.Für2017ergibtsichbeiAgrarland-verkäufeneinGesamtumsatzvon2,102MilliardenEuro.DassindgegenüberdemVorjahr7Prozentmehr.
Starke Dynamik der Boden-preise – mit großen regionalen Unterschieden
Seit2007zeigtderBodenmarktdeutlichmehrPreisdynamikalszuvor.SostiegenseitherdieAgrar-landpreiseinBayernum160Pro-zent,inNiedersachsenum147ProzentundinSchleswig-Holsteinum122Prozent.ImDurchschnittdesfrüherenBundesgebietesstie-gendieKaufpreisefürAgrarlandum116Prozent.Mit278Prozentwesentlichstärkerwarderpro-zentualeAnstiegindenneuenLändern,allerdingsaufBasisnied-rigerAusgangswerte.BesondersstarkwardieBodenpreisdynamikinMecklenburg-Vorpommern(plus349Prozent).MitAusnahmederaktuellenJahre2016und2017ha-bensichdieBodenpreisezwischenOstundWestdeutlichangenähert.
Pachtausgaben bei etwa 2,8 Milliarden Euro
DerlandwirtschaftlichePachtflä-chenanteilistzwischen2013und2016von60,0auf58,5Prozentzurückgegangen.DieDurch-schnittspachtfürdieinsgesamt9,8MillionenHektarPachtlandinDeutschlandlag2016bei288EurojeHektar.Dassindgegenüber201345Eurooder19Prozentmehr.DamitsinddiePachtausgabenderdeutschenLandwirtschaftvon2,4MilliardenEuroin2013auf2,8MilliardenEuroin2016angestie-gen.DieanhaltendeVerknappunglandwirtschaftlicherFlächendürftewohlderwichtigsteTreiberfürdenkontinuierlichenAnstiegderPacht-undBodenpreisesein.DaszeigenErgebnissederAgrarstrukturerhe-bung2016.AktuellereErhebungenzudenPachteninderLandwirt-schaftliegennichtvor.WirddieEigentumsflächederLandwirtemitdemkapitalisiertendurchschnitt-lichenPachtpreismultipliziert,beläuftsichderBodenkapitalstockderdeutschenLandwirtschaftauf34,3MilliardenEuro.
Landwirtschaftlicher Pacht-markt unterliegt vielfältigen Einflüssen
DiePachtausgabenderLandwir-tehabensichmit2,8MilliardenEuro(2016)seit1992verdoppelt.SieorientierensichoffensichtlichvornehmlichandenRenditenundsinddamitaufverbesserteBoden-fruchtbarkeit,höhereErlöserwar-tungen,Flächenknappheitdurch
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3.2 Boden- und Pachtmarkt
FlächenverbrauchundAusgleichs-flächensowieaufNotwendigkeitenzurWirtschaftsdüngerverwertungzurückzuführen.AuchdieRendi-teerwartungenvonaußerlandwirt-schaftlichenInvestorendürfteneineRollespielen.DerEinflusslandwirtschaftlicherDirektzah-lungenundein„Durchreichen“andieVerpächterderFlächenspieltdagegenoffensichtlichnureineuntergeordneteRolle.Dieland-wirtschaftlichenDirektzahlungenbetragen4,8MilliardenEuro(2017)undsindimlangjährigenVergleichrückläufig.DerstetigeAnstiegderPacht-undBodenpreisehatsichgegenläufigundunabhängigdavonentwickelt.
Hohe Pachtpreissteigerungen
StärkeralsdieDurchschnittspach-tensinddiePreisefürNeupach-ten(PachtenindenletztenzweiJahren)angestiegen.ImBundes-durchschnittsinddieNeupachtenzwischen2013und2016von313auf385EurojeHektarangestiegen(plus23Prozent).DieregionalenUnterschiedesindgroß.Mitumdie600EurojeHektarüberdurch-schnittlichhochliegendieNeu-pachtpreiseinNiedersachsenundNordrhein-Westfalen.Zwischen185und248EurojeHektarsindesdagegenentsprechendindenBun-desländernBrandenburg,Sachsen,ThüringenundHessen.AberauchinnerhalbderBundesländersinddieUnterschiedegroß.
Große regionale Unterschiede
DiePreisefürNeupachtensindimBundesdurchschnittfürAckerland(430€/ha)fastdoppeltsohochwiefürGrünland(234€/ha).Mitfast700EurojeHektarwerdendiehöchstenAckerland-PachtpreiseinNordrhein-WestfalenundNie-dersachsengezahlt.Umdie200
EurojeHektarsindesdagegeninBrandenburgundSachsen.DiePachtpreisefürNeupachtenbeiGrünlanddifferierenzwischen350EurojeHektarinSchleswig-Hol-steinundgut100EurojeHektarinSachsen,ThüringenundHessen.Zwischen2013und2016sinddieNeupachtpreisebeiAckerlandum25ProzentundbeiGrünland
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3.2 Boden- und Pachtmarkt
um17Prozentangestiegen.Al-lerdingsfallendieEntwicklungeninderBetrachtungnachBundes-ländernunterschiedlichaus.InNordrhein-Westfalen,HessenundSachsenzumBeispielhabensichNeupachtpreisefürGrünlandkaumverändert.AmstärkstenangezogensinddieNeupachtpreisefürAcker-landinSachsen-Anhalt,ThüringenundRheinland-Pfalz.
59 Prozent der Agrarflächen sind gepachtet
DerBodenwirdimVerhältnisvon39,6ProzentEigentumsflächenzu58,5ProzentPachtflächengenutzt.Dieübrigen1,9ProzentFlächenhabendieLandwirtenachdenzuletztausderAgrarstrukturer-hebung2016vorliegendenErgeb-nissenunentgeltlichzurBewirt-schaftungerhalten.AufgrundderhistorischenEntwicklunggibtesregionaleUnterschiede,insbeson-derezwischendenneuenundaltenBundesländern.ImfrüherenBundesgebietbefan-densich201654Prozentderland-wirtschaftlichgenutztenFlächeinPachtund44ProzentinEigentum.IndenneuenBundesländernsinddagegen67ProzentinPachtund31ProzentinEigentum.HiersinddieinderBewirtschaftungbefind-lichenEigentumsflächenzwischen2013und2016um3Prozentpunkteangestiegen.
