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Siegmund Kopitzki und Inga Pohlmann (Hg.) Manfred Bosch Literarischer Sekretär der Region EINE FREUNDSCHAFTSGABE

„Ich freue mich, dass dieses Buch und die Ausstellung ......Oswald Burger Mit Manfred unterwegs im Markgräfler Land 202 Thomas Scheuffelen Damals. Spuren in München, Marbach, Berlin

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Page 1: „Ich freue mich, dass dieses Buch und die Ausstellung ......Oswald Burger Mit Manfred unterwegs im Markgräfler Land 202 Thomas Scheuffelen Damals. Spuren in München, Marbach, Berlin

Siegmund Kopitzki und Inga Pohlmann (Hg.)

Manfred Bosch – Literarischer Sekretär der Region

EINE FREUNDSCHAFTSGABE

„Der Bosch ist wirklich überall.“Irene Ferchl

„Ich freue mich, dass dieses Buch und die Ausstellung zustande kommen, das muss unser bescheidener Freund ertragen.“Christoph Meckel

„Manfred Bosch ist die Schutzheiligenmadonna für Opfer des Vergessens. Und all uns Verschwindenden ist ein immerwährender Manfred Bosch zu wünschen.“Hermann Kinder

„Manfred Bosch speichert und spendet literaturhistorische und literarische Energie.“Ulrike Längle

Eine Freundschaftsgabe für Manfred Bosch – überreicht von Felicitas Andresen, Hermann Bausinger, Oswald Burger, Suzanne Dingler, Bruno Epple, Ekkehard Faude, Irene Ferchl, Ulrich Gaier, Ute Hübner, Hermann Kinder, Christoph Knüppel, Ludwig Krapf, Ulrike Längle, Waltraut Liebl, Christoph Meckel, Adolf Muschg, Anne Overlack, Peter Renz, Peter Salomon, Thomas Scheuffelen, Helmut Schlichtherle, Matthias Spranger, Jürgen Thaler, Werner Trapp, Martin Walser, Hanspeter Wieland.

Manfred Bosch wird 70. Seine Weggefährten, Freunde wie Leser, feiern ihn mit dieser Freundschaftsgabe und mit einer Sonderausstellung im Hesse Museum Gaien-hofen. Alle landläufi gen Ehrungen sind ihm bereits zuteilgeworden, eine solche „doppelte“ Würdigung ist auch für ihn neu.

Aber das hat sich der „literarische Sekretär der Region“, wie ihn Martin Walser anerkennend nannte, verdient. Und, mal ehrlich, wie anders kann die Welt der Bücher einen Zeitgenossen wie ihn – Lyriker, Schriftsteller, Herausgeber und praktischen Literaturarbeiter in einer Person – öffentlich loben und preisen? Und sich damit dankbar zeigen?

Dutzende von Büchern und Hunderte von Essays, Auf-sätzen, Lexikonartikeln und Rezensionen hat er bisher veröffentlicht – und die Quelle ist noch längst nicht versiegt. Er hat mehr als ein Jahrhundert Literatur-, Zeit- und Ideengeschichte (nicht nur) des Südwestens dokumentiert und zu Unrecht vergessene Dichter wie-der ans Licht gebracht. Als Autor von Epigrammen, Westerngedichten und politisch-aufklärerischen Texten hat er angefangen. Mit seinen Gedichten in alemanni-scher Mundart rehabilitierte er ein verloren geglaubtes Genre. Er war Mitherausgeber, Redakteur und Autor der „Allmende – Zeitschrift für Literatur“. Aus dem Geist der Zeitschrift heraus entstanden das „Freiburger Literaturgespräch“, die literarische Gesellschaft „Forum Allmende“, der Freundeskreis Jacob Picard und die „Konstanzer Literaturgespräche“.

Das alles und mehr ist in dieser Freundschaftsgabe nachzulesen. Die luzide Erinnerungsarbeit der 26 Freun-de, Kollegen und Weggefährten ergibt das Porträt eines regional wie global verorteten Netzwerkers und Heimat kundigen im besten Sinne. Manfred Bosch selbst äußert sich über seinen Werdegang in einem Gespräch, das zugleich eine Reise in die deutsche Kultur- und Zeitgeschichte der vergangenen 50 Jahre ist. Min-destens … Und als überraschende Antwort auf die im-mer wieder gestellte Frage „Und wo bleibt das Eigene?“ hat er ein starkes Dutzend „Lyrische Readymades“ beigesteuert.

Siegmund Kopitzki wurde 1951 in Lauen-burg/Polen geboren. Nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Politik in Konstanz und Brighton (GB) arbeitete er als Lehrer. Von 1985 bis 2017 war er Redak-teur beim Medienhaus SÜDKURIER. Ver-schiedene Beiträge in Büchern, Katalogen und Lexika. Eigene Buchveröffentlichun-gen: Gemeinsam mit Waltraut Liebl „Die Gans ist noch nicht gebraten. Ein Lesebuch zum Konstanzer Konzil“ (2014) und „Rilke in Konstanz“ (2015).

Inga Pohlmann, Dr. phil., geboren am 9.2.1957 in Sulingen (Niedersachsen), lebt in Rielasingen-Worblingen bei Singen/Htwl. Literaturwissenschaftlerin und Dozentin in der Erwachsenenbildung. Studium der Germanistik und Romanistik an der Univer-sität Konstanz. Seit 25 Jahren Literaturge-sprächskreise, Moderationen und Vorträge an Bildungswerken der Region. Aufsätze über Autoren der Region sowie Buchpub-likationen in den Reihen „Bibliotheca suevica“ und „Hegau-Bibliothek“.

Umschlaggestaltung: Silke Nalbach, MannheimUmschlagabbildung: Mathias Michaelis, Pforzheim

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9 783878 001072

ISBN 978-3-87800-107-2

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Manfred Bosch – Literarischer Sekretär der Region

EINE FREUNDSCHAFTSGABE

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Siegmund Kopitzki und Inga Pohlmann (Hg.)

Manfred Bosch – Literarischer Sekretär der Region

EINE FREUNDSCHAFTSGABE

Mein Freund Manfred Bosch.Gemälde von Bruno Epple, 2006

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Inhalt

Vorwort der HerausgeberSiegmund Kopitzki / Inga Pohlmann6

„Für eine Sache da zu sein, empfinde ich als schön.“Siegmund Kopitzki im Gespräch mit Manfred Bosch10

Manfred Bosch. Ein Überblick.Von Inga Pohlmann52

FREUNDE UND WEGGEFÄHRTEN

Helmut SchlichtherleRadolfzell. Ein Anfang.80

Bruno EppleBrief an Manfred92

Waltraut LieblEin Foto – und die Geschichte dazu101

Peter SalomonZu Manfred Boschs früher Lyrik111

Hermann BausingerWarum Manfred Bosch keine Romane schrieb117

Peter RenzVorarbeiter im literarischen Weinberg123

Martin Walser„Lieber Manfred Bosch ...“126

Adolf Muschg„What’s in a name?“ – Eine leicht verrückte Hommage an M. B.128

Ludwig Krapf„Der fünfte Beatle“ oder „some remarks about“ Manfred Bosch134

Christoph MeckelGeburtstagsgruß138

Hermann KinderDer Privatgelehrte140

Irene FerchlZu Gegendiensten jederzeit bereit. Eine kleine Spuren­suche144

Ekkehard FaudeWosch no: d’Bohème?148

Christoph KnüppelDauerhafte Fernbeziehung152

Ulrike LängleBatterie Bosch160

Hanspeter WielandAls zum ersten Mal Manfred Bosch sich an mich wandte ...163

Suzanne DinglerM. B.166

Ute HübnerAusstellungen? Kann er auch!171

Jürgen ThalerManfred Bosch, Literatur­ Detektiv und Notizenmacher177

Ulrich GaierManfred Bosch, der Schwabenspiegler182

Anne OverlackWas am 8. September 2002 und danach geschah oder: Wie der „Freundeskreis Jacob Picard“ aus der Taufe gehoben wurde190

Werner TrappSchneeflocke mit M.197

Oswald BurgerMit Manfred unterwegs im Markgräfler Land202

Thomas ScheuffelenDamals. Spuren in München, Marbach, Berlin und auf der Höri208

Felicitas AndresenAnna Seghers, Harry Potter und Karl Ove Knausgård sind gute Freunde214

Matthias SprangerAch und Ab / notiz vom endejetzt und aber / notiz vom weitermachen221

LYRISCHE READYMADES

Und wo bleibt das Eigene?Aus dem Zyklus „Lyrische Readymades“Von Manfred Bosch226

ANHANG

Ausstellungshinweis 233Bibliografie 233Dank 239Textquellen 240Bildnachweis 240

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Vorwort der Herausgeber

Manfred Bosch 70. Was tun? Ihn feiern, ja gut, aber wie? Zum Beispiel mit einer Freundschaftsgabe, das war die erste Idee. Und mit einer Ausstellung, der zweite Gedanke. Wenn schon, denn schon. Alle landläufigen Ehrungen sind ihm zuteilgewor­den – aber so etwas noch nicht.

Die Herausgeber des Buchs und Kuratoren der Ausstel­lung, die Manfred Bosch – als Autor und in persona – kennen, wurden vom Vorstand des „Forum Allmende“ gefragt, ob sie sich für das Doppelprojekt Zeit nehmen könnten. Was für eine Frage?! Darauf folgte ein großes Ja! Wir fühlten und fühlen uns geehrt, mit dieser Aufgabe betraut worden zu sein.

Freundschaftsgaben, Buch und Ausstellung im Hesse Mu­seum Gaienhofen, das hat sich der „literarische Sekretär der Region“, wie ihn Martin Walser einmal anerkennend charakte­risierte, redlich verdient. Und, mal ehrlich, wie anders kann die zunehmend kleiner werdende Welt der Bücher einen Zeit­genossen wie ihn – Schriftsteller, Herausgeber und prakti­schen Literaturarbeiter in einer Person – öffentlich würdigen und sich dankbar zeigen? Auch wenn er selbst die Öffentlich­keit schon lange nicht mehr sucht und bei Danksagungen wie diesen „gschamig“ weghört, es muss sein. Oder, wie einer der Beiträger dieser Freundschaftsgabe notierte: „Ich freue mich, dass dieses Buch und die Ausstellung zustande kommen, das muss unser bescheidener Freund ertragen.“

Mehr als ein halbes Hundert Buchtitel hat er bisher veröf­fentlicht. Und diese Quelle ist längst nicht versiegt. Damit hat Manfred Bosch dazu beigetragen, ein gutes Jahrhundert Litera­turgeschichte (nicht nur) des Südwestens zu dokumentieren und zu sichern. Er hat zu Unrecht vergessene Dichter wieder ans Licht gebracht. So hat er Jacob Picard einer breiteren

Leserschaft zugeführt und würdigte den Chronisten des ale­mannischen Landjudentums mit einer Werkausgabe.

Manfred Bosch war auch mal kurzzeitig Lektor sowie lei­denschaftlicher Redakteur der „Allmende – Zeitschrift für Literatur“. Aus der Zeitschrift heraus entstand die Idee der literarischen Gesellschaft „Forum Allmende“. Sie besorgt unter anderem die „Konstanzer Literaturgespräche“. Und er ist da­bei. Weit über die Region hinaus wahrgenommen wurde Man­fred Bosch mit dem opus magnum „Bohème am Bodensee. Literarisches Leben am See von 1900 bis 1950“, für das er ein zweites Mal den Literaturpreis der Stadt Überlingen erhielt.

Wir wissen aber auch: Er kann’s nicht mehr hören, das Hohelied auf die „Bohème“. Er hat (eben) noch andere Facetten zu bieten, einige davon werden in dieser Freundschaftsgabe aufgeschlagen.

Der Autor, der vom Herausgeber und Publizisten etwas ins Abseits gerückt, aber nie zum Schweigen gebracht wurde –Bosch bedankt sich in diesem Buch bei seinen Freunden und Lesern mit einer Auswahl aus dem größtenteils unveröffent­lichten Zyklus seiner „Lyrischen Readymades“ – äußert sich selbst in einem Gespräch über seinen Werdegang, der kein geradliniger war. Wie auch? Das Gespräch ist zugleich eine Reise in die regionale deutsche Kultur­ und Gesellschaftsge­schichte der vergangenen fünfzig Jahre. Mindestens …

Wer eine Freundschaftsgabe plant, die triviale adulatio, also floskelhafte Lobpreisungen, ausschließt, muss sich einige Gedanken machen. Zunächst über die potenzielle Autoren­schar, aber auch über die Inhalte, die von ihnen zu erwarten sind. Wir hatten Glück.

Die Freunde, die wir anschrieben, reagierten prompt, und fast alle sagten zu – selbst die vielbeschäftigten Adolf Muschg und Martin Walser. Es meldeten sich auch Weggefährten, die wir nicht auf der Liste hatten, die dabei sein wollten, Manfred Bosch den berühmten Kranz zu flechten. Was will man mehr?

Über Vielfalt und Inhalt der Texte waren wir dann doch überrascht – und hocherfreut. Diese Leute beherrschen das Schreibgeschäft. Großes Kompliment. Natürlich hatten wir niemandem vorgeschrieben, was er oder sie zu schreiben

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habe. Niemand musste Boschs Biografie nacherzählen – das hatten wir selbst vor –, und niemand musste die Bürde auf sich nehmen, eine Liste seiner vielen Publikationen zu erstel­len – auch dieses Feld wollten und haben wir selbst beackert.

Und noch das: Es war eine aufregende und anregende Arbeit an dieser Freundschaftsgabe, die auch als Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung „Manfred Bosch – Literarischer Sekretär der Region“ in Gaienhofen verstanden werden darf.

Zu guter Letzt unser Dank – auch das gehört zur Tradition einer solchen Publikation. Er geht zuallererst an die Autoren des Buchs, von denen keiner nach Honorar gefragt hat. Freun­de machen das so. Ein herzliches Dankeschön sagen wir auch dem Südverlag in Konstanz, in dem die Freundschaftsgabe erscheint und in dem Bosch etliche erfolgreiche Bücher ver­öffentlicht hat (und noch weitere veröffentlichen wird, da sind wir uns sicher). Die Programmleiterin Annette Güthner verdient einen ganz besonderen Dank. Sie liebt nicht nur, sie macht schöne Bücher. Ganz besonders dieses.

Texte brauchen Leser. Wir hoffen auf sie. (Manfred Bosch auch.) Und auch auf Sie …

Siegmund Kopitzki und Inga Pohlmann, Konstanz, im Mai 2017

„Mein erster Arbeitsplatz“

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„Für eine Sache da zu sein, empfinde

ich als schön.“

SIEGMUND KOPITZKI IM GESPRÄCH MIT MANFRED BOSCH

Sie kennen sich seit Jahrzehnten über die Arbeit: Manfred Bosch, Schriftsteller und Herausgeber, und Siegmund Kopitzki, Kulturjournalist. Und seit einiger Zeit sind sie auch befreundet. Das folgende „Gespräch“ führten sie via Netz. Fast alles ist so stehen geblieben, wie es geschrieben wurde. Manfred Bosch erzählt sein Leben, so war es gedacht. Wer von „Bilanz“ spricht, liegt nicht ganz falsch.

