62
MAS in Musikpädagogik Zürcher Hochschule der Künste, Zentrum Weiterbildung Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96, 8031 Zürich Analyse und Vergleich von zehn Klavierschulen für den Anfängerunterricht Autorin: Dora Fratrić Mentorin: Bianca Medici Zürich, 20.02.2017

Analyse und Vergleich von zehn Klavierschulen für den ... · PDF fileToni-Areal, Pfingstweidstrasse 96, 8031 Zürich Analyse und Vergleich von zehn Klavierschulen für den Anfängerunterricht

  • Upload
    ledang

  • View
    213

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

MAS in Musikpädagogik

Zürcher Hochschule der Künste, Zentrum Weiterbildung Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96, 8031 Zürich

Analyse und Vergleich von zehn

Klavierschulen für den Anfängerunterricht

Autorin: Dora Fratrić

Mentorin: Bianca Medici

Zürich, 20.02.2017

Inhaltsverzeichnis

Einleitung 3

2. Analyse der zehn Klavierschulen 6 2.1 Alexander Nikolajew - Die russische Klavierschule Band 1 (1951) 6

Kapitel 1 6 Kapitel 2 7 Kapitel 3 7 Kapitel 4 7

2.2 John Thompson - Kinderleichte Klavierschule (1955) 8 2.3 Klaus Runze – Zwei Hände - zwölf Tasten, Band 1 (1971) 9 2.4 Fritz Emonts – Europäische Klavierschule (1992) 11

Spiel ohne Noten 12 Spiel mit den Noten 12

2.5 Hal Leonard Klavierschule – Band 1 Übungsbuch (1996) 14 Einleitung 14 Kapitel 1 15 Kapitel 2 15 Kapitel 3 15 Kapitel 4 15 Kapitel 5 15

2.6 Bettina Schwedhelm – Klavierspielen mit der Maus Band 1 (1996) 16 2.7 Anne Terzibaschitsch, Regula Buser – Meine allerersten Tastenträume (2000) 19 2.8 Aniko Drabon - Tastenzauberei Klavierschule Band 1 (2006) 20

Kapitel 1 21 Kapitel 2 22 Kapitel 3 22 Kapitel 4 23 Kapitel 5 23 Kapitel 6 23

2.9 Uwe Korn & Elena Malycheva – Erste Schritte in die Klavierwelt (2006) 24 2.10 Ivanka Kordić & Minja Kolak – Veselo putovanje (2011) 25

Teil 1 26 Teil 2 26 Teil 3 27 Teil 4 27

3. Vergleich nach Kategorien 28 3.1 Klavier – das Aussehen und den Klang des Instruments kennenlernen 28

1

3.2 Körper 29 3.3 Tastengeographie 30 3.4 Notation 31 3.5 Rhythmus 32 3.6 Artikulation 34 3.7 Weitere Begriffe 35 3.8 Stimmen 35 3.9 Dynamik 36 3.10 Gehörbildung 37 3.11 Theorie 38 3.12 Schriftliche Aufgaben 39 3.13 Mündliche Aufgaben 40 3.14 Sinn/Sehen 41 3.15 Technik 41 3.16 Kreativität 42 3.17 Stücke/Lieder 43 3.18 Üben 45 3.19 Einbezug des Lehrers 46

4. Schlussfolgerung 47 4.1 Nikolajew – Die russische Klavierschule 47 4.2 John Thompson – Kinderleichte Klavierschule 48 4.3 Klaus Runze – Zwei Hände - zwölf Tasten 49 4.4 Fritz Emonts – Europäische Klavierschule 50 4.5 Hal Leonard Klavierschule 51 4.6 Bettina Schwedhelm – Klavierspielen mit der Maus 51 4.7 Anne Terzibaschitsch, Regula Buser – Meine allerersten Tastenträume 52 4.8 Aniko Drabon – Tastenzauberei Band 1 53 4.9 Uwe Korn, Elena Malycheva – Erste Schritte in die Klavierwelt 54 4.10 Ivanka Kordić/Minja Kolak – Veselo putovanje 54

5. Erkenntnisse nach der Analyse 56

6. Anhang 58 6.1 Interviews mit Klavierlehrern und Schülern über die Klavierschulen 58 6.2 Literaturliste 59 6.3 Selbstständigkeitserklärung 60 6.4 Weitere Anhänge 61

2

1.Einleitung

Jede Klavierschule beginnt sozusagen wie ein Grundschullesebuch. Wir erinnern uns alle an unser erstes Lesebuch in der Grundschule, als wir mit dem Lesenlernen begonnen haben. Das Buch bleibt das ganze Leben in unserer Erinnerung. Es ist wie eine Wurzel für alles, was wir später lernen werden. Das Gleiche gilt für den Klavierunterricht. Das Notenbuch, das die Eltern nach dem Gespräch mit dem Klavierlehrer dem Kind kaufen, wird die Basis, auf die das Kind die ganze Kunst und sein Wissen aufbaut. Das Kind bekommt das schöne, neue Buch, blättert durch die Seiten, träumt von schwierigen Stücken, die am Ende des Buches sind, und die es einmal spielen wird. Das Kind bringt das Buch immer in den Unterricht mit und verbringt mit ihm viel Zeit während des ganzen Jahres, beim Üben und Spielen. Es bleibt lebenslang in Erinnerung. Ich bin sehr glücklich, dass ich in beiden Rollen war: Einerseits als Schülerin, die eine Klavierschule bekommen hat, andererseits als Klavierlehrerin, die eine Klavierschule empfahl. Als kleine Schülerin war ich sehr stolz auf mein Buch, das aus mir eine “Pianistin” machen würde; davon habe ich damals geträumt. Ich habe den Prozess des “Pianistinwerdens” respektiert und die im Buch vorkommenden Stücke habe ich sehr bewundert. Als Klavierlehrerin machte ich eine völlig andere Erfahrung. Nach vielen Jahren als Pianistin hatte ich die Anfangsschritte im Klavierunterricht vollkommen vergessen und musste mit meinen Schülern, als ich zu arbeiten begann, alles noch einmal neu lernen. Das heisst, jetzt war ich die Person, die den Eltern sagte, was für ein Buch sie kaufen sollten. Diese Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen. Man kann auch eine falsche Entscheidung treffen – eine Entscheidung, die für das Kind inadäquat ist. Ausserdem arbeitete ich damals in einem speziellen System, das mir nicht so viele Möglichkeiten bot. Ich habe mich für alle Schüler für dieselbe Klavierschule entschieden; das hat glücklicherweise funktioniert. Erst nach dem Umzug in die Schweiz habe ich mir mehr über andere Möglichkeiten Gedanken gemacht. Es könnte anders sein, es gibt noch andere Wege! Eine neue Welt von verschiedenen Klavierschulen hat sich mir eröffnet und ich habe die Freiheit und das Glück gehabt, sie auszuprobieren und zu kombinieren. Heute ist es so, dass ich mir bei jedem Schüler überlege, welche Schule zu ihm passen würde – je nach Alter, Auffassungsgabe und musikalischen Fähigkeiten. Noch ein Wunsch tauchte auf - ich wollte systematisch für mich selbst diese neuen verschiedenen Schulen analysieren. Ich wollte einfach einen guten Einblick haben, was es wo gibt, wie und warum.

Der Markt bietet eine grosse Auswahl von Klavierschulen. Die Schulen, aus denen wir, die Klavierlehrer, als Kinder gelernt haben, sind vielleicht nicht mehr aktuell. Die Pädagogik und damit auch die Musikpädagogik haben sich als Wissenschaften in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt. Neue Ideen, Theorien und Thesen haben neue Ausblicke auf das Erlernen eines Instruments ermöglicht und der ganze Markt der Klavierschulen sieht anders aus als früher. Überproduktion, noch ein Thema heutzutage, hilft nicht dabei. Das Resultat ist, dass die Klavierlehrer zu viele Möglichkeiten haben, und gleichzeitig fühlen sie sich bei der Auswahl aufgrund zu vieler Optionen verloren.

In dieser Arbeit versuche ich herauszufinden, was eine Klavierschule anbietet,

3

welche Unterschiede es aufgrund ihres Ursprungs (Zeit und Ort) gibt, was für ein bestimmtes Alter beim Klavier lernen wichtig ist, wie viele verschiedene Wege es eigentlich vom ersten Kontakt mit dem Instrument bis zu der Phase “Ich kann etwas spielen” gibt. Ich versuche auch herauszufinden, was mir persönlich bei einer Klavierschule wichtig ist.

Die Schulen, über die ich schreibe, habe ich aus meiner Praxis und aus der Praxis meiner Kollegen ausgewählt. Ich habe auch in Musikgeschäften gefragt, was heutzutage populär ist oder viel verkauft wird. Ich wollte verschiedene Epochen und Länder berücksichtigen. Letztendlich bin ich zu dieser Liste gekommen, die nach Erscheinungsjahr dargestellt ist:

Autor Name der Schule

Jahr Land Verlag Geeignet für

A. Nikolajew Die russische Klavierschule

1951 Russland Sikorski Schulalter, schnelle Auffassungsgabe

J. Thompson Kinderleichte Klavierschule

1955 USA Bosworth Edition

Schulalter, mittlere Auffassungsgabe

K. Runze Zwei Hände - zwölf Tasten

1971 Deutschland Schott Vorschulalter, langsamere Auffassungsgabe

F. Emonts Europäische Klavierschule

1992 Deutschland Schott Schulalter, mittlere Auffassungsgabe

B. Kreader, F. Kern, P. Keveren, M. Rejino

Klavierschule Übungsbuch

1996 USA Hal Leonard Schulalter, mittlere Auffassungsgabe

B. Schwedhelm Klavierspielen mit der Maus

1996 Deutschland Sikorski Vorschulalter, langsamere Auffassungsgabe

A.Terzibaschitsch, R. Buser

Meine allerersten Tastenträume

2000 Deutschland/ Schweiz

Holzschuh Schulalter, mittlere Auffassungsgabe

A. Drabon Tastenzauberei 2006 Deutschland Mitropa music Vorschulalter/ Schulalter, mittlere Auffassungsgabe

U. Korn, E. Malycheva

Erste Schritte in die Klavierwelt

2006 Deutschland/ Österreich

Doblinger Vorschulalter, mittlere Auffassungsgabe

I. Kordić, M. Kolak Veselo putovanje

2011 Kroatien Profil Schulalter, schnelle Auffassungsgabe

Je nach Auffassungsgabe des Schülers kann man natürlich jede Schule schneller

oder langsamer durchgehen.

4

Diese Arbeit war für mich ein guter Weg, um den Anfangsunterricht noch besser zu verstehen und um meine Kompetenzen zu erweitern. Die Erkenntnisse der Masterarbeit ermöglichen mir eine bessere Idee davon, was für ein bestimmtes Kind die beste Klavierschule sein könnte.

5

2. Analyse von zehn Klavierschulen

2.1 Alexander Nikolajew - Die russische Klavierschule Band 1 (1951)

Die russische Klavierschule ist eine

sehr spezifische Schule, die aus einem speziellen System stammt. Sie ist in der UdSSR 1951 entstanden und hat seitdem viele revidierte Neuauflagen erlebt. Der Autor Alexander Nikolajew (1903-1981) war als Klavierlehrer am Moskauer Konservatorium tätig. Neben der Klavierschule hat er viele Essays und Publikationen zu verschiedenen pianistischen Themen verfasst.

Sehr lange Zeit war diese Schule in der Sowjetunion die offizielle Klavierschule für alle Kinder, die Klavier spielen lernten. Das Ziel der Schule ist ein rasches Erlernen der wichtigsten Elemente des Klavierspiels und die Entwicklung der Hörkontrolle während des Spielens. Das wichtige Prinzip

des Unterrichts wird in dieser Klavierschule als “Sehen-Hören-Spielen” bezeichnet. Es wird davon ausgegangen, dass das Kind auch den Musiktheorieunterricht besucht und sich im Klavierunterricht auf die pianistischen Themen konzentrieren kann. Im Vorwort gibt es viele methodische Hinweise, die zeigen, wie hoch die professionellen Ansprüche der Schule sind. Unter anderem sollte man im ersten Jahr des Spielens auf Phrasierung, Motivgliederung, Klangqualität, ausdrucksvolles, kantables und farbiges Spielen und viele andere professionelle Elemente achten. Das Gehör wird durch Transponieren, Zuhören und Singen entwickelt. Wenn das Kind die Grundlagen des Spielens im Band 1 gelernt hat, kann es mit dem Band 2 das Lernen fortsetzten.

Kapitel 1 Der Lehrer singt oder spielt einige Kinderlieder vor. Das Kind singt nach und

anschliessend findet es die Melodien am Klavier. Die weissen und die schwarzen Tasten sind von Anfang an gleichberechtigt. Bei schwierigeren Liedern wird empfohlen, dass das Kind sich den Text und die Melodie einprägt (in kleineren Abschnitten, wenn es nicht anders geht). Beim Singen legt die Klavierschule Wert darauf, dass man von Anfang an auf die saubere Intonation, auf Rhythmus und Phrasierung achtet.

Der zweite Teil des Kapitels ist eine ausführliche Einleitung in die Notation und die

6

Handhaltung. Der Text wendet sich an den Lehrer. Viele wichtige Themen und Tipps werden erwähnt, wie z.B.:

- den Schüler die Notennamen aufwärts und abwärts aufsagen lassen, ihre Lage auf der Tastatur und Notenwerte merken, üben und wiederholen lassen;

- einen vollen und runden Ton erreichen; mit dem Klang die Richtigkeit der Spielbewegung kontrollieren;

- was die korrekte Sitzhaltung ist. Der Schüler lernt auf einmal viele wichtige Themen - den Fingersatz, die Stammtöne

(g1 im Violinschlüssel und f im Bassschlüssel), die Namen der verschiedenen Oktaven, das ganze Notensystem mit zwei Schlüsseln mit insgesamt vier Oktaven notierter Noten, Notenwerte von Achtelnote bis ganzer Note, Pausen und Taktarten. Das erste Kapitel endet mit einem zweiseitigen Bild von allen Tasten, Noten, Notennamen und Namen der Oktaven.

Kapitel 2 Das Kind ist schon bereit, kleine einfachere Stücke zu spielen. Die beiden

Notensysteme haben nur Violinschlüssel. Bei fast jedem Stück wird ein neuer musikalischer Begriff erklärt, wie z.B. Doppelstrich, Haltebogen, Doppelpunkt, Hilfslinie, usw. Es wird empfohlen, auf die Gestaltung der Melodie zu achten. Das Kind spielt sogar die Achtelnoten, was in keiner anderen Klavierschulen in so einer frühen Phase vorkommt.

Kapitel 3 Die zwei wichtigen Themen in diesem Kapitel sind die Vorzeichen und die Dynamik.

Im Vergleich zu anderen Klavierschulen lernt man in diesem Fall das Prinzip für alle Vorzeichen (das Kreuz, das B und das Auflösungszeichen) und nicht nur einen einzelnen Fall mit einem Vorzeichen. Die Dynamik beginnt mit Crescendo und Decrescendo, was auch nicht typisch ist. – Normalerweise probiert man beim Spielen zuerst die grösseren Unterschiede (piano-forte) und erst dann die allmählichen (crescendo-decrescendo). Nach ein paar Stücken lernt man die anderen dynamischen Zeichen kennen: ff, f, mf, mp, p und pp, alle auf einmal. – Man trifft auch auf punktierte Noten. Noch einmal lernt man das Prinzip verschiedener Themen und nicht nur Einzelfälle. Auf der gleichen Seite trifft man noch ein weiteres Thema an: Staccato, was ein bisschen verwirrend sein könnte. Diese Klavierschule benutzt sogar Marcato und Tenuto, was man in keiner anderen Schulen kennenlernt. Der Schüler übt auch die Technik parallel zu den Stücken.

Kapitel 4 Legato ist in diesem Kapitel ein grosses Thema. Legato ist in der russischen Kultur

des Klavierspiels enorm wichtig und hier kann man die ersten Schritte in die Welt des Legato sehen. Einerseits wird empfohlen, auf den Klang zu achten; andererseits ist es wichtig, sich der Handhaltung bewusst zu sein. Das Ziel ist eine geschmeidige Bewegung: der Finger taucht in die Taste ein, bei der nächsten Note hebt sich die Hand. Das Kind beginnt einfache Quint-Begleitungen zu spielen und nicht mehr nur die Melodie. Jedes ungefähr zehnte Stück spielt das Kind mit der Lehrerbegleitung. In diesem sehr langen Kapitel geht man noch viele

7

Themen durch; die Taktarten 3/8, 6/8, 2/2, 3/2, Terz, Synkope, den stummen Fingerwechsel, die Klammer (prima volta/seconda volta), Vorschlag, Oktavierung, Fermate, Sechzehntelnoten (im Gegensatz zu anderen Schulen), Triole, usw. Die Stücke sind künstlerisch sehr schön. Das Kind spielt, z.B. verschiedene Bearbeitungen: „Dornröschen“ von Tschaikowsky, „Menuett“ von L. Mozart, „Air“ von Telemann, Stücke von Bartok und Kabalewski, Schostakowitsch, Haydn, Prokofjew, Purcell, Beethoven, Bach usw. Auf der Seite 57 spielt das Kind die Übungen für Dreiklänge. Man lernt sogar punktierte Achtelnoten und Doppelvorzeichen, was in anderen Klavierschulen nicht existiert. Bis jetzt spielt das Kind mit zwei Händen selbständig. Die Stücke im zweiten Teil der Schule sind schon echte Klavierstücke, die künstlerisch und technisch anspruchsvoll sind.

Am Ende des Buches befinden sich noch einige technische Übungen und eine Tabelle mit Tonleitern, Akkorden und Arpeggios. Es gibt viele Anweisungen für den Lehrer, die noch einmal betonen, wie wichtig es ist, auf den Klang und gute Bewegungen zu achten. Ganz zum Schluss findet sich noch eine Tabelle mit Erklärungen musikalischer Fachausdrücke.

In dieser Klavierschule werden die Themen sehr schnell behandelt. Das Buch wendet sich an ein reifes Kind, das parat ist, vielseitige musikalische Themen zu beherrschen. Erwachsene, die später mit dem Klavierspiel beginnen, könnten diese Schule auch gut verwenden. Die wunderschönen, künstlerische Stücke von berühmten Komponisten wären für einen Erwachsenen besonders interessant. Im Vordergrund steht die Phrasierung – der Klang, der Ton, die Hand, die Bewegung, die Melodie und die Schulung des Ohres. Im Gegensatz zu anderen Schulen spielt das Kind auch Tonleitern und viele anspruchsvolle technische Übungen. Nach dieser Schule kann ein Kind oder ein Erwachsener wirklich Klavier spielen und ist musikalisch geschult.

2.2 John Thompson - Kinderleichte Klavierschule (1955)

Die Klavierschule, die aus der USA stammt, wurde 1955 von John Thompson veröffentlicht. Der Autor wurde 1889 in Williamstown, Pennsylvania geboren und ist 1963 in Tucson, Arizona gestorben. Nach der Karriere als Pianist hat er lange Zeit in Amerika als Klavierpädagoge gearbeitet. Obwohl die Schule aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts stammt, wirkt sie nach wie vor aktuell und frisch. Der sehr kinderfreundliche Ansatz war für die Zeit sicher fortgeschritten. 1

Die Schule hat vier Bände und trägt

1 Obwohl es die Übersetzung der Schule auf Deutsch gibt, habe ich in der Arbeit die englische Version benutzt.

8

die Überschrift “mit Spass Klavierspielen lernen”. Im Vorwort, d.h. in “einem Wort an Lehrer und Eltern”, erklärt der Autor, dass das Ziel der Schule sei, das Notenlesen zu beherrschen, das ein musikalischer Feind Nummer eins sei. Es sei wichtig, dass das Kind mit der Begleitung des Lehrers oder der Eltern spiele. So könne es besser den Puls und die Harmonie spüren. Die ganz wichtige Idee der Schule ist “Schritt für Schritt” und nicht “Lektion für Lektion”, d.h. es liegt am Lehrer und Schüler, wie schnell die Aufgaben gemacht werden. Es gibt keine Regeln und das Vorgehen kann sehr individuell sein. Noch eine wichtige Idee der Schule ist zu zeigen, dass es nicht so wichtig ist, wie schnell man vorwärts kommt, sondern wie musikalisch und mit wieviel Begeisterung das Kind spielt.

