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Rätselhaftes Idyllisches Gehöft Natur Rätselhafte Waldeidechse Gesundheit! Rund um den Darm Ihr Geld Geldspritze für Familien 03 März 2015 19. Jahrgang Siebengebirge Als der Krieg zu Ende ging Siebengebirge Als der Krieg zu Ende ging 16 Seiten Veranstaltungstipps • Bonn • Königswinter • Oberpleis • Bad Honnef • Rheinbreitbach • Unkel • Erpel • Linz Arndt Liesen

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RätselhaftesIdyllisches Gehöft

NaturRätselhafte Waldeidechse

Gesundheit!Rund um den Darm

Ihr GeldGeldspritze für Familien

03März 201519. Jahrgang

Siebengebirge

Als der Kriegzu Ende ging

Siebengebirge

Als der Kriegzu Ende ging

16 Seiten Veranstaltungstipps • Bonn • Königswinter • Oberpleis • Bad Honnef • Rheinbreitbach • Unkel • Erpel • LinzA

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März 2015 3

Editorial

war das ein Fest für die rheinkie-sel-Fans! 18 ausgewählte Titel bil -der aus insgesamt 18 Jahren habenwir Ihnen im vergangenen Feb ruar-Heft vorgestellt. Hat Ihr Favorit esunter die Top 3 geschafft? Schla -gen Sie schnell auf Seite 4 nach –und schauen Sie, ob Sie bei unse-rer Verlosung einen der tollenPreise ergattert haben! Gern lassenwir Sie zudem am Jubel zum Ge -burtstagsheft teilhaben: EinenTeil der eingegangenen Glück -wünsche finden Sie auf Seite 5. Weniger Grund zum Jubel hattendie Bad Honnefer – wie alle Deut -schen in der Region – vor 70 Jah -ren. Damals rollten die Panzer inBad Honnef ein, und um Aegi -dienberg tobte eine heftige, bluti-ge Schlacht. Ursula Gilbert hat aufden Seiten 6/7 einen Rück blick indie Zwei Wochen im März ge -wagt, in denen der Krieg in derRegion am heftigsten gewütet hat.Gottlob konnten die Menschen

im Sieben gebirge jedoch schondas Osterfest wieder in friedliche-ren Zeiten feiern. Weitaus beschaulicher liebt es dasReptil, das Dip lom-Biologe UlrichSander Ihnen auf den Seiten 8 bis9 vorstellt: Die Waldeidechse isteine Schüchterne Er oberin, derenLebenswandel selbst Biologenstau nen lässt. Wer sie allerdings imSiebengebirge finden will, mußsehr aufmerksam sein.Erstaunliches leistet auch unserVer dauungstrakt – beziehungs -weise seine Mitbewohner. WusstenSie, dass wir rund zwei KilogrammMikroben in unserem Darm be -herbergen? Und dass diese mit da -rüber entscheiden, ob wir gesundsind oder krank? Mediziner kom-men den bemerkenswerten Leis -tungen der Bakterien mehr undmehr auf die Spur. Mehr erfahrenSie in unserer Gesundheitsserie:Unterschätzter Unterleib (Seite 10bis 13).

Mancher hat es in unserer Feb ruar-Ausgabe schon vermißt, doch hierkommt es wieder: Auf Seite 14 setzen wir unser Bilderrätsel „Au -gen blick mal“ fort und fragenIdyl lische Aussichten? Wie ge -habt winken attraktive Preise.Weiter geht’s mit Neuigkeiten ausder Rubrik Ihr Recht: Rechts an -walt Christof Ankele berichtet aufSeite 15 über die Rechtslage beider staatlichen Unterstützung fürFamilien: Kinder, Geld!Dahinter startet wie immer unserVeranstaltungs kalender mit vie-len Ausflugs- und Kulturtipps fürdie Region. Viel Spaß beim Lesenund Erleben wünscht Ihnen Ihre

Titelbild: Arndt Liesen

Erscheinungsweise: monatlich, jeweils zum Monatsende

Redaktions- und Anzeigen schlusstermin: 15. des Vormonats

Verteilte Auflage: 15.000 Exemplare

Herausgeber: Verlag, Vertrieb und AnzeigenverwaltungQuartett-Verlag, Erwin Bidder, Im Sand 56, 53619 Rheinbreitbach, Tel. 0 22 24 / 7 64 82, Fax 0 22 24 / 90 02 92,[email protected]

Redaktion: Erwin Bidder (verantwortlich), Julia Bidder, RA Christof Ankele, Ursula Gilbert, Paulus Hinz,Ulrich Sander

Gestaltung: DesignBüro Blümling, Köln

Fotos: Urhebervermerk am jeweiligen Motiv; Rest: Quartett-Verlag Erwin Bidder

Anzeigen: Erwin Bidder (Verlag), Tel.: (0 22 24) 7 64 82

Druck: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, www.druckcenter.de

Internet: www.rheinkiesel.de, Rhein@Net Ansgar Federhen

Impressum

RätselhaftesIdyllisches Gehöft

NaturRätselhafte Waldeidechse

Gesundheit!Rund um den Darm

Ihr GeldGeldspritze für Familien

03März 201519. Jahrgang

Siebengebirge

Als der Kriegzu Ende ging

Siebengebirge

Als der Kriegzu Ende ging

16 Seiten Veranstaltungstipps • Bonn • Königswinter • Oberpleis • Bad Honnef • Rheinbreitbach • Unkel • Erpel • LinzA

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Liebe Leserin und lieber Leser,

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Wer hat gesiegt? Welches war dasbeliebteste Titelbild aus 18 Jahrenrheinkiesel? Ihr Votum war ein-deutig: Nahezu ein Viertel allerLe se rinnen und Leser wähltenTitel bild Nr. 15 zu ihrem Favo ri -ten. Es zeigt den Aalschokker„Aran ka“ vor dem winterlichenSiebengebirge. Der Kleiber (TitelNr. 11) war ihm sehr dicht auf

den Fersen: Mit 19,3% aller abge-gebenen Stimmen erzielte diese ge - lungene Aufnahme den zweitenPlatz. Eher abgeschlagen liegt mit12,0% Titelbild Nr. 7 (die Chor -ruine von Kloster Heister bach) aufRang 3.Danke allen, die sich an unsererUmfrage so zahlreich beteiligthaben.

