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für alle mitarbeiter, gäste und freunde des klosters andechs und der abtei sankt bonifaz 3. ausgabe 2012 panorama Freundeskreis Kloster Andechs in Ottobeuren klosterbrauerei Ein Blick in den Filterkeller kirche und kloster Abschied von Frater Lambert Stangl

Andechser Bergecho

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Issue 2012 /3

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Page 1: Andechser Bergecho

für alle mitarbeiter, gäste und freunde des klosters andechs und der abtei sankt bonifaz

3. ausgabe 2012

panorama Freundeskreis Kloster Andechs in Ottobeuren

klosterbrauerei Ein Blick in den Filterkeller

kirche und kloster Abschied von Frater Lambert Stangl

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I n den Zeitraum, während dessen Sie diese Ausgabe unserer Zeitschrift be-kommen, fallen große Teile der all-

jährlichen christlichen Festzeiten. Ad-vent, Weihnachten, Fastenzeit, Ostern – nur die Osterzeit mit dem Pfingstfest als Abschluss liegt schon in der Veröffentli-chungszeit der nächsten Nummer. Jedes Jahr begehen wir die bedeutendsten Ereig-nisse des Lebens Christi, und weil Bayern ein von christlicher Kultur geprägtes Land ist, haben davon auch die Atheisten etwas: Wir alle haben ja zu den großen Festen Schulferien und Feiertage.

Wenn ich an diese Prägung des Jahres durch die Erinnerung an das Leben Christi denke, fällt mir eine Anekdote ein, die Abt Odilo gerne erzählt: Als er, während der Nazizeit als Schüler in München, einen neuen Geschichtslehrer bekam, fragte dieser die Jugendlichen, welches Ereig nis der Geschichte wohl das wichtigs-te gewesen sei. Es kamen verschiedene, oft von der Erziehung in der HJ gepräg-te Antworten. Das alles wollte der Lehrer aber nicht hören und sagte schließlich selbst: Natürlich das, nach dem wir unse-re Jahre zählen: die Geburt Christ. Damit war dann in dieser Klasse alles klar.

Ich denke, so ähnlich kann man auch antworten, wenn man das Wesentliche des christlichen Glaubens und Lebens be-nennen soll. Das ist nämlich keine Gedan-kenwelt, theologische Theoriensammlung, oder eine Sammlung von Verhaltensregeln

– auch wenn das natürlich auch alles da-zu gehört. Das Wesentliche ist aber Jesus

Christus als konkreter Mensch. Um ihn, um sein Vorbild, um die Beziehung zu ihm, geht es wesentlich in jedem christli-chen Leben. Da ist es ganz unwichtig, ob jemand wie wir im Kloster lebt, oder in der Welt. Klösterliches Leben ist ja nicht die bessere Möglichkeit, Christ zu sein. Ein Mönch ist nicht unbedingt besser oder christlicher oder heiliger als irgendje-mand anderer. Unsere Regel soll deswe-gen, so schreibt es der Hl. Benedikt, eine kleine Regel für Anfänger sein, die dazu hilft, das Evangelium zu leben. Der Liebe zu Christus soll nichts vorgezogen werden, auch das steht in der Regel, und wenn die-ses Fundament gelegt ist, dann steht auch das Haus des Glaubens fest da.

Die Feiertage, die sich auf Geburt, Tod und Auferstehung Jesu beziehen, sind für uns jedes Jahr wieder eine Hilfe, diese Lie-be zu Christus zu vertiefen und auszubau-en. Und was wir in Andechs und in Mün-chen an Gottesdiensten, Exerzitien, Ein-kehrtagen usw. veranstalten, das soll dazu eine Hilfe sein – für uns Mönche selber, aber auch für Sie alle.

So wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit!

p. korbinian linsenmann

P. S.An die Redaktion ist immer wieder der Wunsch herangetragen worden, sich für das Andechser Bergecho erkenntlich zu zeigen. In einer Teil­auflage dieser Ausgabe sind daher Überweisungsträger beigelegt. Danke für Ihre Verbundenheit !

Sollte Ihrem Exemplar kein Über­weisungsträger beiliegen, können Sie auch direkt an das Kloster überweisen:Kontonr.: 43 898 20 50 bei der Kreissparkasse München – Starn­berg – Ebersberg (BLZ: 702 501 50).

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Ein TeDeumFreundeskreis des Klosters Andechs besucht

Benediktinerabtei Ottobeuren seite 52

Kristallklar und glanzfeinEin Blick in den Filterkeller der Klosterbrauerei

Andechs seite 26

Von ganzem Herzen Mönch gewesenFrater Lambert Stangl, langjähriger Gastmeister des

Klosters, ist am 23. November gestorben. seite 4

kirche und kloster 4 Von ganzem Herzen Mönch gewesen – Abschied von Fr. Lambert 10 Zwei Professfeiern in Andechs und München 13 Buchvorstellung: »Die Kunst, sich richtig wichtig zu nehmen« 14 Licht gestalten des Glaubens 16 Eduard von Grützner – der Mönchsmaler 19 Be­ZIEHUNG – als Praktikantin im Haneberghaus 20 Konventausflug nach Paring, Hellring, Mallersdorf und Rohr 22 Die katholische Kirche und der Nationalsozialismus – Rückblick

auf die Sommerakademie Sankt Bonifaz 24 Liselotte Orff – große Förderin der

Carl Orff­Festspiele Andechs gestorben 25 Marcus Everding zum Tod von Liselotte Orff

klosterbrauerei 26 Kristallklar und glanzfein – Ein Blick in den Filterkeller

der Klosterbrauerei Andechs 28 Endlich wieder: Andechser Winterbier 29 Neue Artikel im Andechser Online­Shop 30 Pfälzische Gastlichkeit und Bier vom Heiligen Berg

gastlichkeit 32 Gasthof »Grüner Baum« lädt zum Verweilen ein 33 PEDI Restaurant & Vinothek setzt gastronomische Maßstäbe 34 Im Kreuzberger Himmel

veranstalt ungen 36 Colloquium Benedictinum®

38 Sehnsucht nach Gott – Seminar für hauptamtliche Seelsorger 39 Andechser Exerzitien für Manager 2013 39 Andechser Bibelabende

panorama 40 Blick zurück und nach vorne – die Saison 2012

der Carl Orff­Festspiele Andechs 42 Rückblick auf die Einkehrtage für junge Männer 2012 44 Treffen der bay. Wachszieher­Innung auf dem Hl. Berg Andechs 45 Rückblick auf die Tage für Männer 2012 46 Über 8.000 Besucher beim Kinder­ und Familientag 2012 49 Vielseitiges Engagement der Mönche –

Ausstellung über die Abtei Sankt Bonifaz 50 Rückblick auf das Symposium »Kunst und Bier« 2012 52 Benediktinerabtei Ottobeuren – ein TeDeum:

Freundeskreis des Klosters Andechs besucht Ottobeuren 54 Familienzusammenführung auf dem Hl. Berg

57 presse

bergecho 3.2012 | 3inhalt |

Page 4: Andechser Bergecho

Von ganzem Herzen möncH

gewesenFrater Lambert Stangl,

langjähriger Gastmeister des Klosters, ist am 23. November

überraschend gestorben.Nach kurzer schwerer Krankheit ist Frater Lambert Stangl am 23. November 2012 gestorben. Sein Tod hat tiefe Betroffen­heit ausgelöst. Über Jahrzehnte hinweg hat Frater Lambert der klösterlichen Gemein­schaft in Andechs mit Herzblut gedient, als Gastmeister, Zeremoniar, Mitglied im Senioren kapitel, zeitweise als Geschäfts­führer der Kultur­ und Veranstaltungs­gesellschaft und Mitglied im Vorstand des Freundeskreises. Nach einem feierlichen Requiem in der Andechser Wallfahrts­kirche, an dem rund 800 Menschen teil­nahmen, wurde Frater Lambert Stangl am 28. November auf dem Friedhof an der Friedenskapelle beigesetzt. Die Predigt des Requiems drucken wir im Folgenden ab.

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L iebe Monika mit Familie, liebe Verwand ten und Freunde unseres Frater Lambert, liebe Schwestern

und Brüder,der Evangelist Lukas ist der Evange-

list des Heute. An entscheidenden Stellen seines Evangeliums spricht er vom heute. Einige Stellen sind uns wohl bekannt, so etwa das Weihnachtsevangelium, wenn der Engel auf den Feldern Betlehems den Hirten verkündet: »Heute ist Euch der Ret-ter geboren.« Oder die Szene am Kreuz, als Jesus dem reumütigen Schächer zuspricht: »Heute noch wirst Du mit mir im Paradie-se sein!«

Mit dem Wörtchen »Heute« verdeut-licht Lukas, dass das Evangelium, die frohe Botschaft nicht eine Sache längst vergan-gener Zeiten ist, sondern es sich in unse-rem Heute ereignet, dass es sich immer wieder neu »ver-heutigt«. Als Christ gilt es, und das ist das Anliegen des Evangelisten, die Gunst der Stunde zu ergreifen, gleich-sam die Gelegenheit am Schopf zu packen, heute sich Gottes Heil schenken zu lassen.

