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Aktuelle und neue Wasseraufbereitungsverfahren aus hygienischer Sicht F. v. Rheinbaben

Aktuelle und neue Wasseraufbereitungsverfahren aus ... · Bedeutung von Wasser in der Hygiene • Lebensmittel, Trinkwasser • Lösungsmittel für Verschmutzungen beim Reinigen (Textilhygiene)

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  • Aktuelle und neue

    Wasseraufbereitungsverfahren

    aus hygienischer Sicht

    F. v. Rheinbaben

  • Bedeutung von Wasser in der

    Hygiene

    • Lebensmittel, Trinkwasser • Lösungsmittel für Verschmutzungen beim Reinigen

    (Textilhygiene)

    • Rohstoff für den Betrieb kritischer Instrumente

    (Befeuchter, Kühlwasser, Wärmetausch etc.)

    • Verdünnungsmittel für Desinfektionsmittelkonzentrate

    • Körperhygiene (Sanitärbereiche)

    • Badewasser (Schwimmbäder, Geburtswannen etc.)

    • Entsorgung (Abwasser)

    • Und anderes

  • Lebensform / Vorstufe

    von Lebensformen

    Kategorie

    Mehrzeller • Fadenwürmer

    • Rädertiere

    • Wenigborster

    • Kleinkrebse

    • Wasserasseln

    Einzellige Organismen • Protozoen

    • Bakterien

    • Mikroalgen

    • Pilze

    Agenzien • Bakteriophagen

    • Viren

  • Virusfamilie

    Genera/Art

    Vorkommen in

    Abwasser Oberflächen-wasser Trinkwasser

    Picornaviren Poliovirus Coxsackieviren Hepatitis A-Virus Sonstige Enteroviren

    +++ ++ ++ +

    ++ + + ?

    (+) -

    (+) ?

    Reoviren Reo-Viren Rotaviren

    + ++

    + +

    - (+)

    Parvoviridae Parvovirus + + -

    Papovaviren Vacuolating-Virus + ? -

    Adenoviridae Adenoviren + + +

    Paramyxo-viridae Parainfluenzavirus + + -

    Corona-viridae Coronaviren + - -

  • Aufbereitungsverfahren von Wasser

    • Verfahren zur Abtötung / Inaktivierung von

    Mikroorganismen und Viren

    • Verfahren zur Entfernung organischer Substanzen

    • Verfahren zur Entfernung anorganischer Substanzen,

    insbesondere gelöster Salze

  • UV

    245 nm

    Flüssigkeits-

    strom

  • An

    od

    e C

    ath

    od

    e - +

    H2O NaCl

    H2

    NaClO

    NaCl

    H2O

    Cl2 + 2 Na+ + 2OH- NaClO + NaCl + H2O

    2Cl- Cl2 + 2e- 2H2O + 2e

    - H2 + 2OH-

  • An

    od

    e K

    ath

    od

    e - +

    Diaphragmaverfahren A

    nod

    e K

    ath

    od

    e - +

    Na+

    Membranverfahren

    Cl-

    Cl2

    Na+ Na+ Cl2

    Na+ + Cl-

    Na+ + Cl-

    NaOH

    NaOH und

    anderes

  • Chlordioxydverfahren

    Herstellung:

    5 NaOClO2 + 4 HCl → 4 ClO2 + 2 H2O + 5 NaCl

    5 NaOClO2 + 4 HSO3NH2 → 4 ClO2 + 4 NaSO3NH2 + 2 H2O

    + NaCl

  • Dosierung zur bakteriziden und viruziden Desinfektion

    mäßig mit organischen Substanzen belasteten Wassers:

    1,0 - 1,5 mg ClO2 /l

    Für die Permanentdosierung kritischen Wassers

    Dosierung im Wassereinlauf

    0,2 - 0,35 mg ClO2 /l

    Was sich im Wasserauslauf auf 0,01 bis 0,02 mg ClO2 /l

    abbaut

  • Technologie

    Ausschluss-

    grenze

    Mikrofiltration Ultrafiltration Nanofiltration Umkehrosmose

    > 0,2 bis 0,1 µm > 0,01 µm > 0,002µm < 0,001 µm

    Bakterien

    Viren,

    Makromoleküle,

    Collloide

    Organische

    Moleküle,

    multivalente

    Ionen

    Monovalente

    Ionen

    Benötigte

    Druckdifferenz (je nach

    Rohwasser)

