30
AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 RECHENSCHAFTSBERICHT

AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

AKTIONEN,ERFOLGE, ZAHLENUND FAKTEN.DAS JAHR 2014RECHENSCHAFTSBERICHT

Page 2: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

2 AMNESTY INTERNATIONAL | RECHENSCHAFTSBERICHT 2014

AMNESTY INTERNATIONAL setzt sich auf der Grundlage der Allgemeinen Erklärungder Menschenrechte für eine Welt ein, in der die Rechte aller Männer, Frauen und Kinder geachtet werden. Die Stärke der Organisation liegt imfreiwilligen und finanziellen Engagement von weltweit mehr als sieben Millionen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Kulturen und Alters-gruppen, die Amnesty als Mitglieder, finanzielle Förderer oder durch ihreBeteiligung an Amnesty-Aktionen unterstützen. Gemeinsam setzen sie Mut,Kraft und Fantasie für eine Welt ohne Menschenrechtsverletzungen ein. Amnesty erhielt 1977 den Friedensnobelpreis.

SPENDENKONTO: Amnesty InternationalBank für Sozialwirtschaft IBAN: DE 233 702050 0000 8090100BIC: BFSWDE33XXX

IMPRESSUM© Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.V.i.S.d.P.: Markus BeekoRedaktion: Anton Landgraf, Karolin Nedelmann, Susanne WohmannGestaltung: schrenkwerk.deDruck: DBM Druckhaus Berlin-Mitte GmbHArt.Nr.: 04015Titelfoto: Aktion bei der Amnesty-Jahres -versammlung 2014 in Münster © Amnesty

Hier Gruppenadresse einstempeln:

Foto: Amnesty

Page 3: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

3

LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE,2014 war ein Jahr, dass besonders von Krisen und Kriegenwie in Syrien, im Irak oder in der Ukraine geprägt war.Weltweit befanden sich so viele Menschen auf der Fluchtvor Krieg und Gewalt wie seit dem Zweiten Weltkrieg nichtmehr. Eines unserer wichtigsten Anliegen im vergangenenJahr war daher der Einsatz für einen besseren Schutz vonFlüchtlingen in Europa. Weil die Europäische Union die»Festung Europa« weiter ausbaut, müssen tagtäglich Menschen auf dem Mittelmeer und anderen gefährlichenRouten auf der Suche nach Sicherheit und Hilfe ihr Lebenriskieren.

Ende September 2014 reiste ich mit einer interna -tionalen Amnesty-Delegation nach Italien (siehe S. 17),vor dessen Küsten es immer wieder zu Bootsunglückenkommt. Wir wollten uns mit den Flüchtlingen und ihrenHelferinnen und Helfern solidarisch zeigen und den Todesopfern der europäischen Abschottungspolitik gedenken. Doch es gab auch Momente der Freude, zumBeispiel, als mir der Pastor von Lampedusa lachend erzählte, dass er wegen Amnesty diesen Beruf gewählthat. Er schrieb Briefe an politische Gefangene und erkannte dadurch, was Menschenrechte wirklich für andere und das eigene Leben bedeuten.

Vor allem in solchen Momenten wird mir immer wiederbewusst, welch eine große und vielfältige Bewegung wirsind, die unterschiedlichsten Menschen die Möglichkeitgibt, sich für andere einzusetzen. Es sind diese Vielfalt,das Engagement und die Durchsetzungskraft von Millio-nen Menschen weltweit, die Amnesty so besonders undwirkungsvoll machen.

Mit Ihrem Engagement und Ihrer Unterstützung tragenSie dazu bei, dass das auch in Zukunft so bleibt. IhreSpende ermöglicht beispielsweise Ermittlungsreisen inden Irak, damit wir sagen können, was ist – und dazu

beitragen können, dass es so wird, wie es eigentlich seinsollte. Sie helfen uns, dass wir mit der Kampagne »StopFolter« unseren jahrzehntelangen Kampf gegen Folter erfolgreich fortsetzen können oder dass wir uns auch beineuen Themen wie der Zensur und Massenüberwachungim Internet gut aufstellen können (siehe S. 14).

Unterstützen Sie uns und unseren Einsatz für die Menschenrechte – denn oft ist es die Geringschätzung derMenschenrechte, die zur Entstehung von Konflikten führt.Umgekehrt gilt: Ein umfassender Menschenrechtsschutzbeugt gewaltsamen Konflikten vor. Der Einsatz für dieMenschenrechte aller Menschen ist deshalb die beste Prävention gegen Gewalt – und die wichtigste Investitionin den Frieden. Das ist zwar bisher noch nicht bei den Verantwortlichen der Sicherheits- und Außenpolitik ange-kommen. Aber wir bleiben auch mit Ihrer Hilfe dran.

Ihre

Selmin ÇalışkanGeneralsekretärin von Amnesty International in Deutschland

Foto: H

enning Schacht/Amnesty

Page 4: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

4 AMNESTY INTERNATIONAL | RECHENSCHAFTSBERICHT 2014

WELTWEITER EINSATZ FÜR DIE MENSCHENRECHTE

MEXIKO: Sechs Studierende starben, 43weitere »verschwanden«, als die Poli-zei sie im September im Ort Iguala an-griff. Den Behörden zufolge sollen alle43 tot sein, eindeutige Belege dafürfehlen. Polizei, Mitglieder einer krimi-nellen Bande und der lokalen Politikwaren beteiligt, unklar ist die Rolle vonArmee sowie Behörden und Politik aufBundesebene. 23.000 Menschen gel-ten in Mexiko als vermisst.

NIGERIA: Die islamistische bewaffnete GruppierungBoko Haram überfiel mehrals 20 Städte, tötete mehrereZehntausend Zivilist_innenund entführte wiederholtMädchen und Frauen, diezwangsverheiratet wurden,wie die 276 Schulmädchenaus Chibok. Im Kampf gegenBoko Haram folterten Regie-rungssoldaten wiederholt Ver-dächtige und richteten sieaußergerichtlich hin.

PORTUGAL: Im September 2014 ratifi-zierten weitere Staaten, unter ihnenPortugal, den internationalen Waffen-handelsvertrag (Arms Trade Treaty,ATT). Damit trat ein bahnbrechendesinternationales Abkommen zur Kon-trolle des Waffenhandels, für dassich Amnesty seit mehr als 40 Jahreneingesetzt hat, endlich in Kraft.

BRASILIEN: Landesweit protestierten Tau-sende Menschen im Vorfeld und wäh-rend der Fußball-Weltmeisterschaft. IhreKritik an gestiegenen Preisen und man-gelnder Qualität öffentlicher Dienstleis-tungen, insbesondere im Verhältnis zuden hohen, staatlichen Ausgaben für dieWM, ging um die Welt. Die Behördenreagierten mit unverhältnismäßiger Ge-walt, willkürlichen Festnahmen und un-fairen Anklagen. Das Amnesty Journalwidmete dem Thema ein Sonderheft.

BELARUS: Der Menschen-rechtsaktivist und Vorsit-zende des Menschen-rechtszentrums Viasna,Ales Bialiatski, ist frei.»Ich bin überzeugt, dass meine Frei-lassung durch nationalen und inter-nationalen Druck erwirkt wurde.«

Page 5: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

5

Tagtäglich werden die Rechte von Menschen weltweit verletzt. Amnesty International setzt sich für diese Menschen ein: Mit Recherchen vor Ort, Länder- und Themenberichten, Kampagnen- und Lobbyarbeit und natürlich dem Einsatz für den Einzelfall. Hier eine Auswahl der Ereignisse, die uns im Jahr 2014 besonders beschäftigt haben.

UKRAINE: Der bewaffnete Konflikt eskalierte: Mehr als4.000 Menschen sind in der Ostukraine bis Ende 2014getötet worden, darunter viele Zivilist_innen. Beide Kon-fliktparteien verletzten wiederholt das Kriegsrecht, wieAmnesty in mehreren Berichten dokumentierte: Sie beschossen die Zivilbevölkerung und entführten gezieltAkteur_innen der Gegenseite. Auch die Verantwortungfür die mehr als 100 Toten und zahllosen Verletzten wäh-rend der Maidan-Proteste in Kiew blieb bisher ungeklärt.

ÄGYPTEN: Auch unter dem neuen Präsi-denten Abdel Fattah al-Sisi gingen die Sicherheitskräfte extrem gewaltsam vorund töteten wiederholt Protestierende.Tausende Personen wurden festgenom-men und in unfairen Verfahren verurteilt.Es gab auch mehrfach Todesurteile. Be-sonders das Umfeld der Muslimbrüder-schaft, NGOs und Journalist_innen wa-ren der behördlichen Willkür ausgesetzt.

TÜRKEI: Die Polizei agierte mit exzessiver Gewalt,die Geheimdienste bekamen mehr Befugnisseund Behörden verboten Kundgebungen. Auchdas Internet und die Arbeit von Journalist_innenwurde kontrolliert. Wegen regierungskritischer Inhalte waren Facebook und Twitter zeitweisenicht erreichbar. Staatliche Nachrichtensperrenschränkten zudem die freie Berichterstattung ein.

JAPAN: Weltweit saß nie-mand so lange im Todes-trakt wie er, seit März2014 ist er endlich frei:Iwao Hakamada. 1968war der Japaner nach einem unfairenProzess wegen Mordes zum Tode verurteilt worden. Er leidet unter denFolgen der jahrzehntelangen Isola-tionshaft. Amnesty fordert, dass derProzess neu aufgerollt wird, damit derehemalige Box-Star seine Unschuldbeweisen kann.

SUDAN: Das Todesurteil und diePeitschenstrafe wurden aufge-hoben, Meriam Yehya Ibrahimist frei. Gemeinsam mit ihremnicht einmal zwei Jahre altenKind war die 27-Jährige inhaftiert worden.Mit Ketten an den Füßen brachte sie ihrzweites Kind im Gefängnis zur Welt. Mehrals eine Million Menschen hatten sichweltweit für sie eingesetzt, um zu verhin-dern, dass sie wegen »Abkehr vom islami-schen Glauben« gehängt wird.

Page 6: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

Fotos: Henning Schacht/Amnesty

SCHAUT NICHT WEG!Menschenrechtsverletzungen geschehen oft im Verborgenen. Hinzuschauen und mitinternationalen Kampagnen auf die Verbrechenaufmerksam zu machen, ist eine der zentralenAufgaben von Amnesty. Im Jahr 2014 standendabei zwei Themen im Vordergrund: Folter undMisshandlung sowie die Verletzung von sexuellenund reproduktiven Rechten.

