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Cherline und ihre Mutter Chantale Deschapelles (Haiti), Nov. 2012 Liebe Mitglieder, liebe Freun- de und Sponsoren „Viele Hände machen die Last leichter“ ist eines der populärs- ten haitianischen Sprichwörter. Nach dem Wirbelsturm „SAN- DY“, der in Haiti mehr Opfer gefordert hatte als in den USA, spüren wir es jetzt am Hôpital Albert Schweitzer wieder ganz besonders! Mit unseren haitiani- schen Freunden, den Pflegefach- leuten, Laboranten und Ärzten evaluieren wir unsere Program- me auf der Kinderabteilung, Chi- rurgie, im Labor und in der Pro- thesenwerkstatt. Zusammenar- beit auf Augenhöhe ist unsere Art von Teamwork, die begeis- tert, beflügelt und eben alles leichter macht. So lassen sich auch Katastrophen bewältigen! Cherline, beinamputiert, unser Star und Motivation für die Prothesenwerkstatt Bei unseren Vorträgen werden wir immer wieder nach Cher- line gefragt. Das Schicksal die- ses Mädchens aus einem klei- nem Dörfchen am Artibonite Fluss, das wir vor mehr als 13 Jahren im Alter von 2 Monaten wegen einer heimtückischen Krankheit am rechten Unter- schenkel und linken Fuss am- putieren mussten, hat nicht nur uns berührt. Cherline Gérard wurde im Alter von 8 Jahren mit einer Stumpfinfektion zu uns gebracht, nachdem sie all die Jahre zu Hause herumgekrochen war. Johannes Buchli in Chur fertigte nach unseren Modellen Prothesen an – damals hatten wir noch keine Prothesenwerkstatt. Patronatskomitee: Vorstand: KD Dr. Thomas Böni, Orthopädische Uniklinik Balgrist, Zürich Raphaela Maibach, Ilanz Präsidentin Ständerätin Pascale Bruderer Wyss, Nussbaumen Dr. Urs Näf, Sagogn, Kassier, V.Präsident Flurin Caviezel, Musiker und Kabarettist, Chur Corina Roth, Wollerau, Aktuarin Dr. Peter Fuchs, ehemals Generaldirektor IKRK, Bondo/GR Johannes Buchli, Thusis und Chur Vera Kaa, Sängerin und Musikerin, Zürich lic. iur. Ursula Gross Leemann, Küsnacht Noëmi Nadelmann, Opern- und Konzertsängerin, Zürich Wofgang Gruber, Laax Ständerat Dr. Martin Schmid, Chur Rico Monsch, Chur Dr. Beat Villiger, Direktor Med.Zentrum, Olympia Arzt, Bad Ragaz Projektleiter: Alois Vinzens, CEO Graubündner Kantonalbank, Domat-Ems Dr. Rolf Maibach, Ilanz „MEN ANPIL, CHAY PA LOU“ Viele Hände machen die Last leichter!

„MEN ANPIL, CHAY PA LOU“ Viele Hände machen die Last leichter! · 2015. 3. 31. · IBAN: CH17 0077 4110 3936 0660 0 Ecole Pelerin Nirvline Calixte Cange in Zentalhaiti gefahren,

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  • Cherline und ihre Mutter Chantale

    Deschapelles (Haiti), Nov. 2012

    Liebe Mitglieder, liebe Freun-de und Sponsoren „Viele Hände machen die Last leichter“ ist eines der populärs-ten haitianischen Sprichwörter. Nach dem Wirbelsturm „SAN-DY“, der in Haiti mehr Opfer gefordert hatte als in den USA, spüren wir es jetzt am Hôpital Albert Schweitzer wieder ganz besonders! Mit unseren haitiani-schen Freunden, den Pflegefach-leuten, Laboranten und Ärzten evaluieren wir unsere Program-me auf der Kinderabteilung, Chi-rurgie, im Labor und in der Pro-thesenwerkstatt. Zusammenar-beit auf Augenhöhe ist unsere Art von Teamwork, die begeis-tert, beflügelt und eben alles leichter macht. So lassen sich auch Katastrophen bewältigen! Cherline, beinamputiert, unser Star und Motivation für die Prothesenwerkstatt

