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Aktuell Basiskonto · Wohnen 100 Jahre Wohnbau · Porträt Christian Rausch · VHS Schreibwerkstatt Kultur Manga · Ausflug Saarland · Aktuell Plötzlich Pflegefall · Geschichte Luther in Oppenheim Unterhaltung Umweltschutz Anno dazumal · Aktuell Internettipps · Leser schreiben Gedankensprünge 2/2017 Einfach unbezahlbar! Aktiv älter werden Juni Juli August

Aktiv älter werden 2/2017 - mainz.de · 16 Martin Luther in Oppenheim 22 Ein Kaiser wird Mönch 51 9 Der Erthaler Hof Ausflug 24 Auf den Spuren der Römer in Kastel 29 Die Clemenskapelle

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Aktuell Basiskonto · Wohnen 100 Jahre Wohnbau · Porträt Christian Rausch · VHS Schreibwerkstatt

Kultur Manga · Ausflug Saarland · Aktuell Plötzlich Pflegefall · Geschichte Luther in Oppenheim

Unterhaltung Umweltschutz Anno dazumal · Aktuell Internettipps · Leser schreiben Gedankensprünge

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3conSens 2/2017 Inhalt

Volkshochschule

12 Freude an Texten teilen

50 Schönes für jeden Geschmack Basar zugunsten der Seniorenwerkstatt der Volkshochschule

Kultur

13 Camille Claudel - Das Schicksal einer ungewöhnlichen Künstlerin

14 Wie aus Lutheranern und Reformierten die Nassauische Union wurde

18 Erinnerungen und wie sie literarisch verarbeitet werden

19 Manga & Co.

36 Tonstifte - Die ältesten Mosaike der Welt

49 Zauberklänge einer Flötistin

Geschichte

16 Martin Luther in Oppenheim

22 Ein Kaiser wird Mönch

51 Der Erthaler Hof

Ausflug

24 Auf den Spuren der Römer in Kastel

29 Die Clemenskapelle bei Trechtingshausen

34 Das Saarland entdecken - Kultur und Natur

Aktuell

4 Vorwort

5 Kolumne

6 Das Basiskonto offenbart Schwachstellen

10 Älter werden in dieser Zeit

17 Für eine Kirche, die dient

31 Plötzlich Pflegefall - was muss ich als Angehöriger wissen?

39 Einfache Tipps zum sicheren Umgang mit digitalen Medien

Aktiv

7 Starke Muskeln halten jung und gesund

Seniorenbeirat

8 Erfahrungen, Wissen und Lebensweis-heit einbringen

Wohnen

9 Zuhause in Mainz – miteinander sor-genfrei leben – 100 Jahre Wohnbau

30 Fast wie im Paradies

44 Activ für Senioren e.V. - Individualität in Gemeinschaft

Portrait

11 Die vhs Mainz unter neuer Leitung Bewährtes und neue Vorhaben

27 Dr. Winfried Rathke - Arzt und Weinpoet

Rheingau

25 William Turner, der Maler des Lichts

Unterhaltung

38 Umweltschutz Anno Dazumal

Medizin · Gesundheit

41 Feste Zähne an nur einem Tag - Festsitzender, belastbarer Zahnersatz innerhalb weniger Stunden

Service

42 Mach mit - Bleib fit!

45 Neue Betreuungsleistungen kommen Gästen der Tagespflege zugute

Jubiläum

43 Professionelle Hilfe für Betreuung und Pflege

Veranstaltungen

46 ASB-Vitalzentrum

46 Caritaszentrum Delbrel

46 Seniorenbeirat

46 Mainzer Bibliotheksgesellschaft

47 Erinnerungen und wie sie literarisch verarbeitet werden

47 Impressum

Leser schreiben

48 Gedankensprünge zur leidigen Zeit mit der Zeit

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4 conSens 2/2017Vorwort

Das Redaktionsteam 2017: Judith Schlotz, Ferdinand Hirsch, Erhard Mischke, Erich Krüger, Helga Strauß, Prof. Dr. med. Klaus Ewe, Prof. Dr. med. Harry Stötzer, Ernst Frommeyer, Heinz Kirschke, Ingrid Suder, Hans Schwalbach und Helmut Kindgen. Vordere Reihe: Christiane Gerhardt, Ursula Breitbart, Wolfgang-Michael Duschl, Rosemarie Busch und Rose Marie Reinhardt. Auf dem Foto fehlen: Adolf Bernd, Ursula Güth, Walter Matheis, Edith Nebe und Ursula Waloschek.

Wir, das conSens-Team, bedanken uns bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für Ihre treue Begleitung seit einem Viertel-jahrhundert, in dem sich diese Zeitschrift große Beliebtheit bei einer immer größer werdenden Leserschaft erworben hat und als Sprachrohr und Ratgeber für ältere Menschen nicht mehr wegzudenken ist.

Als wir vor 25 Jahren zusammen mit dem damaligen Sozialdezernenten Wil-li Abts das Seniorenmagazin „conSens“ aus der Taufe gehoben haben, ahnten wir nicht, welch lange Lebensdauer dem Ma-gazin beschert sein würde. Dankbar schau-en wir auf diese Zeit zurück. Damit wir den Blick in die Zukunft nicht verlieren, freu-en wir uns auf neue Redaktionsmitglieder, die mit ihrer Kreativität und Lebenserfah-rung die Themenvielfalt des „conSens“ er-weitern. In jeweils zwei Redaktionssitzun-gen, offen für jedermann, gestalten wir den Inhalt der neuen Ausgabe. Rufen Sie uns an (36 45 79).

25 Jahre „conSens“: Das ist ein Grund zum Feiern, und am liebsten mit Ihnen gemeinsam. Als Kooperationspartner der Mainzer Volkshochschule beginnen wir die Feierlichkeiten mit der Ausstellung „Das Alter in der Karikatur“. Bekannte zeitge-nössische Karikaturisten und Meister der komischen Kunst beleuchten in den The-men dieser Ausstellung das viel diskutier-te Thema Alter: Eröffnung mit musikali-scher Unterhaltung und einem Umtrunk am Donnerstag, dem 8. Juni 2017 um 18 Uhr in der Volkshochschule, Karmeliter-platz 1. Die Ausstellung ist bis zum 7. Juli 2017 zu sehen.

Ebenso herzlich laden wir Sie ein, liebe Leserinnen und Leser, die Jubiläumsfeier am 21. Juni 2017 um 15 Uhr im Ratssaal des Mainzer Rathauses mit musikalischer Unterhaltung der vhs-Band „Dead Or Ali-ve“ und einem geselligen Beisammensein mit uns zu begehen.

Vorerst viel Vergnügen bei der Lektüre der Jubiläumsausgabe!

Wolfgang-Michael Duschl, Objektleitung

Danke!

5conSens 2/2017 Kolumne

Liebe Mainzer Seniorinnen und Senioren,

irgendwann gehört jeder zu dieser Gruppe, so auch ich, der ich gerade 65 Jahre geworden bin und vor dem Eintritt in den Ruhestand stehe. Somit ist dies die letzte Kolumne, die ich für den conSens schreiben darf. Das Thema ist vorgege-ben: Es lautet Rückblick, Rückblick auf fast 40 Jahre Politik in verschiedensten Funktionen, die längste als Beigeordneter. Rückblicke werfen immer die Frage auf, würdest du es wie-der tun, würdest du es genauso tun. Ja, ich würde mich wie-der engagieren, trotz Rückschlägen, Niederlagen und Ent-täuschungen. Rückwärts betrachtet würde ich sicher das ei-ne oder andere anders machen, aber die Zukunft lässt sich ja besonders gut vorhersagen, wenn sie Vergangenheit geworden ist. In diesem Zusammenhang fällt mir immer wieder mein Großvater ein, ein standesbewusster Zimmermann, ein durch-aus politischer Mensch, wenn auch nicht in Ämtern. Mir, der ich als Jungzwanziger noch sehr romantische bis revolutionä-re Gedanken mit mir herumtrug und diese mit Überzeugung und wenig Bereitschaft zum Kompromiss von mir gab, pfleg-te er zu sagen: „Babbel nit theoretisch, mach was!“ Und ir-gendwann fing ich an, mich im Ortsverein, im Ortsbeirat, als Ortsvorsteher, Stadtrat und Fraktionsvorsitzender für Dinge einzusetzen, die in meiner direkten Lebenswelt stattfanden, die mich persönlich betrafen und die ich versuchte, ein we-nig besser zu machen.

Damit stand und stehe ich nicht alleine. Ich habe in meiner kommunalpolitischen Zeit viele Männer und Frauen kennenge-lernt, die genau von diesem Gedanken getrieben wurden, wenn auch oft ausgehend von ganz anderen politischen Theorien. Die wirklich Guten darunter waren alle geprägt von dem Ge-danken, das Leben in dieser Stadt für die Menschen ein wenig besser zu machen, ohne diese Menschen zu bevormunden. Ich wollte auch nie etwas anderes machen als Kommunalpolitik, denn da bist du ganz nah an den Menschen und ihren Pro-blemen. Du läufst an ungelösten Baustellen der Stadt vorbei, du wirst auf dem Markt oder am Weinstand angesprochen, man ruft dich aufgeregt zu Hause an, du kriegst Ideen mit beim Vereinsfest oder beim Einkauf und du wirst auch mal kritisiert. Das gehört dazu, denn du bist mittendrin – und das ist gut so. Der wachsende Egoismus unserer Gesellschaft, die Besserwisserei Einzelner und auch die Beleidigungen oder gar Drohungen, denen man gelegentlich ausgesetzt ist, sind das,

was ich nicht vermissen werde nach dem 1. Juli. Sie wurden aber am Ende aufgewogen durch die vielen engagierten, intel-ligenten und konstruktiven Menschen, die man kennenlernen durfte, und durch die kleinen und großen Erfolge. Ich kann daher nur jeden ermutigen, sich zu engagieren, Kommunal-politik zu leben, etwas für andere zu tun. Es kommt mehr zu-rück, als man hineingibt. Wirken Sie ein auf ihre Kinder und Enkel, sich einzubringen. Das wahre Leben finden draußen statt und nicht auf Facebook oder in Internetforen.

Das heißt aber auch, dass wir Seniorinnen und Senioren uns weiter einbringen sollten in unsere Stadt, nicht besserwisserisch, aber mit unserer Erfahrung, mit Rat und Tat, aber auch mit der nötigen Toleranz gegenüber neuen Ideen, die heutzutage so schnell und verändernd kommen, dass man jenseits der 60 manchmal nur schwer mitkommt. Doch nicht verzage! Gehen Sie ins Netz, nutzen Sie dessen Potential und tragen Sie ihr Mobiltelefon nicht nur zum Telefonieren mit sich herum: Das Ding macht tolle, spontane Fotos, hat Antworten auf vieles, zeigt Ihne, ob es Fahrräder gibt an der nächsten Mein-Rad-Station, wie es in der Opel Arena gerade steht, was in der AZ von morgen steht, wann die Weinstube aufmacht oder wann der Bus nach Hause fährt. Man muss es ja nicht übertreiben und sich am Tisch der Weinstube über WhatsApp unterhalten oder mit dem digitalen Brett vorm Kopf durch die Stadt laufen.

Zum Schluss darf ich mich bedanken bei allen, die diese Zeitung so gut machen. Vielleicht mache ich ja ein wenig mit in Zukunft. Ihnen alles Gute, seien Sie zu meiner Nachfolge so nett wie zu mir! Wir sehen uns. Die Stadt ist nicht groß genug, um sich zu verlieren, und es gibt noch genug zu tun für Ruheständler wie mich und Sie. Ich bin dann zwar mal weg, aber dennoch weiter da. In diesem Sinne alles Gute, ei-nen schönen Sommer, bis bald.

Kurt MerkatorBeigeordneter

6 conSens 2/2017Aktuell

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Wenig Transparenz und hohe Kosten: Das Basiskonto, vorrangig für weniger zahlungskräftige Verbraucher gedacht, erfüllt in der Praxis häufig nicht seinen gesetzlichen Auftrag. Zu dieser Auffas-sung kommt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz nach einer Umfrage An-fang des Jahres bei 52 Banken und Spar-kassen im Land. Weniger als die Hälfte der Institute hat die Fragen beantwortet. Die anderen 30 haben keine verwertbaren Antworten geschickt oder sich gar nicht zurückgemeldet. Und auch auf den In-ternetseiten der Kreditinstitute waren In-formationen häufig gar nicht oder nur in Teilen zu finden. „Der Verdacht liegt na-he, dass viele Geldhäuser die Konditionen ihres Basiskontos lieber verschleiern“, kri-tisiert Josephine Holzhäuser, Referentin für Finanzdienstleistungen bei der Ver-braucherzentrale. „Sollte die Kreditwirt-schaft ihrer gesetzlichen Verpflichtung, ein Girokonto zu angemessenen Prei-sen anzubieten, auch in Zukunft nicht nachkommen, muss der Gesetzgeber tä-tig werden und diese schwammige Ent-geltdefinition konkretisieren.“

Seit Juni 2016 haben alle Verbrau-cher einen gesetzlichen Anspruch auf ein Girokonto auf Guthabenbasis. Die-ses sog. Basiskonto wurde insbesonde-re für weniger zahlungskräftige Men-schen geschaffen wie beispielsweise Ge-ringverdiener, Sozialleistungsempfänger oder Flüchtlinge. Das Basiskonto muss

nicht kostenlos sein, aber die erhobenen Entgelte müssen laut Gesetz angemes-sen und marktüblich sein. Das heißt, sie dürfen nicht teurer als vergleichba-re Konten bei dem jeweiligen Kreditin-stitut sein. Da allerdings viele Kredit-institute in der letzten Zeit kräftig an der Gebührenschraube beim Girokonto gedreht und teilweise auch komplizierte Preismodelle entwickelt haben, fällt die Vergleichbarkeit nicht mehr so leicht. „Unsere Umfrage zeigt, dass das Basis-konto in der Regel nicht das günstigs-te Kontomodell ist“, fasst Holzhäuser zusammen. „Die Bandbreite der jähr-lichen Kosten liegt zwischen kostenlos und mehr als 100 Euro.“

Bei lediglich zwei Kreditinstituten fal-len keine monatlichen Grundgebühren an. Allerdings kostet bei einem dieser Kreditinstitute die Girocard beim fili-algeführten Konto 12 Euro im Jahr ex-tra, ganz kostenlos ist nur die Online-Variante. Beim anderen Institut kostet dafür jede Belegüberweisung zusätzlich 1,50 Euro. Die zwei extremen Ausrei-ßer des Marktchecks, die die Karten of-fen auf den Tisch gelegt haben, verlan-gen monatliche Kontoführungsgebühren von 8,95 Euro bzw. 9,90 Euro - immer-hin inklusive Girocard. Dennoch kostet das Basiskonto dort im Jahr zwischen 107,40 Euro und 118,80 Euro. Fraglich, ob diese Entgelte noch angemessen sind. „Nur wenige Kreditinstitute berücksich-tigen zudem das Nutzerverhalten“, stellt Holzhäuser fest. „Lediglich vier Institute bieten das online geführte Basiskonto zu einem günstigeren Grundpreis an als das klassische Filialkonto.“

Fälle überzogener Entgeltforderun-gen bei Basiskonten oder Probleme bei der Eröffnung eines Basiskontos können der Verbraucherzentrale unter [email protected] gemeldet werden. Sie prüft im Einzelfall rechtliche Schritte und kann mit solchen Informationen auch ihre ver-braucherpolitischen Forderungen unter-mauern. Fragen rund um das Thema Ba-siskonto werden telefonisch beantwor-tet unter 0180 20 00 766 (6 Cent pro Gespräch, aus dem Mobilfunk max. 42 Cent pro Minute). Das Telefon ist je-den 2. und 4. Dienstag im Monat von 9 bis 13 Uhr geschaltet. Finanziert wird es aus Projektmitteln des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und De-mografie.

Julia Dittmann

Eine Umfrage der Verbraucherzentrale zeigt mangelnde Auskunftsbereitschaft und komplizierte Preisgestaltung.

Das Basiskonto offenbart Schwachstellen

7conSens 2/2017 Aktiv

Ohne Training verlieren wir ab dem 30. Lebensjahr pro Lebensjahrzehnt zwi-schen fünf und zehn Prozent Muskelmas-se – und zwar hauptsächlich durch unse-ren passiven Lebensstil. Ab dem 50. Le-bensjahr sind es sogar zwischen 10 und 15 Prozent pro Dekade. Der Muskelab-bau hat fatale Folgen: Der Energieumsatz sinkt, der Körper lagert Binde- und Fett-gewebe ein. Im Klartext heißt das: Un-sere Kraft schwindet, wir werden schwä-cher und schwerer.

Bringen wir unsere Muskeln dage-gen regelmäßig auf Touren, wirken wir dem Alterungsprozess effektiv entgegen. Das ist jederzeit möglich, denn glückli-cherweise bleibt die Muskulatur bis ins hohe Alter trainierbar. Effizient und si-cher funktioniert der Muskelaufbau mit dem gesundheitsorientierten Krafttrai-ning von Kieser Training. Ein bis zwei Mal 30 Minuten in der Woche reichen

schon aus. Das hocheffiziente Training an TÜV-geprüften Spezialgeräten stimu-liert den Muskel, zu wachsen und seine Strukturen stetig zu erneuern. Ergo: Die Muskulatur bleibt biologisch jung, der Körper kraftvoll.

Gesundheitsorientiertes Krafttraining hat zahlreiche weitere Vorteile: Neben den Muskeln stärkt es Knochen, Bän-der, Sehnen und Gelenke. Der Effekt: Sie werden belastbarer und stabiler. Das steigert die Leistungsfähigkeit und senkt außerdem das Sturzrisiko. Zudem ver-bessert das Training die Körperhaltung und beugt zahlreichen Erkrankungen wie zum Beispiel Verspannungen, Rü-ckenschmerzen, Haltungsfehlern oder Osteoporose vor.

Das ist aber längst nicht alles: Als größtes Stoffwechselorgan nimmt die Muskulatur enormen Einf luss auf

unseren Zucker- und Fettstoffwechsel. Menschen mit gut trainierten Muskeln haben beispielsweise einen viel höheren Grundumsatz als untrainierte. Schließ-lich benötigt der Unterhalt der Musku-latur Energie – ununterbrochen und so-gar im Ruhezustand. Wer viel Muskel-masse hat, kann also auch viele Kalorien verbrennen.

Weiterer Pluspunkt: Trainierte Mus-keln stärken nachweislich Herz und Kreislauf. Und nicht zuletzt: Kraft-training reduziert Stress und sorgt für mehr Präsenz, Ausstrahlung und Selbst-bewusstsein. Das macht gute Laune und ist Balsam für die Seele.

Tania Schneider

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Fordern wir die Muskeln nicht intensiv und regelmäßig, verlieren wir im Lauf des Lebens etwa die Hälfte der Muskulatur. Das hat fatale Folgen für den Bewe-gungsapparat und die Gesundheit. Das optimale Mittel gegen diesen Abbaupro-zess ist gesundheitsorientiertes Krafttraining.

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8 conSens 2/2017

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Seniorenbeirat

1982 gegründet, gehörte der Senio-renbeirat in der Landeshauptstadt zu den ersten Gremien seiner Art auf kom-munaler Ebene in Deutschland. Da-durch hatte er Pionierfunktion weit über Mainz hinaus mit dem Ziel, Belange äl-terer Bürger und Bürgerinnen gegenüber Politik und Gesellschaft besser vertreten zu können. Eine Bandbreite an Themen, zu denen beraten wird, Möglichkeiten zur Mitgestaltung und eine kontinuier-liche Informationsarbeit zählen zu sei-nen Verdiensten. Von Anfang an wich-tig war den Beteiligten der respektvol-le Umgang miteinander, sich gegensei-tig zu akzeptieren.

„Das Zusammenwirken zwischen Jung und Alt bedeutet uns sehr viel“, hebt Christiane Gerhardt hervor, „das macht die Arbeit des Beirats mit aus und nur dadurch können wir auch in Zukunft etwas erreichen, gerade mit Blick auf den demografischen Wandel.“ Auf der einen Seite sollte Alter nicht als

„Krankheit“ gesehen werden, auf der an-deren sollten Menschen mit mehr Le-benserfahrung sich nicht mit erhobe-nem Zeigefinder und „besserwissend“ einbringen. Sehr gut findet sie als Vorsit-zende die Altersmischung des Mainzer Seniorenbeirats, der sich zu etwa zwei Dritteln aus Senioren und einem Drit-tel aus Jüngeren zusammensetzt, die oft in den vertretenen Einrichtungen tätig sind. Viele unterschiedliche Menschen kommen zusammen bei den meist mo-natlichen Treffen und den öffentlichen Sitzungen mehrmals im Jahr. Zudem gibt es ein eigenes Büro im Rathaus.

Es werden inzwischen Anträge und An-fragen an den Stadtrat geschrieben, bei dem Vertreter des Beirats zu seniorenre-levanten Themen Rederecht bekommen.

Mit der Politik ins Gespräch zu kom-men sei auch möglich durch beratende Stimmen an Rat und Verwaltung oder in Ausschüssen, in der offenen Senioren-arbeit und in Netzwerken. Diese Ver-netzung liegt Christiane Gerhardt und vielen anderen nicht nur in Mainz, son-dern auch mit den Partnerstädten am Herzen. „Der Austausch ist so wichtig, wir können voneinander lernen und über den Tellerrand schauen“, findet sie. Die gute Partnerschaft mit Erfurt habe schon lange Bestand. Es gibt Besuche im Wechsel, einmal im Jahr. Der Kon-takt nach Burgund solle weiter wach-sen, unter anderem ist ein Besuch der Franzosen im Laufe des Jahres geplant.

„Mit Hand und Fuß“ etwas anzuge-hen, das ist ihr auch viel wert, wenn es

um Neuerungen in der Stadt geht. Fest installierte Bänke, Stühle und andere Sitzgelegenheiten kommen sicher nicht nur Senioren zugute. Doch Wünsche müssten auch finanzierbar sein. Was wird vor allem gebraucht, was kann man wie umsetzen? Was können Ehrenamtliche leisten? Generell rät sie (als fast 70-Jähri-ge), sich realistisch Gedanken zu machen über das eigene Leben im Alter. Mit wie viel Geld wird man auskommen müssen, wie mobil wird man noch sein, wer kann einen wie unterstützen? Aktiv sein, unter Leute gehen, lachen und die Dinge auch mal leichter nehmen – all das empfiehlt

sie als Mittel gegen „die Vereinsamung, gegen die wir alle kämpfen“.

Zum Wohle der älteren Generation sei in Mainz schon immer viel getan wor-den, ob durch Fahrten, Konzerte oder Feste. Dass dies weiterhin fortbestehe in den Stadtteilen und zentral in der Innen-stadt, wünscht sie sich und freut sich auf das Sommerfest auf dem Domplatz, das wegen der Bischofsweihe um eine Wo-che verschoben worden ist. Nun können am 3. September 2017 von 11 bis 18 Uhr Besucher aller Generationen ein Fest für Jung und Alt feiern mit buntem Bühnen-programm, interessanten Informationen und kulinarischen Köstlichkeiten. „Für Leib und Seele ist bestens gesorgt“, lacht Christiane Gerhardt und hofft, dass auch Petrus mitmacht. Eine gute Zusammen-arbeit im und mit dem Seniorenbeirat ist und bleibt ihr Ziel, damit Erfahrungen, Wissen und Lebensweisheit vielen Men-schen in Mainz helfen.

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„Der Seniorenbeirat ist kein nettes Extra, sondern unbedingt erforderlich“, betont die langjährige Vorsitzende Christiane Gerhardt. Nach dem Motto „nicht über uns, sondern mit uns“ sei seit der Gründung vor 35 Jahren gemeinsam mit viel Engagement einiges erreicht worden.

9conSens 2/2017

Daher sorge die Wohnbau aktiv für „gute Nachbarschaft“. Es komme mittler-weile auch sehr darauf an, die demogra-fische Entwicklung zu berücksichtigen. Das sei sowohl eine technische als auch eine soziale Herausforderung. (Bau-)tech-nisch bedeute es, dass die Wohnungen für eine älter werdende Mieterschaft pas-send ausgerüstet werden müssen: barrie-rearm oder sogar barrierefrei, mit Aufzü-gen, altersgerechten Badezimmern und ohne Schwellen. Sozial heiße das, dass man der zunehmenden Tendenz zur Ver-einsamung im Alter aktiv entgegenwir-ken müsse. Das bedeute, Angebote zu schaffen, Räume anzubieten und Akti-vitäten zu fördern.

Daneben sei die dauerhafte, ganz all-gemeine Herausforderung, neuen Wohn-raum in Mainz zu errichten, denn die-ser sei gerade im Rhein-Main-Ballungs-raum heiß begehrt. Und er solle bezahl-bar sein, nicht nur für Ältere. All diesen Aufgaben stellt sich die Wohnbau Mainz GmbH als größte Wohnungsbaugesell-schaft in Mainz mit einem Bestand von über 10.300 Wohnungen äußerst aktiv. An mehreren Stellen in Mainz baut das Unternehmen, viele zukunftsweisende Projekte sind bereits fertiggestellt und erfolgreich.

Auf dem Hartenberg wurde 2016 mit dem Quartier „Am Cavalier Hol-stein“ erstmalig das Projekt „Zuhause in Mainz – miteinander sorgenfrei le-ben“ mit 96 Wohnungen für Menschen aller Generationen sowie mit und oh-ne Handicap umgesetzt. Man habe, so Wohnbau-Geschäftsführer Thomas Will, hier großen Wert darauf gelegt, dass die Mieter sich untereinander verstehen und

eine gute Gemeinschaft bil-den können – auch genera-tionsübergreifend. Älteren oder behinderten Mietern komme man mit techni-schen Erleichterungen wie zum Beispiel automatischen Schiebetü-ren an den Eingängen entgegen. Und die Wohnbau stellt Gemeinschaftsräume zur Verfügung: „Wir haben hier eine Woh-nung nicht vermietet, sondern zu einem Nachbarschaftscafé ausgebaut, das die Mieter kostenfrei und gemeinschaftlich ehrenamtlich nutzen können – inklusi-ve Küche. Das kommt sehr gut an“, sagt Thomas Will.