Im eben gehörten Evangelium, dem bekannten Kirchweihevangelium vom Zöllner Zachäus, ist gleich zwei Mal vom Heute die Rede: »Heute will ich bei Dir zu Gast sein!« Und: »Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden!« Dieses Heute wird für Zachäus zur Sternstunde seines Lebens: Indem er schnell herabsteigt und Jesus bei sich freudig aufnimmt, verän-dert sich sein Leben, erfährt er Heil.

Fr ater L ambert war eIn mensch, Der DIe GeLeGenheIt beIm schopF pack te , um Den herrn beI sIch auFzunehmen.Auch in unserem Frater Lambert begegnet uns ein Mensch, der im Heute gelebt hat, der wie Zachäus die Gunst der Stunde er-kannte, der die Gelegenheit beim Schopf packte, um den Herrn bei sich aufzuneh-men. Frater Lambert war von ganzem Herzen Christ und Mönch, der sich wie

Zachäus danach sehnte, Jesus zu sehen und bereit war, dafür vieles zu geben.

Am 26. Sept. 1956 wurde Alfred Stangl im Drittordenkrankenhaus in München geboren und wuchs zusammen mit Dir, liebe Monika, seiner älteren Schwester, in einer guten, christlichen Familie auf. Dankbar, für alles Gute, das er von sei-nen Eltern, von Dir, seiner Schwester, von seiner Familie empfangen hatte, erzähl-te er gerne Episoden aus seiner Kindheit und Jugend, von seiner Heimatgemeinde St. Vinzenz in München und dessen Pfar-rer Obermayer, der ihn in seiner Güte,

»Deinen Willen zu tun, mein Gott, ist mir Freude, und Dein Gesetz trag ich in meinem Herzen.«(Ps. 40,9)

1 Dem Kloster verbunden – Frater Lambert mit dem Vorsitzenden des Freundeskreises, Nikolaus Neumaier im März 20122 Unter Feuerwehrkameraden im Septem­ber 2005 in der Alten Bibliothek des Klosters 3 »Amal, da ham in der Christnacht d’Äpfebaam blüath« – Frater Lambert als »Ein ganz Alter« in der »Bernauerin«bei den Carl Orff­Festspielen im Juli 2012

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In seiner Anfangszeit in Andechs chauffierte er häufig den damaligen Cel-lerar Pater Daniel sowie den Machtlfinger Pfarrer Pater Rhaban. Gerne brachte er sich in Machtlfing in die Seelsorge mit ein. Die Machtlfinger schätzten es, so dass sie

gerne vom ihrem Koope-rator sprachen.

Auch zu Erling hielt Frater Lambert aktiven Kontakt: Im gleichen Jahr, als er nach Andechs kam, trat er der Freiwil-ligen Feuerwehr FW Er-ling-Andechs bei, immer

wieder bereit bei Einsätzen schnell bei der Stelle zu sein, schnell wie Zachäus herab-zusteigen, um anderen zu helfen, immer wieder bereit, sich mit seinen Fähigkeiten einzubringen, gerade in den letzten Jah-ren besonders für die Feuerwehrjugend, die er gerne als »seine Kinder« bezeichnete.

seine Beschäftigung bei Meiler Kipper und schon im September des gleichen Jahres bat er um die Aufnahme in unser Kloster: Am 7. Januar 1977 wurde er in St. Bonifaz eingekleidet, ein Jahr später 1978 legte er die zeitliche Profess ab und erhielt den Or-densnamen Lambert und nahm Jesus freudig bei sich auf!

Kurz darauf kam er von St. Bonifaz nach Andechs und wurde zu-nächst bei den Handwer-kern in der Schlosserei beschäftigt. Zeit seines Lebens war er bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer klösterlichen Betriebe hoch geschätzt und verstand sich als echter Andechser!

Frater Lambert war ein vorbildlicher Mönch, treu im Chorgebet, interessiert an einer würdigen Gestaltung der Litur-gie gerade auch als Zeremoniar, aufmerk-sam, wenn er auf irgendeiner Weise uns Mitbrüdern helfen konnte, immer wieder bereit im Heute spontan Dienste zu über-nehmen.

Menschenfreundlichkeit und Gelassenheit sehr prägte und Vorbild war. In St. Vin-zenz brachte er sich in die Jugendarbeit ein, organisierte Feste und Veranstaltun-gen und, wie ihm sein Heimatpfarrer im pfarramtlichen Zeugnis testiert, »stach er wegen seiner religiösen Haltung von den anderen Jugendlichen ab«. Wie Zachäus wollte auch der junge Alfred sehen, wer dieser Jesus sei, ihn tiefer erkennen, ihn besser kennen lernen.

DIe sehnsucht, Jesus zu sehenNach seinem Schulabschluss und der Aus-bildung zum Dreher bei Meiler Kipper ging er dieser Sehnsucht »Jesus zu sehen« noch intensiver nach und meldete sich im Som-mer 1976 bei den Andechser Jugendwochen an, die damals zum ersten Mal in unserem Kloster für junge Männer angeboten wur-den. Wie Zachäus stieg er hinauf, und Je-sus, der Herr, muss ihn in dieser Woche in Andechs angeschaut haben, ihm zugeru-fen haben: »Alfred, steig schnell herunter. Heute will ich bei Dir zu Gast sein!« Rasch antwortete Alfred darauf: Er beendete

Wie Zachäus wollte auch der junge Alfred sehen, wer dieser Jesus sei, ihn tiefer erkennen, ihn besser kennen lernen.

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mIt auF Der bühne Des FLorIan-staDLFrater Lambert war ein großzügiger Geber, so sorgte er sich um die Künstler der Kul-tur und der Carl Orff Festspiele und über-nahm dafür zunehmend Verantwortung. Auch hier war er dankbar für die gute Zu-sammenarbeit mit allen Verantwortlichen über die Jahre hinweg. Und er hat sich sehr darüber gefreut, dass er bei den Carl Orff-Festspielen in diesem Jahr mit auf der Bühne stehen durfte als ein ganz Alter, der tröstend und visionär daran erinnert, dass einmal in der Christnacht die Äpfelbäume geblüht haben.

Bei all seinen Aufgaben pflegte er selbst aktiv freundschaftliche Beziehun-gen, vergaß selten einen Geburtstag oder Namenstag, und war in allem besonders Euch, seiner Familie bleibend verbunden, der Schwester, dem Schwager, mit denen er in Urlaub fuhr, Euch seinen Nichten und Neffen, immer interessiert, wie es mit Euch weiter geht, seinen Cousinen mit ihren Familien.

sich Mitglieder unseres Freundeskreises, zu dessen Vorstand er in den letzten Jahren zählte, gab er zahlreichen Menschen das Gefühl, angenommen und willkommen zu sein, dabei nie aufdringlich sondern zuhö-rend und diskret, mit Geduld und Humor

gastfreundlich, bereit wie Zachäus ein Vielfaches zu-rück zu geben.

In diesem anspruchs-vollen Dienst wurde er unterstützt von den Mitar-beiterinnen und Mitarbei-tern in der Pforte, in der Klosterküche, im Wasch-haus, im Veranstaltungs-büro, unseren Reinigungs-

kräften, oder wie sie Frater Lambert in seiner liebenswürdigen Art nannte »mei-ne Mädels« und von vielen anderen mehr, und es war ihm ein großes Anliegen, dass ich an dieser Stelle Ihnen nochmals allen ausdrücklich danke. Frater Lambert war dankbar für Ihre Mitarbeit, da er selbst um seine Schwächen wusste, manchmal war ja in der Zusammenarbeit mit ihm ei-ne gewisse Spontaneität erfordert, und da-bei wusste er sich von Ihnen getragen.

GastmeIster – eIn DIenst, Der Ihm auF Den LeIb Ge schnIt ten war1988 wurde Frater Lambert Gastmeister, ein Dienst, der ihm auf den Leib geschnit-ten war, mit großer Herzlichkeit und hu-morvoller Liebenswürdig-keit sorgte er sich nun um die Gäste, an denen es ja, wie der hl. Benedikt in unserer Regel schreibt, ei-nem Kloster nie mangelt, und in denen wir Christus selbst aufnehmen sollen: »Heute will ich bei Dir zu Gast sein« – Das bedeu-tete für Frater Lambert, sich tagtäglich neu auf unterschiedlichste Menschen einzulassen: Kloster- und Ta-gungsgäste, Jakobspilger und Wallfahrer aus unseren Wallfahrtsgemeinden, An-gehörige und Freunde der Mitbrüder und viele andere mehr wurden herzlich aufge-nommen.

In seinem Benediktusstüberl sorgte er sich um den Konvent und die Gäste des Klosters, bewirtete er wöchentlich die An-dechser Chöre nach ihren Proben, trafen

»Heute will ich bei Dir zu Gast sein« – Das be­deutete für Frater Lam­bert, sich tagtäglich neu auf unterschiedlichste Menschen einzulassen.

