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24. Band. I Referate.--Allgem. BestandL d. Nahr.-u. Gemt~mittel. 627 15. November 1912.J vollzogen, so studieren sie wiederum nieht den Einflm6 des SchSnens, sondern den Einflu6 der Milchbakterien auf den Wein. Da$ die Herren K. Win d i s c h und Th. RSttgen diese Frage zu priifen beabsichtigten, haben sie in den Original- arbeiten ebenfalls mit keinem Worte angedeutet. Dabei mag ganz davon abgesehen werden, dai~ die Arbeitsweise yon K. Windisch und Th. R(ittgen auch zur Kl~trung derartiger Beziehungen ganz ungeeignet ist. Wie diese Frage zu 15sen ist, hat sp~iter W. Seifert I) in einer mustergiiltigen Abhandlung: Uber die Eiawirkung der Milchsiiurebakterien auf den Wein gezeigt. Ich halte demnach meine Kritik fiber die Arbeiten der Herren K. Windisch und Th. R5 t t ge n in allen Punkten aufrecht. 1) Zeitschr. f. landw. Versuchswesen in 0sterreich 1909, 12, 680. Da die Herren K. Windisch und Th. Roettgen auf eine Erwiderung verzichten, ist diese Angelegenheit hiermit filr die Zeitschri/t erledigt. Redc&tion. Referate. Allgemeine Bestandteile der Nahrungs- und Genufimittel. P. A. Levene und 1~. B. La Forge: l~ber die Hefe-:Nucleins/iure. V. Die Struktur derPyrimidin-Nucleoside. (Ber. Deutsch. Chem. Gesellsch. 1912, 45~ 608--620.) -- Zur Aufkl~rung der Struktur der Pyrimidinbasen (Z. 1912, 28~ 597) wurde Cytidin der Hydrolyse mit Bromwasserstoffs/iure in Gegenwart von Brom unterworfen. Es ]ieferte dabei das 5-Brom-uracil und d-Ribons/~ure. So wurde bewiesen, da$ die Pyrimidinkomplexe aus Pyrimidin und Ribose zusammengesetzt sind. Uridin und Cytidin lieferten bei der Behandlung mit Brom 5-Brom-uridin, woraus sich ergibt, da~ in dem Komplex die Doppelbildung noch in Stellung 4--5 vorhanden ist; ebenso zeigte sich durch das Verhalten gegen Salpetersiiure die Widerstandskraft dieser Komplexe gegen oxydierende und hydrolysierende Mittel. Uridin gab eine anhydridartige Verbindung yon zwei Molekfilen einer :Nitrouridinearbons/iure, die dureh Hydrolyse ~itrouracil lieferte. Reduktion des Nitrouridins in Amidouridin gelang nicht. Versuehe, Alkylderivate des Uridins oder Cytidins darzustellen, mi$1angen. Dagegen war es mSglich, das Uridin und das Cytidin zu Dihydroverbindungen zu reduzieren, die sich nun ]eicht hydrolysieren lieBen in d-Ribose und die Dihydrobasen. Es ist daher wahrscheinlich, dab die Widerstandskraft der ursprfinglichen Pyrimidin-. komplexe darauf beruht, dal~ die glykosidartige Bindung zwischen der Ribose und der Base sich in Stellung 5 befindet. Die Dihydroverbindungen sind /~hnlich den Purin- nucleosiden linksdrehend, w/ihrend die urspr6nglichen Pyrimidinkomplexe nach rechts drehen. G. Sonntag. Friedl'ieh 0bermayer und Robert Willheim: Ober formoltitrimetrische Untersuchungen an EiweiBk5rpern. I. Mitt. (Biochem. Zeitsehr. 1912, 88~ 331--343.) -- Versuche, die Verff. im Verlaufe yon Enzymstudien unter Zuhilfe- nahme der Formoltitration yon SSrensen anstellten, ffihrten zu der Annahme, dab das Eiwei$ als solches formoltitrierbar sei, d. h. dag seine Reaktion nach Zusatz yon neutralem Formaldehyd sich nach der sauren Seite hin verschiebe. Dieses Verhalten ist im aligemeinen fftr AminosKuren und Ammoniak charakteristisch und zur quan- titativen Bestimmung der ersteren, in manehen Fi~llen auch des Ammoniaks, ver- wendbar. Die Versuche wurden an sorgf~ltig gereinigten EiweiBkOrpern angestellt, die vSllig frei yon Aminosiiuren und Ammoniak waren. Eiwei$, das nach dem Ver- fahren yon S ch i f fmit :Natriumnitrit und Essigsfi, ure desamidiert war~ also endst/i, ndige Aminogruppen nicht mehr enthielt, zeigte auch nach Formalinzusatz keine praktisch

