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Aktuelles aus der Kleinkindforschung • Zunehmend stärkere interdisziplinäre Orientierung: EPS, PPS, SP, FP, SO, EG, NP • Kindheit im Wandel, z. B. Familienformen, Armut, Außerfamiliale Erziehung, Migration, Bindung • Neue Forschungsschwerpunkte: Evaluationsstudien, Bildungsqualität, Bindung und Bildung, Neuropädagogik

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Aktuelles aus der Kleinkindforschung

• Zunehmend stärkere interdisziplinäre Orientierung: EPS, PPS, SP, FP, SO, EG, NP

• Kindheit im Wandel, z. B. Familienformen, Armut, Außerfamiliale Erziehung, Migration, Bindung

• Neue Forschungsschwerpunkte: Evaluationsstudien, Bildungsqualität, Bindung und Bildung, Neuropädagogik

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Neues aus der Kleinkindforschung – Auf den Anfang kommt es an

• Was bringt die Entwicklung überhaupt voran? Vier miteinander verbundene Ursachen lassen sich mittlerweile voneinander abgrenzen!

• Fakt ist: Kinder sind von Natur aus neugierig. Belege dafür?

• Fakt ist: In jedem Kind schlummern ihm eigene Begabungen und Talente. Belege dafür?

• Diese müssen erspürt und zum richtigen Zeitpunkt angemessen gefördert werden. Wie bewerkstelligt man das?

• Es gilt: Eine sichere BINDUNG fördert ihre Explorativität und ist damit fundamental für BILDUNG!

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Ergebnisse der Pränatalen Forschung

- Methodische Fortschritte: Weiche Bildgebende Verfahren (FUS, CT, MRT, PET, teilweise Telemetrie

- Bereits gegen Ende der 6. SSW schlägt das Herz (z. B. nach einem Spontanabort) bis zu 5 Stunden außerhalb des Uterus weiter

- Schon gegen Ende der 8. SSW nehmen folgende Sinne ihre Arbeit auf: Gleichgewichtsinn (Lageveränderung im Raum), Eigenwahrnehmung (Propriozeption), Tastsinn, Geschmackssinn und das Gehör

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Permanente Wechselwirkungen

• Das In-Funktion-Treten der Sinne führt zu neuronalen Differenzierungen in den korres-pondierenden Hirnarealen, die ihrerseits differenzierte Sinneswahrnehmungen ermöglichen (beständige Wechselwirkun-gen zwischen Struktur und Funktion).

• Resultat: Vernetzungen zwischen Nerven-zellen (Synapsenbildung) bereits vom Ende des 3. Schwangerschaftsmonat (SSM) an.

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Vorläuferformen von Lernvorgängen

• Auf dieser frühen Entwicklungsstufe laufen also bereits Prozesse ab, die als Lernvorgänge bezeichnet werden können.

• Lernen – holzschnittartig vereinfacht definiert - heißt neue Kompetenzen erwerben aufgrund der Verarbeitung vorangegangener Erfahrungen.

• Das wird in der Folgezeit noch deutlicher, z.B. wenn der Fetus spontane Anpassungsleistun-gen zeigt auf taktile Reize von außen, auf Bewe-gungen und (später) an den Biorhythmus der Mutter.

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Auftreten zyklischer Aktivitätsmuster

• Von der 14. SSW an können immer deutlicher zyklische Aktivitätsmuster mit Pausen beobachtet werden, die im Laufe der weiteren Entwicklung immer variantenreicher und differenzierter werden.

• Vermutet wird, dass diese Bewegungsmuster korrelieren mit der Ausreifung hemmender und aktivierender neuronaler Strukturen im Gehirn.

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Bedeutung der frühen motorischen Aktivitäten

• Möglicherweise wiederholen sich viele Bewegungsmuster wieder, weil dadurch spezifische, entwicklungsrelevante Gehirnstrukturen ausdifferenziert, nicht benötigte Nervenzellen abgebaut und neue notwendige Verschaltungen zwischen Neuronen aufgebaut werden.

• In neuen Spontanbewegungen drückt sich wahrscheinlich aus, dass korrespondierende neuronale Areale ihre Aktivität aufgenommen haben.

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„Interfetale“ Unterschiede

• Verhaltensunterschiede zwischen Feten sind schon im 4. SSM zu belegen - sogar zwischen eineiigen Zwillingen!

• Diese zeigen sich im Hinblick auf das grob- und feinmotorische Bewegungs-verhalten und die Reagibilität und Sensibi-lität und wirken sich natürlich auch auf die Qualität von Lernvorgängen aus.