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3.3 Betriebe und Betriebsgrößen
269.800 landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland
InDeutschlandgabes2017269.800landwirtschaftlicheBetrie-bemitmehrals5Hektarlandwirt-schaftlichgenutzterFläche(LF),einschließlich21.600Betriebenmitwenigerals5HektarLF,dieaufGrundihrerTierbeständeodervonSpezialkulturenzudenberichts-pflichtigenBetriebengehören.DieBetriebebewirtschafteten2017rund16,7MillionenHektarLF.DiedurchschnittlicheFlächenaus-stattungderlandwirtschaftlichenBetriebeerreichte201761,9HektarLF.NachvorläufigenEr-gebnissenfür2018istdieZahlderlandwirtschaftlichenBetriebeaufrund267.700zurückgegangen.DaswärengegenüberdemVorjahrgut1Prozentweniger.
Strukturwandel geht weiter
DieZahlderlandwirtschaftlichenBetriebenahmzwischen2007und2017um51.800auf269.800Betriebeab.Dassind16,1Pro-zentweniger.ProJahrentsprichtdieseinerAbnahmeratevon1,7Prozent.DamitscheintsichderlandwirtschaftlicheStrukturwandeletwasverlangsamtzuhaben.DennindenJahrzehntenzuvorlagdiedurchschnittlichejährlicheAb-nahmeratederBetriebebeietwa3Prozent,wasstatistischetwa
3.3 Betriebe und Betriebsgrößen
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3.3 Betriebe und Betriebsgrößen
alle20JahreeineHalbierungderZahlderBetriebeentspricht.BeideraugenscheinlichrückläufigenAbnahmerateistallerdingszuberücksichtigen,dassdieGrenzederstatistischerfasstenBetriebeauf5halandwirtschaftlichgenutz-terFläche(LF)angehobenwordenist.DasStatistischeBundesamthatermittelt,dassvonden375.000BetriebenderAgrarstrukturerhe-bung2007etwa53.000Betriebestatistischseitdemnichtmehrerfasstwerden.DieseausderStatis-tikherausgefallenenBetriebere-präsentierennuretwa1ProzentdererfasstenProduktionsgrundlagen(FlächeundVieh).UnterderAnnah-me,dassdieZahlderseit2007nichtmehrerfasstenBetriebeseitdemumgutdieHälftezurückgegangenist,liegtdiejährlicheAbnahmederlandwirtschaftlichenBetriebeinDeutschlandbei2,5Prozent.
Wachstumsschwelle verschiebt sich nach oben
DiesogenannteWachstumsschwel-le,unterhalbdererdieZahlderBetriebeab-undoberhalbdererdieZahlderBetriebezunimmt,steigtkontinuierlichan.DieZahlderBetriebeindenGrößenklassenunter100HektarLFnimmtab.DieZahlderBetriebemit100Hektarundmehrhingegennimmtzu,zwischen2007und2017bundes-weitum5.300auf37.100Betriebe.DieseBetriebebewirtschaften60ProzentderLFinDeutschland.ImNiveauderWachstumsschwellegibtesallerdingsregionalgroßeUnterschiede.
Agrarstruktur – Landwirtschaftliche Betriebe nach Bundesländern - Betriebe ab 5 ha LF, Bodennutzungshaupterhebung 2017 -
Gebiet Zahl der Betriebe in 1.000
Anteil in %
LF in
1.000 ha
Anteil in %
LF in ha je Betrieb
Baden-Württemberg 40,0 14,8 1.418,5 8,5 35,5
Bayern 88,6 32,8 3.127,7 18,7 35,3
Brandenburg 5,4 2,0 1.322,9 7,9 245,9
Hessen 16,1 6,0 772,3 4,6 47,9
Mecklenburg-Vorpommern 4,9 1,8 1.346,1 8,1 277,0
Niedersachsen 37,4 13,9 2.587,4 15,5 69,2
Nordrhein-Westfalen 31,6 11,7 1.459,5 8,7 46,2
Rheinland-Pfalz 17,1 6,3 708,2 4,2 41,5
Saarland 1,2 0,4 76,6 0,5 64,9
Sachsen 6,5 2,4 901,0 5,4 139,7
Sachsen-Anhalt 4,3 1,6 1.175,9 7,0 274,1
Schleswig-Holstein 12,6 4,7 988,4 5,9 78,8
Thüringen 3,5 1,3 778,2 4,7 220,5
Stadtstaaten 0,8 0,3 24,5 0,1 29,5
Deutschland 269,8 100,0 16.687,2 100,0 61,9
Quelle: Statistisches Bundesamt SB19-T33-2
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3.3 Betriebe und Betriebsgrößen
Regionale Unterschiede und betriebsspezifische Situationen
BeiregionalerBetrachtungwirdeinNord-Süd-GefällederBetriebs-größendeutlich.DieFlächenaus-stattungalleinlässtjedochnochkeineAussageüberdiebetrieblicheWettbewerbsfähigkeitzu,dieauchbeigeringererFlächenausstattungetwadurchdenAnbauvonSonder-kulturen,besondereVermarktungs-formenbzw.durcheineintensiveTierhaltunggegebenseinkann.
67 Prozent aller Betriebe halten Vieh
NachdenErgebnissenderzuletztin2016durchgeführtenAgrarstruk-turerhebung(Stichtag1.März2016)wurdenin185.200landwirtschaft-lichenBetriebenTieregehalten.Dassindrund67,2ProzentallerBetriebe.InderenStällenoderaufderenWeidenstandenetwa12,4MillionenRinder,28,0MillionenSchweine,173,6MillionenStückGeflügel,442.000PferdeundEsel,1,8MillionenSchafesowie139.000Ziegen.ImVergleichzurAgrar-strukturerhebung2007gingdieAn-zahllandwirtschaftlicherBetriebemitTierhaltungrelativstarkzurück,undzwarumetwa53.200Betriebeodergut22Prozent(jährlichminus2,8Prozent).DerAnteilviehloserBetriebeistdeutlichangewachsen,von27,7Prozentin2010auf30,1Prozentin2013unddannauf32,8Prozentin2016.
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3.3 Betriebe und Betriebsgrößen
Starker Strukturwandel unter den viehhaltenden Betrieben
Zwischen2010und2016gingdieZahlderlandwirtschaftlichenBetriebeinsgesamtumrund8Prozentzurück.DiesichdarunterbefindendenviehhaltendenBetrie-begingennachErgebnissenderAgrarstrukturerhebungenprozen-tualfastdoppeltsostarkzurück(-14Prozent).Von216.100in2010fieldieZahlderviehhaltendenBetriebeauf185.200in2016.DieZahldergehaltenenRinderistzwischen2010und2016nurleichtzurückgegangen,währenddieZahldergehaltenenSchweineetwaszugenommenhat(+4Prozent).DieZahlderRinderhaltendenBetriebegingindiesemVergleichszeitraumum16Prozentauf121.000zurück,diederSchweinehaltendenBetrie-besogarum33Prozentauf40.300.HinterdiesendurchschnittlichenEntwicklungenfürdasBundes-gebietsteckengroßeregionaleUnterschiede.AndersalsbeidenjährlichenViehzählungenwerdeninRahmenderAgrarstrukturerhe-bungenauchBetriebeunterhalbderTiererfassungsgrenzenerfasst,soweitsieüberandereTierartenoderdieFlächezudenerhebungs-pflichtigenBetriebengehören.
