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AKT EU RE Ideenreich Unternehmen mit Umwelt-Innovationen Thüringer Tradition mit Zukunftsblick Chancen durch Kooperation Zeitschrift des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie zu den Europäischen Strukturfonds Ausgabe Nr. 8 1. Ausgabe 2010 3. Jahrgang

Akteure8 22 03 10 - esf-thueringen.de · Die Finanz- und Wirtschafts-krise hinterlässt ihre Spuren auch bei uns im Freistaat. ... Europa und Bildung I 14 ... Wissen-schaft und Wirtschaft,

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AKTEURE

Ideenreich

Unternehmen mit Umwelt-Innovationen

Thüringer Tradition mit Zukunftsblick

Chancen durch Kooperation

Zeitschrift des Thüringer Ministeriums

für Wirtschaft, Arbeit und Technologie

zu den Europäischen Strukturfonds

AusgabeNr. 81. Ausgabe 20103. Jahrgang

Sehr geehrte Leserinnen undLeser,

das Jahr 2010 ist für Thüringen ein Jahr der Weichenstellungen. Die Finanz- und Wirtschafts-krise hinterlässt ihre Spuren auch bei uns im Freistaat. Für das laufende Jahr sind die wirt-schaftlichen Aussichten verhalten, Konjunkturprognosen für Thüringen sagen ein Wachstumvon gut einem Prozent voraus. Die Krise ist nicht überstanden. Viele Unternehmen können ih-re Produktionskapazitäten nach wie vor nicht auslasten, die Zahl der Unternehmensinsolven-zen bleibt auf hohem Niveau.Deshalb geht es jetzt vor allem darum, die Wirtschaft zu stabilisieren und zusätzliche Impul-se für Wachstum und Beschäftigung zu geben. Dazu muss zuallererst die Liquidität der Unter-nehmen gesichert und eine Kreditklemme verhindert werden. Neue Vorschläge dafür hat dervon Wirtschaftsminister Matthias Machnig eingesetzte Wirtschafts- und Innovationsrat am16. März präsentiert. Dazu zählen z.B. das Bürgschaftsprogramm für Finanzierungsvorhabender gewerblichen Wirtschaft, das von 400 auf 500 Mio. € aufgestockt werden soll, oder dasThüringer Liquiditätsprogramm, das 80 Mio. € für strukturrelevante Unternehmen bereitstellt. Mit den Kreditmediatoren bieten wir Thüringer Unternehmen bereits seit Januar eineVermittlungsstelle zu Banken und Kreditgebern an.Darüber hinaus setzt das Land auf eine verstärkte Förderung von Investitionen und For-schungsausgaben. So haben Bund und Land trotz vorläufiger Haushaltsführung inzwischen50 Mio. € zur Förderung von Investitionen über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung derregionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) - dem wichtigsten Investitionsförderprogramm inThüringen - zur Verfügung gestellt. Kurzfristig stehen rund drei Mio. € Landesmittel bereit,um vorliegende Anträge im Darlehensprogramm GuW Plus schnell abarbeiten zu können.Entscheidend für die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Freistaat Thüringen bleibt dasThema Innovation. In diesem Jahr wird das Land deshalb einen „Zukunftsatlas 2020“ erarbei-ten, der die wichtigsten wirtschaftlichen und technologischen Wachstumsfelder der Zukunftanalysiert. Daran wird sich auch die künftige Thüringer Wirtschaftsförderung ausrichten. EinMegatrend der Zukunft zeichnet sich mit dem grundlegenden Umbau der Energiesysteme ab:Wir stehen an der Schwelle zum Zeitalter der erneuerbaren Energien. Grüne Technologienwerden zum wichtigsten Wachstumstreiber der Zukunft. Das hat erhebliche Auswirkungenauf Wirtschaft, Technologie und Arbeitswelt. Unter der Leitidee „Grüner Motor Thüringen“plant die Landesregierung, den Freistaat zu einem der attraktivsten Green-Tech-Standorte inDeutschland auszubauen. Alle dafür notwendigen Maßnahmen und Prozesse werden künftigüber eine Thüringer Energie- und Green-Tech-Agentur (ThEGA) gesteuert.Viele gute Beispiele für die enorme Innovationsfähigkeit der Thüringer Unternehmen findenSie in der aktuellen Ausgabe der „Akteure“: Intelligente Produkte für Zukunftsmärkte, neueAnsätze in der Schul- und Berufsausbildung, ein konsequenter Innovationskurs auch in tradi-tionellen Wirtschaftsbereichen wie dem Handwerk, eine bessere Vernetzung von Wirtschaftund Wissenschaft und neue Förderangebote sind die Themen dieses Heftes. Ich wünsche Ih-nen eine anregende Lektüre und Anregungen für Ihre eigene Arbeit.

Herzlichst Ihr

Jochen StaschewskiStaatssekretär im Thüringer Ministeriumfür Wirtschaft, Arbeit und Technologie

EDITORIAL

1AKTEURE 08 | 2010

AKTEURE 08 | 2010

INHALTSVERZEICHNIS

01 | Editorial

02 | Inhaltsverzeichnis

26 | News

29 | Impressum

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AKTEURE-Interview04 | Neue Perspektiven

Erfolgreiche Forschung 06 | Das neue Licht

Umwelt-Idee I08 | Gemeinsam erfolgreich

Umwelt-Idee II10 | Nützliche Unterwelten

Umwelt-Idee III12 | Pumpt, pumpt nicht,

pumpt ein wenig

Die Themen

AKTEURE 08 | 2010

Europa und Bildung I14 | Lernen am Bildschirm

Europa und Bildung II16 | Ein Board + eine CD =

bunter Unterricht

INHALTSVERZEICHNIS

Handwerk 201018 | Innovativ und mit

goldenem Boden

Beratung für weltweiten Erfolg20 | Wolle an der Autobahn

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14 | Europa und Bildung II

24 | Thüringen-Stipendium

ESF-Kooperation22 | Katalysatoreffekt

dank Kooperation

Thüringen-Stipendium24 | Perspektive für Clevere

Lernen am Bildschirm

Perspektive für Clevere

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06 | Erfolgreiche ForschungDas neue Licht

AKTEURE: Innovationenbestimmen den Erfolg. Waswaren die größten Innovatio-nen in den vergangenen zehnJahren?

Der Aufstieg der Solartechnik,überhaupt viele Fortschritte inden grünen Technologien undbei den erneuerbaren Energien.Die Erfolge der Medizintech-nik, die Entschlüsselung desmenschlichen Erbguts. Es istallerdings nicht ganz einfach,solche Innovationen genau aufden genannten Zeitraum vonzehn Jahren einzugrenzen.

AKTEURE: Kritiker seheneinen Widerspruch zwischenPolitik und Innovation. Washalten Sie dagegen?

Es ist schwierig und kostspie-lig, Innovationen am Markt undim Kundenbewußtsein zu etab-lieren. Politik hat deshalb oftdie Aufgabe, Innovationen denWeg zu ebnen, z.B. durchMarktanreize, gesetzliche Vor-gaben oder auch durch das We-cken des öffentlichen Bewußt-seins. Das war bei der Solar-technik so, und das wird auchbei der Elektromobilität derFall sein. Abgesehen davon: Esgibt natürlich auch innovativePolitikansätze, man muß nurmanchmal ein wenig danach

suchen. Einen grundsätzlichenWiderspruch zwischen Politikund Innovation sehe ich jeden-falls nicht.

AKTEURE: Innovationen le-ben von einem kreativen Um-feld. Wie kreativ ist Thüringen?

In vielen Bereichen sind Unter-nehmen und Forschungsein-richtungen aus Thüringen füh-

rend, ich denke nur an Optik,Solarwirtschaft oder Medizin-technik. Und gerade in derKreativwirtschaft sehen wirsolche Potentiale, daß wir imKoalitionsvertrag vereinbarthaben, diese Branche gezielt zuunterstützen. Immerhin werden

rund drei Prozent des ThüringerBruttoinlandsprodukts in die-sem Bereich erwirtschaftet.

AKTEURE: Wie kreativ sindSie?

Ich denke, das sollten anderebeurteilen. Ich bemühe mich je-denfalls, auch einmal die einge-fahrenen Wege zu verlassenund eine neue Perspektive ein-zunehmen. Das kann mitunterganz hilfreich sein, wenn manzu kreativen Lösungen kom-men will.

AKTEURE: Wo sehen SieChancen, die Innovationskul-tur in Thüringen zu unter-stützen?

In der Technologieförderungsind wir gut aufgestellt. DieMittel dafür werden wir zudemnoch einmal deutlich verstär-ken. Wo wir noch besser wer-den wollen, das ist die Unter-stützung gerade innovativerExistenzgründungen. Wir brauchen ein besseresGründerklima, wenn Sie sowollen: eine „Kultur der zwei-ten Chance“. Es kann nichtsein, daß jemand, der einmalmit einer Unternehmensgrün-dung Schiffbruch erlitten hat,praktisch keine Möglichkeitmehr hat, Startkapital zu be-kommen.

AKTEURE: Innovationenentstehen aus Visionen. Wel-

AKTEURE-INTERVIEW

4 AKTEURE 08 | 2010

Die Zukunft lebt von Innovationen, das gilt für Unternehmen wie für die Politik. Das Thüringer Wirt-schaftsministerium will mit einer neuen zukunftsgerichteten Politik ökonomische, ökologische und sozia-le Herausforderungen meistern. Das Kapital sind dabei die Menschen: ihre Ideen, ihre Kreativität undihre Motivation. Thüringens Arbeits- und Wirtschaftsminister Matthias Machnig sprach mit „AKTEU-RE“ über Förder- und Rahmenbedingungen für mittelständische Unternehmen, Thüringen als attrakti-ven Standort, die Balance zwischen der gezielten Förderung von Wachstumsbranchen und der Stärkungtraditioneller Wirtschaftszweige wie Handwerk und Handel und Thüringens Profilierung als „GrünerMotor Deutschlands“.

Neue Perspektiven

Will Innovationen den Weg ebnen: Thüringens Arbeits- und Wirtschaftsmini-ster Matthias Machnig.

che Visionen haben Sie fürThüringen?

Wir wollen der „grüne Motor“Deutschlands werden. D.h. wirwollen ein führender Produkti-onsstandort für innovativeEnergie- und Umwelttechnolo-gien werden, aber auch führendsein bei ihrer Nutzung. Wir ste-hen heute vor einem radikalenUmbau der Industriegesell-schaft. Ich bin davon überzeugt,die Art und Weise der Energie-und Ressourcennutzung wirddie industrielle Produktion inden kommenden Jahren grund-legend umkrempeln. „GreenTech“ wird zum Wachstums-motor. Davon können wir profitieren,wenn wir rechtzeitig die Wei-chen stellen. Eine andere Visionlautet: „gute Arbeit“. Thüringen

muss weg von schlecht bezahl-ten Jobs, weg von prekären Be-schäftigungsverhältnissen, wegvom Niedriglohnimage der Ver-gangenheit. Wir wollen Ar-beitslose in Arbeit bringen, undwir wollen, dass diese Arbeitgesicherte Existenzen ermög-licht. Wir wollen möglichst vie-le qualifizierte, gut bezahlteJobs. Wir setzen uns für Min-destlöhne und die Einhaltungvon Tarifverträgen ein. „GuteArbeit“ ist kein Kostenfaktor,sondern das Erfolgsmodellwirtschaftlich erfolgreicherLänder.