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Markscheidenreifung- schnellere neuronale Verbindungen

• Die Markscheiden-reifung (ein sehr stoffwechselintensiver Prozess) setzt im 5. SSM ein. Die damit verbundene Ummantelung der Nervenfasern (Axone) isoliert die Leitungen voneinander und macht sie schneller.

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Kommunikation zwischen Mutter und Kind beginnt

• Um diese Zeit herum spüren die werdenden Mütter die Bewegungen ihres Kindes immer deutlicher – die von nun an stattfindende Kommunikation zwischen Mutter und Kind stimuliert weitere Lernvorgänge.

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Beständige Verarbeitung neuer Erfahrungen

• Schon vom 6. SSM an ist der Fetus bedingt (auf der Intensivstation) lebensfähig.

• In den letzten Schwangerschaftsmonaten reift auch der Sehsinn vollständig aus.

• Der Fetus verarbeitet beständig neue Erfahrungen, die er überprüft, ordnet und speichert.

• Entsprechend intensiv sind die Differenzierungs- und Integrationsprozesse der neuronalen Strukturen im Gehirn.

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Wach- u. SchlafzyklenTraumschlaf

• Vom 8. SSM an heben sich Wach- und Schlafzyklen immer deutlicher voneinander ab.

• Auf ruhige Schlafzyklen folgen Phasen des aktiven, unruhigen REM-Schlafes oder Traumschlafes; die Dauer der Schlafzyklen wird kontinuierlich länger.

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Festzuhalten ist:

Es finden sich zahlreiche Belege dafür, dass der Fetus in jeder Hinsicht davon profitiert, wenn es der werdenden Mutter körperlich und seelisch gut geht während der Schwangerschaft und sie (und ihr Partner) sich auf das Kind freuen.

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Was ist angeboren? Temperament, Intelligenz?Was ist angeboren? Temperament, Intelligenz?• Eine nicht mehr zeitgemäße Frage! DennEine nicht mehr zeitgemäße Frage! Denn

Anlage und Umwelt können nicht auseinan-Anlage und Umwelt können nicht auseinan-derdividiert werden!derdividiert werden!

• Es bestehen immer Es bestehen immer enge Anlage-Umwelt-enge Anlage-Umwelt-WechselwirkungenWechselwirkungen, die im Detail noch lange , die im Detail noch lange nicht hinreichend erforscht sind.nicht hinreichend erforscht sind.

• Hervorhebenswert im Wechselspiel zwischen Hervorhebenswert im Wechselspiel zwischen Anlage- und Umweltfaktoren ist zum einen (1) Anlage- und Umweltfaktoren ist zum einen (1) die die Rolle der engen BezugspersonenRolle der engen Bezugspersonen des des Kindes, (2) zum anderen Kindes, (2) zum anderen das Kind selbstdas Kind selbst, das , das im Laufe des Heranwachsens im Laufe des Heranwachsens zunehmend zunehmend aktiveraktiver das Wechselspiel mitbestimmt, zum das Wechselspiel mitbestimmt, zum dritten (3) dritten (3) epigenetische Prozesseepigenetische Prozesse, deren , deren Erforschung noch in den Kinderschuhen steckt.Erforschung noch in den Kinderschuhen steckt.

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Ergebnisse der Säuglingsforschung -Worüber Säuglinge bei der Geburt bereits

verfügen• BindungsbereitschaftBindungsbereitschaft• NachahmungspotentialNachahmungspotential• OrientierungsreflexOrientierungsreflex• Funktionstüchtige fünf SinneFunktionstüchtige fünf Sinne• Vorliebe für sprachliche LauteVorliebe für sprachliche Laute• Vorliebe für GesichterVorliebe für Gesichter• Vorliebe für sich bewegende DingeVorliebe für sich bewegende Dinge• Mimisches Ausdrucksrepertoire für die wichtigsten Mimisches Ausdrucksrepertoire für die wichtigsten

Gefühle Gefühle Angst (Furcht), Freude, Wut, Traurigkeit, Angst (Furcht), Freude, Wut, Traurigkeit, Neugier (Überraschung), EkelNeugier (Überraschung), Ekel

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BondingBonding• Anscheinend hat es die Natur so eingerichtet, Anscheinend hat es die Natur so eingerichtet,

dass das dass das NeugeboreneNeugeborene (trotz aller Strapazen, (trotz aller Strapazen, die die Geburt mit sich bringt) direkt danach die die Geburt mit sich bringt) direkt danach noch für eine Weile noch für eine Weile besonders ansprechbarbesonders ansprechbar ist ist in seinem Nahbereich, sei es nun für in seinem Nahbereich, sei es nun für Hautkontakt, Lageveränderungen, Geruchs- und Hautkontakt, Lageveränderungen, Geruchs- und Geschmackseindrücke oder visuelle und Geschmackseindrücke oder visuelle und akustische Reize.akustische Reize.