Im Bedarfsfall gibt es im Quartier auch die Möglichkeit, Pflegedienstleis-tungen in Anspruch zu nehmen – und das ohne Betreuungspauschale. Nur die tatsächlich in Anspruch genomme-nen Leistungen beim Pflegedienstleister Pro Salus werden von den Mietern be-zahlt. Diese können mit der individuel-len Pflegeversicherung abgerechnet wer-den, man muss keine pauschalen Kosten veranschlagen. Unterstützung finden die Mieterinnen und Mieter bei den Mitar-beiterinnen aus dem Bereich Sozialpla-nung der Wohnbau Mainz, die seit über 20 Jahren solche Themen kompetent be-arbeiten und das Projekt federführend begleiten.

Damit folgt das Projekt dem soge-nannten „Bielefelder Modell“. Das sieht vor, dass ein Pflegedienst direkt vor Ort im Quartier aktiv wird. Im Cavalier Hol-stein ist es der Fachdienstleister Pro Sa-lus, der das Nachbarschaftscafé unter-stützt, die entsprechenden Dienstleis-tungen im 24-Stunden-Dienst anbietet und dort auch selbst acht Wohnungen für schwer pflegebedürftige Menschen unterhält. Die Mieter bleiben selbststän-dig, auch wenn sie einmal Hilfe benöti-gen, das sei ein wesentlicher Unterschied zum betreuten Wohnen – auch psycho-logisch, so Will. Wirtschaftlich sei das Projekt mit einem Anteil von rund 50% öffentlich geförderter Wohnungen eben-falls gut aufgestellt. „Alle sind happy – es funktioniert“, fasst Thomas Will in punc-to Cavalier Holstein zusammen.

Es geht für die Wohn-bau Schlag auf Schlag weiter: Entsprechende „Zuhause in Mainz – miteinander sorgenfrei le-ben“ – Konzepte werden gerade im eher ländlichen Mainz-Ebersheim und in Mombach realisiert In Ebersheim wird Anfang 2018 mit dem Bezug der 75 neuen barrierefreien

Wohnungen gerechnet. Der Pflegepart-ner ist hier die „Gesellschaft für Pari-tätische Sozialarbeit“ (GPS). Auch dort gehört ein Nachbarschaftscafé mit Kü-che dazu. Und im Wohngebiet am Wes-tring in Mombach, einem Viertel aus den sechziger Jahren, lässt sich tatsäch-lich alles noch nachträglich installieren: Hier wird ein Gebäude auf einem ehe-maligen Spielplatzgelände gebaut, das zukünftig einen neuen Mittelpunkt im Quartier schafft. Es hat 15 Wohnungen sowie ein Nachbarschaftscafé, ein Ser-vicebüro und stationäre Tagespflege in Regie der Caritas. Weiterer Vorteil: Der Mix aus geförderten und frei finanzier-ten Wohnungen. „So reagiert die Woh-nungswirtschaft auf die demografischen Entwicklungen einer wachsenden Stadt wie Mainz“, sagt Thomas Will und nennt zahlreiche weitere Projekte, an denen die Wohnbau arbeitet.

Im Stadtteil Lerchenberg wurde im Brahms- und Palestrinaweg gerade im großen Stil im Bestand saniert, die mehr als 300 Wohnungen wurden an die Be-dürfnisse der Mieter angepasst und die Hauseingänge sind nun schwellenlos. In der Neustadt werden in den kommenden Jahren diverse Bauvorhaben beginnen, zum Beispiel in der Wallaustraße und auf dem Gelände der ehemaligen Kommiss-brotbäckerei. Auch am Hartenbergpark (ehemalige Peter-Jordan-Schule) und in Weisenau (ehemaliges IBM-Gelände) wird es weitere Bauprojekte geben.

Wer sich für die 100-jährige beweg-te Historie der Gesellschaft, die in die Geschichte der Stadt Mainz eingebet-tet ist, interessiert, kann in einem reich bebilderten Jubiläums-Band nachlesen, wie sich die Wohnbau schon in frühe-ren Jahrzehnten für die Mainzer Bür-gerinnen und Bürger engagiert hat. Das Buch ist im AZ-Shop am Markt für 8 Euro erhältlich.

Anja Baumgart-Pietsch

Wohnen

Eine Wohnungsbaugesellschaft wie die Wohnbau Mainz könne heute nicht mehr nur einfach Gebäude bauen, bewirtschaften, verwalten und darauf vertrauen, dass die Mieter schon irgendwie miteinander klarkommen. Das weiß Thomas Will, Geschäftsführer der Wohnbau Mainz, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiert, sehr genau.

Zuhause in Mainz – miteinander sorgenfrei leben 100 Jahre Wohnbau

10 conSens 2/2017

Vielmehr solle man an das Morgen denken, sich Ziele setzen und selbst etwas dazu beitragen, ob zu Hause, in der Gemein-de und in der unmittelbaren Nachbarschaft oder mit Blick auf Deutschland und Europa. Denn Errungenschaften wie Demo-kratie, Sozialstaat und Frieden sollten auch für künftige Ge-nerationen erhalten werden. „Demokratie hat keinen Schau-kelstuhl“, mit diesem anschaulichen Bild verdeutlichte er, mit 77 Jahren rege und aktiv, seine Vorstellungen: „So lange man klar ist im Kopf, ist man mitverantwortlich für das, was im Land passiert.“ Etwas dafür zu tun, dass die weitere Entwick-lung einen guten Verlauf nehme, dazu sei jeder gefordert, un-

abhängig vom Alter und im Rahmen der eigenen Möglichkei-ten. Um Verantwortung zu übernehmen, solle man sich lösen von bestimmten Zeitmarken wie dem Renteneintrittsalter. Auch früher hätten Alt und Jung mitgeholfen wo immer möglich.

Auf die Digitalisierung, die das Leben erheblich verändert habe, reagiere die ältere Generation ganz unterschiedlich, von Begeisterung bis Skepsis über die rasante Geschwindigkeit des Wandels, gerade im technischen Bereich. „Vergessen wir das Miteinanderreden nicht“, forderte Franz Müntefering daher. Das Gespräch sei eines der bedeutendsten Kulturgüter, um Informationen zu erhalten und sich eine eigene Meinung zu bilden. Enorm wichtig sei der Austausch auch in Form von Interessenvertretungen. Allen, die sich – meist ehrenamtlich – einsetzen, ob in Parteien, Verbänden, Vereinen oder anderen Gremien, sprach er Dank und Anerkennung aus dafür, dass sie Bedürfnisse zur Sprache brächten und in Debatten Kom-promisse fänden. Gerade die Generation ab 60 sei hier sehr ak-tiv. Die demografische Entwicklung betrachte er durchaus mit Sorge, das Zahlenverhältnis von Rentnern und Erwerbstätigen.

Am Herzen lag Franz Müntefering auch das Thema „selbst-bestimmt leben“. Der Staat könne Gerechtigkeit und Solidarität zwar ermöglichen, doch nicht erzwingen. Gefragt sei Selbstver-antwortung, vor allem im Hinblick auf die eigene Gesundheit. „3 x L“ – Laufen, Lernen, Lachen – sei eine einprägsame For-mel: Zum einen solle man so oft wie möglich laufen oder den Körper auf andere Weise in Bewegung halten. Und wenn man zusammen unterwegs sei, tue man im Nebeneffekt etwas gegen Einsamkeit, die „größte Krankheit unserer Zeit, das Alleinsein“. Soziale Kontakte dienten dazu, Frust und Verzweiflung vorzu-beugen. Hier könne jeder selbst etwas tun ohne falsche Scham, denn „helfen und sich helfen lassen gehört zum Menschsein dazu“. Als weitere „L“ nannte Franz Müntefering Lernen und Lachen. Denn Neues zu lernen und den Sinn zu behalten für die vielen schönen Dinge im Leben lohne sich immer.

Die „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse ob in Bezug auf die medizinische Versorgung, die Mobilität oder die pal-liative Pflege“ überall im Land zu stabilisieren war eine wei-tere Forderung von Franz Müntefering. Dies sei derzeit noch nicht gegeben, obwohl es hilfreiche Ansätze gebe. In diesem Zusammenhang würdigte er noch einmal das Engagement der Seniorenbeiräte. Denn in der Gesellschaft offen zu sprechen sei ebenso wichtig wie der Austausch innerhalb der Familien. Sein Fazit: Bei allem technischen Fortschritt solle die Mensch-lichkeit im Mittelpunkt stehen: „Wir sollten eine Gesellschaft bleiben, in der Menschen für Menschen da sind.“

Dr. Nicole Weisheit-Zenz

Aktuell

„Nach uns die Sintflut“, das ist nicht unsere Position, be-tonte Franz Müntefering, Vorsitzender der BAGSO (Bun-desarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen), zu Gast beim Treffen der Mitgliederversammlung der Landes-seniorenvertretung Rheinland-Pfalz im Mainzer Rathaus.

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Älter werden in dieser Zeit

11conSens 2/2017 Portrait

Christian Rausch, seit Januar mit der Leitung der vhs betraut, hat Erziehungs-wissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität studiert, als Diplom-Pädagoge in der Jugend- und Drogenberatung gearbeitet und war ab 2009 Leiter des Hauptamtes der Stadt Mainz.

Die vhs Mainz unter neuer Leitung Bewährtes und neue Vorhaben

conSens Wie geht es Ihnen nach den ersten Monaten?

Christian Rausch Mein Vorgänger, Herr Leder, hat mir ein gut bestelltes Haus hinterlassen. Er hat in den 23 Jah-ren Beachtliches geleistet und nicht nur gemäß dem Leitbild der vhs ein qualita-tiv hochwertiges, bedarfsgerechtes und breit gefächertes Bildungsangebot zu so-zial verträglichen Preisen für die Bür-ger und Bürgerinnen der Stadt Mainz bereitgestellt, sondern mit seinem Team viele Projekte angestoßen und verwirk-licht. Dies weiterzuentwickeln wird ei-ne interessante Aufgabe sein. Und das Phantastische ist, man arbeitet hier mit Menschen zusammen, die mit dem Her-zen dabei sind, die das aus Überzeugung machen. Ich spreche von den haupt-amtlichen Mitarbeitern und von den Dozentinnen und Dozenten, die ich in der Zwischenzeit kennenlernen durfte.

conSens Die vhs ist ein gemeinnützi-ges Unternehmen, das nach dem rhein-land-pfälzischen Weiterbildungsgesetz im öffentlich-rechtlichen Auftrag han-delt. Haben Sie darüber hinaus beson-dere Ziele?

Christian Rausch Unser Kapital ist Wissen, ein breitgefächertes Wissensan-gebot und die Offenheit der Menschen, derer, die unterrichten, und derer, die zu uns kommen. Erstes Ziel muss al-so sein, die Breite des Angebots für al-le Mainzerinnen und Mainzer zu er-halten. Lebensbegleitendes, lebenslan-ges Lernen ist und wird – denken Sie nur an die demografische Entwicklung – zu einer ganz wichtigen Grundlage im Zusammenleben und ist damit ein gesellschaftspolitscher Auftrag. Mainz ist Stadt der Wissenschaften, auch da-rauf sollten wir stärker Bezug nehmen. Zudem: Die Digitalisierung hat die Ar-beitswelt verändert. Wir sollten und müssen folglich Schwerpunkte setzen in der beruflichen Fort- und Weiterbil-dung bei der Digitalisierung, bei den Berufsabschlüssen. Die vhs Mainz, ver-steht sich auch als Dienstleister für Un-ternehmen und Betriebe.

conSens Die vhs ist bunter geworden. Das ist mein Eindruck, wenn ich die vhs besuche. Ich meine damit die Menschen verschiedenster Nationalitäten, die mir in der vhs begegnen.

Christian Rausch Die sprachliche Qualifizierung von Menschen mit Mig-rationshintergrund beschäftigt uns stark. Zur Zeit besuchen täglich 1.000 Men-schen Deutschkurse. Es sind um die 35.000 Stunden Deutschunterricht im Jahr, die wir anbieten – eine Aufgabe, die uns auch die nächsten Jahre beschäftigen wird. Und damit meine ich nicht nur den Raummangel. Zwar sind Umbaumaß-nahmen angedacht, d.h., die erste Pla-nungsphase ist weitgehend abgeschlos-sen, so dass wir im nächsten Jahr starten können – leider zunächst mit räumlichen Einschränkungen verbunden.

conSens Welche anderen Vorhaben, Projekte stehen unmittelbar an?

Christian Rausch Am 8. Juni um 18 Uhr wird Sozialdezernent Kurt Merka-tor im vhs-Haus am Karmeliterplatz die Ausstellung „Das Alter in der Karika-tur“ eröffnen. Die Ausstellung, gefördert vom Sozialdezernat der Landeshauptstadt Mainz und in Kooperation mit dem Se-niorenmagazin conSens, zeigt bis zum 7. Juli Bilder bekannter zeitgenössischer Ka-rikaturisten und Meister der komischen Kunst wie Gerhard Haderer, Franziska Becker, Marie Marcks, Michael Sowa und Hans Traxler. Sie und viele ande-re würdigen in ihren Bildern ausgiebig das viel diskutierte Thema Alter in all seinen neuen und alten Facetten, vor al-lem aber regen sie zum Schmunzeln an. Wir freuen uns darüber, dass wir diese Wanderausstellung für unser Haus ge-winnen konnten.

conSens Gibt es noch andere Projek-te, denen verstärkt Ihre Aufmerksamkeit gelten wird.

Christian Rausch Ja, auch da sind wir mitten in der Vorbereitung. Jedes Jahr am 3. Oktober wird er gefeiert, der Tag der Deutschen Einheit. Traditionell fin-

den die offiziellen Feierlichkeiten in dem Bundesland statt, das die Bundesratsprä-sidentschaft inne hat. Also wird Mainz Gastgeberstadt sein. Für uns, die vhs, ist das Anlass, uns aktiv einzubringen mit einem bunten Programm. Ganz unter-schiedliche Angebote wollen wir gestalten und verschiedene Akzente setzen, sei es gesellschaftspolitischer, historischer oder kulinarischer Art. Eine Veranstaltung, so-viel darf ich schon verraten, wird Bezug haben zur Mainzer Partnerstadt Erfurt. Wir haben die beiden Oberbürgermeister, die zum Zeitpunkt der Wende und in der ersten Zeit danach im Amt waren, zu ei-ner Podiumsdiskussion eingeladen, in der sie Rückschau halten und vom kulturellen und wirtschaftlichen Austausch berich-ten werden. Das sind Manfred Otto Ru-ge, von Mai 1990 bis 2006 Oberbürger-meister von Erfurt, und Herman-Hart-mut Weyel, von Mai 1987 bis Mai 1997 Oberbürgermeister von Mainz. Deutsch-deutsche Städte- und Gemeindepartner-schaften haben vor und nach der Wieder-vereinigung Deutschlands wichtige Bei-träge für das Zusammenwachsen geleis-tet im Sinne einer gelebten Integration, von der wir heute lernen können.

Beibehalten wollen wir, dass wir uns in jedem Jahr einem besonderen The-ma fachübergreifend widmen, das in der Stadt aktuell ist. Damit wird die vhs noch enger mit der Stadt verknüpft. Doch bleiben wir bei unseren Vorhaben für dieses Jahr. Schon im Sommer soll es in der vhs einen neuen Ort der Begeg-nung für Jung und Alt geben: Wir sind dabei, eine mediterrane Terasse zu gestal-ten, die sich unmittelbar an die Lehrkü-che anschließt und zum Verweilen, zu Gesprächen, zu kleinen Veranstaltungen einladen wird und damit zu einem Mitei-nander, wie uns das in der vhs wichtig ist.

Das Gespräch führte Ingrid Suder

12 conSens 2/2017Volkshochschule

In angenehmer Atmosphäre kommt man in der Zentrale der Volkshochschu-le am Karmeliter-Platz zusammen zu den monatlichen Abenden mit Leiterin Jut-ta Schubert. Neben anderen Kursen bie-tet sie Donnerstags- und Freitags-Grup-pen an für bis zu zehn Frauen und Män-ner verschiedenen Alters. Ob Studieren-de, Senioren oder Teilnehmende aus den verschiedensten beruflichen Bereichen – auf ein gutes, faires Miteinander kommt es allen an. Sich mit anderen Gleichge-sinnten auszutauschen, voneinander zu lernen und Tipps zu bekommen ist für viele die Motivation. Denn über die ei-genen Texte in Ruhe mit jemandem zu sprechen, dazu bietet sich im Alltag nicht so oft die Möglichkeit. Vertraute, findet auch Jutta Schubert, seien nicht unbe-dingt geeignete Ratgeber: Ob die beste Freundin, die Mutter oder die Deutsch-lehrerin – wenn es um mit viel Herzblut Geschriebenes geht, ist man sehr sensi-bel. Der schnelle „Rotstift“ bei kleinen

Fehlern hilft da ebenso wenig wie pau-schales Lob.

Bei den Zusammentreffen in der vhs werden die Texte der Teilnehmer in der Runde besprochen; einige sind schon seit Jahren dabei. Als Hausaufgabe gilt es, zu einem bestimmten Thema einen Beitrag zu verfassen und dabei auch ungefähre Längenvorgaben zu beachten. Ausge-druckt oder auf dem Bildschirm haben dann alle den jeweiligen Text vor sich, der zuvor per E-Mail versendet worden ist.

Fragen helfen, das Gelesene und Ge-hörte genauer zu betrachten: Was fällt einem auf, beim ersten oder wiederhol-ten Male? Welche Bilder hat man vor Augen? Was sieht man, was bleibt im Verborgenen oder wird nur angedeutet? In welche Stimmung wird man versetzt? Wie werden die Charaktere gekennzeich-net, welche Begegnungen und Dialoge finden statt?

Lob und Anerkennung gibt es dabei, sei es für die Verbindung aus Leichtigkeit

und Tiefgang, für kreative und gekonnte Formulierungen, oder wenn Inhalt und Stil gut zusammenpassen. „Ich habe es gern gelesen und fühlte mich gut un-terhalten“, Rückmeldungen wie diese tun sichtlich gut. Doch worauf im Kurs besonderer Wert gelegt wird, ist kons-truktive Kritik, also Verbesserungsvor-schläge, die nicht einschüchtern sollen, sondern nachvollziehbar sind und neue Zuversicht geben, um weiter am Text zu feilen, statt ihn gleich aus der Hand zu legen. An welchen Stellen könnte es in-haltlich konkreter werden? Wo gibt es Brüche und wo ist es stilistisch bisher nicht ganz stimmig? „Da hängt noch ein Gewehr an der Wand“, scherzt die Leiterin und weist darauf hin, dass viel Spannung erzeugt wurde und der Leser erwartet, dass noch etwas passiert. Zu-dem ermutigt sie, sich an unterschied-lichen „Enden“ zu versuchen, gern auch mit überraschenden Wendungen, die die Neugier wecken. Oft lassen mehrere Fas-sungen klare Fortschritte erkennen und steigern die ohnehin schon sehr gute Qualität der Texte.

In Vorfreude sind Jutta Schubert und ihre schreibbegeisterten „Schützlinge“ schon darauf, weitere Ideen in die Tat umzusetzen und einige ihrer schönsten Werke im conSens zu veröffentlichen, wie den Beitrag von Edith Klemm auf Seite 13. Zudem ist eine Lesung vor Semes-terende geplant: Am 29. Juni ab 19 Uhr in der Volkshochschule. Das Programm wird noch bekanntgegeben.

Nicole Weisheit-Zenz

Viel Mut gehört dazu, wenn es darum geht, Gedanken und Gefühle öffentlich zu machen. Sie fließen auch mit ein in die Texte, die von Kursteilnehmern der vhs aus Freude am Schreiben verfasst werden und für die es schade wäre, nur in heimischen Schubladen liegen zu bleiben.

Freude an Texten teilen

Die vhs Mainz bietet regelmäßig Schreibwerkstätten mit der Schriftstellerin und Theaterregisseurin Jutta Schubert an vom Wochenendworkshop über Ferienkurse bis hin zum mehrwöchigen oder mehrmonatigen Kurs. Hier können SchreibanfängerInnen sich im kreativen oder autobiografischen Schreiben erproben oder erfah-rene SchreiberInnen sich weiterentwickeln. Die Schreib-werkstätten finden Sie auf der vhs-Homepage unter www.vhs-mainz.de oder im Programmheft.

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13conSens 2/2017

Bist du verrückt? Die Empörung der herzenskalten Mutter war lautstark. Bildhauerin? Das sei doch kein ehrba-rer Beruf! Eine Frau, die sich die lan-gen Röcke mit Gips und Staub und die zarten Hände mit schwerem Werkzeug ruiniert? Das komme nie und nimmer in Frage!

Eine gute Partie, Haushalt und Kinder sollten ihre Bestimmung sein. Sie solle lieber Kuchen backen, sticken oder Kla-vier lernen wie ihre Schwester. Und über-haupt, wie stelle sie sich ihre Existenz vor? Camille konnte sich nur diesen ei-nen Traum vorstellen, alles andere war ohne Bedeutung. Ihr Vater war ganz an-ders. Er liebte sie. Er verstand und un-terstützte ihren Traum. Er erlaubte ihr, eine private Studentinnen-Akademie zu besuchen.

Mit siebzehn in Paris! Dort übte das Mädchen, endlich unter Gleichgesinn-ten, ununterbrochen und lernbegierig für ihren künftigen Beruf. Bald bekam sie eine Lehrstelle beim besten Meister seines Standes. Monsieur Auguste Ro-din war sofort vom Talent seiner neuen Schülerin fasziniert. Zugleich verfiel der Mittvierziger, der Fleischeslust nie abge-neigt, dem temperamentvollen Charme des blutjungen, hübschen Dings. Künst-ler und Muse verschmolzen bald in ihrer Kunst. Nicht nur im Atelier tauschten sie sich Tag und Nacht aus. Er brachte ihr sein ganzes Wissen bei und versorgte sie mit dem nötigen Material. Sie arbeitete unermüdlich an seinen Aufträgen und ließ ihn an ihrem jugendlichen Elan und an ihren kreativen Ideen teilhaben. Nach fast zehn Jahren gemeinsamen Lebens und Wirkens schon lange auf Augenhö-he zogen beide eine kritische Bilanz: Im Zenit seines Ruhmes sah der Meister mit Unbehagen, wie dieser gleißende Stern in seiner Himmelssphäre kreiste. Eine

selbstbewusste Geliebte und dazu noch begabte Konkurrentin an seiner Seite, das ertrug er nicht mehr.

Camille litt darunter, aus dem Schat-ten des Mentors kaum herauskommen zu können. Sie wollte im Alleingang ih-ren eigenen Stil weiterentwickeln. Sie strebte nach künstlerischen Höhenflü-gen und Selbstbestimmung. Außerdem wäre sie auch gern die einzige Frau in Ro-dins Leben geworden. Ihre Wege trenn-ten sich. Rodin wandte sich der Mutter seines Sohnes zu, der er über die Jahre verbunden geblieben war und weiteren episodischen Modellaffären.

Die mit Camille zusammen geschaf-fenen Werke vertrieb der Meister ohne Skrupel unter seinem alleinigen Namen. Wer konnte die gegenseitige Befruchtung auseinanderhalten, die Handschrift des einen oder der anderen festlegen? Er war der Meister, sie die Schülerin gewesen.

Camille hatte weiterhin viele Ideen und Inspirationsquellen. Sie genoss be-reits einen guten Ruf in der Kunstszene und bekam dadurch einige Aufträge. Zu-versichtlich und lebensfroh setzte sie ihr Werk in ihrem eigenen Atelier fort, zu-mindest für ein paar wenige Jahre.

Zunächst verlor sie Zuhause und Erbe, als, nach dem Tod des Vaters, Mutter und Schwester die in ihren Augen sündhafte Frau endgültig verstießen. Nur zu ihrem in der Ferne weilenden Bruder Paul hielt sie weiter Briefkontakt.

Als weibliche Exotin in einem män-nerdominierten Wirkungskreis bekam sie Neid und Missgunst der Kunstkolle-gen zu spüren. So bremsten einige mate-rielle Misserfolge ihre Kreativität immer mehr ab. Aber vor allem hegte sie weiter Groll gegen die allgegenwärtige Domi-nanz von Rodin, gegen seinen Wider-willen, sie als eigenständige Künstlerin anzuerkennen, gegen seine Ablehnung, sie zur Ehefrau zu nehmen. Sie fühlte sich um ihre jahrelange Hingabe be-trogen. Sie litt unter Verfolgungswahn. Machtlosigkeit und Wut wechselten sich ab. Ihr Lebenswille schwand, ihr seeli-sches Gleichgewicht kam ins Schwanken. Frust und Chaos bemächtigten sich ihres

Alltags. In solchen Momenten zerstör-te sie systematisch ihre eigenen Werke.

Währenddessen bereiste Ihr gelieb-ter Bruder Paul als Konsul die halbe Welt. Gleichzeitig wurde er als begab-ter Schriftsteller gefeiert und bekam als Krönung einen Sitz in der Académie Française. In seinen Schriften pries der bekennende Katholik moralische Wer-te und Tugendhaftigkeit mit lyrischen Akzenten. Umso mehr machte ihm sei-ne unberechenbare, skandalumwitterte Schwester Kummer. Sie hatte in seinen Augen – Gott steh‘ ihr bei – ihre Ehre reichlich besudelt, jeden Anstand verlo-ren und den Namen der Familie auf Dau-er beschmutzt.

Camille lebte inzwischen völlig ver-armt, verwahrlost und vereinsamt. Paul nahm ihren nächsten Verzweiflungsakt zum Anlass, sie – mit dem Segen der Mutter und der Schwester – gegen ihren Widerstand in eine geschlossene Anstalt einweisen zu lassen. Ein Foto aus dieser Zeit zeigt eine korpulente, vorzeitig ge-alterte, menschenscheue Frau. Sie trägt ein streng sitzendes Kleid und als i-Tüp-felchen ein biederes flaches Hütchen über dem Dutt. Nichts in diesem Bild erinnert an die erotischen Aktskulpturen, für die die damalige Schönheit Rodin Modell gestanden hatte. Ihre robusten Hände, die so viele anderen Hände aus dem Stein gemeißelt hatten, ruhen im Schoß, von Medikamenten stillgelegt. Den Ton, den man in der Nähe bereitstellte, haben sie nie angerührt.