Die Schule beginnt auf der Seite 4 mit vielen Informationen. Das Kind lernt sofort auf einmal alle Tastennamen kennen, spielt alle Zwillinge und alle C-Tasten am Klavier. Auf der Seite 6 beginnt die Notation ebenfalls mit vielen Informationen gleichzeitig: Die fünf Linien, ganze Note, Violin- und Bassschlüssel, zwei Notensysteme, Takte, Taktarten und Fingersatz. Das Kind ist somit schon bereit, die ersten Stücke zu spielen. Die Noten kommen allmählich vor, d.h. am Anfang nur das c1 in beiden Schlüsseln und in verschiedenen Notenwerten – ganze Note, halbe Note und Viertelnote. Das Kind übt mit nur einer Note, wie der Rhythmus und zwei Notensysteme funktionieren. Man solle die ersten Lieder nur mit dem Daumen spielen. Alles wird mit der Lehrerbegleitung gespielt und es wird mitgezählt. Die Noten sind ganz gross geschrieben. Wenn das Kind eine neue Note lernt, spielt es ein paar Lieder in Kombination von schon bekannten Noten und der neuen Note, bis sie verinnerlicht sind. Im Durchschnitt kommt eine neue Note in jedem dritten Lied vor. Das Kind erledigt auch viele schriftliche Übungen mit verschiedenen Aufgaben: Verschiedene Notenwerte werden geübt, die Noten, Taktstriche und Notennamen werden geschrieben. Bis zum Ende des Buches lernt das Kind die Fünfton-Position in beiden Händen (von f im Bassschlüssel links bis g1 im Violinschlüssel rechts), die es immer mit dem gleichen Fingersatz spielt. Die Pausen lernt das Kind alle auf einmal kennen. Im Allgemeinen gibt es viele schriftliche rhythmische Übungen, besonders die Taktstriche aufzuschreiben. An neuen Begriffen lernt das Kind nur den Haltebogen. Am Ende des Buchs befindet sich das Zertifikat, das der Lehrer ausfüllt.

Die Schule ist besonders für Kinder geeignet, die schon die Primarschule besuchen,

weil es mit sehr vielen Informationen beginnt. Ein kleineres Kind kann nicht so viele Informationen auf einmal aufnehmen und verarbeiten. Gehörbildung und Singen werden nicht gefördert. Deswegen wäre diese Schule für ein Kind geeignet, das schon Musiktheorie Unterricht neben dem Klavierunterricht besucht oder in einem Chor singt. Die Schule wäre auch für einen Erwachsenen geeignet, trotz der kindlichen Bilder. Der Aufbau würde einem Erwachsenen auch ein schnelleres Lern-Tempo erlauben.

2.3 Klaus Runze – Zwei Hände - zwölf Tasten, Band 1 (1971)

Klaus Runze (*1930) studierte Klavier, Cembalo und rhythmische Erziehung an der Musikhochschule Berlin. Er war einerseits als Klavierpädagoge tätig, andererseits veröffentlichte er die Klavierschule “Zwei Hände – zwölf Tasten” in zwei Bänden und viele

9

pädagogische Fachartikel. Er hielt auch zahlreiche Seminare für Klavierlehrer. Runze war auch als Performancekünstler und Kunstmaler tätig.

Der Untertitel der Klavierschule heisst “Ein Buch mit Bildern für kleine Klavierspieler”. Für die frühen 1970er Jahre war das ein bahnbrechender Versuch, den Klavierunterricht anders zu organisieren. Zum ersten Mal steht das Kind im Zentrum. Es gibt wenig Text, keine Notation, nur wenige musikalische Begriffe. Das Buch ist voll mit Zeichnungen, die offenbar von Kindern gemalt wurden.

Die Schule beginnt mit den Übungen an den schwarzen Tasten. Zu jeder Übung gibt es ein Bild. Das ist

eigentlich die Vorlage für das Kind, aus der es sieht, welche Tasten es benutzen soll und was für eine Bewegung zu machen ist. Ausserdem gibt es noch einen kurzen Text mit einer lebendigen Beschreibung davon, was die Aufgabe bedeutet. Ganz unten steht sehr oft noch eine konkrete Beschreibung für den Lehrer. Zuerst spielt das Kind die schwarzen Tasten gleichzeitig als Cluster. Später spielt es sie als Einzeltöne und singt dabei mit (der Text ist vorhanden). Sehr oft benutzt der Autor die Idee mit dem Spiegel: Das Kind spielt eine schon bekannte Melodie oder ein Bewegungsmuster in der Gegenbewegung. Hinter jeder Übung steckt eine lustige Geschichte über ein Tier, eine Glocke, ein Auto oder andere Themen, die für Kinder reizvoll sind. Die Bewegungen werden immer grösser und alle Finger werden immer mehr einbezogen. Sogar die Musiktheorie wird angesprochen. Das Kind macht die Glocke nach und dabei lernt es, was eine Oktave ist. Die Richtungen abwärts, aufwärts und parallel werden auch gelernt. Verschiedene Lautstärke in beiden Händen werden ausprobiert (“Das Echo”). Durch Rufen der Namen lernt das Kind, was eine Terz ist. Der erste Tastenname, den das Kind lernt, ist das D. Eine gute Haltung vom Daumen gegen andere Finger wird durch die Papageischnabel-Übung geübt. Bald lernt das Kind die Tastennamen C und D kennen. Einerseits wird der Daumenuntersatz bei der Übung “Der Igel” geübt, andererseits übt das Kind das Handübergreifen bei der Übung “Unser Kamel”.

Auf der Seite 28 spielt das Kind zum ersten Mal ein Lied im Fünftonraum. In diesem Fall handelt es sich um den Fis-Fünftonraum. Die Pauken, die das Kind spielt, werden ein Synonym für die Quinte, die es später bei Liedbegleitungen brauchen wird. Sehr oft werden gewisse Bewegungsmuster in anderen Lagen chromatisch transponiert und ausprobiert, was “Rutschbahn” heisst. So lernt man sogar die Namen der verschiedenen Lagen - F, E, Es, Fis, F, H, B, usw. Das Kind spielt sogar einen Kanon. Der Dreiklang wird durch eine Idee vom musikalischen Haus eingeführt. Keller, Wohnung und Dach helfen dem Kind beim Dreiklang-Suchen in anderen Lagen. Dur und Moll werden geübt, was bei anderen Klavierschulen fehlt. In der Cis-Lage ist es einfach zu sehen, wie diese zwei verschiedenen Tonarten aussehen. Verschiedene rhythmische Muster werden ohne Noten durch Geschichten gespielt. Spielerisch lernt das Kind das Legato. In der Übung “Der Zauberer” wird die natürliche Akustik des Instruments benutzt. Das Kind hält einen Dreiklang und hört zu, wie die Obertöne klingen. Die Grundlagen der Technik übt man mit verschiedenen

10

Fallübungen, die immer spielerisch dargestellt sind. Eine sehr fortgeschrittene Übung gibt es auf der Seite 57. Die Hände spielen abwechselnd aufwärts und abwärts. Während eine Hand in Dur spielt, spielt die andere Hand in Moll. Nach jedem Zyklus von aufwärts/abwärts bewegt sich die Position chromatisch nach oben. In den letzten Übungen dieser Klavierschule spielt das Kind verschiedene Lagen im Wechsel und übt den Stützfinger.

Am Ende des Buches wendet sich der Autor dem Lehrer zu. Er erklärt, dass das

Buch für Anfänger im Alter von 4-10 geeignet sei. Für die Fortgeschrittenen empfiehlt er, gleichzeitig zwei Bände zu benutzen (Band 2 heisst “Spielen mit Noten”). Seine Idee ist, die Anregungen fürs Spielen durch Vergleich aus der Umwelt zu finden. Transponieren, Improvisation und Kennenlernen der Klänge sind in dieser Schule besonders wichtig. Dem Lehrer wird empfohlen, ein Partner des Kindes zu sein. Die Musik sollte zu Beginn gemeinsam gespielt werden, besonders im Klavierunterricht oder in der Familie. Deswegen ist das Buch auch für den Gruppenunterricht geeignet. Der Autor hat bewiesen, dass es möglich ist, ohne Noten schon viel zum Spielen zu kommen und eine Menge Musiktheorie zu lernen. Gleichzeitig werden Fantasie und wichtige Elemente der Musik erlebt und gelernt.

2.4 Fritz Emonts – Europäische Klavierschule (1992)

Fritz Emonts (*1920-†2003), der Autor der Europäischen Klavierschule, war ein deutscher Pianist und Klavierpädagoge. 1958/1962 erschien seine erste Klavierschule “Erstes Klavierspiel”. 30 Jahre später (1992/1994), nach der Revision und Aktualisierung der Schule, veröffentlichte er die „Europäische Klavierschule“. Die Idee dahinter war, wie er im Vorwort erklärt, die Kultur anderer Länder in die musikalische Ausbildung zu integrieren. Viele Lieder aus europäischer Folklore, fünf europäische Sprachen, die im Buch vorkommen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch) und letztendlich der Titel der Klavierschule zeigen, was der Anlass zur Erscheinung des Buches war: der Zusammenschluss der europäischen Staaten zur “Europäischen Gemeinschaft”.

Im Vorwort erklärt der Autor dem Lehrer und den Eltern, wie er die Beziehung des Kindes zum Instrument herstellen will. Wichtig

ist ihm nach Gehör zu spielen und die Transposition von bekannten Melodien. “Vom Singen und Hören zum Spielen” ist das Motto. Im Vorwort erklärt der Autor den Verlauf der Schule – die ganze Klaviatur wird ertastet, ein vertrautes Kontaktgefühl wird aufgebaut. Er schreibt, ein grosser Vorteil dieses Prinzips sei das Aktivieren des grösseren Spielapparats (Arm- und Körperbewegung) und nicht nur der Finger, was besonders gegen Verkrampfungen gut sei. Die

11

pentatonische Reihe der schwarzen Tasten und die Diatonik der weissen Tasten sind die Grundlagen fürs Lernen. Die ersten 29 Seiten sind nur für den Lehrer bestimmt. Der Schüler spielt entweder auswendig, improvisiert oder spielt nach dem Gehör. Die Liedbegleitung wird auch geübt und als Ergänzung gibt es Beihefte für das zwei- oder vierhändige Spiel. Der Lehrer hat die Rolle, einen guten individuellen Weg für den Schüler zu finden.

Spiel ohne Noten S. 8-15 – Das Kind spielt nur Zwillinge und Drillinge ohne Noten. Den Rhythmus (Viertelnoten und halbe Noten) spielt es nach Gehör. Der Lehrer macht vor und begleitet. Die Fingersätze sind 2, 3 und 2, 3, 4. Das Kind lernt den Unterschied zwischen Cluster und Einzeltönen kennen

- S. 13 – das Kind spielt die einfache Gegenbewegung. - S. 14 – kleine Melodien (selber ergänzen) und einfache Begleitung

(liegende Begleittöne) S. 16-19 - Über die ganze Klaviatur spielt das Kind die Kombination von drei weissen und drei schwarzen Tasten und so erklingt die Ganztonleiter.

- S. 18 – ein sehr lustiges Lied zu zweit mit Refrains und drei Couplets – nur nach Gehör spielen mit der Lehrerbegleitung. Das Kind entwickelt das Gefühl für die Form, obwohl es noch nicht nach Noten spielen kann.

S. 20-29 - Spielen nach Gehör – Lieder, die das Kind schon kennt, am Klavier selber finden, auch in verschiedenen Tonarten. 18 europäische Lieder sind als Beispiel vorgegeben (Fünftonraum oder mehr Töne).

- S. 27 – einfache Begleitungen, entweder eine Quint oder Gegenbewegung (Kanon). Die Kombination Melodie + Begleitung mit beiden Händen ausprobieren.

- S. 29 – verschiedene Begleitmodelle, die dem Kind vorgezeigt werden können (Quint, Einzeltöne, Gegenbewegung, Dreiklänge).

Spiel mit den Noten S. 30-33 – Die Notation beginnt mit Bassschlüssel und Violinschlüssel gleichzeitig (zwei Notensysteme) und drei Noten und drei Fingern in jeder Hand (links 𝄢 a, h, c1 l rechts c1, d1, e1). Der Fingersatz wird nur graphisch mit den Zahlen auf den Tasten dargestellt. Die Notenwerte, mit denen die Notation beginnt, sind Viertelnoten, halbe Noten, ganze Noten und Viertelpause, aber es gibt noch keine rhythmische Erklärung.

- S. 32 - Dynamik – (piano und forte) und spannende kreative Rätsel, einfache Gegenbewegung. Das Kind schreibt die Noten in Gegenbewegung. Eine Melodie geht von einer Hand in die andere und umgekehrt, die einfachen Schlüsse spielen die Hände oft zusammen

S. 34-47 - Der Fingersatz und die Notation erweitern sich. Jetzt spielen alle fünf Finger in jeder Hand die folgenden Noten: links 𝄢 f-c1, rechts c1-g1. Man spielt immer noch mit zwei Händen eine Melodie, die mit dem einfachen Zusammenspiel endet. Das Kind spielt auch ein paar längere Stücke mit der Lehrerbegleitung. Die Neuigkeiten sind mezzoforte, Haltebogen, 2/2, 8 Takte warten, Fermate, punktierte halbe Note, leichte und schwere Noten und das Vorzeichen B ohne Erklärung.

- S. 47 – technische Übungen mit dem erklärten Ziel und Plan – die drei

12

Varianten der Übung sollten auf mehrere Wochen verteilt werden. Der Zweck ist natürlich und unverkrampft zu spielen, Gleichmässigkeit der Noten zu erreichen und runde Finger ohne Einknicken der Gelenke zu üben.

S. 48-56 – Andere Lagen – Ein für den Autor wichtiges Thema sind die verschiedenen Lagen. Die Idee ist, einen einzelnen Fünftonraum gut kennenzulernen, so dass es einfacher wird in anderen Fünftonräumen zu spielen. Nach der C-Lage lernt das Kind die F-Lage kennen und damit kommt das erste Vorzeichen ♭, das durch h-b kennengelernt wird. Im Violinschlüssel werden auch neue Noten gelernt – a1, b1, c2..

- S. 49 – Die Melodie unisono und die Gegenbewegung werden geübt und ausprobiert. Noch einmal wird der Kanon gefördert. Der Autor legt viel Wert auf Kanon und dessen Vorteile für die Selbständigkeit der Finger und das Verstehen der mehrstimmiger Lieder.

- S. 53 – Auflösungszeichen und ein Experiment mit auswendig spielen. - S. 54-55 – der Autor entscheidet sich dafür, punktierte Viertelnoten mit

Achtelnoten einzubeziehen, bevor das Kind Achtelnoten gelernt hat. Dann kommt eine gute technische Übung für Stützfinger 1 oder 5.

- S. 56 – Die beiden Hände spielen in der C-Lage. Das heisst, die Notation im Bassschlüssel wird erweitert mit den neuen Noten c, d, e. Das Zusammenspiel der zwei Hände wird immer komplexer; sie werden immer selbständiger. Eine technische Übung hilft beim Lagen wechseln, aber ohne Daumenuntersatz.

- S. 58 – Dur und Moll, ein grosses Thema, wird durch zwei Lieder und zwei Dreiklänge erklärt. Ohne Erklärung kommen die Noten fis1, es1, und as1 vor.

- S. 60 – Die beiden Hände sind auf der Taste D. Das Kind probiert D-Dur und d-Moll aus. Es transponiert auch die gleichen Melodien von Dur nach Moll und umgekehrt. Es lernt den Auftakt und Taktwechsel (2/4 und 3/4) kennen.

- S. 62 – Die Achtelnoten lernt das Kind durch das Klatschen kennen, in Kombination mit Viertelnoten. Die nächste Lage ist die G-Lage. Da trifft das Kind eine neue Taktart an: 6/8.

- S. 66 – die A-Lage lernt das Kind durch Lagenwechsel von G auf A kennen. So merkt es sofort den Unterschied. Zum ersten untersetzt der Daumen im Stück – die Lage erweitert sich. Die neue Aufgabe ist, die schon bekannten Melodien in allen bekannten Lagen (C, F, G, A) einzeln, unisono und mit einfacher Begleitung zu spielen.

S. 70 – Wechsel der Fünftonlagen innerhalb eines Stückes – das Kind spielt die Lieder, die Daumenuntersatz und Übergreifen brauchen. Mit der einfachen Begleitung entwickelt das Kind das Gefühl für Harmonie (Tonika, Dominante, Subdominante). Mit der neuen technischen Übung übt es die Selbständigkeit der Finger.

- S. 78 – legato / staccato: Das Kind lernt den Unterschied zwischen gebunden und abgesetzt zu spielen. Es trifft auch Entscheidungen, für welches Stück welche Art am besten passt und lernt die Synkope kennen.

Der Schwerpunkt der Klavierschule ist, die verschiedenen Lagen kennenzulernen. Das Ziel der Schule ist, das Kind in die Lage zu versetzen, bekannte Melodien nach Gehör zu spielen, in verschiedene Lagen zu transponieren und einfache Begleitungen selber zu finden. Wegen dem Informations-Reichtum wäre es für ein Kind im Schulalter (7–9 Jahre)

13

geeignet. Im Buch gibt es keine grossen Erklärungen. Man lernt durch Ausprobieren. Die Vorzeichen werden praktisch durch verschiedene Lagen gelernt. Das Kind darf selber über verschiedene Themen entscheiden: Anschlag, Dynamik, Begleitung, Fingersatz. Es schreibt die Noten, was sehr wichtig ist. Das Kind spielt oft einzeln, unisono und in Gegenbewegung.

2.5 Hal Leonard Klavierschule – Band 1 Übungsbuch (1996)

Ursprünglich „Piano Lessons Book 1” genannt, stammt die Klavierschule “Hal Leonard” aus dem Jahr 1996 aus den USA (Winona, Minnesota) und wurde von der Gruppe der Autoren Barbara Kreader, Fred Kern, Phillip Keveren und Mona Rejino geschrieben. Sie sind alle amerikanische Klavierpädagogen, die zusammen für den Verlag “Hal Leonard” ein gemeinsames Werk geschaffen haben. Das Buch wurde in die deutsche Sprache übersetzt und ist in Europa sehr populär.

Zum Übungsbuch gibt es ein Spielbuch, das parallel verwendet werden kann. Im Spielbuch stehen zusätzliche Stücke zur Verfügung. Ich habe mich auf das Übungsbuch konzentriert, in dem man alles über den Aufbau des Unterrichts herausfindet.

Im Vorwort wenden die Autoren sich an das Kind. So zeigen sie sofort, wie kinderfreundlich die Schule ist. Sie benutzen die Ausdrücke: “ganz einfach”; “gar kein Problem für dich”; “Schritt für Schritt”; “schnell in die Finger bekommen”; “schöne, fröhliche, lustige Lieder”; “Üben macht Spass”.

Beim Inhalt steht “Schüler können die gespielten Stücke markieren”, was ihnen ein gutes Gefühl gibt für das Abschliessen der Stücke.

Einleitung Die Schule beginnt mit der Körper- und Fingerhaltung. Sie fördert die Selbstanalyse

und innere Wahrnehmung (sitze ich aufrecht und entspannt?). Es gibt eine Übung, da lässt das Kind in natürlicher Haltung die Arme neben dem Körper hängen. Dies überträgt es dann aufs Klavier. Das Kind entwickelt auch den Sehsinn, weil es das Bild mit dem guten Sitzen sieht. Auf der nächsten Seite kommt die Übung für die rhythmische Pulsation. Noch einmal geht die Schule von der Natur aus. Einerseits werden einige Fragen über den Herzschlag gestellt, andererseits klatscht das Kind, macht die Herzschläge (langsame und schnelle) nach und probiert das Gleiche auf den schwarzen Tasten. In der nächsten Übung lernt das

14

Kind die Richtungen – hinauf/hinab und hoch/tief auf sehr kreative Weise. Das Kind singt das Lied mit den Worten “Das ist tief, das ist hoch”, geht um den Lehrer herum und spielt entweder tiefe schwarze oder hohe schwarze Tasten. Der Lehrer spielt die Begleitung und singt mit. Das letzte Thema in der Einleitung ist der Fingersatz, den die Autoren bildlich darstellen und eine Übung vorschlagen.

Kapitel 1 Das Kind lernt die ganze Klaviatur kennen. Es spielt über die ganze Klaviatur

Zwillinge - beide Hände gleichzeitig mit dem dritten Finger. Der Daumen hilft dem dritten Finger wie eine Unterstützung dahinter. Auf der Seite 8 beginnt die relative Notation. Einerseits sind die Tonhöhen ungefähr, aber deutlich dargestellt, andererseits sind die Notenwerte ein neues wichtiges Thema. Das Kind lernt die Viertelnote kennen. Der Ratschlag “klatschen/singen vorspielen” bleibt durch das ganze Buch bestehen. Die Kreativität wird durch die Übung “Mein eigenes Lied” entwickelt, in dem das Kind ein eigenes Lied auf den schwarzen Tasten mit der Lehrerbegleitung improvisiert. Das Kind lernt danach die Drillinge, ganze Note, halbe Note, die Pausen und den Taktstrich kennen.

Kapitel 2 Das Kapitel beginnt mit der “Buchstabensuppe”, d.h. dem Musik-Alphabet. Die

Autoren gehen vom grossen Erfassen ins kleinere Erfassen über, d.h. das Kind lernt das ganze Alphabet kennen, spielt durch die ganze Klaviatur und spricht mit. Das Gleiche macht man auf der nächsten Seite mit den Tasten C, D, E und bei der Improvisation. Der Schüler spielt jetzt die Kombination weisse + schwarze Tasten immer noch relativ, probiert das Pedal aus, lernt die Dynamik (p-f) und macht noch eine Improvisation mit den Tasten F, G, A, H. Der Begriff “Mittleres c” wird eingeführt.

Kapitel 3 Die Taktart wird erklärt und das Kind spielt alle weissen Tasten nach der grafischen

Notation.

