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[Zeitschr. f. Untersuchung 676 R e f e r a t e . ~ Allgem. Bestandt. d. Nahr.- u. Genu~mittel. I_d. Nahr... u. Genul~mitteL Die Alkalit~t der in dem Bleehgef~$e enthaltenen 29,52 g Natrlumsuperoxyd entspricht aber nut einem Verbrauche yon 757 cem N.-Lauge. Die Mengenverh~lt- nisse sind also derartig gewfihlt, dab das entstehende Atznatron vollst~ndig neutrali- siert wird. Sobald man also dafiir sorgt~ dag das Pulver vSllig gelSst wird und dag keine KSrnchen yon ~Natriumsuperoxyd zuriickbleiben, braucht man eine Beschiidigung der Wiische nieht zu beffirehten. Liegt den Erscheinungen der sog'. Peroxydase ein Ferment zugrunde? In ihrer unter diesem Titel vor kurzem in dieser Zeitschrift (1911, 21, 385) erschienenen Arbeit bemerken Hesse und W. D. Kooper, dal~ ieh im Serum yon gekoehter Milch mitunter eine schwache Violettf~rbung beobachtet h~tte, die durch Zusatz yon Alkali starker wfirde. Das ist unzutreffend. Ich habe Herrn Dr. Hesse darauf hingewiesen, da~ im Serum yon roher saurer Milch in vielen Fiillen eine Peroxydase-Reaktion nicht mehr eintritt, sondern erst dann wieder, wenn die gebildete Milchs~iure durch ~:orsiehtigen Zusatz verdiinnter Sodaliisung wieder abgestumpft wurde, wobei jedoch ein Ubersehu~ des Alkalis zu vermeiden ist. Greifswald, den 2. Mai 1911. Dr. Grimmer. Der Schalennachweis in Kakaoerzeugnissen. Da das yon mir vor kurzem in dieser Zeitschrift (1911, 21, 94) besehriebene Verfahren zur ann•hernden Bestimmung der Kakaoschalen sieh -- besonders, wenn es sich um fiu~erst rein gemahlene Sehalen handelt -- als unzuverli~ssig erwiesen hat~ wird es bin au{ weiteres nut zum qualitativen Nachweis der fraglichen Gewebe- elemente empfohlen. Stockholm, den 10. Mai 1911. Harald Huss. Referate. Allgemeine Bestandteile der Nahrungs- und Genul~mittel. Ch. Tanret: Uber 16slich e St~irke. (Compt. rend. 1909, 148, 1775-1776.)- ~Nach dem Veffahren yon ~I. F e rn b a c h zur Herstellung 16slicher St~irke wircl die St~irke kalt mit Salzsfiure (1:1000) eine halbe Stunde lang behandelt, mit Wasser griindlieh gewaschen, bei 300 getrocknet und dann entweder 8 his 10 Tage auf 46 o oder 11/2 Sttinden auf 100--110 ° erwiirmt oder sehr lange Zeit bei gewiihnlicher Tem- peratur sich selbst fiber]assen. Bei 46 o sollen weder Dextrin noch reduzierender Zucker, bei 1000 nur unw~gbare Mengen entstehen. VerL suchte nun festzustellen, woraus die bei 1000 und dariiber 16sIieh gewordene St~irke besteht und stellte 15sllche Sti~rke naeh dem obigen Veffahren her, trocknete abet nut his zu einem Feuchtigkeitsgehalt -con 17°/o und erhitzte in einem geschlossenen Gefi~ 1 Stunde lang auf 100 his 110°. Mit der so gewonnenen l(islichen St~irke wurde durch Ansziehen mit 25o/0-igem siedendem Alkohol eine L~isung

Allgemeine Bestandteile der Nahrungs- und Genußmittel

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[Zeitschr. f. Untersuchung 676 Refe ra te . ~ Allgem. Bestandt. d. Nahr.- u. Genu~mittel. I_d. Nahr... u. Genul~mitteL

Die Alkalit~t der in dem Bleehgef~$e enthaltenen 29,52 g Natrlumsuperoxyd entspricht aber nut einem Verbrauche yon 757 cem N.-Lauge. Die Mengenverh~lt- nisse sind also derartig gewfihlt, dab das entstehende Atznatron vollst~ndig neutrali- siert wird. Sobald man also dafiir sorgt~ dag das Pulver vSllig gelSst wird und dag keine KSrnchen yon ~Natriumsuperoxyd zuriickbleiben, braucht man eine Beschiidigung der Wiische nieht zu beffirehten.

