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Alymphon Reg-Nr 49355 Apothekenpflichtig Bei lymphatischer und exsudativer Diathese, Anfälligkeit für Infekte und chronische Ekzeme. Bestandteile: Calcium carb H D 30 Fucus D 6 Graphites D 30 Lycopodium D 30 Sulfur D 30 aa 0 1 g Faex nat 20 g Massa ad 100 g Dosierung Falls nicht anders verordnet Kleinkinder 1 Messerspitze, Schulkinder h Teelöffel Erwachsene 1 Teelöffel jeweils 3mal täglich Packung 80 g Granulat DM 11 55 Großpackung 500 g Granulat DM 51 15 JSO-Werk Postfach 74 84 Regensburg 1 Bewegungstherapie Chronische Krankheiten und Herdgeschehen Elektroakupunktur Elektroneuraldiagnostik und -Therapie nach Croon Elektrophysik und Elektrobiologie Ernährungstherapie II (Seminar für Arzte) Fußzonendiagnostik Homöopathie für Arzte Homöopathie für Zahnärzte Autogenes Training Grundkurs Technik der Hypnose und Autogenes Training für Fortgeschrit- tene Kneippsche Anwendungen Hydrotherapie Manuelle Medizin Massagekurs Mikrobiologische Therapie Neuraltherapie für Anfänger und Fortgeschrittene Ozonkurs Thermographie Thermoregulationsdiagnostik Wirbelsäulenfunktionsdiagnostik Zytoplasmatische Therapie Kurse für Arztfrauen und ärztliches Hilfspersonal Atemmassage Aus- und ableitende Heilverfahren Autogenes Training Bewegungstherapie Diätkochkurs Kneippsche Anwendungen Hydrotherapie Kosmetikkurs Der Kongreß ist u. a. als Fortbildungsnachweis für die Zusatz- bezeichnung „Naturheilverfahren" anerkannt. Anfragen wegen des 65. Ärztlichen Fortbildungskongresses richten Sie bitte an: Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e.V. — Geschäftsstelle Eichelbachstraße 61, 7290 Freudenstadt 1 Kniebis, Telefon (07442) 2111. Überlinger Stoffwechseltag Der erste Versuch ist geglückt. Die Chefärzte der drei großen Überlinger Kurkliniken, Wissenschaftler, praktische Ärzte und Behandler saßen kürzlich an einem Tisch, um drei heiße Eisen unserer Zeit mutig anzufassen. Was verstehen wir un- ter „Stoffwechsel" und wie kann man Stoffwechselstörun- gen, bzw. -erkrankungen erfolgreich behandeln? Es ist nicht leicht, mit Wohlstand und Zivilisation sinnvoll umzugehen. Viel schwerer noch ist es, ihre Schäden beim Menschen zu beseitigen, die den Bundesbürger mehr als 50 Milliarden DM pro Jahr kosten. Wir essen und genießen mehr, als wir zum Leben brauchen, mangelnde Bewegung oder Arbeit bedeutet mangelnde Verbrennung. Die Anhäufung nicht gebrauchter Stoffe im Blut und ihre Ablagerung im Gewebe führt zu Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Gicht, Fettleber und Übergewicht. Prof. Wendt, Frankfurt, konnte zeigen, daß auch zuviel aufgenommenes Eiweiß im Körper gespeichert wird und die Stoffwechselstörung durch eine Verdickung und Verkrustung der Membranen in den kleinsten Blutgefäßen und den Organzellen erst zur chronischen Krankheit werden läßt. Das Elektronenmikroskop zeigt die schleichende Verände- rung auch im Bindegewebe als Folge jahrzehntelanger Über- ZELLMEDIN -THYMUS 200 «für Prophylaxe Thymus-Therapie mit Dragees Dünndarmlöslich # für Nachsorge Zusammensetzung: 1 Dragee enthalt 200 mg Thymus-Pulver, entfettet, reines Thymusorgan lyophi- lisiert (1 5 konzentriert, entspricht 1 g Frischdruse) Anwendungsgebiete: Bei Alterserkrankungen Abnutzungserscheinungen, Bronchitis, Gelenkent- zündungen, Arthrosen, Aufbau des geschwächten Immunsystems (körpereigene Abwehr) Gegenanzeigen: Bei bestimmungsgemaßer Anwen- dung frei von Nebenwirkungen Dosierung: Falls vom Arzt nicht anders verordnet Revitalisierung, Rekonvaleszenz, allgemeine Prophy- laxe 2 bis 3 Dragees mit einer Tasse Flüssigkeit, ca 20 Minuten vor dem Frühstück immunaktivierung bei Entzundungskrankheiten und Vor- beugung gegen immunschwachebedingte Krankheiten 4 bis 5 Dragees 3 x taglich ca 20 Min vor den Mahlzeiten Zur Immunaktivierung und Normalisierung der Blutwerte bei Erkrankungen, die mit der geschwächten körperlichen Abwehr zusammenhangen und zur Unterstützung der Krebs- und Leukamietherapie 10 Drag mit 1 bis 2 Tassen Flüssigkeit 3 x täglich 20 Minuten vor den Mahlzeiten Handelsformen: Flasche a 60 Dragees DM 30,94 APOTHEKEN- Flasche a 300 Dragees DM120,37 PFLICHTIG! Informationsmatenal, Fachliteratur und neuesten klinischen Erfahrungsbericht bitte anfordern. ZELLMEDIN--Vertriebs-GmbH Erhardtstr. 5 -8000 München 5 • Tel. 0 89/2 01 11 22 404 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83, 24. Jahrg.

Alymphon - zaen.gruen.netzaen.gruen.net/archiv/pdf/1983/1983-08.pdf · Alymphon Reg-Nr 49355 Apothekenpflichtig Bei lymphatischer und exsudativer Diathese, Anfälligkeit für Infekte

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Alymphon Reg-Nr 49355Apothekenpflichtig

Bei lymphatischer und exsudativer Diathese, Anfälligkeit für Infekte undchronische Ekzeme.Bestandteile: Calcium carb H D 30 Fucus D 6Graphites D 30 Lycopodium D 30 Sulfur D 30 aa 0 1 gFaex nat 20 g Massa ad 100 gDosierung Falls nicht anders verordnet Kleinkinder

1 Messerspitze, Schulkinder h Teelöffel Erwachsene1 Teelöffel jeweils 3mal täglich

Packung 80 g Granulat DM 11 55Großpackung 500 g Granulat DM 51 15

JSO-WerkPostfach 7484 Regensburg 1

BewegungstherapieChronische Krankheiten und HerdgeschehenElektroakupunkturElektroneuraldiagnostik und -Therapie nach CroonElektrophysik und ElektrobiologieErnährungstherapie II (Seminar für Arzte)FußzonendiagnostikHomöopathie für ArzteHomöopathie für ZahnärzteAutogenes Training GrundkursTechnik der Hypnose und Autogenes Training für Fortgeschrit-tene

Kneippsche Anwendungen — HydrotherapieManuelle MedizinMassagekursMikrobiologische TherapieNeuraltherapie für Anfänger und FortgeschritteneOzonkursThermographie — ThermoregulationsdiagnostikWirbelsäulenfunktionsdiagnostikZytoplasmatische Therapie

Kurse für Arztfrauen und ärztliches Hilfspersonal

AtemmassageAus- und ableitende HeilverfahrenAutogenes TrainingBewegungstherapieDiätkochkursKneippsche Anwendungen — HydrotherapieKosmetikkurs

Der Kongreß ist u. a. als Fortbildungsnachweis für die Zusatz-bezeichnung „Naturheilverfahren" anerkannt.

Anfragen wegen des 65. Ärztlichen Fortbildungskongressesrichten Sie bitte an:

Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.— Geschäftsstelle —Eichelbachstraße 61, 7290 Freudenstadt 1 — Kniebis,Telefon (07442) 2111.

Überlinger Stoffwechseltag

Der erste Versuch ist geglückt. Die Chefärzte der drei großenÜberlinger Kurkliniken, Wissenschaftler, praktische Ärzteund Behandler saßen kürzlich an einem Tisch, um drei heißeEisen unserer Zeit mutig anzufassen. Was verstehen wir un-ter „Stoffwechsel" und wie kann man Stoffwechselstörun-gen, bzw. -erkrankungen erfolgreich behandeln? Es ist nichtleicht, mit Wohlstand und Zivilisation sinnvoll umzugehen.Viel schwerer noch ist es, ihre Schäden beim Menschen zubeseitigen, die den Bundesbürger mehr als 50 Milliarden DMpro Jahr kosten. Wir essen und genießen mehr, als wir zumLeben brauchen, mangelnde Bewegung oder Arbeit bedeutetmangelnde Verbrennung. Die Anhäufung nicht gebrauchterStoffe im Blut und ihre Ablagerung im Gewebe führt zuKrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Gicht, Fettleberund Übergewicht. Prof. Wendt, Frankfurt, konnte zeigen, daßauch zuviel aufgenommenes Eiweiß im Körper gespeichertwird und die Stoffwechselstörung durch eine Verdickung undVerkrustung der Membranen in den kleinsten Blutgefäßenund den Organzellen erst zur chronischen Krankheit werdenläßt.Das Elektronenmikroskop zeigt die schleichende Verände-rung auch im Bindegewebe als Folge jahrzehntelanger Über-

ZELLMEDIN -THYMUS 200 «für ProphylaxeThymus-Therapie mit Dragees Dünndarmlöslich # für NachsorgeZusammensetzung: 1 Dragee enthalt 200 mgThymus-Pulver, entfettet, reines Thymusorgan lyophi-lisiert (1 5 konzentriert, entspricht 1 g Frischdruse)Anwendungsgebiete: Bei AlterserkrankungenAbnutzungserscheinungen, Bronchitis, Gelenkent-zündungen, Arthrosen, Aufbau des geschwächtenImmunsystems (körpereigene Abwehr)Gegenanzeigen: Bei bestimmungsgemaßer Anwen-dung frei von NebenwirkungenDosierung: Falls vom Arzt nicht anders verordnetRevitalisierung, Rekonvaleszenz, allgemeine Prophy-laxe 2 bis 3 Dragees mit einer Tasse Flüssigkeit, ca20 Minuten vor dem Frühstück

immunaktivierung bei Entzundungskrankheiten und Vor-beugung gegen immunschwachebedingte Krankheiten4 bis 5 Dragees 3 x taglich ca 20 Min vor den MahlzeitenZur Immunaktivierung und Normalisierung der Blutwertebei Erkrankungen, die mit der geschwächten körperlichenAbwehr zusammenhangen und zur Unterstützung derKrebs- und Leukamietherapie 10 Drag mit 1 bis 2 TassenFlüssigkeit 3 x täglich 20 Minuten vor den MahlzeitenHandelsformen:Flasche a 60 Dragees DM 30,94 APOTHEKEN-Flasche a 300 Dragees DM120,37 PFLICHTIG!Informationsmatenal, Fachliteratur und neuestenklinischen Erfahrungsbericht bitte anfordern.

ZELLMEDIN--Vertriebs-GmbH • Erhardtstr. 5 -8000 München 5 • Tel. 0 89/2 01 11 22

404 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83, 24. Jahrg.

und Fehlernährung. Lebensbedrohende Ereignisse wie Herzin-farkt und Schlaganfall, Gefäßerkrankungen, bestimmte Rheu-maformen, werden heute als emährungsabhängig erkannt.Die besten, wirksamsten und zugleich ungefährlichsten Heil-mittel sind Fasten, Bewegung und langzeitige Ernährungs-umstellung. Dr. Fahrner, Buchinger-Klinik, berichtete von dertiefgreifenden Wirkung dieser uralten und doch sehr moder-nen natürlichen Heilmitel. Fasten nur als Entspeckungsme-thode zu verstehen, ist eine Frage der Oberflächlichkeit.Dr. Lützner, Kurpark-Klinik, referierte über den didaktischenAufwand, den eine Fachklinik für ernährungsabhängigeKrankheiten treiben muß, um den chronisch Stoffwechsel-kranken zu einem mehrwöchigen Fasten — totaler Verzichtauf Nahrung, Genußmittel und Chemikalien! — zu bewegenund eine lebenslange Veränderung der Ernährungsgewohn-heiten anzuregen. Die „Verzichtstrategie" seiner Klinik ruhtauf den Schultern eines gut aufeinander eingespielten Mitar-beiterteams, in dem jeder, ob Zimmerfrau, Wanderleiterinoder Schwester, gleichzeitig Gesundheitslehrer ist.Dr. Soergel, Birkle-Klinik, machte deutlich, daß eine Stoff-wechselkorrektur nicht ohne intensive, trainierende Bewe-gungstherapie in wohl abgestufter Dosierung sein kann. Prof.Fischer, Nordrach-Klausenbach, deckte Zusammenhängezwischen Hirnleistungsschwäche und Stoffwechselstörungauf. Dr. May, München, machte bewußt, daß der Darm alsAufnahme- und Ausscheidungsorgan eine viel zu wenig be-achtete Rolle bei der Entstehung, aber auch bei der Heilungvon Stoffwechselerkrankungen spielt.Weder Pille noch Spritze können das Schicksal des Stoff-wechselkranken ändern; es bedarf der aktiven Mitarbeit des

Patienten und der Bereitschaft, seinen Lebensstil dauerhaftin den Griff zu bekommen.Wo muß der Hebel angesetzt werden? Starke Erlebnisse undErfahrungsaustausch durch Gruppengespräche in der Kurkli-nik, ein neues Arzt-Patienten-Verständnis in der Praxis desHausarztes und der Aufbau von Selbsthilfegruppen werdenam ehesten die kostenfressenden Probleme des Stoffwech-selkranken aufnehmen können (Dr. Weiß, Mannheim). Zu-kunftweisende Modelle dafür befinden sich in Überlingen: dieKurkliniken; die Ernährungsseminare, gefördert durch Volks-hochschule und A. O. K.; Seminarwochen in Zusammenarbeitmit der Kurverwaltung.Der Kongreßsaal des Parkhotels St. Leonhard war trotz desschönen Samstagwetters bis auf den letzten Platz gefüllt.Bürgermeister Ebersbach begrüßte die Teilnehmer, die ausallen Gegenden der Bundesrepublik und der Schweiz ange-reist waren; er unterstützte die Initiative des Tagungsleiters,Dr. Lützner, das Image Überlingens anzureichern: Kneipp —Fasten — Ernährungs- und Bewegungstherapie — gleichbe-deutend mit Naturheilverfahren.Herr Dr. Unger, der Präsident der Bezirksärztekammer Süd-Württemberg, betonte in einem Grußwort die Zusammenge-hörigkeit von klassischen Naturheilverfahren und „Schulme-dizin" in einer Gesamtmedizin, wie es ja guter ärztlicher Tra-dition entspricht.Am Nachmittag fand man sich zu praktischen Demonstratio-nen in der Kurpark-Klinik, wo man lebendige Beispiele vonGesundheitsbildung (Chefarzt Mager, Bremen; Mitarbeiterder Klinik), die Lehrküche und ein farbenfreudiges kaltes Büf-fet aus biologisch vollwertiger Nahrung erleben konnte.

Das pflanzliche betnlranstimuliertmobilisiertnormalisiert

synchronisiertdasduodenaleVerbundsystem

betulum Zusammensetzung: 100 g enthalten 29 g Mazerat (Auszugsmittel 58,9 V/V Ethanol) aus Herb Absinth 0,65 g, Fruct Anis 1,35 g Herb Centaur 145 g Rhiz Helen 0,85 gPassul minor 12 g, Rad Tarax 0 3g Indikationen: Funktionelle Störungen der Leber und der Galle (wie Dyskmesien, Dyspepsien und Meteorismus) chronische Cholangitis, chronischeCholezystitis Adiuvans bei Hepatopathien, Postcholezystektomiesyndrom Kontraindikationen: Wie alle Cholagoga ist auch betulum bei akuter Hepatitis Gallenblasenempyem, kom-plettem mechanischem Verschluß der Gallenwege und Heus kontraindiziert Nebenwirkungen: Sind bisher nicht bekannt Dosierung: 3mal taglich 50 Tropfen V2 Stunde vor den Mahlzeiteneinnehmen Handelsformen: OPmit 100 ml DM 9,80, Großpackungen mit500ml und 1000ml BJOnoHca GmbH • 8500

Ärztezeitschr. f. Naturhellverf. 8/83,24. Jahrg. 405

24. JahrgangHeft 8, August 1983

Ärztezeitschriftfür Naturheilverfahren

Physikalische Medizin und RehabilitationOrgan des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.

Redaktionssekretariat: „Ärztezeitschrift":Von-Scheffel-Straße 3, 8210 Prien/Chiemsee.Schriftleitung:K, H. Caspers, Bad Fussing; L. Fodor, Freyung; K. Schimmel, Prien;R. F. Weiß, Aitrach und R. Wilhelm, Berlin.Wissenschaftlicher Beirat:M. v. Ardenne (Dresden) — H. Bialonski (Bad Godesberg) — J. Brand (Komg-stein) — F Brantner (Villach) — N Breidenbach (Salem-Beuren) — P. Dosch(Schwendt) — H. Fleischhacker (Wien) — K Franke (Bad Lauterberg —

P. Friok (Mainz) — W. Gawlick (Bad Tolz) — H. Giesenbauer (Bremen-Lesum) — R. Hansel (Berlin) — H. Harmsen (Hamburg) — H. Huneke (Düssel-dorf) — W H . Kahlert (Bad Salzuflen) — J. Kaiser (Bad Worishofen) — G. Kell-ner (Wien) — H. Kolb (Wetzlar) — H Krauß (Berlin) — C. C. Sohnorrenberger(Freiburg) — H. Mensen (Bad Ftothenfelde) — W. v. Nathusius (Ortenberg) —H. D. Neumann (Buhl) — H. Paul (Bad Godesberg) — A. Pischinger (Wien) —A. Rost (Tübingen) — H Seyfarth (Leipzig) — W. Schauwecker (Bensheim) —R. G. Schenck (Aachen) — H. Schilcher (Berlin) — H. Schlüter (Berleburg) —O. Schumacher-Wandersieb (Bad Munstereifel) — R. Voll (Plochmgen) —H LWalb(Homberg, Kr Alsfeld) — H. Winterberg (Mannheim) — W Zimmer-mann (München).

Aus der Medizinisch-Wissenschaftlichen Abteilung und der Pharmakologischen Abteilung der Firma Dr. WillmarSchwabe, Karlsruhe

G. Tmnzier und B. Gabard Neue Erkenntnisse zur Crataegus-Pharmakologie und ihre Bedeu-tung für die Herztherapie in der Praxis

ZusammenfassungDie Anwendung standardisierter Crataegus-Monoex-trakte gehört zur hausärztlichen Basistherapie und zurambulanten internistischen Behandlung von nochnicht digitalisbedürftigen Formen der eingeschränktenHerzfunktion kardialer und extrakardialer Genese.Neue Ergebnisse aus der experimentellen und klinisch-pharmakologischen Crataegus-Forschung, die vorge-stellt werden, zeigen, daß das bereits bekannte kardio-trope Wirkungsspektrum auf den peripheren arteriellenGefäßbereich zu erweitern ist. Crataegus wirkt hier va-sodilatatorisch und senkt die Nachlast (alterload). Die-se Nachlastsenkung geht u. a. mit einer Zunahme desHerzzeitvolumens und der Herzleistung einher. Überdieses jetzt erst erkannte Wirkprinzip im Zusammen-hang mit den anderen pharmakodynamischen und -biochemischen Crataegus-Wirkungen sind die Vermin-derung oder Beseitigung der verschiedenen kardiovas-kulär bedingten Beschwerden unter einer parenteralenInitialtherapie und einer oralen Langzeittherapie mitCrataegus erklärbar.

SummaryThe application of standardized crataegus mono-extracts belongs to the basic therapy of family doc-

tors, and to ambulent internal treatment of forms oflimited heart function of cardiac and extra-cardiacgenesis, which do not yet require digitalis.New results from experimental and clinical pharma-cological crataegus research, which will be display-ed, show that the already known cardiotropic effec-tiveness spectrum can be extended to the peripherealarterial vascular area. Crataegus has a vasodilatoric-al effect here and reduces the afterload. This after-load reduction produces, among other things, an in-crease in heart pace and heart Performance. With thisrecently discovered effect in combination with otherpharma-dynamic and -biochemical effects of cratae-gus, the reduction or removal of various cardiovascu-lar-related maladies with crataegus under a paren-teral initial therapy and an oral long-term therapy isexplainable.

Gegenwärtig vollzieht sich ein Wandel in der medikamentö-sen Herztherapie. Das betrifft vor allem die Behandlung derverschiedenen Stadien der eingeschränkten myokardlalenLeistungsfähigkeit. Eine präzisere Interpretation schon lan-ge bekannter pathophysiologischer Faktoren, die für eineherabgesetzte Pumpfunktion des Herzens verantwortlich

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Trunzler/Gabard, Crataegus-Pharmakologie Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg.

zeichnen, hat nun zu differenzierteren Therapiekonzeptengeführt. Die neuen Impulse gingen von der klinischen Kar-diologie aus, wobei eine Art therapeutischer Notstandsitua-tion bei akuter und bei therapierefraktärer, d. h. digitalis-und diuretikaresistenter chronischer Herzinsuffizienz Patestand.Ausgehend von den vier Kenngrößen: die Vorlast (das pre-load), die Nachlast (das afterload), die Kontraktilität und dieHerzfrequenz, welche die kardiale Pumpfunktion bestim-men, kann es je nach Pathogenese der Herzerkrankung zuabnormen Änderungen der Herzfunktion kommen (ß. E.Strauef).

Die pathophysiologischen Rollen der Vor- und Nachlast(preload/afterload) bei der Pumpfunktion des Herzens

Neuere diagnostische Methoden ermöglichen nun, die Be-deutung der Vorlast und der Nachlast für physiologische undpathophysiologische Vorgänge am Herzen zu erkennen. Da-bei zeigt sich, daß die kardiale Vorlast (preload) = passiv ent-stehende myokardiale Wandspannung in der Diastole, vor-wiegend vom Füllungsdruck und vom enddiastolischen Fül-lungsvolumen in beiden Ventrikeln durch die Zuführung dervenösen Blutmenge aus dem Niederdrucksystem geprägtwird.Dagegen ist die kardiale Nachlast (afterload) von den dem lin-ken Ventrikel nachgeschalteten systolischen Belastungsfak-toren abhängig.Unter diesen systolischen Belastungsfaktoren ist nachStrauer die Summe der Auswurfwiderstände zu verstehen,gegen die der Ventrikel während der Systole das Auswurfvo-lumen zu fördern hat. Zu den einzelnen Faktoren gehören derperiphere Gefäßwiderstand, die aortale Impedanz, das intra-aortale Blutgesamtvolumen, die Dehnbarkeit der Aorten- undder Arterienwände und die Blutviskosität. Sie alle wirken derVentrikelaktion jenseits der Aortenklappe als „Nachlast" ent-gegen. Diese Nachlast wird vom Ventrikelmyokard währendder Systole aufgebaut und muß zur Entwicklung einer systoli-schen Wandspannung aufrecht erhalten werden. Diese sy-stolische Wandspannung ist somit als das klinisch bedeut-same Äquivalent der Nachlast zu betrachten.Erst diese Kenntnisse über die direkte Abhängigkeit derHerzfunktion von der Hämodynamik und anderen Faktoren inder Gefäßperipherie machen es verständlich, daß unter pa-thophysiologischen Bedingungen, d. h. bei einer Zu- oder Ab-nahme der Vorlast, Störungen der Herzmuskelverkürzungund der Schlagarbeit auftreten und bei einer Zunahme derNachlast durch eine Zunahme der enddiastolischen Wand-spannung und des enddiastolischen Volumens die Ventrikel-funktion abnimmt. Diese Störungen der Ventrikeldynamiksetzen akut oder chronisch die Kontraktilität über Änderun-gen der Muskelverkürzung, Spannungsentwicklung und Kon-traktionsgeschwindigkeit herab. Dadurch wird die systoli-sche Leistung des Myokards entscheidend vermindert.Je nach der Pathogenese einer Herzinsuffizienz und ihrer Zu-ordnung zu abnormen Veränderungen der Vorlast, der Nach-last, der Kontraktilität oder der Herzfrequenz gibt es nicht nur

akute Verläufe, sondern in der Mehrzahl der Fälle chronischeStadien über Jahre und Jahrzehnte, bis es zur manifestenHerzmuskelinsuffizienz kommt.

Klinische Effizienz einer Basistherapie bei chronischer Herz-insuffizienz

Die klinische Kardiologie lehrt uns nun heute, daß eine apo-diktisch verstandene Basistherapie der akuten und chroni-schen manifesten Herzinsuffizienz mit Digitalisglykosidenund Diuretika, über Jahrzehnte hinweg als eine Art Behand-lungsdogma fixiert, bei verschiedenen Formen dieser schwe-ren myokardialen Erkrankungen allein nicht mehr als ausrei-chend angesehen wird.Es ist in diesem Zusammenhang auch später zu beantwor-ten, ob grundsätzlich eine beginnende Herzleistungsschwä-che (Stadien I und II nach NYHA) mit Digitalisglykosiden,selbst als probatorische Maßnahme, behandelt werden mußoder ob hier der Hausarzt bzw. der niedergelassene Internistnicht doch einen Therapiefehler begeht, der sogar die Gefahrder Induzierung einer Digitalisintoxikation in sich birgt.Wenden wir uns aber jetzt kurz den neueren kardiologischenTherapieprinzipien zu, um dann entsprechende Ergebnisseaus der pharmakologischen Crataegusforschung und altewie neue Erkenntnisse aus klinisch-pharmakologischen Be-funden unter der Einwirkung von Crataegusextrakten in dieseBehandlungsstrategien, bezogen auf die ambulante ärztlichePraxis, zu integrieren.

Vasodilatatoren bei der Behandlung der Herzinsuffizienz

Bei der nun zu besprechenden chemisch inhomogenen Grup-pe von Arzneimitteln handelt es sich von der Pharmakodyna-mik her um sogenannte Vasodilatatoren.Diese gefäßerweiternden Pharmaka werden heute eigentlichnur in der Klinik vor allem bei akuter sowie bei digitalis- unddiuretikaresistenter Herzinsuffizienz und als Basistherapeu-tika zusätzlich zu den Digitalisglykosiden und Diuretika ein-gesetzt.Das Ziel der gefäßerweiternden Behandlung ist, die Vor-und/oder Nachlast des Herzens zu senken. Diese Senkungbewirkt eine Abnahme des venösen Rückstromes durch Ver-größerung des peripheren Venenpoolings. Hierdurch kommtes zu einer Besserung der Lungenstauung (Abnahme des Pul-monalarteriendruckes und des Pulmonalkapillardruckes) undzusätzlich indirekt durch eine Senkung des linksventrikulärenenddiastolischen Druckes zu einer systolischen Entlastungder Ventrikelfunktion. Es resultiert eine Abnahme des myo-kardialen O2-Verbrauches und damit eine wesentliche Ver-minderung der Ischämiegefährdung des Herzens.Eine gleichzeitige Reduktion der Nachlast über eine Senkungder Vorlast oder eine alleinige Verringerung der Nachlast füh-ren zur Abnahme des peripheren arteriellen Gefäßwiderstan-des. Sie ermöglicht einem leistungsschwachen Herzen, diesogenannte hydraulische Eingangsimpedanz zu vermindern,

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EINLADUNGUSA-Kongreßreise

Medizinischer FachkongreßNeue Wege zur Behandlung der Arterioslderose

American Academy of Medical Preventics28. -30. Oktober 1983

Reno/Nevada, USAEine neue Therapieform findet zu-nehmend Anhänger in den USAund Europa. Ihr Name: Chelation.Etwa 2000 Ärzte wenden dieChelation-Therapie insbesonderebei der Behandlung von Artericvsklerose regelmäßig in den USA an.Zum Herbstkongreß der „Amerika-nischen Akademie für Präventiv-medizin" wird eine kleine Gruppevon Therapeuten aus Europa in

die USA reisen und sich mit die-ser neuen Entwicklung vertrautmachen.Neben dem umfangreichen Kon-greßprogramm haben Sie Gelegen-heit, diese Therapieform persönlichin verschiedenen Praxen kennen-zulernen. Dabei wird es gleichzeitigzu einem umfassenden Erfahrungs-austausch mit Chelation-Thera-peuten kommen.

