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Seit diesem Schuljahr ist die Fachmittel- schule (FMS) der Freien Evangelischen Schule auch eine Maturitätsschule. Ab Sommer 2009 können Lernende an un- serer Schule eine Fachmaturität erlan- gen. Eine höchst erfreuliche Tatsache. Höchst erfreulich, weil einerseits ein bis jetzt eher stiefmütterlich behandelter Schultyp auf der Sekundarstufe II noch- mals eine deutliche Aufwertung erfährt. Andererseits ist dies auch positiv, weil durch die Fachmaturität die Fachmit- telschule noch näher an die Fachhoch- schule, mit ihren unterschiedlichen Stu- diengängen, herangerückt wird. Mit Praktikum an die Fachhochschule Derzeit absolvieren Florence, Isabelle, Laura, Zoe und Gabriel als Pioniere das Fachmaturitätsjahr im Anschluss an die drei Jahre der FMS. Voraussetzung für die Aufnahme in dieses vierte Jahr ist eine mit dem Fachmittelschulausweis erfolgreich abgeschlossene FMS und ein unterschriebener und durch die Schule genehmigter Praktikumsvertrag. Das Praktikum dauert in der Regel ein Jahr. Die praktische Tätigkeit bereitet auf den Studiengang an der Fachhochschule Ausgabe 2, Juni 2009. Aktuell für Sie: alltäglich und aussergewöhnlich – praktisch und theoretisch – besinnlich und sinnlich – persönlich und für alle. Jährlich aus unserer Primar- und Oberstufe sowie der Fachmittelschule FMS. vor. Auf ihre Studienziele hin ausgerich- tet, arbeiten Florence und Zoe deshalb im Personalbereich einer Versicherungs- gesellschaft bzw. eines Zulieferunter- nehmens der Luftfahrt. Laura und Gabri- el betreuen Menschen unterschiedlichen Alters in einer Institution im Sozial- bzw. Pflegebereich. Isabelle kehrte im Feb- ruar von einem längeren Aufenthalt in Australien zurück, wo sie in einem in- terkulturellen Projekt mitwirkte und ihre Sprachkenntnisse auf einer hohen Zerti- fikatsstufe vertiefte. Selbständig und begleitet Die Teilnehmenden am Fachmaturitäts- jahr sind verpflichtet, neben der prak- tischen Tätigkeit eine Fachmaturitäts- arbeit zu verfassen. Darin beschreiben sie eine selbst gewählte Fragestellung, die ihnen an ihrem Praktikumsort be- gegnet. Sie vertiefen diese beispielswei- se durch Interviews mit Fachpersonen oder -literatur. Eine höchst anspruchs- volle Aufgabe, die Selbständigkeit, Zeit- management und Beharrlichkeit abver- langt. Die Inhalte der Fachmaturitäts- arbeit müssen am Ende dieses Jahres schliesslich präsentiert und verteidigt werden. Voraussetzung für die Abgabe eines Fachmaturitätszeugnisses sind der Fachmittelschulausweis, das bewertete Praktikum, die Fachmaturitätsarbeit so- wie die Verteidigung dieser Arbeit in einem Kolloquium. Wer bei solch hohen Ansprüchen und Erwartungen erfolg- reich ist, darf zu Recht stolz auf seine Leistung sein! aktuell Das Magazin der Freien Evangelischen Schule Leitartikel Fachmaturität setzt sich durch 1 – 2 Editorial 2 Aus den Stufen Primarschule, Oberstufe, FMS 3 Ehemalige Schule fürs Leben 4 – 5 Aus der Werkstatt Tabourettli 6 – 7 Spurt für den Neubau Sponsorenlauf 8 «Evangelischer» Kasten zu ersteigern 9 Die aktuelle Frage Wie weit soll die Schule den Alltag regeln? 10 Porträt Romy Billwiller 11 Personelles 12 Termine 12 INHALT Fortsetzung Seite 2 Selbständigkeit beim Lernen und ein Arbeitspraktikum sind erforderlich für das vierte Jahr. Fachmaturität setzt sich durch

aktuell - fe, S · Arbeitspraktikum sind erforderlich für das vierte Jahr. Fachmaturität setzt sich durch. EDITORIAL 2 Damit die angehenden Studierenden während dieses Jahres nicht

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Page 1: aktuell - fe, S · Arbeitspraktikum sind erforderlich für das vierte Jahr. Fachmaturität setzt sich durch. EDITORIAL 2 Damit die angehenden Studierenden während dieses Jahres nicht

Seit diesem Schuljahr ist die Fachmittel-schule (FMS) der Freien Evangelischen Schule auch eine Maturitätsschule. Ab Sommer 2009 können Lernende an un-serer Schule eine Fachmaturität erlan-gen. Eine höchst erfreuliche Tatsache. Höchst erfreulich, weil einerseits ein bis jetzt eher stiefmütterlich behandelter Schultyp auf der Sekundarstufe II noch-mals eine deutliche Aufwertung erfährt. Andererseits ist dies auch positiv, weil durch die Fachmaturität die Fachmit-telschule noch näher an die Fachhoch-schule, mit ihren unterschiedlichen Stu-diengängen, herangerückt wird.

Mit Praktikum an die FachhochschuleDerzeit absolvieren Florence, Isabelle, Laura, Zoe und Gabriel als Pioniere das Fachmaturitätsjahr im Anschluss an die drei Jahre der FMS. Voraussetzung für die Aufnahme in dieses vierte Jahr ist eine mit dem Fachmittelschulausweis erfolgreich abgeschlossene FMS und ein unterschriebener und durch die Schule genehmigter Praktikumsvertrag. Das Praktikum dauert in der Regel ein Jahr. Die praktische Tätigkeit bereitet auf den Studiengang an der Fachhochschule

Ausgabe 2, Juni 2009. Aktuell für Sie: alltäglich und aussergewöhnlich – praktisch und theoretisch – besinnlich und sinnlich – persönlich und für alle. Jährlich aus unserer Primar- und Oberstufe sowie der Fachmittelschule FMS.

vor. Auf ihre Studienziele hin ausgerich-tet, arbeiten Florence und Zoe deshalb im Personalbereich einer Versicherungs- gesellschaft bzw. eines Zulieferunter-nehmens der Luftfahrt. Laura und Gabri-el betreuen Menschen unterschiedlichen Alters in einer Institution im Sozial- bzw. Pflegebereich. Isabelle kehrte im Feb-ruar von einem längeren Aufenthalt in Australien zurück, wo sie in einem in-terkulturellen Projekt mitwirkte und ihre Sprachkenntnisse auf einer hohen Zerti-fikatsstufe vertiefte.