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In all seinen Aufgaben sah er einen Dienst für unser Kloster und letztlich ei-ne Chance, eben im Gast Christus freudig bei uns aufzunehmen. Dafür war er bereit schnell herunterzusteigen, sich auf die Ebene des anderen zu begeben und die He-rausforderungen des Heute anzunehmen.

Das heute anGenommen, DIe Gunst Der stunDe erGrIFFenVor eine letzte Herausforderung wurde er in der vergangenen Woche gestellt, als ihm eröffnet wurde, dass seine Krankheit zum baldigen Tod führen sollte. Aufgrund des rapiden Krankheitsverlaufs ging auch hier alles ganz schnell. Doch wie Frater Lambert gelebt hat, so ist er auch gestor-ben. Er hat wiederum das Heute ange-nommen, die Gunst der Stunde ergriffen, ist schnell herunter gestiegen und hat sich erneut auf seinen Gott ganz und gar ein-gelassen. Ohne Wehmut und Klagen hat er sich bewusst verabschiedet, noch auf dem Krankenbett ganz Gastgeber, andere aufbauend und die letzten Dinge regelnd, im Heute Christus freudig bei sich auf-nehmend.

Nachdem wir heute vor einer Wo-che die Krankensalbung gefeiert hatten, wünschte er seiner klösterlichen Gemein-schaft weiterhin eine gute Zukunft, viele Eintritte und er meinte: »Vielleicht schick ich euch schon bald welche!« Frater Lam-bert konnte würdig Abschied nehmen und sterben und an dieser Stelle sei ausdrück-lich den Ärzten und Pflegekräften des Krankenhauses Seefeld für ihre einfühlsa-me und kompetente Begleitung und Pflege gedankt.

Auch wenn uns der Tod von Frater Lambert unendlich schmerzt und er eine große Lücke hinterlässt, sind wir in dieser Stunde dankbar für alles, was wir durch ihn geschenkt bekommen haben. Mit die-sem Dank verbinden wir die Bitte, dass Gott nun alles vollenden wird, was Frater Lambert in seinem Leben gefehlt hat, und wir wünschen ihm, dass der Auferstande-ne ihm zuspricht:

Lambert, ab heute sollst Du bei mir Gast sein: Heute nehme ich Dich freudig bei mir auf!Amen.

Für alle Zeichen der Verbundenheit und der aufrichtigen Anteilnah­me zum Tod von Frater Lambert bedanken wir uns ganz herzlich.

Abt und Konvent der Abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs

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Eine bayerische Brotzeit beginnt mit einem Andechser dunkelaus der Hofpfisterei

GENUSS & NATÜRLICHKEIT

www.hofpfisterei.de

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»Nimm mich an, o Herr,nach Deinem Wort, und ich werde leben«

Zwei Professfeiern in Andechs und München

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Beide stammen aus der Erzdiözese München und Freising. Fr. Wolf-gang, in München aufgewachsen

und gelernter Bankkaufmann, ist jetzt als Gastmeister tätig. Fr. Lukas stammt aus Bad Tölz, ist Master of Science in Nursing und studiert in Salzburg Theologie.

Im Rahmen von feierlichen Gottes-diensten, an denen die Gemeinschaft der Mönche von Sankt Bonifaz in München und Andechs und auch viele Verwandte und Freunde von Fr. Wolfgang und Fr. Lu-kas teilnahmen, wurden die beiden Mön-che vorgestellt. Deutlich vernehmbar war das »Ja, ich bin bereit« der Beiden als Zei-chen ihrer Bereitschaft, den Weg der Gott-suche in der Gemeinschaft der Mönche von Sankt Bonifaz in München und An-dechs zu gehen. Nach der Predigt folgten die Verlesung der von Hand geschriebenen Profess-Urkunden und deren Unterzeich-nung auf dem Altar.

Zwei Benediktiner, Fr. Wolf­gang Pürner und Fr. Lukas Essendorfer haben sich am 14. August bzw. am 6. Oktober 2012 durch die Ab legung der Feier lichen Profess für immer an die klösterliche Gemein­schaft von Sankt Bonifaz in München und Andechs gebun den.

Deutlich ver ­nehmbar war das »Ja, ich bin bereit« der beiden.

Fr. Wolfgang Pürner

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Der Feierlichen Profess vorausgegan-gen war die so genannte »Zeitliche Pro-fess« im Jahr 2009. Bis 2012 haben sich Fr. Wolfgang und Fr. Lukas und die Ge-meinschaft der Mönche geprüft, ob man den Weg als Mönchsgemeinschaft von Sankt Bonifaz dauerhaft gemeinsam ge-hen möchte. Vor der »Zeitlichen Profess« für drei Jahre waren die beiden eineinhalb Jahre lang Novizen. In dieser Zeit haben sie sich in der benediktinischen Lebens-ordnung eingeübt und ihre eigene Beru-fung geprüft. .martin glaab

Einen der eindrucksvollsten Abschnit-te des Gottesdienstes bildete die Profess mit der Anstimmung des »Suscipe, me domine« durch den Mönch, der sich feier-lich und dauerhaft an die Gemeinschaft bindet. Es ist ein Abschnitt aus dem Psalm 119, der die Hingabe des Mönches an Gott und das Vertrauen auf seine Nähe und Führung auf dem eigenen Weg der Gott suche zum Ausdruck bringt.

Fr. Lukas Essendorfer

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»Die Kunst, sich richtig wichtig zu nehmen« Neues Buch von Abt Johannes Eckert im Kösel­Verlag erschienen

machen, dass man bei aller Verantwor-tung für andere und anderes auch Selbst-verantwortung hat. Man muss sich daher im guten Sinne richtig wichtig nehmen! ›Achte also darauf, dass du dir – ich will nicht sagen, immer, nicht einmal häufig, doch dann und wann – Zeit für dich selbst nimmst! Zieh auch du selbst Nutzen aus dir, zusammen mit den vielen anderen oder zumindest nach ihnen!‹.«

Abt Johannes übersetzt diese Traditi-on ins Heute. In fünf Abschnitten (»Ach-te auf Dich selbst«, Wie trage ich Verant-wortung für mich selbst?«, »Wie trage ich Verantwortung für andere?«, Wer trägt Verantwortung mit mir?«, »Wem muss ich mich verantworten?«) bietet er einen Jahresbegleiter. Für jede Woche einen Text des Hl. Bernhard, Gedanken zur Aktuali-sierung und Vertiefung und für jeden Tag der Woche eine Impulsfrage zur Reflexion. Hilfreich ist die Gliederung des Buches in 52 Abschnitte. Jeder Woche des Jahres ist ein Thema, jedem Tag der Woche ei-ne Reflexions frage zugewiesen. Für den Sonntag übrigens gibt es einen Vorschlag, etwas für das eigene Wohl zu tun. .

Das ist keine Globalisierungsstory des 21. Jahrhunderts. Die Rede ist von Bern-hard von Clairvaux (1090 –1153); dem Refor-mer, Abt des Klosters von Clairvaux, das er mit 25 Jahren gegründet und von dem aus sich die Reformbewegung der Zister-zienser über ganz Europa ausgebreitet hat. Bernhard ist die bestimmende Autorität seiner Zeit. Trotzdem überraschend wird sein Mitbruder und Schüler zum Papst ge-wählt: Eugen III. Bernhard schreibt ihm – in Sorge um ihn angesichts der vielen Anforderungen als Oberhaupt der Kirche. Aber auch, weil er durch den Papst und dessen Autorität die Geschicke seiner Zeit mitbestimmen kann. »De consideratione« heißt das berühmt gewordene Buch: Über die Erwägung. Darüber, was (auch) ein Papst erwägen sollte.

Abt Johannes hebt den Schatz dieses Buches für Menschen, die heute Füh-rungsverantwortung tragen. Weit über zehn Jahre hat er sich schon mit dem Werk des Hl. Bernhard beschäftigt. Die Auswahl, die Abt Johannes trifft, und die Auslegung, die er anbietet, lassen die al-ten Texte ganz neu leuchten. Vom Hams-terrad und von der Gefahr des Burn-Outs ist die Rede, vom guten Gebrauch der Sta-tussymbole, von der Gefahr der Beeinflus-sung von außen, von entlastenden Mitar-beitern, vom Umgang mit Zeit, Risiken, Fehlern und Grenzen.