»STOP FOLTER«Ihre Peiniger kamen in der Dunkelheit: Am 7.August2012 brachen Marinesoldaten um drei Uhr nachts in dasHaus von Claudia Medina im mexikanischen Veracruz ein.Sie verbanden der 32-Jährigen die Augen, fesselten sie,verfrachteten sie in einen Lieferwagen und brachten sie zueinem Marinestützpunkt. Dort wurde die dreifache Muttermit Schlägen, Tritten und Elektroschocks gequält. Die Sol-daten spritzten ihr Chilipulver in die Nase, misshandeltensie sexuell und drohten ihr, sie mit einer Eisenstange zuvergewaltigen. »Sie wollten, dass ich Sachen gestehe, vondenen ich gar nichts wusste. Da ich mich weigerte, habensie mich gefoltert und sexuell misshandelt.« Damit dieSchmerzen endeten, unterzeichnete Claudia Medina eineErklärung, die sie vorher nicht durchlesen durfte. Vor Ge-richt zog sie das unter Folter erzwungene Geständnis zu-

rück, doch gegen ihre Folterer wurde nicht ermittelt. Claudia Medinas Fall ist einer von mehreren Einzelfällenweltweit, für die sich Amnesty International mit der imMai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter«einsetzt.

Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einemMenschen angetan werden kann. Sie ist nie gerechtfertigtund absolut verboten, immer und überall. Folter ist grau-sam und unmenschlich. Doch für unzählige Menschen istsie trotzdem schreckliche Realität: Tagtäglich werdenMenschen durch Folter in Todesangst versetzt und körper-lich und seelisch kaputt gemacht. Sie erleiden unsäglicheSchmerzen durch Schläge, Tritte, simuliertes Ertränken,Vergewaltigungen, Schlafentzug oder Elektroschocks.

1984 haben die Vereinten Nationen die UN-Antifolter-konvention verabschiedet. 157 Staaten haben sie seitdemratifiziert. Doch in viel zu vielen Ländern steht das Folter-verbot nur auf dem Papier. Die Regierungen dieser Staa-ten unternehmen nichts gegen Folter und Misshandlungoder ordnen sie sogar selbst an. Zum Auftakt der Kampag-ne veröffentlichte Amnesty den Bericht »Folter 2014: 30Jahre gebrochene Versprechen«, der die erschreckendeVerbreitung der schweren Menschenrechtsverletzung be-legt: Im Zeitraum von 2009 bis 2014 hat Amnesty Folterund Misshandlung in 141 Ländern dokumentiert – in Drei-

6 AMNESTY INTERNATIONAL | RECHENSCHAFTSBERICHT 2014

Mit einer Lichtinstallation demonstrierten junge Amnesty-Mitglieder im November 2014in Berlin gegen Folter in Mexiko.

Page 7: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

viertel aller Länder. »In einigen Ländern handelt es sichum Einzelfälle. Aber in erschreckend vielen Ländern istFolter alltäglich«, sagte die Generalsekretärin von AmnestyInternational in Deutschland, Selmin Çalışkan, zum Kam-pagnenstart. Häufig seien Folter und Misshandlungen ver-breitete Mittel der Polizei, um Geständnisse zu erpressenund so vermeintliche Ermittlungserfolge vorzuweisen. »Oftgeschehen Misshandlungen aber auch im Namen der na-tionalen Sicherheit. Hier war die Rechtfertigung von Folterdurch die USA im ›Krieg gegen den Terror‹ ein negativesVorbild für die Weltgemeinschaft.«

Damit Regierungen ihren Verpflichtungen endlichnachkommen, das Folterverbot respektieren und effektiveSchutzmaßnahmen gegen Folter umsetzen, braucht es öf-fentlichen Druck. Und diesen Druck erzeugte Amnesty dasgesamte vergangene Jahr über. Allein in Deutschland wur-den rund 250.000 Unterschriften gesammelt. Bundesweitmachten Gruppen mit mehr als 160 öffentlichen Aktionen, Podiumsdiskussionen und Infoständen auf dasSchicksal von Folterüberlebenden aufmerksam.

Vom 8. bis zum 17.Dezember lud Amnesty in den tem-porären »Stop-Folter-Shop« in Berlin ein. Gezeigt wurdenAlltagsgegenstände wie Autobatterien, Messer oder Zigaret-ten, die in vielen Ländern genutzt werden, um Menschenauf grausame Weise zu quälen und zu misshandeln. Dane-

ben informierte eine Plakatausstellung über die weltweiteVerbreitung von Folter. Abends fanden Veranstaltungenstatt, darunter eine Lesung mit dem Schauspieler UlrichNoethen, der den Erlebnisbericht eines Folterüberlebendenvortrug. Auch Murat Kurnaz, der viereinhalb Jahre im US-Gefangenenlager Guantánamo inhaftiert war, war zu Gast.

Im Mittelpunkt der Kampagne stehen fünf Länder: Ma-rokko, Mexiko, Nigeria, die Philippinen und Usbekistan.Es sind nicht die »schlimmsten« Länder. Diese fünf Län-der wurden deshalb ausgewählt, weil Folter dort ein großesProblem ist und weil Amnesty glaubt, dass dort mit derKampagne konkrete Erfolge erzielt werden können, die bestenfalls auch in die Region ausstrahlen.

Nachdem Amnesty im Rahmen der Kampagne »StopFolter« Druck auf die mexikanischen Behörden ausgeübthatte, wurden im Februar 2015 endlich sämtliche Ankla-gepunkte gegen Claudia Medina fallen gelassen, weil das»Geständnis« unter Folter erzwungen worden war. »Ichmöchte mich bei allen Mitgliedern von Amnesty Interna-tional weltweit bedanken«, so Claudia Medina. »Mein spe-zieller Dank gilt den 300.000 Menschen, die letztes JahrBriefe für mich geschrieben oder eine Petition unterzeich-net haben.« www.stopfolter.de

»MY BODY, MY RIGHTS«Mit wem will ich Sex haben?Wann und wen heirate ich?Will ich es überhaupt?Möchte ich Kinder haben,wie viele und wann? All diesselbst entscheiden zu können, gehört zu den fundamenta-len Rechten eines jeden Menschen. Staaten müssen diesesexuellen und reproduktiven Rechte gewährleisten und da-für sorgen, dass niemand diskriminiert wird. Klingt selbst-verständlich? Für Millionen Menschen weltweit ist dasnicht der Fall. In etlichen Ländern wird insbesondereMädchen und jungen Frauen durch Gesetze und Traditio-nen das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körperverweigert. Um dies zu ändern, startete Amnesty Interna-tional im März 2014 die weltweite Kampagne »My Body,My Rights«. Jeder Mensch hat das Recht, über Fragen, dieseinen Körper, seine sexuelle Identität und seine Fort-pflanzung betreffen, frei und unabhängig zu entscheiden.Daran möchte Amnesty Regierungen mit der Kampagneerinnern. Sie soll aber auch vor allem junge Menschendazu ermutigen, ihre Rechte in diesem Bereich besserkennenzulernen und einzufordern.http://amnesty.de/mybodymyrights

7

Aktion gegen Folter in Usbekistan vor der usbekischen Botschaft in Berlin im Oktober 2014.

Page 8: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

8 AMNESTY INTERNATIONAL | RECHENSCHAFTSBERICHT 2014

Fotos: Henning Schacht/Amnesty

Im Dezember 2014 zeigte Amnesty in einer temporären Ladengalerie in Berlin eine

Ausstellung zur weltweiten Verbreitung von Folter sowie eine Auswahl von Alltagsgegenständen, die als Folterinstrumente verwendet werden.

Page 9: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

9

Foto: Christian Ditsch/Amnesty

Foto: H

enning Schacht/Amnesty

Die englischsprachige Berliner Amnesty-Gruppe rief im September 2014 zu einem Flashmob gegen Folter auf.

Am 26.Juni 2014 nutzten Amnesty-Mitglieder den »Internationalen Tagzur Unterstützung der Opfer der Folter«, um ein Zeichen zu setzen:Mit öffentlichen Aktionen protestier-ten sie in Deutschland und rund 50anderen Ländern gegen Folter. MitAugenbinden hielten sie Regierun-gen, die ihre Augen vor dem Leidder Folteropfer verschließen, denSpiegel vor. Auch Schaufenster -puppen in Geschäften und Statuenerhielten Augenbinden, um der weltweiten Empörung Ausdruck zu verleihen.

Page 10: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

EINSATZ MIT ERFOLGFünf Jahre war Ángel Colón in Mexiko inhaftiert,unschuldig, ohne Prozess und unter katastropha -len Bedingungen: Er wurde gefoltert, verleumdet,rassistisch beschimpft und erniedrigt. Jetzt ist erwieder frei – nachdem sich das Urgent-Action-Netzwerk erfolgreich für ihn eingesetzt hat.

Am 9.März 2009 wurde Ángel Amílcar Colón Quevedo inMexiko von der Polizei bei einer Razzia aufgegriffen undinhaftiert. Er war auf dem Weg von seiner Heimatstadt inHonduras in die USA. Dort wollte er Geld für die Behand-lung seines krebskranken Kindes verdienen, aber seineReise endete im Nordwesten Mexikos in den Händen derPolizei. Er wurde geschlagen und getreten. MexikanischeMedien führten ihn als Kriminellen vor. Man brachte ihnauf eine Militärbasis, wo er weiter geschlagen und als»Scheiß-Neger« beschimpft wurde. »Ich musste die Schu-he von Mithäftlingen mit meinem Speichel putzen, meineKleider hergeben und wie ein Soldat salutieren«, berichte-te Colón später. Doch damit nicht genug. Ihm wurde einePlastiktüte über den Kopf gezogen, sodass er fast erstickte.Folter und Misshandlungen hatten erst ein Ende, als erein Geständnis unterschrieb für etwas, das er nicht getanhatte. Auf der Grundlage dieses »Geständnisses« wurde erbezichtigt, in das organisierte Verbrechen verwickelt zusein. Er widerrief seine Aussage und prangerte die Folteran – vergeblich: In seiner Akte gab es zwar eine Notiz,gründliche Ermittlungen blieben jedoch aus.

10 AMNESTY INTERNATIONAL | RECHENSCHAFTSBERICHT 2014

Ab Juli 2014 setzte sich Amnesty für ihn ein. Es wur-den Zeuginnen und Zeugen gehört, medizinische Gutach-ten eingeholt und Fakten geprüft, dann rief Amnesty zu ei-ner Urgent Action auf. Allein aus Deutschland wandtensich über 2.000 Menschen an die mexikanischen Behör-den und setzten sich für den inhaftierten Vater ein. StattGeld schickte Colón Videonachrichten an seine Familieund ermutigte sie, die Hoffnung nicht aufzugeben.

Im Oktober 2014 kam Colón frei. Seine Untersu-chungshaft endete ohne weitere Auflagen. Colón ist über-glücklich über das Ende seiner Tortur. »Folter ist ein Ab-bild des Hasses«, sagt er. Niemand solle dasselbe erlebenmüssen wie er.

Tatsächlich werden in Mexiko regelmäßig »Geständ-nisse« durch Folter erpresst, um schnelle Ermittlungserfol-ge vorlegen zu können. Ángel Colón geschah das, wovorsich laut einer Amnesty-Umfrage aus dem Jahr 2014 na-hezu zwei Drittel der mexikanischen Bevölkerung fürchten,wenn sie in Kontakt mit den Behörden kommen: Folter.Die Folgen sind fatal und ungerecht. Während Ángel Colónvöllig unschuldig inhaftiert war, starb sein jüngstes, krebs-krankes Kind zu Hause in Honduras. Ohne die weltweiteIntervention säße Colón womöglich noch immer in Haft.