• Während dieser kurzen Zeit kann eine Während dieser kurzen Zeit kann eine fundamentale positive Zuneigungfundamentale positive Zuneigung der Mutter der Mutter (Eltern) zu ihrem Kind begründet werden (Eltern) zu ihrem Kind begründet werden (Mutterinstinkt), die für die spätere (Mutterinstinkt), die für die spätere Bindungsentwicklung sehr bedeutsam ist.Bindungsentwicklung sehr bedeutsam ist.

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Grundlegende Orientierung bereits direkt nach der Geburt möglich

• Wenn es auf die Welt kommt, kann das Neugeborene sich mit Hilfe seiner Nahsinne und Fernsinne bereits grundlegend orientieren.

• Hautsinn: Der Säugling liebt es, gestreichelt zu werden, insbesondere in den Phasen, in denen er entspannt und aufmerksam ist. Seine angeborene Empfänglichkeit für Haut- und Körperkontakt bildet eine wichtige Voraussetzung für das Bonding.

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Angeborene Vorliebe für sprachliche Laute

• Hören: Neugeborene erkennen die Stimme ihrer Mutter wieder, besonders wenn sie ihnen mit Hilfe elektronischer Filter so dargeboten wird, wie sie sie im Mutterleib gehört haben.

• Neugeborene wenden sich sprachlichen Lauten generell stärker zu als anderen Klangmustern, die für sie anscheinend weniger interessant sind. Offenbar wird eine Vorliebe für sprachliche Laute oder zumindest für den entsprechenden Frequenzbereich schon intrauterin erworben und hat möglicherweise sogar genetische Wurzeln.

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Bevorzugung von Gesichtern• Sehen: Schon Neugeborene bevorzugen in

ihrer Wahrnehmung Gesichter und gesichtsähnliche Formen, die sie besonders lang betrachten. Viele Forscher vermuten deshalb einen genetisch gesteuerten Mechanismus, der es — biologisch höchst sinnvoll — Säuglingen ermöglicht, sich Artgenossen bevorzugt zuzuwenden.

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Bevorzugung bewegter Objekte• Sehen: Bewegte Objekte, z. B. den Mund der

Mutter, erkennen Säuglinge besser als unbewegte Dinge. Schon wenige Tage nach der Geburt folgen sie einem bewegten Gesicht in ihrem Blickfeld eine kleine Strecke mit den Augen. Ihr Blickfeld ist aber noch sehr begrenzt und es dauert einige Wochen, bis es sich auf ca. 90 Grad erweitert. Zusätzliche Kopfbewegungen vergrößern nach und nach den visuell erfassbaren Raum.

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Unterscheidung von Lebendigem und unbelebten Objekten

• Säuglinge verfügen anscheinend sogar schon Säuglinge verfügen anscheinend sogar schon (angeborenermaßen, so wird vermutet, weil es (angeborenermaßen, so wird vermutet, weil es sich in der Evolution als nützlich erwies) über ein sich in der Evolution als nützlich erwies) über ein vorläufiges Konzeptvorläufiges Konzept von von unbelebten Objektenunbelebten Objekten (Dingen, Gegenständen) und (Dingen, Gegenständen) und LebendigemLebendigem (Menschen, Tiere).(Menschen, Tiere).

• Darauf aufbauend gelingt es ihnen schon sehr Darauf aufbauend gelingt es ihnen schon sehr bald auch zwischen bald auch zwischen Menschen und Tieren zu Menschen und Tieren zu unterscheiden.unterscheiden.

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Mimisches AusdrucksrepertoireMimisches Ausdrucksrepertoire• Basisemotionen: Bereits Neugeborene

können die wichtigsten Gefühle mimisch ausdrücken. Sie verfügen über emotionale Grundmuster, wie Angst, Ärger, Ekel, Erstaunen, Freude, Traurigkeit. Diese gelten als Basisemotionen, weil sie in den unterschiedlichsten Kulturen vorkommen und überall verstanden werden.

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Angeborenes Nachahmungspotential

• Sie besitzen die Fähigkeit zur Nachahmung mimischer Gesten (Öffnen des Mundes oder das Herausstrecken der Zunge). Es handelt sich dabei um eine angeborene Kompetenz (Spiegelneuronen als Grundlage!), die allererste Kontaktaufnahmen, eine Art von emotionaler und sozialer Resonanz, ermöglicht. Das Neugeborene ist also genetisch so vorprogrammiert, dass es gleichsam automatisch sozial reagiert.

