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· 2014 · AKTUALISIERTE UMWELTERKLÄRUNG

AKTUALISIERTE UMWELTERKL RUNG - Feralpi Group · 2,2 Mio. t Knüppeln und 2,5 Mio. t Fertigerzeugnissen (Beton- stahl in Stäben und Ringen, Walzdraht, Betonstahlmatten und anderen

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AKTUALISIERTE UMWELTERKLÄRUNG

ESF ELBE-STAHLWERKE FERALPI GMBHEDF ELBE-DRAHTWERKE FERALPI GMBH

FERALPI STAHLHANDEL GMBHFERALPI-LOGISTIK GMBH

AKTUALISIERTE UMWELTERKLÄRUNG 2014

1. VORWORT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG .............................. 09

2. DIE UNTERNEHMEN UND IHRE TÄTIGKEITEN .............. 122.1 Unternehmensdaten ......................................................................... 122.2 Die Feralpi Gruppe International ........................................... 122.3 Die vier Unternehmen von FERALPI STAHL

am Standort Riesa ................................................................................ 132.4 Das Umfeld ................................................................................................. 142.5 Beschreibung der rechtlichen

(Genehmigungs-)Situation .......................................................... 16

3. GESCHICHTE DER UNTERNEHMEN ....................................... 20

4. UMWELT- UND ENERGIEPOLITIK ............................................. 264.1 Umweltpolitik .......................................................................................... 264.2 Energiepolitik ........................................................................................... 27

5. DAS UMWELT- UND ENERGIE MANAGEMENT- SYSTEM (UEMS) VON FERALPI STAHL ................................. 305.1 Beschreibung des Umwelt- und

Energiemanagementsystems .................................................... 305.2 Organisation und Verantwortlichkeiten

im Umwelt- und Energiemanagement ............................. 325.3 Transparenz durch externe und

interne Kommunikation ................................................................. 345.3.1 Interne Kommunikation ................................................................. 345.3.2 Externe Kommunikation ................................................................ 35

INHALT

6. VOM SCHROTT ZUM STAHL – DER PRODUKTIONS-PROZESS UND DIE WEITERVERARBEITUNG ..............40

6.1 ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH ...........................416.1.1 Struktureinheit Schrottumschlag und

Schrottaufbereitung .....................................................416.1.2 Struktureinheit Elektrolichtbogenofen ....................436.1.3 Struktureinheit Entstaubungsanlagen .....................456.1.4 Struktureinheit Pfannenofen .....................................476.1.5 Struktureinheit Stranggussanlage ............................476.1.6 Struktureinheit Walzwerk ...........................................486.2 EDF Elbe-Drahtwerke Feralpi GmbH .........................496.3 Produkte von FERALPI STAHL .......................................516.4 Feralpi-Logistik GmbH ..................................................526.5 Feralpi Stahlhandel GmbH ..........................................52

7. UMWELTASPEKTE ..........................................................567.1 Umweltaspekte und Input-Output-

Stoffströme ESF .............................................................567.1.1 Umweltaspekte ESF ......................................................567.1.2 Input-Output-Stoffströme ESF ...................................577.1.2.1 Erläuterungen zur Ermittlung Gesamt- und

Feinstaub ESF .................................................................587.1.2.2 PCDD/F- und PCB-Konzentrationen im

Staubniederschlag in Riesa .........................................607.2 Umweltaspekte und

Input-Output-Stoffströme EDF ...................................627.2.1 Umweltaspekte EDF .....................................................627.2.2 Input-Output-Stoffströme EDF ...................................627.3 Umweltaspekte und Input-Output-Stoffströme

Feralpi Stahlhandel GmbH ..........................................647.4 Umweltaspekte und Input-Output-Stoffströme

Feralpi-Logistik GmbH ..................................................647.4.1 Umweltaspekte

Feralpi-Logistik GmbH ..................................................647.4.2 Input-Output-Stoffströme

Feralpi-Logistik GmbH ..................................................64

8. KERNINDIKATOREN UND KENNZAHLEN ..................688.1 Allgemeines ....................................................................688.2 Kernindikatoren ESF .....................................................688.2.1 Materialeffizienz (Einsatzmaterialien) .....................688.2.2 Energieverbrauch/energetische Ausgangsbasis .....708.2.3 Wasserverbrauch und Abwasseranfall .....................718.2.4 Erzeugung von Abfällen bei ESF und EDF

sowie der Feralpi-Logistik GmbH ...............................738.2.5 Recycling von Abfällen bei ESF und EDF

sowie der Feralpi-Logistik GmbH ...............................758.2.6 Freisetzung von Emissionen .......................................808.2.6.1 Emissionen CO2, Feinstaub und NOx .........................808.2.6.2 Emissionen Dioxine/Furane (PCDD/F) ......................828.2.6.3 Lärmemissionen und Lärmschutzmaßnahmen ......838.3 Kernindikatoren EDF .....................................................878.3.1 Allgemeines ....................................................................878.3.2 Energieverbrauch ..........................................................878.3.3 Wasserverbrauch und Abwasseranfall .....................888.3.4 Freisetzung von Lärmemissionen ..............................908.4 Kernindikatoren Feralpi Stahlhandel GmbH ...........908.5 Kernindikatoren Feralpi-Logistik GmbH ...................908.5.1 Allgemeines ....................................................................908.5.2 Verbrauch Dieselkraftstoff und

AdBlue Fuhrpark ............................................................90

9. UMWELT- UND ENERGIEZIELE UND UMWELT- UND ENERGIEPROGRAMM .......................96

10. GULTIGKEITSERKLÄRUNG, REGISTRIERUNGS-URKUNDE UND ZERTIFIKATE ZUM UMWELT- UND ENERGIEMANAGEMENTSYSTEM ......................112

VORWORT

1

1. VORWORT DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Anwohner und Nachbarn,

in dieser aktualisierten Umwelterklärung berichten wir über unsere Umweltleistungen im zurückliegenden Jahr und möch-ten Sie mit unserem Umwelt- und Energiemanagement, der Umwelt- und Energiepolitik und den Umwelt- und Energiezie-len vertraut machen.

Stahl ist ein elementarer Grundwerkstoff unserer Gesellschaft und aufgrund seiner vielseitigen Eigenschaften und Verwen-dungen aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Durch seine vollständige Recyclingfähigkeit macht Stahl geschlosse-ne Materialkreisläufe möglich.

Nach dem Eintritt der Feralpi Gruppe am Standort in Riesa im Jahr 1992 und durch umfangreiche Investitionen wird heute eine breite Produktpalette auf dem Gebiet der Bewehrungs-stahlbranche entwickelt, produziert und vertrieben.

Die Stahlproduktion ist gegenwärtig immer noch mit dem Image der rauchenden Schornsteine, des glühenden Eisens und des ohrenbetäubenden Lärms behaftet – also vor allem mit negativen Umwelteinwirkungen.

Gleichzeitig gehört die Stahlindustrie als Fundament unserer modernen Zivilisation zu den energie- und emissionsinten-sivsten Industriebranchen. Auf Grund der enormen infrastruk-turellen Anforderungen, der hohen Investitionen in bauliche und technische Anlagen und des Fachkräftebedarfs sind Stahl-standorte oft langfristig gewachsen und werden über viele Jahrzehnte genutzt. Sehr oft grenzen dabei industriell genutz-te und zum Wohnen dienende Gebiete direkt aneinander.

Maßgeblich waren die Geschäftsprozesse von FERALPI STAHL in 2013 von einem insgesamt schwierigen Marktumfeld ge-prägt. Umso mehr bekennt sich Feralpi zum Standort Riesa, was sich auch an den zahlreichen umgesetzten Maßnahmen zur Steigerung der Umweltleistung und Energieeffizienz äu-ßert.

Beispielsweise wurde in die neue Dampf- und Energieerzeu-gungsanlage aus der Abwärme der Stahlproduktion investiert.

Dies stellt ein äußerst innovatives Projekt dar, welches Anfang Juli 2013 mit dem Sächsischen Umweltpreis ausgezeichnet wurde.

Des Weiteren setzt FERALPI STAHL auf ein gutes Verhältnis zu seinen Arbeitnehmern, den Kunden und Lieferanten, Behör-den, Anwohnern sowie ausgewählten interessierten Kreisen.Umweltschutz, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft be-stimmen unsere Produktionsverfahren mit. Neue Technologi-en, Maßnahmen zum Umweltschutz und zur Energieeffizienz werden konsequent umgesetzt. Basis für die kontinuierliche Steigerung unserer Umweltleistungen ist ein gut funktionie-rendes Umwelt- und Energiemanagementsystem, das alle Prozesse und Akteure einbindet: von der Abfallvermeidung bis hin zur Senkung des Energieverbrauchs.

Diese aktualisierte Umwelterklärung stellt wesentliche Pro-duktionskennzahlen dar und trifft Aussagen zu den Emissi-onen und zum Ressourceneinsatz. Ziel ist es, Ihnen u. a. die vielfältigen umwelt- und energierelevanten Maßnahmen im komplexen Prozess der Stahlherstellung und Weiterverarbei-tung transparent zu erläutern sowie unser Umwelt- und Ener-gieprogramm näher zu bringen.

Riesa, den 30.06.2014

Giuseppe PasiniGeschäftsführender Gesellschafter und Präsident der Feralpi Holding

DIE UNTERNEHMEN UND IHRE TÄTIGKEITEN

2

12 die unternehmen und ihre tätigkeiten 13

Adresse: Gröbaer Straße 3 01591 Riesa, Deutschland T +49 (0) 3525 749-0 | F +49 (0) 3525 749-109

Die Feralpi Gruppe hat sich im Laufe der Jahre ihrer Ge-schäftstätigkeit hauptsächlich auf dem Gebiet der Eisen-metallurgie im Dienste des Bauwesens spezialisiert, ist je-doch auch in anderen Branchen wie im Umwelt-, Ökologie-, Finanz- und Lebensmittelsektor tätig.

Die Entwicklung im Eisenhüttenbereich hat im Laufe der Zeit sowohl in Italien als auch im europäischen Ausland zur An-gliederung bedeutender Unternehmen geführt.

Die Feralpi Gruppe, der die Muttergesellschaft Feralpi

Alle Gesellschaften, die dem deutschen Konzern angehören, sind seit 2010 unter der Dachmarke FERALPI STAHL vereint.

ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH hat sich seit ihrer Grün-dung 1992 durch umfangreiche Investitionen zu einer Firma mit einer breiten Produktpalette auf dem Gebiet der Beweh-rungsstahlbranche entwickelt. Durch eine ständige Moder-nisierung der Anlagen garantieren unsere Produkte einen hohen Standard der Qualitätsparameter, die den Anforderun-gen der Kunden stets gerecht werden. Auch in Zukunft wer-den Entwicklungen auf dem Sektor des Bewehrungsstahls

Mit über 1.400 Mitarbeitern und einer Produktion von 2,2 Mio. t Knüppeln und 2,5 Mio. t Fertigerzeugnissen (Beton-stahl in Stäben und Ringen, Walzdraht, Betonstahlmatten

und anderen Folgeprodukten) jährlich gehört die Gruppe heute zu den größten und qualifiziertesten europäischen Herstellern dieses Sektors.

Abb. 1 | Unternehmensführung

Unternehmen Name E-Mail Adresse

Geschäftsführender Gesellschafter und Präsident der Feralpi Holding:Giuseppe Pasini

ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbHGeschäftsführer:Werksdirektor:

Giuseppe PasiniFrank Jürgen Schaefer [email protected]

EDF Elbe-Drahtwerke Feralpi GmbHGeschäftsführer:Werksdirektoren:

Giuseppe PasiniFrank Jürgen SchaeferBernd Kalies

[email protected]@feralpi.de

Feralpi Stahlhandel GmbHGeschäftsführer: Ralf Schilling

Frank Jürgen SchaeferDr. Alberto Messaggi

[email protected]@feralpi.de

Feralpi-Logistik GmbHGeschäftsführer: Ralf Schilling [email protected]

Kontrolle Beteiligung Holding Umwelt Stahlproduktion Sonstiges Unternehmen der FERALPI STAHL am Standort Riesa

Agroittica S. p. A.

Comeca S. p. A.

FAR Energia

Omega S. r. l.

Faeco Ambiente S. r. l.

Faeco S. p. A.Due I. S. p. A.Mittel S. p. A.Finanziaria di Valle Camonica

Feralpi Siderurgica S. p. A.

Italien Ausland

Beta Sa

Ecoeternit S. r. l.

Acciaierie di CalvisanoS. p. A. ESF GmbH

Dieffe S. r. l.

Nuova Defim S. p. A.

Investimenti Sebino S. r. l.

Feralpi Holding S. p. A.

Feralpi Stahlhandel GmbH

EDF GmbH

Feralpi Hungaria KFT Feralpi-Logistik GmbHFeralpi-Praha s. r. o.

Feralpi Recycling s. r. o.

Abb. 2 | Struktur der Feralpi Gruppe

2.1 UNTERNEHMENSDATEN

2. DIE UNTERNEHMEN UND IHRE TÄTIGKEITEN

2.2 DIE FERALPI-GRUPPE INTERNATIONAL2.3 DIE VIER UNTERNEHMEN VON

FERALPI STAHL AM STANDORT RIESAHolding S. p. A. vorsteht, setzt sich heute hinsichtlich des Kerngeschäfts der Gesellschaften folgendermaßen zusam-men:

• Feralpi Siderurgica S. p. A., Acciaierie di Calvisano S. p. A., Dieffe S. r. I. und Nuova DEFIM S. p. A. in Italien

• ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH, EDF Elbe-Drahtwerke Feralpi GmbH, Feralpi Stahlhandel GmbH und Feralpi-Logistik GmbH in Deutschland (gemeinsam als FERALPI STAHL bezeichnet)

• Feralpi-Praha s. r. o. in der Tschechischen Republik

• Feralpi Hungaria KFT in Ungarn

durch ESF verfolgt und in innovative Produkte und Produkti-onsprozesse einfließen. Dies dient nicht zuletzt der Sicherung der Spitzenposition hinsichtlich der Qualität und Vielzahl der hergestellten Produkte sowie der Berücksichtigung der Kun-denwünsche.Neben den Produktionsbereichen gibt es die Werkslogistik ESF/EDF (inklusive Anschlussbahn), die für alle internen und externen Verladeprozesse zuständig ist.

EDF Elbe-Drahtwerke Feralpi GmbH, gegründet im Jah-re 2002, ist spezialisiert auf die Produktion von gezogenen Drahterzeugnissen und Betonstahlmatten als Listen- und Lagermatten und nutzt die Kompetenzen von ESF bei der Stahlerzeugung mit dem anschließenden Warmwalzprozess für die Drahtweiterverarbeitung.

14 die unternehmen und ihre tätigkeiten 15

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Firmenstandort Riesa

1 ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH

2 EDF Elbe-Drahtwerke Feralpi GmbH

3 Feralpi-Logistik GmbH

4 Feralpi Stahlhandel GmbH

Abb. 4 | Räumliche Abgrenzung der Unternehmen am Standort Riesa

Abb. 3 | Mitarbeiter und Auszubildende

Mitarbeiter und Auszubildende 2008 2009 2010 2011 2012 2013

ESF GmbH 457 457 407 414 406 423

EDF GmbH 151 156 148 159 142 159

Stahlhandel GmbH 8 9 9 8 9 8

FA Logistik GmbH 6 6 11 10 12 21

…davon insgesamt Auszubildende 32 36 37 40 39 40

Die vier Unternehmen von FERALPI STAHL haben ihren Stand-ort in der Stadt Riesa, ca. 40 km von Dresden entfernt. Unter den lokalen Industriebetrieben in Riesa stellen die Unterneh-men einen wichtigen Arbeitgeber dar.

Der Standort befindet sich nordwestlich des Stadtzentrums von Riesa im Stadtteil Gröba auf dem Gelände der ehema-ligen Stahl- und Walzwerk Riesa AG. Dieses Gebiet ist durch eine über 170-jährige industrielle Nutzung als Stahlstandort geprägt. Die angesiedelte Wirtschaft ist durch eine lange Tradition der Stahlerzeugung und Weiterverarbeitung ge-kennzeichnet.

Das lokale Umfeld besteht zum einen aus dem Stadtgebiet von Riesa und zum anderen aus einem weiteren Umkreis, der auch das Gebiet des 2008 neu gegründeten Landkreises Mei-ßen einschließt.

Das Werksgelände nimmt eine Fläche von etwa 72 ha ein und befindet sich in einem durch Bahnanschluss und Elbeha-fenanbindung voll erschlossenen Industriegebiet.

Dem Produktionsstandort grenzen teilweise Misch- und Wohngebiete an, die im Laufe der Stadtentwicklung gewach-sen sind. Vom Stahlwerk liegen die nächsten bewohnten Ge-bäude im Norden (innerhalb eines Mischgebietes in Richtung Hafen Riesa) ca. 200 m bis 300 m, im Südwesten (Wohnge-biet) ca. 400 m entfernt.

2.4 DAS UMFELDFeralpi Stahlhandel GmbH ist das Unternehmen, das für die Vermarktung der Endprodukte der beiden Produktionsunter-nehmen ESF und EDF in Deutschland und weiteren Ländern Mitteleuropas verantwortlich ist. Das Unternehmen wurde 1976 gegründet und hatte seinen ursprünglichen Firmensitz in Aichach (Bayern).

Feralpi-Logistik GmbH wurde im Juli 2008 als Spedition und damit als Verbindungsglied zwischen den Produktionswer-ken und den Kunden gegründet. Dank der hochmodernen Fahrzeugflotte, welche die aktuellsten Umweltschutzrichtli-nien erfüllt, erreichen die Produkte der Gruppe effizient je-den Ort in Europa.

Insgesamt waren im Jahr 2013 (zum 31.12.) in allen vier Unter-nehmen am Standort Riesa 611 Mitarbeiter (inklusive Auszu-bildende) beschäftigt.

16 die unternehmen und ihre tätigkeiten 17

1 FFH: Spezielle europäische Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz, die nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurden und dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitaten) dienen.

2 SPA: Special Protection Area/Europäisches Vogelschutzgebiet.

So ist insbesondere das nördlich an das Betriebsgelände grenzende Mischgebiet von unterschiedlichen Umweltaus-wirkungen durch die Stahlproduktion betroffen, während sich an den östlichen, südlichen und westlichen Grenzen des Firmengeländes hauptsächlich andere Industrie- und Gewer-begebiete sowie Straßen- und Schieneninfrastruktur befin-den.

Der Standort befindet sich in keinem Wasserschutz-, Heil-quellenschutz- oder Überschwemmungsgebiet. Als wesentli-che Oberflächengewässer sind in der näheren Umgebung (in Klammern Abstand zum Werksgelände) vorhanden:

• Elbe (ca. 500 m, Richtung Osten),• Döllnitz (ca. 250 m, Richtung Westen).

Folgende Schutzgebiete nach nationalem und internationalem Naturschutzrecht befinden sich im weiteren Anlagenumfeld:

• FFH 1 Gebiet „Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg“ (ca. 600 m östlich),

• FFH Gebiet „Döllnitz und Mutzschener Wasser“ (ca. 700 m nordwestlich),

• SPA2 Gebiet „Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg“ (ca. 600 m östlich),

• Landschaftsschutzgebiet „Riesaer Döllnitzaue“ (ca. 350 m westlich),

• Landschaftsschutzgebiet „Riesaer Elbtal und Seußlitzer Elbhügelland“ (ca. 400 m östlich).

Verkehrsmäßig ist der Industriestandort sehr gut erschlos-sen. Der An- und Abtransport von Roh- und Hilfsstoffen, Pro-dukten und Abfällen per LKW erfolgt über die Hauptzufahrt an der Gröbaer Straße. Hauptzufahrtstrecken sind die beiden Bundesstraßen B182 und B169, auf denen der Lieferverkehr aus allen Richtungen erfolgen kann.

Westlich und südlich schließen sich unmittelbar an das Werksgelände die DB-Strecke Dresden–Leipzig und die Gleis-anlagen des Bahnhofs Riesa an. Aufgrund der langjährigen Nutzung des Standortes als Industriestandort verfügen die Unternehmen über einen Gleisanschluss an den Güterbahn-hof und den Riesaer Hafen.

Wegen der emissionsrelevanten Produktionsweise und der innerstädtischen Lage unterliegt ESF unter anderem dem Anwendungsbereich des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG). In unseren Zulassungen sind strenge Grenzen für die Emissionen und insbesondere die Staub- und Dioxinemis-sionen festgelegt, um schädliche Umwelteinwirkungen zu vermeiden.

Die ESF betreibt auf ihrem Werksgelände in Riesa folgende nach Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) genehmi-gungsbedürftige Anlagen:

• eine Anlage zur Stahlerzeugung gemäß Anhang 1 Nr. 3.2.2.1 G E der 4. BImSchV in Verbindung mit

• einer Anlage zum Warmwalzen von Stahl gemäß Anhang 1 Nr. 3.6.1.1 G E der 4. BImSchV,

• Schrottlagerplätze gemäß Anhang 1 Nr. 8.12.3.1 G der 4. BImSchV,

• ein Schlackefallwerk sowie eine geplante Schlackeaufbe-reitung zur sonstigen Behandlung von nicht gefährlichen Abfällen gemäß Anhang 1 Nr. 8.11.2.2 V der 4. BImSchV,

• einen Schlackeumschlag gemäß Anhang 1 Nr. 8.15.3 V der 4. BImSchV,

• eine Anlage zur Zerkleinerung und zeitweiligen Lagerung von Schrott (Kondirator) gemäß Anhang 1 Nr. 8.9.1.1 G E der 4. BImSchV.

Die ESF erhielt 2004 die Änderungsgenehmigung zur Erhöhung der Jahresproduktionsmenge des Walzwerkes von 650.000 t/a auf 800.000 t/a.

Im Jahr 2006 wurde die Änderungsgenehmigung zur Erhöhung der Jahresproduktionsmenge der Stahlerzeugung von 675.000 t/a auf 1.000.000 t/a erteilt. In diesem Zusammenhang wur-de durch Errichtung einer 2. großen Entstaubungsanlage die Erhöhung der Absaugleistung zur Erfassung und Abreinigung der Rohgas- und Staubemissionen aus dem Schmelzhaus und der Stahlwerkshalle von 650.000 Normkubikmeter pro Stun-de (Nm3/h) auf maximal 1.250.000 Nm3/h umgesetzt – eine der größten Investitionsmaßnahmen in den Umweltschutz am Standort.

Im Jahr 2012 wurden zwei Änderungsanträge nach § 16 BImSchG eingereicht:

1. Kapazitätserweiterung Stahlwerk auf 1.400.000 t/a und Walzwerk auf 1.200.000 t/a i. V. mit umwelt- und verfah-renstechnischen Modernisierungsmaßnahmen, insbe-sondere der schall- und lufttechnischen Optimierung der Produktion von ESF,

2. Errichtung von Anlagen zur Energieerzeugung aus Abwär-me der Stahlproduktion [Dampfproduktion (30 t/h), aus 20 t Dampf/h Stromerzeugung in einer ORC-Turbine (2,57 MW) i. V. mit der Errichtung einer Dampftrasse zur Versorgung externer Abnehmer (ca. 10 t Dampf/h)].

Während sich der erste Antrag noch in der Genehmigungs-phase befindet, wurde der Bescheid zur Errichtung der Ab-wärmedampferzeugung im Herbst 2012 erteilt.

Der Bau dieser komplexen Anlagen wurde Ende des Jahres 2013 weitgehend abgeschlossen. Momentan befindet sich die Anlage zur Energieerzeugung in der Inbetriebsetzungsphase.

Die Produktionsanlagen der ESF sind in folgende Betriebsein-heiten gegliedert:

• BE 1 Schrottplatz • BE 2 Stahlerzeugung • BE 3 Walzwerk • BE 4 Verwaltung • BE 5 Sozialgebäude• BE 6 Werkstattgebäude• BE 7 Fallwerk• BE 8 Kühlwasserkreislauf • BE 9 Kondirator• BE 10 Energieerzeugung (neu mit letzter Änderungsgenehmigung 2012)

Mit der Realisierung des unter (1) beantragten Gesamtvor-habens soll eine optimale Verknüpfung der Schnittstellen Schrottwirtschaft, Schmelzbetrieb, Stranggussanlage und Walzwerk erreicht werden. Hierbei werden die heute noch weitgehend getrennten technologischen Prozesse im Stahl- und Walzwerk sowohl mit technischen als auch organisato-

rischen Maßnahmen so miteinander verbunden, dass sich in der Gesamtbetrachtung die Massen- und Energiebilanz trotz Erweiterung der Produktionskapazitäten maßgeblich verbessert.

Durch die geplanten Änderungsmaßnahmen können zu-künftig große Mengen an Energie wie Strom und Erdgas in den Produktionsprozessen eingespart werden. Der klima-schädliche Ausstoß von CO2 wird deutlich reduziert sowie die Freisetzung von Lärm und diffusen Emissionen spürbar abgesenkt (siehe dazu Kapitel 9. Umwelt- und Energiepro-gramm).

Die EDF Elbe-Drahtwerke Feralpi GmbH, die Feralpi Stahl-handel GmbH und die Feralpi-Logistik GmbH fallen nicht unter die genehmigungsrechtlichen Regelungen des Bun-des-Immissionsschutzgesetzes. Hier greift das Bau- und Ge-werberecht.

2.5 BESCHREIBUNG DER RECHTLICHEN (GENEHMIGUNGS-)SITUATION

GESCHICHTE DER UNTERNEHMEN

3

20 geschichte der unternehmen 21

Die Feralpi-Firmengruppe wurde 1968 in Italien durch Carlo Nicola Pasini gegründet. Die Produktionsstätte in Riesa ent-stand 1992 durch Übernahme eines Altstandortes im Rahmen einer europaweiten Expansion der Gruppe. Die Stahlgeschich-te des Standortes Riesa reicht allerdings viel weiter zurück.

Bereits seit 1725 wird im Großraum Riesa Eisen und Stahl pro-duziert.

Die wesentlichen Entwicklungsetappen sind in der folgenden Abbildung 5 zusammengefasst.

Abb. 5 | Entwicklungsetappen der Geschichte

1843Genehmigung zur Errichtung eines Eisenhüttenwerkes in Riesa. Begründer waren die Gebrüder Heinrich und Alexander Schönberg. Nach englischem Vorbild wird Erz und Kohle in Puddelöfen und mit Dampfhämmern zu Roheisen verhüttet. Der Bau eines Walzwerkes sicherte die Weiterverarbeitung des Stahls.

Ende 19. Jh.

Die aufkommende Bedeutung des Eisenbahnverkehrs und Maschinenbaus eröffnet neue Absatzkanäle. Achsen und Verbindungsplatten sind wettbewerbsfähige Erzeugnisse aus dem Riesaer Hüttenwerk. Im zusätzlich eingerichteten Rohrwerk wurde die Fertigung von patentgeschweißten Rohren aufgenommen. Riesa erlangt dank seiner Standortvor-teile eine Spitzenposition in der Schwerindustrie.

1911Der Bau der ersten 110-kV-Überlandleitung Europas von Lauchhammer nach Riesa führt zu einer erheblichen Verbesse-rung der Produktionsbedingungen.

Anfang–Mitte 20. Jh.

Wesentlicher Teil des FLICK-Konzerns, fortwährende Produktion unterschiedlicher Stahlerzeugnisse, insbesondere Rüstungsgegenstände zu Zeiten des Ersten und des Zweiten Weltkrieges.

1945 /46 Vollständige Demontage des Stahlwerks in Riesa, um Kriegsschulden an die Sowjetunion zu bezahlen.

1947 Im Februar 1947 fließt im Riesaer „Eisenkonstruktions- und Formstahlwerk“ der erste Stahl nach Kriegsende.

1949–1989

Auch der Stahlbetrieb in Riesa wird in die Planwirtschaft der DDR eingebunden. Das Stahlwerk sorgt durch Poliklinik, Kulturhaus, Sportstätten und Ferienheime für die soziale und kulturelle Betreuung seiner Beschäftigten und avanciert zum Vorzeigebetrieb.Der Standort Riesa entwickelt sich zu einem der größten Stahlerzeugungskombinate der DDR und wird Monopolist auf dem Gebiet der Rohrproduktion.

1989Wiedervereinigung Deutschlands und Gründung der Aktiengesellschaft „Stahl- und Walzwerk Riesa AG“ mit dem Ziel Arbeitsplätze zu erhalten. Dieses Vorhaben erweist sich jedoch aufgrund der technisch veralteten Ausrüstung und des Zusammenbruchs der traditionellen Absatzmärkte als aussichtslos.

1991

Die Firma Feralpi Siderurgica S. p. A., ein italienischer Stahlhersteller, erwirbt 230.000 m2 Grundstücksfläche im Bereich des Martinwerkes II mit dem Ziel, hier ein Stahlwerk modernster Konzeption zu errichten. Um das Gelände vorzubereiten, wird das alte Werk vollständig demontiert, die Produktionshallen und wesentliche Teile der Verkehrsinfrastruktur bleiben weitgehend erhalten.

1992

Die ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH wird gegründet. Nach der Demontage des alten Stahlwerks feiert Riesa seinen Eintritt in ein neues Zeitalter der Stahlproduktion mit:1. einem 75-t-Elektrolichtbogenofen,2. einer Pfannenofenanlage,3. einer modernen Stranggießanlage mit vier Linien,4. einem Konti-Stabstahl- und Drahtwalzwerk für Bewehrungsstähle, eine der modernsten Anlagen in Europa,5. entsprechenden Anlagen für den Umweltschutz innerhalb und außerhalb des Werkes.

1994 Der erste Stahl fließt in der neuen Produktionsstätte.

1995 Inbetriebnahme des Walzwerkes. Seitdem verlassen das Stahlwerk jährlich 500.000–600.000 t Betonstahl.

1996Im Rahmen des dritten Bauabschnitts wird 1996 mit der Kaltverarbeitung begonnen, wodurch die Erweiterung der Produktpalette um hochwertiges gerecktes Material in Ringen ermöglicht wird.

1999Gründung der ESR Elbe-Schrott-Recycling GmbH und Errichtung einer Schredderanlage direkt neben dem Stahlwerk, um eine effiziente und preisgünstige Schrottversorgung sicherzustellen. Komplette Verlagerung des Unternehmenssitzes der Feralpi Stahlhandel GmbH von Aichach (Bayern) nach Riesa.

2001Die Kapazitäten für die Stahlerzeugung betragen in diesem Jahr 700.000 t, im Bereich Walzstahl werden etwa 600.000 t produziert. Das Arbeitskräftepotenzial beläuft sich auf 370 Mitarbeiter.

2002

Die EDF Elbe-Drahtwerke Feralpi GmbH beginnt mit der Produktion von Betonstahlmatten als Listen- und Lagermatten. Die ESF folgt dem Entwicklungstrend in Stahlwerken, Teile der Elektroenergie durch ein Sauerstoff-Erdgas-Gemisch zu substituieren, indem eine Luftzerlegeanlage der Firma Air Liquide auf dem Betriebsgelände errichtet wird. Damit kann der sicherheitstechnisch problematische Transport von Flüssigsauerstoff in Tankwagen ersetzt werden.

2003 Übernahme der Schredderanlage durch Verschmelzung von ESR mit ESF.

