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AMBERG-SULZBACH

AMBERG-SULZBACH · 8 40 Jahre KREISGRUPPE AMBERG- SULZBACH 9 sichtsterrasse, Liegewiesen und Spielplätzen. Zusätzlich sollen ein Campingplatz, eine Wochenendsiedlung und Stallungen

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AMBERG-SULZBACH

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch2 3

Amberg-SulzbAch

Vorwort........................................................................3

Grußworte ..................................................................4 Prof. Dr. Hubert Weiger ..............................................................................4

Landrat Richard Reisinger .......................................................................4

Oberbürgermeister Wolfgang Dandorfer .................................... 5

1. Bürgermeister Michael Göth........................................................... 5

1. Die Geschichte der Kreisgruppe .......................6 1.1 Von den Anfängen zur Gründung der KG .........................6

1.2 Die Chronik der Jahre 1973–2000 .......................................9

1.3 Die Kreisgruppe ab dem Jahr 2000................................... 13

1.4 Erfolge für Natur und Umwelt ............................................... 15

2. Ortsgruppen ...................................................... 16 2.1 Amberg-Kümmersbruck .............................................................. 16

2.2 Hahnbach ................................................................................................ 20

2.3 Kastl ............................................................................................................. 21

2.4 Schnaittenbach .................................................................................. 22

2.5 Sulzbach-Rosenberg ...................................................................... 25

2.6 Vilseck ........................................................................................................ 27

3. Menschen im BUND Naturschutz .................. 28 3.1 Ehrenamt .................................................................................................. 28

3.2 Hauptamt ................................................................................................. 30

4. Naturschutz in der Region heute ................... 33 4.1 Anmerkungen zum Landkreis ................................................ 33

4.2 Naturschutzfachliche Einschätzung ................................. 35

4.3 Unsere Grundstücke und Pachtflächen ......................... 36

4.4 Eine Auswahl unserer Flächen .............................................. 38

5. Zukunftsaufgaben ............................................ 50

Herausgeber:BUND Naturschutz in Bayern e.V.Kreisgruppe Amberg-SulzbachObere Gartenstraße 392237 Sulzbach-Rosenberg

V.i.S.d.P.: Peter Zahn, 1. Vorsitzender

Schriftleitung: Horst Schwemmer, Geschäftsführer

Redaktionsteam:Peter Zahn, Freya Zobel, Beate May, Stefan Schäffer

Bildautoren:Horst Schwemmer, Richard Lehmeier, Beppo Schuller, Marco Fischer, Helga Pirner

Gestaltung, Illustrationen, Satz & Layout: GRAFISCHER.COM, Marco Fischer, Erlangen Druck: COS Druck & Verlag GmbH, HersbruckKlimaneutral gedruckt auf 100% Recyclingpapier nach den Kriterien der nachhaltigen Waldwirtschaft

© 2013

Wir bedanken uns für die finanzielle Unterstützung durch Herrn Josef Christ, die Firma GRAMMER Solar, die Sparkasse Amberg-Sulzbach und die Stadtwerke Amberg.

Liebe Mitglieder und Naturfreunde,

vor 40 Jahren wurde die Kreisgruppe Amberg-Sulzbach des Bundes Natur-schutz (BN) in Sulzbach-Rosenberg gegründet.

Dieses Jubiläum nehmen wir zum Anlass, einmal das Tagesgeschäft des Kröten schleppens, des Heckenschnei-dens oder der Wiesenmahd und der Bü-roarbeit zu verlassen. Wir wollen zurück-schauen und vorausblicken.

Mit dieser Chronik haben die Verant-wortlichen der Kreisgruppe den Versuch unternommen, zusammenzutragen, was sich in der Vergangenheit im Natur- und Umweltschutz in der Region ereignet hat. Wir wollen aufzeigen, wo es schmerzliche Eingriffe gab, wo Erfolge für die Natur erreicht werden konnten, und welche Menschen dabei beteiligt waren. Eine Zu-sammenstellung anstehender Zukunfts-probleme soll auf kommende Aufgaben im klassischen Naturschutz und in der Umweltpolitik aufmerksam machen.

Mein besonderer Dank gilt allen, die bei der Erstellung dieser Festschrift aktiv mitgearbeitet haben. Es bleibt zu hoffen, dass eine informative Zusammenstel- lung entstanden ist, bei deren Lektüre ich Ihnen viel Freude wünsche.

Herzlichst Ihr

Peter Zahn 1. Vorsitzender Kreisgruppe Amberg- Sulzbach

Vorwort

Inha

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch4 5

Grußworte

Liebe Mitglieder im BUND Naturschutz,

wir alle können dankbar und stolz darauf sein, was der BUND Naturschutz seit seiner Gründung im Jahre 1913 erreicht hat. Die Mit- Ini tiierung des ersten deutschen National-parks „Bayerischer Wald“ oder die Erhaltung der Weltenburger Enge sind nur zwei Beispiele von vielen. Stolz können wir darauf sein, dass mutige und aufrechte Frauen und Männer sich schon vor vielen Jahren auch in Ihrer Kreisgrup-pe für unsere Heimat eingesetzt haben, obwohl sie dabei vielen persönlichen und beruflichen Anfeindungen ausgesetzt waren. Bayern hätte ohne diese Leistungen längst seine Schönheit verloren. Wir sind dankbar dafür, dass nach wie vor großartiges ehrenamtliches Engagement eine tragende Säule des Naturschutzes in Bay-ern ist, das wirkungsvoll durch ein engagiertes Hauptamt unterstützt wird.

Auch durch die Arbeit Ihrer Kreisgruppe wurde viel erreicht. Unvergessen sind dabei als Pioniere des Natur- und Umweltschutzes, der langjährige Kreis- und stellvertretende Landes-vorsitzende Dr. Hermann Semmelroch und sein Nachfolger Josef Christ, welche entscheidend zu diesen Erfolgen beigetragen haben.

Der Erfolg des BN liegt darin begründet, dass wir zu unserem Maßstab allein den Zu-stand unserer Heimat machen und dass alle unsere Erfolge Gemeinschaftswerke von enga-gierten Frauen und Männern sind, die die Basis des BN bilden!

Mein Dank gilt daher besonders der aktiven Kreisvorstandschaft mit Peter Zahn an der Spit-ze für ihren vorbildhaften Einsatz für Natur und Umwelt.

Liebe Mitglieder des BUND Naturschutz,

seit nunmehr 40 Jahren ist die Kreisgruppe Am-berg-Sulzbach des BUND Naturschutz aktiv und trägt zum Umweltbewusstsein in unserer Gesellschaft bei. Zu diesem Jubiläum gratuliere ich den Gründungsvä-tern und allen Mitgliedern recht herzlich.

Als Vorsitzender des Landschaftspflegeverban-des und Vertreter einer Behörde, bei der die Unte-re Naturschutzbehörde angesiedelt ist, möchte ich aber auch Danke sagen. Profitiert das Landratsamt Amberg-Sulzbach doch vom fachlich-kompetenten Miteinander mit dem Vertreter des BUND Naturschutz und dessen beratender Funktion im Naturschutz-beirat.

Wir alle sind aufgerufen, pfleglich mit unserer Umwelt umzugehen und sie zu schonen. Der BUND Naturschutz geht dabei mit umweltpädagogischem Engagement und ökologischer Bewusstseinsbildung mit besonders gutem Beispiel voran. Der Verein küm-mert sich um den Artenschutz und die Lebensraum-vielfalt und bewahrt so seit 40 Jahren auch ein Stück weit das Gesicht unserer Region.

Dahinter steckt natürlich ein enormer Einsatz. Ohne engagierte Mitglieder, die bereit sind, viel Zeit und Energie in die gemeinsame Arbeit zu investie-ren, wäre es wohl nicht möglich, das gesamte Jahr über so viele Aktionen auf die Beine zu stellen; die alljährliche Krötenwanderung und das Aufstellen von Amphibienschutzzäunen sowie die Umsiedelung von Hornissen sind da nur zwei Beispiele.

In diesem Sinne wünsche ich der Kreisgruppe Amberg-Sulzbach des BUND Naturschutz viele neue Mitglieder und helfende Hände und ein herzliches Glück auf!

Ihr

Prof. Dr. Hubert Weiger

Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e.V.

Richard Reisinger Landrat Landkreis Amberg-Sulzbach

Liebe Mitglieder des BUND Naturschutz,verehrte Bürgerinnen und Bürger,

eine gesunde Natur und Umwelt gehören zu unseren wichtigsten Lebensgrundlagen. In diesem Wissen und der Absicht, sich gemeinschaftlich für deren Erhalt stark zu machen, gründeten vor nunmehr 100 Jahren Umweltschützer den BUND Naturschutz.

Bis heute versteht sich der Verband als treibende Kraft für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland und setzt sich mit großer Vehemenz und Leidenschaft für seine Ziele ein. Der Erfolg spricht für sich: Unsere moderne Gesellschaft ist zunehmend sensibel und auf-geschlossen gegenüber Umweltthemen geworden, für immer mehr Menschen wird ökologisches Denken und Handeln zu einem Anliegen und einer Selbstverständ-lichkeit.

In der Arbeit des BUND Naturschutz spielen neben den großen allumfassenden Umweltfragen besonders auch die vielen Einzelprojekte vor Ort zum Schutz der Umwelt und unserer heimischen Landschaft eine wich-tige Rolle. Dafür wiederum zeichnen in der Hauptsache die Zusammenschlüsse auf Landes- und Ortsebene verantwortlich, zu denen auch die Kreisgruppe Am-berg-Sulzbach gehört. Der Zusammenschluss kann in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiern und blickt dabei auf vielfältige Initiativen und Maßnahmen zurück.

Zu diesem Jahrestag gratuliere ich allen Verantwortli-chen recht herzlich und bedanke mich für ihr Engage-ment, das unserer Natur und den hier lebenden Men-schen zugute kommt. Den Amberger Naturschützern wünsche ich auch weiterhin alles Gute und bei ihren künftigen Aufgaben viel Erfolg. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Festabends heiße ich vielmals will-kommen!

Liebe Mitglieder des BUND Naturschutz,verehrte Bürgerinnen und Bürger,

dem Verbinden von Humanität und Ökologie unter dem Begriff der Nachhaltigkeit und dem Schutz der biologischen Vielfalt, was einen langfristigen, sinnvollen Umgang mit der Natur und unseren natürlichen Lebensgrundlagen bedeutet, haben sich die Mitglieder des BUND Naturschutz ehrenamtlich gewidmet. Dies ent-spricht auch einem Leitbild der Vereinten Na-tionen und der Bayerischen Verfassung. Denn dank des ehemaligen Bayerischen Ministerprä-sidenten und Naturfreundes Wilhelm Högner ist Naturschutz und die freie Nutzung von Na-tur und Umwelt in der Bayerischen Verfassung verankert.

Seit der Gründung der Kreisgruppe Am-berg-Sulzbach vor 40 Jahren haben die Mit-glieder mit enormem und bewundernswertem Engagement eine Vielzahl von regionalen Um-weltprojekten initiiert und an vielen überregi-onalen Naturschutz-Projekten teilgenommen und sie unterstützt. Vor allem auch das Ver-mitteln von Umwelt-„Bildung“ nimmt einen großen Zeitrahmen in der Vereinsarbeit ein und wird hervorragend von den Verantwortli-chen umgesetzt. Im Namen aller Bürgerinnen und Bürger sowie auch ganz persönlich be-danke ich mich bei allen Mitgliedern für diese „über-lebens“-wichtige Arbeit.

Ich wünsche allen Mitgliedern weiterhin die unerschütterliche Begeisterung für die Faszi-nation von Pflanzen, Tieren und Lebensräumen als Basis für ihre Intention.

Glückauf!

Wolfgang Dandorfer Oberbürgermeister Stadt Amberg

Michael Göth Erster Bürger-meister Stadt Sulzbach- Rosenberg

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1. Die Geschichte der Kreisgruppe

1946–1972— Kreisheimatpfleger Hans Binder gründet unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg im Altlandkreis Sulzbach-Rosenberg eine BN- Jugendgruppe. — Oberamtsrichter Hans Fraas und Oberforstmeister Franz Fritsch sind zu Naturschutzbeauftragten des Landkreises bestellt. Sie kön-nen Vorschläge zum Schutz gefährdeter Pflanzenstandorte und zur Ausweisung von Naturdenkmalen sowie von Landschaftsschutzge-bieten machen. Für den Landkreis Amberg hat Studiendirektor Dr. Bergler diese Funktion übernommen.— Bald nach Kriegsende gründet Hans Zahn (Direktor bei der Maxhütte) die Arbeitsgruppe „Uhu- und Wanderfalkenschutz, Süd-deutschland“ im BUND Naturschutz. In Kümmersbuch (Landkreis Amberg-Sulzbach) errichtete er für den BN-Landesverband eine gro-ße Voliere zur Pflege von verletzten, nicht flugfähigen Störchen.— 1972 werden im Zuge der Gebietsreform die Landkreise Amberg und Sulzbach-Rosenberg zusammen gelegt.

1973

— Die Stadt Sulzbach-Rosenberg will ein Erholungsgebiet in der Oberen Wagensaß errichten. Geplant ist ein vollwertiges Erholungs- und Freizeitgebiet auch für die Bewohner des Ballungsraumes Nürn-berg (300 ha, Kosten 1,5 Millionen Mark, 1.500–2.000 Parkplätze, Reitwege, Rundwanderwege, Rodelbahn, Waldgaststätte mit Aus-

1.1 Von den Anfängen zur Gründung der Kreisgruppe

Die frühesten Berichte über Akti-vitäten des Bundes Naturschutz (seit 2012 umbenannt in BUND Naturschutz) im Landkreis Am-berg-Sulzbach finden sich in der Reihe „Blätter für Naturschutz und Naturpflege“, Herausgeber Bund Naturschutz.