Gab nie die Hoffnung auf: Ángel Colón.

Foto: Amnesty

Dem Urgent-Action-Netzwerk gehören weltweit nahezu80.000 Menschen an. In Deutschland sind es etwa10.000, die über akute Menschenrechtsverletzungenwie etwa willkürliche Festnahmen, Folter, Morddrohun-gen, Verschwindenlassen und bevorstehende Hinrich-tungen informiert werden. Allein im Jahr 2014 hat Amnesty 616 Urgent Actions veröffentlicht. Im Netz-werk kann sich jede und jeder – auch online – für un-mittelbar bedrohte Menschen einsetzen. Die Brief- undE-Mail-Appelle gehen direkt an die verantwortlichen Behörden oder Politikerinnen und Politiker. In vielenFällen sind die Urgent Actions erfolgreich und führen zuFreilassungen, verkürzten Haftzeiten, umgewandeltenTodesurteilen oder auch zur Ahndung begangener Men-schenrechtsverletzungen.Unterstützen Sie Urgent Actions unter www.amnesty.de/urgent-actions.

Page 11: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

11

Auf wie vielen Recherche-MissionenDonatella Rovera bereits gewesen ist,weiß die Italienerin schon gar nichtmehr. Abgesehen von zwei Unterbre-chungen von insgesamt 30 Monatenarbeitet sie seit Oktober 1990 fürAmnesty und war unter anderem inSyrien, Libyen, Somalia, Sudan undim Gaza-Streifen unterwegs.

Im Jahr 2014 reiste Rovera mehr-mals in den Irak, wo man versuchte,ihre Arbeit massiv zu behindern: »Daspassiert andauernd. Mal aus purer Ab-sicht von Konfliktparteien, die verhin-dern wollen, dass Ermittlungen etwasans Licht bringen, was sie lieber ver-stecken möchten. Mal ist es die aus-ufernde Bürokratie, durch die sinnlo-se Barrieren aufgebaut werden.« An-fang November wollte Rovera bei-spielsweise in der südlich von Bagdadgelegenen Stadt Jurf al-Sakhr Berich-ten über schwere Kämpfe und Men-schenrechtsverletzungen nachgehen,doch Polizei und Milizen ließen siewiederholt nicht durch, angeblich ausSicherheitsgründen: »Das war offen-sichtlich gelogen, denn gleichzeitigließen sie Busladungen von Männernpassieren, die für die Siegesfeier indie Stadt fuhren und später Videosvon der Feier auf YouTube hochluden.«

Die Recherchen von Rovera imIrak führten zur Veröffentlichungmehrerer Berichte, die unter anderembelegen, wie die sunnitische bewaff-nete Gruppe Islamischer Staat (IS) imNorden des Landes systematisch Jagdauf Andersgläubige und Minderheitenmachte. Für ihre Ermittlungen sprachRovera mit vielen Überlebenden der

Massaker und Vertreibungen und kamzu dem Schluss: »Der IS versucht,alle Spuren nicht arabischer undnicht sunnitischer Gruppen aus -zulöschen.« Nach Einschätzung vonAmnesty sind die Verbrechen des IS»ethnische Säuberungen von histori-schem Ausmaß«.

In einem im Oktober 2014 veröf-fentlichten Bericht dokumentiert Ro-vera, dass auch schiitische MilizenMenschenrechtsverletzungen undKriegsverbrechen an Sunniten verüb-ten – ohne dass die irakische Regie-rung eingriff. »Indem die Regierung inBagdad Milizen gewähren lässt, billigtsie Kriegsverbrechen und fördert ei-nen Teufelskreis von religiös motivier-ter Gewalt, der das Land weiter aus-

einanderreißt. Die irakische Regierungmuss endlich aufhören, die Herr-schaft der Milizen zu unterstützen.«

Bei ihrer Arbeit macht Rovera imGrunde das, was auch die Polizei tut:»Beweise und Belege finden, und dieAussagen gegenchecken.« Das könneauch schon mal bedeuten, zwei Stun-den zu fahren und ein Loch zu gra-ben, um nach Munitionsresten zu su-chen: »Denn Aussagen von Augenzeu-ginnen und -zeugen allein reichennicht aus, wenn sie nicht durch ande-re Beweise verifiziert werden kön-nen.« Es gebe immer wieder Versuchevon dieser oder jener Konfliktpartei,ihre eigene Agenda durchzusetzen:»Manche Menschen lügen absicht-lich, andere liefern dir in gutem Glau-ben falsche Informationen, weil siegar nicht wissen, dass sie falsch sind.Deshalb ist es äußerst wichtig, jedesnoch so kleine Detail zu überprüfenund sich immer über die Rollen, Zieleund Positionen der verschiedenen Akteure im Klaren zu sein.« Denn nur,wenn die Beweise korrekt sind, kön-nen die Täterinnen und Täter zur Rechenschaft gezogen werden.Verfolgen Sie die Arbeit von Donatella Rovera

auch über Twitter: https://twitter.com/drovera

Foto: O

livier Laban-Mattei/AFP

/Getty Im

ages

DEN TÄTERN AUF DER SPURSie sind die Augen und Ohren von Amnesty International: 80 Amnesty-Ermittlerinnen und Ermittler sammeln weltweitInformationen über Menschenrechtsverletzungen. Auf derGrundlage ihrer Rechercheergebnisse veröffentlicht AmnestyBerichte, startet Urgent Actions und Kampagnen oder führt gezielt Lobbygespräche. Eine der erfahrensten Ermittlerinnen ist die Krisenbeauftragte Donatella Rovera.

Beweise finden: Donatella Rovera (li) auf einer Ermittlungsreise im Gaza-Streifen.

Page 12: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

12 AMNESTY INTERNATIONAL | RECHENSCHAFTSBERICHT 2014

Alice Nkom ist eine mutige Frau, diemit ihrer außergewöhnlichen Aus-strahlung und ansteckenden Lebens-freude innerhalb kürzester Zeit einenganzen Saal in ihren Bann ziehenkann: Als die Aktivistin aus Kamerunam Abend des 18.März 2014 auf dieBühne des Berliner Maxim-Gorki-The-aters tritt, springen die rund 400 ge-ladenen Gäste euphorisiert von ihrenSitzen auf und ehren die Juristin mitstehenden Ovationen.

Die 69-Jährige erhielt den 7. Men-schenrechtspreis von Amnesty Inter-national aufgrund ihres Einsatzes fürdie Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Inter -sexuellen (LGBTI). Ihre Aura und Elo-quenz kommen ihr dabei zupass: Alice

Nkom arbeitet als Rechtsanwältin undverteidigt Homosexuelle, die in Kame-run wegen »Unzucht« vor Gericht ste-hen. In dem zentralafrikanischen Landdrohen Schwulen und Lesben bis zufünf Jahre Haft. Auch außerhalb desGerichtssaals hat die Juristin denKampf gegen Homophobie aufgenom-men: 2003 gründete sie ADEFHO, dieerste Nichtregierungsorganisation, diesich in Kamerun für sexuelle Minder-heiten einsetzt. Die Organisation bie-tet unter anderem psychologische Beratung, sexuelle Aufklärung und Sicherheitstrainings an.

Mit ihrem Einsatz für Homosexuel-le hat sich Alice Nkom nicht nurFreunde gemacht. Sie erhält regelmä-ßig Morddrohungen. »Ich werde in

meiner Heimat beschimpft, bedrohtund diffamiert«, sagt Alice Nkom.»Dass ich nun für meinen Einsatzerstmals mit einem Preis geehrt wer-de, bestätigt mich enorm.«

Seit 1998 zeichnet die deutscheAmnesty-Sektion mit dem Menschen-rechtspreis Persönlichkeiten und Or-ganisationen aus, die sich unterschwierigen Bedingungen für dieMenschenrechte einsetzen. Ziel desPreises ist es, das Engagement dieserMenschen zu würdigen, sie zu unter-stützen und ihre Arbeit in der deut-schen Öffentlichkeit bekannter zu ma-chen. Der Preis ist mit 10.000 Eurodotiert, die von der »Stiftung Men-schenrechte, Förderstiftung AmnestyInternational« bereitgestellt werden.Nkom erklärte in ihrer Dankesrede:»Der Preis von Amnesty Internationalerfüllt mich mit Freude, Stolz undHoffnung. Ich teile ihn nicht nur mitden Menschen in Kamerun, für dieich mich einsetze, sondern mit all je-nen weltweit, die die Menschenrechteverteidigen.«

Nachdem sie den Preis entgegen-genommen hatte, brach Nkom zu ei-ner Vortragsreise durch mehrere deut-sche Städte auf. Mit ihrer herzlichenArt und ihren starken Worten fesselteNkom allerorts das Publikum.

Die deutsche Amnesty-Sektionunterstützte Nkom nicht nur mit derVerleihung des Preises, sondern sam-melte mit der Kampagne »Liebe istkein Verbrechen« auch 54.000 Unter-schriften, welche die Regierung Ka-meruns auffordern, endlich die Verfol-gung von LGBTI zu beenden.

Alice Nkom versteht die Auszeich-nung als Ansporn: »Der Preis ist fürmich wie das Gelbe Trikot der Tour deFrance. Es ist ein großer und wichti-ger Etappensieg. Aber eines ist klar:Meine Arbeit geht weiter.« Ihre Dan-kesrede in Berlin versuchte sie übri-gens so kurz wie möglich zu halten.Denn eines machte die lebenslustigeJuristin bereits auf der Bühne klar: Essollte noch genug Zeit bleiben, um imTheaterfoyer in die Nacht zu tanzen.

MIT LIEBE GEGEN HASSSeit mehr als zehn Jahren kämpft Alice Nkom in Kamerunfür die Rechte von Schwulen und Lesben, obwohl siedeswegen schon mehrmals Morddrohungen erhalten hat. Für ihr Engagement wurde sie von Amnesty Internationalmit dem Menschenrechtspreis 2014 ausgezeichnet.

Foto: Toby Binder/Amnesty

Page 13: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

13

»DAS KANN NICHTSEIN, DAS MUSSSICH ÄNDERN«Timm Christmann ist Kampagnenkoordinator der deutschen Amnesty-Sektion und war im Jahr 2014 unter anderem für die Kampagne »My Body, My Rights« verantwortlich.

Worauf kommt es bei der Arbeit eines Kampagnenkoordi-nators an? Zunächst wird gemeinsam mit allen Fachleutender Sektion die Kampagnenstrategie entwickelt. Ist dasgelungen, geht es darum, die Umsetzung zu koordinieren:Man muss sicherstellen, dass alle Stränge einer Kampag-ne wie On- und Offline-Mobilisierung, Pressearbeit, Lobby-arbeit oder Fundraising ineinandergreifen, um die gesetz-ten Ziele zu erreichen. Als »Campaigner« bilde ich dafürdie Schnittstelle.

Was liegt Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders am Herzen?Eine gute und erfolgreiche Kampagne verändert etwas. Esreicht nicht, über Menschenrechtsverletzungen aufzuklä-ren. Wir wollen spürbare Verbesserungen für die Betroffe-nen erzielen oder Gesetzesveränderungen erreichen. Damituns das als globaler Organisation gelingt, stellt sich dieFrage, welchen spezifischen Beitrag die deutsche Amnes-ty-Sektion leisten kann.