Allgemeine Bestandteile der Nahrungs- und Genußmittel

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24. Band. I Referate .--Allgem. BestandL d. Nahr.-u. Gemt~mittel. 627 15. November 1912.J

vollzogen, so studieren sie wiederum nieht den Einflm6 des SchSnens, sondern den Einflu6 der Milchbakterien auf den Wein. Da$ die Herren K. W i n d i s c h und Th. R S t t g e n d i e s e F r a g e zu priifen beabsichtigten, haben sie in den Original- arbeiten ebenfalls mit keinem Worte angedeutet. Dabei mag ganz davon abgesehen werden, dai~ die Arbeitsweise yon K. W i n d i s c h und Th. R ( i t t g e n auch zur Kl~trung derartiger Beziehungen ganz ungeeignet ist. Wie diese Frage zu 15sen ist, hat sp~iter W. S e i f e r t I) in einer mustergiiltigen Abhandlung: Uber die Eiawirkung der Milchsiiurebakterien auf den Wein gezeigt.

Ich halte demnach meine Kritik fiber die Arbeiten der Herren K. W i n d i s c h und Th. R5 t t ge n in allen Punkten aufrecht.

1) Zeitschr. f. landw. Versuchswesen in 0sterreich 1909, 12, 680.

Da die Herren K. W i n d i s c h und Th. R o e t t g e n auf eine Erwiderung verzichten, ist diese Angelegenheit hiermit f i l r die Zeitschri/t erledigt. Redc&tion.

R e f e r a t e .

Allgemeine Bestandteile der Nahrungs- und Genufimittel. P. A. Levene und 1~. B. La Forge : l~ber die H e f e - : N u c l e i n s / i u r e .

V. Die S t r u k t u r d e r P y r i m i d i n - N u c l e o s i d e . (Ber. Deutsch. Chem. Gesellsch. 1912, 45~ 608--620.) - - Zur Aufkl~rung der Struktur der Pyrimidinbasen (Z. 1912, 28~ 597) wurde Cytidin der Hydrolyse mit Bromwasserstoffs/iure in Gegenwart von Brom unterworfen. Es ]ieferte dabei das 5-Brom-uracil und d-Ribons/~ure. S o wurde bewiesen, da$ die Pyrimidinkomplexe aus Pyrimidin und Ribose zusammengesetzt sind. Uridin und Cytidin lieferten bei der Behandlung mit Brom 5-Brom-uridin, woraus sich ergibt, da~ in dem Komplex die Doppelbildung noch in Stellung 4- -5 vorhanden ist; ebenso zeigte sich durch das Verhalten gegen Salpetersiiure die Widerstandskraft dieser Komplexe gegen oxydierende und hydrolysierende Mittel. Uridin gab eine anhydridartige Verbindung yon zwei Molekfilen einer :Nitrouridinearbons/iure, die dureh Hydrolyse ~itrouracil lieferte. Reduktion des Nitrouridins in Amidouridin gelang nicht. Versuehe, Alkylderivate des Uridins oder Cytidins darzustellen, mi$1angen. Dagegen war es mSglich, das Uridin und das Cytidin zu Dihydroverbindungen zu reduzieren, die sich nun ]eicht hydrolysieren lieBen in d-Ribose und die Dihydrobasen. Es ist daher wahrscheinlich, dab die Widerstandskraft der ursprfinglichen Pyrimidin-. komplexe darauf beruht, dal~ die glykosidartige Bindung zwischen der Ribose und der Base sich in Stellung 5 befindet. Die Dihydroverbindungen sind /~hnlich den Purin- nucleosiden linksdrehend, w/ihrend die urspr6nglichen Pyrimidinkomplexe nach rechts drehen. G. Sonntag.

Friedl 'ieh 0be rmaye r und Rober t W i l l h e i m : O b e r f o r m o l t i t r i m e t r i s c h e U n t e r s u c h u n g e n an E i w e i B k 5 r p e r n . I. Mitt. (Biochem. Zeitsehr. 1912, 88~ 331--343.) -- Versuche, die Verff. im Verlaufe yon Enzymstudien unter Zuhilfe- nahme der Formoltitration yon S S r e n s e n anstellten, ffihrten zu der Annahme, dab das Eiwei$ als solches formoltitrierbar sei, d. h. dag seine Reaktion nach Zusatz yon neutralem Formaldehyd sich nach der sauren Seite hin verschiebe. Dieses Verhalten ist im aligemeinen fftr AminosKuren und Ammoniak charakteristisch und zur quan- titativen Bestimmung der ersteren, in manehen Fi~llen auch des Ammoniaks, ver- wendbar. Die Versuche wurden an sorgf~ltig gereinigten EiweiBkOrpern angestellt, die vSllig frei yon Aminosiiuren und Ammoniak waren. Eiwei$, das nach dem Ver- fahren yon S ch i f f m i t :Natriumnitrit und Essigsfi, ure desamidiert war~ also endst/i, ndige Aminogruppen nicht mehr enthielt, zeigte auch nach Formalinzusatz keine praktisch