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Anfänge der Sprachentwicklung: Erstes wirkliches Kommunizieren

• Die erste wirkliche Kommunikation findet Die erste wirkliche Kommunikation findet möglicherweise schon in der möglicherweise schon in der magischen magischen ersten Stunde nach der Geburtersten Stunde nach der Geburt (Bonding- (Bonding-Phase) statt, wenn es gelingt auf die vom Phase) statt, wenn es gelingt auf die vom Neugeborenen ausgehenden Signale sensibel Neugeborenen ausgehenden Signale sensibel einzugehen. einzugehen.

• Das Kind erkennt Das Kind erkennt seine Mutter an der seine Mutter an der StimmeStimme wieder (und nach kurzer Zeit auch wieder (und nach kurzer Zeit auch schon schon am Gerucham Geruch, was ihm hilft ihre Brust zu , was ihm hilft ihre Brust zu finden).finden).

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Anfänge der Sprachentwicklung Die Sprachentwicklung beginnt beginnt

möglicherweise schon möglicherweise schon intrauterin, , wenn die Mutter in den Monaten vor wenn die Mutter in den Monaten vor der Geburt zunehmend mit ihrem der Geburt zunehmend mit ihrem ungeborenen Kind kommuniziert ungeborenen Kind kommuniziert (auch wenn es sich hier um eine (auch wenn es sich hier um eine höchst asymmetrische Kommuni-höchst asymmetrische Kommuni-kation handelt). kation handelt).

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Beziehungsherstellung und Bindungsaufbau durch Kommunikation• Durch die vor- und außersprachliche Durch die vor- und außersprachliche

(nonverbale und körperliche) (nonverbale und körperliche) Kommunikation Kommunikation mit der Muttermit der Mutter baut der Säugling eine baut der Säugling eine BeziehungBeziehung zu ihr auf (und diese natürlich auch zu ihr auf (und diese natürlich auch zu ihm). zu ihm).

• Diese kann von mehr oder minder guter Diese kann von mehr oder minder guter QualitätQualität sein in Abhängigkeit davon, wie gut die sein in Abhängigkeit davon, wie gut die Kommunikation gelingt. Kommunikation gelingt.

• Aus dieser Beziehung entsteht allmählich das, Aus dieser Beziehung entsteht allmählich das, was seit Jahrzehnten - in Anlehnung an Bowlby was seit Jahrzehnten - in Anlehnung an Bowlby und Ainsworth – und Ainsworth – BindungBindung genannt wird. genannt wird.

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Fortschritte der Fortschritte der SprachentwicklungSprachentwicklung

• PlappernPlappern nennt man Lautproduktionen, wie nennt man Lautproduktionen, wie „babababa“, „lalalala“, „mamama“, die aus der „babababa“, „lalalala“, „mamama“, die aus der Aneinanderreihung von jeweils einem Aneinanderreihung von jeweils einem Konsonanten und einem Vokal (häufig dem „a“) Konsonanten und einem Vokal (häufig dem „a“) bestehen. Dieses bestehen. Dieses spielerische spielerische Herumexperimentieren mit LautenHerumexperimentieren mit Lauten überwiegend aus der Muttersprache ist wichtig, überwiegend aus der Muttersprache ist wichtig, um die ersten richtigen gesprochenen Wörter um die ersten richtigen gesprochenen Wörter vorzubereiten (auch taubstumme Kinder vorzubereiten (auch taubstumme Kinder plappern – mit Gebärden und Gesten).plappern – mit Gebärden und Gesten).

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Fundamente der SprachkompetenzFundamente der Sprachkompetenz • Die Die Fundamente der SprachkompetenzFundamente der Sprachkompetenz

werden in der frühen Kindheit gelegt. Das werden in der frühen Kindheit gelegt. Das ElternhausElternhaus und die gezielte und die gezielte außerfamiliäre Förderungaußerfamiliäre Förderung (z. B. in (z. B. in Krippen oder bei Tagesmüttern) sind für Krippen oder bei Tagesmüttern) sind für die frühkindliche Sprachentwicklung die frühkindliche Sprachentwicklung zentral. Kinder, die zentral. Kinder, die altersgemäße altersgemäße RückmeldungenRückmeldungen und zum richtigen und zum richtigen Zeitpunkt angemessene sprachbezogene Zeitpunkt angemessene sprachbezogene Anregungen und Hinweise erhalten (Peers Anregungen und Hinweise erhalten (Peers und Geschwister als bessere und Geschwister als bessere TutorenTutoren!), !), profitieren davon in beträchtlichem profitieren davon in beträchtlichem Ausmaß.Ausmaß.