AKTEURE: In welchenBranchen sehen Sie die größ-ten Chancen, neue Produktezu entwickeln und neueMärkte weltweit zu erschlie-ßen?

Es wird Sie nicht wundern: inallen Branchen, die auf um-weltfreundliche Energieerzeu-gung, auf effiziente Energie-und Materialnutzung ausge-richtet sind. Das ist ein über-greifendes Thema und reichtvon der Solartechnik über dieMaterialforschung bis zu intel-ligenten Steuer- und Messver-fahren oder alternativen Antrie-ben. Andererseits haben aberauch traditionelle Thüringer In-dustriezweige gute Chancen,etwa die Ernährungswirtschaft.

AKTEURE: Innovative Un-ternehmen können für ihreVorhaben auf Unterstützungdes Landes und der Europäi-schen Union bauen. Werdendie zur Verfügung gestelltenGelder zufriedenstellend ab-gerufen?

Nein, da schlägt die Wirt-schaftskrise inzwischen volldurch. Bei den Antragseingän-gen gibt es zum Teil erheblicheRückgänge. Und bewilligteMittel werden dann später auchnur schleppend abgerufen, weildie Unternehmen derzeit sogarProbleme haben, den notwendi-gen Eigenanteil aufzubringen.Wir haben aber dafür Sorge ge-tragen, dass gerade die EFRE-Mittel auch in den kommmen-den Jahren noch abgerufen wer-den können.

AKTEURE: Wie kann esnoch besser gelingen, wissen-schaftliche Erkenntnisse inkonkrete Produkte oderDienstleistungen umzusetzen?

Indem beide Seiten, Wissen-schaft und Wirtschaft, besserübereinander Bescheid wissenund enger zusammenarbeiten.Man begegnet noch zu oft demPhänomen, dass irgendwo anetwas geforscht wird, ohne dassirgendeine Vorstellung davonbesteht, wie die Ergebnissekonkret umgesetzt werden sol-len. Und umgekehrt suchen Un-ternehmen oftmals nach Lösun-gen, ohne zu ahnen, dass im In-stitut um die Ecke bereits darangearbeitet wird. Da wollen wirAbhilfe schaffen, mit der Ver-bund- und Clusterförderung,aber z.B. auch mit der Energie-und Green-Tech-Agentur, dieRessourcen und Wissen in die-sem wichtigen Leitmarkt bün-deln und zusammenführen soll.Abgesehen davon brauchen ge-rade kleinere Unternehmenauch künftig ausreichend Fi-nanzierungsmöglichkeiten fürihre Forschungen. Dafür stehtunsere Technologieförderungzur Verfügung.

AKTEURE: Vielen Dank fürdas Gespräch.

Mehr Informationen zum Zu-kunfts- und Innvovationspro-gramm unter www.thueringen.de/de/tmwat

AKTEURE-INTERVIEW

5AKTEURE 08 | 2010

Eine LED-Leuchte hält30.000 bis 50.000 Be-triebsstunden, aber auch

an ihr hinterlässt die Zeit Spu-ren, die jeder sehen kann.„Auch eine LED altert, verän-dert ihre Lichteigenschaftenund ist temperaturempfind-lich“, erklärt MAZeT-Ge-schäftsführer Dr. Fred Grunert.So werde bei 0 Grad Celsiusanderes Licht wahrgenommenals bei 50 oder 60 Grad Celsius.Die Temperaturempfindlichkeitist ein Nachteil der LED. „BeiGlühlampen gibt es den immergleichen Lichteindruck. Daswollten wir auch für die LED-Leuchtmittel erreichen“. Durchdie RGB-LED-Farblichtsteue-rung (RGB steht für das Farb-

lichtspektrum Rot, Grün, Blau)des Unternehmens ist das ge-lungen. Die Steuerung sorgt da-für, dass fehlende Lichtanteile„zugesetzt“ werden. Diese In-novation ist besonders für öf-fentliche Verkehrsmittel inte-ressant, so zum Beispiel für dieBeleuchtung in Flugzeugen.„Das Problem ist, dass im Gangeines Flugzeugs unterschiedli-che Temperaturen herrschen, jenachdem, ob die Leuchten inder Nähe eines Kühlstrangesliegen oder einer Heizleitung.Wir wollten LED-Licht, das un-abhängig von den Rahmenbe-dingungen funktioniert“. Nichtnur für das Licht in Flugzeugenist die Steuerung interessant,auch für den Einsatz in Bahnen,

ERFOLGREICHE FORSCHUNG

6 AKTEURE 08 | 2010

Die Ära der Glühbirne ist fast zu Ende, die Ära der Energiesparlampen hat begonnen und auch diesewerden irgendwann von LED-Leuchten abgelöst. Die Gründe: Es wird zu viel Wärme abgegeben undeine einfache Glühbirne spendet höchstens 1000 Stunden Licht. Das Jenaer Unternehmen MAZeT er-hielt im vergangenen Jahr den Thüringer Innovationspreis in der Kategorie „Licht und Leben“ für diegeregelte RGB-LED-Farblichtsteuerung. Die Forschungsarbeiten dafür wurden mit Landes- und EFRE-Geldern gefördert.

Das neue Licht

Temperatur und Zeit verändern das Licht: Demonstrator zur RGB-LED-Regelung

Bussen, im privaten Pkw oderauf Schiffen.

MAZet sieht Chancen für dasProdukt auch bei hochwertigenFernsehern. „Nach einigen tau-send Stunden können sich Farb-schatten durch die Raster erge-ben“, erklärt der Geschäftsfüh-rer. Weitere Möglichkeiten er-geben sich auch bei der Innen-und Außenbeleuchtung. Sokann in Räumen eine Tages-lichtqualität imitiert werden.„Wenn ich auf Messen in fens-terlosen Hallen unterwegs bin,verliere ich jedes Gefühl für dieZeit. Mit einem anderen Licht,das den Tageslichtverlauf simu-lieren kann, kann man eine guteBeleuchtung erreichen“. Das Jenaer Unternehmen ist eu-ropaweit der einzige Hersteller

solcher Steuerungen. Weltweitwerden nur noch von Firmen inden USA, Japan und ChinaFarblichtsteuerungen angebo-ten. Dr. Fred Grunert sieht qua-litativ gute Vermarktungsmög-lichkeiten. „Wir haben das aus-gefeilteste und natürlich auchdas teuerste Verfahren. Wir bie-ten damit die Lösung für denhochwertigen Bereich“, sagtDr. Grunert. Ziel sei es, rund10 % des LED- Marktes zu ver-sorgen. Der Gesamtmarkt liegeweltweit bei rund 10 Mrd. US-Dollar bis zum Jahr 2014.

Bei MAZet sind 85 Mitarbeiterbeschäftigt, davon 60 Ingenieu-re. Das Unternehmen wurde1992 gegründet und bietet Ent-wicklungsdienstleistungen,kundenspezifische Schaltkrei-

se, Computing-Lösungen. DieEntwicklung der RGB-LED-Farblichtsteuerung wurdedurch ein Verbundforschungs-projekt unterstützt, das mit ins-gesamt 880.000 € durch EFRE-

und Landesmittel gefördertwurde.

www.mazet.dewww.efre-thueringen.dewww.aufbaubank.de

ERFOLGREICHE FORSCHUNG

7AKTEURE 08 | 2010

Die 2K Moxa Lighting GmbH forscht an einer LED-Straßen-leuchte, die hocheffizient gefertigt werden kann. Die Ent-wicklung wurde vom Fraunhofer IOF begleitet. Die erstenMusterleuchten sind in der Jenaer Prüssingstraße im Testbe-trieb. Das Ende 2007 begonnene Projekt war Anstoß für dasCoOPTICs Teilprojekt CoLight, in dem neben 2KMoxa unddem Fraunhofer IOF auch die Jenoptik Polymer SystemsGmbH, MAZeT, und dilitronics mitarbeiten. Ziel ist es, neueLED-basierte, intelligente und energieeffiziente Beleuch-tungssysteme für Straßen zu entwickeln und zu erproben.

LED an der Straße

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MAZeT-MItarbeiter bei einer Installation im Volkshaus Jena

Farben erkennen: Mit dem Evaluationsboard für Farbsensoren möglich

Der Innovationspreissteht in der Vitrine imEingangsbereich und

ist sofort für jeden sichtbar, derdie Hörmann GmbH in Nord-hausen besucht. Für Geschäfts-führer Gerhard Hoßbach ist erein Zeichen einer erfolgreichenKooperation. „Ein komplettesAntriebssystem besteht aus ei-ner elektronischen Steuerung,elektronischen Komponentenund einem leistungsfähigenBatteriesystem, das ist einwichtiger Punkt“.

Bisherige Elektromotoren seienzu groß und zu schwer für die

mobile Anwendung. „Wirbrauchten eine Lösung, diekompakter, energiedichter, leis-tungsfähiger, zuverlässiger undschwingungsfester ist“. Hör-mann stellt elektronische Kom-ponenten für Automobilherstel-ler in Deutschland her. Zur Hör-mann - Gruppe gehören Unter-nehmen mit insgesamt 4500Mitarbeitern. Das Werk inNordhausen gehört seit 2009dazu. Hier arbeiten 50 Mitar-beiter. Der Innovationserfolgder Nordhäuser Firma ist aucheine Folge vieler Investitionen.Das Unternehmen erhielt 2008rund 450.000 € aus Landes-

und EFRE-Mitteln für Ausrüs-tungen und die Ausstattung derMaschinenbauhalle. Davonprofitierten die Elektronikent-wicklung und der Bereich An-triebstechnik.

Der in Kooperation mit demBatteriehersteller GAIA entwi-ckelte Elektroantrieb besitzt u. a. eine hochmoderne Lithi-um-Ionen-Batterietechnologie,hochkompakte Drehstrom-E-Maschinen und ein auf einenoptimalen Wirkungsgrad aus-gelegtes Energiemanagement.Damit werden Reichweiten von100 bis 200 Kilometer ermög-

licht. „Wir können Bremsener-gie zurückgewinnen, das ist einNovum. Bei einem mechani-schen Antrieb geht diese Ener-gie rettungslos verloren“, sagtGerhard Hoßbach. Das An-triebssystem soll vorerst in Pro-totypen und Musterfahrzeugeneingesetzt werden. Der Ge-schäftführer geht davon aus,dass in den nächsten fünf Jah-ren der Automobilbereich hin-zukommt. Die Zusammenarbeitmit der GAIA AkkumulatorenWerke GmbH besteht seit 2005.„Wir sind Vorreiter, es gibt kei-nen Standort, an dem zwei Fir-men solche guten Vorausset-

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Gemeinsam erfolgreichNachhaltig, schadstoffarm, energieeffizient - die Zauberworte für den Antrieb von Fahrzeugen. Mit Zau-bern hatte der Erfolg zweier Nordhäuser Unternehmen bei der Entwicklung eines Elektro-Antriebssys-tems für Fahrzeuge jedoch nicht viel gemein, sondern mit Wissen und Kooperation. Die Hörmann IMGGmbH und die GAIA Akkumulatorenwerke GmbH wurden 2009 mit dem Thüringer Innovationspreis inder Kategorie Industrie und Material ausgezeichnet.