Die Gewinner

Je 2 Eintrittskarten für das Kon -zert „Dreigestirn der Klassik“ desBonner Beethoven-Orchesters am22. März 2015 erhalten:Becker, Erika, Bad HonnefHaake, Helena, Bad HonnefKampler, Marion, Bad Honnef

Jeweils 2 Freikarten für eine Hin-und Rückfahrt mit der Dra chen -felsbahn bekommen:Altenpohl, Thomas, Buch hausenBrauer-Zettwuch, BonnLorenz, Andrea, LinzPlümpe, Bernhard, Rheinbreit bachPüschel, Sathiya, BonnRechmann, Walter, LinzReers, Anne, RheinbreitbachSchneideer, Wilfried, BonnSchuchardt, Frauke, UnkelWalbröhl, Franz, Kasbach

Eine delikate Fischplatte für vierPer sonen hat gewonnen:Klass, Barbara von, Bad Honnef

Eine Dr. Hauschka Rückenbe -hand lung (Intensive Reinigung,Packungen, Pflege und Massage)im Hause HIMMEL & ERDE:Mularczyk, Udo, Linz

1 Flasche Wein „Dragon’s Cliff“,Riesling, feinherb:Schürmann, Jutta, Unkel

Auf die „Früchte des Zorns“ mitPause&Alich im Bonner Pan theon-Theater am 30. März 2015 (je 2Freikarten) können sich freuen:Gastmeier, Christel,KönigswinterLeck-Stiebahl, Gabriele, HennefThissen, Klaus Peter,Königswinter

1 x Waschen, schneiden, föhnen imSalon HairVision Ober dollen dorfCampino, Hannelore, Unkel

Jeweils ein Exemplar der Publi ka -tion „Sagenhaftes Siebengebirge“aus dem Quartett-Verlag geht an:Leonhardt, Ursula, St. KatharinenMauel, Thomas, KönigswinterSander, Adelheid, KönigswinterZeller, Maria, Worms

Je einmal „Wenn nur der Rheinnicht wär“ aus dem Quartett Ver lagerhalten:Friese, Günter, RatingenPerpeet, Dr. Lotte, KönigswinterRauw, Lothar, Bad HonnefSchneider, Ursula, B.-Gladbach

In ihren Mußestunden werden sichder Lek türe „Zeit der Kirschen“zu wenden können:Balzer, Irmgard, RheinbreitbachHauberg, Brunhilde,RheinbreitbachRatmann, Luise, LinzSchmitz, Hans-Joachim, Linz

Allen, die mitgemacht haben, einherzliches Dankeschön. Alle Ge -win ner werden schriftlich benach-richtigt.Unser aktuelles Bilderrätsel, dasmanche schon vermißt haben, finden Sie auf Seite 14.

4 März 2015

In eigener Sache

HerzlichenGlückwunsch!Überraschend groß war die Zahl der Leserinnen und Leser, diesich an unserer Verlosung beteiligt haben. Viele haben sichdie Mühe gemacht, noch ein paar persönliche Zeilen dazuzu-schreiben; Worte, die uns erfreut haben, weil sie uns zeigen,daß wir offenbar mit unserer redaktionellen Linie auf demrichtigen Wege sind. Einige Zuschriften finden Sie auf Seite 5.

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ErfreulicherThemenmix

Herzlichen Glückwunsch zumJubiläum! Sie haben mir und vielenanderen 18 Jahre lang jeden Mo nateine große Freude gemacht mitIhren vielfältigen und informativ-en Beiträgen zu Fauna und Flora,Rechtsfragen, Kunst und Stättenunserer schönen Heimat. Danke!

Adelheid Sander, Königswinter

Danke für 18 Jahre!

18-jährigen Dank für die rhein -kiesel-Lektüre! Wie schade, daß Sie die Bilderrätsel-Serie eingestellthaben.

Dr. Lotte Perpeet, Königswinter

Anmerkung der Redaktion:Nicht eingestellt, nur einmal aus-gesetzt! Das Bilderrätsel für diesenMonat finden Sie auf Seite 14.

Ans Herz gewachsen

Liebe Familie Bidder,meine Frau und ich möchtenIhnen zum 18. Rheinkieseljahrgra tulieren. Der Rheinkiesel istuns in all den Jahren mit seineninteressanten Beiträgen ans Herzgewachsen Unser beider schönstesTitelbild ist die Nr. 1. Für die Zukunft alles Gute undweiterhin viel Erfolg und Freudemit Ihrem (unser aller) rheinkiesel.

Heidi und Klaus Peter Thissen,Königswinter

Aus Liebe zurWahlheimat

Herzlichen Glückwunsch!Die Wahl war schwer! Ich habemich schließlich für Titelbild Nr. 15 entschieden. Ich mag den„rheinkiesel”. Er brachte undbringt mir den Ort und die Re -gion, in die ich in den 50ern alsKind erstmals „verschickt“ wur de

(mit der Kirchengemeinde, ichwar zu dünn) und 1980 zu meinerWahlheimat machte, näher. DieKultur-Tipps sind für mich einewichtige Informationsquelle.Noch viele weitere erfolgreicheJahre wünscht Ihnen

Sibylle Meyer, Rheinbreitbach

Ein Herz für die Eisenbahn

Liebes Rheinkiesel-Team,schon soooo alt – und doch junggeblieben! – Gratulation! Ich binseit vielen Jahren begeisterter Leserund freue mich auf jede Ausgabe.Allein die äußere Aufmachung(Titelbild) ist eine Wohltat. Dafällt die Auswahl sehr schwer.Deshalb muss ich aufgrund mein-er Liebe zur Eisenbahn das Titel -bild Nr. 10 wählen. Eine tolle Auf -nahme der Preußischen T 16.1,die meines Wissens seit 2012 auf-grund eines Kesselschadens leidernicht mehr einsatzfähig ist. Siewurde speziell auf Steilstrecken

eingesetzt und kam deshalb auchim Kasbachtal 2005 zum Einsatz.Noch ein Vorschlag beziehungs -weise Wunsch in eigener Sache:Ein Bericht über die OberkasselerSteinbrüche und die dort verwen-deten Eisenbahnen wäre schön.Im Buch „Die Heisterbacher Tal -bahn“ von Carsten Gussmannund Wolfgang Clössner (EK-Ver -lag) findet sich auch viel In te res -santes zur Bahn von ChristianUhr macher beziehungsweise derObercasseler Basalt-A.G. Undauch der Oberkasseler Heimat ver -ein könnte sicherlich noch das eineoder andere beisteuern. Mit denbesten Wünschen für die Zukunft

Wilfried Schneider, Bonn-Oberkassel

Geburtstagskinderunter sich

Lieber Rheinkiesel, zunächst ein-mal herzlichen Glückwunsch zum18.! Mein ältester Sohn wird im

Februar auch 18 – kann ich miralso ab jetzt gut merken, wie altder Rheinkiesel ist!!

Marion Kampler, Bad Honnef

Glühende Verehrerin

Mir gefällt das Titelbild Nr. 11(01/2006) am Besten. Überhauptfinde ich die Aufteilung der Seitesehr gut gelöst, ist gefälliger wenndie Schrift, so wie hier, im Bild istund nicht wie heute im Balkenunter dem Bild! Aber wie auchimmer – ich bin ein glühenderVer ehrer des Rheinkiesels!