April 1936: „Die Stadt Amberg weist unsere größte Schüler-gruppe auf mit 130 Mittelschü-lern.“

April 1939: Mitgliederstand des Bundes Naturschutz in Bayern: Amberg 314 und Sulzbach 86

Großes Foto: Höhengau, historisch bedeutender Landschaftsteil bei Ursulapoppenricht; darunter: Dickkopffalter auf Wiesenklee

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sichtsterrasse, Liegewiesen und Spielplätzen. Zusätzlich sollen ein Campingplatz, eine Wochenendsiedlung und Stallungen für Miet-pferde entstehen. — Schon im Oktober 1972 wendet sich Dr. Hermann Semmelroch an den Naturschutzbeauftragten, Oberamtsrichter a.D. Fraas, um Reaktionen gegen diese negative Planung zu veranlassen.— Am 23.10.1973 wird die Kreisgruppe Amberg-Sulzbach des BN im „Maxhütte-Kasino Schlößl“ in Sulzbach-Rosenberg gegrün-det. Erster Vorsitzender wird Dr. Hermann Semmelroch, sein Stell-vertreter Walter Römer. Die Versammlung gründet gleichzeitig die Ortsgruppe Amberg und wählt Manfred Christof zum Vorsitzenden. Der 1. Vorsitzende des BUND Naturschutz in Bayern, Dipl. Forstwirt Hubert Weinzierl, erläutert in einem Grundsatzreferat die aktuellen Probleme des Natur- und Umweltschutzes. An der Gründungsver-sammlung nehmen 145 Personen teil (–> Zeitungsausschnitt).

Sulzbach-Rosenberger Zeitung 25.10.1973: Gründungsveranstaltung der Kreisgruppe Am-berg-Sulzbach. Im Foto oben: rechts Dr. Her-mann Semmelroch, links sein Stellvertreter Wal-ter Römer, im Foto unten: Hubert Weinzierl

1.2 Die Chronik der Jahre 1973–2000

1974

— Im Rahmen der Flurbereinigung soll die Vilsaue zwischen Hahn-bach und Süß durch einen Staudamm geflutet und zu einem über-regionalen Badesee mit Motorboot- und Campingbetrieb ausgebaut werden. Bedeutende Feuchtflächen des oberen Vilstals würden im See begraben, Nahrungsräume für den Weißstorch würden vernich-tet. Das Projekt kann verhindert werden. — Die Kreisgruppe erwirbt das erste Grundstück im Kötzersrichter Moor bei Hahnbach. Bereits 1963 erwarb Dr. Hermann Semmelroch die sogenannte Rutschn bei Hirschbach (–> Bild rechts) und 1972 die Frühlingsenzianwiese bei Schalkentahn.— In Sulzbach-Rosenberg soll ein Teil der 250 Jahre alten Allee auf dem Wall abgeholzt, der Wall abgetragen und vor der Stadtmauer Parkplätze für Autos angelegt werden. Schon 1970 protestierte der BN- Landesverband in einem Brief an den Bürgermeister gegen dieses Vorhaben. Der Lehrer Hermann Loibl gründet die Aktionsge-meinschaft „Rettet und erhaltet unsere Allee“. Es werden 2.435 Un-terschriften für die Erhaltung der Allee gesammelt. 1973 übernimmt Dr. Semmelroch die Aufgaben des verstorbenen Hermann Loibl. Ein wissenschaftliches Gutachten zur Bedeutung dieses Alleeab-schnitts wird erstellt. 1974 kommt es zu einer Kompromisslösung bei der „höchstens ein Baum geopfert werden muss“.

1975

— Die Kreisgruppe führt in Kooperation mit der Glashütte in Am-berg erstmals in Sulzbach-Rosenberg und später in Amberg Altglas-sammlungen durch (–> Bild rechts unten). Diese Aktion hat für das Sammeln und Trennen von Wertstoffen Vorbildfunktion in Bayern. Heute gibt es in jeder Kommune Wertstoffhöfe mit Sammelcon-tainern. Damals war es für eine Handvoll Mitglieder ein Wagnis, an einem Tag auf öffentlichen Plätzen 15 bis 20 Tonnen Altglas anlie-fern zu lassen und ordnungsgemäß, ohne auch nur eine Glasscherbe zu hinterlassen, abzutransportieren.

1979

— Mehrfach bedroht war das Waldgebiet nördlich von Sulzbach zwischen Annaberg und Frohnberg („Fat-zen“). 1979 tauchen Pläne für eine Erschließungs-straße vom Feuerhof über Gallmünz nach Unter-schwaig auf. Im Wald soll ein Sprengstofflager der Firma Dynamit angelegt werden. Im Juni 1979 bie-tet Bürgermeister Hans Göth dem Verteidigungs-ministerium diesen Wald als Standort für eine Bundeswehrgarnison an. Auf ca. 350 ha soll eine Kaserne und ein Übungsplatz (mit Schießanlage, Sprengplatz, Handgranatenwurfanlage usw.) für ein Panzer-grenadierbataillon entstehen. Nur ca. 15 % des Waldes sollen er-halten werden. Die Bürgeraktion „Keine Panzer in die Fatzen“ (–> Bild rechts), der sich auch der BN anschließt, protestiert gegen diese Planung. Es gelingt, dass durch den Widerstand der Bürger gegen die zusätzlichen Umweltbelastungen und die Naturzerstörung das

Oben: Hinweisschild am Höhenglücksteig (–> Beschreibung der BN-Fläche auf S. 38); darunter: Deutscher Enzian (Gentiana germanica) in Schalkenthan

Rechts: Plakat zur Sammelaktion von Wertstof fen (1974/75); links: Flugblatt gegen die Errichtung einer Kaserne im Waldgebiet „Fatzen” (1979)

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Seminarankündigungen (1981)

Projekt zu Gunsten eines Erholungswaldgebietes aufgegeben wird. Im Dezember wird bekannt, dass Landrat Dr. Wagner den Wald als Standort für ein BMW-Werk ins Gespräch gebracht hatte. Zur Schaf-fung von 3.500 Arbeitsplätzen in Sulzbach-Rosenberg fordert das Unternehmen 150 ha absolut ebene Fläche. Im Herbst 1987 be-schließt der Stadtrat, ca.128 ha dieses Waldes zur Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen nach dem Konkurs der Maxhütte auszuweisen.— Schon seit der Kreisgruppengründung betreut der Lehrer Her-mann Merkl botanische Artenschutzprojekte des BN. Ihm ist es zu verdanken, dass die Kreisgruppe sehr bald Biotopflächen mit vom Aussterben gefährdeten botanischen Raritäten wie Frauenschuh, Rotes und Weißes Waldvögelein, Fliegenragwurz, Knabenkräuter, Frühjahrsenzian und vielen anderen bedrohten Pflanzenarten an-kaufen kann. Dr. Semmelroch errichtet eine Greifvogelvoliere und pflegt verletzte Schleiereulen, Waldkäuze, Mäusebussarde und Sperber.

1980

— Der BN kauft eine ehemalige Lehmgrube in Amberg. Dank in-tensiver Pflegemaßnahmen entwickelte sich auf diesem ersten BN- Grundstück im Stadtgebiet von Amberg ein funktionsfähiger Amphi-bienlebensraum (–> Bildreihe oben und Seite 40).— Am 19. und 20.04.1980 richtet die Kreisgruppe für den Landes-verband die Landesdelegiertenversammlung in Amberg aus. Die Tagung mit Festvortrag findet im Stadttheater Amberg statt (–> Zei-tungsausschnitt links). — Die Kreisgruppe spricht sich gegen einen geplanten Regio-nalflughafen im Freihölser Forst aus.

1981

— Achim Kupke vertritt im Auftrag der Kreisgruppe die Interessen des BN in der Stadt Amberg. Arbeitsschwerpunkte des Naturschut-zes in der Stadt sind das Baumann-Grundstück am Mariahilfberg, der Einsatz für den Galgenberg und den Kallmünzer Park, die Erhal-tung von innerstädtischem Grün (Maltesertiefgarage) und die Ret-tung des Krumbachtales.— Das „Waldsterben“ wird zu einem beherrschenden Thema. Im Gebiet der Kreisgruppe werden Vorträge und Führungen organisiert um die Informationen sachlich fundiert weiterzugeben.— In Zusammenarbeit mit dem BN-Bildungswerk wird die Wochen-end-Seminarreihe „Stiefkinder des Naturschutzes“ eingeführt. Die Veranstaltungen finden in Sulzbach-Rosenberg statt. Stiefkinder des Naturschutzes sind Tiere und Pflanzen, die aktuell stark bedroht sind, aber in der Öffentlichkeit kein hohes Interesse genießen wie z.B. Mäuse, Spinnen, Muscheln und Schnecken (–> Abbildungen links).— Der BN protestiert gegen eine geplante Bebauung des Anna berg-Südhangs in Sulzbach- Rosenberg.

1984

— Die Ortsgruppe Kastl wird gegründet. Erster Vorsitzender ist Her-mann Forster.

Bilderreihe oben: Lehmgrube am Mariahilfberg nach dem Erwerb, Pflegemaßnahmen und aktu-eller Zustand (–> Seite 40)

Oben: Zeitungsausschnitt Nürnberger Nachrich-ten zur Delegiertenversammlung im April 1980

Seminarflyer

1985— Nach der Mitgliederversammlung entwickelt sich die geplante atomare Wiederaufbereitungsanlage (WAA) in Wackersdorf zum be-herrschenden Thema. Die Kreisgruppe beteiligt sich an Besuchen des Geländes, an Demonstrationen und an Informationsveranstal-tungen. Die Aktionen des Landesverbands werden unterstützt. 1989 wird das umstrittene Milliarden-Projekt WAA begraben (–> Bild rechts oben).— Die Ortsgruppe Schnaittenbach wird gegründet. Erster Vorsitzen-der ist Hans Busch. Sein Stellvertreter ist Reinhold Strobl. — Die Ortsgruppe Auerbach wird gegründet. Erste Vorsitzende ist Ottilie Steger. Nach kurzen Aktivitäten wurde die Arbeit wieder auf-gegeben.

1986

— Die Ortsgruppe Sulzbach-Rosenberg wird gegründet. Erster Vor-sitzender ist Peter Zahn. — Dr. Semmelroch, der Vorsitzende der Kreisgruppe, erhält für seine Verdienste um den Naturschutz den Umweltschutzpreis des Landkreises. — Der Kampf um den Schutz des Vilsecker Trinkwassers beginnt. — In den folgenden Jahren kauft die Kreisgruppe, zum Teil mit Un-terstützung des Bayerischen Naturschutzfonds, Flächen in der Vils-ecker Mulde. Diese schützenswerten Feuchtwiesen werden nicht ge-düngt; auf Pflanzenschutzmittel wird verzichtet. Pflanzen und Tie re der Feucht- und Wiesenlebensräume finden hier ein Rückzugsgebiet.

1988

— Der bisherige Vorsitzende der Kreisgruppe, Dr. Semmelroch, kandidiert aus Altersgründen nicht mehr. Zum neuen Vorsitzenden wird Josef Christ gewählt, Stellvertreter wird Achim Kupke. — Die Kreisgruppe richtet im Stadtturm der Stadt Sulzbach-Rosen-berg eine Kreisgeschäftsstelle ein. In diesem ersten Büro arbeitet zum ersten Mal eigenes Personal. Zusätzlich wird ein Dienstwagen angeschafft (–> Bild rechts).

1990

— Der BN kritisiert die Erweiterung des Golfplatzes Schmidmühlen (um 27 ha) und den Neubau des Golfplatzes Königstein (115 ha).— Seit diesem Jahr gibt der BN zu Verfahren (Eingriffe in Natur und Landschaft) eigene Stellungnahmen ab.— Einsatz für Volksbegehren „Das Bessere Müllkonzept“ .

1994

— In Theuern wird der Landschaftspflegeverband (LPV) Amberg- Sulzbach gegründet. Schon 1990 stellten BN und LBV einen Antrag zur Gründung eines LPV. Für den BN sind im Vorstand Karl Spindler aus Kastl und im Fachbeirat Peter Zahn aus Sulzbach-Rosenberg.

1996

— Die KG beteiligt sich mit einem Biberfreigehege und einem Um-weltinformationshaus (mit Amphibien und Reptilien in Terrarien) an der Landesgartenschau in Amberg. Zeitweilig werden bis zu zehn Arbeitskräfte beschäftigt. Allen Schulen im Regierungsbezirk wer-den Führungen angeboten. Dadurch können etwa 14.000 Schüler erreicht werden. Insgesamt werden ca.1,5 Millionen Besucher über die Probleme einheimischer Tierarten informiert (–> Bild rechts).

Ganz oben: Hüttendorf der WAA-Widerstandsbe-wegung; Quelle: „Oberpfälzer Tagebuch - Heimat, Menschen, Widerstand“ Kalender 1987darunter: „historischer“ Pflegeeinsatz mit dem Kreisgruppen-Caddy (1988);

Unten: Biberfreigehege; ganz unten: Hubert Weinzierl und Team der Landesgartenschau (beide Fotos 1996)

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch12 13

— Mit Unterstützung des Bayerischen Naturschutzfonds werden 18 ha Biotopflächen im Lauterachtal erworben. Diese schützenswerten Halbtrockenrasen werden seitdem Jahr für Jahr durch umfangreiche Biotoppflegemaßnahmen aufgewertet.— Ab diesem Jahr wird auch der Storchenhorst in Hahnbach von Hans Iberer betreut (–> Bild links).

1997

— Bei einem Festakt im gotischen Rathaussaal der Stadt Sulz-bach-Rosenberg ehrt Hubert Weinzierl den ersten Vorsitzenden Josef Christ für seine seit Jahrzehnten geleistete Naturschutzarbeit mit der Bayerischen Naturschutzmedaille. Das langjährige Mitglied Dr. Johann Högenauer erhält die goldene Ehrennadel. Dr. Högenau-er und Georg Pickel haben im Gemeindebereich Königstein den Orchideenlehrpfad aufgebaut (1983 Auszeichnung mit der „Silber-pflanze“ der Loki Schmidt Stiftung).— Die Geschäftsstelle der Kreisgruppe zieht vom Stadtturm in die Bühlgasse 3 in Sulzbach-Rosenberg um.