SIEGMUND KOPITZKI: Wenn ich an den Anlass dieses Ge-sprächs denke, dieses Buch und die Ausstellung im Hesse Muse-um Gaienhofen, dann fällt mir das Thema „Alter“ ein. Manfred Bosch wird 70. Der US-Autor Philip Roth meinte über das Alter, es sei ein Massaker. Der Höri-Maler Otto Dix, um etwas heimat-licher zu werden, sagte es ungeschminkter: „Alter ist scheiße.“ Wie empfindest du dein Älterwerden?

MANFRED BOSCH: Zum Glück haben mir die beiden an­scheinend einige Erfahrungen voraus beziehungsweise vor­ausgehabt. Seit einiger Zeit versehe ich meine Zukunftspläne aber durchaus mit dem Vorbehalt „so Gott will“, Agnostiker, der ich bin, hin oder her.

„… so Gott will“ – du willst damit sagen, dass der große Mann, über den jeder redet, den aber keiner gesehen hat, dir noch ein paar Tage schenkt?

Ein paar Tage? Ein paar Jahre! So unbescheiden darf man doch wohl sein.

Bescheidenheit ist eine Zier … Aber gut: Du lässt das Schreiben nicht, das Publizieren? Will sagen: Du gönnst dir keinen Ruhe-stand?

Was soll einer machen, der nichts anderes gelernt hat? Sagen wir es so: Ich bin dabei zu lernen, wie man sich mehr Ruhe gönnt. Manchmal denke ich ohnehin, ich hätte das Meine ge­tan. Andererseits ist man nicht nur 24 Stunden am Tag Schrift­steller, man ist es auch ein Leben lang. Also bleibt’s irgendwie dabei – fino al morte. Wenigstens solange der Deez mitmacht ...

Du hast – so privat darf ich werden – vor einigen Jahren einen Schlaganfall sehr gut weggesteckt. Aber so ein Zwischenfall macht doch schon etwas nachdenklich?

Naja, ich hab da sozusagen schon mal ein bisschen „um die Ecke gesehen“. Das macht dankbar für die geschenkten Jahre.

Im Gespräch

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Schlagen sich solche Erfahrungen – Alter und/oder Krankheit – auch in deinen Texten nieder, in Prosa, in Gedichten oder Epigrammen, wie du sie ganz früher verfasst hast?

Was heißt „ganz früher“? Ich habe die literarische Seite mei­nes Schreibens nie aufgegeben, wenn sie auch hinter meinen essayistischen, publizistischen und herausgeberischen Arbei­ten mehr und mehr zurücktrat. Sie kommt auch deshalb nicht so zum Vorschein, weil ich hier nicht so aufs Veröffentlichen angewiesen bin. Literarisch bewege ich mich sozusagen auf dem Spielbein – im Gegensatz zu den Sachbeiträgen, Aufsätzen, Nachworten usw. Diese entstehen ja immer zielgerichtet für Zeitschriften, Bücher, Anthologien usw. Aber nebenbei entste­hen immer noch Gedichte, Notizen, Beobachtungen. Da geht es dann auch um ganz persönliche Erfahrungen, in denen ich mir selber zusehe, mein Leben reflektiere oder bilanziere, um Erfahrungen wie Alter und „persönliche Restlaufzeit“. Aber krank fühle ich mich eigentlich nicht.

Aber richtig ist doch wohl die Beobachtung, dass du deine „literarischen“ Arbeiten nicht veröffentlichst. Als ich in deinem privaten Archiv stöberte, fand ich viele, auch bissige Gedichte,

die mich ein wenig an Bert Brechts „Keuner“-Geschichten erin-nerten. Brecht war aber nicht der Grund dafür, wie du zum Schreiben kamst?

Wenn dich meine Kurzgedichte an Brechts „Keuner“­Geschich­ten erinnern – na gut. Zumindest das haben sie ja mit ihnen gemein, dass sie im weitesten Sinne aufklärerisch wirken möchten. Und das hat ja immer mit einer neuen, ungewohn­ten Sicht auf die Dinge und auf die Verhältnisse zu tun. Was das Veröffentlichen angeht: Ich habe seit meinen späten Schülertagen Gedichte und Prosa geschrieben und bald auch veröffentlicht, vieles davon in kleineren literarischen Zeit­schriften, aber auch in zahlreichen Anthologien. Wie ja meine Anfänge überhaupt rein literarisch waren – bis hin zu einem kleinen Roman. Aber ich habe rasch gemerkt, dass das nicht meine Strecke ist. Literarisch blieb ich immer ein „Kurzstreck­ler“. Dass ich überhaupt zu schreiben anfing, hing zusammen mit einem starken Interesse an Literatur. Ich habe, nachdem ich bis in die Pubertät überhaupt kein Leser war, recht plötz­lich mein Interesse an Literatur entdeckt. Also nicht nur viel gelesen, sondern auch über Literatur Bescheid wissen wollen, über Autoren, den Literaturbetrieb. Etwa ab 1964 habe ich dazu viel Radio gehört, keine Fernsehsendung über die Tagun­gen der Gruppe 47 verpasst, viele Zeitschriften gelesen – von der „Neuen Rundschau“ und den „Akzenten“ bis „hinunter“ zu den vielen kleineren, die damals allerorten entstanden sind. Das wurde sehr rasch meine Welt. Daneben gab es auch ein starkes Interesse an politischen Zeitschriften – es waren ja die aufregenden Endsechzigerjahre, die mein Schreiben stark ge­prägt haben. Da entstanden dann auch bald Aufsätze und Es­says. Und wenn du heute den Eindruck hast, ich veröffentliche nichts Literarisches mehr, so kommt das daher, dass das in den letzten drei Jahrzehnten stark in den Hintergrund ge­drängt wurde durch meine hauptsächliche Beschäftigung mit regionaler Literaturgeschichte, durch Herausgaben, Beiträge zu vergessenen Autoren usw. Aber literarisch zu schreiben habe ich nie ganz aufgegeben, wenn man mal davon absieht, dass ich an meine sekundären Texte durchaus auch literarische

Verleihung des Bodensee­Literaturpreises 1997 an Manfred Bosch durch OB Klaus Patzel, Überlingen

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Ansprüche stelle und diese hoffentlich auch nicht völlig ver­missen lasse.

Mir scheint, meine Fragen kommen bei dir an. Deine Antworten werden – Gottlob – länger … Bei der Durchsicht deines Vorlas-ses fiel mir weiterhin auf, dass Zeitschriften und selbst Tages-zeitungen in den Siebziger- und Achtzigerjahren viel mehr literarische Texte veröffentlicht haben als heute. Nicht nur Fort-setzungsromane, die ja auch ausgestorben sind, sondern Ge-dichte, Epigramme usw. Sehe ich das richtig so, und wie interpretierst du das?

Was du beschreibst, ist Teil eines Wandels der Tagespresse und der Medien allgemein. Die „Frankfurter Allgemeine Zei­tung“ beispielsweise hat den Roman längst aufgegeben, pflegt aber neben häufigen Gedichtpublikationen auf der ersten Sei­te des Feuilletons noch die „Frankfurter Anthologie“ mit ihren Interpretationen. Ich selbst konnte in meinen Anfängen noch häufig Gedichte in der Presse veröffentlichen – sei es auf der längst eingestellten „Letzten Seite“ der „Süddeutschen“ oder in anderen Zeitungen. Der Feuilletonredakteur des „Darmstädter Echo“ hat mir einmal gesagt, er schätze meine kurzen, konzi­sen Gedichte unter anderem auch als „Umbruchhilfen“. Das meinte natürlich ihre Nützlichkeit bei der Montage der Kultur­seiten; mich hat an dieser Aussage der hübsche Nebensinn amüsiert. Aber diese Zeiten sind längst vorbei – heute wüsste ich nicht, wo man der Presse Gedichte überhaupt noch anbie­ten könnte. Diese Funktion haben fast vollständig die Litera­turzeitschriften übernommen. Selbst beim Rundfunk, der für Autoren lange eine fast mäzenatische Funktion hatte, sind sol­che Möglichkeiten weithin weggefallen, schon weil die Wort­anteile an den Programmen kontinuierlich zurückgegangen sind. Als ich zu schreiben anfing, waren die Bedingungen noch ganz andere. Etwa bei „Pop Sunday“ im Bayerischen Rundfunk, bei den Jugendsendungen des Österreichischen Rundfunks und anderwärts.

Da sprichst du etwas Grundsätzliches an. Aber auch Literatur-zeitschriften oder Bücher wie Rowohlts grellbuntes „Literatur-magazin“ werden weniger, verlieren dramatisch Leser, sterben oder ziehen weg, wie die „Allmende“. Da ist ein Strukturwandel zu beobachten, von dem auch die literarischen Gattungen er-fasst werden. Ich denke etwa an das Hörspiel, das seine beste Zeit hinter sich hat. Und wenn ich schon dabei bin: Literatur verliert insgesamt an Sendezeit in Rundfunk und Fernsehen. Du hast früher viel Radio gemacht …?!

Der Leserschwund bei den Literaturzeitschriften ist ja fast sprichwörtlich. Und doch gibt es immer wieder neue, es ist erstaunlich. Und bei mancher alten fragt man sich: Was, die gibt’s noch? Wenn du das Hörspiel ansprichst: Das war natür­lich das Genre, das am besten bezahlt war und manchen Autor am Leben hielt. Was den Rundfunk allgemein angeht, so war ich darauf geradezu angewiesen, weil hier die Honorare im Vergleich zu den sogenannten Printmedien ungleich höher waren. Meine Mitarbeit beim Funk bezog sich anfänglich eher auf literarische Texte, später mehr und mehr auf Rezensionen, Magazinbeiträge und Features, die hauptsächlich für den da­maligen SWF, den Bayerischen Rundfunk, aber auch für Radio Bremen und den WDR entstanden. Was meine Mitarbeit bei diesen Sendern angeht, habe ich immer einzelne Themen und Aspekte aus Büchern „abgespalten“, an denen ich gerade gear­beitet habe. So kam es zu vielen Halb­ und seltener auch zu Stundensendungen, die die Arbeit an den Büchern finanziell ermöglicht haben. So waren Bücher wie „Als die Freiheit unter­ging“ und „Der Neubeginn“ über die Jahre 1930 bis 1945 bzw. 1945 bis 1950 für manche zeitgeschichtliche Sendung gut. Später bin ich mit den Autorinnen und Autoren, die in der „Bohème am Bodensee“ vorkommen, ebenso verfahren: Daraus entstand eine ganze Reihe von Funkporträts. Dasselbe gilt für die Herausgabe einzelner Autoren, etwa für Max Barth, Jacob Picard, Käthe Vordtriede, Tami Oelfken, Oskar Wöhrle, Robert Reitzel und manch andere. Ohne diese Zweitverwer­tung wäre die aufwändige Arbeit an meinen Büchern, die ja auch Recherchereisen verlangten, gar nicht denkbar gewesen.

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In der Summe handelte es sich also um eine Art Funk­Publizis­tik. Darunter war auch mal eine Hörfolge für den Schulfunk des damaligen Süddeutschen Rundfunks. Im engeren Sinne literarisch war nur weniges – ein Hörspiel zu einem Stoff von Hansjakob etwa, ein frühes Hörbild zum Hitler­Attentäter Ge­org Elser und viele Beiträge in Mundart, die für das Landes­studio Freiburg entstanden. Wenn ich es überlege, habe ich in den Siebziger­ und Achtzigerjahren eigentlich hauptsächlich von Funkhonoraren gelebt.

Ich möchte, wenn es dich nicht langweilt, bei deiner frühen Produktion verweilen. Du hast Mundartgedichte geschrieben, obwohl du keine „reine“ Mundart sprichst. Es heißt über diese Gedichte, dass du dieses von der Avantgarde eher belächelte Genre revolutioniert hast, du habest es mit gesellschaftspoliti-schen Themen aufgefüllt. Kann man das so sagen oder sehen?

Also revolutioniert habe ich sicher nichts. Dieser etwas über­zogene Anspruch gebührt allenfalls der Wiener Gruppe, den

Artmann und Rühm oder auch Kurt Marti. Ich selbst war dem Dialekt entfremdet – das war damals und ist vielleicht auch heute noch so ein ganz normales Sprachschicksal, wenn man eine weitergehende Schule besucht. Zurückgefunden habe ich zur Mundart nicht als Sprecher, sondern schreibend. Und zwar aufgrund von Erfahrungen während meines Zivildiens­tes ab 1968 in einem Münchner Altersheim. Da habe ich den Reiz des Münchner Lokalidioms schätzen gelernt. Am ersten Morgen meines Dienstes hat mich die Oberschwester beim Frühstück gefragt: „Herr Bosch, mengs e Milli aa?“ Solche Sätze waren für mich wie eine Initialzündung, haben mir die exotische Qualität des Dialekts, seine Bildhaftigkeit und seine spielerischen Möglichkeiten vor Augen geführt. Angesichts seiner Qualitäten sagte Martin Walser einmal: „Armes Hoch­deutsch!“, und Hermann Bausinger befand, der Dialekt kenne „Abkürzungswege zur Wirklichkeit“. Beides könnte ich unter­schreiben und hinzufügen: Besser als im Dialekt lässt sich Ge­schraubtheit und Sprachschwurbel nicht enttarnen. Für einen Autor jedenfalls ist der Dialekt eine wunderbare Möglichkeit der Sprachschulung und der Erdung. Dass er andererseits auch für Enge steht, darüber braucht man nicht zu reden. In diesem Zwiespalt bewegte ich mich, als ich meine ersten Ge­dichte im Dialekt schrieb. Der Dialekt, wie er mir begegnet war, hatte viel mit dieser Enge zu tun, mit meiner Erziehung vor allem; er war, was man in der Pädagogik „hidden curricu­lum“ nennt. So wurde er für mein Schreiben ein Feld des Dokumentierens – durchaus auch im Sinne von „vorführen“ –, aber auch ein Feld des Experimentierens, wurde zum Sprach­ und Spielmaterial. Also weniger Revolution als Erneuerung, Erschließung neuer Ausdrucksmöglichkeiten, Einbeziehung gesellschaftlicher Erfahrung. Und die Reaktionen auf die vier Mundartbände, die ich im Selbstverlag herausbrachte – die Gesamtauflage betrug immerhin 13.000 Exemplare –, haben mir gezeigt, dass ich offenbar einen Nerv getroffen hatte. Dass es mir gelungen war, die Mundart für die südbadische Region aus der Ecke herauszuholen, dass die Mundart dazu taugte, dass man sich in ihr auf eine neue Weise wiedererkennen konnte.

Buchcover „Als die Freiheit unterging“, Verlag des Südkurier, 1985

Buchcover „Der Neubeginn“, Verlag des Südkurier, 1988

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Das bringt mich auf die Frage, warum du das Mundart-Projekt nicht fortgesetzt, ja weitergeschrieben hast im Sinne von „Ent-wicklung“. Oder hattest du das Gefühl, mit den Bändchen, die ich als Student mit großem Vergnügen gelesen habe – ich habe leider nie Mundart gesprochen, meine erste Sprache war Pol-nisch, dann kam’s Hochdeutsche –, angekommen zu sein? Gab das Feld einfach nichts mehr her?

So könnte man’s sagen. Ich hatte meine inhaltlichen und for­malen Möglichkeiten in diesen vier Bändchen ausgeschöpft. Zu einer „positiven“ Schreibkompetenz in Sachen Mundart hab ich es nie gebracht, wollte es auch nicht. Es blieb immer eher ein „Schreiben entlang der Mundart“, sogar vielleicht immer ein Schreiben „in Mundart über Mundart“. Was mich danach inhaltlich umtrieb, war in Mundart nicht mehr aus­drückbar. Und etwas weiter zu betreiben, nur weil es Erfolg hat – also ich weiß nicht. Das mochte ich nie. Lieber neue An­fänge, neue Themen!