Barbara von Klass, Bad Honnef

Lieber Quartett-Verlag,

herzlichen Glückwunsch zum 18. Geburtstag von Rheinkiesel!Danke für diese wunderbare Info-Zeitschrift! Mein schönstes Titel -bild hat der „Rheinkiesel 07“: 800Jahre Klosterleben. Alles Gute von Doro und Lothar Rauw, Bad Honnef

März 2015 5

In eigener Sache

Jubel zum GeburtstagsheftSo viel Post bekommt die Redaktion selten: Zum 18. Geburts tag, den wir mit dem Februar -heft gefeiert haben, erreichten uns zahlreiche Glückwunsche. Rheinkiesel präsentiert eineAuswahl der Gratulationen.

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Dabei war Honnef in den erstenJahren des Zweiten Weltkrieges vonschweren Angriffen und Zer stö run -gen noch weitgehend verschont ge -blieben. Aus diesem Grund habenviele im „Rhein ischen Nizza“Zuflucht gesucht. Institutionen,deren Gebäude zerbombt wordenwaren, ziehen sogar nach Honnef,etwa das Schweizer Konsulat(Haus im Turm), das Erzbischöf -liche Generalvikariat (Katholisch-Soziales Institut) und Teile derKölner Universitätsklinik (Kur ho telDrachenfels). Auch das berühmteCafé Riese aus Köln residiert seitder Zerstörung seines Hauses inder Schildergasse in Honnef.

Zuflucht für viele

Wo früher Gäste in Hotels logier-ten, werden nun kranke Soldatengepflegt. Aus Blumenbeeten sindlängst Gemüsegärten geworden, umdie mageren Rationierungen auf-zustocken. Schulen und Turn hal lendienen nicht mehr dem Un ter -richt, sondern als Unter kunft fürSoldaten oder Waffen lager.In den letzten Kriegswochen kom-men zu den Ausgebombten ausden umliegenden Großstädten

auch Flüchtlinge aus dem Gebietder näher rückenden Front imWesten: Im Oktober 1944 hattendie Alliierten Aachen erobert. Zuden Honnefer „Neubürgern“ ge -hört auch der Kölner Erzbischof.Er hält Weihnachten 1944 inHonnef die Christmette. Für einigewenige Stunden setzen die Sire nenaus – die ansonsten auch währendder Heiligen Nacht nahezu unauf-hörlich Bombenalarm verkünden. Am 7. März 1945 überschreitenamerikanische Truppen in Re ma -gen eine der wenigen unzerstörtenRheinbrücken. Bereits am 8. Märzschlagen im Siebengebirge dieersten Granaten von der anderenRheinseite ein, die inzwischen dieAmerikaner kontrollieren. Vonnun an leben die Honnefer inihren Kellern. Der „Gesichtskreisjedes einzelnen … ging in diesenTagen nicht viel weiter … [als] dieeigenen Kellermauern“, heißt esim Rückblick der Honnefer Volks -zeitung aus dem Jahr 1950. Am 1. März hat der letzte DampferPost nach Honnef gebracht. Am7. März hat der letzte Zug inHonnef Halt gemacht. Die LinzerStraße ist gefüllt mit deutschenTruppen auf dem Rückzug.

Der Krieg hält Einzug

Am 9. März erreichen die erstenUS-Truppen Honnef. Sie rückenzwar langsam, aber unaufhaltsamvor. Deutscher Widerstand, dersich im Kurgarten, an der LinzerStraße, an der Hauptstraße/EckeKreuzweidenstraße und am Feuer -schlößchen verschanzt hat, wirdvon den Amerikanern niederge-macht. Ein Honnefer Zeitzeugeer innert sich an den Anblick ame-rikanischer Soldaten auf derBahnhofstraße: „auf beiden Seitenpirschen sie vorsichtig, Gewehr imAnschlage … Immer in drei MeterAbstand kommen sie, auf beidenSeiten … Die Panzer rollen lang-sam mitten über die Straße an.“ Während in der Honnefer Innen -stadt schon die Panzerketten ras-seln, schickt in Rhöndorf Volks -sturm führer Profittlich seine Leutenach Hause. Der Sprengsatz, derdie Eisen bahnbrücke am Stein chenzer stören sollte, wird kurzerhandim Rhein versenkt. Ganz in derNähe erschießt ein fanatischerHitlerjunge den Rhöndorfer PeterKüster vor den Augen seinerTochter, weil dieser in seinem Hofein weißes Tuch aufgehängt hat.

Die Menschen in Hohenhonnefbeo bachten die Vorgänge im Talganz genau: die Zerstörungen ma -chen auch vor der Kirche St. Jo -hann Baptist nicht Halt, die Ver -nebelung des Rheins, in derenSchutz die Amerikaner eine Pon -tonbrücke von Rolandseck nachHonnef bauen, während nachtsFlutlichter den Fluß in Licht tau-chen. Die Patienten der „Heil stätteRheinland“ sind in den Keller ge -bracht worden. Deutsche Soldatenbitten auf dem Wege zum Sam -

mellager in Ittenbach „hungernd,zerlumpt und ohne Waffen“ umEssen, notiert eine Insassin am 10. März 1945 in ihrem Tage buch.Andere Soldaten stellen Pak ge -schütze vor der Heilstätte auf, umnach Honnef zu schießen, undbringen so alle Insassen zusätzlichin Gefahr. Doch am 13. März istdie Heilstätte von Amerikanernum stellt. Zwar schießen nochdeut sche Geschütze auf Hohen -honnef und fügen den Gebäudenschweren Schaden zu. Doch derKrieg ist zumindest für diesesFleckchen Erde vorüber: Manstaunt über die Amerikaner: „Alleswird in Autos zurückgelegt. KeinInfanterist braucht zu Fuß zu

6 März 2015

Bad Honnef

Zwei Wochen im MärzWo heute einkaufslustige Bad Honnefer entlang der Schaufenster flanie-ren, bot sich vor 70 Jahren ein anderes Bild: Durch die Honnefer Innenstadtrollen die Panzer. Hungrige und erschöpfte Soldaten marschieren durch dieStadt. In den Märztagen des Jahres 1945 traut sich keiner auf die Straße:Die Angst um Leib und Seele, Hab und Gut war allgegenwärtig.