    ~ 0,2 - 3 bar ~ 0,5 - 5 bar ~ 5 - 10 bar ~ 3 - 150 bar

  • Wasser mit

    osmotisch aktiven

    Substanzen

    (Konzentrat) Reines Wasser

    Semipermeable

    Membran

    Druck

    Druck Zulauf

    Rohwasser Ablauf

    Osmose-

    wasser

    Ablauf Konzentrat

  • Gehäuse

    Gehäuse

    Hohlfasen-

    filterbündel mit

    Bakterien-dichten

    Poren und und

    Endverschlüssen

  • Bakterienart Eigenschaften Besonderheit

    Pseudomonas

    aeruginosa

    Monopolar begeißelt, jedoch auch Fimbrien,

    die als Adhäsine fungieren, ebenso

    Kapselbil-dung möglich.

    Sehr anspruchslos, kann in

    Anwendungslösungen von Des-infektionsmitteln

    überleben und sich dort vermehren.

    Stenotrophomonas

    maltophilia

    Polar begeißelt Nicht fermentierender Umweltkeim,

    Lebensweise vergleichbar mit Pseudomonaden,

    anspruchslos

    Acinetobacter

    spec.

    Unbeweglich, wächst schlecht in

    Kulturüberständen. Offensichtlich mehr an

    Adhärenz auf Oberflächen angepasst,

    mehrwöchige Trockenresistenz möglich.

    A. baumanii an wässrige Biotope des

    Krankenhauses angepasst. 90% der

    beobachteten Fälle sind nosokomialen

    Ursprungs. Nur ca. 4% "community acquired."

    Besonders hohes Potenzial für Multiresistenzen

    gegenüber Antibiotika.

    Proteus spec. Begeißelt, keine Kapsel jedoch Fimbrien, spezialisiert auf saprophytische

    Lebensweise (Proteasen, Ureasen)

    Vorkommen im Wasser, Oberflächenwasser bis

    hin zu Abwasser, Fäkalien

    Klebsiella spec. Unbeweglich und unbegeißelt, mit Fimbrien, bildet Kapseln

    Vorkommen im Wasser bis hin zu Abwasser,

    Fäkalien sowie in Darm und oberem

    Respirations-trakt. Bei unsachgemäßem

    Arbeiten auch in Anwendungs-lösungen von

    Desinfektionsmit-teln vorkommend.

    Legionellen Begeißelte Freiwasserform sowie unbegeißelte sessile Form

    Vorkommen in Wasser. Nur unter besonderen

    Voraussetzungen hochpathogen.

    Clostridium

    perfringens

    Sporenbildendes Bakterium, anaerob,

    unbeweglich, (andere Clostridien sind

    dagegen peritrich begeißelt und beweglich)

    Vorkommen im Boden, marinen Sedimenten,

    Wasser, Abwas-ser, Fäkalien

    Vorwiegend sessil / Vorwiegend vagil / Benötigt sehr komplexes Nahrungsangebot

  • Befeuchtung beim Betrieb der Filter

    Ausgangsituation Betriebssituation Situation nach

    dem Betrieb

    Gehäusematerial

    Filtermaterial

    Strahlscheibe

    Großporige Strahlscheiben fördern das Ablaufen von Restwasser

    Erhöhen aber auch die Kontaminationsgefahr

  • Studie Uni Mainz 2014

    Anmerkungen zur Studie:

    • Eine Biofilmbildung und nachhaltige Kontamination des Systems auf der

    Filtratseite konnte in der Hauptstudie nicht nachgewiesen werden.

    • Die Strahlscheibe besaß eine kontaktbiozide Wirksamkeit

    • Die applizierte Menge ist mit 20 µl sehr gering und schwierig in einen

    Freiraum zu applizieren. Es besteht die Gefahr, dass der Keim auf das

    Filtermaterial aufgebracht wird oder an der Strahlscheibe abgestreift wird.

    • Die Konzentration des Prüfkeims erscheint auf den ersten Blick gering, ist

    jedoch für nährstoffarmes und vorfiltriertes Trinkwasser auf der Filtratseite

    realistisch bis hoch.

    • Die einwandfreie Funktion des Systems (Filtrationswirkung) über die gesamte

    Versuchsdauer wurde gezeigt.

    • Die Studie weist nach, dass durch die Wahl der Strahlscheibe eine

    Kontamination auf ihrer Oberfläche beherrschbar ist, sofern die

    Bakteriendichte praxisgerecht gewählt wird.