Selbständig und begleitetDie Teilnehmenden am Fachmaturitäts-jahr sind verpflichtet, neben der prak-tischen Tätigkeit eine Fachmaturitäts- arbeit zu verfassen. Darin beschreiben sie eine selbst gewählte Fragestellung, die ihnen an ihrem Praktikumsort be-gegnet. Sie vertiefen diese beispielswei-se durch Interviews mit Fachpersonen oder -literatur. Eine höchst anspruchs-volle Aufgabe, die Selbständigkeit, Zeit- management und Beharrlichkeit abver-langt. Die Inhalte der Fachmaturitäts-arbeit müssen am Ende dieses Jahres schliesslich präsentiert und verteidigt werden. Voraussetzung für die Abgabe

eines Fachmaturitätszeugnisses sind der Fachmittelschulausweis, das bewertete Praktikum, die Fachmaturitätsarbeit so-wie die Verteidigung dieser Arbeit in einem Kolloquium. Wer bei solch hohen Ansprüchen und Erwartungen erfolg-reich ist, darf zu Recht stolz auf seine Leistung sein!

aktuellDas Magazin der Freien Evangelischen Schule

Leitartikel Fachmaturität setzt sich durch 1 – 2

Editorial 2

Aus den Stufen Primarschule, Oberstufe, FMS 3

Ehemalige Schule fürs Leben 4 – 5

Aus der Werkstatt Tabourettli 6 – 7

Spurt für den Neubau Sponsorenlauf 8

«Evangelischer» Kasten zu ersteigern 9

Die aktuelle FrageWie weit soll die Schule den Alltag regeln? 10

Porträt Romy Billwiller 11

Personelles 12

Termine 12

INHALTFortsetzung Seite 2

Selbständigkeit beim Lernen und ein Arbeitspraktikum sind erforderlich für das vierte Jahr.

Fachmaturität setzt sich durch

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EDITORIAL

2

Damit die angehenden Studierenden während dieses Jahres nicht ganz auf sich allein gestellt sind, organisiert die Schule in regelmässigen Abständen an Samstagen sogenannte Fachmaturitäts- tage. An diesen Samstagen arbeiten die Schülerinnen und Schüler am Thema und tauschen Erfahrungen aus.

Fachmaturität in drei ProfilenDas Fachmaturitätsjahr entwickelt sich zu einem Erfolgsmodell. Bereits haben sich für den nächsten Jahrgang, der im Sommer beginnt, dreimal so viele FMS-Absolventinnen und -Absolventen ange-meldet. Mit diesem zweiten Jahrgang wird die Überführungsphase von der Di-plommittelschule (DMS) in die Fachmit-telschule definitiv abgeschlossen sein. In Zukunft wird es an unserer Schule schliesslich möglich sein, eine Fachma-turität in den Profilen Kommunikation + Information, Naturwissenschaft oder So-ziales abzulegen. Eine Fachmaturität Pä-dagogik existiert im Kanton Zürich nicht; sie bleibt ein politischer Dauerbrenner.

Wir sind davon überzeugt, dass sich die FMS mit der Fachmaturität im Bildungs-system noch stärker etablieren kann. Im überschaubaren Rahmen und mit dem pädagogischen Konzept unserer Schule ergeben sich daraus exzellente Chancen für motivierte Jugendliche, die sich be-wusst für diesen Weg entscheiden.

Peter Scheuermeier, Rektor

In der Baumschule bedeutet der Fachausdruck «aufschulen» Wur-zeln treiben. Wir hoffen, dass die vier neu eingepflanzten Trompe-tenbäume (Catalpa) auf unserem Pausenplatz Wurzeln schlagen.

ZOOM auf ein Objekt

Liebe Leserinnen, liebe Leser Wer in diesen Tagen zur Feder greift (im übertragenen Sinne!), der kann über fast nichts anderes schreiben als über die Krise. Diese Krise befällt zunehmend unser Le-ben, unsere Gespräche und unser Verhalten. Was bisher gültig und unverrückbar erschien, wird in Frage gestellt – was selbstverständlich war, ist unsicher geworden. Riesige Firmen verschwinden fast über Nacht, die Dimen-sionen von Verlusten und von Hilfspaketen übersteigen die Grössenordnungen, in denen wir bis anhin gedacht haben. Die Krise begann als Krise im Bankensektor; sie wurde ausgelöst durch eine Finanzindustrie, die immer stärker der Spekulation verfiel und der Gewinngier einzel-ner Manager ausgeliefert wurde.

Weshalb komme ich, so werden Sie sich fragen, an die-sem Ort auch auf dieses Thema zu sprechen? Ganz ein-fach: weil die eigentliche Ursache der Krise im Verlust von Wertsystemen und ethischen Grundhaltungen zu suchen ist. Das ist es, was eine gute Schulbildung vermitteln soll-te und was eine Schule mit einem klaren weltanschauli-chen Fundament vermittelt: Werte, Haltungen, Prinzipien. Immer hat sich die Freie Evangelische Schule auch dies zum Ziel gesetzt. Und sie hat deshalb an ihrem Namen stets festgehalten – auch dann, wenn es gar unmodern schien, damit um Schülerinnen und Schüler zu werben. Doch heute sehen wir uns bestätigt. Die Einsicht hat sich in den letzten zwei Jahren rasch verbreitet, dass die bes-ten Aufsichtsgremien und Behörden etwas nicht ersetzen können: Werthaltungen, die in einem Menschen verwur-zelt sind. Hätte es diese an der Wall Street – und zum Teil an der Bahnhofstrasse – gegeben: Es wäre nicht zu dieser Krise gekommen.

Dr. Felix E. MüllerPräsident des Vorstandes des Schulvereins

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Primarschule: Musical «Let’s sing and play»

Das Thema Strassenkinder be-schäftigte die 5. und 6. Klas-se. Daraus entsteht derzeit ein Musical.

Seit Semesterbeginn üben die Primar-klassen das Musical «Wär?» ein. Der Inhalt ist schnell erzählt: Ramona und Joel, zwei Teenager, gehen mit ihren El-tern nach Bhisepati in die Ferien. Dort lernen sie einige Strassenkinder ken-nen. Sie verbringen während dieser Zeit einen Tag zusammen mit den Kindern, wobei sie mit der harten Strassenkinder-Realität konfrontiert werden. Darauf be-schliessen die beiden, sich in Zukunft für Benachteiligte einzusetzen. Was wird wohl von ihrem Vorsatz bestehen blei-ben, wenn sie wieder daheim sind?