Buch-TippSiebengebirgsmuseum (Hsgb.)Kriegsende im Siebengebirge172 Seiten, kartoniert, zahlreiche Schwarz-weiß-Abbildungen, Rheinlandia-Verlag (2005), ISBN 978-3-935005-92-0, € 12

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gehen. Sie kommen auf ihren …Wagen angefahren wie die Renn -fahrer.“ Am Sonntag findet in derüberfüllten Kapelle der Heilstätteein Feldgottesdienst für die ameri-kanischen Soldaten statt, die wei-ter nach Osten vorrücken müssen:„Sie sind auf dem Weg zur Front!“

Schlacht umAegidienberg

Am 10. März war bei Wülscheidein Munitionslager in die Luft ge -sprengt worden. In der nachfol-genden „Schlacht um Aegidien -berg“ liefern sich amerikanischeTruppen und eine deutsche SS-Di vision so heftige Kämpfe, dassman einen Waffenstillstand ver-einbart, um seine Toten und Ver -wundeten zu bergen. Nur durchdie Vermittlung von mutigenAegi dienbergern kann der Orteinem amerikanischen Luftangriffentgehen. Dennoch sterben elfMenschen. Sie flüchten sich insKloster St. Joseph, doch dürfen dieNonnen keine Rotkreuz-Fahnehissen. Nach schweren Kämpfenneh men die amerikanischen Trup -pen schließlich Hövel, Himberg

und Rottbitze, Orscheid, Wül -scheid, Quirrenbach und die Lö wen burg ein, wo sich bereitsseit 1939 eine Flugmeldestationbefindet.Am 21. März ist das gesamte Sie -ben gebirge von Amerikanern be -

setzt. Doch der Beschuß hält nochweiter an. Dem sogenannten Ver -nichtungsfeuer, mit dem die sichzu rückziehenden deutschen Trup -pen Aegidienberg und die um -liegenden Orte überziehen, fallenviele Gebäude zum Opfer. Bis heu -

te lassen sich im Honnefer Stadt -wald Spuren der Kämpfe finden.Während die amerikanische Sol -daten mit der Front weiter ziehen,ist für das Siebengebirge der Kriegzu Ende. Viele der gefangenendeutschen Soldaten werden insKriegsgefangenenlager Kripp ge -bracht. Wie viele Menschenlebenhat der blutige „sightseeing trip“der „historical Seven Mountains“(so heißt es in der Geschichte desTimberwolf-Regiments) gekostet?Das Kreisarchiv Siegburg zählt250 Honnefer Soldaten und dreiZivilisten, aus Aegidienberg 95Tote. Doch wie viele Menschen -leben wurden gerettet, weil dieAme rikaner die Brücke bei Re ma -gen hatten besetzen können?Ohne diesen „Glücksfall“ hättendie Menschen in unserer Regionam 1. April 1945 Ostern nicht inFrieden feiern können.Am 26. März 1945 begrabenAmerikaner einen gefallenen deut-schen Soldaten auf einem Ackerim Siebengebirge. Andere tun esihnen gleich. Schließlich finden5.400 Männer auf dem Soldaten -friedhof Ittenbach ihre letzteRuhe. Eine Inschrift mahnt nochheute: „Unser Opfer ist Eure Ver -pflichtung: Frieden.“ •

Ursula Gilbert

März 2015 7

Bad Honnef

Die Amis kommen! Menschenleere Hauptstraße in Bad HonnefUS Army Signal Corps; National Archives, Washington/USA

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War da etwas? Wer sich vorsichtigan sonnigen Tagen im Wald be -wegt und den Waldboden auf-merksam beobachtet, hat viel-leicht Glück und entdeckt einkleines, braunes Reptil, das sich inder Sonne aufwärmt: eine Wald -eidechse! Ein deutscher Zoologe beschriebvor rund 100 Jahren das Wesender Waldeidechse romantisierend,aber recht treffend, folgenderma-ßen: „Sie offenbart weder die rei-zende Keckheit und Neugier unddas neckische Ge baren der Zaun -eidechse noch die Leiden schaft lich -keit und das Un gestüm des Grüne -ders (Smaragd eidechse) und denleichten Sinn und die freundlicheLebensauf fassung der Mauerei -dechse, aber auch nicht die ruhigeBe son nen heit der Blind schleiche.Sie lebt viel mehr zurückgezogenund un be kümmert um Freundeund Ver wandte still für sich hin,ein Bei spiel verkörperter Schüch -tern heit und Harm losig keit.“In seinem Lebensraum bevorzugtdas kleine Reptil reichlich Ver -steck möglichkeiten in Laub, Holz

und Gestrüpp. Gleichzeitig brauchtes sonnige Bereiche, wie sie anWald wegen, Waldrändern und inWiesen, Heiden und Mooren zufinden sind. Aufmerksame Natur -beobachter werden die kleineEchse deshalb häufig an Bänken,Holzstapeln, Schutzhütten undRastplätzen entdecken.

Zierliche Sonnen -anbeterin

Der Zweitname Mooreidechseweist auf die vergleichsweise kühl-feuchten, doch stets sonnigen Le -bens räume hin. Sonnplätze sindfür das wechselwarme Tierchenun entbehrlich, um auf „Betriebs -temperatur“ zu kommen. Ein drit-ter Name, Bergeidechse, rührt da -her, daß die Art überraschend hoheLagen im Gebirge für sich er obernkann: Die Waldeidechse findet manbis zu 2.500 Meter über Nor malNull. Eine erstaunliche Leis tungfür ein wechselwarmes Rep til, dessen Agilität ja maßgeblich vonder Umgebungs tem peratur ab -hän gig ist.

Nicht minder bemerkenswert istdas riesige Verbreitungsgebiet, dasvon Ostasien (Sibirien, Japan) bisins nördliche Norwegen reicht,während die Südgrenze in Bul ga -rien und die Westgrenze in Nord -spanien liegt. Dort, wo sich imsüdlichsten Europa einige Lückenim Verbreitungsgebiet auf tun, istes der Waldeidechse ver mutlichschlichtweg zu heiß. Dennoch er -reicht kein Landreptil eine solchweite Verbreitung. In Deutschlandtritt die Eidechse in allen Bundes -ländern auf. Als ge nügsames Tierstellt sie keine be sonderen An sprü -che an ihren Lebensraum, wes halbsie – wie die Blind schlei che – zu dennicht ge fähr deten Arten zählt. DerBe stand der übrigen heimischenRep tilien arten ist hingegen be droht.

Perfekte Tarnung

Von allen vier heimischen Ei -dechsen – Mauer-, Smaragd- undZauneidechse sowie Waldeidechse– ist die Waldeidechse die zierlichste.Sie wird höchstens 18 Zenti meter,meist sogar nur 15 bis 16 lang. DieHälfte davon entfällt auf denSchwanz. Der Kopf ist auffälligschmal und kaum vom Körper ab -ge setzt. Die Tiere sind mit ihrerbrau nen Farbe optimal auf demWald boden getarnt. Streifen undSprenkel verbessern die Camou -flage zusätzlich. Unauffälliger gehtes gar nicht mehr – dabei steckt indem Tier durchaus Erstaunliches.Es verfügt nämlich über die unterReptilien geradezu revolutionäreFä higkeit, seine Jungen lebend zugebären.