L i e g t d e n E r s c h e i n u n g e n d e r sog'. P e r o x y d a s e e i n F e r m e n t z u g r u n d e ?

In ihrer unter diesem Titel vor kurzem in dieser Zeitschrift (1911, 21, 385) erschienenen Arbeit bemerken H e s s e und W. D. K o o p e r , dal~ ieh im Serum yon gekoehter Milch mitunter eine schwache Violettf~rbung beobachtet h~tte, die durch Zusatz yon Alkali starker wfirde. Das ist unzutreffend. Ich habe Herrn Dr. Hesse darauf hingewiesen, da~ im Serum yon r o h e r s a u r e r Milch in vielen Fiillen eine Peroxydase-Reaktion nicht mehr eintritt, sondern erst dann wieder, wenn die gebildete Milchs~iure durch ~:orsiehtigen Zusatz verdiinnter Sodaliisung wieder abgestumpft wurde, wobei jedoch ein Ubersehu~ des Alkalis zu vermeiden ist.

G r e i f s w a l d , den 2. Mai 1911. Dr. G r i m m e r .

Der Schalennachweis in Kakaoerzeugnissen. Da das yon mir vor kurzem in dieser Zeitschrift (1911, 21, 94) besehriebene

Verfahren zur ann•hernden Bestimmung der Kakaoschalen sieh - - besonders, wenn es sich um fiu~erst rein gemahlene Sehalen handelt - - als unzuverli~ssig erwiesen hat~ wird es bin au{ weiteres nut zum q u a l i t a t i v e n Nachweis der fraglichen Gewebe- elemente empfohlen.

Stockholm, den 10. Mai 1911. H a r a l d H u s s .

R e f e r a t e .

A l l g e m e i n e B e s t a n d t e i l e d e r N a h r u n g s - u n d Genu l~mi t t e l .

Ch. Tanre t : U b e r 16sl ich e St~irke. (Compt. rend. 1909, 148, 1775-1776. ) - ~Nach dem Veffahren yon ~I. F e rn b a c h zur Herstellung 16slicher St~irke wircl die St~irke kalt mit Salzsfiure (1:1000) eine halbe Stunde lang behandelt, mit Wasser griindlieh gewaschen, bei 300 getrocknet und dann entweder 8 his 10 Tage auf 46 o oder 11/2 Sttinden auf 100--110 ° erwiirmt oder sehr lange Zeit bei gewiihnlicher Tem- peratur sich selbst fiber]assen. Bei 46 o sollen weder Dextrin noch reduzierender Zucker, bei 1000 nur unw~gbare Mengen entstehen. VerL suchte nun festzustellen, woraus die bei 1000 und dariiber 16sIieh gewordene St~irke besteht und stellte 15sllche Sti~rke naeh dem obigen Veffahren her, trocknete abet nut his zu einem Feuchtigkeitsgehalt -con 17°/o und erhitzte in einem geschlossenen Gefi~ 1 Stunde lang auf 100 his 110 °. Mit der so gewonnenen l(islichen St~irke wurde durch Ansziehen mit 25o/0-igem siedendem Alkohol eine L~isung

.oi. Band. ] R e f e r a t e . - Allgem. Bestandt. d. Nahr.. u. Genuiimittel. 677 1. Juni 1911.J