Mit dem Thüringer Innovationspreis ausgezeichnete Technik: Das Elektro-Antriebssystem der beiden Nordhäuser Unternehmen ist kompakt, leistungsfähig,leichter und zuverlässiger. Die Batterie wurde von GAIA entwickelt, die Elektronkomponenten steuerte Hörmann bei.

zungen für die weitere Ent-wicklung der Elektromobilitäthaben“, sagt Gerhard Hoßbach.

Diese Einschätzung teilt auchGAIA-Geschäftsführer Dr.Klaus Brandt. „Die Marktchan-cen für das gemeinsame Pro-dukt sind sehr gut“. In das Elek-troantriebssystem wurde einBatteriesystem integriert, dasdie gleiche Technologie enthält,die sonst in Notebooks oderHandys zu finden ist. In demprämierten Elektromotor sindLithium-Ionen-Batterien mit ei-ner Leistung von 1000 Note-books-Batterien enthalten. „Es gibt zwei Dinge: wir müs-sen einen guten Energiespei-

cher haben, um die Reichweitezu erhöhen und es muss schnellgeladen werden können“, soDr. Brandt. Dem NordhäuserWirtschaftsduo ist es gelungen,die Bremsenergie in Elektrizitätumzuwandeln, viel Energie aufkleinem Raum zu speichernund eine hohe Leistung bei ge-ringem Gewicht zu erreichen.Bei GAIA sind 80 Mitarbeiterbeschäftigt. Das Unternehmenbesteht seit 14 Jahren und pro-duziert u. a. Starterbatterien.

www.gaia-akku.comwww.hoermann-img.dewww.efre-thueringen.dewww.aufbaubank.de

UMWELT-IDEE I

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Für den Einsatz der Fahrzeugbatterien bei der Elektromobi-lität spielen die weltweiten Lithium-Vorkommen eine wich-tige Rolle. Deshalb hat das Fraunhofer ISI in Karlsruhe in-nerhalb des vom BMBF geförderten Projektes „Systemfor-schung Elektromobilität“ der Fraunhofer-Gesellschaft dievoraussichtliche Lithium-Nachfrage untersucht. Ergebnis:Selbst unter sehr zurückhaltenden Annahmen bezüglich derVorkommen werden die weltweit vorhandenen Lithium-Re-serven auch bei hohen Nachfragesteigerungen bis 2050 aus-reichen. Die Wissenschaftler empfehlen, effiziente Recyc-lingprogramme für Lithium aufzusetzen und die Entwick-lung neuer Batterietechnologien voranzubringen, um dieRohstoffbasis zu schonen.

Lithium-Bedarf für Fahrzeugbatte-rien langfristig gesichert

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Modernste Maschinen bei Hörmann in Nordhausen - das Unternehmen wurde vom Thüringer Wirtschaftsministerium mit Landes- und EFRE-Mitteln unterstützt.

Bei der Hörmann IMG GmbH arbeiten 50 Mitarbeiter. Neue Ideen und Entwicklungen: Gute Mitarbeiter sind die Voraussetzung.

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Das Nutzen von Sonne, Wind und Wasser bei der Gewinnung alternativer Energien ist heute eine Selbst-verständlichkeit. Dass auch Bakterien einen Beitrag zur Wärmegewinnung leisten können und dabei auchnoch Flächen von Schadstoffen befreien, ist dagegen neu. Das Wirtschaftsministerium unterstützt mitMitteln des Landes und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ein Verbundprojekt,das sich mit der Energiegewinnung auf Altlastenstandorten beschäftigt.

Das Jena-Geos-Inge-nieurbüro hat die Lei-tung des Projektes

„Biogeothermie“ übernommen.Zusammen mit der Friedrich-Schiller-Universität, der Fach-hochschule Schmalkalden unddem Unternehmen BOG Bohrund Umwelttechnik werden abdiesem Frühjahr die erstenMessreihen von einem Ver-suchsfeld zur Verfügung ste-hen. „Die Friedrich-Schiller-Universität ist aufgrund dertechnischen Ausstattung in derLage, viele Messungen und Si-mulationen beizutragen. DiePartner bei der FachhochschuleSchmalkalden beschäftigensich mit der benötigten Wärme-technik, mit den entsprechen-den Pumpensystemen und Wär-metauschern. Das Unterneh-men BOG leistet die Bohrun-gen vor Ort und stellt die Aus-rüstungen für die Feldversuchezur Verfügung“, erklärt KerstenRoselt von Jena-Geos. DieMessungen auf der DeponieFichtenhainichen in Ostthürin-gen sollen unter anderem Auf-schluss darüber geben, wie vielEnergie gewonnen werdenkann. „Unser Unternehmen be-fasst sich mit der Sanierung vonAltlasten. Wir haben festge-stellt, dass Mikroorganismenorganische Schadstoffe auffres-sen. Dabei entsteht Energie, diewir nutzbar machen möchten.“,erklärt Roselt die Idee.

Bei den ersten Versuchen wur-den teilweise zehn Grad über

der normalen Temperatur desGrundwassers erreicht. DieIdee des Verbundprojektes istes, diese Energie zu nutzen unddabei gleichzeitig die Standorteaufzuwerten. Die Technologieist vor allem für Gebiete inte-ressant, in denen früher Kohleoder Erdöl abgebaut wurde,z.B. in Rumänien, Russland,Ukraine, Deutschland, Chinaund Australien.

Die bessere Nutzung der Stand-orte ist ein weiterer Vorteil: „Sokönnten Investoren kostenlosdiese Energie zum Heizen ver-wenden. Das ist ein positiverAnsiedlungs- und Imageef-fekt“. Außerdem kann eine sol-che Nutzung von Altstandorteneinen entscheidenden Beitrag

gegen eine fortschreitende Flä-chenversiegelung leisten. Bei den Versuchen soll auch he-rausgefunden werden, wie es

gelingen kann, viel Wär-meenergie zu nutzen und dabeidie Schadstoffabbauprozessenicht zu stören. Roselt ist opti-

Nützliche Unterwelten

Energie aus der Erde: So funktioniert eine Biogeothermie-Anlage

Ungewöhnlicher Arbeitsplatz: Untertage-Arbeiten gehören für Mitar-beiter des Jena-Geos-Ingenieurbüros dazu.

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11AKTEURE 08 | 2010

mistisch, wenn er an das Ergeb-nis des Projektes denkt. „Ichgehe davon aus, dass bei einemStandort mittlerer Größe die ge-wonnene Energie ausreicht, ummehrere Einfamilienhäuser au-tark zu beheizen.“ Das Projekt„Biogeothermie“ läuft bis Sep-tember 2011 und wird mitEFRE-MItteln in Höhe von ins-gesamt 750.000 € unterstützt.

Die Nutzung der Energie ausden unterirdischen Quellen ist

nur ein Projekt des Jenaer Inge-nieurbüros, das insgesamt 30Mitarbeiter beschäftigt. Einweiteres ist beispielsweise „Al-te Flächen, neue Energien“.„Wir möchten Kommunen hel-fen, für Brachflächen die opti-male alternative Energie zu fin-den, ob Biomasse, Windener-gie, Solarthermie oder Geother-mie, jedes Gelände ist anders.“

www.jena-geos.dewww.efre-thueringen.de

Schematische Darstellung einer Temperatur-Anomalie im Grundwasser - Bak-terien sorgen für Energie

Chance für Altstandorte: Im Restloch einer ehemaligen Schiefergrube wer-den Proben des Oberflächenwassers entnommen.

Technologie-Export: Bohrungen in Qatar

Das Jenaer Unternehmen begleitet mit Blick auf die Umwelt auch Großbau-vorhaben, wie hier am Tunnel Jagdberg

Großprojekte unter der Erde - Jena-Geos hat jahrzehntelange Erfah-rungen

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Gute Mitarbeiter - guteErgebnisse. Junior-Chef Andreas Schmidt

setzt auf Innovation und Erfah-rung. „Wir haben bewusst ge-

mischte Teams. Es gibt Mitar-beiter, die seit 45 Jahren in die-ser Firma arbeiten. Für die Innovationen sind amStandort Merbelsrod 50 Inge-

nieure zuständig. Insgesamt be-schäftigt die Firma 529 Mitar-beiter, weitere 38 arbeiten inTochterunternehmen in Brasi-lien, China und den USA.

Die Nominierung für den Thü-ringer Innovationspreis 2009verdankt das Unternehmen derpneumatisch schaltbaren Was-serpumpe für Verbrennungsmo-

toren. Diese Pumpe wird auto-matisch abgeschaltet oder kannauch nur teilweise betriebenwerden. „Beim Anlassen desMotors ist kein Kühlmedium er-

forderlich, also wird die Pumpeüber ein Regelsystem abgeschal-tet, der Motor wird schnellerwarm. Geht es einen Berg hoch,wird Kühlung benötigt, also wird

Kraftstoffsparende Technologien sind vor dem Hintergrund steigender Ölprei-se und Treibhauseffekt seit Jahren gefragt. Das Südthüringer UnternehmenGeräte und Pumpenbau GmbH wurde 2009 für den Thüringer Innovations-preis nominiert. In dem 1990 reprivatisierten Unternehmen werden innovati-ve Pumpen entwickelt. Unter anderem auch eine Pumpe, die 3 % Kraftstoffsparen kann, weil sie nur dann betrieben wird, wenn es nötig ist. Das Unter-nehmen wurde in den vergangenen 13 Jahren mehrfach bei der Einstellungvon Lehrlingen, älteren Arbeitnehmern und Langzeitarbeitslosen aus Mittelndes Europäischen Sozialfons (ESF) unterstützt.

Pumpt, pumptnicht, pumpt ein

wenig

Präzises Arbeiten: Hochmoderne Maschinen für Produkte der ZukunftErfolg dank guter Mitarbeiter.

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die maximale Leistung zuge-schaltet. Bei einer gleichmäßi-gen Fahrt über die Autobahn istes möglich, optimale Kühlergeb-nisse mit einer nur teilweise zu-geschalteten Kühlung zu errei-chen“, erklärt Andreas Schmidtvereinfacht die Pumpe. Mit die-ser Innovation können bis zu 3 %Kraftstoff gespart werden. Es

herrsche immer eine optimaleBetriebstemperatur und durchden geringeren Treibstoffbedarfwird weniger CO2 ausgestoßen.„Wir sehen einen Bedarf bei al-len Automobilherstellern, auchfür LKW und Landwirtschafts-maschinen ist die Pumpe attrak-tiv“. GPM arbeitet eng mit denHochschulen in Ilmenau und

Schmalkalden zusammen. „Einehemaliger Lehrling hat im ver-gangenen Jahr seine Promotionabgeschlossen“, freut sich derProkurist. Zur Produktpalettegehören geregelte Ölpumpen,Wasserpumpen und Komplett-module. Der Exportanteil liegtbei 20 %. Pumpen aus Merbels-rod gehen nach Spanien, Tsche-chien, Ungarn und Polen.

Die neue pneumatisch geregel-te Wasserpumpe hat gute Chan-cen, sich nicht nur im Automo-bilbau zu etablieren. Im Gegen-satz zu herkömmlichen riemen-getriebenen Wasserpumpenkann dieses Produkt auch nach-gerüstet werden.

www.gpm.euwww.esf-thueringen.de

UMWELT-IDEE III

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Die Pumpe mit dem Einspareffekt - 3 % weniger Kraftstoff sind dank der Innovation möglich.

Jede fünfte in Merbelsrod gefertigte Pumpe geht in den Export.