    Bei unseren Vorträgen werden wir immer wieder nach Cher-line gefragt. Das Schicksal die-ses Mädchens aus einem klei-nem Dörfchen am Artibonite Fluss, das wir vor mehr als 13 Jahren im Alter von 2 Monaten wegen einer heimtückischen Krankheit am rechten Unter-schenkel und linken Fuss am-

    putieren mussten, hat nicht nur uns berührt. Cherline Gérard wurde im Alter von 8 Jahren mit einer Stumpfinfektion zu uns gebracht, nachdem sie all die Jahre zu Hause herumgekrochen war. Johannes Buchli in Chur fertigte nach unseren Modellen Prothesen an – damals hatten wir noch keine Prothesenwerkstatt.

    Patronatskomitee: Vorstand: KD Dr. Thomas Böni, Orthopädische Uniklinik Balgrist, Zürich Raphaela Maibach, Ilanz Präsidentin Ständerätin Pascale Bruderer Wyss, Nussbaumen Dr. Urs Näf, Sagogn, Kassier, V.Präsident Flurin Caviezel, Musiker und Kabarettist, Chur Corina Roth, Wollerau, Aktuarin Dr. Peter Fuchs, ehemals Generaldirektor IKRK, Bondo/GR Johannes Buchli, Thusis und Chur Vera Kaa, Sängerin und Musikerin, Zürich lic. iur. Ursula Gross Leemann, Küsnacht Noëmi Nadelmann, Opern- und Konzertsängerin, Zürich Wofgang Gruber, Laax Ständerat Dr. Martin Schmid, Chur Rico Monsch, Chur Dr. Beat Villiger, Direktor Med.Zentrum, Olympia Arzt, Bad Ragaz Projektleiter: Alois Vinzens, CEO Graubündner Kantonalbank, Domat-Ems Dr. Rolf Maibach, Ilanz „MEN ANPIL, CHAY PA LOU“ Viele Hände machen die Last leichter!

  • LaborantInnen im renovierten Labor, Eda Sam, Chefin in der Mitte sitzend

    Mikrobiologie Labor mit Birgit Gast

    Und dann, im Alter von 8 Jah-ren, machte Cherline ihre ersten Schritte, blühte auf, konnte die eine Stunde Fussmarsch entfern-te Schule besuchen und wurde zum Star des ganzen Artibonite Tals. Wir konnten Cherline viel geben; aber Cherline hat uns auch viel zurückgegeben, nicht nur ihr charmantes Lachen! Sie wurde unsere Motivation zum Aufbau der Prothesen Werk-statt nach dem Erdbeben, die innert Monaten weit über 1‘200 verletzte Menschen wieder zum Laufen, Lachen und Tanzen brachte. Deshalb möchten wir dieses Mitteilungsblatt mit ei-nem aktuellen Bild von Cherline und ihrer Mutter Chantale be-ginnen, zur Erinnerung an alle behinderten und kranken Men-schen im Spital und in der Pro-thesenwerkstatt! Das renovierte Labor und die neu eröffnete Mikrobiologie Nachdem die Labor-Renovation und die Installation der Apparate für die Mikrobio-logie dank grossen Spenden des Angel Funds der Symphasis Stif-tung und der Gemeinde Küs-nacht/ZH für den Lohn der Mik-robiologin anfangs 2012 abge-schlossen werden konnte, brauchte es doch noch etwas