Was für uns und alle Säugetiereselbstverständlich ist, ist für dieWald eidechse so ungewöhnlich,dass die Zoologen ihr diese Fähig -keit gleich doppelt in den lateini-schen Artnamen eingravierten:„Zootoca vivipara“ bedeutet „le -bendgebärende Lebendge bä rerin“,zusammengesetzt aus zwei gleich-bedeutenden Wörtern aus demGriechischen und Latei nischen.Als Anpassung an kühle Lebens -räume entwickeln sich nach derPaarung im Frühjahr die Jungeninnerhalb des Weibchens. Wäh -rend dieser Zeit sind sie nur vondünnhäutigen Eischalen um ge -ben. Im Hochsommer entläßt dasMuttertier zwei bis zwölf Jung -tiere, die gerade einmal drei bisvier Zentimeter messen. Meistenssind sie bei der „Geburt“ noch vonder Eischale umgeben, aus der siesich nach wenigen Minuten bisStunden befreien. Und nur dieserTrick, bei dem die Jungen sichgeschützt im Mutterleib entwik-keln, ermöglicht es der Wald -eidechse, Regionen über 2.000Metern Höhe und sogar nördlichdes Polarkreises (bis fast an das Eis -meer) dauerhaft zu besiedeln. Ver -wandte wie die Zauneidechse, dieausschließlich Eier in den warmenBoden legt und quasi von Sonneund Wärme ausbrüten läßt, habenin diesen Regionen das Nach sehen.

Säugetiere als Vorbild

Damit ist aber die Anpassungs -fähigkeit der Waldeidechse nochnicht ausgereizt. Gerade in punktoFortpflanzung wartet das Reptilmit einer weiteren biologischenSen sation auf: Da das Frühjahr imhohen Norden sehr kalt und derSommer zudem nur sehr kurz aus-fällt, paaren sich die Tiere dortbereits im Herbst. Die Eier bezie-hungsweise die Jungtiere entwik-keln sich dann schon im Laufe derÜberwinterung und des folgendenFrühjahrs, damit sie rechtzeitig imSommer geboren werden können.Für uns scheint dies nicht nur ver-nünftig, sondern auch normal –doch für Reptilien ist dies eineBesonderheit, die mit Sicherheitmit zum biologischen Erfolg die-ser Art geführt hat.

8 März 2015

Natur

SchüchterneEroberinFür Menschenaugen unscheinbar, verbirgt die zierlicheWaldeidechse so manches biologisches Geheimnis unter undin ihrem Schuppenkleid: Für ein Reptil hat sie beachtlicheRegionen erobert – und sogar manche biologische Domäneder Säugetiere.

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Darüber hinaus kann die Wald -eidechse sich auch an die Gege -ben heiten der jeweiligen Regionanpassen, in der sie lebt. So ver-zichtet sie in den warmen Re gio -nen Südeuropas auf ihre biologi-schen Kunstgriffe bei der Fort -pflanzung und lässt ihre Eier ganz„gewöhnlich“ von der ausreichen-den Wärme des Bodens ausbrüten.In seltenen Fällen gibt es an gün-stigen Stellen sogar „Gemein -schafts nester“ mehrerer Weibchen,die 60 Eier enthalten können.Frisch geschlüpfte Jungtiere sindnoch unscheinbarer als die er wach -senen Eidechsen: schwarzbraun,kaum eine Musterung, da für abermit einem aparten Bron ze glanz.Die Winzlinge müssen sich hüten,Opfer von Vögeln und Klein säu -gern zu werden oder sogar vonWirbellosen: Sogar räuberischeKäfer fressen die Jungtiere – dabeistehen genau diese Tiere späterselbst auf dem Speiseplan der aus-gewachsenen Waldeidechse. Tat -säch lich überleben nur etwa zehnProzent der Jungtiere die ersten dreiJahre, bis sie ausgewachsen sind.

UnsichtbareZeichnungen

Das für Menschenaugen un schein -bare und unauffällige Schup -penkleid ist für die Reptilien übri-gens möglicherweise deutlich im -

posanter: Vor wenigen Jahrenhaben Forscher anhand eineranderen Eidechsenart vermutet,daß das Schuppenkleid eines jedenIndividuums auch ein (für unsMenschen unsichtbares) Musterim Ultraviolettbereich des Lichtsreflektiert. Männchen mit impo-santem Muster werden von Ri -valen nicht so häufig angegriffenwie jüngere, kleinere oder schlich-tere. Die Vermutungen konntenan hand von Versuchen bestätigtwerden. Dazu beschmierten dieWissen schaftler ältere Tiere miteiner stark ausgeprägten UV-Zeichnung mit Sonnencreme. Soverschwand die Zeichnung für dieEchsenaugen – was dazu führte,dass die Tiere häufiger attackiertwurden. Die Forscher fanden da -

bei heraus, dass die Lichtsignaleder Tiere eine größere Rolle als die Größe und damit körperlicheStärke spielen. Somit werdenman che Eidechsen vom Schein ge täuscht oder beeindruckt. Auch für unsere Men schen augenscheinbar identische Gefieder vonmännlichen und weiblichen Sing -vögeln können sich im UV-Mustererheblich unterscheiden.

Sonne tanken

Jetzt im Frühjahr, manchmal schonan warmen Februartagen, werdendie Waldeidechsen aktiv und ver-lassen ihre Erdlöcher, um sich zusonnen. An warmen Stellen „ma -chen sie sich breit“: Sie spreizendie Rippen und richten sich mit

breitem Rücken zur Sonne aus, bissie die bevorzugte Körpertempe ra -tur von 25 bis 30 Grad Celsius er -reicht haben. Dann geht es auf dieJagd nach kleinen Wirbellosen, bisgegen Abend, bevor die Sonnewie der verschwindet, nochmal einSonnenbad ansteht. Ganz ähnlichverhalten sich die quirligenMauer eidechsen in den warmenWeinberglagen am Fuße des Sie ben -gebirges, die sich in der prallenSonne weitaus häufiger beobach-ten lassen. Bei den Waldeidechsenist das schon schwieriger. Am ehe-sten gelingt dies zufällig bei einerbesinnlichen Rast im Siebenge -birge oder an seinen Randlagen,wo Licht und Schatten nah beiein-ander liegen. •

Ulrich Sander

März 2015 9

Natur

Ein prachtvolles Exemplar: Eine Waldeidechse beim Sonne-Tanken Ulrich Sander

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Ausgerechnet den Darm hatte sichdie junge Medizinstudentin zuihrem Lieblingsthema erkoren!Man kann sich die „Begeisterung“ihrer Tanten beim Kaffekränzchen

förmlich vorstellen. Immerhin gel-ten bei vielen Menschen Themenrund um den Darm immer nochals Tabuthema. Kein Wunder –wer redet schon gern über Ver -

stop fung, Durchfall, Blähungenoder gar Hämorrhoiden? Dabei istder Darm ein Hochleistungs or -gan, das wie Herz und Lunge rundum die Uhr Erstaunliches leistet.