[Zei~schr. f. Untersuchung 628 R e f e r a t e. - - Allgem. Bes~andt. d. Nahr.- u. Genul~mittel. /d. Nahr.- u. Genulimitteh

in :Betraeht kommende Acidit~itszunahme. - - Diese Ergebnisse erscheinen den Verff. deshalb wertvoll, well sie bei den einzelnen Proteinklassen konstante, fiir diese Klassen mehr oder weniger charakteristische Werte liefern. Um nun zu derartigen charak- teristisehen Zahlenwerten zu gelangen, nahmen Verff. in den zur Titration verwendeten Proben naehtriiglich die Bestimmung des Gesamtstickstoffes nach K j e l d a h l vor und dividierten den hierbei gewonnenen Weft durch den bei der Formoltitration gewonnenen. Auf diese Weise erhalten sie eine Zahl, die angibt, auf wie viele Atome Gesamtstickstoff durchschnittlich eine endst£ndige ~ H 2.Gruppe kommt. Verff. nennen diesen Quotienten den Aminoindex des betreffenden EiweililkSrpers; je grS~er der Index ist, desto geringer ist der Besitz des betreffenden Proteins an freien NH~- Gruppen. Es zeigte sich, dal~ der Aminoindex des Globulins ungleich grS~er ist als der des Albumins~ so betriigt beim Pferd z. B. der Index des Albumins dureh- schnittlich 13, der des Globulins 21. Diese Beziehungen zwischen Albumin und Globulin sind nur relative. Jedes Globulin hat einen bedeutend hSheren Index als das zu- gehSrige Albumin. Gegeniiber dem Albumin einer anderen Tierart jedoch' kann es im Index sogar zuriiekbleiben. Eine gewisse absolute Gfiltigkeit haben die Amino- werte h6chstens innerhalb einer Tierklasse. Verff. wandten ihr Verfahren zur Prilfung eines angeblichen Globulins an, das sich als Albumin erwies. Max Mi~lter.

Ludwig P incussohn : B e e i n f l u s s u n g y o n F e r m e n t e n d u r c h K o l - l o i d e II. W i r k u n g v o n a n o r g a n i s e h e n K o l l o i d e n a u f T r y p s i n . (Biochem. Zeitschr. 1912, 40, 3 0 7 - - 3 1 3 . ) - Eiweil~ als Schutzkolloid enthaltende kolloidale Metalle, Oxyde und Superoxyde fiben auf die tryptische Verdauung denselben Einflul~ aus wie auf die Pepsinverdauung, Es tritt stets eine Hemmung auf, die bei geniigender Verdfinnung der LSsungen verschwindet, hie jedoch in eine Begiinstigung umschl~igt. Dagegen iiben durch elektrische Zerst~tubung hergestellte Metallkolloide in gewissen, scheinbar ffir die verschiedenen Metalle charakteristischen Konzentrationen eine an- fachende Wirkung auf die T£tigkek des Trypsins aus. Max Miiller.

D. Minami: U b e r d i e R e a k t i o n e n z w i s c h e n F e r m e n t e n u n d AnLi- f e r m e n t e n. (Biochem. Zeitschr. 1912, 89, 75--80.) - - Vor einiger Zeit hat J a c o b y gefunden, dal~ beim Schfitteln die Eigenschaft yon Labpr~paraten, durch Serum in- aktiviert zu werden, stiirker abnimmt als die Fermentwirkung; er wies gleichzeitig darauf hin, da~ der Befund mit den Arbeiten E b r l i e h ' s und seiner Schiller im Einklang steht, die das Vorhandensein yon Anfigenderivaten wahrscheinlich maehten. Das Verfahren ermSglichte, das Enzympr~iparat so zu beeinflussen, da~ eine relative Verminderung der Zymoide erreicht wurde. Es erschien erwiinscht, zu untersuchen, ob rail der gleichen Methode aueh bei anderen Enzymen ~.hnliche Ergebnisse erzielt werden konnten. Zur Untersuchung gelangten Trypsin, Pepsin und Lab. Beim Trypsin und Pepsin wurde der EinfluI~ des Schfittelns und der Temperatur, beim Lab die Ver~nderung geprfift, die durch Wasserstoffsuperoxyd im Verhiiltnis der beiden Enzym- funktionen der eigentliehen Fermentwirkung und der Inaktivierbarkeit durch Serum bewirkt wird. Es zeigte sicb, dab dutch das Schiitteln und durch die Erwiirmung die Fermente so ver~indert werden, dai~ sich das Verh~.ltnis der eigentlichen Ferment- funktion zum BindungsvermSgen ffir Serum verschiebt. Zumeist finder das in dem Sinne statt, da~ das Bindungsverm6gen abnimmt. Von Interesse ist die Feststellung, dal~ man auf verschiedenen Wegen unabh~ingig voneinander die beiden Ferment- funktionen ver~ndern kann. Maz ~[iiller.