Liveband inklusiveDie 5. und 6. Klasse teilt sich in zwei Gruppen auf: Theater und Chor. Mit viel Engagement, Motivation und Begeiste-rung erarbeiten sie Szene für Szene, Lied für Lied. Die Aufführungen werden von einer Liveband begleitet, bestehend aus Klavier, E-Bass, E-Gitarre und Drums – eine zusätzliche Motivation für alle Be-teiligten.

Aufführungen: 2. und 3. Juli 2009

Angela Sgier, Primarlehrerin

Oberstufe: Land in Sicht!

Die Lernlandschaften im Neubau sind bezogen. Erste Erkenntnis-se und Stimmen.

Generationen von Seefahrern hat der Ausruf «Land in Sicht!» unsäglich viel be-deutet: Nach Wochen harter Arbeit auf See endlich Landschaft vor sich zu erbli-cken, hat frische Kräfte mobilisiert und neu motiviert. Ähnlich ergeht es uns als Team der Oberstufe. Seit einigen Jahren arbeiten wir intensiv an unserem neuen Oberstufenmodell, begleitend dazu sind Erfahrungen in Pilotklassen gesammelt worden. Die Lernenden selber haben

in den letzten anderthalb Jahren erlebt, wie der Neubau gewachsen ist und fer-tiggestellt wurde. Die Erwartungen ans Neuland sind gestiegen.

Flüsterkultur und BlätterraschelnUnvergesslich ist für mich der Augen-blick, als unsere erste Oberstufenklasse ihre persönlichen Arbeitsplätze einrich-tete. Geradezu andächtig war die Stim-mung. Und eine Lernende fasste ihre Freude in Worte: «Es ist unglaublich toll, dass die persönlichen Sachen Platz auf dem Pult haben. Dass jeder sein eigenes Pult hat, finde ich auch super.» Seither ist zu spüren, dass die Jugendlichen ger-ne an ihren Pulten arbeiten. Sie schätzen es, in Ruhe an den Lernaufträgen zu ar-beiten – es ist höchstens Blätterrascheln oder erklärendes Flüstern zu vernehmen. Die Lernenden haben sich geäussert: «In der Lernlandschaft komme ich schnell voran. Ich kann da sehr konzentriert ar-beiten.» Oder «Mir gefällt, dass ich un-gestört und in meinem Tempo arbeiten kann.»

Somit haben wir erfolgreich Land er-reicht. Es beginnt das Besiedeln des neuen Landes. Die Klassen arbeiten mehrmals pro Woche in den Lernland-schaften, und die Lehrpersonen sam-meln Erfahrungen. Ab Sommer 2009 wird die neue Oberstufe das Modell des selbständigen Studiums noch stärker umsetzen.

Peter Frey, Prorektor Oberstufe

3

AUS DEN STUFEN FMS: Auf ReisenKultur gehört zum Pflicht- programm in Florenz. Aber nicht nur.

Unsere Abschlussreise (3. FMS) führte nach Florenz. Am Montagmorgen be- gann die Reise am Hauptbahnhof in Zürich. Nach fast sieben Stunden Fahrt mit dem Cisalpino kamen wir in Florenz an. Erfreut über die leicht wärmere Tem-peratur in Italien, machten wir uns auf den Weg zum Hostel. Danach durften wir die schöne Stadt das erste Mal er-kunden. Das Wochenprogramm war sehr abwechslungsreich: Wir besichtigten viele Plätze, historische Baudenkmäler und wertvolle Kunstschätze. Mich be-eindruckte der imposante Dom, welcher auf der Piazza del Duomo steht. Wir be-suchten die Uffizien, worin viele bekann-te Bilder bewundert werden können. Und wir schlenderten über die wunder-schöne Ponte Vecchio. Die Kuppel der Medici-Kapelle faszinierte mich, von dort aus gesehen, besonders.

Sehenswertes für alleAuch für Nichtkunstbegeisterte gab es etwas: zum Beispiel den Boboli-Garten, wo wir die warme Sonne genossen und der einen unglaublichen Blick auf die schöne Landschaft der Toskana bietet. Oder zahlreiche Geschäfte und einen Markt mit verschiedenen italienischen Spezialitäten. Einige von uns nahmen in Form von Delikatessen ein wenig Italien mit nach Hause. Insgesamt war es eine wunderschöne Woche und eine gelun-gene Abschlussreise.

Tilla Tessa Honegger, Schülerin

3. FMS auf der Piazzale Michelangelo

Verpflegung in Florenz

Alltag in den Lernlandschaften

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Schule fürs LebenDiese drei Ehemaligen verbrach-ten einen Abschnitt ihres Le-bens an der Freien Evangelischen Schule. Sie erzählen von ver-schränkten Armen und bequemem Sitzen, von Rückendeckung und der Berufsfindung auf Umwegen.

Nina von MeissInsgesamt habe ich vier Jahre die Freie Evangelische Schule besucht, nämlich die 3. Sekundarklasse und anschlies-send drei Jahre die Diplommittelschu-le. Während dieser Zeit habe ich meine grosse Liebe zum Zeichnen entdeckt.

Gestalterisches SprungbrettIch wurde damals sehr gut begleitet und vom Umfeld in der Schule gestützt. Mit dieser Rückendeckung fand ich den Mut, mich für den Vorkurs an der F+F- Kunstschule zu bewerben. Der Vorkurs dauerte ein Jahr und bot die Möglich-keit, in unterschiedliche Sparten der Kunst Einblick zu bekommen. An der F+F lernte ich zwei sehr wichtige Menschen kennen: meine beiden Partnerinnen von Mickry3. Wir drei besuchten später ge-

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EHEMALIGE meinsam die Kunstklasse der F+F und begannen sogleich mit unserem ersten grossen Projekt: dem Bau eines Super-markts mit über 1’000 handgefertigten Produkten. Das Sortiment reichte von Pappmaché-Lungen über eine Disco-Food-Theke bis zum Haustier, herge-stellt aus Papier und Klebeband. Alles etikettiert, eingeschweisst und mit un-serem Logo versehen. Die Ausstellung in Zürich war der erste grosse Erfolg für uns drei. Wir konnten den Supermarkt in verschiedenen Städten ausstellen und erhielten das Diplom der F+F.

Ateliers im In- und AuslandSeither sind acht Jahre vergangen, und wir drei führen unser Atelier immer noch zusammen. Das gemeinsame Arbeiten ist interessant und vielseitig. Meist sind wir im Installationsbereich tätig und kombinieren unsere Ideen, wobei ganz unterschiedliche Werke entstehen. In den letzten Jahren gewannen wir ver-schiedene Preise und erhielten Angebo-te , in ausländischen Ateliers zu arbeiten. Mit den Ausstellungen reisten wir nach Kairo, Brüssel, Berlin und in andere Städte, und zurzeit entsteht ein grosser Bildband über unsere zehnjährige Tätig-keit. Geplant ist eine Ausstellung inklusi-ve Buchvernissage – es bleibt spannend! www.mickry3.ch

Yves MoserIch trat für die 6. Klasse in die Freie Evangelische Schule ein und besuchte dort die Übergangsklasse und alle drei Sekundarklassen. Als versierter Schüler in Geometrie war für mich in der 2. Se-kundarklasse klar, dass aus mir ein Ma-schinenzeichner wird. Bei der Siemens Albis AG in Urdorf hätte ich dann die Lehre als Zeichner 1994 beginnen sollen.