erhsJten, die sich beim Erkalten stark triibte und, mit 95°/o-igem AlkohoI versetz~, einen ~iederschlag gab, der mit absolutem Alkohol ausgewaschen und zun~chst fiber Schwefcls~iure, dann bei 100 o getrocknet, nur sehr wenig 15slich in siedendem Wasser war. Der gel5ste Tell zelgt [a]D : 208 bis '210 °, der mit Wasser gewaschene Teil farbt Jodwasser nicht, doch entsteht ein unlSsliches blaues Jodfir. In Kalilauge ist er 15slich, ohne eine Gallerte zu bilden; wird diese LSsung mit Essigs~iure neutralisiert, so scheidet sich auf Zusatz yon 5odwasser eln blaues Jodfir ab, w~ihrend die dariiber- stehende Flfissigkeit farblos ist. Wird aus dem alkoholischen Filtrat der Alkohol abdestilliert, der Rfickstand mit Wasser aufgenommen und zweimal mit starkem Alkohol ge- f~llt, so erhiilt man zwei Produkte ~7on [C~]D ~ ~ 180,50 und [C~]D ----- -1-- 173 °. lhre I~Ssungen ffirben sich auf Zusatz von Jod rotviolett bezw. rot. Ein geniigender Zu- satz yon Wasser l~l~t die Farbe verschwinden, die auf Zusatz ":on Jod wieder auftritt. Die alkoholische LSsung, zur Troekene verdampft, hinterlgtl~t einen Riickstand yon [aid : -~- 154,5 °, der durch Jod rot gefiirbt wird und F e h l i n g'sehe LSsung reduziert. Von der in Angriff genommenen St~rke war etwa die H~ilfte ungel5st geblieben, die sich nach dem Trocknen in kochendem Wasser nut zum vierten Teil 15ste. ~ Zwei andere Proben 15slicher St~rke wurden dargestellt durch Behandlung von St~rke mit Salz- s~ure 4: 1000, liingeres Trocknen an der Luft und Erhitzen auf hShere Temperaturen (tells 80 Minuten lang auf 100 bis :120 °, davon 12 Minuten auf 120 °, teils 20 Minuten liinger auf 110°). Der hier mit starkem Alkohol erhaltene und mit absolutem Alkohol ge- waschene 57iederschlag war in siedendem Wasser 15slich, [a]~ ~-- -~- 191°; seine LSsung wurde dutch Jod blau, durch fiberschiissiges Jod violett geffirbt. Der Riickstand des alkoholischen Filtrats zeigte [ a i d - - - -~ 159 °. Durch LSsen in Wasser und F~llen mit Alkohol wurde ein Dextrin yon [a]D ~ -~- 181 ° erhalten, das sieh mit Jod violett- rot fiirbt. Der gelSst gebliebene Teil ergab laid ~ -~ 136,5 °, zeigte ReduktionsvermSgen und wurde durch Jod schwach rot gef~rbt. Der in 26°/o-igem Alkohol unlSsliche Teil (etwa 1/lo der ursprfinglichen Stiirke) war fast vollkommen lSslich in siedendem Wasser, zeigte [a]D ~ 195,6 °, und gab mit Jod ein fast reines Blau. Bei einem dritten Ver- such wurde die Starke nacheinander mit siedendem Alkohol yon 85 und 60°/o aus- gezogen; auf diese Weise wurden Dextringemisehe (ein Zehntel der ursprtinglichen St~trke) mit [a]D ~ - ~ 153,2 °, 171 °, 182,7°,und 1900 erhalten. Die LSsung des ersten f~bte sich nicht durch Jod, die folgenden gaben Rot, Rotviolett und Blauviolett. Von dem durch AlkohoI nicht gel5sten Tell waren neun Zehntel in siedendem ~Vasser 15slich; diese LSsung gab mit Jod ein fast reines Blau. Aus den Versuchen geht hervor, dalil die durch Erhitzen hergestellte 15sliche St~rke ein Gemisch yon Verbindungen darstellt, die sich durch ihr Drehungsverm5gen und ihr Yerhalten gegen F e h l i n g ' s e h e LSsung, durch ihre Jodf~irbung und ihre L5slichkeit in Alkohol yon einander unterscheiden. Da diese 15sliehe Stiirke keinen einheitlichen K5rper darstellt, wfirde ffir sie die Bezeichnung 15slich gemachte Stiirke zutreffender sein. G Sonntag.