Was hat dich denn inhaltlich umgetrieben? Wenn du mir schon so eine Steilvorlage bietest, möchte ich das schon wissen. Die Form des Romans, die ja viele Möglichkeiten der Innen- und Außenschau bietet, der Roman kam für dich „Kurzstreckler“ nicht infrage?

Versucht habe ich mich durchaus an längeren Texten. So habe ich etwa „Der Zugang“ geschrieben, einen langen Prosatext, der mit meinen Erfahrungen beim Zivildienst zu tun hat. Er trägt die Gattungsbezeichnung „Roman“; aber ich habe doch rasch gemerkt, dass das nicht meine Disziplin ist. Angemesse­ner erschien mir die kurze Form, meist Lyrik. So fand meine Leidenschaft fürs Kino, die ich während meiner Zivildienstzeit reichlich ausgelebt habe, in den beiden Bändchen „Lauter Helden“ und „lautere helden“ Ausdruck, beides Pressendrucke in kleiner Auflage. Und dann kam die Phase, in der ich mich auf politische Lyrik verlegt habe – meist verknappte, pointier­te Texte, die mit der Sprache spielen und verschiedene Bedeu­tungsebenen nutzen, jedenfalls zu gesellschaftlichen Verhält­

nissen Stellung beziehen. Von dieser Art Lyrik war es dann nicht allzu weit zu jenen Titeln, die sich in jenen bewegten Jahren politisch einzumischen versuchten – angefangen bei einem „Politischen Lesebuch“, das in der Gewerkschaftsbewe­gung weiteste Verbreitung fand, über eine Dokumentaranalyse zur Manager­Literatur („Die Leute behandeln, als ob sie Men­ schen seien“) bis hin zu einer Anthologie zur Friedensbewegung („Nie wieder!“) und einem Buch über den Kanzler kandidaten Franz Josef Strauß. Hinter all dem stand die Frage der Partei­lichkeit des Schreibens und was engagiertes Schreiben eigent­lich bedeutet. Das sind Fragen, die man heute ganz anders, vor allem weit weniger eng sieht; aber damals beherrschten sie weithin die Debatte um das Selbstverständnis nicht nur linker Autoren. So auch innerhalb der „Wortgruppe München“, in der ich zusammen mit Klaus Konjetzky, Roman Ritter, Jürgen­ Peter Stössel, Uwe Timm und seiner Frau, der Übersetzerin Dagmar Ploetz, über solche Fragen diskutierte. Uwe Timm arbei­tete damals gerade an seinem ersten Roman „Heißer Sommer“ über die Studentenbewegung, aus dem er erste Kapitel zur Diskussion stellte. Mit Klaus Konjetzky gab ich 1973 den Band „Für wen schreibt der eigentlich?“ heraus, in dem wir Gesprä­che mit „lesenden Arbeitern“ diskutierten; dazu nahmen dann Kollegen (so hieß das in bestem Gewerkschaftsjargon) wie F. C. Delius, Hilde Domin, Erich Fried, Günter Herburger, Uwe Johnson, Franz Xaver Kroetz, Luise Rinser, Herbert Rosen­dorfer, Michael Scharang und Günter Wallraff Stellung. Die Zeitschrift „Literarische Hefte“, die die „Wortgruppe München“ herausgab, widmete sich diesen Fragen exemplarisch anhand spezieller Themen.

Erlaube mir bitte eine Zwischenfrage: Wer hat denn deine Leidenschaft für Literatur gefördert? Ich weiß, dass du schon f rühzeitig „Autogramme“ von Autoren gesammelt hast … Den umstrittenen Konstanzer Dichter Wilhelm von Scholz hattest du sogar besucht … Waren es die Eltern oder die Lehrer, die dich auf den Literaturgaul gehievt haben?

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Und wie kann ich mir – neudeutsch gesprochen – den „work flow“ an diesen Editionen vorstellen? Wie hast du die Arbeit an diesen Titeln organisiert? Und schließlich braucht es ja auch immer einen Verlag, der solche Ausgaben riskiert. Das war doch gerade bei den fast unbekannten Autoren ein Problem?

Zunächst war mir ein viele Kästen umfassendes System von Karteikarten hilfreich, das ich über Jahre hinweg aufgebaut und mit Belegstellen und Funden aller Art gefüttert habe. Es enthält zusätzlich eine Art Gesamtregister aller einschlägigen Titel meiner eigenen Bibliothek und Hinweise auf Sekundär­literatur, vielfach Besprechungen aus Zeitungen und Zeitschrif­ten, die ich meist im Deutschen Literaturarchiv in Marbach eruiert habe. So musste ich eigentlich bei keiner meiner Her­ausgaben bei Null anfangen. Kompliziert wurde es nur dort, wo von einer Person kein Nachlass überliefert war und kaum Sekundärliteratur vorlag. Das war der Fall bei den Biografien der 44 Träger des Hebelpreises, die ich 1988 für den Katalog­band zur Ausstellung über fünfzig Jahre Hebelpreis (1938–1988) im Auftrag des Landes Baden­Württemberg erarbeitet habe. Da waren neben Elias Canetti, Marie Luise Kaschnitz oder Erika Burkart auch Heimatdichter darzustellen, über die so gut wie nichts zu finden war. Traumhaft war es natürlich bei den Herausgaben, bei denen ich mich auf Nachlässe stüt­zen konnte, auch wenn ich mir den Zugang dazu, wie im Fall Kurt Badt, regelrecht erkämpfen musste. Aber an einen glück­lichen Fund in einem Archiv kommt so leicht nichts heran – dieses Gefühl lässt sich kaum beschreiben. So müssen die Goldgräber gefühlt haben, wenn sie auf Nuggets stießen. Wenn ich aus einem Archiv mit vollen Backen heimgekehrt bin, habe ich es immer wieder als mühsam erlebt, aus dem Rausch der Archivarbeit, die regelrecht süchtig machen kann, wieder hineinzufinden in den Prozess des Schreibens, des Ein­ und Verarbeitens des Materials.

Mit deinem Hinweis auf risikobereite Verlage hast du sicher recht. Manchmal ist es aber auch sehr einfach. Bei den Exil­erinnerungen von Max Barth hat die Heimatstadt Waldkirch die Kosten für Druck und Herstellung übernommen; dort war

man sozusagen froh, auf diese Weise zu einem heimischen Schriftsteller zu kommen. Und wenn man einen aufgeschlos­senen, interessierten und risikobereiten Verleger hat – da muss ich einmal mehr Ekkehard Faude erwähnen –, kann man von Glück sagen. Wieder anderes kam in privatem Auftrag zustande. Das war bei den Büchern über Erich Schairer der Fall, für die mich seine Tochter Agathe Kunze gewann; das war der Fall bei „Zeit der schönen Not“, der Geschichte des Konstanzer Südverlags. Damit hat mich die Tochter des Verle­gers, Brigitte Weyl, beauftragt. Da mich die Geschichte süd­westdeutscher Verlage, insbesondere der Nachkriegsverlage, immer interessierte, hat mir diese Arbeit viel Freude gemacht. Unrealisiert blieb zum Glück eigentlich nie etwas; nur war’s manchmal mühselig, das nötige Geld zusammenzubekommen.

Ich bleibe noch einmal bei diesem Thema. Diese „Entdeckun-gen“ setzen, glaube ich, auch bestimmte Lesegewohnheiten oder -strategien voraus. Ich sag’s mal so: Wie finden dich die Stoffe,

Karte von Agathe Kunze an Manfred Bosch

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Themen und Autoren? Und wer hat die Arbeit an den Büchern, die Reisen, die Tage in Archiven finanziert? Gut, deine Frau hat auch gearbeitet, aber …

Eine unglaubliche Rolle spielte bei mir immer wieder der Zufall. Ich erzähle dir mal ein Beispiel. Anlässlich seines 100. Geburtstags hat die Stadt Lahr dem Schriftkünstler, Maler und Autor Emil Rudolf Weiß eine Ausstellung ausgerichtet. Die hab ich besucht, und unter den wenigen Besuchern fiel mir ein älteres Ehepaar auf, das sich auf Englisch unterhielt. Blitzartig durchschoss mich die Eingebung: „Sprich die beiden an, sonst versäumst du was.“ Ich hatte nämlich immer etwas über die Umstände des Todes von Weiß wissen wollen, der 1942 in Meersburg starb. Und was soll ich sagen: Die beiden konnten mir Bescheid geben. Aber das war noch längst nicht alles. Mit Meersburg verband ich ferner den Namen Moritz

Lederer. Der war für mich bis dahin auch nur eine Karteikarte mit wenigen Einträgen, denen ich irgendwann einmal nachge­hen würde. Also sagte ich: „Sie scheinen sich ja in Meersburg bestens auszukennen – sagt Ihnen vielleicht der Name Moritz Lederer etwas?“ Da stieß die Frau ihren Mann an und sagte: „Du, der kennt den Papa!“ Also das ist ein Fall, den hätte Wil­helm von Scholz in seine Sammlung unerklärlicher Begeben­heiten aufnehmen müssen. Es dauerte dann keine acht Tage, da war ich bei diesen Leuten zu Besuch; daraus entstand ein Buch über den Mannheimer Theatermann und Emigranten Moritz Lederer. Das war aber nur das erstaunlichste von meh­reren Beispielen. Für so etwas muss man sich gewissermaßen offen halten, und da ich eine sehr rezeptive Natur bin, habe ich damit immer viel Glück gehabt. Man muss manchmal nur zum rechten Zeitpunkt an die rechte Stelle hinlangen. Wie oft hat mir diese Haltung das missing link geliefert! Aber das Wichtigste ist natürlich: lesen, lesen, lesen – nicht zuletzt die Fußnoten. Aus solch „Kleingedrucktem“ kam es zu einem mei­ner liebsten Bücher. Es versammelt Erzählungen von Robert Reitzel, dem Auswanderer aus dem Wiesental, der in den USA zum Herausgeber des freiheitlichen „Armen Teufel“ wurde. Auf diesen Autor stieß ich zuerst in ganz beiläufigem Zusam­menhang an entlegener Stelle.

Du hast aber nicht nur in deiner Schreibstube oder in Archiven gesessen, du hast auch Ausstellungen kuratiert, die meisten, wenn ich das recht sehe, im Hesse Museum in Gaienhofen. Jetzt kriegst du selber eine … Wenn ich das recht in Erinnerung habe, war in diesem Segment die große Ausstellung über den Hebel-preis 1988 auch die größte Herausforderung?

Bei meinen Aufenthalten in Marbach haben mich auch litera­rische Ausstellungen interessiert. Der Kontakt zum Hesse Museum Gaienhofen, das damals noch sperrig Hermann­Hesse­ Höri­Museum hieß, hat mich in den Neunzigerjahren drauf gebracht, mich in dieser Vermittlungsform ebenfalls zu versu­chen – ob es nun eine einzelne Autorenpersönlichkeit oder ein Thema war. Das fing schon an, bevor Ute Hübner das Haus

Manfred Bosch: „Zeit der schönen Not. Die Anfangsjahre des Südverlag [sic!] in Konstanz 1945 bis 1952“, UVK, 2009

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Manfred Bosch. Ein Überblick.

VON INGA POHLMANN

Der Name Manfred Bosch ist für die meisten Literaturinter­essierten unweigerlich mit der „Bohème am Bodensee“ verknüpft, dem Standardwerk über die literarische und künst­lerische Szene am Bodensee in den Jahren 1900 bis 1950. Die­se Sammlung von 74 Essays erschien vor nunmehr zwanzig Jahren im Libelle Verlag von Ekkehard Faude und Elisabeth Tschiemer – sehnsüchtig erwartet von den Subskribenten, deren Geduld über Jahre hinweg auf eine harte Probe gestellt wurde. Umso größer war die Nachfrage. Die erste Auflage von 2.000 Exemplaren war binnen weniger Wochen vergriffen; eine zweite, später auch noch eine dritte Auflage musste ge­druckt werden.

Dem damals 50­jährigen freischaffenden Autor, Mitheraus­geber und Redakteur der grenzüberschreitenden Literaturzeit­schrift „Allmende“ war es mit diesem „facettenreichen Bild einer literarischen Epoche“1 gelungen, den Bodensee über das bereits bestehende regionale Kulturbewusstsein hinaus als literarische Landschaft zu etablieren. Neben biografischen Es­says zu weitgehend vergessenen Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Norbert Jacques, René Schickele, Heinrich Ernst Kromer, Hedwig Mauthner alias Harriet Straub, Tami Oelfken, Wilhelm Schäfer, Hans Reinhart, Oskar Wöhrle und Eduard Reinacher (um nur einige wenige zu nennen) fanden sich dort Überblicksartikel zu Themen wie „Jüdische Litera­tur“, „Pazifistische Publizistik“ und „Exilliteratur“. Mit Erstau­nen erfuhr man zudem, dass Schriftsteller von internationaler Bedeutung, darunter Literaturnobelpreisträger wie Hermann Hesse, Thomas Mann und Ernest Hemingway, sich mehr oder

weniger lange an den Ufern oder im Hinterland des Boden­sees (Vorarlberg, Oberschwaben, deutschsprachige Schweiz) aufgehalten und intensive Kontakte mit Kollegen über den See und über Landesgrenzen hinweg gepflegt hatten.

So beeindruckend war die Vielfalt dieser Literaturszene, dass Manfred Bosch seiner Dankrede bei der Verleihung des Bodensee­Literaturpreises der Stadt Überlingen 1997 den Titel „Für hundert Schreiberleben Stoff und Anregung“ gab.2 Seit­her bildet die „Bohème am Bodensee“ den Wissensgrundstock

Subskriptionswerbung des Libelle Verlags für „Bohème am Bodensee“

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für eine ganze Generation von Literaturhistorikern und Kunst­wissenschaftlern; von den zahlreichen im Buchhandel, in Bibliotheken und Antiquariaten Beschäftigten, die das Werk mit seinem umfangreichen Orts­ und Namensregister als An­thologie und Nachschlagewerk benutzen, ganz zu schweigen.

Die Bekanntheit dieses preisgekrönten Buches verstellt aber allzu leicht den Blick auf die ganze Vielfalt von Manfred Boschs schriftstellerischem und publizistischem Werk. Tat­sächlich hat er als einziger Preisträger den Bodensee­Literatur­preis zweimal verliehen bekommen. Das erste Mal – knapp zwanzig Jahre zuvor – war er für sein Erstlingswerk in ale­mannischer Mundart, den Gedichtband „Uf den Dag wart i“ (1976), und für seine Essays ausgezeichnet worden. Zu dieser Zeit lebte er mit seiner Frau Hedy und Sohn Markus in dem bayerischen Dorf Grunertshofen (Landkreis Fürstenfeldbruck).