:N. L. Si ihngen: M i k r o b e n l i p a s e . (Koninkl. Akad. van Wetensch. Amster- dam, Wisk. en Natk. Afd. 19, 1263--1274; Chem. Zentralbl. 1911, I, 1708.) - - Die Versuche des Verf.'s, betreffend die Spaltung yon FELL, ergaben folgendes: Die Zusammensetzung des Kulturmediums ist ohne Einfluig auf die Abscheidung yon

24. Band. ] R e f e r a t e. --- A l l g e m . B e s t a n d t . d. Nahr. - u. Genu~mi t t e l . 629 15. Novomber 1912.

Lipase durch Mikroben; wenn eine ffir einen fettspaltenden Organismus assimilierbare Kohlenstoff- oder Stickstoff-Quelle zugegen ist, so bewirkt sie stets auch die Bildung von Lipase durch diesen Organismus. Wird auf einem Kulturboden durch Mikroben S~iure produziert, so wird hierdurch die Abscheidung yon Lipase erschwert. Lipase geht mit Siiuren Verbindungen ein, aus denen sie sich durch Basen wieder frei machen l~iBt. Wasserstoff-Ionen verlangsamen, Hydroxyl-Ionen beschleunigen die Lipase- wirkung. Ist der S/iuregrad eines Mediums hSher als 1/50-normal, so tritt eine Fett- spaltung unter Einwirkung yon Mikrobenlipase nicht mehr ein. Lipase verhi~lt sich gegeniiber Siiuren wie eine schwache Base. C:deium- und Magnesium-Ionen, Trimethyl- amin, l~atrium-Glykocholat befSrdern die Lipasewirkung; einwertige Alkoho]e hemme~ den ProzeB; Zucker und Glycerin sind ohne EinfluB auf denselben. Die Gegenwar~. yon Sauerstoff und von Licht begfinstigt die Zersetzung des Fettes unter der Ein- wirkung tier Lipase. Unter der Einwirkung von Mikrobenlipase kann sich auch eine Synthese von Fett vollziehen; aus C)lsiiure und Glycerin entsteht dabei hauptsiichlich~ 0Is~uremonoglycerid. P. W. Neumann.

J. IL van ' t I toff: l J b e r s y n t h e t i s e h e F e r m e n t w i r k u n g . (Sitzungsb, PreuB. Akad. d. Wissenschaft 19t0, 9 6 3 - - 9 7 0 . ) - Verf. hatGlykoside von tertifiren Alkoholen (natiirliehe Glykoside) ngher untersucht, um zu entscheiden, ob in einer Mischung yon Glykosid, dessen alkolischem Spaltungsprodukt und Glykose unter EinfluB yon Emulsin das Glykosid zum Verschwinden kommt unter Bildung der Spaltungsprodukte oder umgekehrt. Diese Entscheidung lieB sich leicht erzielen und der ganze Reaktionsgang an Hand der begleitenden Volumenfinderung mit Hilfe eines kleinen Dilatometers verfolgen. Die Bildung yon Salicin aus Saligenin und Glykose in festem Zustande erfolgte mit einer Ausdehnung yon 9,47 ccm pro Gramm-lV[olekfll, die yon Arbutin aus Hydrg.chinon und Glykose mit einer Ausdehnung von 11,09 ccm und die yon Asculin aus Asculetin mit einer Ausdehnung yon 7,5 ccm pro Gramm- Molekiil. -P. W. Neumann.