Kapitel 4 Die echte Notation beginnt mit den Begriffen “Note auf der Linie” und “Note im

Zwischenraum”. Das Kind lernt das Notensystem kennen: sowohl die Linien und Zwischenräume, als auch die Notenwiederholung und Tonschritt. Noch einmal ist die Reihenfolge des Lernens von gross zu klein. Der Tonschritt wird als “Sekunde” benannt. Zuerst lernt man den Bassschlüssel kennen (zusammen mit der Note f) und dann den Violinschlüssel (zusammen mit der Note g1). Diese zwei wichtigen Noten in zwei Schlüsseln sind genug, damit das Kind selber die anderen Noten findet, weil es schon lange Zeit relative Noten gelesen hat und auf der Klaviatur in allen Richtungen gespielt hat. Das Klavier-Notensystem mit zwei Schlüsseln kommt ab Seite 42 vor. Das mittlere c1 mit beiden Daumen ist jetzt eine neue Position für neue Lieder. Neue dynamische Zeichen mf und mp lernt das Kind auch kennen.

Kapitel 5 Im Kapitel 5 lernt das Kind die Terzen und findet sie auf den Tasten, in den Noten

15

und auch mit dem Fingersatz. Weiter gibt es viele neue Lieder, die den Fünftonraum benutzen und das Notenlesen trainieren. Ein neues Thema sind die Vortragsbezeichnungen, die das Kind schon gesehen hat, aber nur auf Deutsch. Jetzt lernt es mehr darüber auf Italienisch. Da Capo al Fine, punktierte halbe Note, neue Tonarten und Haltebogen sind die neuen Themen, mit denen das Kind das Allerwichtigste für das erste Jahr gelernt hat.

Es ist sehr erstaunlich, wie einfach und unaufdringlich das Kind alles lernen und

gleichzeitig viel Spass daran haben kann. Das Kind lernt sehr lange Zeit nur relative Notation, was ihm enorm hilft, um sich für die Notation vorzubereiten. Deswegen können sich die Kinder im Vorschulalter in der Schule gut zurechtfinden.

2.6 Bettina Schwedhelm – Klavierspielen mit der Maus Band 1 (1996)

Bettina Schwedhelm (*1955)

ist eine deutsche Musikpädagogin und Pianistin. Sie hat Klavier in Essen, Hamburg und Lausanne studiert. Sie ist als Klavierlehrerin tätig. Ihre Schwerpunkte sind elementare Musikpädagogik und Psychomotorik des Instrumentalspiels, was in ihrer Klavierschule “Klavierspielen mit der Maus” ersichtlich wird. Die Schule erschien 1996 in Deutschland. Der Untertitel der Schule ist “Spielen ohne Noten”.

Das sagt genug über das Alter der Schüler. Allgemein gesagt ist das ein musikalisches Bilderbuch. Das Kind lernt viel über die Musik und Spielen und macht die ersten Schritte in die Welt des Klavierspiels, aber lernt keine Notation. Die Notation kommt in zwei weiteren Bänden der Klavierschule.

Die Leitfigur der Schule ist die bekannte Maus aus der Fernsehserie “Die Sendung mit der Maus”. Im Vorwort, das sich an den Lehrer wendet, wird erklärt, dass es noch ein Begleitheft für Lehrer gibt. Das Lernmaterial sollte im Zeitraum von drei bis zwölf Monaten erarbeitet werden. Eine der wichtigen Ideen der Schule ist Lernen durch Dialoge, Rollen- und Imitationsspiele und lebendige Interaktion mit dem Kind. Die Fähigkeiten, die mit Hilfe der Schule entwickelt werden, sind Improvisieren nach Bildern und Geschichten; Differenzieren und Gestalten von Lautstärken, Tonhöhen und -dauer, Form und Artikulation; spielen nach der grafischen Notation. Das Kind lernt alle mögliche Aspekte des Spielens vor der echten Notation.

1. Auf Entdeckungsreise - Die Schule fängt mit dem Kennenlernen des Instruments

16

an, was in anderen Schulen oft nicht vorkommt. Durch lustige Illustrationen wie in einem Bilderbuch entdeckt das Kind den Aufbau und verschiedene Funktionen des Instruments. Der erste Kontakt mit dem Spielen der Tasten ist das Nachahmen der Sprache („Hallo, Guten Tag, Wie heisst du denn?“). Das Kind spielt Cluster (Klangtraube), drückt das Pedal nieder, ruft ins Klavier und zupft die Saiten. Also, alles woran ein Kind interessiert ist und was es selber machen würde. Dabei gibt es viele Fragen fürs Kind – “Was passiert/ wie klingt es, wenn du..?” Es gibt für Kinder spannende Gehörübungen, bei denen der Lehrer verschiedene Klänge vorspielt, das Kind einzelne Töne nachsingt oder dem Lehrer nachklatscht. Das Kind lernt drei Klänge und deren Klang-Zeichen: Einzeltöne, Klangtraube und Glissando. Es schreibt und spielt nach den Zeichen, erfindet eigene Musik und lernt viele Lieder vom Lehrer.

2. Die Fingerfamilie – Auf der Seite 12 lernt das Kind alles rund um die Finger. Durch

Kinderlieder und Spiele lernt es den Fingersatz, gute Haltung der Finger und macht ein paar Übungen.

3. Spass mit schwarzen Tasten – Das Kind spielt Drillinge und Zwillinge als Cluster

und als Einzeltöne. Wie immer, gibt es eine Geschichte über den Schornsteinfeger dahinter. Das Kind improvisiert und komponiert (der Lehrer schreibt den Fingersatz auf). Die Möglichkeiten des Instruments werden weiter entdeckt, indem das Kind einen stummen Cluster hält und eine Melodie spielt, das Pedal benutzt, usw. Viele Fragen, die sich ans Kind wenden, helfen ihm, um das Gehör und die Wahrnehmung zu wecken.

4. Eine Wettergeschichte – Die einfache Version von Dynamik wird gelernt, als

dynamischen Unterschiede zwischen “lauten und leisen Klängen”. Das Kind schreibt die neuen Zeichen für sich auf und lernt ein neues Zeichen für das rechte Pedal. Das Kind spielt eine längere Improvisation aus Bildern und benutzt alle Klänge, die es kennt. Immer wieder lernt es ein neues Lied, das der Lehrer vorsingt oder vorspielt.

5. Spiel mit Tonhöhen – Die Richtungen abwärts/aufwärts und die Positionen

tief/mittig/hoch werden gelernt. Durch viele kreative Aufgaben übt man die neuen Begriffe. Das Kind spielt die Melodie “im Spiegel” und lernt die Gegenbewegung kennen. Das Kind macht eine kleine Übung für die Technik, die “Pianistik” heisst, und lernt die erste Note und die C-Lage kennen. Das gebundene (legato) und abgesetzte (non legato) Spielen wird auch kennengelernt. Noch ein weiteres Thema ist eine kinderfreundliche Version von Dur und Moll – in diesem Fall traurig und fröhlich. Die gleiche Melodie spielt das Kind von der Taste C und von der Taste A und beschreibt den Unterschied. Man lernt etwas über den Atembogen zwischen zwei Phrasen. Am Ende des Kapitels gibt es einen Test: “Hast du alles behalten?”

6. Klang und Form – Man erzeugt eine „Nebelstimmung“, indem man eine

Kombination von weissen und schwarzen Tasten spielt (Ganztonleiter). Zweiteilige und dreiteilige Form werden gelernt, was in anderen Klavierschulen nicht oft vorkommt. Der Unterschied der Teile wird grafisch mit verschiedenen Blumen

17

gezeigt. Die Musiktheorie wird weiter auf kinderfreundliche Weise gelehrt. Man lernt klanglich und grafisch den Zweiklang, Dreiklang und Vierklang und nur klanglich Wohlklang (Konsonanz) und Reibungsklang (Dissonanz). Am Klavier kennt jetzt das Kind die Tasten C, D und E.

7. Klang-Domino ist ein lustiges Spiel, bei dem man sogar das Buch umdrehen soll.

8. Eine Gespenstergeschichte ist eine Idee für Improvisation am Klavier, die das Kind

später selber aufschreibt.

9. Tierischer Spass – In diesem Kapitel lernt man etwas über den Grundschlag und beobachtet, ob verschiedene Geräusche gleichmässig oder ungleichmässig sind. Das Kind schreibt, hört zu, analysiert, klatscht, patscht, klopft und stampft. Auf den Seiten 42 und 43 befindet sich noch eine technische Übung, die Frosch-Gymnastik heisst. Das ist eigentlich eine Fallübung, die man in verschiedenen Phasen (Üben zu zweit, Üben am Tisch) ans Klavier überträgt. Bei der Storchen-Gymnastik lernt das Kind, auch in Phasen, das Gewicht von einem Finger auf den anderen zu übertragen. Die Tasten F, G, A und H werden gelernt. Das Kind kennt jetzt die Namen aller weissen Tasten und spielt ein Lied nach den Namen/Buchstaben (S. 48). Ein Lied wird im “Walzer-Takt” (um-ta-ta) gespielt.

10. Zeitspiele – Jetzt widmet man sich dem Rhythmus. Er bleibt im kindgerechten

Rahmen – grafisch aufgeschrieben und körperlich erlebt/verstanden. Die Grundlagen für die echte rhythmische Notation befinden sich auf der Seite 51. Man kann bei den Zeichen für kurze und lange Note die Viertel- und halbe Note erkennen. Das Kind schreibt ein paar Ausdrücke, wie z.B. “Ananas” und “Schokolade” rhythmisch auf (siehe Bild).

11. Tonschritte, Tonsprünge und Wiederholungen – Das ist eine gute Vorbereitung

für die Notation. Das Kind lernt diese Unterschiede schriftlich, klanglich und auf der Klaviatur. Damit wird die grafische Notation noch mehr erweitert. Mit dem “Tasten-Singen” probiert das Kind, den Ton vor dem Spielen zu antizipieren.

12. Erstes Spiel mit Noten – Endlich trifft das Kind am Ende des Buches auf die

Notation. Mit Hilfe von Einschlag-Noten, Zweischlag-Noten, Tonschritten, -wiederholungen oder -sprüngen und der genauen Position auf den Tasten spielt das Kind die Lieder aus den Noten. Die Hände spielen abwechselnd. Am Ende des Buches gibt es noch einen schriftlichen Test zur Wiederholung. Ganz am Ende gibt es die Musik-Schlange – ein lustiges Spiel zum Wiederholen und Entspannen.

18

Der Schule können am besten kleine Kinder folgen, weil es keine Noten und nicht so

viel Text gibt. Für das Vorschulalter ist die Schule besonders geeignet, weil es viele lustige und kreative Aufgaben zum Malen oder Ausmalen gibt.

2.7 Anne Terzibaschitsch, Regula Buser – Meine allerersten Tastenträume (2000)

Anne Terzibaschitsch (*1955, Essen) ist eine deutsche Pianistin, Komponistin und vor allem Klavierpädagogin. Sie hat 46 Bände im Musikverlag Holzschuh veröffentlicht. Zusammen mit Regula Buser, der Schweizer Klavierpädagogin, hat sie die Klavierschule “Meine allerersten Tastenträume” geschrieben. Die Schule erschien 2000 in Deutschland und zählt insgesamt vier Bände.

Im sehr langen Vorwort wenden sich die Autorinnen an die Pädagogen. Im Vorwort wurden die wichtigsten Ideen der Schule erklärt. Einige Empfehlungen der Autorinnen für die ersten Klavierstunden:

- verschiedene Sinne des Schülers ansprechen (Sehen, Hören, Greifen);

- bei dem Schüler auf die Stabilität des Handgewölbes, rundes Aufsetzen der Finger und lockeres Handgelenk aufpassen; gutes Sitzen vorzeigen; non legato am Anfang erforderlich;

- bildhafte Vorstellungen geben, Bewegungspiele anbieten (das Erlebnis auf der Tastatur zum Ausdruck bringen);

- Erlernen der Notenschrift mit einer Notenlinie beginnen und zuerst

singen, dann spielen; Tonhöhe in der Luft nachzeichnen; - der Ablauf des Lernens bei Kindern: zuerst nachahmen (erleben), dann kognitiv

verstehen, dann durch die Bewegung lernen; bei Erwachsenen: zuerst gedanklich verstehen, dann ausführen. Nach dem detaillierten Vorwort, in dem alles Wichtige für den Lehrer erklärt wird,

kommen die Lesekarten; das ist eine kreative Lösung zum Üben des Notenlesens. Von der Seite 11 bis zur Seite 15 spielt das Kind ohne Noten und nur die schwarzen

Tasten. Der Lehrer begleitet, während das Kind verschiedene Kombinationen von schwarzen Tasten, Handverwendungen und Rhythmen ausprobiert, sowohl als Cluster, als auch die einzelnen Töne.

Auf den nächsten Seiten wird die Kreativität gefördert. Die Aufgabe ist, selbst die bekannte Melodie zu erkennen und zu transponieren. Das Kind lernt die Tastennamen in

19

Fünfton-Position. Letztendlich macht das Kind kurze Improvisationen nach Klangbildern. Alle Aufgaben werden durch Spiele kreativ und aufgelockert. Der Lehrer hat eine wichtige Rolle. Entweder hilft er dem Kind, spielt vor, begleitet oder macht bei der Improvisation mit (raten, was es ist).

Auf der Seite 17 beginnt die Notation. Die ersten Informationen, die das Kind bekommt, sind eine Viertelnote, Viertelpause und alles rund um die Notenlinien. Am Anfang gibt es ein Beispiel mit einer Notenlinie und später fünf Linien. Das Kind lernt, bevor es Stücke vom Blatt spielt, die Abstände der Zwischenräume und Linien kennen und zwar visuell vom Blatt und durch den Griff. Das Kind spielt die Noten relativ und analysiert die Verbindungen zwischen den Noten, indem es die Information über die Anfangsnote erhält.

Wenn es das im Griff hat, ist es für das Kind einfach, Violin- und Bassschlüssel zu verstehen. Gleichzeitig lernt es den Fingersatz, Merksprüche für die zwei Schlüssel und Fünftonräume, Hilfslinie und den Takt kennen.

Ähnlich wie bei Thompsons Klavierschule kommen die neue Noten allmählich vor. In den ersten sechs Stücken spielt das Kind nur das c1 in beiden Schlüsseln und Händen, aber der Rhythmus variiert. Alles wird durch den Lehrer begleitet. Mit jeder neuen Note verbringt man eine gewisse Zeit bei schon bekannten Noten, bis man weiter geht und neue Noten lernt. Gleichzeitig lernt man andere neue Begriffe wie z.B. Pausen, Taktarten, Notenwerte, usw. Der Fingersatz folgt dem Fünftonraum.

Die Kreativität wird auch gefördert. Das Kind komponiert sein eigenes Lied mit Hilfe von schon angegebenen Notenwerten. Es lernt sowohl staccato kennen, als auch legato. Im Bereich Dynamik kommen piano und forte vor. Ein wichtiges Prinzip des Lernens sind Gegensätze (piano-forte, staccato-legato). Der Fünftonraum wird erweitert bis zum kleinen c im Bassschlüssel und c1 im Violinschlüssel. Die Musiktheorie basiert auf Sekunde, Terz und einfachen Dreiklängen. Die Vorzeichen werden auch gelernt. Das fis, cis, b und es sind die ersten neuen Noten, die man antrifft. Ab der Seite 62 spielt das Kind mehrstimmig - die Melodie und sehr einfache Begleitungen. Viele Rätsel helfen dabei, das Notenlesen durch unterhaltsame Spiele zu meistern.

Diese einfache, aber gleichzeitig mit Material und Informationen reiche Klavierschule

richtet sich an Kinder im Alter von 6–9 Jahren. Die Lieder sind sehr melodisch und hübsch. Alle wichtigen Bereiche werden gefördert: die Gehörbildung, das Notenlesen, die Kreativität und das Wichtigste, die Grundlagen des Klavierspielens. Das Kind lernt die für das Klavierspiel allerwichtigsten Zeichen kennen und durch viele schöne Lieder werden die Grundlagen vertieft und geübt.

2.8 Aniko Drabon - Tastenzauberei Klavierschule Band 1 (2006)

Aniko Drabon, Pianistin und Klavierpädagogin, kommt ursprünglich aus Ungarn. Ihre Klavierschule “Tastenzauberei”, die sie 2006 veröffentlicht hat, hat sich im deutschsprachigen Raum schnell etabliert. In folgenden Jahren hat sie drei weitere Bände veröffentlicht. Die Schule beabsichtigt, dass die Stücke klangvoll sind und dass die ganze Schule ein Erlebnis ist. Durch viele Rätsel, Spiele und Improvisationen lernt das Kind die

20

elementaren musikalischen Begriffe und Grundlagen der Klaviertechnik. Man kann die Schule in zwei Teile teilen: Spiel nach Gehör und Spiel nach den Noten. Der erste Teil ist eine lange Vorbereitungsphase und erst dann beginnt das Notenlesen. Natürlich braucht das Lernmaterial einen flexiblen Umgang, indem der Pädagoge die individuellen Voraussetzungen der Schüler wahrnimmt. Alle Themen werden ausführlich analysiert. Kinder werden gefördert, alle Sinne zu aktivieren und jedes Thema aktiv zu erleben.

Ebenfalls das Konzept zu loben wurde entwickelt. Auf fast jeder Seite gibt es Smileys, die man ganz ausmalt oder nur zur Hälfte, je nachdem, wie gut gelernt wurde. Am Ende jeden Kapitels gibt es eine kleine Prüfung, d.h. das Kind spielt zwei Lieblingslieder aus dem Kapitel vor und gewinnt einen Smiley-Aufkleber. Am Ende des Buchs bekommt das Kind einen grossen Smiley-Aufkleber.

In sechs Kapiteln werden alle Stufen Schritt für Schritt gelernt.

Kapitel 1 Die Schule beginnt mit einer Zeichnung und einigen Fragen an das Kind, die ihm

helfen, etwas über das Instrument selber zu entdecken. Durch die Art und Weise, wie die Bilderbücher konzipiert sind, trifft das Kind viele Tiere an. Mit Hilfe des Lehrers improvisiert es bereits, indem es die Klänge der Tiere – Maus, Katze, Frosch, Bär, Vogel – ausdrückt. Auch die verschiedenen Teile des Instruments werden betrachtet und ausprobiert: das Pedal, Saiten, Hämmer und Dämpfer. Jetzt konzentriert sich die Autorin auf die schwarzen Tasten und schlägt ein paar Tastenspiele vor. Nachdem das Kind das Instrument und die Tasten kennengelernt hat, werden Hände und Finger ein neues wichtiges Thema. Mit Hilfe des Lehrers malt das Kind seine zwei Hände ins Buch (linke Hand – der Bär, rechte Hand – der Vogel) und gibt ihnen die Fingersätze. Durch drei lustige Spiele werden im Kind die Wahrnehmung für die Finger und die Fingersätze geweckt.

Der Rhythmus wird ein bisschen anders als in anderen Büchern behandelt. Man beginnt sofort mit den Achtel- und Viertelnoten. Gleichzeitig wird der Rhythmus durch das Sprache-Nachahmen und Rhythmussprache („Ti-ti-taaa“) gelernt. Es wird spielerisch geübt und man konzentriert sich auf den Puls.

In dieser Schule werden Improvisation und Kreativität enorm gefördert. Auf der Seite 16 kommt die erste bildliche Improvisation vor, bei der das Kind die Dynamik kennenlernt. Insgesamt werden alle Themen kreativ bearbeitet und individuell erlebt. Es gibt keine reinen Informationen, sondern nur Grundlagen. Diese Grundlagen lassen den Schüler weitere musikalische Inhalte selbst herausfinden.

Man übt grafisch und auf den Tasten den Unterschied zwischen Tonschritt und Tonwiederholung, was eine sehr gute Vorbereitung für die Notation ist. Viele Fragen, die sich an das Kind wenden, wecken sein Gehör: “Wie klingt das? Wie würde es mit dem Pedal klingen? Was passiert, wenn wir so spielen?”, usw.

21

Am Ende des ersten Kapitels wird noch einmal der Rhythmus betrachtet. Dieses Mal lernt das Kind Viertelnoten, halbe Noten, Achtelnoten und ganze Note. Alles wird grafisch als ein Kuchen dargestellt. Auf diese Weise lernt man etwas über den Takt und die Taktart kennen. Sowohl mit den neuen Begriffen “Taktstrich, Wiederholungszeichen und Schlussstrich” als auch mit dem Lied “Old MacDonald” auf den schwarzen Tasten ist das erste Kapitel zu Ende.

Kapitel 2 Das zweite Kapitel beginnt mit dem Auftakt. Die Notation bleibt immer noch grafisch,

aber jetzt spielt man auch auf den benachbarten weissen Tasten (H, C, D). Vor jedem Lied sieht das Kind ein Bild mit dem Tastenbild und Fingersatz; auf dieser Position spielt es das Stück. Die Aufgaben sind kreativ – man soll eine Begleitung erfinden. Das neue Thema ist der Dreivierteltakt und die punktierte halbe Note. Hier spielt man einige Weihnachtslieder, was dem Kinder bestimmt Spass macht. Die Autorin benutzt den Begriff “die weissen Drillingstasten”, die eigentlich die Tasten C, D, und E1 sind. Mit diesen neuen Tasten kann man die Ganztonleiter durch die ganze Klaviatur spielen. Der Zweivierteltakt wird gelernt. Das Kind probiert die Gegenbewegung mit dem gleichen Fingersatz und der gleichen Tastengeographie. Eine Vorübung auf dem Klavierdeckel wird empfohlen. Geri und Ferdinand bereiten uns auf den Bildern für das Notenlesen und den neuen Charakter Hokuspo vor.