Der Zivildienst in einem Altenheim hatte ihn nach Mün­chen geführt, nachdem es ihm in seiner Heimatstadt Radolf­zell zu eng geworden war. Dort kam er in Kontakt mit der Literaturszene, u. a. mit der „Wortgruppe München Links“, der Uwe Timm, Dagmar Ploetz und Klaus Konjetzky angehörten. Manfred Boschs Gedichte, Prosatexte und Rezensionen er­schienen bald nicht nur in alternativen Zeitschriften, sondern auch in Tageszeitungen wie der „Süddeutschen Zeitung“ oder dem „Darmstädter Echo“, im „Vorwärts“, in der „Frankfurter Rundschau“ sowie in der „Zeit“. Vor allem veröffentlichte er auch in politischen Zeitschriften wie den „Frankfurter Heften“ und dem „kürbiskern“. Öffentliche Lesungen zu dieser Zeit waren politische Veranstaltungen mit Protestcharakter, unter­malt von Rockmusik oder Jazz, angekündigt von bunten, oft selbstgemalten Plakaten. Welten lagen zwischen dem politisch aufgeheizten Aufbruchsgeist in der bayerischen Hauptstadt und dem konservativ­katholisch geprägten Städtchen Radolf­zell am Bodensee, wo er seine prägenden Jugendjahre ver­brachte und sich mit dem untrüglichen Instinkt des Autodi­dakten zielstrebig alles zu erschließen wusste, was mit der großen Welt der Literatur zu tun hatte.

Schreiben als „Entscheidung, die Welt als Sprache zu sehen“3

Eine Hinführung zum Lesen im Elternhaus hatte es für Man­fred Bosch nicht gegeben, auch bot der elterliche Bücher­schrank wenig Anregung, sodass die Lesebuchgeschichten der Volksschule – u. a. Johann Peter Hebels „Zundelfrieder und Zundelheiner“ – die erste Begegnung mit Literatur darstellten. Nach dem Wechsel von einem katholischen Internat in Zell am Harmersbach auf das Radolfzeller Gymnasium im Frühjahr 1963 engagierte er sich als Jugendführer in der katholischen Gemeindearbeit und verfasste auf der „Royal“­Schreibmaschi­ne seines Vaters gelegentlich Presseartikel für die Radolfzeller Lokalredaktion des „Südkurier“, immer mit Durchschlag für das „Suso­Blatt“. Diese erste Einübung in den Journalismus „auf Bestellung“ war ihm eine Last (zumal er sein Honorar an den

Lesung Manfred Boschs in der „Maistraßenpresse“, München 1969

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Vikar abzutreten hatte) und lehrte ihn, sich ähnlichem Zeit­druck bei seinen späteren Tätigkeiten nicht mehr auszusetzen.

Die Lektüren des Deutschunterrichts – meist Reclam­Bänd­chen (von Gerhart Hauptmanns „Bahnwärter Thiel“ bis zu den klassischen Dramen) – konnten seinen Lesehunger bald nicht mehr stillen. Glücklicherweise erlaubten die selbst dem bescheideneren Geldbeutel erschwinglichen, in den Fünfziger­jahren neu aufgekommenen Taschenbücher eine weitere Befriedigung seiner literarischen, politischen und philosophi­schen Interessen. Dafür wurde die vom früh verstorbenen Vater ererbte Briefmarkensammlung Bogen für Bogen in Kons­tanzer Antiquariaten umgesetzt.

Neben Hans Magnus Enzensberger zählten Martin Walser und Günter Eich zu Manfred Boschs Favoriten. Letzteren schrieb der Obersekundaner 1966 kurzerhand an, um in ei­nem Disput mit seinem damaligen Deutschlehrer B. bezüglich der Kurzgeschichte „Züge im Nebel“ die Position des Autors im geschilderten Konflikt eines Brüderpaares zu erfragen. Günter Eich hielt sich in seiner Antwort zwar bedeckt, gab da­mit letztlich jedoch dem Zweifel des Gymnasiasten an der pharisäerhaften Interpretation des Lehrers Recht – welch ein Triumph vor versammelter Klasse: „Ein Brief von Günter Eich! Mir war, als hätte mir eine Göttin durch die Haare gestrichen.“4

Etwa zeitgleich, im Sommer 1966, fand auch die erste Begegnung mit Martin Walser statt, den der 19­Jährige für die Schülerzeitung „Heulboje“ besuchte. Walser signierte das mit­gebrachte Exemplar von „Erfahrungen und Leseerfahrungen“ und schrieb ihm ins Autogrammheft: „Wir sind so alt wie unsere erste unerfüllte Erwartung.“ Jahrzehnte später, in einer Hommage zu Walsers 85. Geburtstag, kam Manfred Bosch auf diesen Eintrag zurück: „Irgendwann habe ich verstanden, dass darin bereits eine jener Erfahrungen steckte, die Martin Walser später vom Mangel als dem eigentlichen Motiv allen Lesens und Schreibens sprechen ließen. Als er das äußerte, war ich schon eine halbe Ewigkeit sein Leser. Für mich gab es keinen wichtige-ren Autor und seit 1978 gehörte ich zu denen, die selber als Schreibende durch ihn Ermutigung und Förderung erfahren haben. Keinem verdanke ich in dieser Hinsicht mehr.“5

Neben Walser besuchte der Gymnasiast weitere Kulturschaf­fende, die von Radolfzell aus (meist per Anhalter) erreichbar waren: Wilhelm von Scholz in Konstanz, Gerhard Schumann in Bodman, Ernst Bacmeister und Erich Heckel auf der Höri.6 Die obligatorische Klassenfahrt der Zwölftklässler nach Berlin nutzte Manfred Bosch für einen Besuch bei Günter Grass. „Ich begann die Sprache und die Wörter zu lieben, ihr magisches Potential wie ihr analytisches Vermögen, und ich gewann zunehmend Lust am eigenen Schreiben und Formulieren.“7

Brief von Günter Eich an Manfred Bosch

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Die zu dieser Zeit schon zahlreich entstandenen Gedichte und Prosatexte wurden – versehen mit Zeichnungen seines drei Jahre jüngeren Schulfreunds Helmut Schlichtherle – in Heft­form gebunden und teilweise auch in der Schülerzeitung „Heulboje“ (Redaktion u. a. Bruno Epple) abgedruckt. Durch die Bestellung von Probeheften der verschiedensten Literatur­ und Kulturzeitschriften erweiterte der Oberstufenschüler seine Kenntnisse – nicht zu vergessen die einschlägigen Lite­ratursendungen, Autorenporträts und Buchbesprechungen im Hörfunk, die sich damals noch in Manuskriptform anfordern ließen. Im Frühjahr 1968 wurde dem Abiturienten für seine besonderen Leistungen im Fach Deutsch der Scheffelpreis zu­gesprochen.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“

In seinem einzigen Roman „Der Zugang“ (1978), von der Länge her eher eine Erzählung, verarbeitete Manfred Bosch seine Erfahrungen während der Zivildienstzeit in einem Münchner Altersheim. Eine Einladung zum Bachmann­Lese­wettbewerb in Klagenfurt, die er daraufhin erhielt, nahm er nicht wahr. Ironisch­satirische Kurzprosa schien ihm besser zu liegen, „Westerngedichte“ oder aber aphoristisch zugespitzte, sprachspielerische, auch politische Epigramme, durch die der Rundfunkredakteur und Autor Gert Heidenreich auf ihn auf­merksam wurde: „Ihm hatte ich meine ersten Gedicht-Veröf-fentlichungen im Hörfunk zu verdanken. Er war nur drei Jahre älter als ich und gehörte zu den jungen umtriebigen Leuten, die, wie sein Freund Thomas Gottschalk, früh arriviert waren. Der vielseitige Autor war beim Bayerischen Rundfunk für ‚Pop Sunday‘ zuständig und hatte die Sendung vermutlich auch ins Leben gerufen. Musikalisch hatte sie den Finger am Puls der Zeit, literarisch gab sie sich unerschrocken und ‚frech‘. Nach dem Geschmack des konservativen Intendanten kann sie nicht gewesen sein, zumal sie einen prominenten Sendeplatz hatte: Sonntagvormittag zwischen 11 und 12. Das wurde damals noch vielfach als unliebsame Konkurrenz zur sonntäglichen Messe

empfunden. In dieser Stunde herrschte auf meiner Station Hochbetrieb: es galt, die alten Männer fürs Essen herzurichten, das Essen auszufahren, den einen oder andern zu füttern. Wie sollte ich da mitbekommen, was ich doch hören wollte: meine ersten Gedichte im Funk. Immer nur für eine Minute schlich ich mich auf meine Bude, um zu horchen, ob ich schon ‚dran sei‘, um sogleich wieder zum Dienst zurückzukehren. Als es endlich so weit war, stand ich gerade wieder vor meinem Radio – die Stationsschwester freilich auch: ‚Ja Herr Bosch, wo san’s denn?‘ Just in diesem Augenblick fiel mein Name. ‚Ja, des san ja Sie!!‘“8

Nach dem Zivildienst begann er, mehr als Verlegenheits­lösung, mit dem Studium der Soziologie und Germanistik, das er aber nach wenigen Semestern abbrach. Vor allem wider­strebten ihm „die rüden Umgangsformen, die latente und offene Aggressivität gegen alles Etablierte und die Vernach­lässigung jeglicher Norm“9 an der Universität. Dennoch ent­stand damals eine Reihe von Titeln, in denen die politische und soziale Aufbruchsstimmung jener Jahre ihren zeittypi­schen Ausdruck fand. So gab Manfred Bosch 1973 zusammen mit dem Politologen Hans­Dieter Bamberg im Raith­Verlag das „Politische Lesebuch“ heraus, das ihn vor allem in Gewerk­schaftskreisen bekannt machte: „Es versammelte auf über 400 Seiten Beiträge für ‚Arbeiter, Schüler, Lehrlinge, Sozialar-beiter, Gewerkschafter und progressive Lehrer‘ und deckte von der Erziehung über Wissenschaft und Ausbildung, Demokratie und Wirtschaft, Arbeitswelt, Sozialpolitik und Armer Welt, Jus-tiz und Gesundheit, Kirche und Bundeswehr bis zu Freizeit und Kultur die gesamte Breite gesellschaftlicher Themen kritisch ab. Verfasser waren teils prominente Autoren wie Martin Buch-holz, Michael Buselmeier, Ulrich Greiwe, Max von der Grün, Arno Klönne, August Kühn, Josef Reding, Eckart Spoo und Fritz Vilmar. Der Band erlebte mehrere Auflagen und wurde in Zehn-tausender-Stückzahlen von den Gewerkschaften für Schulungs-zwecke abgenommen.“10

Im Vorwort zu dem von ihm herausgegebenen Theorie­band „Kulturarbeit. Versuche und Modelle demokratischer Kulturvermittlung“ (1977) bekannte Manfred Bosch: „Von sei-nem [politischen] Selbstverständnis will, soll und kann nicht

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HELMUT SCHLICHTHERLE

Radolfzell. Ein Anfang.

Wir waren wohl 16 und 14 Jahre alt, als wir uns kennenlern­ten. Es muss auf dem gemeinsamen Schulweg von der Halbin­sel Mettnau ins Gymnasium Radolfzell, im Pausenhof der Schule oder bei der Katholischen Jugend gewesen sein, in der Manfred Bosch und ich als „Gruppenführer“ unsere gemeinsa­men Erfahrungen machten. Auf einem Foto von 1964 erschei­nen wir jedenfalls zusammen, unter den ausgebreiteten Armen unseres Vikars, seine Jungschar in der Pose des guten Hirten unter die Fittiche nehmend. Wir hielten unsere Grup­penstunden mit den Jüngeren, und gut dressiert marschierten wir jährlich, Wimpel, Fahnen oder das Haupt des Heiligen Zeno tragend, in den Fronleichnams­ und Hausherrenprozessi­onen durch die festlich geschmückte Altstadt.

Damals gingen uns die Unterschiede zwischen Scheinhei­ligkeiten und dem Heiligen und all die Widersprüche von Glaube und Wissen, konfessioneller Indoktrination und Auf­klärung gerade auf. Keime kritischer Distanz lagen nicht zuletzt – „wer wird denn au so glüschtig si“ – in den verflixt christkatholischen Moralvorstellungen, mit denen wir in Konflikt gerieten und aus deren Verklemmungen wir uns erst befreien mussten. Mit Manfred konnte ich mich über Gott und die Welt bald besser unterhalten als mit vielen anderen.

Der konfessionelle Weg war zunächst vorgezeichnet, und die Jugendgruppe eröffnete Möglichkeiten, außerhalb von Elternhaus und Schule Auswege aus der Beengtheit der klein­städtischen Verhältnisse zu suchen. Wir tümmelten auf Hüt­tenlagern, repetierten wahllos das ausgeleierte Liedgut vom „Frühtau zu Berge …“ bis zum „Wildgänse rauschen …“ und

Helmut Schlichtherle: „garstig lied. Grundsteinlegung, im Angesicht eines Kleinkarierten und eines abheben­den Traditionalisten“. Illustration zu Manfred Boschs Gedicht „manlerntjaausdergeschichte“ aus „herzsieben“, Federzeichnung, Radolfzell 1967

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allem aber war die anschließende Vorführung eines damals im Westen nicht zu sehenden Filmporträts des Künstlers, eine DEFA­Produktion unter der Regie von Karl­Heinz Boxberger, für uns ein Erlebnis.

Manfred war vom Vikar dazu vergattert worden, in der Presse über kirchliche Vortragsveranstaltungen zu berichten. Unter anderem schrieb er – selbst noch vom katholischen Standpunkt eingenommen – über einen Vortragsabend zur damals aktuellen Diskussion um Rolf Hochhuths „Stellvertre­ter“. Eine Aufführung des Stückes in der Region hatte indessen der Singener Oberbürgermeister verhindert, indem er in der Scheffelhalle einfach den Strom abschalten ließ. Meine Auf­

gabe war es, den Schaukasten am Haus der Jugend grafisch zu gestalten und mit Informationen zu bestücken. Hier ging es um weniger Brisantes. Aber es waren Herausforderungen, eigenverantwortlich Vermittlungsarbeit zu leisten: Erfahrun­gen, die wir dann auch in der Schülerzeitschrift „Heulboje“ brauchen konnten, an der wir beide mitarbeiteten. Wichtig war uns im jugendlichen Tatendrang: Autopsie und Authenti­zität: möglichst selbst gesehen haben, selber da und dabei gewesen sein, selber was machen.

liefen uns bei Wallfahrten, Bergtouren und Städtereisen Löcher in die Socken. Die jungenschaftlichen Gemeinschafts­erlebnisse verbanden und vergrößerten unseren Freundes­kreis, vor allem aber boten sie Gelegenheiten, auf eigene Faust etwas von der Welt zu sehen. Intellektuelles Niveau hatten Veranstaltungen des „Primanerforums“ der Erzdiözese Frei­burg, deren Wochenendseminare zu theologischen und sozial­politischen Themen wir bald mit besonderem Gewinn besuchten. Wir entwickelten – unsportlich wie wir waren – kulturelle Interessen.