    Geduld, bis Birgit Gast, unsere Mikrobiologie-Spezialistin mit den ersten Bakterien-Analysen anfangen konnte. Es war be-sonders schwierig, genügend lang haltbare Reagenzien zu beschaffen. Seit Juli 2012 ist die Mikrobiologie nun eröffnet. Die häufig lebensgefährlichen Infektionskrankheiten unserer Patienten, viele davon Kinder, können nun gezielt und effi-zienter behandelt werden. Die Kinderklinik, das nach-haltige Hauptprojekt der BPHASH / Sozialdienst Die operationelle Begleitung

    und Finanzierung der Kinder-klinik (Swiss Pediatric Pro-gram), der grössten und wich-tigsten Abteilung des Spitals, ist nun auf eine nachhaltige Basis gestellt. Die Erweiterung der Abteilung und die starke Bele-gung in den Sommermonaten erforderte eine Erhöhung des Jahresbudgets von Fr. 400‘000 auf Fr. 440‘000. Viele Service Clubs (Kiwanis, Rotary, Inner Wheel, Lions etc.) sowie mehre-re Organisationen wie z.B. die Kinderhilfe Uitikon, die Pro Beatrice Stiftung, Sargans hilft etc. haben wesentlich zur Finan-zierung beigetragen. Die Erhö-hung der Bettenzahl von 50 auf 65 war dringend notwendig. Auch so war die Abteilung in den Sommermonaten (Regen-zeit) durch Kinder mit Infekti-onskrankheiten der Luftwege (Lungenentzündungen) und der Verdauungsorgane überfüllt. Leider ist auch die Kindertuber-kulose wieder auf dem Vor-marsch. Die Abteilung für kran-ke Neugeborene war das ganze Jahr ausgelastet mit bis zu 3 Frühgeborenen in den Isoletten, da unsere Neonatologie im Um-

  • Louis Martin, CEO HAS

    kreis von 100 km die einzige Abteilung ist, die kranke Neuge-borene und Frühgeborene kor-rekt behandeln kann. Wir kom-men kurzfristig nicht um eine räumliche Erweiterung dieser Abteilung herum. Kinder mit Cholera mussten oft behandelt werden; aber eine eigentliche Epidemie blieb aus. Im Bereich der unterernährten Kinder (Malnutrition) ergab sich eine sehr erfolgversprechende Zu-sammenarbeit mit UNICEF: UNICEF International finanziert mehrere Beratungs- und Thera-piestellen in den Krankenstatio-nen, vor allem in den Bergen, und unterstützt, zusammen mit uns (BPHASH), die Abteilung Malnutrition im Spital. Bereits konnte ein Rückgang der unter-ernährten Kinder im Spital fest-gestellt werden. Der weiterhin von der BPHASH mit jährlich Fr. 100‘000 finanzierte Sozial-dienst kann auch hier Härtefälle auffangen. Administrative Leitung am HAS und „auch in der Ecole Pelerin geht es vorwärts…“ An der letzten Verwaltungsrats-Sitzung (Board) des Spitals wur-de auf unseren Vorschlag das

    BPHASH Vorstandsmitglied Frau Ursula Gross Leemann, Küsnacht ZH, einstimmig ins Board gewählt. Die BÜND-NER PARTNERSCHAFT (BPHASH) ist nun mit zwei Vertretern, Rolf Maibach und Ursula Gross im internationa-len Leitungsgremium vertreten, was auch der Bedeutung der BPHASH als wichtigstem ope-rationellen und finanziellen Partner des Spitals entspricht. Die Suche nach einem Gene-raldirektor/CEO des ganzen HAS Konzerns beanspruchte uns den ganzen Sommer. Ian Rawson, der jüngste Sohn der Mitgründerin Gwen Mellon, hatte in den letzten Jahren, zu-sammen mit Rolf Maibach und später mit Silvia Ernst, ehren-amtlich die Leitung des Spitals inne. Er wollte nun diese an-spruchsvolle Aufgabe abgeben, wird aber weiterhin im Stif-tungsrat mitarbeiten. Viele qua-lifizierte Bewerber hatten sich um das anspruchsvolle Amt beworben. Wir luden die drei Finalisten der Selektion nach Haiti ein, wo dann der Ent-scheid für Louis Martin aus Genf fiel. Wir waren sehr froh