Die Notation beginnt mit dem Bild von Fünftonlinien und Fragen an das Kind. Wie viele Linien haben Geri und Ferdinand auf dem Weg? Auf welcher Linie laufen sie am liebsten? Das Kind schreibt die Noten zum ersten Mal, aber die Aufgabe ist ganz anders gestellt: “Mal einige Fussspuren vor (die ganzen Noten), damit sie besser sehen, wo sie hintreten müssen”. Also, gleichzeitig sieht man die Fünftonlinien zum ersten Mal, merkt die wichtigen Noten (f, g1) und schreibt die ersten Noten selbständig. Der Unterschied von Noten auf den Linien und in den Zwischenräumen wird geübt – sie werden in verschiedenen Farben ausgemalt. Das Kind malt mit Hilfe des Lehrers die zwei Schlüssel. Und letztendlich lernt das Kind, wo sich die Schlüssel im Notensystem befinden. Die Linien von f und g1 sind in unterschiedlichen Farben abgebildet, damit das Kind sie besser erkennen kann. Die Note, mit der das Kapitel endet, ist c1. Sie heisst “Herr C”.

Kapitel 3 Das Notensystem wurde gelernt und jetzt ist das Kind bereit, ein Lied nach Noten zu

spielen. Die ersten Erfahrungen sammelt es mit einfachen Liedern. Zum Beispiel spielt das Kind nur c1, aber in beiden Schlüsseln (Händen) und mit ganz verschiedenen Notenwerten. Er wird empfohlen, beim Spielen immer mitzusingen (Text oder Rhythmussprache) und mit dem runden dritten Finger zu spielen. Man lernt das erste Intervall, die Oktave. Die Aufgabe ist, alle Tasten C in allen Oktaven zu finden und zu spielen.

DIe Tastennamen werden gelernt. Der Lehrer spielt ein Lied vor, das nach oben von c1 bis g1 und nach unten von c1 bis f reicht. Das Kind lernt durch das Gehör sowohl zwei Lieblingssprüche von Geri und Ferdinand auswendig als auch das vollständige Noten-ABC-Lied, das sich über die ganze Tastatur hinweg wiederholt. Noch eine wichtige Aufgabe ist, die Noten in verschiedenen Farben auszumalen; so lernt man die neuen Noten

22

und Tasten schneller. Jetzt kommen die neuen Noten und Tasten allmählich vor, in jedem neuen Lied ein bis zwei neue Noten (Tasten). Durch eine kreative Geschichte werden staccato und legato angesprochen. Dabei werden auch die Gehörbildung und Improvisation (Kreativität) gefördert.

Auf der Seite 46 lernt das Kind die neuen Intervalle – Sekund und Terz. Es sieht sie schriftlich, es lernt, sie klanglich zu erkennen, verbindet sie mit verschiedenen Bildern (Herz, bellende Hunde) und findet sie am Klavier selbständig. In einer Improvisation auf der Seite 47 wendet man alles an, was man gelernt hat, und gleichzeitig entwickelt man sein kreatives Potential.

Kapitel 4 Mit einem neuen Intervall (Quarte) und den neuen Noten (g1 und f) beginnt das

Kapitel 4. Durch weitere Lieder lernt man die Synkope kennen, entscheidet sich für bestimmte Stimmungen (fröhlich oder traurig?), wiederholt Dynamik und lernt die Quinte. Der neue Begriff “Schlüsselnoten” (g1und f) hilft dem Kind dabei, sich die zwei wichtigen Noten in beiden Schlüsseln noch besser zu merken. Langsam beginnt man die Technik zu erweitern. Das Kind spielt technische Übungen, achtet auf die runden Finger und spielt das Lied mit zwei Stützfingern. Auf der Seite 60 erlebt das Kind die zwei Rollen: Einerseits spielt es als Solist (primo), andererseits spielt es die Begleitung (secondo). Ein besonders kreatives Spiel befindet sich auf den Seiten 62-63, bei dem man die Bausteine ausschneiden soll und sie in der richtigen Reihenfolge einklebt. Mit ein paar Rätseln, in denen man Notenschreiben und Notenlesen übt, endet das Kapitel 4.

Kapitel 5 Das vorletzte Kapitel bringt einige Neuigkeiten: noch tiefere Noten (bis 𝄢 c) und den

Dreiklang. Jetzt spielen die beiden Hände in der C-Lage. Durch die Analogie der Quinte, die eine Kugel als Attribut erhält und mit dem Bild vom Schneemann wird der Dreiklang einfach verständlich. Man übt wieder die Quinte auf verschiedene Art und Weise – findet sie in den Noten, auf den Tasten und erkennt sie klanglich. Neue technische Übungen und die neue D-Lage erweitern die Möglichkeiten fürs Spielen. Man lernt das Pedal kennen, sogar mit dem grafischen Zeichen. Immer öfter spielt man mit zwei Händen selbständig. Deswegen bekommt man oft den Tipp „zuerst gut einzeln zu lernen, danach zusammen zu spielen”. Am Ende des Kapitels lernt das Kind den Halbtonschritt (kleine Sekunde) und Ganztonschritt (grosse Sekunde), kann ein Lied, das vom Lehrer vorgesungen wurde, nach Gehör singen. Dieses Lied muss es jetzt neu transponieren.

Kapitel 6 Das grösste Thema im letzten Kapitel sind die Vorzeichen, die kreativ und spielerisch

angegangen werden. Der Zauberer Hokuspo “verzaubert” die Noten und das Kind lernt das Kreuz und das B kennen. Nach dem Auflösungszeichen wird die punktierte Viertelnote eingeführt. Weitere musikalische Parameter werden erweitert. Die Sexte ist das letzte Intervall, welches das Kind im Buch antrifft. Weitere musikalischen Stile lernt man im „Hokuspo-Blues“ kennen. Als letztes Lied in der Klavierschule wird Beethovens “An die Freude” gespielt. Als Spielmöglichkeit gibt es noch weitere 4-händige oder 6-händige Versionen, mit denen das Buch feierlich aufhört.

23

Das ist eine der buntesten, kreativsten und ausführlichsten Klavierschulen

überhaupt. Sie ist für das Vor- und Grundschulalter (5-9 Jahre) geeignet. Die Kinder, die noch nicht lesen können oder noch keine Buchstaben kennen, können problemlos dem Ablauf der Schule folgen. Die Schule kann im Einzel- oder im Gruppenunterricht benutzt werden. Ein Drittel des Materials durchläuft das Kind nur mit dem Gehör ohne Noten, bis es reif fürs Notenlesen ist. Die Kinder anderen Alters oder sogar Erwachsene könnten die Musikschule auch benutzen, aber der Lehrer sollte in diesem Fall das Material anpassen. Kreativität und Selbständigkeit werden besonders gefördert. Die Aufgaben sind besonders kinderfreundlich, weil sie in den meisten Fällen malen oder ausmalen verlangen.

2.9 Uwe Korn & Elena Malycheva – Erste Schritte in die Klavierwelt (2006)

Die Autoren der Klavierschule sind der Pianist Uwe Korn und die Komponistin Elena

Malycheva. Uwe Korn hat sowohl Klavier in Aachen und Stuttgart als auch Musiktheorie und Komposition in Trossingen studiert. Mit seiner Frau hat er viele Notenausgaben bei

unterschiedlichen Musikverlagen veröffentlicht. Eine davon ist die Klavierschule “Erste Schritte in die Klavierwelt”, die 2006 in Deutschland und Österreich erschien. Der Untertitel der Schule, „Klaviervorschule“, erläutert, für welches Alter das Buch geeignet ist. Es ist ein sehr schlichtes und lesbares Buch für ganz kleine Kinder, die noch nicht lesen können. Es enthält viele Aufgaben zum Malen und nur ganz wenig Text. Alle Informationen basieren auf klaren, einfachen Noten und Zeichnungen. Fast alle Lieder spielt das Kind nur mit einer

Hand. Erst die letzten Stücke spielt das Kind mit beiden Händen abwechselnd. Parallel mit der Klavierschule kann man das Heft “Meine Klavierwelt” benutzen, in dem mehrere Stücke zum Spielen enthalten sind. Die Schule beginnt mit dem Bild vom Klavier und seinen wichtigsten Teilen: Saiten, Hämmer, Pedal, Klaviatur. Der Sehsinn wird besonders gefördert. Die erste kreative Aufgabe ist, die Tiere auf dem Bild zu finden und am Klavier nachzuahmen. Auf der nächsten Seite beginnt schon die Notation, aber im Gegensatz zu den Thomson- und Nikolajew-Schulen ist der Anfang der Notation hier besonders einfach und kindergerecht. Zuerst lernt das Kind die Notenlinien und Zwischenräume kennen. Dann kommen der Violinschlüssel, Viertelnote und halbe Note. Den Fingersatz lernt das Kind, indem es mit Hilfe des Lehrers seine Hände zeichnet und die Zahlen aufschreibt. Die kreativen Aufgaben sind, die versteckten Violinschlüssel auf dem Bild zu finden, Klatschen und Zählen und

24

Malen. Die Noten werden nach und nach eingeführt. Bei jeder neuen Note sieht das Kind:

den Namen, die Position auf der Klaviatur, die im Fünftonraum eingeschriebene Note, das Tier mit dem gleichen Anfangsbuchstaben und ein Stück zum Spielen. Die Aufgabe ist immer, die neue Note bis zum Zeilenende zu schreiben, ein Wort selbst zu finden, das mit dem gleichen Notennamen anfängt und es zu malen. Auf jeder nächsten Seite kommt eine neue Note dazu und das Kind erweitert den Umfang der Tasten, auf denen es spielt. Das Kind kann bildlich sehen, wie man richtig am Klavier sitzt oder was eine gute Haltung für Hände und Finger ist. Der Takt und das Metrum werden auch erklärt. Bei vielen schriftlichen Aufgaben soll das Kind die Taktstriche einschreiben. Verschiedene Taktarten werden erläutert. Nachdem das Kind alle sieben Noten gelernt hat, kann es ein lustiges Memory-Spiel machen. Man soll die Karten ausschneiden und kann sogar selber ein paar Beispiele malen. Auf der Seite 25 lernt das Kind gleichzeitig Haltebogen und Bindebogen. Staccato wird auch gelehrt. Im letzten Teil des Buches lernt das Kind den Bassschlüssel. Es schreibt die neuen Noten, die jetzt im Fünftonraum gleichzeitig vorkommen. Nach ein paar Stücken im Bassschlüssel ist das Kind bereit, im Zwei-Schlüssel-System zu spielen. Die Hände spielen abwechselnd. Nach der Schule hat das Kind die Grundlagen für das Klavierspielen erworben und es ist bereit, schwierigere Stücke zu spielen. Schon im Vorwort erklären die Autoren dem Lehrer, dass sich das Buch an Kinder ab vier Jahren wendet. Durch kreative Aufgaben und Rätsel werden Klavierspiel, Notenschreiben und -lesen, Rhythmus und sogar Improvisation und Komposition gefördert. Die Bilder und Illustrationen sind im Buch besonders wichtig und kinderfreundlich.

2.10 Ivanka Kordić & Minja Kolak – Veselo putovanje (2011)

Ivanka Kordić und Minja Kolak sind zwei berühmte kroatische Klavierpädagoginnen, die sehr aktiv und erfolgreich sind. Seit Jahrzehnten erteilen sie Klavierunterricht an den

Zagreber Musikschulen. Sie haben mehrere Generationen von professionellen Musikern ausgebildet. Zusammen haben sie 2011 die Klavierschule “Veselo putovanje” (“Fröhliche Reise”) veröffentlicht. Das ist die einzige Schule aus der Liste, die nicht auf Deutsch übersetzt wurde. Der Untertitel heisst “Klavierschule für die erste Klasse der Musikprimarschule”. Das Buch folgt dem Plan des offiziellen Unterrichts an den Primarmusikschulen in Kroatien und beinhaltet alles, was ein Kind während eines Jahres lernen sollte.

25

Es ist selbstverständlich, dass das Kind auch den Musiktheorieunterricht besucht, und deswegen konzentriert sich das Buch auf rein pianistische Themen. Es gibt fast keine schriftlichen Aufgaben oder Notenlesen, keine rhythmischen Übungen. Der Schüler lernt und übt das alles im Theorieunterricht. Der Schüler spielt sogar eine Sonatine, was im Vergleich zu anderen Klavierschulen sehr fortgeschritten ist. Er lernt viele musikalische Begriffe, aber ganz unaufdringlich. Es gibt viele sympathische Zeichnungen und Erklärungen, die kindergerecht sind.

Teil 1 Ena und Tin sind zwei Charaktere, die uns durch das Buch führen. Ganz am Anfang

lernt das Kind das Instrument kennen, wie es aussieht und in welchen Formen (Flügel, Klavier, elektrisches Klavier) es vorkommt. Dann lernt das Kind das Instrument klanglich kennen. Anhand von Bildern improvisiert das Kind verschiedene Klänge und lernt, wie das Klavier reagiert. Es malt sogar selber eine klangliche Geschichte. Nach der Improvisation spielt das Kind verschiedene Anzählreime und probiert entsprechend rhythmisch zu spielen. Ein paar Lieder werden nach Gehör gelernt und gespielt. Auf der Seite 22 lernt das Kind die Namen aller Oktaven. Es lernt auch die Namen der Tasten; sie sind als Vornamen und Nachnamen bezeichnet. Mit der Begleitung des Lehrers spielt das Kind die weissen Tasten im Fünftonräumen C-G und G-D. Den Fingersatz, Körperhaltung und Fingerhaltung lernt man sowohl durch das Bild als auch durch den begleitenden Text. Jetzt werden berühmte Kinderlieder gesungen, die das Kind am Klavier wieder findet und transponiert. Der erste Teil bringt eine reiche Einleitung in die Notation, die man später im Teil 2 benutzt. Hier lernt das Kind verschiedene Begriffe: Fünf-Liniensystem, Hilfslinien, Violinschlüssel (g1), Bassschlüssel (f) und zwei Notensysteme. Fünf Noten in beiden Schlüsseln werden eingeschrieben. Die Grundlagen des Rhythmus werden auch gelernt. Das Kind lernt Viertelnote, halbe Note und ganze Note kennen. Die rhythmischen Kombinationen der Notenwerte werden durch Gehen und Sprechen ausprobiert.

Teil 2 Der Rhythmus wird weiterentwickelt. Das Kind lernt den Takt, Taktstriche und drei

Taktarten kennen. Auf der Seite 41 sieht das Kind alle Noten in zwei Oktaven in zwei Schlüsseln und ist bereit, aus den Noten zu spielen. Die ersten Beispiele sind ganz einfach. Es handelt sich um nur eine Note, eine Hand und ein rhythmisches Muster. Alle Stücke werden vom Lehrer begleitet. Schritt für Schritt spielt das Kind mit den beiden Händen abwechselnd und andere rhythmische Kombinationen kommen vor. Immer mehr Noten werden eingeführt. Ein wichtiges Thema auf der Seite 46 ist der Grundschlag. Im Vergleich zu anderen Schulen kommt das Thema hier sehr früh. Das Kind versucht in verschiedenen Taktarten den Grundschlag zu finden. Anzahl der Noten und deren Kombinationen, die man spielt, werden immer mehr erweitert. Andere Begriffe werden auch gelernt, wie Synkope, Pausen, Dynamik. Man lernt die Noten in der zweigestrichenen Oktave und sogar ein paar Noten in der dreigestrichenen Oktave kennen, was in anderen Schulen selten vorkommt. Auf der Seite 62 lernt man die Vorzeichen. Das ganze Prinzip wird erläutert. Die Noten der grossen Oktave im Bassschlüssel werden gelernt. Das Legato-Spielen lernt das Kind auf der Seite 70. Zuerst spielt das Kind nur zwei Legato-Noten mit non legato dazwischen, was als

26

“Seufzer” beschrieben wird. Die neuen Begriffe, die vorkommen, sind crescendo und decrescendo, Achtelnoten und ritenuto. Zwei Hände spielen immer selbständiger. Man differenziert die Gegenbewegung und paralleles Spielen. Das Kind trifft auf verschiedene musikalische Stile: Blues, Kanon, Etüde, Walzer, Rock, usw. Auf der Seite 88 wird das Staccato besprochen. Die Form A-B-A lernt man auch, was auch eine Ausnahme im Vergleich zu anderen Schulen ist. Die grösste Ausnahme ist eigentlich die ganze Sonatine für Anfänger, die das Kind spielt. Gleichzeitig lernt das Kind etwas über die Form der Sonatine und übt die langfristige Konzentration während des Spielens. Tonleitern und Dreiklänge sind ein wichtiges Thema. Sie benutzt man in vielen Stücken und übt sie separat. Die Sechzehntelnoten, noch eine Ausnahme der Klavierschule, lernt das Kind auf der Seite 118, wenn es reif dafür ist. Die Tonarten, in denen man spielt, werden erweitert. Am Ende des Buches lernt das Kind das Pedal zu benutzen. Im Gegensatz zu anderen Schulen wird hier das Pedal mit genauer Bedienung und nicht nur zum Ausprobieren der Klänge benutzt.

Teil 3 In diesem Teil der Schule befindet sich ein Überblick über Tonleitern. Es wird erklärt,

wie man verschiedene Elemente der Tonleiter spielt. Für ein paar Tonleitern kann man die Noten und Fingersätze sehen.

Teil 4 Am Ende des Buches befindet sich ein Überblick über musikalische Begriffe und

Symbole.

Das Alter der Schüler in der ersten Klasse an der Musikschule ist normalerweise 8–9 Jahre und deswegen läuft alles ein bisschen schneller. Es gibt deutlich mehr Material als in anderen Klavierschulen. Trotzdem bleibt die Klavierschule immer noch kinderfreundlich – dank vieler Illustrationen und den zwei Charakteren Tin und Ena.

27

3. Vergleich nach Kategorien

3.1 Klavier – das Aussehen und den Klang des Instruments kennenlernen

Wie viel erklärt die Schule über das Aussehen und den Klang des Klaviers?

2

Thema Name der Schule

Das Aussehen und den Klang kennenlernen “Klavierschule mit der Maus”

Das Aussehen kennenlernen “Erste Schritte in die Klavierwelt”, “Veselo           putovanje”, “Europäische Klavierschule”

Den Klang kennenlernen “Tastenträume”

Gar kein Thema “Die russische Klavierschule”, John       Thompsons “Kinderleichte Klavierschule”,     “Hal Leonard Klavierschule”, “Zwei Hände         – zwölf Tasten“

Die Schulen, die sich mit diesem Thema überhaupt nicht befassen, sind “Die

russische Klavierschule”, “Kinderleichte Klavierschule”, “Hal Leonard Klavierschule” sowie „Zwei Hände – zwölf Tasten“. Andere Schulen behandeln das Thema unterschiedlich. Während in einigen Schulen verschiedene Typen des Instruments gezeigt werden, erklären manche Schulen den Mechanismus des Instruments. Die Schule, die das Thema sehr detailliert behandelt, ist die “Klavierschule mit der Maus”. Das Kind sieht viele Bilder mit verschiedenen Teilen des Instruments und bekommt vielen Ideen, wie es das Instrument klanglich kennenlernen kann. Man zupft zum Beispiel die Saiten, ruft ins Klavier mit dem niedergedrückten Pedal, usw. In der Schule “Erste Schritte in die Klavierwelt” sieht das Kind das Bild, das die wichtigsten Teile des Instruments zeigt (Saiten, Hämmer, Pedale, Tastatur). Der Lehrer sollte sicher noch erklären, wie der Mechanismus funktioniert. In der Schule “Veselo putovanje” werden sogar verschiedene Typen des Instruments gezeigt - Klavier, Flügel, E-Piano. Einige Schulen, wie z.B. die “Europäische Klavierschule” und Tastenzauberei” bringen nur Zeichnungen eines Flügels oder Klaviers, aber steigen nicht tiefer ins Thema ein. In der Schule “Tastenträume” wird dem Lehrer empfohlen, mit dem Kind eine Entdeckungsreise durch den Raum zu machen, deren Abschluss sich beim Instrument findet. Das Kind soll verschiedene Materialien im Zimmer und am Instrument beobachten und klanglich entdecken (klopfen). So wird auch das Instrument kennengelernt.

2 Grün: gutes Beispiel; blau: Beispiel mit Einschränkungen; rot: schlechtes Beispiel.

28

3.2 Körper

Wie viel befasst sich die Schule mit der Körper? Thema Name der Schule Durch Übungen behandelt “Klavierspielen mit der Maus”, “Zwei 

Hände-zwölf Tasten” Selbstanalyse gefördert “Hal Leonard Klavierschule”,     

“Klavierspielen mit der Maus” Bilder der guten Haltung “Veselo putovanje”, “Erste Schritte in die           

Klavierwelt” Fingersatz – selber die Hand zeichnen und             nummerieren

Kommt in allen Schulen vor.