Auch in 2018 deutlicher Rück-gang der Rinderhalter
NachdenErgebnissenderjährlichdurchgeführtenViehzählungenlagdieZahlderinDeutschlandgehaltenenRinderimMai2018beietwa12,1MillionenStück.Damit
Treiber der Strukturentwicklung
• SchwacheMarktstellung–InternationalerWettbewerb
• TechnischerundzüchterischerFortschritt
• WirtschaftlicheGrößenvorteile
• GesetzlicherRegelungsdruck
• WachsendeKundenanforderungen
• KritischeöffentlicheDiskussionüberLandwirtschaft
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3.3 Betriebe und Betriebsgrößen
istderdeutscheRinderbestandgegenüberMai2017weiterzurück-gegangen(-2,1Prozent).DieZahlderRinderhalterverringertesichauf140.600(-2,2Prozent).
75 Prozent der Rinder in Beständen mit 100 und mehr Rindern
DerAnteilderBetriebemit100undmehrRindernliegtzwarnurbei26Prozent,siehaltenaberdreiViertelallerTiere(75Prozent).Dabeitre-tendeutlicheregionaleUnterschie-deauf.WährendindenöstlichenLändernderAnteilderTiereindenGrößenklassenab100Rinderumdie90Prozentliegt,werdeninSüd-deutschlandnuretwadreiFünftelderRinderinBeständenmit100undmehrRinderngehalten.
Zahl der Milchviehhalter seit 2008 um gut ein Drittel verringert
In2018istdieZahlderMilchkuh-halterinDeutschlandweiterstarkzurückgegangen.ImMai2018wur-dennoch64.000MilchviehhalterunddamitimJahresvergleich5,0Prozentwenigergezählt.BereitsimVorjahrwardieZahlderMilch-viehhalterstarkgeschrumpft(-5,6Prozent).DamithatsichdieZahlderMilchviehhalterindenvergan-genen10JahrenumguteinDrittelverringert.DieZahlderMilchkühereduziertesichgegenüberMai2017leichtum1,1Prozentauf4,17MillionenTiere.Auchim10Jahres-vergleichliegtdasTierbestandsmi-nusbeiguteinemProzent.
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3.3 Betriebe und Betriebsgrößen
Durchschnittlicher Bestand bei 65 Milchkühen
ImBundesdurchschnitthälteinMilchviehhalter65Milchkühe.GroßsinddieregionalenUn-terschiede.DiegrößtenHerdenbefindensichinBrandenburgundMecklenburg-Vorpommernmit
Durchschnittsgrößenvon230bzw.236Kühen.RelativkleinsinddiedurchschnittlichenMilchviehbe-ständeinBayern(40Kühe),Ba-den-Württemberg(50Kühe)oderHessen(51Kühe).
53 Prozent der Milchkühe in Beständen mit 100 und mehr Milchkühen
InBeständenmit100undmehrMilchkühen–dassind17ProzentallerMilchviehhaltungen–standenimMai2018rund53ProzentderdeutschenMilchkühe.DieAnzahlderMilchviehhaltungenmitüber500Milchkühenstieg2018auf548.DerenMilchviehherdenmachenmit449.200Tieren11ProzentdesdeutschenMilchviehbestandesaus.
Etwas weniger Ammen- und Mutterkühe
ImMai2018wurdeninDeutsch-land663.200Ammen-undMutter-kühegezählt.DamitistderBestandanAmmen-undMutterkühenimJahresvergleichum1,1Prozentzurückgegangen.DieZahlihrerHalteristweiterleichtrückläufig(gegenüber2017-0,3Prozent).Dieinsgesamt49.900Ammen-undMutterkuhhalterhieltenzuletztimDurchschnitt13Ammen-undMutterkühe.DerSchwerpunktdieserRinderhaltungliegtinOst-deutschland,wo41ProzentallerdeutschenAmmen-undMutterkü-hegehaltenwerden.DiemeistenAmmen-undMutterkühewerdenmitrund90.500TiereninBranden-burggehalten.DerDurchschnitts-bestandliegtdortbei34Ammen-undMutterkühen.
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3.3 Betriebe und Betriebsgrößen
Holstein-Schwarzbunt und Fleckvieh sind die dominieren-den Rinderrassen
DiemitAbstandbedeutendstenRinderrassensinddieMilchnut-zungsrasse„Holstein-Schwarzbunt“mitrund4,96MillionenTieren,ge-folgtvonderDoppelnutzungsrasse„Fleckvieh“mitrund3,35MillionenTieren.MitgroßemAbstandfolgenKreuzungstiereausverschiedenenFleischrinderrassenunddieMilch-nutzungsrasse„Holstein-Rotbunt“mit0,66bzw.0,58MillionenTieren.BeiderViehzählungwerdenauchBüffelundBisonserfasst.DavongabesimMai20188.700Tiere.DasGesamtergebniswirddavonnichtbeeinflusst.
Starker Strukturwandel in der deutschen Schweinehaltung
NachdenamtlichenAngabenderAgrarstatistikhatdieSchweinehal-tunginDeutschlandoffensichtlichihrenZenitüberschritten.BeiderViehzählungimMai2018standenwenigerals27MillionenSchweineindenStällen.ImVergleichzudenBoomjahren2012bis2015fallendieBeständeumetwa4Prozentniedrigeraus.DamitistetwawiederdasNiveauvonvorzehnJahrenerreicht.DerRückgangindergesamtenSchweinehaltungistjedochmoderatimVergleichzurSauenhaltung.DiedeutschenBeständesindindenletzten10JahrenumrundeinFünftelaufwenigerals1,9MillionenTieregeschrumpft.NacheinerBefragungausAugust2018denktmehralsdie
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3.3 Betriebe und Betriebsgrößen
HälftederSauenhalterübereineBetriebsaufgabenach.GrundsindunsicheregesetzlicheRahmen-bedingungen,diedieFerkelkas-tration,dasKupierenvonFerkel-schwänzensowiedieHaltungderSaueninKastenständenbetreffen.NutznießerdieserVerunsicherung
inDeutschlandsindHalterimbenachbartenAusland,insbeson-dereindenNiederlandenundDänemark.DiedeutschenImporteanFerkelnsindvon6,1Millionenin2008aufgeschätzte11,7Millionenin2018gestiegen.