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Entwicklungsschritte im 1. Lebensjahr

• Vom Vom TunTun (sensumotorische (sensumotorische Verhaltensketten) zum Verhaltensketten) zum Be-greifenBe-greifen (und (und Denken) Denken)

• Vorläuferformen von Vorläuferformen von VorstellungenVorstellungen• Ausbildung von Ausbildung von Objekt- und Objekt- und

PersonpermanenzPersonpermanenz• Gegen Ende des ersten Lebensjahres bilden Gegen Ende des ersten Lebensjahres bilden

sich die sich die ersten ersten vorläufigen vorläufigen KonzepteKonzepte aus (z. aus (z. B. Verwendung des Wortes „Ball“ für alles B. Verwendung des Wortes „Ball“ für alles Runde und Rollende oder des Wortes „wau“ Runde und Rollende oder des Wortes „wau“ für ganz verschiedene Tiere)für ganz verschiedene Tiere)

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Kognitive Entwicklung im 2. Kognitive Entwicklung im 2. LebensjahrLebensjahr

• Fortschritte in der SprachentwicklungFortschritte in der Sprachentwicklung: Erste : Erste verständliche Wörter, Ein-Wort-Sätze, weitere verständliche Wörter, Ein-Wort-Sätze, weitere Wörter lernen, eigenen Namen benutzen, Zwei-Wörter lernen, eigenen Namen benutzen, Zwei-Wort-SätzeWort-Sätze

• Im 2. Lebensjahr bildet das Kind immer Im 2. Lebensjahr bildet das Kind immer differenziertere innere Vorstellungen von differenziertere innere Vorstellungen von äußeren Dingen und Vorgängen, so genannte äußeren Dingen und Vorgängen, so genannte RepräsentationenRepräsentationen..

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Kognitive Entwicklung gegen Kognitive Entwicklung gegen Ende des 2. Lebensjahres (2)Ende des 2. Lebensjahres (2)

• Ich-EntwicklungIch-Entwicklung (Bereitstellung (Bereitstellung neuronaler Voraussetzungen) neuronaler Voraussetzungen)

• 3 Phasen3 Phasen (aufgeregt-aktiv; Playmate und (aufgeregt-aktiv; Playmate und Verunsicherung, Gehemmtheit; allmählich Verunsicherung, Gehemmtheit; allmählich sich im Spiegel erkennen) bei den sich im Spiegel erkennen) bei den „Spiegel-Ich“-Untersuchungen „Spiegel-Ich“-Untersuchungen

• „„Rouge-Test“Rouge-Test“

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Entwicklungsschritte im 3. Entwicklungsschritte im 3. LebensjahrLebensjahr

• SprachlicheSprachliche Entwicklungsfort-schritte Entwicklungsfort-schritte (Förderung von Literacy(Förderung von Literacy))

• Wortschatzexplosion (von 250 auf 1000)Wortschatzexplosion (von 250 auf 1000)• Längere, grammatikalisch immer Längere, grammatikalisch immer

korrektere Sätzekorrektere Sätze• Sprache wird zum wichtigsten Mittel der Sprache wird zum wichtigsten Mittel der

VerständigungVerständigung

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Entwicklungsschritte im 3. Entwicklungsschritte im 3. Lebensjahr (2)Lebensjahr (2)

• Das Das Selbst-Konzept Selbst-Konzept wird differenzierter wird differenzierter (wer bin ich = was kann ich)(wer bin ich = was kann ich)

• Verwendung überwiegend positiver Verwendung überwiegend positiver Merkmale zur Merkmale zur SelbstcharakterisierungSelbstcharakterisierung

• „„Mein“ und „Dein“: Konzepte von Mein“ und „Dein“: Konzepte von Besitz Besitz und Eigentumund Eigentum entstehen entstehen

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Entwicklungsschritte im 3. Entwicklungsschritte im 3. Lebensjahr (3)Lebensjahr (3)

• Weitere Konzepte entwickeln sich allmählich Weitere Konzepte entwickeln sich allmählich ((Raum, Zeit, ZahlRaum, Zeit, Zahl))

• Vorläuferformen einer „Vorläuferformen einer „Theorie der InnenweltTheorie der Innenwelt“ “ (theory of mind) bilden sich aus – eine echte (theory of mind) bilden sich aus – eine echte Dezentrierung von der eigenen Perspektive Dezentrierung von der eigenen Perspektive erfolgt aber in der Regel erst ein Jahr spätererfolgt aber in der Regel erst ein Jahr später