1998

— Beginn einer Kooperation für Umweltbildungsarbeit zwischen dem Bayerischen Umweltministerium, dem Landkreis Amberg-Sulz-bach, dem Wasserwirtschaftsamt Amberg, dem Forstamt Amberg, der Gemeinde Ensdorf, der Don Bosco Umweltstation Ensdorf und dem BUND Naturschutz (–> Urkunde links) — Bei der feierlichen Unterzeichnung dieses Vertrages bezeichnet der bayerische Umweltminister Thomas Goppel diese Einrichtung als ein Pilotprojekt für den Freistaat Bayern. Auf einer vom Wasser-wirtschaftsamt zur Verfügung gestellten Wiese konnte eine Hütte (ehem. Infopavillon der Landesgartenschau) des BUND Naturschutz aufgestellt werden (–> Bild links). Über mehr als zwölf Jahre war die Infohütte Anlaufstation für Erholungssuchende und Naturfreunde. — Die Ortsgruppe Amberg-Kümmersbruck wird gegründet. Erster Vorsitzender ist Werner Lang. — Einsatz für das Volksbegehren „Gentechnikfrei aus Bayern“

2000

— Der BN und der neugegründete BioRing beantragen die Erstel-lung eines Verzeichnisses für Direktvermarkter im Landkreis. Die Veröffentlichung erfolgt im April 2001. (–> Bild links unten)— Josef Christ kandidiert aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für das Amt des ersten Vorsitzenden. Bei der Neuwahl am 22.03 wird Peter Zahn zum ersten Vorsitzenden der Kreisgruppe gewählt. 2. Vorsitzende wird Isabel Lautenschlager. — Am 1. September zieht die Geschäftsstelle in das neue Büro im Landkreiskulturzentrum (LCC) um.

Bilderreihe, von oben: 1) Storchenhorst in Hahnbach, Amberger Tor; 2) Kooperationsurkunde (1998) 3) Umweltbildungshütte Ensdorf (1998) 4) Die Kühe des Demeterbetriebs Jurahof von Klaus Hofmann aus Schmidtstadt sind auch Landschaftspfleger – sie halten den Gemeindeanger von Etzelwang frei. 5) Logo BioRing

1.3 Die Kreisgruppenaktivitäten ab 2000

— Um die künftige Arbeit der Kreisgruppe zu optimieren, werden organisatorische Veränderungen vorgenommen.— Die Vorstandsarbeit wird intensiviert; hauptamtliches Personal wird eingestellt; die materielle Ausrüstung wird verbessert; die fi-nanzielle Absicherung wird gefestigt. Die Zusammenarbeit mit an-deren Gruppierungen wird intensiviert. — Für die BN-Grundstücke und die Pachtflächen werden Pflege- und Entwicklungskonzepte erstellt und umgesetzt.— Die bisher durchgeführten Artenschutzmaßnahmen (für Amphi-bien, Hornissen, den Weißstorch, den Biber und für Fledermäuse) werden beibehalten und den neu auftretenden Bedingungen ange-passt.— Weitere wiederkehrende Aktionen sind Teilnahme an Demons-trationen, an Hoffesten, Unterricht an Schulen im Rahmen der Haus- und Straßensammlung. In zahlreichen Stellungnahmen wird versucht die Position des Natur- und Umweltschutzes in die anste-henden Verfahren einzubringen. — Durch Projekte und Aktionen wird die Bildungsarbeit in der Regi-on aufrechterhalten.

2000

— Durchführung des Umweltbildungsprojektes „Beziehungen“ ge-fördert durch den Allgemeinen Umweltfonds. In diesem Projekt geht es um die Darstellung ökologischer Zusammenhänge.

2001

— Durchführung des Wettbewerbs „Mehr Natur in Hof und Flur“

2002

— Herausgabe des Einkaufsführers „Gutes aus dem Amberg- Sulzbacher Land“

2003

— Aktion gegen die Einwegdose— Unterstützung des Volksbegehrens zur Forstreform— Veröffentlichung der Position zur Nutzung von Sonnen- und Windenergie

2004

— Gründung der Aktion „Gentechnikfreier Landkreis“— Renaturierungskonzept für einen ehemaligen Industriestandort (Maxhütte) und Anknüpfung an vorhandene Strukturen durch Erlöse der Glücksspirale (Bayerischer Naturschutzfonds)— Einsatz für das Volksbegehren „Aus Liebe zum Wald“

2005

— Ab diesem Jahr regelmäßige Teilnahme an den Veranstaltungen für die frei fließende Donau in Niederalteich

Ganz oben: BN-Stand; darunter: Veranstaltung mit Senioren

Unten: Beschilderungsaktion im Rahmen von „Gentechnikfreier Landkreis“

DIE GESCHICHTE DER KREISGRUPPE

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch14 15

2006

— Energie für knappe Kassen (Energieberatung vor Ort); gefördert mit EU-Mitteln

— Effizienz- und Erfolgskontrolle naturschutzfachlicher Maßnah-men (Abfischen, Wasserstandsregulierung) an den Kammerwei-hern bei Michelfeld (Lkr. Amberg-Sulzbach); gefördert aus Erlö-sen der GlücksSpirale

— Natur für Senioren gefördert durch den Allgemeinen Umwelt-fonds (–> Bild links oben)

2008

— Unterstützung der Aktion „Faire Milch“ (Bund Deutscher Milch-viehhalter)

— Mitarbeit bei der Erstellung des Energieplans 2020 des Land-kreises und des Konzeptes zur Umsetzung des Energieplans (2007/2010)

2009

— Dokumentation der Bestandssituation des Frauenschuhs (Cypri-pedium calceolus L.) in den Gemeinden Birgland, Illschwang und Ammerthal; geförd. aus Erlösen der GlücksSpirale (–> Bild links)

2010

— Die Kreisgruppe wird für ihr Engagement in der Umweltbildung im Rahmen einer Festveranstaltung in Würzburg von Umweltmi-nister Dr. Markus Söder ausgezeichnet (–> Bild links).

2011

— 21.03. – 25.04. wöchentliche Mahnwachen zur Fukushima-Kata-strophe in Amberg und Sulzbach

— Die Kreisgruppe ist zum zweiten Mal in ihrer Historie Gastgeber der Landesdelegiertenversammlung in Amberg. Sie findet am 14. und 15.05.2011 unter Vorsitz von Prof. Dr. Hubert Weiger im ACC statt.

— Wiederbelebung der Umweltscheune Amberg und Neuaufnahme der Kooperation mit der Umweltwerkstatt Amberg aufgrund ei-nes Beschlusses der Delegiertenversammlung

2012

— Veröffentlichung der Position zur Nutzung von Wasserkraft und Biogas

— Auszeichnung vom Deutschen Verband für Landschaftspflege für vorbildhafte Bewirtschaftung einer BN-Fläche im Lauterachtal im Rahmen des Projekts „100 Äcker für die Vielfalt“. Preisverlei-hung auf dem BN-Acker (–> Bild links)

— Beteiligung am Oberpfälzer Waldtag in Amberg

1.4 Erfolge für Natur und Umwelt

An dieser Stelle sollen die herausragendsten Erfolge zusammengestellt werden, die auch aufgrund der vorgebrachten BN-Argumente erreicht wurden.

Die ökologisch intakte Vilsaue zwischen Hahnbach und Süß bleibt bestehen.

Großflächige Naturzerstörungen im Wald - gebiet „Fatzen“ in Sulzbach-Rosenberg werden vermieden.

Das Kötzersrichter Moor bei Hahnbach wird erhalten.

Großflächige Eingriffe in den Bestand der Allee um die Altstadt von Sulzbach werden verhindert.

Im Freihölser Forst wird kein Regionalflug -hafen gebaut.

Die Stadt Neumarkt erhält keine Erlaubnis zur Wasser entnahme aus dem Hallerbrunnen bei Kastl.

Erlbach und Stadtweiher in Sulzbach- Rosenberg werden renaturiert.

Wertvolle Waldbestände („Keine Restmüll-deponie im Landkreis“) werden gesichert.

Das Grundwasser in der Vilsecker Mulde (Deponiesanierung, Begrenzung der Wasserentnahmemengen) wird geschützt.

Bilderreihe, von oben: 1) Exkursion mit Senioren im Rahmen des Umweltbildungsprojektes Natur für Senioren (2006); 2) Großer Frauenschuhbestand; 3) Preisverleihung durch Umweltminister Dr. Markus Söder (2010); 4) Preisverleihung auf dem BN-Acker (2012)

Bild: Silberdistel mit Hummel

DIE GESCHICHTE DER KREISGRUPPE

Page 9: AMBERG-SULZBACH · 8 40 Jahre KREISGRUPPE AMBERG- SULZBACH 9 sichtsterrasse, Liegewiesen und Spielplätzen. Zusätzlich sollen ein Campingplatz, eine Wochenendsiedlung und Stallungen

40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch16 17

2.1 Amberg-Kümmersbruck

Gründung der OG am 01.02.1998

1998

Schwerpunktthemen: — Agenda 21 — Gentechnik

Veranstaltungen: — ökologische Ernährung und Landwirt- schaft – die bessere Alternative

— Baumpflanzung auf Streuobstwiese Haselmühl

— Ablehnung Umgehungsstraße durch Naherholungsgebiet Fuchsstein

— Ablehnung Bebauung Triftweg und weiterer baulicher Aktivitäten am Mariahilfberg

Infostände: — Obstpressaktion, Werbung für Streuobstwiesen und alte Baumsorten

— Volksbegehren Gentechniksonstige Aktivitäten: — Die OG beschließt, ab 1999

Jahresprogramme zu den geplanten Veranstaltungen herauszugeben

1999

Veranstaltungen: — Biber — Solarenergie — Krumbachrenaturierung — naturkdl. Führungen ins Lauterachtalsonstige Aktivitäten: — Kritik an Baumschneideaktionen am

Dultplatz und Stadtgraben — Kritik an Planung für Golfplatz im

Naherholungsgebiet Fuchsstein — Unterstützung der landesweiten BN-

Aktion „keine Gentechnik auf kommu- nalen Flächen“

2000

Veranstaltungen: — Westumfahrung (WU) Kümmersbruck — „gesunde Ernährung – gesunde Umwelt“ — Dialog zwischen Jägern und Natur-

schützern — Fledermauswanderung — „Wespen und Hornissen – wie gefährlich

sind sie wirklich?“sonstige Aktivitäten: — „Mobil ohne Auto“ – Radfahrt mit dem

ADFC — Exkursion nach Holysov/Tschechien

— Weinseminar

Bild ganz oben (Zeitungsfoto, 1998) – Vorstand OG Ammberg-Kümmers bruck, von links nach rechts: Dieter Scharl, Achim Kupke, Hartwig Dorsch, Achim Herbolzheimer, Freya Zobel, Dr. Klaus Ebenburger, Elfriede Herbolzheimer, Wer-ner Lang und Manfred Eilles

Übersichtskarte: Ortsgruppen im Landkreis (in Klammern das jeweilige Gründungsjahr)

Ganz oben: Rotbraunes Wiesenvögelchen (Coenonympha glycerion); darunter: Berg- und Teichmolch (Triturus alpestris, Triturus vulgaris)

Neben der Kreisgeschäftsstelle sind es vor allem die ehren-amtlich Tätigen in den Orts-gruppen, die sich aktiv für die Belange des Natur- und Um-weltschutzes einbringen.

2001

Veranstaltungen: — „Hohe Spritpreise – ist Rapsöl eine Alter- native?“

— „Von der Straße auf die Schiene (mögl. Maßnahmen gg. die Verkehrsflut)“

— „Lebensmittel aus ökol. Anbau – die bes- sere Alternative für Gesundh. und Umwelt“

— „Homöopathie – Medizin der Zukunft?“ — Heuschrecken in Amberg und Umgebung — Möglichkeiten der Energieeinsparung — Gentechnologie in LebensmittelnExkursionen: — Vogelbeobachtung an den Theuerner

Schönungsteichen mit dem 0rnithologi- schen Club Holysov

— Fahrt in den Nationalpark Bayerischer Waldsonstige Aktivitäten: — Waldspaziergänge auf dem Mariahilfberg — Pflanzen einer Linde am Kaiser-Wilhelm-

Ring — Gespräch mit Landwirten zu Pflegemaßn.

am Krumbach und Problemen mit d. Biber

2002

Veranstaltungen: — „Landwirtschaft und Naturschutz – ein Interessenskonflikt?“

— Altstraßen bei Aschach — Tipps zum Obstbaumschnitt — Fledermäuse in Amberg (Aufhängen von

Nistkästen) — Heizen mit Pellets — Laubgehölze im WinterInfostände: — Kein Gewerbegebiet in Fuchsstein (Nah -

erholungsgebiet) — Apfelpressaktion (Bewahrung der

Streuobstwiesen)sonstige Aktivitäten: — meditative Waldspaziergänge zu den

4 Jahreszeiten — Besuch der Ismaninger Weiher mit dem

Ornithologischen Club Holysov — Gespräch mit Landwirten zur regionalen

Vermarktung

2003

Veranstaltungen: — „Neue Pfade im Reptilienschutz“ — Podiumsdiskussion zur Einführung des

Dosenpfands — Prinzip der Nachhaltigkeit am Beispiel

„Wald“ — Seminar: Herstellung von ApfelmostExkursionen: — nach Eger mit dem Ornithol. Club Holysov — nach Auerbach zu den Auerochsen — nach Theuern zum Steinbruch — nach Landshut z. ehem. Truppenübungspl. — in den Vorderen Bayerischen Wald zum

„Höllbachgspreng“

2. Ortsgruppen

OG Amberg-Kümmersbruck(1998)

OG Sulzbach-Rosenberg(1985)

OG Hahnbach(1987)

OG Vilseck(1985)

OG Kastl(1984)

OG Schnaittenbach(1985)

ORTSGRUPPEN – AMBERG-KÜMMERSBRUCK

(Bildbeschreibung siehe unten links)

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch18 19

Seit 2004 gibt es ein gemeinsames Jahresprogramm der Kreisgup-pe und der Ortsgruppen. Im Folgenden werden deshalb nur noch die Beiträge der OG Amberg-Kümmersbruck aufgeführt.

2004

Veranstaltungen: — Biber am Krumbach – Führung mit Biber- berater Schmidbauer

Exkursionen: — Fahrt zur fränkischen Seenplatte mit dem Ornith. Club Holysov

— Exkursion ins LBV-Zentrum Nößwartling — Fahrt in den Kubany Urwald im tschechi-

schen Nationalpark Sumava — Radtour ins Lauterachtal (BayernTour-

Natur)Infostände: — Amphibien im Landkreis (Vorstellung der

Schutzmaßnahmen) — Volksbegehren gegen Forstreform

2005

Veranstaltungen: — Baumschneidekurs Exkursionen: — „Zu Rebhuhn und Rind ins Kainzbachtal“ — „Von Orchideen und Größenwahn (der

Stadionberg in Oberklausen)“ — Tag des Vogelzugs (Besuch des Ornith.