Abreise: ca. 24. Oktober, Rückkehr ca. 1. November

OrganisationWittiber Reisen GmbH • Internationale Kongreßreisen

Grote String22 • 2000 Hamburg 65 • Telefon: 040/33 6958,33 69 59

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Anforderungs*CouponSenden Sie mir die Ausschreibung der Kongreß-reise „Amerikanische Akademie für Präventiv-medizin", Reno/USA 2 8 . - 3 0 . Oktober 1983

Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg. Trunzler/Gabard,Crataegus-Pharmakologie

was eine Erhöhung des Schlagvolumens und auch des Herz-zeitvolumens zur Folge hat.

Die Vasodilatatoren lassen sich in folgende pharmakodyna-misch differente Gruppen einteilen:

1. in überwiegend arteriolar wirkende und damit die Nachlastsenkende (Prototyp: Hydralazin und der Ca-Antagonist Ni-fedipm),

2. in überwiegend venös angreifende (Prototyp: Nitrate wieNitroglycerin, Isosorbiddmitrat und -mononitrat) Molsido-min,

3. in sowohl arteriolar als auch venös wirkende (Prototyp1

Nitroprussid, Phentolamin, Prazosin und Trimazosin),4. in solche mit gefaßerweiternder (die Nachlast vornehmlich

senkend) und mit gleichzeitig positiv-inotroper Wirkung(Prototyp: Amnnon und — unter Berücksichtigung einesangepaßten kardialen Indikationsanspruches — auchstandardisierte Crataegusextrakte),

5. in jene mit vasodilatierender (nachlastsenkend) und hem-mender Wirkung auf das Renin-Angiotensin-System (Pro-totyp: Captopril und Treprotid).

Wahrend nun \n der klinischen kardiologischen Intensivthera-pie die Vasodilatatoren eindrucksvolle Besserungen der teilsschwer gestörten Ventrikelfunktion zeigen, gibt es noch Pro-bleme, insbesondere bei der oralen Langzeittherapie.Nach Strauer ist zur Zeit noch mit 50% Therapieversagern zurechnen Ursachen hierfür sind u.a. Unverträglichkeiten, diesich als Nausea, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall und Herz-klopfen äußern und andere spezifische unerwünschte Arznei-mittelwirkungen sowie die Tachyphylaxie bestimmter Vaso-dilatantien.Wegen dieser Unsicherheiten bei der oralen Langzeittherapievor allem der chronischen, manifesten Herzinsuffizienz mitVasodilatatoren in der ambulanten Praxis, sollte der Herzpa-tient entsprechend seiner kardialen Grundkrankheit unbe-dingt in der Klinik mit diesen Pharmaka eingestellt und einegewisse Zeit überwacht werden. Eine ambulante Weiterbe-handlung ist dann nach Meinung der klinischen Kardiologenin Form einer allerdings engen Kooperation zwischen Klini-ker und Hausarzt möglich.

Symptome der sogenannten Herzleistungsschwäche

Gefahrlos ist dagegen die jetzt zu besprechende Crataegus-therapie bei jenen Formen der nachlassenden Leistungsfä-higkeit des Herzens, die noch nicht die Definition chronischemanifeste Herzinsuffizienz beanspruchen Daß diese begin-nende Herzleistungsschwache kardialer und extrakardialerGenese mit diskreten Symptomen, wie beispielsweise:

Druck- und Beklemmungsgefuhl in der Herzgegend, leichteAtemnot bei starker körperlicher Belastung, gelegentli-ches Gefühl des Herzklopfens und Herzstolperns undschließlich Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Leistungs-minderung

durchaus behandlungsbedurftig ist, zeigt die Erfahrung dertaglichen hausarztlichen Basisbehandlung solcher Patienten

mit digitalisfreien pflanzlichen Kardiaka, z B. mit Crataegus-extrakten.

Wirkungsweise des Crataegus bei Herzleistungsschwäche

Damit ist das Stichwort „Crataegus" gegeben. Die Anwen-dung standardisierter Crataegusextrakte (z. B. Crataegutt®und Crataegutt® novo*) bei beginnender Einschränkung derkardiovaskulären Leistungsbreite hat im Rahmen des ein-gangs erwähnten Wandels in der Herztherapie deswegen anBedeutung gewonnen, weil jetzt das bekannte pharmakody-namische Wirkungsspektrum zusätzlich durch die Beeinflus-sung der Nachlast (afterload) des Herzens erklart werdenkann.In pharmakologischen Untersuchungen am Ganztier (narkoti-sierte Ratten und Hunde) überprüften wir mit dem standardi-sierten Crataegusextrakt Crataegutt® das Verhalten derHerzfrequenz, des arteriellen Blutdruckes und des Herzminu-tenvolumens. Aus dem Ergebnis dieser Meßgroßen wurdendas Schlagvolumen, der penphere arterielle Gefaßwider-stand und die Herzleistung errechnetDie mit Urethan narkotisierten Ratten erhielten intravenös30 mg/ml/kg Crataegusextrakt.

Neben einer volumenabhangigen kurzfristigen Blutdrucker-hohung und entsprechender kompensatonscher Abnahmeder Herzfrequenz kam es primär zu einer deutlichen Steige-rung des Herzminutenvolumens. Diese war bei gleichblei-bendem arteriellem Druck mit einer Senkung des penpherenGefaßwiderstandes verbunden. Daraus resultierte eine Ver-größerung des Schlagvolumens. Gleichzeitig kam es zu ei-ner deutlichen Zunahme der HerzleistungEine Wiederholung dieser Versuche an mit Morphm-Chlora-lose narkotisierten Hunden ergab ebenfalls eine deutlicheSteigerung des Herzminutenvolumens und eine entspre-chende Senkung des gesamten penpheren Gefaßwiderstan-des. Anders als bei der Ratte wurde der arterielle Blutdruckleicht erniedrigt. Dies sowie die Senkung des arteriellen Wi-derstandes bewirkten beim Hund eine deutliche Steigerungder Herzfrequenz, die eine leichte Schlagvolumenabnahmezur Folge hatte. Die Herzleistung wurde entsprechend derZunahme des Herzzeitvolumens gesteigert.Somit kann festgestellt werden, daß bei zwei grundsätzlichverschiedenen Tierspezies gleiche Wirkungen des Cratae-gusextraktes auf das Herzzeitvolumen und den peripherenarteriellen Gesamtwiderstand zu konstatieren sind. Dabeiwerden entsprechend der Ausgangslage das Schlagvolu-men und/oder die Herzfrequenz erhöht. Diese letztgenann-ten Wirkungen scheinen in erster Linie indirekt, d. h. reflek-torisch ausgelost zu sein.

Die deutliche und stets reproduzierbare Senkung des pen-pheren arteriellen Gesamtwiderstandes als eine der wich-tigsten Meßgroßen der Nachlast des Herzens kann von ent-scheidender Bedeutung sein, um den kardiovaskulären

* ab 1 September im Handel

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Trunzler/Gabard, Crataegus-Pharmakologie Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg.

„Circulus vitiosus" zu unterbrechen, der die Ventrikeldyna-mik laufend belastet und somit früher oder später zur chro-nischen Herzmuskelinsuffizienz führt.In Übereinstimmung mit diesen neuen pharmakologischenBefunden hat E. Koppermann bereits 1956 in einer klinisch-pharmakologischen Studie u. a. bei 9 Patienten mit leichterHerzmuskelinsuffizienz (sogenanntes Altersherz und leich-ter Altershochdruck) Kreislaufanalysen nach Wezler-Bögerdurchgeführt. Die Messungen wurden vor der Monotherapiemit einem injizierbaren Crataegusextrakt (Crataegutt®), 5Minuten nach einer Bolusinjektion von 4 ml Crataegus i.v.sowie nach 15tägiger Crataegus-Behandlung, täglich 4 mli.v. vorgenommen (Mittelwerte aus jeweils drei hintereinan-der folgenden Messungen).Es kommt nach 15tägiger Behandlung zu einer deutlichenAbnahme des peripheren Gefäßwiderstandes und der Puls-wellengeschwindigkeit, zu einem Anstieg des Schlagvolu-mens, des Herzminutenvolumens sowie der Herzarbeit undder Herzleistung.Zu ähnlichen Ergebnissen über die Herz-Kreislaufwirkungdes injizierbaren Crataegusextraktes Crataegutt® im Ver-lauf einer längeren Therapieperiode bei verschiedenen For-men leichter sowie latenter, kardialer Insuffizienz (damaligeDefinition der Schweregrade!) ist auch E. Wernze 1958 ge-kommen. Die hier zur Diskussion stehenden kreislaufanaly-tischen Größen wurden nach Broemser-Ranke ermittelt.Es handelt sich um die Durchschnittsmeßergebnisse derverschiedenen Kreislaufgrößen von 24 Patienten vor undwährend einer 19tägigen Behandlung mit täglich 6 ml Cra-taegus i.v. Bei sehr kritischer Würdigung der einzelnen Er-gebnisse durch den Autor scheinen die Durchschnittswertefür das Schlagvolumen und das Herzminutenvolumen unterBerücksichtigung der gleichzeitigen Abnahme des periphe-ren arteriellen Gesamt-Strömungswiderstandes, des elasti-schen Widerstandes und der Pulswellengeschwindigkeitdoch für eine kardiale Leistungsverbesserung zu sprechen.Diese Feststellung wird auch noch unterbaut durch eineVerkürzung der Anspannungs- sowie Druckanstiegszeit, ei-nen Abfall des Venendruckes und durch eine Verkürzungder Kreislaufzeit bei der Mehrzahl der Fälle.Zusammenfassend läßt sich aus den kreislaufanalytischenUntersuchungsergebnissen von E. Koppermann und £.Wernze aufgrund des heutigen wissenschaftlichen Erkennt-nisstandes eine Senkung der Nachlast des Herzens durchi.v. Applikation von standardisiertem Crataegus-Extrakt ab-leiten. Eine Deutung dieser Beobachtungen im Zusammen-hang mit dem wichtigen Einfluß der beiden KenngrößenVorlast und Nachlast auf die Ventrikeldynamik des Herzenswar in den 60er Jahren noch nicht bekannt.

Indikation des Crataegus

Diese alten klinisch-pharmakologischen Befunde und dieErkenntnisse über die neuen pharmakodynamischen Wir-kungen von standardisierten Crataegusextrakten am Ganz-tier rechtfertigen somit den gerade für die ambulante Ba-sistherapie wichtigen Indikationsanspruch „nachlassende

Leistungsfähigkeit des Herzens entsprechend den Stadien Iund II nach NYHA", identisch mit der Definition „beginnen-de Herzleistungsschwäche".Dafür sprechen auch neueste Ergebnisse einer offenen Stu-die, die mit oralen Crataegusgaben über 6 Wochen unter kli-nischen und teils unter ambulanten Bedingungen von W.-Ch. Kümmell et al. durchgeführt wurde. Die Autoren bestäti-gen nicht nur die Besserung der Herzbeschwerden (Bela-stungsdyspnoe, Herzjagen, Herzklopfen, pektanginöse Be-schwerden, Nykturie) und der Störungen des Allgemeinbe-findens wie Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Vielmehr wei-sen sie aufgrund von Überprüfungen verschiedener Meßgrö-ßen vor und nach der Behandlung mit Crataegus besondersdarauf hin, daß Crataegus die Funktion von Herztätigkeitund Gefäßperipherie harmonisiert, wobei u. a. dafür auch ei-ne Entlastung des vorgeschädigten Herzens infolge einerKoordinierung der Gefäßperipherie im Sinne einer Senkungder Nachlast verantwortlich zu machen ist.Somit schließt sich der Kreis hinsichtlich der Übereinstim-mung von pharmakologischen und klinisch-pharmakologi-schen Ergebnissen mit Crataegus. Letzten Endes wird diejahrzehntelange ärztliche Erfahrung bestätigt, daß standardi-sierte Crataeguspräparate (Crataegutt®) berechtigterweiseihren festen Platz in der ambulanten Herztherapie der tägli-chen Praxis haben. Ein Phytopharmakon wie Crataegus, dasneben positiv-inotropen, positiv-chronotropen, positiv-dro-motropen, negativ-bathmotropen und koronardurchflußstei-gernden Wirkungen auch gleichzeitig gefäßperipher-vaso-dilatatorische Effekte im Sinne einer Senkung der Nachlastaufweist, bietet sich für eine i.v. oder i.m. Initialtherapie undfür eine orale Langzeitbehandlung, bezogen auf die ange-messenen bekannten Indikationsansprüche, schon deswe-gen an, weil es nicht nur wirksam ist, sondern auch im Hin-blick auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen als risikoarmgelten kann.

Heute werden in der Bundesrepublik bei 80 bis 90 Prozent derca. 4 Millionen digitalisierten Patienten ohne zwingende Not-wendigkeit, und damit nicht streng indikationsbezogen, dieklassischen Digitalisglykoside angewandt. Daraus könnennach N. Rietbrock und K. P. Schüren schwere gesundheitli-che Schäden (Gefahr der Digitalisintoxikation) und unnötighohe Kosten resultieren. Die nachlassende Leistungsfähig-keit des Herzens = beginnende Herzleistungsschwäche kar-dialer und extrakardialer Genese, (Schweregrade I und IInach NYHA) geht mit den vorgenannten mehr oder wenigerdiskreten Beschwerden einher. Im allgemeinen sind dieseSchweregrade der nachlassenden kardiovaskulären Funk-tion noch nicht digitalisbedürftig. Hier bewähren sich nachwie vor standardisierte Crataeguspräparate. Darüber hinausgehören zu den Indikationsansprüchen für Crataegus dieleichten stabilen Formen der Angina pectoris vom Schwere-grad I nach NYHA (Druck- und Beklemmungsgefühl in derHerzgegend) und leichte bradykarde Rhythmusstörungen.

Literatur beim Verfasser.

Anschrift der Verfasser: Dr. med. G. Trunzler und Dr. rer. nat. B. Ga-bard, Wilimar-Schwabe-Straße 4, D-7500 Karlsruhe 41.

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w. spiegelhoff Ärztliche Therapie durch Yoga

ZusammenfassungYoga ist ein Weg zur Selbstfindung und bedeutet fürviele Menschen eine Hilfe auf körperlicher, geistigerund seelischer Ebene. Daher hat Yoga auch therapeu-tische Aspekte. Manche derselben sind bereits vonden Yogis angegeben worden. Wir sollten jetzt dasWissen um eine Therapie mit Yoga vervollständigen,unsere Erfahrungen und Ergebnisse einer wissen-schaftlichen Forschung ordnen und sie dann auch zurAnwendung bringen. Diese Arbeit soll einige Hinwei-se und Anregungen, auch für die Forschung, geben.

SummaryYoga is a way to self-discovery and, for many people,is a physical, mental and spiritual aid. Yoga thereforealso has therapeutical aspects, Many of these are al-ready given by the Yogis. We should now completeour knowledge of Yoga therapy, put our experiencesand the results of scientific research in order andthen use them. This work is meant to give some hintsand suggestions, also for research purposes.

Das Thema „Ärztliche Therapie durch Yoga" setzt voraus,daß medizinische Probleme mit dem Yoga verbunden sind.Yoga ist eine alte Heilslehre, jedoch primär nicht als Thera-pie konzipiert. Das Problem des Heilens, des Heilbringensberührt aber alle unsere Lebensbereiche und hat direkte Be-ziehungen zu unserer Gesundheit oder deren Störungen, da-mit auch zur Krankheit.Darin liegt auch der Grund, warum die meisten Menschenunseres Kulturkreises mit Yoga in Berührung kommen,eben weil der Yoga für sich in Anspruch nimmt, sich durchseine Anwendung wohler zu fühlen. Man fühlt sich gesundund schafft auf natürliche Weise Voraussetzungen für eineLinderung von Beschwerden oder gar Gesundung bei Krank-heit. Dabei ist meist Yoga der letzte Versuch zur Heilung, zu-mal durch Darstellung in den Öffentlichkeitsmedien über-triebene Hoffnungen genährt werden, ohne dabei zu sagen,daß ein Erfolg nur durch konsequentes Üben im Yoga er-reicht werden kann.Ein kurzer Blick auf die Methode ergibt einen Acht-Stufen-Weg, der ca. 200 Jahre vor Christi durch Patanjall in den Su-tren festgelegt wurde. Dieser Weg baut auf den beidenGrundstufen Yama und Niyama (Gebote und Verbote) aufmit Anleitungen über das Verhalten des Menschen zu sichselbst und zu seiner Umwelt. Solche Vorschriften findensich in allen Kulturbereichen und stellen nichts Neues dar.Wenn die Menschen dies befolgen würden, wäre die Weltein Paradies und der Mensch würde keine weiteren Hilfen

mehr benötigen, auch nicht den Yoga. Da aber körperlicheUnversehrtheit, geistige Einsicht, sowie moralische Reifeauf dieser Welt nur selten in einer Person vereinigt sind, wiralle Schwächen und Fehler tragen, benötigen wir Metho-den, die wir auch in allen Religionen als Stütze und Hilfe fin-den und die will auch der Yoga geben, ohne selbst eine Reli-gion zu sein.

Technik des Yoga

Das Spezifische des Yoga beginnt mit Körper-Haltungen(Asanas), welche durch die Dauer der Einhaltung Verände-rungen im Körper hervorrufen, die wesentlich nachhaltigerund auch intensiver sind als z. B. die sportliche Betätigung.Es ist etwas anderes, Kniebeugen zu machen oder „nur" indie Hocke zu gehen und darin als Asana zu verharren, 2 bis 3Minuten. Dies bedeutet eine Änderung im Kreislaufverhal-ten durch Drosselung der Durchblutung in den Beinen mitKurzschlüssen des Kreislaufes, deren Wirkung leider nochzu wenig erforscht ist, im Gegensatz zu den Veränderungen,die durch sportliche Kniebeugen hervorgerufen werden.Hier liegt auch ein Grund für die tiefgreifende Beeinflus-sung des Vegetativums durch Yoga-Haltungen, ohne daßder Körper, wie z. B. im Sport, stärker beansprucht wird undermüdet. Die auffallende Regenerationsfähigkeit durchYoga-Haltungen sollte weiter verdeutlicht werden. Das Zieldes Yoga ist primär nicht eine Leistungssteigerung, wie dasden westlichen Vorstellungen entspricht, sondern die Her-stellung einer Harmonie durch Lösung aller Spannungen inKörper, Geist und Seele zu einer inneren Ruhe und Gelas-senheit. Es ist vielmehr eine Wiederherstellung der Ur-spvünglichkeit unseres Wesens mit Ordnung in diesen Be-reichen mit vollem Bewußtsein unserer Kraft. Damit sindwichtige Voraussetzungen zu einer guten Leistungsfähig-keit und zum Erleben des Seins mit all seiner Vielfältigkeitgeschaffen.

Diese Vorgänge auf rein körperlicher Ebene durch die Asa-nas sollten uns aus therapeutischer Sicht interessieren,denn wir finden Effekte im gesunden aber auch kranken Be-reich, die sich reproduzieren lassen. Dabei ist man über-rascht, daß durch ganz einfache Körperhaltungen Vorgängeausgelöst werden, die sich im subjektiven Bereich als Wär-me, Schwere, Gelöstheit und Leichtigkeit äußern. Hier zei-gen sich Parallelen zum Autogenen Training, das ebensomit solchen subjektiven Erscheinungen arbeitet. Das istnicht erstaunlich, da Schultz seine Ideen dem Yoga entnom-men und sie dann genial zu einem eigenen System aufge-baut hat. Solche subjektiven Erscheinungen — im A. T.durch die Vorsatzbildung ausgelöst — werden im Yogadurch Körperhaltungen hervorgerufen und laufen in gleicherWeise ab. Durch die Vielfalt körperlicher Haltungsmöglich-keiten sind aber die Änderungen im körperlichen und vege-tativen Bereich durch Yoga weitgefächert und lassen sichauf alle Bereiche des Körpers, des Geistes und der Seeleausdehnen.

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Spiegelhoff, Yoga Arztezeitschr f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg.

Somatische Wirkungsweise des Yoga

Über diese Reaktionen im Körperlichen hatte ich hier be-reits vorgetragen, daß z B durch die Pavamuktanasana (An-winkeln der Beine) Veränderungen in den Beinen ausgelostwerden, die bei Durchblutungsstörungen im Sinne einer An-giopathie (intermittierendes Hinken) genutzt werden kön-nen mit Linderung der nächtlichen Beinkrampfe und Ver-besserung der Gehstrecke Gleichzeitig kann diese Haltungdurch Wirkung auf die Bauchorgane eine Anregung derDarmtatigkeit auslosen, die sich bei der atonischen Obsti-pation therapeutisch sehr gut verwerten laßt und die Patienten vom Mißbrauch schädlicher Abfuhrmittel befreien kannSchließlich sind noch gunstige Wirkungen beim Wurzelsyn-drom im Kreuzbein-Lendenbereich zu verzeichnen Bei ent-sprechender Armhaltung ist noch eine gute Heilwirkungbeim Zervikalsyndrom festzustellen, also vier Möglichkei-ten einer gezielten Therapie durch eine ganz leichte Korper-haltung. In gleicher Weise lassen sich auch alle weiterenYogahaltungen auf therapeutische Wirkungen abtastenDenn alle Asanas verfolgen schließlich den Zweck, daß maneine gute Korperhaltung einnehmen und lange Zeit ange-nehm einhalten kann, um so unbehelligt von Störungen vonaußen und innen meditieren zu können. Das Stehen ist aufdie Dauer zu anstrengend und unsicher, beim Liegen neigtman zum Einschlafen Nur im festen, aufrechten Sitz kanndie Körperlichkeit soweit in unserem Bewußtsein aufgeho-ben und können unsere Sinnesorgane soweit ausgeschaltetwerden, daß eine ungestörte und lange Meditation möglichwird Auf die Meditation komme ich spater noch einmal zu-rück

Unter dieser Voraussetzung bedeuten die vielen Asanas —es gibt etwa 88 Grundhaltungen mit vielen Varianten — eineHilfe für jedwede Störung im körperlichen, geistigen undseelischen Bereich Ideal für die Meditation ist der Lotos-Sitz oder der Fersen-Sitz mit weitgehender Entlastung derWirbelsaule und ganz geringer Beanspruchung der Musku-laturSo ranken sich bildlich gesehen alle Asanas um diesen auf-rechten Sitz, wie bei einem Baum die Aste, Blatter und Blu-ten um den Stamm. Gleichsam für jede Störung findet sicheine Yoga-Haltung Und so zieht sich durch die Reihe derAsanas der Gedanke nicht nur einer gegenseitigen Beein-flussung, sondern die Vorstellung, daß durch Üben von Hal-tungen Beschwerden gelindert werden; man sollte nur dieeinzelnen Asanas auf ihre Wirkung untersuchen, um ausden so gewonnenen Erkenntnissen eine Indikation zu einerspeziellen Haltung bei entsprechenden Störungen des Kor-pers abzuleiten

Yoga als therapeutisches Mittel

In gut fundierten Yoga-Büchern findet man Hinweise aufAnwendung von Asanas bei Beschwerden oder Krankhei-ten. Es sollte solchen Äußerungen und Hinweisen nachge-

gangen werden, um ihre Reproduzierbarkeit zu prüfenWenn dann dazu eine sachliche und wissenschaftliche Aus-wertung kommt, durfte eine genaue Indikation von Yoga-Haltungen resultieren Man konnte auch eventuelle Gefah-ren einer Asana besser abgrenzen und Mißempfindungenoder Störungen besser erklaren, die manchmal überra-schend auftretenHier besteht ein weites Feld einer wissenschaftlichen Tätig-keit, das noch nicht genutzt wird Mein Wunsch ist es, daßdie Stiftung zur Forderung der Erfahrungsheilkunde, die vonFrau Carstens ms Leben gerufen wurde, Yoga berücksich-tigt Denn das Ziel dieser Stiftung ist, der Natur-Medizin einwissenschaftliches Fundament zu geben oder deren Wirk-samkeit überzeugend nachzuweisen

Yoga im Bereich der medizinischen Forschung

So habe ich z B gute Erfahrungen mit einer Drehhaltung imLiegen bei Migräne gemacht, durch die ein Migraneanfallkupiert werden kann, Voraussetzung ist aber, daß diese Hal-tung bei den ersten klinischen Erscheinungen angewandtwird Es lassen sich dann auffallende Unterschiede im Befinden einer Korperseite gegenüber der anderen feststellenDer Wirkungsmechanismus ist wissenschaftlich noch nichtuntersucht.Weiter sollte die Wirkung von isometrischen Muskelkon-traktionen im Yoga auf den Kreislauf geprüft werden DerAnstieg, besonders des diastolischen Blutdrucks, kann einehypotone Kreislaufregulationsstorung verhindern, die z Bbeim morgendlichen Aufstehen subjektiv und objektiv star-ke Reaktionen auslost Diesbezüglich sind Untersuchungenvon Hollmann und Hettmger gemacht worden bei Bestim-mung der lokalen anaeroben statischen Muskelausdauerbe-anspruchung. Eine Dauerbeanspruchung von unter 15% derwillkürlichen muskulären Maximalkraft kann theoretischunbegrenzt lange eingehalten werden, da der Muskelinnen-druck noch zu keiner Kompression der Kapillaren fuhrt.Trotzdem finden sich bereits Anstiege des Blutdrucks, dietherapeutisch einer hypotonen Kreislaufregulationsstorungvorbeugen können. Bei den meisten Asanas wird in der sta-tischen Phase sicher nur in seltenen Fallen diese 15%-Grenze überschritten, ein Grund dafür, daß solche Haltun-gen über lange Zeit ohne Schädigung oder Ermüdung derMuskulatur eingehalten werden können, dabei aber physio-logisch wirksam sind Fast nicht beachtet im wissenschaft-lichen Bereich sind die Vorgange bei der Muskeldehnung,die sicher ein wichtiger Wirkungsfaktor in der statischenPhase von Asanas sind Wir wissen über die Rolle derGamma-Motoneurone noch zu wenig, die z B bei sportli-chen Bewegungsabläufen und auch bei der Eutonie von Be-deutung sind.

Hierher gehört auch die gunstige Beeinflussung des Blut-drucks und des Kreislaufs bei den sogenannten Umkehrhal-tungen, wie z B dem Schulterstand und der Kerze; der Blut-druckanstieg halt auch nach Beendigung der Haltung nochlängere Zeit an. Die Gegenindikation bei Hypertonie ist ab-zugrenzen

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg. Spiegelhoff, Yoga

Die Gelenke, Bänder und Sehnen werden durch Yoga-Haltungen fast immer bis an die Grenze der Beweglichkeitoder Dehnbarkeit beansprucht. Hier begrenzt die Schmerz-empfindung auch beim Gesunden das Ausmaß der Beu-gung oder Streckung. Durch vorsichtiges Herantasten andiese Schmerzgrenze erfolgt eine langsame Dehnung derBänder und Sehnen mit der Bewegung der Gelenke. Bei Teil-versteifungen nach Verletzungen, Entzündungen oder Ope-rationen kann so eine gute Beweglichkeit in dem befallenenBereich wiederhergestellt werden, sanfter und nachhaltigerals z. B. durch aktive Bewegungsübungen oder physikali-sche Anwendungen. Besonders hervorzuheben ist, daß derPatient entsprechende Haltungen regelmäßig und auch öf-ter am Tage selbst nach Anweisung machen kann. Ich den-ke hier auch an die Kostenersparnis einer Behandlung.Ich bin der Auffassung, daß bei Asanas, z. B. dem Fersen-sitz, auch die Gelenkoberfläche, also der Knorpel, besser er-nährt wird. In der Yoga-Haltung wird die Gewebsflüssigkeitausgedrückt und fließt nach Lösen der Haltung erneut ein.Dieser Vorgang kann bei Beseitigung von Knorpelschädenoder zur Vorbeugung von Abnutzungserscheinungen eineRolle spielen. Dabei ist die Dauer der Haltung von besonde-rer Wichtigkeit. Aber auch das muß geprüft werden.Gleiches gilt für die Wirbelsäule. Bei guter Beweglichkeitder Wirbelsäule werden wichtige Funktionen des Knochen-systems mit Wirkung auf die inneren Organe erfüllt, z. B. derAtmung. Auch gerade hier bietet der Yoga viele Möglichkei-ten einer Beeinflussung der Funktion innerer Organe. Fal-sche Deutungen von Beobachtungen öffnen jedoch Speku-lationen Tür und Tor.