Was ist im Alltag eines »Campaigners« die größte Herausforderung? Die Kampagnenziele und -planung immer fest im Blick zu behalten, auch wenn es plötzlichandere dringende Fälle, Themen oder Krisen gibt. Das istnicht immer leicht.

Wie findet man den richtigen Dreh, um ein Thema erfolgreich an die Öffentlichkeit zu bringen? Es ist wichtig,sich in die Menschen hineinzudenken, die man in ersterLinie erreichen will. Das ist Fleißarbeit, da ist viel Analyseund Recherche gefragt. Es ist die ständige Suche nachAnknüpfungspunkten, für die sich die Leute interessierenund die uns helfen, mit unseren häufig doch sehr schwie-rigen und unangenehmen Themen Gehör zu finden.

Warum macht Amnesty die Kampagne »My Body, MyRights«? Die Missachtung sexueller und reproduktiverRechte führt in vielen Ländern der Welt zu massiven Menschenrechtsverletzungen – meist völlig unbeachtet.Beispiel El Salvador: Dort gilt ein absolutes Abtreibungs-verbot. Auch Frauen, die eine Fehlgeburt hatten, werdenoft verdächtigt, ihre Schwangerschaft abgebrochen zu ha-ben. Ihnen drohen bis zu 50 Jahre Gefängnis. EtlicheFrauen und Mädchen sind deswegen in Haft. Zudem wer-

den aktuell die Ziele für die internationale Entwicklungs-politik neu definiert. Uns ist wichtig, dass sexuelle und re-produktive Rechte dabei stärker in den Vordergrund rücken.

Wie entscheiden Sie, wie ein Thema kommuniziertwird? Wenn wir Menschen zum Handeln auffordern, etwazum Unterschreiben einer Petition, muss ihnen auch inkürzester Zeit klar werden, warum in dem jeweiligen Fallmassives Unrecht geschieht. Der empörendste Aspekt ei-nes Themas muss daher im Zentrum unserer »Geschichte«stehen. Wenn in El Salvador nach einer Fehlgeburt bis zu50 Jahre Haft drohen, sieht jeder sofort ein: Das kannnicht sein, das muss sich ändern.

Was war Ihnen bei der »My Body, My Rights«-Kampag-ne besonders wichtig? Wir haben – trotz aller Verände-rungsziele – auch in Aufklärung investiert. Für die meistenDeutschen mögen sexuelle und reproduktive Rechteselbstverständlich sein, für Millionen Menschen sind siees nicht. Das muss man vielen Leuten hierzulande ersteinmal klarmachen, die in aller Regel eine Beziehung ein-gehen oder heiraten, wann und wen sie wollen, sich freientscheiden können, ob sie Eltern werden wollen, odernach einer Vergewaltigung Aussicht auf eine Strafverfol-gung der Täter haben. Wir wollen, dass alle Menschen die-se Rechte wahrnehmen können.www.amnesty.de/kampagnen

Foto: Sarah Eick/Amnesty

Page 14: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

14 AMNESTY INTERNATIONAL | RECHENSCHAFTSBERICHT 2014

»EXZESSIVEÜBERWACHUNG IST EIN PROBLEM«Amnesty stellt sich neuen Themen. Sebastian Schweda ist Sprecher der im Jahr2014 gegründeten Amnesty-Themengruppe»Menschen rechte im digitalen Zeitalter«. Der 37-jährige Rechtsanwalt aus Saarbrückengehört seit fast zehn Jahren zu den rund 30.000 Amnesty-Mitgliedern, die sichbundesweit ehrenamtlich engagieren.

Wie sind Sie zu Amnesty gekommen? Warum setzen Siesich für die Menschenrechte ein? Als Jurist fühlt man sichja automatisch zu juristischen Themen hingezogen. Unddazu gehören die Menschenrechte in sehr grundlegenderForm: Sie sind das Fundament für das Zusammenleben aller Menschen auf der Erde. Amnesty arbeitet sehr seriösund besitzt daher auch großes politisches Gewicht. Zu-gleich ermöglicht die basisdemokratische Struktur vonAmnesty jedem Einzelnen, sich mit seinen Interessen undKenntnissen einzubringen. Es fasziniert mich, Teil dieserweltweiten Bewegung zu sein. Keine andere globale Mit-gliederorganisation bietet diese Mitwirkungsmöglichkeiten.

Warum haben Sie sich auf das Thema »Menschenrech-te im digitalen Zeitalter« spezialisiert? Ich denke, dass ichhier am meisten beitragen kann, da auch mein beruflicherSchwerpunkt auf dem Thema Datenschutz und Privat-sphäre im Netz liegt. Das Internet bietet uns nie dagewe-sene Möglichkeiten, über alle Grenzen hinweg zu kommu-nizieren. Gleichzeitig wird in vielen Staaten überwacht,gefiltert und zensiert. Aufgrund der technischen Fort-schritte können Sicherheitsbehörden heutzutage allesspeichern und analysieren. Um die Nadel im Heuhaufenzu finden, wollen sie sich nicht mehr die Mühe machen,zunächst einen Verdacht zu etablieren, der ihnen sagt, wosie suchen müssen. Stattdessen durchwühlen sie den gan-zen Heuhaufen in der Hoffnung, schon irgendeine Nadelzu finden. Dieser sehr fundamentalen Bedrohung für dieMenschenrechte müssen wir uns klar entgegenstellen.

Wie sieht die Arbeit von Ihnen und Ihrer Gruppe aus?Zurzeit sind 14 Leute in unserer Gruppe aktiv, und wirkönnen uns über mangelnden Zulauf weiterer Interessier-ter nicht beklagen. Wir entwerfen Positionspapiere, beteili-gen uns an internen Konsultationen, veranstalten Work -shops und machen Presse- und Lobbyarbeit. 2014 habeich als Vertreter von Amnesty zum Beispiel eine Rede auf

der »Freiheit statt Angst«-Demo in Berlin gehalten und am»Internet Governance Forum« der Vereinten Nationen inIstanbul teilgenommen.

Was planen Sie für die Zukunft? Wir wollen der Öffent-lichkeit zeigen, warum exzessive Überwachung ein Pro-blem ist und wie sich diese Entwicklungen negativ auf denSchutz der Menschenrechte auswirken. Unser Ziel ist esdaher, mit der Zentrale in London eine weltweite Kampag-ne gegen anlasslose Überwachung vorzubereiten. Die Ent-hüllungen von Edward Snowden haben vielen den Windaus den Segeln genommen, die Berichte über Massen-überwachung stets als Verschwörungstheorien abtaten.Aber es gibt immer noch zu viele, die sagen: »Ich habenichts zu verbergen«.

Doch diese Einstellung ist egoistisch. Eine demokrati-sche Gesellschaft kann auf der Grundlage, dass für die Re-gierung alle transparent sein müssen, nicht funktionieren:Für etliche Berufsgruppen, wie Anwälte oder Journalisten,gibt es anerkannte Gründe, bestimmte Informationen vorder Regierung zu verbergen. Zum anderen ist die Aussageaber auch falsch, weil niemand weiß, was uns in den Au-gen des Staates plötzlich verdächtig machen könnte. DieBalance zwischen Sicherheit und Freiheit ist schlicht ausden Fugen geraten. Daher wird uns das Thema Überwa-chung und Zensur auch in Zukunft stark beschäftigen. www.amnesty-digital.de

Foto: R

ich Serra

Page 15: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

15

Dass 2014 ein schwieriges Jahr fürdie Menschenrechte in Russland wer-den würde, wussten wir schon zu Be-ginn des Jahres. Aber dass sich dieLage vor dem Hintergrund des Kriegesin der Ukraine derart verschlechternwürde, damit haben wir nicht gerech-net. Der Krieg führte auch zu einerMilitarisierung der innenpolitischenDiskussion in Russland. NGOs, diesich für die Menschenrechte einset-zen, gelten nun mehr denn je als»Landesverräter« und werden mitRazzien und noch strengeren Geset-zen an ihrer Arbeit gehindert.

In unserer Gruppe sind zurzeitzehn Ehrenamtliche aktiv, verteilt aufganz Deutschland. Als Länderkoordi-nationsgruppe ist es unsere Aufgabe,sowohl die Arbeit des hauptamtlichenSekretariats in Berlin als auch ande-rer ehrenamtlicher Amnesty-Gruppen

zu Russland zu koordinieren und dieAktivitäten der deutschen Sektionaufeinander abzustimmen.

Die Aufnahme von Informationenund deren Weiterverbreitung spielendabei eine wichtige Rolle. In erster Linie sind das die Analysen und Ak-tionsvorschläge aus der Amnesty-Zen-trale in London. Informationen, diewir aus Berichten in russischen undinternationalen Medien gewonnenoder über unsere eigenen Kanäle er-halten haben, spielen wir aber auchan die Zentrale zurück. Deshalb hal-ten wir engen Kontakt zu Aktivistin-nen und Aktivisten in Russland undzu anderen deutschen NGOs, die zuRussland tätig sind.

Um die Aufmerksamkeit der Me-dien und der Politik auf das ThemaMenschenrechte zu lenken, betreibenwir Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit,

Foto: H

enning Schacht/Amnesty

indem wir beispielsweise Gäste ausRussland einladen und für sie Ge-sprächstermine mit Abgeordneten undMinisterien vermitteln. Ende Januarwar zum Beispiel die Aktivistin LilijaSchibanowa von der NGO Golos zuBesuch in Berlin. Wenige Tage vor Be-ginn der Olympischen Winterspiele inSotschi machte Amnesty mit einerAktion vor dem Brandenburger Tor aufdie Menschenrechtsverletzungen inRussland aufmerksam und überreich-te Schibanowa einen Teil der 16.852Botschaften, die wir in Deutschlandmit der Solidaritätsaktion »Liebesgrü-ße nach Russland« für die russischeZivilgesellschaft gesammelt hatten.

Einige Aktivistinnen und Aktivistenhatten uns zu Jahresbeginn gesagt:»Vor und während der Spiele sind wirrelativ sicher, weil die Welt auf Russ-land blickt. Aber danach befürchtenwir, dass es schwierig wird. Dannmüsst ihr für uns da sein.« Leider hatsich das bewahrheitet. Trotz schlech-terer Bedingungen bleiben wir weiterdran – denn für die russische Zivilge-sellschaft ist es von großer Bedeutungzu wissen, dass sie in ihrem Kampffür die Menschenrechte in Russlandnicht allein ist. www.amnesty-russland.de

WIR BLEIBEN DRAN!Ohne das ehrenamtliche Engagement von Expertinnen undExperten, die einzeln oder in Gruppen zu einem bestimmtenLand oder Thema arbeiten, würde Amnesty International nichtfunktionieren. Zu den Gruppen, die 2014 besonders viel zu tunhatten, gehörte die Länderkoordinationsgruppe zu Russland.

Petitionsübergabe an die russische Botschaft in Berlin am 30.Januar 2014 vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Sotschi.