Silhouette des Stahl- und Walzwerkes Riesa im Jahr 1921 (Foto: unbekannt)

Silhouette von Riesa im Jahr 1971: die rauchenden Schornsteine zeigen die beiden Siemens-Martin-Stahlwerke (Foto: Helmut Neumann)

Blick auf das Gelände des ehemaligen Martinwerkes II (heutiges ESF-Gelände) zum Zeitpunkt des teilweisen Abbruches der Werksanlagen (Foto vom 24.07.1992, Helmut Neumann)

Luftbild des heutigen Werksgeländes mit seinem direkten Umfeld (Foto vom 12.07.2012, Marco Branig)

3. GESCHICHTE DER UNTERNEHMEN

22 geschichte der unternehmen 23

2004In Italien wird die Feralpi Holding S. p. A. gegründet, um die Leitung und Verwaltung der Feralpi Firmen im In- und Aus-land zu übernehmen.Erteilung der Änderungsgenehmigung zur Erweiterung der Produktionsleistung im Walzwerk auf 800.000 t/a.

2006Installation der neuen Aktivkoksinjektions-Entstaubungsanlage.Erteilung der Änderungsgenehmigung zur Erweiterung der Produktionskapazität im Stahlwerk auf 1.000.000 t/a.Erweiterung der Produktpalette von EDF um Abstandhalter.

2007Nachrüstung der bestehenden Entstaubungsanlage mit einer Anlage zur Injektion von Aktivkoks, Abschluss der Moderni-sierung des gesamten Entstaubungssystems.Beginn einer umfassenden Kampagne zur Realisierung einer Vielzahl von Lärmschutzmaßnahmen bei ESF und EDF.

2008

Mit 600 Beschäftigten produziert die ESF ca. 1.000.000 t Fertigprodukte jährlich. Gründung der Feralpi-Logistik GmbH als Transportunternehmen der Feralpi Stahlhandel GmbH.Umrüstung des Schlackenmanagements der E-Ofen- und Pfannenofenschlacke von der Kübelwirtschaft und dem offenen Umschlag im Fallwerk hin zu Schlackebeeten innerhalb der Stahlwerkshalle.Einrichtung eines zentralen Bürgertelefons.

2009

Die Technologie der Luftreinhaltung durch die beiden Entstaubungsanlagen des Stahlwerkes wird als Beste Verfügbare Technik (BVT) beim Bundesumweltministerium anerkannt. ESF setzt dadurch europäische Maßstäbe.Errichtung von Lärmschutzwänden am Naturzugkühlturm sowie im Bereich der Kompensationsanlage.Inbetriebnahme eines Schrottbandes zur direkten Übergabe des Schredderschrottes in die Schrotthalle des Stahlwerkes.Inbetriebnahme von Absaughauben über den Schlackebeeten, Einbindung in das Entstaubungssystem des Stahlwerkes.

2010Die Dioxin-Messungen bei ESF erreichen ihr niedrigstes Niveau in der Firmengeschichte. Einführung der Dachmarke FERALPI STAHL und neuer Internetauftritt der vier Unternehmen.Einführung eines regelmäßigen „Runden Tisches“ zur Kommunikation mit Anwohnern und Kommunalpolitikern.

2011

Veröffentlichung der ersten eigenständigen, zertifizierten Nachhaltigkeitsbilanz für den Firmenstandort Riesa sowie die zwei ausländischen Drahtverarbeitungswerke in Kralupy/Tschechien und Csepel/Ungarn.Der Umschlag der Schredderleichtfraktion erfolgt in einem geschlossenen Containersystem, dadurch Minderung der Staubfreisetzung.

2012

Einreichung von zwei Änderungsanträgen nach § 16 BImSchG:1. Kapazitätserweiterung des Stahlwerkes auf 1.400.000 t/a und des Walzwerkes auf 1.200.000 t/a in Verbindung mit

umwelt- und verfahrenstechnischen Modernisierungsmaßnahmen, insbesondere zur schall- und lufttechnischen Opti-mierung der Produktion von ESF,

2. Errichtung von Anlagen zur Energieerzeugung aus Abwärme der Stahlproduktion [Dampfproduktion (30 t/h), aus 20 t Dampf/h Stromerzeugung in einer ORC-Turbine (2,57 MW) in Verbindung mit der Errichtung einer Dampftrasse zur Versorgung externer Abnehmer (ca. 10 t Dampf/h)].

Inbetriebnahme leistungsfähigerer Befeuchtungsfahrzeuge für Fahrstraßen und Umschlagplätze, Inbetriebnahme neuer Kehrmaschinen.Validierung der ersten Umwelterklärung nach EG Verordnung Nr. 1221/2009 (EMAS III) sowie für die materiellen Anforde-rungen nach DIN EN ISO 50001 (Energiemanagement) und Registrierung im europäischen EMAS-Register.Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen von FERALPI STAHL in Riesa.

2013

Erfolgreiches Überwachungsaudit für das Umweltmanagementsystem nach EG Verordnung Nr. 1221/2009 (EMAS III) sowie für die materiellen Anforderungen nach DIN EN ISO 50001 (Energiemanagement) aller Riesaer Unternehmen für das Jahr 2012. Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit in Form von Informationskampagnen, Bürgergesprächen und Runden Tischen.

2014

Veröffentlichung der zweiten eigenständigen, zertifizierten Nachhaltigkeitsbilanz für den Firmenstandort Riesa sowie die zwei ausländischen Drahtverarbeitungswerke in Kralupy/Tschechien und Csepel/Ungarn, Berichtsjahre 2011 und 2012. Erfolgreiches Überwachungsaudit EMAS und bestandene Erstzertifizierung ISO 50001 (Energiemanagement).

UMWELT- UND ENERGIEPOLITIK

4

26 Umwelt- und Energiepolitik 27

FERALPI STAHL orientiert sich am Leitsatz „Produzieren und Wachsen mit Rücksicht auf den Menschen und die Umwelt“. Der Leitsatz geht zurück auf den Gründer der Feralpi Gruppe, Herrn Carlo N. Pasini.

In unseren Unternehmen ist der Umweltschutz ein vorran-giges Unternehmensziel. Gemäß der Anforderungen der EG-Verordnung Nr. 1221/2009 (EMAS III) und der DIN EN ISO 14001 (in den jeweils gültigen Fassungen) ist für uns die An-wendung eines zertifizierten Umweltmanagementsystems und der damit verbundenen kontinuierlichen Verbesserung der umweltorientierten Leistungen eine freiwillige Verpflich-tung zur Erzielung einer hohen Umweltsicherheit und eines hohen Produkt- und Umweltniveaus.

Ein wichtiger Bestandteil der Umweltpolitik ist u. a., dass FERALPI STAHL die Öffentlichkeit über die Umweltpolitik und die Umweltziele am Standort informiert.

Um diesen Verpflichtungen zu genügen, definiert die Un-ternehmensleitung ihr Handeln für den Umweltschutz in 10 Grundsätzen, die für alle Mitarbeiter verbindlich sind. Die Tätigkeiten der Unternehmen am Standort Riesa werden regelmäßig daraufhin überprüft, ob sie diesen Grundsätzen und dem Ziel der stetigen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes entsprechen.

Der Leitsatz „Produzieren und Wachsen mit Rücksicht auf den Menschen und die Umwelt“, an dem sich FERALPI STAHL orientiert, ist nicht nur für die Umweltpolitik, sondern glei-chermaßen auch für die Energiepolitik relevant. Die Gewin-nung bzw. Herstellung von Energieträgern ist immer auch mit mehr oder minder starken Beeinträchtigungen der Umwelt und des Menschen verbunden. Ein bewusster und sparsamer Einsatz von Energie trägt also auch zur Schonung der Um-welt bei.

Im Rahmen des Energiemanagements ist es politischer Grund-satz, den Energieverbrauch langfristig zu reduzieren und die Energieeffizienz in einem ständigen Verbesserungsprozess zu steigern. Zur Umsetzung dieser Ziele wurde ein Energiema-

nagementsystem nach DIN EN ISO 50001 (in der jeweils gül-tigen Fassung) eingeführt. Dabei wurde sichergestellt, dass alle Anforderungen dieser Norm korrekt umgesetzt und die Prozesse innerhalb dieses Energiemanagementsystems kon-tinuierlich verbessert werden.

Ein wesentlicher Bestandteil der Energiepolitik der FERALPI STAHL ist es auch, die Öffentlichkeit über die Energiepolitik und -ziele zu informieren.

Die nachfolgenden verbindlichen Grundsätze der Energie-politik ergänzen die bereits im Rahmen der Umweltpolitik definierten Grundsätze und gelten für alle Mitarbeiter von FERALPI STAHL am Standort:

Die Tätigkeiten der Unternehmen am Standort Riesa werden regelmäßig daraufhin überprüft, ob sie diesen Grundsätzen und dem Ziel der stetigen Verbesserung der Energieeffizienz entsprechen.

1. Umweltschutz ist ein vorrangiges Ziel der Unternehmenspolitik.

1. Sparsamer Energieeinsatz als vorrangiges Unternehmensziel.

2. Die Einhaltung der geltenden rechtlichen Verpflichtungen, die sichere Einhaltung der Gesetze, behördlichen Verordnungen und Auflagen ist für uns selbstverständlich.

2. Wir achten auf energieeffiziente Produkte, Anlagen- und Gebäudetechnik.

3. Umweltschutz ist die Aufgabe aller Mitarbeiter, die entsprechend sensibilisiert und geschult werden.

3. Wir sorgen für Transparenz und Kommunikation.

4. Wir informieren in aller Offenheit über Umweltschutz und Umweltmaßnahmen.

4. Ein ständiger Verbesserungsprozess geht von unseren Fachkräften aus.

5. Wir beteiligen uns an gemeinschaftlichen Initiativen und arbeiten mit Behörden, Institutionen sowie Verbänden in Fragen des Umweltschutzes eng zusammen.

6. Wir schützen die natürlichen Lebensgrundlagen.

5. Energieeinsparung wird vom gesamten Unternehmen realisiert.

7. Wir nutzen Produktionstechnik, die schonend im Umgang mit Ressourcen ist unter Einbeziehung der Verminderung von Umweltbelastungen.

8. Wir tragen Produktverantwortung und verbessern die Wiederverwertungskette unserer Produkte und Abfälle.

9. Wir entwickeln den Umweltschutz gemeinsam mit unseren Kunden und Lieferanten, den Genehmigungsbehörden und der Öffentlichkeit weiter.

10. Wir forschen nach neuen Wegen zur ständigen Verbesserung der Umweltleistungen.

Abb. 6 | Grundsätze der Umweltpolitik

Abb. 7 | Grundsätze der Energiepolitik

4.1 UMWELTPOLITIK

4 UMWELT- UND ENERGIEPOLITIK 4.2 ENERGIEPOLITIK

DAS UMWELT- UND ENERGIEMANAGEMENT-

SYSTEM (UEMS) VON FERALPI STAHL

5

30 das umwelt- und energiemanagementsystem (uems) von feralpi stahl 31

Kernaufgaben des Umwelt- und Energiemanagementsystems (UEMS) bei FERALPI STAHL in Riesa sind:

• umwelt- und energierelevante Prozesse zu steuern, zu kontrollieren und zu dokumentieren,

• Rechtssicherheit zu schaffen, d.h. umwelt- und energie-relevante Rechtsvorschriften/Genehmigungsauflagen einzuhalten und deren Einhaltung zu kontrollieren und ggf. Korrekturmaßnahmen einzuleiten,

• Verbesserungspotenziale aufzudecken und Optimierun-gen einzuleiten (siehe Kapitel 9. Umwelt- und Energiepro-gramm),

• alle Mitarbeiter für den Umweltschutz und die Energieef-fizienz zu sensibilisieren und

• mit der interessierten Öffentlichkeit in einen offenen Dialog zu treten.

Um die Kernaufgaben des Umwelt- und Energiemanage-mentsystems umzusetzen, existieren ein Umwelt- und Ener-giemanagementhandbuch, Verfahrens- und Arbeitsanwei-sungen sowie Formblätter und Aufzeichnungen, die eine genaue Vorgehensweise für alle Prozesse und Mitarbeiter festhalten.

Der Prozess der Einführung des Umweltmanagementsys-tems (UMS) nach der DIN EN ISO 14001:2004 bei FERALPI STAHL in Riesa begann im Mai 2007 mit der Ermittlung der Umweltaspekte 3, d.h. mit der sogenannten Umweltprüfung. Dabei wurden die wesentlichen Umweltaspekte, die Prozes-se und Tätigkeiten mit wesentlichen Umweltauswirkungen, identifiziert. Im September 2007 wurde die erste Ermittlung der Umweltaspekte abgeschlossen. Aus den wesentlichen Umweltaspekten wurden die Umweltziele und Einzelziele bis Dezember 2007 abgeleitet bzw. aufgestellt. Kontinuierlich werden die Umweltaspekte sowie die Umweltziele fortge-schrieben. Im Juli 2008 wurde zunächst den drei Firmen ESF Elbe-Stahl-werke Feralpi GmbH, EDF Elbe-Drahtwerke Feralpi GmbH und Feralpi Stahlhandel GmbH das Zertifikat für die Einführung

eines Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001 erteilt. Die 2008 gegründete Feralpi-Logistik GmbH wurde im Jahr 2010 erstmals zertifiziert.Seit 2012 ist der Standort in Riesa nach der EG-Verordnung Nr. 1221/2009 (EMAS III) validiert/registriert, welche die Anfor-derungen der DIN EN ISO 14001 abdeckt und darüber hinaus weitere Zusatzanforderungen stellt. An zentraler Stelle steht dabei die Kommunikation zwischen FERALPI STAHL und der interessierten Öffentlichkeit über die Umweltleistungen des Werkes.

Im Rahmen der Einführung des Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001 hat Feralpi mit dem Aufbau eines Energiemanagementsystems begonnen, welches seit 2012 in das EMAS eingebunden ist und sich an der DIN EN ISO 50001 orientiert. Seitdem wurde das Energiemanagementsystem als eigenständig zertifizierfähiges Managementsystem deut-lich weiter ausgebaut. Zentrale Punkte waren die Feststellung der energierelevan-ten Vorgänge und der energiebezogenen Leistung der Or-ganisation aufgrund der Ermittlung der Kennzahlen für den Energieeinsatz, den Energieverbrauch und die Energieeffizi-enz. Darauf und zusätzlich auf den gesetzlichen und sons-tigen Rahmenbedingungen aufbauend wurden die strategi-schen und operativen Ziele entwickelt und die energetische Ausgangsbasis festgelegt.

Energiemonitoring

Das Energiemonitoring beinhaltet die Erfassung, Strukturie-rung, Auswertung und Visualisierung der unternehmensin-ternen Energieflüsse sowie eine energetische Prozessanalyse. Hierzu wurden alle wesentlichen Verbraucher in einem Ver-braucherkataster erfasst und klassifiziert.

Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse bilden weiterführend die Grundlage für die Identifizierung der wesentlichen Ver-braucher und die Ausarbeitung der Energieaspekte und be-deutenden Energieaspekte. Folgende Prozesse wurden dabei bisher betrachtet:

5. DAS UMWELT- UND ENERGIEMANAGEMENTSYSTEM (UEMS) VON FERALPI STAHL

5.1 BESCHREIBUNG DES UMWELT- UND ENERGIEMANAGEMENTSYSTEMS

ESF: • Schredderanlage (Schrottaufbereitung), • Schmelzprozess, • Pfannenofenprozess, • Stranggussprozess, • Hubbalkenofen, • Walzprozess, • Entstaubung, • Kühlwasserbereitstellung, • Druckluft- und Sauerstofferzeugung,

EDF: • Mattenherstellung, • Reckanlagen, • Abstandhalterfertigung, • Gitterträgerfertigung, • Drucklufterzeugung, • Kühlwasserversorgung,

Logistik: • Fuhrbetrieb.

Energiecontrolling

Auf Basis des Energiemonitorings wurden Kennzahlen zur Bewertung von Energieverbräuchen und -trägern eingeführt. Gegliedert nach Zustands-, Leistungs- und Management-kennzahlen sind diese in einem Kennzahlensystem zusam-mengefasst. Zustandskennzahlen beschreiben den Verbrauch einzelner Energieträger und den Summenverbrauch aller Energieträger bezogen auf die Produktionsmenge für die ein-zelnen Primärprozessschritte und Nebenprozesse. Leistungskennzahlen bewerten, wo es sinnvoll ist, die einge-setzte Energiemenge im Verhältnis zur theoretisch nötigen Energiemenge ohne Energieverluste. Managementkennzah-len zeigen den Verbrauch einzelner Energieträger des Ge-samtprozesses bezogen auf die Produktionsmenge auf.

Der Verbrauch der Energieträger wird systematisch erfasst und regelmäßig ausgewertet. Die Bildung der Kennzahlen dient zum einen der Bewertung des Energieverbrauchs, zum anderen der Energieverbrauchsplanung und der Definition von Soll-Kennwerten für die Produktion. Anhand der Soll-Kennwerte und aus dem Vergleich der aktuellen Kennzahlen mit historischen Werten ist eine Aussage zur Betriebsfüh-rung möglich. Hierdurch können Überschreitungen ermittelt, ausgewertet und erforderliche Maßnahmen zur Abstellung festgelegt und dokumentiert werden.

Leistungskennzahlen spiegeln die Effizienz eines Prozesses wieder. Sie erlauben Optimierungspotentiale und Lösungen zur Effizienzsteigerung zu ermitteln. Auf Basis der Erkenntnisse, welche aus dem Energiemonito-ring und -controlling hervorgehen, werden Maßnahmen- und Aktionspläne für die Energieoptimierung erstellt, wobei der be-kannte PDCA-Zyklus zur Anwendung kommt.Zielsetzung des Energiemanagements ist die kontinuierliche Verbesserung der Energieeffizienz und der Energiekosten.

Grundlage für ein erfolgreiches UEMS und somit den kontinu-ierlichen Verbesserungsprozess ist der PDCA-Kreislauf nach der Deming-Methode: Planen – Ausführen – Kontrollieren – Opti-mieren, bekannt als Plan – Do – Check – Act (PDCA), welcher am Standort konsequent zur Anwendung kommt und auf den rele-vanten Normen in der jeweils aktuellen Fassung basiert.

Planen Die Umwelt- und Energieziele und die erforder-lichen Prozesse werden festgelegt, um mit der Umwelt- und Energiepolitik der Organisation übereinstimmende Ergebnisse zu erhalten.

Ausführen Die identifizierten Prozesse werden in die be-triebliche Praxis umgesetzt.

Kontrollieren Die Prozesse werden überwacht und an der Umwelt- und Energiepolitik, den Umweltzielen, den Einzelzielen, den strategischen und opera-tiven Energiezielen, den rechtlichen Verpflich-tungen und anderen Anforderungen ausgerich-tet. Über die Ergebnisse wird berichtet.

Optimieren Maßnahmen zur ständigen Verbesserung der Leistung des UEMS werden im Ergebnis von internen Audits und Management-Reviews er-griffen.

3 Ein Umweltaspekt ist der Bestandteil der Tätigkeiten, Produkte oder Dienstleistungen einer Organisation, die auf die Umwelt einwirken können.

32 das umwelt- und energiemanagementsystem (uems) von feralpi stahl 33

Die Geschäftsführung legt in Zusammenarbeit mit den Werks-leitungen ESF/EDF und den Geschäftsführern der Feralpi Stahlhandel GmbH und Feralpi-Logistik GmbH die Umwelt- und Energiepolitik am Standort fest und überprüft regelmä-ßig deren Realisierung und Einhaltung.

5.2 ORGANISATION UND VERANTWORTLICHKEITEN IM UMWELT- UND ENERGIEMANAGEMENT

Zur Pflege, Dokumentation, Lenkung und Umsetzung des UEMS wurden für den Gesamtstandort ein Umweltmanage-mentbeauftragter (UMB) und ein Energiemanagementbeauf-tragter (EMB) ernannt, die folgende Aufgaben wahrnehmen:

• Verantwortung für Kontrolle und Aufrechterhaltung des UEMS,

• Erstellung und Pflege des Rechtskatasters, Identifikation und Relevanzprüfung der Rechtsvorschriften,

• Dokumentation und Archivierung umwelt- und ener-gierelevanter Daten (Kataster, Register, Messungen, Analysen usw.),

• Abstimmung von Umweltaspekten, Umwelt- und Ener-giezielen und dem Umwelt- und Energieprogramm,

• gezielte Weitergabe von Informationen an alle betroffe-nen Organisationseinheiten in den Unternehmen,

• Schulung von Mitarbeitern bzw. Führungskräften in um-welt- und energierelevanten Themen,

• Pflege der gesamten UEMS-Dokumentation (Umwelt- und Energiemanagementhandbuch, Verfahrens- und Arbeitsanweisungen, Formulare, Umwelterklärung usw.),

• Berichte an die Geschäftsführung bzw. Werksleitung über das UEMS in Verbindung mit Neuerungs- und Optimierungsvorschlägen.

Für die Einhaltung der relevanten Rechtsvorschriften sind die Werksdirektoren der ESF und EDF sowie die Geschäftsführer der Feralpi Stahlhandel GmbH und Feralpi-Logistik GmbH zuständig. Bei der Einhaltung dieser Forderungen werden sie unterstützt von den Umwelt- bzw. Betriebsbeauftragten.Die Leiter der Organisationseinheiten sind verantwortlich für die Beachtung und Umsetzung der Rechtsvorschriften inner-halb ihrer Bereiche. Sie sind verpflichtet, die Umwelt- bzw. Betriebsbeauftragten davon in Kenntnis zu setzen, wenn z. B. durch geänderte technische Verfahren bestehende Regelun-gen möglicherweise neu zur Anwendung kommen.

Die folgende Abbildung 9 fasst die am Standort bestellten Umwelt- bzw. Betriebsbeauftragten zusammen.

Abb. 8 | Das Umwelt- und Energiemanagementsystem von FERALPI STAHL, Einführung und Prozess der kontinuierlichen Verbesserung (KVP)

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Umweltpolitik und Energiepolitik

Umwelt- und Energieaspekte identifizieren

Umwelt- und Energieziele, Einzelziele und Programm

erstellen

Verwirklichung und Betrieb

(mit Hilfe der Intranet-Software)

Audit, Nichtkonformität, Korrektur

und Vorbeugungsmaßnahmen

Managementbewertung

In folgender Abbildung 8 ist der Prozess der Einführung des UEMS dargestellt:

Abb. 9 | Betriebsbeauftragte

Umweltmanagementbeauftragter Verantwortung für Kontrolle und Aufrechterhaltung des UMS. Beratung zu allen Fragen im Bereich Umwelt-schutz. Überprüfung auf Einhaltung aller umweltrechtlichen Sachverhalte.

Immissionsschutzbeauftragter(gemäß § 53 BImSchG)

Beratung zu allen Fragen des Immissionsschutzes. Mitwirkung bei der Durchführung von Genehmigungs-verfahren und Zusammenarbeit mit Behörden, Mitwirkung bei der Überprüfung auf Einhaltung aller immissionsschutzrechtlichen Sachverhalte.

Betriebsbeauftragter für Abfall (gemäß §§ 59 und 60 KrWG)

Beratung zu allen Fragen der Abfallwirtschaft. Mitwirkung bei der Überprüfung auf Einhaltung aller abfall-rechtlichen Sachverhalte (enge Zusammenarbeit mit dem Verantwortlichen im Entsorgungsfachbetrieb).

Verantwortlicher Entsorgungsfach-betrieb

Verantwortliche Person für die fachliche Leitung und Beaufsichtigung aller im Schredder betrieb anfallenden (u. a. abfallwirtschaftlichen und abfallrechtlichen) Tätigkeiten.

Energiemanagementbeauftragter Verantwortung für Kontrolle und Aufrechterhaltung des EMS. Beratung zu allen Fragen im Bereich Energie-effizienz und Energieeinsparungen. Einhaltung von allen energierechtlichen Sachverhalten.

Sicherheitsfachkraft Beratung zu allen Fragen von Arbeitssicherheit, Gesundheit und Gefahrstoffen. Mitwirkung bei der Über-prüfung auf Einhaltung aller arbeitsschutz- und gefahrstoffrechtlichen Sachverhalte.

Brandschutz beauftragter Beratung zu allen Fragen des Brandschutzes. Überprüfung auf Einhaltung aller brandschutzrechtlichen Sachverhalte.

Strahlenschutzverantwortlicher und Strahlenschutzbeauftragte (gemäß § 31 StrlSchV)

Beratung zu allen Fragen des Strahlenschutzes. Überprüfung auf Einhaltung aller strahlenschutzrechtlichen Sachverhalte.

Qualitätsmanagementbeauftragter Mitwirkung und fachliche Anleitung bei der Planung und Umsetzung der unternehmensspezifischen Qualitätspolitik und Qualitätsziele. Überprüfung auf Einhaltung aller qualitätsrelevanten Sachver halte.

Elektrofachkräfte ESF/EDFÜberwachen der ordnungsgemäßen Errichtung, Änderung und Instandhaltung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel. Leitung und Aufsicht aller Tätigkeiten im Bereich Elektronik/Elektrotechnik. Überprüfung auf Einhaltung aller rechtlichen Bestimmungen.

MedienverantwortlicherSchnittstellenmanagement zu den Verbrauchern (Bereiche der ESF/EDF) von Erdgas, Technischen Gasen, Wasser, Abwasser. Koordinierung der Netzplanung auf dem Gelände von ESF/EDF, Pflege der Medienpläne, Ermittlung der Verbrauchskennziffern. Überprüfung auf Einhaltung aller rechtlichen Bestimmungen.

Verantwortlicher Krananlagen Befähigte Person nach BetrSichV für Krananlagen und deren Prüfung. Einhaltung aller maßgebenden Vor-schriften bei Bedienung und Instandhaltung.

Verantwortlicher Druckbehälter Befähigte Person nach BetrSichV und TRBS für Druckbehälter. Einhaltung aller maßgebenden Vorschriften bei Bedienung und Instandhaltung von Druckbehältern. Durchführung regelmäßiger Prüfungen.

AnschlussbahnleiterVerantwortlich für Durchführung des Betriebes der Anschlussbahn, für Ordnung und Sicherheit gemäß Anordnung über den Bau und Betrieb von Anschlussbahnen (BOA) sowie die Einhaltung der geltenden Rechtsvorschriften.

VerkehrsleiterVerantwortlicher Disponent, zuständig für Überwachung der Verkehrssicherheit unter Einhaltung aller Vor-schriften nach Straßenverkehrsgesetz, Straßenverkehrsordnung und Straßenverkehrszulassungsordnung sowie Güterkraftverkehrsgesetz (z. B. vorschriftsmäßige Ladungssicherung, Einhaltung Lenkzeiten usw.).

CoCheck-, Gefahrstoff- und Gefahrgut-Beauftragter

Führung und Aktualisierung des betrieblichen Gefahrstoffkatasters, Gefahrstoffmanagement und Betriebs-anweisungen mittels unternehmensübergreifender Datenbank (enge Zusammenarbeit mit dem Abfallbe-auftragten, der Sicherheitsfachkraft und dem Umweltmanagementbeauftragten).

Datenschutzbeauftragter Zuständig für Einhaltung des Bundes-Datenschutzgesetzes und anderer Vorschriften. Kontrolle und Überwachung der ordnungsgemäßen Anwendung von Datenverarbeitungsprogrammen.

34 das umwelt- und energiemanagementsystem (uems) von feralpi stahl 35

Zur Information der Mitarbeiter und Führungskräfte über Umweltschutz- und Energiebelange werden in allen Unter-nehmen folgende Möglichkeiten genutzt:

• tägliche Abteilungsleiterbesprechungen und Produktionsrapporte,

• Schichtübergaben,• monatliche Betriebsratssitzungen,• quartalsweise Arbeitsschutzausschuss-Sitzungen,• jährliche Sicherheitskonferenzen,• Betriebsversammlungen,• Schulungen/Unterweisungen,* Verteilung von Broschüren und Handzetteln, Aushänge

am Schwarzen Brett,• die Einstellungsunterweisung,• Aufhängen von Postern,• hausinterne Publikationen, Mailingsysteme,• Infotafeln zum Umweltschutz und zur Sicherheit in den

einzelnen Abteilungen (abteilungsspezifische Fragestel-lungen),

FERALPI STAHL sucht den sachlichen und transparenten Dia-log in Fragen des Umweltschutzes mit Behörden, Anwohnern und sämtlichen interessierten Kreisen. Schnelle und umfassende Information bedeutet für uns eine Bringschuld gegenüber einer umweltbewussten Öffentlich-keit. Zu einer offenen Kommunikation gehören u. a.:

1) Information der Öffentlichkeit/Anwohner/Stadt Riesa und Dialog mit interessierten Kreisen:

• regelmäßige Veröffentlichung von Messergebnissen durchgeführter Emissions- und Immissionsmessungen,

• ständige Informationen zu Umweltschutzprojekten (z. B. Lärmschutzmaßnahmen),

• Durchführung von Tagen der offenen Tür, Werks-führungen (siehe auch Punkt 5) und Bürgergesprächen,

• regelmäßiger „Runder Tisch“,• Einbeziehung bei genehmigungsrechtlichen und anlagen-

technischen Veränderungen mit Umwelt- und Sicher-heitsrelevanz,

• Teilnahme an Messen und Ausstellungen, Sponsoring etc.,• Erstellung von Informationsbroschüren etc.

2) Informationen an Kunden, Lieferanten, Entsorger, Fremdfirmen und Verbände:

• Umwelt- und Energiepolitik, Umwelt- und Energieziele,• Liefer- und Einkaufsbedingungen,• Qualitäts- und Umweltzertifikate [z. B. Validierung/

Registrierung nach EMAS, Zertifizierung Energiemanage-ment (ISO 50001), Qualitätsmanagement (ISO 9001), Entsorgungsfachbetriebeverordnung (EfBV)],

• Veröffentlichungen (z. B. Umwelterklärung und Nach haltigkeitsbilanz),

• Entsorgungsnachweise und Abfallbegleitpapiere,• Ergebnisse durchgeführter Analysen und Qualitäts-

kontrollen,• Verhaltensregeln für das Betreten und Befahren

des Werksgeländes,• Fremdfirmenmanagement (Poster, Broschüren)

und Unterweisungen.

3) Zentrales Bürgertelefon:Einrichtung eines zentralen Bürgertelefons. Alle Anrufe lau-fen in der Pförtnerei auf. Diese ist 24 h besetzt. Der dienst-habende Pförtner leitet auf Basis eines Bereitschaftsplanes die eingehenden Anrufe an einen Verantwortlichen weiter,

• betriebliches Vorschlagswesen (BVW),• eingerichtete Beschwerdestelle nach Allgemeinem

Gleichbehandlungsgesetz (AGG),• jährliche Mitarbeitergespräche durch Vorgesetzte und• die Aktivitäten des Betriebsrates.

Die Motivation von Beschäftigten zur aktiven Unterstützung und Umsetzung der Umwelt- und Energiepolitik ist durch fol-gende Maßnahmen realisierbar:

• Schulungen und Seminare setzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Stand, ihre Verantwortung für den Umweltschutz und die Energieeffizienz an den individuellen Arbeitsplätzen zu erkennen und wahrzu-nehmen,

• innerhalb des betriebsinternen Vorschlagswesens (BVW) werden Vorschläge zur Verbesserung der Umweltleistun-gen honoriert.