Die restlichen dreißig Jahre ihres Le-bens verbrachte das einstige charakter-starke Genie innerhalb der Anstaltsmau-ern bei Avignon in einem jeden freien Willen erstickenden Alltagstrott, wie er ohnehin den meisten Frauen ihrer Zeit vorbehalten war. Gegen eine mögliche Freilassung, die nach wenigen Jahren in Aussicht gestellt wurde, sprachen sich die Verwandten einstimmig aus. Außer dem Bruder stattete ihr niemand mehr Besu-che ab. Sollte einer zufällig nach ihr fra-gen, wurde ihm schlicht gesagt, sie sei verrückt geworden.

Edith Klemm

Kultur

Das Mädchen hatte Charakter. Es liebte Steine und Felsen. Schon mit zwölf Jahren wollte es nichts als formen, modellieren, klopfen, schnitzen. Es wollte Kunst studieren, bildende Kunst. Es wollte den weichen Lehm und den harten Granit unter den Fingern spüren und aus dem glänzenden, glatten Marmor Lebensformen zaubern.

Camille Claudel Das Schicksal einer ungewöhnlichen Künstlerin

14 conSens 2/2017Kultur

Weniger im Bewusstsein der evangeli-schen Christen ist der 31. Oktober 1817. Und doch hat dieser 200. Jubiläumstag für unsere Region eine große Bedeutung – groß genug, dass die Residenzstadt Id-stein im Lutherjahr von der „Gemein-schaft Evangelischer Kirchen in Euro-pa“ zu einer der „Reformationsstädte“ er-nannt wurde.

Was war vorausgegangen? Die von Mar-tin Luther und Philipp Melanchthon be-gründeten lutherischen Kirchen und die von den Schweizer Reformatoren Ulrich Zwingli und Johannes Calvin geprägten reformierten Kirchen trennte insbesondere die Frage nach der Gegenwart Jesu Chris-ti in den Abendmahlselementen Brot und Wein. Sie hatten zwar die Bibel als gemein-same Grundlage, doch die Unterscheidung in der Durchführung des Abendmahls führte 1529 zum Abbruch der Kirchenge-meinschaft zwischen Lutheranern und Re-formierten. Luther selbst wollte keine Spal-tung und schon gar keine Kirche, die sich in Teilen „lutherisch“ nennt. Er schrieb: „Ich bitte, man wollt meines Namens ge-schweigen und sich nicht lutherisch, son-dern Christen heißen. Wie käme denn ich armer stinkender Madensack dazu, dass man die Kinder Christi sollte mit meinem heillosen Namen nennen.“

Die Spaltung in zwei evangelische Konfessionen konnte jedoch nicht ver-hindert werden. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts bedeutete dies für Nassau, dass in den nördlich der Lahn gelege-nen nassau-ottonischen Fürstentümern die reformierte Richtung dominierte, während in den Gebieten Nassau-Weil-burg und Nassau-Idstein überwiegend die lutherische Richtung vertreten war. Der Wunsch nach einem Zusammen-schluss wurde jedoch stärker, auch weil sich seltsame Konstellationen ergaben: Durch Vermählungen von Angehörigen der Herrschaftshäuser mit verschiedenen Ausrichtungen konnten die Eheleute das Abendmahl nicht gemeinsam feiern.

Für die Vereinigung bot sich das Jahr 1817 an, in dem auch in Nassau das Re-formationsfest würdig begangen werden sollte. Der Wiesbadener Regierungspräsi-dent Carl Friedrich von Ibell, ein liberale Reformer im Herzogtum Nassau (nicht zu verwechseln mit Carl Bernhard von Ibell, ein späterer Wiesbadener Bürger-meister), war es, der in Absprache mit den beiden Generalsuperintendenten Gieße und Müller am 5. August 1817 36 (nach anderen Quellen 38) Geistliche aus ver-schiedenen Teilen des Landes zu einer Sy-node nach Idstein einlud. Nach Vorstel-lung und Diskussion der „Propositionen“ und nach gemeinsamen Gebeten stellte Regierungspräsident Carl von Ibell die entscheidende Frage. Spontan erhoben

500 Jahre Reformation – am 31. Oktober 2017 feiern die evangelischen Christen diesen bedeutenden Gedenktag. In zahlreichen Dokumentationen und Berichten werden das Geschehen und das Wirken Martin Luthers und die aktuelle Situati-on der beiden großen christlichen Kirchen dargestellt und damit eine Zeitspanne zwischen der Renaissance und der Moderne nachgezeichnet.

Von Helga F. Weisse

Wie aus Lutheranern und Reformierten die Nassauische Union wurde

15conSens 2/2017 Kultur

Georg mit Julia Collofong & Saskia Siegler-Koch freuten sich riesig, als der Kultstar Heino im Adlon Hotel am Brandenburger Tor die Urkunde Top 100 Akustiker, den beiden überreichte. Eine unabhängige Jury aus Wissenschaft und Marketing ermittelt alle 2 Jahre die Top 100 Akustiker und zeichnete das Mainzer Fachgeschäft aus.

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sich alle Teilnehmer und bejahten da-mit die Vereinigung. Mit Edikt vom 11. August 1817 bestätigte Herzog Wilhelm von Nassau schließlich die Idsteiner Be-schlüsse. Die Union war geboren. Aller-dings sollte es noch weitere 150 Jahre dauern, bevor eine für Deutschland lan-desweite Einigung erreicht wurde.

Ein Kleinod in neuem GlanzIm Herzen Idsteins erinnert als sicht-

bares Zeichen die evangelische Unions-kirche an die Aufhebung der Spaltung. Die Kirche wurde von Graf Johan-nes Mitte des 17. Jahrhunderts auf den Grundmauern der ehemaligen Stiftskir-che St. Martin erbaut. Zu den herausra-genden Schätzen der Kirche gehören die Bilder an Wänden und Decke. Die 38 großformatigen Gemälde, Öl auf Leinen, stammen aus der Rubens-Schule und zei-gen Szenen aus dem Neuen Testament.

Die Idsteiner sind stolz auf ihre Kir-che, die mit dem Leben vieler Generati-onen verbunden ist. In den letzten Jah-ren wurde sie renoviert; alle Gemälde wurden von Spezialisten in aufwendi-ger Arbeit liebevoll restauriert. Während der Renovierungszeit, die der Kirchen-leitung viel Improvisationstalent abfor-derte, durften die Idsteiner Bürger immer

mal wieder einen Blick auf den Stand der Arbeiten werfen. Begrüßt wurden sie dabei von Martin Luther, der als große Playmobilfigur an der Kirchentür stand und sich geduldig für die zahlreichen Sel-fies zur Verfügung stellte. Pünktlich im Jubiläumsjahr erstrahlt nun die Unions-kirche mit Gemälden und Altar in neu-em Glanz und gibt den Feierlichkeiten einen festlichen und würdigen Rahmen.

Unter dem Motto „Unterschiede über-winden, gemeinsam feiern“ lädt Idstein

vom 11.–13. August 2017 zum großen Jubiläumsfest „200 Jahre Nassauische Union“ ein. „Feiern Sie die Erinnerung an dieses historisch bedeutsame Ereignis mit uns“, heißt es in den Einladungen an Gäste aus Nah und Fern. Und wei-ter: „Folgen Sie der Spur des Aufeinan-derzugehens bis heute. Genießen Sie ein tolles sommerliches Festwochenende in-mitten der beeindruckenden Altstadtku-lisse von Idstein rund um die bis dahin frisch renovierte Unionskirche. Herzlich willkommen!“

16 conSens 2/2017Geschichte

Mächtig trotzte die Reichsfeste Lands-krone über der Stadt, deren Häuser sich dicht unter der hoch aufragenden Kir-che St. Katharinen drängten, als Martin Luther mit seinen drei Reisebegleitern aus dem einfachen Wagen stieg. Kaspar Sturm, der Reichsherold, ein Sohn der Stadt Oppenheim, erwartete ihn. Er hielt mit seinem Fähnlein Geleitsreiter an der Fährauffahrt mit dem Auftrag, den auf-sässigen Mönch, dessen Mut er heim-lich bewunderte, obwohl er sich selbst nicht allzu sehr mit den aufgeworfenen Glaubensfragen beschäftigt hatte, sicher zum Reichstag nach Worms zu bringen. Dort sollte Martin Luther am 16. April vor dem Kaiser Rede und Antwort ste-hen. Luther, sein ihm nach den Ordens-regeln beigegebener Mitbruder Johannes Perzensteiner, sein Freund Nikolaus von Ambsdorf und sein Schüler Peter Swaven, die ihn freiwil-lig auf seinem schweren Gang nach Worms be-gleiteten, hatten den be-schwerlichen Landweg gewählt. Im Mittelalter reiste, wer es sich leisten konnte, besser im gedeck-ten Wohnschiff als auf den Landstraßen, die vor allem im Frühjahr nach der Schneeschmelze oft kaum noch als Straßen zu erkennen waren. Man nahm auch Umwege in Kauf, um den Unbequemlichkeiten und Gefahren auf den holprigen Wegen zu entgehen, von Hecken- und Stehgreifreitern überfallen, ausgeplündert oder sogar getötet zu wer-den. Nach den historischen Überlieferun-gen war Martin Luther vom Kaiser zum Reichstag beordert, auf der alten Han-delsstraße „Kurze Hessen“ aus Thüringen kommend über Bad Hersfeld, Alsfeld, Grünberg, Friedberg bis Frankfurt/M. und dann weiter über Oppenheim am Rhein bis nach Worms unterwegs.

Er benutzte dabei einen der bedeu-tenden Rheinübergänge des Mittelalters, die Fähre, eine alte Einrichtung des Op-penheimer Rates. 1373 ist sie erstmals

urkundlich erwähnt in einer Rechnung über die Benutzung durch die Einwohner. Die Fäh-re legte knirschend an. Neugierige Bürger dräng-ten auf den Straßen, auch von auswärts waren Leute in die Stadt gekommen. War doch auch ihnen die Kunde vom Thesenanschlag des Augus-tinermönchs, von seiner neuen Lehre und dem Bannfluch des Papstes zu Oh-ren gekommen. Für sie war er nicht vo-gelfrei. Die Oppenheimer maßen dem Bannfluch aus Rom nicht allzu große Bedeutung zu, hatte der doch die Stadt schon manches Mal getroffen, wenn auf-rechte Bürger sich im Streit um „Lich-ter- und Schwertertheorie“ mehr an die

Sache ihres Kaisers hielten. Oppenheim war in dieser Zeit Schnittpunkt zweier wichtiger Geleitstraßen. Bis Worms wollte Luther auf einer dieser Straßen unterwegs sein. Der Kai-ser hatte ihm „freies Ge-leit“ von Wittenberg nach Worms zugesichert, des-halb übernahm auch der

Reichsherold die Obhut. Im Gasthaus „Zur Kanne“ wartete der frühere Augustinermönch Martin But-zer auf die Reisegesellschaft, der auf Si-ckingens Ebernburg als Hauskaplan und Berater lebte. Er sollte im Auftrag sei-nes Herrn Martin Luther warnen. Franz von Sickingen bot eine sichere Unter-kunft an.

Martin Luther jedoch widerstand der Versuchung. Er wollte in Worms vor Kai-ser und Reichstag sein Glaubensbekennt-nis vertreten. In der einfachen Gaststube rang Martin Luther im Gebet mit sei-nem Gott, sich der Schwierigkeiten wohl bewusst, die ihn in Worms erwarteten. Hatte er doch auf der Reise erfahren, dass seine Bücher und Schriften verboten worden waren. Sein Blick fiel auf die Fes-te Landskrone und die mächtigen Tür-me der gotischen Kirche. Seine Lippen

bildeten Worte, eine Melodie flog ihm zu: „Eine feste Burg ist unser Gott, eine gute Wehr und Waffen.“ Das Trutzlied

der Reformation erklang zum ers-ten Mal!

Früh brach die Rei-segruppe am nächsten Morgen auf, obwohl man Luther nochmals warnte, nicht nach Worms zu rei-

sen. Man deutet die Stim-mung der in Worms ver-

sammelten Reichsstände als schlecht. Doch Luther ließ sich

nicht beirren, blickte mit den Worten „Und wenn so viele Teufel in Worms als Ziegel auf den Dächern, ich wollte doch hineingehen“ zum Himmel und folgte getrosten Mutes dem Befehl zum Auf-bruch. Unterwegs stießen hundert Si-ckinger Reiter dazu, die ihm das Geleit bis zur Wormser Grenze gaben. Vor dem Reichstag schlug er sich wacker, wider-stand allen Versuchen, seine Glaubenser-kenntnis zu widerrufen: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir!“

Zehn Tage später übernachtete Lu-ther wieder in Oppenheim. Zwar war er noch immer geächtet und gebannt, doch hatte man nicht gewagt, ihn anzu-tasten, und ihm für die Rückreise freies Geleit gegeben. Sicher gelangte er zur Wartburg zurück, wo er in den nächs-ten Jahren als Junker Jörg lebte und die Bibel in die deutsche Sprache übersetzte. Die Macht der Sprache nutzend, wurde Luther so auch zum Sprachgeber des frü-hen Neuhochdeutschen – prägend durch alle Jahrhunderte bis heute.

Literatur: Karl Johann Brilmeyer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart, Gießen 1905. Volker Gal-lé: Rheinhessische Entdeckungsrei-sen, Köln 1992

Als der vierrädrige, mit einer groben Plane überspannte Reisewagen am Mor-gen jenes 15. April 1521 die Reichsstadt Frankfurt verlassen hatte, wa-ren Schneeschauer niedergegangen. Als aber am westlichen Hori-zont die Silhouette der seit Jahrzehnten an die Kurpfalz verpfände-ten Stadt Oppenheim auftauchte, schien die Sonne.

Martin Luther in OppenheimVon Rose Marie Reinhardt

Der „Lutherweg 1521”, der neu-gestaltete, 400km lange „Pilger-weg“ will Orte und Stätten mitein-ander verbinden, um damit die Er-innerung an den beschwerlichen Weg Martin Luthers erlebbar ma-chen. Neben den herausragenden Orten am Anfang und am Ende des „Lutherwegs 1521“, Wartburg und Worms, ist der Pilger oder Wande-rer auch 200 km in Rheinhessen unterwegs.

17conSens 2/2017

Für eine

Kirche die

dient

Aktuell

Es verwundert nicht, wenn ein Mann der Kirche von Autorität spricht. Es mag aber verwundern, wenn er schreibt: „Ech-te Autorität zeigt sich in der Ermög-lichung von Freiheit, die den anderen Menschen nicht unterordnet“. Und dann hinzufügt, dass solche Autorität „der Freiheit des Anderen einen Inhalt und ein Ziel anbietet, die für das eigene Le-ben maßgeblich geworden sind“. Es ver-wundert nicht, wenn ein Mann der Kir-che von Erlösung spricht. Es mag aber verwundern, zumindest in der Diktion, wenn dieser Mann Erlösung als Befrei-ung versteht. Einerseits dürften „Erlö-sung und – auch innerweltliche – Be-freiung nicht von einander getrennt wer-den“, anderseits verstehe sich „die christ-liche Freiheit als gelebte Erlösung des ganzen Menschen“. Es verwundert nicht, wenn ein Mann der Kirche von Gehor-sam spricht. Es ist aber auffällig, wenn dieser Mann die These vertritt, ein „nur äußerlicher Gehorsam ist der Tod der Autorität“. Offensichtlich versteht die-ser Mann Gehorsam als eine Form des intensiven Hinhörens und dies in ei-nem dialogischen Prozess. Ein letztes. Das Wort Humanität ist mir in mei-ner Ausbildung besonders bei Kardinal Nikolaus von Kues begegnet, auch bei manchem umsichtigen Autor aus dem 20. Jahrhundert, nicht zuletzt bei mei-nen eigenen Lehrern an einem katholi-schen Gymnasium in der südlichen Ei-fel. Wenn aber ein Mann der Kirche als Ziel des kirchlichen Dienstes „eine aus christlichem Geist geleitete Förderung von Humanität in Kirche und Welt“ be-nennt, ist das in dieser Stärke und Be-tonung durchaus bemerkenswert. Papst Johannes XXIII. würde dies sicher ent-

sprechen, zumal der Autor von Menschen spricht, die „gerade in ihrer Humanität wahre Christen sind“. Dass es diese Hu-manität auch außerhalb der Kirche gibt, gilt es dabei zu beachten und dürfte der Kirche eine Blickweite geben, die weit über das Eigentliche hinausgeht.

Hier aber setzt Peter Kohlgraf an. Er setzt an bei dem Eigenbe-reich der Kirche, der von Innen her und von Außen her als Institu-tion verstanden wird. Peter Kohlgraf greift nicht an. Er beobach-tet, analysiert, prüft, wägt ab und: immer wieder gräbt er, sich-tet die Geschichte, hebt geschichtliche Entwick-lungen voneinander ab und dringt durchaus mutig und ent-schlossen bis in die neutestamentlichen Schriften vor. Auch hier prüft er, ver-gleicht er, wägt ab, stellt Idealisierungen in der Apostelgeschichte fest und gräbt sich gründlich bis in die Klarheit und Tiefe der Theologie des Apostels Paulus vor. Da aber wird erfahrbar die Theolo-gie des Kreuzes, die Abwärtsbewegung des Sohnes vom Vater im Himmel hin-ein in die Menschheit bis hinein in die Armut, Verlassenheit und Isolation des Todes. Menschwerdung, so Peter Kohl-graf, „Inkarnation bedeutet, dass Chris-tus die gesamte menschliche Armut und Armseligkeit annimmt mit dem Ziel, sie zu verwandeln“. Kohlgraf weiter: Wenn diese Wahrheit erhalten bleiben soll, „dann nur, indem die Kirche in seiner

Nachfolge diese Abwärtsbewegung mit-vollzieht und wie Christus beginnt, das Reich Gottes in Heil, Befreiung und in der gelebten Nähe zu den Menschen“ Wirklichkeit werden zu lassen.

Wenn das gelingen soll – und der Auftrag, dem Reich Gottes in der Welt zu dienen, ist da – muss die Kirche ihre konkrete geschichtliche Situation ver-stehen, begreifen und wahrnehmen. Sie muss von einer verrechtlichten In-stitution zu einer Gemeinschaft des Lebens finden. Sie muss von der Kon-zentration auf die Amtsträger zur Beto-nung und Beachtung jedes Einzelnen finden: „Jeder Christ bildet die Kirche“. Sie muss das Amt – das für die Kirche notwendige Amt – neu verstehen. „Ein kirchliches Amt in der Nachfolge Jesu ist Beziehungsarbeit, Kommunikation, Hinhören, und zwar in Richtung Got-tes und der Menschen.“ Noch schärfer: „Das Amt ist Lebensgemeinschaft mit Gott und den Menschen.“ Von besonde-rer Bedeutung für die Kirche und in der Kirche sind die Armen. Der Autor ent-

faltet diese Armut in ei-ner umfassenden Weite. Er stellt letztlich neben der ganz konkret gefass-ten Armut die Armut ei-nes jeden Menschen he-raus. Dieser in sich ar-me Mensch sei eigent-lich der zum Handeln eingeladene Mensch in der Kirche. Die Kirche selbst verpflichtet Peter Kohlgraf zum „Dienst in der Welt“ und zwar zum „Dienst in der Lie-be“, zur Diakonie. Jesus

habe „in erster Linie keine Gotteslehre, keine dogmatischen Formeln gebracht, sondern zunächst im Tun die Gottesherr-schaft gegenwärtig” gesetzt, „das auch Auftrag seiner Jüngerinnen und Jünger ist“. So gelte inmitten der konkret er-fahrenen Welt der Primat der Liebe als der eigentliche Auftrag der Kirche, der in seiner Einheit von Verkündigung und Handlung, „in der Einheit von Tat und Wort“ einerseits die Gestalt, die kon-krete Gestalt der Welt berührt, ander-seits überkommene Formen und unheile Wirklichkeiten überwindet und zu einer Neuformung und Neugestaltung führt.„Ziel der Erlösung ist es, Gemeinschaft zu stiften. Gott schafft in der Relativie-rung menschlicher Größe die Grundla-ge für eine wirkliche Gemeinschaft“.

Wenn einer Bischof werden soll und kurze Zeit zuvor ein Buch von ihm heraus-kommt, könnte das Interesse daran groß sein. Professor Peter Kohlgraf soll am 27. August 2017 zum Bischof von Mainz geweiht werden. Unmittelbar nach sei-ner Ernennung am 18. April 2017 war sein Buch „Nur eine dienende Kirche dient der Welt“, erschienen in Mainz 2015, vergriffen. Ein Nachdruck erschien Mitte Mai. Pater Reinhard Vitt stellt die durchaus programmatische Schrift vor.

18 conSens 2/2017Kultur

Was ist, wenn Erinnerungen durch Krankheit verloren gehen? In seinem Ro-man „Omi“ nimmt der Autor Helmut Kuhn mit der Beschreibung einer Fami-liengeschichte das Thema des dementiel-len Verfalls auf. Seit seine „Omi“ in ei-nem Pflegeheim lebt, besucht ihr Enkel Holli Umsiedler die alte Dame, sooft er kann, auf der Autobahn zwischen Ber-lin und Fulda hin- und herpendelnd. In langen Gesprächen er-zählt sie ihm in dem ihr eigenen sudeten-deutschen Sprachduk-tus ihr Leben und er erkennt von Besuch zu Besuch die fortschrei-tende Veränderung ih-rer Persönlichkeit. Wie in einem Kokon aus Er-lebnissen und Ereignis-sen ihrer Vergangenheit eingeschlossen lebt sie in ihrer eigenen Welt. Früher war Omi für das Kleinkind Holli die Hauptbezugsper-son gewesen. Nun ha-ben sich die Rollen ver-tauscht. „Gute Nacht, Omi. Schlaf gut und träum was Schö-nes, sagte Holli. So, wie sie es früher in sein Ohr geflüstert hatte.“ (S. 15) Das liebevolle Miteinander von Großmutter und Enkel bringt ihn zum Entschluss, mit „seiner Omi“ noch einmal in die alte Heimat nach Nordmähren zu fah-ren. In einem alten Transporter und mit Rollstuhl ausgestattet besuchen sie die Orte der Kindheit und Jugend der alten Frau. Man darf nun nicht erwarten, ei-ne gradlinig fortschreitende Handlung zu lesen. Die Beschreibung springt in den Kapiteln wie die Gedanken eines Men-schen und besonders eines dement wer-denden vor und zurück. Überschneidun-gen ergeben eine eigenartige Textvermi-schung, die ein geduldiges Lesen erfor-dert. Durch die Auflösung der Wohnung

seiner Großmutter und das Sichten der vielen in Kartons angesammelten Fotos gerät Holli immer mehr in den Bann der Familiengeschichte, die gleichzeitig ein Teil deutscher Geschichte ist, mit Ver-treibung und neuer Heimat Finden. Be-sonders die Madonnenfigur, ein Sym-bol der Religiosität seiner „Omi“, lösen bei ihm Bilder aus, die mir beim Lesen Fragen aufkommen ließen. Werden die-

se Gesichte durch see-lische Überforderung, Übermüdung oder Träume ausgelöst oder vielleicht auch durch Drogen (S. 178 Ready for a trip). Oder kann man sie ganz einfach naturwissenschaftlich als Holographien se-hen. Das sind Licht-wellen, die das räum-liche Sehen eines Fo-tos ermöglichen. Weist der Name Holli darauf hin? Ich würde gerne den Autor einmal da-zu befragen.

Unschöne Erinne-rungen können sich in Hass und Rache-gelüste verwandeln und werden so zur besten Grundlage für einen Kriminal-roman. Subtil und minutiös beobachtet stellt uns die Mainzer Autorin Vera Bleib-treu (d.i. Dr. Angela Rinne) zwei Seni-oren als die Hauptpersonen ihres neuen Mainz-Krimis vor. Sie sind zur Stelle, wenn eine Leiche auftaucht und die Po-lizei verständigt werden muss. Im Gon-senheimer Wald wird eine strangulierte Frau gefunden, die, wie die Kriminal-kommissare später feststellen, Biologie-lehrerin des nahen Otto-Schott-Gymna-siums war. Es ist früher Morgen, Men-schen sind normalerweise um diese Zeit nicht unterwegs. Aber der Eichelhäher, die Polizei des Waldes, stößt Warnru-fe aus. So genau beschreibt der Rentner

Herr Hoffmann, Hobbyornithologe und Entdecker der ersten Toten, die Situati-on zur Tatzeit. Die Kommissare Tanja Schmidt und Arne Dietrich verfolgen verschiedene Spuren, bei denen sich die Fragen ergeben: Wie kann eine aus einfa-chen Verhältnissen stammende Lehrerin ein so teures und exquisit ausgestattetes Haus finanzieren? In ihrem Safe befin-den sich sehr viel Bargeld und das ein-zelne Blatt eines Logbuches. Steht der zweite Tote, ein trinkfreudiger Kunst-sammler, mit dem ersten Fall in Verbin-dung und wenn ja, wie? Denn auch bei ihm finden die Kommissare das Einzel-blatt eines Logbuches und Bargeld. Die Spannung wird durch die Verschrän-kung der zu lösenden Fälle und einer Todesdrohung sowie eines Attentats auf Kommissarin Tanja Schmidt noch er-höht. Gute Detailkenntnisse baut Vera Bleibtreu gekonnt in den Handlungsab-lauf ein. So erfährt man etwas über die Ausgrabungen in der St. Johannis-Kirche in Mainz, über unterschiedliches Schei-dungsrecht für evangelische und katholi-sche Christen, über die Bedeutung eines Logbuches in der Schifffahrt und vieles andere. Man erkennt, dass die Autorin als Pfarrerin in Mainz-Gonsenheim und Privatdozentin für Praktische Theologie gewöhnt ist, genau zuzuhören, Wissen zu vermitteln und auf Menschen einzu-gehen. Das Menschliche im Zusammen-leben der handelnden Personen macht den Roman angenehm lesbar und der Be-schreibung des Mainzer Umfelds möchte man an Ort und Stelle nachgehen. Bis zum Leseschluss bleibt man gespannt auf den Inhalt konzentriert und ist erstaunt über die hochinteressante Auflösung bei-der Erzählstränge. Mehr soll hier aber nicht verraten werden.