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EUROPA UND BILDUNG I

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Der Freistaat Thüringenverfügt seit Jahren überein durchgängiges

Konzept, das von der Medien-bildung in der Grundschuleüber den Medienkundekurs undden Informatikunterricht bis zurberufsbildenden Schule reicht.Zur Umsetzung des Medien-konzepts bedarf es jedoch eineradäquaten Ausstattung der ein-zelnen Schulen.

Diese hat sich aufgrund der fi-nanziellen Unterstützung desLandes und des EuropäischenFonds für regionale Entwick-lung (EFRE) in den vergange-

nen Jahren erheblich verbes-sert, so dass heute beispielswei-se jeder Thüringer Schüler anseiner Schule auf einen Compu-ter zugreifen kann.

Im statistischen Mittel kommenauf einen PC rund 10 Grund-schüler. In den weiterführendenallgemein bildenden Schulenliegt der Schlüssel bei 8,2 Schü-lern pro Computer. Auf zweiweiterführende allgemein bil-dende Schulen kommen dreiComputerkabinette. An den be-rufsbildenden Schulen gibt esdurchschnittlich sogar vier sol-cher Kabinette.

Ein wichtiger Schwerpunkt derFörderung der Thüringer Schu-len mit Mitteln des Landes unddes EFRE ist an den berufsbil-denden Schulen allerdings auchdie Ausstattung mit erforderli-chen berufsfeldbezogenen Aus-rüstungsgegenständen, z. B.CNC-Technik. Dadurch kannvor allem in den technischenBerufen den neuen Anforderun-gen an die laborpraktische Aus-bildung entsprochen werden,die mit der Neuordnung derAusbildungsberufe und derEinführung der lernfeldorien-tierten Berufsausbildung ent-standen sind. Für die praxisori-

entierte Berufswahlvorberei-tung im allgemein bildendenUnterricht wird zudem die Aus-stattung mit naturwissenschaft-lich-technischen Laborausrüs-tungen gefördert.

Das Thüringer Ministerium fürBildung, Wissenschaft undKultur entwickelt mit Unter-stützung des EuropäischenFonds für Regionale Entwick-lung (EFRE) in der Förderperi-ode 2007-2013 kontinuierlichdie Bildungsinfrastruktur derSchulen weiter. Über den ge-samten Förderzeitraum 2007bis 2013 können insgesamt In-

Wir leben heute in einer von Technologie und Medien geprägten Gesellschaft. Lernen mit Hilfe verschie-dener Medien und moderner Technik ist heute immanenter Bestandteil schulischen Lernens und gewinntständig an Bedeutung, weil die Wissens- und Informationsgesellschaft lebenslanges Lernen fordert.

Lernen mit modernerTechnik

Moderne Technik - Schüler und Lehrer profitieren davon. Vorbereitung für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben.

EUROPA UND BILDUNG I

15AKTEURE 08 | 2010

vestitionen in Höhe von ca. 39Mio. € finanziert werden: 75 %und damit rund 29 Mio. € wer-den über EFRE-Mittel bereitge-stellt, 12,5 % und damit rund5 Mio. € stammen aus demLandeshaushalt des FreistaatsThüringen und weitere 12,5 €und damit weitere rund 5 Mio.€ steuern die staatlichen undfreien Träger als Eigenmittelbei.2008 und 2009 wurden insge-samt rd. 14,4 Mio. € (davon u.a. rd. 10,6 Mio. € EFRE, rd.2 Mio. € Landesmittel und rd.1,6 Mio. € kommunale Mittel)an Fördermitteln zur Ausstat-tung der Schulen mit modernerInformations- und Kommuni-kationstechnik sowie naturwis-senschaftlichen und technisch-technologischen Ausrüstungeneingesetzt. Auch in diesem undin den darauffolgenden Jahrenbis 2013 werden jährlich rund5,583 Mio. € EFRE- und Lan-desmittel für die Ausstattungder Thüringer Schulen mit na-turwissenschaftlichen und fach-praktisch-technischen Labor-ausrüstungen sowie modernerInformations- und Kommuni-kationstechnik auf der Grundla-ge der gleichlautenden Verwal-tungsvorschrift des ThüringerMinisteriums für Bildung, Wis-senschaft und Kultur zur Verfü-gung gestellt.www.efre-thueringen.de

HintergrundDie Initiative eLearning ist Teilder globalen Strategie eEuropeder Europäischen Gemein-schaft, mit der das Ziel erreichtwerden soll, die Union zumwettbewerbsfähigsten und dy-namischsten wissensbasiertenWirtschaftsraum der Welt zumachen. Neben dem Zugang zu moder-nen Medien steht die Medien-kompetenz im Fokus der EU-Bemühungen. Die EuropäischeKommission hat 2009 politi-sche Leitlinien verabschiedet,mit der die EU-Länder und dieBranche aufgefordert werden,die Medienkompetenz in ganz

Europa zu fördern. Aus dem imSommer 2009 veröffentlichtenKommissionsbericht über diedigitale WettbewerbsfähigkeitEuropas geht hervor, dass 60 %der Europäer über „digitaleKompetenz“ - ein wesentlicherAspekt der Medienkompetenz -verfügen und damit immersachkundiger mit dem Internetund Computern umgehen. 56 %aller Europäer sind mindestenseinmal pro Woche online (ver-glichen mit 43 % 2005). AuchMenschen mit niedrigerem Bil-dungsniveau nutzen verstärktdas Internet. Ihr Anteil stiegvon 53,5 % 2005 auf 62,5 %2008 (gemessen an der Inter-netnutzung der Gesamtbevöl-kerung). Ebenso nutzen Ar-beitslose zunehmend das Inter-net (ein Anstieg von 74,4 %2005 auf 80,3% 2008), der An-teil der Frauen, die das Internetnutzen, entspricht etwa dem derGesamtbevölkerung der EU(ein Anstieg von 88,4 % 2005auf 94,6 % 2008). Die Compu-ter- und Internetkompetenzenvon Frauen, Arbeitslosen undder über 55-Jährigen haben sichseit 2006 im Vergleich zur Ge-samtbevölkerung um mindes-tens 3 % verbessert. Quelle: www.europa.eu

In der Andreas-Gordon-Schule Erfurt lernen Schüler an Schalt- und Steuer-einrichtungen. Gefördert wurde die Technik mit rund 100.000 €.

Lernerfolge durch Praxis: Das Lehr- und Lernsystem „Robotik“ gehört zur arbeitsprozessorientierten und innova-tiven Ausbildung von Mechatronikern. Gefördert wurde die Technik im Jahr 2009 mit rund 41.000 €.

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EUROPA UND BILDUNG II

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Jörg Michel fährt mit demZeigefinger über das Whi-teboard, öffnet Landkar-

ten, vergrößert Ausschnitte,schreibt mit dem Zeigefingeretwas, wischt es virtuell wiederweg und öffnet die nächstegeografische Karte. So einfachkann Geografie sein. Der Ge-schäftsführer der KIDS inter-active GmbH erklärt begeistertdie Möglichkeiten und der Be-trachter hat den Eindruck, dassJörg Michel gern dieses Pro-dukt vorführt. Neben den Karten können dieLehrer, denen es sonst vorbe-

halten ist, an diesem White-board vor der Klasse zu stehen,auch Arbeitskarten und Ar-beitsblätter aufrufen. Die Be-dienung scheint leicht, ganz in-tuitiv, sehr anschaulich. Rund 3000 € kostet ein White-board und damit ist die Frageschon fast beantwortet, wann injedem Klassenzimmer so einGerät stehen könnte. Die Li-zenz für eine Unterrichts-CDkostet 120 €. „Das braucht Zeit,bis alle Schulen über die Bo-ards verfügen, aber es ist dieZukunft“, sagt der Geschäfts-führer Michel. In der Zwi-

schenzeit stellen sich die Erfur-ter auf Messen wie der didacta,der Cebit oder der learntec vor.Vor einem Jahr erhielten sie da-für noch eine Messeförderungaus dem Europäischen Fondsfür regionale Entwicklung. „Esist wichtig, zu zeigen, wasmöglich ist und die Leute fin-den es toll“.

Bei KIDS interactive arbeiten15 Beschäftigte. Rund ein biszwei Monate dauert es, bis eineCD fertig gestellt ist - mit dabeisind Grafiker, Programmierer,Pädagogen, Texter. Das Unter-

nehmen wurde 2007 gegründetund ist schnell gewachsen.„Thüringen ist Kindermedien-land und die Bemühungen desLandes helfen dabei, sich indiesem Bereich zur profilie-ren.“ Es ist interessant undmacht Spaß, vor allem, wenn erhört, dass die Produkte vonKIDS interactive gut bei derZielgruppe ankommen. „DieAufmerksamkeit der Kinder istextrem stark“. Was für denGeografie-Unterricht interes-sant ist, klappt auch in Biolo-gie, in Deutsch oder Mathema-tik, meint Jörg Michel. Auf ei-

Ein Board + eine CD =bunter Unterricht

Ein Fingernagel auf einer Tafel - dieses Geräusch werden künftige Schülergenerationen kaum nochkennen lernen, ebenso wenig wie die von Schülern ungeliebte Aufgabe des Tafeldienstes. Gedankt wer-den darf dieser Umstand auch einem Erfurter Unternehmen. Die KIDS interactive GmbH entwickelte2008 interaktive Wandkarten für Deutschland, Europa und die Erde - für den Schulunterricht und er-hielt 2009 den „Sonderpreis für junge Unternehmen“ des Thüringer Innovationspreises. Das junge Un-ternehmen wurde unter anderem auch dadurch bekannt, weil es sich auf Messen präsentierte - auch mitUnterstützung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Mit dem Finger lernen - Whiteboards und die dazugehörige Software sind füralle Fächer geeignet

Interaktive Karten - spannender und anschaulicher Geografie-Unterricht dankKIDS interactive

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ner CD sind rund 50 Tafelbil-der enthalten und auch die Leh-rer sind begeistert. „Sie arbei-ten gern damit, auch bei Tests“. Die Anwendungen des Unter-nehmens, das im Erfurter Kin-dermedienzentrum sitzt, sindaber nicht nur in Klassenzim-mern zu finden - so gibt es ein

interaktives Thüringen-Quiz,Präsentationen für Industrie-kunden oder ein Quiz, dass aufeinem Whiteboard im Ozea-neum in Stralsund den Besu-chern die Zeit vertreibt. www.kids-interactive.dewww.efre-thueringen.dewww.aufbaubank.de

EUROPA UND BILDUNG II

17AKTEURE 08 | 2010

Multitouch-Oberflächen wie die des Surface-Tischs von Mi-crosoft sind leicht verständlich und intuitiv nutzbar. Das bestä-tigt eine Studie der User Interface Design GmbH (UID) undder Stuttgarter Hochschule der Medien (HdM), die die Benut-zungsfreundlichkeit und Erlernbarkeit von Multitouch-Inter-aktionen untersucht. Die Bedienung per Fingerzeig bereiteteden Testteilnehmern kaum Schwierigkeiten, machte Spaß underwies sich als alltagstauglich. „Multitouch ermöglicht Men-schen einen viel natürlicheren Umgang mit User Interfaces.Unsere Studie belegt, dass in den Köpfen der Nutzer bereitsdas nötige Vorwissen für die gestenbasierte Bedienung vorhan-den ist. So wird ein von Grund auf neuer Umgang mit digitalenInhalten möglich“, erklärt Professor Dr. Michael Burmestervon der Hochschule der Medien. Vielfältige Einsatzgebieteseien denkbar: von Museen über Showrooms bis hin zum Con-sumer-Markt. Multitouch werde nach und nach seinen Weg insöffentliche Leben finden. In Gruppenarbeiten oder bei Präsen-tationen, zum Steuern von Hauselektronik oder zum Betrach-ten von Urlaubsfotos - die Mehrheit der Teilnehmer der Studiegab an, dass sie die innovative Technik sowohl privat als auchgeschäftlich nutzen würde. Ein weiterer Schritt auf dem Wegin Richtung Alltag.www.uid.com

„Touch it“

Mehr Möglichkeiten, ohne Kreidefinger. Nicht nur für den Geografie-Unter-richt gibt es interaktive Schulmaterialien.