Doch der Maschinenzeichner war bei Siemens auf einmal nicht mehr gefragt, und mein Lehrvertrag wurde gekündigt, noch bevor ich die Sekundarschule be-endet hatte.

Richtige LehrfirmaIch entschied mich dann, Elektroniker bei Siemens zu erlernen. Damals habe ich mich für die richtige Firma entschie-den. Mit dem Elektronikerabschluss in der Tasche trat ich im Sommer 1998 in die Rekrutenschule ein. Noch während dieser 17 Wochen erhielt ich von Sie-mens ein Jobangebot als Backoffice-Supporter – eine Mischung aus KV und Informatiker. Ich trat die Stelle an, und zwei Jahre später begann ich die Weiter-bildung zum eidgenössisch diplomierten technischen Kaufmann an der Abend-schule.

Auferlegte ExtraschlaufeEs kam alles anders als geplant! Wegen Restrukturierungsmassnahmen kündig-te mir Siemens. Eine ähnliche Tätigkeit zu finden, war schwierig. Der Zufall woll-te es, dass ich beim Lesen von «20-Mi-nuten» auf ein Inserat der Kantonspolizei Zürich stiess. Ich bewarb mich und wur-de zum Eintrittstest eingeladen. Meine Ambitionen und mein Ehrgeiz wuchsen, und ich bestand den darauf folgenden

Fitnesstest und die Vorstellungsrunde vor Psychologen, Ausbildern und Offizie-ren. Geschafft: Am 1. September 2002 begann ich mit der Polizeischule und bin nun schon über sechs Jahre bei der Kantonspolizei Zürich tätig. Am Polizei-beruf gefällt mir die Abwechslung und Verantwortung. Hin und wieder frage ich mich, wie es wohl wäre und wo ich wohl wäre, hätte man mir damals bei Siemens nicht gekündigt.

Inserate für die Kantonspolizei Zürich: Yves Moser mit halbverdeckter Startnummer 7, Conconitest der Polizeischule 2002.

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Arme auf den RückenWer glaubt mir heute noch, dass wir dann in der 4. bis 6. Klasse die ganze Stunde hindurch mit auf dem Rücken verschränkten Armen in unseren Bän-ken sassen? Und wer eine besonders gute Antwort wusste, durfte als Beloh-nung «bequem» sitzen, das hiess, man durfte die Bankklappe hinunterlegen, sodass die Arme bequem Platz hatten. Von diesen sechs Jahren Primarschu-le habe ich eine besondere Erinnerung: Eigenartigerweise kann ich fast alle Ge-dichte im hohen Alter noch auswendig rezitieren und die Lieder mit allen Stro-phen singen. Ein wertvoller Schatz! Es folgten drei Jahre Sekundarschule (reine Mädchenabteilung) und dann drei Jahre Handelsabteilung der «Töchti» der Stadt Zürich. Mit dem Übertritt hatte ich etwas Mühe, da ich die familiäre Atmosphäre der Freischule vermisste.

Ins Berufs- und FamilienlebenMeine Berufswahl begann mit einer zweijährigen Ausbildung an der Schule für Soziale Arbeit in Zürich. Meine erste Stelle war bei Pro Juventute, dann wech-selte ich nach Meilen zur Migros und landete später als «Fabrikfürsorgerin» in Uster, wo ich sieben Betriebe betreute. Eine äusserst spannende und befriedi-

Elisabeth Meyer-SingerEs ist nun genau 75 Jahre her, dass ich als kleine Erstklässlerin, jeweils mit gros-ser Mühe, die schwere Türe an der Wald-mannstrasse 9 aufstiess. Ich war immer froh, wenn grössere Schülerinnen und Schüler zur gleichen Zeit das Schulhaus betraten und mir beim Öffnen halfen.

gende Arbeit. Im Zürcher Oberland hei-ratete ich und wurde Mutter von drei Kin-dern. Da mich Haushalt und Erziehung nicht restlos befriedigten, übernahm ich verschiedene freiwillige Aufgaben in der Gemeinde: Krippenkommission, Frauen-verein, Erwachsenenbildung. Auch war ich 20 Jahre Mitglied der Kirchensynode.

Schule fürs LebenMein heutiger Rückblick als alte Frau zeigt mir, wie wichtig die Jahre an der Freischule für mein Leben waren. Wohl habe ich einen grossen Bogen von jener Erziehung bis zu meiner heutigen Le-benseinstellung geschlagen. Aber das Fundament hält. Ich habe mich sehr gefreut, vor einigen Wochen die Erwei-terung der Schulräume unter dem Pau-senplatz zu besichtigen. – Bravo zu dem Wagnis! Eine gelungene Sache, die zeigt, dass die Schule nicht stillsteht und sich offenhält für Neues. Zwar hatte ich, wie einst als kleines Mädchen, Mühe, die schwere Schulhaustüre zu öffnen – aber es hat sich gelohnt. Dem Vorstand des Schulvereins, dem Rektor, den Lehrern und Schülern wünsche ich auch weiter-hin ein weites Blickfeld und zugleich die nötige Standfestigkeit auf christlicher Grundlage.

Zwei alte, schattenspendende Kastanien mussten dem Neubau weichen. Die Baumschule von Rafz lieferte vier Trompetenbäume als Ersatz, die mit einem Kran positio-niert wurden. Der zwischen 5 und 15 Meter hohe Baum wird wegen seiner länglichen braunen Kap-seln auch Zigarrenbaum genannt. Im Frühjahr treibt er relativ spät, nämlich Mitte Mai, seine Blätter aus und verliert diese als einer der ersten wieder im Herbst. Die Blätter sind auffällig gross. Im hohen Alter neigen sich die weit ausladenden Äste zu Boden. Es kommt vor, dass einzelne Äste mit der Erde zu wur-zeln beginnen. Die Bäume werden mit der Schule wachsen, Schatten spenden und Früchte tragen.