Page 16: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

DEIN BRIEF KANNLEBEN RETTENDer Amnesty-Briefmarathon ist die weltweitgrößte Briefaktion für Menschen in Gefahr. Auch im Jahr 2014 konnte er wieder mit einem neuen Rekordergebnis ins Ziel laufen. Für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen,für die er sich einsetzt, bedeutete erEntschädigungen, Haftverbesserungen oder überwältigende Solidarität.

Von Litauen bis Liberia, von Brasilien bis Bangladesch,von der Dominikanischen Republik bis nach Deutschland:Auch im vergangenen Jahr beteiligten sich wieder Zigtau-sende Amnesty-Mitglieder, Unterstützerinnen und Unter-stützer auf allen Kontinenten am Amnesty-Briefmarathon.In den Tagen rund um den 10.De-zember, dem »Internationalen Tagder Menschenrechte«, schickten sieBriefe, Faxe, E-Mails und SMS anRegierungen und Behörden und for-derten sie auf, Gefangene freizulas-sen, Todesurteile aufzuheben oderTäter zur Rechenschaft zu ziehen.Aber auch Opfer von Menschen-rechtsverletzungen erhielten Briefeals Zeichen der Solidarität undUnterstützung.

Amnesty hatte für den Briefma-rathon 2014 wieder 12 Fälle aus12 verschiedenen Ländern ausgewählt. Die deutsche Sek-tion setzte sich für fünf dieser Fälle ein, darunter denBlogger Raif Badawi aus Saudi-Arabien, der wegen »Belei-digung des Islams« und der Gründung der Webseite »Sau-di-arabische Liberale« unter anderem zu zehn Jahren Haft

und 1.000 Stock-schlägen verurteiltworden war. SeineEhefrau Ensaf Hei-dar berichtete: »Alsmich Raif aus demGefängnis anrief,und ich ihm vonden Aktivitätenvon Amnesty er-zählte, fing er vorFreude plötzlichan zu weinen.«Neben Badawi

setzte sich die deut-sche Sektion unteranderem für die in-haftierte chinesischeBürgerrechtlerin LiuPing ein, die zumJahreswechsel erstmals von ihrerTochter im Ge-fängnis besuchtwerden durfte.Ein weiterer Fallwar die Romni Paraskevi Kokoniaus Griechenland. Sie und ihr Neffe wurden im Oktober2012 in Etoliko auf offener Straße angegriffen. Die Behör-den ignorierten diesen Fall von Rassismus lange Zeit. ImDezember wurden die Täter endlich verurteilt.

Bei kaum einer anderen Aktion wird der globale Cha -rakter der Amnesty-Bewegung so deutlich wie beim Brief-marathon. So setzten sich Menschen in Moldawien für

einen Folterüberlebenden in Usbe -kistan ein oder Menschen in Ghanafür die – tatsächlich erreichte – Ver-besserung der Gesundheitsversor-gung von Frauen und Mädchen inSüdafrika.

Für alle Briefmarathon-Fälle wur-den weltweit insgesamt 3.245.565Appellschreiben gezählt – ein neuerRekord! Im Jahr zuvor waren es2,3 Millionen Appelle gewesen. Auchin Deutschland wurden im vergange-nen Jahr noch mehr Briefe verschickt.Insgesamt kamen über 170.000 Ap-

pelle zusammen, rund 71.000 mehr als im Vorjahr. VieleMitglieder waren auf Weihnachtsmärkten unterwegs, umBriefe unterschreiben zu lassen. Andere hielten Mahn -wachen ab, veranstalteten Benefizkonzerte oder Podiums -diskussionen. Insgesamt gab es rund 190 Aktionen von Amnesty-Gruppen an mehr als 120 Orten quer durch die Republik.

Erstmals wurde der Briefmarathon auch von fast100 Schulklassen unterstützt. Deutschlandweit habenSchülerinnen und Schüler über 15.650 Briefe unter-schrieben beziehungsweise oftmals selbst formuliert undaufwendig gestaltet. Wirklich beeindruckend!

Für das Jahr 2015 wollen wir das Schulangebot weiterausbauen. Je mehr Menschen aus allen Teilen der Welt zuStift, Tastatur oder Handy greifen, umso größer ist derDruck auf die Verantwortlichen. Einen einzelnen Brief, derauf die Einhaltung der Menschenrechte pocht, mögen sievielleicht noch zur Seite legen. Doch Hunderttausendekönnen sie nicht ignorieren.

16 AMNESTY INTERNATIONAL | RECHENSCHAFTSBERICHT 2014

Page 17: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

17

Hunderte Menschen schweben jedeWoche auf dem Mittelmeer zwischenLeben und Tod. Auf der Flucht vorKrieg, Verfolgung und Armut riskierensie in kaum seetüchtigen Booten ihrLeben, um in Europa Schutz zu su-chen. Allein im vergangenen Jahrstarben dabei 3.400 Flüchtlinge.Doch statt zu helfen, baut die EU dieFestung Europa weiter aus. Dasmacht mich unglaublich wütend.

Gemeinsam mit Selmin Çalışkanund einer Delegation aus Mitgliedernder deutschen, französischen und ita-lienischen Amnesty-Sektion reiste ichim September eine Woche lang nachRom, Sizilien und Lampedusa. Aufunserer Reise haben wir unter ande-rem mit Flüchtlingen gesprochen, diedie gefährliche Fahrt über das Meernur knapp überlebt haben, und auchmit Angehörigen der italienischen Marine, die innerhalb eines Jahres170.000 Flüchtlinge rettete. Bei die-ser Seenotrettung war Italien übrigensauf sich allein gestellt und hat vonden anderen EU-Staaten weder finanzielle noch logistische Unterstüt-zung erhalten.

Wir haben Menschen kennenge-lernt, die teilweise selbst nicht vielhaben und dennoch zutiefst humanhandeln, hilfsbereit sind und sich mitgroßer Empathie für die Flüchtlingeengagieren. Diese Menschen habenmich am meisten beeindruckt. In dersizilianischen Stadt Agrigento trafenwir beispielsweise zwei Schwestern,die ein Netzwerk von über 100 Perso-nen aufgebaut haben und die Flücht-linge tatkräftig unterstützen. Als beidem Bootsunglück am 3.Oktober

2013 390 Flüchtlinge vor Lampedusaertranken, haben sie Überlebendeund Angehörige der Opfer bei sichaufgenommen. Das ist gelebte Nächs -tenliebe, und davor habe ich höchstenRespekt. Auch vor Giuseppe Cannari-le, dem Kommandanten der Küsten-wache von Lampedusa. Er war damalsbei dem Unglück im Einsatz, undman merkt ihm an, dass ihn das Er-lebte wohl niemals loslassen wird.Wenn man mit jemandem spricht, vondem man weiß, dass er Dutzende Lei-chen auf dem Wasser hat treiben se-hen und von überall Hilfeschreie hör-te, dann bleibt einem das noch langeim Gedächtnis.

In Agrigento protestierten wir miteiner öffentlichen Aktion gegen dieeuropäische Abschottungspolitik. Wirwaren ein echter Hingucker und sorg-

ten für viel Aufsehen. Viele Passantin-nen und Passanten kamen zu uns,um unsere Petition zu unterschreibenoder mit uns zu reden. Sie warenüberrascht, als sie merkten, dassnicht nur italienische Amnesty-Akti-vistinnen und -Aktivisten, sondernauch Deutsche und Franzosen dabeiwaren. Das hat sie sehr gefreut. Denndie Menschen fühlen sich bei derUnterstützung der Flüchtlinge allein-gelassen – von der eigenen Regierung,aber vor allem von Europa. Mit unse-rer Delegationsreise, den vielen Ge-sprächen und der Aktion wollten wirihnen zeigen, dass nicht ganz Europawegschaut. Dass es in vielen LändernMenschen gibt, die wissen, was hiergeleistet wird. Wir wollten ein Zeichender Solidarität setzen – und das istuns hoffentlich auch gelungen.

Foto: G

iuseppe Chiantera/Amnesty

Benno Fürmann im Wrack eines Flüchtlingsbootes auf dem »Schiffsfriedhof« von Lampedusa.

»DIE HILFSBEREITSCHAFT DERMENSCHEN HAT MICH BEEINDRUCKT«Die Abschottungspolitik der EU drängt immer mehr Flüchtlinge auf die lebensgefährliche Route über das Mittelmeer. Eine internationale Amnesty-Delegation reiste im Jahr 2014 nach Italien, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Mit dabei war auch der Schauspieler Benno Fürmann,der Amnesty seit fast zehn Jahren unterstützt. Hier schildert er seine Eindrücke.

Page 18: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

18 AMNESTY INTERNATIONAL | RECHENSCHAFTSBERICHT 2014

S.O.S. Europa: Über 3.400 Menschen sind Schätzungen zufolge im Jahr 2014 auf der Flucht nach Europa auf dem Mittelmeer ums Leben gekommen. Die EU und ihre Mitgliedstaaten sind mitverantwortlich für diese menschlichen Tragödien, denn sie haben eine immer unbezwingbarere Festung geschaffen, um sich gegen Migrantinnen und Migranten abzuschotten. Damit verstoßen sie gegen die Menschenrechte. Amnesty sammelte mit der Kampagne »S.O.S. Europa« in Deutschland im vergangenen Jahr mehr als 30.000 Unterschriften für eine humanere Flüchtlingspolitik: Die EU muss endlich die Seenotrettungsmaßnahmen für Flüchtlinge im Mittelmeer verstärken und sichere und legale Zugangswege nach Europa schaffen.

Die internationale Amnesty-Delegation beim Migrationsrat

von Palermo auf Sizilien.

Page 19: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

19

Fotos: Giuseppe Chiantera/Amnesty (3), Henning Schacht/Amnesty (1)

Mit mehr als 20.000 Papierbooten, von Menschen aus ganz Deutschland gefaltet, protestierte Amnesty im September 2014 im Berliner Ostbahnhof gegen die europäische Abschottungspolitik und forderte einen besseren Flüchtlingsschutz.

Gräber von auf dem Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlingen auf dem Friedhof von Lampedusa.

Page 20: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

AUSGEZEICHNET GELAUFEN!Amnesty in Bewegung regte im Jahr 2014 nicht nur er-neut zahlreiche Freizeit-Sportlerinnen und -Sportler sowieAmnesty-Gruppen zum bewegten Spendensammeln an,sondern wurde auf der weltgrößten Sportmesse, der ISPO(Internationale Fachmesse für Sportartikel und Sportmo-de) in München, ausgezeichnet. Unser sportliches Spen -dentool setzte sich klar gegen die Konkurrenz durch undgewann den »ISPO Communication Award« in der Katego-rie »Social Awareness«.