Ch. Tan re r : ~ b e r 16s l iche S t~ rke . (Bull. Soc. Chim. France 1909, 57 902--905.) - - Im Anschlul~ an die Beschreibung seiner Versuche mit Alkoholfiillungen (vergl. das vorstehende Referat)~ die hier wiederholt ist, berichtet ¥erf. fiber die :Nach- priiflmg der von F e r n b a c h angestellten Untersuchungen, nach denen die rohe Stfirke gegen Phenolphthalein schwach sauer und gegen Helianthin alkalisch ist, als ob sie primate und sekund~re Phosphate enthielte. Um den Einflut~ zu prfifen, den die Acidit~it der Sffirke auf ihr LSslichwerden ausiibt, hat Verf. mehrere Stiirkearten mit Salzsiiure behandelt, mit Wasser ausgewaschen, in Kleister fibergeffihrt und mit 1/5oTN.-Natronlauge titriert. Er fund die Ergebnisse F e r n bach 's besffitigt und schliel]t sich dessert Meinung an, dal~ das LSslichwerden der Stiirke auf der Jknderung ihrer l~eaktion und der Umwandlung ihrer sekundiiren Phosphate in prim~re beruht. Wenn daher die St~irke einen passenden Acidit~tsgrad besitzt~ so h~i.ngen Art und

rZeitschr, f. Untersuchung 678 R e fe r a t e..-- A1]gem. Bestandt. d. Nahr.- u. Genu~mittel. [d, l~ahr.- u. Oenulimittel.

Menge ihrer LSslichkeitsprodukte yon der Erhitzungstemperatur und -dauer ab. Je mehr diese gesteigert werden, desto reichlicher ist die Bildung yon Dextrinen, die sich mit Jod blau und violett ffirben, bis endlich gewShnliches oder Aehroodextrin entsteh~, das sich mit Jod nicht mehr f/£rbt. G. ~onntag.

E. Fouard : Die L 5 s u n g d e r ko l lo ida~ len Sti~rke u n t e r dem Ein- fluI~ yon A l k a l i . (Bull. Soc. Chim. France 1909, 57 828--834.) - - Die friiher beobachtete Xnderung der spezifisehen Drehung der kolloidalen Stiirke bei ihrem durch Alkalien bewirkten fortschreitenden LSsliehwerden bemht nach des Verf.'s Untersuchungen nicht auf einer Neutralisation. Die Adsorption yon Alkali durch die StKrke ist abh/ingig yon der Menge und Stiirke des Alkalis sowie yon dem physi- kalischen Zustand der L5sung. Die elektrische Leitf/~higkeit der stark verdfinnten LSsungen yon Kaliumhydrat, Ammoniak und Piperidin wird durch St/irkezusatz nicht wesentlieh geiindert, es entstehen also keine chemischen Verbindungen, die St~rke besitzt keine saute Funktion. Die Ver/inderung des DrehungsvermSgens beruht auf einer intramolekularen Umwandlung der St/irke. G. Sonntag.

A . W . v a n d e r l [ a a r : U n t e r s u c h u n g e n f i b e r P f t a n z e n - P e r o x y d a s e n . I. E i n e n e u e M e t h o d e d e r P e r o x y d a s e n - G e w i n n u n g . (Ber. DeutschChem. Geseltseh. 1910, 487 1321--1327.)-Verf. bem~ngeIt an den Abhandlungen you A. Bach {Ber. Deutseh. Chem. Ges. 1908, 41~ 2345 u. 1910, 43~ 364) fiber Reinigung der Peroxydase und fiber mangan- und eisenfreie Oxydasen, da~ darin Angaben fiber die physiologische und allgemein chemische Reinheit und fiber die Verfahren, mit denen die Abwesen- heir yon Mangan in der Asche festgestellt Wurde, fehlen und beschreibt seine Reinigungsmethode zur Gewinnung yon Kartoffel-Peroxydase. Aus dem durch Aus- pressen gewonnenen Saft aus 25 kg Kartoffeln wurde durch fraktionierte Alkoholf/~llung mit langsam gesteigerter Alkoholmenge die unreine Peroxydase niedergesehlagen, in chloroformhaltigem Wasser ge]Sst, die LSsung von einem entstandenen, nicht peroxydase- haltigen :Niederschlag abfiltriert und eine Woche lang gegen 25 1 alle 24 Stunden erneuertes Wasser dialysiert. Dann wurde verdfinnte Essigs/iure bis zur sehwach sauren Reaktion zugesetzt; es entstand ein reichlicher :Niederschlag, der, abfiltriert und aus- gewaschen, keine Peroxydase enthielt. Das Filtrat wurde welter dialysiert und das Wasser 12-mal erneuert; die letzten 6 Male wurde destilliertes ~,Vasser verwendet. In der LSsung entstand nun mit Bleiessig keine Trfibung mehr, sie enthielt aber noch vieI koagulierbares Eiwei]3, das durch wiederholtes kurzes Erwiirmen auf 900 nieder- geschlagen werden konnte, ohne da]~ die Peroxydase ihre ~Virksamkeit verlor. Auch gegen Minerals~iuren ist die reine Peroxydase nich~ mehr so empfindlich wie die unreine. Die erhahene Pcroxydase gab noch schwache Eiwei~reaktionen; sie enthielt 2,2°/o Asche, in der mit der Mennige-Salpeters/iure-Reaktion .0,015°]o MangaP. ge- funden wurde. Es gelang durch quantitative Versuehe, indem fiir jedes Stadium der Reinigung die dureh die PeroxydaselSsung aus Pyroga!lol-WasserstoffsuperoxydlSsung abgesehiedene Menge Purpurogallin und der Mangangehalt der Peroxydasel6sung be- ~timmt wurde, nachzuweisen, daf~ die oxydierende Kraft der Peroxydase nlcht parallel mit der Manganmenge geht. G. Sonntttg.