Ziel der internen Kommunikationsinstrumente ist es, die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren, ihre Kenntnis-se und Erfahrungen über ihre eigentlichen Aufgaben hinaus zum Nutzen von FERALPI STAHL einzubringen. Dabei sollen durch Verbesserungsmaßnahmen die Umweltleistung und Wirtschaftlichkeit erhöht, die allgemeinen Arbeitsbedingun-gen und die Zusammenarbeit der Beschäftigten untereinan-der verbessert, Unfallgefahren gemindert und besonders der Umweltschutz sowie die Energieeffizienz/-einsparung geför-dert werden.

Betriebliche Abläufe werden in Form des Umwelt- und Ener-giemanagementhandbuches sowie durch Arbeitsanweisun-gen, Umweltmanagementformulare und Betriebsanweisun-gen geregelt. Die Inhalte werden regelmäßig überprüft und entsprechend neuer Erfordernisse angepasst.

der den Anruf entgegennimmt und weitere Maßnahmen ein-leitet. Bei Beschwerden ist der Anrufer zeitnah durch einen Verantwortlichen des Werkes aufzusuchen, um vor Ort der Beschwerde nachzugehen, mögliche Ursachen festzustellen und nach geeigneten Abstell- und Vermeidungsmaßnahmen zu suchen. Alle eingehenden Anrufe und Beschwerden wer-den dokumentiert.

4) Kommunikation mit Umwelt-, Strahlenschutz-, Arbeits-schutz-, Zoll- und Finanzbehörden:

Die Unternehmen von FERALPI STAHL pflegen mit den zu-ständigen Zulassungs- und Überwachungsbehörden einen transparenten und offenen Dialog. Unaufgefordert werden benötigte Informationen und Daten über Betriebsabläufe, Umweltauswirkungen etc. an die Behörden weitergeleitet. Ein Zutritt zu allen Werksanlagen ist jederzeit möglich.

5) Besichtigungen und Werksführungen:Nach vorheriger Anmeldung bei der Geschäftsführung wer-den jederzeit für interessierte Kreise Werksführungen orga-nisiert. Zusätzlich erfolgt mindestens jährlich die Veranstal-tung eines Tages der offenen Tür für die breite Öffentlichkeit. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 540 Besucher registriert.

6) Beschwerden interessierter Kreise und laufende Gerichtsverfahren:

Am Standort Riesa liegt eine sogenannte Gemengelage vor: dabei grenzen industriell genutzte und zum Wohnen dienen-de Gebiete aneinander. Die Nachbarschaft von Industrie und Wohnbebauung ist langfristig gewachsen und besteht am jetzigen Standort schon sehr lange. Wenige Wohnhäuser sind

Für die Implementierung, Anwendung und Aufrechterhal-tung der Festlegungen zum Bereich Energie des UEMS ist ein Energieteam benannt und geschult. Dieses setzt sich zusam-men aus:

• dem EMB,• dem UMB,• der jeweiligen Bereichsleitung,• den Energieverantwortlichen und• den Datenkoordinatoren.

5.3.2 EXTERNE KOMMUNIKATION

Öffentlichkeitsarbeit FERALPI STAHL in Riesa, hier: Tage der offenen Tür

5.3 TRANSPARENZ DURCH EXTERNE UND INTERNE KOMMUNIKATION

5.3.1 INTERNE KOMMUNIKATION

36 das umwelt- und energiemanagementsystem (uems) von feralpi stahl 37

in allen Richtungen umgeben von Gewerbe-/Industrie- und Sondernutzungsgebieten, so dass eine verursacherbezogene und angemessene Trennung von Industriegebieten und im-missionsempfindlichen Gebieten nicht möglich ist.

Gerade um die ESF und ihre Umweltauswirkungen gibt es eine intensive öffentliche Diskussion. Im Jahr 2006 wurde von einigen Anwohnern die Bürgerini-tiative (BI) „Für lebenswertere Umwelt!“ gegründet und ein Internetauftritt eingerichtet (www.dioxinskandal-riesa.de).Im November 2008 gründeten einige Mitglieder der BI die „Regionalgruppe für eine lebenswertere Umwelt Riesa“ im BUND Landesverband Sachsen e. V. Kern der Regionalgruppe sind Anwohner in unmittelbarer Nachbarschaft, welche sich ebenfalls sehr aktiv in der Bür-gerinitiative engagieren.Auch heute noch wird die ESF von einzelnen Mitgliedern der Bürgerinitiative als „Hochgiftige Schadstoff-Sondermüllver-brennungsanlage“ bezeichnet. Dabei werden nach Ansicht der ESF Gefahrensituationen in Art und Ausmaß beschrieben, die mit dazu beitragen können, Befürchtungen und Ängste beim Leser bzw. der unkundigen Öffentlichkeit zu schüren. Im Rahmen von Wahlkampfveranstaltungen wurden The-men auch von einigen Parteien zur Profilierung verwendet. Viele Fragen bzw. Statements entziehen sich nach unserer Ansicht einer sachlichen Argumentation und sind fachlich nicht haltbar.

Seit ca. 2,5 Jahren existiert seitens Feralpi u. a. ein „Runder Tisch“. Im Februar 2014 ist es erstmals gelungen, den Landes-vorstand des BUND zu einer Teilnahme zu bewegen. Die Mit-glieder der „Regionalgruppe für eine lebenswertere Umwelt Riesa“ waren dazu bisher noch nicht bereit.

Gegen die Änderungsgenehmigung der ESF aus 2006 erho-ben Mitglieder der Bürgerinitiative Widerspruch und Klage, welche vom Verwaltungsgericht Dresden (Aktenzeichen 3K 1698/07) abgewiesen wurde. In einem weiteren Verfahren beantragten die Kläger die Berufung vor dem Sächsischen Oberverwaltungsgericht (OVG) Bautzen (Aktenzeichen: 4 A 868/10), was auf Anordnung des OVG zu einem außergericht-lichen Mediationsverfahren führte. Anfang 2013 wurde die Mediation seitens der Kläger für gescheitert erklärt.

Im Verfahren vor dem OVG hat sich mit Schreiben vom 14.03.2013 für die Kläger ein neuer Prozessbevollmächtigter bestellt und das Gericht über die Mandatsbeendigung des bisherigen Klägervertreters informiert. Die Kläger haben mit Schriftsatz vom 11.09.2013 das ruhende Verfahren wieder

aufgerufen, es wird beim OVG nunmehr unter dem Aktenzei-chen 4 A 577/13 weitergeführt.

Im Folgenden sollen für das Jahr 2013/2014 die wesentlichen Anfragen bzw. Beschwerden aufgeführt werden.

• Im Juli 2013 kam es durch Anwohner des Wohngebietes „Am Gucklitz“ zu einer Beschwerde wegen der Lärmsitu-ation am Standort. Dabei traten z. T. verhaltensbedingte Gründe bei ESF als Ursache zu Tage. Im Rahmen des Bür-gertelefons sowie in enger Abstimmung mit den Überwa-chungsbehörden wurden die Sachverhalte diskutiert und entsprechende Maßnahmen eingeleitet.

• Im Dezember 2013 wurde von einem Anwohner der P.-Greifzu-Str. eine Beschwerde über „Lärm, üblen Gestank und extreme Staubniederschläge“ an die Überwachungs-behörde gesendet. Durch die Behörde wurden die Sach-verhalte in Kooperation mit der ESF überprüft. Störungen des bestimmungsgemäßen Betriebes oder verhaltensbe-dingte Ursachen konnten nicht festgestellt werden.

• Aufgrund von Kapazitätsengpässen Ende 2013 – Anfang 2014 wurde sauberer Schrott zeitweilig auf eine nicht als Schrottlager genehmigte, aber befestigte Fläche be-reitgestellt. Nach Strafanzeige durch einen Anwohner der P.-Greifzu-Str. führte dies am 17.01.2014 zur Nachver-folgung durch die Überwachungsbehörde und die Polizei (Aktenzeichen: 126/14/129500). Die Ursachen für die Ka-pazitätsengpässe wurden den Überwachungsorganen ausführlich erläutert:

• Das Stahlwerk und der Kondirator befanden sich vom 28.10. bis 02.12.2013 in Großreparatur.

• Zum einen musste die Schrotthalle (Lager 1–3) für den Zeitraum von 5 Wochen komplett beräumt werden und stand als Zwischenlager nicht zur Verfügung.

• Zum anderen waren die Außenlagerflächen am Blockplatz 8 (Lager 7–10) aufgrund von Baumaß-nahmen nicht nutzbar.

• Eine mehrmalige Anlieferung oder ein Schrottum-schlag, wie auf den anderen Schrottlagerflächen üblich, fand auf dieser Fläche nicht statt.

Zu einem Personen- bzw. Umweltschaden kam es durch den Vorgang nicht.

Die Fläche wurde unmittelbar nach Feststellung des Sach-verhaltes beräumt. Die Strafanzeige ist zum gegenwärti-gen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen.

• Im März 2014 wurde von einem Anwohner der P.-Greifzu-Str. sowie von einigen Anwohnern des Wohngebietes „Am Gucklitz“ eine erneute Beschwerde über „Lärm“ an die Überwachungsbehörde gesendet. Durch die Behörde wurden die Sachverhalte in enger Kooperation mit der ESF überprüft. Störungen des bestimmungsgemäßen Be-triebes oder verhaltensbedingte Ursachen konnten nicht festgestellt werden.

In der betreffenden Periode herrschte eine (bezogen auf die Wohnorte der Beschwerdeführer) über viele Tage aus-geprägte Mitwind-Wetterlage i. V. mit erstmals in 2014 sehr milden Temperaturen vor.

• Im März 2014 kam es zu einer Anfrage von Mitarbeitern des benachbarten Reifenwerkes über das Bürgertelefon. Ursache der Nachfrage waren erkennbare Staubnieder-schläge auf den PKW’s. Durch ESF wurden die betriebli-

chen Gegebenheiten sowie die Wettersituation für den betroffenen Zeitraum abgeglichen und eine einvernehm-liche Lösung gefunden.

Im abgelaufenen Jahr waren überdurchschnittlich viele Pres-seanfragen zu verzeichnen. Dies hing mit der Intensivierung der Öffentlichkeitsbeteiligung und dem Streben nach maxi-maler Transparenz der FERALPI STAHL sowie dem laufenden Immissionsschutzrechtlichen Änderungsantrag mit Öffent-lichkeitsbeteiligung zur „Kapazitätserweiterung“ zusammen.

Alle Anfragen werden dokumentiert und regelmäßig ausge-wertet.

VOM SCHROTT ZUM STAHL – DER PRODUKTIONSPROZESS

UND DIE WEITERVERARBEITUNG

6

40 vom schrott zum stahl – der produktionsprozess und die weiterverarbeitung

41

Die Nutzung von Schrotten als Rohstoff für die Stahlproduk-tion leistet einen wichtigen Beitrag zur Schonung der natür-lichen Ressourcen. Der Sekundärrohstoff Stahlschrott ist in der Europäischen Union bereits der wichtigste Rohstoff. Durch das Einschmelzen von 1 t Stahlschrott werden – im Ver-gleich zum Einsatz von Primärrohstoffen (Erzeugungsroute über Hochofen mit Eisenerz) – etwa 1 t CO2 , etwa 650 kg Kohle sowie 1,5 t Eisenerz eingespart [Quelle: BDSV-Newslet-ter Ausgabe 31 – 19.03.2008].Derzeit produziert die ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH am Standort Riesa im Elektrostahlwerk ca. 1.000.000 t/a Stahl-knüppel und verarbeitet davon im Walzwerk ca. 800.000 t/a zu Betonstabstahl und Walzdraht. Der Stahl wird ausschließ-lich auf Schrottbasis hergestellt. In den Drahtweiterverar-

beitungsanlagen der EDF Elbe-Drahtwerke Feralpi GmbH in Riesa werden jährlich über 300.000 t Walzdraht der ESF weiterverarbeitet.Die Produktionslinien wurden ab 1992 an einem Altstandort der Stahlproduktion neu installiert und verfügen heute über einen 100 t-Elektro-Schmelzofen, eine Pfannenbehandlungs-einrichtung sowie eine 5-adrige Knüppel-Stranggießanlage. Nachgeschaltet ist ein Warmwalzwerk, bestehend aus 8-ge-rüstiger Vorstraße, 8-gerüstiger Mittelstraße, 4-gerüstigem Finisher und 6-gerüstigem Drahtblock.

In der nachfolgenden Abbildung 10 sind die wesentlichsten Materialflüsse der ESF dargestellt.

Der bei der ESF erzeugte Stahl wird ausschließlich aus Schrott (bis zu 1,2 Mio. t/a) gewonnen, der zum Großteil (ca. 80%) chargierfähig von Recyclingfirmen per LKW und Bahn ange-liefert und bis zum Einsatz im Stahlwerk auf Schrottplätzen zwischengelagert wird.

Etwa 10–20% des eingesetzten Schrottes wird im werkseige-nen Kondirator (Schrottaufbereitungsanlage) chargierfähig aufbereitet. Es handelt sich bei dem so genannten Kondira-torvormaterial z. B. um entsorgte (= trockengelegte, schad-stoffentfrachtete und demontierte) Altfahrzeuge, Elektro-altgeräte, Haushaltsschrotte usw.

Chargierfähige Schrotte zum Einsatz im E-Ofen der ESF, hier: Alt- und Neuschrotte, Schredderschrott

6. VOM SCHROTT ZUM STAHL – DER PRODUKTIONSPROZESS UND DIE WEITERVERARBEITUNG6.1 ESF ELBE-STAHLWERKE FERALPI GMBH

6.1.1 STRUKTUREINHEIT SCHROTTUMSCHLAG UND SCHROTTAUFBEREITUNG

Die Anlage besteht aus dem Vormateriallagerbereich, der Schrottaufbereitungsanlage selbst und einem Bereich zur Lagerung der separierten Reststoffe.Sie kann eine maximale Schrottmenge von ca. 250.000 t/a verarbeiten. Daraus entstehen bis zu 200.000 t/a Schredder-schrott E 40 nach Europäischer Stahlschrottsortenliste. Da-neben fallen eine Nicht-Eisen (NE)-Metallfraktion, eine Bunt-metallfraktion sowie eine Schredderleichtfraktion (SLF) an.

Die im Mischschrott enthaltenen NE-Metalle wie z. B. Cu, Sn, Pb, Fremd- und Störstoffe wie z. B. Gummi, Kunststoffe und mineralische Bestandteile werden im Laufe der Schrottauf-bereitung abgetrennt und separaten externen Verwertungs-wegen zugeführt.

Dieser Betriebsbereich ist seit 2002 ununterbrochen zerti-fizierter Entsorgungsfachbetrieb für die abfallwirtschaftli-chen Tätigkeiten Behandeln und Verwerten.

Abb. 10 | Materialflüsse ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH, Riesa

Endprodukte:KnüppelRundstahlWalzdraht

Verwertung von Produktionsabfällen

Input:EnergieErdgasKohleSauerstoffKalkFerrolegierungenAdditiveWasser

Gasemissionen

Schrott

externe Verwertung von Resten und Abfällen

WärmerückgewinnungVerbrennungsgaseKühlwasserbehälter

SchredderleichtfraktionRückgewinnung und Verkauf von NE-Metallen

Schmelzen | Stranggussanlage | Walzen

42 vom schrott zum stahl – der produktionsprozess und die weiterverarbeitung

43

Luftaufnahme Betriebsbereich Kondirator

Lagerbereiche Kondirator, geschlossenes Containersystem für Schredderleichtfraktion (SLF)E-Ofen im Betrieb: das Einschmelzen

E-Ofen im Betrieb: das Chargieren

Die Schrottversorgung erfolgt über die Schrotthalle, in der auch die Beschickung der Schrottkörbe erfolgt. Der Schrott wird im Elektrolichtbogenofen (E-Ofen) mit Elektroenergie (über Graphitelektroden), durch Einblasen von Erdgas und Sauerstoff (chemische Energie) und unter Zugabe von Kalk, Anthrazitkohle und Schäumkohle eingeschmolzen. Ferrole-gierungen, Branntkalk, Kalziumcarbid, gebrannter Dolomit und Einsatzkohle werden in der dem E-Ofen vorgebauten Aufbereitungshalle direkt vom Waggon bzw. LKW einer Bun-keranlage zugeführt. Hier werden die Zuschlagstoffe nach Bedarf zum Schrottkorb bzw. der Gießpfanne weitergeleitet. Zu den prozessrelevanten primären Kohlenstoff-Trägern, die zwingend bei der Stahlerzeugung zum Ablauf der che-mischen Reaktionen (aber nicht primär zum Energieeintrag) notwendig sind, gehören:

1) Einsatzkohle (Legierungskohle) als Schüttgut,2) Aufkohlungsmittel in Säcken (Legierungskohle),3) Blaskohle (Schäumkohle zur Schlackenbildung),4) Elektroden (Graphit).

Der E-Ofen mit einem Durchmesser von 5,6 m hat eine Auf-nahmekapazität von 100 t bei einer Leistungsaufnahme von ca. 75 MW. Die Beschickung des Ofens erfolgt über die Schrottkörbe. Aus bis zu 115 t Schrott werden in 40 bis 45 Minuten (eine Charge) ca. 100 t flüssiger Stahl, der bei einer Temperatur von etwa 1.650 °C abgestochen und am Pfannen-ofen (einem kleinen E-Ofen) weiterbehandelt wird.

Bei den Prozessen der Stahlerzeugung, der Weiterbehand-lung am Pfannenofen und dem Verguss an der Strangguss-anlage fallen als Wertstoffströme E-Ofenschlacke (schwarze Schlacke) sowie Pfannenschlacke (weiße Schlacke) an. Unser Ziel ist die Verwendung/Rückführung der unbedenklichen Schlacken in den Wertstoffkreislauf als zugelassener Bau-stoff, u. a. im Straßenbau.

Hierzu bestehen gute Kooperationen mit zugelassenen ex-ternen Partnern, die die Wertstoffe laufend von der ESF übernehmen und für die Qualitätssicherung dieser Baustoffe verantwortlich sind. Die ESF prüft die Einhaltung der Qua-litätskriterien permanent durch Analysen in zugelassenen Labors.

6.1.2 STRUKTUREINHEIT ELEKTROLICHTBOGENOFEN

44 vom schrott zum stahl – der produktionsprozess und die weiterverarbeitung

45

Schlackenmanagement E-Ofenschlacke in der Stahlwerkshalle

6.1.3 STRUKTUREINHEIT ENTSTAUBUNGSANLAGEN

4 Nm3: Normkubikmeter: um Volumina von Gasen vergleichen zu können, werden diese im Normzustand (0 °C und 1,013 bar) angegeben.

Installierte Absaughaube über der Schlackebox Pfannenschlacke in der Stahlwerkshalle

Darstellung der neuen zweiten Entstaubungsanlage mit Sammellei-tung, Horizontalzyklon, Filterhaus, Kamin und Staubsilo: im Vorder-grund die Kondiratoranlage

Die wichtigsten durch den Stahlwerksprozess verursach-ten Stofffreisetzungen entstehen beim Chargier- und Ein-schmelzprozess und beim Schlackeumschlag zunächst inner-halb der Produktionshalle. Die dabei freigesetzten Stäube und Gase werden durch Absauganlagen erfasst. Die Abluft wird den beiden Entstaubungsanlagen zugeführt, dort in mehreren Stufen gereinigt und über Kamine an die Umge-bung abgegeben.

Das Entstaubungssystem des Stahlwerkes der ESF wurde in den letzten Jahren durch große Investitionen umfassend er-weitert und modernisiert. Für die Erhöhung des Absaugvolu-menstromes wurde zur vorhandenen Absaug- und Entstau-bungsanlage E01 eine zusätzliche Entstaubungsanlage E03 mit einem neuen Kamin errichtet. Die Absaugung besteht aus insgesamt 6 Ventilatoren mit einer Nennleistung von jeweils 250.000 Nm3/h 4, wobei jeweils 3 Ventilatoren einer Entstaubungsanlage zugeordnet sind. Im derzeitigen Betrieb und über die Genehmigungen limitiert, werden über die bei-den Entstaubungsanlagen bis zu 1.250.000 Nm3/h abgesaugt und abgereinigt. Technisch möglich ist ein maximaler Ab-saugvolumenstrom von 1.500.000 Nm3/h.

Zur Minimierung des Schadstoffgehaltes in dem staubbela-denen Rohgas der Stahlproduktion (insbesondere des Gehal-tes an Dioxinen und Furanen) kommt im Elektrostahlwerk der ESF ein Verfahrenskonzept zum Einsatz, welches aus

Das Schlackemanagement innerhalb des Stahlwerkes besteht aus Einheiten zur Behandlung der E-Ofenschlacke sowie der Pfannenschlacke. Die E-Ofenschlacke läuft in ein Schlacke-beet unterhalb des E-Ofens. Der für die Beräumung des Beetes erforderliche Zwischenumschlagbereich in der Stahl-werkshalle ist mit einer Absaughaube mit Anschluss an die Hallenabsaugung (Sekundärabsaugung) des Schmelzhauses ausgerüstet. Es erfolgt ein chargenweiser Transport der ab-

Schlacke im Fallwerk

einer Kombination von Primärmaßnahmen (Nachbrennkam-mer, Wasserquenche) und Sekundärmaßnahmen (Zyklonen, Aktivkoksinjektion und hochwirksamen Gewebefilteranla-gen) besteht.Im Jahr 2006 (letzte Kapazitätserweiterung ESF) wurde durch Errichtung einer 2. großen Entstaubungsanlage die Erhöhung der Absaugleistung zur Erfassung und Abreinigung der Roh-gas- und Staubemissionen aus dem Schmelzhaus und der Stahlwerkshalle von 650.000 Normkubikmeter pro Stunde (Nm3/h) auf maximal 1.250.000 Nm3/h umgesetzt.Die staubhaltigen Rohgase aus dem E-Ofen (Primärgasstrom) werden durch die Direktabsaugung (Primärleitung) und der Staub der Produktionshalle von einer Sekundär-(Hallenluft-) absaugung abgezogen. Nachdem das heiße Rohgas (ca. 900 bis 1.000 °C) eine Nach-brennkammer [zur Nachverbrennung von Kohlenmonoxid (CO)] passiert hat, wird es schockartig in einer Quenche (Wassersprühkühleinrichtung) auf Temperaturen < 250 °C abgekühlt, um eine Neubildung von Dioxinen und Furanen (De-Novo-Synthese) wirksam zu verhindern.

Mit dem Ziel einer weiteren Verbesserung der Umweltsitu-ation am Standort wurden im Zeitraum 2008–2010 durch Umstellung des Schlackenmanagements eine Vielzahl emis-sionsrelevanter Vorgänge in die Produktionshalle verlagert (Schlackebeet für E-Ofenschlacke, Auffangbox für Pfannen-ofenschlacke, siehe auch Kap. 8.2.5), was messbare Erfolge hinsichtlich Staub- und Lärmemissionen sowie des Abfallauf-kommens zeigte.

gekühlten E-Ofenschlacke per LKW zum Fallwerk, in dem das Abkippen unter Wasserbeaufschlagung auf der Zwischenla-gerfläche stattfindet.

Die Pfannenschlacke wird in einer Schlackebox im Bereich des Pfannenofens aufgenommen und befeuchtet. Die Schlackebox ist ebenfalls mit einer Absaughaube sowie einem Anschluss an die Entstaubungsanlage ausgerüstet. Die Entleerung der Box erfolgt in bereitstehende Containermulden.

Das Fallwerk ist eine technologisch notwendige Nebenanlage für die metallurgischen Prozesse am Standort. Die wesentli-chen Funktionen des Fallwerks sind:

• Abkühlung der noch heißen Schlackenmassen,• Separieren von Stahlresten/eisenhaltiger Bestandteile aus

der Schlacke zur Wiederverwertung,• Zwischenlagerung und Verladung der verschiedenen

Schlackearten und Stahlreste.

46 vom schrott zum stahl – der produktionsprozess und die weiterverarbeitung

47

5 BREF: Die BVT werden in den europaweit gültigen und umfangreichen so genannten BREF- bzw. BAT-Dokumenten (Best Available Technique Referenz Documents) branchenbezogen konkretisiert.

Dies erforderte die Errichtung von zwei weiteren Absaughau-ben und damit eine Erweiterung des Entstaubungssystems. Installiert wurde eine Absaughaube im Bereich Schlacke beet E-Ofenschlacke sowie über der Schlackebox der Pfannen-ofenschlacke.

Die weitere Reinigung des Rohgases findet nach Durchlaufen von Horizontal- und Vertikalzyklonen (zur Funken- und Grob-partikelabscheidung) und einer Aktivkoksinjektion (Bindung von Dioxinen/Furanen und weiteren Schadstoffen) in den beiden Filterhäusern statt.

Auf einer wirksamen Filterfläche von annähernd 20.000 m2

wird das vorgereinigte Rohgas schließlich durch temperatur-beständige Polyester-Nadelvlies-Schläuche (Tuchfilter) abge-reinigt, der Filterstaub wird anschließend vollautomatisch über Fördereinrichtungen in ein geschlossenes Silo transportiert und zur externen Verwertung (Zinkrecycling) abgefahren. Das Reingas gelangt über die zwei 38 und 48 m hohen Kamine in die Atmosphäre.

Die Staubbelastung des Rohgases aus der Stahlproduktion liegt heute bei 1 – 4 g/Nm3. Die Reingasseite weist an den beiden Ka-

minen Staubgehalte von < 0,5 mg/Nm3 auf. Mit einer Abschei-deleistung von über 99,99 % entspricht dies derzeit der Besten Verfügbaren Technik (BVT) zur Abgasreinigung in Elektrostahl-werken [BREF 5: "Iron and Steel Production", aktualisierte Fas-sung von 2013 (http://eippcb.jrc.ec.europa.eu/reference/)].

Das gesamte Entstaubungssystem der ESF wird durch Auf-zeichnung und Überwachung aller relevanten Prozessparame-ter permanent überwacht. Ein Anschluss an die behördliche Emissionsfernüberwachung (EFÜ) ist vorgenommen.

Zur Absicherung vor Brandschäden an den Filterschläuchen ist bei ESF ein mehrstufiges System, bestehend aus Wasserquen-che und Funkenabscheidern (Horizontal- und Vertikalzyklonen) in Verbindung mit einer kontinuierlichen Überwachung des ge-samten Entstaubungssystems implementiert.

Nach dem Chargieren und Einschmelzen von 3 Schrottkörben mit anschließender Temperaturmessung im Stahlbad wird der Flüssigstahl aus dem Ofen in die Gießpfanne abgesto-chen und am Pfannenofen, einem kleinen Elektrolichtbogen-ofen, in etwa 30 Minuten analysiert, weiterbehandelt und auf die entsprechende Temperatur gebracht.Entsprechend den im Spektrometer ermittelten Analysewer-ten werden hier die Qualitätsparameter des Flüssigstahls durch Zugabe von Ferrolegierungen und Aufkohlungsmittel sowie durch Spülung mit Stickstoff bzw. Argon eingestellt.Danach erfolgt der Transport der Gießpfanne mittels Kran zur 5-strängigen Stranggussanlage, in welcher der Verguss des Flüssigstahls zu Halbzeugknüppeln stattfindet.

In der 5-adrigen Stranggussanlage erfolgt der Verguss des Flüssigstahls (bei ca. 1.550 °C) zu Halbzeugknüppeln. Der flüs-sige Stahl fließt aus der Pfanne in einen Verteiler, daraus wird er in 5 wassergekühlte Kupferkokillen vergossen. In der oszil-lierenden Kokille wird der noch flüssige Stahl durch perma-nente Wasserkühlung zu festen Knüppeln geformt. Nach dem vollständigen Erstarren wird der Strang auf dem Auslaufrollgang mit Gasbrennern geschnitten und die so erzeugten 6 – 13,5 m langen Stranggussknüppel werden an-schließend auf Lager oder zur direkten Weiterverarbeitung in das Walzwerk gebracht.

Die Stranggussanlage im Betrieb

6.1.4 STRUKTUREINHEIT PFANNENOFEN 6.1.5 STRUKTUREINHEIT STRANGGUSSANLAGEAbb. 11 | Funktionsschema der beiden Entstaubungsanlagen des Stahlwerkes

Hallenluft-Absaugung

Aktivkoks (AK)• Silo

AK-DosierungReingas

Gebläse

Trog-Kettenförderer

Filter-Staubsilo

externe Verwendung

AK-staubberührter AnlagenbereichZwei parallele Entstaubungsanlagen E01 und E03

Tuchfilter

ThermischeNachverbrennung

Elektroofen (EAF)

Direktabsaugung

Quenche

Vertikalzyklon

Horizontalzyklon AK-Eindüsung

48 vom schrott zum stahl – der produktionsprozess und die weiterverarbeitung

49

Nach dem Schmelz- und Stranggussprozess schließt sich im Konti-Rundwalzwerk die Betonstabstahl- und Walzdrahter-zeugung aus den Knüppeln an. Die ca. 600 °C heißen Halb-fertigprodukte werden im erdgasbeheizten Hubherdofen auf die notwendigen Walztemperaturen von ca. 1.150–1.200 °C erwärmt und anschließend in der kombinierten Stabstahl-Drahtstraße (bestehend aus einer Vorstraße, einer Mittel-straße und einer Fertigstaffel) auf die jeweiligen Endab-messungen der Fertigerzeugnisse (Draht oder Stahlstab) umgeformt.

• Drahtproduktion: Nach dem Verlassen der Walzenstraße tritt der Draht,

welcher in Durchmessern zwischen 5,5 und 16 mm produ-ziert wird, zunächst in eine Wasserkühlstrecke ein. Danach wird das Produkt mit Hochleistungsventilatoren im Luft-strom gekühlt. Anschließend erfolgt die Drahtadjustage, d.h. Windungslegung, Bundbildung, Abbindung, Wiegung und Abtransport des ca. 2,5 t schweren Produktes in Form von Coils.

Der Walzdraht der ESF wird sowohl an Kunden ausgelie-fert als auch bei der EDF Elbe-Drahtwerke Feralpi GmbH weiterverarbeitet.

• Stabproduktion: Der Stabstahl (Durchmesser 10 bis 40 mm) wird zur Ver-

besserung der Stahl-Eigenschaften direkt nach dem Wal-zen in einer langen Wasserkühlstrecke (Tempcore) „abge-schreckt“. Auf dem 85 m langen Rechenkühlbett erfolgt die abschließende langsamere Abkühlung, danach die Stabadjustage. Mit einer Kaltschere werden die Stäbe auf die gewünschten Kundenlängen geschnitten, mit Binde-maschinen gebunden, verwogen und mittels Kränen ab-transportiert.

Auch die Firma EDF Elbe-Drahtwerke Feralpi GmbH ist ein Unternehmen der FERALPI STAHL am Standort Riesa. Das Un-ternehmen wurde im Jahre 2002 mit 36 Arbeitskräften in der ehemaligen Mechanischen Werkstatt des alten Stahl- und Walzwerkes gegründet und hat sich bis zum Dezember 2013 auf eine Mitarbeiterzahl von insgesamt 159 Arbeitnehmern entwickelt. Damit konnte ein wesentlicher Beitrag zur Schaf-fung von Arbeitsplätzen in der Region Riesa geleistet werden.

In den Produktionsanlagen der EDF werden jährlich bis zu 360.000 t des bei ESF produzierten Walzdrahtes kalt wei-terverarbeitet. Dieser wird zuerst gerippt und gereckt und anschließend zu Betonstabstahl und Betonstahl in Ringen sowie an Schweiß- und Verarbeitungsanlagen zu Betonstahl-matten (Listen- und Lagermatten), Abstandhaltern, Gitter-trägern und weiteren Bewehrungselementen verarbeitet.