Clubs in Holysov)Umweltbildung: — Gründung einer Kindergruppe in Zusam-

menarbeit mit der Umweltwerkstatt Amberg/altes Klärwerk

2006

Veranstaltungen: — Baumschneidekurs an der Lehmgrube am Mariahilfberg

— Sparen mit Sonne und Holz (zusammen mit AK-Agenda 21 und Umweltwerkstatt)

Tagungen: — Projekt der Robert-Bosch-Stiftung mit dem Ornith. Club Holysov

1.Teil: Naturschutz und Pflegemaßnah- men im Landkreis Amberg-Sulzbach

2.Teil: Landschaftspflegemaßnahmen in Holysov/Tschechien

2007

Veranstaltungen: — Baumschneidekurs an der Streuobstwiese bei der Firma Grammer

— Naturschutz und Forstwirtschaft — „Was versteht man unter Nachhaltigkeit?“Exkursionen: — Fahrt zum Prackendorfer- und Kulzer

Moos — Exkursion zum Röthelseeweiher — Waldbegehung am Johannisberg

2008Veranstaltungen: — „WU Kümmersbruck – GE Atzlricht: Zerstörung einer Kulturlandschaft“ — Sommerobstbaumschnitt auf der Lehmgrube am Mariahilfberg — „Geheimnisse der Wildbienen“ — „Wälder únd der Klimawandel“ Exkursionen: — Nachtigallbeobachtung in Holysov — Trockenrasen bei Kallmünz

2009

Veranstaltungen: — „Tiere und Pflanzen des Jahres“ — Produktion von PV-Modulen und Luftkollek toren (Besuch der Fa. Grammer-Solar) — „Naturschutz und Jagd – Partner oder Gegner?“Exkursionen: — literarische Wanderung zu Steinen in der Oberpfalz — Besichtigung des Naturbades SchnaittenbachUmweltbildung: — „Kennst du dich aus im Wald?“ Spaziergang für Kinder auf dem Mariahilfbergsonstige Aktivitäten: — Pflegemaßnahmen an der Tongrube am Mariahilfberg

2010

Veranstaltungen: — „Die Nachtschwärmer Europas“ — „Pflanzen und Tiere des Jahres“ — Sommerobstbaumschnitt am Mariahilfberg (mit A. Wiesmeth) — „Strom und Wärme aus dem Keller (Vorstellen eines BHKW)“Exkursionen: — Rammertshof: Landschaftspflege im ehemaligen Standortübungsplatz — Wanderung vom Bruckmüllerweiher zur Lehmgrube

2011

Veranstaltungen: — Biberführung am ehemaligen LGS-Gelände — Naturdenkmäler im Ammerbachtal — Vielfalt im Kiefernwald (Filmvorführung)Exkursionen: — Fahrt zum Truppenübungsplatz Grafenwöhr — Besichtigung des Fledermaushauses in Hohenburg mit dem Ornith. Club Holysovsonstige Aktivitäten: — Organisation mehrerer Mahnwachen zu „Fukushima“ und dem Atomausstieg

zusammen mit einem Unterstützerkreis — Dokumentation des Widerstands gegen GE Atzlricht und WU Kümmersbruck — Freilegen einer Fläche für Wiesenblumen auf dem ehem. LGS-Gelände mit Unter-

stützung der Stadt Amberg

2012

Veranstaltungen: — “Und was essen wir morgen? Prinzip der Nachhaltigkeit im Ernährungsalltag“ — „Straßenbau und kein Ende (Straßenausbaupläne in der Region)“

— Familiensonntag auf dem ehem. LGS-Gelände (mit Umweltwerkstatt Amberg)Exkursionen: — in den nördlichen Oberpfälzer Wald (Vielfalt im Kiefernwald)sonstige Aktivitäten: — 1. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima / Mahnwache — Besuch des Waldkindergartens in Kümmersbruck

Außerdem: Seit Gründung veranstaltet die OG Amberg-Kümmersbruck im Dezember ein vor - weihnachtliches Treffen verbunden mit einem Spaziergang auf dem Mariahilfberg und anschließendem Beisammensein mit Jahresrückblick.

ORTSGRUPPEN – AMBERG-KÜMMERSBRUCK

Von oben: 1) Biberexkursion an der Vils (2011); 2) Anti-Atomkraft Demo in München (2010); 3/4) Mahnwache mit Infostand für Fukushima in Amberg (2011)

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2.3 Kastl

Gründung der OG am 02.12.1984

1998

Veranstaltungen: — Fachkundliche Führung – Dem Biber

auf der Spur

2000

Veranstaltungen: — Atemmeditation an der Keltenschanze in der Schneemühle— Dem Imker über die Schulter geschaut— Erlebnis Wald – sachkundige Führung

mit dem Förster— Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht

sagen — Abendspaziergangsonstige Aktivitäten: — Besichtigung Wanderausstellung Biber

im BN-Pavillon in Ensdorf— Mobil ohne Auto – pflanzenkundlicher

Sonntagsspaziergang— Tag der Regionen — Adventsmarkt — Waldweihnacht

2001

Veranstaltungen: — Aktionstag gegen die Wasserentnahme

aus dem Hallerbrunnen „Erhaltet uns die Lauterach“

Ab 2002 ...

weitere regelmäßige Veranstaltungen wie: — „Waldfamilientag“ — „Dem Imker über die Schulter ge-

schaut“ — „Dem Biber auf der Spur“ — „Wiederbeweidung oder Wiederbewal-

dung?“ Schwerpunkt:— Wasserentnahme aus dem Hallerbrun-

nen durch die Stadt Neumarkt, mit: Stellungnahmen und Petitionen, sowie einer Podiumsdiskussion und einer Demonstration in Neumarkt

Seit 2010

— Ein „Krötenzaun“ im Lauterachtal bei Kastl/Reusch wird seitdem jährlich betreut.

40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch20 21

2.2 Hahnbach

Gründung der OG am 13.03.1987 1987

— 1. Vorsitzender: Alfred Kummert aus Luppersricht, 2. Vorsitzender Robert Koch aus Hahnbach

1997

— 1. Vorsitzender wird Dr. Jacob Lehner

20.04.1999

— Neuwahl: 1. Vorsitzender Markus Posset, 2. Vorsitzender: Alfred Kum-mert aus Luppersricht

2000

— Pilzexkursionen mit dem Schwam-merl-Experten Stephan Renker

2001

— Renaturierung des Osterbrunnen-Ba-ches im Bereich der durch die OG betreuten Teiche

— Umfangreiche Pflegemaßnahmen (Kiefern- und Faulbaumrückschnitt) im Kötzersrichter Moor

2002

— Sanierung des Dammes der Zucker- weiher. Einbau von Biberschutzgit-tern

— Beitritt zum Agenda 21-Arbeitskreis „Wirtschaft und Verkehr“

2003

— Präsentation des Arbeitskreises auf dem Marktfest

2004

— Antrag auf Umgestaltung der Wasser- und Abwassergebühren zugunsten von Regenwassernutzung

2004–2005

— Ausarbeitung eines Vorschlages für eine Radwegverbindung von Hahnbach nach Süß in Form eines Erlebnis-Rundweges

2005

— Einführung des Umwelttickets durch die Gemeinde auf Initiati-ve der Ortsgruppe

2008

— Der Erlebnisweg wird realisiert, eine Geh- und Radwegverbin-dung von Hahnbach nach Süß ist da und wird von der Bevöl-kerung gut angenommen. Dafür wurden eigene Flächenteile abgegeben.

2011

— Beurlaubung des 1. Vorsitzenden aus gesundheitlichen Grün-den

— Umfangreiche Pflegemaßnahmen in den Vilswiesen. Rück-schnitt von Weiden.

Begleitend über die Jahre hinweg werden die Grundstücke im Be-reich der Ortsgruppe betreut. Hervorzuheben sind beispielsweise die Orchideen- und Enzianwiese in Schalkenthan, die Zuckerwei-her (Pachtgrundstück der Marktgemeinde Hahnbach) oder die Vilswiesen. Artenschutzmaßnahmen wie z.B. Hornissenschutz, jährliche Amphibienzaunbetreuung am Krötenzaun Adlholz seit 1984, naturkundliche Wanderungen im Rahmen des Ferien-programmes zusammen mit den Jägern und der Feuerwehr aus Adlholz.

ORTSGRUPPEN – HAHNBACH ORTSGRUPPEN – KASTL

Unten: BN-Aktive vor einer Pflege-fläche in der Vilsecker Mulde. Ganz links Zivi Markus Posset, daneben Dr. Hermann Semmelroch und Fa-milie Schönberger (1987)

Unten: Die Kindergruppe Kastl vor dem Rathaus

1984

— 1. Vorsitzender: Hermann Forster 1988

— Rücktritt Hermann Forster zum 01.11.88 aus privaten Gründen

1994

Neuwahl: 1. Vorsitzende Helga Pirnersonstige Aktivitäten: — Kritik am Ausbauplan Lauterachtalstraße — Reinigung des Altbaches der Lauterach

1995

Veranstaltungen: — Diskussionsabend: Nutzung der Magerra- sen im Lauterachtal

— Wiederbeweidung oder Wiederbewaldungsonstige Aktivitäten: — Waldfamilientag

— Adventsmarkt

1996

Veranstaltungen: — Informationsveranstaltung gegen den Ausbau der Lauterachtalstraße

sonstige Aktivitäten: — Aktionstag: Mobil ohne Auto – sonntags mit dem Bus von Kastl nach Amberg

1997

Veranstaltungen: — verbraucherfreundliche Kennzeichnungs- pflicht von Lebensmitteln

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch22 23

2.4 Schnaittenbach

Gründung der OG im Jahr 1985

ORTSGRUPPEN – SCHNAITTENBACH

Sonstiges: — Mitarbeit im AOVE-Arbeitskreis „Umwelt und Natur“

— Protest gegen Unkrautvernichtungsaktion AKW-Kick

Veranstaltungen: — 1. Ramma-Damma-Aktion – Ab 1996 jährliche Aufräumaktion Ramma-Damma und Teilnahme am Sommerferienpro- gramm

— Gründung ELWUSCH durch BN-Mitglieder (Bürgerinitiative „Interessengemeinschaft zum Erhalt und zur Förderung der Wohn-, Lebens- und Umweltqualität in der Stadt Schnaittenbach e.V.)

1997

Schwerpunkthema: — Einsatz für Klärteich beim Naturbad

1998

Schwerpunkthemen: — Forderung nach „Umwelttickets“ (verbil- ligte Bahntickets Schnaittenb.– Amberg)

— Örtliche Agenda 21 ins Leben gerufen

1999

Schwerpunkthemen: — Stellungnahmen Ausbau A6 und Bebau- ungspläne der Stadt Schnaittenbach

— Ehenbach-Renaturierung aufgenommen im Umweltforum Bayern – Modellprojekt !

2000

Schwerpunkthema: — Beitritt der Stadt Schnaittenbach zum Landschaftspflegeverband auf Betreiben des BN

2001

Schwerpunkthema: — Hecken

2002–2006

Schwerpunkthema: — Kartierung und Überwachung von Fleder- mauspopulationen, Fledermauskästen aufgehängt

Veranstaltungen: — Protest gegen Autobahnausbau A6 und Forstreform

2004–2006

Schwerpunkthema: — Unterstützung des Volksbegehrens „Aus Liebe zum Wald“

— Aufklärung der BachverunreinigungBesonderes: — Einsatz für das St. Anna Krankenhaus

Sulzbach-Rosenberg

1985

Gründung: — durch 1. Vorsitzender Hans Busch

1988

Schwerpunkthema: — Biotop am Scherhübel und Tümpel am „Nassen Schlag“ angelegt

1990

Schwerpunkthema: — Patenschaft für Ehenbach

1991

Schwerpunkthemen: — Verschiedene Biotopkartierungen — Initiierung Korksammlung im Landkreis — Erstellung eines „Heckenplans“ für die

Stadt Schnaittenbach

1992

Anzeigen wegen: — Biotopzerstörung Seblasmühle — Heckenrodungen Jahnstrasse — Wilde Müllablagerungen im gesamten

GemeindegebietSonstiges: — Stellungnahme der OG zum Autobahn-

ausbau A6 mit Forderung von Sofortmaß- nahmen wie Nachtfahrverbot, Tonnagen- beschränkung etc.

1993

Schwerpunkthemen: — Anzeigen wegen Biotopzerstörungen Borstgrasrasen

— Naturpflegeaktionen mit LBV Hirschau

1994

Schwerpunkthema: — Zusammenarbeit mit örtlicher Jägerschaft bzw. Hegering begründet

— Baum- und Heckenpflanzungen, z.B. am Naturbad Schnaittenbach

1995

— Pflanzung „Hans-Busch-Gedächtnishecke“ mit Festveranstal-tung im alten Rathaus und Ehrung langjähriger Mitglieder

1996

Schwerpunkthemen: — Biberkartierung im Ortsbereich — Umsetzung von Waldameisennestern — Hecken- und Baumpflanzungen — Anzeige wegen Öl- und Müllverunreini-

gung Lohmühlbach

Oben: Die Ortsgruppenaktiven beim alljährli-chen Ramadama (2009); mitte: Exkursion zu Feuersalamandern (2011); unten: Neuwahl Vor-standschaft (2010), von links: Peter Zahn, Rudolf Leitl, Georg Kraus, Gabi Meiser, Georg Dobmeier und 1.Vorsitzender Beppo Schuller

Um Schnaittenbach häufig gesehen: Das Berg-Sandglöckchen (Jasione montana)

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch24 25

2007

Besonderes: — Ehrung im Landratsamt wegen alljährlicher „Ramma-Damma-Aktion“

2008

Schwerpunktthema: — Salamanderhilfe am „Kohlberger Ranger“ inkl. Salamanderwanderung Sonstiges: — Schaffung eines Vereinskastens

2009

Schwerpunktthema: — 50 Fledermauskästen gekauft und aufgehängt Veranstaltungen: — Dia-Vortrag von Horst Schwemmer: „Unser schöner Landkreis“Exkursionen: — Führung durch den neuen Wildbienenlehrpfad bei Schönlind — Ausflug ins Naturschutzgebiet (NSG) Kulzer Moos — Edelsteinwanderung mit Susi MeierSonstiges: — Stellungnahme zu Flächennutzungsplänen o.ä. — Einsatz für Beibehaltung der Ehenbachumleitung — Salamanderaktion mit Reinhold Lenz — Stellungnahme zum geplanten Solarpark — Weidenschnitt am Ehenbach — Blumenpflanzaktion im Senioren- und Pflegeheim „Evergreen“

2010

Veranstaltungen: — Umwelttag am Ehenbach — Waldspaziergang mit Forstdirektor Reinhard LenzExkursionen: — Exkursion ins Kulzer Moos Sonstige Aktionen: — Protest gegen Eichenfällung Brödlasfurth — Ehenbachumleitung Seblasmühle mit der Vilsallianz — Diskussion Windenergie — Mauersegleraktion — Salzschäden am „Kohlberger Ranger“ — Protestaktion gegen Temelin — Bericht über Fledermausaktion im BN-Magazin „Natur & Umwelt“ — Start „Facebook“

2011

Veranstaltungen: — 25-jähriges Jubiläum: Waldspaziergang mit Reinhard Lenz Sonstige Aktionen: — Diskussion Windenergie/Biogasanlage Döswitz — Mahnwache in Amberg wegen Fukushima

2012

Schwerpunkthema: — Kauf und Anbringung von 20 Fledermauskästen u.a. am „Nassen Schlag“ Veranstaltungen: — Waldspaziergang in der Forstlohe, Vilseck (Forstdirektor Reinhard Lenz)Sonstige Aktionen: — Gemeinsame Stellungnahme mit der Kreisgruppe zur Windenergie. — Unterschriftenliste für „Natur- und Kulturlandschaft niederbayerische Donau“ — Teilnahme „Runder Tisch“ zur Vilsallianz — Weidenschnitt am Ehenbach (auch schon 2010)

ORTSGRUPPEN – SCHNAITTENBACH

Gründung der OG am 05.12.1985

1985

— Dr. Semmelroch, Vorsitzender der Kreisgruppe Amberg-Sulz-bach, gründet im „Schlößl“, Ortsteil Rosenberg, die Ortsgruppe (–> Zeitungsausschnitt oben).