Kuhn, Helmut: Omi. Frankfurt: FVA 2016. 316 S. 21,00 Euro ISBN 978-3-627-00232-9Bleibtreu, Vera: Logbuch des Todes. Ingelheim: Leinpfad Verl. 2016. 176 S. 9,90 Euro ISBN 978-3-945782-20-0

Wenn wir uns erinnern, können wir vergangene Erlebnisse und Erfahrungen, ob gut oder schlecht, in bestimmten Situationen aus dem Gedächtnis abrufen. Wir lassen so verschiedene Passagen unseres Lebens noch einmal vor dem inneren Auge Revue passieren und haben manchmal den Wunsch, sie aufzuschreiben. Gemeinsame Erlebnisse mit anderen können wir im Gespräch auszutauschen und gemeinsam überdenken. Schriftsteller haben sich dieses Themas angenom-men und auf unterschiedliche Weise bearbeitet.

Erinnerungenund wie sie literarisch verarbeitet werden

Von Rosemarie Busch

19conSens 2/2017 Kultur

Von Rosemarie Busch

Die Ursache für diesen Ansturm sind weniger die begeisterten Buchinteressier-ten als vielmehr die in Verkleidung ge-schlüpften Kinder und Jugendlichen. Ge-legentlich mischen sich auch Erwachsene darunter. Auf dem Leipziger Messegelän-de ist das Manga-, Comic- und Anime-Fieber ausgebrochen. Sie werden sich fra-gen: „Was ist das denn?“ Auch mir ging es bei der ersten Annäherung so, denn aus Mainz kommend denkt man sofort an Fastnacht. Also befrage ich die jun-gen Leute und erhalte bereitwillig und ausführlich Antwort.

Bisher kennt man Comics von Walt Dis-ney mit Figuren wie Bambi, Micky Maus, Donald Duck und sei-nen drei Neffen Trick, Track und Truck. Auch die gezeichneten Ge-schichten um Asterix und den mit Helden-trank gestärkten Obe-lix, die das letzte kelti-sche Dorf im äußersten Zipfel Frankreichs ge-gen die Römer verteidigen, sind allge-mein bekannt. Das sind nur zwei Bei-spiele von vielen.

Seit den 80er Jahren des 20. Jahrhun-derts kommen Comics auch aus Japan.

Dort heißen sie Manga. Dieses Wort, was „lustiges, wildes Bild“ bedeutet, ver-wandte im 19. Jahrhundert der japani-sche Maler und Holzschnittkünstler Kat-sushika Hokusai zum ersten Mal für sei-ne Arbeiten. Heute ist es die Bezeichnung

Auf der Leipziger Buchmesse 2017 ist am Ausstellungssamstag die Hölle los. Besonders vor den Toren der Halle 1 staut sich das Publikum, so dass es kein Durchkommen mehr gibt. Die Besucher stehen in Mehrfachreihen bis in die Glashalle. Beim Glockenschlag 10 Uhr öffnen sich die riesigen Türen und mit einem Aufseufzen stürmt die Masse zu den 294 Verlags- und Verkaufsständen. Nachmittags müssen die Besucherströme sogar von Helfern durch das Außen-gelände über eine hohe Treppe in diesen Bereich der Messe umgeleitet werden.

Manga & Co.

20 conSens 2/2017

für gezeichnete Bücher, die, wie in Japan üblich, von hinten nach vorn und die Sei-ten von rechts nach links gelesen werden. Ihre Zeichner werden Mangaka genannt. Es gibt Manga zu jedem Thema, für je-des Alter und jedes Interesse. Ihre Prota-gonisten sind unverwechselbare Figuren, sogenannte „Charaktere“, mit großen Au-gen, Stupsnasen, ausgefallener Kleidung und verrückten Frisuren, von Superhel-den bis zu Bösewichten, sowohl weiblich

als auch männlich. Die umfangreichen Geschichten der Manga mit vielen Ak-tionen sind wie gemalte Filme. Deshalb werden sie auch filmisch umgesetzt und kommen mit der Bezeichnung Anime auf den Markt. Diese Zeichentrickfilme dienen als gute Vorlagen sowohl für Kos-tüme als auch für die Darstellungsweise der beliebten Figuren. Junge Menschen, zwischen 12 und 30 Jahren, schlüpfen in Kostüme, die man teilweise kaufen kann, meist aber selbst hergestellt werden und von hoher Qualität sind. Dazu können Masken und diverse Accessoires als be-sondere Erkennungsmerkmale gekauft

werden. Alles soll auffallend, bunt und schrill sein. Die Vorbereitung für einen Auftritt mit Ankleiden, Schminken und Frisieren kann bis zu vier Stunden dau-ern, wie eine junge Frau mir versicherte. Bestimmte Posen werden einstudiert, um den bevorzugten „Charakteren“ ein Ge-sicht zu geben. Sobald ein Fotoapparat gezückt wird, erstarren die Rollenspieler in diesen einstudierten Haltungen. Klei-ne PVC-Figurinen, die in Leipzig zum

Verkauf angeboten werden, dienen eben-falls als Vorlage für die Fans und sind gleichzeitig Sammelobjekte.

Einige Spielfilme und Filmserien, die als Kostümanregungen dienen, sei-en hier genannt : „Starwars“, „Outlan-der“, J.R.R.Tolkiens „Simillarion“, „Spi-der Man“ und „Flann over“. Ebenso sind Figuren aus Anime-Serien und Video-spielen in Leipzig vertreten wie „Sailor Moon“, „Rozen Maiden“, „Assassina-tion Classroom“, „Black Butler“, „One Punch Man“, „Deadpool“ u.a. Über al-le findet man Informationen bei google.

Außerdem sind Lolita-Kostüme zu se-hen, eine aus Japan kommende eigene Moderichtung in viktorianisch-histori-sierendem Stil, die keinen Manga-Bezug haben und nicht mit der Hauptfigur aus Nabokovs Roman in Beziehung stehen. Aber das wäre eine eigene Geschichte!

Im Laufe der Jahre hat sich sogar ei-ne eigene Sprache entwickelt und Ge-sang aus den Anime -Trickfilmen und japanischen Werbefilmen werden imi-tiert. Beispiel dafür ist die Figur „Brook“ aus der Fernsehserie „One Piece“, ein schlankes, lebensfreudiges Skelett, das am liebsten fröhlich singt und Violi-ne und Klavier spielen kann. Ein Hö-hepunkt im diesjährigen Bühnenpro-gramm der Comic- und Manga-Halle in Leipzig war die Anime- und Japan - Pop-Sängerin Desi. Aus der Entwick-lung der gesamten Szene in den letzten Jahrzehnten entstand ein eigenständiges Genre, das sogenannte Cos-Play. Das Wort setzt sich aus costume (Kostü-me) und play (spielen) zusammen. Von 1990 an schwappte der japanische Ver-kleidungstrend über die USA nach Eu-ropa herüber und seit 2012 gibt es eine deutsche Cos-Play-Meisterschaft. 2017 wurde jetzt in Leipzig am Buchmessen-samstag zum ersten Mal eine Plattform für einen jeweils fünfminütigen Auftritt angeboten, mit anschließender Prämie-rung. Bewertet wurden dabei die Ähn-lichkeit der Figur mit dem Original, die Machart und Kunstfertigkeit des Kos-tüms, die Präsentation des „Charakters“ und die Zuschauerreaktion. Organisiert wurde der Wettbewerb von animexx e.V.(www.animexx.de) in Zusammen-arbeit mit der Manga-Comic-Con,

Kultur

21conSens 2/2017 Kultur

Leipzig. Damit aber das Treffen auf der Buchmesse nicht zum exzessiven Happening ausartet, stellte die Manga-Co-mic-Con strenge Regeln für Kostümgestaltung und das Tra-gen von Waffen und Masken auf, nachzulesen unter www.manga-comic-con.de. Obwohl die Figuren teilweise sehr mar-tialisch aussehen, verlaufen die Begegnungen in Leipzig ru-hig und freundschaftlich. Faszinierend ist die Begeisterung der Jugendlichen und die Ernsthaftigkeit, mit der sie diese Freizeitgestaltung pflegen. Bei verschiedenen Treffen in ganz Deutschland und dem Ausland lernt man sich kennen, tauscht Erfahrungen aus und verabredet sich für weitere Zusammen-

künfte. Inzwischen werden sogar Reisen nach Japan an ge-boten, um das Herkunftsland der Manga kennenzulernen.

Wollen Sie einmal selbst mit Familie die „Charaktere“ von Manga & Co. erleben, müssen Sie nicht unbedingt nach Leip-zig fahren, denn es gibt Veranstaltungen der Cos-Player auch in unserer Nähe. Die nächsten Treffen sind am 10./11.Juni 2017 in Flörsheim am Main und am 14./15. Oktober 2017 bei der Frankfurter Buchmesse. Wer sich mit dem Thema beschäfti-gen möchte, dem seien folgende Internet-Adressen empfoh-len: www.manga-comic-con.de; www.cosplay.de; www.kino.de

Wer sich noch weiter mit dem Thema Manga beschäftigen möchte, kann eine Fahrt nach Augustusburg in Sachsen in das dortige Renaissanceschloß, auch „Krone des Erzgebirges“ genannt, unternehmen. Die Sonderausstellung „Mangama-nia“ mit Informationen zur historische Herkunft der Manga, ihrer gegenwärtigen Vielfalt und dem Angebot zahlreicher

Mitmachstationen und Workshops ist noch bis 10. Dezem-ber 2017 geöffnet. Sogar eine Aktivität im Lutherjahr können Sie in der Schlosskirche von Schloss Augustusburg damit ver-binden. Der von Lukas Cranach gestaltete Altar ist nach der Restaurierung wieder in der Schlosskirche von Schloss Au-gustusburg zu bestaunen. Gleichzeitig zeigt eine Sonderaus-stellung die Originalzeichnungen des Comics „Luther und das Geheimnis des Cranach-Altars“, der das Wirken und die Entstehung des Protestantismus unterhaltsam näher bringt (www.die-sehenswerten-drei.de).

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22 conSens 2/2017Geschichte

Es ist reizvoll, zunächst den ge-schichtlichen Spuren dieses Klos-ters in Prüm nachzugehen. Grün-der sind die fränkische Edle Bert-rada die Ältere und ihr Sohn Charibert, der spätere Graf von Laon in der Cham-pagne. Die ersten Mönche kamen aus der nahegelegenen Abtei Echternach, die Ir-mina, die Mutter von Bertrada, gemein-sam mit dem hl. Willibrod gestiftet hat-te. Weitere Gründungen durch die bei-den Schwestern von Bertrada, Adala mit dem Frauenkloster Pfalzel, und Plektru-dis, Gemahlin des Hausmeiers Pippin des Mittleren, mit St. Maria im Kapitol zu Köln, dazu Verbindungen der Familien

zum hl. Bonifatius geben Hinweise auf die Bedeutung dieser Persönlichkeiten und damit auch des Klosters Prüm auf die Entwicklung des fränkischen Rei-ches. Weil die Stiftung Bertradas der Älteren im Jahr 721 sich nicht so recht entwickelte, erfolgte im Jahr 752 eine zweite Gründung des Klosters durch Chariberts Tochter Berta von Laon und deren Gemahl Pippin des Jüngeren, El-tern Karls des Großen. Ausgestattet mit reichen Schenkungen, Reliquien, Län-dereien, Gold- und Silberschätzen, vor allem von Kaiser Karl dem Großen und seinem Enkel Kaiser Lothar I. an das Kloster und die Kirche, wurde die letz-tere bald die „Goldene Kirche“ genannt.

„Bereitet mir, was Euer Haus vermag,Ein Ordenskleid und einen Sarkophag!Gönnt mir die kleine Zelle, weiht mich ein.Mehr als die Hälfte dieser Welt war mein.Die Schulter, die der Kutte nun sich bückt,Hat kaiserlicher Hermelin geschmückt.Nun bin ich vor dem Tod den Toten gleichUnd fall in Trümmer wie das alte Reich.“

Mit diesem Auszug aus dem Gedicht „Der Pilgrim vor St. Just“ von August Graf von Platen lässt sich gut die Situati-on schildern, vor der Kaiser Lothar I. am 23. September 855 stand, als er Einlass in das Kloster Prüm begehrte.

„Ein Kaiser wird Mönch“ – bei dem Versuch, die Motivation zu die-sem Schritt zu verstehen, soll zunächst die Biographie dieses bemerkenswerten

Mannes kurz dargestellt werden. Als ältester Sohn Ludwigs des Frommen wurde er im Jahr 795 ge-boren. Nach einer relativ unbeschwerten Jugendzeit wurde er 817 mit 22 Jahren zum Mitkaiser und Nach-

folger seines Vaters ernannt. Nach dem Tode seines Vaters wollte er, dass sich ihm seine Brüder Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle unterordnen. Es

kam zum Streit. Im Jahr 841 fiel in der Schlacht von Fontenoy die Ent-

scheidung: Kaiser Lothar I. verlor. Im Jahr 843 wurde mit dem Vertrag von Verdun das mächtige Karolingerreich aufgeteilt und damit die gegenseitigen Einflussgebiete abgesteckt.

Kaiser Lothar I. trat im Alter von 60 Jahren in das Kloster in Prüm ein, hatte dann also seit 817 eine Regierungszeit von 38 Jahren mit allen Höhen und Tiefen er-lebt, sicher ein Grund, eine Lebensbilanz zu ziehen. Zur Motivation zitiert Monika Roleff in ihrer lesenswerten Abhandlung über „Prüm und die Karolinger“ (Bro-wer und Mase, Annales Trevir): „Sei es aus Reue über die Gewalttätigkeiten, die er sich seinem Vater gegenüber hat zu-schulden kommen lassen, sei es aus Le-bensüberdruss oder aus Sehnsucht nach dem Himmel.“ Wenn man aber bedenkt, dass er bereits 6 Tage nach seinem Ein-tritt in das Kloster dort verstarb, könnte eine intensive Vorahnung des baldigen Todes ein Grund für die überraschende Entscheidung gewesen sein.

Von Erhard Mischke

Im conSens 3/2016 war im Artikel über die Wieskirche im Islek auf viele Sehenswürdigkeiten in der Eifel hingewiesen worden, darunter auch auf das in Prüm im Jahr 721 gegründete Benediktinerkloster. Es nimmt europaweit insofern eine Ausnahmestellung ein, als am 23. September 855 Kaiser Lothar I. Einlass als Mönch begehrte und von dem damaligen Abt Egil aufgenommen wurde. Zudem war es nachweislich des Prümer Urbars durch mannigfaltige Rechte mit vielen Orten im heutigen Rheinhessen verbunden.

Ein Kaiser wird Mönch

Bertrada

23conSens 2/2017 Geschichte

Lothar I. hatte dem Kloster und der Kirche viele Wohltaten erwiesen. So ist es als Ausdruck der Dankbarkeit zu ver-stehen, wenn er in einem Grabmal in der Kirche vor dem „goldenen Altar des Erlö-sers“ bestattet wurde. Erzbischof Rhaba-nus Maurus von Mainz schuf die Grab-inschrift, die übersetzt lautet: „Dieses

Grab birgt die Gebeine des berühmten Kaisers Lothar, des großen und from-men Fürsten, der über Franken, Italiener und Römer herrschte. Alles geringschät-zend, schied er arm. 60 Jahre alt, wurde er Mönch und starb dann am 29. Sep-tember 855.“

Die Widrigkeiten der Zeit brachten in der Folge viel Unheil: In den Jahren 882 und 892 brandschatzen Normannen das Kloster und die Kirche und verschonten dabei das Grab Lothars nicht. Die Macht

und die Stellung des Klosters weckten auch nach der Beendigung seiner Blü-tezeit im 12. Jahrhundert noch die Be-gehrlichkeiten der Trierer Kurfürsten, die 1576 seine Einverleibung nach Kurtrier

erreichten. Die heutigen Baulichkeiten stammen aus dem 18. Jahrhundert. Die Gebeine Kaiser Lothars haben am 21. April 1875 in der St. Salvator-Basilika rechts am Hochaltar dank der Initiative des Pastors Peter Christa mit finanziel-ler Unterstützung durch den preußischen König und der Prümer Bevölkerung ei-ne letzte Ruhestätte in einem Sarkophag aus weißem und schwarzen Marmor aus Vilmar (Lahn) gefunden.

Die Stadt Prüm hat auf einem „Ka-rolingerweg“ in der Nähe des Klosters die Bedeutung und die Machtfülle dieser Herrscherfamilie mit steinernen Zeugen

dokumentiert. Darunter ist auch, auf-bauend auf dem unter Abt Regino ent-standenen Prümer Urbar von 893, im Jahr 1222 abgeschrieben und kommen-tiert von Abt Caesarius, eine Aufstel-lung über die Grundherrschaft der Ab-tei Prüm. Bei den genannten insgesamt 363 Liegenschaften in den heutigen Län-dern Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden gehen

die Spuren wie eingangs erwähnt auch zu vielen Orten im heutigen Rheinhessen. Im Geschichtlichen Atlas der Rheinlan-de, bearbeitet von Ingo Schwab, werden mit den Jahreszahlen der ersten Bezie-hungen zur Abtei Prüm dabei genannt: Appenheim (886), Aspisheim (835), Bingen (868), Bodenheim (835), Dien-heim (835), Flonheim (823), Gensingen (870), Harxheim (835), Ingelheim (835), Ludwigshöhe, früher Rodelsheim (835), Ockenheim (893) und Udenheim (893), wobei diese Beziehungen oft auf Rech-ten in Verbindung mit Weinbergen oder Mansen, das sind zinspflichtige Bauern-höfe, bestanden.

Portal

Sarkophag mit Krone

Gesamtansicht Basilika

Krone

Karolingerweg: Abt Regino

24 conSens 2/2017Ausflug

Einer dieser „permanenten Wander-wege“ befindet sich in Kastel. Er wur-de bereits als einer der landschaftlich schönsten ausgezeichnet. Die Strecken-länge beträgt wahlweise 7 oder 15 Ki-lometer. Start und Ziel ist das „Caste-ler Brauhaus“ am Otto-Suhr-Ring. Der gesamte Weg ist, meistens an Verkehrs-schildern, gut mit einem weiß-roten Auf-kleber markiert, wobei der Pfeil die vor-gegebene Richtung anzeigt.

Wanderer, die sich keiner Gruppe anschließen und auch nicht das Volks-sportabzeichen erwerben möchten, ge-hen nach rechts bis zur Verkehrsampel und biegen in die Steinernstraße ein. An

der Admiral-Scheer-Straße befindet sich nach etwa 50 Metern der „Kasteler Ge-schichtsbrunnen“. Hier beginnen die rö-mischen Spuren, die dem Wanderweg den Namen gaben. Die erste Pause ist an-gesagt, denn am Brunnen befinden sich

Tafeln, die zu lesen sich lohnen. Wei-ter geht es über die Mainzer-, Zehnt-hof- und Große Kirchstraße. Dort be-finden sich zwei Meilensteine und eine Steintafel mit einer Inschrift für Kaiser Trajan. Vorbei an der St. Georgs-Kirche und danach an der Pestmauer, die eben-falls mit guten Informationen versehen ist, führt uns der Weg durch die Unter-führung links bis zur Rheinpromenade mit dem herrlichen Blick auf das Pano-rama von Mainz. Hier teilt sich der Weg in die 7- und 15-Kilometerstrecke. Die längere Wegstrecke geht nach links unter der Theodor-Heuss-Brücke hindurch zur Reduit mit dem „Museum Castellum“. Aber auch den Wanderern auf dem kür-zeren Weg ist diese „Zugabe“ zu empfeh-len, denn die relativ neue Skulptur des Flößers ist sehenswert.

Die 7-Kilometer-Wanderer folgen, nachdem sie wieder durch die Unter-führung mit den Graffitis zurückgegan-gen sind, der Uferstraße vorbei an der Kasteler DLRG-Station zur Promenade an der schönen Eleonorenstraße. Weiter

geht es vorbei am Wohngebiet „Helling“ Richtung Amöneburg. Nach Erreichen der alten Mudra-Kaserne führt die Wan-derstrecke zur Wiesbadener Straße, die überquert wird, und zum Otto-Suhr-Ring, an dem sich nach wenigen Minu-ten der Ausgangspunkt „Casteler Brau-haus“ befindet.

Wer die größere Strecke wählt, geht von der schon erwähnten Flößer-Skulp-tur weiter über die Fußgängerbrücke vor-bei an der Station der Hessischen Was-serschutzpolizei bis zur Mainmündung. Wir folgen dem Main vorbei am Kosthei-mer Weinstand bis zur Brücke, die wir in Richtung Gustavsburg überqueren. Di-rekt hinter der Brücke geht es nach rechts an den Sportplätzen vorbei. Wir halten uns links und überqueren nach kurzer Zeit wieder den Rhein über die Mainzer Süd-Brücke. Nach deren Überquerung steigen wir ab zur Uferpromenade, an deren Ende sich die kleine Drehbrücke befindet, und gehen von dort das Stre-semannufer entlang vorbei an der Ma-lakoff-Terrasse bis zum Konrad-Adenau-er-Ufer, zum Mainzer Rathaus und zum Hilton-Hotel und weiter bis zur Theodor-

Heuss-Brücke. Nach deren Überquerung und dem Abstieg über die Treppe befin-den wir uns wieder an dem Punkt, an dem wir uns von den 7-Kilometer-Wan-derern verabschiedet haben. Deren Weg folgen wir in Richtung Amöneburg bis zur Mudra-Kaserne und dem Ausgangs-punkt „Casteler Brauhaus“.

HJOInfos: Peter Potzmann, PSV Wiesba-den, Mobil: 0171/7597463

„Permanente Wanderwege“ sind Rundwege in besonders reizvollen Gegenden mit Streckenlängen zwischen 5 und 42 Kilometern. In der Regel sind die abwechs-lungsreichen Wanderwege ganzjährig geöffnet und somit eine attraktive Ergän-zung zu den vom DVV (Deutscher Volkssportverband) angebotenen Volkssport-Veranstaltungen. Ideal sind sie für Individualwanderer, weil sie während der gesamten Woche erwandert werden können.

Auf den Spuren der Römer in Kastel

Meilensteine

Tafel an der Pestmauer

Am Kasteler Geschichtsbrunnen

Kasteler Flößerbrunnen

25conSens 2/2017 Rheingau

Ihr Rheingauer Krankenhaus

St. Josefs-Hospital Rheingau

Das St. Josefs-Hospital Rheingau in Rüdesheim ist ein modern ausgestattetes, katholisches Krankenhaus der Grundversorgung mit dem Ver- sorgungsauftrag für den ganzen Rheingau.

Das Haus verfügt über 150 Betten sowie 8 Fachabteilungen und Zentren. Träger des Hauses ist das St. Josefs-Hospital Wiesbaden, mit dem eine enge Kooperation besteht.

Das JoHo Rheingau ist ein Krankenhaus, in dem sich moderne Medizin und persönliche Betreu-ung ergänzen.

● Innere Medizin ● Allgemein- und Unfallchirurgie Palliativstation ● Sektion Orthopädie● Geriatrie ● Fußchirurgie● Gynäkologie ● Gynäkologische Chirurgie● Radiologie ● Anästhesie und Intensivmedizin

Eibinger Straße 9 • 65385 Rüdesheim am RheinTel.: 06722-490-0 • Fax: 06722-490-666 E-Mail: [email protected]

Unsere Fachabteilungen und Zentren:

Weitere Informationen: www.joho-rheingau.de

Rüdesheim im Rheingau

Mallord William Turner, Maler, Aqua-rellist und Radierer, lebte überwiegend in London, arbeitete ab 1804 in seinem eigenen Atelier, reiste aber immer wieder durch Europa, um sich durch neue Ein-drücke inspirieren zu lassen. Von 1807-1837 arbeitete er an der Royal Acade-my als Professor für Perspektivlehre. Bis zum Ende seines Lebens stellte er regel-mäßig dort seine Werke aus und wurde neben John Constable (1776-1837) zum führenden Landschaftsmaler Englands.

Gewöhnlich verbrachte er als Fuß-wanderer mit leichtem Gepäck zwei Monate im Jahr im Ausland, um seine

Skizzenbücher zu füllen. Er trug nur ei-ne Art Beutelsack, der um die Schulter gehängt wurde. Vom Morgen bis in den späten Sommerabend zeichnete er seine Bleistiftskizzen und führte ein Tage- und Arbeitsbuch. Die Wintermonate in Lon-don wurden dann genutzt, die immense Materialmenge in Aquarelle und Ölge-mälde umzusetzen.

Turner hatte wie der böhmische Zeichner und Kupferstecher Wenzel Hol-lar einen englischen Gönner und Mä-zen. Mit Walter Fawkes aus Farneley Hall stand er seit 1802 in ständiger Beziehung und blieb mit ihm lebenslang verbunden.

Fawkes hatte wohl auch die Anregung zu einer Rheinreise gegeben, die Turner am 10. August 1817 von London aus antrat. Nachdem er einige Tage in Belgien ver-bracht hatte, traf er am 18. August in Köln ein, fuhr von dort mit Aufenthalt in Koblenz und St. Goar den Rhein hinauf

Völkerverbindend zeichneten und malten Künstler an der Themse und am Rhein Zahlreich sind die Namen derjenigen, die von England her im 19. Jahrhundert an den Rhein reisten und ihre Skizzenbücher mit Motiven der herrlichen Flussland-schaft füllten.

Von Rose Marie Reinhardt

William Turner der Maler des Lichts

26 conSens 2/2017Rheingau

Eltville Erbach Oestrich- Winkel

Hatten-heim

Walluf

bis Mainz und blieb hier zwei Tage. Auf der Rückreise traf er am 29. August wie-der in Köln ein, das er am nächsten Tag in Richtung Aachen verließ. Als Ausbeu-te der gewiss zeitlich nicht langen Rei-se brachte er drei Skizzenmappen bezie-hungsweise -bücher mit 150‒200 Zeich-nungen nach England zurück.