Walzgerüst der Vorstraße im Warmwalzwerk

Walzdrahtablauf an den TEUREMA-Reckanlagen mit realisierten Schallschutzmaßnahmen

Funktionsweise des Warmwalzwerkes, hier: Drahtproduktion

Funktionsweise des Warmwalzwerkes, hier: Stabfertigung

Unternehmensgegenstand und damit auch Schwerpunkt der täglichen Produktion ist insbesondere die Herstellung von:• gerippten Baustahlmatten in Form von Lager- und

Listenmatten, • Gitterträgern und Abstandhaltern für die Bauindustrie,• Betonstahl in Stäben und• gereckten Betonstahl in Ringform.

Mit dem Aufbau und der Inbetriebnahme von neuen moder-nen und hoch spezialisierten Produktionsanlagen wurde in den letzten Jahren eine erfolgreiche Investitionspolitik bei EDF durchgeführt, um auch in Zukunft den ständig wachsen-den Anforderungen auf dem deutschen und europäischen Markt gerecht zu werden.

Insgesamt investierte die EDF seit 2002 weit über 30 Millio-nen Euro in neue Maschinen und Anlagen.

6.1.6 STRUKTUREINHEIT WALZWERK 6.2 EDF ELBE-DRAHTWERKE FERALPI GMBH

50 vom schrott zum stahl – der produktionsprozess und die weiterverarbeitung

51

Seit dem Neuaufbau ab 1992 hat FERALPI STAHL durch um-fangreiche Investitionen eine breite Palette von Beweh-rungsprodukten entwickelt. Die wichtigsten Erzeugnisse, welche die Werke der ESF und EDF in Riesa verlassen, sind:

• Knüppel (Halbfertigprodukt, das zu Betonstabstahl, geripptem oder glattem Walzdraht weiterverarbeitet wird),

• Betonstahl in Stäben und WR-Bunde (Fertigprodukte zur Bewehrung von Betonstahlkonstruktionen),

• Walzdraht (Halbfertigprodukt zur Herstellung von ge-

Der Walzdraht der ESF wird in den Anlagen über den Walz-drahtablauf von den Coils wieder abgespult und läuft über Ziehmaschinen, die seinen Querschnitt reduzieren und zu-gleich das Material auf die gewünschten Eigenschaften hin weiter verfestigen. Auf den Richtmaschinen wird der zuvor wieder aufgespulte Draht für die Weiterverarbeitung gerich-tet. An den Schweißmaschinen werden mehrere gezogene Drähte mittels Abbrennschweißen verbunden und zu Be-tonstahlmatten, Gitterträgern oder Abstandhaltern geformt (folgende Abbildung).

Das Produktionsprogramm der EDF umfasst folgende Erzeugnisse:• gesamtes deutsches und holländisches

Lagermattenprogramm,• Listenmattenfertigung nach Kundenwunsch im Bereich

von 6,0 mm – 12,0 mm (Doppeldraht) und 14,0 mm – 16,0 mm (Einzelstäbe), alles auch mit Biegeanteil,

• WR-Coils (Bunde) der Abmessungen 8,0 mm, 10,0mm, 12,0 mm, 14,0 mm und 16,0 mm [hergestellt aus dem Vormaterial Betonstahl im Ring (= mit Profil) der ESF],

• KR-Coils (Bunde) der Abmessungen 6,0 mm, 8,0 mm, 10,0 mm und 12,0 mm [hergestellt aus dem Vormaterial Walzdraht im Ring (= ohne Profil) der ESF, Betonstahl-Profil wird bei EDF in Kaltverarbeitung aufgebracht],

• WS-Betonstabstahl im Durchmesserbereich von 8,0 mm, 10,0 mm, 12,0 mm, 14,0 mm und 16,0 mm in verschiede-nen Längen bis zu 18 m [hergestellt aus dem Vormaterial Betonstahl im Ring (= mit Profil) der ESF],

• KS-Betonstabstahl im Durchmesserbereich von 6,0 mm, 8,0 mm, 10,0 mm und 12,0 mm in verschiedenen Längen bis zu 12 m [hergestellt aus dem Vormaterial Walzdraht im Ring (= ohne Profil) der ESF, Betonstahl-Profil wird bei EDF in Kaltverarbeitung aufgebracht],

• Gitterträger und Schubträger aller gängigen Trägerhöhen und Durchmesser der Ober- bzw. Untergurte,

• Unterstützungen in Form von Sichtbetonabstandhaltern und Schlangen in allen üblichen Abmessungen.

Dieses umfangreiche Produktionssortiment wird durch moderne Fertigungsanlagen erzeugt, insgesamt mit:• zwei Lagermattenschweißmaschinen,• drei Listenmattenschweißmaschinen,• zwei Gitterträgerschweißmaschinen,• einem Mattenbiegevollautomat,• einer Schweißmaschine für Abstandhalter- und

Schlangenfertigung,• drei Reckanlagen,• vier Drahtziehanlagen sowie• verschiedenen Stabrichtanlagen, u. a. auch einer neuen,

hochmodernen Richt- und Schneidanlage zur Intensivierung der Produktion von Stäben im 8 mm- und 10 mm-Bereich.

6.3 PRODUKTE VON FERALPI STAHL zogenen, gerippten Drahterzeugnissen im Baugewerbe oder zu glattgezogenen Produkten in der Landwirtschaft oder im Maschinenbau),

• KR-Bunde (Fertigprodukt zur Weiterverarbeitung in Bie-gebetrieben),

• kaltgezogener Draht (Fertigprodukt zur Herstellung elektrisch geschweißter Betonstahlmatten),

• elektrisch geschweißte Betonstahlmatten (Fertigprodukt für Böden und Fertigkonstruktionen) als Lagermatten (LAMA) und Listenmatten (LIMA),

• Abstandhalter und Gitterträger (Fertigprodukt für Betonhalbfertigteile, z. B. Elementdecken),

• Körbe und Schlangen zur Trennung der Bewehrungs-lagen.

Produkte von FERALPI STAHL

Automatische Mattenschweißmaschine im Betrieb

Darstellung Fertigprodukt

Produktion von Gitterträgern

52 vom schrott zum stahl – der produktionsprozess und die weiterverarbeitung

53

Das Speditionsunternehmen Feralpi-Logistik GmbH wurde im Juli 2008 als Schnittstelle zwischen den Produktionswer-ken ESF und EDF und den Kunden gegründet. Dank des hoch-modernen Fuhrparks mit derzeit 17 Fahrzeugen erreichen die Produkte je nach Kundenwunsch effizient direkt den Endkun-den in jedem Ort in Europa. Die Disposition hat sich zum Ziel gesetzt, durch eine sinnvolle Logistik der Rücktouren Leer-fahrten wo immer möglich zu vermeiden.

Durch die Feralpi Stahlhandel GmbH wird das gesamte Pro-duktsortiment der ESF und EDF vertrieben, die Produkte werden in viele Teile Europas geliefert. Somit ist die Feralpi Stahlhandel GmbH als Verkaufsgesellschaft das Bindeglied zwischen den Kundenwünschen und der Stahl-Produktion.Das Unternehmen wurde 1976 gegründet, um die Produkte des italienischen Mutterwerkes Feralpi Siderurgica S. p. A. in Deutschland und Österreich zu verkaufen. Der damalige Sitz war Aichach in Bayern. Nach und nach verlagerte sich das deutsche Importgeschäft nach Riesa zur neu in Betrieb ge-gangenen ESF. Die erfolgreiche Entwicklung des Stahlstandortes führte dazu, dass der Unternehmenssitz 1999 komplett nach Riesa verlagert wurde. Als drei Jahre später die EDF Elbe-Drahtwer-ke Feralpi GmbH gegründet wurde, konnte Deutschland ab sofort mit Produkten vom Standort Riesa beliefert werden.

Fahrzeuge aus der Flotte der Feralpi-Logistik GmbH

6.4 FERALPI-LOGISTIK GMBH 6.5 FERALPI STAHLHANDEL GMBH

UMWELTASPEKTE

7

56 umweltaspekte 57

Abb. 12 | Input-Output ESF

Stoff- und Energieströme ESF 2008 2009 2010 2011 2012 2013

INPUT

Schrotteinsatz in t 1.125.620 838.599 763.484 942.804 1.024.209 848.227

Zuschlagstoffe (Kalk, Kohlen, Kalziumkarbid, Dolomit) in t 58.649 40.809 41.153 51.484 60.137 42.765

Ferrolegierungen (FeMn + FeSi + SiMn) in t 16.064 10.990 9.702 12.458 13.090 11.147

Verbrauch von Sauerstoff in m3 34.850.207 26.923.433 25.630.221 30.440.345 30.730.047 22.316.366

Einsatz Energie (Strom) in kWh 559.133.401 450.998.135 433.524.484 501.519.709 565.930.358 475.855.717

Einsatz Energie (Erdgas) in kWh 277.179.733 206.875.512 225.717.642 228.486.171 242.004.731 220.643.396

Wasserverbrauch in m3 898.422 741.991 718.772 708.141 760.010 591.771

OUTPUT

Halbzeuge (Knüppel) in t/a 986.424 740.122 655.258 825.860 890.398 754.665

Fertigprodukte Walzwerk (Betonstahl und Walzdraht) in t/a 873.916 647.567 586.307 738.352 796.790 701.039

Abwasseranfall in m3 13.125 28.294 14.360 12.990 44.309 14.135

Anfall E-Ofenschlacke (nicht gefährlich) in t 165.853 117.986 143.723 146.335 159.218 94.117

sonst. produktionsbedingte Abfälle (gefährlich) (incl. Abfälle EDF und Feralpi-Logistik) in t 17.420 15.105 14.235 16.336 18.247 14.257

sonst. produktionsbedingte Abfälle (nicht gefährlich) [incl. Abfälle EDF (außer Zunder und Rücklaufschrotte) und Feralpi-Logistik] in t

81.185 63.996 55.082 72.084 87.027 84.667

EMISSIONEN

Luftemissionen CO2 in t 119.583 74.072 73.355 86.462 93.425 69.306

Luftemissionen NOx in t 109 89 83 99 90 87

Emissionen Gesamtstaub (gemessene gefasste und diffuse Quellen: E01, E03, E04, E06) in t,

davon:26 21 23 27 33 26

Emissionen Feinstaub PM10 (gemessene gefasste und diffuse Quellen: E01, E03, E04, E06) in t 11 8 9 10 12 10

Emissionen Gesamtstaub (gemessene gefasste Quelle: Kamin Schredderanlage E20) in t,

davon:0,17 0,34 1,07 0,30 1,25 0,59

Emissionen Feinstaub PM10 (gemessene gefasste Quelle: Kamin Schredderanlage E20) in t 0,06 0,12 0,38 0,10 0,44 0,21

Im Zuge einer Umweltprüfung wurden für alle Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen der vier am Standort tätigen Unternehmen die Umweltaspekte ermittelt, bewertet und in einem Kataster zusammengefasst.Anschließend wurden die Umweltaspekte mit wesentlichen Umweltauswirkungen (wesentliche Umweltaspekte) ermit-telt. Zu unterscheiden ist zwischen direkten und indirekten Umweltaspekten.

1) Direkte Umweltaspektebetreffen sämtliche Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistun-gen, welche die Organisation selbst kontrolliert.

2) Indirekte Umweltaspekte können Ergebnisse der Wechselbeziehungen der berichten-den Organisation mit Dritten sein, welche die Organisation unter Umständen nicht in vollem Umfang kontrollieren kann.

Im Folgenden sollen die Umweltaspekte der vier betrachte-ten Unternehmen dargestellt werden.

Die folgende Abbildung 12 liefert einen Überblick über we-sentliche In- und Outputstoffströme der ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH für die Jahre 2008–2013 und stellt außerdem

Die wesentlichen direkten Umweltaspekte sind:• Verbrauch von Rohstoffen, natürlichen und industriell

erzeugten Ressourcen, • Emissionen in die Luft (z. B. CO2 , CO, NOx, Staub,

Schwermetalle, org. Schadstoffe),• Lärmemissionen,• gefährliche und nicht gefährliche Abfälle,• Energieverbrauch, • Wassernutzung,• Abwasseranfall,• Transportvorgänge/anlagenbezogener Verkehr,• Verwendung von Gefahrstoffen.

Aufgrund der lokalen Gegebenheiten, insbesondere der his-torisch gewachsenen Gemengelage zwischen Industrie und Wohnbebauung, ist sich die ESF der wahrnehmbaren Um-welteinwirkungen in der Nachbarschaft bewusst und legt daher besonderen Stellenwert auf die wesentlichen direkten Umweltaspekte:

• Emissionen in die Luft (z. B. CO2 , CO, NOx , Staub, Schwermetalle, org. Schadstoffe) und

• Lärmemissionen.

Die wesentlichen indirekten Umweltaspekte sind:• Indirekte Emissionen durch Energieverbrauch (elektri-

scher Strom), d.h. die Menge und Art der Primärenergie, die das Unternehmen indirekt durch den Kauf von Elektri-zität verbraucht, kann ein Indikator für die Bemühungen der Organisation sein, die Auswirkungen auf die Umwelt zu steuern und seinen Anteil am Klimawandel zu redu-zieren (z. B. Bezug von Energie aus erneuerbaren Ressour-cen),

• Externes Verkehrsaufkommen (Anlieferung von Schrott, Kondiratorvormaterial sowie Roh- und Hilfsstoffen, Entsorgung der Abfälle, Abtransport der Stahlerzeugnisse über die Verkehrsträger LKW und Bahn usw.),

• Gefahrguttransporte: • Sonderabfallentsorgungen, z. B. Altchemikalien, Far-

ben, radioaktive Schrottstücke, Munitionsfunde u. a. und • Anlieferungen, z. B. von Betriebs- und Hilfsstoffen,

technischen Gasen usw.,• Lieferanten und Auftragnehmer (Fremdfirmen) werden

über das Umwelt- und Energiemanagement umfassend informiert (Fremdfirmenmanagement),

• Verwaltungs- und Planungsentscheidungen der öffentli-chen Hand (z. B. geänderte Satzungen, Bebauungspläne).

Direkte und indirekte Umweltaspekte sind nach Art, Dauer und Ausmaß der Umweltauswirkungen bewertet.

7. UMWELTASPEKTE

7.1 UMWELTASPEKTE UND INPUT-OUTPUT- STOFFSTRÖME ESF

7.1.1 UMWELTASPEKTE ESF

7.1.2 INPUT-OUTPUT-STOFFSTRÖME ESF

die Jahresproduktionsmengen des Stahlwerkes (Knüppel) so-wie des Walzwerkes (Fertigprodukte) dar und bildet wesent-liche Emissionsparameter ab.

58 umweltaspekte 59

6 Als Feinstaub wird die Teilmenge des Gesamtstaubes bezeichnet, dessen aerodynamischer Durchmesser weniger als 10 Mikrometer beträgt und daher von den Gewebefiltern der Entstaubungsanlagen nicht vollständig erfasst werden kann.

In den produktionsbedingten gefährlichen Abfällen sind die Abfälle der EDF sowie der Feralpi-Logistik GmbH enthalten.

Die Jahresproduktion ist infolge der Finanz- und Wirtschaftskri-se in den Jahren 2009 und besonders 2010 deutlich zurückge-gangen, konnte angesichts sich erholender Marktlage bis 2012

wieder gesteigert werden. Im Jahr 2013 ist die Produktion von Fertigprodukten gegenüber 2012 um ca. 12 % zurückgegangen, was vor allem dem langen Winter bis April 2013 und dem damit verbundenen Stillstand auf den Baustellen zuzuschreiben ist. Die nachfolgende Abbildung 13 veranschaulicht den Schrott-einsatz und die Produktion von 2008–2013 der ESF.

1.200.000

1.000.000

800.000

600.000

400.000

200.00

0

Schr

otte

insa

tz/Pr

oduk

tion i

n t/a

Abb. 13 | Schrotteinsatz und Produktion ESF

2008

1.125.6

20

986.424

873.916

838.599

740.122

647.567 763.484

655.258

586.307

942.804

825.860

738.352

1.024.209

890.398

796.790 848.227

754.665

701.039

2009

■ Schrotteinsatz in t ■ Halbzeuge (Knüppel) in t ■ Fertigprodukte in t

2010 2011 2012 2013

Aufgrund des besonderen Stellenwertes der Luftemissionen als wesentlichem direkten Umweltaspekt soll in diesem Kapi-tel kurz beschrieben werden, wie die in der obigen Abbildung 12 dargestellten Gesamt- und Feinstaubmengen6 zustande kommen. Ziel ist es, im Rahmen der Umwelterklärung dem Leser zusätzliche und verständliche Informationen zu dieser besonderen Thematik zu geben.

Grundsätzlich berechnen sich die Gesamtstaubemissionen durch die Multiplikation des gemessenen Massenstroms der jeweiligen Emissionsquelle (kg/h) und der Betriebsstunden (h/a) der jeweiligen Anlage.

Für die Feinstaubemissionen gelten von der Behörde fest-gelegte prozentuale Verteilungen, welche vom gemessenen Gesamtstaubgehalt der einzelnen Emissionsquelle abgelei-tet werden:

7.1.2.1 ERLÄUTERUNGEN ZUR ERMITTLUNG GESAMT- UND FEINSTAUB ESF

Emissionsquellen: • Entstaubungsanlagen Stahlwerk (E01 und E03):

85% PM10 -Anteil, • Dachlüfter Stahl- und Walzwerk (E06):

35% PM10 -Anteil, • Abluftreinigung Siloanlage (E04):

85% PM10 -Anteil,• Kamin Kondirator (E20):

35% PM10 -Anteil.

Sämtliche gröberen Staubfraktionen (Durchmesser größer als 10 µm) werden in den Filterhäusern der Entstaubungs-anlagen bzw. im Venturi-Nasswäscher der Kondiratoranlage nahezu vollständig zurückgehalten und als Abfallstrom „Fil-terstaub“ bzw. als Schredderleichtfraktion verwertet.

7 Als gefasste Quellen werden freigesetzte Stoff- bzw. Massenströme bezeichnet, die gezielt über eine Entstaubungseinrichtung erfasst und anschließend über einen Kamin in die Umwelt gelangen.

8 Als diffuse Quellen werden die zahlreichen und verteilten freigesetzten Stoff- bzw. Massenströme bezeichnet, die nicht über eine Entstaubungseinrichtung erfasst werden und für die es nicht praktikabel ist, einen Bericht zu jeder einzelnen Quelle einzuholen [siehe dazu Art. 2 Nr. 12 Verordnung (EG) Nr. 166/2006].

Als wesentliche, berichtspflichtige Staubemittenten der ESF im Bereich Stahl- und Walzwerk (nach 11. BImSchV und E-PRTR-Verordnung) werden als gefasste Quellen7

• die beiden Kamine der Entstaubungsanlagen des Stahlwerks (E01, E03), und

• die Abluftreinigung der Siloanlage für Zuschlagstoffe des Stahlwerks (E04),

sowie als diffuse Quellen8

• die Dachlüfter des Stahl- und Walzwerkes (E06),

zur Ermittlung der Gesamt- und Feinstaubmengen verwen-det, d. h. alle relevanten Emissionsquellen, für die Messergeb-nisse vorliegen. Berichtet werden ausschließlich die diffusen Emissionen über die sogenannten Robertson-Öffnungen (22 Dachöffnungen unmittelbar über den Produktionsbereichen des Stahl- und Walzwerkes). Informationen zu Staubemissi-onen an den anderen Dachöffnungen [z. B. über der Verlade-halle und die Rauch-Wärme-Abzüge (RWA-Klappen) über der Schrotthalle] durch regelmäßige Messungen liegen nicht vor. Messwerte wurden hier immer nur punktuell gewonnen, sie erlauben keine zuverlässige Berichterstattung.

Eine verlässliche Ermittlung der diffusen Emissionen ist meist nur durch Emissions- und Immissionsprognosen mög-lich, die aber einen anderen Ansatz verfolgen, nämlich eine konservative Abschätzung der Umweltauswirkungen für ein berechnetes Kapazitätsszenario unter Ausschöpfung der Grenzwerte und Jahresbetriebsstunden. Emissionsmessungen an diffusen Quellen sind mit erhebli-chen Schwierigkeiten und damit auch Unsicherheiten behaf-tet. Sehr oft werden lediglich Abschätzungen vorgenommen. Generell liegen für diffuse Quellen in nur sehr geringem Um-fang Ergebnisse aus Messungen vor. Diese Ergebnisse gelten nur für die jeweils vermessene spezifische Einzelquelle.

Zusätzlich und somit außerhalb der Berichtspflicht (nach 11. BImSchV und E-PRTR-Verordnung) wird die Gesamt- und Fein-staubmenge von folgender gefasster Quelle abgebildet:

• der Kamin der Schredderanlage (E20).

Prinzipiell finden bei der Emissionsberichterstattung weitere, nicht messbare diffuse Emissionen, wie beispielsweise durch Umschlag- und Transportprozesse, keine Berücksichtigung

und sind daher nicht in den obigen Angaben „Gesamt- und Feinstaubemissionen“ der Abbildung 12 enthalten.

Aufgrund der in den letzten Jahren getätigten Investitionen in die hochwirksamen Entstaubungsanlagen der ESF sind die diffusen Emissionen heute höher als die Emissionen über die gefassten Quellen. Dieser Problematik ist sich die ESF be-wusst und hat daher in den letzten Jahren folgende Maßnah-men ergriffen:

• tägliche Reinigung aller Straßen und Umschlagplätze entsprechend der Witterung (Einsatz von zwei Kehrma-schinen),

• regelmäßige Befeuchtung aller Straßen und Umschlags-plätze zur Staubbindung entsprechend der Witterung (Einsatz von bis zu zwei Befeuchtungsfahrzeugen),

• Einsatz von Nebelkanonen und Kreisregnern,• Einhausungen, z. B. der Schrotthalle,• Absaugungen an den Entstehungsstellen der Stäube.

Auch für die Zukunft sind weitere Maßnahmen geplant, um den diffusen Emissionen entgegenzuwirken (siehe dazu Kapi-tel 9. Umwelt- und Energieprogramm) und somit den Stand-ort zu entlasten.

Der Abluftkamin des Hubherdofens Walzwerk (E 02), in dem die Stranggussknüppel ausschließlich durch Erdgaseinsatz auf Walztemperatur aufgeheizt werden, spielt für die Staub-emissionen am Standort keine Rolle.

In der vorliegenden Umwelterklärung erfolgte eine Über-arbeitung und Vereinheitlichung der Emissionsberichter-stattung mit den Forderungen der 11. BImSchV sowie der E-PRTR-Verordnung. Es wurde auf eine strikte Konsistenz der berichteten genehmigungsbedürftigen Anlagen und Tätig-keiten sowie der diffusen Emissionsquellen geachtet.

Eindeutig wurden in der Abbildung 12 die einbezogenen ge-fassten und diffusen Emissionsquellen dargelegt, die die Grundlage für die angegebenen jährlichen Gesamtemissi-onsfrachten bilden.

Die Berichterstattung zu den Staubemissionen der Schred-deranlage (Kamin), aufgeteilt nach Gesamt- und Feinstaub, wurde zusätzlich in die Umwelterklärung aufgenommen.

Jahr

60 umweltaspekte 61

7.1.2.2 PCDD/F- UND PCB-KONZENTRATIONEN IM STAUBNIEDERSCHLAG IN RIESA

Im Rahmen einer Sondermessung 2008–2009 durch das Sächsische LfULG wurden erhöhte Konzentrationen Dioxi-ne/Furane (PCDD/F) und Polychlorierte Biphenyle (PCB) im Staubniederschlag im direkten Anlagenumfeld in Haupt-windrichtung der ESF ermittelt. Die coplanaren PCB hatten daran einen maßgeblichen Anteil.Gerade für die coplanaren (dioxinähnlichen PCB) wurden die diffusen Emissionen der Prozesse des Schrottumschlages so-wie besonders der Schrottaufbereitung als Hauptemittenten bestimmt.

Beginnend ab August 2011 wurde im Auftrag des LfULG über eine Wiederholungsmessung mit Quartalsproben bis April 2013 die aktuelle Belastung in der Hafenstraße ermittelt. Im März 2013 wurde entschieden, Monatsproben noch bis Jah-resende 2013 zu erfassen. Die Ergebnisse der Wiederholungs-messung sind im Internet unter:

ht tp : //w w w.umwelt . sachsen.de /umwelt /download /PCDDF_PCB_STN_Riesa_gesamt.pdf abrufbar.

Zur Bewertung der Ergebnisse können folgende Werte der Bund/Länderarbeitsgemeinschaft für Immissionsschutz (LAI) herangezogen werden:

• Zielwert (kein Grenzwert) für die langfristige Luftrein-halteplanung [4 pg9 TE/(m2 d) im Jahresmittel] (wird heute in Deutschland selbst vereinzelt in sogenannten „Reinluftgebieten“, z. B. in der Eifel, überschritten),

• Orientierungswert als Empfehlung für die Durchführung einer Sonderfallprüfung nach Nr. 4.8 TA Luft [9 pg TE/(m2 d) im Jahresmittel].

In der folgenden Abbildung 14 sind die Messergebnisse des LfULG 2011–2013 in [pg TE/(m2 d)] zusammengefasst.

Abb. 14 | PCDD/F- und PCB-Konzentrationen in [pg TE/(m2 d)] im Staubniederschlag in Riesa, Messpunkt Hafenstraße 2011–2013

Zeitraum mit teq 1997 mit teq 2005

pcdd/f pcb pcdd/f pcb summeAugust – Oktober 2011 6,2 13,8 5,4 10,7 16,1November 2011 – Januar 2012 15,4 15,0 13,2 10,7 23,8Februar – April 2012 3,4 4,9 2,8 4,1 6,9Mai – Juli 2012 3,3 5,9 2,9 5,1 7,9August – September 2012 5,4 12,8 4,6 9,7 14,3Oktober – Dezember 2012 7,2 7,2 5,9 5,9 11,9Januar – Februar 2013 14,9 2,4 12,1 2,5 14,5März 2013 8,9 1,5 7,6 2,0 9,5April 2013 9,1 10,2 7,6 7,9 15,5Mai 2013 4,5 2,3 3,6 1,9 5,5Juni 2013 3,5 2,7 2,9 2,5 5,3Juli 2013 4,2 3,1 3,5 2,7 6,2August 2013 2,7 4,7 2,2 4,2 6,4September 2013 4,8 5,7 4,0 4,7 8,7Oktober 2013 10,7 7,9 8,6 6,0 14,6November 2013 11,1 3,3 9,3 2,7 12,1Dezember 2013 8,6 4,1 7,1 3,0 10,0Mittelwert August 2011 – Juli 2012 13,7

Mittelwert August 2012 – Juli 2013 11,3

Jahresmittelwert 2013 10,2

Die ESF ist sich der Problematik dieser Emissionen bewusst und hat in enger Abstimmung mit den Behörden in 2012 zahl-reiche Sofortmaßnahmen zur Minderung der diffusen Emis-sionen abgeleitet:

• Aufstellung und Umsetzung eines verbindlichen Maß-nahmenplanes, erstellt gemeinsam mit Fachgutachtern,

• tägliche Reinigung aller Straßen und Umschlagplätze ent-sprechend der Witterung (Einsatz von 2 Kehrmaschinen, davon 1 nur für Betriebsbereich Schrottaufbereitung),

• regelmäßige Befeuchtung aller Straßen und Umschlags-plätze zur Staubbindung entsprechend der Witterung (Einsatz von bis zu 2 Befeuchtungsfahrzeugen),

• Einsatz von Nebelkanonen und Kreisregnern im Bereich Schrottaufbereitung,

• zahlreiche weitere Einhausungen und Kapselungen, z. B. Einhausung der Schrotthalle, Kapselung von Übergabe- und Abwurfstellen im Bereich Kondirator,

• Abfüllung der Schredderleichtfraktion in geschlossene Container (Verwiegung und unmittelbarer Abtransport),

• diverse neue Absaugungen an den Entstehungsstellen der Stäube.

In der Folge gingen die für die Schrottverarbeitung charakte-ristischen PCB-Belastungen in den Jahresmittelwerten 2012 und 2013 bereits deutlich zurück (siehe Abbildung 14). Hier zeigt sich die Wirksamkeit der ergriffenen Sofortmaßnah-men.

Auch in den kommenden Jahren werden weitere Maßnah-men realisiert, um den diffusen Emissionen noch wirksamer entgegenzuwirken (siehe dazu Kapitel 9. Umwelt- und Ener-gieprogramm) und somit den Standort zu entlasten.

Der Immissionsschutzrechtliche Änderungsantrag nach § 16 BImSchG zur :

„Kapazitätserweiterung des Stahl- und Walzwerkes in Verbindung mit umwelt- und verfahrenstechnischen Modernisierungsmaßnahmen, insbesondere der schall- und lufttechnischen Optimierung der Produktion“, Antragseinreichung: 28.02.2012 (Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung),

sieht an den relevanten Emissionsquellen zahlreiche zusätz-liche Emissionsminderungsmaßnahmen vor, um eine weitere deutliche Verringerung der Emissionen und damit eine dau-erhaft sichere Unterschreitung des Orientierungswertes von 9 pg/m2 d im Jahresmittel zu erreichen.

In der folgenden Abbildung 15 ist der Messwert des LfULG 2011/2012, die prognostizierte Veränderung gegenüber dem Szenario 2011/2012 und die resultierende Gesamtbelastung nach dem Änderungsantrag für die Deposition von PCDD/F und PCBcoplanar am MP5 zusammengefasst.

Abb. 15 | Deposition von PCDD/F und PCB am MP5: Messwert 2011/2012 (LfULG), prognostizierte Veränderung gegenüber dem Szenario 2011/2012 und resultierende Gesamtbelastung für das Szenario Antrag

Stoff Einheit Messwert2011/2012 Veränderung Gesamtbelastung

neu Beurteilungswert

PCDD/F + PCB(WHO 05-TE) pg/(m2 d) 13,7 -4,8 8,9 9

9 pg: 1 pg (Picogramm) = 10-12 g = 0,000.000.000.001 Gramm.

62 umweltaspekte 63

Abb. 16 | Input-Output EDF

Stoff- und Energieströme EDF 2008 2009 2010 2011 2012 2013INPUTEinsatz Walzdraht ESF als Vormaterial in t/a 365.211 277.258 273.501 313.806 326.922 325.993

Energie (Strom) in kWh 11.448.636 10.068.900 10.454.148 11.029.038 10.997.289 11.259.261

Energie (Erdgas) in kWh 5.176.450 5.339.078 5.377.840 7.945.870 9.278.221 10.624.676

Wasserverbrauch in m3 7.783 8.416 5.964 7.696 11.712 10.048

OUTPUT

Fertigprodukte in t/a 362.436 275.390 271.672 311.965 325.217 323.801

Rücklaufschrotte in t/a 1.828 1.046 1.133 989 760 1.389

Zunder in t/a 947 822 696 852 945 802

Abwasseranfall in m3 5.050 6.380 4.051 4.463 5.960 5.732

In der folgenden Abbildung 16 sind für die Jahre 2008–2013 wesentliche Input-Output-Stoffströme der EDF Elbe-Draht-werke Feralpi GmbH dargestellt.