Ein Blick auf ein Unterrichtsmittel der Vergangenheit - die Tafel wird künftig in den Klassenräumen von den Whiteboards abgelöst

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HANDWERK 2010

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Das Thüringer Handwerk rückt auch beim Thema Innovation stärker in den Vordergrund. „Das Hand-werk ist ein starker, innovativer Wirtschaftsbereich in Thüringen“, sagt Wirtschaftsminister Matthias Mach-nig. Neue Produkte, neue Verfahren für neue Märkte - das gilt nicht nur für die Industrie. Der KunstschmiedChristian Dietzsch aus Obergeißendorf erhielt den Innovationspreis 2009 in der Kategorie „Tradition mitZukunft“ für eine gelungene Verbindung von moderner Technik und traditionellem Schmiedehandwerk.

Es ist nicht leicht,Schmiedemeister Chris-tian Dietzsch zu errei-

chen - in der Schmiede stört dasTelefon, bei Vorortterminenkonzentriert sich der Hand-werksmeister auf seine Kun-den. Am liebsten kommunizie-re er mit „Skype“, sagt Christi-an Dietzsch. Das passt. Dennmoderne Technik und Hand-

werk schließen sich nicht aus.So wie bei der Handlaufbe-leuchtung im Greizer Schloss,für die der 39jährige im De-zember 2009 auf der Messe Er-furt ausgezeichnet wurde. DasLeitsystem wurde von ihm

konzipiert, entwickelt, herge-stellt und eingebaut. „UnsereBeleuchtung dient dem ener-giesparenden, effektvollen, ge-planten, unaufdringlichen, aberabsichernden Geleiten der Be-sucher und trägt zur wesentli-chen Aufwertung des Schloss-rundganges bei“. Durch diespeziellen LED-Leuchten„gleitet“ der Besucher durchdie Räume - vorbei an gehaue-nem Fels, geteuften Schatzgrä-bergängen, Naturstein- undZiegelmauern aus unterschied-lichsten Entstehungsepochen.

Das Licht wird dabei vom Besu-cher als unaufdringlich wahrge-nommen, doch wo bleibt dasSchmiedehandwerk? Die Hand-aufbeleuchtung besteht aus ei-nem unter den Edelstahlhand-lauf geschraubten, nach untengeöffneten Edelstahlkanal mitspezieller Abdecklinse, LED-Leuchtmittel und angeschraub-ten Wandträgern bzw. Stützsäu-len mit eingespannten Edelstahl-seilen. Durch die Bewegungs-melder wird die Beleuchtung beiBetreten automatisch zugeschal-tet. „Das war schon ein besonde-rer Auftrag“, sagt Dietzsch. 1991 gründete er seinen Hand-werksbetrieb. Im Jahr 2000 wardie neue Werkstatt fertig. „Dievielen selbst gefertigten Spezi-alwerkzeuge ermöglichen, die

Handwerkskunst in traditionel-ler Weise und Qualität auszu-führen“, sagt der Meister. DasUnternehmen hat vier Mitarbei-ter,, zwei von ihnen waren beider Einstellung über 50 Jahrealt. Für diese Mitarbeiter erhielt

er daher 2004 eine ESF-Förde-rung des Programms „50-plus“.Auch Lehrlinge profitierten vonden Erfahrungen. „Das Weiter-geben von Wissen und Fertig-keiten an Azubis und Wander-

gesellen gehört zu unseren Zie-len“, sagt er. Ab Herbst wolle erwieder einen Lehrling einstel-len. Für seinen Beruf kann erdabei selbst die meiste Wer-bung machen: „Aus Metallkönnen die schönsten Sachen

entstehen und jedes Stück isteinzigartig“.

Neben traditionellen Arbeitenwie Geländer, Treppen, Stahl-gestelle, Industriezäune und To-

Innovativ und mit goldenem Boden

Thüringer Innovationspreisträger Christian Dietzsch.LED und Metall als Einheit.

HANDWERK 2010

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re versucht das Unternehmen,neue Geschäftsfelder zu er-schließen. So bietet das Unter-nehmen individuell gefertigteKleinanlagen aus Metall, diemit Solarmodulen bestücktwerden. Auch eine Windmühlemit einem Speicheraggregat hatChristian Dietzsch schon ge-baut. Für den Ostthüringer istsein Beruf „nicht nur mit Wär-me, viel Schweiß, sondern mitviel Geschicklichkeit“ verbun-den, auch mit dem Vermögen,Innovationen zu integrieren. Grüne Technologien und Hand-werk - diese Kombination wirdzukünftig eine immer größereRolle spielen. Thüringen ist tra-ditionell ein Land des Hand-werks: Bei der Betriebsdichte

im Handwerk liegt der Freistaatbundesweit - hinter Bayern,aber vor Baden-Württemberg -auf Rang 2. Die Handwerksbe-triebe in Thüringen bilden gutein Drittel aller Lehrlinge imLand aus. „Das Handwerk istein Beschäftigungstreiber fürThüringen“, so ThüringensWirtschaftsminister MatthiasMachnig. Mit der zunehmendenBedeutung der grünen Techno-logien erschlössen sich hierneue, interessante Ausbildungs-und Berufsfelder. Insgesamtgibt es im Freistaat derzeit31.000 Handwerksbetriebe mit

183.000 Beschäftigten. Zudemwerden rund 11.000 Lehrlingein insgesamt 166 Handwerks-berufen ausgebildet.Das Wirtschaftsministerium hatdie Handwerksbetriebe im Jahr2009 mit gut 1,3 Mio. € unter-stützt - u.a. für Messebeteili-gungen, Technologietransferoder Projekte zur Verbesserungvon Verfahren und Abläufen.Daneben wurden Existenzgrün-der und KMU im Rahmen derBeratungsförderung noch ein-mal mit rund 1,2 Mio. € geför-dert.www.kunstschmiede-metall-bau.dewww.esf-thueringen.dewww.efre-thueringen.de

Ausgezeichnet: Licht und Schmiede-handwerk.

Arbeiten von Christian Dietzsch für das Greizer Schloss.

Traditionelle Arbeiten wie dieses Tor erfordern von Handwerksmeister Christian Dietzsch „viel Schweiß“ und „Ge-schicklichkeit“.

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BERATUNG FÜR WELTWEITEN ERFOLG

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In der Rhön ist man vonSchafen umgeben. Dochvor einigen Jahren brach

der Markt für die Wolle zusam-men, Wollwäschereien wurdengeschlossen und für die Schäfergab es keinen Absatzmarkt.Doch die Wolle war jedoch daund Not macht erfinderisch.„Erste Experimente haben wirdann bei Waldbegehungen ge-macht. Nach einem heftigenRegen legten wir Wollsträngein die Querrinnen am Bodenund waren überrascht, wie gutdie Wolle den Regen aufsaugteund den Boden begehbarermachte „, sagt Jan Holland-Mo-ritz von Geotex. Die Überra-schung brachte nach weiterenVersuchen die Geomatte ausWolle hervor. Die Matten wer-

den im Straßenbau eingesetzt,zur Sicherung von Böschungen,im Landschaftsbau, bei der Re-kultivierung von Flächen desehemaligen Braunkohle-Tage-baus und zur Sicherung vonHalden eingesetzt. Hierfür wirddie Wolle zu einem Fliesteppichverarbeitet, der 1,10 m breitund auf Rollen bis zu 30 m langist. In die Wolle kann sogarSaatgut integriert werden. „Wirbegrünen damit Flächen vondurchschnittlich 5000 qm. DerKunde entscheidet, welche Sa-men enthalten sind. Meist sindes 30 bis 40 verschiedene Artenfür die typischen regionalenBlumenwiesen. Wir könnenaber auch Gehölzsaatgut anbie-ten“, sagt Jan Holland-Moritz.

Die so begrünten und geschütz-ten Flächen sind in Thüringenan der A 38 bei Heiligenstadt,

an der A 71 am Schmücketun-nel und an der A 4 bei Ronne-burg zu finden. Dass es solche

Was passiert, wenn Wolle nicht mehr für Pullover oder dicke Strümpfe gebraucht wird, die Schafe abertrotzdem ein- bis zweimal im Jahr geschoren werden müssen? In der Rhön hat ein Unternehmen denWollberg genutzt, um das Material für Befestigungen an Autobahnen oder den Baumschutz zu verwen-den. Die Produkte der Geotex GmbH aus Dermbach werden inzwischen auch außerhalb Deutschlandsnachgefragt. Und sicher steigt die Nachfrage, da die Rhöner mit Unterstützung des ESF ein Qualitäts-managementsystem einführen.

Wolle an der Autobahn

Die Wollmatten von Geotex sind Handarbeit - die Wollstränge werden auf eine Länge von bis zu 30 m zusammengeknüpft.

Begrünung an einem Wasserbecken eines ehemaligen Kaliwerkes

Matten in Thüringen gibt undgute Erfolge damit erzielt wur-den, brachte den Dermbachernim vergangenen Jahr Kunden inRheinland Pfalz, im Saarlandund in Bayern. Die Geomattenverrotten je nach Bodenbe-schaffenheit innerhalb von dreibis fünf Jahren. Für die blühen-den Landschaften von der Wol-lerolle wird unbehandelte, sogenannte Schweißwolle ver-wendet. Diese Wolle enthält 18bis 25 % Stickstoff und bietetgute Speichereigenschaften. Siestammt aus Thüringen und an-deren Bundesländern. So er-klärte sich Geotex bereit, auchWolle von Schafen eines ehe-maligen Auftraggebers zu ver-wenden. In Nordbayern betreibtdie Autobahndirektion der A 9eigene Schäfereien und konntesomit die Sicherheit der Bö-schungen sogar etwas preis-günstiger sichern. Pro Jahr werden rund 200.000qm Geomatte verlegt. Für einenQuadratmeter braucht es einKilogramm Wolle. Da proSchur 3 bis 5 Kilogramm proSchaf anfallen, sorgen rund50.000 Schafe für die Grundla-ge der Produktion. Dass es künftig noch mehr Be-darf an Wolle geben wird, dafürsorgen neue Ideen. Mit demWollstrang, einem dickerenWollstrick auf Rollen, sind wei-tere Einsatzmöglichkeiten ge-

schaffen. Der Strang wird alsTrimm- und Verbissschutz anStraßenrändern und in Baum-schulen eingesetzt. „Bei emp-findlichen Laubbäumen wie ei-nem Ahorn sichert der um denStamm gewickelte Baumwoll-strang das normale Wachstum.Die Borke wird geschützt, dieWolle saugt sich bei Nieder-schlag voll und sorgt somit füreine ständige Nährstoffversor-gung“.