• Gegen Ende des 3. Lebensjahres differenziert Gegen Ende des 3. Lebensjahres differenziert sich auch das sich auch das Konzept von „lebendig“Konzept von „lebendig“ weiter weiter aus (Pflanzen werden nicht mehr durchgängig aus (Pflanzen werden nicht mehr durchgängig als unbelebte Objekte eingestuft)als unbelebte Objekte eingestuft)

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Aktuelles aus der Epigenetik• Die Epigenetik ist ein junges Spezialgebiet der

Humangenetik. • Sie befasst sich mit Zelleigenschaften, die auf

Tochterzellen (der nächsten Generation) vererbt, aber nicht in der DNA-Sequenz festgelegt werden.

• Das geschieht z. B. durch Methylierung (Unterdrückung/Supression von Geninformationen am Chromosomenstrang) oder Acetylierung (Freisetzung/Expression).

• Sie erforscht, wie sich Zelleigenschaften durch Erfahrungen verändern und vererbt werden.

• Was für Erfahrungen sind das?

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Epigenetik (2)• Die Epigenetik erforscht biochemische Strukturen an und

neben den Genen, die deren Aktivität dauerhaft regulieren.

• Sie hat Belege dafür gefunden, dass Gene nicht nur steuern, sondern auch gesteuert werden.

• Man nennt die Strukturen, welche die Wirksamkeit von Genen unterdrücken oder aktivieren, »epigenetische« Marker und unterscheidet zwischen Genom und Epigenom (Beispiel: eineiige Zwillinge).

• Sie verleihen der Zelle nicht nur eine Identität, sondern auch eine Art Gedächtnis.

• Denn diese Strukturen werden vererbt!

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Epigenetik (3)• Es sind äußere Einflüsse, schlussendlich Erfahrungen,

zum Beispiel Ernährungsweisen oder Stressoren, welche die Aktivität von Genen nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft im Kindes- und Erwachsenenalter verändern können.

• Diese äußeren Einflüsse prägen jede menschliche Zelle und bestimmen deshalb in beträchtlichem Umfang mit, wenn es um die Vererbung von Eigenschaften wie psychische Stabilität, Lebenserwartung und Krankheitsanfälligkeit geht.

• Es fehlen noch Langzeitstudien, welche die Stabilität der Vererbungsmuster dokumentieren.

• Ausnahme: Der Amsterdamer Hungerwinter – ein Feldexperiment

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Epigenetik - Zusammenfassung

• Die Epigenetik befasst sich mit Erfahrungen, die vererbt werden!

• Die Epigenetik verfeinert damit unser Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Anlage und Umwelt.

• Die Epigenetik analysiert die vererbbaren Veränderungen in der Wirkungsweise von Genen, die durch externe Einflüsse zustande kommen.

• Das geschieht durch Supression bzw. Expression von Geninformationen.

• Die Feinstruktur der Gene verändert sich dabei nicht, die DNA-Sequenzen bleiben erhalten.

• Experimentell besonders gut nachweisen lassen sich die Auswirkungen extremer Erfahrungen (Traumata, permanente/r Bedrohungen/Stress, Deprivationen).

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Relevantes aus der HirnforschungRelevantes aus der Hirnforschung• Bei der Geburt verfügt das Neugeborene bereits Bei der Geburt verfügt das Neugeborene bereits

über über 100 Milliarden100 Milliarden Neuronen (das entspricht Neuronen (das entspricht ungefähr der Anzahl der Sterne in unserer Galaxis), ungefähr der Anzahl der Sterne in unserer Galaxis), die durch die durch 50 Billionen50 Billionen Synapsen miteinander Synapsen miteinander vernetzt sind.vernetzt sind.

• Im Laufe der folgenden Lebensmonate (LM) Im Laufe der folgenden Lebensmonate (LM) verzwanzigfachtverzwanzigfacht sich die Zahl der Synapsen sich die Zahl der Synapsen (angemessene Anregungen vorausgesetzt) auf (angemessene Anregungen vorausgesetzt) auf 1 1 Trillion Trillion (1.000.000.000.000.000).(1.000.000.000.000.000).

• Im 8. LM ist die Im 8. LM ist die SynapsendichteSynapsendichte bis dreimal so bis dreimal so hoch wie beim Erwachsenen.hoch wie beim Erwachsenen.

• Während dieser Phase gilt das Gesetz: Während dieser Phase gilt das Gesetz: Use it or Use it or lose it!lose it!

• Der HirnstoffwechselDer Hirnstoffwechsel ist während dieser Zeit ist während dieser Zeit extrem hoch.extrem hoch.