J. Wohlgemuth: Zur K e n n t n i s de r T a k a d i a s t a s e . (Biochem. Zeitschr. 1912, 89~ 324--338.) - - Aus den Ergebnissen der Untersuchung ergibt sich, dab die wiisserige LSsung der Takadiastase eine grol~e _~hnlichkeit mit menschlichem bezw. tierischem Pankreassaft hat. Es sind alle Fermente in ihr vorhanden, denen man auch im Pankreassaft begegnet. Man finder in ihr Amylase, Maltase, Trypsin, Lab, Erepsin, Lipase und auch ein Hiimolysin. Nur peptolytisches Ferment konnte in Jhr nicht nachgewiesen werden. Bedenkt man, dab in 1 g Takadiastase so viel Trypsin enthalten ist wie in 100 ccm gut wirksamen mensehlichen oder tierischen Pankreas- saftes, dann ist zu verstehen, dab die Takadiastase durchaus befiihigt ist, in allen F~illen, wo eine mangelhafte Ausnutzung der Nahrung vorliegt, die Therapie auger- ordentlich wirkungsvoll zu unterstiitzen. Maz Miiller.

A. Kasansky: ~ T b e r d i e A b t r e n n u n g der P e r o x y d a s e yon der K a t a - lase . (Biochem. Zeitschr. 1912, 39, 65--72.) - - Wird zu einem Katalase und Peroxydase enthaltenen Auszuge Pyrogallol hinzugesetzt, so entsteht eine F~llung, die- bei richtig gewiihlter Menge des Zusatzes die gesamte Katalase enthi~lt. Die Behand- lung mit Pyrogatlol ist also in allen F~illen zu empfehlen, wo es gilt, Peroxydase- priiparate herzustellen, die gar keine Katalase enthalten sollen. Ma~ ~]li~ller.

J. Feinschmidt : D ie S i i u r e f l o c k u n g yon L e c i t h i n e n u n d : L e c i t h i n - E i w e i B g e m i s c h e n . (Biochem. Zeitsehr. 1912, 88~ 244--251.) - - Die w~sserigen Suspensionen der verschiedenen ,,Lecithinpriiparate" haben bei ganz bestimmten Wasser- stoffionenkonzentrationen ein Flockungsoptimum, das mit dem isoelektrischen Funkt identisch ist. Dasselbe liegt bei ziemlich stark saurer Reaktion, je nach dem Lecithin- pritparat, etwa zwischen 10 -2 und 10 -4. Neutralsalze machen die Trfibung der

I-Zeitsehr. f. Untersuehung 630 R e fe r a t e. -- Allgem. Bestandt. d. Nahr.- u. Genufimittel. ha. Nahr.- u. Genufimittel

Suspensionen st/irker, hemmen aber die eigentliche Flockung und machen ihr Optimum verwaschen. Durch Vermischen yon Lecithin mit EiweiS entsteht ein neuer Komplex, der erstens viel energischer und gr6ber ausflockt, zweitens das Optimum im Vergleich zum reinen Lecithin nur verwaschen zeigt und drittens nach der weniger sauren Seite hin verschoben hat, Maz Mi~lter.

d. C. Schippers: U b e r e i n e e i n f a c h e M e t h o d e z u r H e r s t e l l u n g y o n L e c i t h i n e m u l s i o n e n n e b s t n a c h h e r i g e r B e s t i m m u n g i h r e r St /~rke. (Biochem. Zeitschr. 1912, 407 189--192.) - - Lecithinemulsionen kSnnen in folgender Weise leieht dargestellt werden: Eine abgewogene Menge Lecithin wird in mSglichst wenig Toluol aufgelSst und mit soviei Kochsalzl6sung oder Wasser, als man ffir die gewtinschte Konzentration nStig hat, w/ihrend 10 Minuten kr/fftig ge- schiiitelt. Es entsteht eine milchige Flfissigkeit, aus der man das Toluol mittels eines kr/~ftlgen Wasserstoffstromes unter Umschiitteln in 1 bis 1 1/~ Stunden vcrtreibt. Darauf wird die Emulsion kraftig zentrifugiert (z. B. 10 Min. bei 4500 Touren) und nStigenfalls dutch gereinigte Baumwolle filtriert. Die Konzentration der erhaltenen Emulsion bleibt oft erhebtich hinter der aus der verwendeten Lecithin- und LSsungs- mittelmenge berechneten zurfick. Ffir die dadurch notwendige Gehaltsbestimmung schl/£gt Verf. folgendes iodometrische Verfahren vet: 10 ccm der Emulsion werden nfit 10 ccm der folgenden LSsung (5 g Kaliumbichromat, 300 ccm 38°/o-ige Salzs~mre, mit destilliertem Wasser auf 1 1 aufgefiillt) in einer StSpselflasche mit weitem Halse 6 Stunden auf 90 o erhitzt. Iqach Abktihlung werden 10 ccm einer 5°/0-igen Jod- kaliumlSsung zugesetzt und naeh Verlauf yon mindestens 2 Stunden nach Zusatz yon 30 ccm destilliertem Wasser mit 1]esN.-~atriumthiosulfatlSsung titriert. Als Indicator wird eine frisch bereitete St/irkelSsung benutzt. Hat man dann dieselbe Titration mit der benutzten KoehsalzlSsung vorgenommen, so kann man durch Subtraktion die Menge :Natriumthiosulfat ermitteln, die mit dem bei der Oxydation des Lecithins ver- brauchten Sauerstoff iibereinstimmt. M ~ Mglter.