ZOOM auf ein Objekt

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AUS DER WERKSTATT

Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)

Im Semesterkurs «Holz» ge- stalten die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe eine eigene Sitzgelegenheit. Aus-gangsmaterial: 6 Meter Dach-latte. Eine Aufgabe, die an einem Nachmittag und mit Hilfe einiger Schrauben lösbar scheint. Aber so einfach geht das nicht – wir benötigten ein ganzes Semester.

Der Alltagsgegenstand lässt sich mit elementaren handwerklich-technischen Fähigkeiten umsetzen. Die Schüler skiz-zieren zweidimensional und mit unge-spitzten Bleistiften eine Form. (Auftrag von mir: Nicht an die Umsetzung den-ken. Sucht die Form. Erfindet eine eige-ne Sitzgelegenheit. Nicht denken, son-dern entwerfen. Die Umsetzung klappt dann schon irgendwie.)

Die Skizze wird zum PlanMit kleinen Dachlatten (Massstab 1:20) geht es an die erste Umsetzung: Die zweidimensionale Skizze und das drei-dimensionale Modell bekommen Ähn-lichkeit. Jetzt werden die Bleistifte ge-spitzt. Denn die definitive Form wird in einem Plan festgehalten. Die genauen

Masse werden mit dem Handy berech-net, die Verbindungen aufgezeichnet, und eine Stückliste zeigt, wie viel Holz nötig ist.

Gut aussehen und zusammenhaltenSind die Dachlatten zugeschnitten, be-ginnt die grösste Herausforderung: die Verbindungen. Sie sollen funktionieren, gut aussehen und möglichst einfach sein. Diese Kriterien sind nicht frei erfun-den, denn sie entscheiden über die Sta-tik und somit über die Belastbarkeit jeder Sitzgelegenheit. Wer ungenau arbeitet, mit dem Leim pfuscht oder zu kleine Dü-bel nimmt, wird bei der ersten Belastung mit einem Knacken bestraft.

An der Beurteilung feilenAm Ende des Semesters werden die Schüler Experten ihrer Arbeit. Sie blicken auf Tücken und Patzer zurück, können aber auch Glanzleistungen vorweisen. In der Gruppe werden 49 Bewertungs-punkte zur Beurteilung der Sitzgelegen-heiten erarbeitet – von der pünktlichen Abgabe des Skizzenbuchs bis zur Über-prüfung, ob alle Kanten fein geschliffen sind. Am Schluss des Projekts, nachdem die Werkstatt geputzt ist und die Noten verteilt sind, entstehen diese Fotos. Sie zeigen verschmitzte und stolze Gesich-ter, die entstandenen Sitzgelegenheiten und den verspielten Umgang damit.

Gilles Fontolliet, Lehrer für Gestaltung und Kunst

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Zustupf in die Neubaukasse gab es unter anderem durch den Sponsorenlauf. Rund 280 Schülerinnen und Schüler liefen für den gemein-nützigen Zweck.

Über 1’000 KilometerAnfang September 2008 setzten wir zum Endspurt für den Neubau an. Beim Sponsorenlauf legten rund 280 Lernen-de der Primar- und Sekundarstufe auf einem Rundkurs im Wald gemeinsam über 1‘100 Kilometer zurück. Die Lernen-den wurden dabei von eigenen Spon-soren mit vorher bestimmten Runden- beträgen belohnt.

Triumph: 10 und 9 Runden Mit dem Lauf wollten wir nicht die Eltern angehen, sondern neue Spender suchen. Mit dem Resultat dürfen alle Beteiligten zufrieden sein: Über 60‘000 Franken sind in die Baukasse geflossen. Das Geld wur-de für die Einrichtung der Arbeitsplätze in den neuen Lernlandschaften einge-setzt. Die sportlichen Leistungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren unterschiedlich: Schonten die einen ihre Sponsoren durch diskrete Sportlichkeit, so liefen andere mit grossem Einsatz, um eine möglichst hohe Rundenzahl auf ihrem Kontrollblatt zu erreichen. Bei den Knaben war Nicolas Peter mit 10 zu-rückgelegten Runden der erfolgreichste Läufer, bei den Mädchen schaffte Flo-rence Sigg als beste Läuferin 9 Runden.

Interview mit dem Sieger

Nicolas, es ist nun schon eine Weile her seit dem Sponsorenlauf. Erinnerst du dich daran? Wie hast du den Lauf erlebt?

SPURT FÜR DEN NEUBAU Ich kann mich noch gut erinnern. Die Strecke war schön und gleichzeitig an-spruchsvoll, weil es zwischendurch auch bergauf ging.

Du hast die längste Strecke aller Schüle-rinnen und Schüler zurückgelegt. Bist du von Anfang an «auf Sieg» gelaufen? Nein, ich wusste nicht, wie ich unter-wegs war. Irgendwann hat mir mein Turnlehrer, Herr Soldatovic, zugerufen, dass ich auf Rekordkurs sei.

Du scheinst recht fit zu sein. Sicher treibst du regelmässig Sport. Welche Sport- arten?Ich spiele Fussball beim FC Witikon. Dort machen wir jedes Jahr einen Sponsoren-lauf, und auch dort nehme ich sehr ger-ne teil. Wenn ich nicht Fussball spiele, gehe ich joggen oder bin mit dem Velo unterwegs.

Hast du schon einmal, beim Arbeiten in der Lernlandschaft, daran gedacht, dass du einen eigenen Beitrag zur Anschaf-fung des Stuhls, auf dem du sitzt, geleis-tet hast?Nein, diese Idee ist mir noch nie gekom-men.

Daniel Tommer, Prorektor

Sportanlage Fluntern

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Kaum zu übersehen ist der riesige Schrank im Rektorenzimmer von Peter Scheuermeier – und birgt Schätze aus vielen Jahren Rektorenzeit. Herr Scheu-ermeier hat für uns die Schranktüren geöffnet. Darin befindet sich ein Sam-melsurium von nützlichen, gebrauchten und verstaubten Gegenständen: die Kas-settenreihe «Kumbaya My Lord» (nicht mehr in Gebrauch), DVDs, Schulregle-mente, Unterrichtsmaterial, Geschen-ke, Kerzenvorrat sowie ein hoher Stapel Zeitungsartikel mit Andachtsideen.

Ein Leben lang begleitenDer Kasten fällt auf durch seine Grösse (Höhe: 2,40 Meter x Breite: 1,45 Meter x Tiefe: 60 Zentimeter) und seine spezi-elle Machart. Das Baujahr ist schwer zu schätzen – er ist bestückt mit griechi-schen Säulen und neoklassizistischen Elementen. Da das Liebhaberobjekt seit mindestens 26 Jahren nicht mehr in fachmännischer Behandlung war, weist es einen minimalen Restaurations-bedarf auf. Unklar ist die Herkunft des Schrankes; nicht einmal der Vorgänger des heutigen Rektors kann sich dar-an erinnern. «Es handelt sich um einen evangelischen Kasten, die bekannt dafür sind, als Lebensbegleiter zu dienen. Von meinem Vorgänger übernommen, häuf-te sich darin Material aus meiner ganzen Rektorenzeit an», erzählte mir Peter Scheuermeier. Er sei bereit, sich da- von zu trennen; besondere Geschichten existieren anscheinend über den Kasten nicht, und vielleicht findet er ja wieder einen ihm angemessenen Platz.