Vertiefung der Körperebene  “Hal Leonard”, “Tastenzauberei”, “Veselo       putovanje”, “Klavierspielen mit der       Maus”, “Zwei Hände – zwölf Tasten”

Gar kein Thema “Die russische Klavierschule”,     “Tastenträume”

Nachdem man das Instrument kennengelernt hat, taucht das Thema “wie hält man

das Instrument” auf. In diesem Fall sind eigentlich “Wie sitzt man richtig am Klavier?” und “Wie hält man die Finger und Hände?” die richtigen Fragen. Die Schulen bearbeiten dieses Thema unterschiedlich. Die Schulen “Die russische Klavierschule” und “Tastenträume” überlassen das Thema mit ein paar Tipps, Ideen und Anmerkungen dem Lehrer. In der Schule “Erste Schritte in die Klavierwelt” werden die gute Finger- und Körperhaltung bildlich gezeigt. In der “Hal Leonard Klavierschule” wird beim Schüler eine Selbstanalyse gefordert (“Wie sitze ich?”) und er überträgt eine natürliche Haltung von der Natur ans Klavier. Beim “Klavierspielen mit der Maus” werden alle Grundlagen für die gute Haltung spielerisch und mit Spass angegangen – mit verschiedenen Fingerübungen, Gymnastik, Fallübungen, usw. Auf der Seite 24 wird das Kind gefragt, ob es richtig vor der Mitte des Klaviers sitzt und mit beiden Füssen fest auf dem Fussbänkchen. Bei Runze gibt es auch ein paar spielerische Fingerübungen, die zu einer guten Haltung führen. In der Schule “Veselo putovanje” werden gute Körper- und Fingerhaltung auf den Fotos exakt dargestellt. Es hilft einem Kind, wenn es die gute Haltung auf dem Foto bei einem anderen Kind sieht.

Ein Thema, das bei fast allen Schulen gleichbehandelt wird, ist der Fingersatz. Bei fast jeder Schule zeichnet das Kind seine eigene Hand mit Hilfe des Lehrers und trägt die Zahlen ein.

Die körperliche Ebene wird bei vielen Schulen noch weiter vertieft, d.h. das Kind erlebt das Spielen und die Musik körperlich intensiv. Neben gehen/stampfen und mitsingen, klatschen, das rechte Pedal ausprobieren, mit der Faust spielen, können wir verschiedene Besonderheiten finden. Es wird manchmal auf den Klavierdeckel geklopft (Leonard, Drabon, Schwedhelm, Runze, Kordić/Kolak) mit den geschlossenen Augen gespielt (Drabon, Schwedhelm), in der Luft die Melodie gezeichnet (Terzibaschitsch/Buser, Schwedhelm, Runze) oder ein Lied mit fröhlichem und saurem Gesicht gespielt (Schwedhelm).

29

3.3 Tastengeographie

Wie viel befasst man sich mit der Tastengeographie?

Thema Name der Schule

Viel Tastengeographie “Zwei Hände – zwölf Tasten”, “Klavierschule mit der Maus”

Kombination – grafische Notation und echte Notation

“Tastenträume”, “Hal Leonard”, “Tastenzauberei”

Kombination – Spielen nach Gehör und echte Notation

“Die russische Klavierschule”, “Veselo putovanje”, “Europäische Klavierschule”

Nicht wichtig “Erste Schritte in die Klavierwelt”, “Kinderleichte Klavierschule”

Es gibt einerseits die Schulen, die sich nicht viel mit der Tastengeographie befassen,

sondern sofort das Thema Notenlesen bearbeiten. Andererseits gibt es die Schulen, deren wichtigste Idee die Tastengeographie ist. Die dritte Gruppe der Schulen bleibt am Anfang eine kurze Zeit bei den Zwillingen und Drillingen, setzt aber bald mit dem Notenlesen ein.

In “Die russische Klavierschule” spielt man nur sehr kurz ohne Noten, was die einzige Gelegenheit ist, um die Tastengeographie kennenzulernen. Das Kind spielt ein paar Lieder nach Gehör und probiert sie zu transponieren. In “Erste Schritte in die Klavierwelt” probiert das Kind die Klaviatur kurz aus, wenn es die Tiere nachahmt, aber auf der nächsten Seite kommt schon das Notenlesen. In “Kinderleichte Klavierschule” findet das Kind einmal alle Zwillinge und beginnt dann gleich mit dem Notenlesen. In “Veselo putovanje” spielt das Kind Lieder nach Gehör ein bisschen länger als bei der “russischen Schule”. Auf der Seite 19 werden Zwillinge und Drillinge dargestellt, aber die Schule befasst sich nicht lange damit. In der Schule “Tastenträume” wird ein paar Stunden nur auf den schwarzen Tasten gespielt. Der Lehrer spielt die Begleitung, während das Kind Zwillinge und Drillinge als Cluster oder einzelne Noten spielt. Das Kind spielt nach Gehör oder liest die Noten relativ, ohne tieferes Wissen, welche Noten es sind. In der “Hal Leonard Klavierschule” spielt das Kind die Zwillinge und Drillinge auf dem Grundschlag mit der Lehrerbegleitung. Ab der Seite 8 spielt das Kind nach der grafischen Notation für eine Weile und lernt so die Tastengeographie sehr gründlich. Die “Europäische Klavierschule” beginnt gleich wie “Hal Leonard”. Das Kind spielt Zwillinge und Drillinge als Cluster oder Einzeltöne, mit oder ohne Begleitung, grafisch oder nach Gehör. Später wird auch auf den weissen Tasten gespielt, besonders wenn das Kind die Lieder nach Gehör spielt. Erst nach 30 Seiten kommt die echte Notation. In den ersten zwei Kapiteln der “Tastenzauberei” entdecken die Kinder die Tastengeographie auf verschiedene kreative Weisen. Zwillinge und Drillinge werden auf dem Grundschlag gespielt und es wird improvisiert. Es wird längere Zeit nach grafischer Notation gespielt.

Die zwei Klavierschulen, die nur bei der Tastengeographie verbleiben, sind Runzes “Zwei Hände – zwölf Tasten” und Schwedhelms “Klavierspielen mit der Maus”. Die beiden Schulen bieten keine echte Notation an und sind reich an Ideen, wie man die Tasten klanglich und körperlich kennenlernen und damit Spass haben kann. Während die

30

“Klavierschule mit der Maus” viele Formen der grafischen Notation anbietet, werden bei Runze die Bilder dargestellt, die zeigen, wie und wo es ungefähr gespielt wird.

In vielen Klavierschulen ist die Fünftonposition besonders wichtig. Emonts spricht und denkt sehr oft von Positionen und überträgt seine Wahrnehmung an den Schüler. Die folgenden Schulen bleiben mehr oder weniger bei der Fünftonposition in beiden Händen (links f-c1, rechts c1-g1): “Hal Leonard Klavierschule”, “Kinderleichte Klavierschule”, “Tastenzauberei” und “Erste Schritte in die Klavierwelt”. Runzes und Schwedhelms Klavierschulen benutzen die Fünftonpositionen auf mehreren Tönen.

Einige Schulen unterrichten die Richtungen am Klavier, was vor der Notation sehr hilfreich ist. Nicht alle Kinder, besonders am Anfang, verstehen, in welcher Richtung die tieferen oder höheren Töne liegen. Wenn sie das verstehen oder noch besser üben, geht alles schneller und einfacher. Mit dem Lied “Das ist hoch/tief” beginnt beispielsweise die Schule “Hal Leonard”. In der “Tastenzauberei” trifft das Kind einen Bären (tief) und einen Vogel (hoch). Das gleiche wird dem Lehrer in “Tastenträume” empfohlen. In “Klavierspielen mit der Maus” gibt es sogar eine grafische Notation für verschiedene Lagen und Richtungen. Das gleiche gilt für Runze in der Übung “Das Berglied”.

3.4 Notation Was lernt man von der Notation?

Thema Name der Schule

Grosser Umfang der gelernten Noten “Die russische Klavierschule”, “Veselo putovanje”

Kombination - grafische und echte Notation 

“Tastenträume”, “Hal Leonard”, “Tastenzauberei”, “Europäische Klavierschule”

Fünftonraum  “Tastenzauberei”, “Tastenträume”, “Hal Leonard”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”, “Kinderleichte Klavierschule”, “Europäische Klavierschule”

Keine Notation “Klavierschule mit der Maus”, “Zwei Hände – zwölf Tasten”

Wie wichtig die Notation in der Musik und das Notenlesen im Klavierunterricht sind,

kann man bei Dieter Fahrner im Buch “Begeisternd und kompetent unterrichten” lesen: “Eine passende Analogie zum Dialog zwischen Musizierenden ist die Sprache. Diese beinhaltet Lesen, Deklamieren, Sprechen und Schreiben. Dass Musizieren Mitteilung und Klangrede ist, setzt voraus, dass die Schülerinnen die Sprache der Musik sowohl passiv verstehen als auch aktiv sprechen können. Dies bedeutet: Sie sollen im Stande sein, sich einen Gedanken, der ihnen musikalisch fremd ist, lesend anzueignen, ihn ausdrucksvoll

31

vorzutragen (deklamieren), ihn zu variieren (mit eigenen Worten improvisierend wiedergeben), eigene musikalische Ideen darüber zu entwickeln und diese schriftlich zu notieren”.

3

Verschiedene Autoren sind auf verschiedene Lösungen und Ideen gekommen, wie und was ein Kind während dem ersten Jahr des Spielens lernen soll. Man kann ganz unterschiedliche Beispiele finden. Bei einigen Schulen lernt das Kind gar keine Noten, aber spielt nach der grafischen Notation (“Klavierspielen mit der Maus”) oder nach den Zeichnungen (“Zwei Hände – zwölf Tasten”). Trotzdem lernt das Kind die Namen der Tasten, d.h. das Musik-Alphabet. Bei einigen Schulen spielt das Kind eine Weile nach der grafischen Notation (“Hal Leonard Klavierschule”, “Tastenträume”, “Tastenzauberei”), bevor letztendlich die echte Notation eingeführt wird. Manche Schulen üben das Musik-Alphabet und Tastennamen bevor das Notensystem dargestellt wird (Thompson, Leonard, Drabon, Terzibaschitsch/Buser, Nikolajew, Korn/Malycheva, Kordić/Kolak). Bei fast allen Schulen beginnt man mit beiden Schlüsseln und zwei Notensystemen, nur bei der Nikolajew-Schule spielt man lange Zeit nur Lieder im Violinschlüssel in zwei Notensystemen. Trotzdem lernt man einen riesigen Umfang an Noten, sowohl bei Nikolajew als auch bei “Veselo putovanje”. Bei vielen anderen Schulen bleibt man im Bereich von c (oder f) im Bassschlüssel bis g1

(oder c 2) im Violinschlüssel. Viele Schulen verwenden das folgende Prinzip: Eine oder zwei neue Noten im Fünftonraum einführen und in ein paar Stücken üben. Diesem Prinzip folgen die Schulen “Tastenzauberei”, “Tastenträume”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”, “Veselo putovanje” und “Kinderleichte Klavierschule”. Bei der “Hal Leonard Klavierschule” spielt das Kind sofort alle Noten im Fünftonraum, aber nur weil es schon eine sehr gute Vorbereitung gehabt hat (Zwischenräume, Linien, grafische Notation). Fritz Emonts führt mehrere Noten gleichzeitig ein und bleibt da eine Weile. Die Schulen, die in der Notation sehr weit gehen, sind “Die russische Klavierschule” und “Veselo putovanje”, weil man bei ihnen einen riesigen Umfang an Noten, alle Vorzeichen, Verzierungen und Namen aller Oktaven mit allen Hilfslinien lernt.

3.5 Rhythmus

Wenn die Tonhöhen die Vorderseite der Musik sind, ist der Rhythmus sicher die Rückseite, die die Tonhöhen lebendig macht. Es ist schwierig sie zu trennen, aber wir können sicher über die verschiedenen Arten des Lernens sprechen. Manche Schulen befassen sich mit dem Rhythmus sehr intensiv, manche erklären ihn sehr kindgerecht, manche lehren komplizierte rhythmische Figuren, einige bleiben bei rhythmischen Grundlagen. Bei Runze gibt es beispielsweise gar keine Besprechung des Rhythmus. Schwedhelm spricht nur über die “Ein-Schlag-” und “Zwei-Schlag-” Note. Bei Nikolajew und Kordić/Kolak lernt man sogar die Sechzehntelnoten. In der “Hal Leonard Klavierschule” und “Tastenzauberei” ist der Puls besonders wichtig, bevor man den Rhythmus lernt. Das Erste, was man in der ersten Stunde macht, ist das gleichmässige Klatschen in verschiedenen Tempi mit der Lehrbegleitung (Herzschlag nachahmen).

3 FAHRNER, Dieter: “Begeisternd und kompetent unterrichten”, 2013, Schott (Zitat Seite 127)

32

Was lernt man vom Rhythmus?

Thema Name der Schule

Fortgeschrittene Rhythmen “Die russische Klavierschule”, “Veselo putovanje”

Rhythmische Grundlagen “Tastenzauberei”, “Tastenträume”, “Europäische Klavierschule”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”, “Kinderleichte Klavierschule”, “Hal Leonard”

Kein echter Rhythmus “Zwei Hände – zwölf Tasten”, “Klavierspielen mit der Maus”

In der “Tastenzauberei“ ist auch der Grundschlag ein Thema; das Kind marschiert

zur Musik. In dieser Schule beginnt man mit den kleineren Notenwerten: Achtelnoten und Viertelnoten, was in den anderen Schulen nicht üblich ist. Die Idee dahinter ist, dass die Kinder schneller denken und funktionieren als Erwachsene und für sie deswegen kleinere Notenwerte natürlicher sind. Auf der Seite 22 befindet sich ein sehr gutes Beispiel, wie man den Rhythmus erklären kann. Mit dem “Rhythmuskuchen” wird sehr gut grafisch dargestellt, wie lange eigentlich die Notenwerte dauern. Wie übt man den Rhythmus?

Thema Name der Schule

Kreativ, Improvisation “Europäische Klavierschule”, “Tastenzauberei”, “Klavierspielen mit der Maus”

Körperlich “Tastenzauberei”, “Hal Leonard”, “Klavierspielen mit der Maus”

Schriftlich “Kinderleichte Klavierschule”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”

Nur im Musiktheorieunterricht “Die russische Klavierschule”, “Veselo putovanje”

Es ist ganz unterschiedlich, wie ernst der Rhythmus in verschiedenen Schulen

genommen wird. Bei Nikolajew und Kordić/Kolak wird angenommen, dass das Kind den Musiktheorieunterricht besucht und deswegen wird der Rhythmus nicht besonders geübt. Trotzdem gibt es am Anfang in beiden Schulen die Aufgabe, auf die bekannten Melodien oder Anzählreime zu klatschen, einzuzählen und zu gehen. Bei Emonts improvisiert das Kind den Rhythmus ganz am Anfang – wenn es die Notenwerte noch nicht kennt. Bei Hal Leonard wird viel geklatscht, besonders vor dem Spielen. Bei Thompson wird der Rhythmus nur schriftlich geübt. In erster Linie sind das die Aufgaben, in denen man die Taktstriche, Notenhälse oder verschiedene Varianten von Notenwerten aufschreiben soll. Schwierig ist,

33

wenn das Kind nur z.B. die Taktstriche schreiben soll. Diese Aufgabe ist für die Kinder nicht einfach und es hilft ihnen mehr, wenn sie den Rhythmus körperlich erleben und nicht nur auf dem Blatt. Bei Korn/Malycheva schreibt das Kind auch Taktstriche, was keine Ideale Übung ist. In der „Tastenzauberei“ ist das Üben des Rhythmus sehr genau beschrieben. Es gibt sogar die Rhythmussprache, d.h. verschiedene Notenwerte haben einen besonderen Merkspruch (z.B. “Ta-ja” für die halbe Note). Das Kind schreibt selber den Rhythmus auf, wenn es verschiedene Wörter selber rhythmisch analysiert. Das Gleiche macht das Kind in “Klavierspielen mit der Maus”. Es analysiert die Namen der Freunde, Wörter, schreibt den Rhythmus ein, sagt die Rhythmussprache aus (“Ta-a” für die halbe Note) und verbindet die Rhythmusmuster mit den angegebenen Wörtern – also ganz kreativ, konkret, auf mehreren Ebene verstanden und gleichzeitig macht es Spass.

3.6 Artikulation Was lernt man zum Thema Artikulation?

Thema Name der Schule

Non legato, legato, staccato “Die russische Klavierschule”, “Tastenzauberei”, “Tastenträume”, “Europäische Klavierschule”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”, “Veselo putovanje”

Nur ein Beispiel legato und staccato “Klavierspielen mit der Maus”, “Zwei Hände – zwölf Tasten”

Nur non legato “Kinderleichte Klavierschule”, “Hal Leonard”

Alle Schulen auf der Liste beginnen mit non legato. Die Schulen, die legato und

staccato nicht erklären, sind “Kinderleichte Klavierschule” und “Hal Leonard Klavierschule”. Bei Runze und Schwedhelm trifft das Kind andere Artikulationsmöglichkeiten an, nicht nur non legato. Schwedhelm offeriert dem Kind “Das Fahrstuhl-Spiel”, in dem es zwei Töne gebunden spielt. Gleich danach spielt es zwei Töne abgesetzt und merkt sofort den Unterschied. Bei Runze macht das Kind den Galopp nach und die Finger stossen sich kurz ab (staccato). In der Übung “Der Hopser” spielt das Kind zwei Töne legato und am zweiten stösst sich der Finger ab (staccato). In der Übung “Die Schaukel” spielt es zwei Legato-Noten mit einem Non-Legato dazwischen.

In allen anderen Schulen spielt das Kind eine gewisse Zeit non legato, bis es andere Formen der Artikulation kennenlernt. In der “Tastenzauberei” lernt man staccato und legato gleichzeitig (S. 43). Zuerst gehen die Finger die Treppe hinunter in den Keller (legato) und danach hüpfen sie (staccato). Es gibt sogar die Gehörübung, in der der Lehrer staccato und legato spielt und der Schüler sagt, ob die Töne hüpfen oder gehen. In “Erste Schritte in die Klavierwelt” lernt das Kind legato zusammen mit Haltebogen, was ein bisschen verwirrend

34

sein kann. Bald kommt noch staccato zusammen mit legato, also, nicht isoliert wie in anderen Schulen. In den “Tastenträumen” lernt das Kind zuerst staccato kennen und danach kommt legato. Das Gleiche passiert in der “Russischen Klavierschule” mit dem Unterschied, dass es noch eine besondere Übung für legato gibt. Das ist die einzige Schule, in der viel über den Klang des Legato gesprochen wird. Es solle auch schön und lückenlos klingen und nicht nur mit den Fingern gearbeitet werden. Gewisse Schulen kombinieren verschiedene Artikulationen. Bei Emonts gibt es sogar die Übung für verschiedene Artikulationen mit beiden Händen (S. 80). In der Schule “Veselo putovanje” befindet sich ein gutes Beispiel, wie ein Kind gut auf eine neue Artikulation vorbereitet werden kann (S. 71 und S. 88).

3.7 Weitere Begriffe Wie viele weitere Begriffe lernt man kennen?

Thema Name der Schule

Viele neue musikalische Begriffe “Die russische Klavierschule”, “Veselo       putovanje”, “Tastenzauberei”,   “Europäische Klavierschule”

Reduzierte Inhalte “Zwei Hände – zwölf Tasten”,         “Klavierspielen mit der Maus”, “Hal         Leonard Klavierschule”, “Erste Schritte in         die Klavierwelt”

Das Lehren musikalischer Begriffe gibt einen guten Hinweis, wie viel und wie weit in einer Schule gelernt wird. Besonders interessant sind insofern “Die russische Klavierschule”, “Veselo putovanje”, “Tastenzauberei” und “Europäische Klavierschule”. Mit wenig musikalischen Begriffen kommen “Zwei Hände – zwölf Tasten”, “Klavierspielen mit der Maus”, “Hal Leonard Klavierschule” und “Erste Schritte in die Klavierwelt” aus.

3.8 Stimmen

Während man in einigen Schulen nur eine Melodie mit zwei Händen oder eine Melodie und eine einfache Begleitung spielt (“Tastenzauberei”, “Kinderleichte Klavierschule”, “Tastenträume”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”, “Hal Leonard Klavierschule”), entwickelt man in anderen Schulen eine grosse Selbständigkeit der Finger/Hände und des Gehörs, das lernt, mehreren Stimmen zu folgen (“Die russische Klavierschule”, Europäische Klavierschule”, “Veselo putovanje”).

35

Wie werden die Stimmen organisiert?

