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314 F. P. Treadwell, Analyee des neuen St. Moritzer Siiuerlings. Manche Proben halten nun diese Anforderung direkt am, manche dagegen zeigen eine merkliche 'Mibung, die aber nicht auf die An- wesenheit von s c h w e f el s a ur e n Salzen zurtickzufiihren ist , da dime Trtibung beim Behandeln mit Sguren in der Wlrme, oft schon in der Kiilte, verschwindet. Diese Abscheidung beateht aus kohlensaurem Baryt, stammend von einem Gehalt an kohlensaurem Alkali, welches bei mangel- haftein Auswaschen dw Praparats bei seiner Darstellungsweise zurtick- bleibt. Wir glauben hiermit auf einige Unvollkoriiinenheiten der Unter- suchungsmethoden hingewiesen zu haben, und diirften dadurch Irrtfirner Lei der Beurteilung der Praparate vermieden werden. Es ware viel- leicht zweckmlfsig, dafs die angefiihrte Vorschrift der Ph. G. I1 bei der Priifung von Zincum oxydatum dahhi abgehdert wiirde, dab aufser einer Priifung in neutraler, auch eine solche in saurer Losung mittelst salpetersaureii Baryta vonunehmen wbe. Analyse des neuen St. Moritzer Blnerlings. \'on F. P. Treadwell, Professor in Zurich. St. Moritz ist seit geraumer Zeit als Bade- und Luftkurort bekannt. M e benutzten Quellen liegen auf der siidlichen Seite des St. Moritzer See's und wurden im Jahre 1873 von Herrn Prof. Dr. Husemann in Chur untersncht. Aus seinen Analysen geht hervor, dafs beide Quellen annlhernd dieselbe Zusammensetzung besitzen. Im Herbst des Jahrea 1886 wurde etwa 6- bis 600 m ostlich der sogenannten ,,Paracelsus-" oder ,,Neuen QuelleU auf dem Grundstuck dea Herrn G a r t m a n n eine dritte Quelle aufgefunden. Dieselbe tritt aus Spalten des Granits zu Tage und ist in einen Cementschacht gefafst. Die Tiefe des Schachtes betr&gt 6 in, der Querschnitt ist elliptisch; der grofsere Durchmesser mifst l,G m, der kleinere 1,4 rn. Die Quelle liefert im Minimum 160 1 per Minute. Am 25, 26. und 2i. Juli 1887 sammelte ich die zur Analyse notigen Proben, die ineist in Qlasflaschen mit eingeschliffenem St6psel aufbewahrt wurden.

Analyse des neuen St. Moritzer Säuerlings

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314 F. P. Treadwell, Analyee des neuen St. Moritzer Siiuerlings.

Manche Proben halten nun diese Anforderung direkt am, manche dagegen zeigen eine merkliche 'Mibung, die aber n i c h t auf die An- wesenheit von s c h w e f e l s a u r e n Salzen zurtickzufiihren ist , da dime Trtibung beim Behandeln mit Sguren in der Wlrme, oft schon in der Kiilte, verschwindet. Diese Abscheidung beateht aus kohlensaurem Baryt, stammend von einem Gehalt an kohlensaurem Alkali, welches bei mangel- haftein Auswaschen dw Praparats bei seiner Darstellungsweise zurtick- bleibt.

Wir glauben hiermit auf einige Unvollkoriiinenheiten der Unter- suchungsmethoden hingewiesen zu haben, und diirften dadurch Irrtfirner Lei der Beurteilung der Praparate vermieden werden. Es ware viel- leicht zweckmlfsig, dafs die angefiihrte Vorschrift der Ph. G. I1 bei der Priifung von Zincum oxydatum dahhi abgehdert wiirde, dab aufser einer Priifung in neutraler, auch eine solche in saurer Losung mittelst salpetersaureii Baryta vonunehmen wbe.

Analyse des neuen St. Moritzer Blnerlings. \'on F. P. T r e a d w e l l , Professor in Zurich.

St. Moritz ist seit geraumer Zeit als Bade- und Luftkurort bekannt. M e benutzten Quellen liegen auf der siidlichen Seite des St. Moritzer See's und wurden im Jahre 1873 von Herrn Prof. Dr. H u s e m a n n in Chur untersncht. Aus seinen Analysen geht hervor, dafs beide Quellen annlhernd dieselbe Zusammensetzung besitzen. Im Herbst des Jahrea 1886 wurde etwa 6- bis 600 m ostlich der sogenannten ,,Paracelsus-" oder ,,Neuen QuelleU auf dem Grundstuck dea Herrn G a r t m a n n eine dritte Quelle aufgefunden. Dieselbe tritt aus Spalten des Granits zu Tage und ist in einen Cementschacht gefafst. Die Tiefe des Schachtes betr&gt 6 in, der Querschnitt ist elliptisch; der grofsere Durchmesser mifst l , G m, der kleinere 1,4 rn. Die Quelle liefert im Minimum 160 1 per Minute.