Die Wirkungen sind sicher vorhanden, besonders über dasvegetative und endokrine System. Es betehen Parallelen zurMassagewirkung, ohne aber daß der Körper manuell odermechanisch behandelt wird. Solche Beeinflussungen vomBewegungsapparat und der Haut her haben Beziehungenzur Wirkung der Akupunktur (Chen-Chiu), und deshalb istder Yoga mit seinen Asanas auch als Akupunktur ohne Na-deln oder Pressur bezeichnet worden. Hier wie dort fehlennoch schlüssige wissenschaftliche Erklärungen. Es sollteweiter beobachtet werden, und Erfahrungen müssen ge-sammelt werden.

Hier möchte ich die Ausführungen über die Asanas ab-schließen, auch unter Berücksichtigung der Tatsache, daßdie Asanas als 3. Stufe nur ein ganz kleiner Teil des Yoga-Weges sind, deren Vorgänge jedoch grobsinnlich faßbarsind. Das gilt nicht in gleicher Weise für Pranayama, dernächsten Stufe des Yoga, wörtlich der Lenkung und An-sammlung von Prana. Hier müßte Kenntnis über Prana vor-liegen, aber alle, die z. B. Atemtherapie betreiben, wissenum die subtilen Vorgänge, denen die Vorstellung eines fein-stofflichen Körpers innerhalb unseres Materie-Körpers zu-grunde liegt.Pranayama vermittelt die Bewußtwerdung unseres Prana-Körpers, mit dem wir willentlich Wirkungen auf unseren Kör-per und die Psyche auslösen können. Sie vermitteln thera-peutische Gesichtspunkte.Atemtherapeuten benutzen bewußt oder unbewußt Prana-yama, z. B. wenn sie sagen, daß man mit dem Fuß atmet,mit dem Atem Räume schafft. Durch solche Vorstellungenwird Prana, die Ur-Energie, die Ur-Kraft, die dem Chi im Taoidentisch ist, im Pranakörper gelenkt, ähnlich wie das Flie-ßen des Chi bei der Akupunktur.Die Ansammlung von Prana erfolgt an bestimmten Stellenunseres Prana-Körpers, in den sogenannten Chakren. DieseChakren entsprechen in etwa den großen Ganglien, uns z. B.als Sonnengeflecht bekannt, eines der 7 großen Ganglien.Im Sonnengeflecht (Manipura-Chakra) ist die Schaltstationdes vegetativen Nervensystems zu den entsprechendenKörperorganen, wie Leber, Magen, Milz, Pankreas. VomManipura-Chakra aus ist mittels Pranayama über das Son-nengeflecht eine Beeinflussung dieser Organe möglich.Hier liegt sicher ein Schwerpunkt der oft überraschendentherapeutischen Wirkung von Pranayama-Übungen. Vorerstscheitert ein wissenschaftlicher Nachweis eines solchenFunktionsablaufes, weil die Vorgänge für eine mechanischeRegistrierung zu subtil sind. Immerhin hat Hiroshi Motoya-ma Veränderungen aufzeichnen können, die eine Beziehungsolcher Zentren wie den Chakren zu den Meridianen desChen-Chiu und der K/W/an-Fotografie ermittelt. Es verber-gen sich noch viele Möglichkeiten einer Therapie mit Pra-nayama. Unbewußt benutzt jeder Kranke, wenn er seinenGesundungswillen in den Heilungsvorgang einbaut, durch

Monosubstanz zurgezielten Magnesiumtherapievon Risikofaktorenbei coronaren Gefäßerkrankungenund InfarktgefährdungZusammensetzung1 Kapsel/1 lackierte Tablette/1 Amp. i. m. zu 5 mlenthalten:mono-Magnesium-L-aspartat- 'hydrochlorid-trihydrat 614,8 mgMagnesium-Gehalt: 5 mval (60,78 mg)1 Ampulle i.V. zu 10 ml enthält:mono-Magnesium-L-aspartat-hydrochlorid-trihydrat 737,6 mgMagnesium-Gehalt: 6 mval (72,94 mg)5 g Granulat zum Trinken (1 Beutel) enthalten:mono-Magnesium-L-aspartat-hydrochlorid-trihydrat 1229,6 mgMagnesium-Gehalt: 10 mval (121,56 mg)Verdauliche Kohlenhydrate 3,1 g

IndikationenZur Behandlung dsium-Mangel-Synund Therapie derbedingten HerzerBei Magnesium-Istenkuren, HypeLeberzirrhose, Pi-zeit, Einnahme oe

KontraindikationeiExsikkose, Niereninsuffizieriz...MAGNESIOCARD?-Ampullen '"SBMHHHTwandtwerden bei AV-Block, Myasthenia gravis.

MAGNESIOCARDTherapeutisches Prinzip:

Streßabschirmung,Mcium- Antagonismus, Lipidsenkung

I Die Injektion von MAGNESIOCARD" bei gleichzeiti-Magne- ger Herzglykosid-Therapie ist nur in Fällen von

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Myasthenia gravis an9e VERLA-PHARM • TUTZING/OBB.

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Spiegelhoff, Yoga Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg.

gedankliche Hinwendung zu seinem erkrankten Organ ei-nen solchen Vorgang, der durch Kenntnis und Übung ver-stärkt werden kann.Diese hier besprochenen 4 Stufen des Yoga bieten nochüberschaubare therapeutische Möglichkeiten. Vollendetwerden sie durch die weiteren Stufen Pratyahara und Dhara-na, die zu Dhyana, der Meditation, führen, die von der Psy-che her auf Geist und Körper wirkt.Wenn ein Mensch alle Stufen des Yoga zur Harmonisierungseines Körpers und seiner Funktionen durchschritten hat,sind die Voraussetzungen für ein bewußtes Erleben seinesSelbst geschaffen. In der Meditation erlebt er sein Sein imDasein mit der Wandlung zu der großen Erfahrung, einemZustand, in dem das raumzeitliche Dasein mit dem über-raumzeitlichen Wesen übereinstimmt.So kann jedes Leiden überwunden werden, wenn das Ge-flecht der leidbringenden Automatismen aufgelöst wirdund nun eine zum Wesen hin geöffnete Haltung Leben ge-winnt. So kann der Mensch im eigentlichen Sinne gesunden(Dürkhelm), und das ist das Ziel des Yoga.

Literatur1. Dürkheim, K. Graf: Im Zeichen der großen Erfahrung, O. W.

Barth-Verlag 1974.2. Hettinger, Th., W. Hollmann u. M. Schoenenberg: Über den

Einfluß isometrischer (statischer) Beanspruchung mittelgroßer

Muskelgruppen auf den Kreislauf aus der Sicht rehabilitativerKardiologie. Herz/Kreislauf 5, Nr. 8, 1973, 329-331.

3. Hettinger, Th. und W. Hollmann: Sportmedizin-Arbeits- undTrainingsgrundlagen. F. K. Schattauer-Verlag, Stuttgart-NewYork 1980, S. 339 ff.

4. Hollmann, W., G. S. Mukerji und W. Spiegelhoff: Stoffwechsel,Atmung und Kreislauf bei Yoga-Übungen. Arzt u. Sport 4 (1956)15.

5. Lindenberg, l/V.: Yoga mit den Augen eines Arztes. Schikowski-Verlag Berlin 1966.

6. Lysebeth, A. van: Yoga für Menschen von heute. Bertelsmann-Ratgeber Verlag 1970.

7. Lysebeth, A. van: Pranayama, die große Kraft des Atems, O. W.Barth-Verlag, Weilheim/Obb. 1972.

8. Lysebeth, A. van, und D. Lysebeth: Meine tägliche Yoga-Stunde. Hippokrates-Ratgeber 1981, übersetzt von F. Müser,Hippokrates-Verlag Stuttgart.

9. Motoyama, Hirosho: Chakras Nadi of Yoga and MeridiansPoints of Acupuncture. Institut of religious phylologie. Tokyo,Japan 1972/8/8 u. 1975. 2.

9a.Motoyama, Hiroshi/Rande Brown: Chakraphysiologie. Die sub-tilen Organe des Körpers und die Chakramaschine. Über dienicht-physischen Grundlagen des Geistes und seine Heilwir-kung auf Funktion, Struktur, Chemie und Elektromagnetismusdes menschlichen Körpers. Aurum-Verlag Freiburg/Br. 1980.

10. Mukerji, G. S. und W. Spiegelhoff: Yoga und unsere Medizin,Hippokrates Verlag Stuttgart 1981.

11. Patanyali: Die Wurzeln des Yoga, O. W. Barth-Verlag, Weilheim1976.

Anschrift des Verfassers: Dr. med. W. Spiegelhoff, Heiligenstr. 88,D-4010 Hilden.

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R. F. weiß Praktische Anwendung der Cholagoga

ZusammenfassungBei den Gallenmitteln (Cholagoga) besteht eine auf-fallende Diskrepanz zwischen Praxis und Klinik. BeiGallensteinen mit häufigen Anfällen und Neigung zuKomplikationen gilt für das operative Vorgehen mitder Cholezystektomie als Regel. Das darf aber nichtdarüber hinwegtäuschen, daß wir in der Praxis sehrviele Kranke mit chronischen Beschwerden im Be-reich des rechten Oberbauches und der Leber-Gallen-gegend sehen, bei denen eine gründliche Untersu-chung mit allen modernen Methoden keinen ausrei-chenden organischen Befund ergibt. Es handelt sichdabei um die große Zahl funktioneller Störungen imBereich der Gallenwege mit einem gestörten Zusam-menspiel des Systems Galle-Duodenum, Pankreasund oberem Dünndarm. Wir bezeichnen diese in derPraxis so häufigen Zustände als Dyspepsie oder,noch enger gefaßt, als chologene Dyspepsie. Hierhergehören auch die Probleme der sogenannten „stum-men" Gallensteine und viele Fälle des Postchole-zystektomie-Syndroms. Bei allen diesen Zuständensteht eine symptomatisch-konservative Therapie imVordergrund, bei denen die zu den Mite-Phytothera-peutika gehörenden cholotropen Heilpflanzen ihrenPlatz haben. Ihre choleretisch-cholagoge Wirkung istexperimentell und klinisch gut belegt. Zumal bei denlangdauernden, chronisch intermittierenden Be-schwerdebildern auf weitgehend konstitutionellerGrundlage mit psycho-vegetativer Komponente wirdman von den pflanzlichen Cholagoga mit Erfolg Ge-brauch machen. Die wichtigsten derselben und ihrepraktische Anwendung werden besprochen, dazu dieGrundlagen für eine entsprechende phytotherapeuti-sche Rezeptur. Wenn man die Verschreibung derarti-ger cholotroper Phytotherapeutika mit einem aufklä-renden ärztlichen Gespräch verbindet, handelt es sichsicherlich nicht um ein „Placebo", sondern um eineechte ärztlich-therapeutische Tat!

SummaryA noticeable discrepancy exists between practiceand clinic in using the gall medicine (cholagoga). Forgall-stones with frequent attacks and a tendency tocomplications, cholecystectomy holds good, as arule. However, the f act should not be overlooked thatwe see in practice very many patients with chroniccomplaints in the upper right abdominal area and liver-gäll area, for whom a thorough examination with allmodern methods gives no substantial organic finding.It mainly relates to functional disturbances in thebiliary ducts with a distorted co-action of the gall-duodenum System, pancreas and upper small intes-

tine. In practice we call these frequent conditionsdyspepsia or, more precisely, chologena dyspepsia.The problems of so-called „blunt" gallstones andmany cases of post-cholecystectomy syndrome alsobelong here. For all these conditions, a symptomatic-conservative therapy is in the foreground, by whichthe healing plants which belong to mite-phytothera-peutics have their place. Their choleric-cholagogiceffect is experimentally and clinically well proved. Forlong lasting, intermittently chronic compiaints on amainly constitutional basis, with psycho-vegetativecomponents, plant cholagogue can be used with suc-cess. The most important of these, and their practicalapplication will be discussed, and the basis for a cor-responding phytotherapeutical prescription. If theprescription for this type of cholotropic phytotherapyis combined with an explanatory talk with the doctor,it is certainly not a „placebo" but a genuine medicaltherapeutic fact!

Bei den pflanzlichen Mitteln, die zur Behandlung von Er-krankungen des Gallenblasen-Gallenweg-Systems ange-wendet werden, besteht eine auffallende Diskrepanz zwi-schen der Vielzahl dieser Mittel, wie sie etwa die Rote Listeangibt, und ihrer Bewertung in der klinischen Medizin. DieÄrzte in der Praxis kommen ganz offensichtlich ohne diesecholotropen Phytotherapeutika nicht aus und verordnen siein großem Umfang. Klinik und Krankenhaus aber haltennichts von ihnen, lehnen sie größtenteils strikt ab, ohne aufeigene Erfahrungen hinweisen zu können. Mit aller Eindeu-tigkeit und Kompromißlosigkeit spricht dies U. Junge, Lei-ter der Sektion Gastroenterologie an der Med. Klinik derUniversität Ulm, mit folgenden Sätzen aus: „Die therapeuti-sche Wirksamkeit der Choleretika ist teils auf eine Placebo-wirkung, teils auf Zusätze zurückzuführen. So enthalten diemeisten Präparate Laxantien oder abführende Gallensäu-ren, oft auch Spasmolytika, Analgetika und Sedativa. Die imHandel befindlichen Choleretika sind nicht indiziert und wir-kungslos, ihre Anwendung wäre höchstens als Abführmitteloder Placebo zu rechtfertigen." (1)

Ursache für die Diskrepanz zwischen Praxis und Klinik inder Bewertung der Cholagoga

Hier wird deutlich, wie sich Praxis und Klinik grundsätzlichunterscheiden, andere Erfahrungen und Anschauungen ha-ben und geradezu eine verschiedene Sprache sprechen. DerPraktiker sieht derartige Patienten mit langdauernden Ober-bauchbeschwerden, die auf eine Störung im Gallenblase-Gallengangsystem zurückzuführen sind, tagtäglich, muß

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Weiß, Cholagoga Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg.

mit ihnen fertig werden und verschreibt ihnen aus alter Er-fahrung heraus und mit unbestreitbaren Erfolgen pflanzli-che Gallenmittel. Da diese fast ausschließlich zu den Mite-Phytotherapeutika gehören, kann er damit wenigstens kei-nen Schaden anrichten.Der Kliniker dagegen sieht ein völlig anderes Krankheitsgut.Zu ihm kommen zum allergrößten Teil Kranke mit einemganz anderen, in der Regel viel schwereren Beschwerde-komplex und mit ganz bestimmten Symptomen, die auf eineorganische Erkrankung hinweisen. Meistens sind dies aku-te Krankheitszustände, zuweilen auch solche mit sehrschweren Schmerzsyndromen, die sich meist schnell ver-schlimmert haben. Solche Fälle bedürfen selbstverständ-lich sofortiger und eingehender klinischer Untersuchungund einer entsprechenden Therapie, die in vielen Fällen ope-rativ sein muß. Die weit überwiegenden chronischen Fällemit ständigen oder nur zeitweisen, zwar meistens nur leich-ten, aber doch sehr lästigen und das Lebensgefühl starkbeeinträchtigenden Symptomen, sieht der Kliniker nicht.

Läßt sich die Wirksamkeit der Cholagoga objektiv bewei-sen?

Dazu kommt eine weitere Tatsache. Die Cholagoga habeneine milde, mehr ausgleichende und regularisierende Wir-kung, aber keinen starken Soforteffekt, wie ihn der Klinikerbraucht. Er sieht eben ein ganz anderes Krankenmaterial,und das veranlaßt ihn dann leicht dazu, derart abfällige und— wie man wohl sagen muß — unsachliche Bemerkungenzu machen, wie die soeben zitierten.Dabei sind die Wirkungen der Cholagoga durchaus objektivbelegbar. L. Maiwald hat sich damit seit Jahren beschäftigtund die Wirkungen der Phyto-Cholagoga in vielen Experi-menten deutlich gezeigt (2). Dabei ergab sich eine sehrwichtige Feststellung. Als Cholagoga im engeren Sinne be-zeichnet man solche Mittel, die eine Steigerung der Gallen-produktion bewirken, als Choleretika dagegen diejenigen,die einen besseren Abfluß der produzierten Galle in Gangsetzen. Beide Effekte gehen allerdings ineinander über, sodaß eine scharfe Trennung zwischen Cholagoga und Chole-retika nicht möglich ist und mehr theoretischen Wert be-sitzt. Wesentlich ist aber die von L Maiwald experimentellgesicherte Feststellung, daß sich nicht nur die Menge derproduzierten Galle ändert, sondern auch ihre Zusammen-setzung. Das ist für die Wirkungen auf die Funktion andererOrgane im Oberbauchbereich wesentlich. Wie Ergebnissebei Mehrfachsondierung derselben Probandengruppe zeig-te, läßt sich der Verdacht eines Placebo-Effektes bei Ein-satz von Phytopräparaten ausschließen. Auch vermag diegleichzeitige Gabe eines Spasmolytikums die choleretisch-cholagoge Wirkung eines Phytopräparates nicht zu verbes-sern. Ein Spasmolytikum kann daher ein Cholagogum nichtersetzen.

In der Praxis hat sich der Ausdruck Cholagoga für alle diesegallewirksamen pflanzlichen Mittel durchgesetzt, gleich-sam als der Oberbegriff, womit alle Wirkungen erfaßt wer-den.

Das Indikationsgebiet für die Cholagoga sind die funktio-neilen Störungen im Bereich der Gallenwege

Wie der Züricher Gastroenterologe E. Hafter (3) in zahlrei-chen Arbeiten immer wieder betont, zeigt die Hälfte der Pa-tienten mit Oberbauchbeschwerden keinen pathologischenBefund. Sie leiden an funktioneilen Beschwerden. Diesesind einzig durch eine eingehende Anamnese zu erkennen,die auch gleichzeitig therapeutische Richtlinien gibt. Dasgilt sowohl für Magen- als auch für Gallebeschwerden. Manspricht am besten dabei von „funktionellen Oberbauchbe-schwerden". Sie werden im angelsächsischen Schrifttumals Dyspepsie bezeichnet (4). Bei uns ist der Begriff Dyspep-sie weniger eng bestimmt und gilt meist mehr oder wenigerals Synonym für unbestimmte und unspezifische Ober-bauchbeschwerden ganz im allgemeinen. Im ursprüngli-chen Sinne besagt der Ausdruck Dyspepsie jedoch, daß essich um Beschwerden und Symptome handelt, für die keinorganischer Befund festzustellen ist.Nach übereinstimmenden Angaben großer gastroenterolo-gischer Kliniken, zumal in den USA, machen derartige funk-tioneile Gallenwegs-Dyskinesien mindestens 40% aller Fäl-le aus, die zur Untersuchung in die Klinik kommen. Das istein ähnlicher Prozentsatz wie bei den funktionellen Magen-beschwerden (chronischer Reizmagen, Gastropathia nervo-sa). Bei funktionellen Herzbeschwerden ist der Anteil nachAngaben der Herzkliniken sogar noch höher, bei minde-stens 60%. Ähnlich hoch sind die Zahlen bei Darmerkran-kungen, wo das Colon irritabile, gleichfalls ein funktionellerZustand, bei weitem überwiegt.

Bei diesen funktionellen Gallenwegs-Dyskinesien handeltes sich somit um ein häufiges und praktisch wichtigesKrankheitsbild, das auch eine entsprechende Therapie er-fordert. Die Beschwerden ziehen sich meistens über vieleJahre hin, zeigen dabei erhebliche Schwankungen in der In-tensität und auch vielfach recht lange Intervalle mit fast völ-liger Beschwerdefreiheit. Geklagt wird in der Hauptsacheüber unbestimmte Beschwerden im Oberbauch, die sichnach rechts zur Gallengegend hinziehen, oft auch in denRücken und bis zur rechten Schulter ausstrahlen. Ein be-merkenswerter Hinweis auf eine gestörte Funktion im Gal-lensystem ist eine Fettunverträglichkeit. Immer wieder ma-chen die Patienten die Beobachtung, daß die Beschwerdendurch eine fettreiche Mahlzeit verstärkt auftreten, dann viel-fach auch längere Zeit anhalten, wenn erst einmal diefunktionell-vegetative Regulation gestört wurde; und ande-rerseits verschwinden die Beschwerden oft schon alleindurch eine fettarme Kost, wenn sie längere Zeit konsequenteingehalten wird.

Der Stellenwert für die cholotropen Phytotherapeutika

Aus diesen pathogenetischen Überlegungen und Feststel-lungen ergibt sich nun mit großer Deutlichkeit der therapeu-tische Stellenwert der cholotropen Phytotherapeutika. Sie

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haben ihren Platz bei den funktioneilen Störungen im Gal-lensystem, wenn die eingehende Untersuchung keinen or-ganischen Befund ergab. Dabei sind sie in spezieller Weiseangebracht für die eminent chronischen, sich über Jahrehinziehenden, fast das ganze Leben begleitenden Mißemp-f indungen in der Galle-Lebergegend, die je nach der Persön-lichkeit mehr oder minder stark erlebt werden. Nicht ange-bracht sind sie dagegen für akute Zustände einer Cholezy-stitis oder einer Gallenkolik mit oder ohne Steine.Bei den Gallensteinen beherrscht heute die operative Thera-pie völlig die Situation. Seitdem die Chirurgie bei der Chole-lithiasis wesentlich verbessert wurde, gilt ganz allgemeinder Satz, daß möglichst jedes Gallensteinleiden operiertwerden sollte, zumindest dann, wenn es zu häufigen Gallen-koliken oder zu ernsthaften Komplikationen geführt hat. DieIndikationsstellung ist heute bei manchen Chirurgen soweit ausgedehnt worden, daß fast schon das Vorhanden-sein eines Gallensteins eine prophylaktische Operation be-gründet, um mögliche spätere Verschlimmerungen oderKomplikationen zu verhüten (4).

Freilich besteht hier noch eine erhebliche Kontroverse, dieauch vom phytotherapeutischen Standpunkt aus von Be-deutung ist. Es ist die Frage der „stummen Gallensteine".Die Pathologen wissen, daß man Gallensteine sehr häufigbei solchen Menschen findet, die nie Beschwerden von sei-ten der Gallenwege gehabt haben. Auch in der Klinik findetman gar nicht so selten bei routinemäßiger Untersuchungder Gallenwege einen positiven Steinbefund, obwohl nie-mals Gallenkoliken aufgetreten sind und auch sonstigesubjektive Beschwerden fehlen oder doch nur recht unwe-sentlich sind. Sollen auch solche Gallensteine operativ ent-fernt werden? Die Diskussion hierüber wurde vielfach mitgroßer Schärfe und emotioneller Überlagerung geführt. Siescheint jedoch heute dahingehend entschieden zu sein, wiees aus Äußerungen von William A. Gracie, UniversitätMichigan, Ann Arbor, und D. F. Ransohoff, UniversitätCleveland, hervorgeht (5). Ihr Urteil ist eindeutig: Man solleruhende Gallensteine in Ruhe lassen, gemäß einem altenSprichwort: Einen schlafenden Hund soll man nichtwecken. Sie belegen dies an einem großen Krankenmaterialvon 3326 Personen, die zwischen 1956 und 1969 wegenasymptomatischer Gallensteine untersucht und jahrelangbeobachtet wurden. Es zeigte sich, daß die große Mehrzahlder Untersuchten mit ruhenden Gallensteinen für mehr als15 Jahre symptomlos blieb. Die Untersuchungen sprechensogar dafür, daß sich das Risiko des Auftretens von Sym-ptomen noch vermindert, je länger die Zeit dauert, und daßbei den wenigen Fällen, bei denen sich Komplikationen ent-wickelten, Warnsymptome vorausgegangen waren.Auch die neuen Versuche einer Auflösung von Gallenstei-nen auf medikamentösem Wege beschränken sich auf ei-nen verhältnismäßig kleinen Teil von Gallenkranken, diehierfür geeignet sind. Hier kann sich der Versuch durchauslohnen und führt nicht selten zum Erfolg. Aber die verhält-nismäßig kleine Zahl derer, die hierfür in Betracht kommt,spielt in Anbetracht der so unverhältnismäßig häufigerenfunktionellen Dyskinesien der Gallenwege praktisch dochnur eine untergeordnete Rolle.

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Postcholezystektomie-Syndrom

Das Postcholezystektomie-Syndrom ist ein sehr heteroge-ner Begriff. Man versteht darunter alle Beschwerden, dienach einer operativen Entfernung der Gallensteine mitsamtder ganzen Gallenblase erneut auftreten, manchmal schonbald, meistens erst einige Monate nach der Operation. DieUrsachen können sehr verschieden sein. Teils handelt essich um übersehene oder neu gebildete Steine, eine überse-hene Papillenstenose, pankreatische Röhrenstenosen oderandere Veränderungen an den Gallenwegen oder am Pan-kreas, manchmal auch um ein Ulcus duodeni. Weitaus amhäufigsten sind jedoch auch hierbei funktionelle Dyskine-sien der Gallenwege mitsamt einer Regulationsstörung imgesamten cholo-pancreatico-duodeno-jejunalem System,das eine f unktionelie Einheit bildet. Es sind also Störungen,die schon vor der Gallensteinoperation vorhanden warenund durch diese ihrem Wesen nach nicht beseitigt werdenkonnten, sondern unverändert weiterbestehen. Sie erfor-dern dann eine Behandlung, bei der die pflanzlichen Chola-goga nach wie vor die Hauptrolle spielen. Wie R. Kos/owski(6) berichtet, konnte für etwa zwei Drittel der Patienten miteinem Postcholezystektomie-Syndrom keine diagnostischeBasis für das Auftreten der biliären Beschwerden gefundenwerden. Bei diesen Patienten standen dann Diagnosen, wieGalienwegsdyskinesie, funktioneile Störungen oder psy-chovegetatives Syndrom am Ende der mit teilweise erhebli-chem diagnostischem Aufwand durchgeführten Untersu-chungen.

Nach E. Seifert zeigen diese Beschwerden den gleichenCharakter wie die präoperativen Störungen, die fälschli-cherweise auf vorhandene, aber stumme Gallensteine zu-rückgeführt wurden (7).

Bei der Lebertherapie liegen die Verhältnisse ähnlich wiebei den Gallenwegserkrankungen

Auch bei der Therapie der Lebererkrankungen findet sich ei-ne gleiche, sogar noch schärfer ausgeprägte Diskrepanzzwischen unseren neuen pathogenetischen und diagnosti-schen Erkenntnissen einerseits und den therapeutischenMöglichkeiten andererseits. Eine kausale Therapie derVirus-Hepatitis gibt es immer noch nicht. Wir müssen unsdarauf beschränken, eine symptomatische und empirischbewährte Therapie zu betreiben. In vielen Kreisen der Klini-ker besteht hier ein erheblicher therapeutischer Nihilismus.Die Praxis aber kann sich damit nicht begnügen. Der Pa-tient würde es nicht verstehen und auch nicht hinnehmen,wenn sich der Arzt bei seinen Beschwerden und seinemsubjektiv stark empfundenen Krankheitsgefühl so weitge-hend passiv verhält. Immerhin stehen ihm hierfür einige gutbegründete „hepatotrope Phytotherapeutika", wie das Sily-marin aus der Mariendistel (Legalon®), einige geeigneteCholagoga und Amara zur Verfügung.

Über diese Situation finden wir einige nachdenkliche Be-merkungen von R. Hansel (8), die es verdienen festgehaltenzu werden: „Offensichtlich zeigen sich auf dem Gebiete derLebertherapeutika die Schwierigkeiten besonders deutlich,die naturwissenschaftliche Grundlage der Medizin vorbe-haltlos anzuerkennen. Der therapeutische Arzt sieht den In-dlvidualfall; er beruft sich auf seine ärztliche Erfahrung. Dertheoretische Arzt sieht das Patientenkollektiv; er will wis-sen und lehrend weitergeben, mit welcher statistischenWahrscheinlichkeit ein Arzneimittel hilft."