Thema Name der Schule

Viele Stimmen, grosse Selbständigkeit “Die russische Klavierschule”,     “Europäische Klavierschule”, “Veselo     putovanje”

Nur eine Melodie mit zwei Händen / eine Melodie mit einfacher Begleitung

“Tastenzauberei”, “Kinderleichte   Klavierschule”, “Tastenträume”, “Erste     Schritte in die Klavierwelt”, “Hal Leonard           Klavierschule”

3.9 Dynamik Wie wird die Dynamik gelernt?

Thema Name der Schule

Fortgeschrittene dynamische Begriffe “Die russische Klavierschule”, “Veselo putovanje”

Lernen durch Improvisation, kreativ “Klavierspielen mit der Maus”, “Zwei Hände - zwölf Tasten”, “Tastenzauberei”

Nur entgegengesetzte Begriffe (f-p) “Tastenträume”, “Hal Leonard”

Keine Dynamik “Kinderleichte Klavierschule”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”

Die Dynamik ist ein riesiges Thema, die in verschiedenen Schulen ganz

unterschiedlich bearbeitet wird. Bei einigen Schulen (Thompson, Korn/Malycheva) gibt es überhaupt keine Dynamik und das Kind konzentriert sich nur auf das Lernen von Notenhöhen und Notenwerten. Bei Emonts trifft das Kind auf piano, forte, mezzoforte, crescendo und decrescendo, aber es erhält keine Erklärungen dazu. Für die Erklärungen ist die Lehrperson zuständig. Einige Schulen, wie z.B. “Tastenträume” und Hal Leonard, bearbeiten nur die gegensätzlichen Begriffe wie forte und piano oder mezzoforte und mezzopiano. Man findet bei ihnen keine dynamischen Steigerungs-Begriffe – crescendo und decrescendo. Während gewisse Schulen, wie Nikolajew und Koridć/Kolak, schon komplizierte Begriffe benutzen (ff, pp, diminuendo), führen gewisse Schulen die Dynamik sehr kindergerecht ein. Bei Schwedhelm probiert das Kind verschiedene Lautstärken beim Spielen einer Improvisation aus. Es besteht sogar ein spezielles von der Autorin erfundenes Zeichen für laute und leise Töne. Bei Runze lernt das Kind die professionellen Begriffe nicht, aber es probiert die verschiedenen Lautstärken auf dem Klavier. Das Kind spielt ein Kuckuck-Lied, in dem es die Rufe mal laut, mal leise spielt. Es erprobt verschiedene

36

Lautstärken auch beim Spielen von Frage und Antwort. In der Schule Drabons ist das Kennenlernen von Dynamik speziell kreativ und kindergerecht. In einer der ersten Improvisationen probiert das Kind die wichtigsten dynamischen Unterschiede und lernt gleichzeitig ihre Namen. Das Kind entscheidet für jedes Lied, welche Dynamik am besten passt. Für fortgeschrittene Kinder gibt es einen Vorschlag auf der Seite 73, den das Kind in verschiedener Dynamik mit beiden Händen spielen könnte.

3.10 Gehörbildung Wie integriert man die Gehörbildung im Klavierunterricht?

Thema Name der Schule

Viel Gehörbildung “Tastenzauberei”, “Klavierspielen mit der Maus”, “Zwei Hände – zwölf Tasten”, “Europäische Klavierschule”, “Tastenträume”, “Hal Leonard”

Mehr im Theorieunterricht “Die russische Klavierschule”, “Veselo putovanje”

Keine Gehörbildung “Kinderleichte Klavierschule”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”

Die Gehörbildung gehört zum Instrumentalunterricht, obwohl man vom

Instrumentalunterricht gemeinhin nur das Spielen des Instruments erwartet oder sich nur das Spielen vorstellt. Margit Varro erklärt in ihrem Buch “Der lebendige Klavierunterricht”: “Es ist besonders darauf zu achten, dass die musikalische Entwicklung mit der klaviertechnischen gleichen Schritt halte, das heisst parallel und einheitlich fortschreite. Wenn wir diese Einheitlichkeit nicht wahren, so trifft leicht der Fall ein, dass sich das Kind, seinen natürlichen Neigungen überlassen, in irgendeiner Hinsicht – sei es technisch oder musikalisch – zu rasch und einseitig entwickelt. Lassen wir geschickte, motorisch veranlagte Schüler technisch zu rasch vorwärts, so dass sie mit dem Verständnis nicht gut genug nachfolgen können, so wird das Spiel leicht flach und inhaltlos: fördern wir hinwieder das Gehör musikalisch Begabter auf Kosten der technischen Übung oder das Notenlesen, so stellt sich früher oder später ein Missverständnis zwischen dem überentwickelten Intellekt und den unzulänglichen Ausdrucksmitteln ein, das oft zur Folge hat, dass der Schüler die Lust am ganzen Studium verliert.”

4

Wie gesagt, wird es in einigen Schulen (Nikolajew, Kordić/Kolak) angenommen, dass das Kind schon den Musiktheorieunterricht besucht, weswegen sie nicht so viel Gehörbildung anbieten. Trotzdem gibt es bei Nikolajew ganz am Anfang eine Empfehlung, dass das Kind die Melodien auf dem Instrument selber finden, sie transponieren und nachsingen solle. Bei vielen Schulen findet man das Gleiche: die Melodien singen, auf dem Klavier finden, transponieren. Das ist eine weitverbreitete Methode im ersten Jahr des

4 VARRO, Margit: “Der lebendige Klavierunterricht”, Verlag N. Simrock (Zitat Seite 8)

37

Spielens, die auf der sogenannt auditiven Lehrmethode basiert. Margit Varro schreibt: “Als Ausgangspunkt dient uns die sogenannte auditive Lehrmethode, deren Wesen darin besteht, dass am Anfang des Unterrichtes alle musikalischen Kenntnisse gehörmässig dargeboten, das heisst vom Schüler unmittelbar durch das Ohr aufgefasst werden. Erst wenn auf diese Weise der Grund zur richtigen Auffassung der musikalischen Elemente gelegt ist, wird der Schüler im Notenlesen und -schreiben unterwiesen.”

5

Bei Korn/Malycheva und Thompson findet man gar keine Gehörbildung. Bei Runze und Schwedhelm findet man auf der anderen Seite viel Gehörbildung, obwohl die Kinder noch sehr klein sind. Schwedhelm macht die Gehörbildung besonders spannend und lässt das Kind viele Hörübungen machen, mit vielen kreativen Fragen, die das bewusste Hören wecken. So kann ein kleines Kind nach der Übungen sogar Dur und Moll erkennen. Das Erkennen von Dur und Moll ist auch ein wichtiges Thema bei Drabon und Emonts.

3.11 Theorie Wie viel lernt man von der Theorie?

Thema Name der Schule

Viel/fortgeschrittene  Theorie “Zwei Hände – zwölf Tasten”, “Tastenzauberei”, “Klavierspielen mit der Maus”, “Europäische Klavierschule”

Grundlagen (Sekunde, Terze, Fünftonraum und Dur-Dreiklang finden)

“Hal Leonard”, “Tastenzauberei”, “Tastenträume”, “Zwei Hände – zwölf Tasten”

Mehr im Theorieunterricht “Die russische Klavierschule”, “Veselo putovanje”

Keine Theorie “Kinderleichte Klavierschule”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”

Wie bei der Gehörbildung lassen die Schulen von Korn/Malycheva und Thompson

die Musiktheorie aus. Nikolajew und Korić/Kolak überlassen die Theorie dem Musiktheorieunterricht. Trotzdem reden sie über die Oktave, erklären die Tonleitern und Dreiklänge. Der allgemeine Plan anderer Schulen (Leonard, Drabon, Terzibaschitsch/Buser, Runze) ist, die Sekunde und die Terz zu lernen, den Fünftonraum zu erkunden und Dur-Dreiklänge zu kennen.

Bei Drabon spricht man sogar über die Quarte, Quinte, Sexte sowie die grosse und kleine Sekunde. Alles bleibt immer noch kindergerecht, weil sie die Sekunde als bellende Hunde, die Terze als ein Herz und den Dreiklang als Schneemann beschreibt. Runze geht sehr weit, wenn man bedenkt, dass die Kinder, die der Schule folgen, sehr jung sind. Er spricht über Chromatik, Halbton- und Ganztonschritte, Dezime, Moll-Dreiklang, usw. Bei

5 VARRO, Margit: “Der lebendige Klavierunterricht”, Verlag N. Simrock (Zitat Seite 10)

38

Emonts werden keine Intervalle unterrichtet, aber trotzdem macht er eine Einleitung in das Gefühl für Harmonie. Schwedhelm bietet ganz viel Musiktheorie an, obwohl das Kind in der Schule keine Noten lernt. Nur sie spricht über die Konsonanz/Dissonanz, über die Phrase und sogar über die Form. Alles bleibt in der Kindersprache (Reibungsklang/Wohlklang, usw.), aber trotzdem ist es erstaunlich, wie viel man ohne Noten von der Musiktheorie lernen kann.

Noch ein wichtiges Thema sind die Vortragsbezeichnungen, die zeigen, wie ernst die Schulen die Kinder nehmen und für wie reif sie sie halten. Während die meisten Schulen keine Bezeichnungen anbieten, gibt es einerseits bei Leonard beschreibende Bezeichnungen (springend, fröhlich, überzeugend), andererseits benutzen Nikolajew und Kordić/Kolak die echten offiziellen Bezeichnungen auf Italienisch (Allegro, Moderato, Adagio).

3.12 Schriftliche Aufgaben Was gibt es für schriftliche Aufgaben?

Thema Name der Schule

Besonders kreative Aufgaben “Tastenzauberei”, “Klavierspielen mit der Maus”, “Zwei Hände - zwölf Tasten”

Noten schreiben “Europäische Klavierschule”, “Tastenträume”, “Tastenzauberei”, “Die russische Klavierschule”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”

Notennamen schreiben “Hal Leonard”, “Kinderleichte Klavierschule”, “Europäische Klavierschule”, “Tastenträume”, “Tastenzauberei”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”

Malen, Ausmalen - kindergerechte Aufgaben

“Klavierspielen mit der Maus”, “Zwei Hände – zwölf Tasten”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”, “Tastenzauberei”

Nur im Theorieunterricht “Die russische Klavierschule”, “Veselo putovanje”

Es gibt unterschiedliche Typen schriftlicher Aufgaben: Ist das Kind noch klein und

bekommt es nur Aufgaben zum Malen oder Ausmalen? Ist es schon reif und soll die Noten selber schreiben? Oder besucht es den Musiktheorieunterricht und soll nicht unbedingt etwas im Klavierunterricht schreiben? Die Nikolajew- und Kordić/Kolak-Schulen sind wieder eine Ausnahme punkto Theorieunterricht. Nikolajew gibt nur einmal die Empfehlung, das Kind die Noten schreiben zu lassen, besonders wenn der Bassschlüssel dran kommt. Bei Leonard, Thompson, Emonts, Terzibaschitsch/Buser, Drabon und Korn/Malycheva soll das

39

Kind die Notennamen schreiben. Thompson legt viel Wert auf den Rhythmus, diesen schriftlich zu üben. Bei Emonts, Terzibaschitsch/Buser, Drabon und Korn/Malycheva soll das Kind sogar die Noten schreiben. Oft ist die Aufgabe, ein Notenmuster oder eine Melodie zu ergänzen oder eine eigene Melodie aufzuschreiben. Die Aufgaben zum Malen, die es bei Drabon, Korn/Malycheva, Runze und Schwedhelm gibt, sind Ausdruck davon, wie kinderfreundlich die Schulen sind und wie sie eine kreative Seite des Schülers wecken wollen. Die Schulen von Drabon, Schwedhelm und Runze sind in dieser Hinsicht ein Extrem, weil sie ganz viel malen, ausmalen, verbinden, umranden oder einkreisen lassen. Bei Schwedhelm und Drabon gibt es sogar ein paar spannende Tests, die die Kinder gern lösen.

3.13 Mündliche Aufgaben Was gibt es für mündliche Aufgaben?

Thema Name der Schule

Fragen, die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung wecken

“Klavierspielen mit der Maus”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”, “Tastenzauberei”, “Hal Leonard”

Exakte Fragen, Mitzählen, Mitsprechen, Noten Vorlesen

“Die russische Klavierschule”, “Tastenträume”, “Kinderleichte Klavierschule”, “Zwei Hände – zwölf Tasten”

Keine mündlichen Aufgaben “Europäische Klavierschule”

Das Kind ist während der Klavierstunde ein aktiver Teilnehmer. Die Aktivität kann

man auf verschiedene Arten hervorrufen, aber vielleicht ist das Sprechen das offensichtlichste Beispiel. Es stellt sich die Frage, ob das Kind Fragen gestellt erhält, die exakt sind und die helfen, dass das Kind das Lernmaterial besser versteht, oder ob die Fragen helfen, dass die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit des Kindes geweckt werden.

Bei Nikolajew, Terzibaschitsch/Buser, Thompson und sogar Runze sind die Fragen eher wissenschaftlicher Natur. Das Kind ist immer bereit Auskunft zu geben, was für eine Note es vor sich hat. Oder das Kind zählt während des Spielens mit, wiederholt die Merksprüche oder den Text, sagt die Namen der verschiedenen Oktaven, die Richtungen (abwärts, aufwärts), usw.

Bei den anderen Schulen, wie z.B. Schwedhelm, Korn/Malycheva, Drabon und Leonard nimmt das Kind sehr kreativ teil. In den Schulen “Klavierspielen mit der Maus” und “Tastenzauberei” macht das Kind viel mit, dank ganz vieler Fragen, die auf jeder Seite zu finden sind. Weitere Beispiele aus anderen Schulen sind kurze mündliche Analysen der Bilder, Beschreibungen der Lieder, eine Analyse, wie man sitzt oder geht, usw.

40

3.14 Sinn/Sehen

Der Sehsinn ist ebenfalls wichtig für das Kind, um die Unterrichtsinhalte wahrzunehmen. Er kann auf verschiedenste Weise einbezogen sein, weil die meisten Schulen sehr bunt gestaltet sind und eher wie Bilderbücher aussehen. Hinzu kommt das interessante Aussehen der Tasten und des Instruments. Was alle Schulen gemeinsam haben, ist die grafische Abbildung des Fingersatzes und der Tastatur. Wo sie voneinander abweichen, zeigen die folgenden Beispiele. Manche Schulen (Thompson, Emonts, Leonard, Runze, Drabon, Korn/Malycheva) zeigen die Position der Finger auf der Tastatur für das konkrete Stück vor. Bei Nikolajew findet man die Abbildung der ganzen Tastatur mit allen Tasten, Noten und Notennamen. Bei Korn/Malycheva und Leonard kann man ein hilfreiches Bild finden, wie man richtig am Klavier sitzt und die Finger halten soll. Die Schule “Klavierspielen mit der Maus” funktioniert in erster Linie grafisch; ohne Bilder und visuelle Vorstellung gäbe es diese Schule nicht. Ebenfalls besonders ist hier das Beispiel, in dem das Kind die Mechanik des Klaviers kennenlernt. Auf der Seite 35 dreht das Kind das Buch um und spielt das gleiche Lied umgekehrt. “Tastenzauberei” ist wie ein Bilderbuch, das visuell funktioniert. Es bietet einen guten Tipp, wie man verschiedene Intervalle visuell in den Noten und auf der Tastatur finden kann. In “Tastenträumen” erkennt das Kind den Charakter auf dem Bild und spielt eine Improvisation danach. “Zwei Hände – zwölf Tasten” ist ein weiteres Beispiel einer Schule, die nur mit den Abbildungen funktioniert. Das Kind findet und erkennt jede Aufgabe mit der Hilfe des Bildes.

Wie wird das Sehsinn einbezogen?

Thema Name der Schule

Visuelles Konzept – Illustrationen, Bilder, Zeichnungen sind sehr wichtig

“Tastenzauberei”, “Zwei Hände - zwölf Tasten”, “Klavierspielen mit der Maus”

Abbildung der Positionen (Fingersatz und Tastatur)

“Kinderleichte Klavierschule”, “Europäische Klavierschule”, “Hal Leonard”, “Zwei Hände – zwölf Tasten”, “Tastenzauberei”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”

Sehsinn wird nicht speziell einbezogen. “Die russische Klavierschule”

3.15 Technik

Obwohl es sich um das erste Jahr des Spielens handelt, kann man sogar schon die Spieltechnik entwickeln. Bei Schwedhelm und Runze kommen technische Themen häufiger vor als bei anderen Schulen. Es gibt natürlich Schulen, die sich mit der Technik nicht so früh befassen, wie z.B. Korn/Malycheva, Terzibaschitsch/Buser, Thompson und Leonard. Auf der anderen Seite gibt es Schulen, die die Technik sehr ernst nehmen und sogar die Tonleitern

41

und Dreiklänge einbeziehen, wie z.B. Nikolajew und Kordić/Kolak. Bei Nikolajew gibt es schon fortgeschrittene technische Übungen mit vielen professionellen Themen (z.B. Verschieben der Hand, Treffsicherheit bei Sprüngen, richtiges Aufsetzen des Daumens, Stärkung des vierten und fünften Fingers) und sogar die Hanon-Übungen sind einbezogen. Bei Kordić/Kolak findet man viele Etüden. Emonts offeriert sehr hilfreiche Übungen, die gut aufgebaut und trotzdem sehr kinderfreundlich und sympatisch sind. Besonders kinderfreundliche technische Übungen gibt es bei Drabon. Sie beweist, wie sogar technische Übungen bei Kindern beliebt sein können und wie sie spielerisch und kreativ gemacht werden können. Runze und Schwedhelm haben die langsame spielerische Vorbereitung auf professionelle und seriöse Spieltechnik gemeinsam. Das Kind lernt die Grundlagen - gutes Sitzen, gute Hand- und Fingerhaltung, grobmotorische und feinmotorische Bewegungen, usw.). Bei Runze macht das Kind ein paar Fallübungen, Handübersatz, Daumenuntersatz, Abspreizen und Schliessen der Finger. Wie wird die Technik gefördert?

Thema Name der Schule

Technische Übungen “Europäische Klavierschule”, “Die russische Klavierschule”, “Tastenzauberei”, “Zwei Hände – zwölf Tasten”, “Klavierspielen mit der Maus”

Tonleiter und Dreiklänge “Die russische Klavierschule”, “Veselo putovanje”

Gar kein Thema “Erste Schritte in die Klavierwelt”, “Tastenträume”, “Kinderleichte Klavierschule”, “Hal Leonard”

3.16 Kreativität

Das Fördern der Kreativität im Unterricht ist ein grosses Thema, besonders im ersten Jahr des Spielens. Erst in den letzten paar Jahrzehnten wurde es klar, wie wichtig es ist, das Kind Improvisieren, Komponieren, Begleitung erfinden oder selber entscheiden zu lassen. Deswegen ist es keine Überraschung, dass die älteren Schulen (z.B. Nikolajew, Thompson) nur exakte und rationale Fakten unterrichten und dass es bei ihnen keinen Platz für Improvisation gibt. Ein grosser Gegensatz zu diesen Schulen ist das “Klavierspielen mit der Maus”. Die Kreativität hat bei dieser Schule eine neue Dimension erhalten. Da macht das Kind viele Improvisationen nach Geschichten, Bildern und Ideen. Es komponiert auch, d.h schreibt die speziellen Zeichen, obwohl es noch keine Noten kennt. Es bekommt beispielsweise besondere Bausteine für ein trauriges und ein lustiges Lied, wählt sie aus und macht Musik. Es spielt sogar kleine Diktate für den Lehrer, in denen der Lehrer die Tiere erkennen soll. Das Kind erfindet die eigene Begleitung, entscheidet selber, was zu bestimmten Melodien passt und spielt besondere Spiele (Musik-Schlange). Noch eine

42

Schule, die ein gutes Beispiel ihrer Generation ist, ist die “Europäische Klavierschule”. Nebst dem, dass das Kind Improvisationen und Begleitung erfindet, entscheidet es selber darüber, was passt oder nicht. Ein Lied soll es mit den vertauschten Händen spielen (S. 73) oder ab und zu verändert sich etwas in der Mitte des Spiels (eine Oktave höher).

Wie kreativ sind die Aufgaben, welche die Schulen anbieten?

Thema Name der Schule

Improvisieren “Klavierspielen mit der Maus”, “Europäische Klavierschule”, “Tastenzauberei”, “Hal Leonard”, “Zwei Hände – zwölf Tasten”, “Tastenträume”, ”Veselo putovanje”

Komponieren “Erste Schritte in die Klavierwelt”, “Tastenträume”

Begleitung erfinden “Europäische Klavierschule”, “Klavierspielen mit der Maus”, “Tastenträume”

andere kreative Aufgaben - Spiele, Geschichten und Ideen erfinden, Rätsel lösen, usw.

“Zwei Hände – zwölf Tasten”, “Europäische Klavierschule”, “Klavierspielen mit der Maus”, “Tastenzauberei”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”

Nicht viel Kreativität “Kinderleichte Klavierschule”, “Die russische Klavierschule”

Ein weiteres gutes Beispiel ist die “Tastenzauberei”, in der das Kind oft auf dem

Grundschlag nach Bildern, Begleitungen oder Geschichten improvisiert. Bei der “Hal Leonard Klavierschule” macht das Kind jedes Mal, wenn es neue Noten gibt, eine Improvisation nach der Lehrbegleitung. “Veselo putovanje” und “Zwei Hände-zwölf Tasten” bieten auch ein paar Ideen zur Improvisation an. In “Erste Schritte in die Klavierwelt” und “Tastenträume” schreibt das Kind eine eigene Komposition. Natürlich bekommt es Hilfe vom Lehrer und aus dem Buch, aber es ist sehr wichtig, selber die Noten zu schreiben, besonders wenn es um ein eigenes Stück geht.