Mehr zufällig entdeckten dieMitarbeiter von Geotex, dassder Geruch der Wolle auchSchwarzwild abschreckt. „Wirhaben das an einer kleinenKreisstraße getestet. Überall,wo wir Matten ausgelegt hat-ten, gab es keine Unfälle mitWildschweinen. Die Tiere mei-den das Gelände“.

Die ungewöhnliche Entde-ckung der Rhöner hat Interes-senten im Ausland gefunden.Im Mai sollen erste Flächen inNorwegen mit den Geomattenaus Thüringen versorgt werden.Verhandlungen mit Unterneh-men in den USA, der Türkeiund der Schweiz laufen. Durch-schnittlich sind in dem Unter-nehmen sieben Mitarbeiter be-schäftigt. Einfache Arbeiten er-ledigen Beschäftigte in denWerkstätten der Diakonie.

Mit dem ESF-geförderten Un-ternehmensberater will Geotexein Qualitätsmanagementsys-tem einführen. „Ich würde michfreuen, wenn wir bis Herbst ei-ne ISO-Zertifizierung erhalten.Das ist für viele Kunden wich-tig“, sagt Holland Moritz. Früher habe er keine besondereAffinität zu Schafen gehabt, er-klärt er zum Schluss. „Ichwusste, wie ein Schaf aussiehtund was es für Töne macht“.Heute sieht er die Rhönschafemit etwas anderen Augen. DennWolle kann schließlich blühen.

www.geotex-gmbh.dewww.esf-thueringen.dewww.gfaw-thueringen.de

BERATUNG FÜR WELTWEITEN ERFOLG

21AKTEURE 08 | 2010

Sichere Böschungen an Autobahnen - direkt nach dem Verlegen derGeomatte

Die Böschung einige Monate später: Aus dem in die Wolle integrier-ten Samen sind Pflanzen gewachsen

Begrünung für ProblemstellenGeotex verarbeitet jährlich die Wolle von 50.000 Schafen. Foto

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Das Universitätsklini-kum Jena will die For-schungskapazitäten

durch die Kooperationen ver-stärken. „Wir möchten eine Ba-sis schaffen, um gemeinsamneue Strategien zu entwickeln“,erklärt Dekan Prof. KlausBenndorf. Das Universitätskli-nikum sieht vor allem im op-tisch-photonischen BereichChancen. „Das betrifft Innova-tionen in der Augenheilkunde,aber auch die chirurgischen Fä-cher und die innere Medizin“.Wissenstransfer in beide Rich-

tungen ist das Ziel. Die For-schungsarbeit am Uniklinikumsoll davon genauso profitierenwie die innovativen technolo-gieorientierten Unternehmen -Geschwindigkeit, Quantität undEffektivität sollen verbessertwerden. „Es geht nicht um eineBeutegemeinschaft, sondernum einen Katalysatoreffekt“, soProf. Benndorf. Neue Arbeits-plätze in den technologieorien-tierten Unternehmen und einestarke Forschungskompetenzdes Uniklinikums im nationa-len und internationalen Wettbe-

werb sind die Ziele. Zwei Bran-chen sind für dieses Projekt in-teressant - Optik und Medizin-technik. Jena ist dabei alsStandort ideal. Die Medizin-technikbranche zählt mit ihren200 Unternehmen zu den inno-vativsten Industriezweigen inThüringen. Rund 170 Unter-nehmen sind in der OptischenIndustrie tätig. Das Universitätsklinikum siehtvor allem in einer verstärktenZusammenarbeit mit den tech-nologieorientierten Ausgrün-dungen und mit großen indus-

trieellen Partnern Entwick-lungschancen. Innerhalb einesJahres soll eine detaillierte Stra-tegie vorliegen, um eine nach-haltige Kooperation zu ermög-lichen. Im vergangenen Jahrwurden Institute des UKJ, be-reits bestehende industriellePartner, potenzielle Partnerfir-men der Optik und Medizin-technik sowie Projektpartnerbei anderen Universitätsklini-ken befragt. Auf Basis dieserDaten erstellte das Kodinati-onsbüro Konzepte und Strate-gien für die nachhaltige Ent-wicklung von Kooperationsbe-ziehungen. Konzeptbausteinesind u. a. eine aktive Nutzungder Netzwerkaktivitäten vonOptonet Jena e.V. und dem Ver-ein medways. OptoNet ist einBranchenverband von 94 Un-ternehmen, Forschungs- undBildungseinrichtungen, Kapi-talgebern und öffentlichen Ein-richtungen. Der Verband koor-diniert auch die Initiative„CoOPTICS Thüringen“. Dendaran beteiligten 31 Unterneh-men und fünf Forschungsein-richtungen stehen bis 2012 rund27,5 Mio. € aus Mitteln desLandes und des EuropäischenFonds für regionale Entwick-lung (EFRE) zur Verfügung.Leitziel von CoOPTICS ist es,die Optik-Region Jena zu ei-nem Innovationsmotor für opti-

ESF-KOOPERATION

22 AKTEURE 08 | 2010

Seit August 2009 gibt es ein Koordinationsbüro am Universitätsklinikum in Jena (UKJ). Ziel ist es, nochmehr Kontakte zu Unternehmen zu knüpfen und gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte zufördern. Schon jetzt arbeitet das Klinikum intensiv mit vielen Unternehmen, z.B. am Beutenberg Campuszusammen. Doch Gutes kann immer noch besser werden. Rund 97.000 € ESF- und Landesmittel wurdenfür eine Koordinationsstelle zur Verfügung gestellt.

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Der größte Arbeitgeber in der Region Jena, das Uniklinikum, setzt auf Kooperationen.

Katalysatoreffekt dankKooperation

sche Technologien in Europaauszubauen und die Maßstäbein der Aus- und Weiterbildungin diesem Bereich mitzubestim-men. Medways ist ein Verbundführender deutscher For-schungsinstitute, Industrieun-ternehmen und Universitäten.Ziel ist es, weltmarktfähigeProdukte der Medizintechnikzu entwickeln.

Zu den Projektideen des Vorha-bens an der Uniklinik gehörenauch die Etablierung einesTechnologie- und Innovatio-onsparks für medizintechnisch-orientierte Start-up-Unterneh-men im Rahmen des 2. Bauab-schnitts des UKJ in Zusam-menarbeit mit den bestehendenzwei Technologie- und Grün-derzentren in Jena, strategischePartnerschaften mit ausgesuch-ten Unternehmen und regelmä-ßige Workshops mit den For-schungsabteilungen dieser Un-ternehmen. Bis Ende Juli sollen

die Aktivitäten und Planungenevaluiert werden. Auf Basisdieser Daten wird es eine Ko-operationsstrategie geben.

Das Universitätsklinikum istmit über 4.300 Mitarbeitern der

größte Arbeitgeber der Region.Jährlich werden an den 26 Kli-niken und Polikliniken über250.000 Patienten behandelt.1.900 Studenten der Medizinund Zahnmedizin erlernen hierdie Heilkunst, an 25 Instituten

forschen Wissenschaftler ausüber 25 Nationen an der Wei-terentwicklung der Medizin.

www.med.uni-jena.dewww.esf-thueringen.dewww.efre-thueringen.de

23AKTEURE 08 | 2010

ESF-KOOPERATION

Seit 14 Jahren werden in einem Projekt zur beruflichen Qualifi-zierung Ärzte aus Nicht-EU-Ländern erfolgreich integriert.Rund 3 Mio. € ESF-Mittel halfen bisher dabei, dass von den220 Teilnehmern heute über 80 % als Ärzte in Thüringen arbei-ten. Asta Sybille Schröder initiierte 1996 das Projekt. Die Wei-marerin erhielt für ihr Engagement die Thüringer Rose. Nochheute unterrichtet die 69jährige und freut sich über die Erfolge.

AKTEURE: Was ist Ihre Motivation?

Asta Sybille Schröder: Thüringen hat einen großen Bedarf anÄrzten und wir wollen Menschen sozial, beruflich und kulturell

integrieren. Viele unserer Teilnehmer waren in ihren Heimat-ländern Oberärzte oder Chefärzte. Ein solches Potenzial solltenwir nutzen, um die medizinische Versorgung zu sichern.

AKTEURE: Was sind die größten Schwierigkeiten?

Asta Sybille Schröder: Zum einen natürlich die Sprache. Aberauch die beruflichen Qualifikationen müssen dem hier gültigenProfil angepasst werden. Wir bereiten unsere Teilnehmer gutauf die so genannte Gleichwertigskeitsprüfung vor. Unsere Ar-beit besteht jedoch auch darin, immer wieder Mut zu machenund auf die speziellen Bedürfnisse einzugehen.

AKTERURE: Aus welchen Ländern stammen die Ärzte,die sie auf ihre Arbeit vorbereiten?

Asta Sybille Schröder: Am Anfang waren es vorwiegend Spät-aussiedler aus den ehemaligen GUS-Staaten. Inzwischen unter-richten wir Berufskollegen aus dem Arabischen Raum und Süd-amerika.

Das deutschlandweit einmalige Projekt wird von der Johanniter-Unfall-Hilfe in Weimar getragen, deren Vizevorsitzende AstaSybille Schröder ist. Der ESF fördert das Projekt voraussichtlichbis zum Jahr 2013. Rund 165 der ehemaligen Teilnehmer arbei-ten in Thüringer Kliniken, 20 von ihnen in einer Praxis.

Berufliche, soziale und kulturelle Integration

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Asta Sibylle Schröder (links) erhielt 2009 die „Thüringer Rose“ von So-zialministerin Heike Taubert.

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Am Universitätsklinikum in Jena werden jährlich über 250.000 Patienten behandelt.

Portec-Geschäftsführer HolgerKrause kennt seinen Stipendia-ten seit dreieinhalb Jahren. Derehemalige BA-Student aus Ei-senach fiel ihm durch Zielstre-bigkeit, gute Ideen und Clever-ness auf. „Während seines Stu-diums hat er sich u.a. mit derThematik neue Werkstoffe be-schäftigt“. Das Thema ist fürdas Zella-Mehliser Unterneh-men interessant. Die 1994 ge-gründete Firma stellt Prototy-pen aus verschiedenen Kunst-stoffen und Metallen her, aberauch aus selbst weiterentwi-ckelten Binder-Pulver-Gemi-schen. Auch Formwerkzeugeaus Epoxydharzen und Metallgehören zum Produktionspro-gramm. Generell sind Werkzeu-ge, die in Maschinen zur Seri-enfertigung mit hohen Stück-zahlen eingesetzt werden, teuerund Fehler bei der Konstruktionam PC daher fatal. „UnsereKunden brauchen über Nachtein Modell auf Grundlage einerZeichnung, bevor diese neuenund preisintensiven Werkzeugehergestellt werden“, erklärt derDiplom-Ingenieur. In einemspeziellen Harzbad entstehendie Prototypen, die bei den For-schungs- und Entwicklungsab-teilungen der Automobilindus-trie, bei Unternehmen derMess- und Gerätetechnik, derLuftfahrt oder der Medizintech-nik gebraucht werden.

Neue Verfahren, neue Werk-stoffe - das Südthüringer Unter-nehmen setzt auf Innovation.