Bernhards Hinweise – für den Papst da-mals und für Menschen in Verantwortung heute – sind getragen von der Überzeu-gung: Achte auf dich selbst! Es geht Abt Jo-hannes um eine umfassende Orientierung aus Basis einer Selbstbesinnung. Nur so, das ist seine Überzeugung, können Men-schen mit Führungsverantwortung lang-fristig und nachhaltig Erfolg haben. Er schreibt:

»Im Blick auf die Fülle von Anforde-rungen und Erwartungen ist es eine hohe Kunst, sich als Führungskraft bewusst zu

»Auf sich selbst zu achten«, die­ses Prinzip des Hl. Bernhard von Clairvaux, entwickelt Abt Johan­nes Eckert in seinem neuen Buch »Die Kunst sich richtig wichtig zu nehmen« zu einer Reihe von sehr praktischen Denkanstößen für Menschen, die heute Führungs­verantwortung tragen. Sich rich­tig wichtig zu nehmen, heißt Ent­scheidungen so zu treffen, dass die Handlungsmotive, die zu ei­ner Entscheidung führen, zuvor geklärt sind. Erst wer sich selbst kennt und versteht, kann für sich und andere Verantwortung über­nehmen. Diese Empfehlung des Hl. Bernhard an seinen Mitbruder und Schüler Papst Eugen III. ist heute so aktuell wie damals.

Stellen Sie sich eine charismatische Führungspersönlichkeit vor. Er hat eine Vision und Überzeugungskraft.

Er begeistert Menschen. Seine Vision steckt an, seine modernen und anspruchs-vollen Überzeugungen sind mitreißend. Sein Unternehmen wächst. Alle drei Mo-nate gründet er eine neue Niederlassung. Marode Firmen gliedert er ein und saniert sie. Von Frankreich ausgehend, hat dieser Top-Manager bald 166 Filialen gegründet, fast 12.000 Mitarbeiter leben seine Ideale. Von Portugal bis Polen, von Nordengland bis Sizilien erstreckt sich sein Netzwerk. Und er bleibt seinem eigenen Unterneh-men treu – fast 40 Jahre lang. Nicht nur nach innen wirkt er. Auch weltliche und kirchliche Machthaber gewinnt er für sei-ne Ideen.

I n F o r m at I o n

Johannes Eckert; Die Kunst, sich richtig wichtig zu nehmen. Führungskompetenz aus dem Kloster. 192 Seiten kartoniert Format: 13,5 × 21,5 cm EUR 17,99 [d] / EUR 18,50 [a] / CHF 25,90ISBN 978­3­466­37050­4Auch als E­Book erhältlich

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Der 13. Dezember ist der Ge­denktag zweier Lichtgestalten

unseres Glaubens, der Heili­gen Lucia, was so viel heißt wie

Lichtträgerin, einer Märtyre­rin in Syrakus auf Sizilien in der Verfolgung des Diocletian und der Heiligen Odilia bzw. Ottilia,

was so viel heißt wie Tochter des Lichtes. Dieser Name ist sozu­

sagen Programm für die im 7. Jh. im Elsass lebende Heilige, die besonders als Schutzpatronin

des Augenlichtes verehrt wird.

Licht - gestaLt des gLaubens

Ottilienbrunnen und die Hl. Ottilia im Deckengemälde in der Wallfahrtskirche von Hellring

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Page 15: Andechser Bergecho

Blind soll die kleine Ottilia auf der Hohenburg in der heutigen Ge-meinde Obernai im Elsass geboren

worden sein und die Legende sagt, dass ihr Vater Adalrich sie verworfen haben soll, weil er auf einen Sohn und Erbfolger war-tete. Die Mutter Bersinda soll der Über-lieferung nach das Kind gerettet haben, indem sie es zur Erziehung in das Kloster Palma in Hochburgund brachte, wo diese im Alter von 12 Jahren von Bischof Erhard von Regensburg getauft wurde. Durch die Taufgnade, so die Tradition, erhielt das Kind das Augenlicht. Daher rührt auch ihr Name Ottilia, »Tochter des Lichtes«.

Der Zorn des Herzogs über seine Erst-geborene ließ erst nach, als seine Familie größer wurde. Graf Hugo, der Bruder von Ottilia, konnte die Rückkehr der Toch-ter zu ihren Eltern vermitteln. Abermals musste die Tochter aber vor ihrem Vater fliehen, als er sie wohl zur Heirat dräng-te. Sie verbarg sich in einer Höhle entwe-der in Arlesheim, südlich von Basel, oder im Mussbachtal bei Freiburg im Breisgau. Beide Orte sind Verehrungsorte der Heili-gen Ottilia geworden. Später soll sie sich mit ihrem Vater versöhnt haben und mit ihm zusammen auf der Hohenburg, dem späteren Odilienberg, französisch Mont Saint Odile, ein Kloster gegründet haben, wo sie selbst Äbtissin wurde. Auch grün-dete sie noch das Kloster Niedermünster

hl. ottilia in der Wallfahrtskirche Möschenfeld

hl. ottilia in der Kapelle St. Nikolaus auf der Ilkahöhe

hl. ottilia in der St Wolfgangs­kirche in Thaining

am Fuß des Berges und starb in ihrer Gründung um das Jahr 720. Ihr Grab befin-det sich auf dem Odilienberg, welcher der wichtigste Wallfahrtsort des Elsass gewor-den ist.

Die dortige Quelle gilt als hilfreich bei Augenleiden und an verschiedensten Ot-tilienheiligtümern sind auch solche Brun-nen und Quellen zu fin-den. Auch ein Spital soll Ottilia gegründet haben, welches dann durch das Kloster Niedermünster betreut wurde. Das Frau-enkloster auf dem Berg bestand bis 1547, dann kamen Prämonstratenser, welche 1661 ein Priorat errichteten und allmählich die Wallfahrt zu ihrer Blüte brachten. 1789 durch die Revolution ver-trieben, kamen 1853 die Gebäude in das Eigentum des Bistums Straßburg, das seit-dem die Wallfahrt gewährleistet.

Die Verehrung der Hl. Ottilia gelang-te über Süd- und Mitteldeutschland bis nach Sachsen und Lübeck, aber auch nach Tirol und in die Schweiz. In Niederbay-ern gibt es die wunderbare Wallfahrtskir-che Hellring mit einem Ottilienbrunnen und auch in Oberbayern ist die Vereh-rung der Heiligen Ottilia zu finden. In

der Wallfahrtskirche des Weilers Thai-ning bei Erding findet sich eine Reliquie der Heiligen. In Möschenfeld östlich von München ist ihr eine wunderschöne Wall-fahrtskirche geweiht. Immer wieder ist sie in verschiedenen Kirchen dargestellt, im Gewand einer Äbtissin mit Buch, auf wel-chem zwei Augen liegen, mit Krone, Hahn

und auch Kelch. Sie wird angerufen nicht nur bei Au-genleiden, sondern allge-mein bei Kopfleiden und ist Patronin des Elsass. Durch die Wallfahrt zur Heiligen Ottilia beim ehemaligen Emminger Gut entstand an dieser Stelle die spätere

Erzabtei St. Ottilien und nicht nur der Ort, sondern auch die Kongregation der Mis-sionsbenediktiner erhielt den Namen der Heiligen Ottilia.

So will die Heilige uns ermuntern, das Licht Jesu Christi in die Welt zu tragen und immer mehr für unser Leben zu er-kennen, wie es in einem alten Ottilienge-bet heißt: »Heile doch meine Augen der Seele und des Leibes, erhalte mir solche stets gesund, damit ich alle Zeit mit rei-nen Augen dich ansehe, erkenne und ewig lobe.« .p. valentin ziegler

Ottilienkapelle in St. Ottilien

Durch die Taufgnade erhielt das blinde Kind das Augenlicht – und jenen Namen: Ottilia – »Tochter des Lichtes«

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Page 16: Andechser Bergecho

Eduard von Grützner – der MönchsmalerGrützners Verbundenheit zum Andechser Kellermeister Bruder Jakob Neubauer und seine besondere Beziehung zum Heiligen Berg

Frater Jakobus, braumeister

von andechs

Jakobus (Josephus) Neubauer stammte aus

der Diözese Eichstätt, wo er am 18. März

1823 in Sappenfelden zur Welt kam.

Profess hatte er am 15. April 1859,

gestorben ist er am 20. Juni 1886

in Andechs.

In Andechs erinnert das Grützner­Stüberl im Gewölbe

unterhalb des Klosterladens an den Genremaler Eduard von

Grützner, der als so genannter Mönchsmaler in die Kunstge­schichte eingegangen ist. Die­

ses von ihm bevorzugte Motiv und seine Freundschaft zum

Andechser Kellermeister Bru­der Jakob Neubauer erklären

die besondere Beziehung zum Heiligen Berg. »Seinem Freun­de Frater Jakobus« hat Grütz­

ner auch ein solches Gemälde gewidmet und ihn darauf ver­ewigt. Birgitta Klemenz zeich­

net sein bewegtes Leben nach.