E. Fischer und K. Zach: l Jbe r n e u e A n h y d r i d e de r G l y k o s e u n d G l y k o s i d e . (Ber. Deutsch. Chem. Gesellsch. 1912, 45~ 456--465.) - - Durch Erw/irmen yon Triacetyl-methyl-glykosid, das aus der Aceto-dibrom-glykose bercitet wird, mit Bariumhydroxyd wurde ein KSrper genommen, der ein Molekfil weniger als das Glykosid enthKlt und daher vorIKufig Anhydro-methyl-glykosid genannt wurde. Dieser unter sehr geringem Druck unzersetzt destiliierende KSrper bildet ein krystallinisehes Hydrat, wird durch Emulsin nicht in Zucker verwandelt, last sich aber durch verdfinntc SKuren lcicht hydrolysieren. Hierbei entstand ein schSn krystalli- sierender Stoff CGHloOs, der yon den Verff. als intramolekulares Anhydrid, Anhydro- glykose, betrachtet wird. Die Anhydro-glykose gibt in der Kalte mit Phenylhydrazin ein Hydrazon und in tier W~trme ein Osazon, das sich veto Phenylglykosazon durch den Mindergehalt yon einem Molekiil Wasser unterscheidet. Sis ist sicher verschieden yon den Produkten, die man bisher als Anhydride der Glykose bezeichnete; ihre Struktur ist noch durch Abbau festzustellen. - - Die Aceto-dibrom-glykose 1/i[~t sich durch Menthol und Silbercarbonat aueh in das Triacetyl-menthol-glykosid-bromhydrin verwandeln, das durch Alkalien in Anhydro-menthol-glykosid fibergefiihrt wird; in feuchter AcetonlSsung gibt sie mit Silberearbonat ein Produkt, das der Tetraacetyl- glykose verglichen werden kann und offenbar das Bromhydrin der Triacetylglykose ist.

In einer Anmerkung bemerkt E. F i s c h e r , daS er nach T a n r e t ' s Entdeckung der zweiten krystallisierten Form der Glykose, wonach unsere Verstellungen fiber die Ursache der Mutarotation sich wesentlich ge/indert haben, und seitdem C. F. Ar m- s t r o n g gezeigt, dal~ die beiden Formen der Glykose sehr wahrscheinlich zuerst aus den beiden stereoisomeren Methylg]ykosiden dureh Enzyme entstehen, nicht mehr an der Aldehydformel des Traubenzuckers festhalte, sondern auch der Ansicht sei, daS ihr die yon T e l l e n s vorgeschlagene Formel vorzuziehen ist. G. Sonntag.

24. Band. ] 15. November 1912.1 It e f e r a t e. -- Allgem. Bestandg. d. Nahr.- u. Genulimi~tel. 631

L, Nassol : W i r k u n g e n d e r u l t r a v i o l e t t e n S t r a h l e n a u f S t i i rke . (Compt. rend. 1911, 152~ 902--904.) - - Setzt man 15sliche Stiirke in 0,2 bis 1 °/o-iger LSsung auf 10 cm Entfernung den Strahlen einer Quecksilberquarzlampe ffir 300 Watt aus, so verliert die St~rke allmiihlich die Eigenschaft, durch Jod blau zu werden, die blaue Farbe geht wie bei der Verzuckerung fiber in Violett, Rot, Rosa und sehlieglich 'Gelb. Die Schnelligkeit dieser Umwandlung wiichs~ mit der Abnahme der Konzen- tration und wenn man ansiiuert. Die belichtete LSsung reduziert Fehl ing ' sche Liisung, gibt weniger F~illung mit Alkohol und der in Alkohol 16sliche Tell, der ,reduzierend wirkt, zeigt Rechtsdrehung. Der durch die ultravioletten Strahlen erzeugte Zucker ist anscheinend Maltose. Die Umwandlung wird weder durch die Siiure, noch <lurch die Ternperatur, noch durch das in kleinen Mengen gebildete Wasserstoff- superoxyd bewirkt, ist also ein photoehemischer Vorgang. G. Sonn~ag.