Kasten für KunstJetzt steht der Kasten zur Ersteigerung bereit. Das Mindestangebot beträgt 10 Franken, und das Liebhaberstück wird dem Meistbietenden zugesprochen. Die Aktion läuft bis Ende Juni. Der Erlös kommt der Aufwertung der Eingangs-partie des Schulhauses zugute, die zur-zeit etwas reformatorisch kahl wirkt. Die künstlerische Gestaltung soll die Atmo-sphäre noch weiter verbessern. Geplant ist die Umsetzung für 2010.

Es freut uns, wenn Sie mitbieten, unse-re Schule unterstützen und den evan-gelischen Kasten mit Ihren Schätzen füllen. Senden Sie eine Mail mit Ihrem Angebot an [email protected]. Den aktuellen Stand der Gebote und das laufende Höchstgebot finden Sie auf www.fesz.ch/fes/kasten.

Die Schulleitung

«Evangelischer» Kasten zu ersteigernKann ein Kasten evangelisch sein, und – wenn ja – was beinhaltet dieser? Sie können mitbieten und den Kasten erwerben – der Erlös kommt der «Kunst am Bau» im Schulhaus zugute.

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Wie weit soll die Schule den Alltag regeln?An unserer Schule gelten Re- geln. Im Schulhaus müssen Handys ausgeschaltet sein, Kappen dürfen nicht getragen werden, und Unterwäsche muss unter der Wäsche bleiben. Zu-dem legen wir Wert auf einen respektvollen Umgang. Schüler und Schülerinnen nehmen Stellung:

Tim Bosshardt, Übergangs-klasse: «Grundsätzlich finde ich die Regeln notwendig und gut. Und ich sehe ein, dass sich andere gestört fühlen können, wenn mir meine Hose etwas weit in die Knie hinun-

terrutscht. Trotzdem ist es für mich schwierig, diese Regel immer einzu-halten. Manchmal achte ich zu we-nig darauf, und dann sieht man halt meine Unterwäsche …»

Leonie Beckmann, Über-gangsklasse: «Ich finde es ganz wichtig, dass die Schüle-rinnen und Schüler respektvoll miteinander umgehen. Meiner Meinung nach gibt es keine überflüssigen Regeln. Die

meisten Regelverstösse gibt es im Umgang mit den Handys.»

Kalypso Mielow, Übergangs-klasse: «Mir fällt es gar nicht schwer, mich an die Regeln zu halten, denn die meisten sind für mich selbstverständlich. Hin und wieder finde ich es schwierig, dass wir die Han-

dys nicht benützen dürfen. Es kann nämlich vorkommen, dass ich ein wichtiges SMS, beispielsweise im Zu-sammenhang mit einem Arzttermin, erwarte.»Pilar Würsch, Sekundarschule: «Die geltenden Regeln sind eigentlich alle sehr gut. Dass wir in den Pausen

nicht mit dem iPod Musik hören dürfen, finde ich in Ordnung. Ein bisschen kleinlich ist die Regel,

dass es uns nicht erlaubt ist, Oberteile mit Spaghettiträgern zu tragen. Solange die BH-Träger nicht sichtbar sind, sollte das doch erlaubt sein!»

Nico Leuthold, Sekun-darschule: «Meist habe ich keine Probleme, die Regeln einzuhalten. Eigentlich fin-de ich die Regeln auch gut, aber es stört mich, dass wir im Gang nicht Musik

hören dürfen. Dass wir die Handys gar nicht, nicht einmal für den Austausch von Dateien mit Bluetooth, benützen dürfen, finde ich auch nicht gut.»

Giorgio Tapparelli, Sekundarschule: «Das Einhalten der Regeln fällt mir überhaupt nicht schwer, sie sind einfach und einleuchtend. Wenn es nach mir ginge, dürfte man

überall iPod hören.»Severin Bachmann, Se-kundarschule: «Die Regeln sind gut. Sie werden leider nicht überall gleich konse-quent durchgesetzt. Nicht alle Lehrpersonen reagie-ren, wenn ein Schüler

seine Kappe aufhat oder wenn gegen die Handyregel verstossen wird. Am meisten Mühe habe ich mit der iPod-Regel. Es fällt mir sehr schwer, während der Schule auf meine Musik zu verzichten.»

Samuel Winkler, Sekun-darschule: «Es gibt sehr viele Regeln, einige sind ungeschrieben, die ande-ren sind schriftlich festge-halten. Grundsätzlich sind die Regeln sinnvoll, zum

Teil auch unnötig. Dazu kommt mir aber gerade kein Beispiel in den Sinn. Dass ich im Unterricht keine Kaugummis kau-en darf, finde ich sehr schwierig. In der Zeitung stand, dass Kaugummi kauen in der Schule leistungsfördernd sei. Ich glaube, wenn Kaugummi kauen erlaubt wäre, würden alle die alten Kaugummis brav in den Abfallkübel werfen und nicht unter die Bänke kleben.»Chantal Büchner, Sekundarschule:

«Ich finde gut, dass wir die Handys ausschalten müssen. Und es ist richtig, dass die Jungs ihre Hosen nicht beliebig tief unten in

den Knien tragen dürfen. Hingegen finde ich es etwas übertrieben, dass wir keine ärmellosen T-Shirts tragen dürfen.»

Flavia Frei, Linda Ruf, Delila Gerber, Sekundarschule (von links): «Regeln sind schon gut, aber unsere Kleiderregeln sind doch recht streng. Okay, dass der Ausschnitt nicht zu gross sein darf, sehen wir ja ein. Aber im Sommer dürfen wir nicht mit den Flipflops zur Schule kommen, kei-ne Trägerleibchen und keine kurzen Hosen tragen! Das ist doch übertrie-ben. Zudem schwitzt man dann sehr stark, und das ist doch unhygienisch. Uns stört auch, dass wir über Mittag, wenn wir im Klassenzimmer unseren Lunch essen, das Handy nicht benut-zen dürfen.»

