Upload
luise-reeder
View
110
Download
1
Embed Size (px)
Citation preview
Aktuelle Bezüge :
Extreme Wetterlagen:
Hitzesommer 2003
1. Der Hitzesommer 2003 : Ausdehnung in Europa
Rekordwerte Vergleich zu 1761 -2002, Rangplätze
Niederschlag: trocken, aber nicht ganz so extrem
2. Wahrscheinlichkeit für Sommeranomalie >= 3.4 °C
3. Einflussmechanismen , Erklärungen
Korrelationsanalyse, Veränderung der Verteilung
4. Enorme Schäden und Verluste durch die Hitzewelle
5. Wird der Rekordsommer zur Regel ?
2003 AD
Der Hitzesommer 2003Ausdehnung in Europa
Quelle: NatureR.2.12.2004 STOCKLI: http://WWW.IAC.ETHZ.CH/STAFF/STOCKLI/EUROPE2003
Land surface temperatures for summer 2003, relative to the summers of 2000–04.
From NASA's Moderate Resolution Imaging Spectrometer, courtesy of R. Stockli.
1
Schönwiese,C.D. e.a.:“Der Hitzesommer 2003 in Deutschland. Einige vorläufige Ergebnisse einer statistischen Zeitreihenanalyse“ Manuskript 2003_10, p.2
Rekordsommer 2003:
• Absolutes Temperaturmaximum seit Beginn der Daten (1761)
• 3,4 [K] über dem Mittel 1961-1990 von 19,6°C
• am 9. und 13. August tägliche Maxima von 40,2 °C erreicht, aber der bisherige Rekord aus 1983 (27.Juli, Gärmersdorf, NO Bayern) nicht übertroffen
• Synoptische Situation: Omega Wetterlage ungewöhnlich stabile, sich immer wieder regenerierende Hochdrucklage ,
flankiert von Tiefdruckgebieten . • Hohe Zahl „heißer Tage“ ,Tmax>30°C, im Ober - Rheingebiet gab es 54 „heiße Tage“
• neuer Rekord bei täglichen Minima : 27,6 °C am 13.August, Station Weinbiet, südliches Rheintal an der Weinstraße bisheriger Rekord war 26,0 °C, 5.7. 1957, Freiburg
2002
18591846
1783 1807
1781
2003
1947 1992/9419831826 1834
-2,5
-2,0
-1,5
-1,0
-0,5
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
1760 1780 1800 1820 1840 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
Zeit in Jahren
Tem
per
atu
ran
om
alie
n/°
CC
Deutschland-Sommertemperaturen 1761-2003
16,2°C (Mittel 1961- 1990)
19,6°C
Schönwiese, Trömel und Staeger, 2004
Der Sommer 2003 war mit Abstand der wärmste seit 1761
(3,8 s)
Schönwiese,C.D. e.a. :“Der Hitzesommer 2003 in Deutschland. Einige vorläufige Ergebnisse einer statistischen Zeitreihenanalyse,“ Manuskript 2003_10, Abb.3.
Abb. 3: Sommeranomalien der Deutschland-Temperatur, wie in Abb. 1, zusätzlich 30-jährig geglättete Daten (dicke Kurve), die eine ca. 30-40-jährige zyklische Komponente verdeutlichen.
30-40-jährige zyklische Komponente in den Sommeranomalien in BRD
Seit ca.1980 ist die quasi 40-jährige Fluktuation von einem linearen Erwärmungstrend nicht mehr unterscheidbar.
Schönwiese,C.D. e.a. :“Der Hitzesommer 2003 in Deutschland. Einige vorläufige Ergebnisse einer statistischen Zeitreihenanalyse,“ Manuskript 2003_10, Tab 1.
Tab. 1: Rangplätze und zugehörige Jahre der sommerlichen sowie Juni-, Juli- und August-Extremwerte der Deutschland-Mitteltemperatur 1761-2003 (Rangplatz 1 repräsentiert den wärmsten Sommer bzw. wärmsten Monat).
Rangplatz Sommer Juni Juli August________________________________________________________________________1 2003 2003 1994 18072 1947 1917 1983 20033 1994 1858 1995 1997
4 1992 1811 1834 18265 1826/1834 1930 1859 19446 1826/1834 1889 1794 1911
7 1983 1822 1976 17818 1859 1947 1959 19929 1781 1877 1991 1842
10 1846 1950 1826 194711 2002 1775/1781/1866 1783/1874/2003 197512 1807 1775/1781/1866 1783/1874/2003 2002
13 1783 1775/1781/1866 1783/1874/2003 200114 1811 1976/1992 1778 180215 1868 1976/1992 1911 1932aBeachte: 2000‘er (rot), 1990‘er (blau), 1980‘er (grün) und 1970‘er (hellblau) Jahrzehnte
Tab. 2: Lineare Trends in °C and zugehörige Signifikanzschwellen der Deutschland-Temperatur, Sommer- bzw. Juni, Juli- und Augustwerte, für die angegebenen Zeitintervalle.