Und genau deshalb hat sich GiuliaEnders in das komplexe, erstaun-lich wenig erforschte Organ ver-liebt. Auf einem Wettbewerb vonNachwuchs-Naturwissenschaft -lern hielt sie einen humorigen Vor - trag über ihr geliebtes For schungs -gebiet – und erlangte rasch eine ge -wisse Berühmtheit im Internet.Schließlich schrieb sie ein erfri-schend unverblümtes, absolut le -sens wertes Buch über Kot, Darmund alles, was damit zusammen-hängt – und eroberte damit imNu die Bestsellerlisten. Mit ihrerLeidenschaft und ihrem einzigarti-gem Humor schaffte es die jungeMedizinstudentin, ein verschäm-tes Thema aus der Tabu-Ecke zuholen. Eine großartige Leistung!

Fleißig wie am Fließband

Und das hat der Darm mehr alsverdient: Im Laufe eines Lebensver arbeitet er etwa 30 TonnenSpeisen und 50.000 Liter Flüssig -keit. Ein ganzer Cocktail vonEnzymen spaltet Eiweiße, Fetteund Kohlenhydrate in kleinsteBau steine und damit in appetitlichkleine Happen, die durch dieZellen der Darmwand in das Blutund die Lymphflüssigkeit wan-dern. Während durchschnittlich70 Stunden Verdauungszeit holtder Darm das Beste aus dem

10 März 2015

Unterschätzter UnterleibEr ist Tag und Nacht aktiv, beherbergt Billionen nützlicher kleiner Freunde und wirdin der Regel hoffnungslos unterschätzt: Unser Darm ist ein absolutes Hoch leis tungs -organ, über das selbst Forscher noch viel zu wenig wissen. Ein an rüchiges Thema?Ganz und gar nicht!

In unserem Unterleib steckt ein Hochleistungsorgan

Gesundheit!

Wikimedia Commons/Lucca Boldrini

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Speisebrei heraus, den der Magenan ihn weiter leitet. Übrig bleibtnur, womit wir nichts anfangenkönnen – und um die Entsorgungdesselben kümmert sich der Darmauch noch. Seine Fläche ist durchAuffaltungen stark vergrößert undbeträgt das 100-fache der Flächeunserer Haut, der zumindest der

weibliche Teil der Bevölkerungmit allerlei Cremes und Lotionenweitaus mehr Aufmerksamkeitwidmet. Einmal komplett entfal-tet, entspricht die Fläche desDarms knapp der Größe von zweiTennisplätzen! Dabei ist der Darm weitaus mehrals ein simples Rohr: Mehrere hochspezialisierte Zellschichten kleidenihn von innen aus, darunterSchleimhautzellen, Muskelzellen,Drüsenzellen und Nervenzellen.

Tat sächlich besitzt der Darm mehrNervenzellen als das Rückenmark.Die Neuronen bilden ein dichtesGeflecht, das Mediziner aus„Darm hirn“ nennen. Dieses Ner -ven geflecht herrscht weitgehendalleine über das Reich der Ver -dauung. Stress oder Entspannung– die „Großwetterlage“ im Körper– beeinflussen allerdings auch dieLaune des Darmhirns und könnenso Durchfall, Verstopfung oderandere „Darmleiden“ begünstigen.

Spezialist für die Abwehr

Eine weitere Spezialität des Darmsist das Thema körpereigene Ab wehr:Rund 70 Prozent aller Im mun -zellen leben im Darm. Sie schüt - zen unseren Körper vor Krank -heitserregern. Und be kannt lichschlägt uns auch schon mal der einoder andere Krank heitserreger aufdie Verdauung. Noroviren zumBeispiel haben in diesen TagenHochkonjunktur. Diese hochan -steckenden Erreger führen zuÜbel keit, Schwindel, Erbrechenund Durchfall – und schaffen esimmer wieder mal in die Schlag -zeilen, wenn ein derartiges Virus

März 2015 11

Von wegen "stilles Örtchen"...

Eigene Herstellung seit 1905

Wolfgang Baum GmbH

www. baum-holzfenster.de

Gesundheit!

Neue Serie:Gesundheit!

Pixelio.de/Katharina Wieland Muller

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12 März 2015

ein Kreuzfahrtschiff, ein Alten -heim oder einen Kindergartenlahm legt. Seit 2001 besteht eineMeldepflicht für derartige Erkran -kung – früher hieß es „Magen-Darm-Grippe“, was die Symp -tome nicht angenehmer machte.Noroviren sind weltweit verbreitetund unfassbar ansteckend: Schonzehn der mikroskopischen Winz -linge reichen aus, um einen Men -schen zu infizieren. Wen’s er -wischt hat, der scheidet die Noro -viren in großer Zahl mit Stuhl -gang und Erbrochenem aus – undzwar auch noch, wenn die Symp -tome schon längst abgeklungensind.

Herberge fürBillionen

Übrigens sind wir auch im gesun-den Zustand im Darm nicht mituns allein: Etwa 400 bis 500 ver-schiedene Bakterienarten fühlensich in unserem Verdauungstrakt

wohl. Insgesamt tummeln sichdort etwa 100 Billionen Keime!Das Gewicht der Mitbewohnerkann immerhin bis zu zwei Kilo -gramm betragen. Wer sich inunseren Eingeweiden wohlfühlt,hängt natürlich davon ab, was wiressen: Forscher haben herausge-funden, dass Vegetarier andereDarm bakterien besitzen als Men -schen, die regelmäßig Fleischessen. Doch nicht nur das: Auchder Genuss von Zigaretten spielt

eine Rolle für die Darm be sied -lung: Die Darmflora von Nicht -rauchern ist anders zusammenge-setzt als die von Menschen, dieregelmäßig Nikotin zu sich neh-men. Forscher kommen diesenUnterschieden nun immer besserauf die Spur. Sie vermuten bereits,dass die Zusammensetzung derDarmflora eine Rolle spielt, wennes um die Veranlagung zu manchenKrankheiten, aber auch Über ge -wicht, geht. Die Forschung dazusteckt allerdings noch in denKinderschuhen. Von vielen Darmkeimen ist zu -dem gar nicht bekannt, welcheFunktion sie für uns haben. Dochso viel ist sicher: Viele unsererMitbewohner haben vor allem dieAufgabe, uns vor bösartigen Kei -men zu schützen. Für uns harmlo-se oder sogar nützliche Bakterienmachen sich nämlich in unseremgesunden Darm schön breit undvermehren sich prächtig. Krank -heits erreger und bösartige Keime

haben so keine Chance: AlleNischen sind besetzt, sie könnensich gar nicht erst ausbreiten.Außer, man hat ein Antibiotikumge nommen. Die im wahren Wort -sinn „durchschlagende“ Wirkung,die Penicillin & Co. gelegentlichhaben, geht auch auf die Darm -flora zurück. In solchen Fällen hatdas Antibiotikum nicht nur denKeim den Garaus gemacht, derzum Beispiel eine Entzündung imMittelohr oder in den Neben höh -

Gesundheit!