Welches Thema sollte, aus Sicht der Eltern, die Schule regeln?Margit Raith, Mutter: «Ganz wich-tig ist mir, dass die Jugendlichen zu einem respektvollen Umgang unter- einander angehalten werden. Nie-mand soll gefoppt oder ausgeschlos-sen werden. Ausserdem finde ich es gut, dass die Jugendlichen zur Pünkt-lichkeit erzogen werden.»Chantal Locher, Mutter: «Dass an der FES ein angenehmes Klima herrscht, ist mir wichtiger als Kleider- und Handyregeln. Anstand und Res-pekt gegenüber den Mitschülerinnen und Mitschülern und auch gegenüber den Lehrpersonen sind Voraussetzung dafür.»Benjamin Scheck, Vater: «Das friedliche Zusammenleben der Schü-lerinnen und Schüler, der respekt-volle Umgang miteinander und dass niemand ausgelacht wird – wichtige Themen, auf die, meiner Ansicht nach, Acht gegeben werden sollte.»

DIE AKTUELLE FRAGE:

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PORTRÄT

Jedes Jahr, wenn ich meinen neuen Schülerinnen und Schülern das Schul-haus zeige, beginne ich den Rundgang auf dem Sekretariat bei Romy Billwiller. Und jedes Mal sage ich dieselben Worte: «Das isch d Frau Billwiller. Sie isch d Seel vo däre Schuel.» Egal, ob es ums Ver-arzten einer Wunde, die Beantwortung einer Frage oder einfach nur ums Zuhö-ren geht, Romy Billwiller ist die richtige Adresse für Lernende und Lehrende. Ich schätze ihre verständnisvolle, hilfsbe-reite und liebe Art sehr. Sie ist der erste Kontakt zur Schule, und wenn ich früher als Mutter mit ihr telefonierte, fühlte ich mich immer verstanden und ernst ge-nommen.An dieser Stelle möchte ich Romy von Herzen Danke sagen. Ihre Arbeit und ihr Engagement sind nicht selbstverständ-lich, und wir schätzen sie sehr.

Romy Billwiller«Überraschungen mag ich, und sie kommen in meinem Alltag vor», verrät uns Romy Billwil-ler. Als erste Anlaufstelle an der Freien Evangelischen Schule liebt sie den Kontakt mit Men-schen. Und dies seit 17 Jahren. Wie ein Arbeitstag aussieht und was sie nebenbei noch tut, er-fahren wir in diesem Porträt.

Romy Billwiller wurde am 13. Juni 1954 in Uzwil (SG) geboren. Gemeinsam mit einer jüngeren Schwester und einem jüngeren Bruder ist sie in Wil (SG) auf-gewachsen, wo sie alle Schulen besuch-te. Nach der Lehre bei der Firma Bühler AG in Uzwil und einer Direktionsstelle bei der Orell Füssli AG (Druckerei) hat sie 1992 die Sekretariatsstelle der Frei-en Evangelischen Schule angetreten. Und diesen Entscheid bereut sie bis zum heutigen Tag nicht. Vor neun Jahren zog sie nach Wil und fühlt sich heute in ihrer Heimatstadt zu Hause.

Welches ist dein Aufgabenbereich an der Freien Evangelischen Schule? Ich leite die Administration der gesamten Schule. Dazu gehört es, Aufnahme- gespräche und Informationsveranstal-

tungen zu organisieren. Die Terminko-ordination des Rektors und der Prorek-toren liegt in meinen Händen. Gerne organisiere ich den Mittagstisch und die dazu nötigen freiwilligen Mitarbeiten-den, und dieser «aktuell»-Versand geht auch durch meine Hände. Oft ist meine Sozialkompetenz gefragt: mit Lernen-den, deren Eltern, Behörden oder Lehr-personen.

Wie sieht ein ganz norma-ler Arbeitstag bei dir aus?Um 5.20 Uhr klingelt mein Wecker, damit ich meinen Zug nach Zürich um 6.39 Uhr erwische. Im Büro an-gekommen, leere ich den Briefkasten und verteile die Post. Danach höre ich den Telefonbeantworter ab und schreibe Krankmeldungen und andere Informationen für die Lehrpersonen auf. Das Telefon klingelt: Ich be-antworte Anfragen, gebe Auskunft und verbinde wei-ter. Eine Schülerin kommt und braucht ein Pflaster, ein Mädchen hat Bauch-schmerzen, eine Gruppe Jugendlicher möchte die vergessenen Hausaufga-ben von einem Kollegen kopieren und, und, und.Die Arbeitstage sind ver-schieden. Manchmal kann ich am Morgen überhaupt keine schriftlichen Arbeiten erledigen, weil das Telefon ständig klingelt. Die Nach-mittage sind eher ruhig – da kann ich mich meinen Sekretariatsarbeiten wid-men.

Was magst du an deinem Beruf besonders, was weniger?Ich liebe den Kontakt mit den Menschen und die Vielfältigkeit. Es wird nie langweilig in einer Schule, die sich ständig weiterent-wickelt. Es kommt vor, dass ehemalige Schülerinnen und Schüler plötzlich im Sekretariat stehen und sich freuen, dass ich immer noch hier arbeite.Wenn ich Interessierten eine Absage erteilen muss und diese dafür kein Ver-ständnis aufbringen und auch mal aus-fallend werden, mag ich meinen Beruf nicht besonders. Und mühsam sind fre-che Lernende. Gott sei Dank gibt es bei uns nicht viele davon.

Für Romy Billwiller gehören Über-raschungen aller Art zum beruflichen Alltag – und das mag sie.

Wenn du an deine Zeit bei der Freien Evangelischen Schule zurückdenkst: Was war dein schönstes Erlebnis?Eines von ganz vielen besonderen Er-lebnissen: Es war die letzte Woche vor den Sommerferien. Schülerinnen der 3. Sekundarklasse a überreichten mir einen riesigen Strauss farbiger Rosen vom Bürkliplatz-Markt.

Was machst du am liebsten in deiner Freizeit?Ich gehe ins Theater, ins Konzert oder mal ins Kino. Und ich lese auch sehr ger-ne. Wichtig ist mir meine Familie, spezi-ell meine beiden Patenkinder (26 und 11 Jahre alt).Am Wochenende oder während der Fe-rien lade ich gerne Freunde ein, die ich dann bekoche und verwöhne.

Lotti Rusterholz, Lehrerin/Redaktionsmitglied

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Neue Gesichter im Team

Anna Wiemer. Ich bin verhei-ratet und habe zwei erwachse-ne Kinder. Was ich gerne mag: Schwimmen im Bodensee, ein gutes Buch, mit Freunden kochen und essen, Rad fahren. Im nächs-

ten Schuljahr werde ich Mathematik und Geografie auf der Sekundarstufe unter-richten.