Am 2 5 , 26. und 2 i . Juli 1887 sammelte ich die zur Analyse notigen Proben, die ineist in Qlasflaschen mit eingeschliffenem St6psel aufbewahrt wurden.

P. P. Treadwell, Analyse des neuen St. Moritzer Sauerlings. 315

Vorproben M der Quelle. Das Wasser perlt stark im Glase, besitzt einen weichen, sluerlichen,

erfrischenden Geschmack und ist geruchlos. Dasselbe war schwach opalescierend, trtibte sich beim Stehen an der Luft stark, indem Eisen- oxydhydrat sich ausschied. Die Temperatur des Wassers wurde in der Art bestimmt, dafs ein genaues Thermometer in eine grofse rnit Quell- wasser geftillte Flasche gebracht und mittelst eines Seilas in die Quelle versenkt wurde. Nach dreiviertelsttindigem Stehen wurde die Flaache schnell in die Hohe gezogen und die Temperatur abgelesen., Auf diese Art fand ich die Temperatur zu + 7 0 Celsius.

Eine Probe des Wassen gab mit Ammonoxalat sofort eine starke Fallung ; eine andere mit Salzslure angesiluert gab mit Baryumchlorid einen deutlichen Niederschlag. Eine mit Salpeterslure angesluerte Probe wurde schwach opalescierend auf Zusatz von Silbernitrat. Mehrere Eisenbestimmungen mittelst Permanganatlosung wurden ausgeflihrt, die penau mit. den splter ausgeftihrten gravimetrischen Beatimmungen Uber- einstimmten.

Daa rjpez. Gewicht des Wassers fand sich zu 1,00220 bei 170 Celoius.

Vorpriifung. Eine Probe des Wassers wurde verdampft, bei 1600 getrocknet, mit

kaltem Wasser extrahiert und sowohl mittelst Lackmus als auch durch Titrierung init nornlaler Salzsaure auf AlkalinitXt gepriift. Es zeigte aich, d d s keine Spur von Alkali zugegen war. Eine andere Probe des Wassers wurde gekocht, indem das fortgehende Wasser durch destilliertes ersetzt wwde. Nach der Filtration wurde das Filtrat auf Calcium und Magnesium geprlift. Es fanden sich nur Spuren von Kalk vor, dagegen bedeutende Mengen Magnesia, woraus hervorgeht, dafs slmtlicher Kalk an Kohlenshre sowie an Fluor und Phosphors2ure gebunden ist, wlhrend die Magnesia zum grofsen Teil in Form von IBslichen Salzen zugegen xein muQ.

Ergebnis der Andyse, die nach Bunsen’s Angaben pusgefiihrt wurde.

Ich Wre gleichzeitig die Analysen (Husemann’s) der anderen Qnellen ‘an, damit enichtlich ist, worin die Quellen sich unterscheiden.

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316 F . P . Treadwell, Analyse des neuen St . Moritzer Siiuerlings . loo00 g Wasser enthalten:

Chlor . . . . . . . . . . . . . . . . Brom . . . . . . . . . . . . . . . . Jod . . . . . . . . . . . . . . . . . Plnor . . . . . . . . . . . . . . . . Schwefeltrioxy d . . . . . . . . . . Kohlendioxyd . . . . . . . . . . . Siliciumdioxyd . . . . . . . . . . Stickstoff entoxyd . . . . . . . . Bortriox y B . . . . . . . . . . . . . Phosphorpentoxyd . . . . . . . . Kali . . . . . . . . . . . . . . . . . Natron . . . . . . . . . . . . . . . Ammoniumoxyd . . . . . . . . . Calciumoxyd . . . . . . . . . . . . Lithion . . . . . . . . . . . . . . . Kalk . . . . . . . . . . . . . . . . Strontirtn . . . . . . . . . . . . . . Baryt . . . . . . . . . . . . . . . . Magnesia . . . . . . . . . . . . . . Eisenmonoxyd . . . . . . . . . . Manganlnonoxyd . . . . . . . . . Aluminiumoxy d . . . . . . . . . . Organische Substanzen . . . . . Temperatur . . . . . . . . . . . . Spez . Gewicht . . . . . . . . . . .