3.17 Stücke/Lieder

Die Stücke oder Lieder bilden eines der wenigen Themen, in denen sich die Schulen untereinander nicht sehr unterscheiden. Trotzdem gibt es Differenzen. Während es beispielsweise bei Runze keine Formen, Lieder oder Stücke gibt, spielt das Kind bei Kordić/Kolak sogar eine ganze Sonatine. Im Allgemeinen benutzen alle Schulen die gleichen berühmten Lieder, weil sie allen Kindern bekannt und oft im Fünftonraum komponiert sind. Wenn das Kind das Lied nicht kennt, ist das auch kein Problem, weil sie in der Regel sehr

43

schön klingen und die Kinder sie schnell lernen. Jedoch wurde die Mehrzahl der Lieder von den Autoren der Schulen komponiert und sie sind daher kaum bekannt.

Was für Stücke gibt es?

Typ der Stücke/Lieder Name der Schule

Konkrete fortgeschrittene Stücke, wie z.B. Sonatinen, Etüden

“Die russische Klavierschule”, “Veselo putovanje”

Berühmte Kinderlieder aus Europa/Amerika Alle Schulen ausser “Zwei Hände – zwölf Tasten”

Keine Stücke/Lieder “Zwei Hände – zwölf Tasten”

In der “Europäischen Klavierschule” mach das Kind eine kleine Reise durch Europa

und spielt englische, französische, niederländische, deutsche, spanische, schweizerische, italienische und viele andere Lieder. Weihnachtslieder gibt es bei Korn/Malycheva und Drabon. Bei Thompson kommen am meisten die Lieder aus den englischsprachigen Ländern vor und zwar vor allem aus den USA (“Banjo Picker”,”Row, Row”, “Nobody knows”, “Old Virginny”, “The Old Cotton Picker” usw.). Viele Schulen haben die gleichen englischsprachigen Lieder: “Mary Had a Little Lamb”, “Yankee Doodle”, “Old MacDonald”, “Happy Birthday”. In manchen Schulen gibt es viele deutsche Lieder, wie z.B. “Auf der Mauer, auf der Lauer”, “Laterne, Laterne”, “Summ, summ”, “Froschkonzert”, “Kuckuck”, “Ringel ringel Reihe”, usw. In “Zwei Hände – zwölf Tasten” hingegen gibt es gar keine Lieder. Bei Nikolajew spielt man viele schöne russische Lieder, die ausserhalb Russlands unbekannt sind. Das Gleiche gilt für “Veselo putovanje”, mit vielen kroatischen Kinderliedern. Im ersten Jahr spielt das Kind verschiedene Stile oder Formen, wie z.B. Marsch, Walzer, Menuett, Kanon, Blues, Boogie, Etüde, Polka, Schlaflied, usw. Es ist interessant, wie die neuen Schulen und besonders die Schulen aus den USA öfter die modernen Musikarten wie Rock, Blues, Jazz, Boogie, usw. integrieren. Die älteren europäischen Schulen bleiben bei der Klassik. Das ist für die neuen Generationen nicht immer gut. Wie Anselm Ernst in seinem Buch “Lehren und Lernen im Instrumentalunterricht” schreibt: “Was ist eigentlich los mit unserer Musikkultur? Erziehen wir Kinder und Jugendliche im Instrumentalunterricht zu ‚musikalischen Hinterwäldlern?’ Den Musikern vergangener Jahrhunderte war es eine Selbstverständlichkeit, ihre Musik zu spielen, das heisst die Musik der jeweils lebenden Generation. Diese Musik konnten sie durch und durch verstehen und spielen lernen, da sie gewissermassen ihre Muttersprache war. Dadurch waren sie auch in der Lage, den Nachwuchs in die Musik der Gegenwart einzuführen. Die Musik unterlag sozusagen einem natürlichen Stoffwechselprozess: Was für den aktuellen Lebensprozess keine Bedeutung mehr hatte, wurde ausgeschieden, der Vergangenheit übergeben und geriet ganz einfach in Vergessenheit. Sind wir heute zu Antiquitätensammlern geworden, denen Bach und Brahms so wertvoll erscheinen, dass wir sie erhalten und pflegen möchten?”* Es ist sehr nützlich,

6

wenn das Kind aktuelle Musikarten spielt und nicht nur Klassik. Die Kinder mögen das und lernen viel dabei. Die Schulen von Schwedhelm, Drabon und Kordić/Kolak haben in diesem Bereich Vorrang.

6 ERNST, Anselm: “Lehren und Lernen im Instrumentalunterricht”, 2012, Schott (Zitat Seite 61)

44

3.18 Üben Gibt es Hilfe/Ratschläge fürs Üben?

Thema Name der Schule

Ratschläge für das Kind/den Lehrer “Zwei Hände – zwölf Tasten”, “Tastenträume”, “Tastenzauberei”, “Hal Leonard”, “Die russische Klavierschule”, “Veselo putovanje”, “Klavierspielen mit der Maus”

Spezielle Spiele “Tastenzauberei”, “Tastenträume”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”, “Klavierspielen mit der Maus”

Auswendig lernen “Europäische Klavierschule” “Tastenzauberei”, “Die russische Klavierschule”, “Zwei Hände – zwölf Tasten”

Gar kein Thema “Kinderleichte Klavierschule”, “Erste Schritte in die Klavierwelt”

Wie viel wird über das Üben und die Vorbereitung gesprochen? Wie oft bekommt das

Kind eine Empfehlung oder einen Tipp vom Autor? Bei Thompson und Korn/Malycheva wird nichts über das Üben gesagt und alles wird dem Lehrer und dem Schüler überlassen. Bei Runze (neben den Übungen) und Terzibaschitsch/Buser (Vorwort) gibt es viele Tipps für den Lehrer, wie das Kind am besten gute Resultate erreicht. Bei Emonts, Drabon, Nikolajew, Kordić/Kolak und Schwedhelm gibt es technische Übungen und Tipps, wie man am besten üben soll.

Ein Thema ist auch das auswendig Spielen. Bei Emonts (S. 53) spielt das Kind ein paar berühmte Lieder auswendig, bei Drabon zwei Merksprüche. Nikolajew empfiehlt, sich den Text und die Melodie einiger Lieder zu merken, damit es einfacher wird, sie zu transponieren. Bei Schwedhelm lernt das Kind sehr kurze Melodien auswendig, bei Runze griffmässig die Fünftonlagen.

Leonard gibt einem ein paar Tipps für das Spielen wie z.B. klatschen vor dem Spielen und gleichmässig spielen. Bei Drabon gibt es viele Tipps und Empfehlungen: Zuerst die Hände einzeln lernen, danach zusammensetzen, alle Finger rund halten, auf dem Deckel eine Vorübung spielen, usw. Nikolajew empfiehlt, dass das Kind beim Üben rhythmische Varianten spielt. Schwedhelm liefert die Idee, dass das Kind eine Aufnahme des Spielens macht, um es aus einer anderen Perspektive zu hören. Ebenfalls bei Schwedhelm werden alle Hausaufgaben mit Fragen und Empfehlungen geführt und das Kind fühlt sich nie allein.

Das Üben wird dank zahlreichen besonderen Spielen, die man in einigen Schulen findet, nie langweilig. Drabon lässt das Kind die Bausteine eines Liedes ausschneiden und in

45

der richtigen Reihenfolge einkleben. Terzibaschitsch/Buser bieten Lesekarten, mit denen man das Notenlesen verbessern kann. Das gleiche Ziel hat das Memory-Spiel bei Korn/Malycheva. Schwedhelm lässt das Kind die Musik-Schlange spielen und beübt die besonderen Zeichen.

3.19 Einbezug des Lehrers Wo findet der Lehrer die Anweisungen?

Thema Name der Schule

Ein besonderes Beiheft für den Lehrer “Veselo putovanje”, “Zwei Hände – zwölf           Tasten”, “Klavierspielen mit der Maus” 

Ein Teil der Klavierschule für den Lehrer “Europäische Klavierschule”, “Zwei Hände – zwölf Tasten”, “Tastenträume”, “Klavierspielen mit der Maus”, “Tastenzauberei”, “Hal Leonard”

In fast allen Schulen hat der Lehrer eine aktive Rolle. Er hilft dem Kind, alle

musikalischen Parameter zu erleben und fördert die Kreativität und das Gehör des Kindes. Deswegen ist es nicht erstaunlich, dass der Lehrer in den meisten Schulen oft die Begleitung spielt, vorspielt oder vorsingt. In vielen Schulen (Emonts, Runze, Terzibaschitsch/Buser, Drabon, Schwedhelm, Leonard) ist ein Teil des Buches nur für den Lehrer gedacht, weil das Kind ohne Noten spielt. Sowohl neben den Übungen als auch im Vorwort bekommt der Lehrer viele Tipps und Empfehlungen für seine Arbeit. Einen interessanten Tipp bekommt der Lehrer im Vorwort der “Tastenträume” – keinen Perfektionsanspruch an das Kind legen, Nachahmung leisten (viel vorspielen). Auf der anderen Seite soll der Lehrer bei Nikolajew auf verschiedene Dinge aufpassen: Phrasierung, saubere Intonation beim Singen, rhythmische Genauigkeit, ausdrucksvolle Gestaltung, Kräftigung der Hand, usw. Schwedhelm platziert für den Lehrer ein besonderes Symbol, wenn etwas für ihn gedacht ist. Runze gibt dem Lehrer bei fast jeder Übung einen Tipp. Bei “Veselo putovanje”, “Zwei Hände – zwölf Tasten” und “Klavierspielen mit der Maus” gibt es ein separates Beiheft für den Lehrer, wo er nachlesen kann, was bei jedem Stück wichtig ist. Manchmal soll er kleine Diktate machen oder vor der Improvisation eine Geschichte erzählen. Der Lehrer ist im Klavierunterricht weniger ein Lehrer, sondern mehr ein Begleiter, der dem Kind ermöglicht, einen eigenen Weg zu finden.

46

4. Schlussfolgerung

In meiner Unterrichtpraxis habe ich fast alle Schulen aus der Liste in geringerem oder grösserem Masse ausprobiert und habe dabei verschiedene Erfahrungen gesammelt. Ich werde jede Schule kurz kommentieren und mich darüber äussern.

7

4.1 Nikolajew – Die russische Klavierschule Vorteile:

Diese Schule benutze ich nur mit Erwachsenen oder mit jenen Kindern, die die Reife dazu haben. Der Grund dafür ist, dass die Schule sehr intellektuell wird und sich nicht lange bei den vorkommenden Themen aufhält. Die genannten Gruppen von Schülern mögen die Schule besonders wegen ihres pianistischen und künstlerischen Ansatzes und wegen den wunderschönen Stücken. Mit dieser Schule fühlt sich jeder Mensch als Pianist – mindestens während der Klavierstunde – und diese Rolle geniessen alle Schüler. Mir gefällt die Schulung des musikalischen Ausdrucks in so einer frühen Phase des Spielens. “Ausdrucksvoll musiziert derjenige, der sich vollkommen mit der gespielten Musik identifiziert. Die Ursache ausdrucksvollen Musizierens liegt im Verstehen und Spüren des emotionalen und energetischen Gehalts der Musik.”

8

Sehr oft höre ich von den Schülern den Satz: “Ich möchte jedes einzelne Stück im Buch spielen, weil sie alle wunderschön sind.” Jedes neue Stück ist eine spannende Herausforderung, nach der jeder Schüler einen grossen Schritt nach vorne macht. Mir gefällt es besonders, dass die Schule das Notenlesen fördert und dass die Kinder es schnell beherrschen. Man spielt fast nie (nur kurz am Anfang) im Fünftonraum und von dem ersten Stück an soll man wirklich lesen. Nachteile:

Was leider ein grosser Nachteil an der Schule ist, ist die Tatsache, dass sie einem besonderen System von Musikschulen (Russland) angehört. Ausserhalb dieses Systems ist es nicht realistisch zu erwarten, dass die Klavierschule richtig funktioniert. Die Klavierpädagogik hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert und es ist nicht mehr realistisch zu erwarten, dass das Kind die Lieder schön und genau singt, mit der genauen Intonation und mit der guten Phrasierung. Noch als ein Nachteil finde ich die Tatsache, dass die Dynamik mit crescendo und decrescendo beginnt. Bessere Resultate habe ich mit den Kindern, die zuerst piano und forte ausprobieren und verstehen. Zwei weitere Nachteile haben mehr mit der deutschen Ausgabe zu tun als mit der Schule. Auf der gleichen Seite erklärt Nikolajew staccato und punktierte Note und das kann sehr verwirrend für die Schüler sein. Weil die Zeichen so ähnlich sind (ein Punkt), sollten sie weiter voneinander stehen.

7 Grün – Vorteile; rot – Nachteile; gelb/orange - Vorschläge zur Verbesserung 8 FAHRNER, Dieter: “Begeisternd und kompetent unterrichten”, 2013, Schott (Zitat Seite 128)

47

Das erste Beispiel mit den Sechzehntelnoten ist nicht optimal, weil es schon mit einer rhythmischen Variation beginnt. Es gefällt mir auch nicht, dass die Stücke sehr lange Zeit nur im Violinschlüssel geschrieben sind. Die Kinder starten mit dem Bassschlüssel sehr spät, was in anderen Schulen nicht der Fall ist. Vorschläge zur Verbesserung:

Ich würde nicht viel an der Schule verändern, weil ich im Unterricht eine solche Schule brauche, die für die Erwachsenen und ältere Kinder geeignet ist. Am meisten unterrichte ich Erwachsene und ich habe bis heute keine bessere Schule für sie gefunden. Ich wünschte nur, dass es den Bassschlüssel sofort parallel mit dem Violinschlüssel gäbe. Obwohl die Schüler viele andere Sachen und Begriffe vor dem Bassschlüssel lernen, würde es Sinn machen, früher damit zu beginnen.

4.2 John Thompson – Kinderleichte Klavierschule Vorteile:

Obwohl die Schule aus den 50-er Jahren stammt, ist sie immer noch interessant und verwendbar. Sie hält die Kinder für Kinder, aber erwartet von ihnen schon eine Bereitschaft zur Mitarbeit. Die Noten sind gross und klar lesbar. Alle Neuigkeiten übt man sorgfältig und geduldig. Die Illustrationen sind gut dosiert. Das ist eine gute Balance zwischen dem Notentext und den Illustrationen. Das Zertifikat am Ende des Buchs finde ich auch sehr gut. Das ist ein grosses Lob fürs Kind und es bringt ihm ein Erfolgserlebnis. Es fühlt, dass es etwas Wichtiges gemacht hat und kann sich auf den nächsten Band freuen. Nachteile:

Es gibt auch einige Nachteile. Das Kind spielt alles im Fünftonraum, wo die Noten und Fingersätze zusammenpassen. So lernt das Kind das Notenlesen nur rudimentär. Obwohl die Stücke und Lieder schön sind, gehören sie zur amerikanischen Kultur und nicht alle sind in Europa bekannt oder beliebt. Die schriftlichen Übungen finde ich sehr schlecht. Ausser ein paar Übungen, in denen das Kind die Noten selber schreibt, soll es meist rhythmische Übungen lösen. Am meisten soll das Kind die Taktstriche eintragen. Diese Aufgabe ist für ein Kind nicht einfach. Für ein Kind wäre es natürlicher, den Rhythmus körperlich zu erleben als schriftlich oder rein mathematisch. Am Ende wird der Rhythmus nicht verbessert. Vorschläge zur Verbesserung:

Mir gefällt nicht, dass alle Stücke im Fünftonraum sind. Das ist vielleicht einfacher zum Lernen, aber man lernt nicht wirklich die Noten. Das heisst, ich würde sicher die Vorzeichen Fis und B benutzen, um die anderen Positionen verwenden zu können. Bei

48

Thompson passiert das erst im Band 2. Ich würde auch legato und staccato lehren und nicht nur non legato, was Thompson erst im Band 3 tut. Den Rhythmus würde ich körperlich üben (klatschen, gehen) anstatt nur schriftlich erleben zu lassen. Obwohl die Schule die einzuführenden Begriffe geduldig und sorgfältig darstellt, geht einiges ein bisschen zu langsam vonstatten. Die Begriffe können sicher zügiger beigebracht werden, um das Wissen und das Repertoire zu bereichern.

4.3 Klaus Runze – Zwei Hände - zwölf Tasten Vorteile:

In den 1970er Jahren war die Schule vermutlich eine grosse Neuigkeit. Es gab noch keine kindergerechten Klavierschulen, nicht einmal für sehr kleine Kinder. Diese Klavierschule habe ich nie als eine einzige Klavierschule im Unterricht verwendet. Ich lasse mich aus ihr inspirieren und verwende einzelne Übungen, wenn ich die Tastengeographie bei Kindern fördern will, wenn wir noch ein wenig Zeit am Ende der Stunde haben oder wenn ich Kinder ein bisschen entspannen möchte und eine Pause für die Konzentration einschalte. Diese Klavierschule ist eine Fundgrube an Kreativität und Ideen, wie das Kind die Tastatur gut kennenlernen kann. Wertvoll ist auch das Lernen von Dur und Moll durch das Gehör. Aufgrund ihres Aufbaus und Inhalts ist diese Klavierschule für die kleinsten Kinder geeignet, die die Buchstaben noch nicht kennen. Deswegen ist sie in solchen Situationen eine grosse Hilfe. Einige Übungen kann man sogar mit älteren Schülern verwenden. Fallübungen, Stützfingerübungen und Repetitionsübungen bereiten die Schüler auf die Technik vor, die sie in späteren Phasen anwenden werden. Nachteile:

Nicht alle Kinder mögen diese Übungen. Ein grosser Nachteil der Schule ist, dass sie keine schöne Musik anbietet. Die Kinder mögen und erwarten von der Klavierstunde, dass sie Musik machen werden. An allen solchen Schulen ohne Noten stört mich, dass es nicht ganz klar ist, ob die Informationen für das Kind oder für den Lehrer gedacht sind. Denn sehr oft sind die Informationen für Kleinkinder zu kompliziert und für den Lehrer zu kindlich. Am Ende sind sowohl Schüler als auch Lehrer nicht glücklich damit. Einerseits suggerieren die Illustrationen, dass das Lernmaterial für Kinder geeignet ist, aber andererseits ist es meistens unklar, sogar für die Erwachsenen, was die Aufgabe in der Übung ist. Ich muss betonen, dass es ein Beiheft für den Lehrer gibt, in dem alle wichtige Informationen für ihn dargestellt sind. Deswegen macht es noch weniger Sinn. Auf der Seite 13 soll das Kind glissando auf den schwarzen Tasten spielen, was nicht ganz angenehm oder einfach ist. Ich finde auch übertrieben und unnötig, dass so ein kleines Kind, das die Noten noch nicht kennt, die Begriffe Chromatik und Dezime, sogar Sekunde und Terze lernt. Die Chromatik, die das Kind mit dem Fingersatz 4, 3, 4, 3, spielt, finde ich ebenfalls unbequem und unnötig.

49

Vorschläge zur Verbesserung:

Ich würde sehr bestimmt die Informationen für das Kind und für den Lehrer trennen. Ich würde alle Übungen benutzen, aber ich würde sie anders darstellen - deutlicher und kinderfreundlicher mit weniger Text. Obwohl die Zeichnungen sehr sympathisch sind, ist es nicht immer klar, wie die Aufgabe oder Position am Klavier aussehen sollte. Alle genauen Beschreibungen für den Lehrer würde ich im Beiheft lassen.

4.4 Fritz Emonts – Europäische Klavierschule Vorteile:

Die Schule stammt aus den letzten 30 Jahren, was man schon an der angewandten Pädagogik bemerken kann. Sie schult das Gehör und das Spielen ohne Noten als eine Vorbereitung auf die Noten. Das Aussehen des Buchs finde ich wunderschön, sympathisch und freundlich. Die Lieder sind auch sehr schön, die Kinder mögen sie. Herausragend sind die technischen Übungen. Das Kind soll oft selber Noten schreiben. Es lernt viel über die Tonarten nach Gehör. Die Tastengeographie und die Tonarten werden parallel unterrichtet (C-dur/c-Moll), was sehr gut ist. Sogar das Gefühl für die Harmonie wird gefördert. Nachteile:

Die ersten 30 Seiten dienen meist dem Lehrer, was nicht optimal ist. Darunter sind viele Noten von Kinderliedern. Das Kind kennt die Noten noch nicht und trotzdem sieht es viele Noten, die es eigentlich nicht lesen sollte. Das kann für das Kind verwirrend sein; dabei geht es um 30 Seiten, was wirklich viel ist. Die Lieder sind schön, aber sie sind nicht alle bekannt. Die Idee der europäischen Klavierschule ist nicht wirklich überzeugend ausgeführt. Denn viele Länder werden ausgelassen, viele Lieder sind total unbekannt und einige stammen sogar aus den USA. Das Denken in verschiedenen Fünftonraum-Positionen wird ein bisschen übertrieben. In Positionen und Lagen denken vor allem Geiger und Gitarristen – trotzdem kann es am Anfang im Klavierunterricht natürlich hilfreich sein. Der Rhythmus wird nicht genug erklärt und geübt. Es gibt eine logische Hürde: Die punktierte Viertelnote mit der Achtelnote werden vor den Achtelnoten benutzt. Das ist sehr verwirrend. Vorschläge zur Verbesserung:

Die ersten 30 Seiten würde ich nicht nur dem Lehrer widmen. Es sollte klar sein, ob das Buch für den Schüler oder für den Lehrer gedacht ist. Eine solche Kombination finde ich nicht gut. Ein Beiheft für den Lehrer, wie z.B. bei “Klavierspielen mit der Maus”, wäre hier ideal. Das Kind würde im Buch nur den Text des Liedes und lustige Bilder finden. Neben dem Lied würde ich schreiben: “Jetzt lernst du mit dem Lehrer ein Lied zu singen. Danach versuch die Melodie selber am Klavier zu finden.” Ich würde auch weniger den Begriff “Position” benutzen und würde das absolute Notenlesen (ohne aufgegebene Position)

50

fördern lassen.