Der 29jährige Thüringen-Sti-pendiat soll dabei eine Hilfesein. Zum vergangenen Winter-semester hat sich der jungeMann an der TU Ilmenau in den

Masterstudiengang für Werk-stoffwissenschaften einge-schrieben. Als Werksstudentvon Portec wird er künftig dasUnternehmen durch seine Se-minararbeiten unterstützen.„Da wir selbst ein ausgegründe-tes Unternehmen der Uni Ilme-nau sind, haben wir einen gutenDraht und erhoffen uns guteIdeen“. Zwei Jahre lang wirdder Masterstudent unterstützt.„Wir hoffen natürlich, dass erden Abschluss schafft und wirihn danach einstellen können“,sagt Krause.

Das ESF-geförderte Thüringen-Stipendium bietet Unterneh-men die Möglichkeit, Dokto-randen oder Studenten der Ma-thematik, Informatik bzw. einer

natur- oder ingenieurwissen-schaftlichen Fachrichtung einerHochschule bereits währendder Ausbildung an sich zu bin-den. Für solche Stipendien kannein Zuschuss von bis zu 80 %bei kleinen und mittleren Un-ternehmen und 60 % bei Groß-unternehmen des gezahlten undnachgewiesenen Stipendiumsgewährt werden. Das sind ma-ximal 1.200 € bei Doktorandenbzw. 800 € bei Studenten in ei-nem Diplom-/Bachelor- oderMasterstudium und 1600 € beiStudenten in einem Weiterbil-dungsmasterstudium pro Mo-nat.

www.portec-gmbh.dewww.esf-thueringen.dewww.aufbaubank.de

THÜRINGEN-STIPENDIUM

24 AKTEURE 08 | 2010

Die Portec GmbH in Zella-Mehlis arbeitet für Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, für Automo-bilzulieferer sowie Messgeräte- und Medizintechnikhersteller. 20 Mitarbeiter sind in dem Unternehmenbeschäftigt. Prototypen für Innovationen sind das Kerngeschäft der GmbH. Das Unternehmen will auchzukünftig kluge Lösungen bieten und setzt auf Fachkräfte. Seit November wird aus Mitteln des Europäi-schen Sozialfonds ein Thüringen-Stipendiat von dem Unternehmen unterstützt.

Perspektive für Clevere

Neue Verfahren, neue Werkstoffe,gute Mitarbeiter: Portec-Geschäftsaführer Holger Krause setzt auf Innovationen

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THÜRINGEN-STIPENDIUM

Portec-Senior-Chef Karl-Heinz Wodrazka mit Mikrospritzgussteilen

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THÜRINGEN - NEWS

AKTEURE 08 | 201026

Akzeptanz 2010

Unter Schirmherrschaft von Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig und in Partner-schaft mit den Thüringer IHKn und HWKn lobt die Lebenshilfe Thüringen den Unterneh-menspreis AKZEPTANZ aus. Mit dem Preis sollen Unternehmen in Thüringen ausgezeichnet

werden, die in Eigenregie, in Kooperation mit Lebenshilfen oder anderen Organisationen Menschenmit Behinderung die Teilhabe an Arbeit ermöglichen. Bewerbungsschluss ist der 23.4.2010. Der Preiswird erstmalig im Herbst 2010 verliehen, dem 20. Jahr der Gründung der Lebenshilfe in Thüringen.„AKZEPTANZ“ wird von der Sparkassenfinanzgruppe Hessen-Thüringen finanziell gefördert. Mitder Auszeichnung ist die künstlerische Arbeit eines Menschen mit Behinderung verbunden sowie3.000 €, die der Preisträger einem selbst gewählten sozialen Zweck zugute kommen lassen kann. Fürdie Auszeichnung können sich in Thüringen ansässige Unternehmen bewerben oder vorgeschlagenwerden. „In Thüringen kooperieren die regionalen Lebenshilfe-Werkstätten mit über 200 Unterneh-men der Privatwirtschaft. Mit rund 3200 behinderten Beschäftigten wird ein Jahresumsatz von etwasechs Mio. € erzielt. Etwa 130 Menschen mit Behinderung sind in Außenarbeitsplätzen eingesetzt.Die sechs Integrationsfirmen in Trägerschaft der regionalen Lebenshilfe beschäftigen insgesamt 115Beschäftigte. Diese Formen der Zusammenarbeit sind erfreulich und dennoch ausbaufähig. Mit demUnternehmenspreis AKZEPTANZ wollen wir die bestehende Zusammenarbeit würdigen und für wei-tere Kooperationen werben“, erklärt Christa Niedner, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Le-benshilfe Thüringen. Alle Informationen und Ausschreibungsmodalitäten unter www.lebenshilfe-thueringen.de.

Attraktive Standorte

Die Erschließung der Industriegroßfläche „Erfurter Kreuz“ wird fortgesetzt. Die Stadt Arnstadterhielt einen Förderbescheid über 21,9 Mio. € aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Ver-besserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Mit der weiteren Erschließung werde

Platz geschaffen, um die Nachfrage nach größeren, zusammenhängenden Gewerbeflächen auch künf-tig decken zu können. Auch der Industrie- und Forschungsstandort „Erfurt-Südost“ mit wird rund 2Mio. € gefördert. Das Industriegebiet „Erfurter Kreuz“ soll in einem zweiten Bauabschnitt um einevoll erschlossene Fläche von 38 ha vergrößert werden. Diese befindet sich südwestlich des vorhande-nen, rund 128 Hektar großen Areals, von dem bereits 85 Hektar belegt sind. Die Gesamtkosten desProjekts belaufen sich auf 26,2 Mio. €. Die Bauarbeiten sollen bis Ende 2012 abgeschlossen sein. Ins-gesamt haben sich am Standort „Erfurter Kreuz“ bislang 60 Unternehmen mit rund 5.000 Beschäftig-ten angesiedelt, darunter N3 Engine Overhaul Services, Bosch Solar Energy oder Borg Warner Trans-mission Systems. Am gut 15 ha großen Standort „Erfurt-Südost“, einem Teilareal des etwa 40 Hektargroßen Forschungs- und Industriezentrums Erfurt (FIZ), soll das vorhandene Ver- und Entsorgungs-system, das noch aus der Zeit vor 1990 stammt, erneuert werden. Die Bauarbeiten sollen bis Ende2011 abgeschlossen sein. Derzeit sind mehr als 80 Unternehmen und mehrere Forschungseinrichtun-gen am FIZ ansässig, die vorwiegend in den Branchen Mikroelektronik, Mikrosensoring, Solartech-nik, Umwelttechnik und den darauf bezogenen Dienstleistungen tätig sind. Am Standort wird derzeitauch das Thüringer Kompetenzzentrum für Hochtechnologie und Solarwirtschaft errichtet. Insgesamtsteht noch eine Fläche von rund 7.000 Quadratmetern für die Vermarktung zur Verfügung. Auch inSuhl wird eine neue Fläche für Unternehmensansiedlungen erschlossen. Rund 4,9 Mio. € erhielt dieStadt Suhl aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“(GRW). Das Geld fließt in die Erweiterung des Industrie- und Gewerbegebiets „Sehmar“ um 15 ha.Die Gesamtkosten des Vorhabens belaufen sich auf 6,2 Mio. €. Das Industriegebiet „Sehmar“ ist bei35 ansässigen Unternehmen zu 85 % ausgelastet. Die Bauarbeiten sollen bis Anfang 2013 abgeschlos-sen sein.Fo

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Nesthäkchen sind männlich

Ein Fünftel der Bevölkerung in der Europäischen Union ist zwischen 15 und 29 Jahre alt. DasDurchschnittsalter beim Verlassen des Elternhauses unterscheidet sich stark zwischen den Mit-gliedstaaten, wobei überall Männer länger im Elternhaus bleiben als Frauen, so eine Untersu-

chung von Eurostat. Mit 22 Jahren gehen die Finninnen am frühesten aus dem Haus. Deutsche Frauenentscheiden sich dazu fast zwei Jahre später, junge Männer in Deutschland sogar mehr als drei Jahrespäter, nämlich mit 25,1 Jahren. Fo

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THÜRINGEN - NEWS

AKTEURE 08 | 2010 27

Thüringer Firmen online

Rund 84 % der Thüringer Unternehmen hat Computer im Einsatz, 82 % Internetzugang. ZurPräsentation ihrer Waren und Dienstleistungen verfügten nach Informationen des ThüringerLandesamtes für Statistik 43 % der Firmen mit Internetzugang über eine eigene Website.Der

Anteil der Unternehmen mit Einsatz von Computern an allen Unternehmen lag in den Wirtschaftsbe-reichen Energie- und Wasserversorgung, Information und Kommunikation, Erbringung von Finanz-und Versicherungsdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen und der Erbringung von frei-beruflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen bei 100 %. Geringere Anteile wur-den für die Bereiche Verkehr, Lagerei, Post- und Kurierdienste mit 51 %, Gastgewerbe mit 67 % undHandel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit 79 % ermittelt. Generell wurde fest-gestellt: Große Unternehmen sind mit Informations- und Kommunikationstechnik besser ausgestattetals kleine.

Wirtschaftsfaktor Tourismus

Auf rund 70 Mio. € beläuft sich der jährliche Beitrag des Tourismus zum Steueraufkommen inThüringen. Das ist ein Ergebnis der Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus in Thüringen“, dendie dwif Consulting GmbH (München) im Auftrag des Thüringer Wirtschaftsministeriums er-

stellt hat. Die Studie kann - ebenso wie Sonderauswertung „Tagestourismus in den ReisegebietenThüringens“ - ab sofort auf der Internetseite des Ministeriums unter www.thueringer-wirtschaftsmi-nisterium.de eingesehen und heruntergeladen werden. Weitere Ergebnisse der Studie: Die Zahl derjährlichen touristischen Aufenthaltstage liegt - einschließlich Tagesreisen oder Verwandten- und Be-kanntenbesuchen - bei 99,92 Mio. Allein die Zahl der Tagesreisen beläuft sich auf 74 Mio. Insgesamthalten sich jeden Tag rechnerisch etwa 274.000 Touristen im Freistaat auf. Aus dieser touristischenNachfrage resultiert ein Bruttoumsatz von 3,2 Mrd. €.

EU-weite Anerkennung

Die EU-Kommission will Berufstätige besser über die Anerkennung ihrer Qualifikationen inanderen EU-Mitgliedstaaten informieren. Dazu hat sie einen entsprechenden Leitfaden veröf-fentlicht. Der Benutzerleitfaden beinhaltet 66 Fragen und Antworten zu Themenfeldern, mit

denen Berufstätige bei der Anerkennung ihrer Qualifikationen in einem anderen Mitgliedstaat kon-frontiert werden können. Die zugrunde liegende Richtlinie über Berufsqualifikationen umfasst über800 von den Mitgliedstaaten reglementierte Berufe, die in einem Mitgliedstaat nur nach dem Erwerbbestimmter Berufsqualifikationen ausgeübt werden können. Die Richtlinie über Berufsqualifikatio-nen von 2005 erleichtert die Freizügigkeit der Bürger, die als Selbstständige oder Arbeitnehmer in ei-nem anderen Mitgliedstaat tätig sein wollen. Die Richtlinie hätte bis zum 20. Oktober 2007 von allenMitgliedstaaten umgesetzt werden müssen. Mehr als zwei Jahre später haben dies fünf Mitgliedstaa-ten - Österreich, Belgien, Frankreich, Griechenland und Luxemburg - immer noch nicht getan.