Deutsche Schweinehaltung hat den Zenit überschritten
ZumStichtag3.Mai2018wurdeninDeutschlandrund26,89Millio-nenSchweinegehalten.ImJahres-vergleichwarendasetwaswenigerSchweine(-1,0Prozent).Gleichzei-tiggingdieAnzahlderSchweinehaltendenBetriebeum3,8Prozentauf22.900Betriebezurück.BereitsimVorjahrschrumpftedieZahlderSchweinehalterdeutlich(-2,9Pro-zent).InderViehzählungwerdenseit2010nurBetriebeerfasst,diemindestens50Schweineoder10Zuchtsauenhalten.Seit2010sinddiesodefiniertenSchweinehalterum31Prozentzurückgegangen,währendderSchweinebestandum3Prozentangestiegenist.DieEntwicklungzugrößerenBestän-denschreitetauchinderSchwei-nehaltungweitervoran.77ProzentallerinDeutschlandgehaltenenSchweinestandenimMai2018inBeständenmit1.000undmehrSchweinen.
Zahl der Sauenhalter stark geschrumpft
Mitrund1,86MillionenTierenwurdenimMai2018bundesweitdeutlichwenigerZuchtsauengezähltalseinJahrzuvor(-2,5Prozent).DieZahlihrerHaltergingbesondersstarkzurück,undzwarumrund400oder4,7Prozentauf8.100.BereitsimVorjahrsankdieZahlderSauenhaltererheblich(-5,6Prozent).Seit2010unddamitbinnen8JahrenhatjederzweiteSauenhalterseineFerkelerzeugung
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3.3 Betriebe und Betriebsgrößen
eingestellt.DieZahldergehal-tenenSauenhatsichimgleichenZeitraumum17Prozentvermin-dert.DieAnzahldergehaltenenSauenproBetriebhatsichweitererhöht,undzwaraufdurchschnitt-lich229Zuchtschweine.67ProzentallerinDeutschlandgehaltenenSauensteheninStällenmit250undmehrZuchtsauen.
Relativ stabile Schafbestände
DieSchafbeständewerdenvonderamtlichenStatistiknureinmalimJahrerfasst,undzwarimNovem-ber.ImNovember2017wurdeninsgesamt1,58MillionenSchafegezähltunddamitinetwagenausovieleTierewieeinJahrzuvor(+0,4Prozent).DieAnzahlderSchafhal-terstiegimJahresvergleichum2,1Prozentauf9.900an.Seit2011sindSchafhalterundSchafbeständejeweilsumknapp5Prozentzu-rückgegangen.Rund900Betriebehalten500Schafeundmehr.AufsieentfielenimNovember201752ProzentdesSchafbestandesinDeutschland.InderjährlichenViehzählungwerdennurBetriebeerfasst,diemindestens20Schafehalten.NachderAgrarstrukturerhebungdagegenwerdenauchBetriebemitwenigerals20Schafenerfasst,soweitsieüberandereTierartenoderdieFlächezudenerhebungs-pflichtigenBetriebengehören.NachderAgrarstrukturerhebung2016gabes19.600Schafhaltermit1,83MillionenSchafen.
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3.3 Betriebe und Betriebsgrößen
Tierhaltung mit regional unter-schiedlichen Intensitäten
ImNordwestenundSüdostenDeutschlandsistderViehbestandinRelationzurlandwirtschaftlichgenutztenFlächerelativhoch.DieneuenBundesländerdagegenkennzeichneteineehergeringeTierhaltungsdichte.InNieder-sachsenundNordrhein-Westfalenwerden58ProzentallerSchweinegehalten.AuchdieGeflügelhaltungistmit53ProzentdesgesamtenBestandesbesondersaufNieder-sachsenkonzentriert.DagegenhatBayernbeiderRinderhaltungdenhöchstenAnteil.Rund25ProzentallerRindersteheninBayern.EinenhohenAnteilamRinderbe-standhabenauchNiedersachsen,Nordrhein-WestfalenundSchles-wig-Holstein.IndiesenLändernstehenzusammen42ProzentallerRinder.
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3.4 Betriebs- und Rechtsformen
Einzelunternehmen dominieren
NachRechtsformenbetrachtetdominierendielandwirtschaftli-chenEinzelunternehmen,dieinderRegelalsFamilienbetriebegeführtwerden.SozähltennachderAgrar-strukturerhebung201689ProzentderlandwirtschaftlichenBetriebeDeutschlandszudenEinzelunter-nehmenund9ProzentzudenPer-sonengesellschaften.2ProzentderBetriebegehörtenzurRechtsformderjuristischenPersonen(GmbH,Genossenschaft,AG).
Juristische Personen besonders in den neuen Bundesländern
VorallemdurchzahlreichneuentstandeneGmbHsistdieZahlderjuristischenPersonenzwischen2010und2016vonrund5.100aufrund5.500angestiegen(ein-schließlichjuristischePersonendesöffentlichenRechts).IndenneuenBundesländernisteinevergleichsweisehoheZahlvon3.700Kapitalgesellschaften,ein-getragenenGenossenschaftenundAktiengesellschaftentätig.Imfrü-herenBundesgebiethaben1.800UnternehmendieRechtsformeinerjuristischenPersongewählt.
3.4 Betriebs- und Rechtsformen
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3.4 Betriebs- und Rechtsformen
Mehr Personengesellschaften und GmbHs
DieZahlderPersonengesell-schaftenundGmbHshatseit1999deutlichzugelegt,währendEinzel-
unternehmenaberauchGenossen-schaftendeutlichwenigergewor-densind.DiestarkeZunahmederPersonengesellschaften,voralleminFormvonGesellschaftenbürger-lichesRechts(GbR),hatbesonders
imfrüherenBundesgebietstatt-gefunden.ImOstenDeutschlandshabendielandwirtschaftlichenPersonengesellschafteninderRechtsformderGmbH&Co.KGzugenommen.VonGmbHswerdenmittlerweile9ProzentderAgrar-flächeDeutschlandsbewirtschaf-tet.ImOstenDeutschlandssindessogarentsprechend25Prozent.Weitere23ProzentderFlächewerdendortvonAgrargenossen-schaftenbewirtschaftet.