    über diese Entscheidung „unse-res“ Kandidaten inmitten von vielen Bewerbern aus der ganzen Welt. Louis Martin ist kana-disch-schweizerischer Doppel-bürger mit riesiger Erfahrung als Finanzdirektor von Spitälern in den USA, Vietnam, Burma, Thailand und der Schweiz. Er spricht fliessend Französisch und Englisch. Louis hat seine Arbeit in Deschapelles am 1.10. 2012 aufgenommen, kurz nachdem wir ihn in Liestal am Treffen der ehemaligen und aktuellen Mitar-beiter des HAS den gegen 100 Teilnehmern aus 8 Ländern vor-stellen durften. In diesem Jahr haben wir als ein-ziges Projekt ausserhalb des Spi-tals die finanzielle Betreuung der 160 mittellosen Kinder der ECOLE PELERIN übernom-men. Die Schule braucht drin-gend eine Renovation/ Erweite-rung. Ein entsprechender Fi-nanzplan wird erstellt. Nirvline Calixte, ein Vorbild für Menschlichkeit, Lebenswil-le und Würde Nirvline Calixte hatte schon im Kindesalter ihre beiden Eltern verloren. Sie wuchs als Waisen-kind in der Hauptstadt Port-au-Prince bei ihrer älteren Schwes-ter auf, war eine gute Schülerin und konnte schliesslich ein Hochschul-Studium in Volks-wirtschaft beginnen. Das Geld für das Studium verdiente sie sich durch Gelegenheitsarbeiten in der Freizeit, eine ausserge-wöhnliche Leistung, wenn man bedenkt, dass in Haiti eine Ar-beitslosigkeit von 70% besteht! Während des Erdbebens war sie in der Universität, die über ihr einstürzte und sie für 12 Stunden begrub. Sie verlor das Bewusst-sein und wurde nach Bergung, schwer verletzt, in einer 6stündigen Horrorfahrt nach

  • Adresse: Telefon: + 41 (0)81 / 925 31 29 Postkonto: 90-180966-3 Postfach 263 Homepage: www.hopitalalbertschweitzer.org IBAN: CH09 0900 0000 9018 0966 3 7130 Ilanz E-mail: [email protected] Bankkonto: GKB 7002 Chur Konto: CK 393.606.600 Clearing 774 IBAN: CH17 0077 4110 3936 0660 0

    Ecole Pelerin

    Nirvline Calixte

    Cange in Zentalhaiti gefahren, wo das linke Bein amputiert werden musste. Nirvline wurde später zu uns gebracht und be-kam eine Oberschenkel-Prothese. Unsere einheimischen Rehabilitationsfachleute und die Spezialisten der Uniklinik Balg-rist Zürich, die uns mit einem Team aus Orthopäden, Prothe-sentechnikern und Physiothera-peuten unterstützten, brachten sie rasch wieder zum Gehen. Nirvline beeindruckte uns durch ihre Willenskraft, ihre Ent-schlossenheit, ihr Studium er-folgreich abzuschliessen, aber auch durch ihren Charme und ihre Würde, die sie trotz ihrer schweren Verletzung und Be-

    hinderung behalten hatte. Pati-enten vom Balgrist und Tech-

    niker sammelten Geld, damit sie ihr Studium fortsetzen konnte. Vor ein paar Wochen schloss Nirvline ihr Studium erfolgreich ab. Stolz zeigte sie uns heute ihr Diplom, als wir sie zusammen mit Patrick Schellenberg vom Schweizer Fernsehen in Port-au-Prince besuchten. Nirvline wird in einer Fortsetzung des ersten SF Reporterfilms nach dem Erd-beben ihre eindrückliche Er-folgsgeschichte erzählen. Sie ist für uns, zusammen mit vielen behinderten und kranken Men-schen im Spital ein leuchtendes Beispiel, dass man im Leben nie aufgeben darf! In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine besinnliche Advents-zeit, frohe Weihnachten und ei-nen guten Rutsch in ein gesun-des und glückliches Neues Jahr: MEN ANPIL, CHAY PA LOU – VIELE HÄNDE MACHEN DIE LAST LEICHTER! Dür-fen wir auch auf Ihre Hände zäh-len? Mit herzlichem Dank und vielen Grüssen aus dem heissen Haiti Raphaela und Rolf Maibach mit dem Vorstand der BPHASH Redaktion: Merja Hartmann

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