Mit der Katholischen Jugend fuhren wir für einige Tage nach Rom, und nach Stadterkundungen, im Tuff der Katakom­ben gefeierten Gottesdiensten und einer Papstaudienz, tran­ken wir – abends in der Via Garibaldi sitzend – erstmals Spumante. Mit Manfred ließen sich, und darauf spezialisier­ten wir uns, kleine Fluchten organisieren. Wir stahlen uns aus dem heiligmäßigen Besuchsprogramm, um das Museo Nazio­nale d’Arte Moderna zu besichtigen. Vor allem die metaphysi­schen und futuristischen Bilder blieben mir in Erinnerung. Wir absentierten uns vom Jugendlager am Pilatus, sahen in Luzern in einer privaten Galerie unsere erste Beckmann­Aus­stellung und die schöne Tochter des Hauses, die – wie einem Gemälde von Renoir oder Manet entstiegen – im grausilbern schimmernden Seidenkleid vor uns stand. Erst viel später lüftete sich das Geheimnis. Wir waren unversehens mit unse­ren kurzen Hosen in die mondäne Atmosphäre von Angela Rosengart gestiefelt, einer von Picasso mehrfach porträtierten großen Dame des Kunsthandels. Ich meine, mich zu erinnern, dass wir eine Fahrt der Jugendgruppenführer nach Paris für eine Extratour nutzten, um zu zweit das verwunschene Musée Gustave Moreau aufzusuchen, einem Tipp der Surrealisten folgend. Auch verabschiedeten wir uns vorzeitig und unter missbilligenden Blicken aus einem Jugendseminar im Kloster Hegne und nahmen an der Festveranstaltung zum 75. Geburts­tag von Otto Dix teil. In den Sesseln des Konstanzer Bodan­ Kinos hockend, verfolgten wir die Ehrungen und wie Curth Georg Becker seitens der Sezession Bodensee­Oberschwaben einen Blumenstrauß an den launigen Jubilar brachte. Vor

Helmut Schlichtherle: „Surreale Figurationen, erotische Gestalten und Papstkreuz“, Federzeichnungen, Radolfzell 1967

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nam­Veranstaltung, zu der er Martin Walser eingeladen hatte, die Scheffelhalle bis zum letzten Platz zu füllen. Dem Singe­ner Establishment galt Heiss als heilloses enfant terrible.

In Knuts Pinte, einer knallrot gestrichenen Singener Sze­nekneipe, tranken wir gelegentlich unser Bier und wippten zu den in der „Jukebox“ aufgelegten Platten mit den Fußspitzen. Die Singener Kunstausstellung in der Ekkehardschule gehörte zum jährlichen Besuchsprogramm. Sie hatte im regionalen Nachholbedarf der 1950er­Jahre in Sachen künstlerischer Moderne besondere Bedeutung, doch schien uns ihre Strahl­kraft bereits im Erlöschen. Wie mir damals ihr künstlerischer Nestor Curth Georg Becker – bei einem durch Bruno Epple vermittelten Atelierbesuch – in aller Liebenswürdigkeit erklärte, ging es ihm zu weit, wenn Joseph Beuys mit dem Fuß in einen Haufen aus Fett trat. Auch hier fand Avantgarde ihre provin­ziellen Grenzen.

Darüber hinaus war, vom notwendigen Zubehör für die Gitarre abgesehen, in Singen für uns nicht viel zu holen. Ganz anders in Konstanz. Manfred hatte begonnen, die ererbte väterliche Briefmarkensammlung Charge um Charge zu verhö­kern, um dafür Bücher zu kaufen. Er zeigte mir die Konstan­zer Buchhandlungen, vor allem das ergiebige Antiquariat Gess im ersten Stock. Hier machten wir viele Entdeckungen. Kons­tanz bot Theater, Konzerte, Ausstellungen, ein breiteres Kino­programm und mehrere Diskotheken. All das konnten wir – beim weiten Weg – nur sporadisch nutzen. Auch eroberten wir uns in Tagestouren nach und nach und jeder für sich die Städte Zürich, Stuttgart und München.

Manfred war zwei Klassen über mir, ein in jenen Jahren erheblicher Altersvorsprung. Auf dem täglichen Schulweg hechelten wir, auf dem Fahrrad nebeneinander herfahrend, unsere kleinstädtischen, schulischen und familiären Erleb­nisse durch. Manfreds kritischer Geist setzte mir Lichter auf. Zu tieferer Freundschaft aber verbanden uns weitere Themen und Aktivitäten, wobei wir durchaus verschiedene Schwer­punkte setzten.

In seinem Interesse für die Sternguckerei und Astronomi­sches und in meinem Spleen für Steine, Scherben und die

Das Spannungsfeld der 1960er­Jahre hatte seine provinziellen Ausprägungen. Der Nachhall der Kriege war auch in den Bodenseestädten noch nicht verklungen und der braune Koks des „Tausendjährigen Reiches“ noch in vielen Köpfen. Wir bekamen das am elterlichen Mittagstisch genauso zu spüren wie im schulischen Unterricht. Die allgemeine Fasnachtsselig­keit jener Jahre und die Segnungen des Wirtschaftswunders vermochten darüber nicht wirklich hinwegzutäuschen. Nicht dass uns Pennälern das Ausmaß des Revisions­ und Hand­lungsbedarfs auf dem braunen Feld auch nur ansatzweise vor Augen gestanden hätte, aber das Unbehagen war geweckt und machte hellhörig. Die Provinz erwachte auch in anderen Bereichen nur langsam. Dennoch drang die Kunde vom Auf­begehren einer neuen Generation in Friedens­ und Studenten­bewegungen, im Lebensstil, in künstlerischen, musikalischen, philosophischen und politischen Aufbrüchen bis zu uns an den See.

In seiner kleinstädtischen Beengung unterschied sich Radolfzell nur graduell von anderen benachbarten Orten. Singen war mehr proletarisch, Radolfzell eher kleinbürgerlich katholisch geprägt, Konstanz etwas weltoffener. Wer es nicht erlebt hat, kann sich heute kaum mehr vorstellen, in welcher Lage die Jugendgeneration der 1960er­Jahre im Soziotop der süddeutschen Kleinstädte war und welche Rolle die Musik als Stimulanz und Verheißung in diesem stockfleckigen Milieu spielte, wie unruhig und rebellisch wir wurden, wie sehr wir aus dieser herzbeklemmenden und zunehmend als falsch empfundenen Welt entfliehen wollten.

Als Manfred und ich in Singen aufkreuzten, um im Viva­rium der Nachbarschaft nach dem Neuen Ausschau zu halten, verkehrten wir in den Veranstaltungen von Günter Heiss, einem „Autonomen“ der ersten Stunde, der in seinem „Unab­hängigen politischen Jugendforum“ und im „Kunsthäusle“ die Themen der Zeit in wilder Mischung zwischen Politik, Jazz und Bild nun auch in der Region aufzugreifen begann. In seiner Hemmungslosigkeit ging er so weit, selbst Robert Kennedy als Redner einzuladen, wofür er immerhin eine schriftliche Absage bekam. Unter anderem gelang es ihm mit einer Viet­

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merksam geworden, fuhren wir mehrmals gemeinsam dort­hin. Nicht viel von Musik verstehend und schon gar nicht von ihrer Avantgarde, die hier zur Uraufführung kam, waren die Tonkaskaden für uns gewöhnungsbedürftig. Doch fanden wir die Demontage von Konventionen und zugleich Synthese neuer Klangbilder begeisternd. Wenn wir spät nachts in die Stockbetten der Jugendherberge zurückkehrten, lag – im Kälte­punkt der Baar – bereits im Oktober der Reif auf Büschen und Bäumen des Donautales.

Wir lauschten den Kompositionen von Pierre Boulez und Krysztof Penderecki, vernahmen die Begegnung indischer Ragas mit Jazz und folgten Archie Shepps Saxofon, amüsiert beobachtend, wie sich im zornigen Spiel die Instrumente verbogen. Wir machten das ganze Programm durch und erschienen auch auf den Matineen experimenteller Musik­filme. Mit Genugtuung sahen wir, wie Mauricio Kagel zu seinen chaotischen Klängen voluminöse Lorbeerkränze die Marmorstufen eines Monumentes hinab­ und wie Autoreifen über die Leinwand rollte. Hier war es also, das Sakrileg auf imperiales Gehabe und nationales Heldengedenken, in dem wir – in den Jahren des Vietnamkrieges – eine Aufforderung zum Widerstand zu erkennen glaubten. Auch betrachteten wir eine am Rand der Musiktage wenig beachtete Ausstellung moderner französischer Druckgrafik. Sie war über die statio­nierte französische Garnison vermittelt und ganz behelfsmä­ßig in einer Schule aufgebaut. Die Blätter hingen ohne feste Rahmung an den Wänden und lagen in Zellofantüten auf den Tischen: ein Glücksfall! Zum ersten Mal sahen wir Origi­nalgrafiken von Rouault bis Mathieu zum Anfassen nah und in großer Zahl. Vor allem auch Radierungen des späten Picasso. Die Lineamente so mancher Blätter schienen uns besondere Sprengkraft zu entwickeln. Wir glaubten an das revolutionäre Potenzial der Kunst.

1967 erreichten die Empörungen über den Vietnamkrieg und die ersten Wellen der Studentenbewegung den Bodensee. In der Schülerzeitschrift setzten wir das Kriegsthema in einer zweiseitigen Collage von Todesanzeigen und Kriegsfotos nach einer Textidee von Manfred um: „Alle Toten sind gut! Sind

Archäologie ergänzten wir uns. Seine Beschäftigung mit dem Firmament reichte, wie für Vieles, was er in die Hand nahm, tief. Er besorgte sich Bücher zur Himmelsmechanik und zum Bau von Fernrohren, hantierte mit Tabellenwerken zu den Planetenpositionen und erklärte mir durchs Spiegelteleskop blickend begeistert den Nachthimmel. Aus meinen geologi­schen und archäologischen Interessen am heimischen Boden entstanden Diskussionen über den Stellenwert von Heimat. Hier zog er das Fazit, seine Heimat läge mehr bei den Sternen als hier. Damit traf er, sicher weit vor der Lektüre Ernst Blochs, ihren utopischen Charakter.

In unserer Begeisterung für die moderne Kunst und für neue Musik hatten wir eine gemeinsame Schnittmenge. Wir klebten – bilderhungrig wie wir waren – Ausschnitte aus allen möglichen Zeitungen, Zeitschriften und Reklamen zu volumi­nösen eigenen Kunstsammlungen zusammen, die mit dem Höhlenlöwen begannen und in Op, Pop und den Ismen der abstrakten Malerei endeten. Gleichzeitig schwappte der musi­kalische Aufbruch jener Jahre über die Medien ungebremst auch an den Bodensee: Die Nachbeben des Rock ’n Roll, Beat und Rock, aber auch Folk, Protestsongs und Liedermacher, nicht zuletzt, wie es uns schien, sich immer weiter in die Freiheit kaprizierender Jazz. Unvergessen blieben die Radio­sendungen von Joachim Ernst Behrendt im Südwestfunk. Er eröffnete Welten.

Die Musik schürte das Glücksverlangen einer ganzen Generation. Wir teilten es mit unseren Mitschülern, die sich bald auf alle Sparten des Pop und auf die Frage kaprizierten, ob etwa die Beatles, die Stones, Jimi Hendrix, Janis Joplin oder Bob Dylan die größten seien. Alle Versuche meiner Klassen­kameraden, den Musikunterricht durch mitgebrachte Schall­platten neuer Songs aufzumischen, wurden indessen abgeblockt und scheiterten kläglich am kategorischen Urteil des Musik­lehrers: „Alles Dreck“. Manfred und ich hielten es mehr mit den literarischen Texten von Degenhardts „Hasenställen“, Süverkrüps „Espressomaschine“ und Dylans scharfzüngigem „It ain’t me babe“ und versuchten in Sachen Musik auf andere Wege zu kommen. Auf die Donaueschinger Musiktage auf­

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nach Berlin ganz unverfroren ein Interview mit Günter Grass. Was nur bewegte ihn dazu, woher nahm er den Mut? Sicher nicht aus seinem amusischen und inspirationslosen Zuhause, wo der mütterliche Staubsauger all die Jahre dick und obsessiv auf dem Sofa seines Zimmers lag, eine Zumutung und ein Symbol der häuslichen Verständnislosigkeit und Beklemmung, wie mir schon damals schien. Oder aber gerade deswegen: Dem musste etwas Starkes entgegengesetzt werden!

Manfred floh aus Mangel und Enge in die Sprache und Literatur. Mir lag es mehr, mich in die Welt der Bilder zu begeben, ich zeichnete und malte. Hier ließen sich auf einem Blatt Papier ganz einfach neue Horizonte aufziehen. Ich übte

mich in vielen Stilrichtungen und kam in Ateliers verschiede­ner, am See arbeitender Maler. Schließlich landete ich bei Otto Dix, vermittelt über Schulfreunde, die bereits in der Familie verkehrten und vor allem über seinen Sohn Jan, der als Trom­peter den „Lead“ in unserer schulischen Jazzband übernom­men hatte. Manfred meldete sich zu einem Hausbesuch bei Erich Heckel an. Er kam mit der Botschaft zurück, dass bei Heckel kultiviert Schwarztee getrunken werde, und so wussten

alle Guten tot?“. Nach der Ermordung Benno Ohnesorgs taten wir uns mit unserer Schulfreundin Ursula Möhrle zusammen und malten zu dritt in nächtlicher Sitzung ein großformatiges Plakat gegen die Springerpresse. Wir hefteten es, mit unseren Namen gezeichnet, vor Unterrichtsbeginn ans Schwarze Brett des Gymnasiums. Der Aushang sorgte im Haus für gehörige Aufregung, und der Direktor witterte „Palastrevolution“. Anderen Tags trug ein Schüler der Unterstufe die offizielle Antwort herum, ein knapper Erlass, der in allen Klassen verle­sen wurde: Jeglicher Aushang am Schwarzen Brett bedürfe der ausdrücklichen Genehmigung und des Stempels der Direk­tion. Das Plakat kam weg. Wiederum nächtlich und diesmal inkognito pinselten wir dann mit weißer Schrift Degenhardts „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ auf den Teer des Pausenhofes. Die Politisierung der Schülerschaft war moderat, aber deutlich. Als der Schulsprecher Ulrich Grospitz 1968 der Direktion den ersten Schulstreik der Oberstufenschüler ankündigte, nahm er mich zur Unterstützung mit zum Sekre­tariat. Wir erwarteten ein Donnerwetter, doch die Schulleitung knickte ein. Der vorgeschickte Vizedirektor bäffzte lediglich: „Pah, da kann man nichts machen!“ Auch dies eine interes­sante Erfahrung.

Manfred hoffte aus Büchern Lebensmaximen zu schöpfen. Er zitierte mir aus Brechts Ja­ und Neinsager: „Ich brauche einen neuen Brauch, den wir sofort einführen müssen; näm­lich den Brauch, in jeder neuen Lage neu nachzudenken.“ Er las Klassiker genauso wie Autoren der „Gruppe 47“ und vor allem Hans Magnus Enzensberger, Günter Eich und Günter Grass. Die Prägnanz japanischer Haikus und die DADA­haften Gedichte Ernst Jandls faszinierten ihn. Während er beträchtli­che Mengen von Literatur anhäufte und diese geradezu ver­schlang, begann er bei Schriftstellern anzuklopfen. Zunächst, um sich ihre Bände signieren zu lassen, dann um ein konkre­tes Bild von dem zu gewinnen, was man sich unter einem Autor vorstellen musste, und schließlich, um selber mit dem Schreiben zu beginnen. Seinem ersten Besuch bei Martin Walser verdankten wir ein Interview, wiederum für die Schü­lerzeitschrift. Auch führte er am Rande einer Klassenfahrt

Helmut Schlichtherle: „Bosch am Waschbecken in seinem Zimmer als Zivildienstleistender in einem Münchner Altersheim“, Kreide­ und Kugelschreiberzeichnung, München 1969

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Büchern aus „anständigem“ Papier reichten. Er animierte nicht nur mich, Zeichnungen dazu zu machen, und stellte Kontakte zu allen möglichen Verlegern, Autorengruppen und Veranstal­tern von Lesungen her. Er vermittelte vor allem auch zwischen den Akteuren. Darin zeigte sich bereits der zukünftige Inspira­tor und Netzwerker vieler literarischer Initiativen.