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Der grundlegende Bauplan unseres Gehirns wird in dieser Zeit festgelegt

Die in den ersten 6-8 Lebensmonaten Die in den ersten 6-8 Lebensmonaten entstehenden Synapsen bilden ein Netzwerk entstehenden Synapsen bilden ein Netzwerk oder oder „neuronales Grundmuster“„neuronales Grundmuster“ undund liefern liefern diedie „funktionelle Architektur“, „funktionelle Architektur“, die die Hardware Hardware der Großhirnrinde der Großhirnrinde (oder, um im Bild zu (oder, um im Bild zu bleiben, die Zahl der Etagen und Größe der bleiben, die Zahl der Etagen und Größe der Räume sowie Verbindungswege und -türen und Räume sowie Verbindungswege und -türen und Stockwerke),Stockwerke), der nicht nur der nicht nur grundlegendgrundlegend ist für ist für die weitere kognitive Entwicklung, sondern sich die weitere kognitive Entwicklung, sondern sich auch als besonders auch als besonders veränderungsresistentveränderungsresistent gegenüber neuen äußeren Einflüssen erweist. gegenüber neuen äußeren Einflüssen erweist.

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Veränderungsresistenzder Hardware unseres Gehirns

• Eine umfassendere Veränderung früh-Eine umfassendere Veränderung früh-kindlicher neuronaler Verknüpfungs-kindlicher neuronaler Verknüpfungs-muster, so meinen viele Hirnforscher, ist muster, so meinen viele Hirnforscher, ist nur nur im Gefolge lang anhaltender im Gefolge lang anhaltender traumatischer Einflüssetraumatischer Einflüsse – z.B. durch – z.B. durch permanenten, nicht zu bewältigenden permanenten, nicht zu bewältigenden Stress (Angst) oder eine Stress (Angst) oder eine extreme Kriseextreme Krise (Bindungsverlust) und später noch einmal (Bindungsverlust) und später noch einmal durch Hormoneinflüsse in der Pubertät -, durch Hormoneinflüsse in der Pubertät -, möglich. möglich.

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Daraus abgeleitete Forderungen der Neuropädagogik

• Die ersten 6-8 Lebensmonate Die ersten 6-8 Lebensmonate besonders nutzenbesonders nutzen, , denn Versäumnisse (unzureichende Anregungen denn Versäumnisse (unzureichende Anregungen und Förderungen) können nur sehr schwer, wenn und Förderungen) können nur sehr schwer, wenn überhaupt, wieder gut gemacht werden.überhaupt, wieder gut gemacht werden.

• Deprivation oder ReizüberflutungDeprivation oder Reizüberflutung führen führen zwangsläufig zu veränderungsresistenten, zwangsläufig zu veränderungsresistenten, dauerhaften Schädigungen.dauerhaften Schädigungen.

• GegenpositionenGegenpositionen dazu wiegeln ab und führen die dazu wiegeln ab und führen die andauernde Plastizität und immense Flexibilität andauernde Plastizität und immense Flexibilität der Großhirnrinde ins Feld.der Großhirnrinde ins Feld.

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Zwischenresümeeresümee• Die konsequente Schlussfolgerung der

Neuropädagogik „Was Hänschen nicht lernt, „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“lernt Hans nimmermehr“trifft aus meiner Sicht in dieser Radikalität wohl trifft aus meiner Sicht in dieser Radikalität wohl nicht ganz zu.nicht ganz zu.

• Besser müsste es heißen: Besser müsste es heißen: „Was Hänschen nicht „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans (teilweise) nur sehr schwer“lernt, lernt Hans (teilweise) nur sehr schwer“

• (das entspricht dann auch eher dem Leitbild der (das entspricht dann auch eher dem Leitbild der modernen Entwicklungs- und Lernpsychologie)modernen Entwicklungs- und Lernpsychologie)

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Wie werden Fundamente für eine optimale Entwicklung gelegt?