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Page 17: Andechser Bergecho

Eduard Grützner wurde am 26. Mai 1846 in Großkarlowitz bei Neiße in Oberschlesien geboren. An die-

sem Tag, so schreibt Grützner in seiner Selbstbiographie, »wurde einem Bauern in Groß-Karlowitz in Schlesien zu dem nicht vorhandenem Überfluss auch noch ein sie-bentes Kinder geboren – und das war ich. Ganz erbärmlich schwächlich muss ich ausgesehen und derart zweifelhaft diese Welt angeblinzelt haben, dass man sich schon um einen Sarg umsah und mich ei-ligst taufte aus lauter Sorge, ich könnte als Heide wieder verduften. Den Namen Eduard erhielt ich, weil ihn der Kalender an jenem Tage aufwies. Die Mutterliebe aber scheint, wie schon oft auch an mir Wunder gewirkt zu haben, denn die Sorge um den Sarg war verfrüht.« All dies keine guten Voraussetzungen dafür, einmal ein berühmter und wohlhabender Künstler zu werden. Doch eines wird bereits in diesen ersten Sätzen von Grützners Erinnerungen deutlich – an Humor und Ironie sollte es ihm ein Leben lang nicht fehlen.

Eduard von Grützner (1846–1925)

Rechts: alte Postkarte

»wenIG GeLernt, aber umso mehr GezeIchnet«Sein Heimatpfarrer Fischer ermöglichte ihm den Besuch des Gymnasiums in Nei-ße, »wo der Junge zwar wenig lernte, da-für umso mehr zeichnete« (aus dem Arti-kel zu Eduard Grützner im Allgemeinen Künstlerlexikon von Saur, Band 63, S. 427). Fischer war es auch, der Grützners Arbei-ten dem Münchner Baumeister Hirsch-berg zeigte, der sich auf Fürsprache Karl von Pilotys (1826 – 1886) be-reit erklärte, dem jungen Mann das Studium an der Akademie in München zu finanzieren. Hier besuchte Grützner von 1863 bis 1869 verschiedene Ausbildungsklassen. 1867 wurde endlich ein Platz in der Klasse Pi-lotys frei – und hier malte Grützner sein erstes »Mönchsbild« mit dem Titel »Im Klosterkeller«, freilich anstelle eines Auf-trags von Piloty zum Thema: »Heinrich II. von England lässt sich 1174 am Sarkophage des Erzbischofs Thomas Becket geißeln«, ein Stoff, mit dem Grützner trotz aller Be-mühungen ganz und gar nichts anfangen konnte. Dem ersten Bild folgte ein zweites, mit dem Erlös zahlte er seinem Gönner Hirschberg das gewährte Darlehen zurück, mietete sich 1869 ein eigenes Atelier und war von nun an als freier Künstler tätig – überaus erfolgreich und gut situiert. 1880

erhielt er den Verdienstorden des hl. Mi-chael und 1886 durch Prinzregent Luitpold den Professorentitel. König Ludwig III. er-hob ihn 1916 in den Adelsstand.

höhen unD tIeFen Privat hatte er jedoch weniger Glück. Sei-ne erste Frau, die er 1874 geheiratet hatte, starb bereits zehn Jahre später, seine zwei-te Frau ließ sich 1899 von ihm scheiden. Die Tochter aus erster Ehe sorgte für ihn

bis zu seinem Lebensende, mit dem Sohn aus zweiter Ehe verstand er sich nicht, wohl auch bedingt durch die Trennung der Eltern. Der Name der Mutter durf-

te nach der Scheidung im Hause Grützner nie mehr genannt werden. Unmittelbar neben dem Maximilianeum besaß Grütz-ner seit 1883 eine riesige Villa, in der er viele Honoratioren, Malerkollegen und Künstler seiner Zeit empfing und seine große Antiquitätensammlung verwahrte, die er im Alter um Ostasiatika erweiterte. Außerdem besaß er in Rotholz in Tirol ein Ferienhaus, in dem er die Sommermona-te verbrachte. Er starb am 2. April 1925 in München mit 78 Jahren.

An Humor und Ironie sollte es ihm ein Leben lang nicht fehlen.

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Der humorIstIsche zuG – Grützners spe zIaLItätSeine Arbeiten wurden bereits zu Lebzei-ten sehr unterschiedlich bewertet, vor allem bemängelte man das scheinbar im-mer gleiche Thema. Der Artikel zu Grütz-ner im Allgemeinen Künstlerlexikon von Saur merkt jedoch an, dass die Kritiken im Blick auf Grützners Gesamtwerk zu überdenken seien. Der Autor nennt hier vor allem Stillleben und Naturstudien

sowie Porträts, Werke nach literarischen Vorlagen, Jagdszenen u. a. m. Neben der Beschreibung der Maltechnik heißt es hier: »Der humoristische Zug, der nicht fehlen darf, war Grützners Spezialität. Je-ner Humor, der seinem inneren Wesen entsprang, ist einzigartig, die Beobach-tungsgabe phänomenal …« (L. Balogh). Grützner schaut also genau hin, doch nie voyeuristisch, sondern immer liebevoll und mit Augenzwinkern. Gerade mit sei-nen »Klosterbildern« vermittelt er somit Einblicke in eine Welt, die zwar außerhalb der Alltäglichkeiten des Betrachters liegt, aber doch auch wieder nicht, wenn es um die ganz normalen menschlichen Vorlie-ben und auch Schwächen im Umgang mit sich und den Mitmenschen gehen mag. Es sind halt letztlich doch alle gleich – und menscheln tut’s überall … Das ist wohl auch der Grund, warum diese Studien ei-nes beschaulichen Lebens in der damali-gen Gründerzeit, die von Aufbruch und Fortschritt geprägt war, so gut ankamen – unabhängig von ihrem künstlerischen Wert. .

Alte Postkarte mit Motiv vom Grützner­Stüberl

»Im Klosterkeller« um 1868

h I n t e rG r u n D

ein Genrebild (franz.; von lat. genus: ›Art‹, ›Geschlecht‹) ist die gemalte Abbildung einer Alltagsszene. Es zeigt Menschen in bestimm ten Situationen, Ereignisse oder Handlungen und gibt so Einblicke in Gewohnheiten und Eigenheiten.

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Sie erzählen auch von dem Alleinsein auf der Suche, von Schmerz, Verwundung und von Schuld. Gleichzeitig funkeln sie und rufen: Wir haben so viel gesehen auf un serem Weg, auf unserer Reise mit Didi, wir könnten Bücher voll schreiben!

Didis Geschichte: Das Wegsein. Das Allein sein. Das Gesuchtwerden. Das ei-gene Suchen. Das Abenteuer auf dem Weg. Das Dunkle und das Leuchtende. Das Kalte und das Wärmende. Ein klei-ner Stoffmaulwurf und ein starker Mann. Zwei Geschichten – ein Name. Irgendwie spannend.

Und ich bin mitten drin in dieser Ge-schichte – in diesen Geschichten. Hier steckt von Anfang an Beziehung drin. Beziehung, die einfach da ist. Einfach so. Nicht gemacht, sondern gegeben, ge-schenkt. Irgendwie ein Wunder. Wun-dervoll. Und gerne staune ich darüber.

Und dann das Gefühl, dass etwas gefunden wurde, was lange gesucht war. DIDI. Von wem und für wen auch immer? Für Didi selbst. Für mich. Für meinen Bruder. Für uns. Für alle?! Ein Gefühl, als ob wir gemeinsam DIE Lotto-ZIEHUNG gemacht hätten. Gewinn: BEZIEHUNG. Danke! .friederike quack

Be-ZIEHUNGAls Praktikantin im Haneberghaus

DIDI – war für ein schöner Name! Als ich ihn das erste Mal hier in München hörte, dachte ich sofort

an den schwarzen Maulwurf, den mein Bruder als kleiner Junge in den Urlaub auf der Nordseeinsel mitnahm, auf der wir als Familie immer den Sommer am Meer ver-brachten. Und eines Tages war er einfach weg. Der Maulwurf. Der Maulwurf, der den Namen DIDI trug. Er hatte es sich in einem roten Rucksack gemütlich gemacht und der Rucksack samt Didi verschwand. Ein Jahr später tauchte der Rucksack wie-der auf. Nur Didi war weg. Einfach so. Weg. Mein Bruder war sehr traurig, hat-te er doch eine Beziehung zu diesem Ku-scheltier aufgebaut, das er auf den zauber-haften Namen Didi getauft hat. Und jetzt war Didi weg. Einfach so.

Didi – verschwunden – und dann treffe ich ihn in München in der Kirche St. Matthäus wieder. Nur: jetzt ist der Namensträger kein lebloses Kuscheltier, sondern ein sehr lebendiger Mann. Seine Augen zeugen von einer bewegten Lebens-geschichte. Sie erzählen – ganz leise – von dem Wegsein und dem Suchen nach einem Weg. Von der Suche nach den Menschen, nach den Orten und Dingen, mit denen sie sich wohlgefühlt haben.