— 1. Vorsitzender Peter Zahn; 2. Vorsitzender Lothar Sandig 1986

— Erste Aktion: Sammlung von Aluminiumabfällen an den Schu-len.

— Seit 1986 kümmert sich der BN um Hornissen. Die Bevölkerung wird bei Problemen beraten; in Einzelfällen werden Hornis-sennester versetzt; Informationen und Ausstellungen werden organisiert.

1988

— Betreuung von Amphibien-Rückhaltezäunen an Straßen im Stadtgebiet

1989

— Die Belastungen der Bürgerinnen und Bürger durch die Maxhüt-te (Staub, Schadgase, Lärm, Wasserschadstoffe, Deponieaus-wirkungen) entwickeln sich zu einem Dauerthema in der öffent-lichen Diskussion. Durch Schreiben an die zuständigen Stellen wird auf die lokale Belastungssituation aufmerksam gemacht; Abhilfemaßnahmen werden gefordert. Der Kontakt mit mehreren

2.5 Sulzbach-Rosenberg Zeitungsartikel: Sulzbach-Rosenberger Stadt-nachrichten, 07.12.1985

lokalen Gruppierungen (Ökumenischer Arbeitskreis Herz-Jesu/St. Johannis, DGB-Ortskartell, Betriebsrat Rosen-berg/Rohrwerk, Bürgerinitiative „Sau-bere Luft“) wird aufgenommen.

— Protest gegen die Planung für den In-dustriepark Ost.

— Im August wird mit der Renaturierung des Erlbachs im Bereich des ehema-ligen Stadtbades begonnen (–> Fotos nächste Seite). Die Anregung zur Umge-staltung ging 1985 vom BN aus.

— Der 1. Vorsitzende Peter Zahn wird im April zum ehrenamtlichen Umwelt-schutzbeauftragten der Stadt Sulz-bach-Rosenberg bestellt. Außerdem arbeitet er im Vorstand der Kreisgrup-pe des BN mit. Da Themen aus dem Be-reich Natur- und Umweltschutz bereits auf diesen Ebenen bearbeitet werden, wird keine zusätzliche Stellungnahme durch die Ortsgruppe abgegeben. Die Eigenaktivitäten der Ortsgruppe gehen daher auffällig zurück.

1989/90

— Errichtung einer Kaserne mit Sportanla-ge für die Bayerische Bereitschaftspo-lizei in der Wagensaß. Flächenbedarf ca.30 ha (15 ha Wald und 7.000 m²

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Zum 1. Vorsitzenden wurde Andreas Rösch aus Vilseck gewählt.

Klagen aus der Bevölkerung über unhaltbare Zustände in der Bauschuttdeponie der Stadt Vilseck in Oberweißenbach bildeten den Einstieg in die Aktivitäten der Ortsgruppe. Die Verhältnisse ver-besserten sich daraufhin nur allmählich. Heute plant die Stadt Vil-seck auf diesem Areal eine Photovoltaik-Anlage.

In der breiten Bevölkerung bekannt wurde der BUND Naturschutz weiter durch einen Infostand, der herkömmliche und weniger um-weltschädliche Wasch- und Reinigungsmittel zum Thema hatte.

Anschließendes Schwerpunktthema der Ortsgruppe bei ihren Zusammenkünften und auch im Hinblick auf die Information der Öf-fentlichkeit war die zuerst noch geplante und dann im Bau befindli-che „WAA Wackersdorf“.

Den mit Abstand breitesten Raum jedoch nahm das Engagement bezüglich der Grundwasserentnahme aus der Vilsecker Mulde ein. Die bisherigen Trinkwasserversorgungen der Stadt und des Südla-gers des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr wurden aufgegeben, und eine neue Wasserversorgung aus dem geplanten Naturschutz-gebiet der Vilsecker Mulde wurde in Angriff genommen – zunächst leider ohne Rücksicht auf ökologische Belange. Eine Vielzahl von Anträgen an die Stadt bis hin zu einer Petition im Bayerischen Land-tag und einer gerichtlichen Auseinandersetzung führte zu Gutach-ten und Beweissicherungsmaßnahmen, zu einer Begrenzung der Entnahmemengen und, was im Hinblick auf die Gesundheit der Be-völkerung besonders wichtig ist, zur Sanierung des riesigen Schutt-platzes am Rand des Südlagers. Dieser liegt exakt in der Fließrich-tung des Grundwassers und diente über Jahrzehnte hinweg zur Entsorgung von Müll und Sondermüll aller Art.

Wiederum politisches Engagement erforderte die Mitwirkung des BN in einer Bürgerinitiative zur Verhinderung einer Mobilfunkstation am Ortsrand direkt neben dem Schwimmbad. Ein Bürgerbegehren wurde auf den Weg gebracht; der bereits angelieferte Funkmast musste wieder abtransportiert und die Bauarbeiten eingestellt wer-den.

Es waren die nicht-politischen Aktivitäten, die mehr Freude machten. Auf den Grundstücken des BUND Naturschutz in den Ge-meinden Vilseck und Freihung waren immer wieder landschafts-pflegerische Maßnahmen erforderlich. Ob am Oberlauf der Vils bei Hämmerleinsmühle, oder am Ebersbacher Weg, und nicht zuletzt bei der Rumpelmühle. Bei der Biotoppflege durch Mäharbeiten, der Entfernung des Grasschnittes oder der schonenden Entlandung von Entwässerungsgräben waren natürlich auch die Mitglieder der Ortsgruppe gefragt, mehrfach tatkräftig unterstützt von Schülerin-nen und Schülern des Schülerheims des Max-Reger-Gymnasiums Amberg. Die Libellenkartierung mit Richard Seidenbusch oder die Waldführung unter der Leitung von Willi Merkl mit anschließendem Quiz bleiben ebenso in angenehmer Erinnerung.

2.6 Vilseck

Gründung der OG am 21.06.1985

Von oben: 1) Biberland im Birkenbruch Rum-pelmühle; 2) Eine unserer wertvollen Feucht-flächen: Der sog. Hacklweiher; 3) Ein BN-Schild weist auf unsere Wagenweiher hin; 4) Die Bla-sensegge, Zeiger für eine „saure Wiese“.

40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch26 27

Weiher). Der BN äußert sich kritisch zu dem Vorhaben.

— Ab Mitte 1990 laufen in der Stadt die Arbeiten zur Stadtbiotopkartierung. Der BN unterstützt aktiv die Kartie-rungsarbeiten.

1991

— Zahlreiche Aktivitäten zum Volksent-scheid für „Das bessere Müllkonzept“

— Die „BI gegen die WAA“ und die BI „Saubere Luft“ schließen sich zur Sulzbach-Rosenberger Umweltschutz Initiative e.V. zusammen. Die UI will sich um den Natur- und Umweltschutz in Sulzbach-Rosenberg kümmern. Da UI-Mitglieder auch BN-Mitglieder sind und eine Doppelbelastung vermieden werden soll, werden künftig anfallende Probleme mit der UI abgesprochen. Die BN-Ortsgruppe gibt nur gelegentlich ei-gene Stellungnahmen ab.

Ab 1992

Bei folgenden Maßnahmen war die Orts-gruppe mit beteiligt:

ORTSGRUPPEN – VILSECKORTSGRUPPEN – SULZBACH-ROSENBERG

Bilder von links:Sanierung Stadtweiher (1995); Erlbach-Renaturierung in Sulzbach-Rosenberg (1988); Irische Schwertlilie (Iris sibirica) im Kiefernwald bei Großalbershof;

— Rekultivierung des Steinbruchs am Annaberg-Südosthang (1988); seit 1986 „wilde Müllablagerungen“

— Streuobstwiese Annaberg-Nordhang: Pflanzung von Obstbäumen (1990)

— Unterschutzstellung von 28 ha Kiefernwald bei Großalbershof (ursprünglich als Deponiestandort eingeplant!)

— Agrarstrukturelle Vorplanung (1993) zur Koordination von Aus-gleichsmaßnahmen

— Mitarbeit im Bürgerparkverein (1994)— Unterschriftensammlung: Verbesserungen für Bahnpendler

(1995)— Umbau und Sanierung Stadtweiher und Stadtpark (1989–2002)— Baumschutzverordnung für das Stadtgebiet (1995)— Projektvorschlag zur Förderung des ländlichen Raums; EU Struk-

turpolitik,5b-Programm. (1995)— Aktion „Dosenfreie Region“: gegen Einwegdosen – für Mehrweg-

flaschen — Agenda 21, Mitarbeit im Arbeitskreis Energie (1999)— Flächennutzungsplanänderungsverfahren— Bau der AS 35

Abgelehnte Vorhaben:— Errichtung einer Restmülldeponie im Herrn-Holz bei Großalbers-

hof (1990–1995)— Ausbau des Kempfenhofer Wegs (1995–1997)— Einsatz belasteter Althölzer im Heizkraftwerk an der Europastra-

ße (2004)— Eingriffe im Stadtgraben (1995/1997)

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch28 29

Bei der Einweihung der Aussichtskanzel an den Kammerweihern, zweiter von links: Josef Schißl-bauer sowie Mitarbeiter der N-ERGIE Nürnberg

Naturschutz wird von Menschen getragen. Engagement ist eine wesentliche Voraussetzung für den Einsatz zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen. Viele Menschen wären zu nennen, die sich darum verdient gemacht haben. Dabei sind vor allem die Ehrenamtlichen eine wesentliche Stütze für den Verband. Denn ohne sie gäbe es kein Hauptamt.

Anerkennung verdienen alle, die sich im Rahmen der Verbandsstrukturen einsetzen und damit Verantwortung übernehmen. Aber auch die vielen freiwilligen Helfer, ob im Amphibien-, Hornissen- und Biotopschutz oder bei Aufräumaktionen, beim Betreuen von Kinder- und Jugendgruppen oder anderen wichtigen umweltpoliti-schen Themen seien in diesen Dank mit eingeschlossen.

3. Menschen im BUND Naturschutz

3.1 Ehrenamt

Vorstandschaft

Die Leitung der Kreisgruppe erfolgt durch die ehrenamtliche Vorstandschaft (derzeit 10 Personen). Im Laufe der Jahre haben sich hier BN-Mitglieder mit teils erhebli-chem Zeitaufwand ehrenamtlich engagiert. Die zuständigen Vorsitzenden waren:

– Dr. Hermann Semmelroch, 1973–1988

– Josef Christ, 1988 –2000

– Peter Zahn, seit 2000

Aktive Mitglieder

Wir wollen stellvertretend für die vielen ehrenamtlichen Helfer, die zu nennen wären, zwei Menschen vorstellen: Hermann Merkl und Josef Schißlbauer.

Herr Merkl (–> Bild oben) wirkte über viele Jahrzehnte als Grund-schullehrer in Illschwang und war bis zu seinem Tod der versierteste Kenner von Geologie und Botanik im Landkreis. Er hatte nahezu lü-ckenlose Kenntnis über Standorte von unzähligen Pflanzenarten. Er hinterließ mit seinem Tod eine große Lücke im Naturschutz.

Josef Schißlbauer aus Sulzbach-Rosenberg hat über Jahrzehnte seine handwerklichen Fähigkeiten in den Dienst des Naturschutzes gestellt. Der gelernte Maurer war über viele Jahre der Materialwart sowohl der BN- als auch der LBV-Kreisgruppe. Er hat durch seine zu-packende Art den Naturschutz mit unzähligen Stunden unterstützt. Ohne ihn wäre vieles sehr viel schwieriger gewesen. (–> Bild unten)

Unten, von links: Dr. Hermann Semmelroch Josef Christ Peter Zahn

Oben: Der frühere Kreisvorsitzende Josef Christ, Frau Renate Wening LPV Amberg-Sulzbach, so-wie Hermann Merkl im Lauterachtal

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch30 31

Links: Bekämpfung von Japanischem Stauden-knöterich; mitte oben: Fahrt zur Agrardemo nach Berlin; darunter: Errichtung eines Kröten-zauns bei Leinhof.