1817 sah Turner von Deutschland nur die Rheinufer zwischen Köln und Mainz, eine auch in England als besonders pitto-resk und romantisch geltende Strecke. Die Schüler in den damaligen Meisterschulen wurden angehalten, die alten Meister zu studieren, jedoch nicht zu imitieren. Wil-liam Turner „entdeckte“ die „Stimmungs-

landschaft“ und schuf als erster jene Rich-tung in der Landschaftsmalerei, welche nicht die Gegenstände selbst, sondern den Eindruck wiedergeben will, den sie un-ter gewissen Lichtverhältnissen machen. Turner – ein Vorläufer der französischen

Impressionisten? Doch das Licht und die Nebel, die Stürme und das Wetter-leuchten der Bilder Turners sind keine im freien Feld re-gistrierten Impres-sionen, sondern im Atelier komponier-te Visionen.

1824 erregten die britischen Land-schaftsmaler, dar-unter auch Turner, in einer Pariser Aus-stellung großes Auf-sehen mit ihren Wer-

ken. Turner hatte zudem mit seiner Rheinreise und den Zeichnungen und Aquarellen von dieser Fahrt dazu beige-tragen, dass sich viele Engländer touris-tisch auf den Weg machten, um das zu sehen, was Turner gesehen und auf sei-nen Bildern dargestellt hatte. Er selbst hat noch weitere Reisen unternommen,

hatte schon 1802 Frank-reich besucht und war fünfmal in Deutschland an Rhein und Mosel, ohne dabei seine Heimat Schott-land und Wales zu verges-sen. Seine zweite Reise nach Venedig (wahrscheinlich 1833) war besonders ge-prägt von dem Bemühen, dem Zauber des Lichtes auf die Spur zu kommen.

Seine 50 Rheinbilder verkaufte der Künstler in England für je 500 Pfund

an Freunde und Sammler. Die Kriti-ker belegten seine Werke teilweise mit Spott und Kritik, denn diese entfernten sich für sie zu sehr vom Realistischen und Gegenständlichen. Trotz all dieser Kritik, öffnete Turner bereits zu seiner

Zeit neue Wege für die zeitgenössische Kunst und entwickelte sich zum Wegbe-reiter der Moderne. Heute werden seine

Rhein-Ansichten auf mehrere hunder-tausend oder Millionen Euro geschätzt. Zwei Galerien in London geben einen umfassenden Einblick in Turners Werk: die „Turner Collection at Tate Gallery“ und „The Clore Gallery for the Turner Collection“.

Seine letzten fünf Jahre verbrachte William Turner überwiegend in seinem Haus in Chelsea. Um in Ruhe und An-onymität zu leben, gab er sich mehrfach falsche Namen und lebte in London vom gesellschaftlichen Leben zurückgezogen. Er verstarb 76-jährig am 19. Dezember 1851 in London.

„Ein Engländer in Mainz“, so hieß ei-ne Ausstellung, in der im Landesmuseum Mainz 1997 Rheinansichten von Wil-liam Turner präsentiert wurden. Eines der Aquarelle, eine Ansicht der Stadt Mainz, gehört seitdem dem Mainzer Landesmuseum.

Die Pfalz bei Kaub, auch Pfalzgrafenstein genannt

Der Loreley-Felsen

Rüdesheim mit Blick zum Binger Loch

27conSens 2/2017 Portrait

Frauen-stein

Martins-thal

Kiedrich Rauen-thal

Hall-garten

Winfried Rathke hatte uns auf eine Ex-kursion in den Rheingau begleitet und den Tag für uns gestaltet. Anlässlich sei-nes baldigen 85. Geburtstag soll es nun ein ausführlicheres Portrait werden. Win-

fried Rathke ist 1932 in Königsberg im damaligen Ostpreußen geboren. Nach ei-ner behüteten Kindheit hat er die Bom-bennächte, das Kriegsende, die Flucht in den Westen sehr bewusst erlebt: „Jeder

hatte nur einen Rucksack, Transport-mittel war bei Eiseskälte der Schlitten, tagelanges Marschieren im Granatenha-gel vorbei an Leichenbergen in den Stra-ßengräben, dann auch bei Nacht, um die Elbe zu erreichen.“ Das prägt und lässt einen wohl nie mehr ganz los, schafft Mitgefühl mit denen, die heute auf der Flucht sind.

Was muss man über Winfried Rath-ke sonst noch wissen? Am besten lassen wir ihn, der nicht nur heitere Weinpoe-sie geschrieben hat und schreibt, sondern fast täglich aus tagesaktuellen Gescheh-nissen Satiren in Gedichtform verfasst, seine Biografie selbst erzählen und er-weitern sie ein wenig.

Sie, die Sie in seiner Wahlheimat im Rheingau leben, kennen ihn: Winfried Rathke, 2016 von den Lesern der „Rheingau Echo“ zum Rheingauer des Jahres gewählt. Sie, die Mitglieder des conSens-Redaktionsteams, kennen ihn und Sie, die Leser des conSens: Denn in Heft 3/2016 haben wir ihn kurz vorgestellt und sein Lebensmotto: „Humor ist die Medizin, die am wenigsten kostet und am leichtesten einzunehmen ist.“

Von Ingrid Suder

Dr. Winfried RathkeArzt und Weinpoet

Dr. med. Winfried RathkeMedizinstudium in Göttingen und Hamburg

Ein Feriensemester in Perugia Ein Feriensemester in Salamanca

In allen Semesterferien Hilfsarbeiter als Maurer oder Hafenarbeiter

oder als Tramp auf Reisen 3 Monate Taxifahrer in Paris

Assistenzarzt am Hamburger HafenkrankenhausDoktorarbeit am Hamburger Tropeninstitut

Spezialisierung auf Augenkrankheiten2 Jahre Oberarzt an der Universitätsklinik in Ibadan/Nigeria

31 Jahre mit Augenarztpraxis in RüdesheimDaneben 25 Jahre Lehraufträge zu tropischen Augenkrankheiten

an Universitäten in Freiburg, Mainz und BochumViele Reisen in Europa, in den Orient bis weit in den Osten,

um Sprache, Kunst und Kultur aufzunehmenAusbeute etwa 200.000 Dias

Hält Vorträge zur Kunst- und Kulturgeschichte nicht nur im Rheingau

Leitet seit 23 Jahren den Rheingauer KunstvereinOrganisiert Vorträge und Kunstausstellungen,

Reisen und MuseumsbesucheReimt, malt, formt, sägt, schnitzt

Spielt Giutarre und Klavier Schreibt satirische Lieder und Gedichte

über fast alles, was schief gehtGeht aber selbst schon schief.

Ist passionierter youtube-Gucker und -Weitergebermit eigener webside: www.winfried-rathke.de

Schrieb 15 Bücher mit lyrischer Satire zur Medizingeschichte, zur griechischen Mythologie,

28 conSens 2/2017

Hieronymus saß im Gehäusund dachte sich: „Was gibt es Neu’s?“Da brüllte es des Nachts um VierEin Löwe stand vor seiner Tür.

„Was willst Du?“ sprach gleich voll Verdrußzum Raubtier der Hieronymus.„Ich übersetze schwitzend graddie Bibel hier, höchst akkurat,die, wie man sie auch immer dreht,im Abendland kein Mensch versteht,weil sie teils griechisch abgefasst,was den Lateinern gar nicht passt,teils, wie Du weißt auf aramäisch,was leider außereuropäisch.Mein Kopf, der dröhnt mir, wie Du hörst,also verschwinde, denn Du störst!“

Da sprach der Löwe: „Ach, verzeih,ich stör zwar Deine Schreiberei,es klingt wahrscheinlich ganz abstrus,doch – ich hab einen Dorn im Fuß.

Der tut mir ganz entsetzlich weh,auch wenn ich in die Kirche geh.Ich war beim Hausarzt schon heut Nacht,doch der hat mir nicht aufgemacht.Ich weiß von vielen kranken Schafen,dass Mediziner sehr fest schlafen.Drum eilte ich ins Krankenhaus,auch dort warf man mich gleich hinausund hat mich damit abgetan,ich sei als Löwe nicht human,

und hätte ferner obendreinnicht mal ‘nen Überweisungsschein.“

Hieronymus, vor der Vulgata,erschien der Löwe desolat da…So rieb er sich nervös die Glatzeund sagte: „Zeig mir mal die Tatze.“Tatsächlich steckte ganz rechts vornim großen Zeh ein langer Dorn.Hieronymus der pinselte,dieweil der Löwe winselte,die Tatze rundherum mit Jod,...zog nun – den Dorn raus mit der Handund machte einen Notverband....Dann sprach zum Löwen er gelassen:„Du bist hiermit geheilt entlassen!“Der Löwe schüttelte den Pelzund jauchzte glücklich: „Gott vergelt’s!“...Der Löwe, weil geheilt die Füß er,schenkte Hieronymus, dem Büßer,aus Dankbarkeit und ganz spontanein kleines Sträußchen Löwenzahn.

Portrait

Frauen-stein

Martins-thal

Kiedrich Rauen-thal

Hall-garten

Hier ein Auszug aus:Der heilige Hieronymus

zur „Literatortur“ und über „Dichtung und Narrheit“, manchmal voller „Sex und Crime“,

oft mit „Randnotizen aus Absurdistan“ und ist dabei immer „Bacchus auf den Versen“

Warum schreibt er?Weiß er nicht!

Vermutlich weil's raus muss!Und nennt sich selbst

„weinsteinhaltigen Rheingauer mit Migrationshintergrund“.

Gefragt nach seinem Lieblingsgedicht,eine einfache Frage, keine ganz einfache Antwort,

bei über 2.000 Gedichten

Und was schenken wir Winfried Rathke, dem Arzt, Poeten und Menschenfreund, seit 26 Jahren in zweiter Ehe glücklich verheiratet?

Gratulieren zum Geburtstag werden wir erst im August. Aber gute Wünsche kann man jederzeit versenden: Also weiter viel Schaffenskraft! Wir freuen uns auf die nächsten Texte und weitere gemeinsame Unternehmungen.

29conSens 2/2017 Ausflug

Die Kirche entstand im zweiten Vier-tel des 13. Jahrhunderts und ist weitest-gehend unverändert erhalten geblieben. Weihedatum und Bauherr sind nicht ge-nau überliefert. Ihr Grundriss ist recht-eckig, Chor und Querhaus sind gewölbt, über der Vierung eine kleine Kuppel. Die Rundbogenfenster im Chor sind heute noch gut erkennbar, später wurden sie durch gotische Fenster ersetzt wie die Fenster des Querschiffes. Der Turm ist in das rechte der beiden Seitenschiffe ein-gebaut, so dass dieses um den Grundriss des Turmes kleiner ist als das linke Sei-tenschiff. Neben der alten Pfarrkirche steht die St. Michaelskapelle, das ehema-lige Beinhaus der Gemeinde aus der ers-ten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

„Clemens-Kerch“ nennt der Volks-mund in Trechtingshausen noch heu-te den Bau. Sie war ehedem die Pfarr-kirche von Trechtingshausen, im Jah-re 1212 erstmals urkundlich erwähnt durch den Abt von Kornelimünster bei Aachen. Eine Urkunde von 1269 berich-tet, dass an dem Ort Eremiten wohn-ten. Es könnte sich dabei um Mönche und Brüder gehandelt haben, denen die gottesdienstlichen Verpflichtungen für die Pfarrei Trechtingshausen übertragen worden waren. Im Jahre 1270 ging die Kirche mit dem Patronatsfest nebst an-derer Besitzungen, Rechte und Pflichten an das Domkapitel und das Mariengre-denstift in Mainz über. Damit verlor sie

ihre Bedeutung als Pfarrkirche. An ihrer Stelle diente eine Heiligkreuzkirche den gottesdienstlichen Verrichtungen.

Die Kapelle verfiel im Laufe der Jahr-hunderte. Wahrscheinlich wurde sie während der Kriege des 17. Jahrhunderts verwüstet. Teilweise wieder aufgebaut, brachte die Zeit der Besetzung des lin-ken Rheinufers durch die französischen Revolutionstruppen nach 1792/94 er-neut viele Schäden. Daher ließ Prinzessin Louise von Preußen, die neue Schlossher-rin von Burg Rheinstein, in den Jahren 1834/35 die Kapelle wieder gründlich instandsetzen mit der Auflage, dass sie von beiden Konfessionen genutzt werden sollte. Das Aussehen im Innern und Äu-

ßern, wie wir es heute kennen, geht auf diese Wiederherstellung zurück, die In-nenbemalung ist nach dem 2. Weltkrieg vorgenommen worden. Bei der letzten Renovierung Ende des 20. Jahrhunderts wurde unter anderem der farbige Außen-verputz rekonstruiert. So wurde die Cle-menskapelle trotz Zerfalls und Zerstö-rung dank gekonnter Wiederherstellung und Pflege in unsere Zeit hinübergerettet und ist heute als bemerkenswertes Kul-turdenkmal aus dem Mittelalter Teil des Weltkulturerbes Mittelrheintal.

Neben der belegten Geschichte gibt es mehrere Sagen, die sich um die Cle-menskapelle ranken. Eine der Sagen hat

einen belegbaren geschichtlichen Kern: Die Abtei Kornelimünster bei Aachen hatte den Schutz des Gebietes einem Vogt übertragen. Er wohnte auf der Burg Reichenstein, die 1213 erstmals als Eigentum der Abtei erwähnt wur-de. Seit 1241 war Philipp von Hohen-fels der Vogt auf der Burg. Er war ein Raubritter, der rücksichtslos von allen auf der Straße oder auf dem Rhein vor-beikommenden Kaufleuten hohe Zoll-abgaben forderte, obwohl er keinen An-spruch darauf hatte. Als er entgegen al-ler Mahnungen mit der Unterdrückung nicht aufhörte, bot der „Rheinische Städ-tebund“ seine Macht gegen ihn auf. Burg Reichenstein und die benachbarte Burg Sooneck, die Philipp ebenfalls verwalte-te, wurden belagert und zerstört. Philipp von Hohenfels baute die Burgen wieder auf und erhob weiter den räuberischen Rheinzoll. Als er 1277 starb, erbte sein Sohn Dietrich die Vogtei und setzte das Räuberleben fort, bis Rudolf von Habs-burg 1282 die Burg Reichenstein durch Hunger bezwang. Dietrich war rechtzei-tig geflohen. Dennoch soll ihn der Teufel wegen seiner Missetaten geholt haben.

Wie es zur Sage kam, ist nicht be-kannt. Keinesfalls kann die Erbauung der Clemenskapelle auf das Geschehen im 13. Jahrhundert zurückgeführt wer-den, denn die Kapelle bestand, dem Bau-stil nach zu urteilen, schon 100 Jahre frü-her. Auffallend ist, dass, wie im Volks-mund überliefert, nicht von einer Kapel-le, sondern von einer Kirche gesprochen wird. Wahrscheinlich war damals die Er-innerung, dass die Clemenskapelle frü-her die Pfarrkirche von Trechtingshausen war, noch sehr lebendig.

Heute ist an Kirchweih, Allerseelen und bei Begräbnissen Gottesdienste in der St. Clemens Kirche. Besichtigungen sind nach Voranmeldung möglich: Tel. 06721/6381 oder bei der Touristikinfor-mation Tel. 06743/919303.

Nur wenige Schritte oberhalb der Mündung des Morgenbachs liegt am Rheinufer die alte Clemenskapelle, umgeben vom Friedhof der Gemeinde Trechtingshau-sen. Die dem hl. Clemens, dem Patron der Schiffer und der Ertrinkenden, geweih-te ehemalige Pfarrkirche und heutige Friedhofskapelle liegt circa einen Kilometer südlich des Ortes auf der Höhe von Burg Reichenstein, unmittelbar am Rheinufer.

Die Clemenskapelle bei Trechtingshausen

Von Rose Marie Reinhardt

30 conSens 2/2017Wohnen

Am 6. Mai 2017, dem „Tag der offe-nen Tür“, hatten der Direktor Olav Uh-lig und seine Mitarbeiterin Hannelore Kurbjuhn interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Besichtigung der im Augen-blick elf neuen freien Appartements ein-geladen. Um den Bekanntheitsgrad die-ser gehobenen Senioreneinrichtung zu erhöhen, wurden alle Vergünstigungen, die vom selbständigen Leben im Apart-ment über die hauseigene ambulante Pfle-ge bis zur Versorgung im 31 Plätze um-fassenden stationären Pflegebereich in Anspruch genommen werden können, vorgestellt. An der Besichtigung nah-men zahlreiche interessierte Besucher teil, ein überwiegend jüngeres Publikum. Die in mehreren Etagen gelegenen Apparte-ments in verschiedenen Größen verfü-gen über Balkon oder Wintergarten, ei-ne voll eingerichtete Küche und ein Bad, natürlich barrierefrei. Alle Flure sind mit Teppichen ausgelegt, ein Aufzug bringt die Bewohner in alle Bereiche.

Einige der Besichtigungsteilnehmer entschieden sich spontan zu einem Um-zug in das Domizil, das „dem Alter mehr Leben zu geben“ verspricht. Für die nicht so schnell Entschlossenen gibt es eine Re-gistrierungsliste, in der man sich vormer-ken lassen kann. Für persönliche Termine steht Residenzberaterin Hannelore Kurb-juhn stets gerne zur Verfügung. Als ganz besonderes Attribut der MUNDUS-Resi-denz fällt das freundliche Miteinander auf.

Seit Oktober 2016 leitet Olav Uhlig die Senioren-Residenz, deren 124 weib-liche und männliche Bewohner er per-sönlich kennt. Er arbeitet hier sehr ger-ne und begegnet den Bewohnern auch schon mal als „echter Bayer“ beim Bier-faß-Anstich anläßlich des Oktoberfes-tes im vorigen Jahr. Olav Uhlig bietet in seiner Residenz ein freies, selbständiges und aktives Leben im betreuten Umfeld. Man lebe hier mitten in der Stadt und könne das Leben verschiedenartig wahr-nehmen, empfiehlt er, zum Beispiel in

Theatern, in Weinstuben, in Geschäften oder auf dem Markt.

Vielfalt als ein Stück Lebensqualität wird auch mit dem Veranstaltungskalen-

der geboten, den jeder Bewohner kosten-los erhält. Jeden Abend finden im Haus Veranstaltungen statt, sei es ein musi-kalischer oder literarischer Vortrag, ei-ne Filmvorführung oder eine Moden-schau, an der sich sogar Bewohnerinnen beteiligen. Ein Schwimmbad sorgt mit

Wassergymnastik und Sauna für Fitness und Wellness. Außerdem halten die mor-gendlichen Gymnastikangebote die Be-wohner fit. „So kann man“, sagt Olav Uhlig, „als Seniorin oder Senior dem Al-

ter mehr Leben geben, es sorglos wahr-nehmen und dazu das Mainzer Flair ge-nießen.“ Und Hannelore Kurbjuhn fügt hinzu: „Bei uns kann man ohne Sorgen und die täglichen Pflichten als Senior sei-ne Unabhängigkeit genießen und fast wie im Paradies leben.“

„Sich dann so richtig verwöhnen lassen“, das ist der Wunsch zahlreicher Berufs-tätiger für ihre Lebenszeit im Alter nach dem anstrengenden Arbeitsleben. Der Weg zur Erfüllung dieser Vision ist oft nicht weit und führt in Mainz mitten in den Stadtkern zur Mundus Senioren-Residenz in der Großen Bleiche 44.

Von Ursula Breitbart

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31conSens 2/2017

Meist sind es dann die Partner oder Kinder, die die Maß-nahmen zur Unterstützung in die Wege leiten müssen. Doch welche Versorgungsmöglichkeiten gibt es und welche Rechte und Pflichten hat man als Angehöriger?

Am Anfang steht der AntragUnabhängig davon, ob eine ambulante oder stationäre Pfle-ge gewünscht wird, müssen Sie als Angehöriger zunächst so schnell wie möglich einen „Antrag auf Leistungen“ bei der Kranken- beziehungsweise Pflegekasse des Pflegebedürftigen stellen. Die Pflegeversicherung beauftragt daraufhin den Me-dizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) mit der Erstellung eines Gutachtens. Dies erfolgt durch einen persön-lichen Besuch und sollte von Ihnen gut vorbereitet werden. Grundlage ist ein Pflegetagebuch, in dem genau protokolliert wird, welche Hilfe die pflegebedürftige Person benötigt und wie viel Zeit dafür notwendig ist. Bitten Sie eine zweite, mit der Situation vertraute Person darum, an dem Termin teilzu-nehmen, damit Sie bei möglichen Uneinigkeiten später einen Zeugen haben. Auf der Basis des Gutachtens legt der MDK fest, ob und in welcher Höhe Leistungen aus der Pflegeversi-cherung bezogen werden können.

Nicht immer wird der Gutachter zu derselben Einschätzung kommen wie Sie. „Sollte Ihr Antrag abgelehnt oder der Pf legebedarf Ihrer Meinung nach zu niedrig eingestuft werden, legen Sie sofortigen Widerspruch ein“, rät Maik Greb, Geschäftsführer der Hamburger Hartwig-Hesse-Stiftung, die Wohnen und Pf lege im Alter anbietet. „Fordern Sie außerdem eine Kopie des Gutach-tens an, da Sie nur so nachvollziehen

können, warum der MDK zu seiner Einschätzung gelangt ist. Ihr Widerspruch führt zu einer Überprüfung der An-gaben des Gutachtens.“

Pflegegrade statt Pflegestufen – die PflegerechtsreformAnfang 2017 ist die Pf legerechtsreform in Kraft getreten und hat für Verunsicherung gesorgt. Dabei sind die Ände-rungen eigentlich ganz einfach und beeinf lussen das Pro-zedere für Sie nicht.

Seit der Reform wird die Pf legebedürftigkeit durch den MDK anhand von sechs unterschiedlichen Kriterien rea-listischer und genauer als zuvor festgestellt. Der Pf legebe-darf wird nun differenzierter in fünf Pf legegrade statt wie zuvor in drei Pf legestufen unterteilt. Insbesondere nehmen nicht mehr nur die körperlichen Einschränkungen, sondern auch geistige und psychische Erkrankungen wie Alzheimer oder Demenz Einf luss auf die Einstufung. Die Ambulan-te Betreuung wird gestärkt, indem mehr Geld für Leis-tungen zur Verfügung gestellt wird. Auch hier profitieren insbesondere demenziell Erkrankte. Ebenso erhalten stark

Altersbedingte körperliche und geistige Einschränkungen sind der Grund da-für, dass sich ältere Menschen oftmals nicht mehr selbst versorgen können und zum Pflegefall werden.

Aktuell

Plötzlich Pflegefallwas muss ich als Angehöriger wissen?

32 conSens 2/2017Aktuell

pflegebedürftige Personen, die stationär untergebracht sind, zukünftig einen höheren Zuschuss als zuvor.

Professionelle Betreuung in der eigenen WohnungDie meisten Menschen wünschen sich, auch im Alter in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben zu können. Wenn Sie als Angehöriger die Pf lege nicht oder nur teilweise über-nehmen können oder wollen, kann ein ambulanter Pf le-gedienst beauftragt werden. Dieser übernimmt auf Basis der Einstufung durch den MDK die durch ihn definier-ten Leistungen.

Das Angebot solcher Dienstleister ist groß, entsprechend haben Sie die Qual der Wahl. Achten Sie bei der Auswahl darauf, einen nah gelegenen Dienst zu wählen, der im Not-fall schnell zur Stelle ist. Auch sollte ein Notdienst in der Nacht und am Wochenende angeboten werden. Ein festes Team ist für die pf legebedürftige Person angenehm und steht für Kontinuität. Schauen Sie sich die Mitarbeiter ge-nau an und suchen sie gezielt das Gespräch mit ihnen: Machen sie einen gehetzten, überforderten Eindruck? Wie äußern sie sich über ihren Arbeitgeber?

Pflege durch einen AngehörigenWenn Sie sich dafür entscheiden, die Pf lege von nahen An-gehörigen in häuslicher Umgebung kurz- oder langfristig selbst zu übernehmen, haben Sie als Angestellter und Be-amter das Anrecht, bis zu sechs Monate ganz oder teilwei-se aus dem Beruf auszusteigen.

Handelt es sich nur um wenige Tage, spricht man von einer „kurzzeitigen Arbeitsverhinderung“, die auf maximal zehn Arbeitstage ausgelegt ist. Sie kommt meist in Kri-senfällen zum Tragen, wenn ein akuter Pf legefall eintritt, für den die pf legerische Versorgung sichergestellt werden muss. Für diesen Zeitraum hat Ihr Arbeitgeber Sie ohne Ankündigungsfrist freizustellen. Das zwar ohne Gehalts-fortzahlung, aber Sie können Pf legeunterstützungsgeld bei der Pf legekasse des Pf legebedürftigen beantragen.

Möchten Sie einen pf legebedürftigen nahen Angehöri-gen längerfristig zu Hause pf legen, können Sie bis zu sechs Monate ganz oder teilweise aus dem Job aussteigen, voraus-gesetzt Sie sind in einem Betrieb mit mindestens 15 Mit-arbeitern beschäftigt. Während dieser sogenannten „Pf le-gezeit“ erhalten Sie keine Gehaltsfortzahlungen, können

aber ein zinsloses Darlehen beim Bundesamt für Familie und zivil-gesellschaftliche Aufgaben bean-tragen, um die Einkommensver-luste abzufedern.

Ist die Pf lege länger als auf sechs Monate angelegt, können Sie „Familienpf legezeit“ beantragen. Sie dür-fen Ihre Arbeit für einen Zeitraum von maximal 24 Monaten auf bis zu 15 Stunden pro Woche re-duzieren. Voraussetzung: Sie arbeiten in einem Betrieb mit mehr als 25 Beschäftigten. Wie bei der Pf legezeit haben Sie Anspruch auf ein zinsloses Darlehen, mit dem Sie einen Teil des Verdienstausfalles ausgleichen können.

Um einen pf legebedürftigen nahen Angehörigen in der letzten Lebensphase zu begleiten, können Sie eine bis zu dreimonatige vollständige oder teilweise Auszeit nehmen. Auch hier besteht die Möglichkeit, ein zinsloses Darlehen aufzunehmen. Sofern die Pf lege durch einen Angehörigen umgesetzt wird, zahlt die Pf legekasse die entsprechenden Zuschüsse direkt an die pf legebedürftige Person.