Erläuterungen zu den Energieverbräuchen Strom und Erdgas sowie zu den Wasser- und Abwassermengen werden bei der Auswertung der Kernindikatoren im Kapitel 8.3 gegeben.

Die wesentlichen direkten Umweltaspekte sind:• Lärmemissionen,• Energieverbrauch, • Wassernutzung,• Abwasseranfall,• gefährliche und nicht gefährliche Abfälle (Betrachtung

erfolgt im Rahmen des Abfallkonzeptes der ESF),• Transportvorgänge/anlagenbezogener Verkehr.

Die bedeutenden indirekten Umweltaspekte sind: • Indirekte Emissionen durch Energieverbrauch (elektrischer

Strom), d.h. die Menge und Art der Primärenergie, welche die berichtende Organisation indirekt durch den Kauf von Elektrizität verbraucht, kann ein Indikator für die Bemühun-gen der Organisation sein, die Auswirkungen auf die Umwelt zu steuern und seinen Anteil am Klimawandel zu reduzieren (z. B. Bezug von Energie aus erneuerbaren Rohstoffen).

• Externes Verkehrsaufkommen. • Lieferanten und Auftragnehmer (Fremdfirmen) werden

über das Umweltmanagement umfassend informiert (Fremdfirmenmanagement).

• Verwaltungs- und Planungsentscheidungen der öffentli-chen Hand (z. B. geänderte Satzungen, Bebauungspläne).

7.2 UMWELTASPEKTE UND INPUT- OUTPUT-STOFFSTRÖME EDF

7.2.1 UMWELTASPEKTE EDF

7.2.2 INPUT-OUTPUT-STOFFSTRÖME EDF

Durch die zahlreichen konservativen Ansätze in der durch-geführten Immissionsprognose (z. B. volle Ausschöpfung der Jahresbetriebsstunden und volle Ausschöpfung aller Emissi-onsbegrenzungen) kann nach Umsetzung des Änderungsan-trages eine sichere Unterschreitung des Orientierungswertes erreicht werden.

Folgende beantragte wesentliche Minderungsmaßnahmen im Bereich Schrottaufbereitung sind zu benennen:

• Einhausung der Rotormühle (Kondirator), • weitere Einhausung an den Bändern und

nachgeschalteten Anlagenteilen, • Installation einer elektronischen Wassereindüsung und

Wasserlöschvorrichtung in den Kondirator (für Staubbin-dung und Brand- bzw. Havariefall),

• Installation einer automatischen Siebanlage in das Band der Schredderleichtfraktion (Abfüllung der abgeschie-denen Mineralik in geschlossene Container, Verwiegung und unmittelbarer Abtransport),

• Optimierung der vorhandenen Entstaubungsanlage durch Abtrennung der Absaugung von Magnet- und Sieb-trommel des Kondirators von der vorhandenen Trocken- und Nassentstaubung des Kondirators und Einbindung dieses Abluftstromes in die Sammelleitung zur neuen Entstaubung (E03) des Stahlwerkes,

• Erhöhung des Kamins der vorhandenen Entstaubungsan-lage von 22 m auf 47 m.

Der Änderungsantrag befindet sich derzeit noch in der Ge-nehmigungsphase.

Nach Umsetzung der Maßnahmen erfolgen Immissionsmes-sungen für den Zeitraum von mindestens einem Jahr, um die Erfolge der Minderungsmaßnahmen und die sichere Einhal-tung des Orientierungswertes zu belegen.

Der Wasserverbrauch für das Jahr 2012 wurde von 13.830 m3 auf 11.712 m3 korrigiert, da ein Unterzähler doppelt erfasst wurde. Die Zahlen wurden auch in den Abbildungen 37 und 38 auf der Seite 89 angepasst. Ebenfalls wurden die Abwassermengen 2008–2013 berichtigt. Eine Erläuterung dazu wird zusammen mit den Abbildungen auf der Seite 89 gegeben.

Am Firmenstandort FERALPI STAHL in Riesa ist ein zentrales Ab-fallsammel- und Abfallverwertungssystem implementiert, das vom Standort-Abfallbeauftragten betreut wird. Anfallende Ab-fälle der EDF (z. B. Altöle, Altfette und ölverschmutzte Betriebs-mittel) werden an den zentralen Sammelstellen angeliefert. Von dort aus wird ein Abtransport zur Verwertung bzw. Besei-tigung veranlasst.

400.000

300.000

200.000

100.000

0

Vorm

ater

ial/P

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in t/

a

Abb. 17 | Einsatz Vormaterial und Produktion EDF

2008 2009

■ Einsatz Vormaterial von ESF ■ Fertigprodukte EDF

2010 2011 2012 2013

365.211362.436

277.258

275.390

273.501

271.672 313.806

311.965

326.922

325.217325.9

93323.801

Eine für die EDF getrennte Mengenerfassung und Auswertung erfolgt lediglich für den Walzzunder und die Rücklaufschrotte, alle anderen Mengenströme wurden mit den Outputmengen der ESF gemeinsam bilanziert.

Analog zur Jahresproduktion der ESF ist die Herstellung von Fertigprodukten bei EDF infolge der Wirtschaftslage in den Jah-ren 2009 und 2010 deutlich zurückgegangen. Allerdings nahm bis 2013 die Produktion gegenüber 2010 um ca. 19 % wieder zu, was auf die sich stabilisierende Wirtschaftslage zurückzufüh-ren ist.

Die nachfolgende Abbildung 17 veranschaulicht den Vormateri-aleinsatz und die Produktion von 2008–2013 der EDF.

Jahr

64 umweltaspekte 65

7.3 UMWELTASPEKTE UND INPUT-OUTPUT-STOFF-STRÖME FERALPI STAHLHANDEL GMBH

7.4.2 INPUT-OUTPUT-STOFFSTRÖME FERALPI-LOGISTIK GMBH

7.4 UMWELTASPEKTE UND INPUT-OUTPUT-STOFF-STRÖME FERALPI-LOGISTIK GMBH

7.4.1 UMWELTASPEKTE FERALPI-LOGISTIK GMBH

Für das Unternehmen Feralpi Stahlhandel GmbH (Büroräume mit 8 Mitarbeitern, Stand: 31.12.2013) existieren wesentli-che direkte oder indirekte Umweltaspekte, die in Art, Dau-er und Ausmaß sehr weit hinter den Umweltaspekten und Umweltauswirkungen der ESF und EDF zurückfallen. Diese Umweltaspekte sind in den Zahlendarstellungen von ESF und EDF enthalten (z. B. Abfälle).Demzufolge ist eine separate Zeitreihendarstellung zur Ver-deutlichung der Verbesserung der Umweltleistung nicht möglich und auch nicht sinnvoll.

Das Fuhrgeschäft der Feralpi-Logistik GmbH wurde 2013 mit 17 LKW abgewickelt, welche alle mit der grünen Plakette ge-mäß Verordnung zur Kennzeichnung der Kraftfahrzeuge mit geringem Beitrag zur Schadstoffbelastung (35. BImSchV) aus-gestattet waren bzw. sind. Der Trend zeigt, dass der Fuhrpark seit 2010 kontinuierlich ausgebaut wird. Gleichzeitig sinkt der spezifische Kraftstoffverbrauch, kon-sequent wird die AdBlue-Technologie angewendet und neue Fahrzeuge werden immer nach der neuesten EURO-Abgas-norm nachgeführt.

Die nachfolgende Abbildung 18 liefert einen Überblick über wesentliche Kenndaten der Feralpi-Logistik GmbH in den Jah-ren 2010–2013.

Am Firmenstandort FERALPI STAHL in Riesa ist ein zentrales Abfallsammel- und Abfallverwertungssystem implemen-tiert. Anfallende Abfälle der Feralpi-Logistik GmbH (z. B. Alt-öle, Altfette und ölverschmutzte Betriebsmittel) werden an den zentralen Sammelstellen angeliefert. Von dort aus wird ein Abtransport zur Verwertung bzw. Beseitigung veranlasst. Eine getrennte Mengenerfassung und Bilanzierung erfolgt nicht, die Mengenströme wurden mit den Outputmengen der ESF gemeinsam bilanziert.

Die wesentlichen direkten Umweltaspekte sind:• Transportvorgänge:

• Versand der Fertigprodukte zum Kunden, • internationale Transport- und Logistikdienstleistungen,

• Verbrauch von Dieselkraftstoff und AdBlue und damit verbundene Emissionen in die Luft (z. B. CO2 , Feinstaub und NOx),

• Lärmemissionen.

Für das Unternehmen Feralpi-Logistik GmbH gibt es folgende wesentliche indirekte Umweltaspekte:• möglichst effizientes Management der Rücktouren zur

Vermeidung von Leerfahrten,• Zusammenarbeit mit anderen Speditionen zur Koordinie-

rung der Produkt- und Beschaffungslogistik für Betriebs-

stoffe und Fahrzeugflotte (Umweltschutz wird dadurch bezahlbar),

• Beschaffung von Zugmaschinen (LKW) nach dem neues-ten EURO-Standard (derzeit: EURO 6).

Abb. 18 | Wesentliche Kenndaten der Feralpi-Logistik GmbH

wesentliche Kenndaten der Feralpi-Logistik GmbH 2010 2011 2012 2013zurückgelegte Fahrkilometer 950.662 1.048.234 1.144.847 1.559.717

Verbrauch von Dieselkraftstoff in l (Fuhrpark gesamt)314.803

(10 LKW)390.430 (11 LKW)

418.349(13 LKW)

536.245(17 LKW)

Verbrauch von AdBlue in l 11.000 16.000 23.942 26.544Gesamttonnage transportier ter Fertigprodukte von ESF + EDF in t (ohne externe Transport- und Logistikleistungen)

28.611 37.337 47.797 59.932

KERNINDIKATOREN UND KENNZAHLEN

8

68 kernindikatoren und kennzahlen 69

Die Kernindikatoren werden anhand von Kennzahlen konkre-tisiert. Die Umweltleistungen werden im Folgenden einheit-lich und übersichtlich dargestellt.

Für die Bildung der Umweltkennzahlen wird jeweils eine Bezugsgröße (z. B. jährliche Gesamtproduktionsmenge Fer-tigprodukte in Tonnen) genutzt, um Optimierungen bzw. Entwicklungen über längere Zeit zweckmäßig vergleichen zu können.

Zur Verdeutlichung von Trends und Entwicklungen werden die Kennzahlen bis auf eine Ausnahme (Kennzahl „Spezifi-sche Staubmenge in kg/t Stahl“, Jahre 2005–2013, aufgrund der erfolgten Umbaumaßnahmen am Entstaubungssystem) für die Jahre 2008 bis 2013 dargestellt.

Folgende Kernindikatoren werden in der Umwelterklärung betrachtet: • Materialeffizienz (ESF), • Energieverbrauch (ESF, EDF, Logistik), • Wasserverbrauch und Abwasseranfall (ESF, EDF), • Abfallerzeugung (ESF, EDF, Logistik), • Freisetzung von Emissionen (ESF), • Lärmemissionen (ESF, EDF, Logistik), • Verbrauch von Dieselkraftstoff (Logistik).

Der Kernindikator „Biologische Vielfalt“ findet in der Um-welterklärung keine Berücksichtigung, da sich in der Umwelt-prüfung von 2007 (ESF, EDF und Feralpi Stahlhandel) bzw. von 2010 (Feralpi-Logistik GmbH) herausstellte, dass die Beein-flussung der Biodiversität (z. B. in Form einer zunehmenden Bodenversiegelung bzw. flächenmäßigen Ausweitung des In-dustrieareals) nicht zu den „signifikanten Umweltaspekten“ gehört.

Neben Stahlschrotten als Hauptrohstoff werden für die Stahlproduktion bei ESF weitere Materialien (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe) eingesetzt:1) Ferrolegierungen (Ferromangan, Ferrosilizium, Silizium-

Mangan), 2) verschiedene Zuschlagstoffe: Kalk, Dolomit, Kohlen, Kalzi-

umcarbid.

Zu den wesentlichen Betriebs- und Hilfsstoffen zählen:1) Sauerstoff,2) Stickstoff/Argon (Inertgase),3) Feuerfestmaterialien.

8. KERNINDIKATOREN UND KENNZAHLEN

8.1 ALLGEMEINES

8.2 KERNINDIKATOREN ESF

8.2.1 MATERIALEFFIZIENZ (EINSATZMATERIALIEN)

Jeder Indikator setzt sich zusammen aus:• einer Zahl A zur Angabe des gesamten jährlichen Inputs/

Auswirkungen in dem betreffenden Bereich,• einer Zahl B zur Angabe des gesamten jährlichen Outputs

der Organisation (Fertigprodukte in t/a) und• einer Zahl R zur Angabe des Verhältnisses A/B.

Spezielle Indikatordarstellung für Erdgas:Erdgas wird im Wesentlichen für die Prozess- und Gebäude-beheizung eingesetzt und unterliegt damit einem starken Klimaeinfluss. Daher wird zusätzlich für Erdgas ein klimabe-reinigter Indikator angegeben. Er setzt sich zusammen aus:

• einer Zahl A zur Angabe des gesamten jährlichen Inputs/Auswirkungen in dem betreffenden Bereich,

• einer Zahl B zur Angabe des gesamten jährlichen Outputs der Organisation (Fertigprodukte in t/a),

• dem Klimafaktor (KF) 10 für Riesa (veröffentlicht durch den Deutschen Wetterdienst) und

• einer Zahl R zur Angabe des Verhältnisses KF*A/B.

Exemplarisch sollen wesentliche Kennzahlen der Materialef-fizienz bei ESF anhand zweier Rohstoffströme (Legierungen und Zuschlagstoffe = Kennzahl Einsatzmaterialien) sowie eines Hilfsstoffs (Sauerstoff = Kennzahl Sauerstoffeinsatz) dargestellt werden.

Die Materialeinsatz von Legierungen und Zuschlagstoffen belief sich in den Jahren 2008–2012 zwischen 80 und 92 kg/t Fertigprodukt. Im Jahr 2013 ist eine signifikante Verringerung des Materialeinsatzes um ca. 16 % auf 77 kg/t Fertigprodukt gegenüber 2012 zu verzeichnen, was nicht zuletzt durch Prozessoptimierungen am E-Ofen und damit verbunden ei-ner Erhöhung der Materialeffizienz zu begründen ist. Dabei ist aber auch zu erwähnen, dass die Einsatzmengen an Zu-schlagsstoffen und Legierungselementen je nach produzier-ter Stahlsorte variieren.

Die nachfolgende Abbildung 19 veranschaulicht den Materi-aleinsatz von Zuschlägen und Legierungsmitteln pro t Fertig-produkt in den Jahren 2008–2013 der ESF.

Der Rückgang der Stahlproduktion in den Jahren 2009 und besonders 2010 und die damit einhergehenden verstärkten An- und Abfahrprozesse der Produktionsanlagen resultierten für beide Jahre u. a. in einem spezifisch höheren Sauerstof-feinsatz im E-Ofen. 2012 wurde das Energieregime des Elekt-rolichtbogenofens angesichts der verfügbaren Schrottquali-täten umgestellt. Zur Verbesserung der Ausbringung wurde der Sauerstoffeintrag im Vergleich zu den Vorjahren immer weiter reduziert. Dabei ist zu erkennen, dass der spezifische Sauerstoffeintrag im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr um 18 % gesenkt wurde.

Die anschließende Abbildung 20 zeigt den Sauerstoffeinsatz pro t Fertigprodukt in den Jahren 2008–2013 der ESF.

10 Der Einfluss der Witterung und des Klimas auf den Energieverbrauch wird mittels eines sogenannten Klimafaktors erfasst, der sowohl die Temperaturverhältnisse während eines Berechnungszeitraumes als auch die jeweiligen lokalen klimatischen Verhältnisse in Deutschland berücksichtigt. Durch die Anwendung des Klimafaktors können die Energieverbrauchs-kennwerte verschiedener Berechnungszeiträume und von Gebäuden in verschiedenen klimatischen Regionen Deutschlands (überschlägig) verglichen werden. Der Deutsche Wetterdienst berechnet Klimafaktoren flächendeckend für ganz Deutschland und stellt diese zur Verfügung (Quelle: http://www.dwd.de).

4540

30

20

10

0Sa

uerst

offve

rbra

uch i

n m3 /t

Ferti

gpro

dukt

Abb. 20 | Einsatz Sauerstoff ESF

2009

42

2010

44

2008

40 41

2011

39

2012

32

2013

100

80

60

40

20

0

Einsa

tzmat

erial

in kg

/t Fe

rtigp

rodu

kt

Abb. 19 | Einsatzmaterialien ESF (Zuschläge, Legierungen)

2009

80

2010

87

2008

86 87

2011

92

2012

77

2013

Jahr

Jahr

70 kernindikatoren und kennzahlen 71

Als Hauptenergieträger werden bei der Produktion von Stahlfertigprodukten hauptsächlich Strom und Erdgas einge-setzt. Die Hauptverbraucher sind der Elektrolichtbogenofen (Strom) des Elektrostahlwerkes und der Hubbalkenofen (Erd-gas) des Warmwalzwerkes.

Die Kernindikatoren zum Energieverbrauch der ESF sind der spezifische Stromeinsatz je t Fertigprodukt und der spezifi-sche Erdgaseinsatz je t Fertigprodukt. Sie werden wie unter 8.1 beschrieben gebildet.

Der in der folgenden Abbildung 21 dargestellte spezifische Stromeinsatz in kWh/t Fertigprodukt zeigt die prinzipielle Abhängigkeit von der Anlagenauslastung, d. h. der spezifi-sche Stromverbrauch fällt mit steigender Produktion (Men-gendegression) und steigt mit sinkender Produktion. Weitere wesentliche Einflussfaktoren sind, dass mit geringerer Anla-genauslastung meist Grundlastverbraucher und nicht-pro-duktionswirksame zusätzliche Stromverbräuche im An- und Abfahrbetrieb hinzukommen, die den spezifischen Verbrauch deutlich verschlechtern können. Die Kühlung der Anlagen und die Bearbeitung der Stahlpro-

dukte erfordern den Einsatz großer Mengen Wasser, das dem öffentlichen (kommunalen) Netz entnommen wird.

Bei ESF gibt es drei große Kühlwasserkreisläufe. Der Kühlwas-serkreislauf von Pumpwerk I ist ein offener Kreislauf, an den im Wesentlichen die zu kühlenden Aggregate des Stahlwer-kes angeschlossen sind. Die Rückkühlung erfolgt über den vorhandenen Naturzugkühlturm.

Der Kühlkreislauf von Pumpwerk II ist ebenfalls in offener Form ausgeführt. Hier sind hauptsächlich die zu kühlenden Aggregate des Walzwerkes angeschlossen, die Rückkühlung erfolgt über „Kleinkühltürme“.

Der Kühlkreislauf III der in 2013 neu errichteten Energiezent-rale zur Abwärmenutzung aus dem Elektrolichtbogenofen ist gleichfalls als offener Kühlkreislauf ausgeführt. Die Rückküh-lung erfolgt hier über „Kleinkühltürme“.

Mittels Kreislaufführung und einer effizienten Nutzung der Kühlkreisläufe wurden in den vergangenen Jahren gute Er-gebnisse bei der Rückgewinnung von Wasser erzielt.

Im Bereich der ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH entstehen folgende Arten von Abwasser:• Produktionsabwässer aus der Stahlerzeugung sowie aus

Kühlwasserkreisläufen,• Sozialabwasser (Toiletten, Waschräume, Duschen mit

nahezu konstantem Wasserverbrauch).

Das Abwasser aus den genannten Prozessen wird über einen Übergabeschacht am Pumpwerk II (PW II) in die öffentliche Kanalisation zur Kläranlage des Abwasserzweckverbandes (AZV) Oberes Elbtal übergeben.

Ein wesentlicher Teil des eingesetzten Wassers wird inner-halb der Produktion verbraucht, z. B. durch Kühlwasserver-dunstung oder für Befeuchtungszwecke. Die einzuleitende Abwassermenge beträgt durchschnittlich nur ca. 2 % der ein-gesetzten Frischwassermenge.

Bezogen auf eine maximale Betriebszeit von 8.352 h/a ent-spricht die anfallende Abwassermenge pro Jahr einem Ab-wasseranfall von 4 m3/h bzw. 67 l/min, was einer Einleitung von durchschnittlich 1,1 l/s gleichzusetzen ist.

8.2.2 ENERGIEVERBRAUCH/ ENERGETISCHE AUSGANGSBASIS

8.2.3 WASSERVERBRAUCH UND ABWASSERANFALL

Der spezifische Stromeinsatz erreichte mit 640 kWh/t im Jahr 2008 (Vollproduktion) sein Minimum im Betrachtungs-zeitraum 2008 bis 2013. Diese Abhängigkeit wird in 2013 aller-dings gebrochen werden. Trotz geringerer Produktion als in 2011 wurde in 2013 der gleiche spezifische Stromeinsatz von 679 kWh/t erreicht. Ausschlaggebend hiefür ist die in 2013 optimierte Schrottlogistik zur Verbesserung der Schrottqua-lität und damit der Ausbringung von Stahl je t Schrott und die konsequente Abschaltung/Reduzierung nicht benötigter Aggregate bei längeren Stillständen.

Der spezifische Erdgasverbrauch ist zum einen von der An-lagenauslastung abhängig, zum anderen aber stark witte-rungsgeprägt. Anhand des klimabereinigten spezifischen Erdgasverbrauchs wird deutlich, dass ESF diesen seit 2010 sukzessive reduzieren konnte. Das zu 2012 deutlich kältere Jahr 2013 konnte infolge der umgesetzten Energieeinspar-maßnahmen nahezu kompensiert werden. Trotz wesentlich geringerer Produktion liegt der klimabereinigte (Durch-schnittstemperatur) Wert 2013 deutlich unter den Jahren 2008 und 2011.

Die nachfolgende Abbildung 22 stellt den spezifischen Erd-gaseinsatz pro t Fertigprodukt der Jahre 2008–2013 dar und berücksichtigt dabei die klimabereinigten Werte.

800

700

600

500

400

300

200

100

0

Stro

mein

satz

kWh/

t Fer

tigpr

oduk

t

Abb. 21 | Elektrischer Strom ESF

2009

696

2010

739

2008

640679

2011

710

2012

679

2013

400

350

300

250

200

150

100

50

0

Erdg

asein

satz

kWh/

t Fer

tigpr

oduk

t

Abb. 22 | Erdgas ESF

2008

317343

2009

■ Energieeinsatz Erdgas ESF ■ Energieeinsatz Erdgas ESF klimabereinigt

319 329

2010

385

339

2011

309334

2012

304 310

2013

315 312

Jahr

Jahr

72 kernindikatoren und kennzahlen 73

Die Einleitung des Abwassers der Kühlkreisläufe in die öf-fentliche Kanalisation stellt eine Indirekteinleitung dar, eine kontinuierliche Überwachung sichert und dokumentiert die Einhaltung der Einleitgrenzwerte.

Durch kontinuierliche Investitionen in Anlagen zur Verbes-serung der Qualität der Produktionswässer/Abwässer (Hyd-rozyklon, Längsklärbecken, Ölseparator, Sandfilter) ist ESF in der Lage, die vom Gesetzgeber festgeschriebenen Anforde-rungen für Indirekteinleiter deutlich zu unterschreiten. Zu-sätzlich konnte die Kreislaufnutzung der Kühlwässer erheb-lich gesteigert werden.

Wichtige Kernindikatoren sind der spezifische Wasserver-brauch und der spezifische Abwasseranfall je t Fertigprodukt.

Der spezifische Wasserverbrauch konnte nach 2010 sukzes-sive reduziert werden. Der größte Sprung gelang hierbei in 2013. Er ist auf eine optimierte Regelung der Kaltwassertem-peratur am Pumpwerk I und auf organisatorische Maßnah-men zur Absperrung nicht benötigter Kühlwasserverbrau-cher bei längeren Anlagenstillständen zurückzuführen.

Auch der spezifische Abwasseranfall konnte nach der erhöh-ten Ausschleusung in 2012 wieder auf 0,02 m3/t Fertigpro-dukt zurückgefahren werden.

Die beiden nachfolgenden Abbildungen 23 und 24 fassen die Jahre 2008–2013 hinsichtlich des spezifischen Wasserver-brauchs und Abwasseranfalls der ESF zusammen.

Der Einsatz von Stahlschrott als Hauptrohstoff stellt eine wesentliche Art der Sammlung und Wiederverwertung (Re-cycling) von Abfällen dar. Gleichzeitig werden durch den Pro-duktionsprozess auch Abfälle verschiedenster Art generiert, die in unterschiedlichen Bereichen der ESF und EDF sowie bei der Feralpi-Logistik GmbH anfallen.

Am Firmenstandort FERALPI STAHL in Riesa ist ein zentrales Abfallsammel- und Abfallverwertungssystem implemen-tiert, das vom Abfallbeauftragten betreut wird. Dabei wer-den auch die anfallenden Abfälle der:

• EDF (mengenmäßig bedeutsam: Walzzunder, Altöle, Altfette und ölverschmutzte Betriebsmittel) sowie der

• Feralpi-Logistik GmbH (mengenmäßig bedeutsam: Altöle, Altfette und ölverschmutzte Betriebsmittel)

an den zentralen Sammelstellen angeliefert. Von dort aus wird ein Abtransport zur Verwertung bzw. Beseitigung ver-anlasst. Eine für die EDF sowie die Feralpi-Logistik GmbH ge-trennte Mengenerfassung erfolgt bis auf den Zunder und die Rücklaufschrotte der EDF nicht.

Die vier Unternehmen von FERALPI STAHL verpflichten sich, die bei der Produktion anfallenden Abfälle im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) entweder zu vermei-den, dem Produktionsprozess wieder zuzuführen oder nach Möglichkeit zu verwerten (Prinzip: „Abfallvermeidung vor Verwertung vor Beseitigung“).

Jährlich wird durch den zentralen Abfallbeauftragten von FERALPI STAHL ein standortbezogener Abfalljahresbericht al-ler Abfälle für das abgeschlossene Geschäftsjahr erstellt. Die-se Bilanz dient als internes Kontrollinstrument und soll Art, Menge und Verwertungs- bzw. Entsorgungswege sowohl un-gefährlicher als auch gefährlicher Abfälle darlegen.

Unterschieden wird zwischen: • gefährlichen produktionsbedingten Abfällen (dazu zäh-

len Filter- und Stahlwerksstaub, Filterschläuche, Altöle, Altfette, ölverschmutzte Betriebsmittel),

• nicht gefährlichen produktionsbedingten Abfällen (Rücklaufschrotte/Stahlbären/Verteilereisen [Wieder-einsatz], Stahlwerksschlacken [E-Ofenschlacke (EOS) und Pfannenschlacke], Ofenausbruch, Zunder, Feuer-feststeine/Schieberplatten, Elektrodenbruch, Schredder-leichtfraktion, Schredderschwerfraktion, NE-Konzentrat, Kupfer-Eisen-Anker, mineralischer Abrieb/Kehricht),

• gefährlichen nicht produktionsrelevanten Abfällen (Schlämme aus Öl- und Wasserabscheidern, Asbest, Altfarben, Bahnschwellen, Leuchtmittel, Kleinmengen Altchemikalien),

• nicht gefährlichen, nicht produktionsrelevanten Abfällen (Bodenaushub, Gewerbemüll, Altholz, Papier/Pappe, Leichtstoffe).

Die gefährlichen produktionsbedingten Abfälle am Standort Riesa konnten seit 2008 unter Berücksichtigung einzelner Schwankungen auf einem annähernd konstanten Niveau zwischen 20 und 24 kg/t Fertigprodukt gehalten werden. Von 2012 zu 2013 ist ein Rückgang bezogen auf die spezifischen gefährlichen produktionsbedingten Abfälle von ca. 11 % auf 20,3 kg/t Fertigprodukt zu verzeichnen, was insbesondere auf den geringeren spezifischen Anfall von Filterstaub zu-rückzuführen ist. Die Ursache darin liegt in den verbesserten Schrottkontrollen (z. B. weniger Schutt, Kehricht und Fremd-bestandteile im Schrott, die beim Schmelzprozess u. a. auch in den Filterstaub übergehen) und in den technologischen Optimierungen am E-Ofen.

Die folgende Abbildung 25 zeigt das spezifische Aufkommen der produktionsbedingten gefährlichen Abfälle in den Jahren 2008–2013.

8.2.4 ERZEUGUNG VON ABFÄLLEN BEI ESF UND EDF SOWIE DER FERALPI-LOGISTIK GMBH

Jahr

Jahr

1,5

1,0

0,5

0

Was

serv

erbr

auch

in m

3 /t Fe

rtigp

rodu

kt

Abb. 23 | Wasserverbrauch Produktion ESF

2009

1,15

2010

1,23

2008

1,03 0,96

2011

0,95

2012

0,84

2013

0,06

0,04

0,02

0

Abwa

sser

in m

3 /t Fe

rtigp

rodu

kt

Abb. 24 | Abwasseranfall Kühlkreisläufe (Pumpwerk 2 ESF)

2009

0,044

2010

0,024

2008

0,0150,018

2011

0,056

2012

0,020

2013

74 kernindikatoren und kennzahlen 75

Die spezifischen nicht gefährlichen produktionsbedingten Abfälle der ESF sind im Gegensatz zu den gefährlichen von 2012 zu 2013 um ca. 11 % gestiegen. Die Ursache darin liegt in der Optimierung der Schrottkontrolle bei ESF. Durch diese wird jeder Schrott-LKW nach wesentlich genaueren Kriterien geprüft und dokumentiert, was auch dazu führt, dass erhöhte Schuttanteile – für den E-Ofen störender Kehricht – anfallen. Je weniger Kehricht bzw. mineralische Fraktion dem E-Ofen zugeführt wird, desto weniger elektrische Energie und Kohle wird für die Einschmelzung und die metallurgischen Vorgän-ge im E-Ofen benötigt (Prozessoptimierung) und umso we-niger Abfallströme (z. B. Schlacke und Filterstaub) fallen an.

Die folgende Abbildung 26 zeigt das spezifische Aufkommen der produktionsbedingten nicht gefährlichen Abfälle in den Jahren 2008–2013 der ESF auf.

Die nachfolgende Abbildung 27 stellt das spezifische Aufkom-men an Rücklaufschrotten und Zunder in den Jahren 2008–2013 der EDF dar. Der Anstieg in 2013 resultierte aus einem verstärkten Anfall an Rücklaufschrotten. Dies hatte produkti-onstechnische Gründe.

Im Folgenden sollen Entstehung, Handling und Recyclingwe-ge der wichtigsten Abfallströme von ESF und EDF sowie der Feralpi-Logistik GmbH kurz beschrieben werden.

Relevante Abfallströme bei der Stahl- und Walzwerks-produktion der ESF

• E-Ofenschlacke (EOS): Der mengenmäßig größte Abfallstrom ist die so genann-

te E-Ofenschlacke (EOS), ein Schmelzrückstand, der im Wesentlichen aus den Oxiden der Elemente Calcium, Silizium, Aluminium, Magnesium, Eisen und Mangan besteht.

Im Gegensatz zu 2012 (179 kg EOS/t Knüppel) entstanden im Jahr 2013 lediglich 125 kg EOS/t Knüppel, was einer Verringe-rung um ca. 30 % entspricht. Die Ursache dafür liegt in den verbesserten Schrottkontrollen (z. B. weniger Schutt, Keh-richt und Fremdbestandteile im Schrott, die beim Schmelz-prozess u. a. auch in die Schlacke übergehen) und in den tech-nologischen Optimierungen am E-Ofen.