3.2 HauptamtWir haben im Folgenden zusammengefasst, wer bisher im BUND Na-turschutz hauptamtlich beschäftigt war und ist. Dabei fällt auf, dass der BUND Naturschutz bereits Arbeitgeber für viele Menschen war. Die Statistik weist mittlerweile 13 hauptamtliche Mitarbeiter auf. Für manchen bildete die Zeit beim BN einen wichtigen Schritt in andere Beschäftigungsverhältnisse. Zusammen mit den Zivildienstleisten-den (Zivi) kommen wir auf 30 Menschen, die schon beim BN gear-beitet haben. Der letzte Zivi leistete im Jahr 2010 seinen Dienst ab. Immerhin 17 junge Männer fanden beim BUND Naturschutz eine sinn-volle Alternative zum Wehrdienst. Diese Zahl wird sich nicht mehr än-dern, nachdem der allgemeine Wehrdienst und damit auch der Ersatz-dienst seit 2010 abgeschafft sind. Wenn wir noch Praktikanten, die länger hier waren, dazu zählen, kommen wir schon auf 34 Mitarbeiter in unseren Reihen. Das ist eine stolze Zahl und zeigt, dass es ohne engagierte Menschen nicht gelingt Naturschutz zu betreiben.

Oben: Baumpflanzaktion mit Richard Lehmeier, Landschaftspflegeverband und Zivi Christian März; unten: Zivi Benedikt Lobinger beim Bag-gern im Biotop

MENSCHEN IM BUND NATURSCHUTZMENSCHEN IM BUND NATURSCHUTZ

Zivildienstleistende Die vielen Individualisten unter den Zivildienstleistenden können wir leider nicht beschreiben. Da gäbe es viel zu erzählen. Ob mit landwirtschaftlichen oder eher mit Computerfähigkeiten ausgestat-tet waren sie stets wichtige Helfer im Jahresablauf.

Eine chronologische Aufzählung unserer Zivis:

– Werner Diemer, 05.11.1979 bis 28.02.1981

– Markus Posset aus Großschönbrunn, 05.01.1987 bis 31.08.1988

– Horst Schwemmer aus Guntersrieth, 03.07.1989 bis 30.09.1990

– Dieter Scharl aus Amberg, 15.10.1990 bis 14.01.1992

– Carsten Huber aus Hahnbach, 01.04.92 bis 30.06.1993

– Johannes Klaus Falk aus Ehenfeld, 03.05.1993 bis 31.07.1994

– Frank Eckstein aus Kümmersbuch, 04.07.1994 bis 30.09.1995

– Christian Lenk, 03.07.1995 bis 31.07.1996

– Markus Hofmann aus Luppersricht, 01.07.1996 bis 31.07.1997

– Ulrich Piehler aus Freudenberg, 20.10.1997 bis 19.11.1998

– Michael Kohl aus Iber, 01.09.1998 bis 30.09.1999

– Christian März aus Ödputzberg, 01.12.1999 bis 31.10.2000 (–> Bild rechts oben)

– Stefan Feigl aus Allmannsfeld, 01.02.2001 bis 31.12.2001

– Christopher Trepesch aus Speckmannshof, 02.01.2002 bis 31.10.2002

– Florian Weiß aus Vilseck, 02.01.2003 bis 31.10.2003

– Philipp Brandl aus Amberg, 01.12.2003 bis 30.09.2004

– Markus Renner aus Kürmreuth, 05.11.2007 bis 31.07.2008

– Benedikt Lobinger aus Neumühle, 16.09.2009 bis 15.06.2010 (–> Bild rechts unten)

Praktikanten Die Kreisgruppe beschäftigte – und tut dies nach wie vor – Prakti-kanten, die z.B. im Rahmen eines Studiums zu uns kommen. Unter anderem haben hier gearbeitet:

– Ferdinand Schnellinger, Student aus Neukirchen, 31.10.2000 bis 22.12.2000

– Gerhard Klopsch, Dipl.-Agraring. aus Deinsdorf, 01.12.2004 bis 31.08.2005

– Matthias Sommer, Student aus Sulzbach-Rosenberg, 1.09.2005 bis 30.11.2005

– Christian Heim, Student aus Ernhüll, 24.09. bis 28.02.2013

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch32 33

Hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – gestern und heute

Erstaunlich, wie viele Menschen schon hauptamtlich bei der Kreisgruppe beschäf-tigt waren. Der erste Mitarbeiter war der Agaringenieur Jochen Otte aus Schmid-mühlen, der sich 1986 und 1987 überwie-gend mit dem Zustand der Gewässer be-schäftigte. Frau Paula Grünthaler arbeitete zu dieser Zeit (1987) als Bürokraft für uns.

Für viele Jahre war die Geschäftsstelle mit der Bürofachfrau Marianne Fischer aus Sulzbach-Rosenberg halbtags besetzt. Sie war über 17 Jahre vormittags Ansprech-partnerin für die Bevölkerung und arbeitete seit März 1988 bis zum Jahr 2005 im Büro. Frau Fischer war in dieser Zeit die Konstan-te in einer wechselnden Belegschaft mit Zivis und einer ganzen Reihe von Berufsan-fängern aus den Naturwissenschaften.

Die Landesgartenschau (LGS) in Amberg (–> Bild unten) bildete 1996 für die Kreis-gruppe einen Arbeitsschwerpunkt. In die-ser Zeit war der BN ein kleines Unterneh-men mit insgesamt 8 Mitarbeitern/Innen. Beschäftigt waren unter anderem:– Frau Beatrix Becker, Sulzbach-Rosen-

berg 01.07.1996 bis 31.10.1996 LGS– Frau Anneliese Wiesend 01.5.1996 bis

30.06.1996 LGS – Frau Marion Schottorf, Schnaittenbach

01.05.1996 bis 30.06.1996 LGS– Herr Thomas Lingl, Schwandorf

01.5.1996 bis 30.06.1996 LGS

In dieser Zeit und darüber hinaus war Dipl. Biologe Richard Lehmeier vom 01.11.1995 bis 31.10.1996 beim BN. Er ist im Landkreis wohl bekannt und arbeitet heute als Geschäftsführer des Landschaftspfle-geverbandes in Amberg. Dipl. Biol. Markus Schmidbauer war vom 31.12.1995 bis 30.12.1996 der zweite fachliche Mitarbeiter, der die LGS für den BN mit dem Biberfreigehege wesentlich mitgestaltete. Diese Zeit bildete den Einstieg in das Bayerische Bibermanagement beim BUND Naturschutz Landesverband. Mittlerweile arbeitet Herr Schmidbauer als freiberuflicher Filmemacher und Biologe.

In der Zeit vom 01.11.1998 bis 31.10.1999 leitete Dipl.-Ing. Forstwirtschaft (FH) Manfred Eilles die Geschäftsstelle. Es folgte Dipl. Biologe Andreas Raaber, der in der Zeit vom 15.03.1999 bis 11.02.2001, das Umweltbildungsprojekt „Beziehungen“ mit För-derung des Bayerischen Umweltfonds durchführte. Dieses Projekt wurde kurzfristig von Dipl.-Ing. Forstwirtschaft (FH) Philipp Roidl, 01.04.2001 bis 19.07.2001 weiter- und von Dipl.-Ing. Umweltsiche-rung (FH) Horst Schwemmer zu Ende geführt. Herr Schwemmer, der seit 20.12.1999 bei der KG arbeitet, ist mittlerweile der langjährigs-te Mitarbeiter. In seine Zeit fielen viele Projekte im Bereich der Be-standsaufnahmen/Kartierungen und Umweltbildung. Seit 2010 ist er nur noch an zwei Tagen pro Woche für die Kreisgruppe tätig, da er an drei Tagen als Bibermanager Nordbayerns für die Landesge-schäftsstelle in Nürnberg beschäftigt ist. Seitdem ist die Geschäfts-stelle zusätzlich an einem Tag mit Dipl.-Forstwissenschaftler Stefan Schäffer besetzt. Damit ist die Geschäftsstelle derzeit an insgesamt drei Tagen pro Woche besetzt.

Im Bild u.a. von links nach rechts: Beatrix Becker, Marianne Fischer, Christian Lenk, Hubert Weinzierl, Markus Schmidbauer, Richard Lehmeier, Ilse Hagen und Josef Christ; Bild oben: Horst Schwemmer bei einer Kinderführung.

Übersichtskarte: Naturräumliche Haupt einheiten des Landkreis Amberg-Sulzbach

Oben: Frankenalb, Ausblick vom Höhenglücksteig

4. Naturschutz in der Region

FR

AN

KE

NA

LB

N A A B -G E B I R G E

H Ü G E L L A N D

P F Ä L Z I S C H E S

OB

E R -

4.1 Anmerkungen zum Landkreis

Der Landkreis Amberg-Sulzbach wird durch drei Landschaftstypen geprägt. Sie decken sich weitgehend mit folgender Einteilung der naturräumlichen Haupteinheiten (–> Übersichtskarte rechs):

− Naabgebirge (als Ausläufer des Vorderen Oberpfälzer Waldes)− Oberpfälzisches Hügelland− Die Mittlere und Nördliche Frankenalb

Insgesamt zeichnet sich der Landkreis durch eine außerordentli-che Fülle an geologischen Formationen aus. Diese wollen wir kurz darstellen, weil dies zu einer Vielfalt von Flächen mit unterschiedli-chen (v.a. Boden-) Eigenschaften führte, was wiederum die Grund-lage für eine außerordentliche Vielfalt an Tieren und Pflanzen ist.

Naabgebirge

Die mit rund 600 Millionen Jahren ältesten Gesteine des sogenann-ten Präkambriums sind die kristallinen Massengesteine des Naab-gebirges, das sich keilförmig von Osten kommend in den Landkreis schiebt. Gneise und Granite wechseln sich ab. Der Rotbühl ist mit 670 m die höchste Erhebung im Landkreis.

Oberpfälzisches Hügelland

Nach Abschluss der variskischen Gebirgsbildung wurde das Gebiet mehrmaligen Hebe- und Senkungsvorgängen unterworfen. Die da-mit verbundenen tektonischen Spannungen hatten die Ausbildung

MENSCHEN IM BUND NATURSCHUTZ

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch34 35

Oben:Frauenschuh-Blüte mit Sandbiene; unten: Lauterachtal mit Biberbau und Jura felsen

NATURSCHUTZ IN DER REGION

der nahezu 200 km langen, NW-streichenden Störungszone des Bayerischen Pfahls zur Folge, die im Landkreis ihre Fortsetzung im so genannten Amberg-Sulzbach-Auerbacher Störungssystem findet. Im Zuge der Gebirgsbildung wurde das Oberpfälzische Hügelland angehoben, einzelne Bereiche tauchten ab, andere wurden aufge-schoben. Es entstand die charakteristische Schollenlandschaft zwi-schen dem kristallinen Grundgebirge im Osten und dem Jurazug im Westen des Landkreises.

Nachfolgende Erosion im Zusammenspiel mit der Tätigkeit von Flüssen und Bächen haben großflächige tektonische Senken ausge-schürft, die mit marinen oder festländischen Ablagerungen gefüllt wurden. Während die Ablagerungen des Buntsandsteins, zu denen das im Tagebau erschlossene größte Kaolinvorkommen Europas bei Hirschau-Schnaittenbach gehört, die Grenze zum Naabgebirge bilden, dominieren die Sedimente des Keuper (v. a. Buntsandstein, Feuerletten, Rhätsandstein) die Beckenräume der Hahnbacher und der Hirschau-Schnaittenbacher Senke. An der Oberkante des was-serstauenden Feuerletten findet man vielfach Quellhorizonte. Im Gegensatz zu den Ablagerungen von Buntsandstein und Keuper ste-hen die Gesteine des Muschelkalks nur vereinzelt an der Oberfläche an. Im Bereich der Vilsecker und Freihölser Senke finden sich groß-flächige Überdeckungen der Oberkreide. Ihre Verwitterung bedingte die Ausbildung ausgedehnter Feuchtflächen und Moore, die heute weitgehend entwässert sind.

Mittlere und Nördliche Frankenalb

Der Gesteinsaufbau der im Landkreis bis zu 20 km breiten Franken-alb bedeckt mehr als die Hälfte des Landkreises. Er besteht weitge-hend aus Ablagerungen des Jurameeres, das vor mehr als 200 Mil-lionen Jahren von Nordwesten vordringend weite Randgebiete des Grundgebirges überflutete. Dabei ruht der Sockel des sanft nach Os-ten abfallenden Mittelgebirges auf älteren Sedimenten des Keupers, der mit dem gelbbraunen Rhätsandstein abschließt und die Alb als schmalen Saum umgibt. Auf den schwarzjurasischen Albfuß (Lias) aus Kalksandsteinen, Mergeln und Ölschiefern folgen die dunklen Opalinustone und -mergel des Braunjura (Dogger), mit denen der eigentliche Gebirgskörper beginnt. Darüber folgt der Brauneisen-sandstein, dem der Braunjura seinen Namen verdankt.

Vor allem im Westen liegen die karbonatreichen Ablagerungen des Weißen Jura (Malm). Charakteristisch ist ein Wechsel aus Dolo-mit und Schichtkalk. Während an manchen Stellen die sandig ver-witternden Massenkalke bizarre Felstürme und Felsmauern bilden, wie z. B. bei Hirschbach und im Ammer- und Lauterachtal, bedingen die flach verwitternden Schichtkalke und Mergel ein flachwelliges Relief.

Der Landkreis wird von großen Waldgebieten wie z.B. dem Hirschwald und dem Veldensteiner Forst (beides Naturparke) mit insgesamt 48% Anteil an der gesamten Landkreisfläche geprägt. Damit gehört Amberg-Sulzbach mit zu den waldreichsten Landkrei-sen Bayerns.

4.2 Naturschutzfachliche Einschätzung

Es gibt lediglich fünf Naturschutzgebiete (NSG) in Amberg-Sulzbach (–> Karte folgende Seite) mit einer Gesamtfläche von 325 ha. Damit ist der Landkreis mit 0,26 % Flächenanteil Schlusslicht im Oberpfalz-vergleich. Hier gibt es erheblichen Nachholbedarf.

Der Schergenbuck mit Schloss Neidstein, das Untere Pfistertal nördlich von Vilshofen, die Wüstung Großenfalz, die Grubenfelder Leonie und die Pegnitzau zwischen Ranna und Michlfeld stellen die NSG Gebiete dar. Dieser Mangel an Schutzgebietsausweisungen treibt uns an. Denn es ist nicht so, dass keine schutzwürdigen Flä-chen vorhanden wären. Überfällig ist die Ausweisung eines NSGs Vilsecker Mulde. Auch große Teile des Lauterachtals oder Teile der Orchideen-Buchenwälder würden diesen Schutzstatus verdienen.