Zwei Drittel der Fläche von Ein-zelunternehmen bewirtschaftet
DieEinzelunternehmeninDeutsch-landbewirtschaftennachErgeb-nissenderAgrarstrukturerhebung201664ProzentdergesamtenlandwirtschaftlichgenutztenFlä-che.DurchschnittlichliegtdieFlä-chenausstattungbei44HektarjeBetrieb–wobeidieSpannevon31bzw.32HektarinBaden-Württem-bergundBayernbis130HektarinMecklenburg-Vorpommernreicht.DiedurchschnittlicheFlächenaus-stattungderPersonengesellschaf-tenliegtbei120Hektar,juristischePersonenverfügenimDurchschnittüber527Hektar.
Acker- und Futterbaubetriebe dominieren
InderGliederungnachProduk-tionsschwerpunktensindgemäßEU-Typologie41ProzentderlandwirtschaftlichenBetriebeinDeutschlandFutterbaubetriebe,gut30ProzentsindAckerbau-betriebe(Getreideundandere
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3.4 Betriebs- und Rechtsformen
Verkaufsfrüchte),13ProzentGe-mischtbetriebe(Verbundbetriebe),gut9ProzentDauerkultur-(Wein,Obst,Hopfen)undGartenbau-betriebesowieknapp6ProzentVeredlungsbetriebe(Schweine,Geflügel,Eier).DerrelativgeringerscheinendeAnteilderVered-lungsbetriebeistdaraufzurückzu-führen,dassdieFlächennutzungmaßgebendfürdieEinteilungderBetriebeist,unabhängigdavon,obderAufwuchsindertierischenPro-duktionverwendetoderanHandelundVerarbeitungverkauftwird.
Anteil der Nebenerwerbs-betriebe steigt
DielandwirtschaftlichenEinzelun-ternehmenkönnennachihremEr-werbscharakterunterschiedenwer-den.AufgrunddesVerhältnissesvonbetrieblichemEinkommenunddemEinkommenausaußerbetrieblichenQuellenerfolgtdieZuordnung:DieHaupterwerbsbetriebebeziehenmehrals50ProzentihresEinkom-mensausdemlandwirtschaftlichenBetrieb,dieNebenerwerbsbetriebewenigerals50Prozent.NachdieserDefinitionsind52ProzentderEin-zelunternehmenimNebenerwerbund48ProzentimHaupterwerbge-führt.InBaden-Württemberg,Hes-sen,SaarlandundSachsenliegtderAnteilderEinzelunternehmenimNebenerwerbbeirundzweiDrittel.ImVergleichzu2010istderAnteilderNebenerwerbsbetriebedeutlichangestiegen.DieseEntwicklunggehteinhermitderrelativstarkabnehmendenZahlViehhaltenderBetriebe.
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3.4 Betriebs- und Rechtsformen
Flächenausstattung sehr unter-schiedlich
DerNebenerwerbkannsowohlÜbergangsstadiumalsauchstabileFormeinzelbetrieblicherEntwick-lungensein.AufdieimNebener-werbgeführtenFamilienbetriebeentfallengut2,9MillionenHektarLF–dassinddurchschnittlich23HektarjeBetrieb.DieimHaupter-werbgeführtenBetriebebewirt-schaftenmitdurchschnittlich66HektareinedreimalgrößereLFalsdieNebenerwerbsbetriebe.DabeihabendieHaupterwerbsbetriebederneuenBundesländereine
höheredurchschnittlicheFlächen-ausstattungalsdieBetriebeimfrüherenBundesgebiet.SiesindbeispielsweiseinMecklenburg-Vor-pommerndurchschnittlichmehralsdreimalsogroßwieimBun-desdurchschnitt(225Hektarzu66Hektar).
75.700 Bauernhöfe mit betriebs-nahen Erwerbs- und Einkom-menskombinationen
Vondenrund275.400landwirt-schaftlichenBetriebeninDeutsch-landhatimJahr2016fastjederDritteseinelandwirtschaftliche
ErwerbstätigkeitumbetriebsnaheErwerbs-undEinkommensmög-lichkeitenergänzt.DazugehörenbeispielsweiseUrlaubs-undFrei-zeitangeboteaufdemBauernhof,dieVerarbeitungundDirektver-marktunglandwirtschaftlicherErzeugnisseoderdieErzeugungErneuerbarerEnergien.46ProzentderlandwirtschaftlichenBetrie-bemitderartigenErwerbs-undEinkommenskombinationenverdientenmitderErzeugungErneuerbarerEnergienGelddazu.25ProzentderBetriebenutztendieForstwirtschaftalszusätzlicheEinkommensquelle.21ProzentderBetriebeführtenDienstleistungenwiezumBeispielFeldarbeitenfürandereBetriebedurch.InsgesamtmachtendieErwerbs-undEinkom-menskombinationenallerdingsin54ProzentderBetriebenurbiszu10ProzentamGesamtumsatzaus.15ProzentderBetriebeerzieltendamitmehralsdieHälfteihresGesamtumsatzes.
Strukturwandel auch im Obstbau
InDeutschlandwurdeimJahr2017aufrund76.000Hektarinrund11.000BetriebenObstangebaut.DerObstbauistgegliedertindenAnbauvonBaumobst(49.900Hek-tar),Strauchbeeren(8.900Hektar)undErdbeeren(17.800Hektar).DieBaumobstbauflächensindzwischen2007und2019etwasangestiegen(+6,5Prozent),wäh-renddieZahlderBaumobstbauerndeutlichzurückgegangenist(-17,5Prozent).Mitetwa68Prozentder
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3.4 Betriebs- und Rechtsformen
BaumobstflächestehendieÄpfelanersterStelle.IhreAnbauflächeistimZehnjahresvergleichnahezuunverändertgeblieben.DeutlichabgenommenhabenhingegendieAnbauflächenfürSauerkirschen.DieAnbauflächenvonSüßkirschen,BirnenundPflaumensindzuletztwiederleichtangestiegenoderstabilgeblieben,nachdemsiezwischen2007und2012Rückgän-gezuverbuchenhatten.WeiterewichtigeBaumobstartensindu.a.MirabellenundRenekloden.
Anbau nimmt zu, Zahl der Betriebe geht zurück
DerStrauchbeerenanbauhatzwischen2006und2017kräftigzugelegt(+51,6Prozent),währendsichdieZahlderBetriebe,dieStrauchbeerenanbauen,mehralshalbierthat(-55,9Prozent).DerstarkeZuwachsdesStrauchbee-renanbausistvorallemaufdenAn-stiegdesHeidelbeeranbaus,aberauchvonSanddorn,Aroniabeeren,Stachelbeeren,BrombeerenundHolunderzurückzuführen.ZudenStrauchbeerengehörenu.a.auchHimbeerensowieSchwarze,RoteundWeißeJohannisbeeren.DieErdbeerflächensindimZehnjah-resvergleichtendenziellweitergestiegen,währenddieZahlderErdbeeranbauerumfasteinDrittelgeschrumpftist.GroßsinddieStrukturunterschiedeimObstbau.ImNordenundbeson-dersimOstenDeutschlandssindObstbaubetriebedeutlichgrößeralsimSüdenDeutschlands.