Teilstationäre PflegeEine sinnvolle Ergänzung zur ambulanten Pf lege kann der tägliche Besuch einer Tagespf legeeinrichtung sein. Hier wird den Seniorinnen und Senioren ein abwechslungsrei-cher Tagesablauf außerhalb der eigenen Wohnung geboten. Die gemeinsamen Aktivitäten mit professioneller Betreu-ung bieten den älteren Menschen vielfache Anregungen für Körper und Geist und halten sie so länger fit. Analog gibt es als teilstationäre Lösung auch nächtliche Betreuung. In beiden Fällen leistet die Pf legekasse einen Kostenzuschuss entsprechend des jeweilig definierten Pf legegrades.

Stationäre PflegeIst die Pf lege zu Hause nicht möglich, suchen Sie eine sta-tionäre Pf legeeinrichtung für Ihren Angehörigen. Auch hier sollten Sie sich im Vorfeld ausführlich über die Ein-richtung informieren. Verlassen Sie sich nicht nur auf die offiziellen Noten des MDK, da hier unterschiedlich wich-tige Faktoren gleich gewichtet werden und die Bewertung verfälschen können. Besuchen Sie die Einrichtungen, die für Sie in Frage kommen, auch unangemeldet. Sprechen Sie mit Bewohnern und Mitarbeitern und recherchieren Sie

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33conSens 2/2017 Aktuell

im Internet, ob es hier persönliche Erfahrungsberichte gibt.

Ist die zu pf legende Person an Demenz erkrankt? Dann könn-te eine Wohn-Pf legegemeinschaft

für Menschen mit Demenz eine gute Alternative zu einer großen Einrichtung

sein. Wohn-Pf lege- Gemeinschaften vereinen indi-viduelles Wohnen mit professioneller Betreuung. Wie

in einer klassischen WG hat jeder Bewohner ein eigenes Zimmer, das er selbst einrichtet, dazu kommt ein Gemein-

schaftsbereich. Professionelle Pf legekräfte betreuen die Be-wohner rund um die Uhr und binden sie, je nachdem wie der individuelle Zustand es erlaubt, in die täglichen Ab-läufe mit ein. Die selbst zu tragenden Kosten entsprechen denen einer Heimunterbringung – bei einem signifikant besseren Betreuungsschlüssel.

Wer zahlt?Die Pf legekasse leistet entsprechend des ermittelten Pf le-gegrads jeweils nur eine anteilige Zahlung der Pf legekos-ten. Den Rest zahlt der Pf legebedürftige von seiner Rente oder seinem Vermögen. Dabei kommen im Monat je nach Pf legegrad schnell hohe Kosten zusammen: Der Zuschuss für Ambulante Pf lege beginnt bei mehreren Hundert Eu-ro im Monat. Der Eigenanteil in einem Pf legeheim be-trägt ca. 2.000 Euro.

Kann die pf legebedürftige Person die Kosten nicht

übernehmen, springt zunächst das Sozialamt ein. Das Amt prüft im nächsten Schritt allerdings, ob die Familie des Pfle-gebedürftigen das Geld nicht rückerstatten muss, je nach Leistungsfähigkeit anteilig oder komplett. In die Pf licht genommen werden der Ehepartner des Pf legebedürftigen und die leiblichen Kinder. Das Sozialamt darf Geschenke der Eltern an die Kinder zurückfordern, wenn die Schen-kung nicht länger als zehn Jahre zurückliegt. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, wie gut oder schlecht der Kontakt zwischen Eltern und Kindern ist.

Rechtzeitig planenEs fällt nicht immer leicht, dass Thema in der Familie an-zusprechen. Dabei ist es wichtig, sich rechtzeitig darüber zu verständigen, welche Wünsche die Eltern haben und wie man diese realistisch umsetzen kann. Gerade wenn „mit Vorlauf “ geplant wird, können gemeinsam passende Pf le-geeinrichtungen ausgesucht, die Möglichkeiten einer Tages-pf lege erörtert oder der barrierefreie Umbau der Wohnung für eine ambulante Lösung erörtert werden. Letzteres wird übrigens möglicherweise durch die Pf legekasse bezuschusst.

Regen Sie möglichst rechtzeitig auch die Erstellung ei-ner Patientenverfügung sowie einer Vorsorgevollmacht an. Denn nur so ist garantiert, dass der eigene Wille im Falle des Falles auch umgesetzt wird. Musterformulare und Be-ratung gibt es beispielsweise bei der Verbraucherzentrale. Denken Sie dabei daran, auch eine Verfügung und eine Vollmacht für sich selbst vorzubereiten, denn schlussend-lich weiß man nie, wann ein Pf legefall eintritt.

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34 conSens 2/2017Ausflug

Das Saarland liegt nicht nur im Herzen Europas, im Dreiländereck von Deutsch-land, Luxemburg und Frankreich trifft man auch auf eine herzliche Atmosphäre. Der Geldbeutel kann sich ebenfalls freu-en, denn beeindruckende Naturerlebnis-se und interessante Sehenswürdigkeiten gibt es oft bei freiem oder kleinem Ein-tritt zu bestaunen.

Ergänzend zu aktuellen Kulturveran-staltungen von Festivals bis zur Klein-kunstszene ist rund ums Jahr einiges zu entdecken, drinnen wie draußen.

In mehr als 2000 Jahren haben ei-nige Epochen ihre Spuren hinterlassen, in die hier nur ein kleiner Einblick an-hand ausgewählter Beispielen gegeben werden kann. Bereits die Kelten hatten sich in diesem Gebiet niedergelassen. Als das besterhaltene Monument dieser Art in Deutschland gilt der Keltische Ring-wall bei Otzenhausen im Nordsaarland.

„Hunnenring“ wird die eindrucksvolle Befestigungsanlage genannt, deren recht mystisch anmutende Steinwälle bis zu 40 Metern dick sind und bis zu 12 Me-tern in die Höhe reichen. Der nahe neue Keltenpark bietet die Rekonstruktion ei-ner Siedlung, zum Schlendern lädt der Skulpturenweg ein. Auf antike Sehens-würdigkeiten trifft man vor allem ent-lang der „Straßen der Römer“. Zum Le-ben scheint die damalige Zeit in der re-konstruierten römischen Villa Borg zu erwachen. Neben einem archäologischen Museum mit Originalfunden und Rep-liken gibt es ein antikes Villenbad, eine Taverne und eine detailgetreu nachemp-fundene Küche, die bei Veranstaltungen in Betrieb ist dann, wenn Dutzende von Besuchern in stilechter Kleidung zu Gast sind.

Mittelalterliche Atmosphäre mit Ge-wandung, Musik und buntem Markt-treiben herrscht bei Festen und Märkten

unter anderem um die Burganlage in Dagstuhl und die Kirkeler Burg. Dort gibt es im Sommer ein Handwerkerdorf. Einblicke in Traditionen wie Brotba-cken bieten sich in der Bettinger Mühle, wo man zudem einen bäuerlichen Lehr- und Schaugarten besuchen kann, oder in dem malerischen Mühlenensemble am Ortsrand von Theley. Von dort ist es nur ein Katzensprung bis zur ehr-würdigen Abtei Tholey, die eines der äl-testen Klöster in Deutschland ist. Seit über 1400 Jahren leben hier Mönche nach Regeln des heiligen Benedikt. Der barock gestaltete Abteigarten lädt zum Verweilen und fügt sich ein in Perlen entlang der „Barock-Straße SaarPfalz“. Einen Besuch lohnen das Saarbrücker Schloss und die Barockstadt Blieskastel mit ihren malerischen Gassen rund um den Schlossberg.

Mit einer hübschen historischen Alt-stadt aufwarten können auch Ottweiler und St. Wendel mit dem Heiligen Wen-delinus als Schutzpatron. Im Umland lockt der Bostalsee als eines der größten Freizeitgewässer im südwestdeutschen Raum ob zu einem Tagesausflug am und auf dem Wasser oder auch mit Unter-künften in Ferienhäusern. Der Noswen-deler Bruch ist nicht nur ein interessantes Feuchtbiotop, ein Geheimtipp ist hier die Bewirtung an Sonntagen.

Frankreich und seine Lebensart ist nicht fern – im wahrsten Sinne, da das Gebiet ja mehrfach selbst zu Frankreich gehörte. Auf Symbole der deutsch-fran-zösischen Freundschaft trifft man man-cherorts. Eines hiervon ist der Schaum-bergturm auf einem der bekanntesten Gipfel, der neben einer historischen Aus-stellung auch herrliche Rundblicke auf die Region bietet.

Auftanken und etwas Abstand gewinnen vom Alltag – wer wünscht sich das nicht? Für ein paar schöne freie Tage, erlebnisreich und erholsam zugleich, bietet sich das Saarland an. Mit dem Auto sind es gut zwei Stunden von Mainz, und auch in unserem Nachbar-Bundesland hat man binnen kurzer Zeit viele Ausflugsziele erreicht. Die Auswahl ist reich an Angeboten für jeden Geschmack.

Das Saarland entdeckenKultur und Natur

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Was viele Menschen zudem mit dem Saarland verbinden: ehemalige Industrie-stätten, die nun durch Kunst und Kultur wiederbelebt wurden und zum Entde-cken einladen. Landsweiler/Reden zählt dazu, eine der bedeutendsten Gruben des Saarbergbaus, nun mit Wassergarten und Nebelgang.

Freunde geschmackvoller Gartenan-lagen kommen in vielen anderen An-lagen auf ihre Kosten, die dazu einla-den, Beine auf einer Bank baumeln und den Blick schweifen zu lassen. Bei all der Blütenpracht lohnt es sich, die Ka-mera dabeizuhaben. Für daheim gibt es Tipps und Anregungen zur Auswahl von Blumen und zur ansprechenden Ge-staltung. Stunden im Grünen lassen sich im Umwelt- und Freizeitzentrum Fin-kenrech verbringen, ein wahres Kleinod mit Themenbereichen wie Asien-, Ro-sen- oder Bauerngarten. Für Kinder und Enkel gibt es Spielplätze, Tiere und das „Saarbyrinth“ mit verschlungenen Pfa-den zwischen dichten Maispflanzen und Stationen mit Fragen zu saarländischen Sehenswürdigkeiten.

Für alle Generationen bietet sich ein „tierischer Tag“ an in einem der Zoos und Parks wie dem Naturwildpark Frei-sen mit freilaufenden Tieren und einer Flugschau mit Falken und Eulen. Ein Wildfreigehege, Ziegen, einen Bienen-lehrpfad und weitere Erlebnisstationen findet man rund um die Nahequel-le. Wer gut zu Fuß oder gern mit dem Rad unterwegs ist, kann dem Fluss wei-ter folgen. Generell bietet das Saarland

wunderbare Wandererlebnisse aller Art, ob leichte Touren oder abwechslungsrei-che Strecken auf ausgezeichneten Pfa-den, die als Premiumwege den Quali-tätskriterien des Deutschen Wandersie-gels entsprechen. Schon vorab kann man sich im Internet Eindrücke verschaffen mit ausführlichen Tourendetails. Neben lückenloser Markierung bieten sie na-türliche Wege durch Wald- und Wie-senlandschaften mit atemberaubenden Ausblicken. Zu den Klassikern zählt der Blick auf die Saarschleife, die von der Cloef aus zu betrachten oder mit dem Schiff zu erkunden ist. Zudem gibt es eine ganze Fülle von Traumschleifen in der Saar-Hunsrück-Region, zu der auch der Nationalpark Hunsrück-Hochwald gehört.

Wer Wandern mit Schlemmen ver-binden möchte, sollte auf die weißen Schilder mit Kochmütze achten: Sie la-den ein, die gute regionale Küche ken-nenzulernen. „Danke und ein scheener Daach noch!“, so oder so ähnlich klingt der freundliche Gruß, den man mit auf den Weg bekommt zum nächsten Aus-flugsziel.

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36 conSens 2/2017

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Kultur

Die Tonstifte wurden in den noch feuchten Lehmverputz der aus Lehm-ziegeln errichteten Mauern und Säulen

hineingedrückt. Sie hatten neben der Schmuckwirkung einen stabilisierenden Effekt. Ich sah diese Stifte, ohne ihre Be-

deutung zu erahnen, bei einem Ingenieur, der im Irak gearbeitet hatte (Abb. 1). Ih-re Verwendung wurde mir klar nach ei-

TonstifteDie ältesten Mosaike der WeltAls älteste Mosaike gelten die sumerischen Stiftmosaike aus der Uruk-Periode um 3400 v. Chr. Sie werden aus konisch zulaufenden Tonstiften von circa zehn Zentimetern Länge gebildet, deren Köp-fe gefärbt sind, meist weiß, schwarz und violett.

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Abb. 1 Abb. 3Abb. 2

Abb. 4 Abb. 5 Abb. 6

37conSens 2/2017 Kultur

nem Besuch im Vorderasiatischen Mu-seum des Berliner Pergamonmuseums. Dort sind Säulen aus dem Tempel der Göttin Eanna, der sumerischen Göt-tin des Überflusses in Uruk, nachgebil-det, und ganz mit diesen Mosaiken ge-schmückt (Abb. 2). Meist wurden Zick-

zackmuster verwendet, die wahrschein-lich Mattengeflechte nachbildeten, mit denen die Menschen ihre Lehmmauer-wände bedeckten. (Abb. 3).

Ich war von den Stiftmosaiken so be-eindruckt, dass ich beschloss, ein Stück Säulenwand für das Ziegelmuseum nach-zubilden. Ich formte eine 30 Zentimeter große, 2,5 Zentimeter dicke Lehmplatte, legte ein Blatt Papier mit einer Markie-rung der Stiftabstände darauf (Abb. 4)

und übertrug das Zentrum durch einen Nadelstich in den Lehm (Abb. 5). Dann stanzte ich diese Position mit einem Me-tallrohr mit dem Durchmesser der Ton-stifte von einem Zentimeter auf der Leh-mplatte aus (Abb. 6). Durch ein anderes Metallrohr presste ich einen Tonstrang

(Abb. 7), den ich in drei Zentimeter lan-ge Abschnitte unterteilte, die exakt in die gestanzten Öffnungen passten. Ihre Köp-fe tauchte ich in die Erdfarben Schwarz und Violett (Abb. 8). Für Weiß reichte es aus, den Lehm trocknen zu lassen. Die gefärbten Tonstäbe wurden dann in die Löcher gesteckt (Abb. 9).

Und dann ereignete sich die Katast-rophe: Beim Trocknen riss die Tonplat-te in viele Stücke (Abb. 10 und 11). Die

Lösung kam von einem Restaurator: Ich wiederholte die gesamte Prozedur und klebte die Tonplatte dann mit ei-nem Heißkleber auf eine Holzplatte. Das hielt. Und nun kann man sie in einer Vi-trine zusammen mit einzelnen Tonstiften bewundern (Abb. 12).

Abb. 11

Abb. 3

Abb. 7 Abb. 8 Abb. 9

Abb. 10 Abb. 11 Abb. 12

Wer Interesse hat, ehrenamtlich im Ziegelmuseum tätig zu werden ist herzlich willkommen. Einfach mal vorbeischauen.

Ziegelmuseum Alte ZiegeleiÖffnungszeiten: April bis Oktober, Sonntag 10-13 Uhr; Eintritt frei; Führungen nach Vereinbarung: Tel. 06131/331109 oder www.ziegelmuseuem-mainz.de

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38 conSens 2/2017Unterhaltung

Beim Bezahlen an der Kasse im Super-markt schlägt die Kassiererin der vor mir bezahlenden alten Dame vor, sie möge doch beim nächsten Einkauf ihre Ein-kaufstasche mitbringen, denn Plastiktü-ten seien schlecht für die Umwelt.

„Da haben Sie Recht“, entschuldigt sich die alte Dame, „doch leider war ich in Eile und habe meine Einkaufstasche entgegen meiner Gewohnheit zu Hau-se vergessen.“ Die junge Frau erwidert: „Wissen Sie, unser Problem ist nämlich, dass Ihre Generation sich keine Gedan-ken darüber macht, in welch schlechtem Zustand sie die Umwelt uns und den zu-künftigen Generationen hinterlässt. Um-weltschutz ist sicherlich ein Fremdwort für Sie.“

„Das stimmt. Unsere Generation kannte keinen Umweltschutz – war auch gar nicht nötig, denn Sprudel- und Bier-flaschen gaben wir in dem Laden zurück, in dem wir sie gekauft hatten. Von dort gingen sie an den Hersteller, der die Fla-schen wusch, sterilisierte und auffüllte, so dass jede Flasche unzählige Male be-nutzt wurde. Die Milch holten wir beim Milchhändler in unserer eigenen Milch-kanne ab. Aber Umweltschutz kannten wir nicht.

Für unsere Gemüseeinkäufe benutz-ten wir Einkaufsnetze, für den Restein-kauf unsere Einkaufstaschen. Vergaßen wir sie, so packte uns der Händler den Einkauf in braune Papiertüten, die wir zu Hause für viele Zwecke weiter ver-wendeten, beispielsweise zum Einbinden der Schulbücher, die uns von der Schu-le unter der Auflage, dass wir sie gut be-handeln, kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Nach Beendigung des Schuljah-res wurden sie wieder eingesammelt und in gutem Zustand an den nachfolgenden Jahrgang weitergereicht. Aber Umwelt-schutz kannten wir nicht.

Wir stiegen Treppen hoch, denn Auf-züge oder Rolltreppen gab es nicht so wie heute in jedem Kaufhaus oder Bü-rogebäude. Wir gingen zu Fuß die paar Schritte zum nächsten Lebensmittel-geschäft und benutzten dazu keinen 300-PS-starken Geländewagen. Sie ha-ben Recht, Umweltschutz kannten wir nicht.

Damals wuschen wir die Babywin-deln, weil es keine Einwegwindeln gab. Wir trockneten die Wäsche nicht in ei-nem Strom fressenden Trockner, sondern mit Wind- und Solarenergie auf der Wä-scheleine aus Hanf. Die Kleidung der

Kinder ging stets an die jüngeren Ge-schwister, denn ständig neue Kinderklei-dung konnten wir uns nicht leisten. Aber Umweltschutz kannten wir nicht.

Im Haus hatten wir ein einziges Radio und später einen kleinen Fernseher mit einem Bildschirm in Taschentuchgröße. In der Küche gab es keine elektrischen Maschinen. Alles wurde von Hand ge-schnitten, geraspelt, geschält. Als Pols-termaterial für Päckchen oder Pakete be-nutzten wir alte Zeitungen, kein Styro-por oder Plastikblasen. Der Rasenmäher wurde mit der Hand geschoben, mach-te keinen Krach und keinen Gestank. Das war unser Fitnesstraining, weshalb wir keine Fitnessstudios mit elektrischen Laufbändern und anderem Energie fres-senden Unsinn benötigten. Aber Um-weltschutz kannten wir nicht.

Das Wasser tranken wir aus der Lei-tung und benötigten dazu keine Plastik-tasse oder Plastikflasche. Unsere leeren Schreibfüller wurden wieder mit Tinte gefüllt, anstatt neue zu kaufen. Papier wurde beidseitig beschrieben. Stumpfe Rasierklingen wurden ersetzt und nicht gleich ein neuer Rasierapparat gekauft. Aber Umweltschutz kannten wir nicht.

Damals fuhren unsere Kinder mit dem Bus, der Straßenbahn, dem Fahr-rad oder gingen zu Fuß zur Schule. Ei-nen 24-stündigen Taxiservice der Mut-ter mit dem 50.000 Euro teuren Auto gab es nicht. Aber Umweltschutz kann-ten wir nicht.

In jedem Zimmer gab es eine Steck-dose und keine Steckdosenleisten für un-zählige Stromfresser, und wir benötigten auch kein von einem 35.000 Kilometer entfernten Satelliten gesteuertes System, um die nächste Imbissbude zu finden. Je-doch Umweltschutz kannten wir nicht.

Bedenken Sie einmal: Es ist traurig, wenn die junge Generation sich darü-ber beklagt, wie verschwenderisch wir Alten gelebt haben, nur weil wir keinen Umweltschutz kannten. Glauben Sie wirklich, wir Alten benötigen eine Be-lehrung von euch Grünschnäbeln? Und dann auch noch von einem Mädchen, das mir nicht einmal das Wechselgeld he-rausgeben kann, ohne die elektronische Kasse zu befragen. Schönen Tag noch!“

Umweltschutz Anno Dazumal

Von Ursula Krey

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39conSens 2/2017 Aktuell

conSens: Wie sichere ich am besten meinen PC?Rieß: Ein gesicherter PC schützt die Privatsphäre und hält Datendiebe und Schadprogramme fern. Daher gelten folgen-de fünf Tipps:1. Zunächst sollte man beachten, dass nur ein bestimmter Per-sonenkreis Zugang zu den Daten auf dem PC hat. Dies kann man mit einem sicheren Passwort erreichen. Es empfiehlt sich ein Passwort, das mindestens 12 Zeichen lang ist und nicht im Wörterbuch vorkommt. Es sollte aus Groß- und Kleinbuchsta-ben in Kombination mit Zahlen und Sonderzeichen bestehen.2. Außerdem sollte man im Internet stets nur als Benutzer (Be-nutzerkonto) mit eingeschränkten Rechten und nicht als Ad-ministrator surfen, denn viele Schadprogramme werden unter den Rechten des jeweiligen Benutzers ausgeführt.3. Des Weiteren sind eine Firewall und ein Virenschutz-Pro-gramm für Ihren PC unerlässlich, wenn Sie im Internet sicher surfen wollen. Sollten Sie keine zusätzliche Software kaufen wollen, dann aktivieren Sie die standardmäßig in vielen Be-triebssystemen vorhandene Firewall und verwenden Sie ein kostenfreies Virenschutz-Programm. Sie finden unter www.bsi-fuer-buerger.de weitere Informationen zu den Themen „Firewall“ und „Virenscanner“.4. Nutzen Sie zudem die Sicherheitseinstellungen in Ihrem Browser, da Schadprogramme oft über infizierte Websiten verbreitet werden. 5. Halten Sie stets Ihr Betriebssystem und andere installier-ten Programme auf dem aktuellsten Stand. Dazu gehört es, zeitnah alle verfügbaren Updates zu installieren.Wenn Sie diese 5 einfachen Tipps umsetzen, lässt es sich viel sorgenfreier am PC surfen und arbeiten. Weitere Informatio-nen zur Passwortsicherheit finden Sie unter http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gefahren-im-internet/sicherheitskompass/sichere-passwoerter.html.conSens: Wie sollte ich mit fremden oder verdächtigen E-Mails umgehen?Rieß: Verdächtige E-Mails können Schadprogramme enthal-ten oder als Lockmittel dienen, um an Ihre persönlichen Kon-todaten zu gelangen. Um sicher mit E-Mails umzugehen, ge-be ich Ihnen folgende 5 Tipps:1. Gehen Sie mit E-Mails und deren Anhängen sorgsam um. Es ist häufig so, dass Viren, Würmer und Trojaner per E-Mail verbreitet werden.2. Öffnen Sie keine verdächtigen E-Mail-Anhänge. Hier ist immer Ihr gesunder Menschenverstand gefordert. Erwarten

Sie eine E-Mail von einem Freund oder eine Rechnung per E-Mail? Wenn nein, löschen Sie im Zweifel die E-Mail. Es kann sich um eine E-Mail mit Schadcode handeln.3. Geben Sie niemals Zugangsdaten zum Online-Banking oder andere vertrauliche Daten auf Webseiten ein, wenn Sie per E-Mail dazu aufgefordert werden. Hier lauert die Gefahr des sogenannten „Phishings“. In diesen Fällen haben es die Täter auf Ihre Daten abgesehen und wollen sich Zugang zu Ihren Konten verschaffen. Kein Geldinstitut oder sonstiger Dienstan-bieter im Internet versendet E-Mails, in denen Sie nach PINs, TANs oder Kennwörtern gefragt werden.4. Öffnen Sie keine verdächtigen Links in E-Mails. Auch hier können Schadprogramme lauern.

Polizeikommissar Sebastian Rieß, Experte im Bereich „Tatmittel Internet, Digitale Medien“ vom Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz, informiert im Gespräch mit conSens über Gefahren im Internet und wie man sich davor schützen kann.

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Bildquelle Wirtschafts News

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5. Zu guter Letzt: Legen Sie sich ein zweites Postfach zu!Auf vielen Internetseiten müssen Sie sich mit Ihrer E-Mail-Adresse registrieren, um bestimmte Dienste in Anspruch neh-men zu können. Daran führt oft kein Weg vorbei. Damit Sie nicht Ihre Haupt-E-Mail-Adresse preisgeben müssen, legen Sie sich für diesen Fall eine zweite E-Mail-Adresse zu, die Sie bei vielen Providern kostenlos erhalten.Weitere Informationen zum Umgang mit verdächtigen E-Mails finden Sie unter folgendem Link: http://www.poli-zei-beratung.de/themen-und-tipps/gefahren-im-internet/sicherheitskompass/e-mail-und-anhaenge.html.conSens: Welche Tipps sollte ich im Umgang mit sozialen Netzwerken berücksichtigen?Rieß: In sozialen Netzwerken haben es die Täter zumeist auf Ihre persönlichen Daten abgesehen. Auch hier versuchen Tä-ter mit ausgespähten Kontodaten an das schnelle Geld zu ge-langen. Daher empfehle ich Ihnen Folgendes: 1. Zunächst sollten Sie bei der Auswahl eines Netzwerks auf seriöse Betreuung und Führung der Online-Gemeinschaft achten. 2. Lesen Sie vor der Anmeldung die Allgemeinen Geschäfts-bedingungen (AGBs) und Datenschutzbestimmungen genau durch und informieren Sie sich bei Freunden und Bekannten über Erfahrungswerte in diesem sozialen Netzwerk.3. Gehen Sie achtsam mit Ihren persönlichen Daten um und nutzen Sie die angebotenen Privatisierungseinstellungen.4. Seien Sie zurückhaltend mit dem Veröffentlichen von pri-vaten Informationen, Texten und Bildern. Insbesondere Ih-re persönliche Telefonnummer und Ihre Anschrift sollten Sie niemals angeben.5. Seien Sie skeptisch gegenüber Kontaktanfragen und Nach-richten von Unbekannten. Im Zweifel sollten Sie den Kontakt ablehnen bzw. die Nachricht löschen.