Aus dem Jahresbericht des Haneberghauses

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Klösterliche VerbundenheitKonventausflug nach Paring, Hellring, Mallersdorf und Rohr

D ie erste Station des Konventaus-flugs führte uns zu dem 20 km süd-westlich von Regensburg gelege-

nen Augustiner-Chorherrenstift in Paring, das 1974 von der Windesheimer Kongre-gation wiederbegründet wurde. Ihr Gene-ralpropst Helmut Grünke zeigte uns die Kirche der Propstei St. Michael und gab ei-nen kurzen Abriss zur Geschichte, die eng mit dem alten Kloster Andechs verbunden ist. So erfuhren wir auch, dass der letzte Propst Otto II. aus dem Nachbarstift Rohr kam, wohin er 1551 zurückkehrte, und das Chorherrenleben in Paring daraufhin vor-läufig erlosch. 1598 übertrug der bayeri-sche Herzog Wilhelm V. die Gebäude und Liegenschaften des Stiftes dann den Bene-diktinern von Andechs. Bis zur Säkularisa-tion 1803 waren Mitbrüder in der Propstei Paring als Seelsorger und Ökonomen tätig. Das spät-barocke Aussehen von heute er-hielt die Kirche im Jahr 1765 unter dem An-dechser Abt Meinrad Moosmüller.

Viele Stationen mit teilweise langen

geschicht lichen Verbin­dungen zum eigenen

Kloster suchten die Mönche von Sankt

Bonifaz in München und Andechs bei ihrem

Konvent ausflug am 9. Juli 2012 auf.

Fr. Markus Riemer blickt auf den Tag zurück.

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auskL anG beI Den mItbrüDern In Der beneDIk tIner abteI rohrAls letzte Station besuchten wir die Be-nediktinerabtei Rohr. Abt-Administrator Markus Eller OSB führte uns durch den barocken Ostflügel mit dem Konventtrakt, der in den letzten Jahren umfangreich sa-niert und umgebaut wurde. Nur der Ost-flügel und die berühmte Asamkirche sind nach der Säkularisation des alten Augus-tiner Chorherrenstifts erhalten geblieben und wurden 1946 für die vertriebenen Be-nediktiner aus Braunau zur neuen Heimat. Im Chorgestühl in der Apsis der Asamkir-che mit der überwältigenden plastischen Darstellung der Himmelfahrt Mariens beteten wir gemeinsam die Vesper. Da-nach war schon alles vorbereitet für einen gemütlichen Grillabend, mit dem dieser erlebnisreiche Ausflug in angeregten Ge-sprächen mit den Brüdern der Abtei Rohr ausklang. .

kLoster maLLersDorFFür den Nachmittag waren wir im Kloster Mallersdorf, das bis zu seiner Aufhebung 1803 eine Benediktinerabtei war, angemel-det. Seit 1869 ist es das Mutterhaus der Ar-men Franziskanerinnen von der Heiligen Familie. Dort wurden wir bereits von den Mallersdorfer Schwestern, denen wir in Sankt Bonifaz und Andechs sehr verbun-den sind, erwartet und freudig begrüßt. Die Kaffeetafel war schon für uns gedeckt. Einige von uns besuchten nach dem Kaf-fee noch das Alten- und Pflegeheim St. Maria, gingen zum Friedhof des Mutter-hauses oder ließen sich durch die Paul Jo-seph Nardini-Gedenkstätte führen.

waLLFahrtskIrche st. ot tILIa In heLLrInGIm nahe gelegenen Hellring feierte Abt Jo-hannes mit uns die hl. Messe in der Wall-fahrtskirche St. Ottilia. Der heutige Bau im Stil des frühen Rokoko entstand zwi-schen 1733 und 1735 wahrscheinlich un-ter dem Landshuter Hofmaurermeister Johann Georg Hirschstetter und war eine Auftragsarbeit von Abt Maurus Braun von Andechs. Ein Steinrelief unter dem mitt-leren Chorfenster mit drei Kugeln verweist auf den hl. Nikolaus und deutet so die Ver-bindung mit Andechs an. Jeden zweiten Sonntag im Oktober findet noch heute das Wallfahrtsfest statt, und alle Häuser in Hellring üben dann das Schankrecht aus. Im Ottilienhof, gleich neben der Wall-fahrtskirche konnten wir zu Mittag essen. Für das Gasthaus wurde 1999 der ehemali-ge Kuhstall umgebaut.

Ein Ausflug, der die enge Verbundheit

mit dem alten Kloster Andechs erkennen lässt.

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Die katholische Kirche und der NationalsozialismusRückblick auf die Sommerakademie Sankt Bonifaz

Prof. Dr. Dr. hc. Rudolf Morsey, em. Universitätsprofessor an der Universitätfür Verwaltungswissenschaften Speyer

Prof. Dr. Karl­Joseph Hummel, Direktor der Forschungsstelle der Kommission f. Zeit­geschichte e.V. in Bonn

k athoLIsche kIrche unD Der natIonaL sozIaLIsmus – DIe Dr amatIk eIner kontoVerseZu diesem Thema sprach am ersten Abend Prof. Dr. Karl-Joseph Hummel. Die katho-lische Kirche durfte sich nach dem Krieg als Opfer sehen, während in der Öffent-lichkeit die Schuldvorwürfe ihr gegenüber ständig zunahmen. Während Wolfgang Böckenförde 1960 auf die religiös-welt-anschauliche Geschlossenheit des deut-schen Katholizismus, die innere Distanz zur Moderne und den Antiliberalismus verwies, erklärte Carl Amery 1963 mit der Milieutheorie das Versagen der Katholiken im Dritten Reich. Rolf Hochhuths Thea-terstück »Der Stellvertreter« von 1963 und Daniel Goldhagens Buch »Die katholische Kirche und der Holocaust« von 2002 zeig-ten große Wirkung, näherten sich dem Thema aber nicht mit wissenschaftlichen Maßstäben.

FrItz GerLIch (1883–1934) – eIn Frühes opFer Des hItLer-reGImesProf. Dr. Dr. hc. Rudolf Morsey stellte in seinem Vortrag Fritz Gerlich (1883–1934) vor, der sich weit von seiner antirepubli-kanischen Einstellung entfernte und als Verteidiger der Weimarer Verfassung ge-gen den Totalitarismus ein frühes Opfer des Hitler-Regimes wurde. 1927 besuchte er Therese Neumann in Konnersreuth, die ihm den Weg zum Katholizismus öffnete. 1930 gründete er den »Naturverlag« und er-warb die Wochenzeitschrift »Illustrierter Sonntag«. Nachdem er die Zeitschrift im-mer mehr als Meinungs- und Kampfblatt gegen den Nationalsozialismus nutzte, gab er ihr im Januar 1932 den Titel »Der Ge-rade Weg«. Als die Nazis am 9. März 1933 die Macht in Bayern an sich rissen, wurde er verhaftet. Nach 16-monatiger Haft kam er am 30. Juni 1934 in das KZ Dachau, wo er von SS-Angehörigen ermordet wurde.

Im Zentrum der Sommerakademie stan-den vier grundverschiedene Persönlich-keiten der katholischen Kirche, deren

Biographie eng mit München verbunden ist. Die anspruchsvolle Vortragsreihe fand ein großes Interesse und gab den zahlrei-chen Zuhörern einen Einblick in die un-terschiedlichen, auch widersprüchlichen Haltungen innerhalb der katholischen Kir-che zum Nationalsozialismus, ohne vor-schnell die Fragen nach Schuld, Versagen und Verantwortung zu beantworten.

Der Verein der Freunde von Sankt Bonifaz veranstaltete auch in diesem Jahr wieder eine Sommerakade­mie in Sankt Bonifaz, die Prof. Dr. Hans­Michael Körner von der Ludwig Maximilians Universität München leitete und organisierte. Die sechs Vorträge zum Thema »Die katholische Kirche und der Nationalsozialis­mus« boten einen Informationsreichtum, von dem hier nur kurz berichtet werden kann.

I n F o r m at I o n

Die »Freunde der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz« unterstützen das Kloster bei der Erfüllung seiner seelsorglichen, sozialen, kulturellen und wissenschaftlichen Aufga­ben. Der Verein fördert ausschließlich und unmittelbar kirchliche und gemeinnützige Zwecke im Sinn des Abschnitts »Steuerbe­günstigte Zwecke« der Abgabenordnung. Spender, Unterstützer und Mitglieder sind herzlich willkommen. nähere Informationen beiFreunde der Benediktinerabtei St. Bonifaz e. V. MünchenWerner­Hans Böhm, VorsitzenderKarlstr. 34 80333 MünchenTel.: 089/55171­112, Fax: 089/55171­103rasch@sankt­bonifaz.de

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Prof. Dr. Hans­Michael Körner, Organisation und Leitung der Sommerakademie in Sankt Bonifaz

Prof. Dr. Hermann Rumschöttel, General­direktor der Staatlichen Archive Bayern a.D.