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3.5 Arbeitskräfte und Auszubildende
3.5 Arbeitskräfte und Auszubildende
Arbeitskräfte und Erwerbstätige
DieStatistikenüberdieinderLandwirtschafttätigenPersonengehenaufunterschiedlicheErhebungenzurück:
• ArbeitskräftewerdeninderAgrarstrukturerhebungbzw.Landwirt-schaftszählungerhoben.DiesewerdennachdemGradderBeschäfti-gung(Vollzeit/Teilzeit)erhobenundauchnachArbeitskraft-Einheiten(AKE)ausgewertet.
• ErwerbstätigewerdeninderVolkswirtschaftlichenGesamtrechnungnachihrerHaupterwerbstätigkeiterfasstunddenWirtschaftszweigenzugeordnet.
Quelle:StatistischesBundesamt
Knapp die Hälfte sind Familien-arbeitskräfte
DieLandwirtschaftisteinWirt-schaftsbereich,indemdieArbeitzumgrößtenTeilvonUnterneh-mernundihrenFamilienangehöri-gengeleistetwird.Vonden940.100ArbeitskräfteninderdeutschenLandwirtschaftwarennachderAgrarstrukturerhebung2016rund449.100Familienarbeitskräfte(48ProzentallerArbeitskräfte).Hinzukommen204.600ständigangestell-teständigeArbeitskräfteundrund286.300Saisonarbeitskräfte.
Rückgang der Familienarbeits-kräfte – Anstieg der angestell-ten Arbeitskräfte
DerlangfristigeTrendhinzumver-mehrtenEinsatzmodernerTechnikunddiedadurchbedingtenEffizi-enz-undProduktivitätssteigerun-genhabenauchAuswirkungenaufdieZahlderlandwirtschaftlichenArbeitskräfte.Siegingzwischen2010und2016umfast13Prozentzurück.DieZahlderFamilienar-beitskräftesankzwischen2010und2016sogarum19Prozent.DagegenstiegdieZahlderständigbeschäftigtenArbeitnehmerinnenundArbeitnehmerum6Prozent.Zuberücksichtigenist,dassArbei-tenlandwirtschaftlicherBetriebevermehrtvonexternenDienstleis-ternwieLohnunternehmenund
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3.5 Arbeitskräfte und Auszubildende
Maschinenringeübernommenwerden.DievondiesenDienstleis-ternerledigtenArbeitenunddiedazubenötigtenArbeitskräftesindindenAgrarstrukturerhebungennichtabgebildet.
490.100 AK-Einheiten in der deutschen Landwirtschaft
DiesogenannteArbeitskräfte-Ein-heit(AK)gibtdengesamteninlandwirtschaftlichenBetriebenerbrachtenArbeitseinsatzineinerKennzahlwieder.DiebetrieblicheArbeitsleistungbeliefsich2016inDeutschlandauf490.100AK-Einhei-ten.Gegenüber2010entsprichtdieseinemRückgangvongut10Prozent.
Beschäftigungsstruktur regional unterschiedlich
DieregionalenUnterschiedeindenBetriebsstrukturenbringenauchunterschiedlicheBeschäftig-tenstrukturenmitsich.ImfrüherenBundesgebietüberwogen2016dieinEinzelunternehmentätigenFamilienarbeitskräftemitrund423.000Personen.Dassind53Pro-zentallerArbeitskräfteimfrüherenBundesgebiet.Nur16ProzentderinderLandwirtschafttätigenPer-sonenzähltenhierzudenständigangestelltenArbeitskräften,31ProzentwarenSaisonarbeitskräfte.IndenneuenLänderndominierenaufgrundeineranderenRechts-formstrukturdieständigange-stelltenArbeitskräfte.Siemachen54ProzentderArbeitskräfteaus(Familienarbeitskräfte18Prozent,Saisonarbeitskräfte28Prozent).
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3.5 Arbeitskräfte und Auszubildende
Anteil der Vollbeschäftigten steigt
VondenFamilienarbeitskräftenwaren2016nur36ProzentmitbetrieblichenTätigkeitenvoll-beschäftigt;beidenständigan-gestelltenArbeitskräftenwarenes61Prozent.MitzunehmenderBetriebsgrößesteigtdieVollbe-schäftigungdeutlichan.DieUn-terscheidunginHaupt-undNe-benerwerbzeigt:Währendvonden222.800FamilienarbeitskräfteninNebenerwerbsbetriebenlediglich12Prozentvollbeschäftigtsind,liegtderAnteilbeiden226.300FamilienarbeitskräfteninHaupter-werbsbetriebenbei60Prozent.ImZeitverlaufsteigtderAnteilderinderLandwirtschaftvollbeschäftig-tenPersonenan.
Saisonale Beschäftigung von großer Bedeutung
2016arbeitetennachAngabendesStatistischenBundesamtes286.300Saisonarbeitskräfteinderdeut-schenLandwirtschaft.NachEin-schätzungdesGesamtverbandesderDeutschenland-undforstwirt-schaftlichenArbeitgeberverbände(GLFA)sinddavonrund95ProzentnichtdeutscherHerkunft.DieAn-zahlderArbeitskräfteausPolenistindenletztenJahrenzurückgegan-gen,dieAnzahlderArbeitskräfteausRumäniendeutlichgestiegen.
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3.5 Arbeitskräfte und Auszubildende
36 Prozent aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft sind weiblich
UnterBerücksichtigungdersozio-demografischenMerkmalederBe-schäftigtenzeigtsich,dasssowohlbeidenFamilienarbeitskräftenalsauchbeidenständigangestelltenArbeitskräftenknappeinDrittelderBeschäftigtenFrauensind.VondenSaisonarbeitskräftenwaren2016allerdings45Prozentweiblich.InsgesamtsteheninderLandwirtschaft599.100männlichenArbeitskräften341.000weiblicheArbeitskräftegegenüber.
Anteil weiblicher Führungs-kräfte relativ gering
IndenFührungspositionenistdasGeschlechterverhältnisnochun-gleicher:Nur26.500oderknapp10Prozentder2016gezählten275.400landwirtschaftlichenBe-triebeinDeutschlandwerdenvonFrauengeführt.ZusammenmitFrauen,dieinsbesondereindenjuristischenPersonenführendePositioneneinnehmen,dürftederAnteilderFrauenmitFührungspo-sitioneninderLandwirtschaftzwaretwashöherliegen,aberdeutlichunterdemDurchschnittallerWirt-schaftszweige:DerFrauenanteilunterdenFührungskräftenlaginDeutschland2017bei29,2Prozent,derAnteilanallenErwerbstätigenbei46,5Prozent.