• Aufbau intrinsischer Motivation, d. h. Aufbau intrinsischer Motivation, d. h. • ermöglichen, das sich ihr Kind intensiv mit ermöglichen, das sich ihr Kind intensiv mit

einer Sache beschäftigen kann, für die es einer Sache beschäftigen kann, für die es sich interessiertsich interessiert

• Flow-Erleben stellt sich im Idealfall her – Flow-Erleben stellt sich im Idealfall her – dadurch kann ihr Kind Kennerschaft dadurch kann ihr Kind Kennerschaft erwerben und lernterwerben und lernt

• analog und problemorientiert zu denkenanalog und problemorientiert zu denken

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Tipps und Empfehlungen

• Sich grundlegende Kenntnisse verschaffen über die Sich grundlegende Kenntnisse verschaffen über die entwicklungspsychologischen und pädagogischen Grundlagen entwicklungspsychologischen und pädagogischen Grundlagen der Kindheit – und sich nicht verunsichern lassen durch der Kindheit – und sich nicht verunsichern lassen durch manchmal widersprüchlich erscheinende Faktenmanchmal widersprüchlich erscheinende Fakten

• Die Frustrationstoleranz der Kinder stärken und ihre Die Frustrationstoleranz der Kinder stärken und ihre Widerstandsfähigkeit (Resilienz) ausbauenWiderstandsfähigkeit (Resilienz) ausbauen

• Die Bedeutung des So-tun-als-ob-Spiels (Es ermöglicht De-Die Bedeutung des So-tun-als-ob-Spiels (Es ermöglicht De-Zentrierung und Perspektivenwechsel, welche die sozial-Zentrierung und Perspektivenwechsel, welche die sozial-kognitive Entwicklung voranbringen)kognitive Entwicklung voranbringen)

• Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und braucht seine eigene Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und braucht seine eigene Zeit (Unterschiede im Entwicklungstempo zwischen Kindern und Zeit (Unterschiede im Entwicklungstempo zwischen Kindern und beim selben Kind) beim selben Kind)

• Auf Ihr Gefühl und Ihre Intuition können Sie sich meist verlassenAuf Ihr Gefühl und Ihre Intuition können Sie sich meist verlassen

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Tipps und Empfehlungen• Sich grundlegende Kenntnisse verschaffen über die Sich grundlegende Kenntnisse verschaffen über die

entwicklungspsychologischen und pädagogischen entwicklungspsychologischen und pädagogischen Grundlagen der Kindheit – und sich nicht verunsichern Grundlagen der Kindheit – und sich nicht verunsichern lassen durch manchmal widersprüchlich erscheinende lassen durch manchmal widersprüchlich erscheinende FaktenFakten

• Die Frustrationstoleranz der Kinder stärken und ihre Die Frustrationstoleranz der Kinder stärken und ihre Widerstandsfähigkeit (Resilienz) ausbauenWiderstandsfähigkeit (Resilienz) ausbauen

• Die Bedeutung des So-tun-als-ob-Spiels (Es ermöglicht De-Die Bedeutung des So-tun-als-ob-Spiels (Es ermöglicht De-Zentrierung und Perspektivenwechsel, welche die sozial-Zentrierung und Perspektivenwechsel, welche die sozial-kognitive Entwicklung voranbringen)kognitive Entwicklung voranbringen)

• Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und braucht seine Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und braucht seine eigene Zeit (Unterschiede im Entwicklungstempo zwischen eigene Zeit (Unterschiede im Entwicklungstempo zwischen Kindern und beim selben Kind) Kindern und beim selben Kind)

• Auf Ihr Gefühl und Ihre Intuition können Sie sich meist Auf Ihr Gefühl und Ihre Intuition können Sie sich meist verlassenverlassen

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Geburtsgewicht, Gehirngröße und geistige Fähigkeiten

• Den Zusammenhang zwischen geistigen Eigenschaften und der Entwicklung im Mutterleib untersuchen Wissenschaftler schon lange.

• Kürzlich wurde herausgefunden: Je schwerer Babys bei der Geburt sind, desto größer wird ihr Gehirn.

• Wie groß unser Gehirn im Laufe des Lebens wird, hängt auch vom Geburtsgewicht ab. Das berichtet ein internationales Forscherteam im US-Journal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ („PNAS“). Einen Einfluss auf die geistigen Fähigkeiten konnten die Forscher aber nicht feststellen.

• Erwachsene Probanden, die als Neugeborene schwerer waren, hatten sowohl eine größere Oberfläche in vielen Hirnregionen als auch insgesamt ein größeres Gehirnvolumen.

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Download- und LiteraturhinweisDownload- und Literaturhinweis• Die Powerpoint-Präsentation kann Die Powerpoint-Präsentation kann

herunter geladen werden von meiner herunter geladen werden von meiner Webseite Webseite www.hartmut-kasten.de

• Eine Neubearbeitung meines Buches „0 Eine Neubearbeitung meines Buches „0 bis 3 Jahre – Entwicklungspsychologische bis 3 Jahre – Entwicklungspsychologische Grundlagen“ (Cornelsen-Skiptor) ist im Grundlagen“ (Cornelsen-Skiptor) ist im letzten Jahr erschienenletzten Jahr erschienen