Die wichtigsten Cholagoga für die Praxis

Die Zahl der pflanzlichen Cholagoga ist groß. Und dochkommen für die Praxis nur einige wenige in Betracht, diesich bewährt haben, hauptsächlich in Form einer Monothe-rapie, obwohl sie auch in vielen Kombinationspräparatenenthalten sind.An erster Stelle ist hier die Pfefferminze (Mentha piperita)zu nennen, deren Blätter (Folia Menthae piperitae) gern alsTee gebraucht werden. Sie enthalten als hauptsächlichstewirksame Substanz ätherische Öle, vor allem Menthol. Auszahlreichen Untersuchungen geht hervor, daß die cholago-ge und choleretische Wirkung der Pfefferminze recht be-trächtlich ist. Dazu kommt durch die lokalanästhetischeWirkung des Menthol ein günstiger Einfluß auf Übelkeit undBrechreiz bis hin zum cholagogen Erbrechen. Hierbei emp-finden die Patienten die beruhigende Wirkung einer Tassegut warmen Pfefferminztees als so wohltuend, daß sie im-mer wieder darauf zurückkommen. Allerdings sollte man dieEinnahme eines Pfefferminztees doch auf Perioden mit be-sonderen Beschwerden beschränken und ihn nicht als Dau-ertherapie oder gar Haustee benutzen, da sich dann die Wir-kung abschwächt und der gute Effekt bei akuteren Be-schwerden nicht mehr so deutlich hervortritt.Eine ähnliche und deutliche Gallewirksamkeit haben auchzwei ausländische Arzneipflanzen: die Curcuma aus Süd-ostasien (Rhizoma Curcumae) und die Boldoblätter (FoliaBoldo) von der südamerikanischen Pflanze Peumus boldus.Sie sind in vielen Kombinationspräparaten enthalten, mehrals unterstützende Mittel, kaum als Monopräparate ge-braucht. Gleiches gilt auch für eine ganze Reihe heimischerArzneipflanzen, denen cholagoge Eigenschaften zuge-schrieben werden, die aber doch für sich allein nicht ausrei-chend sind. Man findet sie daher häufig als Adjuvantien inTeegemischen, z. B. das Katzenpfötchen (Helichrysum are-narium), den Odermennig (Agrimonia eupatoria), die Laven-delblüten und andere. Eine gute Zusammenstellung findetsich bei Th. Kartnig (9).

Eine besondere Erwähnung verdienen noch zwei heimischeCholagoga: der Löwenzahn und der Rettich. Vom Löwen-zahn (Taraxacum officinale), der bekannten, so herrlich gelbblühenden Frühlingspflanze unserer Wiesen, werden diedicken Pfahlwurzeln zusammen mit den Blättern gebraucht(Radix Taraxaci cum Herba). Sie enthalten Bitterstoffe undandere, noch wenig bekannte Substanzen, die eine anregen-

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de Wirkung auf die beiden großen Drüsen des Körpers Niereund Leber besitzen. Bei den Nieren äußert sich dies in dembekannten diuretischen Effekt, der der Pflanze den Volksna-men „Bettnässer" (franz. pis en lit) gegeben hat. An Leberund Gallenwegen macht sich dies in einem cholagog-choleretischen Effekt deutlich bemerkbar, der wiederholtexperimentell nachgewiesen wurde. Darüber hinaus besitztder Löwenzahn eine allgemein metabolische Wirkung, diemöglicherweise für die Zusammensetzung der Galle von Be-deutung ist, aber noch wenig erforscht wurde. Als Tee undFrischsaft findet der Löwenzahn bei Galleleiden seit altersher Verwendung, wobei die Regel gilt, ihn nicht am spätenNachmittag oder Abend zu nehmen, um ein „Bettnässen"zu vermeiden.

Der Rettich (Raphanus sativus) ist eine aus Asien stammen-de Kulturpflanze, die bei uns in mehreren Abarten angebautwird. Vor allem der Schwarze Rettich (subspec. niger) wirdals Gallenmittel gebraucht, hauptsächlich in Form des fri-schen Rettichsaftes. Man kann ihn sich im Haushalt selbstherstellen; es gibt davon aber auch gute Frischsäfte. Ange-regt werden die Gallensekretion und die Darmtätigkeit. Da-durch kann der Rettichsaft eine recht kräftige Wirkung ent-falten, die nicht immer gut vertragen wird. Man gebrauchtihn daher auch nur für eine zeitlich begrenzte Rettichkurvon höchstens einigen Wochen. Es ist schwer vorauszusa-gen, welche Menschen ihn gut vertragen. Es scheinenhauptsächlich Pykniker zu sein, deren kräftige Konstitutioneine starke Belastung aushält, ja geradezu fordert. Jeden-falls berichten solche Patienten immer wieder, daß sie sichnach einer Rettichkur besser und leichter fühlen, und daßauch die Fettverträglichkeit zugenommen habe. Wahr-scheinlich sind es Kranke mit „stummen Gallensteinen"und zeitweise geringen bis mäßig starken Beschwerden, dievon einer solchen Rettichkur profitieren.

Ganz anders ist die Wirkung des Schöllkrautes (Chelidoni-um majus), der bekannten heimischen Pflanze mit den vier-zähligen, gelben Blüten, die überall als Unkraut in Gärtenund an Ruderalstellen reichlich vorkommt. Sie gehört zurFamilie der Mohngewächse, besitzt wie diese einen Milch-saft, der jedoch zum Gegensatz zu dem Mohn eine gelbeFarbe hat. Im Milchsaft sind zahlreiche Alkaloide enthalten,denen vor allem eine Papaverin-ähnliche Wirkung zukommt.Außerdem wurde ein cholagoger Effekt nachgewiesen. Wirhaben also in dem Schöllkraut Wirkungsrichtungen beiein-ander, die sich gleich günstig auf Gallenleiden auswirkenkönnen. Daher findet das Schöllkraut reichlich Anwendung,teils allein als Frischsaft, häufiger in den verschiedenstenKombinationspräparaten. Verwendet werden sowohl dieWurzel als auch das ganze Kraut, und beide sollen mög-lichst frisch sein. Der Nachteil des Schöllkrautes bestehtdarin, daß nur in der frischen Wurzel und dem frischen Krautdie spasmolytischen Wirkstoffe in ausreichender Mengeenthalten sind, aber beim längeren Lagern der Droge sichrasch vermindern. Dagegen scheint der cholagoge Effektlänger bestehen zu bleiben. In den Handelspräparaten wirdman daher fast nur noch mit dieser cholagogen Wirkungrechnen können.

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Will man einen deutlichen spasmolytischen Effekt in beson-ders gelagerten Fällen erreichen, wird man besser tun, klei-ne Dosen des Forte-Phytotherapeutikums Belladonna ausder Tollkirsche (Atropa belladonna) oder sogar das Reinal-kaloid aus derselben, das Atropin, zu verabfolgen. Vonden Belladonna-Gesamtextrakten (Tinctura Belladonnae,Bellafolin®)genügen schon zwei- bis dreimal täglich 5-8Tropfen. Gibt man mehr, macht sich dies an den vagalenNebenwirkungen Trockenheit im Rachen und Pupillenver-größerung bemerkbar. Dann muß man mit der Dosis sofortum einige Tropfen zurückgehen (10).

täglich 20-30 Tropfen in etwas Wasser. Es ist immer wiedererstaunlich, wie gerade chronisch Kranke mit Magen- undGallebeschwerden über gute subjektive Besserungen be-richten, schon nach ein bis zwei Wochen einer solchen Wer-mutkur. Der bittere, durch nichts, auch nicht durch Zuckeroder Honig zu lindernde Geschmack ist bei vielen dieser Pa-tienten kein Hinderungsgrund gegen den Wermut. Andereaber mögen ihn nicht, und man wird dann den Pfefferminz-tee bevorzugen. Länger als 4-6 Wochen sollte man aberauch bei guter Gompliance die Wermutkur nicht fortsetzen,da dann doch die Gefahr einer Abneigung auftritt.

Die Sonderstellung des Wermuts

Ebenso wie bei den chronischen Magenleiden nimmt auchbei der cholagenen Dyspepsie der Wermut (Artemisia ab-sinthium) eine Sonderstellung ein. Er enthält einen sehrstarken Bitterstoff (Absinthin) und das ätherische Wermutöl(Oleum Absinthii), das anregend auf das Zentralnervensy-stem wirkt. Daher bezeichnet man den Wermut als ein Ama-rum aromaticum. Er wirkt in ausgesprochenem Maße toni-sierend auf den Magen und auf die Gallenwege. Das ist be-sonders deutlich bei der funktionellen Atonie des Magensals Teilerscheinung einer allgemeinen Körperschwäche undebenso bei einer Atonie der Gallenblase. Wir sprechen da-bei von einem gastro-cholischen Syndrom. Es ist ein rechthäufiger Zustand, nicht selten konstitutionell bedingt beiasthenischen Persönlichkeiten, aber auch bei einemSchwächezustand nach Infekten, wie Grippe, Pneumonieoder akuten Durchfallerkrankungen. Dabei ist der Wermutdas Musterbeispiel für eine wirkungsvolle Monotherapie.Man verabfolgt ihn gern als Tee aus 1-2 Teelöffeln der Dro-ge, gut warm und schluckweise zu den Mahlzeiten getrun-ken, oder als Wermuttropfen (Tinctura Absinthii), mehrmals

Zusammensetzung eines Gallentees

Die Verschreibung eines guten und wirksamen Gallenteessollte sich der Arzt trotz der vielen Handelspräparate nichtaus der Hand nehmen lassen. Sie ist recht einfach, wennman die Grundbedingungen für die Zusammensetzung ei-nes solchen Teegemisches kennt. Er besteht in der Haupt-sache aus vier Komponenten, die einen phytotherapeuti-schen Synergismus ergeben:

Rp.: FoliaMenthaepip.40,0 = cholagoges HauptmittelFolia Melissae 20,0 = sedatives Adjuvans (Ergän-

zungsmittel)Fruct. Foeniculi 20,0 = Fenchelfrüchte als ergänzen-

des KarminativumCort. Frangulae 10,0 = Faulbaumrinde als mildes

LaxansM. F. spec. DS 1-2 Teelöffel mit einem Glas heißen Was-sers überbrühen, 5-10 Minuten ziehen lassen, gut warmund schluckweise trinken, dreimal täglich eine Tasse eini-ge Zeit nach den Mahlzeiten und abends vor dem Schla-fengehen.

Biologische Therapie mit OligoplexeriGelsemium OligoplexAnwendungsgebiete:

Neuralgien,Kopfschmerzen.

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Dosierung 3 mal täglich 10-15 Tropfen auf 1 Eßlöffel Wasser vor dem Essen Hinweis Bei Zoster Neuralgie sind zusatzhche Injektionen von Gelsermumoplx Amp zweckmäßig Täglich 1 Amp subkutan Bei migraneartigen Kopfschmerzen im Wechsel mit Cyclamen oplx bei Gesicht^neuralgien im Wechsel mitRhuStox oplx Darreichungsformen und Packungsgroßen O P mit 25 ml DM 6 58 mkl MwSt O P mit 100 ml DM 23 18 mkl MwSt Anstaltspackung O P mit5 Amp zu 1 ml DM 6 78inki MwSt Anstaltspackungen Dr Madaus&Co Köln

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Liquidum und Injektionslosung

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Bei einem empfindlichen Darm ist es oft besser, die Faul-baumrinde fortzulassen und dafür zur milden Förderung derDarmtätigkeit Leinsamen (Linusit®) nehmen zu lassen, zwei-mal täglich 1 Eßlöffel, verrührt in frisch geriebenem Apfel,Apfelmus, Müsli oder Joghurt. Nach diesem Schema sindalle handelsüblichen Galientees und auch die meisten derKombinationspräparate zusammengesetzt. Leider enthal-ten viele derselben noch zahlreiche andere Bestandteile,von denen man bezweifeln kann, ob sie für die Wirkung wirk-lich notwendig sind. Vielfach steckt bei solchen Zusam-mensetzungen ein altes Erfahrungswissen der Apothekerdahinter, das man durchaus beachten und schätzen muß. Inanderen Fällen aber kann man sich doch des Eindrucksnicht erwehren, daß hier eine wahre „Kombinationssucht"zum Ausdruck kommt, indem man alles zusammenfügt, wasirgendwie gegen Leber- und Gallenleiden angegeben wurde,ohne Rücksicht darauf, daß die Mengen an Einzelsubstan-zen oft zu gering ausfallen, um eine sichere Wirkung zu ge-währleisten. Man sollte daher solche Kombinationen aus-wählen, die wenige, jedoch nach unserem heutigen Wis-sensstand ausreichend begründete Phytotherapeutika ent-halten. Dann wird man bei den vielen funktionellen Störun-gen im Bereich der Gallenwege von ihrem Gebrauch nichtenttäuscht sein. Jedenfalls sollte der Arzt auch in der heuti-gen Situation, wo die Patienten bei „Befindensstörungen"

die Kosten für die Medikamente selbst tragen sollen, dieVerordnung solcher Gallenmittel in der Hand behalten.Wenn er sie mit entsprechender Aufklärung und Ratschlä-gen im Sinne eines ärztlichen Gesprächs verbindet, wirdbeides zusammen mehr sein als ein Placebo, sondern eineechte ärztlich-therapeutische Handlung.

Literatur1. Junge,U.: Deutsche Apotheker Zeitung. 122. Jahrg. Nr. 32,

12.8.1982.2. Hafter, E.: Therapiewoche. 32, 5638-5646 (1982).3. Maiwald, L: Kongreßbericht. Therapiewoche Karlsruhe 1982.

Autorenreferat.4. Ebener, B., P, Herzog und K. H. Holtermüller: Deutsche Apothe-

ker Zeitung. 122. Nr. 32. vom 12.8.1982.5. Gracie, W., A. und D. F. Ransohoff: Journal American Medical

Association. Vol. 246, Nr. 23, 1981.6. Koslowski, Ft.: medwelt 34, Heft 3/83.7. Seifert, £.: Therapiewoche, 32, 2793-2798 (1982).8. Hanse/, R.: Ärztezeitschritt für Naturheilveriahven. 12/82, 23.

Jahrg.9. Kartnig, Th.: Zeitschrift für Phytotherapie. Heft 5, Sept. 1982.

10. Weiß, Ft. F.: Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 23. 149-154.Nr. 3. 1982; ebenda, 8, 81. 22. Jahrg. Lehrbuch der Phytothera-pie. 5. Auflage. 1982 (Hippokrates-Verlag, Stuttgart).

Anschrift des Verfassers: Dr. med. R. F. Weiß, Internist, Vogel-herd 1, D-7971 Aitrach (Württ.).

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Nachruf aufDr. Willmar Schwabe20.12.1907-28.6.1983

Am 28. Juni 1983 verstarb nach einer schweren Krankheitder Seniorchef der Firma Dr. Willmar Schwabe in Karls-ruhe.Damit haben wir eine Persönlichkeit verloren, die weithingrößtes Ansehen und allgemeine Wertschätzung genoß,ganz besonders in den Kreisen der Phytotherapeuten undder Arzte für Naturheilverfahren. Er war uns ein Vorbildfür unermüdliches Schaffen und für das Suchen nachneuen Arzneipflanzen überall in der Welt.Unvergeßlich werden uns seine Vorträge auf den Ärzt-lichen Fortbildungskongressen in Freudenstadt über seineReisen nach Südamerika, nach Südostasien, in das Hima-lajagebiet und nach Madagaskar sein, immer mit zahl-reichen fotografischen Aufnahmen und in lebhafter,anschaulicher Weise vorgetragen. Selbst noch in seinemhohen Alter nach dem Ausscheiden aus der Geschäfts-führung in der Firma war er derart unermüdlich tätig undbrachte von seinen Reisen eine ganze Reihe von Arznei-pflanzen mit, die sich therspeutisch ausnutzen lassen.Bekannt wurde vor allem das Harongan® aus Harongamadagascariensis, die schon immer in Madagaskar alsVolksheilmittel gebraucht wurde und die sich bei dyspep-tischen Beschwerden, vor allem bei Mitbeteiligung desPankreas, bewährt hat. Überhaupt war es immer sein Prin-zip, bei den Eingeborenen nachzuforschen, welche pflanz-lichen Heilmittel ihnen bekannt waren. In gleicherweisebeschäftigte er sich mit Luffa operculata, Harpagophytumprocumbens, Flor de piedra, Ginkgo biloba und vielenanderen Heilpflanzen ferner Länder, die inzwischen durchwissenschaftliche Untersuchungen ihren Wert erwiesenhaben. Derart kam auch ein großes Herbarium zustande,das noch der wissenschaftlichen Auswertung harrt.Dr. Willmar Schwabe wurde am 20. Dezember 1907 inLeipzig geboren. Er studierte gleichzeitig Medizin undPharmazie in Leipzig, Freiburg und München, legte 1931das pharmazeutische und 1933 das medizinische Staats-examen ab. Dann trat er 1935 gemeinsam mit seinemBruder Dr. Wolfgang Schwabe, Apotheker und Diplom-Kaufmann, in die Leitung des von seinem Großvater imJahre 1866 in Leipzig gegründeten pharmazeutischenUnternehmens ein. Nach dem Kriegsausbruch nahm er alsArzt am Polen- und Westfeldzug teil und geriet 1945 ineine zweijährige Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Heim-kehr mußte er Leipzig bald verlassen, da die dortige phar-mazeutische Fabrik verstaatlicht wurde. Gemeinsam mitseinem Bruder gründete er in Karlsruhe das Unternehmenneu, und beide brachten es bald zu einem großen Auf-schwung. Zu den alten pflanzlichen Präparaten, die schonvon seinem Großvater stammten, wurden zahlreiche neueeingeführt, wissenschaftlich begründet und bald weit überdie Grenzen Deutschlands hinaus verbreitet. Heute giltdie Firma Dr. Willmar Schwabe als eines der führenden

phytotherapeutischen Unternehmen von hohem Rang.Den Vornamen Willmar fühlten schon sein Großvater undsein Vater, und so wurde er auch auf ihn übertragen. NachErreichen der Altersgrenze, der einige Jahre später seinBruder Wolfgang folgte, ging die Leitung der Firma sat-zungsgemäß seit ihrer Gründung durch den Großvaterbzw. jetzt Urgroßvater auf die beiden ältesten Söhne vonWillmar und Wolfgang Schwabe über, die es nunmehr mitder gleichen Hingabe und Kenntnis fortsetzten. Es ist einBeispiel für ein — heute so selten gewordenes — Familien-untemehmen, das seine Tradition sorgfältig und bestenswahrt.Durch die Stiftung des Dr. Willmar-Schwabe-Vrästs fürbesondere Forschungen auf dem Gebiete der Phytothera-pie hat Dr. Willmar Schwabe zusammen mit seinem Bruderwesentlich zur wissenschaftlichen Begründung und Aner-kennung der Phytotherapie beigetragen. Wir werden seinegroßen Kenntnisse, seine ständige Hilfsbereitschaft undseine vielen Anregungen sehr vermissen. Dr. WillmarSchwabe war, was man selten sagen kann, ein wahrhaftgroßer Mensch mit einem warmen Herzen und einer vor-bildlichen Humanität. Das alles haben wir ihm zu dankenund werden es nicht vergessen!

R. F. Weiß

Dr. med. R. F. Weiß mit der Sebastian-Kneipp-Medaillein Silber ausgezeichnet.

Lieber Herr Weiß, es ist mir eine besondere Freude, Ihnenheute zu dieser erneuten Auszeichnung zu gratulieren.Ihr Engagement für die Kneipptherapie und insbesonderefür die Phytotherapie hat wesentlich zur Weiterentwick-lung dieser Behandlungsweisen beigetragen. Mit Rechtsind sie heute als Nestor der Phytotherapie bekannt undgeehrt. An Ihrem 85. Geburtstag habe ich schon Ihre vor-bildliche Lebensweise gewürdigt und sie als beispielhaftfür ärztliches Handeln bezeichnet.Ihre Tätigkeit als Wissenschaftler hat in zahlreichen Publi-kationen und in Ihrem für die praktizierenden Phytothe-rapeuten als Standardwerk geltenden Lehrbuch der Phyto-therapie, dessen 4. Auflage kürzlich erschienen ist, ihrenNiederschlag gefunden.Darüber haben Sie aber nie die Liebe zu den Menschenund den Pflanzen vergessen, sondern sie im Gegenteil zumZentralpunkt Ihres Handelns gemacht. Sie haben nie dieKrankheit, sondern den kranken Menschen in seiner Ein-heit von Leib und Seele behandelt. Sie sind einer der weni-gen, die nicht nur die wichtigen Inhaltsstoffe der Arznei-pflanzen kennen, sondern die auch draußen in der Naturjede Pflanze beim Namen nennen und etwas über sieerzählen können.Diese Verbindung von wissenschaftlicher Tätigkeit undLiebe zu den Menschen, das harmonischeZusammenspielvon geistiger und körperlicher Aktivität im biologischenRhythmus von Leistung und Entspannung im Sinne derOrdnungstherapie (Kneipp) hat wesentlich dazu beigetra-gen, daß Sie heute in Ihrem hohen Alter von 87 Jahren inkörperlicher und geistiger Frische ohne Manuskript leben-dige, mit vielen Lebensweisheiten gewürzte Vorträge hal-ten können und somit ein Vorbild für die naturgemäßeLebensweise sind.Lieber Herr Weißl Wir kennen uns seit vielen Jahren,haben oft über die Medizin und so manche andere Pro-bleme in freundschaftlicher Verbundenheit gesprochen.Ich wünsche Ihnen — und auch uns! - daß Sie mit IhremWissen, Ihrer Liebe, Ihrer Güte ind Ihrem Beispiel nochüber viele Zeit uns immer wieder daran erinnern, wie manals Arzt leben soll.

W. Brüggemann, Münster

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg. I

Buchbesprechungen

Lehrbuch der Schröpfkopfbehandlung. Von Dr. JohannAbele. 12 Abbildungen, 9 Tafeln, kart mit 2farb. Um-schlag. DM 21,- . Haug-Verlag, Heidelberg, 1982.

Im Zusammenhang mit der zunehmenden Hinwendungzur Naturheilkunde ist jetzt endlich mit langer Verzöge-rung auch das erwartete Buch über die Schröpfkopfbe-handlung erschienen. Mit Johann Abele wurde ein hervor-ragender Fachmann auf diesem Gebiet gefunden, der nichtnur auf eigenen Erfahrungen aufbaut, sondern bereits eineFamilientradition fortsetzen kann.Das Buch wendet sich besonders an denjenigen, der ver-sucht, mit einfachen Mitteln ohne großen technischenAufwand gute Arbeit zu leisten. Es zeigt die Jahrtausendealte Schröpfkopfbehandlung im Zusammenhang mitalten und neuen medizinischen Methoden und Vorstel-lungen, z. B. der Lehre von der Segmentbeziehung, derMeridianbeziehung und der kybernetischen Zusammen-hänge verschiedenartigster Krankheitsbilder. Besondersdie Art, Entstehung und Wirkung von Gelosen im Sinneeiner ganzheitlichen Krankheitsbetrachtung zeigt das Be-streben des Autors, die Schröpfkopfbehandlung im Rah-men eines umfassenden naturheilkundlichen Konzepteszu sehen. Dabei erscheint der Ausdruck „Vernetzung vonKrankheitsprozessen" besonders glücklich gewählt, weiloft das Krankheitsgeschehen den Menschen wie in einemNetz gefangenhält.

Natürlich gibt es auch einige Mängel in diesem Buch. Sowurden z.B. die Adkrschen Druckpunkte im HWS-Bereich mit ihrem Bezug zu Ober- und Unterkiefer ver-gessen. Auch die Narbenbildung, besonders aus kosmeti-schen Gründen, sollte man nicht unterschätzen, zumal beimehrmaligem Schröpfen sich sogar gewisse Sklerosierun-gen der Schröpfstellen bilden können.Die in dem Kapitel „Der Rücken als diagnostisches Ar-beitsfeld" aufgezeigten Zusammenhänge zwischen Krank-heitsbildern, Rückengelosen und deren viszeraler Ursacheerscheinen dem Rezensenten gelegentlich doch etwas zuvereinfacht dargestellt. Bei der Behandlung in der Praxishat man häufig größere Schwierigkeiten hinsichtlich Dia-gnostik und Besserung durch die Therapie.Des weiteren sollte man verlangen, daß die EigennamenHuneke, Stöhr und Ratschow richtig geschrieben werden.Dem Verlag muß man ankreiden, daß die Wiedergabe derAbbildungen schlecht ist und daß die Klappbilder nachrechts heraus geklappt werden müssen statt nach links, sodaß man beim Lesen sich nicht gleichzeitig orientierenkann, sondern ständig zurückblättern muß.Insgesamt gesehen ist es aber ein hervorragendes Buch,dem ein großer Leserkreis zu wünschen ist. Es sollteallerdings möglichst keiner der Leser auf den Gedankenkommen, er könne allein mit Hilfe des Buches das richtigeSchröpfen erlernen. Die praktische Anleitung ist dazu

immer noch erforderlich. T _ _, r . ,J. von Rosen, Gersfeld

Sportdokumentation, Literatur der Sportwissenschaft.Hrsg.: Bundesinstitut Für Sportwissenschaft, Köln. Heft 5(272 Seiten), Heft 5 und 6 (268 Seiten und Jahresregister)1981. Hofmann-Verlag, Schorndorf 1981.

Die Anzahl der Veröffentlichungen wächst in vielenneuen, jungen Wissenszweigen (wie auch Medizin undSport ganz allgemein), so daß es kaum mehr möglich ist,als einzelner den gesamten Überblick zu behalten. WieBuchbesprechungen sind Dokumentationen wertvolleHilfen, um sich rasch und sicher einen guten Überblick zuverschaffen über den aktuellen Wissens- und Forschungs-stand auf internationaler Ebene.Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft in Köln bemühtsich als übergeordnete staatliche Instanz seit viel enjahren,Sportinteressierten und Sportwissenschaftlern einen sol-chen Überblick zu bieten.In regelmäßigen Abständen gibt diese Institution eineaktuelle Sportdokumentation (Literatur der Sportwissen-schaften) heraus, wobei von einzelnen sportrelevantenZeitschriftenartikeln und Büchern neben den bibliogra-phischen Angaben die Überschrift (bei ausländischenArtikeln mit deutscher Übersetzung), einige Schlagwörterund ein Verfasser- bzw. Fremdreferat aufgenommen ist.Die Dokumentation ist sachlich (nach Inhalt, ausführlichbeschrieben im Inhaltsverzeichnis) und alphabetisch nachSchlagwörtern und Autoren aufgeteilt, so daß ein schnel-les Zurechtfinden gewährleistet ist. Weiterhin sind eineZeitschriftenübersicht (in Heft 5/81: Sportwissenschaft,Sport wyczynowy, Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin,Leistungssport, Medizin und Sport, Teorija i praktikafiziceskoj kul'tury, Wissenschaftliche Zeitschrift derDHJK; in Heft 6/81: Deutsche Zeitschrift für Sportmedi-zin, The Journal of Sports Medicine and Physical Fitness,Körpererziehung, Leistungssport, Medizin und Sport,Sportunterricht, Sportwissenschaft, Sport wyczynowy,Teorie a praxe telesne vychovy. Teorija i praktika fiziceskojkul'tury, Theorie und Praxis der Körperkultur und Wis-senschaftliche Zeitschrift der DHJK) und eine Neuerwer-bungsliste von Büchern der Bibliothek des Bundesinsti-tuts sowie ein Schlagwort- und Autorenregister und inHeft 6/81 einjahresregister (Schlagwort-, Autorenregister)angefügt.

Die Dokumentation 5/81 und 6/81 enthalten Angabenvon Artikeln aus den Jahren 1979 bis 1981 und sind damitrelativ aktuell. Eine Angabe über die ausgewerteten Zeit-schriften und die Verlage, deren Buchneuerscheinungenberücksichtigt wurden, fehlt, würde den Wert der Doku-mentation noch erhöhen.Insgesamt eine anzuerkennende Leistung des Bundesinsti-tuts für Sportwissenschaft, eine Hilfe für jeden Sporttheo-retiker und -praktiker, die ihm bei seiner Arbeit wesent-liche Erleichterungen und Impulse bieten kann.

K. Jung, Münster

II Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg.

Prim. Med.-RatDr. med. Mathias Dorcsi: LernbuchreiheHomöopathie Band 6: Symptomenverzeichnis 2, voll-ständig neubearbeitete Auflage, 1982,429 Seiten, kart. mit2farb. Umschlag, DM 130,-. Karl F. Haug Verlag, Hei-delberg.