Die folgende Abbildung 28 verdeutlicht den Rückgang des spezifischen Anfalls von EOS in den Jahren 2008–2013 der ESF.

8.2.5 RECYCLING VON ABFÄLLEN BEI ESF UND EDF SOWIE DER FERALPI-LOGISTIK GMBH Bei der Behandlung des Abfallstroms EOS wurde die frühere

Kübelwirtschaft im Laufe des Jahres 2008 durch eine Vor-Ort-Behandlung im Schlackebeet unterhalb des E-Ofens ab-gelöst.

Dieses Schlackemanagement für EOS besteht aus:• Schlackebeet unterhalb des E-Ofens zur Aufnahme

der EOS,• Absaughaube im Zwischenumschlagbereich Stahl-

werkshalle mit Anschluss an die Hallenabsaugung (Sekundärabsaugung) des Schmelzhauses,

• chargenweiser Transport der abgekühlten und bereits zerkleinerten Schlacke zum Fallwerk,

• Abkippen und Wasserbeaufschlagung der EOS auf den Zwischenlagerflächen im Fallwerk.

Nach einer Vor-Ort-Separation von Eisen wird die kalte und feuchte Schlacke dann direkt verladen und damit ein weiterer Umschlag vermieden. Vorteile dieser Verfahrens-weise sind verminderte Transporte, reduzierter Schlacke-umschlag und der Wegfall von Emissionen im Fallwerk, die bis 2008 durch den offenen Betrieb der Schlackebeete, das Aufbrechen mittels Fallbirne und Radlader und die Beräu-mung der Beete entstanden.

Jahr Jahr

Jahr

Jahr

30

20

10

0Gefä

hrlic

her A

bfall

in kg

/t Fe

rtigp

rodu

kt

Abb. 25 | Gefährliche produktionsbedingte Abfälle ESF, EDF und Feralpi-Logistik

20,023,0 24,0 22,0 22,9

20,3

2008 2009 2010 2011 2012 2013

125

100

75

50

25

0Nich

t gef

ährli

cher

Abf

all in

kg/t

Ferti

gpro

dukt

Abb. 26 | Nicht gefährliche produktionsbedingte Abfälle ESF (ohne Rücklaufschrotte/Stahlbären/Verteilereisen und EOS)

2008 2009 2010 2011 2012 2013

93 99 94 98109

121

8,0

6,0

4,0

2,0

0Nich

t gef

ährli

cher

Abf

all in

kg/t

Ferti

gpro

dukt

Abb. 27 | Nicht gefährliche produktionsbedingte Abfälle EDF (Rücklaufschrotte und Zunder)

2009

6,8

2010

6,7

2008

7,7

5,9

2011

5,2

2012

6,8

2013

250

200

150

100

50

0

EOS i

n kg/

t Knü

ppel

Abb. 28 | E-Ofen-Schlacke ESF

2008 2009 2010 2011 2012 2013

168159

219

177 179

125

76 kernindikatoren und kennzahlen 77

Die E-Ofen-Schlacke wird extern aufbereitet und u. a. als zugelassener Baustoff im Straßen- und Wasserbau einge-setzt (100% Wiederverwendung).

• Pfannenschlacke/Kalk: Auch für die Pfannenschlacke (bis zu 60% Calciumoxid) aus der sekundärmetallurgischen Behandlung gilt seit 2008: Umstellung des betriebsinternen Schlackenhandlings, d. h. die vor 2008 im Fallwerk gelagerte und aufbereitete Pfan-nenschlacke wird heute in der Stahlwerkshalle aufbereitet bzw. mit Wasser benetzt. Nach weiterer Abkühlung und Eisenseparation der Pfannenschlacke erfolgt der direkte Abtransport ohne weiteren Umschlag zur externen Ver-wertung, u. a. als Deponiebaustoff. Diese Prozesse fanden bis 2008 im Fallwerk in einem Freibereich statt.

Die Maßnahmen zur Umstellung des Schlackenmanage-ments führten zu deutlichen Reduzierungen im Emissions- und Immissionsverhalten des Stahlwerkes, insbesondere des Fallwerkes.

Im Rahmen des Versuchsbetriebes fand eine umfangrei-che immissionsmesstechnische Begleitung statt, wodurch diese Aussage bestätigt werden konnte. Die genaue Be-schreibung sowie Bewertung der Luftschadstoffemissio-nen sowie -immissionen ist in einer von einem externen Gutachter angefertigten Fachstellungnahme:

„Einschätzung der Auswirkungen der Optimierung des Schlackenmanagements E-Ofenschlacke/Pfannenschlacke auf die Immissionssituation im Umfeld der ESF Elbe-Stahl-werke Feralpi GmbH am Standort Riesa“, Datum: 24.11.2009,

detailliert ausgewertet. Das Fachgutachten wurde bei der Validierung 2012 von den Umweltgutachtern berücksich-tigt, es kommt zu dem eindeutigen Ergebnis:

„Insgesamt ist die erfolgte Immissionsminderung im Umfeld des Stahl- und Walzwerkes als Folge der Opti-mierungsmaßnahmen des Schlackenmanagements gut nachzuweisen. Die durchgeführten Maßnahmen haben zu einer deutlichen Verbesserung der Immissionssituation im Umfeld des Fallwerks (MP2) geführt. Auch im Bereich der hauptsächlich durch die Dachöffnungen der Produktions-halle beaufschlagten Flächen (MP5) konnten Verminde-rungen von Immissionen verzeichnet werden.“

• Filter- und Stahlwerksstäube: Zwei Arten von Stäuben werden bei ESF unterschieden:

1) Filterstäube aus den Entstaubungsanlagen (ca. 70 % der gefassten Gesamtstaubmenge). Diese werden in Anlagen zur Zinkrückgewinnung eingesetzt. Sie ent-halten einen verwertbaren Zinkanteil von etwa 30 %.

2) Stäube aus Absetzkammer, Zyklonen und Quenche im Stahlwerk (zirka 30 % der gefassten Gesamtstaub-menge). Dieser Abfall ist aufgrund seiner Konsistenz kein Staub im klassischen Sinn. Hierbei handelt es sich um gröbere Partikel mit Materialgrößen bis zu 10 cm und mehr, die in der Primärgasbehandlung entstehen. Aufgrund des geringen Zinkanteils (potentieller Re-cyclinganteil: < 10 %) wird dieses Material deponiert.

• Walzzunder: Zunder besteht zu 99,5 % aus reinem Eisen(III)-oxid (Fe2O3). Er entsteht zwangsläufig bei der Produktion der Knüppel an der Stranggussanlage des Stahlwerkes sowie bei der anschließenden Weiterverarbeitung im Warm-walzwerk. Kommt der auf der heißen Stahloberfläche entstehende Zunder mit Kühlwasser in Berührung, wird er abgetrennt und gelangt ins Kühlwasser, aus dem er durch mechanische Klärung (Zyklone, Absetzbecken, Kiesfilter) wieder abgeschieden wird.Der Zunder wird zu 100 % u. a. als Eisenträger in der Ze-mentindustrie recycelt.

• Ofenausbruch/Feuerfestmaterial: Das feuerfeste Ausbruchmaterial aus Ofen- und Verteiler-gefäßen sowie den Gießpfannen wird z. T. externen Auf-bereitungsanlagen (z. B. Mineralmahlwerken) zur Produk-tion neuer Feuerfestprodukte zugeführt.Ein anderer Teil des Ausbruchs wird für Deponiebefesti-gungen und Stabilisierungsmaßnahmen eingesetzt.

• Rücklaufschrotte: Unter Rücklaufschrott versteht man Stahlreste, die in ver-schiedenen Produktionsbereichen anfallen, z. B. „Stahlbä-ren“ (Pfannen- und Verteilerreste), Stranggussverschnitte und Scherenschnittenden aus dem Walzwerk.Sämtliche Rücklaufschrotte werden als Rohstoff im E-Ofen wieder eingesetzt.

• Altöle, Altfette und ölverschmutzte Betriebsmittel: Über das zentrale Abfallsammel- und Abfallverwertungs-system von FERALPI STAHL werden die in den Produkti-onsbereichen der ESF anfallenden Altöle, Altfette und ölverschmutzten Betriebsmittel (ÖVB) erfasst und stand-ortzentral durch den Abfallbeauftragten der Abtransport zur Verwertung bzw. Beseitigung veranlasst. Zu den ÖVB gehören: öl- und fetthaltige Putzlappen, Ölfil-ter, Hydraulikschläuche, Ölbindemittel, Ölflaschen.

Wesentliche separate Abfallströme aus dem Betriebsbereich Kondirator

Die Stahlerzeugung auf Schrottbasis ist ihrerseits Quelle für Abfallstoffe unterschiedlicher Art, die während der Schredder-Aufbereitung und Sortierung des Vormaterials bis zu seiner Eignung für den Einsatz im E-Ofen anfallen.Die Schredderanlage als zertifizierter Entsorgungsfachbe-trieb unterliegt einer separaten jährlichen externen Über-wachung durch einen zugelassenen Fachgutachter. Dieser prüft die Einhaltung sämtlicher abfallrechtlicher Belange, u. a. der Altfahrzeugverordnung und der Entsorgungsfach-betriebeverordnung.

• Vormaterial Schredder: In der werkseigenen Schrottaufbereitungsanlage wer-den u. a. Haushaltsschrotte, entsorgte (=trockengelegte, schadstoffentfrachtete und demontierte) Altfahrzeug-karossen, Haushaltsgroßgeräte wie Herde, Waschmaschi-nen etc. zerkleinert und anschließend automatisch in ver-schiedene Fraktionen separiert und verwertet.

Die wichtigste Fraktion ist Schredderschrott, welcher im E-Ofen der ESF eingesetzt wird.Daneben entstehen verschiedene andere Stoff- (bzw. Ab-fallströme), die extern verwertet werden, was im Folgen-den dargestellt wird.

• Schredderleichtfraktion (SLF): Der mengenmäßig wichtigste Abfallstoff aus der Schrottaufbereitung am Kondirator (und damit Hauptabfallstrom) ist die Schredderleichtfraktion (SLF), die den nicht magnetischen, leicht flugfähigen Anteil der Schredderrückstände darstellt. Diese wird seit Anfang 2014 durch eine am Kondirator neu installierte Siebeinheit weiter aufgeteilt in eine mi-neralische und eine brennbare Fraktion, was zu einer

deutlichen Verbesserung der Recyclingfähigkeit beider Stoffströme zur externen Verwertung führt.

Die abgesiebte mineralische Fraktion wird extern in modernen Anlagen in mehrstufigen physikalischen und chemischen Verfahren aufbereitet, wobei u. a. NE-Me-talle für die Metallindustrie zurückgewonnen werden.

Die brennbare Fraktion kommt nach weiterer Aufberei-tung als Ersatzbrennstoff in Kraftwerken zum Einsatz.

• Schredderschwerfraktion (SSF), NE-Konzentrat und Kupfer-Eisen-Anker:Der nicht magnetische und nicht flugfähige Anteil der Schredderrückstände wird nach erfolgter Metallent-frachtung ebenfalls als Ersatzbrennstoff thermisch extern verwertet. NE-Metalle, die als so genanntes Konzentrat separiert werden, und Kupfer-Eisen-Anker (Elektromotoren, Spulen etc.) werden extern einem Metallrecycling zugeführt. In regelmäßigen jährlichen externen Zertifizierun-gen (nach Entsorgungsfachbetriebeverordnung, Alt-fahrzeugverordnung, Kreislaufwirtschaftsgesetz und Elektro- und Elektronikgerätegesetz) werden die Ver-wertungsquoten der Schrottaufbereitungsanlage von FERALPI STAHL geprüft und bewertet.Die letzte externe Prüfung am 30.01.2014 ergab eine stoffliche Verwertungsquote von 4 % für die nichtme-tallische Schredder-Fraktion. Die zusätzliche thermi-sche Verwertungsquote liegt bei 7 %.Hinzuzurechnen ist die von den zugelassenen Demon-tagebetrieben erreichte Quote von 27,9 % und die Quo-te aus der stofflichen Verwertung des Fe-Anteils von ca. 50 % im Elektrostahlwerk der ESF. Diese Zahlen wurden von einem anerkannten Großversuch eines namhaften deutschen Recyclingbetriebes zur Berechnung der jähr-lichen Verwertungsquote entnommen.

Im abgelaufenen Jahr 2013 wurde für die eingesetzten Altfahrzeuge eine Gesamtverwertungsquote (beste-hend aus stofflicher und energetischer Verwertung) von 89 % erreicht und damit die Forderungen aus der AltfahrzeugV (mindestens 85 %) übertroffen.

78 kernindikatoren und kennzahlen 79

Wesentliche Abfallströme EDF

• Walzzunder: Der in den Weiterverarbeitungsanlagen der EDF anfal-lende Feinzunder besteht nahezu vollständig aus reinem Eisen(III)-oxid (Fe2O3). Er entsteht zwangsläufig in den Weiterverarbeitungsanlagen der EDF.Der Zunder wird zu 100 % u. a. als Eisenträger in der Ze-mentindustrie recycelt.

• Rücklaufschrotte: Dabei handelt es sich um Schnittenden aus den Produk-tionsanlagen. Sämtliche Rücklaufschrotte werden im E-Ofen der ESF wieder eingesetzt.

• Altöle, Altfette und ölverschmutzte Betriebsmittel: Über das zentrale Abfallsammel- und Abfallverwertungs-system von FERALPI STAHL werden die in den Produktions-bereichen der EDF anfallenden Altöle, Altfette und ölver-schmutzten Betriebsmittel erfasst und standortzentral eine Verwertung bzw. Beseitigung veranlasst.

Wesentliche Abfallströme Feralpi-Logistik GmbH

• Altöle, Altfette und ölverschmutzte Betriebsmittel: Über das zentrale Abfallsammel- und Abfallverwer-tungssystem von FERALPI STAHL werden auch die bei der Feralpi-Logistik GmbH anfallenden Altöle, Altfette und ÖVB erfasst und standortzentral eine Verwertung bzw. Beseitigung veranlasst. Die Wartung und Instandhaltung der LKW erfolgt grund-sätzlich immer in Vertragswerkstätten. Dabei anfallende Abfälle werden dort fachgerecht entsorgt.

Sonstige Abfallströme am Gesamtstandort

• Gewerbemüll, Leichtstoffe (Grüner Punkt), Leuchtmittel und Altpapier/Pappe:

In den Unternehmen von FERALPI STAHL ist ein Recycling-system für die weiteren Abfälle: Gewerbemüll, Leichtstof-fe (Grüner Punkt), Leuchtmittel, Altbatterien, Altpapier/Pappe und Tonerbehälter etabliert. Diese Abfallströme werden getrennt gesammelt und einer externen Verwer-tung zugeführt.

Abfallkonzept am Unternehmensstandort FERALPI STAHL in Riesa

80 kernindikatoren und kennzahlen 81

Die Hauptemissionen, die während des Produktionsprozesses bei ESF entstehen sind Wasserdampf, Stäube, organische und anorganische Gase, Schwermetalle und verschiedene organi-sche Verbindungen sowie Abwärme und Lärm.

Gasförmige Emissionen sind u. a. das Treibhausgas Kohlendi-oxid (CO2 ) sowie Stickoxide (NOx), besonders aus dem Hub-herdofen Walzwerk.

Die ESF ist dem Emissionshandel nach TEHG verpflichtet. Die am Standort der ESF in Riesa für den CO2 -Emissionsrechte-handel relevante Struktureinheit ist das Elektrostahlwerk mit

Nebenanlagen sowie ab der 3. Handelsperiode 2013–2020 auch das Warmwalzwerk mit dem installierten Knüppel-nachwärmofen.Die jährliche Berechnung der CO2 -Emissionen erfolgt über eine Bilanzierung des In- und Outputs aller kohlenstoffhal-tigen Einsatzmaterialien von Stahl- und Walzwerk, d.h. nur direkt erzeugte Emissionen (ohne die Emissionen durch den Verbrauch von Elektroenergie). Diese direkten Emissionen von CO2 werden jährlich verifiziert und in das Emissionshan-delsregister eingetragen.Als wesentliches Treibhausgas gilt CO2 , dessen Freisetzung besonders in den Jahren von 2012 zu 2013 um ca. 15 % gesenkt wurde, was letztendlich u. a. auf die Prozessoptimierungen am E-Ofen und einem damit verbundenen effektiven Einsatz von kohlenstoffhaltigem Material beruht.

Die folgende Abbildung 29 verdeutlicht die Entwicklung der spezifischen CO2 -Emissionen pro t Fertigprodukt in den Jah-ren 2008–2013 der ESF.

8.2.6 FREISETZUNG VON EMISSIONEN

8.2.6.1 EMISSIONEN CO2, FEINSTAUB UND NOX

Jahr

140

120

100

80

60

40

20

0

CO2 in

kg/t

Ferti

gpro

dukt

Abb. 29 | Spezifische CO2-Emissionen Stahl- und Walzwerk ESF

2009

114

2010

125

2008

137

117

2011

117

2012

99

2013

Jahr

0,140,120,100,080,060,040,02

0

NOx in

kg/t

Ferti

gpro

dukt

Abb. 30 | Spezifische NOx-Emissionen Stahl- und Walzwerk ESF

2009

0,14

2010

0,14

2008

0,120,13

2011

0,11

2012

0,12

2013

Jahr

0,035

0,030

0,025

0,020

0,015

0,010

0,005

0

PM10

in kg

/t St

ahl

Abb. 31 | Spezifische Emissionen PM 10 Entstaubungsanlagen Stahlwerk in kg/t Stahl

2007

0,003

2008

0,003

2005

0,030

0,003

2009

0,002

2010

0,002

2011

0,002

2012

0,002

2013

Grenzwert: 0,037 kg/t

In der folgenden Abbildung 30 sind die spezifischen Emis-sionen an Stickoxiden (NOx), bezogen auf Fertigprodukte dargestellt. Die NOx-Emissionen entstehen bei der Stahlher-stellung und der Stoßofenbefeuerung im Walzwerk. Sie sind

daher unmittelbar abhängig von der Produktionsauslastung der Anlagen und bewegen sich über die Jahre auf einem an-nähernd gleichen Niveau.

Das Entstaubungssystem des Stahlwerkes der ESF wurde in den letzten Jahren umfassend erweitert und modernisiert. Die ESF hat dafür beträchtliche Investitionen getätigt, mit dem Er-gebnis, dass die Emissionskonzentration von Staub von ca. 5 auf ca. 0,31 Milligramm je Kubikmeter und der Massenstrom der Staubemission von ca. 3,51 auf etwa 0,35 Kilogramm pro Stun-de gesenkt wurden. Die Reduzierung der Staubemission betrug damit mehr als 90 % (siehe folgende Abbildung 31) und wurde durch die Einführung und Bestätigung der Besten Verfügbaren Technik (BVT) möglich. Dank dieses Umweltschutzprogramms konnte die ESF trotz des genehmigten deutlichen Anstiegs der Produktion bis auf 1.000.000 t/a ab dem Jahr 2006 die Gesamtstaubemissionen (gefasste Quellen E01 und E03 und Diffuse Quellen E06) um etwa 70 % reduzieren.

Der als Emissionsfracht über die Entstaubungsanlagen E01 und E03 relevante und gemessene Feinstaub PM10 (d.h. inhalierbare Teilchen < 10 µm) – alle gröberen Fraktionen werden zu 99,99 % durch die installierten Gewebefilter zurückgehalten – konnte seit der Modernisierung des Entstaubungssystems auf kons-tant niedrigem Niveau (max. 10 % der Emissionsbegrenzung) gehalten werden.

Zur besseren Verdeutlichung der Senkung der spezifischen Staubmengen seit Inbetriebnahme der neuen Entstaubungs-anlage und weiterer technischer Optimierungen am Entstau-bungssystem wurden die Jahre 2005 und 2007 in der graphi-schen Darstellung hinzugefügt.

82 kernindikatoren und kennzahlen 83

Schallschutz ist eine der zentralen Aufgaben des Umwelt-schutzes von FERALPI STAHL. Aufgrund des vielseitigen Pro-duktionsprozesses stellt die Lärmreduktion gerade in einem Elektrostahlwerk eine große Herausforderung dar. In jedem gewerblichen oder industriellen Betrieb führen zusätzlich Maschinen, Filter- oder Kühlanlagen, mobile Schallquellen wie Bagger, Lastkraftwagen und der Eisenbahnverkehr sowie diverse Umschlagprozesse zu Schallemissionen.

Die Lärmempfindung ist dabei bei Menschen individuell sehr unterschiedlich, aber in jedem Einzelfall ernst zu nehmen. Wegen der zahlreichen auf dem ESF-Betriebsgelände bereits

vorhandenen Lärmemissionsquellen sowie aufgrund der historisch gewachsenen Gemengelage wurden zur Überwa-chung und Beurteilung der Lärmeinwirkungen durch die zu-ständige Behörde für 9 repräsentative Immissionsorte ent-sprechende Immissionswerte festgelegt. Die Mehrzahl der Immissionsorte (IO) befindet sich in einer Entfernung von ca. 500 m zur Mitte des Werksgeländes. Der IO 1n ist etwa 100 m vom Kühlturm entfernt, der Abstand der IO 11 und 12 (Büro-/Gewerbeobjekte) zu Schrottplätzen und Lagerflächen beträgt rund 20–60 m.Für die EDF wurden an den umliegenden Wohnorten durch die Behörden keine Lärmimmissionswerte festgesetzt. Den-noch beeinflusst die Schallabstrahlung der Produktionshallen und Maschinen aufgrund der Gemengelage die messbaren Immissionswerte und damit die Immissionsbegrenzungen der ESF.

11 ng: 1 Nanogramm entspricht einem Milliardstel Gramm (1 ng = 10-9 g).12 I-Teq: Toxizitätsäquivalent, d.h. unterschiedliche toxische Wirkungsstärken der Dioxine/Furane werden mit Faktoren von 0,001 bis 1 bewertet und als Summenwert ausgewiesen.

Dioxinhaltige Gase und Stäube entstehen überwiegend beim Einschmelzprozess des Schrottes im E-Ofen. Dioxine und Furane (polychlorierte Kohlenwasserstoffe, Abkürzung PCDD/F) entstehen bei 300 °C und mehr und zerfallen bei über 700 °C, d.h. bei einer Schmelztemperatur im E-Ofen von über 1.600 °C sind alle PCDD/PCDF zersetzt. Zur Minimierung des Schadstoffgehaltes im staubbeladenen Rohgas der Stahlproduktion (insbesondere des Gehaltes an Dioxinen und Furanen) kommt im Elektrostahlwerk der ESF derzeit ein Verfahrenskonzept zum Einsatz, welches aus einer Kombination von Primärmaßnahmen (Nachbrennkammer, Quenche) und Sekundärmaßnahmen (Zyklone, Aktivkoksin-jektion und hochwirksamen Gewebefilteranlagen) besteht.

Der E-Ofen ist einem gesonderten und gegenüber der restli-chen Produktionshalle vollständig abgeschlossenen Schmelz-haus angeordnet. Im Schmelzhaus sind keine Dachöffnungen vorhanden. Die bei den Prozessschritten Chargieren, Schmel-zen, Feinen und Abstich freiwerdenden Emissionen werden über die Primärabsaugung des E-Ofens und die Sekundärab-saugung (Dachhaube des Schmelzhauses) zu 100 % erfasst. Der Pfannenofen, in dem die Sekundärmetallurgie vorge-nommen wird, ist über eine geschlossene Absaughaube an das Entstaubungssystem angeschlossen.

Die Abluft wird den Entstaubungsanlagen zugeführt und dort gereinigt. Anschließend erfolgt die Ableitung der Rein-gase über Kamine (Emissionsquelle E01: Bauhöhe 38 m und Emissionsquelle E3: Bauhöhe 48 m) in die Atmosphäre.Das System aus E-Ofen mit Primärabsaugung (Nachbrenn-kammer, Primärleitung, Quenche, Zyklone) und zugehöriger Sekundärabsaugung (Dachhaube Schmelzhaus) sowie der Absaugung des Pfannenofens und den Absaughauben der Schlackewirtschaft bildet eine aufeinander abgestimmte prozesstechnische Einheit.

Um eine Neubildung der PCDD/F bei normaler Abkühlung des Rohgases – die sog. De-Novo-Synthese – zu verhindern, werden die etwa 900 bis 1.000 °C heißen Rohgase der Ofen-direktabsaugung durch eine sogenannte Quenche schockar-tig auf < 250 °C abgekühlt. Nach der Quenche tritt das Rohgas in das vorhandene und bewährte Entstaubungssystem ein und wird abgereinigt.

8.2.6.2 EMISSIONEN DIOXINE/FURANE (PCDD/F) Mit der Inbetriebnahme der zweiten Aktivkoksinjektionsan-lage am 15. Februar 2007 wurden die Emissionen an Dioxinen und Furanen noch einmal erheblich minimiert (von etwa 0,04 ng11/Nm3 I-Teq12 im November 2006 auf ca. 0,018 ng/Nm3 Juni 2008), womit der gesetzliche Grenzwert (0,1 ng/Nm3) um ca. 83% unterschritten wurde. Dieser Wert konnte im Jahr 2010 noch einmal deutlich verbessert werden (siehe Abbildung 32).

Die letzte Messkampagne im Februar 2010 zeigte Konzentra-tionen von Dioxinen/Furanen im Reingas der beiden Kamine von 0,009 ng/Nm3, d.h. eine Ausschöpfung des Grenzwertes von ca. 9%. Damit erreichten die Dioxin-Messungen bei ESF 2010 ihr niedrigstes Niveau in der Firmengeschichte.

Dies entspricht der derzeit Besten Verfügbaren Technik (BVT) zur Abgasreinigung in Elektrostahlwerken. In dem eu-ropäischen BVT-Referenzpapier: "Iron and Steel Production", aktualisierte Fassung von 2013 (http://eippcb.jrc.ec.europa.eu/reference/), ist die ESF als Referenzanlage genannt. Das gesamte Entstaubungssystem der ESF wird durch Auf-zeichnung und Überwachung aller relevanten Prozesspara-meter permanent überwacht. Ein Anschluss an die behördli-che Emissionsfernüberwachung (EFÜ) ist vorgenommen.

Die nächsten Messungen finden an den Kaminen E 01 und E 03 in 2014 statt.

Durch die kontinuierliche Überwachung und Aufzeichnung aller Prozessparameter des Entstaubungssystems i. V. mit der EFÜ-Emissionsdatenfernübertragung konnte das niedrige Niveau bis heute lückenlos nachgewiesen werden, da es zu keinen Änderungen an den Prozess- und Betriebsparametern sowie der Anlagenverfügbarkeit gekommen ist.

In der folgenden Abbildung 33 sind die spezifischen PCDD/F-Emissionen, bezogen auf die Flüssigstahlproduktion im E-Ofen, dargestellt. Auch hier wurde in 2013 das niedrige Emissions niveau beibehalten. Der leichte Rückgang des spe-zifischen Emissionsfaktors in 2013 gegenüber 2012 resultiert aus dem längeren Produktionsstillstand infolge der General-reparatur (5 Wochen Stillstand).

8.2.6.3 LÄRMEMISSIONEN UND LÄRMSCHUTZMASSNAHMEN

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0

Konz

. PCD

D/PC

DF in

ng/N

m3 I-T

eq

Messung ( jeweils 3 Einzelmessungen)

Abb. 32 | Konzentration Dioxine/Furane 2006–2010

0,0330,040

September2006

Oktober2006

November2006

März2007

Mai2007

August2007

Juni2008

Februar2010

0,037

0,014 0,0140,020 0,018

0,009

Grenzwert für Kamine E01 und E03 = 0,1 ng/Nm3 I-Teq

0,6

0,5

0,4

0,3

0,2

0,1

0spez

ifisc

he PC

DD/F

-Emiss

ionen

(in g/

Mio.

t Flü

ssigs

tahl

)

Abb. 33 | Spezifische PCDD/F-Emissionen (in g/Mio. t Flüssigstahl)

2009

0,230

2007

0,148

2010

0,113

2008

0,157

2006

0,601

0,081

2011

0,084

2012

0,062

2013

84 kernindikatoren und kennzahlen 85

Die letzte Ermittlung der Beurteilungspegel für den Tag- und Nachtzeitraum des Gesamtbetriebes an den 9 Immissionsor-ten erfolgte im Rahmen der regelmäßigen Anlagenüberwa-chung im Zeitraum Mai bis November 2011 (Prüfbericht der cdf Schallschutz GmbH vom 01.12.2011) und ergab die in der folgenden Abbildung 34 dargestellten Werte.Die schalltechnische Messung erfolgt als wiederkehrende Überwachungsmessung. D. h. alle 3 Jahre ist durch Gutach-ten einer nach § 26 BImSchG vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie bekannt gegebenen Messstelle nachzuweisen, dass die festgesetzten Schallleis-tungsbeurteilungspegel eingehalten werden.

Die Messung und Auswertung ergab für die für das Stahl- und Walzwerk festgelegten Immissionsorte, dass nachts an 3 Immissionsorten geringe Richtwert-Überschreitungen [um < 1 dB(A)] vorliegen. An den übrigen 6 Immissionsorten werden die Richtwerte eingehalten. Am Tage kommt es an einem Immissionsort zu einer Richt-wert-Überschreitung um < 2 dB(A), bezogen auf den für das Stahl- und Walzwerk geltenden Immissionsrichtwert von 55 dB(A). Bei Anwendung des vom Gutachter vorgeschlagenen Richtwertes von 57 dB(A) kommt es tags an keinem Immissi-onsort zu einer Richtwert-Überschreitung. Dies soll nachfol-gend kurz erläutert werden.Mit den Genehmigungsbescheiden aus den Jahren 2004 und 2006 (Stahl- und Walzwerk) sowie 1999 (Schrottaufberei-tung/Kondirator) hat das Regierungspräsidium Dresden die immissionsschutzrechtlichen Genehmigungen zum Betrieb der ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH (Stahl- und Walzwerk

sowie der selbstständig genehmigten Kondiratoranlage) mit der gegenwärtigen Kapazität erteilt. In den Nebenbestim-mungen zum Immissionsschutz wurde der Nachweis der Einhaltung der Immissionsrichtwerte im Tag- und Nachtzeit-raum an insgesamt 9 Immissionsorten gefordert.In der Genehmigung vom 26.4.1999 wurden nur für die Kon-diratoranlage folgende zulässige Immissionspegel für tags festgelegt: IO7: 52 dB(A), IO8, IO9: 53 dB(A). In der Summe mit den für ESF (Stahl- und Walzwerk) geltenden 55 dB(A) er-geben sich für den künftigen wie auch für den derzeitigen Anlagenbetrieb der ESF einschließlich Kondirator 57-58 dB(A) für die IO 7-9 als zulässige Pegel tags.Für die Beurteilung der Schallimmission des Gesamtgeräu-sches (Stahl- und Walzwerk inklusive Schrottaufbereitungs-anlage) wurde deshalb von der cdf-Schallschutz in Auswer-tung der o. g. Genehmigungsbescheide nach energetischer Summation für die Immissionsorte IO 7, 8 und 9 ein Richtwert 57 dB(A) tags vorgeschlagen.

Betont werden soll, dass diese Immissionswerte nur bei gleichzeitigem und maximalem Betrieb auf den Außen-schrottlagern 4 und 5, des Stahl- und Walzwerkes sowie des Kondirators in Anspruch genommen werden.