Dr. des. Jörg Zedler, Assistent am Lehrstuhl f. Bay. Landesgeschichte d. Universität Regensburg

Prof. Dr. Thomas Brechenmacher, Professor für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam

»Der paceLLI-papst unD Der natIonaL sozIaLIsmus«Zu diesem Thema sprach Prof. Dr. Thomas Brechenmacher. Eugenio Pacelli, der im November 1923 als Nuntius in München den Hitler-Putsch erlebte, berichtete von den antikatholischen Ausschreitungen nach Rom. Nach Erscheinen der Enzykli-ka »Mit brennender Sorge« 1937 betrieb er als Kardinalstaatssekretär im Vatikan eine Politik der Konfrontation ohne Bruch. Er beschwichtigte nicht, als sich Kardinal Mundelein im Mai 1937 in Chicago kritisch zur Kirchenpolitik des NS-Regimes äußer-te und der Vatikanbotschafter von Bergen beim Heiligen Stuhl protestierte. Als Papst Pius XII. bemühte er sich in den Kriegsjah-ren um eine Achse Vatikan – Washington.

Das enDe Der bayerIschen VatIk anGesanDtschaF t 1934Dr. des. Jörg Zedler verband seinen Vortrag über das Ende der bayerischen Vatikange-sandtschaft 1934 mit der Person Otto von Ritter, seit 1909 letzter bayerischer Va-tikangesandter. In der Weimarer Repub-lik wurden die auswärtigen Beziehungen zur Reichsangelegenheit. Alle bayerischen Auslandsgesandtschaften wurden bis 1920 aufgehoben, nur die Vatikangesandt-schaft blieb bestehen. Ab 1933 setzten die nationalsozialistischen Machthaber ei-nen weiteren Ausbau des Zentralismus durch, und Bayern verlor das aktive und passive Gesandtschaftsrecht. Bis zum 30. April 1934 sollten Gesandtschaft und Nun-tiatur aufgehoben werden. Mit Rücksicht auf die Heiligsprechung des bayerischen Kapuziners Konrad von Parzham in Rom wurde dieser Termin auf den 30. Mai 1934 verschoben.

pater rupert mayer (1876 –1945) : rezeptIon, VerehrunG unD kuLt nach 1945Zum Abschluss der Sommerakademie sprach Prof. Dr. Hermann Rumschöttel über Pater Rupert Mayer (1876 –1945): Re-zeption, Verehrung und Kult nach 1945. Der Jesuitenpater kam 1912 nach München, um die Großstadtseelsorge für die vielen katholischen Zuwanderer zu überneh-men. Seit 1921 war er Präses der Mariani-schen Männerkongregation. 1925 führte er die Sonntagsgottesdienste am Münchner Hauptbahnhof ein. Von der Kanzel in St. Michael predigte er gegen das nationalso-zialistische Regime, das ihm 1937 Redever-bot erteilte. Sein Widerstand brachte ihn in das Gefängnis in Landsberg am Lech und in das KZ Oranienburg. Von 1940 bis 1945 lebte er isoliert im Kloster Ettal. Nach seinem Tod an Allerheiligen 1945 begann die öffentliche Verehrung. Bereits zu Leb-zeiten wurde er der 15. Nothelfer und Apo-stel Münchens genannt. Viele Gläubige verehrten ihn schon als Heiligen, bevor er am 3. Mai 1987 im Münchner Olympiasta-dion durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen wurde. .

mIchaeL k arDInaL Von FauLhaber (1869–1952)Drei Zäsuren prägten das Leben von Mi-chael Kardinal von Faulhaber (1869 –1952), über den Prof. Dr. Hans-Michael Körner

berichtete: die Revolution von 1918, die Machtergreifung Hitlers 1933 und das En-de des 2. Weltkrieges 1945. Der Monarchist Faulhaber nannte auf dem 62. Deutschen Katholikentag in München 1922 die Re-volution von 1918 »Meineid und Hochver-rat«. Dem Nationalsozialismus warf er »Häresie« vor. 1933 attackierte er in vier Adventspredigten über das Alte Testament den Antisemitismus. Die Enzyklika »Mit brennender Sorge« von 1937 geht auf sei-nen Entwurf zurück. Auf der Suche nach einem Modus Vivendi leistete er keine Fundamentalopposition, um die Verhand-lungsfäden mit den Reichsinstanzen nicht abreißen zu lassen.

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besonDere VerbunDenheIt mIt Der anDechser orFF®-ak aDemIe Des münchner runDFunkorchesters Eine besondere Verbundenheit wuchs in den vergangenen Jahren zwischen Liselot-te Orff und der Andechser Orff®-Akademie des Münchner Rundfunkorchesters. Be-tonte sie doch immer wieder und bei ver-schiedenen Anlässen, wie glücklich sie sei, dass sie diese Akademie, deren Idee auf Carl Orff selbst zurückgeht, noch mit verwirklichen konnte. Aus dieser Idee er-wuchsen persönliche Freundschaften und Beziehungen. Darum war es für Frau Orff in den letzten Jahren immer selbstver-ständlich, spätestens am Ende jeder Pre-mierenfeier noch nach »ihrer« Akademie zu sehen. Meistens blieb sie dann noch ein wenig länger.

Mit Dankbarkeit und Verehrung verabschieden sich Kloster, Festspiele und Akade mie von Frau Orff. Sie möge leben im Frieden Gottes. .

Altabt Odilo Lechner würdigte die verstorbene Witwe Carl Orffs mit den Worten: »Ich habe Liselotte

Orff sehr schätzen gelernt, als ich erleben durfte, wie liebevoll und tapfer sie seiner-zeit Carl Orff im Sterben begleitet hat und wie sie sich dann über dreißig Jahre lang ganz uneigennützig und selbstverständ-lich in den Dienst seines Werkes gestellt hat.«

Jahr zehnteL anGe beGLeItunG unD GrosszüGIGe FörDerunGLiselotte Orff hat die Carl Orff-Festspiele Andechs über Jahrzehnte hinweg inhalt-lich intensiv begleitet und über die Carl Orff-Stiftung großzügig gefördert. Ohne ihr hochherziges ideelles und finanzielles Engagement hätte besonders die Andech-ser Orff®-Akademie des Münchner Rund-funkorchesters seit 2009 nicht ihren Weg im Rahmen der Festspiele finden können.

eIne InspIrIerenDe persönLIchkeItMit Liselotte Orff verlieren Kloster, Fest-spiele und Akademie eine inspirierende Persönlichkeit, die dem kulturellen Enga-gement des Klosters immer offen und po-sitiv gegenüber gestanden ist. Bis zuletzt hat sie die Aufführungen der Carl Orff-Festspiele besucht und mit ihrer freund-lichen, aufrichtigen und herzlichen Art vielen Menschen den Weg zur Musik-theater-Welt Carl Orffs neu geöffnet oder offen gehalten.

Eine inspirierende PersönlichkeitLiselotte Orff – große Förderin der Carl Orff­Festspiele Andechs gestorben

Mit großer Trauer haben das Kloster Andechs, die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeiter der Carl Orff­Festspiele Andechs und die Andechser Orff®­Akademie des Münchner Rundfunkorchesters die Nachricht vom Tod von Lise­lotte Orff aufgenommen. Kurz nach ihrem 82. Geburtstag ist die Witwe des großen bayerischen Komponisten Carl Orff, der in der Andechser Wallfahrtskirche begraben liegt, am 19. September 2012 gestorben.

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Andechs war ihr besonderer OrtMarcus Everding zum Tod von Liselotte Orff

Zum Tod von Liselotte Orff hat der Künstlerische Leiter der Carl Orff­Festspiele Andechs, Marcus Everding, einen persön­lichen Nachruf verfasst.

Frau Orff ist tot. Das ist traurig, sehr. Ihr Verbundenheit zum Haus und zu den Fest-spielen war eminent, aufrichtig und herz-lich. Hier in Andechs in der Schmerzhaften Kapelle liegt ihr Orff. Die Jahrtage zeugen von gelebtem Gedenken. Sie gedachte.

Hier in Andechs finden die Carl Orff-Fest-spiele jährlich statt. Gelebtes Erbe, sie lebte es alljährlich mit. Andechs war ihr ein besonderer Ort, der es für alle wird, die seine Schwingungen aufnehmen.

Frau Orff war ein besonderer Mensch, die guten Mutes war, statt promilaut. Die of-fen hörte statt zu schwätzen. Wer mit ihr gelacht hat, weiß, was Lachen ist. Wer mit ihr am Grab gebetet hat, weiß was für an-dere beten heißt. Wer mit ihr in Auffüh-rungen saß, weiß, was Begeisterung ist.