4.5 Hal Leonard Klavierschule Vorteile:

Diese Schule gefällt mir besonders, weil sie sehr praktisch und brauchbar ist. Es herrscht eine positive Atmosphäre durch das Buch. Die Darstellung ist klar, verständlich und ökonomisch. Meine Schüler mögen die Schule sehr. Nicht so viele Schulen befassen sich mit der Hand- und Fingerhaltung und das ist hier ein wichtiges Thema. Schritt für Schritt wird das Notenlesen vorbereitet. Die Vorbereitung ist sehr intelligent und gut aufgebaut. Das Kind ist immer zufrieden, weil es in jeder Phase des Lernens die Lieder spielt und spannende Aufgaben löst. Vor der Notation versteht das Kind die Richtungen, alle möglichen Verhältnisse zwischen zwei Noten, alle rhythmischen Werte und Positionen. Der Rhythmus wird auch sehr gut verstanden und geübt. Die Notation kommt selbstverständlich und natürlich, ganz ohne Mühe. Die Stücke sind schön und das Kind wird sehr gut für die nächste Phase des Lernens vorbereitet.

Nachteile:

In der Schule wird leider nichts über das Instrument erklärt. Alle Stücke spielt man non legato, obwohl die Kinder früher bereit sind, andere Artikulationsmöglichkeiten zu lernen. Die Begleitungen für den Lehrer gefallen mir nicht besonders. Ich finde auch nicht gut, wenn der Schüler eine Oktave höher spielen sollte, wenn er mit der Begleitung spielt. Es ist schade, dass die Kinder das Notenschreiben nicht üben. Vorschläge zur Verbesserung:

Ich würde Übungen zum Notenschreiben einführen. Die Lehrbegleitungen würde ich nicht so oft benutzen; ebenfalls würde ich sicher nicht vom Schüler verlangen, eine Oktave höher zu spielen. Erstens gibt es genug freie Tasten, obwohl das Kind in der Mitte der Tastatur spielt, zweitens sollte nicht das Kind sondern der Lehrer flexibel sein. Wenigstens eine Übung würde ich fürs Kennenlernen von staccato und legato einbeziehen.

4.6 Bettina Schwedhelm – Klavierspielen mit der Maus Vorteile:

Aus dem gleichen Jahr wie Hal Leonards Publikation stammt diese besonders kinderfreundliche Schule. Ich mag die geführten kreativen Hausaufgaben, die viele Fragen stellen und sehr hilfreich sind. Es ist erstaunlich, wie viel man mit einem Kind, das die Noten und vielleicht sogar die Buchstaben noch nicht kennt, am Klavier machen kann. Die Schule

51

fördert das Gehör enorm. Andere Schulen befassen sich nicht so ausführlich damit. Deswegen ist das eine geniale Vorbereitung für eine „echte“ Klavierschule. Das Fördern der Kreativität, das so reich und detailliert ist, habe ich bei keiner anderen Schule gesehen. Das Kind lernt und singt viele Kinderlieder, was bei Kindern beliebt ist. Nachteile:

Mir persönlich ist die Schule ein bisschen zu bunt und zu dicht in den Informationen. Obwohl es sehr gute und kreative Ideen gibt, wird das Kind mit den Informationen überfordert. Am Ende bekommt man keinen echten Klavierunterricht, sondern ein musikalisches Erlebnis oder einen Musik-Spielplatz, was nur beschränkt mit dem Klavier zu tun hat. Trotzdem brauchen wir solche Schulen, weil es viele verschiedene Typen von Kindern gibt; und es gibt solche, denen diese Schule besonders gut passt. Wie immer bei dieser Art von Klavierschulen, finde ich es problematisch, dass es zu viel Text gibt, der nicht für die Kinder, sondern für den Lehrer gedacht ist. Das ist sehr verwirrend, weil es für ein Kind schwierig zu verstehen ist, was für es gedacht ist und was für den Lehrer. Ein konkretes Problem, das ich bemerkt habe, ist die zweiteilige und dreiteilige Form, die zu nah am Zwei- und Dreiklang erklärt wird. Das könnte verwirrend sein. Vorschläge zur Verbesserung:

Ich würde alle Informationen für den Lehrer ins pädagogischen Beiheft schreiben. Für das Kind würde ich nur das Material verwenden, das es wirklich braucht. Die Schule würde deswegen übersichtlicher und einfacher aussehen. Trotzdem wäre sie immer noch bunt und sympathisch, wie ein Bilderbuch. Einige Übungen würde ich auslassen. Es gibt zu viele Übungen und ich bin nicht sicher, ob das für ein Kind motivierend ist. Ich stelle mir vor, dass eine Klavierschule auf jedem Fall kurze und prägnante Anweisungen liefern sollte.

4.7 Anne Terzibaschitsch, Regula Buser – Meine allerersten Tastenträume

Vorteile:

Das ist eine sehr sympathische Klavierschule, die ich manchmal benutze. Ich geniesse den stufengerechten Aufbau des Materials. Die Kinder mögen die Stücke sehr. Ein wichtiges Prinzip in der Schule ist, die Gegensätze zu erleben, wie z.B. piano/forte, lang/kurz, hoch/tief, schnell/langsam, usw. Die Kinder lernen besonders gut und mit Verständnis, wenn sie die Unterschiede bemerken und verstehen. Nachteile:

Was ich nicht gut finde, ist legato und staccato zusammen zu spielen. Wenn die Kinder zum ersten Mal staccato lernen, sollten sie eine Weile nur staccato üben, bevor sie

52

es mit legato kombinieren, sonst verwirrt es sie. Das Aussehen der Schule finde ich zu karg, ein echtes Gegenteil zum “Klavierspielen mit der Maus”. Die Kinder mögen farbige Bücher und wenn sie eine schwarz-weisse Klavierschule sehen, spürt man bei ihnen einen leichten Widerstand zum Lernen. Vorschläge zur Verbesserung:

Die Schule braucht die Farben – das ist sicher. So wäre sie für Kinder interessanter. Ich finde, nicht alle Stücke brauchen die Lehrerbegleitung. Manchmal darf das Kind etwas selber spielen, um die Selbständigkeit zu entwickeln. Es wäre keine schlechte Idee, einige technische Übungen zu spielen oder etwas aus der Musiktheorie zu lernen, um die Schule zu bereichern.

4.8 Aniko Drabon – Tastenzauberei Band 1 Vorteile:

Diese Schule ist sicher ein besonders gutes Beispiel für die Förderung der Kreativität. Der Rhythmus, das Notenlesen und die Musiktheorie werden sehr reich bearbeitet. Mir gefällt an der Schule, wie das Kind alles aktiv erlebt und lernt. Das sind keine trockenen Informationen, sondern ein reiches Erlebnis. Durch viele Fragen werden die Aufmerksamkeit und die Wahrnehmung geweckt. Die Noten schreibt das Kind selber. Die Stücke sind sehr schön und bei Kindern sehr beliebt. Das Kind spielt ganz viele Improvisationen und bekommt viele Ideen, was es bei der Improvisation am Klavier machen kann und welche Themen es ausdrücken kann. Das Aussehen der Schule ist auch wunderschön. Insgesamt ist diese Schule reich, innovativ und kreativ. Sie ist populär und ein repräsentatives Vorbild der modernen Klavierpädagogik.

Nachteile:

Trotz vieler Vorteile benutze ich die Schule nicht so oft. Sie ist mir einfach zu bunt, zu dicht, zu voll von Material und man fühlt sich nach dem Kontakt mit der Schule satt. Manchmal ist weniger mehr. Noch einmal mehr weiss man nicht, ob der Lehrer alleine eine Anzahl von Seiten benutzen sollte oder ob diese Seiten auch für das Kind gemeint sind. Das Kind könnte nichts verstehen und könnte verwirrt sein, weil es zu viele Informationen gibt. Obwohl viele rhythmische Übungen angeboten sind, kann sich die Autorin nicht entscheiden, ob die Rhythmussprache benutzt oder die Sprache nachgeahmt werden sollte. Beides finde ich gleichzeitig zu viel. Vorschläge zur Verbesserung:

Wenn ich mir eine Klavierschule vorstelle, erwarte ich einen klareren Aufbau mit prägnanten Aufgabestellungen und mehr Transparenz. Deswegen würde ich an dieser

53

Schule viele Veränderungen machen. Die Kreativität und innovativen Aufgaben würde ich behalten, aber alles wäre einfacher. Es gäbe nicht so viele Aufgaben, Themen, Übungen und Ansätze. Ich würde mich immer nur für einen Weg entscheiden und diesen Weg würde ich reich bearbeiten, während die Autorin zu viele Wege und Themen wählt und sie nicht bis zum Ende entwickelt. Ein einfacherer Ansatz wäre sehr hilfreich.

4.9 Uwe Korn, Elena Malycheva – Erste Schritte in die Klavierwelt Vorteile:

Aus dem gleichen Jahr stammt die kinderfreundliche Schule, die ich oft im Unterricht mit ganz kleinen Kindern benutze. Es macht Spass, Schritt für Schritt weiter zu lernen und gleichzeitig nicht überfordert zu sein. Ich mag die Einfachheit und die grossen Noten und Illustrationen, die einfach lesbar sind. Mir gefällt die Balance zwischen Noten und Bildern. Das Aussehen der Schule ist sehr kinderfreundlich, wie ein Bilderbuch. Nachteile:

Ich finde es nicht gut, wenn das Kind selber die Taktstriche schreiben soll, weil es keine einfache Aufgabe ist. Das Kind spielt meistens nur mit einer Hand und kann sich deswegen gut konzentrieren, aber die Koordination wird nicht entwickelt. Es ist nicht optimal, dass auf der gleichen Seite gleichzeitig Bindebogen und Haltebogen eingeführt werden. Meiner Erfahrung nach sollte eine gewisse Zeit verstreichen, bis man nur eine Art von Bogen versteht. Staccato wird auch gelernt, aber leider nicht isoliert, sondern mit legato kombiniert. Wenn das Kind staccato zum ersten Mal spielt, sollte es noch eine Weile nur staccato spielen und nicht staccato mit legato kombinieren. Vorschläge zur Verbesserung:

Obwohl es eine gute Idee ist, dass das Kind zuerst nur mit einer Hand spielt, würde ich nach einer Übung mit einer Hand eine neue Übung mit zwei Händen einplanen. Die andere Hand würde eine einfache Begleitung spielen. So würde sich die Koordination schneller entwickeln. Ich würde das Singen in den Unterricht integrieren und dem Kind Übungen mit Singen aufgeben.

4.10 Ivanka Kordić/Minja Kolak – Veselo putovanje Vorteile:

Die kroatische Klavierschule habe ich aus Neugier analysiert. So habe ich früher

54

unterrichtet, so wurde auch ich unterrichtet. Ich wollte nun den Unterschied sehen – was ist heute populär, wie unterrichtet man heute ausserhalb von Kroatien? Diese Schule benutze ich mit meinen Schülern nur, wenn ich das Repertoire erweitere und wenn wir z.B. eine neue, spannende Etüde brauchen. Die Schule ist reich an Stücken und man kann jederzeit etwas Schönes finden. Sehr gut ist, wie die Dynamik allmählich und schön eingeführt wird. Das Gleiche gilt für legato und staccato. Beides wird lange Zeit separat geübt, bevor man sie gleichzeitig benutzt. Nachteile:

Der Plan hinter der Schule ist, dass das Kind den Musiktheorieunterricht neben dem Klavierunterricht besucht. Deswegen wird viel dem Theorieunterricht überlassen. Wenn man keine organisierte Musikschule besuchen würde, aber trotzdem diese Klavierschule benutzen würde, würde das ganze Buch übertrieben und zu exakt wirken. Ich finde es ein bisschen verstiegen, dass die Autorinnen die Stücke wählen, die die Noten in der dritten oder in der grossen Oktave verlangen. Das ist zu viel für das erste Jahr des Lernens, sogar wenn es um einen Erwachsenen geht. Einige Stücke klingen nicht besonders schön und sind für Kinder nicht attraktiv. Leider ist das Buch auf Kroatisch und wurde nicht auf Deutsch oder Englisch übersetzt, weswegen ich es in der Schweiz nicht oft benutzen kann. Vorschläge zur Verbesserung:

Ich würde eine Version der Schule machen, die auch ausserhalb des Systems der kroatischen Musikschulen funktionieren würde. In dieser Schule habe ich viele gute Ideen und Stücke gefunden und es tut mir leid, dass sie nicht verbreitet werden. Die Übersetzung auf Deutsch oder Englisch wäre auch nötig. Der Umfang der Noten wäre in meiner Version kleiner – nur die grosse, kleine, erste und zweite Oktave. Einige Stücke, die eher zeitgenössisch klingen, würde ich auslassen.

55

5. Erkenntnisse nach der Analyse

Nach der ausführliche Analyse von zehn ausgewählten Klavierschulen bin ich zu einigen Erkenntnissen gekommen.

Erstens, der Klavierlehrer sollte die Auswahl der angebotenen Klavierschulen gut kennen. Das Angebot verändert sich ständig und man sollte mit dem aktuellen Angebot auf dem neuesten Stand sein. Deswegen schlage ich allen Klavierlehrern vor, dass sie sich immer wieder erkundigen, was es Neues auf dem Markt gibt.

Zweitens, man soll sich ständig professionell entwickeln und neue Erkenntnisse in der Klavierpädagogik gewinnen. Das Lesen von Fachliteratur, diverse professionelle Konferenzen, Veranstaltungen und die Gespräche mit Kollegen können hilfreich sein.

Letztendlich sollte der Klavierlehrer seinen neuen Schüler gut einschätzen, was der schwierigste Punkt ist. Die Einschätzung des Schülers passiert beim Lehrer automatisch und spontan, aber man sollte vorsichtig mit der Einschätzung sein. Man soll den Prozess der Einschätzung gut verstehen. Anselm Ernst beschreibt in seinem Buch “Lehren und Lernen im Instrumentalunterricht”: “Bereits mit dem ersten Kennenlernen eines Schülers gewinnt ein Lehrer unmittelbar eine grosse Anzahl von Eindrücken, die er spontan zu einem Meinungsbild vereinigt. Zwei Arten von Eindrücken und Meinungen kristallisieren sich dabei genauer heraus: Einschätzungen der Lern- und Leistungsfähigkeit und Wertungen der persönlichen Eigenschaften des Schülers. Das erste sind die mehr kognitiv geprägten Erwartungen, das zweite die stärker emotional gefärbten Einstellungen.” Man soll immer

9

hinterfragen, ob man den Schüler gut eingeschätzt hat. “Forschungsergebnisse verweisen darauf, dass unsichere und fachlich wenig kompetente Lehrer eher dazu neigen, Schüler vorschnell und schematisch zu sortieren und starr an einem einmal gefassten Urteil festzuhalten. Gegenteiliges trifft auf Lehrkräfte zu, die sich als fachlich kompetent und menschlich gereift erweisen. Sie versuchen, ihr Urteil zu präzisieren, und immer wieder der Entwicklung des Schülers anzupassen”. Während meines Recherchierens habe ich

10

festgestellt, dass es eigentlich keine grossen Fehler und keine schlechten Entscheidungen gibt, die unreparierbar sind. Sogar wenn der Lehrer feststellt, dass er eine schlechte Entscheidung mit der Auswahl der Klavierschule getroffen hat, kann er die Schule langsam und sinnvoll wechseln oder die schon augewählte Schule mit anderen Schulen oder Stücken kombinieren. Die Kenntnis von anderen Möglichkeiten und die Flexibilität sind von entscheidender Bedeutung.

Und ganz zum Ende: Eine Schule sollte dem Lehrer gefallen. Er sollte sie mit Spass und Überzeugung benutzen und nicht nur, weil alle anderen Kollegen die gleiche Schule benutzen.

Meine Analyse der Klavierschulen hat mir enorm geholfen, weil ich alle aktuellen ausgewählten Schulen gut kennengelernt habe. Der zweite und der dritte Teil, in denen ich mich nur an die Tatsachen gehalten habe, waren für mich persönlich die wichtigsten. Der vierte Teil, in dem ich meine Meinung über die Schule geäussert habe, war für mich die erste Gelegenheit festzustellen, was ich eigentlich von der Schule halte. Früher hatte ich

9 ERNST, Anselm: “Lehren und Lernen im Instrumentalunterricht”, 2012, Schott (Zitat Seite 113) 10 ERNST, Anselm: “Lehren und Lernen im Instrumentalunterricht”, 2012, Schott (Zitat Seite 114)

56

keinen so umfassenden Überblick über die Schulen. Ich wusste nicht, was mir eigentlich an einer Klavierschule gefällt und was nicht. Jetzt kenne ich nicht nur die Klavierschulen besser, sondern auch mich selbst, was mir wichtig oder unwichtig ist und was ich vom ersten Jahr des Spielens erwarte. Hoffentlich kann ich meinen künftigen Schülern mit dem neuen Wissen noch besser helfen.

57

6. Anhang

6.1 Interviews mit Klavierlehrern und Schülern über die Klavierschulen

In der Zeitspanne vom November 2016 bis Februar 2017 habe ich Interviews mit

Kollegen und meinen Schülern gemacht, in denen ich ihnen Fragen über die Klavierschulen gestellt habe. Mich hat ihre Meinung und Erfahrung interessiert. Die Umfrage war anonym. Die Interviews habe ich als Audio aufgenommen. Insgesamt sechs Personen haben an der Umfrage teilgenommen.

Die folgenden Fragen wurden den Klavierlehrern gestellt:

1. Welche Klavierschulen aus der Liste haben Sie im Unterricht benutzt/ausprobiert? 2. Was ist Ihre Lieblingsklavierschule? (Sie muss nicht auf der Liste sein.) 3. Wie viele verschiedene Klavierschulen benutzen Sie? Benutzen Sie verschiedene

Schulen für verschiedene Altersgruppen oder Lerntypen? Kombinieren Sie gleichzeitig mehrere Schulen für den gleichen Schüler?

4. Was ist Ihnen an einer Klavierschule besonders wichtig? 5. Welche Schule passt Ihnen überhaupt nicht und warum? 6. Wie sehr verändern Sie den Ablauf einer Schule?

Die folgenden Fragen wurden den Schülern gestellt:

1. Gefällt dir deine Klavierschule? Was gefällt dir daran besonders? 2. Was würdest du gern an der Klavierschule verändern?

58

6.2 Literaturliste VARRO, Margit: “Der lebendige Klavierunterricht”, Verlag N. Simrock ERNST, Anselm: “Lehren und Lernen im Instrumentalunterricht”, 2012, Schott FAHRNER, Dieter: “Begeisternd und kompetent unterrichten”, 2013, Schott ZLATAR, Jakša: “Metodika nastave klavira”, 1989, Jakša Zlatar TIMAKIN, Evgenij Mihajlovič: “Klavirska pedagogija”, 1998, Jakša Zlatar NEUHAUS, Heinrich: “O umjetnosti sviranja klavira”, 2000, Jakša Zlatar

Informationen aus dem Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Emonts

http://www.halleonard.com/

https://en.wikipedia.org/wiki/John_Sylvanus_Thompson

http://www.anikodrabon.de/biografie%20aniko%20drabon.htm

https://en.wikipedia.org/wiki/Anne_Terzibaschitsch

http://www.korn-malycheva.de/education.html

http://www.bodensee-musikversand.de/product_info.php?products_id=123195

http://www.klaus-runze.com/vita.html

http://www.die-russische-klavierschule.de/nikolajew_alexander_de_134.html

59

6.3 Selbstständigkeitserklärung Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Masterarbeit unter dem Thema „Analyse und Vergleich von zehn Klavierschulen für den Anfängerunterricht“ selbstständig und nur unter Zuhilfenahme der angegebenen Literatur erstellt habe. Weiter sind alle Stellen, die dem Wortlaut oder dem Sinne nach anderen Werken entnommen worden sind, durch Angabe der Quellen als Entlehnungen kenntlich gemacht.

60

6.4 Weitere Anhänge

1. Die CD mit Aufnahmen der Interviews und mit der Überblicks-Tabelle der Klavierschulen. Die Tabelle war mein Arbeitsmittel in Rahmen meiner Detailanalyse der einzelnen Klavierschulen. Sie ist nicht offizieller Teil meiner Arbeit (nicht lektoriert), sondern dient als Zusatzinformation.

2. Fotokopie von Titelseiten und Inhaltsverzeichnissen der Klavierschulen

61