Darm im Lot? Der Ultraschall verrät esPixelio.de/Christoph Droste

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März 2015 13

len verursacht hat. Weil Anti bio - ti ka relativ unspezifisch wirken,sind auch etliche unserer Darm -keime dabei drauf gegangen. Dasnutzen krankmachende Darm -keime scham los aus: Sie vermeh-ren sich ungehemmt und setzenfür uns giftige Stoffe frei – wasBlähungen und Durchfall auslöst.

Heilsame Stuhl-Spende

Bisweilen kann es übrigens passie-ren, dass so ein Krankheitskeimüblen Durchfall auslöst, der garnicht mehr oder nur vorüberge-hend verschwindet. Ärzte habenfür diese schweren Fälle nun eineneue Therapie erfunden, die zu -nächst ungewöhnlich klingt: dieStuhltransplantation. Dazu reinigtman Stuhlproben von gesundenPa tienten und überträgt quasi perDarmkeim-Spende die Bakterienin den Darm der Betroffenen. Infast 90 Prozent der Fälle breitetsich die Darmflora des gesundenPatienten im Verdauungstrakt desKranken aus und verdrängt dieproblematischen Keime. Dochdiese Therapie steckt noch in denAnfängen. Weiter Studien müssennoch klären, für welche Erkran -kun gen diese Therapie Erfolg ver-sprechend ist und wie man diebesten Heilungschancen erzielt. Doch es gibt noch mehr Leiden,die den Darm befallen können. So

gibt es beispielsweise chronisch-ent zündliche Darmerkrankungen,die sich durch chronische und so -gar blutige Durchfälle, Bläh un genund Schmerzen bemerkbar ma -chen. Und schließlich erkrankenjedes Jahr über 60.000 Deutsche anDarmkrebs. Meistens ist der Dick -darm betroffen. Knapp 26.000Menschen sterben pro Jahr daran.Dabei hat Darmkrebs gute Hei -lungs chancen, wenn er frühzeitigentdeckt wird: In der Regel ent-wickeln sich Tumore über vieleJahre hinweg aus gutartigen Vor -stufen, die Ärzte recht problemlosbei einer Darmspiegelung entneh-men können. Die gutartigen Vor -stufen führen zu keinerlei Be -schwerden. Wer zur Früher ken -nung geht und sich – wie bei ge -setzlich Krankenversicherten vor-gesehen – ab dem Alter von 55Jahren einer Darmspiegelungunter zieht, hat gute Chancen,einen etwaigen Krebs frühzeitig zuentdecken. Wer bereits einenDarmkrebs-Fall in der Familie hat,trägt möglicherweise erblich be -dingt ein erhöhtes Risiko und soll-te mit seinem Arzt sprechen, ob erschon früher regelmäßig zurDarm-Check sollte. Auch deshalbist es wichtig, dass das MultitalentDarm kein Schattendasein alsTabu-Thema fristet – sonderndass man darüber spricht. •

Julia Bidder

Zum Weiterlesen:

Giulia Enders Darm mit CharmeBroschiert, 288 Seiten, Ullstein Hardcover Verlag, 2014, 16,99 Euro, ISBN: 978-3550080418

Kostenlose Leseprobe und Videos unter:www.darm-mit-charme.de

Über das Thema Darmkrebs informieren zum Beispiel die Felix-Burda-Stiftung: www.darmkrebs.deoder der Krebsinformationsdienst: www.krebsinformationsdienst.de, Telefon 0800 - 420 30 40.

Informationen über die chronisch-entzündlichen Darmer -krankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa finden sich im Internet unter www.dccv.de, Telefon 030 - 2000

Gesundheit!

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14 März 2015

Idyllische Aussichten?Am Rande einer Ortschaft in unserer Region findet sich einromantisches Gehöft, das von sich reden macht. ErkennenSie das gesuchte Gebäude, und können Sie unsere dreiFragen dazu beantworten?

Dem Spaziergänger bietet sich eingeradezu traumhafter Anblick:Ein gebettet in eine bezauberndeLand schaft liegt ein ungemein an -sprechendes Anwesen. Man glaubtsich nach England versetzt: Einprächtiger Landsitz im Stile engli-scher Gotik erfreut das Auge desBetrachters. Zum naheliegendenWald sind es nur wenige Schritte.Der in greifbarer Nähe liegende,von Buschwerk und Bäume um -rahmte Teich vervollkommnet dieIdylle. Einst gesellten sich zudemnoch umfangreiche Weingärten zudem großen Besitz. Wie roman-tisch! Schon im Mittelalter sollhier ein „freies Rittergut“ existiert

Sie ist bekanntlich das größte Or -gan des Menschen und außerdemBindeglied zwischen ihm und sei-ner Umwelt: Die Haut. Und siebedarf damit – auch aufgrund vie-ler negativer Umwelteinflüsse –be sonderer Pflege und Beachtung.Kenner der Materie schwören aufNaturkosmetik. Warum? Natur -kos metik verzichtet bewußt aufviele umstrittene Stoffe. Sie ent-hält keine Mineralfette und Sili -kone. Sie kommt ohne Paraffine,syn thetische Duftstoffe und Kon -ser vierungsmittel aus. Zertifizierte Naturkosmetik enthältnur rein pflanzliche und na tür -liche Düfte, Farbstoffe, Hydro late,

Fette und Öle. Dabei ist sie selbst-verständlich wirksam. Hier gilt: Be -ratung durch ein gründlich ausge-bildetes Fach personal ist wichtig.Für Peter Ulrich, Inhaber vonHIMMEL UND ERDE und seinTeam ist dies unabdingbar.

Das können Sie gewinnen:3 x 1 Dr. Hauschka Rückenbehandlungen(Intensive Reinigung, Packungen, Pflege und Massage)

haben. Viel später stellten sich eineZeit lang Künstler aller Art hierein: Dichter, Musiker, Kompo -nisten – Persönlichkeiten, derenNa men auch heute noch Achtunghervorrufen.Doch die Idylle täuscht – zumin-dest heutzutage. Die friedvolle Be -schaulichkeit ist längst dahin.Denn leicht kann es passieren, daßheftig diskutierende Jugendlichedem Spaziergänger begegnen,knat ternde Motorroller brausenvorüber. Zu bestimmten Zeitendo minieren zahlreiche Autos dieschmale Straße vor dem schon vorJahrzehnten kräftig erweitertenGe bäudekomplex. •

Augenblick mal!