Der letzte Band der Reihe ist ein Repertorium, in dem insehr übersichtlicher Weise Symptome, geordnet nachÄtiologie, Modalität, Konstitution und Lokalisation auf-geführt sind. Eine ausführliche Inhaltsangabe erleichtertdas Auffinden und läßt zugleich „weiße Flecken" in derAnamnese erkennen.Ein Buch für den Praktiker, das sich viel näher an denPatienten hält und weniger theoretisch distanziert wirktals das Kentschc Werk. Besonders hilfreich und zeitspa-rend sind kurze differentialdiagnostische Hinweise hinterden in 3 Wertigkeiten geordneten Arzneimitteln. DasSymptomenverzeichnis ist eine Bereicherung für den ho-möopathisch tätigen Arzt.Leider sucht man vergebens nach Angaben über die Her-kunft der Arzneimittelzuordnungen, bzw. zugrunde lie-gende Literatur, was ein Nachvollziehen der Gedanken-gänge erlauben würde.

G. Mund, Rimsting

12. Homöopathische Harnwegtabelle. Von Dr. med.Hugbald V. Müller. 2 Blatt DIN A 4 in vierseitiger Klar-sichtmappe eingelegt. DM 20,—. K. F. Haug Verlag, Hei-delberg.

Mit den in der Tabelle angeführten homöopathischenArzneimitteln, ihren Symptomen sowie ihren differential-therapeutischen Unterscheidungen kann man einverstan-den sein, wenn man von Digitalis absieht.Aber dann werden diese Symptome gewertet mit 1,2 oder 3und addiert! Die höchste Summe soll das Simile ergeben!Eine solche Wertung ist weder mit den homöopathischenArzneimittelprüfungen noch mit den primitivsten Vor-aussetzungen statistischer Arbeit zu vereinbaren, vonHahnemanns Totalität der Symptome einmal ganz abge-sehen.Die Nichtempfehlung der Tabelle fallt einem leicht, wennman noch liest, daß der Erfolg bei Harnweginfekten mithomöopathischen Arzneimitteln „fast 100%" beträgt.Dem Ansehen Hahnemanns kann es nur nützen, wenn mansich gegenüber solchen Veröffentlichungen distanziert.

G. Wünstel, Mainz

Einführung in die Physik für Studenten der Medizin undder Naturwissenschaften. Von Heribert Jahrreiß. 454 Sei-ten, mit zahlr. Abbildungen und Tabellen, 42,50 DM.Deutscher Ärzte-Verlag, Köln.

Es ist für einen Mediziner, der seit Jahren aus der wissen-schaftlichen Tätigkeit und Lehre heraus ist, sehr schwer,über ein Lehrbuch wie das hier vorliegende „Einführung indie Physik für Studenten der Medizin und der Naturwis-senschaften" zu berichten. Trotzdem fällt einem bei derersten Konfrontation die pädagogisch sehr sinnvolleAufteilung und die mit verschiedenen Drucktechnikenausgezeichnete Heraushebung der wichtigsten Details auf.

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg.

Es liegt mir fern, mich hier mit der Aufteilung der Physikund ihrer einzelnen Gebiete eingehend zu beschäftigen, dadies Aufgabe eines Hochschuldozenten wäre und außer-dem weit über den Rahmen unserer Buchbesprechungenhinausgehen würde.Warum ich trotzdem dieses Buch empfehle, hat dreiGründe:1. Es scheint doch sehr wesentlich zu sein, gerade den

praktizierenden Kollegen auch einmal mit den sich imLaufe der Jahre ständig verändernden physikalischenBegriffen zu konfrontieren.

2. Es ist außerdem empfehlenswert und vorteilhaft, wennsich ein praktizierender Mediziner gewisse physiolo-gische Begriffe von Seiten der Physik erklären kann,um damit ein weit besseres Verständnis mancher phy-siologischer Abläufe oder pathophysiologischer Ver-änderungen zu erhalten. Mit Sicherheit versteht mandie Problematik der MikroZirkulation weit besser,wenn man einen Einblick in die Mechanik der beweg-ten Flüssigkeiten gewonnen hat. Auch werden einemAtemproblematik und Erkrankungen, die die Lungebetreffen - wie obstruktive Lungenerkrankungen —leichter verständlich, wenn man sich über Oberflä-chenspannung, Gasdruckverhältnisse etc. ein Bild ma-chen kann.

3. Es ist für jeden Kollegen eine erschreckende Tatsache,wie schnell man auch die einfachsten Begriffe und Zu-sammenhänge vergessen kann und erst recht die Dinge,die einen nur indirekt als ergänzende Einheit der Me-dizin angehen.

ACZNEUN

SedoventMAGENTROPFEN

Subazidität, Dyspepsie, Völlegefühl,Meteorismus. Auch bei Kindern.Zusammensetzung. In 100 g Acid citnc 0,5 g, 85,5 gaethanol -wassrig Auszug aus 0,1 g Cort Chinae,1 g Cort Cinnamomi, 2 g Pencarp Aurantii immat, 3 gHerba Millefolii, 4 g Rhiz Calami, 7 g Rad Gentianae.Kontraindikation Hyperaziditat20 ml 50 ml

ERNST SCHWORER PHARMAZ FABRIK t 6901 WIESENBACH

In der hier vorliegenden Abhandlung wird nicht nur aus-führlich auf die wichtigsten Gebiete der Physik eingegan-gen, sondern gleichzeitig auch Wert daraufgelegt, daß derMediziner nicht unnötig mit schweren physikalischenBegriffen überfordert wird. Deswegen beinhaltet diesesBuch nur einen sogenannten Minimalstoff, womit eineKopflastigkeit vermieden wird.Dieses sehr nützliche Buch ist jedem Kollegen als Abend-lektüre und als Ergänzung der Hausbibliothek wärmstenszu empfehlen. T _ . _

L. Fodor, Freyung

Rheuma-f Gicht. Selbstbehandlung durch Ernährung.Von Dr. med. H. Lützner und H. Million. 108 S. mit her-ausnehmbaren Rezepten. 1982. Verlag Jungjohann, 7107Neckarsulm. Kart. DM 12,80.

Dr. Lützner, Chefarzt der Kurparkklinik in Überlingen/Bodensee, hat zusammen mit seinem Chefkoch aus langereigener Erfahrung heraus diese praktische Schrift verfaßt,um damit Ärzten und Kranken auf dem wichtigen Gebietder Rheumabehandlung zu helfen. Er will zeigen, was dieErnährung bei Rheuma und Gicht zu leisten vermag.

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Gerade die rheumatischen Erkrankungen sind heute wie-der in den Vordergrund des Interesses gerückt, weil manerkennen mußte, daß hier eine Volkskrankheit vorliegt,die wir noch längst nicht zu heilen vermögen. Wohl aberkönnen wir von verschiedenen Seiten her zu Besserungenund zur subjektiven Erleichterung beitragen, und dazugehört auch die Ernährung. Bei der Gicht ist der Wert derErnährung und Lebensweise lange bekannt und unbestrit-ten. Wie man praktisch vorgehen muß, wird hier aufge-zeigt. Der Hauptteil der Schrift beschäftigt sich mit prak-tischen Anweisungen für die Küche und die Zubereitungder Nahrung, wobei die Küchenrezepte besonders einge-hend behandelt werden. So ist ein Buch entstanden, dasder Arzt seinen Patienten empfehlen kann und aus dem erauch selbst manchen guten Ratschlag entnehmen wird.

R. F. Weiß, Aitrach

Band 9 der Schriftenreihe „Erfahrungsheilkunde". Musikals Therapie oder Störfaktor. Von Mechthild Grunwaldund Dr. med. dent. Gotthard Marschner. 78 Seiten, 39Abb., kart. mit 2farb. Umschl. ISBN 3-7760-0576-9.

Der Wirkungsnachweis von Musik in polygraphischenUntersuchungen zeigt für den Therapeuten, ob Arzt oderMusiktherapeut, Heilpädagoge oder Musiker, allein ver-mittels der physikalischen Übertragungen als Schallereig-nis, wie auch andere Energieformen, Einflüsse. Sprachesoll der Verständigung dienen. Sie und Musik sind wirk-sam und mit vielen Parametern am Gehirn und denKreislauffunktionen meßbar. Äußere Reize verändernFunktionen, auch Mimik, Gestik, Haltung, aber indi-viduell unterschiedlich, bei Labilen aber stärker. Dies sollein der Tiefenpsychologie eine besondere und Verhaltens-formen vorhersagbare Reaktion sein. Interessant wird sein,daß vegetative Erstarrung gelöst werden könne. Die hiernicht genannten Abkürzungen sind erläutert (z. B. PGR= Psychogalvanischer Reflex). Die wesentlichsten Unter-suchungen wurden unter Prof. Harrer in Salzburgdurchgeführt. Nach Frau Dr. Teirich ist Musik psycho-therapeutisches Medikament. Die Versuchsanordnungenwerden erklärt. Individuelle Interpretationen werden er-läutert (s. S. 36/37). Das Arndt-Schultzscht Gesetz wirdauch in der Musik gelten, weshalb eine Gefahr darin ge-sehen werden sollte, daß moderne Musik ebenso wiePsychopharmaka zu Manipulationen benutzt werdenkann. Jedenfalls kann gute Musik ganz offensichtlichPsychopharmaka und vielleicht auch Beruhigungsmittelersetzen. Das trifft freilich meistens für alte gut tonaleMusik zu. Wir wissen ja, daß manche Diskothek schonAusgang für Randalieren war. Macht das die Musik dort?Zu all dem muß noch-viel untersucht werden, auch daszeigt das Studium des Buches. Was wirkt denn bei dem„Gang in die Schlacht unter Trommelwirbel und Singen?"Dies kommt im Schlußgedanken noch sehr vorsichtigzum Ausdruck. Wir sollten Musiktherapie mehr einsetzenund damit die Gifte, unnütze Tranquilizer und anderesim Sinne der Kostendämpfung sparen. Das Buch ist desLesens und Studiums wert und sollte weite Verbreitung

W. von Nathusius, Ortenberg-Lißberg

IV Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg.

L Maiwaid Cholagogum* — Beispiel einer phytotherapeutischen Wirkungskompositiondurch Kombination pflanzlicher Extrakte**

ZusammenfassungZusammenfassend ergibt sich aus den Ergebnissender experimentellen Arbeiten mit Variation der „phy-totherapeutischen Wirkungskomposition" für die Ex-traktkombination Cholagogum folgende Konsequenz:

1. Cholagogum ist, in der empfohlenen Dosierung an-gewendet, in seiner Wirkung nicht mit Laxantienoder rein spasmolytisch wirksamen Präparaten zuvergleichen.Auch kann aufgrund vorliegender Ergebnisse nichtmehr behauptet werden, daß die Wirkung des Cho-lagogums auf einem Placeboeffekt beruht.

2. Die Verwendung der vorgestellten Extraktkombina-tion erwies sich empirisch als optimale Wirkungs-kombination verschiedener Pflanzenextrakte. Dieshaben Versuche mit Zusätzen steigender Mengeneines Einzelextraktes (Spinacia) eindeutig ergeben.

3. Die Hauptwirkung der Extraktkombination Chola-gogum beruht mit großer Wahrscheinlichkeit auf ei-ner enteralen, einer hormonalen und einer nervalenStimulation der Sekretion. Wichtig ist die Feststel-lung, daß der stimulierende Effekt sowohl den Gal-lenfluß als auch die Pankreassekretion, gleichzei-tig aber auch die Säureproduktion des Magens ver-ändert und im Sinne einer Sekretinwirkung modu-liert.

4. Die Extraktkombination Cholagogum als Mittelpflanzlicher Herkunft zählt zu den sogenannten Mi-te-Phytopharmaka. Entsprechend anderen Mittelnpflanzlicher Herkunft eignet sich Cholagogum spe-ziell für eine Langzeitbehandlung. Bei seiner An-wendung wird niemals eine Maximalsekretion bzw.Maximalwirkung induziert, jedoch eine sichere Zu-nahme der Sekretionsleistung erzielt, gleichzeitigmit einer Anpassung der verschiedenen Organfunk-tionen, z. b. der Magensekretion.

5. Bisher sind für die Extraktkombination Cholago-gum keine Nebenwirkungen bekannt geworden.Nach individuellem Bedarf läßt sich das Mittel oh-ne weiteres mit Laxantien, Spasmolytika, Analgeti-ka oder Enzympräparaten kombinieren. In den mei-sten Fällen erweist sich der alleinige Einsatz desCholagogums bei richtiger Dosierung als ausrei-chend. Denn mit der cholagogen Eigenschaft kom-men präparatspezifisch auch spasmolytisch/anal-getische und entsprechend den Ergebnissen kli-nisch experimenteller Arbeiten auch enzymmobili-sierende Effekte zur Wirkung.

Cholagogum Nattermann® Tropfen, Cholagogum Nattermann®Kapseln; Fa. A. Nattermann, Köln.Aus: Zeitschrift für Allgemeinmedizin 59, 718-725 (1983). Mitfreundlicher Genehmigung des Hippokrates Verlages GmbH,Stuttgart.

Allgemein läßt sich zur Einstufung pflanzlicher Chola-goga sagen, daß aufgrund der vorgelegten Ergebnis-se die choleretisch-cholekinetische Wirkung vonWirkstoffkombinationen pflanzlicher Herkunft durch-aus nachweisbar ist. Insbesondere der Vergleich miteiner Placebosubstanz macht diese Aussage deut-lich. Entsprechend ist die Verwendung pflanzlicherWirkstoffkombinationen zur Verbesserung derCholerese/Cholekinese durchaus zu empfehlen. Da essich bei einer Kombination mehrerer pflanzlicher Ex-trakte meist um niedrige Konzentrationen einzelnerWirkstoffe handelt, ist der aus der „phytotherapeuti-schen Wirkstoffkomposition" resultierende Effekt vorallem für Langzeitbehandlungen geeignet. Mit Neben-wirkungen ist bei Einhaltung der empfohlenen Dosie-rung kaum zu rechnen. Allerdings ist und bleibt Vor-aussetzung, daß die extrahepatischen Gallenwegebezüglich der Abflußbedingung unbehindert sind.

SummaryTo summarize, from the results of experimental workwith Variation of the „phytotherapeutical effect com-Position" for the extract combination cholagogue thefollowing consequences arise:

1. Cholagogue, when used in the recommended dos-age, is not comparable in its effects with laxativesor pure spamolytic-effective preparations.Based on available results it can no longer be main-tained that the effect of cholagogue is based on a„placebo" effect.

2. The application of the exhibited extract combina-tion shows empirically an optimum effective com-bination of differing plant extracts. This has beenclearly shown by tests with additives of increasedamounts of an individual extract (Spinacia).

3. The main effect of the extract combination chola-gogue rests with great probability on an enteral,hormonal and nerval Stimulation of secretion. It isimportant to note that the stimulating effect alters,and in a secretion effect sense, modulates bileflow, pancreas secretion and also the stomach'sacid production.

4. The extract combination cholagogue as a medicineof plant origin belongs to the so-called mite-phyto-pharmics. In accordance with other medicines ofplant origin, cholagogue is especially suitable forlong-term treatment. When used, maximum secre-tion or maximum effect is never induced, insteada certain increase of secretion Performance isachieved, simultaneously with an adjustment tothe various organ functions, e. g., stomach secre-tion.

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Maiwald, Cholagogum Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg.

5. Up to the present, no side effects are known fromthe extract combination cholagogue. Depending onindividual requirements, the medicine can be com-bined with laxatives, spasmolica, analgesics orenzyme preparations. In most cases, and with thecorrect dosage, the use of cholagogue alone is suf-ficient. Then, with the cholagogue characteristic,specific preparations, including spasmolytics/anal-gesics, come into effect, and also, according to re-sults of clinical experimental work, enzyme-mobi-lizing effects.

In general it can be said of the classification of plantcholagoga, that, based on available results, thecholeric-cholikenetic effect of effective substancecombinations of plant origin are very provable. Com-parison with a placebo-substance makes trtis State-ment especially clear. Accordingly, the use of planteffective combinations for improving cholere-sis/cholekinesis is thoroughly to be recommended.Since a combination of several plant extracts usuallymeans Iow concentration of individual effective sub-stances, the effect resulting from the „phytotherapeu-tic effective substance composition" is especiallysuitable for long-term treatment. If the recommendeddosage is followed, side effects are not to be expect-ed. However, an exception is and remains, that theextrahepatic biliary ducts, with regard to flowing off,are not obstructed.

Einleitung

Die verdauungsfördemde Wirkung verschiedener pflanzli-cher Mittel ist von alters her bekannt. Entsprechend hatman immer wieder Versuche unternommen, neueverdauungs- und gallewirksame Stoffe aus Pflanzen zu ge-winnen. Meist wurden und werden auch heute noch alkoho-lische oder wässerige Extrakte getrockneter Pflanzenteilehergestellt oder ätherische Öle verwendet, welche durchweitere Bearbeitung der Auszüge entstanden sind. Die Zu-sammensetzung der Extrakte ist zunächst wegen der unter-schiedlichen Erntezeit der Pflanzen und in Abhängigkeitvon Witterungseinflüssen während der Erntejahre verschie-den, sie bedarf deshalb einer Standardisierung der Wirk-stoffe. Auch gehen nur lösliche Anteile der pflanzlichenWirkstoffe in die verwendeten Extraktionsmittel ein. Wenndann von Wirkstoffkombinationen gesprochen wird, darfnicht übersehen werden, daß mit der Extraktion aus der ein-zelnen Droge eine nach Konzentration und Komposition im-mer noch vielfältige Zusammensetzung von Stoffen herge-stellt worden ist. So finden sich in dem wäßrigen Extrakt

des Spinates (Spinacia), eines die Verdauung förderndenMittels, Oxalsäure, Eisen, Chlorophyll, Spinatsekretin, fer-ner die Vitamine A, B.,, B2, B6, dazu Vitamin C, Saponine,Aglycone, histaminaktive Imidazolderivate und Acetylcholin.Wird nun anstelle eines wäßrigen ein alkoholischer Extrakthergestellt, ändern sich Konzentrationen und Komponentensowie deren Mengenverhältnisse bei Verwendung der ur-sprünglich gleichen Droge. Sieht man von dem Extraktions-mittel ab, ist die Wirksamkeit hergestellter Extrakte ohneZweifel immer von der Kombination und den Mengenver-hältnissen der enthaltenen Wirkstoffe abhängig. Diese dro-genspezifische Kombination läßt sich zum Zwecke der ge-zielten Verwendung mit Extraktkonzentraten aus anderenPflanzen modifizieren und dadurch eine sogenannte „phy-totherapeutische Wirkungskomposition" herstellen. Aufdieser Grundlage sind bekannte wirksame Drogenkombina-tionen hergestellt worden, wie sie heute in Kombinations-präparaten zu finden sind. Aus der Vielfalt der Möglichkei-ten (siehe dazu Tab. I und II und die daraus zu entnehmendeWirkungsverschiedenheit der Einzeldrogen wie auch derKombinationspräparate) wird in der vorliegenden Arbeit dieErfahrung mit einem choleretisch/cholagog wirksamem Mit-tel (Cholagogum) besprochen.Bei Cholagogum handelt es sich um eine echte „phyto-therapeutische Wirkungskomposition", enthaltend wässri-ge bzw. alkoholische Extrakte der Drogen Folia Spinaciae,Fructus Cardui Mariae, Fructus Carvi, Herba Anserina, Her-ba Chelidonii, Herba Millefolii, Herba Taraxaci cum Radice,Radix Liquiritiae, Rhizoma Calami und Rhizoma Curcumae,sowie Oleum Menthae Piperitae (zur genauen Zusammen-setzung von Kapseln/Tropfen einschließlich den Konzentra-tionen siehe Rote Liste 1982).Überprüft man die Hauptindikationsbereiche der einzelnen,in den Präparaten enthaltenen Drogenextrakte, so hat z. B.Herba Anserinae (6) eine adstringierende Wirkung, soll aberauch auf entzündliche Veränderungen, auf mit Spasmenund Meteorismus einhergehende Erkrankungen des Magen-Darmtraktes und auf dysmenorrhoische Beschwerden ein-wirken können. Für Radix Liquiritiae (1) ist der choleretischeund der laxierende .Effekt bekannt. Herba Millifolli-Zuberei-tungen (7) werden genützt wegen ihrer tonisierenden, ent-zündungshemmenden, karminativen und spasmolytischenEigenschaften im Magen-Darm- und Gallebereich. Etwa ingleicher Richtung wirkt Fructus Carvi (7), nämlich karmina-tiv, dann aber auch spasmolytisch auf Magen, Darm undGallenwege. Spinacia (13) hat sich vor allem wegen der an-regenden Wirkung auf die Pankreassekretion bewährt. FürRhizoma Calami (7) ist wiederum die Wirkung als Tonikum,Spasmolytikum, Choleretikum und Karminativum bekanntund gebraucht. Schließlich hat sich Herba Chelidonii (17)wegen seiner choleretischen und cholekinetischen Effekteund seiner guten spasmolytischen Eigenschaften bei Gal-leerkrankungen bewährt.

Aus pharmakologischer Sicht werden nicht selten „phyto-therapeutische Wirkungskompositionen" deshalb abge-lehnt, weil auch bei einem nachgewiesenen Wirkstoffstan-dard (Garantie des Herstellers für eine Wirkstoffmenge) dieSumme der Wirkungen der Einzelstoffe nicht jener gefunde-

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg. Maiwald, Cholagogum

Tab. I: Wirkung einiger bei Gallenbeschwerden verwendeter Heilpflanzen.

Cholerese Cholekinese Spasmolyse Diurese Analgeetikum Laxans Karminativum

Berberis vulgarisChelidonium majusCurcuma xanthor.Cynara scolymusFructus cardui mariaeFructus carviFumaria officinal.Herba anserinae X X< XHerba millefolii X X< XHerba taraxaci cum rad.Lavendula spicaMentha piperitaOrthosiphonis st.Peumus boldusPodophyllum peltatum (X) X XRadix liquiritiae X XRhizoma calamiSpinaciaTerpene

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Tab. II: Extraktkombinationen einiger rein pflanzlicher Cholagoga.

Cholagogum-TropfenCholagogum-KapselnOddibilRowacholChol-ArbuzAristocholChedolindCholagutt-ACholoplantGallebHepaticum mediceHepatofalk

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ner Wirkungskompositionen entspricht. Damit Ist auch derForderung des Pharmakologen nach ständiger Überprüfbar-keit einer Wirkung und sicherer Reproduzierbarkeit kaum zugenügen. Die Wirkung „phytotherapeutischer Wirkungs-kompositionen" ist allgemein als „Integrationseffekt" zuverstehen, ohne daß auf Quantität und Reinheit beteiligterWirkstoffe allein bezogen werden kann. Auch muß der For-derung nach Überprüfbarkeit von Extraktkombinationenund ihrer Wirkung entgegengehalten werden, daß in dieAnalyse enthaltene inerte Füllstoffe nicht eingehen, bzw.

nicht mitbestimmt werden können. Und doch sind sie, durchAnteil und molekulare Struktur, von entscheidender Bedeu-tung. Deshalb wird auch nach Analyse von Einzeldrogenex-trakten und anschließender Wirkstoffsummation unter Ver-zicht auf die genannten Begleitstoffe eine Wirkung der Ex-traktkombination nicht oder nur unvollkommen erreicht.Die nachfolgenden Untersuchungen sind als Versuch zu be-trachten, durch die klinische Wirkung die Richtigkeit desKonzepts einer „phytotherapeutischen Wirkungskomposi-tion" zu zeigen. Darüber hinaus wird am Beispiel des Wech-

437

Maiwald, Cholagogum Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg.

sels eines Extraktanteils gezeigt, daß der einzelne Drogen-anteil in einer Extraktkombination deren Gesamtwirkung ra-dikal zu verändern vermag.

Material und Methoden

Die besprochenen Untersuchungen wurden sämtlich mitdem Verfahren der fraktionierten Duodenalsaftentnahmedurchgeführt, wobei das o. g. choleretisch/cholagoge Mittel(Cholagogum) intraduodenal eingebracht wurde. Zu diesemZweck wurde den seit 12 Stunden nüchternen Probandenbzw. Patienten eine einläufige Duodenalsonde gelegt undderen optimale Lage dadurch überprüft, daß im klaren, gold-gelben Duodenalsaft eine alkalische pH-Einstellung zumessen war. Zunächst wurden 2mal 10-Minuten-FraktionenLeersekret aufgefangen. Dann erfolgte die Stimulationdurch Einspritzen von Cholagogum, bei entsprechenderFragestellung mit einem Zusatz, durch die Duodenalsonde.Bei Verwendung der Kapseln wurden je zwei aufgeschnit-ten, in 10 ml physiologischer Kochsalzlösung suspendiertund mit einer Einmalspritze durch die Sonde in das Duode-num eingebracht. Anschließend wurde mit 5 ml physiologi-scher Kochsalzlösung nachgespült. Nachdem die Sonde 10Minuten abgeklemmt war, wurde die erste der insgesamt6mal 10-Minuten-Portionen nach Beginn der Stimulationaufgefangen. Aus den Fraktionen wurden bestimmt: Zu-nächst das Volumen und, bezogen auf die Zeit, die Volu-menleistung. Ferner die Trypsinaktivität nach der Methodevon Erlanger et al. (3). Die enthaltene Bicarbonatmengekonnte bestimmt werden, da der Duodenalsaft in 10 ml 0,1normaler NaOH aufgefangen wurde. Die Bestimmung er-folgte azidimetrisch mit 0,1 normaler HCl. Als Indikatordiente Methylorange. Die Bilirubinbestimmung erfolgtenach dem Verfahren von Jendrassik und Grof (9). Die Chy-motrypsinbestimmung wurde mit der Testkombination derFa. Boehringer Mannheim GmbH nach der Methode von Na-gel et al. (11) durchgeführt. Für die Methode der Lipasebe-stimmung wurde das Verfahren von H. Weber (15) verwen-det. Als Ansatz diente die Testkombination der Fa. HeinzHaury, München. Der Nachweis dera-Amylase ist in L. Hall-mann beschrieben (5). Die Eiweißbestimmung wurde nachder Biuret-Methode durchgeführt.

Gegenüber mehrläufigen Sonden hat die einläufige Duode-nalsonde den Vorteil, daß sie leicht eingeführt werden kann,den Untersuchten wenig belastet und durch das dünne Kali-ber nur eine minimale Irritation des Magens und des Duode-nums verursacht. Andere Belastungen der Untersuchungensind nicht ohne weiteres auszuschalten. Gemeint ist dieBeimengung von Magensaftanteilen sowie die tagesabhän-gige Schwankung der Sekretion trotz 12stündiger Nah-rungskarenz. Für Vergleichs- und Wirkungsaussagen hat essich deshalb bewährt, nicht Einzel-, sondern Gruppendurch-schnittswerte der Einzelparameter zu verwenden. Dazu warjeweils eine Probanden- bzw. Patientengruppe zu bilden unddiese 2mal, bei besonderen Fragen sogar 3mal zu sondie-ren. Die Gruppendurchschnittswerte der Einzelparameter

bieten die beste Grundlage, eine klinische Aussage zu Un-terschieden der sekretionsstimulierten Wirkung bei der ge-nannten Versuchsanordnung zu machen. Dies gilt insbe-sondere, wenn auf die Zeiteinheit, d. h. auf die Leistungs-werte bezogen wird. Im Gegensatz zu Prüfungen der maxi-malen Sekretion von Galle und Pankreas mit Enterohormo-nen (Pankreozymin und Sekretin) ist bei Untersuchungenmit intraduodenaler Stimulation wichtig, diese an nicht-traumatisierten Probanden vorzunehmen. Patienten, wel-che kurzfristig vorher operiert wurden und dadurch nochtraumatisiert sind, eignen sich nicht für Untersuchungenzur Wirksamkeit pflanzlicher Mittel. Deren Wirkung ist nurdann nachweisbar, wenn neben dem Gallenabfluß auch dieInnervation der Oberbauchorgane nicht gestört ist, wie diesbeispielsweise bei liegendem T-Drain der Fall ist. Einenwichtigen Hinweis auf diese Tatsache haben auch Untersu-chungen von Eulenburg und Bode (4) gegeben. Die Ergebnis-se dieser Untersuchungen zeigen, daß verschiedenstepflanzliche Cholagoga, nach Operation bei liegendem T-Drain eingegeben, keinerlei choleretisch/cholekinetischeWirkung erzielen konnten, während bei den gleichen Patien-ten durch eine i. v. Gabe von Pankreozymin-Sekretin eindeu-tige Sekretionsergebnisse erzielt wurden.Für die im nachfolgenden zitierten Arbeiten wurden Chola-gogum Kapseln oder Tropfen verwendet. Diese Mittel zäh-len zu den „korrekten Cholagoga", d. h., sie enthalten keinedirekt laxierend oder spasmolytisch wirksamen Zusätze.Solche Zusätze sind im Falle des Cholagogums auch unnö-tig, sie würden u. U. sogar ungünstige Wirkungen haben.Denn die Gallesekretion wird durch Cholagogum so kräftiggesteigert, daß die physiologische Gallenwirkung zur Dick-darmanregung durchaus ausreichend ist. Deshalb erübrigtsich für die meisten Patienten eine zusätzliche Laxantien-gabe.