Helmut Schlichtherle (*1950) ist Archäologe und Autor und war bis 2016 baden-württembergischer Denkmalpfleger für das Kulturgut unter Wasser. Er ist mit Manfred Bosch seit der gemeinsamen Radolfzeller Gymnasialzeit befreun-det und illustrierte dessen früheste Gedichte.

wir: bei Heckel Tee, bei Dix Cognac, was uns Schülern zum Verständnis ihrer Werke nicht unwesentlich schien.

Bei all dem gerieten wir in unterschiedliche Fahrwasser, Manfred zeitweise in den Bann von Autoren konkreter Poesie, der „Wiener Gruppe“ und zunehmender Politisierung, ich in die Bahnen der bildenden Kunst, wobei es mir bald die Surre­alisten besonders angetan hatten. Mit dem Surrealen ließ sich plattem Positivismus – auch dies ein Zug der Zeit – eine psy­chologisch gründelnde Weltsicht entgegensetzen und, zumin­dest in der Provinz, noch immer Bürgerschreck verbreiten. Schließlich zog es mich mit ersten Ausgrabungserfahrungen dann aber doch in die Welt der Archäologie.

Für Manfred endeten die Radolfzeller Anfänge nach dem Abitur mit dem Zivildienst, den er im Herbst 1968 in einem Münchner Altersheim antrat. Das verschaffte ihm, wie er mir schrieb, noch einmal eine Zeit der Orientierung. Dort habe ich ihn zusammen mit meiner ersten Freundin besucht. Wir gingen zu seinem alten Freund Hans Bayer, der auf der Schau­spielschule gelandet war – auch dies eine lebenslange Freund­schaft –, und machten uns nachts auf in die große Stadt, endend mit der letzten Vorstellung im Theatiner Programm­kino in den frühen Morgenstunden.

Im Nachhinein scheint es mir erstaunlich, wie viel zwischen familiärer Ablösung, Schule, Katholizität, jugendlichem Auf­bruch und Aufbegehren der Radolfzeller Jahre nebeneinander her und ineinander laufen konnte. Vieles war noch jugendlich unbedarft, voller Selbstzweifel oder wenig zielgerichtet – und doch: Die Weichen stellten sich. Während ich ab 1970 als Archäologiestudent in Freiburg lernte, Steine zum Reden zu bringen, und nebenher mit meinen Malereien weitermachte, brachte Manfred seine frühe Lyrik und erste Texte von Mün­chen aus vermehrt in Magazinen und Sammelbänden unter und veröffentlichte eigene Gedichtbände. Damit hatte er seine Sprache und seinen Weg gefunden, der ihn vom Primanerlyri­ker zum Autor machte. Er reichte seine Manuskripte bei ver­schiedensten Verlagen ein, deren Produkte vom do it yourself längst verblichener Chaotenblätter über schlampig gemachte, proletarisch­revolutionär daherkommende Pappbände bis zu

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MATTHIAS SPRANGER

Ach und Ab / notiz vom ende

für manfred bosch

ach – wir landvermesserin neu erfundener gegend damalsirrlichter im luftreichherrschaftsempfindlichund überdrüssig des alten im landbis zum röstigraben regierungssitz felden am rheinach – hamburg münchen berlinnichts dort, was wir nicht aufs feinsteerfinden könntenin blienschwiler indlekofen und meckatzmittendrin walser/patronAusbund und Inbegriff der Gegendach – schwierig sein dürfenanspruchsvoll auch, leutselig nichtverstiegenzwischen lech und dononund kundig unkundigjederzeit ein Stück weit auswandern,ohne den Boden zu verlierenach – muschg fern und zugewandtdas lassen wir jetztund schämen uns eins an langen sonntagnachmittagenvorm TVund nähen ein häs ausverlorener zeitach allm …reutlingen

„Alles Geld wandert nur noch in Fleischer­ und Bäckerläden. Es ist, als ob ein ausgehungertes Volk einen Freßkomplex bekommen hätte. Geist steht ganz tief im Kurs,“ schreibt Curt Weller 1949 an Jacob Picard.

Ja, sage ich, erst das Fressen. Dann die Moral. Und frühs­tens dann die Kunst. Ist eigentlich immer noch so, sage ich, und beiße versonnen in mein köstliches Leberkäsbrötle.

Felicitas Andresen ist in Hemmenhofen geboren, wo sie auch lebt und schreibt. Zuletzt erschien „Sex mit Hermann Hesse“ im Klöpfer & Meyer Verlag Tübingen. Für dieses Buch erhielt sie 2016 den Thaddäus-Troll-Preis.

Dieser Text beruht auf einer Re­Lektüre des Buches „Fichte im Bett“ von Felicitas Andresen, Reihe „Forum Allmende“, Drey­Verlag, Gutach 2010, und des Heftes „Spuren 61“ „‚Herz auf Taille‘. Curt Weller, der Entdecker Erich Kästners in Horn am Bodensee“ von Manfred Bosch, Marbach 2003.

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ja immergut bausinger freilichund gruß auch an hermann kinderden liebenallmende so schön wie die heimatin der noch nie einer warwir stampfen dich einun d vogese dimet roschtigem läub züedeckeein letztes mal schrejlieber weckmannach – cast a cold eyeon life on deathhorseman pass byach – übersetzen bitteund ab

jetzt und aber /notiz vom weitermachen

wenn’s das nur gewesen wärevon wegen alles geschafftund nur noch alt werdenmit abstand und tralalaer macht einfach weitertut sostolpert gibt den hypertonikerkein ex nur hopp wo kommsch au du alts arschloch herhat nur ein wenig um die ecke gegucktherrgott das ist nicht lustigund dann und wannein text ein buch ein speicherer wühlt sich durchoma und archivantifaschistisch wenn’s geht

aber bodensee ist auch schon gutoder hochrhein oderoberrhein oderoberschwabenwie kostbar sind gegendenwenn einer so lange schürftbis gold kommter kriegt den preisich das gehaltam monatsende mein schwabenspiegelwo kommsch au du alts arschloch herund immer das schlechte gewissenimmer ein danke zu wenigfürs heimatrauschen zumal

„Ansichten“: Bildnis Manfred Bosch, Radierung von Helmut Schlichtherle, Wangen am See, 2007

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und dann und wannach du aus der bergpredigtgefallener du der du schon mehrtote als lebende kanntestals wir noch zeltmission triebenalemannisch ungemütlichund überzeugt und überhauptund walser das wortvom munde pflücktenwir mit unserm katholischenkern ungläubig aberfrommjetzt da das sieb im gedächtnisdie löcher liebtwar’s grunertshofen oder gar olchingirgendwas bayrischesleider nicht moorenweisdie telefonnummer mit null acht eins weiß gottzerfließt im strom des vergessensaber das kind auf der babydeckeund der kalte tag ende novemberund die zarte bittedoch nicht zu rauchenwas bleibt wenn man’s wüssteund dann und wannkein weißer elefantund dann und wannein neues weib

Matthias Spranger, geboren 1944 in Schwäbisch Gmünd. Studium der kath. Theologie in Tübingen und München. Zwanzig Jahre Kulturredakteur beim SWF in Freiburg. Bis 1991 Mitherausgeber und -redakteur der „Allmende“. Seit 1990 Chefdramaturg beim SDR-Hörspiel in Stuttgart. 1998 Hörspielchef beim fusionierten SWR in Baden-Baden. Seit 2003 im Ruhestand. Zuletzt erschien im SWR „Wagner! Wir wissen …“, eine 10-teilige Hörspielserie anlässlich des Kom-ponistenjubiläums 2013.

Lyrische Readymades

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Bitte Vorsicht! Auf Gleis 3 fährt ein Güterzug durch!

MaerskSBB Cargo HOYERRailionAnsorgeIslikerArceseChina shippingSealineHeinekenTransSpedDB SchenkerRailCargoNorfolklineDachserSchenkerRistelhuber

„Grüß Gott!“

Dies Gedicht ist eine Bank

„Gestiftet von M. B.“

Komm und ruh dich aus!

Aus dem Zyklus „Lyrische Readymades“VON MANFRED BOSCH

Und wo bleibt das Eigene?

Bitte Diskretion!

Halten Sie Abstand!

Treten Siemeinem Gedichtnicht zu nahe!

Eine halbe Stundesaß ich neben dem Alten schweigend auf einer Bank.

Dann stand er auf und sagte:

Ja, so ist das.

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Es war einmalein Istnichtmehr,das dachte gernzurück an früher:„Waren das noch Zeiten!“

Es war einmalein Niegewesen,das träumte vor sich hinund dachte:„Aber schön wär´s doch gewesen.“

Es war einmalein Kommtschonwieder,das hoffte sichum den Verstand:„Von wegen, denkste!“

Es war einmalein Daswarsdannwohl,das machte sich nicht länger etwas vorund sah die Lage klarer:„Aus und vorbei!“

Anhang

Ausstellungshinweis

„Manfred Bosch – Literarischer Sekretär der Region“

Eine Ausstellung der literarischen Gesellschaft FORUM ALLMENDE e. V. anlässlich des 70. Geburtstags von Manfred Bosch, kuratiert von den Herausgebern dieser Begleitpublikati­on in Zusammenarbeit mit dem Hesse Museum Gaienhofen und dem Franz­ Michael­Felder­Archiv (Bregenz).

Hesse Museum Gaienhofen10. September bis 12. November 2017

Bibliografie

Eigenständige Buchtiteldas ei. Gedichte. Grafik Georg Schön­berger. München (Maistraßenpresse) 1969

konkrete poesie. Bonn – Bad Godesberg (Amöben­Presse) 1969

Ein Fuß in der Tür. München (Maistraßenpresse) 1970

mordio & cetera. München (Relief) 1971

Lauter Helden. Westerngedichte. Grafik Wilhelm Koch. Henstedt (Hen­stedter Handdruck Verlag) 1971

Beispielsätze. Eine literarische Ent­ziehungskur. Hg. Starnberg (Raith) 1972

Für wen schreibt der eigentlich? Gespräche mit lesenden Arbeitern. Autoren nehmen Stellung. Hg. mit Klaus Konjetzky. München (Piper) 1973 (= Serie Piper 55)

Politisches Lesebuch für Arbeiter, Schüler, Lehrlinge, Sozialarbeiter, Ge­werkschafter und progressive Lehrer. Hg. mit Hans­Dieter Bamberg. Starn­berg (Raith) 1973

„Die Leute behandeln, als ob sie Menschen seien“. Managerliteratur – eine Dokumentaranalyse. Starnberg (Raith) 1974

Gegendarstellungen. Autoren kor­rigieren Autoren. Lyrische Parodien. Hg. mit Manfred Ach. Andernach (Atelier Verlag) 1974

lautere helden. neue westernge­dichte. Mit einer Serigraphie von Wal­ter Förster. Erlangen/Berlin (Klaus Renner) 1975

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Bodensee. Mit Fotos von Karl­Heinz Raach. Hamburg (Ellert & Richter) 1989

Mit der Setzmaschine in Opposi­tion. Auswahl aus Erich Schairers Sonntagszeitung 1920–1933. Hg. Moos/Baden­Baden (Elster) 1989

Franz Schneller 1889–1968. Kata­log zur Ausstellung. Bearb. Freiburg (Kulturamt der Stadt Freiburg) 1990 (= Literarische Topographie 1)

Kindheitsspuren. Literarische Zeugnisse aus dem Südwesten. Hg. Karlsruhe (G. Braun) 1991

Was willst du mehr? Epigramme. Karlsruhe (Info) 1991

Jacob Picard, Werke in zwei Bän­den. Erzählungen aus dem Landjuden­tum; Gedichte, autobiographische Erzählungen. Hg. und Nachwort. Kons tanz (Faude) 1991. Neuauflage der Werke in einem Band: Lengwil (Libelle) 1996

Will Schaber, Profile der Zeit. Begegnungen in sechs Jahrzehnten. Hg. Eggingen (Isele) 1992

Jacob Picard 1883–1967. Dichter des deutschen Landjudentums. Kata­log zur gleichnamigen Ausstellung in der ehemaligen Synagoge Sulzburg. Hg. mit Jost Grosspietsch. Freiburg (Kulturamt der Stadt Freiburg) 1992 (= Literarische Topographie 3) (Aktua­lisierte Neuauflage für Herbst 2017 vorgesehen.)

Jacob Picard: „Und war ihm leicht wie nie zuvor im Leben“. Die schöns­ten Erzählungen aus dem süddeut­schen Landjudentum. Hg. und Nach­wort. Bottighofen (Libelle) 1993 (Neuauflage Lengwil 2012)

Otto Ehinger. Jurist, Schriftsteller, Bürgermeister – vor allem aber unab­hängig. Hg. mit Peter Salomon. Eggin­gen (Isele) 1994 (= Replik 4)

Leben nach Ordre. Die deutsche Südwestecke unter französischer Be­satzung 1945–1948 in den Lage­ und

Stimmungsberichten von Friedrich Kuhn. Hg. mit Wolfgang Bocks. Rheinfelden (Verein Haus Salmegg) 1995 (= Rheinfelder Geschichtsbll. 5)

„Fang auf, Europa, Silberspäne flie­gen!“ Eduard Reinacher (1892–1968). Ein Leben im Spiegel von Werk und Freundschaften. Hg. mit Norbert Heukäufer. Eggingen (Isele) 1995 (= Replik 5)

Marmor­ und andere Klippen. Die literarische Szene im Überlingen der 40er Jahre. Uhldingen (de scriptum) 1996 (= Literatur der Euregio 5)

„Ins Freie will ich“. Harriet Straub/ Hedwig Mauthner und das „Glaser­häusle“ in Meersburg. Marbach (Deutsche Schillergesellschaft) 1996 (= Spuren 33)

Max Barth 1896–1970. Katalog zur Ausstellung anlässlich seines 100. Ge­burtstages. Bearb. Freiburg (Kultur­amt der Stadt Freiburg) 1997 (= Lite­rarische Topographie 5)

Bohème am Bodensee. Literari­sches Leben am See von 1900 bis 1950. Lengwil (Libelle) 1997

Hiergeblieben oder Heimat und andere Einbildungen. Essays, Porträts, Aufsätze und Reden aus 20 Jahren. Eggingen (Isele) 1997

„Welches Verfallsdatum haben wir heute?“ Ein Porträt des Dichters Peter Salomon als Fünfzigjähriger. Eggin­gen (Isele) 1997

Käthe Vordtriede, „Mir ist es noch wie ein Traum, dass mir diese aben­teuerliche Flucht gelang ...“ Briefe nach 1933 aus Freiburg im Breisgau, Frauenfeld und New York an ihren Sohn Werner. Hg. Lengwil (Libelle) 1998

Vom Bürgerschreck zum Theater­visionär: Moritz Lederer. Europäi­scher Grenzgänger aus Mannheim. Mannheim (von Brandt) 1999 (= Klei­ne Schriften des Stadtarchivs Mann­heim 14)

Epigramme. Volksausgabe. Politische Kurzgedichte mit Grafiken von Guido Zingerl. Hg. Lollar (Achenbach) 1975

Handbuch Gruppenarbeit. Hg. mit Hans­Dieter Bamberg. München (Weismann) 1975

Uf den Dag wart i. Mundart. Gru­nertshofen (Selbstverlag) 1976

Kulturarbeit. Versuche und Model­le demokratischer Kulturvermittlung. Hg. Frankfurt/Main (päd. extra buch­verlag) 1977