Jahreszeit/Monat Zeitintervall Trend [°C] Signifikanzniveau
Sommer 1901 – 2000 1.01 > 90 %1961 – 1990 0.38 -1971 – 2003 0.93 > 80 %1974 – 2003 1.82 > 95 %
Juni 1901 – 2000 0.57 -1961 – 1990 - 0.89 -1971 – 2000 0.85 -1974 – 2003 1.49 > 80 %
Juli 1901 – 2000 0.79 -1961 – 1990 0.87 -1971 – 2000 0.69 -1974 – 2003 1.49 > 80 %
August 1901 – 2000 1.68 > 90 %1961 – 1990 2.51 > 99 %1971 – 2000 0.12 -1974 – 2003 2.44 > 95 %
Schönwiese,C.D. e.a. :“Der Hitzesommer 2003 in Deutschland. Einige vorläufige Ergebnisse einer statistischen Zeitreihenanalyse,“ Manuskript 2003_10, Tab 2.
Schönwiese,C.D. e.a. :“Der Hitzesommer 2003 in Deutschland. Einige vorläufige Ergebnisse einer statistischen Zeitreihenanalyse,“ Manuskript 2003_10, Abb.5.
Flächenmittel 1901-2003 des Sommer- Niederschlags in Deutschland
Niederschlag Deutschland, Sommer, Flächenmittel 1901-2003
1964
1931
1949
20031983
1976
1947
1921
19111904
20021987
1980
1966
195619541927
1910
100
150
200
250
300
350
400
1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Zeit in Jahren
Nie
der
schl
agss
um
me
n in
mm
Anhang:
Schönwiese,C.D. e.a. :“Der Hitzesommer 2003 in Deutschland. Einige vorläufige Ergebnisse einer statistischen Zeitreihenanalyse,“ Manuskript 2003_10, Abb. 2.
Abb. 2: Zeitliche Entwicklung der Wahrscheinlichkeit dafür, dass eine Sommeranomalie von 3.4 °C auftritt .
(bei Annahme einer Gaußschen Normalverteilung der zugrundeliegenden Daten ). Diese Wahrscheinlichkeit ist in den letzten beiden Jahrzehnten enorm angestiegen,
stellt am Ende mit p=0,0022 jedoch noch immer ein sehr extremes Ereignis dar (Jährlichkeit rund 455 Jahre).
Wahrscheinlichkeit für Sommeranomalie >= 3.4 °C
__0,0022
<0,0001__
2
Anmerkungen zur AnalysemethodikEs wurde eine neue Methodik* angewandt, die es
erlaubt,
• aufgrund beliebiger Häufigkeitsverteilungen (Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen)
• für beliebig definierte Schwellenwerte
• und für beliebige Zeitpunkte (der betrachteten Zeitspanne)
die Wahrscheinlichkeit für das Über- bzw. Unterschreiten anzugeben.
* nach Trömel, 2004, 2005
Schönwiese,C.D. e.a. :“Der Hitzesommer 2003 in Deutschland. Einige vorläufige Ergebnisse einer statistischen Zeitreihenanalyse,“ Manuskript 2003_10,p.7-8
Mögliche Einflussmechanismen der Sommertrends in Deutschland
Korrelationsanalyse für unterschiedliche Zeitintervalle ergibt:
• am deutlichsten: Korrelation zu Treibhausgasen (CO2) auch Deutschland ist beträchtlich vom anthroprogenen Treibhauseffekt beeinflusst, wobei der Nachweis mehr bei den relativ langfristigen Trends als bei den Extremwerten liegt.
• Auch die Nordatlantik Oszillation, ein interner Zirkulationsmwechanismus der Atmosphäre, kann in der Deutschland Sommertemperaturreihe festgestellt werden.
• Der solare Aktivitätseinfluss (Sonnenflecken , Solarkonstante) ist identifizierbar, aber schwach Die Sonnenaktivität - Temperatur Korrelation verschwindet in den letzten Jahrzehnten fast völlig.
• Keine bemerkenswerte Korrelation zu Vulkanismus (außer 1816 Tambora Ausbruch)
3
Nach IPCC, 2001; dt. nach Hupfer u. Börngen, 2004.
Hier gezeigt am Beispiel der Normalverteilung
Extremeres Klima? Wahrscheinlichkeitsanalyse
Schönwiese,C.D. e.a. :“Der Hitzesommer 2003 in Deutschland. Einige vorläufige Ergebnisse einer statistischen Zeitreihenanalyse,“ Manuskript 2003_10,
Quelle:
Christian-D. Schönwiese*, Tim Staeger, und Silke Trömel
J.W. Goethe-Universität, Institut für Meteorologie und Geophysik, Frankfurt a.M.
Der Hitzesommer 2003 in Deutschland. Einige vorläufige Ergebnisse einer statistischen Zeitreihenanalyse.