Ergebnisse

Zur Objektivierung der Richtigkeit genannter Extraktkombi-nationen und auf der Suche nach einer optimalen Wirkungs-komposition wurden mit der o. g. Versuchsanordnung ver-schiedene klinische Arbeiten durchgeführt:So konnte B. Jaroschek (8) in seiner Gruppenuntersuchungan 29 gastroenterologischen Patienten zeigen, daß die Wir-kung von Cholagogum Tropfen über die eines reinen galle-flußfördernden Mittels hinausgeht. Jaroschek fand näm-lich, daß im Duodenalsaft neben der vermehrten Ausschei-dung von Bilirubin gleichzeitig auch eine vermehrte Volu-men- und Eiweißausscheidung festzustellen war, dazu eineausgeprägte Zunahme der Enzymaktivitäten für Lipase,Trypsin und Chymotrypsin (Abb. 1, 2). Die Untersuchungenzeigten erstmals die gleichzeitige Wirkung einer Kombina-tion pflanzlicher Extrakte auf Galle und Pankreas im Sinneeiner Mobilisation beider Organfunktionen.In einer anderen Arbeit untersuchte W. Weber (16), welchenEinfluß der Zusatz steigender Mengen des Spinacia-Extraktes zu der therapeutischen Einzeldosis von Cholago-

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mg Aqu 6'Caseln/ml

51

3-

Mittelwertkurve

LW| LW|| 1 2

Abb. 1a: Biuret-Reaktion (Mittelwerte/ml).

3 4 5 610-Min -FRAKTION

gum hat, die bereits einen Spinacia-Anteil enthält. Die Un-tersuchung wurde an vier Patientengruppen durchgeführt.Dabei zeigte die Gruppe mit der einfachen Spinacia-Menge(100 mg), d. h. also jene, welche eine reine Cholagogum-Kapseln-Einzeldosis intraduodenal erhalten hatte, die höch-sten meßbaren Stundenleistungswerte der Einzelparame-ter. In den Gruppen, welche zu der Einzeldosis Cholagogumzusätzlich eine 2-, 3- oder gar 4fache Menge an Spinacia-Extrakt erhalten hauen, ließ sich ein deutlicher und von derSpinat-Extraktmenge abhängiger Rückgang der Stundenlei-stungswerte nachweisen. Diese Untersuchung zeigte, daßeine „phytotherapeutische Wirkungskomposition", wie siedie Extraktkombination Cholagogum darstellt, offenbar einWirkungsoptimum hat. Zum anderen ergab sich aus dieserArbeit, daß eine Steigerung des Extrakteinzelanteils Spina-cia nicht zur Steigerung der Gesamtwirkung des Präparatesbeiträgt, sondern sogar eine Sekretionshemmung bewirkt.Für den verwendeten Spinacia-Extrakt kann eine Menge-•nabhängigkeit der Hemmungsdauer postuliert werden.Die Untersuchungen von E. Sturm (14) erweiterten die vonIV. Weber mitgeteilten Erfahrungen. In Gruppenuntersu-chungen an 13 bzw. 12 gastroenterologischen Patientenwurde die Exkretionsleistung von Galle- und Pankreassekre-tionsbestandteilen mit der o. g. Versuchsanordnung ge-prüft, zunächst nach Intraduodenaler Einwirkung von rei-nem Spinacia-Extrakt, dann nach gleichzeitiger Eingabe

Mittelwertkurve

IE 15-

10-

5"

LW| LW|| 1 2 3 4 5 610-Min -FRAKTION

Abb. 1b; Lipase-Aktivität (Mittelwerte/10 min.).

von Cholagogum und Spinacia-Extrakt. Bei dieser Untersu-chung zeigte sich, daß reiner Spinacia-Extrakt lediglich diedurchschnittliche Volumenleistung und die durchschnittli-che Amylaseaktivität pro Zeiteinheit positiv beeinflußt, d. h.im ganzen also eine schwache choleretische Wirkung ent-wickelt. Erst durch die zusätzliche Einwirkung der Extrakt-kombination Cholagogum wurde eine deutliche Leistungs-steigerung für die Trypsinaktivität, die Bicarbonatausschei-dung und die im Duodenalsaft nachweisbare Bilirubinexkre-tionsleistung erzielt.Immer wieder wird für pflanzliche Wirkstoffkombinationenbezweifelt, daß durch ihre Langzeitanwendung eine quanti-tativ meßbare Änderung der Sekretqualität und -quantitäterreicht werden kann. L. Maiwald und D. Hengstmann (10)beschäftigten sich in diesem Zusammenhang mit der Fra-ge, ob über den unmittelbar nachweisbaren Effekt von Cho-lagogum hinaus nach längerer regelmäßiger Einnahme desMittels auch eine Änderung des Sekretionsverhaltens nachunspezifischer Stimulation erreicht wird. Mit Gruppenunter-suchungen an Patienten konnten die genannten Untersu-cher feststellen, daß nach einer Dauerbehandlung mit Cho-lagogum Kapseln über 4 Wochen gegenüber mittleren Lei-stungswerten der Erstsondierung bei der Zweitsondierungeine Zunahme der Ausscheidungsleistung für Bestandteileder/?-Galle erzielt wird (Abb. 3). Dort wurde nach 1 WocheBehandlung mit Cholagogum eine vermehrte Ausschei-dungsleistung für Feststoffe, Bilirubin und das abgegebene/?-Gallenvolumen festgestellt. Die durchschnittlichen Lei-stungswerte der gleichen Parameter, bestimmt aus denFraktionen der A-Galle, hatten sich nach 4wöchiger Be-handlung mit Cholagogum nicht verändert. Um keinen Ef-fekt durch zusätzliches Einbringen von Cholagogum bei denDuodenalsondierungen zu verursachen, war bei diesen Ver-suchen die Gallenblasenentleerung durch eine intraduode-

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3000'

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LWl LW|| 1 2 3 4 5 6

10-Mm -FRAKTION

Abb. 2a: Trypsin-Aktivität (Mittelwerte/10 min.).

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300

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Mittelwertkurve

LW| LW|| 1 2 3 4 5 6

10 Min FRAKTION

Abb. 2b: Chymotrypsm-Aktivitat (Mittelwerte 101min.).

nale Applikation von Magnesiumsulfat sowohl bei der Erst-wie auch bei der Zweitsondierung ausgelöst worden.In letzter Zeit befaßte sich /. Pröll (12) mit dem immer wiedergeäußerten Verdacht, pflanzliche Cholagoga könnten durchPlacebo bzw. durch ein reines Spasmolytikum ersetzt wer-den. Die Verfasserin verwendete für ihre Doppelblindunter-suchung als „phytotherapeutische Wirkungskomposition"

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CHOLESTERIN

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A1 A2 B1 B2

Abb. 3: Vergleichsdarstellung der Leistungsmittelwerte und 4-Wo-chen-Therapie.

das Präparat Cholagogum Kapseln. Ihre Untersuchung,durchgeführt mit dem oben beschriebenen Verfahren derDuodenalsondierung und der intraduodenalen Stimulation,umfaßte eine Dreifach-Untersuchung von 15 freiwilligenProbanden. Diese Versuchspersonen erhielten bei der er-sten Sitzung als Placebo eine inerte Substanz appliziert, beider 2. Sitzung die auch in den vorgenannten Untersuchun-gen verwendete Einzeldosis von 2 Kapseln Cholagogum,suspendiert in physiologischer Kochsalzlösung, und in der3. Sitzung die gleiche Menge Cholagogum unter Zusatz ei-nes Spasmolytikums (Buscopan compositum/BoehringerIngelheim). Aus den Ergebnissen dieser 3fachen Sondie-rung ließ sich der Beweis erbringen, daß Cholagogum in dertherapeutisch üblichen Dosierung gegenüber einer gleichenMenge Placebosubstanz in den Gruppendurchschnittswer-ten sowohl der Volumen- als auch der Bicarbonatleistung,aber auch in den Leistungen für die Trypsinaktivität und beiBilirubin einen ausgeprägten Wirkungsunterschied bietetund damit den Beweis gegen die Annahme eines Placeboef-fektes (Abb. 4, 5). Ferner ergab die Arbeit von /. Pröll, daß ei-ne zugesetzte Menge Spasmolytikum die Galle und Pankre-as stimulierende Wirkung der Einzeldosis Cholagogum nurpartiell zu verändern vermag. Der Gruppendurchschnitts-wert der Volumensekretionsleistung wird gebremst, der fürdie Leistung an Trypsinaktivität erhöht. Bicarbonat- und Bi-lirubinleistung zeigten gleiche Werte wie ohne Spasmolyti-kum.

Schließlich konnte R. Dietz (2) den Beweis führen, daß die inCholagogum enthaltenen Extrakte auch eine echte sekre-tinähnliche Beeinflussung der Magensekretion erreichten.In den von dem genannten Verfasser vorgenommenen Grup-penuntersuchungen an insgesamt 58 Patienten wurde ge-zeigt, daß bei gleichzeitiger Wirksamkeit der Cholagogum-Einzeldosis im Magen und subkutaner Applikation von Pen-

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg. Maiwald, Cholagogum

tagastrin die durchschnittliche maximale Säuresekretions-leistung pro Stunde (PAO) eine ausgeprägte Senkung er-fährt. Dieser Effekt auf die Pentagastrin-induzierte Säurese-kretion des Magens erwies sich als unabhängig von der inden Magen eingebrachten Menge an Cholagogum.

Diskussion

Aufgrund klinischer Erfahrungen, insbesondere bei Lang-zeitbehandlung, ist eine Aussage über den Therapiebereichfür Cholagogum möglich. Wegen seiner experimentell opti-mal abgeklärten phytotherapeutischen Zusammensetzungeignet sich das Mittel vor allem für die Langzeitbehandlungvon Dyskinesien der Gallenwege und für die Behandlungder durch Gallemangel auftretenden Störungen, insbeson-dere auch der chologenen Obstipation. Ein besonderes Indi-kationsgebiet für Cholagogum ist die Langzeitbehandlungneurovegetativ abhängiger Funktionsstörungen im Bereichder Oberbauchorgane Leber, Galle, Pankreas und Magen.Cholagogum stellt außerdem eine wertvolle therapeutischeHilfe für die nicht selten notwendige Nachbehandlung cho-lezystektomierter Patienten dar, wenn organspezifische Ur-

sachen ausgeschlossen sind, bzw. keine operativ zu behe-benden Befunde mehr bestehen.Ein für den Patienten und den Therapeuten wesentlicherVorteil des Cholagogums hinsichtlich seiner therapeuti-schen Anwendung besteht darin, daß keine bekannt gewor-denen Nebenwirkungen für das Mittel bestehen. Selbstver-ständlich sollte es bei Steinleiden mit Kolikneigung, im Zu-stand der akuten Gallenkolik, bei Verschlußikterus undauch bei akuter Cholezystitis sowie bei Gallenblasenempy-em und akuter Virushepatitis, auch bei schwerer toxischerLeberzellschädigung keine Anwendung finden. Dies giltaber generell für alle Choleretika, nicht nur für die hier unterdem Namen Cholagogum vorgestellte Drogenextraktkombi-nation.Bezüglich der notwendigen Dosierung im Einzelfall kannsich der Therapeut nach der berichteten Stuhlfrequenz rich-ten. Zunächst kann die Dosis unbedenklich bis auf 3 x 2Kapseln/die bzw. 5 x 30 Tropfen/die gesteigert werden, bisein deutlich weicherer Stuhlgang, ja vielleicht sogar einleichter Durchfall erreicht ist. Dann wird die Dosis auf dieHallte der bisherigen reduziert und iür längere Zeit beibehalten. Es ist jeweils im Einzelfall zu entscheiden, ob nachWochen ein Auslaßversuch gemacht und das Mittel abge-setzt werden kann oder ob eine reduzierte Dosis regelmäßig

ml

130-

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N 100

Abb. 4a: 60-Mmuten-Volumen.

N 120 Placebo

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Abb. 4b; Bikarbonat-Stundenleistung.

Placebo

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103 mU

26 •

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N 100 N 120

Abb. 5a: Trypsin-Stundenleistung.

Placebo

mg

1 2 '

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18,9X

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N 100 N 120

Abb. 5b: Bilirubin-Stundenleistung.

Placebo

als Dauerbehandlung belassen wird. Bezüglich einer sol-chen Entscheidung und der daraus folgenden Dauerbe-handlung bestehen keine Bedenken.

Literatur1. Berger, F.: Handbuch der Drogenkunde. (Band V) Wilhelm Mau-

drich Verlag, Wien-Bern 1960.2. Dietz, R.: Der Einfluß eines pflanzlichen Sekretins auf die penta-

gastrininduzierte Säurebiidung des Magens. Inausguraldisser-tation, Med. Fakultät, Würzburg 1979.

3. Erlanger, B. F., N. Kokowsky, W. Cohen: The preparation andproperties of two new chromogenic Substrates of trypsin. Arch.Biochem. 96, 271 (1961).

4. Eulenburg, F., Ch. Bode: Einfluß einiger Choleretika auf Volu-men und Inhaltstoffe der Galle beim Menschen. Z. Gastroente-rol. 14, 354 (1976).

5. Hallmann, L: Klinische Chemie und Mikroskopie 11. Aufl. Ge-org Thieme Verlag Stuttgart New York, 1980, S. 615-616.

6. Harnischfeger, G., H. Stolze: Gansefingerkraut. notabene medi-ci 77,261(1981).

7. Hoppe, H. A.: Drogenkunde (8. Auflage), Band I Walter de Gruy-ter, Berlin-New York 1975.

8.Jaroschek, B.: Lipaseaktivität im Duodenalsaft bei Stimulationder Galle/Pankreas-Sekretion durch ein pflanzliches Sekretin.Inausguraldissertation, Med. Fakultät, Würzburg 1972.

9. Jendrassik, L, P. Grof: Vereinfachte photometrische Methodenzur Bestimmung des Blutbifirubins. Biochem. Zschr. 81, 297(1938).

10. Maiwald, L, D. Hengstmann: Objektivierung einer gebessertenCholerese. Therapiewoche 19, 1661 (1969).

11. Nagel, l/l/., F. Willig, W. Peschke, F. H. Schmidt: Über die Be-stimmung von Trypsin und Chymotrypsin mit Aminosäure-p-Nitroaniliden Hoppe-Seyler's Z. Physiol. Chem. 340, I (1965).

12. Pröll, I: Vergleich eines pflanzlichen Choleretikums gegen dasGemisch Choleretikum/Spasmolytikum und eine Placebosub-stanz im klinischen Versuch. Inauguraldissertation, Med. Fakul-tät, Würzburg 1980.

13. Skuja, J.: Über das chemische Fraktionieren des Spinatsekre-tins und über ein neues Pflanzensekretin. Scand. Arch. Physiol.64,84(1933).

14. Sturm, E.: Pflanzliches Sekretin — Wirkung auf exkretorischeGalle- und Pankreassekretion — bei intraduodenaler Applika-tion. Inauguraldissertation, Med. Fakultät, Wurzburg 1977.

15. Weber, H.: Mikromethode zur Bestimmung der Pankreaslipaseim Serum. DMW 90/1, 1170 (1965).

16. Weber, W.: Quantitative Wirkung eines pflanzlichen Sekretinsauf den Enzymgehalt des Duodenalsaftes. Inauguraldisserta-tion, Med. Fakultät, Würzburg 1976.

17. Weiß, Ft. F.: Lehrbuch der Phytotherapie (5. Auflage) Hippokra-tes, Stuttgart 1982.

Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. med. Dipi. Chem. L. Maiwald,Oberarzt, Medizinische Universitätsklinik Luitpoldkrankenhaus,Josef-Schneider-Str. 2, D-8700 Würzburg.

444

w. Preusser Störfeld und Gelose

ZusammenfassungFür das Wesen und die Wirkung eines Störfeldes imSinne der Neuraltherapie, von dem aus ein Huneke-Phänomen ausgelöst werden kann, sind einige Beob-achtungen bei der Palpation und Behandlung der Ge-losen in der Körperdecke als eine Art Modellfälle vonInteresse. Man kennt ziemlich genau den Reflexwegüber das Rückenmark im Sinne des kutiviszeralen Re-flexes, dagegen bleibt der Vorgang der Fernstörungenin entlegenen Körperbereichen trotz erhellender Ar-beiten von Pischinger, Kellner, Bergsmann u. a. überunspezifische Vorgänge im „Milieu" des vegetativenGrundsystems ein nur als Phänomen zu begreifendes,analytisch kaum einsehbares Geschehen. Die Vor-gänge in dem alles Leben tragenden System der Kol-loide, für deren palpablen Ausdruck Schade die Be-zeichnung Gelose prägte, können zum besseren Ver-ständnis beitragen, zumal der aufschlußreiche Palpa-tionsbefund auch für eine gezielte Therapie nützlichgemacht werden kann.

SummarySome observations on palpation and treatment ofgelosis in the body cover area are interesting as atype of model case for the existence and effect of dis-turbance in the neural therapy sense, from which aHuneke phenomenon can be released. One knowsfairly exactly the reflex path over the spinal cord inthe cutivisceral sense. On the other hand, the processof disturbances in remote areas of the body remainsan event which can only be called a phenomenonwhich can scarcely be analysed despite enlighteningwork from Pischinger, Kellner, Bergsmann, andothers, on unspecified processes in the „milieu" ofthe vegetative basic System. The events in the Systemof colloids, which carries all life, the palpable expres-sion for which Schade coined the word gelosis, canassist to a better understanding, especially as the in-formative results of palpations can also be used for apurposeful therapy.

Wie sehr färbt und entfärbt aber der Name die Sache.(Jacob Burckhardt)

l.Am Anfang einer Betrachtung des immer noch nicht ganzgeklärten Begriffes des Störfeldes im Sinne der Neuralthe-rapie nach Huneke müßte eigentlich immer eine Darstel-lung des Wandels des Begriffes „Herd" oder „Focus" ste-hen, den dieser in den letzten 60 Jahren durchgemacht hat.

Von der Erkenntnis, daß ein Herd als lokale chronische Ent-zündung Bakterien und Toxine über die Blutbahn „streut"bis zu der Auffassung eines Störfeldes, das auch otine einesolche Streuung auf neuralem oder humoralem Wege Fern-störungen macht und in ganz entfernt liegenden Körperbe-reichen ein Krankheitsgeschehen auslösen oder unterhal-ten kann, war ein weiter Weg, den ich hier als hinreichendbekannt voraussetzen muß. Wie diese Fernstörung, etwavon einer angeblich „reizlosen" Narbe aus und wie auchdas von einer solchen Störfeldnarbe auslösbare Huneke-Phänomen zustande kommen, ist trotz zahlreicher erhellen-der Arbeiten immer noch schwer zu verstehen.Um verständlich zu machen, warum ich es für nützlich halte,erneut den Begriff der Gelose in diesem Zusammenhang indie Diskussion zu bringen, muß ich deutlicher und schärferals bisher meine Beobachtungen bei der Gelosentastungund der damit verbundenen Therapie zur Darstellung brin-gen. Der Nutzen der Einführung des Begriffes der Gelose istvor allem ein praktischer, sowohl für Diagnose und Thera-pie.

Definition der Gelose

Nach H. Schade (12) ist Gelose zu definieren als eine Verän-derung des Kolloidzustandes des Protoplasmas der Zellenim Sinne eines Übergangs vom flüssigen Sol- in den feste-ren Gel-Zustand, also einer Annäherung an den Zustand derAusfällung. Auf den ersten Blick ist die Beschäftigung mitdem Zustand der alles Leben tragenden Kolloide in unse-rem Zellgewebe und der damit verbundenen bioelektrischenVerhältnisse gar nichts Neues. Die Kolloide spielen bei vie-len Autoren, auch in dem vegetativen Grundsystem von Pi-schinger (10) neuerdings aber auch bei der Deutung der Phä-nomene um die Bioelektrische Funktionsdiagnostik einegroße Rolle und werden von O. Bergsmann (1), H. Vill (14) u.a. diskutiert. G. Kellner (6) spricht von „Desaggregation",was eine Veränderung des Aggregatzustandes, d. h. desKolloidzustandes, dies also schließlich Gelosebildung be-deutet. In dem Buch von Pischinger „Das System der Grund-regulationen" (10) kommt das Wort Gelose allerdings nurzweimal und nebenbei vor und fehlt im Stichwortverzeich-nis. Bei all diesen Erörterungen handelt es sich aber dochmehr um — sicherlich sehr wertvolle und nützliche — ge-websphysiologische Deutungen. Mir geht es hier um diepraktische Anwendbarkeit für die Diagnose und die Thera-pie in der Praxis, den die eingehende Beschäftigung mit derGelose bietet. Es gibt da eine Reihe bemerkenswerter Phä-nomene, die nur der Praktiker beschreiben kann.Zunächst ist es zweckmäßig zu unterscheiden zwischenden „Gelosen" (Plural) womit die zahlreichen derbelasti-schen Knoten- und Wulstbildungen gemeint sind, die manim Unterhautbindegewebe bei richtiger Palpationstechnikmassenhaft tasten kann und der „Gelose" (Singular), derGelosebildung als einem allgemeinpathologischen Phäno-

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Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg. Preusser, Gelose

men. Diese Unterscheidung ist schon deshalb nützlich, weildie Gelose als allgemeinpathologisches Phänomen nichtnur im Tastbefund der Körperdecke eine entscheidende Rol-le spielt, sondern überall im Organismus, vor allem in demStörfeld nach Huneke (3).Auf drei Phänomene bei der Gelosentastung und -Behand-lung muß ich nun besonders eingehen, die weithin unbe-kannt zu sein scheinen, aus denen sich aber weitgehendeSchlüsse über die Rolle der Kolloidveränderungen im Orga-nismus, insbesondere bei der Neuraltherapie und auch beider Akupunktur ableiten lassen:

1. Die Intensivierung des Palpationsbefundes bei richtigerTechnik,

2. die Wirkung des Nadelstiches in die Haut über einer Ge-lose und

3. die regional begrenzte Auswirkung eines Narbenstörfel-des.

1. Die Palpation des Gelosebefalls bedarf einer besonderenTechnik. Für die Praxis wichtig ist vor allem die Tatsache,daß es ja der Gelzustand der Kolloide ist, der für den unter-suchenden Finger des Arztes tastbar wird und auf die ein-fachste Weise diagnostisch genutzt werden kann. Die tast-bare Konsistenzveränderung, die „Zähigkeit" des befalle-nen Körperdeckengewebes wird daher von allen einschlägi-gen Autoren eingehend beschrieben. Viel geübt wird die vonMax Kibler (7) beschriebene Untersuchung der HAZ (hyper-algetische Zone), in dem man „eine richtige, nicht so ober-flächliche Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger an-hebt und leicht quetscht....". Um solche Verzähungen desKörperdeckengewebes zu messen, hatte H. Schade (12) einGerät zur „Gewebselastometrie" entwickelt, das sich aberoffenbar nicht bewährt hat.Viel einfacher und überzeugender ist es, die Haut mit einemguten pflanzlichen Massageöl so ausreichend geschmeidigzu machen, daß man die Gelosen in der Tiefe des subkuta-nen Bindegewebes optimal tasten kann.Man wird überrascht sein, daß man nicht, wie oft zu hörenoder zu lesen ist, „hin und wieder eine Myogelose" findet,sondern massenhaft knoten- und wulstartige Gebilde vonSenfkorn- bis Kirschgröße, oft in ganzen Konglomeraten zu-sammengeballt, die oft schmerzhaft sind. Der untersuchtePatient drückt oft spontan seine Verwunderung darüberaus, daß er da plötzlich einen Schmerzpunkt oder eine Ver-dickung hat, von denen er bisher nichts gewußt hat. Die oftgenannten „Trigger-points" erweisen sich als besondersmarkante und schmerzhafte Gelosenknoten. Es gibt keineVerzähung des Gewebes, keine rheumatischen Schmerzen,keine Einschränkung der Beweglichkeit eines Gelenkes,keinen Organschmerz ohne massenhaften Gelosenbef all inder Tiefe des Bindegewebes lokal und in den zugeordnetenReflexzonen, die man aber nicht findet, wenn man die Hautnicht optimal einölt. Ich darf nicht müde werden, diese sim-ple (vielleicht zu simple) aber entscheidende Bedingung im-mer wieder zu betonen. Man verzeihe mir den Vergleich: Fürdie Entdeckung des Tuberkelbazillus durch Robert Kochwar die Anwendung des richtig zusammengestellten Färbe-verfahrens auch eine „simple Bedingung"! Man könnte

auch das Einölen der Haut mit der Scharfeinstellung des Mi-kroskops vergleichen. Wem das Öl an den Fingern lästig ist(man gewöhnt sich schnell daran), dem empfehle ich die Be-nützung von überall käuflichen weichen Papiertüchlein(Kleenex und dergl.) zum Abwischen der Finger und dereventuell zu stark geölten Haut des Patienten. Durch dasEinölen der Haut bekommt die Palpation des Gelosenbe-falls überhaupt eine ganz neue Dimension.Die Gelosen häufen sich auffallend in den von der Bindege-websmassage nach Dicke (2) her bekannten Reflexzonen,womit ich nicht die „Segmente" meine. Hier scheint mir einUmdenken notwendig: Die Reflexzonen als vegetativ ge-steuerte Areale, die uns in der Neuraltherapie vorwiegendinteressieren, decken sich keineswegs überall mit den sen-siblen Dermatomen aus dem direkten Segmentbereich.Nach Schliack (2) wird die gesamte Körperoberfläche überden Grenzstrang ausschließlich aus dem Bereich der Seg-mente Th 3 bis L 2 versorgt, also Kopf, Hals, Schultern ausTh 3 bis Th 4; Arme („die doch den Dermatomen C 5 bis Th 1angehören") aus Th 5 bis Th 7; die Beine aus Th 11 bis L 2.Man sollte sich fernerhin nicht mehr an das oft irreführendeSegmentschema klammern, sondern sich bei der „Seg-menttherapie" besser an die empirischen Reflexzonen, wiesie für die Bindegewebsmassage ausgearbeitet wordensind, halten. Dies entspräche auch einer phänomenolo-gisch-ganzheitlich-finalen Auffassung, wie sie Ferdinandund Walter Huneke gegenüber einer einseitig kausal-analytischen Denkweise leidenschaftlich vertreten haben,aber vielleicht aus didaktischen Gründen, um nach damali-ger Auffassung „wissenschaftlich" zu sein, in diesem Fallezurückgestellt haben.

Behandlung des Geloseknotens

2. Eine für die Praxis ungemein wichtige Entdeckung war,daß man die getasteten Gelosenknoten durch Anstechenoder Anspritzen zum Verschwinden bringen kann. Hier mußich richtigstellen: In die getastete Gelose selbst wird nurausnahmsweise hineingestochen. Es genügt, die Haut überdem Gelosenknoten anzuspritzen oder anzustechen, d. h.entweder eine Hautquaddel gezielt über die Gelose zu set-zen (das injizierte Mittel ist im Grunde gleichgültig: Procainoder ein injizierbares Homöopathikum), oder aber ein Stichin die Haut Vz bis 1 mm tief, wie bei der Akupunktur. Die Na-del muß aus Metall sein; Hörn und Plexiglas sind unwirk-sam (Pirlet) (9). An der richtigen Stelle hört und fühlt manmeist ein feines Knacken in der Haut, während bereits 1 mmdaneben die Nadel leicht durch die weiche Haut hindurchfällt. Die Quaddel oder der Nadelstich zeigen auch hier eine„Fernwirkung". Sie bewirken nicht nur das durch Pischinger(10) beschriebene Stichphänomen im Sinne einer Halbsei-tenreaktion mit asymmetrischer Änderung der Leukozyten-zahl der Jodometriewerte und des Oxyhämoglobingehaltesdes Venenblutes (Bergsmann) und meßbare lokale Poten-tialsprünge (Kellner), sondern etwas ganz vordergründigPraktisches:

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Der Nadelstich in die Haut oder die Quaddel über dem geta-steten Gelosenknoten, durch viele Jahre immer wieder be-obachtet, hat zur Folge, daß

a) der Gelosenknoten in der Tiefe des subkutanen Bindege-webes sich deutlich verkleinert oder verschwindet,

b) das umgebende Gewebe (Haut und Bindegewebe) sichauffallend lockert, die oft beschriebene Zähigkeit verliertund für den massierenden Finger leicht durchstreichbarwird,

c) der Tonus der benachbarten Muskulatur in der Tiefe sichdeutlich verringert, ein Hartspann sich löst,

d) über den bekannten Reflexweg des Rückenmarks eineheilsame Femwirkung auf innere Organe, Gelenke, Mus-kelgruppen, Extremitäten stattfindet, die in einer Mehr-durchblutung, Krampflösung oder Schmerzstillung be-stehen kann.