Weitere Informationen zu sozialen Netzwerken finden Sie in der Polizei-Broschüre „Sicher leben“, die Sie bei Ihrer nächs-ten Polizeidienststelle erhalten.conSens: Wie kann ich meinen Online-Einkauf sicher ge-stalten? Welche Betrugsmaschen gibt es hier?Rieß: In der Vergangenheit versuchten Täter oft, mit soge-nannten Fakeshops an Ihr Geld zu kommen. Bei Fakeshops handelt es sich um scheinbar existierende Onlineshops. Dabei versuchen die Täter mit vermeintlich sehr günstigen Angebo-ten, Ihr Interesse an der Ware zu gewinnen. An das schnel-le Geld der Kunden gelangen die Täter dann, indem Sie nur die Zahlungsmöglichkeit der Vorauskasse anbieten. Hat der Kunde die vermeintliche Ware bezahlt, wird die Ware nicht geliefert. So entsteht immer ein finanzieller Schaden auf Sei-ten des Kunden.Beachten Sie diese fünf einfachen Tipps und Sie gestalten Ih-ren Online-Einkauf sicherer:1. Betreiber von Online-Shops sind verpflichtet, auf ihrer Internetseite unter anderem den Firmennamen, die geo-graphische Adresse und eine E-Mail-Adresse anzugeben (Impressum).2. Prüfen Sie vor dem ersten Kauf den Ruf des Unternehmens. Bewertungen anderer Nutzerinnen und Nutzer helfen dabei. Doch auch diese sollte man kritisch lesen.3. Wenn der Shop ein Gütesiegel verwendet, können Sie durch einen Mausklick auf das Siegelemblem überprüfen, ob der On-line-Shop es rechtmäßig verwendet.4. Nutzen Sie sichere Zahlungsmethoden. Am sichersten ist die Bezahlung nach Erhalt einer Rechnung oder die Erteilung einer Einzugsermächtigung. Zahlen Sie nie mit Vorauskasse!5. Nehmen Sie sich Zeit für Ihren Online-Einkauf. Seien Sie skeptisch, wenn das Produkt viel günstiger angeboten wird als in anderen Shops.Weitere Informationen zum sicheren Online-Einkauf finden Sie unter folgendem Link: http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gefahren-im-internet/e-commerce/fake-shops.html.conSens: Gibt es aus Ihrer Sicht noch etwas Grundsätzli-ches zum Thema Internet zu sagen?Rieß: Ja, grundsätzlich hat das Internet einen Mehrwert und es ist zu befürworten, dass sich immer mehr Menschen da-mit beschäftigen. Im Internet kann man mit der Welt kom-munizieren. Diese Reichweite sollte man sich klar machen. Deshalb ist es ratsam, seine persönliche Medienkompetenz zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Hier bie-ten sich Informationsveranstaltungen an. Gerade das Projekt „Silver Surfer“ (www.silversurfer-rlp.de) mit dem Informati-onsportal „Silver Tipps“ (www.silver-tipps.de), welches unter anderen von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz und der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz gefördert wird, bietet Möglichkeiten, das Wissen zu er-weitern. Zudem gilt es, sich immer wieder über aktuelle Ge-fahren im Internet zu informieren. Hier geben unsere poli-zeilichen Beratungsstellen in den Polizeipräsidien gerne Aus-kunft. Die Beratungsstellen finden Sie auf der Internetseite der Polizei www.polizei.rlp.de. Unter „Aufgaben“ und „Prä-vention“ klicken Sie auf „Kriminalprävention“ und gelangen so zu Ihren „Ansprechpartnern“.Zu guter Letzt möchte ich Sie ermutigen, sich weiter mit die-sem interessanten Thema zu beschäftigen. Unter unserer bun-desweiten polizeilichen Präventionsseite www.polizei-beratung.de finden Sie Informationsmaterialien. Die Broschüren erhal-ten Sie auch bei Ihrer nächsten Polizeidienststelle.

Das Gespräch führte Walter Matheis

41conSens 2/2017 Medizin · Gesundheit

Viele Menschen leiden unter ausgepräg-tem oder drohenden Zahnverlust und versuchen oft jahrelang, diesen zu verber-gen. Dabei geht enorm viel an Lebens-qualität verloren, die Prothese drückt, schmerzt, selbst ganz normal zu essen fällt oft schwer. Bleibt ein Gebiss mit fortschreitendem Zahnverlust unbehan-delt, nimmt der Verfall des Gebisses im-

mer weiter zu – und so auch damit ver-bundene Scham, Selbstzweifel, Proble-me beim Kauen und Lachen.

Dabei gibt es mittlerweile alterna-tiv auch fortgeschrittene, bequeme Lö-sungen, die nach einem kleineren, so-genannten „minimalinvasiven“ Eingriff in den Mund Patienten den Alltag ganz

erheblich erleichtern. Nein, mehr noch: „Wir können Betroffene heute bereits in-nerhalb von kürzester Zeit zu der Le-bensqualität führen, die ihnen sonst nur gesunde Zähne geben können“, so Dr. Friedhelm Bürger, Spezialist für fes-te Zähne an einem Tag und individu-elle Implantat-Lösungen bei „Schöner Mund“ in Wiesbaden. Dieser festsitzen-de Zahnersatz erfolgt deutlich schnel-ler als bei gängigen Implantat-Verfahren und führt den Patienten mit einem ge-ringeren Eingriff in den Kiefer bequem zum Ziel. Die Zahnarztpraxis „Schöner Mund“ in Wiesbaden informiert dazu im Netz unter www.feste-zähne-wiesbaden.de und bietet in Informationsveranstal-tungen die exklusive Gelegenheit, sich unverbindlich mit einem Spezialisten zum Thema zu unterhalten und offene Fragen zu klären.

Feste dritte Zähne innerhalb nur eines Tages eignen sich für Menschen, die bei-spielsweise eine Prothese haben und da-mit nicht zurechtkommen oder die Zäh-ne verloren haben oder im Begriff sind zu verlieren, aber noch keine Prothese tragen wollen. Auch für Patienten mit sehr fortgeschrittenem Zahnverlust ver-ändert diese Behandlung an nur einem Tag ihr Leben vollständig.

Zahnimplantate und Zahnprothesen – diese Themen liegen auf der Beliebtheits-skala bei den meisten weit unten. Jeder Zahn eine Schraube, ein langwieriger Heilungsprozess, vor allem, wenn auch noch ein Knochenaufbau ansteht. Zahn-prothesen sind in vielen Fällen auch nicht die angenehme Alternative.

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Ambulantes PflegeteamSozialstation Mainz-Oppenheim

Gute Pflege – zu Hause

in Mainz,

der VG Rhein-Selz

und Umgebung

42 conSens 2/2017Service

Mittlerweile vertrauen über 2.100 Menschen in Mainz und im Landkreis Mainz-Bingen auf den HausNotruf des Roten Kreuzes, denn ein Knopfdruck genügt, und Sie sind direkt mit der HausNotrufzentrale des Roten Kreu-zes verbunden. Unabhängig vom Tele-fon können Sie mit unseren medizinisch geschulten Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern Kontakt aufnehmen. Diese lei-ten dann sofort alle notwendigen Maß-nahmen ein. Und auch für Ihre Ange-hörigen bedeutet der HausNotruf mehr als eine Beruhigung, denn im Fall der Fälle wissen Sie Ihre Lieben nicht nur gut versorgt, sondern werden von uns natürlich auch schnellstens informiert.

„Oft lösen unsere Teilnehmer verse-hentlich einen Notruf aus. Aber wenn wirklich etwas passiert ist, entscheiden die Kolleginnen und Kollegen aus der HausNotrufZentrale je nach Sachla-ge, ob Angehöriger, Hausarzt oder Ret-tungsdienst gefragt ist. Bekommen wir gar keine Rückmeldung, alarmieren wir

selbstverständlich den Rettungsdienst“, erklärt Michael Beuscher, Teamleiter HausNotrufService, die Vorgehenswei-se der Rotkreuz-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

„Genießen Sie Ihr Zuhause und genie-ßen Sie daheim“ – das gilt bereits jetzt schon für viele Seniorinnen und Senioren des DRK-MenüService in Mainz und im Landkreis Mainz-Bingen. „Der Einkauf,

das eigentliche Kochen und der Abwasch wird vielen Senioren mit zunehmendem Alter einfach zu viel. Und dennoch ist es gerade im Alter wichtig, sich ausgewo-gen zu ernähren. Deshalb können unsere Kunden aus über 250 Menüvorschlägen von Suppen über Fleisch- und Fischge-richte bis hin zu Süßspeisen und Des-serts wählen“, berichtet Stefan Herrns-dorf, Teamleiter des DRK-MenüSer-vice. Dabei können sich die Teilnehmer zwischen Tiefkühlverpflegung und der Lieferung einer heißen Mahlzeit täglich entscheiden. Die Zubereitung der tiefge-kühlten Speisen in der Mikrowelle oder im Ofen ist denkbar einfach. Auch wer auf eine spezielle Diät achten muss, ist beim Roten Kreuz gut aufgehoben. Di-abetikermenüs, natrium- und choleste-rinarme Menüs und einige weitere Son-derkostformen gehören ebenfalls zum reichhaltigen Angebot. Außerdem gibt es im Laufe des Jahres Sonderaktionen

wie zum Beispiel Spargelwochen, das „Oktoberfest“ mit deftigen bayerischen Spezialitäten oder Festtagsmenüs zu Os-tern und Weihnachten.

Sandra Spode

Gut versorgt in den eigenen vier Wänden – das ist der Wunsch vieler älterer Menschen. Damit man aber trotz kleiner Einschränkungen oder Erkrankungen sicher zu Hause leben kann, gibt es den Sozialen Service des DRK-Kreis-verbandes Mainz-Bingen.

Zuhause „à la carte“ genießen

Genießen Sie Ihr Zuhause – und genießen Sie daheim!Gute Küche – guter Service.Der DRK-MenüService ist täglich für Sie da.

(0 61 31) 2 69 0 www.drk-mainz.deIhr Sozialer Service • DRK-Kreisverband Mainz-Bingen e.V.

Gut versorgt im Alter

43conSens 2/2017 Jubiläum

Vor 25 Jahren erfolgte die Gründung dieser häuslichen Alten- und Kranken-pflege für Mainz und Umgebung durch zwei examinierte Krankenschwestern, Jutta Frühauf und Marion Müller. Nach sieben Jahren Berufserfahrung und pro-fessioneller Ausbildung in der ambulan-ten Pflege begannen die beiden Freun-dinnen ihre Zusammenarbeit im Dienst der Pflege als Hilfe für ein selbständi-ges Leben im Alter zunächst mit ei-nem Patienten, dem jedoch bald meh-rere durch den Kontakt zu Hausärzten, Kliniken und auch durch Mundpropa-ganda folgten.

Zudem kam es zu dringenden Nach-fragen von Patienten, die zu Hause leb-ten oder nach einem Klinikaufenthalt auf fremde medizinische Versorgung ange-wiesen waren. Zu den Zielen des priva-ten Pflegedienstes gehören unter anderem Entlastung und Beratung pflegender An-gehöriger, Hilfe für allein lebende Men-schen bei der Erledigung häuslicher Auf-gaben und bei der Gestaltung des Alltags für Menschen mit Demenz „Impuls“ bie-tet für alte, kranke oder behinderte Men-schen eine komplette individuelle und be-darfsgerechte Pflege, die auch den haus-wirtschaftlichen Bereich enthalten kann.

Die beiden Gründerinnen und Inha-berinnen des häuslichen Pflegedienstes freuen sich über die positive Entwick-lung ihrer Idee. Zu den anfänglich tä-tigen zwei Krankenschwestern hat die häusliche Krankenpflege im Laufe der 25 Jahre 15 Vollzeitkräfte und 10 Aus-hilfen sowie eine Ausbildungsstätte für Altenpflege-Schüler dazugewonnen. Als Kooperationspartner stehen Unimedizin und Katholisches Klinikum mit ihren Krankenpflegeschülern zur Verfügung.

Die Zufriedenheit der Kunden/Pa-tienten ist das Ziel der 25 Mitarbeiter von „Impuls“. Sie sagen Danke allen Menschen, die sie auf dem Weg beglei-tet haben und für die erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit sowie für das Vertrauen und die langjährige Treue.

Das „Impuls“-Team empfiehlt sich auch weiterhin als zuverlässiger An-sprechpartner und freut sich auf eine ge-meinsame Zukunft mit allen Menschen, die Hilfe brauchen.

Impuls, Häusliche Krankenpflege, Essenheimer Straße 34, 55128 MainzTel.: 06131/35957, Fax: 06131/[email protected]

Professionelle Hilfe für Betreuung und PflegeAm 1. April 2017 feierte „Impuls“, einer der ersten privaten ambulanten Pflegedienste in Mainz, mit Mitarbeitern, Kooperationspartnern, Patienten und Familien im Weingut Junghof in Undenheim sein 25-jähriges Jubiläum.

Von Erhard Mischke

Von Ursula Breitbart

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44 conSens 2/2017Wohnen

In Mainz verfolgt der 2005 gegründe-te Verein „Activ für Senioren e.V.“ einen interessante Ansatz: Er fördert ganzheit-liche Pflege und Betreuung für Senioren. Seine jetzige Leiterin Katja Wentz hat-te ihn als Studentin entwickelt. Unter-stützt wurde sie vom ambulanten Dienst Gesundheitspflege. Seit 2008 dient das Konzept der staatlichen Aufsichtsbehörde als überregionales Orientierungsmodell.

„Activ für Senioren e.V.“ sieht Vorgänge des Alterns nicht als ernsthafte Erkran-kung, sondern als einen allgemein körper-lichen Vorgang des Kräfteabbaus. In aus-geprägten Fällen ist eine stationäre Unter-bringung im Krankenhaus oder in großen Pflegeheimen mit 24-stündiger Rundum-betreuung unerlässlich. Der Verein nennt als Alternative das Leben in einer Wohn-gemeinschaft für betagte und an Demenz erkrankte Menschen. Das Konzept mit dem Leitsatz „Nicht ins Heim und nicht allein“ orientiert sich an Inhalten der Ver-einssatzung und an Daten des Mietver-trags. Er wird zwischen den Wohnungs- und Zimmermietern und dem Verein als Generalvermieter abgeschlossen. Von der Wohnbau Mainz GmbH wurden drei gro-ße Wohneinheiten zu je 250 Quadratme-tern in der Mainzer Neustadt angemietet. Diese Vertragsweise bietet den Mietern soziale Sicherheit. Eine einseitige Kündi-gung des Mietvertrags erfolgt seitens des Vereins nicht. In Ausnahmefällen wird vorher der Wohnungsbeirat gehört.

In jeder Wohneinheit leben neun Per-sonen. Neuen Interessenten ist ein Woh-nen auf Probe möglich. Die Wohnge-meinschaft entscheidet selbst über die Aufnahme neuer Mitglieder. Streitfäl-le ordnen Mieter und Vermieter immer nach dem Konsensprinzip. In der Ver-einssatzung sind zunächst allgemeine Daten wie Zweck, Vorstand, Mitglie-derversammlung, Wahlen und so wei-ter. entsprechend des vorgegebenen Ver-einsrechts formuliert. Es gibt fördernde und aktive Mitglieder. Letztere sind die Bewohner der Wohngemeinschaft mit Mietvertrag.

Die Satzung sieht zudem die Instal-lation eines Wohnungsbeirates vor. Er wird vom Vereinsvorstand beraten und einberufen und besteht pro Wohnge-meinschaft aus allen ihren Mitbewoh-nern. Entschieden wird über die Wahl und Qualität des ambulanten Pflege-dienstes, über hauswirtschaftliche The-men und über Alltags- und Freizeitge-staltung. Bei der Organisation hilft der ständige Präsensdienst der Verwaltung den Bewohnern. Ständig präsent in der Wohngemeinschaften sind zwei „Betreu-er“ und zeitweise zusätzliche Pflegefach-kräfte. Alltägliche Entscheidungen wer-den gemeinsam getroffen. Als Maßstab für die Tagesgestaltung gelten Alltagsab-läufe des bisherigen gewohnten Lebens. Jeder Bewohner entscheidet für sich, ob und wann er das Angebot des sozialen

Dienstes oder eigene Freizeitpläne rea-lisiert. Jeder einzelne wird mit seinen Wünschen ganzheitlich betreut. Mit all seinen Rechten und Pflichten ist er als Individuum angenommen.

Einleben in die Wohngemeinschaft gelingt auch, da jeder Bewohner seinen eigenen individuellen Tagesrhythmus leben kann. Förderlich wirkt dabei die Mitnahme eigener Einrichtungsgegen-stände aus der früheren Wohnung. Al-len Mitgliedern der Wohngemeinschaft wird geholfen, sich sozial zu integrie-ren und sich ins Gruppenleben einzu-bringen. Vorhandene soziale Kontakte untereinander werden vertieft, Besuche durch Verwandte und Freunde werden beibehalten. Auf Wunsch können neue Kontakte im Wohnquartier mit Vereinen oder Kirchen hergestellt werden.

Das von Katja Wentz und dem Verein entwickelte Konzept „Individualität in Gemeinschaft“ berücksichtigt die natür-liche Gabe des Menschen, auf Gemein-schaft hin angelegt zu sein. Weitere ge-plante Anmietungen von Wohnungen bestätigen den Erfolg dieses Ansatzes.

Info: „Activ für Senioren e.V.“, Les-singstr. 1, 55118 Mainz, 06131/6222693

Activ für Senioren e.V. Individualität in Gemeinschaft

Von Ernst Frommeyer

Eigentlich besteht Grund zur hellen Freude, wenn die Statistik dank erfolgrei-cher Medizin, einer verbesserten Ernährung und einer Aufklärung durch die Medien eine älter werdende Gesellschaft anzeigt. Doch auch das „verzögerte Altern“ bringt zunehmend körperliche Behinderungen mit sich. Neue Behand-lungs- und Betreuungsformen sind notwendig.

Wir gehören nicht zum alten Eisen!

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8. bis 26. Februar 2008Ausstellung im Rathaus, Mainz

15 Jahre Seniorenmagazin der Stadt Mainz in Titelbildern

Ausstellungserö� nung durch Oberbürgermeister Jens Beutel 8. Februar 2008, 17.00 Uhr im Rathaus (Foyer rechts)

Ö� nungszeiten: Mo. - Fr. 8.00 - 18.00 Uhr + Sa. 9.00 - 14.00 UhrStadt Mainz – Sozialdezernat

conSens Ausstellungsplakat.indd 1 07.02.2008 10:37:48 Uhr

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45conSens 2/2017 Service

Für die meist demenziell erkrankten Gäste in der Tagespflege bedeutet dies, dass sie in der Regel mehr finanzielle Un-terstützung als vorher durch ihre Pfle-gekasse bekommen. Und das wirkt sich auch im Alltag in der Tagespflege aus.

Neuerungen gibt es immer wieder in den Tagespflege-Einrichtungen des ASB in Mainz, die das Betreuungsangebot in Mainz ergänzen. Die Tagespflege in der Dijonstraße konnte im April ihren drit-ten Geburtstag feiern, die Einrichtung in Bretzenheim besteht seit 2009. Beide Einrichtungen bieten Räume zum Wohl-fühlen mit Ruhemöglichkeiten und ei-nen eigenen Garten. Die Tagesgäste, die hier betreut werden, sind überwie-gend demenziell erkrankte Menschen, die sonst von Angehörigen zu Hause ver-sorgt werden.

Die Tagespflege bedeutet für die An-gehörigen eine Entlastung. Doch dar-in sieht das Team des ASB nicht seine

Hauptaufgabe. Im Mittelpunkt stehen die Tagesgäste, ihre individuelle Förde-rung und die Gemeinschaft. Ziel von Friedlinde Eckel, Pflegedienstleitung der ASB-Tagespflegen, ist, dass sich je-der Tagesgast rundum wohl fühlt, in Ge-sellschaft ist und Freude erlebt, drei Säu-len, auf denen die therapeutische Arbeit aufbaut.

Deshalb geht es im All-tag in der Tagespflege auch nicht bierernst zu, sondern es wird viel gelacht. In die festen Abläufe, die den Gästen Ori-entierung geben sollen, sind Gelegenheiten eingebaut, sich gemeinsam zu erinnern, zu singen, zu spielen, sich zu bewegen. Häufig stellt ein Ta-gesthema die Bezüge her, et-wa zum Frühling. Dann wer-den gemeinsam Frühlingslie-der gesungen oder im Rhythmus Tücher geschwenkt, die Gäste sammeln Wörter, die mit „Frühling“ beginnen, oder be-trachten und fühlen Gegenstände, die mit dem Frühjahr in Verbindung stehen. Bei einem Gang in den Garten der Tages-pflege halten alle gemeinsam Ausschau nach Frühlingsblumen und zum Dessert gibt es Erdbeeren. Auf diese Weise wer-den verschiedene Sinne angesprochen.

Durch die neuen, zusätzlichen Be-treuungs- und Entlastungsleistungen der Pflegekasse können die Tagesgäste jetzt

noch besser versorgt werden. Eine zu-sätzliche Betreuungskraft unterstützt das Team, so dass individueller auf die Gäs-te und ihre jeweiligen Bedürfnisse einge-gangen werden kann. Aufgrund des ver-besserten Personalschlüssels bleibt mehr Zeit, um mit einem Tagesgast ein kleines Gespräch zu beginnen, sich auf seine Er-innerungen einzulassen und Erfahrun-gen auszutauschen, ihn zu ermutigen und anzuspornen, sich an Bewegungsübun-gen zu beteiligen – kurz gesagt, den Gast auf die Art zu fördern, die er benötigt.

Die Angehörigen der Tagesgäste blei-ben natürlich nicht außen vor. Friedlin-de Eckel ist eine enge Kooperation sehr wichtig. Deshalb gehören viele Gesprä-

che, telefonisch oder auch persönlich, zu ihren Aufgaben. Und demnächst sind die Angehörigen wieder in die Räume der Tagespflege eingeladen: Beim Som-merfest Anfang Juli werden Gäste und Angehörige gemeinsam mit dem Team der Tagespflege einen schönen Nachmit-tag verbringen. Unter welchem Motto in diesem Jahr gefeiert wird, steht noch nicht fest. Im letzten Jahr begrüßte die Tagespflege zu „Spiel und Spaß“. Auch Ortsvorsteherin Claudia Siebner nahm als Ehrengast an an den Spielen teil.

Birgit Knape

Neue Betreuungsleistungen kommen Gästen der Tagespflege zuguteMit Inkrafttreten des Pflegestärkungsgesetzes II am 1.1.2017 sind auch die Gäs-te in Tagespflege-Einrichtungen jetzt häufig besser gestellt als früher. Standen vorher die körperlichen Einschränkungen im Fokus, wird heute die Einschrän-kung der Alltagskompetenz stärker berücksichtigt bei der Einstufung in einen Pflegegrad.

Wir helfenhier und jetzt.

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Für ein Leben zu Hause…!

„Zu Hause ist es

am schönsten. Wir

sind für Sie da, damit

das auch so bleibt.“

46 conSens 2/2017Veranstaltungen

Der Seniorenbeirat ist mit einem Büro im Raum 142 in der 1. Etage im Rathaus vertreten. Es ist jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr besetzt sowie nach Vereinba-rung. Telefonisch zu erreichen sind Mit-glieder des Beirats unter der Rufnummer 06131/ 12 27 34.

Wer Fragen hat, eine Beratung wünscht oder Karten kaufen möchte für Angebo-te der Reihe „aktiv älter werden“, ist herz-lich willkommen.

Der Kartenvorverkauf hat begonnen! Sonntag, 24.09.2017 15:00 Uhr Konzert SCHOTT Werks-Orchester und dem Saxophon-Quartett „Saxophobie“ Kurfürstliches Schloss Eintritt: 8 Euro Sozialausweisinhaber frei

Eine Veranstaltung von „aktiv älter werden” in Kooperation mit dem Frankfurter Hof Mainz.

Die nächsten öffentlichen Sitzungen des Mainzer Seniorenbeirates finden statt am Donnerstag, dem 1. Juni und am 26. Okto-ber 2017 jeweils um 15 Uhr im Haifa-Zim-mer des Rathauses, Jockel-Fuchs-Platz 1

SeniorenbeiratWegen Schließung des Bürgerhauses Mainz-Lerchenberg finden die Angebote des ASB-Vitalzentrums bis auf weiteres in der alten Kita statt: ASB-Vitalzentrum in der alten Kita Hindemithstraße 1-5, 55127 Mainz-Ler-chenberg, Linien 51, 53 oder 71 bis Hal-testelle Hindemithstraße Montag, 10:30 Uhr Gymnastik mit dem SC Lerchenberg Montag, 13:30 Uhr PC-Seniorentreff Dienstag, 14-tägig, 17:00 Uhr Sturzprophylaxe Mittwoch, 13:00 Uhr Radtouren rund um den Lerchenberg Mittwoch, 15:00 Uhr Offenes Café Donnerstag, 10:00 Uhr Förderung und Betreuung für Menschen mit Demenz und kognitiven Störungen Kontakt Organisation: ASB Kreisverband Mainz-Bingen, Irmtraud Willrich Telefon: 06131-9 65 10-370 E-Mail: [email protected] Internet: www.asb-vitalzentrum.de

ASB-VitalzentrumAngebote für Angehörige von SuchtkrankenSorgen und Nöte von Mitbetroffenen im BlickpunktDer Kreuzbund Mainz – Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige – bietet seit geraumer Zeit eine Gruppe speziell für Angehöri-ge von Menschen mit einer Suchtproble-matik (Alkohol, Drogen, Medikamente, Internet, Glückspiel ...) an. Die zwang-lose Gesprächsrunde ist offen für neue Teilnehmende. In vertrauensvoller At-mosphäre möchte der Kreuzbund da-zu beitragen, dass Mitbetroffene ange-messen mit den Suchtproblemen eines Nahestehenden umgehen und gleich-zeitig für sich selbst sorgen können. Denn nicht selten erleben Angehörige von Menschen mit einer Suchtkrankheit Stigmatisierungen vieler Art, Respektlo-sigkeit oder fühlen sich schuldig.Der Angehörigengesprächskreis fin-det jeden 1. Donnerstag im Monat um 18:30 Uhr im Caritaszentrum Delbrel, Aspeltstr. 10, 55118 Mainz statt. Die nächsten Termine: 01.06., 06.07. und 03.08.2017Roswitha Jansen, Tel. 06131/2494024, E-Mail: [email protected]

Caritaszentrum Delbrel

Seit dem Jahr 2015 wurde der Freihandbereich in der wissenschaftlichen Stadtbibliothek in Tei-letappen umgestaltet. Demnächst können die Räumlichkeiten mit einem neuen Konzept wie-der in Betrieb genommen werden. Ebenfalls im Jahr 2015 erhielt der Förderverein den Nachlass des Mainzer Bürgers Paul Lehn. Mittel aus diesem Nachlass konnten für die Gestal-

tung der neuen Räumlichkeiten verwendet werden. Zwei Anlässe, eine Publikation zu erstellen.