Der neue Büchmann. Aus dem Wortschwatz einer Klassikergesell­schaft. Mit Manfred Ach unter dem Pseudonym Dominikus Grosshirn. Hamburg (Nautilus) 1977

Handbuch zur deutschen Arbeiter­literatur, Bd. 2: Bibliographie. Göttin­gen (edition text + kritik) 1977

Ortsgeschichte Grunertshofen. Hg. mit Käthe Holzmüller. Grunertshofen (Gemeinde Grunertshofen) 1977

Mir hond no gnueg am Aalte. Neue alemannische Gedichte. Grunertsho­fen (Selbstverlag) 1978

Der Zugang. In: Geschichten aus der Provinz. Mit Joachim Hoßfeld. München (Damnitz) 1978 (= Kleine Arbeiterbibliothek Bd. 46)

Mundartliteratur. Texte aus sechs Jahrhunderten. Hg. Frankfurt/Berlin/München (Diesterweg) 1979 (= texte und materialien zum literaturunter­richt)

Der Kandidat F. J. Strauß. 14 Briefe an einen Jungwähler über die Vertei­digung unserer demokratischen Möglichkeiten. Mit 15 Originalkarika­turen von Stefan Siegert. Köln (Pahl­Rugenstein) 1980 (= Kleine Bib­liothek 175)

Zeitgedichte. München (Damnitz) 1980

Ihr sind mir e schäne Gsellschaft. Neueste alemannische Gedichte. Rheinfelden (Selbstverlag) 1980

Nie wieder! Texte gegen den Krieg. Hg. Köln (Pahl­Rugenstein) 1981 (= Kleine Bibliothek 215)

Wa sollet au d Leit denke. Letzte alemannische Gedichte. Rheinfelden (Selbstverlag) 1983

Wir trugen die Last, bis sie zer­brach. Frieda und Emil Faller. Ein deutscher Briefwechsel 1933–1938. Hg. Mit einem Nachwort von Martin Walser. Freiburg (Dreisam) 1983

… du Land der Bayern. Ein poli­tisch­historisches Lesebuch. Hg. Köln (Pahl­Rugenstein) 1983 (= Kleine Bibliothek 293)

Als die Freiheit unterging. Eine Dokumentation über Verweigerung, Widerstand und Verfolgung im Drit­ten Reich in Südbaden. Konstanz (Verlag des Südkurier) 1985

Zu Gast bei unseren Feinden. Be­richt von einer Reise in die Sowjetuni­on. Köln (Pahl­Rugenstein) 1986 (= Kleine Bibliothek 405)

Das Ende der Geduld. 53 Adressen an die Herrschaft. Hg. Bühl­Moos/ Baden­Baden (Elster) 1986

Max Barth, Flucht in die Welt. Exil­erinnerungen 1933–1950. Hg. Wald­kirch (Waldkircher Verlag) 1986

Der Neubeginn. Aus deutscher Nachkriegszeit. Südbaden 1945–1950. Konstanz (Verlag des Südkurier) 1988

Josef W. Janker, Werkausgabe in vier Bänden. Hg. Friedrichshafen (Gessler) 1988

Max Picard, „Wie der letzte Teller eines Akrobaten“. Eine Auswahl aus dem Werk. Hg. Sigmaringen (Thor­becke) 1988

Der Johann­Peter­Hebel­Preis 1936–1988. Eine Dokumentation von Manfred Bosch im Auftrag des Minis­teriums für Wissenschaft und Kunst des Landes Baden­Württemberg, hg. vom Oberrheinischen Dichtermuseum Karlsruhe. Waldkirch (Waldkircher Verlag) 1988

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Eine literarische Anthologie. Hg. Konstanz (Südverlag) 2015

Sepp Mahler. Ich der Vagabund – Philosoph der Straße. Hg. Neuauflage. Waldburg (demand­Verlag) 2015 (= Bibliothek Drumlin)

„Es war noch einmal ein Traum von einem Leben“. Schicksale jüdischer Landwirte am Bodensee 1930 bis 1960. Hg. mit Oswald Burger. Kons­tanz (UVK) 2015 (= Südseite. Kultur und Geschichte des Bodenseekreises, Bd. 3)

Viktor Mann: Wir waren fünf – Bildnis der Familie Mann. Nachwort. Konstanz (Südverlag) 2017

Aufsätze und Artikel (Auswahl)Heimat und Dialekt. In: kürbiskern. Heimat und Revolution, München (Damnitz) 1975, H. 3, S. 102–109

Gegen die Erosion der Kultur: Re gionalismus als Bildungs­Aussicht. In: Frankfurter Hefte. Zeitschrift für Kultur und Politik, 1977, H. 7, S. 49–56. Auch in: Hiergeblieben (1997), S. 181–192

Heimat und Antifaschismus. Über­legungen zu einem unterschätzten Zu­sammenhang. In: Sammlung, Jahr­buch für antifaschistische Literatur und Kunst, Bd. 2. Hg. Uwe Neumann, Ffm. (Röderberg) 1979, S. 105–112

„Das aber ist im tiefsten Sinne Reli­gion“. Der „ungefesselte Gottsucher“ Fritz Mauthner oder Kleine Erinne­rung an den „Meersburger Kirchen­kampf“. In: Leben am See, Bd. XI, Hg. Bodenseekreis und Stadt Friedrichsha­fen, Tettnang (Senn) 1994, S. 56–61

Der lange Weg zur Moderne: Lite­ratur im deutschen Bodenseeraum nach 1945 zwischen Restauration und Aufbruch. In: Verein für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 122 (2004), S. 159–179 (auch online)

Hans Erich Blaich, Arzt, Schriftstel­ler und „Simplicissimus“­Mitarbeiter,

1873–1945. In: Lebensbilder aus Baden­Württemberg, Hg. Gerhard Tad­dey und Rainer Brüning, XI (2005), S. 457–479

„Mir bleibt die Stelle lieb, wo ich gelebt“: unbekannte biographische Zeugnisse von Kunstsammlern und Kunstwissenschaftlern am Bodensee. In: Verein für Geschichte des Boden­sees und seiner Umgebung 125 (2007), S. 171–197 (auch online)

Jacob Picard, Dichter und literari­scher Überlieferer des süddeutschen Landjudentums (1883–1967). In: Le­bensbilder aus Baden­Württemberg, XXII (2007), S. 443–457

„Hitler war weg und wir waren da“: Manfred Bosch im Gespräch mit Han­nelore König. In: Hegau 64 (2007), S. 239–310

„ ... vom ersten Tag an gingen wir nebeneinander her wie Freunde“. Literaten und ihre Künstlerfreunde im deutsch­schweizerischen Grenzraum. In: Künstlerfreunde am Hochrhein. Hg. Stefan Borchardt, Beuron (Kunst­stiftung Hohenkarpfen) 2009, S. 29–39

„Der wichtigste Körperteil sind die Fingerspitzen“. Eine Erinnerung an den Theatermann und Philologen Hans­J. Weitz. In: Heimat am Hoch­rhein, Bd. XXXIV. Hg. Landkreis Walds­ hut. Eggingen (Isele) 2009, S. 86–93

Erich Schairer, Pfarrer und Dissi­dent, Zeitungsherausgeber (1887–1956). In: Lebensbilder aus Baden­ Württemberg, XXIII (2010), S. 415–443

„ ... einer, der in die Öffentlichkeit hineinzuwirken versucht“. Kleiner Versuch über bemerkenswerte Publi­zisten, die im Kreis Lindau ihre Wir­kungsstätte fanden. In: Jahrbuch des Landkreises Lindau, Bergatreute/Au­lendorf (Eppe) 2011, S. 51–75

„Aufgestanden ist er, welcher lange schlief“. Der Erste Weltkrieg am Bodensee in der schönen Literatur.

Paul­Heinrich Dingler: Persönliche Verschlußsache. Zeitkommentare 1939–1947. Gezeichnet und erzählt. Hg. mit Suzanne Dingler. Eggingen (Isele) 1999

„Warum brüllt Frau Bichler Frau Kirkowski so an?“ Literarische Texte aus dem Raum Lörrach. Hg. Lörrach (Lutz) 2000

„Unser aller Weg führt übern Bo­densee“. Eine Landschaft und ihre Menschen in der Literatur des 20. Jahr­hunderts. Hg. Eggingen (Isele) 2000

KulturLand. Die Entwicklung von Kunst und Kultur im 20. Jahrhundert in Baden­Württemberg und seinen Vorgängerstaaten. Eine kommentierte Dokumentation, erarbeitet von Man­fred Bosch. Eggingen (Isele) 2000 (= Allmende Bd. 64/65 und 66/67)

Alemannisches Judentum. Spuren einer verlorenen Kultur. Hg. Eggingen (Isele) 2001

Über Bruno Epple und seine Male­rei. Friedrichshafen (Gessler) 2001

Dichterleben am Bodensee. Hg. Nachwort Helmut Weidhase. Frauen­feld/Stuttgart/Wien (Huber) 2002 (= Kataloge des Bodman­Hauses 3)

„Und Du willst Malerin werden ...?“ Barbara Michel­Jaegerhuber. Leben und Werk. Hg. mit Barbara Zoch Michel. Friedrichshafen (Gessler) 2002

Erich Schairer, „Bin Journalist, nichts weiter“. Ein Leben in Briefen. Hg. mit Agathe Kunze. Tübingen (Sil­berburg) 2002

Tami Oelfken, Fahrt durch das Cha­os. Ein Logbuch aus Zeiten des Kriegs. Hg. Lengwil (Libelle) 2003

„Herz auf Taille“. Curt Weller, der Entdecker Erich Kästners, in Horn am Bodensee. Marbach: Deutsche Schiller­gesellschaft 2003 (= Spuren 61)

Robert Reitzel: „Ich will nur auf einem Ohre schlafen, damit ich keinen Weckruf zur Freiheit verpasse …“. Eine

Textauswahl. Hg. und Nachwort. Ber­lin (Karin Kramer) 2004

„Der schönen Abseitigkeit froh“. Hans Leip am Bodensee. Marbach: Deutsche Schillergesellschaft 2004 (= Spuren 66)

Bruno Epple – der Poet. Zu Vita und Werk. Hg. Eggingen (Edition Isele) 2005

Das Bodenseebuch. Zur Geschichte eines grenzüberschreitenden Jahr­buchs (1914–1965). Eggingen (Edition Isele) 2006 (= Replik 10)

Schwabenspiegel. Literatur vom Neckar bis zum Bodensee 1800 bis 1950. Ausstellungskatalog zur gleich­namigen Ausstellung, hg. mit Ulrich Gaier, Wolfgang Rapp u. a. 4 Bände: Katalog, Autorenlexikon, Aufsätze. Ulm (OEW) 2006

Mein 60. Oktober. Lörrach (Privat­druck in 60 Ex.) 2007

Zeit der schönen Not. Die Anfangs­jahre des Südverlags in Konstanz 1945 bis 1952. Konstanz (UVK) 2009

Oberrheingeschichten. Hg. Tübin­gen (Klöpfer & Meyer) 2010

Kurt Badt: „Mir bleibt die Stelle lieb, wo ich gelebt“. Erinnerungen an den Bodensee. Hg. Konstanz (UVK) 2012 (= Südseite. Kultur und Geschich­te des Bodenseekreises 2)

Wettlauf mit dem Schatten. Der Fall (des) Wilhelm von Scholz. Hg. mit Siegmund Kopitzki. Konstanz (UVK) 2013. (= Kleine Schriftenreihe des Stadtarchivs Konstanz 15)

„O geliebte Schweiz“. Ein Kapitel deutsch­schweizerischer Literaturbe­ziehungen. Das Beispiel Robert Faesi. Hg. mit Eduard R. Fueter. Gutach (Drey Verlag) 2013

Vom alten Wahren. Lebenswelt und Transäon. Neue Beiträge zu Leben und Werk Leopold Zieglers 1881–1958. Hg. mit Paulus Wall. Würzburg (Königshausen & Neumann) 2015

„Denk ich an den Bodensee …“.

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Page 31: „Ich freue mich, dass dieses Buch und die Ausstellung ......Oswald Burger Mit Manfred unterwegs im Markgräfler Land 202 Thomas Scheuffelen Damals. Spuren in München, Marbach, Berlin

Dank

FORUM ALLMENDE e.V., Herausge­ber und Verlag danken folgenden Per­sonen und Institutionen für die finan­zielle Förderung dieses Buchprojektes:

Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (ALG) aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien; Bodenseekreis (aus Mitteln der Oberschwäbischen Elektrizitäts­werke); Franz­Michael­Felder­Verein; Ilse Friedrich; Hesse Museum Gaien­hofen; Internationale Bodensee­ Konferenz; Landkreis Konstanz; Lite­raturstiftung Oberschwaben; Stadt Konstanz; Stadt Überlingen.

Für ihre freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung von Fotos, Doku­menten, Zeichnungen, Gedichten, Briefen oder Karten danken wir den Rechteinhabern:

Erbengemeinschaft Prof. Arno Borst; Manfred Bosch (Konstanz); Su­zanne Dingler (Gaienhofen); Brigitte Elsner­Heller (Konstanz­Litzelstetten); Günter Eich†; Bruno Epple (Wangen/Höri); Franz­Michael­Felder­Archiv (Bregenz); Foto Lauterwasser (Über­lingen); Dr. Waltraut Liebl­Kopitzki (Konstanz); Thomas Marti; Mathias Michaelis (Pforzheim); Christoph Meckel (Freiburg); Prof. Adolf Muschg (Männedorf bei Zürich/Schweiz); Dr. Anne Overlack (Bankholzen/Höri); Inga und Rainer Pohlmann (Rielasin­gen­Worblingen); Dr. Helmut Schlicht­herle (Wangen/Höri); Matthias Spran­ger; Elisabeth Tschiemer (Lengwil/Schweiz); Gunther Vogel†; Dr. Martin Walser (Überlingen­Nußdorf); Ursula Wentzlaff†; Hanspeter Wieland (Überlingen).