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Demografische Entwicklung

Viele ostdeutsche Regionen werden 2030 die EU-weit durchschnittlich älteste Bevölkerung ha-ben. Dies ist ein Ergebnis des aktuellen Berichts des Europäischen Statistikamts Eurostat, derdie Bevölkerungsentwicklung von 281 europäischen Regionen bis 2030 unter die Lupe ge-

nommen hat. Demnach lebt dann im europäischen Vergleich die älteste Durchschnittsbevölkerung inChemnitz, mehr als ein Drittel der Menschen (37,3 %) werden dort 2030 voraussichtlich über 65 Jah-re alt sein. Direkt dahinter liegen Sachsen-Anhalt (36 %), das nordöstliche Brandenburg (35,2 %),Dresden (35,9 %), Thüringen (35,6 %), das südwestliche Brandenburg (33,1 %) und Mecklenburg Vor-pommern (34,4 %). Sieben der insgesamt zehn Regionen mit dem ältesten Bevölkerungsdurchschnittvon über 52,8 Jahren werden 2030 ostdeutsche Regionen sein. Zusätzlich zur wachsenden Alterungwird die Bevölkerung in diese Regionen in den nächsten 20 Jahren um mehr als ein Fünftel abnehmen.Insgesamt wird die Bevölkerung in Deutschland bis 2030 von derzeit rund 82 Mio. auf 80 Mio. Ein-wohner zurückgehen. EU-weit dagegen wird die Gesamtbevölkerung in den nächsten 20 Jahren vo-raussichtlich von 499,4 Mio. auf rund 520 Mio. Einwohner ansteigen. Fo

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THÜRINGEN - NEWS / NEWS

AKTEURE 04 | 200928

Nur jeder Zehnte arbeitet bis 65

Lediglich jeder dritte Deutsche geht direkt aus einer stabilen Beschäftigung in Rente, nur jederZehnte arbeitet dabei bis 65. Das zeigen aktuelle Ergebnisse des Altersübergangs-Monitors desInstituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen. Im Auftrag der Hans-

Böckler-Stiftung und des Forschungsnetzwerks Alterssicherung wird der Übergang zwischen Erwerbs-leben und Ruhestand untersucht. „Die Beschäftigungsbedingungen für Ältere und die individuelle Be-schäftigungsfähigkeit im Alter müssen dringend verbessert werden, wenn die Rente mit 67 realisiertwerden soll“, fordert der IAQ-Arbeitsmarktforscher Dr. Martin Brussig. Wie hoch die Rente ausfällt,hängt wesentlich von der bisherigen Erwerbstätigkeit ab. Brussig hat drei Wege untersucht: aus stabi-ler Beschäftigung, aus kurzfristiger Übergangsarbeitslosigkeit und aus Langzeitarbeitslosigkeit. Etwadie Hälfte der Personen, die eine Altersrente direkt nach einer stabilen Beschäftigung beziehen, nahm2007 Abschläge in Kauf. Noch weiter verbreitet sind Abzüge bei Langzeitarbeitslosen.http://www.iaq.uni-due.de

Neues Demografie-Recherchetool

Ob Journalisten, Lehrende oder Lernende, Wissenschaftler, Entscheidungsträger oder der inte-ressierte Bürger - DemoData steht allen offen, die auf der Suche nach wissenschaftlich fun-dierten Daten zum Demografischen Wandel in Deutschland sind. Das neu entwickelte Daten-

informationssytem des Rostocker Zentrums zur Erforschung des Demografischen Wandels ist unterwww.zdwa.de/demodata verfügbar. Die klare Struktur von DemoData führt den Nutzer unkompliziertund schnell zu den gesuchten Daten. Dabei sind die Auswahlmöglichkeiten vielfältig: Er kann ver-schiedene Exportfunktionen nutzen, sich die Daten in individuell gestalteten Grafiken anzeigen oderals geografische Karten darstellen lassen. Zudem kann der Nutzer unter anderem Zeitperioden, Alters-klassen und Geschlecht individuell auswählen. Geografisch liegen Daten für Gesamtdeutschland, dieBundesländer und bis auf Kreisebene vor.

Berufswahlfreundliche Schule

42 Thüringer Schulen haben in diesem Jahr das Qualitätssiegel „Berufswahlfreundliche Schule“erhalten. Elf Schulen bekamen die Auszeichnung zum ersten Mal, 31 Schulen wurden wieder-holt ausgezeichnet. Mit der Verleihung wurden seit Beginn im Jahr 2005 zusammen 106 Schu-

len geehrt. Das Qualitätssiegel „Berufswahlfreundliche Schule“ wurde von einem Arbeitskreis imRahmen der „Initiative für Beschäftigung! Netzwerk Thüringen“ entwickelt. Darin arbeiten Vertrete-rinnen und Vertreter des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur, von Unter-nehmen, der Thüringer Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern, der Regionaldirek-tion der Bundesagentur für Arbeit, der Landesarbeitsgemeinschaft SCHULE-WIRTSCHAFT Thürin-gen, von Bildungsträgern sowie Schulen mit. Die ausgezeichneten Schulen tragen die nächsten dreiJahre dieses Siegel und können sich anschließend rezertifizieren lassen. www.schule-wirtschaft-thueringen.de.

Frauen und Arbeit in Thüringen

Die Arbeitsmarktsituation von Frauen in Thüringen wurde durch das Insitut für Arbeitmarkt-und Berufsforschung genauer untersucht. Demnach sind Thüringer Frauen hauptsächlich inBranchen und Berufen beschäftigt, die weniger sensibel auf konjunkturelle Veränderungen

reagieren. Sie arbeiten mehrheitlich (80 %) im Dienstleistungsbereich, vor allem in Büro- und kauf-männischen Berufen, Gesundheitsdienst- und Pflegeberufen, als Lehrerinnen und Datenverarbei-tungsfachfrauen. An der Ausübung von Führungsaufgaben partizipieren Frauen in den Thüringer Be-trieben unterdurchschnittlich. Sehr differenziert fallen die Arbeitszeitmuster von Frauen und Männernaus: Während 30 % der weiblichen Beschäftigten eine Teilzeitarbeit verrichten, sind es bei den Män-nern mit knapp fünf % erheblich weniger. Nach wie vor sind es überwiegend Männer, die sich für Be-rufe mit Tätigkeitsprofil auf den Gebieten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik(MINT) entscheiden. Mit 25 % liegt der Frauenanteil an den MINT-Beschäftigten deutlich unter ih-rem Anteil an der Gesamtbeschäftigung. Die Studie ist auf dem Internetportal www.iab.de zu finden.

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ImpressumDie Zeitschrift „AKTEURE“ erscheint vierteljährlich.Unmittelbarer Nachfolger der Zeitschrift „Akteur“ (Herausgabe bis 12/07)3. Jahrgang, Ausgabe 08/2010

Herausgeber: Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und TechnologieMax-Reger-Str. 4-8D-99096 ErfurtTelefon: +49(0361)3797-999Telefax: +49(0361)3797-990E-Mail: [email protected]: www.thueringen.de/de/tmwat

Redaktion/Layout:Medienbüro Anke Schmidt-Kraska – Text und Ton, (www.sprecher-profi.de)

„AKTEURE“ wird aus Mitteln des Europäischen Struktur-fonds ESF kofinanziert. Nachdruck und Verbreitung des Inhaltes – auch auszugsweise– ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers ge-stattet, ebenso die Aufnahme in elektronische Datenbankenund Mailboxes. Die fotomechanische Vervielfältigung von Tei-len dieser Zeitschrift ist nur für den internen Gebrauch des Be-ziehers gestattet.

Kinderbetreuung 24

Das Projekt „Kinderbetreuung24“ der LEG Thüringen bie-tet in regelmäßigen Abständen an, sich im Rahmen vonFachveranstaltungen auszutauschen und wichtige Frage-

stellungen zur Verbesserung der Kinderbetreuungsangebote in Er-furt gemeinsam zu diskutieren bzw. neue Ideen anzuregen. Das Thema „Geldbeschaffung“ (Fundraising) hat für (kleine) Ver-eine und Anbieter im sozialen und kulturellen Bereich in Erfurtgroße Bedeutung. Doch im Alltagsgeschäft scheint es oft nichtmachbar, sich „darum auch noch zu kümmern“. Im Projekt „Kinderbetreuung24“ wird daher angeboten, sich imRahmen des Workshops mit den verschiedenen Arten der „Geldbe-schaffung“ zu beschäftigten, um die geeignete Form für den jewei-ligen Verein bzw. Anbieter zu finden. Anliegen ist es u.a., Mög-lichkeiten aufzutun, wie verschiedene Betreuungsangebote finan-ziell bzw. durch andere Unterstützungsformen, wirtschaftlich undsozialverträglich in entsprechender Qualität langfristig angebotenwerden können. Denn nicht zuletzt heißt professionelles Fundrai-sing: gute Beziehungen aufbauen, zielgerichtet zu kommunizieren,Sinn und Vision seiner Angebote zu vermitteln.Im ersten Teil desWorkshops wird es eine grundlegende Einführung in das Themaund die Instrumente des Fundraising geben. Im zweiten Teil wer-den Thüringer Sponsoren über ihre Vergabepraxis berichten unddiskutieren, nach welchen Kriterien sie einem Verein bzw. einerOrganisation Geld spenden oder stiften.Das genaue Programm und der Veranstaltungsort werden rechtzei-tig bekannt gegeben. Wir bitten um telefonische oder schriftlicheVoranmeldung.Ansprechpartner: Frau Dr. Sigrun Fuchs, Frau Dr. Maxi Stapelfeld, Frau CarolineStrautz: Tel. 0361 - 5603 - 127E-Mail-Kontakt: [email protected] Weitere Informationen zum Projekt : www.kinderbetreuung24-er-furt.de

Wirtschaft nutzt Förderangebote

Die Thüringer Aufbaubank (TAB) hat im Geschäftsjahr2009 ihr Neugeschäft kräftig gesteigert. Kredite, Zuschüs-se, Bürgschaften und Beteiligungen von über rund eine

Mrd. € wurden zugesagt, 27 % mehr als 2008. Es handelt sich da-mit um das höchste Fördervolumen seit Gründung der Aufbau-bank. Bei den ausgereichten Geldern handelt es sich zum Teil auchum Landes- und EFRE-Mittel. Insgesamt bewilligte die Thüringer Aufbaubank im vergangenenJahr 1.700 Zuschüsse und Darlehen in der Wirtschaftsförderung.Besonders gefragt waren Kredite zur Finanzierung des laufendenGeschäftsbetriebs und zur Liquiditätssicherung in den ThüringerUnternehmen. Das Bürgschaftsvolumen wuchs von 8 auf22 Mio. €. In der Technologieförderung verdoppelte sich das zu-gesagte Fördervolumen auf 77 Mio. €. Dagegen ging das Zu-schussvolumen in der einzelgewerblichen Förderung (GRW) um21 % auf 153 Mio. € zurück; in der Infrastruktur- und Tourismus-förderung (GRW) wuchs es dagegen um 19 % auf 89 Mio. Euro.Die von der TAB finanzierten Unternehmen haben zugesagt, 2.900Arbeitsplätze zu schaffen und 30.000 zu sichern. www.aufbaubank.de

Vorschau auf AKTEURE 9

Am Anfang steht die Berufswahl - Thüringen hilft bei der wichtigsten Entscheidung

Wissenschaft für die Praxis - ein Modell für bessere Berufsorientierung

Zurück in den Job - spezielle Hilfen für Alleiner-ziehende

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