Die schalltechnische Messung der cdf-Schallschutz erfolgte als wiederkehrende Überwachungsmessung. Ein Messab-schlag für Überwachungsmessungen [minus 3 dB(A) gemäß Ziffer 6.9 TA Lärm], der ggf. von der Überwachungsbehörde vergeben werden kann, wurde nicht berücksichtigt. In dem Fall wären alle Immissionsrichtwerte eingehalten.

Im Laufe des Jahres 2014 finden erneut Überwachungsmes-sungen durch eine nach § 26 BImSchG bekanntgegebene Messstelle statt, die Messergebnisse werden veröffentlicht.Durch die Umsetzung zahlreicher Maßnahmen zur Lärmmin-derung in den zurückliegenden Jahren ist für den derzeitigen Anlagenbetrieb eine sichere Einhaltung aller geltenden Im-missionsrichtwerte zu erwarten. Maßnahmen zur Lärmreduktion sind ein wichtiges konti-nuierliches Umweltziel. Um vorhandene Lärmquellen exakt bestimmen und einordnen zu können, ist es hilfreich, ein de-tailliertes Lärmkataster zu erstellen. Dieses Lärmkataster er-zeugt ein digitales Abbild des Werkes mit allen Schallquellen und erlaubt die Identifizierung der lautesten Quellen. Es wird kontinuierlich aktualisiert und zur Grundlage der Werksent-wicklung und Lärmminderungsplanung nach dem Stand der Technik herangezogen.Potenzielle Lärmquellen für den Gesamtstandort zu analy-sieren, im Schallquellenkataster zu bewerten und in Abstim-mung mit den Behörden geeignete Maßnahmen zur Lärmmin-derung zu ergreifen, gehört zum Alltag von FERALPI STAHL.Um unsere Mitarbeiter und die Anwohner zu schützen wer-den bei ESF und EDF ständig nach dem Stand der Technik und in Kooperation mit einem Lärmgutachter Minderungsmaß-nahmen abgeleitet und umgesetzt.

Exemplarisch sollen für die abgelaufenen 2 Jahre folgende Maßnahmen genannt werden:• Verlängerung und Schließung der bestehenden Schrott-

halle auf einer Länge von 150 m, Ausführung in Schall-schutzbauweise, Nutzung von eingehausten Schrott-gruben (Ziel: optimale und flexible Schrottbevorratung; Minimierung von Umschlag- und Transportaufwand auf den Freilagerplätzen sowie Senkung von Lärm- und Staub-emissionen),

• weitere Errichtung von Trennwänden innerhalb der Pro-duktionshallen von Stahl- und Walzwerk,

• Einhausungen bzw. gezielte Kapselungen lärmintensiver Maschinen in den EDF Matten- und Drahtproduktionshallen,

• Hallenabstrahlpegelbeurteilungen der Firma TBL bei EDF,• Verabschiedung Maßnahmenplan zur Minderung der Luft-

schadstoff- und Lärmemissionen im Bereich des Kondira-tors am Standort der ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH Riesa,

• Installation automatisch schließbarer Rolltore an Produk-tionshallen und Werkstätten,

• Bewertung der Gefährdungsanalyse zu Lärm (Hallen-innenpegelmessungen),

• Bewertung verhaltensbezogener Maßnahmen für Be-schäftigte und Dritte zur Lärmminderung (z. B. Verschlie-ßen der Tore, Abkipp-Vorgänge durch LKW),

• Erstellung verschiedener Arbeitsanweisungen wie z. B. zum Schließregime der Tore in den Produktionsbereichen,

• Studie zur schall- und lufttechnischen Optimierung der Halle Stahl- und Walzwerk mit dem Ziel der Ermittlung weiterer effizienter Lärmschutzmaßnahmen an der Ge-samthalle.

• Umsetzung erster Minderungsmaßnahmen im Bereich Kondirator in 2013: 1) Einbau leistungsfähigerer Schalldämpfer Kamin, 2) Schließung Zuführband und Einhausung

NE-Sortieranlage, 3) Kapselungen der beiden Abwurf- und Übergabestellen

Schredderschrott. • Umsetzung erster Minderungsmaßnahmen aus der

Studie bis 03/2014, u. a.:• Schallschutzisolation westlicher Dachabsatz der

Stahlwerkshalle (Austausch vorhandenes Wellpolyester gegen Hoesch Isorock Platten),

• Austausch der 12 Abluftjalousien über dem Stäbe-Kühl-bett des Walzwerkes gegen den schalldämpfenden Typ Thunderbird/A,

• Schallschutzisolation der 12 Dachbuchten über dem Kühlbett Walzwerk (Austausch vorhandenes Wellpoly-ester gegen Hoesch Isorock Platten),

• Austausch der vorhandenen offenen Jalousien an den drei westlichen Lüftungslaternen über der Verladehalle durch den schalldämpfenden Typ Thunderbird/A,

• schalltechnische Kapselung der Rückkühler auf Kondi-ratorgebäude.

Auch in den kommenden Jahren sollen im Zuge der Umset-zung der Maßnahmen aus dem immissionsschutzrechtlichen Änderungsantrag gemäß § 16 BImSchG zur:

„Kapazitätserweiterung des Stahl- und Walzwerkes in Verbindung mit umwelt- und verfahrenstechnischen Modernisierungsmaßnahmen, insbesondere der schall- und lufttechnischen Optimierung der Produktion“, Antragseinreichung: 28.02.2012, (Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung),

zahlreiche weitere Minderungsmaßnahmen umgesetzt werden, die zu einer weiteren spürbaren Verbesserung an den Arbeitsplätzen sowie den Immissionsorten unserer Nachbarn führen. Wesentliche Maßnahmenpakete sind:

Abb. 34 | Ergebnis der schalltechnischen Überwachungsmessungen 2011

Immissionsort (IO) tags dB(A)

nachts Produkt 1dB(A)

nachts Produkt 2dB(A)

GrenzwertTag dB(A)

GrenzwertNachts dB(A)

Messaschlag TA Lärm dB(A) (anwendbar durch Überwachungsbehörde)

1n 50,6 43,4 - 57 46 35 56,1 46,6 46,4 57 46 36 51,5 46,9 46,4 57 46 37 56,5 46,5 43,7 55 (57*) 46 38 54,8 43,6 42,0 55 (57*) 46 39 53,5 43,7 41,3 55 (57*) 45 3

10 50,6 - - 60 - 311 51,0 - - 65 - 312 63,6 - - 66 - 3

* Vorschlag der cdf-Schallschutz für anzuwendenden Immissionsrichtwert tags.

86 kernindikatoren und kennzahlen 87

1) komplette Umgestaltung der Zuluftanlagen (z. B. durch Jalousien mit Schallschutzelementen und zeitgesteuerter Fahrweise) sowie komplette Umgestaltung der Abluftanla-gen der Stahl- und Walzwerkshalle (Ertüchtigung der vor-handenen Dachlüfter und Anbringen von Schallschutzwän-den und Schallschutzverkleidungen), (deutliche Absenkung der Schallabstrahlung der Produktionshalle),

2) vollständige Umsetzung des Maßnahmenplanes Kondirator, dadurch Verringerung des Immissionsanteils vom Kondirator um ca. 3 dB(A) und

3) Änderung des Regimes der Schrottbereitstellung [Steigerung der unmittelbaren Schrottbereitstellung in Ofennähe über die Schrottlager 1-3 (geschlossene Schrotthalle)], dadurch:• Außerbetriebnahme der nicht mehr benötigten Schrott-

außenlager 6, 13, 16 (genehmigte Kapazität: 2.000 t/d), • Reduktion der jährlichen Umschlagsmengen auf den

Außen-Schrottlagern 7-10 von 40.000 t/a auf 20.000 t/a und

• Reduktion der jährlichen Umschlagskapazität auf den Außen-Schrottlagern 4 und 5 von bisher genehmigten 138.000 t/a auf künftig 89.000 t/a.

Ein wesentliches Ziel der ESF ist, den Schrott künftig verstärkt in Ofennähe, d. h. in der geschlossenen Schrotthalle anzunehmen und umzuschlagen.Nach Abschluss der Vollständigkeitsprüfung hat im Zeitraum 03.-05.12.2013 der öffentliche Erörterungstermin stattgefunden. Die Erörterung wurde erfolgreich durchgeführt, die Behörde ar-beitet den Termin derzeit auf und bereitet die Erteilung des Än-derungsbescheides vor. Durch Abnahmemessungen (von zugelassenen Messstellen) wird innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne nach Realisie-rung der Änderungsmaßnahmen deren Wirksamkeit überprüft.

Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Eingehauste Schrotthalle (in Schallschutzbauweise) Sommer 2012 Neue Abluftjalousien in Schallschutzbauweise über dem Stäbe-Kühlbett des Walzwerkes und Schallschutzisolation Dachbuchten (Juni 2014)

Gekapselte Abwurfstellen Kondirator (März 2014)

Die Umweltprüfung ergab für EDF als wesentliche Umweltas-pekte: Energieverbrauch, Wasserverbrauch, Abwasseranfall, Erzeugung von Abfällen (v. a. nicht gefährlicher Art) und Schallemissionen (siehe Kap. 7.2.1). Aus diesen wesentlichen Umweltaspekten ergeben sich die Kernindikatoren.Der Kernindikator Materialeffizienz wird nicht betrachtet, da Haupteinsatzstoff bei EDF der bei ESF produzierte Walzdraht als Vormaterial ist (siehe Kapitel 7.2.1 und Abb. 16).

Die verschiedenen Weiterverarbeitungsanlagen bei EDF wer-den mit Strom versorgt. Der Erdgasverbrauch resultiert aus der Beheizung der Produktions- und Verwaltungsgebäude.

Der Stromverbrauch ist durch die Versorgung von Schweiß-maschinen und elektrischen Antrieben geprägt.

Die wichtigsten Kernindikatoren sind der spezifische Strom-verbrauch und der spezifische Erdgasverbrauch in kWh je t Fertigprodukt. Die Bildung der Kernindikatoren erfolgt wie unter 8.1 beschrieben.

Der spezifische Stromverbrauch weist die klassische Abhän-gigkeit von der Produktionsmenge auf. Mit abnehmender Produktion stieg der spezifische Stromverbrauch in den Jah-ren 2009 und 2010 an.

In beiden Jahren lag die Produktion deutlich unter der von 2008. Grundlastverbrauch und nicht-produktionswirksamer Verbrauch bei An- und Abfahrbetrieb kamen in den Jahren 2009 und 2010 stärker zum Tragen. Seit 2011 liegt der spezifi-sche Stromverbrauch der EDF bei annähernd gleicher Produk-tion konstant.

Die folgende Abbildung 35 verdeutlicht die Entwicklung des spezifischen Stromverbrauchs in den Jahren 2008–2013 der EDF.

Der Erdgasverbrauch der EDF ist kaum produktionsabhängig und vornehmlich durch die Beheizung der Produktionshallen geprägt. Er ist damit stark witterungsabhängig.

Dies zeigt sich in den absoluten Zahlen, die zwischen 2008 und 2010 zwischen rund 5,2 und rund 5,4 GWh schwankten. Die Schwankungsbreite ist witterungsbedingt zu erklären. Der spezifische Erdgasverbrauch stieg daher in den Jahren 2009 und 2010 im Vergleich zu 2008 auch mit geringerer Produktion an. In 2011 konnte eine deutliche Zunahme des Erdgasverbrauchs auf rund 8 GWh verzeichnet werden. Dies ist auf die Inbetriebnahme einer neuen Hallenbeheizung in der Drahtproduktion mit höherer Leistung zurückzuführen, die aus technologischen Gesichtspunkten sowie zur Verbes-serung der Situation an den Arbeitsplätzen notwendig war.Witterungsbedingt lag der Erdgasverbrauch in 2012 noch ein-mal über dem Wert von 2011. In 2013 ist trotz der in Betrieb genommenen Abwärmenut-zung von Kompressoren der Erdgasverbrauch der EDF gestie-gen. Ursachen dafür waren zum einen regelungstechnische Probleme der Abwärmenutzung, die noch nicht in voller Kon-sequenz behoben sind, zum andern der lange Winter bis April 2013. Ein weiterer wesentlicher Aspekt war der weitere Aus-bau der Hallenheizungen für die Verbesserung der Arbeits-platzbedingungen.

8.3 KERNINDIKATOREN EDF

8.3.1 ALLGEMEINES

8.3.2 ENERGIEVERBRAUCH

Jahr

Stro

mein

satz

in kW

h/t

Ferti

gpro

dukt

Abb. 35 | Elektrischer Strom EDF

2009

36

2010

39

2008

3235

2011

34

2012

35

2013

40 353025201510

50

88 kernindikatoren und kennzahlen 89

Die wesentlichen Produktionsanlagen der EDF bestehen aus Ziehmaschinen, Richtmaschinen und Schweißmaschinen. Diese Produktionsanlagen verteilen sich auf die Draht- und Mattenhalle.

Innerhalb dieser Produktionsanlagen werden aufgrund der extremen Belastung insbesondere die Walzen und Schweiß-köpfe mit geschlossenen Kühlwasserkreisläufen gekühlt. Diese Kühlkreisläufe bestehen aus Leitungen, Pumpengrup-pen und Kühlzellen mit automatischen Überwachungs- und Dosiervorrichtungen.

EDF Mattenhalle: • zwei Kühleinheiten mit jeweils drei Umwälzpumpen

EDF Drahthalle: • zwei Kühleinheiten mit jeweils drei Umwälzpumpen

Der technologische Wasserverbrauch resultiert aus den Kühl-systemen der Produktionsanlagen. Zusätzlich wird Wasser für die Sanitäreinrichtungen verbraucht.Abwasser fällt technologisch aus der Absalzung (Ausschleu-sung von Abwasser infolge eines zu hohen Salzgehaltes auf-grund der Wasserverluste durch Verdunstung) der Kühlein-heiten und als Sanitärabwasser an.Kernindikatoren sind der spezifische Wasserverbrauch und Abwasseranfall je t Fertigprodukt.Aufgrund eines begrenzten Anstieges des Salzgehaltes in den Kühlkreisläufen entspricht der Verlauf des Abwasseran-falls im Wesentlichen dem Wasserverbrauch, da Hauptver-braucher die Kühleinheiten in den Produktionsanlagen der EDF sind. An den 4 Kühltürmen wird die mittlere Verdunstung anhand von regelmäßigen Messungen der Leitfähigkeit bestimmt. In diesen Kühlanlagen fallen etwa nur 20-30 % der Nachspeise-menge als Abwasser an, der Rest verdunstet in die Atmosphäre. Bezogen auf den Wasserverbrauch bei EDF insgesamt wurde daraus der Anfall Abwasser berechnet.

8.3.3 WASSERVERBRAUCH UND ABWASSERANFALL

Jahr

Jahr

Jahr

35

30

25

20

15

10

5

0

Erdg

asein

satz

kWh/

t Fer

tigpr

oduk

t

Abb. 36 | Erdgas EDF

2008

14 15

2009

■ Energieeinsatz Erdgas EDF ■ Energieeinsatz Erdgas EDF klimabereinigt

19 20

2010

2018

2011

2628

2012

29 29

2013

33 32

Die in den zwei folgenden Abbildungen 37 und 38 darge-stellten spezifischen Mengen sowie die Absolutzahlen in der Abbildung 16 in Abschnitt 7.2.2 waren insoweit nicht korrekt und wurden für die gesamte Zeitreihe rückwirkend bereinigt.

Der spezifische Wasserverbrauch bzw. Abwasseranfall der EDF zeigt einen deutlichen Anstieg im Jahr 2009 und im Jahr 2012. In beiden Jahre waren Ereignisse an den Kühlkreisläu-fen die Ursache. Ursächlich hierfür waren technisch bedingte Kapazitätseinschränkungen der Kühleinheiten EDF Matten-halle. Zur Produktsicherung musste hier teilweise auf eine

Durchflusskühlung umgestellt werden. Die Ursachen sind ermittelt und abgestellt. 2013 konnte der spezifische Wasser-verbrauch von 0,036 m3/t Fertigprodukt im Jahr 2012 wieder auf 0,031 m3/t Fertigprodukt gesenkt werden. Da die Anlagen auch in 2013 zeitweise mit Durchlaufkühlung betrieben wur-den, ist für 2014 eine weitere Senkung zu erwarten.

Die beiden nachfolgenden Abbildungen 37 und 38 zeigen den spezifischen Wasserverbrauch und Abwasseranfall der Jahre 2008–2013 der EDF auf.

0,04

0,03

0,02

0,01

0Was

serv

erbr

auch

in m

3 /t Fe

rtigp

rodu

kt

Abb. 37 | Wasserverbrauch EDF

2009

0,030

2010

0,022

2008

0,0220,025

2011

0,036

2012

0,031

2013

0,03

0,02

0,01

0Abwa

sser

anfa

ll in m

3 /t Fe

rtigp

rodu

kt

Abb. 38 | Abwasseranfall EDF

2009

0,023

2010

0,015

2008

0,014 0,014

2011

0,018

2012

0,018

2013

Die folgende Abbildung 36 stellt für EDF den spezifischen Erd-gaseinsatz pro t Fertigprodukt der Jahre 2008–2013 dar und berücksichtigt dabei die klimabereinigten Werte.

90 kernindikatoren und kennzahlen 91

Für die EDF wurden an den umliegenden Wohnorten durch die Behörden keine Lärmimmissionswerte festgesetzt. Im Zuge der Erstellung des digitalen Lärmkatasters wurden in den zurückliegenden Jahren trotzdem die relevanten Schall-quellen von EDF konsequent erfasst, gemessen und entspre-chende Lärmminimierungsmaßnahmen abgeleitet, z. B.:

• Einrichtung von Schalldämpfern an der Druckluftstation Mattenhalle EDF,

• Installation automatischer Rolltore an allen Produktionshallen und Werkstätten,

• Einhausungen bzw. gezielte Kapselungen lärmintensiver Maschinen in den EDF Matten- und Drahtproduktions-hallen,

• darüber hinaus: Erstellung von Arbeitsanweisungen im Rahmen des Umweltmanagementsystems, in denen das Öffnen und Schließen der Tore in den Produktionsberei-chen von ESF und EDF, produktionsbedingte Umschlag- und Transportprozesse, Betriebszeiten lärmrelevanter Anlagen usw. genau festgeschrieben sind.

In den kommenden Jahren wird die konsequente Umsetzung von weiteren Maßnahmen zur Verringerung der Schallemissi-onen auch im Umfeld von EDF wesentlich zur Verbesserung der Umweltleistung beitragen. So enthält das Umwelt- und Energieprogramm im Kapitel 9 ebenfalls für die EDF eine Vielzahl von Lärmminderungs-maßnahmen, die in Ihrer Gesamtheit in Zukunft einen neuen Stand der Lärmminderungstechnik am gesamten Industrie-standort definieren und auch für die Anwohner eine weitere Entlastung mit sich bringen werden.

Die im Jahr 2010 durchgeführte Umweltprüfung für das jüngste Unternehmen am Standort, die Feralpi-Logistik GmbH, ergab, dass der Verbrauch von Dieselkraftstoff und AdBlue und die damit verbundenen Emissionen als wesent-liche Umweltaspekte anzusehen sind.Insofern stellt der Verbrauch auch den wesentlichen (energe-tischen) Kernindikator dar. Weitere Kernindikatoren (Materi-aleffizienz, Energieverbrauch, Wasserverbrauch, Abwasser-anfall, Abfallentstehung und biologische Vielfalt) werden als nicht wesentlich eingestuft.

Das Transport- und Dienstleistungsunternehmen Feralpi- Logistik GmbH ist bestrebt, den Kraftstoffverbrauch und so-mit auch die Emissionen des LKW-Fuhrparks permanent zu minimieren. Die Maßnahmen zur Erreichung dieser Umwelt- und Energieziele bestehen zum einen darin, neue Fahrzeuge immer entsprechend dem neuesten Stand der Technik nach-zuführen (aktueller Stand: EURO-6; werksseitige Ausstat-tung der LKW mit Spoilern zur Verbesserung der Aerodyna-mik, konsequente Anwendung der AdBlue-Technologie), zum anderen durch Vermeidung von Leerfahrten.

Für den Fuhrpark wurden folgende Globalziele vereinbart:1.) Alle Zugmaschinen des Fuhrparkes sind nicht älter als 4

Jahre. Bei Neuanschaffungen werden immer modernere

Für das Unternehmen Feralpi Stahlhandel GmbH gibt es keine im Sinne der EMAS umwelt- und energierelevanten Kernindi-katoren, da es sich lediglich um eine Büroeinheit mit 8 Perso-nen handelt (marginaler Anfall von Abwasser und Büroabfall, Strom-, Wasser- und Gasverbrauch ebenfalls geringfügig). Es

(=schadstoffärmere) nachgeführt. Bis 2017 sind alle Zug-maschinen des Fuhrparkes in der Schadstoffklasse EURO 6 oder besser.

2.) Alle Auflieger sind nicht älter als 10 Jahre. Neue Auflieger werden (wenn sinnvoll) in der Liftachsentechnologie nachgeführt, die einen deutlich geringeren Kraftstoffver-brauch ermöglicht.

Im abgelaufenen Jahr wurden folgende umwelt- und energierelevante Verbesserungen erreicht:1.) Technik• in 2014:

Austausch von 5 Zugmaschinen (EURO 5) gegen neue (EURO 6)

• 2013–2014: Anschaffung von 4 Aufliegern mit Liftachsen

• in 2014: Umstrukturierung des Fuhrparkes so, dass alle Vertrags-werkstätten im Umkreis von 30 km zu erreichen sind

• regelmäßige Prüfung aller Fahrzeug- und Stand-Klimaanla-gen auf Dichtheit im Rahmen der bestehenden Wartungs-verträge

• weiterhin werden ausschließlich LKW-Reifen angeschafft, die grundsätzlich geräuschreduziert sind, der gesamte Fuhrpark ist entsprechend ausgestattet

• bis 2015 vorgesehen: Anschaffung von 3 weiteren Zugmaschinen (EURO 6) und 1-2 zusätzliche Auflieger, damit Erweiterung des Fuhrparkes auf 20 Zugmaschinen

2.) Personal und Organisation• alle eingesetzten Fahrer haben die Qualifikation zum Be-

rufskraftfahrer• das Personal wird regelmäßig geschult, Umweltschutz und

Energieeffizienz sind wesentliche Schulungsinhalte• Senkung der Leerfahrten (Leer-km) durch optimierte Dispo-

sition• Kooperation mit Partner-Speditionen (gemeinsame Ein-

kaufsstrategie), um Umweltschutz bezahlbar zu machen• fahrerspezifisches Prämiensystem, welches u. a. über den

fahrerspezifischen Dieselverbrauch berechnet wird und somit der Kraftstoffoptimierung dient. Dies ist mess- und damit auch vergleichbar

Kernindikatoren sind der Dieselverbrauch in l/t transportierte Güter und l/100 km Fahrstrecke sowie der Verbrauch von Ad-Blue in l/100l Dieselkraftstoff.

Die nachfolgende Abbildung 39 stellt den spezifischen Diesel-verbrauch in l/t transportierter ESF/EDF-Fertigprodukte dar. Ersichtlich ist, dass sich aus den o. g. Gründen mit steigender absoluter Tonnage der spezifische Dieselverbrauch je t trans-portierter Fertigprodukte degressiv verhält.

Die Aufstellung und Verfolgung eines separaten Kernindika-tors „Lärmemissionen“ für den Fuhrpark ist nicht ohne weite-res realisierbar, da die messtechnische Erfassung nur sehr ein-geschränkt möglich ist. Ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Lärmemissionen sind neben den verwendeten Zugmaschinen und deren Zustand vor allem auch die eingesetzten Reifen.

Folgende lärmrelevante Eckdaten sind zu benennen:• Alle Zugmaschinen des Fuhrparkes sind nicht älter als

4 Jahre. Neuanschaffungen werden immer in der besten verfügbaren Emissionsklasse ausgewählt.

• Alle Zugmaschinen werden regelmäßig in Fachwerkstätten gewartet.

• Es werden ausschließlich LKW-Reifen angeschafft, die grundsätzlich geräuschreduziert sind. Der gesamte Fuhr-park ist entsprechend ausgestattet.

Der spezifische Verbrauch in l/100 km ist in 2011 im Vergleich zu 2010 angestiegen. Wesentliche Einflussgrößen waren dabei die Art (z. B. bergiges oder flaches Gelände) und die Ausweitung des Zielgebietes sowie die transportierte Tonnage je gefahre-nem Kilometer.

In 2013 konnte der spezifische Dieselverbrauch je 100 km im Gegensatz zu den Vorjahren signifikant gesenkt werden. Dies ist auf die Wirksamkeit der oben beschriebenen Effizienzmaß-nahmen zurückzuführen.

Im aktuellen Umwelt- und Energieprogramm im Kapitel 9 findet sich als Umwelt- und Energieziel ebenfalls die künftige Senkung des spezifischen Dieselverbrauches auf weniger als 33 l/100 km.

Die nachfolgende Abbildung 40 spiegelt den seit 2011 fallenden Trend des spezifischen Dieselverbrauchs in l/100 km wieder.

8.4 KERNINDIKATOREN FERALPI STAHLHANDEL GMBH

8.5 KERNINDIKATOREN FERALPI-LOGISTIK GMBH

8.5.1 ALLGEMEINES

8.3.4 FREISETZUNG VON LÄRMEMISSIONEN erfolgte eine Erhebung und Bewertung im Rahmen der Um-weltprüfung. Die Daten zu den Abfallmengen sind in den Kernindikatoren „Abfall“ der ESF enthalten.

Über das zentrale Abfallsammel- und Abfallverwertungssys-tem von FERALPI STAHL werden auch die bei der Feralpi Stahl-handel GmbH anfallenden Büro- und Gewerbeabfälle erfasst und standortzentral eine Verwertung bzw. Beseitigung ver-anlasst.

8.5.2 VERBRAUCH DIESELKRAFTSTOFF UND ADBLUE FUHRPARK

92 kernindikatoren und kennzahlen 93

Abb. 39 | Spezifischer Dieselverbrauch Fuhrpark

12

10

8

6

4

2

0Dies

elver

brau

ch in

l/t t

rans

porti

erte

Fe

rtigp

rodu

kte

2011

10,5

2012

8,8

2010

11,0

8,9

2013Jahr

In der letzten Abbildung 41 ist der AdBlue-Verbrauch in l/100l Dieselkraftstoff dargestellt. Zu erkennen ist, dass damit nahezu ein Optimum zur Emissionsreduktion erreicht wurde.

Jahr

Abb. 40 | Dieselverbrauch FA Logistik

40

30

20

10

0

Dies

elver

brau

ch ( l/

100 k

m)

2011 20122010

33,1 (10 LKW)

37,2 (11 LKW) 35,6

(13 LKW) 34,4 (17 LKW)

2013

Jahr

6

5

4

3

2

1

0AdBlu

e-Ver

brau

ch in

l/10

0 l D

iesel

2011

4,1

2012

5,7

2010

3,5

4,9

2013

Abb. 41 | Spezifischer AdBlue-Einsatz Fuhrpark

UMWELT- UND ENERGIEZIELE UND

UMWELT- UND ENERGIE-PROGRAMM

9

9796 umwelt- und energieziele und umwelt- und energieprogramm

Die vier Unternehmen von FERALPI STAHL am Standort Riesa haben dokumentierte umwelt- und energiebezogene Zielset-zungen sowie ein Umwelt- und Energieprogramm innerhalb der Organisation eingeführt. Als Zeitraum für das erste Umwelt- und Energieprogramm wurde 2007 bis 2009 gewählt. Die für die erste Periode fest-gelegten Umwelt- und Energieziele wurden zu 90 % erfüllt. In Fortschreibung wurde für die Periode 2010 bis 2012 sowie die Folgejahre das 2. Umwelt- und Energieprogramm vorge-legt. Die Zielsetzungen stehen in Einklang mit der Umwelt- und Energiepolitik, berücksichtigen rechtliche und andere Anfor-derungen und sind, soweit praktikabel, auch messbar. Ziel-setzungen dürfen nicht zu vermehrten Umweltbelastungen führen.

Bei der Verwirklichung der Umwelt- und Energieziele fließen außerdem:• die technischen Möglichkeiten, • betrieblichen und geschäftlichen Anforderungen, • die Standpunkte anderer Interessengruppen und • die Bewertung der Verhältnismäßigkeit der Mittel mit ein.

Im Wesentlichen beruhen die Umwelt- und Energieziele auf: a) dem Handlungsbedarf durch die Auswertung aller

Umweltaspekte, b) den Verbesserungsvorschlägen von Mitarbeitern, c) den Ergebnissen von Betriebsprüfungen, d) den Berichten der Betriebsbeauftragten,e) den Ergebnissen des Managementreview, f) den umweltrelevanten Betriebsbegehungen (Audits),

g) den Auswertungen von umwelt- und energierelevanten Daten, BREF’s und Rechtsvorschriften.

Zum Erreichen der gesetzten Einzelziele und Zielsetzungen wurde ein Programm eingeführt, um: a) Verantwortlichkeiten für das Erreichen der Ziele

festzulegen,b) Mittel und Zeitrahmen zu definieren undc) alle Mitarbeiter in den Umsetzungsprozess einzubeziehen.

Verantwortlich für die Überprüfung sowie die Anpassung der Umwelt- und Energieziele ist die Geschäftsführung in Ab-stimmung mit den Werksleitungen sowie unterstützend des UMB und EMB.

Die finanziellen Mittel und der Zeitrahmen werden von der Geschäftsführung vorgegeben. Alle Verbesserungsmaßnah-men werden mit Zuständigkeiten und Terminen ergänzt und in das Umwelt- und Energieprogramm aufgenommen.

Bestmögliche Energieeffizienz hat bei FERALPI STAHL höchste Priorität. Das Schmelzprofil des Elektrolichtbogenofens wird ständig optimiert. Der Direkteinsatz gegossener Knüppel aus der Stranggussanlage des Elektro-Stahlwerks reduziert den Erdgaseinsatz am Hubherdofen des Warmwalzwerkes. Somit werden eine starke Abkühlung der Knüppel und die nötige Wiederaufheizung vermieden. Dies ist einzigartig für den Standort in Riesa und soll auch in den kommenden Jahren weiter optimiert werden.

FERALPI STAHL setzt auf die Ausweitung von Wärmerückge-winnung, wie die für 2014 geplante Inbetriebnahme einer Dampferzeugung verdeutlicht. Hierdurch soll der bislang ungenutzte Wärmeinhalt der Primärabsaugung aus dem Elektrolichtbogenofen nutzbar gemacht und für eine Eigen-stromerzeugung sowie eine Sattdampfbereitstellung zur Versorgung des nahe gelegenen Reifenwerkes verwendet werden. Abwärme aus den Druckluftkompressoren soll künftig zur Bürobeheizung und Warmwasserbereitung genutzt werden.In den vier Unternehmen von FERALPI STAHL werden regel-mäßig alle technischen, technologischen und betrieblichen/organisatorischen Abläufe dahingehend untersucht, inwie-fern Staubemissionen, Staubabwehungen und Lärmemissio-

nen weiter reduziert werden können. Die Zielerreichung wird in festgelegten Abständen kontrol-liert und mit den Mitarbeitern besprochen. Die Umwelt- und Energieziele können von unterschiedlicher Art sein. So sind beispielsweise Verbesserungen (z. B. Verrin-gerung des CO2 -Ausstoßes) oder Forschungen (z. B. Ermitt-lung einer Möglichkeit, um den Wärmeverlust zu verringern) möglich.