In: Die Grenze im Krieg. Der Erste Weltkrieg am Bodensee, Hg. Tobias Engelsing, Konstanzer Museumsjour­nal 2014, S. 136–165

„Ein Christ tötet nicht. Amen“: der Pazifist und Friedensmaler Otto Marquard (1881–1969). In: Hegau 71 (2014), S. 217–242

Ansprachen, Dankreden und Wür­digungen (Auswahl)„Jenseits des Gehrenbergs“. Laudatio auf Maria Beig. In: Allmende 3 (1983), H. 2, S. 131–138

„Über das Alemannische“. An­sprache bei der Verleihung des Ale­mannischen Literaturpreises in Waldshut­ Tiengen, 2. Juni 1985. In: Hiergeblieben (1997), S. 209–214

„Im Zeichen von Bischofsstab und Jakobinermütze“. Ansprache bei der Eröffnung der Ausstellung „Der Johann Peter Hebel­Preis 1938–1988“ in Karlsruhe am 3. Dezember 1988. In: Hiergeblieben (1997), S. 215–220

Bodensee­Literaturpreis 1991 für Bruno Epple: Laudatio. In: Allmende 12 (1992), H. 32/33, S. 238–248; Hegau 49/50 (1992/93), S. 265–271

Ansprache bei der Verleihung des Reinhold Schneider­Preises der Stadt Freiburg an die Zeitschrift „Allmende“ am 26. November 1992. In: Hierge­blieben (1997), S. 221–226

„Der kurze Sommer der Provinz“. Ansprache bei der Eröffnung der Aus­stellung „Transit. Literarisches Leben im Konstanz der Nachkriegszeit“ am 5. September 1996. In: Hiergeblieben (1997), S. 227–234

Ansprache bei der Entgegennahme des Uhland­Preises. In: Badische Heimat 85 (2005), H. 3, S. 421–424

„All diese Charakterbildung war nicht vergebens“. Die Salemer Pädago­gik im Spiegel der Erinnerungsliteratur Ehemaliger. In: „All diese Charakter­bildung war nicht vergebens“. Erinne­

rungen an die Schule Schloss Salem. Tettnang (Senn) 2009, S. 7–20

„Dr. Hannelore König, Steinen­bronn (*31.12.1925, †19.7.2012)“. In: Hegau 69 (2012), S. 315–316

Der Sonntags­Dichter. In: Für Bruno Epple. Eine Freundesgabe. Hg. Michael Koch, Tübingen (Klöpfer & Meyer) 2016, S. 36–47

Laudationes auf Manfred BoschBoesch, Bruno: Laudatio für Manfred Bosch. In: Ekkhart. Hg. Landesverein Badische Heimat 1979, S. 57–63 (Zur Verleihung des Bodensee­Literatur­preises 1978)

Schupp, Volker: Laudatio auf Man­fred Bosch: anläßlich des Hebelfest­tages am 10.5.1990. In: Badische Hei­mat 70 (1990), S. 753–758 (Zur Verleihung des Hebelpreises 1990)

Eduard Stäuble, Laudatio auf Man­fred Bosch. In: Oswald Burger (Hg.), Die Preisträger des Bodensee­Litera­turpreises der Stadt Überlingen seit Beginn (1954) und ihre Laudatoren. Eggingen 2010, S. 432–444 (Zur Ver­leihung des Bodensee­Literaturpreises 1997)

Faude, Ekkehard: Manfred Bosch zu loben. In: Allmende 2008, 82. S. [136]–144 (auch online) (Zur Verlei­hung des Kulturpreises des Bodensee­kreises 2008)

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Textquellen

S. 104: Das Gedicht „wie geits?“ von Kurt Marti erschien erstmals 1967 im Gedicht­band „Rosa Loui. vierzg gedicht ir bärner umgangs schprach“, Luchterhand, Neuwied und Berlin. Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Thomas Marti, dem Sohn Kurt Martis.S. 221: Das Gedicht ist erschienen in: „All­mende“ 70/71, 2001, S. 186–187. Neu abge­druckt in: Matthias Spranger: „Heimatrau­schen“. Baden­Baden 2014, S. 72–73

Bildnachweis

Bruno Epple: S. 2, 191; Inga Pohlmann: S. 9, 11; Foto Lauterwasser, Überlingen: S. 12, 63, 99; SÜD KURIER GmbH, Konstanz: S. 16; Privatarchiv: S. 25, 31, 37, 55, 79, 93, 103, 161, 164, 165, 211; UVK, Konstanz: S. 34, 38; Bruno Epple/ Damnitz Verlag, München: S. 43; Vorlass Manfred Bosch/Franz­Michael­Felder­Archiv, Bregenz: S. 49, 57, 127, 129; Gunther Vogel†/Drei­sam­Verlag, Freiburg i. Br.: S. 51, 64 (li.); Elisabeth Tschiemer/Libelle Verlag, Leng­wil: S. 53, 73, 149; Stadttheater Konstanz: S. 64 (re.); Kulturamt der Stadt Freiburg i. Br.: S. 69, 135, 136; Anne Overlack: S. 75, 113, 172, 193; Helmut Schlichtherle: S. 80, 83, 89, 223; Bruno Epple/Manfred Bosch: S. 105; Henstedter Handdruck Verlag, Graphik: Wilhelm Koch: S. 115; Edition Isele, Eggingen: S. 119 (li.), 155, 167; Moritz Diesterweg Verlag, Frankfurt/Berlin/Mün­chen: S. 119 (re.); Martin Walser/Privat­archiv: S. 126; Christoph Meckel: S. 138, 139; Brigitte Elsner­Heller: S. 141; Mai­straßenpresse, München: S. 145; Franz­ Michael­Felder­Archiv, Bregenz: S. 178, 179; Oberschwäbische Elektrizitätswerke: S. 183; Rainer Pohlmann: S. 205; Deutsche Schillergesellschaft, Marbach a. N.: S. 215; Ursula Wentzlaff†/Privatarchiv: S. 225

Impressum

Der Verlag dankt dem Verein FORUM ALLMENDE e.V. für die freundliche Unter­stützung. Die Publikation erscheint zugleich in der Reihe: Forum Allmende Portrait, Band 5.

Erschienen zum 70. Geburtstag von Manfred Bosch am 16.10.2017 und beglei­tend zur gleichnamigen Sonderausstellung im Hesse Museum in Gaienhofen.

Bibliografische Information der Deutschen BibliothekDie Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

ISBN 978­3­87800­107­2

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Ver­wertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustim­mung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigun­gen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

© Südverlag GmbH, Konstanz 2017Umschlag, Layout, Satz und Seitengestal­tung: Silke Nalbach, MannheimUmschlagabbildung: Mathias Michaelis, PforzheimDruck und Bindung: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

Südverlag GmbHSchützenstr. 24, 78462 KonstanzTel. 07531­9053­0, Fax: 07531­9053­98www.suedverlag.de

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Siegmund Kopitzki und Inga Pohlmann (Hg.)

Manfred Bosch – Literarischer Sekretär der Region

EINE FREUNDSCHAFTSGABE

„Der Bosch ist wirklich überall.“Irene Ferchl

„Ich freue mich, dass dieses Buch und die Ausstellung zustande kommen, das muss unser bescheidener Freund ertragen.“Christoph Meckel

„Manfred Bosch ist die Schutzheiligenmadonna für Opfer des Vergessens. Und all uns Verschwindenden ist ein immerwährender Manfred Bosch zu wünschen.“Hermann Kinder

„Manfred Bosch speichert und spendet literaturhistorische und literarische Energie.“Ulrike Längle

Eine Freundschaftsgabe für Manfred Bosch – überreicht von Felicitas Andresen, Hermann Bausinger, Oswald Burger, Suzanne Dingler, Bruno Epple, Ekkehard Faude, Irene Ferchl, Ulrich Gaier, Ute Hübner, Hermann Kinder, Christoph Knüppel, Ludwig Krapf, Ulrike Längle, Waltraut Liebl, Christoph Meckel, Adolf Muschg, Anne Overlack, Peter Renz, Peter Salomon, Thomas Scheuffelen, Helmut Schlichtherle, Matthias Spranger, Jürgen Thaler, Werner Trapp, Martin Walser, Hanspeter Wieland.

Manfred Bosch wird 70. Seine Weggefährten, Freunde wie Leser, feiern ihn mit dieser Freundschaftsgabe und mit einer Sonderausstellung im Hesse Museum Gaien-hofen. Alle landläufi gen Ehrungen sind ihm bereits zuteilgeworden, eine solche „doppelte“ Würdigung ist auch für ihn neu.

Aber das hat sich der „literarische Sekretär der Region“, wie ihn Martin Walser anerkennend nannte, verdient. Und, mal ehrlich, wie anders kann die Welt der Bücher einen Zeitgenossen wie ihn – Lyriker, Schriftsteller, Herausgeber und praktischen Literaturarbeiter in einer Person – öffentlich loben und preisen? Und sich damit dankbar zeigen?

Dutzende von Büchern und Hunderte von Essays, Auf-sätzen, Lexikonartikeln und Rezensionen hat er bisher veröffentlicht – und die Quelle ist noch längst nicht versiegt. Er hat mehr als ein Jahrhundert Literatur-, Zeit- und Ideengeschichte (nicht nur) des Südwestens dokumentiert und zu Unrecht vergessene Dichter wie-der ans Licht gebracht. Als Autor von Epigrammen, Westerngedichten und politisch-aufklärerischen Texten hat er angefangen. Mit seinen Gedichten in alemanni-scher Mundart rehabilitierte er ein verloren geglaubtes Genre. Er war Mitherausgeber, Redakteur und Autor der „Allmende – Zeitschrift für Literatur“. Aus dem Geist der Zeitschrift heraus entstanden das „Freiburger Literaturgespräch“, die literarische Gesellschaft „Forum Allmende“, der Freundeskreis Jacob Picard und die „Konstanzer Literaturgespräche“.

Das alles und mehr ist in dieser Freundschaftsgabe nachzulesen. Die luzide Erinnerungsarbeit der 26 Freun-de, Kollegen und Weggefährten ergibt das Porträt eines regional wie global verorteten Netzwerkers und Heimat kundigen im besten Sinne. Manfred Bosch selbst äußert sich über seinen Werdegang in einem Gespräch, das zugleich eine Reise in die deutsche Kultur- und Zeitgeschichte der vergangenen 50 Jahre ist. Min-destens … Und als überraschende Antwort auf die im-mer wieder gestellte Frage „Und wo bleibt das Eigene?“ hat er ein starkes Dutzend „Lyrische Readymades“ beigesteuert.

Siegmund Kopitzki wurde 1951 in Lauen-burg/Polen geboren. Nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Politik in Konstanz und Brighton (GB) arbeitete er als Lehrer. Von 1985 bis 2017 war er Redak-teur beim Medienhaus SÜDKURIER. Ver-schiedene Beiträge in Büchern, Katalogen und Lexika. Eigene Buchveröffentlichun-gen: Gemeinsam mit Waltraut Liebl „Die Gans ist noch nicht gebraten. Ein Lesebuch zum Konstanzer Konzil“ (2014) und „Rilke in Konstanz“ (2015).

Inga Pohlmann, Dr. phil., geboren am 9.2.1957 in Sulingen (Niedersachsen), lebt in Rielasingen-Worblingen bei Singen/Htwl. Literaturwissenschaftlerin und Dozentin in der Erwachsenenbildung. Studium der Germanistik und Romanistik an der Univer-sität Konstanz. Seit 25 Jahren Literaturge-sprächskreise, Moderationen und Vorträge an Bildungswerken der Region. Aufsätze über Autoren der Region sowie Buchpub-likationen in den Reihen „Bibliotheca suevica“ und „Hegau-Bibliothek“.

Umschlaggestaltung: Silke Nalbach, MannheimUmschlagabbildung: Mathias Michaelis, Pforzheim

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9 783878 001072

ISBN 978-3-87800-107-2

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Siegmund Kopitzki und Inga Pohlmann (Hg.)

Manfred Bosch – Literarischer Sekretär der Region

EINE FREUNDSCHAFTSGABE

„Der Bosch ist wirklich überall.“Irene Ferchl

„Ich freue mich, dass dieses Buch und die Ausstellung zustande kommen, das muss unser bescheidener Freund ertragen.“Christoph Meckel

„Manfred Bosch ist die Schutzheiligenmadonna für Opfer des Vergessens. Und all uns Verschwindenden ist ein immerwährender Manfred Bosch zu wünschen.“Hermann Kinder

„Manfred Bosch speichert und spendet literaturhistorische und literarische Energie.“Ulrike Längle

Eine Freundschaftsgabe für Manfred Bosch – überreicht von Felicitas Andresen, Hermann Bausinger, Oswald Burger, Suzanne Dingler, Bruno Epple, Ekkehard Faude, Irene Ferchl, Ulrich Gaier, Ute Hübner, Hermann Kinder, Christoph Knüppel, Ludwig Krapf, Ulrike Längle, Waltraut Liebl, Christoph Meckel, Adolf Muschg, Anne Overlack, Peter Renz, Peter Salomon, Thomas Scheuffelen, Helmut Schlichtherle, Matthias Spranger, Jürgen Thaler, Werner Trapp, Martin Walser, Hanspeter Wieland.

Manfred Bosch wird 70. Seine Weggefährten, Freunde wie Leser, feiern ihn mit dieser Freundschaftsgabe und mit einer Sonderausstellung im Hesse Museum Gaien-hofen. Alle landläufi gen Ehrungen sind ihm bereits zuteilgeworden, eine solche „doppelte“ Würdigung ist auch für ihn neu.

Aber das hat sich der „literarische Sekretär der Region“, wie ihn Martin Walser anerkennend nannte, verdient. Und, mal ehrlich, wie anders kann die Welt der Bücher einen Zeitgenossen wie ihn – Lyriker, Schriftsteller, Herausgeber und praktischen Literaturarbeiter in einer Person – öffentlich loben und preisen? Und sich damit dankbar zeigen?

Dutzende von Büchern und Hunderte von Essays, Auf-sätzen, Lexikonartikeln und Rezensionen hat er bisher veröffentlicht – und die Quelle ist noch längst nicht versiegt. Er hat mehr als ein Jahrhundert Literatur-, Zeit- und Ideengeschichte (nicht nur) des Südwestens dokumentiert und zu Unrecht vergessene Dichter wie-der ans Licht gebracht. Als Autor von Epigrammen, Westerngedichten und politisch-aufklärerischen Texten hat er angefangen. Mit seinen Gedichten in alemanni-scher Mundart rehabilitierte er ein verloren geglaubtes Genre. Er war Mitherausgeber, Redakteur und Autor der „Allmende – Zeitschrift für Literatur“. Aus dem Geist der Zeitschrift heraus entstanden das „Freiburger Literaturgespräch“, die literarische Gesellschaft „Forum Allmende“, der Freundeskreis Jacob Picard und die „Konstanzer Literaturgespräche“.

Das alles und mehr ist in dieser Freundschaftsgabe nachzulesen. Die luzide Erinnerungsarbeit der 26 Freun-de, Kollegen und Weggefährten ergibt das Porträt eines regional wie global verorteten Netzwerkers und Heimat kundigen im besten Sinne. Manfred Bosch selbst äußert sich über seinen Werdegang in einem Gespräch, das zugleich eine Reise in die deutsche Kultur- und Zeitgeschichte der vergangenen 50 Jahre ist. Min-destens … Und als überraschende Antwort auf die im-mer wieder gestellte Frage „Und wo bleibt das Eigene?“ hat er ein starkes Dutzend „Lyrische Readymades“ beigesteuert.

Siegmund Kopitzki wurde 1951 in Lauen-burg/Polen geboren. Nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Politik in Konstanz und Brighton (GB) arbeitete er als Lehrer. Von 1985 bis 2017 war er Redak-teur beim Medienhaus SÜDKURIER. Ver-schiedene Beiträge in Büchern, Katalogen und Lexika. Eigene Buchveröffentlichun-gen: Gemeinsam mit Waltraut Liebl „Die Gans ist noch nicht gebraten. Ein Lesebuch zum Konstanzer Konzil“ (2014) und „Rilke in Konstanz“ (2015).

Inga Pohlmann, Dr. phil., geboren am 9.2.1957 in Sulingen (Niedersachsen), lebt in Rielasingen-Worblingen bei Singen/Htwl. Literaturwissenschaftlerin und Dozentin in der Erwachsenenbildung. Studium der Germanistik und Romanistik an der Univer-sität Konstanz. Seit 25 Jahren Literaturge-sprächskreise, Moderationen und Vorträge an Bildungswerken der Region. Aufsätze über Autoren der Region sowie Buchpub-likationen in den Reihen „Bibliotheca suevica“ und „Hegau-Bibliothek“.

Umschlaggestaltung: Silke Nalbach, MannheimUmschlagabbildung: Mathias Michaelis, Pforzheim

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9 783878 001072

ISBN 978-3-87800-107-2