In den Fällen a) Gelosenknoten, b) Gewebskonsistenz,c) Muskeltonus wird also von dem Stich in die Haut aus ohneersichtliche Reflexbeziehungen ein kleines Sekundenphä-nomen mit einer gewissen „Fernwirkung" ausgelöst, diezwar regional begrenzt, aber doch als bemerkenswertesPhänomen dem von Pischinger (10) beschriebenen „Stich-phänomen" mit Halbseitenwirkung (Asymmetrie des Blut-bildes usw.) ergänzend hinzugefügt werden kann. Den Falld) muß man gesondert betrachten, womit ich P. Dosch (4)zustimme, der eine klare Unterscheidung zwischen den ge-heimnisvoll anmutenden Vorgängen beim Sekundenphäno-men und bei der bekannten Wirkung über den Reflexbogenfordert. Das Schema mag dies erläutern:

\f N,̂ s^=Muskel

Haut

d ' '/ Bindegewebe

Schema 1

Wir haben ganz schematisch einen Gelosenknoten in dieMitte gezeichnet. In Wirklichkeit sind es viele solcher Kno-ten, die einen ganz verschiedenen Sitz haben und meistdem Muskel aufliegen oder zwischen die Muskelanteile hin-einragen (und so „Muskelhärten" = Myogelosen vortäu-schen). Es bestehen Reflexbeziehungen a) zur Haut, b) zu ei-nem über der Gelose liegenden Hautpunkt, der bei der Gelo-punktur angestochen wird, c) zur Muskulatur und d) wahr-scheinlich über die Haut (Head) und vielleicht auch über dieMuskulatur (Mackenzie) zum Rückenmark und zu den inne-

ren Organen. Wir denken uns die Gelose als eine Art Stör-sender: Die Empfindlichkeit der Haut verändert sich. DieHaut und Unterhautzellengewebe werden „zäh" (die Gelo-sen verbergen sich unter der Spannung des Gewebes). DieMuskulatur verändert ihren Tonus. Das entsprechende inne-re Organ oder Gelenk wird irritiert. Alles wird „neurotisch"und in seiner Anpassungsaufgabe behindert. Viele solcherFunktionseinheiten, wie sie das Schema darstellen soll, bil-den eine „Reflexzone", wie wir sie von der D/c/teschen Bin-degewebsmassage her kennen.Anstatt sich an das Segmentschema zu klammern, ist esnützlicher und auch prinzipiell richtiger, die Reflexzonen derBindegewebsmassage zu behandeln, weil man mit mehre-ren Stichen über die getasteten Gelosen eine solche Reflex-zone buchstäblich „ausräumen" kann und damit eine we-sentlich intensivere Heilwirkung erzielt.

Gelosebehandlung und „Fernwirkung"

3. Modellcharakter in bezug auf die Vorgänge beim Huneke-Phänomen kann auch ein anderer Vorgang mit „Fernwir-kung" haben, der sich leicht demonstrieren läßt:Das Unterspritzen einer vorhandenen Bauchnarbe, z. B. ei-ner Appendektomienarbe mit einem Procainpräparat hat inder Regel (mit Ausnahmen) zur Folge, daß „in der Sekunde"

a) die gesamte Bauchdecke ihren Tonus deutlich vermin-dert,

b) Haut und Bindegewebe ihre Zähigkeit verlieren und fürden massierenden Finger leichter durchstreichbar wer-den,

c) die meist sehr zahlreichen Gelosenknoten im Bindege-webe der Körperdecke weniger werden oder sich deut-lich zu verkleinem scheinen.

Ich muß hier ausdrücklich betonen, daß sich diese Beob-achtungen nur dem offenbaren, der die Bauchhaut optimaleinölt! Auch muß ich darauf aufmerksam machen, daß sichum die meist derbe und höckerige Narbe herum ein Wall vonsträng- oder knotenartigen Gelosen befindet, den man in dieBehandlung mit einbeziehen sollte.

Eine ähnliche Beobachtung läßt sich zum Beispiel bei derInjektion an die Tonsillenpole oder an die Tonsillektomie-narbe demonstrieren. Auch hier läßt „in der Sekunde" dieSpannung und umschriebene Schmerzhaftigkeit an den äu-ßeren lateralen Halsflächen nach und tastbare schmerzhaf-te Gelosen scheinen deutlich kleiner zu werden oder zu ver-schwinden.Das tatsächliche Verschwinden aller Gelosen erreicht manallerdings nur durch das einzelne Anstechen oder Ansprit-zen des Hautpunktes über den getasteten Gelosenknotenselbst.Beide geschilderten Vorgänge haben regionalen Charakter,und es braucht dabei nicht zu einem klassischen Huneke-Phänomen mit Beseitigung der Beschwerden in entferntenKörperbereichen zu kommen. Worauf es mir hier ankommt,ist die immer wieder gemachte Beobachtung bei der Gelo-

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sentastung, daß es offenbar — abseits der Wirkung überdie bekannten Reflexwege — überall Sekundenphanomenegibt mit sehr verschiedener Reichweite, wobei die Verände-rung der Kolloidstruktur eine entscheidende Rolle zu spie-len scheint.

Das eigentliche Storfeld kann immer nur in Zusammenhangmit dem klassischen Hunefce-Phanomen begriffen werden,das von ihm aus ausgelost werden kann und für das Ferdi-nand Huneke (3) bekanntlich strenge Bedingungen aufge-stellt hat 1 Daß alle ausgelosten Fernstörungen in der glei-chen Sekunde hundertprozentig verschwinden, 2 daß dievöllige Symtomenfreiheit mindestens 20 Stunden (von denZahnen 7 Stunden) anhält, 3 daß die Wirkung sich bei derWiederholung steigertAngesichts der relativen Seltenheit des Auftretens desHt/ne/fe-Phanomens in dieser strengen Form — meist über-raschend und gerade dann nicht, wenn man trotz intensiverStorfeldsuche darauf wartet — mochte ich hier von einemSonderfall sprechen Auf die allgemein-pathologische Pro-blematik wird im 2 folgenden Teil noch naher einzugehensein.Man muß J Gobel (5) zustimmen, wenn er meint. „Wir müs-sen in der wissenschaftlichen Literatur der medizinischenund biologischen Forschung Ergebnisse suchen, welcheAnalogieschlüsse zu Ferdinand Hunekes Deutung seinesSekundenphanomens und seiner Lehre zulassen, ohne daßdiese Forscher je beabsichtigt hatten, die Neuraltherapiezubeweisen, die sie ja auch nicht kannten "Ein wesentlicher Kronzeuge in diesem Sinne konnte derschon mehrmals zitierte Professor Dr Heinrich Schade (12)sein, z Z Vorsteher der Physiko chemischen Abteilung derMedizinischen Universitätsklinik in Kiel, ein geistvollerMann, der zu Unrecht nur am Rande zitiert wird Er gibt eineausfuhrliche Darstellung der Rolle der Kolloide in jedem le-benden Organismus, insbesondere im menschlichen Kor-per, für Pathologie und Therapie, die mir für die Deutung derVorgange bei der Neuraltherapie, besonders für die Rolledes Storfeldes, höchst aktuell erscheintDie Aktualität seiner Darstellung des Kolloidproblems, überdas es inzwischen sicherlich weit modernere und detaillier-tere Darstellungen gibt, besteht auch heute noch darin, daßer die Veränderungen in der Kolloidstruktur auf konkreteKrankheitszustande bezog und sie in der Haut, dem„Kampf- und Schutzorgan des Korpers" und im Unterhaut-bindegewebe der direkten Palpation und damit der unmittel-baren klinischen Beurteilung zugänglich machte Er war es,der nach mehrjähriger Kriegserfahrung mit der Entstehungvon Kalteschaden aufgrund von Kolloidveranderungen dasWort Gelose prägte, spater auch für den Muskelrheumatis-mus das Wort „Myogelose", das allein offenbar Eingang inden medizinischen Sprachgebrauch gefunden hat Die über-all mitspielenden Kolloidveranderungen, die „Fernwirkun-gen" machen, werden buchstäblich greifbar „Kein Lebenohne kolloide Struktur der die Lebenserscheinungen zeigen-den Masse" Auch das Blutserum und der „Gewebssaft"sind von kolloiden Erscheinungen beherrscht, vor allemaber das Protoplasma der Zellen Die Ionen sind es, die das

Verhalten der Kolloide modifizieren Potentialanderungenan den Grenzflachen der Kolloidteilchen, diese wiederum inBeziehung gesetzt zu ihrer Größenordnung, spielen eine we-sentliche Rolle.Schade rechnet aus, daß entsprechend einer Durchschnitts-große der Kolloidteilchen des menschlichen Korpers vonV100 ß die Gesamtoberflache aller Teilchen in einem beliebi-gen Würfel von 1 ccm Inhalt, den man in Wurfelchen von derSeitenfläche 1/ioo ju einteilt, die erstaunliche Große von 600qm (bei minimal Viooo^ sogar 6000 qm) haben wurdeEr will damit veranschaulichen, wie groß man sich die elek-trostatisch nutzbare Oberflache in 1 ccm Protoplasma, na-türlich unter Berücksichtigung der jeweiligen Dichte derTeilchen, vorstellen muß Die Spannung („Intensitatsfak-tor") kann angesichts der riesigen Oberflache („Kapazitats-faktor") sehr klein sein, um doch noch eine erhebliche, fürdie Lebensvorgange nutzbare Energie zu gewahrleistenÜbergang vom Sol- in den Gel-Zustand bedeutet also Ver-kleinerung der Oberflache aller Kolloidteilchen, der beigleichbleibender Leistung eine Spannungserhohung ent-sprichtMan muß danach annehmen, daß die Spannungserhohung,die wir bei dem jeweiligen Geschehen vorfinden, nicht Fol-ge der Gelbildung ist, sondern daß umgekehrt die Gelbil-dung durch sich lokal fixierende Spannungserhohungen inden Geweben erzwungen wird, wenn der Organismus für lo-kale vegetative Erregungszustande einen Ausgleich sucht.Bekanntlich sucht der Organismus alle seine Regulationenmöglichst konstant zu halten, weil schon verhältnismäßiggeringe Abweichungen lebensbedrohlich sein können Diesgilt besonders für die Korpertemperatur, das pH des Blutes,den Blutzucker, um nur einige zu nennen Eine Steigerungder vegetativen Erregung kann man überall da erwarten, woder Organismus Anstrengungen machen muß, um mit einerschädigenden Situation fertig zu werden, also bei Heilungs-vorgangen von Wunden, Traumen, Entzündungen, langdau-ernden oder sich wiederholenden Belastungen und derglei-chen Je langer solche Heilungsbemuhungen dauern, inchronischen Prozessen also, um so mehr findet man Gelo-sebildung in der Umgebung und in den zugeordneten Reflexzonen

Nehmen wir als Beispiel die chronische Tonsillitis Hier istzunächst ein „Herd" in Form einer chronischen Entzündung,um den herum sich mit der Zeit ein Wall von gelotischemGewebe {Kellner „Desaggregation") (6) bildet, der zum„Storfeld" werden kann Hier konnte man den Unterschiedzwischen Herd und Storfeld erkennen Es beginnt mit demHerd als chronische Entzündung, der mit der Zeit, sozusa-gen kompensatonsch, einen Gelosewall bildet, der Storfeld-charakter annimmt Wird dann die Tonsille entfernt, kommtes — so die typische Erfahrung — zunächst zu einer Beruhi-gung der Storfeldwirkung, dann aber setzt die entstandenegelotische Narbe die Storfeldwirkung fort Erst die wieder-holte Behandlung mit Procain-Injektionen lege artis kann —gegebenenfalls mit der Auslosung des Hune/re-Phanomens— die Storfeldwirkung aufheben Im Prinzip das gleiche geschieht bei der Wundheilung, besonders wenn der Heilungs-verlauf mit einer längeren Eiterung verzögert war Die Narbe

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wird unschön höckerig oder wie „eingezogen" und vertieft,wird aber unter öfterem Unterspritzen mit Procain meistschön glatt und geschmeidig — neben der Entstörungswir-kung ein kosmetischer Erfolg. Der tastbare Gelzustand desNarbengewebes hat sich in den physiologischen Solzu-stand zurückgebildet, wobei die fixierte Spannungserhö-hung ausgeglichen wurde.In früheren Arbeiten habe ich die Gelose immer als Fixie-rung einer Fehlregulation definiert, die mit dem gezieltenStich in die Haut aufgehoben werden kann. Ich bin in derPraxis mit dieser Arbeitshypothese gut gefahren. Wennman bedenkt, wieviel Beschwerden und Schmerzzuständezunächst unklarer Ursache zur Behandlung kommen, um diesich mehrere vorbehandelnde Kollegen bereits vergeblichbemüht hatten, mit der Behandlung der Gelosen, die manunter der eingeölten Haut (!) immer in großer Zahl tastenkann, in kurzer Zeit zu beheben sind, dann muß man sichwundern, daß dieses relativ einfache Verfahren nicht mehrbekannt geworden ist.

Gelosebildung und chronische und degenerative Prozesse

Von besonderer Bedeutung ist die Gelosebildung bei chro-nischen und degenerativen Prozessen z. B. an einem Gelenkoder an der Wirbelsäule. Hier macht der Organismus ver-geblich Versuche zur Heilung. Die Notkompensation derSpannungserhöhung wird zunächst Dauerzustand, dannaber kann es so weit kommen, daß die ursprüngliche Span-nungserhöhung, die zur Gelosenbildung geführt hat, all-mählich sich verliert, so daß schließlich eine enorme, sehrträge reagierende Gelosebildung bestehen bleibt. Wir sa-gen, der chronisch-degenerative Prozeß ist „gelotisch ver-mauert". Durch die Beteiligung der Reflexzonen, die dieBlockierung mitmachen, ist der Prozeß auch von hier aus fi-xiert, in den Reflexzonen quasi „aufgehängt". Nun herrschtein Zustand fast völlig aufgehobener Reaktionsfähigkeit,der „Starre" der vegetativen Anpassungsfunktionen. Derdegenerative Prozeß wird lokal autochton (H. Storck (13), ummit F. Hunekezu sprechen: Der chronisch-degenerative Pro-zeß ist an das Ordnungsprinzip des Gesamtorganismusnicht mehr angeschlossen und befindet sich im Zustand ei-ner Art Teilautonomie. — Durch therapeutisch „umstim-mende" Maßnahmen verschiedenster Art kann es dann wie-der zu einer „Aufladung" kommen, so daß der Prozeß wie-der reaktionsfähiger und der lokalen Gelosenbehandlungwieder zugänglicher wird. Ein „übergeordnetes" Störfeldkann den Prozeß ebenfalls blockieren.Hier kann ich nicht umhin zu bemerken, daß ich die Auffas-sung von Kötschau (8) zu diesem Sachverhalt nicht teile. Erverwendet für das Störfeld die Bezeichnung „Störstelle"und meint mit dem „Störfeld" den Gelosenbefall im Seg-ment. Durch das Anspritzen „aller Störstellen" mit einemProcainpräparat „verschwinden die Gelosen im Segment".Diese Behauptung ist in dieser rigoristischen Form nichtnur unrichtig, sondern sie simplifiziert auch den Sachver-halt. Es verschwinden nicht so einfach alle Gelosen, son-dern es kann zu einer Auflockerung der die Gelosen umge-

benden Verzähungen des Gewebes und damit zu einerscheinbaren Verkleinerung der Gelosen kommen, nicht aberzum völligen Verschwinden. Um die Gelosen zu beseitigen,muß man den Hautpunkt über den Gelosen anstechen oderanspritzen.Einen ähnlich auflockernden Effekt kann man aber auch er-zielen, wenn man bestimmte zugeordnete Akupunkturpunk-te ansticht. Zu beobachten ist eine solche auflockerndeWirkung im Schulter-Hals-Bereich, wenn man eine Gelosen-behandlung im Kreuz beginnend den Rücken aufwärts voll-zieht (womit die Richtigkeit des „Aufbaus" der Bindege-websmassage nach Dicke (2) bestätigt wird). Es kann sichalso nicht um die „Ausschaltung von Störstellen" oder garvon „Herden" handeln, sondern um einen ganz allgemeinenunspezifischen „Stoß ins System" der vegetativen Blockie-rungsstruktur. Kurzum, das „Milieu" (Pischinger) (10) wirdverändert. Daß langdauernder Gelosenbefall, den man im-mer als Ausdruck einer Fixierung vegetativer Fehlregulatio-nen auffassen kann, wieder verschwinden kann, ergibt sichlangfristig aus der Wirkung etwa einer Umstimmungsbe-handlung oder der Änderung der Lebensverhältnisse. Be-sonders eindrucksvoll ist die Veränderung des Gelosenre-liefs bei Diät- und Fastenkuren, unter denen wiederum dieGelosenbehandlung besonders wirkungsvoll ist.Gelosen kann man nicht als immer gleichartige Gebilde be-trachten. Ihre kolloidale Struktur ist sehr variabel, die Rever-sibilität des Sol-Gel-Zustandes kann sehr labil sein, kannaber auch sehr träge werden. „Gelierung und Solvatisation(Lösung) sind schnell ablaufende Vorgänge, die in ca. 4-5Sekunden vor sich gehen können" (O. Bergsmann) (1) — da-her ja auch die schnelle Wirkung des Nadelstichs. Anderer-seits können Gelosen sehr schwerfällige Gebilde, ihre Re-versibilität sehr eingeschränkt sein, so daß daraus irreversi-ble pathologische Veränderungen entstehen können (G.Kellner) (6). Gelosen können sozusagen „in den Ecken" lie-gen wie der alte Schnee, der trotz Tauwetter nicht weichenwill.

Ich habe immer die Auffassung vertreten, daß der Gelosen-befall in der Körperdecke einen tastbaren Ausdruck für denZivilisationsschaden schlechthin darstellt, der primär ab-hängig ist von der Lebensweise, der Ernährung und anderenZivilisationsbelastenden Einwirkungen. Die Gelosen entste-hen zunächst aus der stoffwechselmäßigen Belastung me-senchymaler „Transitstrecken" und stellen in diesem Zu-sammenhang eine Art Notkompensation dar. Es kommt zurFixierung von Fehlregulationen, die wiederum auf verbreite-ter Front in der Peripherie die Rolle einer „Vorschädigung"übernehmen können, über die es im Sinne des „Zweitschla-ges" (Speranski) durch ein Störfeld (Huneke) oder ein ande-res Trauma, etwa einer „Erkältung" (H. Schade), zur Auslö-sung eines Krankheitsprozesses kommen kann.Zwischen der gelotisch vorgeschädigten Peripherie unddem zentralen Störfeld scheint eine Art Rückkopplungsef-fekt zu bestehen, so daß die Therapie zwei Wege gehenkann, indem sie die Vorschädigung in der Peripherie oderdas Störfeld ausschaltet, am besten aber beide. Es bleibtzumindest fraglich, ob die Ausschaltung des Störfeldes al-lein eine echte Heilung bewirkt, solange der Gelosenbefall

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in der Peripherie bestehen bleibt. Dieser kann allerdingsdann nur durch das direkte Anstechen der Hautpunkte überden Gelosen beseitigt werden.Ich sehe nach alldem — der Auffassung von Kötschau nichtfolgend — keinen Anlaß, die herkömmliche Terminologiehinsichtlich der Bezeichnung „Störfeld" zu ändern: EinStörfeld ist und bleibt ein Ort, von dem aus ein echtesHuneke-Phänomen ausgelöst werden kann — und dies voneinem einzigen Störfeld aus, nicht von mehreren. Es ist aberebenso eine Tatsache, daß es darüber hinaus im Zusam-menhang mit der Änderung der Kolloidstrukturen vielfältigeStörfeldwirkungen — lokale und regionale — gibt, die fürdas Verständnis der Wirkungsweise des klassischen Stör-feldes Modellcharakter haben können. Für die Gelosen inder Peripherie schlage ich die einfache Bezeichnung „Gelo-senbefall" vor. Darunter wird jedermann gestörtes Grundge-webe in Form tastbarer Knoten- und Wulstbildungen verste-hen, die sich in den bekannten Reflexzonen häufen.Da der Gelosenbefall, lokal und in den Reflexzonen, schonlange vorher nachweisbar ist, ehe ein Krankheitsprozeß ma-nifest wird, könnte er in der präventiven Medizin eine wichti-ge Rolle spielen. Nicht unerwähnt bleiben darf der psycho-somatische Aspekt der Gelosenbildung. Man darf anneh-men, daß im Falle einer somatischen Manifestierung einerneurotischen Fehlhaltung dies unter erheblicher geloti-scher Fixierung in dem betroffenen Bereich und in den zu-geordneten Reflexzonen geschieht. Am auffallendsten do-kumentiert sich dieser Vorgang im Schulter-Nacken-Bereich. Bei Menschen, die zu sehr „kopfbetont" und unterständigem Streß stehend sich nicht entspannen können,findet man hier massiven Gelosenbefall als Ausdruck einer„fixierten Fehlregulation". Die Folgen können mannigfalti-ge subjektive Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel,Depressionen, Parästhesien der Arme usw. sein. Störfeld-trächtige Vorgänge an Tonsillen, Zähnen, Nebenhöhlenoder im Bereich der Halswirbelsäule können hierbei kompli-zierend im Spiel sein. In diesem Fall könnte man von einer„Vorschädigung" durch den psychosomatisch bedingtenGelosebefall sprechen, der aber auch meist eine stoffwech-selbedingte Komponente hat. Im Sinne einer fixierten Fehl-regulation kann man die Gelose im Somatischen als einPendant zur Neurose im Psychischen bezeichnen.Mit der Veränderung der Kolloidstruktur, die wir in allen Be-reichen des lebendigen Geschehens antreffen, lassen sichfast alle therapeutischen Methoden, die von altersher, auchin der Volksmedizin angewendet werden, aber auch vielemoderne Methoden verständlich machen. Ich brauche sienur zu nennen: das Schröpfen, die Massage, die verschiede-nen Auflagen, Wickel und Umschläge, die Wasseranwen-dungen usw.

Neben der Akupunktur wäre auch das Baunscheidt-Verfah-ren und die Ponndorf-Impfung zu erwähnen, beide verstärktdurch die Förderung der „Ausscheidung". Auch die neuer-dings viel geübte Lymphdrainage nach Vodder kann man,wenn man sich von der arbeitstheoretischen Vorstellungdes Ausstreichens der Lymphe freimacht, ebenso als Gelo-senbehandlung begreifen, denn es ist schwer vorstellbar,daß diese intensive Behandlungsmethode nicht die Kolloid-

(Blutergüsse, Prellungen, Stauchungen)

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Struktur erfassen sollte. Auch die Chiropraktik wird ver-ständlicher mit der Vorstellung, daß man mit der Lösungvon Spannungen um die Wirbelgelenke vor allem die Kol-loidstruktur des Mesenchyms verändert.Für die Definition des Störfeldes bleibt die Gelose sicher-lich nur von theoretischem Interesse. Kein Histologe würdein Frage stellen, daß hier die kolloide Struktur, wie überallim lebendigen Organismus, eine wesentliche Rolle spielt.Ob es sich um eine Depolarisation der Zellmembran{Fleckenstein, Dosch) (3) oder um ähnliche Vorgänge anden Oberflächen der Kolloidteilchen (Schade) (3) handelt,scheint für die Praxis auf den ersten Blick nicht wichtig.Dennoch ergibt sich ein anderes Bild, wenn man in der Peri-pherie einen vielsagenden Palpationsbefund vorfindet, derunserem therapeutischen Handeln die Richtung weist undPhänomene erkennen läßt, die für das Wesen eines Störfel-des Modellcharakter haben können. Das Huneke-Phänomen, obwohl vielleicht ein Sonderfall, bleibt dennocheine große Entdeckung, zumal es ja mit all den anderen Er-fahrungen der Neuraltherapie den Blick eröffnet auf eineganz neue Dimension der Medizin.

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7. Kibler, M.: Das Störungsfeld bei Gelenkerkrankungen und inne-ren Krankheiten. Hippokrates Verlag Stuttgart 1958.

8. Kötschau, K.: Frühtherapie durch Herdausschaltung. Med. Lit.Verlag, Uelzen, 1974.

9. Pirlet, K.: Die Hautreizmethoden der Volksmedizin und der mo-dernen Medizin im Lichte neuralpathologischen Denkens undHandelns. Heilkunst 11/1952.

10. Pischinger, A.: Das System der Grundregulation, 3. Aufl. HaugVerlag Heidelberg, 1980.

11. Preusser, W.: Über die Bedeutung der Gelosen für Neuralthera-pie und Naturheilkunde. Hippokrates 1954 Nr. 9 S. 290.Preusser, l/l/.: Der heutige Stand der Gelosenbehandlung. Diaita1966 Nr. 3 S. 7.Preusser, l/l/..- Die Gelopunktur. Hippokrates 1961 Nr. 8 S. 306.Preusser, W.: Tastbefund, Störfeld und statische Veränderun-gen beim Weichteilrheumatismus, Phys. Med. u. Reh. 1978 H. 11S. 499.

M.Schade, H.: Untersuchungen in der Erkältungsfrage. Münchn.Med. Wschr. (I) 1919 Nr. 36 S. 1024, (II) 1920 Nr. 16 S. 449, (III)1921 Nr. 4 S. 95.Schade, H.: Von der Bedeutung der Kolloide im menschlichenKörper. Münchn. Med. Wschr. 1921 Nr. 5 S. 144.Schade, H.;Gewebselastometriezum klinischen und allgemein-ärztlichen Gebrauch. Münchn. Med. Wschr. 1926, Nr. 53, S.2241.Schade, H.: Die physikalische Chemie in der inneren Medizin,Steinkopf Dresden Leipzig 1921.

13. Sforcfc, H.: Rheumatismus als Regulationskrankheit. Urban undSchwarzenberg München, Berlin 1954.

14. V/7/, H.: Vom Impuls- zum Decoder-Dermogramm, Haug Verlag,Heidelberg 1982.

Anschrift des Verfassers: Dr. med. W. Preusser, Reichenbach-straße 6, D-8200 Rosenheim.

Neue Trümpfe für das gefährdete HerzDr. Grandeis

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452

p. Engel Die Wirksamkeit von Weißdorn-Saft bei Herz- und Kreislaufstörungen

Zusammenfassung200 Patienten mit vorwiegend vegetativen Herz- undKreislaufbeschwerden erhielten einen Weißdornsaftaus frischem Weißdorn nach festgelegtem Dosie-rungsplan. Der Erfolg der Therapie wurde nach Besse-rung der subjektiven Beschwerden und der Verände-rung des objektiven Befundes beurteilt. Ein Behand-lungserfolg konnte bei 84% bzw. 97% der Versuchs-personen verzeichnet werden. Nebenwirkungen wur-den nicht beobachtet.

Summary200 patients with mainly vegetative cardiovascularProblems received hawthorn juice made from freshhawthorn in accordance with a firmly establisheddosage plan. The success of the therapy was assess-ed after improvement of the subjective problems andalterations in the objective findings. Successful treat-ment could be shown by 84% or 97% of the testpatients. Side effects were not observed.