A. W. van der I l aa r : U n t e r s u e h u n g e n fiber P f l a n z e n - P e r o x y d a s e n . II. Die H e d e r a - P e r o x y d a s e , e in G l y k o p r o t e i d . (Ber. Deutsch. Chem. Gesellsch. 1910, 43~ 1327--13"29.) - - In /ihnlicher Weise wie aus Kartoffeln wurde aus frisehen BI~ttern yon ttedera helix eine Peroxydase erhalten, deren Eigensehaften Beschrleben werden. Die Hedra-Peroxydase ist nicht koagulierbar, nicht aussalzbar; brithiilt keinen Phosphor un4 spatter beim Kochen mit Sa!zsgture ein reduzierendes Kohlenhydrat ab, sie ist daher atler Wahrseheinliehkeit nach ein Glykoproteid.

G. Sonnr.ac[.

21, Band. ] t. Ju, i 191~.J R e f e r a t e. -- Allg. BestandL d. Nahr.- u. Genufimittel. 679

E. Bourquelot und M. Br ide l : l J b e r d en l ~ a c h w e i s y o n R a f f i n o s e in d e n P f l a n z e n u n d i h r e G e g e n w a r t in zwei L e g u m i n o s e n s a m e n : E x y t h r i n a f u s c a L o u r , u n d E n t a d a s c a n d e n s B e n t h . (Compt. rend. 1909, 1497 361--364.) - - Raffinose wlrd dutch Invertin zerlegt in Fructose und Melibiose, deren Spaltung in Glykose und Galaktose durch ein zweites Ferment, die 'in dem Emulsin der Mandeln enthaltene Melibiase, bewirkt werden kann. Diese aufeinanderfolgend dutch die beiden Fermente bewirkte Hydrolyse der Raffinose litSt sich an den optischen Eigenschaftell der Zuckerarten verfolgen. Die Drehung der LSsung wird sowohl durch die EinWirkung des Emulslns als auch des Invertins vermindert werden, aber die LSsung wird rechtsdrehend bleiben. L~il~t man somit nacheinander Invertin und -Emulsin auf einen rechtsdrehenden Pflanzenauszug einwirken und kann man eine Abnahme der Drehung unter dem Einflu~ der beiden Fermente wahrnehmen, so kann man das Vorhandensein yon Raffinose in der Pflanze annehmen. Ist neben Raffinose ein linksdrehendes dutch Emulsin spaltbares Glykosid vorhanden, so wird die Wirkung der Melibiase zum Teil oder giinzlich verdeekt, was sich durch eine ungewShnliche Vermehrung der h~[enge des reduzierenden Zuckers kundgibt. Stachyose verh~It sich bezfiglich der durch die beiden Enzyme bewirkten optischen Ver~nde- rungen ithnlich wie die Raffinose. Wenn dies Verfahren daher auch wertvolle Anhaltspunkte fiir das Vorhandensein von Raffinose gibt, so ist doch dercn Rein- darstellung fiir den Nachweis nicht zu umgehen. Die Verff. haben denn auch aus den beiden yon ihnen untersuchten Leguminosensamen, in denen auf optischem Wege Ra~inose nachgewiesen worden war, einen Zucker in krystallisiertem Zustande erhalten und als Raffinose festgestellt. G. Sonntag.

