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Amyloidablagerungen, Hypometabolismus und funktionelle Konnektivität bei Patienten mit M. Alzheimer – eine Längsschnittstudie (Studie2) Technische Universität München Klinikum rechts der Isar Abteilung für Neuroradiologie Klupp E. 1 , Förster S. 2,3 , Yakushev I. 3 , Yousefi B.H. 3,4 , Grimmer T. 5 , Sorg C. 1,5 , Drzezga A. 6 , Zimmer C 1 Einleitung Hypometabolismus kann sich bei Alzheimer-Patienten auch in Bereichen des Gehirns ohne lokale Amyloidablagerungen entwickeln, was nicht einfach durch die lokal-toxische Wirkung des Amyloids erklärt werden kann. In einer Querschnittsstudie (Studie 1) konnten wir bereits Zusammenhänge zwischen dem Hypometabolismus in einem Hirnareal ohne ausgeprägte lokale Amyloidablagerungen und Alzheimer-charakteristischen Pathologien in entfernt gelegenen, jedoch funktionell verbundenen Hirnarealen zeigen. In dieser longitudinal en multimodalen Studie sollen Zusammenhänge zwischen longitudinalen Veränderungen des Hypometabolismus und longitudinalen Veränderungen von Amyloidablagerungen innerhalb intrinsischer Konnektivitätsnetzwerke untersucht werden. DSA 22:15 Uhr DSA 23:13 Uhr MRT nach 1d MRT nach 1d Abb. 3: Beispiel für ein PiB-Differenzbild c d CT 11:05 Uhr (präinterventionell) CT nach 12d c c d e f Flair DWI (b 1000) Methodik 1. Identifizierung eines hypometabolen Hirnareals, welches nur geringe lokale Amyloid-ablagerungen aufweist (Alzheimer-Patienten) Siehe Studie 1 Tabelle 1: Demographische Merkmale der Probanden 2. Verwendung von diesem hypometabolen Hirnareal als Seed für eine funktionelle Konnektivitätsanalyse (gesunde Probanden) siehe Studie 1 Abb. 2: Seed & die funktionell verbundenen Hirnareale Hypothese 3. Quantitative Erfassung der longitudinalen Amyloid-Zunahme: [11C]PiB- Differenzbilder (Alzheimer-Patienten) Follow-Up [11C]PiB minus Baseline [11C]PiB / Follow-Up Zeitraum (in Jahren) Erfassung der jährlichen Amyloid- Zunahme für jeden Proband Ergebnisse Zusammenfassung Bei Alzheimer-Patienten konnten starke quantitative Zusammenhänge zwischen der longitudinalen Zunahme des toxischen Amyloids und longitudinalen Veränderungen des Hypometabolismus gezeigt werden. Diese Zusammenhänge wurden zum einen lokal innerhalb von Alzheimer-typischen Hirnarealen nachgewiesen, zum anderen auch zwischen entfernten jedoch funktionell verbundenen Hirnarealen eines Konnektivitätsnetzwerks. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine zunehmende Amyloidpathologie in entfernt gelegenen, jedoch funktionell verbundenen Hirnarealen, zur longitudinalen Entwicklung von Hypometabolismus in Arealen ohne ausgeprägte lokale Amyloidablagerungen beitragen können, was sowohl für die Amyloid- als auch für die Netzwerkdegenerations- hypothese spricht. 1. Abteilung für Neuroradiologie, Klinikum rechts der Isar, TU München 2. Klinik für Nuklearmedizin, Klinikum Bayreuth 3. Klinik für Nuklearmedizin, Klinikum rechts der Isar, TU München 4. Pharmaceutical Radiochemistry, TU München 5. Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum rechts der Isar, TU München 6. Klinik für Nukleamedizin, Universitätsklinikum Köln Hypometabolismus in Hirnarealen, welche lokal relativ wenig durch das toxische Amyloid beeinträchtigt sind, könnte durch eine über die Zeit zunehmende Amyloid- Pathologie in entfernten jedoch funktionell verbundenen Hirnarealen verursacht werden. AD- Patienten Kontroll- probanden Gruppen- vergleich (p) N 15 15 Frauen (%) 40% 67% Alter 65.00±8.80 64.60±5.77 .884 MMSE (BL) 23.80±3.34 29.27±0.70 .000* MMSE (FU) 17.93±8.44 29.27±0.70 .000* CDR (BL) 0.73±0.26 0.00±0.00 .000* CDR (FU) 1.30±0.62 0.00±0.00 .000* Apo Eε4 + 10 8 15 Alzheimer-Patienten wurden zweimal mittels [11C]PiB-und [18F]FDG-PET untersucht. Der Follow-up Zeitraum betrug 27.8 ± 3.57 Monate. 15 ältere gesunde Probanden (Kontrollstichprobe) wurden einmalig mittels [11C]PiB-und [18F]FDG-PET untersucht. p<.001* [18F]FDG [11C]PIB Überlappungsbereich Unterschiede 4. Korrelationsanalysen (Alzheimer-Patienten) Berechnung von 1. voxelbasierten Korrelationen und 2. ROI-basierten Korrelationen zwischen longitudinalen [11C]PiB-Veränderungen und [18F]FDG- Metabolismus (BL & FU) im hypometabolem Areal, intrinsischen Konnektivitätsnetzwerk sowie in Alzheimer-typischen Hirnarealen PiB PiB PiB FDG PiB Korrelationen Voxelbasierte Korrelationsanalysen (Alzheimer-Patienten): Signifikanter Zusammenhang zwischen dem Metabolismus im hypometabolen Hirnareal frontal links (weiß) und der longitudinalen Amyloid-Zunahme bihemisphärisch in frontalen und parietal-temporalen Hirnarealen (gelb). Diese Areale zeigen eine deutliche regionale Überlappung mit dem intrinsischen Konnektivitätsnetzwerk (rot), vor allem in den entfernten gelegenen Hirnarealen Hinweis auf starken Zusammenhang dieser Pathologien ROI-basierte Korrelationsanalysen (Alzheimer-Patienten): 1. Konnektivitätsnetzwerk Signifikant positive ROI-basierte Korrelationen zwischen der longitudinalen Veränderung des Metabolismus ([11F]FDG- PET) in der hypometabolen Seedregion (x-Achse) und der longitudinalen Zunahme der Amyloidablagerungen ([11C]PiB-PET) im entfernt gelegenen intrinsischen Konnektivitätsnetzwerk (y-Achse) r=.537, p=.039* 2. Alzheimer-charakteristische Hirnareale Signifikant positive ROI-basierte Korrelationen zwischen der longitudinalen Veränderung des Metabolismus ([11F]FDG-PET, x-Achse) und der longitudinalen Zunahme der Amyloidablagerungen ([11C]PiB-PET, y- Achse) lokal innerhalb des Precuneus als Alzheimer-charakteristische Hirnregion. r=.691, p=.004* Abb. 1: Links: Ergebnisse der Voxel-basierten Gruppenvergleiche (Follow-up) zwischen Alzheimer-Patienten und gesunden Kontrollprobanden (oben: FDG-PET, unten: PiB-PET). Rechts: Überlappungsbereich dieser Pathologien (oben), hypometaboles Areal Ohne Amyloidablagerungen (unten). Abb. 4: Schamtische Darstellung der Berechnung der ROI- basierten Korrelationen Abb. 5: Überlappungbereich Konnektivitätsnetzwerk & Ergebnis der Voxel-basierten Korrelationsanalyse Abb. 6: ROI-basierte Korrelationen Konnektivitätsnetzwerk Abb. 7: ROI-basierte Korrelationen Precuneus Kontakt: Elisabeth Klupp, Assistenzärztin Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München Ismaninger Str. 22, 81675 München Tel.: 089 4140 7639 Email: [email protected]