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3.5 Arbeitskräfte und Auszubildende
2,0 Millionen Menschen sind mit der Landwirtschaft beson-ders eng verbunden
DielandwirtschaftlichenBetriebesindnichtnurArbeitsplatzundEr-werbsquelle,sondernauchgleich-zeitigWohn-undLebensraum.InDeutschlandwirtschaftenoderlebenmehrals900.000PersonenalsBetriebsinhaberundFamilien-angehörigeaufdenlandwirtschaft-lichenBetrieben.Hinzukommenweitere1,1MillionenPersonen,diealsständigAngestellteoderalsSaisonarbeitskräftezusammenmitihrenFamilienangehörigenmitdemlandwirtschaftlichenUmfeldbesondersengverbundensind.
Gut ein Drittel der Landwirte ist älter als 55 Jahre
VonderAltersstrukturhersinddieErwerbstätigeninderLandwirt-schaftimVergleichzurübrigenErwerbsbevölkerungdeutlichälter.WährendinderLandwirtschaft34ProzentallerErwerbstätigenälterals55Jahresind,beträgtderent-sprechendeAnteilinderübrigenErwerbsbevölkerung22Prozent.DieAltersstrukturderErwerbstä-tigeninderLandwirtschaftdeutetdamitaufeinenweiterenstruktu-rellenWandelhin.ImeuropäischenVergleichzählendiedeutschenLandwirteallerdingszudenJün-geren.
Anteil der jüngeren Betriebsin-haber hat deutlich abgenom-men
ImZeitvergleichhatsichdieAlters-strukturlandwirtschaftlicherBe-triebsinhaberdeutlichverschlech-tert.Waren201032ProzentallerBetriebsinhabernochjüngerals45Jahre,soistdieserAnteilbis2016auf25Prozentzurückgegangen.AndererseitsistderAnteilältererBetriebsinhaber(55Jahreundälter)von32auffast40Prozentgestiegen.
Stabile Zahlen im Ausbildungs-beruf Landwirt/-in
Rund32.900jungeMännerundFrauenerlerntenzumStand31.12.2017einen„grünen“Beruf.DaswareninetwagenausovielewieimVorjahr.NachwievoristderBerufGärtner/inmit12.600AuszubildendendermitAbstandbedeutendsteunterden„grü-nen“Berufen,gefolgtvomBerufLandwirt/inmit9.300Personen.DaswarengegenüberVorjahres-frist1,9Prozentweniger.Zudenmittlerweile14„grünenBerufen“gehörennebendemLandwirtunddemGärtnerauchdieAusbildungs-berufeHauswirtschafterin,WinzeroderTierwirt.ZudenrelativjungengrünenBerufenzähltdie2005ein-geführteFachkraftAgrarservice.
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3.5 Arbeitskräfte und Auszubildende
Konstante Lehrlingszahlen bei immer weniger Schulabgängern
AuchinderGesamtwirtschaftbliebdieZahlderAusbildungsverhält-nissein2017mit1,324Millionennahezukonstant(gegenüberVorjahr+0,2Prozent).DieZahlderneuabgeschlossenenAusbil-dungsverträgeerhöhtesichindenagrarwirtschaftlichenBerufenmit13.500gegenüberdemVorjahrleicht(+0,4Prozent),währendsieinderGesamtwirtschaftetwasdeutlicherzunahm(+1,1Prozent).DieZahlderSchulabgängeristindenletztenJahrenvoralleminOstdeutschlanddeutlichzurückge-gangen.
Nur 23 Prozent der „grünen“ Azubis sind Frauen
VondenAuszubildendenimAgrarbereichwaren2017insge-samt7.419Frauen(23Prozent).IhrAnteilhatsichindenletztenJahrennichtwesentlichverändert.DiehöchstenFrauenanteilegibtesinderländlichenHauswirtschaft,indenLaborantenberufenundimBerufPferdewirt/in.BeimAusbil-dungsberufLandwirt/insinddage-gennur15ProzentFrauen.Aller-dingsistdieTendenzsteigend.
Insgesamt hoher Ausbildungs-grad
NachdenErgebnissenderAgrar-strukturerhebung2016haben65ProzentallerlandwirtschaftlichenBetriebsleiter/Geschäftsführereineabgeschlossenelandwirtschaftli-cheBerufsausbildung.Dieübrigen35ProzentweisenausschließlichpraktischelandwirtschaftlicheErfahrungauf.IngrößerenBetrie-benhabenfastalleBetriebsleiter/Geschäftsführereineabgeschlos-senelandwirtschaftlicheBerufs-ausbildung.AuchinHaupterwerbs-betrieben,PersonengesellschaftenundjuristischenPersonenistderlandwirtschaftlicheAusbildungs-gradmit83bis85Prozentrelativhoch.VondenBetriebsleitern/Geschäftsführernmitabgeschlos-senerlandwirtschaftlicherBerufs-bildungweisen12ProzenteinenHochschulabschlussauf.
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3.6 Agrarstrukturen in der EU
3.6 Agrarstrukturen in der EU
Bedeutung der Landwirtschaft
DerBeitragderLand-undForst-wirtschaftzurvolkswirtschaftli-chenBruttowertschöpfunglag2017inderEU28bei1,6Prozent.InDeutschland,dergrößtenVolkswirtschaftderEU,steuertdieLandwirtschaftetwa0,9ProzentzurgesamtwirtschaftlichenBrutto-wertschöpfungbei.DeutlichhöheristdieserAnteilmit1,7bzw.2,1ProzentinFrankreichundItalien.AmgrößtenistderAnteilderLand-wirtschaftinRumänienundBulga-rien(4,8bzw.4,7Prozent),gefolgtvonUngarn(4,4Prozent).
Deutschland zweitgrößter Agrarproduzent in der EU
GrößterAgrarproduzentderEU-28istFrankreichmiteinemGesamt-wertderlandwirtschaftlichenProduktionvon72,6MilliardenEuro(2017).DamiterwirtschaftetFrankreich16,8Prozentdereu-ropäischenAgrarproduktion.MitdeutlichemAbstandfolgendannDeutschlandmiteinemProdukti-onswertvon56,2MilliardenEuroundItalienmit55,1MilliardenEuro.IhreAnteileandereuropä-ischenAgrarproduktionbetragen13,0bzw.12,7Prozent.