  • Biozide Ausrüstung nicht notwendig

    Biozide Ausrüstung mit wasserunlöslichen Substanzen wäre zu bevorzugen, immobilisierte Substanz notwendig

    Verhinderung einer Biofilmbildung

    essentiell

    Biozide Ausrüstung mit wasserlöslichen mikrobistatisch wirkenden Substanzen wäre wünschenswert

    1. Auftragen auf die Oberfläche, Adsorption durch Wechselwirkung

    2. Auftragen auf die Oberfläche mit Hilfe von Trägermaterialien, Lacke, Gele

    etc.

    3. Einarbeiten in die Grundsubstanzen der Materialien

    4. Verarbeitung antimikrobieller Materialien, z. B. von Polymeren, Metallen

    Wirkungsprinzipien

  • Biozide Ausrüstung nicht notwendig

    Immobilisiert: Silber

    Silber, Kupfer, Zink.

    Rückseitenausrüstung, 2. Strahlenscheibe

    Immobilisiert: Metalle, Metallpulver, Zinkspäne, QAV, Natriumazid,Titandioxid, andere Metalloxide,

    Löslich: QAV, metallischer Verbindungen, Bakteriozinen, organische Säuren

    Beispiele für Lösungen

  • Poly(2-oxazolin) Kontaktbiozide

    • Poly(2-ethyl-2-oxazolin)

    • Poly(2-nonyl-2-oxazolin)

    • Poly(2 - substituierten) oxazolinen

    Weitere Polymere

    • Norbornenester und Norbornenether

    • Aminofunktionellen Norbornenestern und lipophilen

    Norbornenderivaten

    • Monomereinheiten, die von Methylmethacrylat abgeleitet

    sind / 4,5-Dichlor-2-n-octyl-4-isothiazolin-3-on

  • Besonderheiten:

    • Wirksamkeit kann selektiv sein

    • Wirkung braucht Zeit

    • Begleitsubstanzen können die

    Wirksamkeit reduzieren

    • Toleranzen an immobilisierte Biozide

    nicht auszuschließen (scheinen aber

    bei Wahl geeigneter Systeme selten

  • Ionen im Wasser

    Kationen Anionen

    Eisen (Fe+++)

    Calcium (Ca++)

    Magnesium (Mg++)

    Mangan (Mn++)

    Kalium (K+)

    Natrium (Na+)

    Wasserstoff (H+)

    Sulfat (SO4--)

    Nitrat (NO3--)

    Carbonat (CO3--)

    Silikat (SiO2--)

    Chlorid (Cl-)

    Hydroxid (OH-)

  • A B C

  • SO3 SO3 SO3 SO3 SO3 SO3

    SO3

    H+

    H+

    H+

    NH3 NH3 SO3 NH3 NH3 NH3

    NH3 OH

    Kationenaus-

    tauscher mit

    saurer

    Gruppe

    Anionenaustauscher mit

    basiscer Gruppe

    OH

    Ca2+ Na+

    Na+ Mg2+

    Mg2+ Ca2+ Cl-

    Cl-

    Cl- Cl-

    Cl-

    H+

    SO 4 2-

    SO 4 2-

    SO 4 2- SO 4

    2- SO 4

    2-

    Cl-

    SO 4 2-

    H+

    SO 4 2- Cl-

    SO 4 2-

    OH H+

    H2O

    Cl- SO 4 2- Na+ Mg2+ Ca

    2+

    Eingespeiste Kationen

    Eingespeiste Anionen

    SO 4 2- Cl- Kationenaustauscher

    Anionenaustauscher

    Cl-

    Ca2+ Mg2+

  • Speisewasser in

    Ionenaustauscherharz

    Anode +

    Kathode -

    SO 4 2-

    SO 4 2- Cl- OH HCO3

    H+ Na+

    Kationenmembran

    Ca2+ Mg2+ Mg2+

    Kationenmembran

    Anionenmembran

    Anionenmembran

    Konzentrat

    Konzentrat

    Mg2+

    OH

    Mg2+

  • - - + + - +

    Anode

    +

    Katode

    - +

    + +

    -

    -

    +

    -

    - -

    +

    +

    +

    +

    -

    +

    - -

    +

    -

    -

    -

    -

    -

    +

    + - + - + - + - + - + - Einspeisewasser

    Diulat

    Konzentrat