Amyloidablagerungen, Hypometabolismus und funktionelle ...€¦ · 2. Klinik für Nuklearmedizin, Klinikum Bayreuth 3. Klinik für Nuklearmedizin, Klinikum rechts der Isar, TU München

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Amyloidablagerungen, Hypometabolismus und funktionelle Konnektivität

bei Patienten mit M. Alzheimer – eine Längsschnittstudie (Studie2)

Technische Universität München Klinikum rechts der Isar Abteilung für Neuroradiologie

Klupp E.1, Förster S.2,3, Yakushev I.3, Yousefi B.H.3,4, Grimmer T.5, Sorg C.1,5, Drzezga A.6, Zimmer C1

Einleitung Hypometabolismus kann sich bei Alzheimer-Patienten auch in Bereichen des Gehirns ohne lokale Amyloidablagerungen entwickeln, was nicht einfach durch die lokal-toxische Wirkung des Amyloids erklärt werden kann. In einer Querschnittsstudie (Studie 1) konnten wir bereits Zusammenhänge zwischen dem Hypometabolismus in einem Hirnareal ohne ausgeprägte lokale Amyloidablagerungen und Alzheimer-charakteristischen Pathologien in entfernt gelegenen, jedoch funktionell verbundenen Hirnarealen zeigen. In dieser longitudinalen multimodalen Studie sollen Zusammenhänge zwischen longitudinalen Veränderungen des Hypometabolismus und longitudinalen Veränderungen von Amyloidablagerungen innerhalb intrinsischer Konnektivitätsnetzwerke untersucht werden.

DSA 22:15 Uhr DSA 23:13 Uhr

MRT nach 1d MRT nach 1d

Abb. 3: Beispiel für ein PiB-Differenzbild

c d

CT 11:05 Uhr (präinterventionell) CT nach 12d

c

c

d

e f

Flair DWI (b 1000)

Methodik 1.  Identifizierung eines hypometabolen Hirnareals, welches nur geringe lokale

Amyloid-ablagerungen aufweist (Alzheimer-Patienten) àSiehe Studie 1

Tabelle 1: Demographische Merkmale der Probanden

2.  Verwendung von diesem hypometabolen Hirnareal als Seed für eine funktionelle Konnektivitätsanalyse (gesunde Probanden)

à siehe Studie 1

Abb. 2: Seed & die funktionell verbundenen Hirnareale

Hypothese

3.  Quantitative Erfassung der longitudinalen Amyloid-Zunahme: [11C]PiB-Differenzbilder (Alzheimer-Patienten)

à Follow-Up [11C]PiB minus Baseline [11C]PiB / Follow-Up Zeitraum (in Jahren)

à Erfassung der jährl ichen Amyloid-

Zunahme für jeden Proband

Ergebnisse

Zusammenfassung Bei Alzheimer-Patienten konnten starke quantitative Zusammenhänge zwischen der longitudinalen Zunahme des toxischen Amyloids und longitudinalen Veränderungen des Hypometabolismus gezeigt werden. Diese Zusammenhänge wurden zum einen lokal innerhalb von Alzheimer-typischen Hirnarealen nachgewiesen, zum anderen auch zwischen entfernten jedoch funktionell verbundenen Hirnarealen eines Konnektivitätsnetzwerks. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine zunehmende Amyloidpathologie in entfernt gelegenen, jedoch funktionell verbundenen Hirnarealen, zur longitudinalen Entwicklung von Hypometabolismus in Arealen ohne ausgeprägte lokale Amyloidablagerungen beitragen können, was sowohl für die Amyloid- als auch für die Netzwerkdegenerations-hypothese spricht.

1.  Abteilung für Neuroradiologie, Klinikum rechts der Isar, TU München

2.  Klinik für Nuklearmedizin, Klinikum Bayreuth 3.  Klinik für Nuklearmedizin, Klinikum rechts der Isar, TU

München 4.  Pharmaceutical Radiochemistry, TU München 5.  Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie,

Klinikum rechts der Isar, TU München 6.  Klinik für Nukleamedizin, Universitätsklinikum Köln

à Hypometabolismus in Hirnarealen, welche lokal relativ wenig durch das toxische Amyloid beeinträchtigt sind, könnte durch eine über die Zeit zunehmende Amyloid-Pathologie in entfernten jedoch funktionell verbundenen Hirnarealen verursacht werden.