W m . E . Cross: l ~ b e r d i e E n t s t e h u n g v o n E s s i g s a u r e u n d A m e i s e n - s ~ u r e bei d e r I t y d r o l y s e v o n l i g n i n h a l t i g e n S u b s t a n z e n . (Ber. Deutsch. Chem. Gesellseh. 1910, 43~ 1526--1528.) - - Bei der Itydrolyse von ttolz, Jute, Stroh u. s.w. mit 1 °/0-iger Schwefelsfiure bei 110 o wurden naeh dem Eindampfen d e r m i t Calciumcarbonat neutralisierten Auszfige im Vakuum, dutch Destillieren der wieder angesauerten Flfissigkeiten im Wasserdampfstrom je nach dem Ausgangsmaterial 1,2 bis 2,8°/o S~uren, aus Essigsaure und Ameisens~ure bestehend, erhalten. Aus Tannenholz entstanden z. B. ann~hernd 4 Teile Essigs~iure auf ein Teil Ameisensiiure. ~Ferner hat sich gezeigt, dal~ die Siiuren nicht aus der Cellulose stammeu, soudern aus den im Holz u. s. w. enthaltenen anderen Substanzen; jedoch lieferte wahrscheiniieh nicht Pektin und Pentosan, sondern das eigentliche Lignin Ameisensi~ure und Essigsiiure.

G. Sonntag.

Angelo Gontardi : N e u e M e t h o d e z u r E x t r a k t i o n e iner . P h o s p h o r - ve r b i n d u n g a u s d e n P f 1 a n z e n. (Atti R. Acead. dei Liucei Roma 1909, [5], 18~ I, 64--67). - - Im Anschlu~ an die Mitteilungen yon W in t e r s t e i n (Zeitschr. physiolog. Chem. 1908, 58~ 118) berichtet Verf. fiber seine vor seehs Jahren ausgefiihrten Versuche, die zu ~hnlichen Ergebnissen geffihrt haben. Fein zerriebene Reishiillen wurden mit der doppelten )[enge 0,2--0,3 °/o-iger Salzs~iure extrahiert, undso eine wei~e Phosphorverbin- dung der Zusammensetzung: Wasser 16,9, Asche 71,7 undPhosphor 14,4°/o erhalten. In Salzs~.uregelSst und wieder gefiillt zeigte sie die Zusammensetzung: Wasser 12,5, Asche ~6,1. Phosphor 21,8, Calcium 13,8 und Magnesium 8,97°/o. Etwal.0 kgdieser Ver- bindung wurden aus 200 kg Reishiillen erhalten. Beim 16-stfindigen Erhitzen yon 100 g der Yerbindung mit 300 ccm l()°/o-iger Schwefels:~iure au~ : t50~180 ° i m Antoklaven wurden etwa 18 g Inosit gewonnen. Ebenso wurden geringe Mengea !aesir beim liingeren Erhitzen mit Baryt oder auch mit Wasser allein bei etwa 2000 beobachtet. Die in den Pfianzen enthaltene Phosphorverbindung verhitlt sich also wie ei~ ge~vShnlicher Ester, wird aber yon Alkalien, da sie darin ziemlich wenig 15slich ist, nur schwer angegriffen. W. Roth.

[Zeitsehr. f. Untersuchun~ 680 R e fer a t e. -- Allgem. analy~. Meth0den. u. Apparate. l d. Nahr.- u. Gem~mitteL

Ed. Pfliiger: Uber alas Wesen der E iwei f i s to f fe . (Pfliiger's Archiv 1909r 129, 99--102; Chem. Zentralbl. 1909, II, 835.)

P. A. Levene: ~be r die B ioehemie der N u c l e i n s a u r e n . (Jonrn. Amer. Chem. Soc. 1910, 32, 231--239.)

E. Sellier: Uber den g e g e n w a r t i g ~ n S tand unse re r K e n n t n i s des Glu ta - rains. (Bull. Assoc. Chim. Sucr. et Distil]. 1909/10, 27, 190--i99.)