H. Van Laer : N e u e U n t e r s u c h u n g e n f ibe r die G e s c h w i n d i g k e i t d e r V e r z u c k e r u n g von St~irke. (Bull. Acad. roy. Belgique, CIasse des sciences 1911, 84--109; Chem. Zentrabl. 1911, I, 1 6 8 7 . ) . - Verf. kommt bei den Versuchen fiber die Einwirkung yon Malzextrakt und DiastaselSsungen auf StarkelSsungen zu folgenden Ergebnissen: 1. Das Auftreten der reduzierenden K6rper, als Maltose be- rechnet, bei der Verzuckerung 15slicher Stiirke unter der Einwirkung einer begrenzten Menge Amylase erfolgt im Sinne des logarithmisehen Gesetzes der unimolekularen Reaktionen. 2. Eine grol?e Anzahl sekundRrer Vorggnge sind imstande, die Kurve, welche die Geschwindigkeit der Verzuekerung wicdergibt, zu modifizieren; unter be- stimmten Einflfissen erfolgt eine Beschleunigung der Reaktion, und die Kurve wird eine Gerade oder eine andere Kurve mit weniger steilem Anstieg; unter anderen Ein- flfissen wird die Reaktion langsamer. 3. Unter den sekundiiren VoNiingen sind zu nennen die Geschwindigkeit, mit weleher die Verzuckerung sieh vollzieht, die tIetero- genitfit der Stiirke, die Absehwiiehung der Diastase dutch die Wiirme, die Rolle der ehemischen Agenzien und die Koagulationen, welehe im Verlauf der Reaktion erfolgen.

P. IV..Z'Ve~lmann.

E. Fischer und K. F reudenberg : l J b e r das T a n n i n und die S y n - t h e s e i ~ h n l i c h e r S t o f f e . (Bet. Deutsch. Chem. Gesellsch. 1912,45~ 915--935.) - - Die Ansichten fiber die chemische Natur der GallS~pfel-Gerbs~ure haben im Laufe der Zeit stark gewechselt. Inshesondere ist der Sehlu[~ A. S t r e c k e r ' s , dag Tannin eine Verbindung yon Zucker und Galluss~iure sei, spiiter mehrfach best~tigt, abet auch bestritten worden. Verff. haben eine neue Untersuchung des Gerbstoffes in bezug aui den Zuckergehalt unternommen und gefunden, dal~ Tannin auch nach sorgfi~ltigster Reinigung bei der Hydrolyse mit Schwefelsiiure 7--8°/o Traubenzucker liefert, eine Menge, die wahrscheinlich noch etwas zu klein ist. Das am sorgf~ltigsten gereinigte Tannin (die Reinigungsverfahren sind beschrieben) ergab bei der Elementaranalyse Werte, die am besten auf Penta-digalloyl-glykose stimmen, deren Formel mit alien Beobachtungen fiber optische Aktivitiit, Molekulargewicht, geringe Aciditat, den Er- gebnissen der Hydrolyse und Analyse ziemlich gut fibereinsfimmen wfirde. Diese Schliisse beziehen sich nut auf den Hauptbestandteil des Tannins, ffir dessen Homo- genitiit es bisher keinerlei Beweis gibt. Eine starke Stfitze linden diese Betraehtungen durch die Ergebnisse der Synthese; den Verff. ist es ng~mlich gelungen, aus Trauben- zucker und Gallussiiure kfinstlich einen Stoff zu bereiten, der zwar nicht mit dem Tannin identisch ist, abet damit die grSgte Ahnlichkeit zeigt. Traubenzucker wurde mit Tricarbomethoxy-galloylchlorid gekuppelt dutch Sehiitteln in ChloroformlSsung bei Anwesenheit yon Chinolin. Durch vorsichtiges Verseifen mit Alkali werden die Carbomethoxy-Gruppen vSllig entfernt, und es entsteht so ein Gerbstoff, der wahr- scheinlieh Pentagalloylglykose ist. Das Verfahren l~flt sich auch bei anderen Phenol- carbons~uren anwenden. An Stelle der Glykose kSnnen andere Zueker treten. Auch

[-Zeitsehr. f. Untersuchung: 632 Referate. - - Ern~hrungslehre. |d. Nahr.~ u. Genulimittel..

Glycerin wmde mit Gallussiiure kombiniert. Diese Synthese soll welter benutzl~ werden zur Darsteliung hochmolekuli~rer KSrper von bekannter Struktur. Der I%ach- weis, dal~ die Koh]enhydrate iihnl~eh dem Glycerin vom Organismus offenbar ]eieht mit S~uren esterartig gekuppelt werden, wird der Biochemie neue Ausblicke erSffnen. Durch die Hydrolyse mit Schwefelsi~ure konnte nachgewiesen werden, dab der einzige krystallisierte Gerbstoff, die Chebulins~iure der Myrobalanen, deren Homogenitiit viel sicherer ist, als die des Tannins, ebenfalls Traubenzucker enth~dt. G. Sonntag.