Im Jahre 1973 wurde in der städt. Kurklinik Maienbad in BadWaldsee eine klinische Prüfung mit Weißdornsaft* an 100Versuchspersonen durchgeführt. Mit gleicher Versuchsan-lage fand 1981/82 ein gleicher Test als Kontrolluntersu-chung statt. Der nachfolgende Bericht faßt die im Prinzipgleich positiven Versuchsergebnisse textlich und tabella-risch zusammen.Aus dem Patientengut wurden Patienten ausgewählt, dieneben Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreisauch mit Herz- und Kreislaufstörungen zu tun hatten. Beisolchen Patienten ist es oft nötig, zusätzlich zu den balneo-logischen Anwendungen für eine ausreichende Stabilisie-rung von Herz und Kreislauf zu sorgen: Gerade die Moorbe-handlung erfordert wegen der doch damit verbundenenKreislaufbelastung häufig ein zusätzliches Medikament.Die bei diesen Patienten registrierten Erkrankungen von sei-ten des Herzens und des Kreislaufs, kann man nicht nur dergroßen Gruppe der vegetativen Labilität und dem psychove-getativen Syndrom zuordnen, sondern auch einer zuneh-mend nachlassenden Leistungsfähigkeit des Herzens.

Indikationen für Weißdorn nach der Kommission E des Bun-desgesundheitsamtes

In der neuen, von der Kommission E beim Bundesgesund-heitsamt in Berlin beschlossenen Monographie werden fürWeißdorn auch folgende Indikationen aufgeführt:

'Hersteller: Walther Schoenenberger, Pflanzensaftwerk GmbH& Co., 7031 Magstadt b. Stuttgart.

Nachlassende Leistungsfähigkeit des Herzens entspre-chend Stadien I + II nach Nyha.Druck- und Beklemmungsgefühl in der Herzgegend.Noch nicht digitalisbedürftiges Altersherz.Leichte Formen von bradykarden Herzrhythmusstörungen.Die dadurch verursachten Beschwerden können sich in dieverschiedenen Organe und Organsysteme projizieren.

Wir kennen z. B.:

Das zerebrale Syndrom, da sich als Migräne bemerkbarmacht,das bronchopulmonale Syndrom unddas abdominale Sydrom mit Gastralgien.

Eine sehr variable Symptomatik besteht bei den vegetativbedingten Herz- und Kreislaufstörungen. Hier lassen sichzwar funktionelle Abweichungen im Bereich der betroffenenOrgansysteme nachweisen, ohne daß organische Läsionenfeststellbar sind. Bei der Einteilung bedienen wir uns des-halb der symptomatologischen Klassifizierung nach Delius.

Wir unterscheiden danach:

1. vegetative Herzanfälle2. parakardiale Dysästhesien3. das kardiorespiratorische Syndrom4. die Hyper- und Hypozirkulation5. vasodynamische Lokal- und Systemerkrankungen.

Nach Michelke wird eine hypotone Kreislaufregulationsstö-rung erst dann klinisch relevant, wenn sich die ausgepräg-ten vegetativen Symptome mit den charakteristischen Ab-weichungen der Kreislaufgrößen unter Belastung kombinie-ren. Patienten mit einer hypotonen Regulationsstörung äu-ßern oft folgende Klagen:Rasche Ermüdbarkeit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit,Konzentrations- und Gedächtnisschwäche, Schwindelanfäl-le, die besonders bei Lagewechsel auftreten. Auch abdomi-nelle Mißempfindungen, Schweißausbrüche, Ohrensausen,Flimmern vor den Augen werden genannt.Durch Befragen kann man oft folgendes eruieren:Herzklopfenunregelmäßiger HerzschlagHerzstechen, Druckgefühl in der Herzgegend.Insgesamt erhielten zwei Gruppen von je 100 Patienten beiVorliegen oben beschriebener Beschwerden, d. h. leichtenund mittleren Herz- und Kreislaufstörungen „Schoenenber-ger Weißdornsaft".Waren vorher schon Digitalis und/oder Nitropräparate ver-ordnet worden, so wurden diese beibehalten. Oft konntendie Dosen stark reduziert werden.Als Weißdornsaft stand uns ein handelsüblicher Preßsaftaus frischen Blättern, Blüten und Früchten des Weißdornsmit standardisiertem Mindest-Wirkstoffgehalt zur Verfü-gung.

453

Engel, Weißdorn-Saft Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg.

Weißdorn oder Crataegus oxyacantha und sein Wirkstoff

Die Ausgangspflanze „Crataegus oxyacantha" ist eine alt-bekannte Medizinalpflanze, die bereits von dem griechi-schen Arzt Dioskurides im 1. Jahrhundert nach Christus er-wähnt wurde. Durch die Jahrhunderte war die Pflanze im-mer ein fester Bestandteil der Volksmedizin. In letzter Zeitfand sie auch Eingang in die Arzneibücher der Schulmedi-zin. Im Auftrag der Aufbereitungskommision E (Phytothera-peutika) des Bundesgesundheitsamtes wurde — wie be-reits früher zitiert — in jüngster Zeit eine ausführlicheCrataegus-Studie abgeschlossen. Sie umfaßt drei Bändeund bringt eine sorgfältige und kritische Durcharbeitung al-les dessen, was bisher über Inhaltsstoffe, experimentelleWirkungen und praktische Wirksamkeit des Weißdorns immedizinischen Schrifttum vorliegt. Es stellte sich heraus,daß nach diesen Unterlagen eine praktische Wirksamkeitdes Weißdorns nicht bezweifelt werden kann, zumal bei derkoronaren Herzerkrankung mit anginösen Beschwerdenund bei leichten Formen einer muskulösen Herzinsuffizienz(z. B. beim noch nicht digitalisbedürftigen Altersherz).Man weiß heute, daß hauptsächlich die im Weißdorn enthal-tenen Flavonoide für die Wirksamkeit verantwortlich sind.Ein wirksames Weißdornpräparat soll nach der Festlegungder Kommission E mindestens 10 mg Gesamtflavonoide alsWirkstoffe enthalten. Der von uns verwendete „Schoenen-berger Weißdornsaft" enthielt einen Mindestgehalt von 30mg Flavonen (entspr. 60 mg Gesamtflavonoide) in 100 ml.Nach Angaben des Herstellers wirken aber im geprüftenWeißdornsaft auch noch andere mehr oder minder unbe-kannte Stoffe, die beim Auspressen der frischen Pflanze mitin den Saft übergehen, synergistisch und potenzierend.

Klinische Prüfung — Ergebnisse

Bei den in die Studie einbezogenen Patienten wurden wäh-rend ihres Kuraufenthaltes

1. vor Beginn der Behandlungen2. nach 2 Wochen und3. nach 4 Wochen

folgende Beschwerden nach eigenen Angaben (Mehrfach-nennungen) registriert (Tab. I).

Tab. I

von 200 Patienten hatten vor Behandlungsbeginn

HerzklopfenSchwindelMattigkeitsgefühlBrustschmerzenEinschlafstörungenDurchschlafstörungen

1701891731569468

Eine klinische Untersuchung von Herz und Kreislauf wurdejeweils vor Beginn der Behandlung durchgeführt, nach 2Wochen und nach 4 Wochen.Bei den Patienten unterscheiden wir 2 Gruppen, die nachStärke der vorhandenen Beschwerden und dem klinischenBefund unterschieden werden.Die Patienten erhielten den Weißdornsaft in einer Dosie-rung von 1 Eßlöffel vor den drei Hauptmahlzeiten. Dies ent-spricht einer Tagesdosis von ca. 13,5 mg Flavonen bzw. 27mg Flavonoiden pro Tag, während die Anforderungen derMonographie der Kommission E für Weißdorn lediglich eineminimale Dosierung von 5 mg Flavonen bzw. 10 mg Flavo-noiden pro Tag fordert. Die Behandlung mit diesem natürli-chen pflanzlichen Mittel wurde von allen Patienten begrüßtund gerne und ohne Vorbehalt durchgeführt.Bei den Patienten handelte es sich um 200 Frauen und Män-ner (15 Männer, 185 Frauen) im Alter von 27-76 Jahren. DasDurchschnittsalter lag bei ca. 65 Jahren. Wie aus Tab. II her-vorgeht, bestanden bei 134 Patienten leichte, bei 66 Patien-ten mittelschwere Beschwerden.

Die Beurteilung des Therapieerfolges wurde nach folgen-den Kriterien vorgenommen:Von einem guten Erfolg sprechen wir, wenn sich die subjek-tiven Beschwerden besserten und ein gebesserter klini-scher Befund registriert wurde. Als ausreichend wurde be-zeichnet, wenn sich die Beschwerden teilweise besserten,der klinische Befund unverändert blieb. Ohne Erfolg war dieBehandlung, wenn weder die Beschwerden geringer wur-den, noch der klinische Befund sich besserte.In einem Fall wurde die Behandlung nach 3 Tagen aufgeho-ben, da der Geschmack des Saftes nicht toleriert wurde.Wie aus Tab. IM ersichtlich, konnte bei den leichteren Fällen119mal, bzw. in 97% der Fälle ein Erfolg erreicht werden.Bei den Patienten mit mittelschweren Herz- und Kreislauf-beschwerden wurde 40mal (= bei 61%) ein gutes Ergebnis

Tab. II:

mittelschwere Herz- und Kreislaufbeschwerden

leichte Herz- und Kreislaufbeschwerden

gesamt

= mittelschwere subjektive Beschwerden+ klinischer Befund

= sporadisch subjektive Herzbeschwerden, keinklinischer Befund

66

134

200

33%

67%

100%

454

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg.

Tab. Ill:

subjektiv beschwerdefreiklinischer Befund

subjektive Beschwerden teilweise gebessert, klinischer Befundunverändert

subjektive Beschwerden und klinischer Befundunverändert

Behandlung abgebrochen

gesamt

Tab. IV:

Zahl der Fälle aus Tab. 1 jeweils = 100%

Engel, Weißdorn-Satt

Fällemittelschwer

absolut

= gut 40

= ausreichend 15

Summe 55

= kein erkenn-barer Erfolg 1 U

1

66

Besserung/Erfolgnach 2 Wochen

%

61

23

84

15

1

100

bei . .

lt. Tab. 11leicht

absolut

119

4

123

4

127

% der Probandennach 4 Wochen

%

94

3

97

3

100

HerzklopfenSchwindelMattigkeitsgefühlBrustschmerzenEinschlafstörungenDurchschlafstörungen

69%63%56%56%49%59%

81%79%86%87%61%65%

und 15mal (= bei 23%) ein als ausreichend bezeichnetesErgebnis erreicht. Ein Behandlungserfolg war somit bei84% der „mittelschweren" Gruppe zu verzeichnen.Vor allem die Symptome Brustschmerzen, Mattigkeitsge-fühl, Herzklopfen, Schwindel und Schlafstörungen besser-ten sich. In keinem Fall kam es zu Nebenwirkungen.Beachtlich war auch, daß bereits nach 2 Wochen EinnahmeSymptombesserungen — wie aus Tab. IV ersichtlich — fest-gestellt werden konnten. In dem 2. 2-Wochen-Behandlungs-Zeitraum wuchs der Kreis der Probanden mit entsprechen-den Besserungen weiter an. Weißdornsaft sollte daher stetsüber einen längeren Zeitraum genommen werden, um analo-ge Behandlungsergebnisse zu erzielen.

LiteraturMechelke, K.: Vegetative Herz- und Kreislaufstörungen. Handbuch

d. Inn. Med. Bd. IX/4 Herz- u. Kreislauf.Delius, L: Die vegetativen Herz- und Kreislaufstörungen. Definition

u. allg. Systematik München 69.Nusser, E., H. Donath und H. J. Aschke: Vegetative Kreislaufstö-

rungen, Gebr. Giulini GmbH, Ludwigshafen.Müller, L: Heil- und Giftpflanzen Medizin und Information 6/79.Weiss, R. F.: Wie den Erfolg der Phytotherapie beurteilen? Ärzt-

liche Praxis Nr. 51 vom 26.06.82.Ammon, H. P. T. und M. Händel: Crataegus, Toxikologie und Phar-

makologie. Planta medica 43, 105 (1981). Planta medica 43, 209(1981). Planta medica 43, 313 (1981).

Anschrift des Verfassers: Dr. med. P. Engel, Badstraße 14, D-7967Bad Waldsee.

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Aus anderen Verbänden

Regionale Fortbildungsveranstaltung über die ZytoplasmatischeTherapie und die Methoden der Serum-Desensibilisierung amSamstag, dem 3. September 1983 in Essen.

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14. Wildbader Ärztetage am 8. und 9. Oktober 1983 im Sanato-rium Quellenhof.

Thema. „Der alternde Mensch — Möglichkeiten eines Heilbadesim Rahmen der Interventionsgerontologie"

Wissenschaftliche Leitung: Prof Dr E.-M. Lemmel, Wildbad, ProfDr E. Lang, Erlangen

Information: Kurverwaltung, 7547 Wildbad, Telefon- 07081/1 4223.

Fortbildungsveranstaltungen der Österr. wissenschaftlichen Ärz-tegesellschaft für Akupunktur 1983

1. Intensiv-Praktikumin neuer chinesischer Akupunktur mit Patientendemonstrationen

Kursort: Salzburg, Hotel Fondach-Hof, Gaisbergstr. 46,Tel. 0 6222/2 09 06.

Kurszeit: Donnerstag, 1. Sept. 1983, 14.00 Uhr bis Sonntag,4. Sept. 1983, 12 00 Uhr.

Thema: Innere Krankheiten und chinesische Diagnostik

Kursleiter-. Dr. Ingrid Wancura, Wien

Kursgebühr: Mitglieder ÖS 2400,-, Nichtmitglieder ÖS 3000,-.

2. Grundkurs 1 (Anfängerkurs)

Kursort' Salzburg, Hotel Fondach-Hof, Gaisbergstr. 46,Tel. 0 62 22/2 09 06

Kurszeit: Samstag, 15 Oktober 1983, Beginn 9.00 bis 18.00 Uhr,Sonntag, 16. Oktober 1983, Beginn 9 00 bis 12.00 Uhr

Thema: Einführung in die neue chinesische Akupunktur, Punkt-findung, Reizart und Reizstärke, mit praktischen Übungen

Kursleiter. Dr. Ingrid Wancura, Wien, Lektorin für Akupunktur ander Universität WienKursgebühr: Mitglieder ÖS 1 600,-, Nichtmitglieder OS 2000,-.

Bei beiden Fortbildungsveranstaltungen ist nur eine beschrankteAnzahl von Teilnehmern möglich!

Anmeldungen an das Sekretariat der OWÄA, Schanze 3, A-4902Wolfsegg. Einbezahlung des Kursbeitrages auf das Konto Nr.38084410000 der ÖWÄA bei der HAGE-Volksbank Wolfsegg.

Kurse für Elektroakupunktur nach Voll im 2. Halbjahr 1983

Neben diesen Kursen linden Punktsuchkurse und einfache Übun-gen zum Medikamententest für Zahnarzte in der Praxis von Dr. med.dent. J. Thomsen, Classenweg 46, 2000 Hamburg 65, Tel. 0 40/5 3615 70, statt. Termine bitte direkt bei Dr. Thomsen erfragen.

12. bis 16. September 1983: EINFÜHRUNGSKURSjeweils von 7.30 bis 9.00 Uhr im Rahmen des Kongresses desZentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren in Freudenstadt.Tagungsort: Kurhaus, Kleiner Kursaal, 7290 FreudenstadtKursgebuhr. DM 200,-Kurslerter. Dr. med R. Voll, 7310 Plochingen

6. und 7 Oktober 1983: FORTBILDUNGSKURS - Intensivkurs IDonnerstag, 15.00 bis Freitag, 18.30 UhrKursgebühr- DM 300,-Kursleiter: Dr med H. Fehrenbach, 7513 Stutensee

8. und 9. Oktober 1983: FORTBILDUNGSKURS - Intensivkurs IISamstag, 9.00 Uhr bis Sonntag, 12 30 UhrKursgebuhr: DM 300,-Kursleiter: Dr. med. K. Beisch, 7500 Karlsruhe

Tagungsort für Intensivkurs I + II: Schloßhotel Augustenburg, 7500Karlsruhe-Grötzingen, Kirchstr. 20, Telefon 0721/485 55

11. bis 13. November 1983: EINFÜHRUNGSKURSFreitag, 15.00 Uhr bis Sonntag, 12.30 UhrTagungsort • Parkhotel, 7000 Stuttgart 1, Villastr. 21, Telefon 0711/280161, Kursgebühr: DM 300,-Kursleiter- Dr. med. R. Voll, 7310 Plochingen

26 und 27 November 1983: PUNKTSUCHKURSSamstag 9.00 Uhr bis Sonntag, 12.30 UhrTagungsort: Parkhotel, 7000 Stuttgart 1, Villastr. 21, Telefon 0711/280161, Kursgebühr: DM 200,-Kursleiter Dr. med. H. Fehrenbach, 7513 Stutensee

2 und 3. September 1983: EAV-Aufbaukurs I für ZahnärzteKursleiter: Dr. med. dent. J. Thomsen, Dr. med. dent Th. HeinriciTagungsort: Kiel, Heinrich Hammer Institut, Westring 498,2300 Kiel, Telefon 04 31/3 07 62

Zu den Kursen sind nur Ärzte und Zahnärzte zugelassen.

Anfragen und Anmeldungen an die Internationale medizinischeGesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll e.V., Richard-Wag-ner-Straße 5, 7310 Plochingen.

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Zusammensetzung 1 Kapsel enthalt CarduuS mananus 0 4 11 40 mg Taraxacum D 411 40mg CheldomumD411 40mg SyzygiumJamb D3 2 27mg Rhiz Curcum xanthorr3 66 mg Fol Boldo3 66mg Extr Hepansaquos sicc 22 82 mg Fei Taun4 56mg Cholinhydrogentartrat 91 27 mg DL Menthionm 8 67 mg L Cystein 4 11 mg R boflav n (Vit B 2)0 23 mg Pyridoxinhydrochlor d (Vit B 6) 0 23 mg Cyanocobalamin (Vit B 12) 3 64 mcgNicotinsaureamid 2 27 mg Orotsaure 2 96 mg Folsaure 0 91 mg Corng 18 18 mgAnwendungsgebiete Leberparenchymschaden chron Hepatitis Choiecystitis Pankreatits Fettleber nach tox sehen Schädigungen (Alkoholismus) Leberschutztherapie beiInfektionskrankhe ten Dosierungsanfeitung und Art der Anwendung Sowet nichtanders verordnet 3 mal täglich 1 2 Kapseln zu den Mahlzeiten mit Wasser unzerkaut einnehmen Handelsform Dose mit 80 Kapseln DM 20 70

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456 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg.

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In einer Doppelblindstudie an 120 Patienten wurde die the-rapeutische Wirksamkeit von Actovegin forte Dragees beizerebrovaskulärer Insuffizienz über 12 Wochen untersuchtAufgeteilt in drei Gruppen erhielten die Patienten 3x3 bzw.3x2 forte Dragees tagt bzw Placebo Dragees. Beurteilt wur-den die allgemeine Befindlichkeit und psychometrische Pa-rameter mittels einer eigens für diese Prüfung zusammen-gestellten Psychotestbatterie.Nach einer dreimonatigen Therapie zeigte sich bei 92% derPatienten, die mit Actovegin behandelt worden waren, einegute bis sehr gute Besserung. Sowohl im Pauli-Test alsauch im Mosaiktest zeigten sicn hochsignifikante Ergebnis-se.In der Placebo-Gruppe zeigten nur 17% eine gute Besse-rung, wahrend der Zustand von 20% der Placebo-Patientensich sogar verschlechterte Die Unterschiede zwischen denbeiden Dosierungen 3x3 bzw. 3x2 Dragees täglich waren inihrer Wirkung statistisch vernachlassigbar geringAufgrund dieses Untersuchungsergebnisses wird dieActovegm-Therapie bei zerebrovaskulärer Insuffizienz vonden Autoren befürwortet.

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Arztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83, 24 Jahrg 457

Arztfrau des Jahres

Anläßlich des 8. Deutschen Zelltherapietages, der vom 29.April bis 1. Mai 1983 in Hamburg stattfand, wurde FrauBrunhild Wischmann aus Kassel als Arztfrau des Jahres mitder Goldenen Rose '83 ausgezeichnet. Sie ist die Gattin desnamhaften Kasseler Arztes für Allgemeinmedizin Dr. med.Joachim C. Wischmann, Kassel-Waldau. Die festliche Über-gabe der Auszeichnung erfolgte im Hamburger Überseeclubdurch Prof. Dr. Alexander Gali, Edenkoben.Seit 15 Jahren steht Frau Brunhild Wischmann in der Praxisihres Mannes. Das verlangt volles Engament — weit über ei-nen 12 Stunden Tag hinaus — und ist geprägt durch eine be-sondere Fürsorge für das psychische Wohl der Kranken. Sieteilt die Sorgen der Patienten und gibt ihnen mit der ihr eige-nen fraulichen Wärme Trost und Hilfe. Sie kann zuhören —dann Rat geben. Wie so viele Arztfrauen ist auch sie die„Seele" der Praxis.Darüber hinaus verlangt der Beruf als Arztfrau viel organisa-torisches Talent. Sie führt die Mitarbeiter, nimmt ihrem„Arzt-Mann" Nebenarbeiten ab, kümmert sich um das La-

bor, bereitet Behandlungen vor und koordiniert für ihrenMann Termine und Reservierungen. Sie bleibt immer im Hin-tergrund, aber: Sie sieht alles, hört alles, weiß alles.Dank dieser ausgezeichneten Assistenz ermöglicht sie esdem Mann, über sein praktisches ärztliches Wirken hinausberufsständischen Aufgaben nachzugehen, z. B. als Dele-gierter des Verbandes der niedergelassenen Ärzte Deutsch-lands oder als Vortragender am Deutschen Zelltherapietagin Hamburg.Das Engagement von Frau Brunhild Wischmann findet anmanchen Abenden seine Fortsetzung als Kommunalpoliti-kerin. Sie ist Abgeordnete des Gemeindeparlaments vonNiestetal.In Anerkennung ihres hervorragenden Einsatzes als Arzt-frau und gleichzeitig stellvertretend für viele andere Frauenin gleicher Verantwortung hat deswegen der Vorstand desDeutschen Zelltherapietages e. V. Frau Brunhild Wisch-mann als Arztfrau des Jahres mit einer Goldenen Rose aus-gezeichnet. p_ L a b | a c k

Herausgeber:Zentralverband der Arzte für Naturheilverfahren e.V, Sitz Stuttgart GeschäftsstelleEichelbachstraße 61, 7290 Freudenstadt-Kmebis, sowie die dem Zentralverband angeschlossenen Gesellschaften und ArbeitsgemeinschaftenInternationale medizinische Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Dr Voll e V,Deutsche Gesellschaft für Elektroneuraldiagnostik und -therapie nach Croon e V,Deutsche Arztegesellschaft für Akupunktur e V,Internationale Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für HOT (fotobiologische Oxydations-therapie e V,Internationale Gesellschaft für Homotoxikologie und antihomotoxische Therapie e V,Internationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke e V,Deutsche Gesellschaft für Thermographie e V,Arbeitsgemeinschaft für Symbioselenkung,Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsvorsorge,Arbeitsgemeinschaft für Phytotherapie,Arbeitskreis für Homöopathie,Arztegeseilschaft für Naturheilverfahren (Physiotherapie) e V Berlin

Schriftleitung:Dr med K H Caspers, Sonnenstraße 40, 8397 Bad Füssing 1,Dr med L Fodor, Schulgasse 7a, 8393 Freyung,Dr med K Schimmel, Von-Scheffel-Str 3, 8210 Pnen/Chiemsee,Dr med R F Weiß, Vogelherd 1, 7971 Aitrach/Wurttemberg,Dr med R Wilhelm, Schmarjestraße 18, 1000 Berlin 37

Mitteilung der Schriftleitung:Zuschriften mit Originalen (wissenschaftlichen Beitragen), Referate, redaktionelleNachrichten und Verbandsangelegenheiten werden an das Redaktionssekretariatder Arztezeitschnft für Naturheilverfahren, Von-Scheffel-Straße 3, 8210 Pnen/Chiem-see, erbetenOnginahen und Beitrage, die zur Veröffentlichung kommen, werden honoriert dieSchriftleitung behalt sich jedoch den Zeitpunkt der Veröffentlichung vorGrundsätzlich werden nur Erstveröffentlichungen angenommenAlle Manuskripte sind direkt an die Schriftleitung zu nchten Grundsätzlich werdennur solche Arbeiten angenommen, die vorher weder im Inland noch im Ausland ver-öffentlicht worden sind Die Manuskripte dürfen auch nicht gleichzeitig anderenBlattern zum Abdruck angeboten werden - Mit der Annahme des Manuskripteserwirbt der Verlag für die Dauer der gesetzlichen Schutzfrist die ausschließlicheBefugnis zur Wahrnehmung der Verwertungsrechte im Sinne des § 15f des Urheber-rechtsgesetzes - Übersetzung, Nachdruck - auch von Abbildungen - , Vervielfäl-tigung auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege oder in Magnetton-Verfahren,Vortrag, Funk- und Fernsehsendung sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanla-gen - auch auszugsweise - sind nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlagesgestattet - Für den persönlichen Gebrauch dürfen von Beitragen oder Teilen vondiesen einzelne Kopien hergestellt werden - Jede im Bereich eines gewerblichenUnternehmens hergestellte Kopie dient im Sinne von § 54, Abs 2 UrhG gewerb-lichen Zwecken und ist gebührenpflichtig Die Gebuhr betragt DM -,40 je vervielfäl-tigte Seite Sie wird entnchtet entweder durch Anbringen einer entsprechendenWertmarke oder durch Bezahlung an die VG WORT, Abteilung Wissenschaft, Goethe-straße 49, 8000 München, von der weitere Einzelheiten zu erfragen sindDie Beiträge dürfen daher nicht in gleichem oder ähnlichem Wortlaut an andererStelle veröffentlicht werden- Jede Arbeit soll eine Zusammenfassung enthalten, die beim Abdruck dem Text

vorgeschaltet wird Diese wäre von Ihnen selbst zu verfassen Sie sollte aber10 Druckzeilen nicht überschreiten Die Schriftleitung wird ohne Kosten eineenglische Übersetzung veranlassen, sofern Sie es nicht vorziehen, diese selbstzu verfassen

- Die Arbeit sollte von den Charaktenstika des mündlichen Vortrages befreit undnoch vom Autor so bearbeitet werden, daß sie druckreif vorliegt

- I n der Regel gilt als maximale Lange für jede Arbeit 8-10 Schreibmaschinen-seiten (1V2-zeilig, 70 Anschlage pro Zeile)

- Pro Arbeit sollten maximal 2 Abbildungen zur Publikation vorgelegt werdenArbeiten, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, müssen wir Ihnen leider alsunvollständig zurückreichenFür unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Verantwortung übernommen,Rucksendung erfolgt nur, wenn Ruckporto beigefugt ist Arbeiten unter der Rubrik

„Erfahrungen aus der Praxis" stellen nicht unbedingt die Meinung der SchriftleitungdarEditoriais drucken die persönliche Meinung des Autors, jedoch nicht unbedingtdie von Herausgeber oder Schriftleitung ausAlle Manuskripte werden von der Schriftleitung nach medizinisch-wissenschaft-lichen und vom Lektor des Verlages nach stilistisch-sprachlichen GesichtspunktenredigiertDie Nennung von Markenbezeichnungen laßt keinerlei Rückschlüsse zu, ob essich um geschützte Zeichen handeltBei Leserzuschriften behalten wir uns die Veröffentlichung oder Kürzung aus redak-tionellen Gründen vor

Sonderdrucke:Von Originalbeitragen erhalten die Verfasser auf Verlangen 30 Sonderdrucke kosten-los Dies muß jedoch mit dem Einreichen des Manuskriptes ausdrucklich vermerktwerden Wird eine höhere Stückzahl gewünscht, so erfolgt für diese eine Berechnung

Nachdruck:Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdruckes, der fotomechanischenWiedergabe und der Übersetzung bleiben dem Verlag nach Maßgabe der gesetz-lichen Bestimmungen vorbehalten Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mitgenauer Quellenangabe gestattet und bedarf bei Originalbeitragen der schriftlichenGenehmigung des Verlages Für innerbetriebliche fotomechanische Vervielfältigunggilt das Rahmenabkommen des Borsenverems des Deutschen Buchhandels mitdem BDI vom 14 6 1958 (10-Pf-Wertmarke pro Seite)Verlag:Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbHPostfach 120/140, D-3110 Uelzen 1, Tel (05 81) 808-0

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Diese Ausgabe umfaßt 60 Seiten und Umschlag

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458 Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 8/83,24. Jahrg.