Allgemeine analytische Methoden und Apparate. J. A. F r i e s : K o h l e n s t o f f b e s t i m m u n g m i t t e l s d e r K a l o r i m e t e r -

Bom be . (Journ. Amer. Chem. Soe. 1909, 31, 272--278.) -- Der Kohlenstoff in organischen Stoffen~ wie )Tahrungsmitteln, Exkremevten u. s. w., kann durch Verwen- dung einer Kalorimeter-Bombe in kurzer Zeit und mit geringeren Kosten, dabei ebens• genau, bestimmt werden, als nach dem fiblichen Verfahren mit Kupferoxyd. ~Namenflich wenn es sich um Bestimmung von Energie und Kohlenstoff bei demselben Material handelt, ist das erste Verfahren zu empfehlen; es ist aber ffir die Bestimmung des Kohlenstoffs allein auch brauchbar. Da die gewShnliche Bombe von A t w a t e r - H e m p e l keine befriedigenden Resultate gab, hat der Veff. einige Abi~nderungen daran angebracht, die aus der Abbildung ersichtlich sin& Der Aufsatz hat darnach 2 besondere Offnungen mit Ventilem eine unterhalb des Deckels miindende Ein-

lalit5ffnung und eine AuslaBSffnung, die mittels eines diinnen Platin- rShrehens 5/s Zoll fiber dem Boden miindet. (Der Apparat wird her- gestellt yon S. C. D i n s m o r e , New-York). Die Platinschale fiir die zu verbrennende Substanz ist an einem starken Platindraht befestigt, der den fiir die Verbrennung n5tigen elektrischen S~rom leitet. Zur Bestimmung des Kohlenstoffs wird in der Platin- schale soviel Substanz abgewogen, als zur Erzeugung yon 4000 bis 5000 Ka]orien geniigt; pulverfSrmiges oder volumin5ses Mate- rial bringt man zweckmii.l~ig in die Form einer Tablette. Die Platinschale wird an einem der Platindr~hte befestigt, soda_~ die Substanz in direkte Berfihrung mit dem anderen kommt. Dann wird die Bombe unter 20 Atm. Druck mit Sauerstof~ gefiillt und sofort in Wasser getaucht, um festzustellen, dal~ sie vollst~ndig gasdlcht ist. Hierauf wird die Substanz verbrannt, ttierbei ist as vorteilhaft, die Bombe in kaltes Wasser einzustellen und sie dort naeh der Verbrennung noeh etwa 1 Minute lung stehen zu lassen, well dann die Kondensation des gebildeten Wassers und

der Siiure schneller erfolgt. Jetzt wird die Bombe sorgfiiltig abgetrocknet, in der eisernen Klammer befestigt und mit dem Absorptionsapparate verbunden. Die Ab- sorption des Kohlendioxyds geschieht in 4 hintereinandergeschalteten U-RShrchen yon 5 Zoll L~inge und 5/s Zoll Weite; die beiden ~.ufleren sind mit schwefels~uregetriinkten Bimssteinstfickchen, die beiden inneren mit rein gekSrntem l~atronkalk gefiillt. Ein Si~ure- rohr wird direkt mlt der Auslal~rShre der Bombe verbunden, das andere mit einer mit etwas Wasser besehickten k]einen Vorlage, die wiederum mit dem als Aspirator dienenden Gefiil~ in Verbindung steht. Man priift, ob alle Verbindungen dicht sind, indem man den Aspirator in Betrieb setzt. Das System mu~ der Saugwirkung einer 2 Fu$ hohen Wassers~ule widerstehen, ohne eine Undichtigkeit zu zeigen, bevor das Gas hereingelassen wird. W~ihrend der Auslafl des Aspirators und die ~)ffnungen tier U-RShren ellen bleiben~ 5ffnet man jetzt vorsiehtig das Ventil der Bombe und reguliert den Gasstrom derart, da~ etwa 0,5 Liter Gas in der Minute durchstreieht. Sobald der Druck in der Bombe normal ist, saugt man wasser- und kohlensiiurefreie Luft durch, und zwar bei einem Rauminhalt der Bombe yon 400 ccm etwa 9 Liter Luft. Wenn die RShrehen auf Zimmertemperatur abgekiihlt sind, werden sie gewogen.