Beim Festlegen und Bewerten ihrer Umwelt- und Energiezie-le und -programme müssen die Unternehmen von FERALPI STAHL die rechtlichen und sonstigen Anforderungen, zu de-nen sie sich verpflichtet haben, berücksichtigen und alle we-sentlichen Umweltaspekte beachten. Das anschließend for-mulierte Umwelt- und Energieprogramm stellt praxisnahe Handlungsanweisungen bzw. Maßnahmen dar.

In folgender Abbildung 42 wird das Umwelt- und Energiepro-gramm mit seinen Umwelt- und Energiezielen der vier Riesaer Unternehmen dargestellt.

Neu in das Umwelt- und Energieprogramm aufgenommen wurden folgende Ziele: • 3.0:

Senkung des spezifischen Energieverbrauches der ESF um 10,4 % bis 2020 auf der Basis von 2012

• 3.8: optimierte Pumpenansteuerung E-Ofen Hydraulik

• 3.9: Umstellung Motorkühlung Schere 6 und 12 Walzstraße von Luft auf Wasserkühlung

• 3.10: Isolierung von Heizungs- und Warmwasserleitungen Technische Verwaltung

• 3.13: Senkung des spezifischenEnergieverbrauches im Fuhrpark der Feralpi-Logistik GmbH um 5–6 % bis 2020 auf der Basis von 2014

• 6.3: Verhinderung Kühlwasserabflutung Pumpwerk 1 bei Anlagenstillständen

9. UMWELT- UND ENERGIEZIELE UND UMWELT- UND ENERGIEPROGRAMM

Die Zielerreichung wird in festgelegten Abständen kontrolliert und mit den Mitarbeitern besprochen.

9998 umwelt- und energieziele und umwelt- und energieprogramm

Abb. 42 | Umwelt- und Energieprogramm

Ziel-Nr.: Ziel/betroffenes Medium/ Schadstoff/Energieart

Maßnahme Beginn geplantes Ende

Verantwortl. Ergebnis abgestellt/erledigt in Bemerkung

1. LUFTEMISSIONEN/-IMMISSIONENESF

1.1 Emissionsminderung Staub Produktionshalle ESF;

Verbesserung der Arbeits- bedingungen

1. Leistungssteigerung Absaugung Schlackebox Pfannenofenschlacke,

2. Leistungssteigerung Absaugung Pfannenofen,3. Einbindung der beiden Pfannenfeuer in das

Entstaubungssystem des Stahlwerkes,4. Überarbeitung sämtlicher Zu- und Abluftöffnungen

an der Produktionshalle:• Installation von neuen Zuluftanlagen,• Installation von neuen Abluftanlagen

im Bereich Hubherdofen Walzwerk, • lufttechnische Optimierung der vorhandenen Dachlüfter,• Installation von 9 zusätzlichen Lüftern, • Installation von 5 Ansaugventilatoren

im Dachbereich des Stahlwerkes.

November 2012

Ende 2015

• Direktor P+I Senkung diffuser Staub-emission um bis zu 5 kg/h (Bestandteil des laufenden Genehmigungsverfahrens)

auf Grund der noch ausste-henden immissionsschutz-rechtlichen Genehmigung noch nicht realisiert, zur Beschleunigung für Teil- maßnahmen Antrag auf vor- zeitigen Beginn §8a BImSchG im Mai 2014 gestellt

Die von der ESF angegebenen Minderungsfaktoren stellten konservative Abschätzungen aus der Immissionsprogno-se dar („Minderung um bis zu 5 kg/h“), die u. a. von den Betriebsweisen der Produktionsanlagen abhängen. Der Wert bezieht sich auf die Gesamtstaubemissionen. Bezugszeitraum für die Minderung ist der Zeitraum 2008–2009 (nach Umstellung des Schlackenmanagements). Gerade die aufgeführten technischen Maßnahmen in Spalte 3 führen zum Teil zu einer deutlichen Senkung der Staubfreisetzung in der Produktionshalle. Dies führt vorrangig zu einer Verbesserung der Staubbelastung an den Arbeitsplätzen. Zu beachten ist, dass die in der Halle freigesetzten Stäube nicht einfach als direkte Staubemission + Minderung anzusetzen sind. Ein Großteil der in der Halle freigesetz-ten Emissionen wird (z. B. über die Dachöffnungen) nicht emissionswirksam, sondern in den Hallen sedimentiert (Belastung der Arbeitsplätze).

1.2 wirksame Minderung Staub- freisetzung Kondirator

Verschiedene Optimierungsmaßnahmen: • Einhausungen z. B. an der Rotormühle Schredder,

an Abwurf- und Übergabestellen,• Schließung von Dachöffnungen, • Inbetriebnahme einer Wasserinjektionsanlage,• Optimierung und Auftrennung der Entstaubungsanlage

in Trocken- und Nassentstaubung,• Einbindung in das Entstaubungssystem Stahlwerk,• Installation von Kreisregnern und Nebelkanonen usw.

November 2012

Ende 2014

• Leiter Stahlwerk/ Direktor P+I

• Geschäfts-führung

Absenkung diffuser Staub-emissionen (Gesamtstaub) aus dem Rotorbereich des Kondirators um ca. 90 % im Vergleich zum Bezugsjahr 2011

in Umsetzung auf Grund der noch ausste-henden immissionsschutz- rechtlichen Genehmigung noch nicht vollständig realisiert

Bestandteil des laufenden Genehmigungsverfahrens

1.3a Emissionsminderung Staub Schrottumschlag ESF

Verlängerung der Schrotthalle (Südseite). 2011 Dezember 2012

• Leiter Stahlwerk/ Direktor P+I

• Geschäfts-führung

Senkung diffuser Staub-emission um bis zu 0,3 kg/h

erledigt Einhausung Mitte 2012 fertiggestellt

1.3b Vollständige Schließung der Schrotthalle (Südseite). 2011 Ende 2015

auf Grund der noch ausste-henden immissionsschutz- rechtlichen Genehmigung noch nicht realisiert

Bestandteil des laufenden Genehmigungsverfahrens

1.4 Emissionsminderung Staub Fallwerk ESF;

Verbesserung der Arbeits- bedingungen

1. Teilweise Einhausung des Fallwerkes durch Bau einer geschlossenen Halle,

2. Errichtung einer neuen Gewebefilter-Entstaubungsanlage, Anschluss der Halle,

3. Inbetriebnahme einer Aufbereitungs- und Siebanlage zur Aufbereitung der E-Ofen-Schlacke (Eigenerzeugung Schlackegranulat),

4. Verlagerung der Separierung der Stahlbären vom Freien in die Halle,

5. Verlagerung des Pfannenausbruches in die Halle,6. Verlagerung des Brennerplatzes für Stahlbären und

Verteilereisen in die Aufbereitungshalle unter eine separate Absaughaube.

November 2012

Ende 2015

• Leiter Stahlwerk/ Direktor P+I

• Geschäfts-führung

freiwillige Einhaltung eines Emissionsgrenzwertes von 5 mg/Nm3

auf Grund der noch ausste-henden immissionsschutz- rechtlichen Genehmigung noch nicht realisiert

Bestandteil des laufenden Genehmigungsverfahrens

101100 umwelt- und energieziele und umwelt- und energieprogramm

Abb. 42 | Umwelt- und Energieprogramm

Ziel-Nr.: Ziel/betroffenes Medium/ Schadstoff/Energieart

Maßnahme Beginn geplantes Ende

Verantwortl. Ergebnis abgestellt/erledigt in Bemerkung

EDFkeine luftemissionsrelevanten Umweltziele

FERALPI STAHLHANDELkeine luftemissionsrelevanten Umweltziele

FERALPI-LOGISTIK1.5 Senkung von Emissionen

Fuhrpark1. LKW auf Stand der Technik (derzeit EURO 5-Norm),

Senkung von Emissionen (CO2, NOx, CO, Feinstaub) --> ab 2014 EURO 6-Norm,

2. Senkung des Kraftstoffverbrauches im Fuhrpark im Durch-schnitt über alle LKW.

Anfang 2012

Juli2014

• Geschäfts-führung Logistik

Teil der Maßnahme zur Senkung des spezifischen Kraftstoffverbrauches im Fuhrpark auf ≤ 33 l/100 km

EURO 6 in Umsetzung Bei Neuanschaffungen EURO 6

2. SENKUNG SCHALLEMISSIONEN /-IMMISSIONENESF

2.1 Minderung Schallabstrahlung Produktionshalle ESF;

Verbesserung der Arbeits- bedingungen

Im Zuge der lufttechnischen Optimierung der Produktionshalle ESF (siehe 1.1) werden eine Vielzahl von wirksamen Schallschutz-maßnahmen realisiert, u. a.:• Zu- und Abluftöffnungen werden schallisoliert bzw. schallge-

dämpft ausgerüstet,• diverse Hallen und Dachbereiche erhalten eine Schallschutz-

verkleidung,• Tore und Steuerungselektronik werden installiert.

November 2012

Ende 2015

• Direktor P+I Minderung Schallpegel an den Immissionsorten um ca. 1 dB(A)

auf Grund der noch ausste-henden immissionsschutz- rechtlichen Genehmigung noch nicht realisiert

Bestandteil des laufenden Genehmigungsverfahrens

2.2 Schallschutz Kühlturm Installation von Aufprallabschwächern innerhalb des Naturzug-kühlturmes, dadurch weitere Absenkung des Schallpegels.

November 2012

Ende 2015

• TeBü• Abteilung

Umwelt

Minderung Schallabstrah-lung um 4 dB(A)

auf Grund der noch ausste-henden immissionsschutz- rechtlichen Genehmigung noch nicht realisiert

Bestandteil des laufenden Genehmigungsverfahrens

2.3 Schallschutzmaßnahmen im Bereich Kondirator

1. Weitere Einhausung des Kondirators, 2. Kapselung der Transportbänder, 3. Einhausung der nachgeschalteten Anlagenbereiche und

Übergabepunkte,4. Senkung der Schallabstrahlung Kaminmündung durch leis-

tungsstärkeren Schalldämpfer.

November 2012

Ende 2014 • TeBü• Abteilung

Umwelt

Minderung Schallabstrah-lung im gesamten Anlagen-bereich um bis zu 10 dB(A)

in Umsetzung auf Grund NAO, auf Grund der noch ausste-henden immissionsschutz- rechtlichen Genehmigung noch nicht vollständig realisiert

Bestandteil des laufenden Genehmigungsverfahrens

EDF2.4 deutliche Absenkung des

Halleninnenpegels im Bereich Mattenproduktion

• Gezielte Kapselung bzw. Einhausung lärmrelevanter Maschi-nen und Anlagenbereiche,

• Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Januar 2012

Ende 2014 • Werksdirektor EDF

• Bereichsleiter

Absenkung des Halleninnen- pegels insgesamt um ca. 15 dB(A)

in Umsetzung

2.5 deutliche Absenkung des Halleninnenpegels im Bereich Drahtproduktion

• Gezielte Kapselung bzw. Einhausung lärmrelevanter Maschi-nen und Anlagenbereiche,

• Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Januar 2012

Ende 2014 • Werksdirektor EDF

• Bereichsleiter

Absenkung des Halleninnen- pegels insgesamt um ca. 15 dB(A)

in Umsetzung

FERALPI STAHLHANDELkeine schall- und immionsrelevanten Umweltziele

FERALPI-LOGISTIKkeine schall- und immionsrelevanten Umweltziele

103102 umwelt- und energieziele und umwelt- und energieprogramm

Abb. 42 | Umwelt- und Energieprogramm

3. ENERGIEEINSPARUNG/KLIMASCHUTZESF

3.0 globale Verbesserung der Energieeffizienz

Senkung des spezifischen Energieverbrauches um 10,4 % bis 2020 auf der Basis von 2012.

Anfang 2012

Ende2020

• Geschäfts-führung

• TeBü• EM

in Umsetzung NEUES ZIEL 2014 in Anlehnung an die Ziele der Wirtschaftsvereinigung Stahl (WVS) Stromverbrauch 2012 (ESF): 565.930.358 kWh Gasverbrauch 2012 (ESF): 242.004.731 kWh Produktion Finalprodukte WW: 796.789,8 t

Spez. Stromverbrauch: 710 kWh/t (bez. auf Finalprodukte WW) Spez. Gasverbrauch: 304 kWh/t (bez. auf Finalprodukte WW)

3.1 Energierückgewinnung: Dampf- und Energieerzeugung; Reduzierung CO2-Emissionen BE10

1. Abwärmenutzung aus Primärgasleitung und Energieer-zeugung (Errichtung einer neuen BE 10 „Energiezentrale“), Dampfgewinnung durch Wärmetauscher im Stahlwerk, dadurch Abgabe von Dampf (ca. 10 t Dampf/h) an externe Verbraucher über neue Dampftrasse (1. Ausbaustufe).

Anfang 2012

Dezember 2014

• Geschäfts-führung

• TeBü• EM

1. Primärenergiesubstitution bei den Stadtwerken Riesa von ca. 6,2 Mio. m3/a Erd - gas (entspricht 15.066 t CO2-Einsparung pro Jahr)

Installation abgeschlossen, derzeit in Phase der Inbetrieb- setzung

Antrag nach BImschG genehmigt

2. Erzeugung von Elektroenergie zum Eigenverbrauch (zusätzlich ca. 20 t Dampf/h)(2. Ausbaustufe).

2. Elektroenergiemenge von ca. 17,5 Mio. kWh/a (entspricht 9.852 t CO2- Einsparung pro Jahr)

3.2 Abwärmenutzung Technische Verwaltung;

Senkung von Heizkosten (Erdgasverbrauch)

1. Installation einer Abwärmenutzung an Kompressorenstation der Technischen Verwaltung,

2. Einbindung in den Ölkreislauf der Kompressoren, 3. Schaffung einer Verbindung zur Heizungsanlage

Technische Verwaltung,4. Nutzung der Abwärme für Heizung und Duschwasser-

bereitung.

Anfang 2011

September 2012

• TeBü• EM

Bis zu 300 kW (Rückgewinnung)

erledigt seit März 2012 Abwärmenutzung von 2 Kompressoren zur Warmwasserbereitung, Beheizung techn. Verwaltung und Elektrik-Werkstatt --> deutliche Senkung Gasverbrauch

3.3 Einsparung von Erdgas im Walzwerk

Implementierung eines direkten Warmeinsatzes der Stranggussknüppel im Hubherdofen Walzwerk: • Inbetriebnahme neuer Ofenrechner, • Anpassung Brennertechnik und -steuerung,• Anpassung der Feuerfest-Zustellung des Ofens.

November 2012

Ende 2015

• Leiter Walzwerk Einsparung Erdgas bis zu 10.000.000 Nm3/Jahr

auf Grund der noch ausste-henden immissionsschutz- rechtlichen Genehmigung noch nicht realisiert

Bestandteil des laufenden Genehmigungsverfahrens

3.4 Kühlwasseroptimierung Bedarfs- bzw. jahreszeitabhängige Optimierung des Wasser-Kühlkreislaufes am E-Ofen.

Anfang 2011

offen • Automatisierung• EM

Senkung Wärmeverlust aus dem E-Ofen bei Produktions- stillständen

offen Projekt vorerst zurückgestellt, nach Inbetriebnahme der neuen Dampferzeugung erneute Prüfung

3.5 Zählerstände Elektro optimieren Implementierung eines Systems zur Online-Erfassung aller Zählerstände Elektroenergie.

Anfang 2012

Dezember 2015

• Leiter Elektrik effiziente Verfolgung der Energieverbräuche

in Umsetzung

3.6 Implementierung eines Energiedatenmanagements

Ermittlung von Energieeinsparpotentialen Anfang 2012

abgebrochen • EM effiziente Verfolgung der Energieverbräuche, Erhebung von Energiespar-potentialen

Projekt abgebrochen, Ziele entfallen zukünftig

Auswahl/Einführung einer Datenbank für das Energiemanagement derzeit nicht umsetzbar

3.7 Optimierung Transportaufkom-men, Senkung von LKW-Leer-lauf- und Standzeiten (Verringerung Dieselverbrauch)

1. Innerbetriebliches Verkehrskonzept,2. Neugestaltung der Schrotttransporte am Gesamtstandort, 3. Optimierung der Anlieferungs- und Abtransportprozesse

und -wege,4. Umgestaltung der werksinternen Fahrwege für

Schrott anlieferungen, 5. Einrichtung einer zweiten LKW-Schleuse mit

Radioaktivitätsmessung.

Anfang 2012

Dezember 2015

• Geschäfts-führung

• Direktor P+I• Werkslogistik ESF

Senkung von Leerlauf- und Standzeiten

auf Grund der noch ausste-henden immissionsschutz- rechtlichen Genehmigung noch nicht realisiert

Bestandteil des laufenden Genehmigungsverfahrens

3.8 optimierte Pumpenansteuerung E-Ofen Hydraulik

Die vierte Hydraulikpumpe wird im Normalzustand nicht benötigt, läuft im Leerlauf.Pumpe wird abgeschaltet.

Anfang 2014

Ende 2015

• Automatisierung• EM

Senkung der Betriebszeit, berechnete Einsparung von 154.000 kWh/a

offen NEUES ZIEL 2014

Ziel-Nr.: Ziel/betroffenes Medium/ Schadstoff/Energieart

Maßnahme Beginn geplantes Ende

Verantwortl. Ergebnis abgestellt/erledigt in Bemerkung

105104 umwelt- und energieziele und umwelt- und energieprogramm

3.9 Umstellung Motorkühlung Schere 6 und 12 Walzstraße von Luft auf Wasserkühlung

Mit der Umstellung auf Wasserkühlung entfällt der Betrieb der Kühllüfter mit einer Motorleistung von je 5,5 kW, Umstellung erfolgt aus energetischen und Verfügbarkeitsgründen.

Anfang 2014

Ende 2015

• Leiter Walzwerk• EM

Entfall Betrieb Kühllüfter, berechnete Einsparung von 88.000 kWh/a

offen NEUES ZIEL 2014

3.10 Isolierung von Heizungs- und Warmwasserleitungen Techni-sche Verwaltung

Umwälzleitungen der Heizkreise und Warmwasserleitungen bislang nicht isoliert.

Anfang 2014

Ende 2015

• TeBü• EM

Verringerung Wärmeverluste, berechnete Einsparung von 69.000 kWh/a

offen NEUES ZIEL 2014

EDF/FERALPI STAHLHANDEL3.11 Abwärmenutzung EDF/Stahl-

handel- Verwaltungsgebäude; Senkung von Heizkosten (Erdgasverbrauch)

1. Errichtung neue Kompressorenstation Mattenhalle EDF,2. Errichtung einer gekoppelten Abwärmenutzungsanlage,3. (Einbindung in den Ölkreislauf der Kompressoren), 4. Verbindung zur Heizungsanlage des Verwaltungsgebäudes

EDF/Stahlhandel, 5. Nutzung der Abwärme für Heizung und Duschwasser-

bereitung.

Januar 2012

September 2012

• TeBü, EM• Werksdirektor

EDF

bis zu 220 kW (Rückgewinnung)

erledigt Nachhaltung der Wirksamkeit ausstehend

3.12 Umrüstung aller Beleuchtungs-mittel in Hallen und Freiflächen

Einsatz von Energiesparlampen zur Beleuchtung der Hallen und Freilagerplätze.

Januar 2012

Dezember 2014

• TeBü• EM• Werksdirektor

EDF

spezifische Einsparung von Elektroenergie: ca. 2 W/m2

offen Feldversuche mit LED-Mittel

FERALPI-LOGISTIK3.13 globale Verbesserung der

EnergieeffizienzSenkung des spez. Energieverbrauches im Fuhrpark um 5–6 % bis 2020 auf der Basis von 2014.

Anfang 2014

Ende 2020

• Geschäfts-führung

• EM

Umsetzung ab sofort NEUES ZIEL 2014

3.14 Senkung von Emissionen Fuhrpark

1. LKW auf Stand der Technik (derzeit EURO 6-Norm), Senkung von Emissionen (CO2, NOx, CO, Feinstaub),

2. Senkung des Kraftstoffverbrauches im Fuhrpark.

Anfang 2012

2017

• Geschäfts-führung Logistik

Teil der Maßnahme zur Senkung des spezifischen Kraftstoffverbrauches im Fuhrpark auf ≤ 33 l/100 km

EURO 6 in Umsetzung bei Neuanschaffungen, bis 2017 gesamter Fuhrpark EURO 6 oder höher

3.15 Reduzierung des Kraftstoff- verbrauchs und Ressourcen-schonung

LKW-Ausstattung mit Spoilern für effizientere Aerodynamik. Januar 2012

Dezember 2012

• Geschäfts-führung Logistik

Teil der Maßnahme zur Senkung des spezifischen Kraftstoffverbrauches im Fuhrpark auf ≤ 33 l/100 km

erledigt

4. UMWELTKOMMUNIKATION/UMWELTMANAGEMENT/UMWELTRECHTESF

4.1 Externe Kommunikation (weitere Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit)

Regelmäßige Erstellung und Zertifizierung einer eigenständigen, validierten Nachhaltigkeitsbilanz.

seit 2009, letzte

Veröffent-lichung

März 2014

nächste Bilanz: Mai

2015

• Geschäfts-führung

• Direktor P+I

ständige Information der Öffentlichkeit über die Umweltleistungen

regelmäßig

4.2 Externe Kommunikation (weitere Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit)

Fortsetzung der Bürgergespräche im Rahmen des „Runden Tisches“.

regelmäßig halbjährlich • Geschäfts-führung

• Abteilung Umwelt

ständige Information der Öffentlichkeit über die Umweltleistungen

regelmäßig

4.3 Externe Kommunikation (weitere Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit)

Aufnahme in die Sächsische Umweltallianz wird angestrebt. Dezember 2012

Dezember 2012

• Geschäfts-führung

• Abteilung Umwelt

ständige Information der Öffentlichkeit über die Umweltleistungen

erledigt Aufnahme am 07. November 2012

4.4 Teilnahme ESF am europäischen SustSteel-Projekt (EUROFER)

Koordination und Förderung von Nachhaltigkeit und gemeinsa-mer Verantwortung im Baustahlgewerbe, Externe Verifizierung und Zertifizierung.

Januar 2012

August 2014

• Geschäfts-führung

• Qualitäts-sicherung

Implementierung des stan-dardisierten Key Performance Indicators-Systems (KPI)

in Umsetzung

Ziel-Nr.: Ziel/betroffenes Medium/ Schadstoff/Energieart

Maßnahme Beginn geplantes Ende

Verantwortl. Ergebnis abgestellt/erledigt in Bemerkung

Abb. 42 | Umwelt- und Energieprogramm

107106 umwelt- und energieziele und umwelt- und energieprogramm

EDF4.5 Externe Kommunikation

(weitere Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit)

Fortschreibung und Veröffentlichung Nachhaltigkeitsbilanz. seit 2009, letzte

Veröffent-lichung

März 2014

nächste Bilanz: Mai

2015

• Geschäfts-führung

• Direktor P+I• Werksdirektor

EDF

ständige Information der Öffentlichkeit über die Um-weltleistungen

regelmäßig

FERALPI STAHLHANDEL4.6 Externe Kommunikation

(weitere Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit)

Fortschreibung und Veröffentlichung Nachhaltigkeitsbilanz. seit 2009, letzte

Veröffent-lichung

März 2014

nächste Bilanz: Mai

2015

• Geschäfts-führung

• Direktor P+I• Geschäfts-

führung SH

ständige Information der Öffentlichkeit über die Um-weltleistungen

regelmäßig

4.7 Externe Kommunikation (Kunden/Lieferanten)

1. regelmäßige Unterrichtung sämtlicher Kunden/Lieferanten über das Feralpi-Qualitäts-, Energie- und Umwelt-management,

2. verschiedene Veröffentlichungen (Zertifikate, Nachhaltig-keitsbilanz, Umweltprogramm, Umweltreport, Ethik-Kodex).

laufend • Geschäfts-führung SH

weitere Sensibilisierung der Kunden/Lieferanten für Umweltschutzbelange

regelmäßig

FERALPI-LOGISTIK4.8 Externe Kommunikation

(weitere Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit)

Fortschreibung und Veröffentlichung Nachhaltigkeitsbilanz. seit 2009, letzte

Veröffent-lichung

März 2014

nächste Bilanz: Mai

2015

• Geschäfts-führung SH

• Logistik

weitere Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit und ständige Information über die Umweltleistungen

regelmäßig

5. UMGANG MIT GEFAHRSTOFFEN/NOTFALLVORSORGE UND GEFAHRENABWEHRESF

5.1 Neugestaltung Fluchtwegekon- zept im Bereich Schrotthalle – Stranggussanlage durch Errichtung eines Tunnels

1. Errichtung eines Tunnels von der Werksstraße Neue Entstau-bung bis zur Stranggussanlage,

2. Schaffung eines gesicherten Zuganges vom Außenbereich Schrotthalle bis zur Stranggussanlage.

Februar2012

Dezember 2012

• Sifa• Direktor P+I

Teil des Gesamtkonzeptes zur weiteren Senkung der Anzahl anzeigepflichtiger Arbeitsunfälle auf ≤ 10/Jahr

erledigt

5.2 Neugestaltung Fluchtwege- konzept im Bereich Walz- werk-Stahlwerk-Verladung

1. Errichtung eines Tunnels von der Verladung Stabstahl zum Bereich Adjustage-Kühlbett,

2. Schaffung von Fluchtwegen, Fluchttreppen und Fluchttüren, Umgestaltung der Arbeitsplätze im Bereich der Drahtadjus-tage und Sicherung der Zustrittsbereiche in Anlagenbereiche.

Februar2012

Dezember 2013

• Leiter Walzwerk• Leiter Logistik• Leiter Stahlwerk• Sifa• Direktor P+I

Teil des Gesamtkonzeptes zur weiteren Senkung der Anzahl anzeigepflichtiger Arbeitsunfälle auf ≤ 10/Jahr

erledigt planmäßig umgesetzt

5.3 Optimierung der Abzugsanlagen in der QS-Stelle

Überprüfung und teilweiser Austausch der Abzugsanlagen an Probearbeitsplätzen.

Januar 2014

August2014

• Leiter Qualitäts-sicherung

Optimierung der Abzugs- Absauganlagen

in Umsetzung

EDF5.4 Ordnung, Sicherheit und

SauberkeitEinrichtung von „Maschinenpatenschaften“ für Ordnung, Sicherheit und Umwelt bei EDF, • 1 Person für eine Produktionsmaschine verantwortlich, • bis 2012 Mattenhalle komplett,• bis 2013 Drahthalle komplett,• regelmäßige Dokumentation und Berichterstattung an

Werksleitung.

Januar 2012

Dezember 2013

• Werksdirektor EDF

Teil des Gesamtkonzeptes zur weiteren Stabilisierung der Anzahl anzeigepflichti-ger Arbeitsunfälle bei Null, wie in 2011

erledigt

Abb. 42 | Umwelt- und Energieprogramm

Ziel-Nr.: Ziel/betroffenes Medium/ Schadstoff/Energieart

Maßnahme Beginn geplantes Ende

Verantwortl. Ergebnis abgestellt/erledigt in Bemerkung

109108 umwelt- und energieziele und umwelt- und energieprogramm

FERALPI STAHLHANDELkeine Umweltziele im Bereich Gefahrenabwehr/Notfallvorsorge

FERALPI-LOGISTIKkeine Umweltziele im Bereich Gefahrenabwehr/Notfallvorsorge

6. WASSER- UND ABFALLWIRTSCHAFT, BODEN- UND GRUNDWASSERSCHUTZESF

6.1 Einsparung von Wasser 1. Bau einer zentralen Regenwasserzisterne (Volumen: 720 m3),2. Sammlung des Regenwassers von großen Dachflächen (z. B.

Walzwerk, Zentrale Werkstatt, Magazin, Verwaltung u. a.),3. dadurch Netzoptimierung der Kanalisation,4. Nutzung des Regenwassers für betriebsinterne Befeuch-

tungszwecke.

November 2012

Dezember 2014

• TeBü• Direktor P+I• Medien

Trinkwassereinsparpotential: ca. 20.000 m3/a

offen Bestandteil des laufenden Genehmigungsverfahrens

6.2 Fortführung Grundwasser- monitoring

• Fortführung regelmäßiges freiwilliges Grundwasser - monitoring,

• jährliche Beprobung aller 8 Pegelbrunnen durch anerkanntes externes Labor.

2008 jährlich • Umweltbüro freiwillige Weiterführung des Messkatasters

laufend letzte Messung: 05. März 2013

6.3 Verhinderung Kühlwasser- abflutung Pumpwerk 1 bei Anlagenstillständen

Abflutung aus dem Pumpwerks 1 erfolgt ungeregelt über den Rücklauf der Transformatoren Kühlung Pfannenofen.

Anfang 2014

Ende 2015 • TeBü• Direktor P+I• Medien

Wassereinsparung offen NEUES ZIEL 2014

EDF, FERALPI STAHLHANDEL, FERALPI-LOGISTIKkeine Umweltziele im Bereich Wasser- und Abfallwirtschaft, Boden- und Grundwasserschutz

Abb. 42 | Umwelt- und Energieprogramm

Ziel-Nr.: Ziel/betroffenes Medium/ Schadstoff/Energieart

Maßnahme Beginn geplantes Ende

Verantwortl. Ergebnis abgestellt/erledigt in Bemerkung

GULTIGKEITSERKLÄRUNG, REGISTRIERUNGSURKUNDE

UND ZERTIFIKATE ZUM UMWELT- UND ENERGIE-

MANAGEMENTSYSTEM

10

113112 GULTIGKEITSERKLÄRUNG, REGISTRIERUNGSURKUNDE UND ZERTIFIKATE ZUM UMWELT- UND ENERGIEMANAGEMENTSYSTEM

GÜLTIGKEITSERKLÄRUNG REGISTRIERUNGSURKUNDE

115114 GULTIGKEITSERKLÄRUNG, REGISTRIERUNGSURKUNDE UND ZERTIFIKATE ZUM UMWELT- UND ENERGIEMANAGEMENTSYSTEM

DIN EN ISO 14001 – ZERTIFIKAT ZUM UMWELTMANAGEMENTSYSTEM DIN EN ISO 50001 - ZERTIFIKAT ZUM ENERGIEMANAGEMENTSYSTEM

116

ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbHEDF Elbe-Drahtwerke Feralpi GmbHFeralpi Stahlhandel GmbHFeralpi-Logistik GmbHGröbaer Straße 301591 Riesa, DeutschlandT +49 (0) 3525 749-0F +49 (0) 3525 749-109Internet: www.feralpi.de

ANSPRECHPARTNER, TEXT UND ABBILDUNGEN:

Dipl.-Ing. Mathias SchreiberDipl.-Ing. Stefan Werner

GESTALTUNG:

Oberüber | Karger Kommunikationsagentur GmbHDevrientstraße 1101067 Dresdenwww.oberueber-karger.de

IMPRESSUM

HERAUSGEBER:

117

www.feralpi-stahl.eu

Alle Mitarbeiter haben sich ihrer Verantwortung bewusst zu wer-den und sind aufgefordert, unsere Umwelt- und Energiepolitik und Umwelt- und Energieziele nachhaltig umzusetzen!