Eingereicht bei “Meteorologische Zeitschrift” (in englischer Sprache, Sept. 2003)
Verfügbar im AKE-Archiv : http://www.uni-saarland.de/fak7/fze/ (AKE2003H = Herbsttagung 2003 des AKE in Bad Honnef)
Zum Originalquelle
Einige Vorträge von Prof. Dr. Christian Schönwiese im AKE-Archiv
AKE2005H_05
Wie extrem wird das Klima? DPG2005_SyKE 1.4
Klimawandel im Industriezeitalter – Beobachtungsindizien und Ursachen
AKE2003H_D2
Der Hitzesommer 2003 in Deutschland. Einige vorläufige Ergebnisse einer statistischen Zeitreihenanalyse.
Enorme Schäden und Verluste
durch die Hitzewelle
4
Heat waves and Human Health
Link: http://reports.eea.eu.int/climate_report_2_2004/en/climate_change_impacts_presentation.pdf
Intern: EEA2004_CC_Indicators_ofEurope_ppt.pdf
Quelle: European Environmental Agency :Indicators of Europe‘s changing climate, EEA- Report 2/2004 EEA, Copenhagen, 2004
Quelle: EEA- Report 2/2004 : Indicators of Europe‘s changing climate
Paris im Sommer 2003:
Temperature
Death
Todesopfer (Europa): 27000 (F 14800, I 4000, D 3500, ...)
Volkswirtschaftl. Schäden (Europa): 13 Mrd. EURO
Topics 2003
Hitze-/Trockensommer 2003
Neuere Zahlen gehen für Europa von 35 000 - 55 000 Hitzetoten aus *)
*) MüRück, DWD, 2005Quelle: Vortrag von Prof.Schönwiese, Frankfurt, 27.10.2005, AKE2005H, zur Urquelle
Wird der Rekordsommer zur Regel ?
Christoph Schär (ETH-Zürch ) folgert dies aus den Klimasimulationen mit einem „neuartigen regionalen Klimamodell“.
Urquelle: Schär C, ETH-Zürch, (2004), Nature 10.1038/nature02300 (2004). Quelle:WissenschaftOnline697366 vom 2004_0113: „Rekorde werden zu Regel.“ ; WO697366...htm
5
Urquelle: Schär C , ETH-Zürch, (2004), Nature 10.1038/nature02300 (2004). Quelle:WissenschaftOnline697366 vom 2004_0113: „Rekorde werden zu Regel.“ ; WO697366...htm
Sommertemperaturen im Schweizer Mittelland
Beobachtungen und Klimasimulation 2071-2100AD
Modell: Kontroll-Experiment
Modell: Szenario
Oberes Bild: Sommertemperaturen (Juni-August) im Schweizer Mittelland gemäß Beobachtungen ( 1864 - 2002 + 2003 )
Mittleres Bild: Klimasimulationen für gegenwärtige Klimabedingungen (1961-1990) (Bem.: es handelt sich wohl tatsächlich nur um Simulationen, denn die Einzeljahre finden sich nicht im oberen Bild)
Unteres Bild: Klimasimulation 2071-2100 AD für zukünftige Klimabedingungen (CO2-Verdopplung)
Bemerkungen:• Jedes Jahr ist durch eine vertikale Marke dargestellt.
• Die Verbreiterung der statistischen Verteilung im zukünftigen Klima zeigt die starke Zunahme der Jahr-zu-Jahr-Variabilität.
• Die beobachteten Sommertemperaturen des Jahres 2003 sind extrem im Vergleich mit vergangenen Beobachtungen,
• aber solche Bedingungen werden normal unter den vorgegebenen Szenario- annahmen (Verdoppelung des atmosphärischen CO2 bis zum Ende des 21.Jhd).
Sommertemperaturen im Schweizer Mittelland
Urquelle: Schär C., ETH-Zürch, (2004). Quelle:WissenschaftOnline697366 vom 2004_0113: „Rekorde werden zu Regel.“ ; WO697366...htm
Ablage
Deutschland-Temperatur, Sommeranomalien 1761-2003
2002
18591846
1783 1807
1781
2003
1947 1992/9419831826 1834
-2,5
-2,0
-1,5
-1,0
-0,5
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
1760 1780 1800 1820 1840 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
Zeit in Jahren
Te
mp
era
tura
no
ma
lien
in
°C
Polynomialer Trend (lineare Trends 1761-2003: 0,44 °C; 1913-2003: 1,31 °C; 1980-2003: 1,77 °C)
Schönwiese,C.D. e.a.:“Der Hitzesommer 2003 in Deutschland. Einige vorläufige Ergebnisse einer statistischen Zeitreihenanalyse“ Manuskript 2003_10, Abb.1
Abb. 1: Sommeranomalien (Mittel aus Juni, Juli und August, Abweichungen vom Mittelwert 1961-1990) der bodennahen Deutschland-Lufttemperatur (Flächenmittel), Säulen, mit Jahresangaben für einige extrem warme Sommer und polynomialer Komponente, lila Kurve, die zunächst einen Abkühlungstrend und ab ca. 1900 einen Erwärmungstrend anzeigt.
bisher einmaliger Sprung in >