Gartmann's Quelle 0. 11994 0.00104

I. 951 45 32. 15000 0. 62127

Spur 0. 01288 0. 00071 0.01868 1~08560 0.00881

spur 0. 00223 3. 91480 0.00035

0$%:7 0.22756 0101650 0. 00635 0. 01498 70 c .

1. 00220

Alte Quelle

0. 27255 0.00417 0~00011 0. 00285 1. 79796

34. 92931 0. 40169 0.00211 0.01918 o;ooi5S 0. 07778 2. 72441 0.01088 spur

0. 00299 4. 77134 0. 00062 Spur

0. 61593 0.14894 0;02366 0.00090 Spuren 5. 420 c . 1. 002233

Neue Quelle

0. 21778 0. 00077

1. 87698 35. 96061 0. 53445 0. 00458 0. 02774 0. 00144 0. 08004 2. 37648 0. 00948

Spur 0. 00312 5. 06314 0. 00065

0. 17392 0. 02498 0.00030

:$E

0$k4

Spuren 5.230 C . 1:002325

In Form von Salzen berechnet sich der Gehalt der Gar tmann ' schen Quelle folgendermafsen :

10 OOO g Wasser enthalten : Kaliunisulfat . . . . . . Natriumsulfat . . . . . . Ammoniumchlorid . . . Magnesiumsulfat . . . . Magnesiumbromid . . . Lithiumchlorid . . . . . Magnesiumchlorid . . . Magnesiumborat . . . . Magnesinmcarbonat . . Calciumfluorid . . . . . Calciumphosphat . . . . Calcinmcarbonat . . . . Strontiumcarbonat . . . Perrocarbonat . . . . . Mangancarbonat . . . . Aluminiumoxyd . . . . Siliciumdiox d . . . . . Organische Jubstanzen -

Summe . . Direkt bestimmt . . . .

0. 03455 2. 48539 0. 01810 0. 80357 0. 00120 0. 00630 0. 13744 0.02023 O.TIG9C, 0. 00180

6. 98697 0. 00151

0.00050 0. 3 6634 0. 02672 0.00635

0. 01498 12. 23039 12. 18500

0. 6'212:

F r e i e s + h a l b g e b u n d e n e s K o 111 e n d i o x y d

bei 0 untl 760 mi 14481. 4 ccnr. bei 7 O nnd 615 *) mm 18350. 2 ccm .

F r e i e s Ii 0 h 1 e u. d i 05 y d bei 0 O und 760 mm 12655. 9 ccm. bei 7 " und 615 mm 16003. 8 ccni .

1) 615 mm ist der mittlere Barometerstand in St . Moritz .

Zum Nachweise von Amen. 317

D i e C a r b o n a t e als B i c a r b o n a t e b e r e c h n e t : 10 OOO g Wasser enthalten :

Calciumbicarbonat . . . . 10,06124 Magnesiumbicarbonat . . . 1,09252

Eisenbicarbonat . . . . . 0,50552 Manganbicarbonat . . . . 0,03696 Strontiumbicarbonat . . . 0,00065

D a s d e r Q u e l l e e n t s t r o m e n d e Gas h a t f o l g e n d e Z u - s a m m e n s e t z u n g :

Kohlendioxyd . . . . . . 95,43 Stickstoff . . . . . . . . 4,34 Sauerstoff . . . . . . . . 0,23

100,00 Auf dem Boden dea Schachbs, sowie in den AblXufen hatte sich

eine schlammige Masse abgesetzt, welche in den AblXufen rotbraun, am Boden von thorigem Aussehen war. Der rotbraune Absatz dea oberen Ablsufes enthielt in Spuren Amen, Kupfer und Kobalt ; der thonige Absatz am Boden enthielt aufser Amen und Kobalt noch Nickel, aber. kein Kupfer.

Nach der chemischen Zusammensetzung sieht man, dab dieser neue Eisensauerling in keiner Beziehung zu den beiden anderen St. Moritzer Quellen Rteht.

Er differiert in der Temperatur und ferner darin, dafs er keine kohlensauren Alkalien, nur halb so vie1 ChIor, weniger KaIk und mehr Eisen enthllt.

B. Monatsbericht.

Pharmacentische Chemie. Znm Nachweise von Arsen in den oftbinellen chelnischen Priiparaten

schreibt die Pharmako oe bekanntlich vor, die betreffenden Praparate mit Zink- und Sehwefef resp. Salzeaure zu behandeln, das sich hierbei entwickelnde Gas auf mit Silbernitrat befeuchtetes Papier zu leiten u. 8. w. In Anbetracht der Schwierigkeit , die hienu notigen Reagentien immer absolut arsenfrei zu erhalten, empfiehlt M. F r i e d l Ln d e r als eine ,,new