Daniel Tommer. Nach über zwanzig Jahren als Lehrer und Schulleiter an der Volksschule habe mich bei der FES rasch ein- gelebt – die vielseitige Arbeit mei-ner neuen Stelle gefällt mir aus-

gezeichnet. Neben dem 50-Prozent-Pen-sum als Lehrer auf der Sekundarstufe bin ich als Prorektor unter anderem zu-ständig für die 3. Sekundarklassen und das Aufbau- und Leistungsjahr. In der Freizeit bin ich am liebsten abwärts un-terwegs: im Winter auf einem oder zwei Brettern, im Sommer auf zwei Rädern.

Kathrin Bircher. Ich bin Inge-nieurin für Agroindustrie und wer-de ab Sommer 2009 auf der Pri-marschulstufe unterrichten. Das Studium absolvierte ich an mei-nem Geburtsort Quito (Ecuador)

und an der University of Illinois (USA). Ich wohne in Zürich und gehe nach der Arbeit regelmässig schwimmen. Dabei kann ich mich erholen, nachdenken und abschalten. Das gibt mir neue Energie und Kraft.

Kerstin Koch. Ich freue mich auf meine künftige 4. und 5. Pri-marklasse. Im Sommer liebe ich es, zu grillieren und im See zu baden, im Winter trifft man mich beim Schlitteln oder Wandern im

Berner Oberland. Fesseln kann mich ein spannendes Buch oder ein guter Film, ich spiele gerne Gesellschaftsspiele und liebe asiatisches Essen. Es bedeutet mir sehr viel, mit Freunden wertvolle Gedan-ken zum Glauben auszutauschen.

Leo Diethelm. Seit Anfang Jahr betreue ich als Hauswart die Schulanlage. Erfahrungen mit Ju-gendlichen habe ich bei einer frü-heren Tätigkeit als Hauswart an der Primarschule Obermeilen ge-

sammelt, mit den eigenen Kindern und während über 30 Jahren als Jugendrie-genleiter des Turnvereins. Zusammen mit meiner Frau und dem Jüngsten un-serer drei erwachsenen Söhne wohnen

wir im idyllischen Weiler Burg, oberhalb Meilen. Und mit meiner Mutter betreuen und geniessen wir den ehemaligen Bau-ernhof meiner Eltern. Dies bedeutet viel Arbeit in der Freizeit.

Martina Gantenbein Pei-ta. Mit meinem Mann und meinen beiden erwachsenen Söhnen wohne ich seit vielen Jahren in Greifensee. An der Schule werde ich Deutsch,

Französisch und Englisch auf der Sekun-darstufe unterrichten. Besonders mag ich: Bücher und lesen, sonnige Früh-lings- und Sommertage, ins Kino gehen, interessierte, engagierte Schülerinnen und Schüler, Ferien in der Bretagne, Ko-chen und gutes Essen, Musik aller Stil-richtungen und schwarze Schokolade.

Peter Bachmann. Auf der Sekundarstufe werde ich Ma-thematik, Naturwissenschaf-ten und Musik unterrichten. Ich bin in meiner Freizeit auch Chorleiter, Jogger, Zeitungs-

leser, Tänzer, Faulenzer und vieles mehr. Auf die Arbeit in den neuen Lernland-schaften mit den Lernenden und Lehr-personen freue ich mich sehr.

Sandra Benz. Seit August 2008 unterrichte ich voller Elan und Motivation die Über-gangsklasse a. Ich bin sehr unternehmungslustig und be-reise gerne ferne Länder. Zu-

dem liebe ich ausgedehnte Spaziergänge mit meinem Hund sowie wöchentliches Jogging in der freien Natur. Ich geniesse die lauen Sommertage, ein Picknick am See oder Grillabende mit Freunden. Stefanie Wieser. Auf der Sekun-

darstufe werde ich im neuen Schuljahr die Fächer Englisch und Geografie unterrichten. Mir macht es Spass, in ferne Länder zu reisen. Zu meinen weiteren Hobbys gehören

wandern und Ski fahren, schwimmen im Bodensee, gute Bücher lesen und italie-nische und indische Gerichte kochen.

Diese Lehrpersonen verlassen uns auf Schuljahresende:Ruth Affolter, Nathalie Buchs, Adrien Fernandez, Sonja Gass-mann, Esther Köppel, Monica Kröger, Claudia Palser, David Plüss, Michael Ruppeiner, Ursula Schamberger, Daniel Schneebeli, Angela Sgier, Ursula Stadler und Ulysses Witzig.Ein herzliches Dankeschön an alle – für ihren grossen Einsatz für die Jugendlichen und die ganze Schule!

TERMINE

IMPRESSUM

Besondere Daten

15. bis 19./20. Juni 2009 Externe Projektwochen Primar- u. Sekundarstufe

7. Juli 2009 Abschlussfeier 3. FMS

10. Juli 2009Schlussanlass der ganzen Schule

17. August 2009 1. Schultag mit Eröffnungsgottesdienst im Grossmünster

21. bis 25. September 2009Externe Projektwochen Primarstufe

31. Oktober 2009 Elternbesuchsmorgen Waldmannstrasse

3. November 2009 Informationsabend Primar- und Sekundarstufe

7. November 2009

Elternbesuchsmorgen FMS

17. November 2009 Informationsabend 10. Schuljahr

17. Dezember 2009 Weihnachtsfeier

12. Januar 2010 Informationsabend FMS

1. bis 12. Februar 2010 Projektwochen Sekundarstufe

3. oder 8. Juni 2010Möglicher Sporttag

21. bis 25./26. Juni 2010 Externe Projektwochen Primar- u. Sekundarstufe

Ferien und Feier-/Freitage

Sommerferien13. Juli bis 14. August 2009

Knabenschiessen14. September 2009

Herbstferien5. bis 16. Oktober 2009

Weihnachtsferien18. Dezember 09 bis 1. Januar 2010

Sportferien15. bis 26. Februar 2010

Gründonnerstag1. April 2010

Karfreitag/Ostern2. bis 5. April 2010

Sechseläuten19. April 2010

Frühjahrsferien26. April bis 7. Mai 2010

Auffahrt13./14. Mai 2010

Pfingstmontag24. Mai 2010

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PERSONELLES

Adresse: Freie Evangelische Schule, Waldmannstrasse 9, 8024 Zürich, Telefon 043 268 84 84 www.fesz.ch / [email protected]: Lotti Rusterholz und Daniel TommerKorrektorat: Futur2 gmbh, BuchsGrafik: Gerda Müller, Zürich Konzept/Begleitung: Bernet_PR, ZürichDruck: Druckzentrum Schütz AG, StallikonAuflage: 3’100Onlineausgabe: http://www.fesz.ch/fes/aktuell