Bei geschützten Landschaftsbestandteilen (GLB) sieht es ähnlich düster aus. Außerhalb des Stadtgebietes von Amberg finden sich im Landkreis Amberg-Sulzbach nur 2 GLB: die Allee am Annaberg und einen aufgelassenen Kalksteinbruch nördlich von Theuern. Überfäl-lig sind weitere Ausweisungen. Wir haben eine BN-eigene artenrei-che Fläche in der Hahnbacher Senke vorgeschlagen, die über die Naturschutzfachbehörde ausgewiesen wird. Diesen Schutz hat z.B. auch die Kehlkapelle bei Höhengau dringend verdient.

Dem ständig zunehmenden Verlust von Landschaft, sowie Tier- und Pflanzenarten durch Zersiedelung, Verkehrsflächen und zu in-tensiver Landnutzung kann und muss durch Schutzgebietsauswei-sungen begegnet werden.

Im Rahmen der Bauleitplanung versuchen wir Einfluss auf die Entwicklung des Landkreises zu nehmen und eine maßvolle Sied-lungsentwicklung zu erreichen.

Als anerkannter Naturschutzverband nutzen wir die Möglichkeit der Pacht und des Ankaufs von naturschutzfachlich wertvollen Flä-chen. Aktuell hat unsere Kreisgruppe 46 teils zusammenliegende Flächen in Besitz und einige Weiherflächen in Pacht.

Die Erhaltung von Natur ist ein wesentliches Ziel unseres Verbandes. Deswegen mischen wir uns ein, um eine nachhaltige Entwicklung im Landkreis zu erreichen. Weil wir die dauerhafte Sicherung von Land-schaften und der an sie angepassten Pflanzen- und Tierwelt anstre-ben, kaufen oder pachten wir schützenswerte, oft bedrohte Flächen. Dies ist nicht selten der beste Schutz vor anderen Nutzungsansprü-chen. Der BUND Naturschutz hat deshalb eine landwirtschaftliche Betriebsnummer, so wie sie Landwirte auch haben. Dabei sind unse-re Produkte nicht Milch, Eier, Mais, Fleisch und Kartoffeln, sondern Schnarrschrecke, Brandknabenkraut, Zwergtaucher und Fieberklee. Wir sind zwar stolz auf die ökologische Qualität und Bedeutung un-serer Flächen, gleichzeitig bringt aber jede Fläche auch Verantwor-tung und Arbeitsbelastung mit sich. Daher würden wir es bevorzu-gen, wenn verbreitet eine nachhaltige land- und forstwirtschaftliche Nutzung stattfinden würde, die die Belange der Biodiversität ausrei-chend berücksichtigt, so dass Flächen im Besitz des BN weitestge-hend überflüssig werden würden.

Noch ist dies nicht der Fall. Daher kümmert sich die Kreisgruppe aktuell um ca. 67 ha Eigentumsflächen und um etwa 25 ha Pachtflä-chen, von denen wir einige auf den folgenden Seiten vorstellen. Wir haben zwei Flächenkonzentrationen im Landkreis: Im Lauterachtal (–> S.44–47) pflegt der BUND Naturschutz mehr als 18 ha schützens-

Bilderreiheihe, von oben: 1) Freudenberger Land (Naabgebirge); 2) Orchide-enwiese Thann (Naabgebirge); 3) Höhengau (Oberpfälzisches Hügelland); 4) Rabenfels (Frankenalb).

werte Magerrasen. Um wertvolle Feucht-lebensräume kümmern wir uns vor allem in der Vilsecker Mulde (–> S.41–43) mit der größten Flächenkonzentration von knapp 40 ha. Rund um Hahnbach pflegen wir 7 Flächen mit mehr als 3 ha Fläche (S.39). Un-sere größten Pachtflächen sind mit 21 ha die beiden Kammerweiher im Naturschutz-gebiet Pegnitzaue bei Michelfeld (S.49). Überdies pflegt die Kreisgruppe noch ei-nige besondere Flächen z.B. in der Stadt Amberg am Maria hilfberg die sogenannte Lehmgrube (S.40) oder bei Hirschbach den Höhenglücksteig 1.Teil (S.38).

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Vils

Lauterach

Lauterach

Vils

Vils

Vils

Fensterbach

Eschenb.Reinbach

Rosenb.

Rose

nb.

Leherb.

Eberhards-

bühler B.

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Etzelbach

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Mühl-

hausen- B.

Ammerbach

Sulzbach-Rosenberg

Amberg

Auerbach i.d.Opf.

SchnaittenbachHirschau

Kastl

Vilseck

Schmidt-mühlen

Hahnbach

Königstein

Etzelwang

Neunkirchen

Hirschbach

Weigendorf

Illschwang

Ammerthal

Unter-ammersricht

FreudenbergPoppenricht

Kümmersbruck

Freihung

Edelsfeld

Ursensollen

Birgland

Hohenburg

Rieden

Ensdorf

Ebermannsdorf

Vils

N5 km

40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch36 37

2830

27

1

1

1

1

1

2

1

2

4

3

6

1811

13

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16 1219

25 20

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34

2623

2

4

6

7

9

10

8

3

5

7

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33

5

35

M: 1:215.000Kreisgruppen-Geschäftsstelle

Kreisgruppen-Geschäftsstelle:Obere Gartenstraße 392237 Sulzbach-Rosenberg

BN-Grundstücke

Pachtflächen

Amphibienwanderwege

Naturschutzgebiete

Übersichtskarte: Landkreis Amberg-Sulzbach mit Darstellung der BN-Flächen und -Aktivitäten

Naturschutzschwerpunktgebiet VILSECKER MULDE –> Detailkarte S. 41

Naturschutzschwerpunktgebiet LaUtERaChtaL –> Detailkarte S. 44

BN-Flächen –

Nr. Gemeinde Bezeichnung Beschreibung auf Seite

01 Hirschbach Rutsch´n am Höhenglücksteig 38

02 Hahnbach Frühlingsenzianwiese bei Schalkenthan 3903 Hahnbach Zwischenmoor bei Kötzersricht 3904 Hahnbach Siegertweiher 05 Hahnbach Vilswiesen bei Hahnbach

06 Su.-Rosenbg. Mertelweiher bei Großalbershof

07 Amberg Lehmgrube am Mariahilfberg 40

Naturschutzschwerpunktgebiet VILSECKER MULDE 41

08 Vilseck Hochstaudenflur bei Gressenwöhr09 Freihung Hackelweiher bei Freihung10 Vilseck Schilf- und Hochstaudenflur am Leinschlag 11 Freihung Schönberger Weiher 4212 Vilseck Schleierweiher 13 Vilseck Feuchtflächen „In der Küche“ 14 Vilseck Wagenweiher 4215 Vilseck Großer Sollerweiher16 Vilseck Großer Graselweiher 4317 Freihung Feuchtbiotopkomplex Rumpelmühle 4318 Freihung Vilswiesen19 Freihung Bruchwald Amazonas

Naturschutzschwerpunktgebiet LAUTERACHTAL 44

20 Hohenburg Feuchtfläche mit Hochstaudenflur 21 Hohenburg Trockenrasen im Pirzertal22 Hohenburg Trockenrasen im Pirzertal23 Hohenburg Streuobstflächen bei Adertshausen 4524 Hohenburg Trockenrasen im Pfeiffertal 4625 Hohenburg Feuchtfläche26 Hohenburg Halbtrockenrasen mit Kalkscherbenacker 4527 Hohenburg Halbtrockenrasen mit lichtem Kiefernwald28 Hohenburg Koppelfläche29 Hohenburg Halbtrockenrasen mit lichtem Kiefernwald 4530 Hohenburg Historischer Mittelwald31 Hohenburg Halbtrockenrasen 4532 Hohenburg Lichter Kiefernwald

33 Edelsfeld Erlenbruchwald bei Eberhardsbühl

34 Freudenberg Wechselkrötenweiher bei Baumgarten 4835 Freudenberg Pechnelkenwiese bei Baumgarten 48

Pachtflächen &Nr. 01 Kammerweiher bei Michelfeld 4902 Zuckerweiher bei Hahnbach 49

4.3 Unsere Grundstücke und Pachtflächen

Vom BN betreute Amphibienwanderwege –

Nr. 1 Schmidtstadt, Gemeinde Etzelwang; ehemaliger Klärteich2 Fürnried, Gemeinde Birgland; Klärteich3 Leinhof, Gemeinde Birgland; Flurberei- nigungsteich4 Illschwang, Gemeinde Illschwang ehemaliger Klärteich5 Götzendorf, Gartenteich6 B14, Stephansricht7 Bereitschaftspolizeikaserne Sulzbach-Rosenberg8 Staatsstraße Adlholz 9 Langangerweg Amberg nach Aschach

10 Amphibienzaun bei Kastl

8 9

10

213129

NATURSCHUTZ IN DER REGION

Die Karte verschafft Ihnen einen Überblick über unsere Grundstücke (orange) und Pachtflächen (blau). Mithilfe der Nummern können Sie die Flächen den Orten auf der Karte zuordnen. Ebenfalls markiert sind die von uns betreuten Amphibienwan-derwege und die fünf Natur-schutzgebiete im Landkreis.

NATURSCHUTZ IN DER REGION

1 35

1 2

10

1

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch38 39

NATURSCHUTZ IN DER REGION

Fläche 02: Frühlingsenzianwiese bei Schalkenthan

Gemeinde: Hahnbach Gemarkung: Schalkenthan Flurnummer: 97 Größe: 1,06 ha Ankauf: 1972

Eine äußerst artenreiche BN Fläche ist die Frühlingsenzianwiese bei Schalkenthan. Jedes Jahr im Herbst mähen wir mit dem Balkenmäher die früher beweidete Fläche. Eine Vergrasung und Verbuschung wird so-mit verhindert.

Fläche 03: Zwischenmoor bei Kötzersricht

Gemeinde: Hahnbach Gemarkung: Kötzersricht Flurnummer: 98/99 Größe: 0,29 ha/0,29 ha Ankauf: 1974/1988

Für das einzige Zwischen- bzw. Übergangs-moor im Landkreis sind Schutzanstrengun-gen dringend notwendig. Die Marktgemein-de Hahnbach hat, so wie wir vom BN, große Flächen angekauft und entbuschen lassen. Ob es gelingt, diesen seltenen Lebensraum zu erhalten, hängt ganz entscheidend da-von ab, Wasser im Moor zu halten.

Fläche 01: Am Höhenglücksteig sog. „Rutschn“

Gemeinde: Hirschbach Gemarkung: Hirschbach Flurnummer: 467 Größe: 1,73 ha Ankauf: 1963

Noch vor der Gründung der Kreisgruppe er-warb der BN dieses überregional bekann-te Grundstück, auf dem Teile des alpinen Höhenglücksteigs verlaufen. Fantastische Blicke in die Fränkische Alb erhält man von den Aussichtspunkten. Eine Charakterart der Felswände ist das Immergrüne Fels-blümlein (Draba aizoides).

Oben: Immergrünes Felsenblümchen (Draba aizoides); darunter: Ausblick Richtung Westen (–> Großes Bild S.33)

4.4 Eine Auswahl unserer Flächen

In der Marktgemeinde Hahnbach haben wir mehrere Biotope, von denen wir Ihnen zwei vorstellen wollen:

Auf den folgenden zwölf Seiten möchten wir Ihnen eine Auswahl dieser Perlen und Naturschönheiten vorstel-len. Es ist uns ein Anliegen schützenswerte Flächen mit ausgewählten Tier- und Pflanzenarten zu zeigen. Häufig finden sich gerade auf diesen Flächen bedrohte „Rote Liste Arten“, die besonderen Schutz brauchen. Außer-dem wollen wir zwei unserer Pachtflächen vorstellen.Mithilfe der vorangestellten Nummern können Sie die Flächen auf der Übersichtskarte (–> Seite 37) verorten.

NATURSCHUTZ IN DER REGION

links: Sommer-Aspekt der Wiese; mitte: Braunrote Sten-delwurz (Epipactis atrorubens); rechts: Frühlings-Enzian (“Schusternagerl”, Gentiana verna)

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch40 41

NATURSCHUTZ IN DER REGION

Naturschutzschwerpunktgebiet

VILSECKER MULDE

18

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13

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15

17

16

12

1989

10

Das Gebiet südlich des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr und nördlich der Staatsstraße zwischen Vilseck und Freihung gilt in Na-turschutzfachkreisen als Topadresse für Feuchtgebietsspezialisten. Die Kreisgruppe hat seit den 80er Jahren dort Flächen erworben. Weiher, Feuchtwiesen, Moore und Bruchwälder bilden einen einma-ligen Biotopkomplex in diesem Areal. Das Gebiet ist naturschutzge-bietswürdig – keine Frage! Auch der Freistaat Bayern hat hier über die bayerische Wasserwirtschaft Flächenkonzentrationen. Es ist an der Zeit, nach jahrzehntelangen Diskussionen ein großes Schutzge-biet zu schaffen. Der Schwerpunkt in der Vilsecker Mulde ist Natur-schutz und nicht mehr die Landwirtschaft. Vier ausgewählte Flächen (11, 14, 16 und 17) stellen wir auf der folgenden Doppelseite vor.

Nr. Bezeichnung

08 Hochstaudenflur bei Gressenwöhr09 Hackelweiher bei Freihung10 Schilf- und Hochstaudenflur am Leinschlag 11 Schönberger Weiher12 Schleierweiher 13 Feuchtflächen „In der Küche“ 14 Wagenweiher15 Großer Sollerweiher16 Großer Graselweiher17 Feuchtbiotopkomplex Rumpelmühle18 Vilswiesen19 Bruchwald

Detailkarte Vilsecker Mulde (vgl. Übersichtskarte Seite 33)

Einige der in der Vilsecker Mulde beheimateten Arten – unten, von links: Biber (Castor fiber); Flammender Hahnenfuß (Ranunculus flammula); Sumpfschrecke Stethophyma grossum)

Fläche 07: Lehmgrube am Mariahilfberg

Gemeinde: AmbergGemarkung: AmbergFlurnummer: 2856 Größe: 1,43 haAnkauf: 1980

Die ehemals als Tongrube genutzte Fläche hat sich – am Mariahilfberg gelegen – zu einem Kleinod entwickelt. Mit einer Hecke wurde die Wasserfläche eingepflanzt, eine Streuobstwiese wurde angelegt. Die Am-phibien aus Ammersricht nutzen die Was-serfläche als Laichhabitat.