AD-Patienten

Kontroll-probanden

Gruppen- vergleich (p)

N 15 15 Frauen (%) 40% 67% Alter 65.00±8.80 64.60±5.77 .884 MMSE (BL) 23.80±3.34 29.27±0.70 .000* MMSE (FU) 17.93±8.44 29.27±0.70 .000* CDR (BL) 0.73±0.26 0.00±0.00 .000* CDR (FU) 1.30±0.62 0.00±0.00 .000* Apo Eε4 + 10 8

à 15 Alzheimer-Patienten wurden zweimal mittels [11C]PiB-und [18F]FDG-PET untersucht. Der Follow-up Zeitraum betrug 27.8 ± 3.57 Monate.

à 15 ältere gesunde Probanden

(Kontrollstichprobe) wurden einmalig mittels [11C]PiB-und [18F]FDG-PET untersucht.

p<.001*

[18F]FDG

[11C]PIB

Überlappungsbereich

Unterschiede

4.  Korrelationsanalysen (Alzheimer-Patienten)

à Berechnung von 1. voxelbasierten Korrelationen und 2. ROI-basierten Korrelationen zwischen longitudinalen [11C]PiB-Veränderungen und [18F]FDG-M e t a b o l i s m u s ( B L & F U ) i m hypometabolem Areal, intrinsischen K o n n e k t i v i t ä t s n e t z w e r k s o w i e i n Alzheimer-typischen Hirnarealen

PiB

PiB

PiB

FDG

PiB

Korrelationen

à Voxelbasierte Korrelationsanalysen (Alzheimer-Patienten):

à Signifikanter Zusammenhang zwischen dem Metabolismus im hypometabolen Hirnareal frontal links (weiß) und der longitudinalen Amyloid-Zunahme bihemisphärisch in frontalen und parietal-temporalen Hirnarealen (gelb).

à Diese Areale zeigen eine deutliche regionale Überlappung mit dem intrinsischen Konnektivitätsnetzwerk (rot), vor allem in den entfernten gelegenen Hirnarealen

à Hinweis auf starken Zusammenhang dieser Pathologien

à ROI-basierte Korrelationsanalysen (Alzheimer-Patienten): 1.  Konnektivitätsnetzwerk

à Signifikant positive ROI-basierte Korrelationen zwischen der longitudinalen Veränderung des Metabolismus ([11F]FDG-PET) in der hypometabolen Seedregion (x-Achse) und der longitudinalen Zunahme der Amyloidablagerungen ([11C]PiB-PET) im entfernt gelegenen intrinsischen Konnektivitätsnetzwerk (y-Achse)

r=.537, p=.039*

2.  Alzheimer-charakteristische Hirnareale

à Signifikant positive ROI-basierte Korrelationen zwischen der longitudinalen Veränderung des Metabolismus ([11F]FDG-PET, x-Achse) und der longitudinalen Zunahme der Amyloidablagerungen ([11C]PiB-PET, y-Achse) lokal innerhalb des Precuneus als Alzheimer-charakteristische Hirnregion.

r=.691, p=.004*

Abb. 1: Links: Ergebnisse der Voxel-basierten Gruppenvergleiche (Follow-up) zwischen Alzheimer-Patienten und gesunden Kontrollprobanden (oben: FDG-PET, unten: PiB-PET). Rechts: Überlappungsbereich dieser Pathologien (oben), hypometaboles Areal Ohne Amyloidablagerungen (unten).

Abb. 4: Schamtische Darstellung der Berechnung der ROI-basierten Korrelationen

Abb. 5: Überlappungbereich Konnektivitätsnetzwerk & Ergebnis der Voxel-basierten Korrelationsanalyse

Abb. 6: ROI-basierte Korrelationen Konnektivitätsnetzwerk

Abb. 7: ROI-basierte Korrelationen Precuneus

Kontakt: Elisabeth Klupp, Assistenzärztin Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München Ismaninger Str. 22, 81675 München Tel.: 089 4140 7639 Email: [email protected]