Königswinterer Str. 708-71053227 BonnTelefon: 0228 44 21 68Fax: 0228 94 40 245 www.himmel-und-erde-naturkost.de

?Dazu unsere Fragen:• Wie heißt das gesuchte

Anwesen?• Welche Straße im zuge -

hörigen Ort wurde nach der langjährigen Besitzer -familie benannt?

• Welcher berühmteKomponist besuchte das Anwesen?

Bitte schicken Sie uns Ihre Lö sungbis zum 15. März 2015, per Post: (Anschrift s. Seite 3),per E-Mail: [email protected], per Fax: 0 22 24 / 900 292 odertelefonisch unter 0 22 24 / 7 64 82(Anrufe auf Anrufbeantworterkön nen nicht gewertet werden).

Der Sponsor des März-Rätsels:

Martina Rohfleisch

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Erst sind es die Windeln, späterKosten für die Musikschule, denSportverein oder die Klassenfahrt:Laut Statistischem Bundesamtkos tet ein Kind im Durchschnittmo natlich 550 Euro. Hoch ge rech -net bis zum 18. Lebensjahr inves -tieren Eltern also nicht nur Zeitund Nerven in den Nachwuchs,sondern knapp 120.000 Euro.Der Staat unterstützt Familien mitdem Kindergeld: Einkommens -

unabhängig zahlt er bis zum 18.Lebensjahr des Kindes 184 Eurofür die ersten beiden Kinder, 190Euro für das dritte und 215 abdem vierten Kind. Und mit demKindergeld-Anspruch will er zu -dem sicherstellen, dass das Exis -tenz minium, das nicht versteuertwerden darf, für Familien umeinen Betrag steigt, der es – ausSicht des Staates – ermöglicht, dieMehrkosten einer Familie in etwaauszugleichen.

AutomatischePrüfung

Der Anspruch auf Kindergeldwirkt sich in der Einkommen -steuererklärung aus: Dieser wirdals Abzugsposten bei der Steuer er -sparnis berücksichtigt, die sich aus

den Kinderfreibeträgen ergibt.Derzeit liegen die Freibeträge beiverheirateten Eltern pro Kind bei7.008 Euro. Nur dann, wenn die Steuerer spar -nis höher ist als das Kindergeld,rechnet das Finanz a mt mit demFreibetrag. Dies ist derzeit erst abeinem zu versteuernden Ein kom -men von rund 63.500 Euro beiVerheirateten der Fall. Diese soge-nannte Günstiger prü fung wird

auch dann vorgenommen, wenndie Eltern gar kein Kindergeld be -antragt haben, aber einen ent -sprechenden Anspruch hätten. Den Antrag auf Kindergeld stellenEltern bei der für den jeweiligenWohnort zuständigen Familien -kasse, bei Beschäftigten im öf fent -lichen Dienst bei der ent sprech -enden Vergütungsstelle. Er ziehungsberechtigte können ihn bis zu vier Jahre rückwirkendeinreichen. Allerdings ist immernur eine Person anspruchsbe -rechtigt. Das kann in den Fällenzu Prob lemen führen, in denen dieEltern ge trennt leben.Grundsätzlich zahlt der Staat dasKindergeld an denjenigen Eltern -teil aus, in dessen Haus halt dasKind lebt. Ge le gent lich haben sichdie Eltern aber darauf verständigt,

dass sich das Kind beispielsweisefür eine Wo che bei dem einen undfür eine Woche bei dem anderenaufhält. Dann müssen sich dieEltern darüber einigen, an wen ge -zahlt werden soll. Gelingt dieseEinigung nicht, muss das Fa mi -liengericht darüber entscheiden,wer der Kindergeld berechtigte ist.

18 Jahre Geld vom StaatKindergeld wird für alle Kinderbis zur Vollendung des 18. Le bens - jahres gezahlt, danach nur nochunter bestimmten Bedingungen.Im Regelfall muss das Kind dazuweiterhin eine Schule besuchenoder eine Ausbildung oder einStu dium absolvieren. Mit der Mit -teilung des Ergebnisses der Ab -schlussprüfung an das Kind endetdanach das Bezugsrecht. Schließtsich an das Ende der Schulzeitoder einer Ausbildung noch eineweitere Ausbildung oder ein Stu -dium an, wird Kindergeld in derÜbergangszeit bis zu vier Monatenweitergezahlt.Bis 2012 gab es dabei eine Grenze,wie viel Geld das Kind höchstensverdienen darf, damit der An -spruch der Eltern auf Kindergeldnicht erlischt. Diese Grenze istnun für die erste Ausbildung ent-fallen. Einkünfte können jedochab der zweiten Berufsausbildungvon Bedeutung sein. Eine Berufs -ausbildung gilt dann als ab ge -schlossen, wenn diese zur Aus -übung eines Berufes berechtigt,un abhängig davon, welche Zieledas Kind hat. In einer zweiten Ausbildung kön-nen Einkünfte schädlich sein,sobald der Nachwuchs dafür mehrals 20 Wochenstunden arbeitetund die Tätigkeit nicht nur einMinijob oder eine kurzfristige Be -schäftigung von nicht mehr alszwei Monaten ist. Zins- oderMieteinkünfte sowie Zahlungenin einer Au-Pair-Tätigkeit sind da -gegen auch in einer Zweitaus bil -dung nicht relevant. Dies gilt auchfür Tätigkeiten, die im Zu sam -men hang mit der Berufsaus bil -dung stehen. Dazu gehören bei -spielsweise auch ein Referendariat,ein Anerkennungsjahr oder ein

Praktikum. Nur in den Monaten,in denen das Kind „schädliche“Einkünfte er zielt, zahlt der Staatkein Kinder geld. Anders als früherentfällt der Anspruch nicht mehrkomplett. Und selbst wenn dasKind einen Partner heiratet, derüber ein hohes Einkommen ver-fügt, ändert dies nichts an demAn spruch der Eltern auf Kin der -geld – sofern die übrigen Vor aus -setzungen noch zu treffen. Das hatder Bundes finanz hof im Jahr 2013klargestellt. Die Kindergeldzahlungen enden,unabhängig vom Ausbil dungs -stand, spätestens mit der Voll en -dung des 25. Lebensjahres. Fürbe hinderte Kinder mit dem Merk -zeichen „H“ im Be hinder ten aus -weis gilt diese Altersgrenze nicht,wenn die Behinderung vor demvollendeten 25. Lebensjahr aufge-treten ist. •

Rechtsanwalt Christof Ankelesunda-rechtsanwaelte-bad-honnef.de

März 2015 15

Ihr Recht

Kinder, Geld!Auf den ersten Blick überrascht es, dass ausgerechnet dasEin kommensteuergesetz einen der größten Ausgabepostendes Staates für Familien regelt. Doch es gibt einen gutenGrund, warum Kindergeld und das unzuversteuernde Ex is -tenz minium zusammenhängen.

Die kleine Alexandra täumt – aber bestimmt noch nicht vom Kindergeld