Die Botschaft: Sport und Menschenrechte passen gutzusammen! Und Mitmachen ist ganz einfach: Melden SieIhr Sportprojekt inklusive Spendenziel (z.B. 300, 500oder mehr Euro) im Internet an unter: www.amnesty-in- bewegung.de. Berichten Sie über Ihre Motivation und bitten Sie Familie, Freunde, Kolleginnen und Bekannte,das Ganze mit einer Spende für Amnesty zuunterstützen. Ein Spenden-Barometer zeigtden aktuellen Spendenstand Ihres Projekts an.Sorgen auch Sie dafür, dass Amnesty weiter in

Bewegung bleibt: www.amnesty-in-bewegung.de

www.facebook.com/AmnestyInBewegung

20 AMNESTY INTERNATIONAL | RECHENSCHAFTSBERICHT 2014

Mitglieder der Gruppe Aachen beim Madrid-Marathon. ISPO-Award 2014 für Amnesty.

Sigrid Grube, Amnesty-Mitglied, 50. Geburtstag»Seit vielen Jahren arbeite ich ehrenamtlich für Am-

nesty International, zum Beispiel zu Burundi oder Chile.Ich organisiere Amnesty-Versammlungen mit, bin immerwieder bei Mahnwachen oder Podiumsdiskussionen dabei– und und und. Was liegt also näher, als zum Geburtstagmeine Freunde, Familie, Nachbarn, Kollegen und Men-schen aus der Amnesty-Gruppe einzuladen und um Spen-den für Amnesty zu bitten? Dann muss sich auch niemanddie Haare raufen wegen eines Geschenks, denn die Unter-stützung kommt der Sache zugute, die mich seit vielenJahren beschäftigt und immer wieder tief bewegt: Der Ar-beit für die Menschenrechte!«

Wir danken Sigrid für 1.100 Euro.

Frank Glücklich, Amnesty-Förderer, Ruhestands-Abschied»Seit über 40 Jahren unterstütze ich Amnesty Interna-

tional nach Kräften, mit größeren und kleineren Beträgen.Deshalb wollte ich meinen Ausstand als Geschäftsführerder Handwerkskammer Hamburg zum Anlass nehmen, allemeine Gäste nach einer Spende für die Menschenrechtezu fragen. Und was soll ich sagen, es ist einfach wunder-bar, wie viele meiner Bitte gefolgt sind! Es war ein sehrschönes Fest, und gemeinsam haben wir eine beachtlicheSumme zusammenbekommen. Amnesty ist eine der Orga-nisationen, auf deren Arbeit ich übrigens immer wiedergerne aufmerksam mache. Das Engagement für Meinungs-freiheit und Menschenrechte liegt mir sehr am Herzen.«

Wir danken Frank für 9.250 Euro.

Fotos: Amnesty

ANLÄSSE GIBT ES GENUGWann immer wir mit Freundinnen und Freunden, der Familie oder Kolleginnen und Kollegen zusammenkommen, gibt es Gründe zu sagen: Lieber Spenden statt Geschenke. Zwei Beispiele aus dem Jahr 2014 stellen wir vor.

Page 21: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

21

AMNESTY JOURNALAktuelle Nachrichten, packende Re-portagen und spannende Interviewszum Thema Menschenrechte – das istdas Amnesty Journal. Es erscheintalle zwei Monate und besetzt inner-halb der deutschen Presselandschafteine einzigartige Nische. Ausgabe fürAusgabe berichten Autorinnen undAutoren über den Einsatz für Men-schenrechte weltweit oder dokumen-tieren deren gezielte Missachtung. Ei-ner von ihnen ist der Auslandskorres-pondent Carsten Stormer. Für seinejournalistischen Arbeiten, unter ande-rem für eine in der August-Ausgabedes Amnesty Journals veröffentlichteReportage, wurde er für den »Reemts-ma-Liberty-Award« nominiert. DerPreis, der zu den renommiertesten für Meinungs- und Pressefreiheit imdeutschsprachigen Raum gehört, wür-digt »den Einsatz mutiger Auslands-journalisten, die sich mit ihrer Arbeitin außergewöhnlicher Weise für dieFreiheit einsetzen«. Stormer tut ge-nau das, er hatte in seinem Text unterlebensgefährlichen Umständen ausdem vom Bürgerkrieg zerrütteten Sy-

Im November 2014 lud die StiftungMenschenrechte zum Stiftungsabend.Zu Gast waren der mexikanische Menschenrechtsaktivist Abel BarreraHernández, die niedersächsische Jus-tizministerin Antje Niewisch-Lennartzund die Amnesty-GeneralsekretärinSelmin Çalışkan. Heidi Merk, ehema-lige stellvertretende Ministerpräsiden-tin Niedersachsens, eröffnete denAbend, indem sie einige Projekte vor-stellte und das Ziel des Abends aus-gab: neue Stifterinnen und Stifter!

Unter der Moderation von Wolf-Dieter Vogel schilderte Abel Barreradie auch für ihn persönlich schwierige

und sehr bedrohliche Lage in seinerHeimat Mexiko sehr eindrücklich. Erkämpft dort für die Rechte der indige-nen Bevölkerung und berichtete unsauch, dass die Verleihung des Men-schenrechtspreises von AmnestyInternational im Jahr 2011 und dieinternationale Unterstützung seinerArbeit eine große Hilfe und Schutz fürihn sind. Selmin Çalışkan stellte dar,wie der internationale Druck durchAmnesty bei den politisch Verantwort-lichen zur Kenntnis genommen wirdund sich auf die Menschenrechtslageauswirkt.

Das Kuratorium der Stiftung Men-

rien berichtet – eine von vielen Regio-nen, in denen es immer schwierigerwird, journalistisch zu arbeiten.

Ein besonderes Highlight war auchdie Februar-Ausgabe des Journals zumThema »Gefährliche Liebe«, für dasdie Künstlerin Rosemarie Trockel zweiunterschiedliche Titelbilder gestaltete:Beide Motive setzen sich mit demRecht auf eine eigene sexuelle Iden-tität auseinander. Gerade aus derKunstszene gab es viel Zuspruch undInteresse an dieser außergewöhn-lichen Kooperation.

Ebenfalls für die »Titelseite« sowiedas »Cover und die Coverstory« erhieltdas Journal im Rahmen des »Interna-tional Media Award« (icma) jeweils ei-nen »Award of Excellence«. Insgesamtkonkurrieren beim icma 364 Publika-tionen aus 17 Ländern. Die Jury lobte»das vorbildliche Konzept und De-sign« der Ausgaben im Januar undApril. Bereits in den Jahren zuvor wardas Journal mehrfach ausgezeichnetworden.Weitere Informationen finden Sie unter

www.amnesty.de/journal

schenrechte plant im laufenden För-derjahr, die Organisation von AbelBarrera finanziell zu unterstützen, umaktive Hilfestellung bei seiner schwie-rigen Arbeit zu geben. Wir freuen unsüber jede finanzielle Zuwendung, dieSie auch steuerlich berücksichtigenkönnen, und wünschen uns natürlichweitere Stifterinnen und Unterstützer.Aber auch Ihre Berichte im Freundes-oder Geschäftspartnerkreis über dieArbeit der Stiftung Menschenrechtehelfen uns sehr, unsere Basis zu ver-breitern.

STIFTUNGSABEND IN HANNOVER

Page 22: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

AMNESTY INTERNATIONAL IN DEUTSCHLAND: DIE FINANZEN

22 AMNESTY INTERNATIONAL | RECHENSCHAFTSBERICHT 2014

VERMÖGENSÜBERSICHT IN TAUSEND EURO

AKTIVAImmaterielle Vermögensgegenstände FinanzanlagenSonstige Vermögensgegenstände Forderungen aus Lieferungen und LeistungenKassenbestandBankguthabenBewegungsgeld der Gruppen und BezirkeVorrat LagerRechnungsabgrenzungspostenSumme Aktiva

PASSIVAVereinsvermögenRückstellungenVerbindlichkeiten aus Lieferungen und LeistungenSonstige VerbindlichkeitenSumme Passiva

ERTRÄGE/AUFWENDUNGEN IN TAUSEND EURO

ERTRÄGEBeiträge Mitglieder/Förderung/SpendenBußgeld-EinnahmenSammlungenVerkauf von Materialien und PublikationenErbschaften und LegateSonstigesSumme Einnahmen

AUFWENDUNGENBeiträge an das Internationale Sekretariat*Hilfszahlungen an gewaltlose politische Gefangene und FlüchtlingeAktions-, Informations- und Bildungsarbeit, Finanzbeschaffung, KampagnenPersonalkosten für Lobby-, Länder- und Öffentlichkeitsarbeit, Betreuung EhrenamtMieten und RaumkostenPorti, Telefon, EDVBüromaterialSteuern, Abschreibungen, SonstigesSumme Ausgaben

201313.260

19839

2303.393

27617.396

4.573196

3.6114.169

603659110937

14.858

2013441

---256

391,5

4.9412929

1.0586.794

5.454813420107

6.794

201414.096

16350

1851.337

21216.043

4.763162

3.7734.686

643904108872

15.911

2014501115208

423,3

4.7113055

1.4507.115

5.612940477

867.115

Der Jahresabschluss wurde geprüft durch die BDO AG. Bei der Auflistung der Beträge können aufgrund kaufmännischer Rundungen Differenzen auftreten.*Deutscher Beitrag für internationale Kampagnen, Ermittlungsreisen, Recherchen und Prozessbeobachtungen.

Page 23: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

LIEBEFREUNDINNEN UND FREUNDE,Das Finanzjahr und auch die Entwicklung des Vereins sind2014 positiv verlaufen. Dies ist gewiss auf unser gemein-sames Eintreten für die Menschenrechte und die Wirkungauch in Öffentlichkeit und Medien zurück zuführen.

ENTWICKLUNG DER ERTRÄGE Erneut konnten wir eine Steigerung in allen Beitragsberei-chen gegenüber dem Vorjahr erzielen (siehe Beiträge Mit-glieder/Förderung/Spenden). Bei den Erlösen aus Förder-beiträgen verzeichnen wir ein Wachstum von ca. vier Pro-zent. Erträge aus Spenden sind um ca. 9,5 Prozent unddie Erlöse aus Mitgliedsbeiträgen sind um ca. 13,5 Pro-zent gestiegen. Mit diesem Polster können wir unserensatzungsgemäßen Grundauftrag gezielt umsetzen und mitöffentlichkeitswirksamen Maßnahmen das Menschrechts-bewusstsein in der Bevölkerung weiter stärken.

Auch die Erträge aus Erbschaften entwickelten sichmit ca. 1,3 Millionen Euro aus Nachlässen erneut besserals erwartet. Insgesamt sind die Erträge des Vereinsgegenüber dem Vorjahr zwar auf rund 16,04 MillionenEuro gesunken, das entspricht jedoch einer Normalisie-rung unserer Einnahmen (vgl. Einnahmen aus Erbschaften2013 und 2014).

ENTWICKLUNG DER AUFWENDUNGENDie Aufwendungen des Vereins sind im Vergleich zum Vorjahr um ca. sieben Prozent gestiegen. Der Gesamt -betrag, den wir hiervon zur Arbeit der Internationalen Organisation beisteuern (siehe Beiträge an das Internatio-nale Sekretariat), beläuft sich im Jahr 2014 auf 4,76Millionen Euro. Die Hilfszahlungen an gewaltlose politi-sche Gefangene und Flüchtlinge liegen mit 162 TausendEuro unter Plan, da sich das Antragsvolumen im Vorfeldnie genau einschätzen lässt.