Bild rechts: Streuobstpflanzung (2010); unten: heutiger Aspekt

NATURSCHUTZ IN DER REGION

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch42 43

Foto: Blick auf den Weiher in unserem Biotop-komplex

NATURSCHUTZ IN DER REGION

Fläche 11: Schönberger Weiher

Gemeinde: FreihungGemarkung: SeugastFlurnummer: 741 Größe: 1,23 ha Ankauf: 1988

Es handelt sich um drei Weiher, die, daher unser Name, von der Familie Schönber-ger gekauft wurden. In den ausgedehnten Verlandungszonen findet man Teichrohr-sänger, Wasserläufer und Eisvogel als Nah-rungsgäste.

Fläche 16: Graselweiher

Gemeinde: Vilseck Gemarkung: Gressenwöhr Flurnummer: 642 Größe: 1,52 ha Ankauf: 1995

Die Wiese bewirtschaftet ein Landwirt aus Vilseck für uns. Sie wird nach Vertragsna-turschutzprogramm (VNP) ohne Düngung und Pflanzenschutz gepflegt. Neben dem Grasel-, sind noch Schleier- und Sollerwei-her, sowie „In der Küche“ BN Flächen (alle im VNP).

Fläche 14: Wagenweiher

Gemeinde: VilseckGemarkung: Gressenwöhr Flurnummer: 815 / 814 Größe: 1,32 ha Ankauf: 1995

Zum Großteil besteht die Fläche aus einer Glatthaferwiese (Arrhenatherum). An den Dämmen sind zum Teil sehr trockene Aus-prägungen vorhanden, die mit Heidenelke (Dianthus deltoides) bestanden sind.

Fläche 17: Feuchtbiotopkomplex Rumpelmühle

Gemeinde: Freihung Gemarkung: Seugast Flurnummer: 465/1088 Größe: 19,6 ha Ankäufe: 1984/1995

Die sogenannte Rumpelmühle ist unser größtes Grundstück. Wald, Wiese, Weiher, Moor bilden ein großartiges Mosaik. Bi-ber, Eisvogel, Breitblättriges Knabenkraut und Schwarzerlen sind nur einige wenige Bewohner, die wir nennen wollen. Der ehe-malige Torfstich soll in Zukunft sich selbst überlassen bleiben. Wir möchten nicht mehr in den Wald eingreifen und ein Natur-waldreservat schaffen, ähnlich denen der Bayerischen Staatsforsten.

Foto: Schönberger Weiher mit SchilfröhrichtFoto: Aspekt der artenreichen Wiese, unter ande-rem mit dem weiß blühenden Knöllchen-Stein-brech (Saxifraga granulata)

NATURSCHUTZ IN DER REGION

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch44 45

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Fläche 23: Streuobstfläche bei Adertshausen

Gemeinde: Hohenburg Gemarkung: AdertshausenFlurnummer: 73/77 Größe: 1,17 ha/1,43 ha Ankauf: 1996

Zwei ehemals als Acker bewirtschaftete Flächen haben wir im Jahr 2000 mit Streuobstbäumen bepflanzt. Die Bäume – hier eine Mispel (–> Bild rechts) – tragen Früchte, die, nicht geerntet, Wildtieren zur Verfügung stehen.

Flächen 27/29/31: Halbtrockenrasen bei Adertshausen

Gemeinde: HohenburgGemarkung: Adertshausen Flurnummer: 420/424/524 Größe: 1,16 ha /0,88 ha/0,51 ha Ankauf: 1996/1997

Dieser Hang erstreckt sich zwischen den beiden Trockentälern Pfei-fer- und Pirzertal. Nachdem viel entbuscht wurde, stellt die Fläche eine wichtige Trift für die Schafbeweidung im Lauterachtal dar. Eine botanische Besonderheit ist die Kleine Wachsblume (Cerinthe minor –> Bild rechts), auf die die gleichnamige Wachsblumenbiene ange-wiesen ist.

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Naturschutzschwerpunktgebiet

LAUTERACHTAL Detailkarte Lauterachtal (vgl. Übersichtskarte Seite 33)

Nr. Bezeichnung

20 Feuchtfläche mit Hochstaudenflur21 Trockenrasen im Pirzertal22 Trockenrasen im Pirzertal23 Streuobstflächen bei Adertshausen24 Trockenrasen im Pfeiffertal25 Feuchtfläche26 Halbtrockenrasen mit Kalkscherben acker27 Halbtrockenrasen mit lichtem Kiefernwald28 Koppelfläche29 Halbtrockenrasen mit lichtem Kiefernwald30 Historischer Mittelwald31 Halbtrockenrasen

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27

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26

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Das Naturschutzschwerpunktgebiet Lauter-achtal bildet sozusagen den Gegenpol zur Vilsecker Mulde. Die Lauterach fließt von Kastl kommend bis nach Schmidmühlen, wo sie in die Vils mündet. Die Kreisgruppe hat Mitte der 90er Jahre mehr als 18 ha Flä-chen erworben. Die zum Teil sehr schwer bewirtschaftbaren Halbtrockenrasen ha-ben unsere Mitglieder mit viel Arbeitsein-satz gepflegt. Viele Bäume wurden ge-fällt, um z.B. Orchideen, Schmetterlingen und seltenen Heuschrecken Lebensraum zu schaffen. Fünf ausgewählte Flächen (23, 24, 26, 29 und 31) stellen wir auf den folgenden drei Seiten vor.

Einige der im Lauterachtal beheimateten Arten – unten, von links: Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata); Scheckenfalter (Meli-teae spec.); Schopfige Kreuzblume (Polygala comosa); Sommerwurz (Orobanche); Warzenbeißer (Decticus verrucivorus)

U.: Auf dem Kreuzenzian (Gentiana cruciata) legt der Kreuzenzian-Ameisenbläuling seine weißen Eier ab.

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40 Jahre Kreisgruppe Amberg-sulzbAch46 47

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Fläche 24: Trockenrasen im Pfeiffertal

Gemeinde: HohenburgGemarkung: AdertshausenFlurnummer: 626 Größe: 6,95 ha Ankauf: 1996

Eine unserer Perlen ist das Pfeiffertal. Wir haben uns in den letzten 12 Jahren nicht gescheut in schweißtreibender Arbeit die steilen Hänge zu entbuschen und somit bedrohten Tier- und Pflanzenarten ver-besserte Lebensbedingungen zu schaffen. Prächtige Hutebuchen und knorrige Kie-fern vermitteln einen fast alpinen Eindruck. Wenn die Ästige Graslilie kräftig blüht und sich im Jahresverlauf Rotflügelige Schnarr-schrecke und Warzenbeißer zeigen, kann man erahnen, welche Bedeutung diese Flä-che für noch viele andere bedrohten Arten hat.

Unten: Bläulinge auf Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum); rechts unten: Aspekt Trocken-rasen mit Ästiger Graslilie (Anthericum ramo-sum); ganz rechts: Knorrige Kiefer

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Links: Scheidiges Wollgras (Eriophorum vagina-tum); rechts: Rundblättriger Sonnentau (Drose-ra rotundifolia)

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Flächen 34/35: Wechselkrötenweiher und Pech nelkenwiese bei Baumgarten

Gemeinde: Freudenberg Gemarkung: FreudenbergFlurnummer: 251 / 238/4 Größe: 0,30 ha/0,36 ha Ankauf: 2004

In der Gemeinde Freudenberg gibt es ak-tuell zwei Grundstücke des BN. Seit 2004 pflegen wir eine magere Fläche mit Vorkom-men der Pechnelke (Lychnis viscaria). Die Fläche wird immer wieder entbuscht und die artenreiche Wiese im Herbst gemäht. Nicht weit davon pflegen wir auf Wunsch des Landratsamtes seit 2012 einen bis-her als Fischteich genutzten Weiher. Dort kommt noch die vom Aussterben bedrohte Wechselkröte (Bufo viridis) vor. Durch das Anlegen von Verlandungszonen und dem Verzicht auf Fischbesatz möchten wir der Art ein bleibendes Refugium schaffen.

Pachtfläche 01: Kammerweiher bei MichelfeldStadt AuerbachGemarkung: MichelfeldGröße: 21 ha gepachtet von der N-ERGIE Nürnberg im Trinkwasserschutzgebiet Ranna

Die beiden Kammerweiher liegen im Na-turschutzgebiet Pegnitzaue. Der BN ist seit 1980 Pächter der Weiher, die der N-ERGIE Nürnberg gehören. Seit dem Jahr 2000 werden die beiden Weiher regelmäßig abgefischt um Libellen, Amphibien und Wasservögeln optimale Entwicklungs-möglichkeiten zu bieten. Wir haben einen Informationspfad angelegt und eine Aus-sichtskanzel erstellt. Eigene Erhebungen bestätigen den Artenreichtum. Gelegentli-che Nahrungsgäste sind sogar Fisch- und seltener Seeadler. Rohrweihe, Zwergtau-cher und Wasserralle finden hier ausrei-chend Lebensraum. Vor allem die Groß-seggenriede sind störungsempfindlich, deshalb ist es notwendig die Wege nicht zu verlassen.

Pachtfläche 02: Zuckerweiher bei Hahnbach

Gemeinde: HahnbachGemarkung IberFlurnummer: 2151 Größe: 1,72 ha Pachtgrundstück

Der im Wald liegende Zuckerweiher ist ein Pachtgrundstück der Marktgemeinde. Dominiert vom Biber gibt es in den Verlan-dungsbereichen als Besonderheiten z.B. den Rundblättrigen Sonnentau, sowie das Scheidige Wollgras. Amphibien und Libel-len finden hier hervorragende Entwick-lungsbedingungen.

Rechts: BN-Aktive bei der Pflege des Weiher-grundstücks; unten: Pechnelke (Lychnis visca-ria); rechts unten: Pechnelkenwiese mit blühen-dem Weißdorn

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Weitere Flächen Pachtflächen

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5. Zukunfts- aufgaben

In den kommenden Jahren ist eine nachhaltige Entwick-lung des Landkreises Am-berg-Sulzbach und der Stadt Amberg anzustreben. Die BN-Schwerpunkte dabei sind:

Verstärkter Einsatz für den NaturschutzAlle Maßnahmen, die dazu beitragen, dass die natürliche Viel-falt wiederhergestellt wird, sind zu unterstützen. Insbesondere sind hier dringend die Defizite im Landkreis Amberg-Sulzbach in der Ausweisung von Schutzgebieten zu beseitigen, z.B. die Vilsecker Mulde als Naturschutzgebiet, der Wald bei Höhengau als Geschützter Landschaftsbestandteil.

Förderung einer ökologischen Landwirtschaft

Es dürfen keine überdimensionierten Betriebsstrukturen, die auf die Morphologie keine Rücksicht nehmen, errichtet werden; bei der Bewirtschaftung ist auf Natur- und Umweltverträglichkeit zu achten. Das Ziel ist eine bäuerliche und gentechnikfreie, öko-logische Landwirtschaft.

Förderung einer nachhaltigen Waldwirtschaft

Der Anteil an Nadelbäumen im Landkreis ist zu hoch. Natürli-cherweise würden bei uns Laubmischwälder dominieren. Daher muss der standortgerechte und klimaangepasste Waldumbau verstärkt vorangetrieben werden. Eine Übernutzung der Wälder hat zu unterbleiben. Auf den Staatswaldflächen im Landkreis müssen die für das Gemeinwohl wichtigen Waldfunktionen wie Erholung, Hochwasser- und Naturschutz Vorrang haben.

Erhaltung der gewachsenen Kulturlandschaft

Die immer noch anhaltende Überbauung und Versiegelung von Landschaft für Siedlungsgebiete und der Bau neuer Straßen muss deutlich reduziert werden. Eine weitere Ausdehnung einer industrialisierten Landnutzung muss verhindert werden. Natür-liche Fließgewässer dürfen nicht beeinträchtigt werden.

Sicherung einer umweltverträglichen Energie- versorgungZuerst muss eine wirksame Begrenzung der Energieverschwen-dung durchgesetzt werden; die eingesetzte Energie muss effek-tiver genutzt werden. Dann muss ein für Menschen und Natur verträglicher Ausbau der regenerativen Energien erfolgen. Die angekündigte Energiewende, die auch für einen wirksamen Kli-maschutz unverzichtbar ist, muss vorangebracht werden!

Einbindung der Bevölkerung

Die Beteiligung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger bei vorgesehenen Maßnahmen und Eingriffen muss in allen Verfah-rensphasen (Planung, Beratung, Entscheidung und Umsetzung) gesichert sein. Nur so ist eine gesellschaftliche Akzeptanz von Großprojekten zu erreichen.

Das angestrebte Ziel ist die Bewahrung und Entwick-lung der Lebensgrundlagen in der Stadt Amberg und im Landkreis Amberg-Sulzbach.

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Umweltbildung .Bayern

Die Kreisgruppe Amberg- Sulzbach des BUND Natur-schutz ist ausgezeichnet mit dem Qualitätssiegel Umweltbildung.Bayern.

Wir haben uns überlegt, welche Arten den Landkreis besonders charakterisieren. Daraus haben wir die drei „Wahrzeichen“ der Kreis-gruppe Amberg-Sulzbach entwickelt:

Der Kammmolch (Triturus cristatus)

Unsere größte einheimische Molchart ist deutschlandweit verbreitet aber dennoch ge-fährdet. In manchen Hüllweihern oder flachen fischfreien Vernässungszonen sind sie noch vorhanden. Die Bestände in Amberg-Sulzbach gelten im bayerischen Vergleich als sehr gut.

Die Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum)

Eine der bedrohtesten Fledermausarten in Deutschland findet noch gute Lebensbedin-gungen im Gemeindegebiet Hohenburg. Hier existiert die einzige bekannte Wochenstube. Die Jagdgebiete der größten europäischen Fledermaus befinden sich im Truppenübungs-platz Hohenfels und an den Trockenhängen des Lauterachtals. Wichtige Nahrungsquelle sind Großinsekten.

Die Silberdistel (Carlina acaulis)

Eine Charakterart der Frankenalb ist dieser unverkennbare Korbblütler, auch Eberwurz genannt. Als Standort werden sommerwarme, meist beweidete Magerrasen auf basenreichen Böden mit geringer Humusauflage, vor allem in Kalkgebieten mit geringen Niederschlägen be-vorzugt.