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3.6 Agrarstrukturen in der EU
Deutschland: Größter Milch- und Schweineproduzent der EU
ImVergleichdereuropäischenLän-dergehörendiedeutschenLand-wirtebeiachtwichtigenAgrar-produktenzumSpitzentrio.BeiMilch,SchweinefleischundKar-toffelnistDeutschlandsogardergrößteeuropäischeProduzent.BeiGetreide,Raps,Zucker,Rind-fleischundEiernproduzierendiefranzösischenLandwirtediegrößteMenge.EinFünftelbiseinVierteldergesamteneuropäischenMilch-undSchweineerzeugungwirdvondeutschenLandwirtenerzeugt.BeieinerganzenReihevonAgrarpro-duktenübersteigtdieProduktionzudemdenInlandsbedarf.DieseMengenwerdeninandereeuropä-ischeLänderoderamWeltmarktabgesetzt.AndersbeiObstundGe-müse,wodiedeutscheErzeugunggeringeMarktanteileerreicht.
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3.6 Agrarstrukturen in der EU
Bei vielen Erzeugnissen Markt-anteile gewonnen
ImZehnjahresvergleichhatDeutschlandseineMarktanteilebeiwichtigenProduktenausbauenkönnen.DerrückläufigedeutscheAnteilanderEU-RapserzeugungstehtimZusammenhangmitdemAusbauderBiodieselerzeugungaufRapsbasisinanderenEU-Mitglied-staaten.
Bedeutung der Landwirtschaft am Arbeitsmarkt sehr unter-schiedlich
IndenLändernSüd-undMittelost-europasistderlandwirtschaftlicheErwerbstätigenanteilvergleichs-weisehoch.ErfälltinRumänien(24Prozent)undBulgarien(19Prozent)sowieauchinGriechen-landundPolen(11bzw.10Pro-zent)besondershochaus.RelativniedrigistderlandwirtschaftlicheErwerbstätigenanteildagegenimVereinigtenKönigreich,BelgienundDeutschlandmitgut1Prozent.
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3.6 Agrarstrukturen in der EU
Starker landwirtschaftlicher Strukturwandel
2016gabesinderEU-2810,2Milli-onenlandwirtschaftlicheBetriebeundeinelandwirtschaftlichge-nutzteFlächevon173,0MillionenHektar.Gegenüber2007verrin-gertesichdieAnzahlderland-wirtschaftlichenBetriebeum26Prozent.BeinahezuunveränderterlandwirtschaftlicherFlächestiegdiedurchschnittlicheBetriebsgrö-ßeeinesBetriebesinderEUzwi-schen2007und2016von12auf17Hektar.AuchbeimArbeitseinsatzmachtsichderStrukturwandelinderEU-Landwirtschaftdeutlichbemerkbar.ImZehnjahreszeitraumvon2007bis2017sindeinFünftelderArbeitsplätzeinderLand-wirtschaftweggefallen.FastdreiViertelderArbeitsplätzeentfallenaufnichtentlohnteFamilien-Ar-beitskräfte.
Große Strukturunterschiede in der EU-Landwirtschaft
28Prozentderlandwirtschaftli-chenBetriebeinderEUwerdenvonFrauengeführt.InDeutsch-landliegtdieserAnteilmitknapp10ProzentdeutlichunterdemEU-Durchschnitt.Dievonjuristi-schenPersonengeführtenBetriebemachenEU-weitzwarnurknapp3ProzentallerBetriebeaus.Siebewirtschaftenaber22ProzentdergesamtenlandwirtschaftlichenFlächeinderEU-28.BesondersvonLändernimSüdenundOstenEuropaswirddieAgrarstrukturvonrelativkleinenBetriebendominiert.
03 Agrarstruktur
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3.6 Agrarstrukturen in der EU
InsgesamtsindinderEU-286,7Mil-lionenlandwirtschaftlicheBetriebe(65ProzentallerBetriebe)kleinerals5Hektar.4,2MillionenBetriebe(41ProzentallerBetriebe),davonknapp3MillionenBetriebeinRumänien,verwendenmindestensdieHälfteihrerErzeugungfürdenEigenverbrauch.
Mehr als jeder zweite Hektar in Betrieben mit 100 Hektar und mehr
Zwarbewirtschaftennurgut3ProzentderBetriebeinderEU100HektarLFundmehr.DievondiesenBetriebenbewirtschafteteFlächeabermacht53ProzentderEU-Agrarflächeaus.DeutschlandliegtimJahr2016mitentspre-chendfast14ProzentderBetriebeund59ProzentderFlächeüberdemEU-Durchschnitt.
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3.6 Agrarstrukturen in der EU
Ein Drittel der Betriebsleiter in der EU ist älter als 65 Jahre
IndenmeistenLändernderEu-ropäischenUnionwerdendieBetriebeerstrelativspätandieNachfolgegenerationübergeben.32Prozentderlandwirtschaftli-chenBetriebsleiterinderEUwaren201665Jahreundälter.Nurrund11Prozentsindjüngerals40Jahre.SpitzenreiterbeidenJunglandwir-tensindÖsterreichundPolen,woetwa22bzw.20ProzentderBe-triebsleiterjüngerals40Jahresind.DierelativgünstigeAltersstrukturderBetriebsinhaberinDeutschlandistunteranderemFolgederdeut-schenAlterssicherungderLandwir-te,diebislangandieBetriebsauf-gabegeknüpftwar.
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3.6 Agrarstrukturen in der EU
43 Prozent der Flächen in der EU sind Pachtflächen
Etwa43ProzentderAgrarflächeninderEUsindnachzuletztfür2013vorliegendenAngabengepachtet.BesondershochsinddiePachtflä-chenanteileinderSlowakeiundFrankreichmitnahezu80Prozent.AberauchinDeutschlandliegtderPachtflächenanteil(60Prozent)deutlichüberdemEU-Durch-schnitt.IndenletztenJahrenistderPachtflächenanteilinvielenLändernweiterangestiegen.
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3.6 Agrarstrukturen in der EU
Boden- und Pachtpreise ziehen EU-weit an
NichtnurinDeutschland,sondernauchinfastallenanderenEU-Län-dernsindsowohldieKauf-alsauchdiePachtpreisefürLand-wirtschaftsflächenindenletztenJahrendeutlichangestiegen.AmhöchstensinddieBodenpreiseindenNiederlanden,amniedrigstenindenbaltischenundeinigenanderenosteuropäischenLändern.HinterdennationalenDurch-schnittswertensteckenallerdingsgroßeregionaleUnterschiede.AuchistdiestatistischeVergleich-barkeithäufignurbedingtgege-ben.