Die Ausgaben für unsere Aktions-, Informations- undBildungsarbeit, die Finanzbeschaffung und Kampagnenlagen 2014 um rund 162 Tausend Euro über dem Vorjahr.Die gestiegenen Personalkosten sind auf einen erhöhtenMitarbeiter_innen-Stand zurückführen. Um die Arbeit fürdie Menschrechte zu gewährleisten, wurde im Jahr 2014mehr Personal benötigt.

23

RESÜMEE FÜR DAS JAHR 20142014 war in finanzieller Hinsicht insgesamt ein erfolg -reiches Jahr für Amnesty in Deutschland: Selbst ohneSondereffekte konnten wir unsere Einnahmen steigern. Inmenschenrechtlicher Hinsicht war 2014 jedoch weltweitein verheerendes Jahr für alle, die für die Menschenrechteeintraten und schutzlos Gewalt und Verfolgung ausgesetztwaren. Schauen wir nach Syrien, Nigeria und Mexiko oder– ganz nah – auf das Mittelmeer, prägen Krieg, Folter, Ver-treibung und das Sterben von Flüchtlingen das Bild. Umsowichtiger ist Ihre Unterstützung unserer Arbeit. Mit IhrenSpenden tragen Sie dazu bei, dass wir uns täglich mit al-ler Kraft für die Menschenrechte einsetzen können. Dafürbitten wir Sie auch im Jahr 2015 um Ihren Einsatz undIhre Hilfe. Herzlichen Dank.

Ihr

Michael ReinigGeschäftsführer von Amnesty International in Deutschland

Foto: Sarah Eick/Amnesty

Page 24: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

AMNESTY-KAMPAGNEN 2014Für den Erfolg der Menschenrechtsarbeit braucht es viele Menschen, die unsere Aufrufe hören, sehen und sich daran beteiligen. Die folgendenZahlen geben einen Überblick über die Reichweite, die wir in Bezug auf einzelne Medien bundesweit selbst messen konnten oder die uns zurück -gemeldet wurde.

24 AMNESTY INTERNATIONAL | RECHENSCHAFTSBERICHT 2014

KOSTEN AUF NORMALEM NIVEAUPERSONALKOSTEN 2011–2014

||||||||| Hauptamtliche Mitarbeiter_innen

Im Jahr 2012 ergaben sich aus dem Umzugder Sektion von Bonn nach Berlin erhöhte Personalkosten, die sich 2013 und 2014 wieder im normalen Wachstumsrahmen be-wegen. Das gute Ergebnis der letzten beidenJahre, 2013 und 2014, erlaubt eine verstärkteInvestition in qualifiziertes Personal und da-durch einen qualitativen und quantitativenAusbau der Menschenrechtsarbeit.

2011 2012 2013 2014TausendEuro

3.600

3.800

4.000

4.200

4.400

4.600

Es sind unruhige Zeiten. In zu vielenLändern müssen wir Folter, Krieg ge-gen die Zivilbevölkerung, Massenver-gewaltigungen, Verschwindenlassen,Repression von Minderheiten oderVertreibung dokumentieren – die stei-gende Anzahl und Brutalität von Ver-brechen gegen die Menschlichkeit for-dern die ganze internationale Staaten-gemeinschaft. Und sie fordern unsalle, weltweit als Zivilgesellschaft aktiv für die Menschenrechte einzu-treten.

Wir bei Amnesty International stel-len uns dabei auch immer die Frage,wie wir uns und unsere Arbeit weiter-entwickeln sollten. Die geopolitischenVerhältnisse wandeln sich. Sogenann-te Schwellenländer wie Brasilien, Chi-

na, Indien, Türkei und Südafrika spie-len gegenüber den alten Machtzen-tren Nordamerika und Europa eine zunehmend wichtige Rolle im Hin-blick darauf, welcher StellenwertMenschenrechten zukommt. AktiveUnterstützung in großen Zahlen hatAmnesty International in der Vergan-genheit vor allem im globalen Nordengefunden und mobilisiert. Mehr als85 Prozent unserer Unterstützer_in-nen und über 95 Prozent unserer Einnahmen kamen bislang aus West-Europa, Nordamerika und Australien/Neuseeland.

Erfreulicherweise engagieren sichnun auch mehr und mehr Menschenim globalen Süden mit Amnesty. Wirmöchten Menschen an möglichst vie-

len Orten eine Plattform für das gemeinsame Eintreten für die Men-schenrechte bieten. Wir möchten weiter als vielfältige, internationaleBewegung wachsen und möchten imSinne eines internationalen Schulter-schlusses für die Menschenrechtenoch enger mit Partnern überall aufder Welt zusammenarbeiten. Und näher an die Orte heranrücken, dieTatort schwerer Menschenrechts -verletzungen sind.

Vor diesem Hintergrund hat dieInternationale Ratstagung von Amnes-ty International beschlossen, unsereArbeit stärker zu dezentralisieren.Im Rahmen eines »Global TransitionProgramme« verlagern wir einen erheblichen Teil unserer bislang in London gebündelten Aktivitäten undRessourcen in neue Regionalbüros.Miteinander vernetzt arbeiten diesezukünftig »closer to the ground«,

STRATEGISCHER WANDEL Die Welt ist in Aufruhr, überall nehmen Gewalt und Menschen -rechtsverletzungen zu. Amnesty International stellt sich global neu auf, um den Herausforderungen zu begegnen.

Stop FolterAnzahl Gruppenaktionen: 174Petitions-Unterschriften: 246.114Presse-Clippings: 2.554Digitale Kontakte: 206.420

My Body, My RightsAnzahl Gruppenaktionen: 12Unterschriften: 15.399Presse-Clippings: 9Digitale Kontakte: 31.404

BriefmarathonAnzahl Gruppenaktionen: 215Unterschriften: 167.987Presse-Clippings: 15Digitale Kontakte: 49.380

Kamerun: Liebe ist kein Verbrechen!Anzahl Gruppenaktionen: 41Unterschriften: 47.391Presse-Clippings: 197Digitale Kontakte: 53.859

Russland: Freiheit statt Kontrolle!Anzahl Gruppenaktionen: 42Unterschriften: 30.093Presse-Clippings: 630Digitale Kontakte: 31.816

S.O.S. Europa: Flüchtlinge schützen!Anzahl Gruppenaktionen: 18 Unterschriften: 30.980Presse-Clippings: 191Digitale Kontakte: 90.547

Page 25: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

25

GESICHERTE UNABHÄNGIGKEITEINNAHMEN 2014 NACH HERKUNFT

STETIGES WACHSTUMEINNAHMEN 2010–2014

AUSGABEN FÜR SATZUNGSZIELEMITTELVERWENDUNG 2014

||||||||| Förderbeiträge||||||||| Einmalspenden ||||||||| Erbschaften||||||||| Mitgliedsbeiträge

Das finanzielle Engagement unserer Unterstüt-zer_innen sichert unsere Unabhängigkeit vonStaat, Wirtschaft, Religion und Politik. Wir freuen uns über die wachsende Unterstützungdurch die Öffentlichkeit, die uns ermöglicht,den wachsenden Herausforderungen für dieMenschenrechte aktiv zu begegnen.

||||||||| Internationale Beiträge, Projekte und Hilfszahlungen

||||||||| Lobbyarbeit und Länder, Themen, Asyl||||||||| Kampagnen und Aktionen||||||||| Indirekte Kampagnenkosten||||||||| Verwaltungsaufwand

Mit einem Anteil von rund 84 Prozent fließt der größte Teil unserer Ausgaben (direkte undindirekte Kosten) in die Umsetzung unserersatzungsgemäßen Ziele. Das heißt, dass wirweit über zwei Drittel unserer Einnahmen indie Verteidigung und Durchsetzung von Men-schenrechten und Meinungsfreiheit weltweitinvestieren.

||||||||| Einnahmen (2010 und 2013 bereinigt um Großspenden/hohe Erbschaften)

Die Einnahmen der Sektion wachsen deutlich.Vor allem die seit 2013 stetige und strategischgeplante Sichtbarkeit durch Öffentlichkeits -arbeit und Werbung mit aufmerksamkeits -starken Kampagnen zeigt Wirkung für dieMenschenrechte!

2010Mio. Euro 2011 2012 2013 2014

13

14

15

16

NONPROFIT-KONFORME GEHÄLTERGEHALTSSTUFEN 2014

(Arbeitnehmerbrutto-Jahresgehalt der festangestellten Mitarbeiter_innen (MA), Stand 31.12.2014)

Uns ist es wichtig, dass die hauptamtlichenBeschäftigten eine den Maßstäben internatio-naler Nonprofit-Organisationen angemesseneVergütung erhalten.

15 MA bis 60.000 Euro = 842 Tsd. Euro

54 MA bis 50.000 Euro = 1.896 Tsd. Euro

3 MA bis 80.000 Euro = 207 Tsd. Euro

2 MA bis 90.000 Euro = 167 Tsd. Euro

enger verzahnt mit unseren aktivenMitgliedern und regionalen Partnernvor Ort. Ziel des gesamten Prozessesist eine direktere und unmittelbareWirkungskraft unseres Einsatzes fürdie Menschenrechte. Die Regional -büros in Nairobi, Hongkong und Dakararbeiten bereits, weitere in Mexiko-City, Kathmandu und Johannesburgsind im Aufbau.

Begleitet wird dieser Prozessdurch Amnesty-Gremien und -Struktu-ren, wie den Internationalen Vorstand,das Global Management Team undden Internationalen Rat. Als demokra-tische Organisation haben parallelhierzu Mitglieder, Mitarbeiter_innen

und Partner die Möglichkeit, sich inArbeits- und Fokusgruppen oder imIntranet zu informieren und einzu -bringen.

Unsere Vision ist es, dass jederMensch weltweit die Rechte genießt,die in der Allgemeinen Erklärung derMenschenrechte festgeschriebensind. Ohne Menschenrechte kann eskeine Sicherheit und keinen Friedenfür die Menschheit geben. Es bleibtdie Aufgabe von Amnesty Internatio-nal, dass wir uns weiterhin mit allerKraft, innerhalb klarer strategischerZiele und Maßnahmen sowie mit konkreten Forderungen weltweit fürdie Menschenrechte einsetzen.

IMMER MEHR MENSCHEN FÜR AMNESTY: WACHSTUM 2004–2014

2004

2014

0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000 90.000 100.000 110.000 120.000 130.000

Mitglieder Spender_innen Förder_innen

Ein stetiges und verlässliches Wachstum verzeichnen wir in der Mitgliedschaft, die uns nicht nur finanziell unterstützt, sondern aktiv an Aktionen und Kampagnen teilnimmt. Den größten Zuwachs verzeichnen wir bei den Förder_innen, die uns regelmäßig unterstützen.