P. A. Levere, D. D. Van Slyke und F. J. Birchard: Die p a r t i e l l e H y d r o l y s e yon P r o t e i n e n . II. Ober F i b r i n - H e l e r o a l b u m o s e . (Journ. of Biol. Chem. 1910, 8, 269--284; Chem. Zentralbl. 1910, II, 1761.)

T. Br. Robertson: Uber die B r e c h u n g s i n d i c e s yon LSsungen g e w i s s e r Prot~eine. I[. Die P a r a n u c l e i n e . (Joutn. of Biol. Chem. 1910, 8, 287--295; Chem. Zengralbl. 1910, II, 1761.)

L. Ljalin: Obe r Enzyme der D ia s t a se . (Journ. Russ. Phys.-Chem. Ges. 1910, 42, 624--633; Chem. Zentralbl. 1910, II, 1545.)

G. Bertrand und A. Compton: E i n f l u s s der T e m p e r a t u r auf die Aktivi t£t ; der Cel lase . (Compg. rend. 1910, 151, 1076--1079; Chem. Zentralbl. 1911, i, 400.)

E. F. Terroine: Lec i th in und d i a s t a~ i sche Wi rkungen . (Biochem. Zeitschr. 1911, 35, 506.)

H.Van Laer: Neue U n t e r s u c h u n g e n fiber die G e s c h w i n d i g k e i ~ der Ver- z u c k e r u n g yon St~rke. (Bull. Acad. Roy. Belgique, Classe des sciences 1910, 611--641; Chem. Zentralbl. 1910, II, 1459.)

W. Oechsner de Coninck: E i n w i r k u n g e in ige r h y d r a t i s i e r e n d e r Rea- genz ien auf S~arke. (Bull. Acad. Roy. Belgique, Classe des sciences 1910, 586--587; Chem. Zentralbl 1910, II, 1459.)

R. Behrend und W. Reinsberg: Uber die P h e n y ] h y d r a z o n e der @lykose. (Liebig ' s Annalen 1910, 377, 189--220; Chem. Zentralbl. 1911, I, 131.)

:R. Behrend: Zur K e n n t n i s der f l -Glykose. (Liebig 's Annalen 1910, 377, 220--223; Chem. Zentralbl. 1911, I, 131.)

Ern~ihrungslehre.

M. R u b n e r : V e r l u s t e u n d W i e d e r e r n e u e r u n g im L e b e n s p r o z e B . (Sitzungsb. Preul~. Akad. d. Wissensch. 1911, 440--457.) - - Verf. gibt in seinem sehr interessanten Vortrage eine geschichthche Ubersicht und erw~ihnt unter anderem, daB er in den letzten Jahren die Versuche fiber die Rolle des EiweiBes in der Er- niihrung des Mensehen systematiseh in seinem Laboratorium aufgenommen und zwei Tatsachen yon grSl~tem Interesse festgestellt babe. In erster LiMe der ffir die meisten und wichtigsten Nahrungsmittel des Menschen erbrachte ~achweis, dab die einzelnen EiweiBstoffe eine verschiedene Wertigkeit besitzen. Bei manehen zeigt sich, dal~ sie genau den Stickstoff-Verlust, der bei stickstoffloser Kost vorhanden ist, also die Ab- nutzungsquote, vollwertig ersetzen; das sind z. B. manche Fleischsorten und das Milch- eiwei~. Andere EiweiBstoffe wie die der Legu'minosen oder jene des Klebers sind ein welt minderwertigeres Material und erfordern Mengen, we]ehe die Ausnutzungsquote um ein Mehrfachesiibersteigen miissen. Hierdureh wird einerseits auf die Bedeutung der Kon- stitution des EiweiBes ffir die Erni~hrung ein neues Licht geworfen und andererseits ist die Tatsache hSchst bemerkenswert, da~ FleischeiweiB und MilcheiweiB trotz ihrer verschiedenen Konstitution doeh gleichwertig sein kSnnen. P. IV. Neumann.

Charles G. L. Wol f und E. (}sterberg: D i e A u s s c h e i d u n g s z e i t y o n S t i c k s t o f f , S c h w e f e l u n d K o h l e n s t o f f n a c h A u f n a h m e y o n E i w e i B - s u b s t a n z e n u n d i h r e n S p a l t u n g s p r o d u k t e n . (Biochem. Zeitschr. 1912, 40~ 193--276.) - - Der Versuchsplan war in seinen Grundzfigen fo]gender: Es wurden