Vorstellung der Räumlichkeiten und Übergabe der Publi-kation am Montag, dem 3. Juli 2017 um 11:30 UhrWissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz, Erdgeschoss,

rechts vom Foyer. Rheinallee 3B. Anmeldung bis spätestens 23. Juni 2017 unter Tel.: 06131-12 26 49.

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Den Hinterbliebenen, der Familie sowie den Freunden in unserem Haus einen geschützten Raum zu bieten und ihnen in einfühlsamer Weise zur Seite zu stehen, liegt uns am Herzen.

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47conSens 2/2017 Veranstaltungen

Ein weiterer Autor ist Douwe Draais-ma, Professor für Psychologiegeschichte an der Universität Groningen. Er verar-beitet das Themas in seinem neuen Buch „Halbe Wahrheiten. Vom Eigenleben un-serer Erinnerungen.“ wissenschaftlich. Er ist Experte für Gedächtnisforschung und erhielt für seine Leistungen auf die-sem Gebiet 1999 den Carl-Heymann-Preis. In seinem Buch führt Draaisma in sechs, in sich abgeschlossenen Kapi-teln aus, dass sich die Erinnerungen im Laufe eines Lebens mit anderen Erlebnis-sen und Erkenntnissen überlagern, dass es in diesem Moment noch nicht erkenn-bare Einflüsse gibt, die den Erinnerun-gen später eine neue Bedeutung geben. Anhand von detailliert ausgeführten Bei-spielen stellt der Autor solche Gehirnleis-tungen in neuen Zusammenhängen dar. Da gibt es kindliche Erlebnisse, die oft erst im Erwachsenenalter in ihrer wahren Bedeutung bewusst werden, weshalb au-tobiographisches Schreiben so schwierig ist. Als Beispiel wird die niederländische Fernsehsendung „DNA unbekannt“ vor-gestellt, in der Menschen zu Wort kom-men, denen ein Vaterschaftstest erst Ge-wissheit über ihre Herkunft brachte. Eine andere Veränderung des Gedächtnisses geschieht durch Manipulation von au-ßen oder auch durch eine kindliche Ent-wicklungsstörung. Ein Mensch kann sich dann in Situationen hineinsteigern, die

für den Außenstehenden verstandesmä-ßig nicht erklärbar sind, jedoch zu einer Fehldeutung seiner Person bei gerichtli-chen Auseinandersetzungen führen kön-nen. Hier wird ausführlich auf den „Un-

abomber“ eingegangen, der, wie er sag-te, im Dienste eines höheren Ziels genau durchdachte tödliche Anschläge verübte. Des Weiteren kann mehrmaliges Lesen eines Textes in verschiedenen Phasen des Lebens zu unterschiedlicher Auslegung

führen. Zum besseren Verständnis wird die Geschichte des biblischen Josefs he-rangezogen. Die Prägung des Menschen in jungen Jahren bestimmt das Erinne-rungsvermögen und die Wertigkeit der gespeicherten Erfahrungen. Wie musi-kalische Vorlieben und Alter in Zusam-menhang stehen, zeigt auch eine graphi-sche Darstellung. Umfangreich behan-delt wird das Thema „Vergessenspille“ Die pharmazeutische Forschung hatte bisher ihr Hauptaugenmerk auf die all-gemeine Verbesserung des Gedächtnisses gelegt, aber „pharmakologische Eingriffe ins Gedächtnis …- ob sie nun Emotio-nen dämpfen, mildern oder löschen, - sie verändern die Erinnerungen der Konsu-menten“ (S.215) Ein partielles Eliminie-ren sollte z.B. durch den Einsatz des Me-dikaments „Propranolol ermöglicht wer-den. Ethikkommissionen und Rechtspre-chung äußerten dazu ihre Bedenken. Als letztes wird der Rashomon-Effekt behan-delt. Er sagt aus, dass es unterschiedliche Sichtweisen eines Tathergangs gibt, die zu unterschiedlicher Beurteilung führen und so die Rechtsprechung erschweren. Ausführlich, gut verständlich und un-terhaltsam macht der Autor dem Leser klar, dass es keine mathematisch fest-legbaren Erinnerungen eines Menschen gibt, dass er im Laufe seines Lebens im-mer wieder überraschende Veränderun-gen erleben muss.

Ein Zitat noch zum Schluss: „Mit dem Heraufbeschwören einer Erinnerung kommt nicht nur die Vergangenheit in die Gegenwart – auch die Gegenwart drängt in die Vergangenheit.“ (S. 228). Draaisma, Douwe: Halbe Wahrheiten. Berlin: Galiani 2016. 246 S. 16,99 Eu-ro, ISBN 978-3-86971-134-8

Erinnerungen und wie sie literarisch verarbeitet werdenWenn wir uns erinnern, können wir vergangene Erlebnisse und Erfahrungen, ob gut oder schlecht, in bestimmten Situationen aus dem Gedächtnis abrufen. Wir lassen so verschiedene Passagen unseres Lebens noch einmal vor dem inneren Auge Revue passieren und haben manchmal den Wunsch, sie aufzu-schreiben. Gemeinsame Erlebnisse mit anderen können wir im Gespräch aus-zutauschen und gemeinsam überdenken. Schriftsteller haben sich dieses Themas angenommen und auf unterschiedliche Weise bearbeitet. Fortsetzung von Seite 18.

IMPRESSUM: Herausgeber: Stadt Mainz, SozialdezernatVerlag: conSens-Medien, An der Oberpforte 1, 55128 Mainz Tel. 0 61 31 / 36 45 79 Fax 0 61 31 / 36 97 40 [email protected] www.facebook.com/ConsensSenio-renmagazin

Objekt- und Redaktionsleitung: Wolfgang-Michael Duschl (viSdP)Mitarbeit: Anja Baumgart-Pietsch, Dr. Caroline Eva Gerner, Kerstin Halm, Dr. Nicole Weisheit-ZenzLektorat: Ingrid SuderTitelfoto: Martina PipprichFotos: A. Baumgart-Pietsch, U. Breitbart, Rosemarie Busch, Dr. K. Ewe, K. Halm, E. Mischke, I. Suder, Stadtarchiv Mainz, Dr. N. Weis-heit-Zenz, Architekturbüro Claus Giel, Dieburg (Seite 14-15), Pressestelle Bistum (Seite 17), GDKE Archiv der Landesdenkmalpflege (Seite 51)

Grafik-Design: Druckerei Linde, typografische Werkstatt GmbH, Mainz Druck: Druckerei Schwalm GmbH, MainzErscheinungsweise: viermal jährlich (März, Juni, Septem-ber, Dezember)Verteilung: conSens wird von der Stadt Mainz und vom Verlag verteilt und kostenlos abgegeben Verteilstellen in Auswahl: Rathaus, Ortsverwaltungen, Apothe-ken, Wartezonen der Arztpraxen und

Krankenhäuser, Seniorenzirkel der Kirchengemeinden, Sparkasse und Banken, ausgewählte Einzelhandels-geschäfte

Seniorenmagazin der Stadt Mainz

conSens

Mediaberatung: Martin BrejschkaMobil 0178 2985701Mail [email protected]

Von Rosemarie Busch

48 conSens 2/2017Leser schreiben

Oftmals ist zu beobachten, wie unse-re Mitmenschen mit diesem kostbaren Zeitgut umgehen, oberfläch-lich und nicht wissend, wie bereichernd und wertvoll es ist, wenn es entsprechend genutzt wird.

Die zur Verfügung stehende Zeit wird un-ter anderem tot-telefo-niert! Viele Zeitgenos-sen scheinen an Ohren-beschwerden zu leiden und führen Selbstgespräche. Bli-cke sind abwesend, starr vor sich hingerichtet. Es dauerte jedoch, bis ich dahinterkam, dass diese Personen Telefona-te über ihr Handy führten, ein nicht unwesentlicher Teil mit Knopf im Ohr wie bei Steiff-Tie-ren. Das ist so eine in Mode gekom-mene Unart: Dauertelefonate auf Stra-ßen, in Restaurants, Kaufhäusern, öf-fentlichen Verkehrsmitteln und vor al-lem im Auto während der Fahrt („Ei, ich wollt nur sagen, dass ich pünktlich da bin!“). Ein Telefonat mit „viel Aussa-gekraft“ und „unbedingt erforderlich“! In Geschäften mutet es eigenartig an, wenn Handyfreaks vor den Regalen ste-hen, die Hand am Ohr verweilen las-sen und mit den jeweiligen Produkten intensive Konversation betreiben. Ich fragte mich, ob Zahnpasta, Haarspray oder Hundefutter sich als Gesprächs-partner eignen, bis ich mich schlau machte und aufgeklärt wurde, dass die-se Kunden sich hilfesuchend an einen

kompetenten Ansprechpartner wenden mussten, um das richtige Produkt aus-findig zu machen. Auch hier wollte ich mich zuvor, als modern aufgeschlosse-

ner Mensch „in“ zeigen und versuch-te mich im Gesprächsaustausch mit diversen Artikeln. Ich bekam kei-ne Resonanz und wurde von mei-

nem Umfeld kopfschüttelnd gemie-den. Jetzt bin ich jedoch um meh-rere Erfahrungen reicher und fühle mich auch auf der Straße keinesfalls mehr angesprochen. Das hat auch Nachteile! Als ich kürzlich von ei-ner Bekannten, die mich längere Zeit nicht gesehen hatte, freude-strahlend begrüßt wurde, wink-te ich, in Gedanken versunken

unfreundlich ab, fühlte mich belästigt und ging meines We-

ges. Sie lief mir wild gestikulie-rend nach, und das Missver-ständnis ließ sich aufklären.

Die rasant steigende Tech-nologie, die angeblich hilfreich und zeitsparend ist, dem Men-schen also somit auch mehr Zeit bietet, scheint doch ihre Macken zu haben, da der Aus-spruch „Ich habe keine Zeit“ im-mer mehr im Vordergrund steht!

Will man ebenfalls „trendy“ sein, ge-hört es dazu, sich unter anderem eng-lisch- amerikanischer Ausdrücke zu bedienen. Die deutsche Sprache kann,

versteht man sich ihrer zu bedienen, sehr kultiviert klingen. Leider wird diese immer mehr vernachlässigt. So habe ich zum Beispiel keine Verab-redung, sondern ein „date“, ein „mee-ting“ oder besuche ein „event“. Ich bitte auch nicht um Rücksprache, sondern um ein „feedback“. Dinge, Situatio-nen, Verhaltensweisen sind „(un)cool“, „strange“, „geil“, „voll krass“ ...! In Re-staurationen, auch „Lounge“ genannt, wütet „happy hour“, und es werden „drinks“/“cocktails“ zum halben Preis angeboten. Hundespielzeug ist mit „for you“ geschmückt, und ich gehe davon aus, dass dieses für Tiere bestimmt ist,

die der englischen Sprache auch mächtig sind.

Ich könnte noch weitere Beispiele anführen und zu Pa-pier bringen. Leider mangelt es mir jedoch an der erfor-derlichen Zeit, denn inzwi-schen entdecke ich mehre-re Mitteilungen auf meinem Handy. Sie werden bestimmt

verstehen, dass ich mich die-sen, für mich sicher wichtigen

Nachrichten, die einer umgehen-den Beantwortung bedürfen, nun

eingehend widmen muss! Also, dann nichts für ungut ...!

Patrik Grunenberg

Gedankensprünge zur leidigen

Zeit mit der Zeit

Zeit ist ein Geschenk, ist etwas, das sich jeder nehmen kann. Sie kostet bisher keine Vergnügungssteuer (noch nicht ...) und ist frei verfügbar. Ich habe die Möglichkeit, Dingen den Vorrang zu geben, insbesondere im privaten Bereich, die mir wichtig sind.

AZ Schwalm

49conSens 2/2017 Kultur

Die früheste Ab-bildung dieses Mu-sikinstrumentes ist auf einem etrus-kischen Relief aus dem zweiten Jahr-hundert vor Chris-tus in Perugia (Ita-

lien) zu besichtigen. Archäologische Funde vom Mittelalter bis zur Klassik weisen zahlreiche Veränderungen dieses Instrumen-tes auf, dessen Material heute meistens aus einfachem Metall, Silber, Goldlegierung oder Gold besteht. Als Orchesterinstru-ment ist die Querflöte mehrmals besetzt, präsentiert sich jedoch häufig auch als Soloinstrument.

Eine Solo-Flötistin, die mit ihrem Instrument Zauberklän-ge zu vermitteln vermag, ist Therese Geisler im Philharmoni-schen Staatsorchester Mainz. 1986 wurde dort die Solo-Flö-tisten-Stelle ausgeschrieben, auf die sich die junge Musikerin bewarb. Nach einem Vorspiel, an dem sich zahlreiche Mitbe-werber beteiligten, ging sie als Siegerin hervor. Sie wurde im Orchester, das damals bei den Bläsern – außer einer Hornistin – reine Männerdomäne war, freundlich aufgenommen und als gleichwertig akzeptiert. Ihre Position wurde in der Bläserriege und vom ganzen Orchester von Beginn an geschätzt. Auch der damalige erste Dirigent, Mladen Basic, akzeptierte mich vollkommen“, berichtet Therese Geisler, „hat mich aber stets mit der unzeitgemäßen Anrede ‚Fräulein Geisler’ und die Or-chestermitglieder mit ‚Meine Herren’ begrüßt”.

Therese Geisler, gebürtig in Köln, besuchte dort das Musik-gymnasium, nahm anschließend das Musikstudium in Frei-burg auf und beendete es mit der Staatlichen Musiklehrerprü-fung für Querflöte. Anschließend absolvierte sie ein Aufbaustu-dium in Karlsruhe, das sie mit dem Konzertexamen abschloss. Die Flötistin freute sich sehr über einen Platz in der Jungen Deutschen Philharmonie, einem bundesweiten Studentenor-chester, mit in Deutschland ausgewählten Studierenden, die das vorgeschriebene Probespiel erfolgreich bestanden haben. An den Tourneen dieses Orchesters, unter anderem nach Ita-lien, Österreich und Amerika, nahm Therese Geisler begeis-tert teil und hatte stets einen erweiterten musikalischen Fun-dus in ihrem Gepäck.

Von 2002 bis 2006 nahm die Solo-Flötistin an der Alexan-der-Technik-Ausbildung teil. Diese pädagogische Methode hilft mit dem Erkennen und Ändern von Gewohnheiten oder Fehl-haltungen negativ beeinträchtigende Gepflogenheiten zu ver-meiden. Der Einsatz des Körpers hängt vom psycho-physischen Zusammenwirken ab. Für jeden Menschen, besonders jedoch Künstler, werden Freiheit und Ausdrucksfähigkeit optimiert.

Nach ihrem Lieblingskomponisten gefragt, sagt Therese Geisler: „Ich spiele alle Komponisten gern, und es gibt derer zu viele, um sie alle aufzuzählen“. Ihre Flöte benennt sie als ihr „Goldstück“. Es ist eine Gerhard-Sachs-Flöte Nr. 44 mit Goldlegierung.

Bei regelmäßigen Besuchen ihrer Mutter im Seniorenheim in Bad Breisig bereitet die Flötistin den Senioren immer wie-der eine Freude. Trotz unterschiedlicher gesundheitlicher Ver-fassung der Zuhörer gelingt es Therese Geisler, nicht nur mit der Flöte, sondern auch mit Gesang oder dem Einsatz einer Veeh-Harfe die Menschen zu erfreuen und sie ein Stück ihres Weges zu begleiten

Die Solo-Flötistin sieht ihre Arbeit als Berufung und deshalb als Verpflichtung, stets das Beste zu geben. „Dies ist sozusagen das Leitmotiv des gesamten Klangkörpers“, ist sich die Musi-kerin sicher und fügt hinzu: „Ich hoffe, dass unser kulturel-les Engagement von der Stadt und dem Land geschätzt wird. Denn das Orchester muss als Kulturgut erhalten werden.“

Die Querflöte oder flauto traverso, wie sie auf Italienisch heißt, gehört zu den Holz-blasinstrumenten, da sie bis 1867 aus Holz hergestellt wurde.

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Von Ursula Breitbart

50 conSens 2/2017Volkshochschule

Sozialdezernent Kurt Merkator eröffnete die sehenswerte Schau und lobte den gro-ßen Einsatz. In mehreren Monaten waren viele kleine Kunstwerke entstanden, die für den Basar beigesteuert wurden. Viele hel-fende Hände hatten den Raum dekoriert, für das Café Kuchen gebacken und lecke-re Häppchen zubereitet. Stolz auf die enga-gierte Gemeinschaft in den Kursen ist da-her auch Franziska Wienzek, Leiterin der Seniorenwerkstatt. Passend zur Saison wur-de Frühjahrsdekoration angeboten, zum Beispiel aufwendig bemalte Eier, Hasen, kleine Vögel und Blumen. Aktive im tex-tilen Gestalten zeigten ebenfalls ihr Kön-nen: Figuren aus Filz, gestrickte und gehä-kelte Kleidungs- und Schmuckstücke fan-den Interessenten. Seidentücher waren far-

benfroh koloriert worden, nicht nur reizvoll zum Tragen, sondern auch ein Blickfang in der Wohnung. Bei den selbst genähten Dingen reichte die Bandbreite von Babyl-ätzchen über weiche, schützende Hüllen für Handy und Tablet bis hin zu praktischen Taschen für Sport oder Strand.

Der Sommer kann kommen: Das zeigte der Themenschwerpunkt „Mari-tim“, zu dem es Fische und andere Figu-ren zu bestaunen gab, ob aus Ton geformt oder aus Speckstein gestaltet. Dass man auf Reisen viele neue Eindrücke sam-meln kann, haben auch die Freunde des Schreibens und der Philosophie erkannt. Gedanken und Gefühle zum „Unter-wegssein“ hatten sie in Worte gefasst. Der

Band enthält außerdem eine Auswahl an Gedichten und Geschichten. Ebenso ha-ben sie Erlebnissen aus der Region kleine Texte gewidmet.

Dass man Glück portionsweise mit-nehmen und weiterverschenken kann, brachte einige Besucher zum Schmun-zeln. Liebevoll zusammengestellt und verpackt gab es etwas zum Lesen, Ge-nießen und Entspannen. Über die origi-nellen Ideen in einer Vielfalt an Materi-alien und Formen für jeden Geschmack staunte der neue Leiter der Volkshoch-

schule, Christian Rausch. Im Gespräch mit ihm versicherte Kurt Merkator, mit der vhs auch im „Unruhestand“ verbun-den bleiben zu wollen. Er freue sich schon darauf, lachte er, bald mehr Zeit zu ha-ben, um daheim zu werkeln – Anregun-gen für die Freizeit nahm er sich mit.

Nicole Weisheit-Zenz

Schönes für jeden GeschmackBasar zugunsten der Seniorenwerkstatt der VolkshochschuleWunderbare Dinge mit den eigenen Händen entstehen zu lassen und sich selbst und anderen damit eine Freude zu bereiten ist für viele Senioren der schönste Lohn für viele kreative Stunden. Was dabei in der Seniorenwerkstatt in der Main-zer Volkshochschule gefertigt wird, kann sich wirklich sehen lassen. Das zeigte die Frühjahrsausstellung mit Basar zugunsten der Einrichtung, bei der es einiges zu bestaunen und auch zu kaufen gab.

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51conSens 2/2017 Geschichte

Von Rose Marie Reinhardt

Der Erthaler Hof wurde als Famili-enpalais von 1734 bis 1743 vom Reichs-freiherrn Philipp Christoph Reichsfreiherr von und zu Erthal entworfen und nach seinen Plänen erbaut. Dieser bekleidete unter Lothar Franz von Schönborn und Johann Friedrich Carl von Ostein wich-tige Ämter innerhalb des Kurstaates. Der spätere (vorletzte) Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal (1774-1802) war sein Sohn. Der Adelshof gehört zu den weni-gen im Zweiten Weltkrieg unzerstörten historischen Gebäuden von Mainz. Die Fassade mit Giebel und Portal zeigen ei-ne ruhige Vornehmheit. Die Rückseite ist durch das stärker vorspringende Trep-

penhaus und die Seitenrisalite lebendiger gegliedert. Im Innern führt eine schöne schmiedeeiserne Haupttreppe mit den In-itialen des Bauherrn zum ersten Oberge-schoss, in dem sich die Repräsentations-räume mit den teilweise noch stuckierten Decken befinden.

Der Erthaler Hof erzählt nicht nur die Geschichte des Adelsgeschlechtes, sondern auch die bewegte politische Geschichte des ausgehenden 18. und des beginnen-den 19. Jahrhunderts. Nach dem Ende des

Mainzer Kurstaates dien-te der Bau der Adminis-tration des Département Mont-Tonnerre unter dem Präfekten Jeanbon St. Andréals als Präfek-tur. Eng ist das Gebäude mit der Gründung der Pro-vinz Rheinhessen vor genau 200 Jahren verbunden. In seinen Räumen wurde am 12. Juli 1816 die Be-sitzergreifungsurkunde des Großherzogs von Hessen verlesen, dem nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft und dem Wiener Kongress die Stadt Mainz und die Region zwischen Bingen, Alzey und Worms zugesprochen worden war. In der hessischen Zeit diente der Erthaler Hof als Provinzialdirektion. Nach Gründung des Landes Rheinland-Pfalz war er Sitz der Bezirksregierung für Rheinhessen, da-nach der Kreisverwaltung Mainz-Bingen und beherbergt seit 1998 das Landesamt für Denkmalpflege, die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz.

Seine historischen Innenräume mit Stuckdecken und Vertäfelungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert dokumentieren die Wohnkultur des Kurmainzer Adels, ebenso die Ansprüche an einen repräsen-tativen Verwaltungssitz des bürgerlichen Zeitalters. Umfangreiche Restaurierungs-arbeiten und die Wiederherstellung der Fassade in ihre ursprüngliche Farbgebung haben Vorbildcharakter für denkmalge-rechte Instandsetzungen.

Bauwerke und Denkmäler ergänzen geschichtliches Wissen und sind eben-so aufschlussreich wie Urkunden und schriftliche Dokumente. Die Geschichte

der Mainzer Kurfürsten, zugleich Erzbi-schöfe und Erzkanzler des Reiches, war eng mit dem Schicksal des Reiches ver-bunden. So erscheint es sinnvoll, Leben und Wirken des vorletzten Mainzer Kur-fürsten Friedrich Karl Joseph von Erthal (1774-1802) aus dem Dunkel der Ge-schichte, einer Zeit des Umbruchs und der Veränderungen, hervorzuholen. Der Kupferstich von Coentgen d. J. zeigt den Kurfürsten im Stil der fürstlichen Reprä-sentationsbildnisse der späten Barockzeit und lässt nicht erahnen, dass mit Aus-bruch der Französischen Revolution auch die Feudalstaaten im Südwesten ihrem Ende zutrieben. Im Vorfeld der Aktio-nen, die 1792 zur „Mainzer Republik“ führten, war Mainz und sein toleran-

ter Fürstenhof ein Treffpunkt für freiheitlich gesinnte Intellek-

tuelle und offen für Refor-men. Der am 18.7.1774 zum Kurfürsten von Mainz und Fürstbi-schof von Worms ge-wählte Friedrich Karl Joseph von Erthal galt

als aufgeklärter „Refor-mer“, geistreich, hoch ge-

bildet, jedoch auch eitel. Im Jahre 1776 ließ er die Lehrerbil-

dungsanstalt wieder ihre Arbeit aufneh-men, reformierte das Schulwesen und 1784 die Universität, deren persönlicher Rektor er war. Im gleichen Jahr verkün-dete er das entscheidende Dokument zur Judenemanzipation in Kurmainz; ferner setzte er sich mit Eklat von der Politik des Hauses Habsburg ab, als er 1785 als einzi-ger der geistlichen Kurfürsten dem unter preußischen Einfluss stehenden deutschen Fürstenbund beitrat. Jedoch machte die Französische Revolution und ihre Folgen seinen Plänen ein Ende. Er floh vor den Truppen des General Custine am 4. Ok-tober 1792 aus Mainz, das sich kampflos ergeben musste. Von Heiligenstadt, Erfurt und Aschaffenburg aus musste er dem re-volutionären Treiben in Mainz und der Belagerung der Stadt durch die alliierten deutschen Truppen zusehen. Nach der am 22. Juli erfolgten französischen Kapitula-tion kam er noch wenige Male und stets nur für kurze Zeit in die stark zerstörte und weiter vom Krieg umbrandete Stadt zurück. Ende 1793 musste er den links-rheinischen Kurstaat endgültig aufgeben. 1802 wurden dann alle geistlichen Insti-tutionen aufgehoben und deren Vermö-gen eingezogen. Im gleichem Jahr starb Friedrich Karl Joseph von Erthal 83-jäh-rig in Aschaffenburg. Sein Grabmal be-findet sich in der dortigen Stiftskirche.

Viele Baudenkmäler sind nicht nur Zeugnisse der Architektur, des Handwerks und der Technik, sondern auch Marksteine der Erinnerung an historische Ereig-nisse und Persönlichkeiten. Im Herzen der Stadt Mainz in der heutigen Schiller Straße liegt der ehemalige Adelshof der Familie von Erthal. Er trägt den Namen eines einflussreichen Adelsgeschlechtes, das im 17./18. Jahrhundert politisch und kulturell großen Einfluss im rheinisch-fränkischen Raum hatte.

Der Erthaler Hof

WB Wohnraum Mainz GmbH & Co. KGein Unternehmen der Wohnbau Mainz GmbHDr.-Marrn-Luther-King-Weg 20 • 55122 MainzTelefon: (06131) 807 – 0 • Telefax: (06131) 807 – 100

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