Page 26: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

26 AMNESTY INTERNATIONAL | RECHENSCHAFTSBERICHT 2014

ORGANIGRAMMAmnesty International

Internationaler Rat

Inte

rnat

iona

le E

bene

Deu

tsch

e S

ekti

on

Jahres-Mitgliederversammlung

Sekretariat deutsche Sektion in Berlin

Vorstand deutsche Sektion

GeneralsekretärinSelmin Çalışkan

GeschäftsführerMichael Reinig

7 Millionen Unterstützer_innen in über 150 Ländern

ZentraleDienste

Kampagnen + Kommu -nikation

LänderThemenAsyl

30.000Mitglieder inDeutschland

Internationaler GeneralsekretärSalil Shetty

Internationales Sekretariat in London

InternationaleRegional büros

InternationaleSektionen &Strukturen

Internationaler Vorstand

Seit wann kennen Sie Amnesty Inter-national? Von Amnesty habe ich inden 1970er-Jahren aus Medienbe-richten erfahren. Mir gefielen die Zie-le, das gemeinschaftliche, weltoffeneEngagement und die Unabhängigkeitvon Ideologien, Politik, Parteien undReligionen.

Welches Menschenrechtsthemaliegt Ihnen besonders am Herzen? Im-mer wieder motivierend sind für michBegegnungen mit Menschen aus an-deren Ländern, die sich dort für ande-re einsetzen, obwohl sie meist selbstbedroht sind. Amnesty kann zu ihremSchutz beitragen, ihren Anliegen welt-weit Öffentlichkeit verschaffen, sie fi-nanziell unterstützen und Druck aufVerantwortliche ausüben. Auch Men-schenrechtsbildung halte ich für eine

Helga Barten ist Mitglied und Spenderin.

besonders wichtige Aufgabe. AlleMenschen sollten die eigenen Rechteund somit auch die Rechte andererkennen. Da gibt es in Schulen oderauch bei der Polizeiausbildung nochviel zu tun.

Was war der Auslöser für IhreSpende? Ohne das kontinuierliche Engagement von vielen Ehrenamt-lichen wie mir wäre es Amnesty Inter-national als unabhängiger Nichtregie-rungsorganisation gar nicht möglich,Menschenrechtsarbeit im globalenUmfang zu leisten. HauptamtlicheKräfte sind aber unverzichtbar, um Ermittlungen durchzuführen, um Berichte, Stellungnahmen und Publi-kationen anzufertigen, um Aktionenund globale Kampagnen vorzuberei-ten, Material dafür zu erstellen und

den in der Öffentlichkeit agierendenAmnesty-Gruppen zur Verfügung zustellen. Fehlende Gelder setzen unsdaher Grenzen in der Menschen-rechtsarbeit. Es kann gar nicht genugMenschen geben, die uns durchSpenden eine zuverlässige und kontinuierliche Menschenrechtsarbeitermöglichen.

SPENDENKONTO: Amnesty InternationalBank für Sozialwirtschaft IBAN: DE 233 702050 0000 8090100BIC: BFSWDE33XXX

Foto: privat

WELTOFFENES ENGAGEMENT UND SPENDEN ERWÜNSCHT

Page 27: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen

AMNESTY INTERNATIONAL IN IHRER NÄHE

27

Amnesty InternationalInternationales SekretariatLondonPeter Benenson House1 Easton StreetLondon WC1X 0DWGroßbritannienTel.: +44-207 413 5500Fax: +44-207 956 [email protected]

Amnesty InternationalSektion der BundesrepublikDeutschland e. V.Zinnowitzer Str. 810115 BerlinTel.: +49-30/420 248-0Fax: +49-30/420 [email protected]

BEZIRKSBÜROS(nach Postleitzahlen sortiert)

Bezirk Sachsenwww.amnesty-sachsen.deBüro DresdenIm ÖIZ, Kreuzstr. 701067 DresdenTel.: 0160/6049595Fax: 0351/[email protected]

Büro Leipzigwww.ai-leipzig.deSternwartenstr. 404103 LeipzigTel.: 0179/6054964Fax: 0341/[email protected]

Büro Chemnitzwww.amnesty-chemnitz.deHenriettenstr. 509112 ChemnitzTel./Fax: 0371/433 02 [email protected]

Bezirk Thüringenwww.amnesty-thueringen.de Amnesty International Thüringenc/o International RoomJohannisplatz 2607743 [email protected]

Bezirk Sachsen-Anhaltwww.amnesty-sachsen-anhalt.deSchönebecker Straße 82–8339104 [email protected]

Bezirk Berlin-Brandenburgwww.amnesty-bb.deGreifswalder Str. 4 (II. Hof)Aufgang A, 3. Stock10405 BerlinTel.: 030/84109052Fax: 030/[email protected]

Bezirk Mecklenburg-Vorpommernwww.amnesty-greifswald.dewww.amnesty-rostock.de www.amnesty-schwerin.de Der Bezirk unterhält kein Bezirksbü[email protected]

Bezirk Hamburgwww.amnesty-hamburg.deEilbeker Weg 21422089 HamburgTel.: 040/2207747Fax: 040/[email protected]

Bezirk Lübeckwww.amnesty-luebeck.deWahmstr. 43-4523552 LübeckTel.: 0451/7072043Fax: 0451/[email protected]

Bezirk Bremen Weser-Emswww.amnesty-bremen.deGoetheplatz 428203 BremenTel.: 0421/327937Fax: 0421/[email protected]

Bezirk Kiel-Flensburgwww.amnesty-kiel.deBüro KielBremer Str. 224118 KielTel.: 0431/86988 (AB)Fax: 0431/[email protected]

Büro Flensburgwww.amnesty-flensburg.deInitiativenzentrum Burgplatz 1 24939 Flensburg

Bezirk Hannover www.ai-hannover.deFraunhoferstr. 1530163 HannoverTel.: 0511/667263Fax: 0511/[email protected]

Bezirk Ostwestfalen-Lippewww.amnesty-owl.deJöllenbecker Str. 10333613 BielefeldTel.: 0521/9679440Fax: 0521/9679441 [email protected]

Bezirk Braunschweigwww.amnesty-braunschweig.dec/o Udo DittmannGroße Straße 938116 BraunschweigTel.: 0531/573419 (AB) [email protected]

Bezirk Kassel-Göttingenwww.ai-kassel.dewww.amnesty-goettingen.deAmnesty-Büro für Asylfragen Weenderstr. 4237073 Göttingen

Bezirk Mittelhessen/Südwestfalenwww.amnesty-mittelhessen.de Der Bezirk unterhält kein Bezirksbü[email protected]

Bezirk Düsseldorfwww.amnesty-duesseldorf.deGrafenberger Allee 5640237 DüsseldorfTel.: 0211/4792557Fax: 0211/[email protected]

Bezirk Duisburg-Oberhausenwww.amnesty-duisburg-oberhausen.deDer Bezirk unterhält kein Bezirksbü[email protected]

Bezirk Bergisches Landwww.amnesty-bergisches-land.deObergrünewalder Str. 3242103 WuppertalTel.: 0202/87421Fax: 0202/81705 [email protected]

Bezirk Dortmundwww.ai-dortmund.deSiegfriedstraße 1244137 DortmundTel.: 0231/[email protected]

Bezirk Ruhrgebiet-Mittewww.amnesty-ruhrmitte.deBüro EssenFriedrich-Ebert-Str. 3045127 [email protected]

Bezirk Münster-Osnabrückwww.amnesty-muenster- osnabrueck.deAchtermannstr. 10-1248143 MünsterTel.: 0251/47302Fax: 0251/57658bezirk@amnesty-muenster- osnabrueck.de

Bezirk Linker Niederrheinwww.amnesty-niederrhein.deDer Bezirk unterhält kein Bezirksbü[email protected]

Bezirk Kölnwww.amnesty-koeln.deDomstr. 5650668 Köln Tel.: 0221/121415Fax: 0221/[email protected]

Bezirk Aachenwww.amnesty-aachen.deAdalbertsteinweg 123a52070 AachenPostfach 10 02 1552002 AachenTel./Fax: 0241/[email protected]

Bezirk Bonn-Koblenzwww.amnesty-bonn.deHeerstr. 3053111 BonnTel.: 0228/[email protected]

Bezirk Mainz-Wiesbadenwww.amnesty-mainz.deKaiserstr. 26–3055116 MainzTel./Fax: 06131/[email protected]

Bezirk Hagen-Sauerlandwww.amnesty-hagen.de www.ai-iserlohn.deDer Bezirk unterhält kein Bezirksbü[email protected]

Bezirk Frankfurt/Mainwww.amnesty-frankfurt.deLeipziger Str. 1760487 Frankfurt/MainTel.: 069/496149 Fax: 069/4909212 mail@amnesty-frankfurt de

Bezirk Darmstadtwww.amnesty-darmstadt.deMainzerstr. 74b64293 [email protected]

Bezirk Mosel-Saar-Westpfalzwww.amnesty-msw.deEv.-Kirch-Str. 866111 SaarbrückenTel.: 0681/[email protected]

Bezirk Rhein-Neckarwww.ai-rhein-neckar.deAugustaanlage 5368165 MannheimTel.: 0621/[email protected]

Bezirk PfalzDer Bezirk unterhält kein Bezirksbüro [email protected]

Bezirk Stuttgart- Nordwürttembergwww.amnesty-stuttgart.deLazarettstr. 870182 StuttgartTel.: 0711/233653Fax: 0711/[email protected]

Bezirk Tübingenwww.ai-tuebingen.deWilhelmstr. 10572074 TübingenPostfach 112472001 TübingenTel.: 07071/[email protected]

Bezirk Karlsruhewww.amnesty-karlsruhe.deDurlacher Allee 6676137 KarlsruheTel.: 0721/9663936Fax: 0721/[email protected]

Bezirk Südbadenwww.amnesty-suedbaden.deBasler Str. 2079100 FreiburgTel.: 0761/75215Fax: 0761/[email protected]

Bezirk Bodenseewww.amnesty-konstanz.dewww.ai-lindau.deDer Bezirk unterhält kein BezirksbüroKurt DangelTel./Fax: 0751/[email protected]

Bezirk München und Oberbayernwww.amnesty-muenchen.deVolkartstr. 7680636 MünchenTel.: 089/165412Fax: 089/[email protected]

Bezirk Augsburgwww.amnesty-augsburg.deWeiße Gasse 386150 [email protected]

Bezirk Ulmwww.amnesty-ulm.deEnsingerstr. 2189073 UlmTel.: 0731/[email protected]

Bezirk Mittel- und Oberfrankenwww.amnesty-mittel-oberfranken.dePostfach 103790001 Nü[email protected]

Bezirk Oberpfalzwww.amnesty-oberpfalz.de Postfach 10013493001 [email protected]

Bezirk Passau-Ostbayernwww.amnesty-passau.dePostfach 196694009 [email protected]

Bezirk Würzburgwww.amnesty-wuerzburg.deFriedenstr. 397072 WürzburgTel./Fax: 0931/886927 [email protected]

Page 28: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen
Page 29: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen
Page 30: AKTIONEN, ERFOLGE, ZAHLEN UND FAKTEN. DAS JAHR 2014 · Mai 2014 gestarteten globalen Kampagne »Stop Folter« einsetzt. Folter ist eines der schlimmsten Verbrechen, das einem Menschen