Sie wird fehlen, hier in Andechs, an vie-len Orten. Ihr Geist wird bleiben, weil er nicht wegzudenken ist. Ein leerer Platz in Gottes Haus, ein leerer Platz im Festspiel-haus. Scheinbar. Das ist das Wunderbare an Geistern, sie sitzen unvermutet neben uns. Sie möge in Frieden ruhen und uns oft besuchen. .

orGeLpaten Vom 15. 11. 2011 bIs 15. 11. 2012Thomas Kaukal, Gertrud Zimmerschied, Peter May, Johannes Lerch, Jack the Ripper-Stammtisch aus Hannover, Erich Averkamp, Peter Averkamp, Valen-tina Sophia Lueft, Grobstaubfreunde, Klaus Stocker, Lions Club Bad Königsho-fen, Präsident Roland Ress, Josefa Feier-abend, Familie Bäumler, Klaus Andexser, Tom Rode, Abbey Rode, Martha Magda-lena Keller, Rita Fricke, Erika Jendro, Anton Müller, David und Samuel Fitza, Dr. med. Beyer, Daniel Paulick, Ines Goldner, Andreas Gotz, Christl Hoppe, Rolf Glaremin.

nähere auskünF te über orGeL-patenschaF ten unterTel.: 08152/376-312Fax: 08152/[email protected]

Patenschaften für die Orgel

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Leitungen keimfrei sind. Während der ge-samten Filtration achten die beiden pein-lich genau darauf, dass das Bier nicht mit Sauerstoff in Berührung kommt. BIeibt das Bier in dieser Herstellungsphase frei von Sauerstoff, können die Braumeister ei-nen unveränderten Geschmack des Bieres lange garantieren.

Aus diesem Grund wird auch immer wieder so genanntes »entgastes Wasser« in der Brauerei bereitgehalten, d.h. Wasser, das frei ist von Sauerstoff. Dies gelingt, indem man Wasser erwärmt und mit Koh-lendioxid (CO2) durchspült. Dieses entgas-te Wasser sorgt dafür, dass die Tanks vor der Füllung mit Bier frei von Sauerstoff sind. Außerdem benutzt man entgastes Wasser, um das Bier aus den Leitungen

Je nach Sorte reifen die Andechser Kloster biere vier bis sechs Wochen im Lager keller der Klosterbrauerei. Ein

feiner malzaromatischer Geschmack und Bekömmlichkeit brauchen ihre Zeit. Bes-ter Trinkgenuss bietet sich eigentlich di-rekt im Anschluss. Bester Beweis ist hier das unfiltrierte Andechser Winterbier, das exklu siv zwischen November und März im Bräustüberl ausgeschenkt wird.

Jedoch soll das Bier vom Heiligen Berg ebenso mindestens ein dreiviertel Jahr haltbar sein und bekömmlich bleiben. Da-rüber hinaus erwarten viele Freunde der Andechser Bierkultur auch ein glanzfeines und klares Premiumprodukt. Der Weg zu Haltbarkeit und Klarheit führt über die Filtra tion des Bieres vor der Abfüllung.

Die Klosterbrauerei Andechs »kann« auch unfiltriert.

Die Freunde der Andechser Weißbiere und des Andechser Winterbieres sprechen da aus Erfahrung. Alle anderen unter­

gärigen Biersorten finden ihren Weg zum Bierkenner nur

über den Filterkeller der Klos­terbrauerei. Sepp Höllrigl und

Tobias Kraus sorgen hier für ein halt bares, kristallklares und

glanz feines Produkt.

Kristallklar und glanzfeinEin Blick in den Filterkeller der Klosterbrauerei Andechs

Sepp Höllrigl und Tobias Kraus, zwei gestandene und erfahrene Brauer und Mälzer mit zusammen über 45 Jahren Be-rufserfahrung, gehören mit zu den Früh-aufstehern in der Klosterbrauerei. Sie sind bei den Ersten, die in die neue Produkti-onswoche starten. Schon ab 3 Uhr in der Früh am Montagmorgen spülen sie sowohl die Tanks, in die das filtrierte Bier vor der Abfüllung gepumpt wird, als auch die Ab-füllanlagen und Gefäße. Leitungen, die übers Wochenende komplett mit Desinfek-tionslösung gefüllt waren, spülen sie mit Frischwasser wieder und wieder durch.

Regelmäßig und genau lassen sie das Spülwasser im eigenen Labor mikrobio-logisch untersuchen, um absolut sicher-zugehen, dass sämtliche Gefäße und

Der Kieselgur­Rahmenfilter (rechts im Bild) filtert sämtliche Trübungsstoffe aus dem Bier.

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an. Dort beträgt die Porenweite nunmehr nur 1 Mikrometer, also der Millionste Teil eines Meters bzw. 0,001 mm. Die Feinfil-tration arbeitet mit speziellen Filterkerzen und ist vor allem notwendig, um die noch im Bier vorhandenen Hefezellen zu ent-fernen. Hierbei spricht man von »Entkei-mung«. Die Filterkerzen werden nach dem Filtrationsvorgang zunächst mit kaltem und warmem Wasser gespült, anschlie-ßend mit Heißlauge regeneriert. Nach der sauren Desinfektion und den Wasser-

spülungen ist der Filter wieder chemisch neu-tral. Dies ist vor allem deshalb wichtig, um si-cherzustellen, dass sich keine Rückstände bil-den und die Filterkerzen keimfrei bleiben. Diese

Reinigungsvorgänge überprüfen und steu-ern Tobias Kraus und Sepp Höllrigl durch so genannte Leitwertmesser, deren Werte ständig PC-gestützt zur Verfügung stehen.

Filtriert wird – je nach Saison – einmal bis dreimal die Woche und zwar exakt das Biervolumen, das in der jeweiligen Woche abgefüllt wird. Nachdem Tobias Kraus und Sepp Höllrigl die ersten sind, die die Pro-duktionswoche begonnen haben, sind sie auch diejenigen, deren Arbeitswoche als erstes zu Ende geht. Bei Bedarf helfen sie dann noch bei der Abfüllung von Flaschen- und Fassbier mit. Aber viel Zeit bleibt häufig nicht, denn schon am Donnerstag liegt auch wieder der Produktionsplan von den Braumeistern für die nächste Woche auf dem Schreibtisch. Und dann heißt es wieder: die bis zu 50 Kilogramm schweren Säcke Kieselgur zusammenzutragen und herzurichten. .

hinauszuschieben und schließlich, um den Sauerstoff aus den Filterelementen vor der Filtration zu entfernen. Die Filterele-mente werden nach der Füllung mit ent-gastem Wasser dann anschließend so lan-ge gespült – der Brauer spricht davon, die Entgasung »im Kreislauf zu fahren« –, bis kein Sauerstoff mehr messbar ist.

Währenddessen mischen Sepp Höllrigl bzw. Tobias Kraus, je nachdem, wer von beiden die jeweilige Schicht übernommen hat, in einem so genannten Ausmischge-fäß Kieselgur, ein natürliches Filterhilfs-mittel, mit Wasser auf. Diese Kieselgur wird nun in die Leitungen dem Fließstrom »beigedrückt«. Die Fließgeschwindigkeit wird bei ca. 20.000 l/h konstant gehalten. So kann sich die Kieselgur gleichmäßig auf den Filterschichten im Filter verteilen. Die-sen Vorgang nennt der Brauer »Anschwem-men« des Filters. Es gibt verschiedene An-schwemmungen mit grober und feiner Kie-selgur, sodass sich an der Filterschicht ein geeigneter »Filterkuchen« aufbaut.

Nun ist der Filter fertig präpariert und im Lagerkeller wird das Bier »bestellt«. Das Bier drückt dabei auf seinem Weg durch die Leitungen und Filter das Wasser heraus. Am Ausgang des Filters wird mit einem Messge-rät die Stammwürze ge-nau festgestellt. Ist der geforderte Wert erreicht, wird der Drucktank mit Bier gefüllt. Auch während der dann an-schließenden kontinuierlich laufenden Filtration des Bieres wird weiter Kieselgur dosiert. Ein Probenehmer entnimmt al-le zwei Minuten automatisch ein kleines Probevolumen des filtrierten Bieres, um im eigenen Labor die Keimfreiheit des Bie-res zu bestimmen.

Durch die Trübungsstoffe des Bieres »verblockt« der Filter mit zunehmender Dauer der Filtration, d.h. er verstopft. Da-her müssen die Pumpen kontinuierlich ei-nen immer größeren Druck aufbauen, um das Bier weiter durch den Filter zu drü-cken. Schließlich kommt dieser Prozess zu einem Ende. Der Filter wird geöffnet, die Kieselgur samt der ausgefilterten Stoffe entfernt und schließlich mehrfach kalt und warm gespült.

Nach der Filtration mit Kieselgur-Schichten schließt sich die Feinfiltration

Da s s t I c h wo r t: k I e s e LG u r

Kieselgur ist eine weißliche, pulverförmige Substanz, die aus den Schalen fossiler Kie­selalgen besteht. Diese Algen schweben im Wasser, sinken nach dem Absterben zu Boden und bilden dort allmählich dicke Ablagerungen. Aus diesem so genannten »Diatomeenschlamm« entstanden dann im Laufe der Jahrtausende Sedimentge­steinsschichten, die bis zu mehreren hun­dert Meter dick sein können und heute in USA, Mexiko, Chile, Frankreich, Spanien, und China abgebaut werden.

Durch Abschlämmen wird der Rohstoff von Sand befreit und bei 800°C gebrannt. Durch die Aufbereitungsprozesse erhält die Kieselgur die höchste Reinheit. Nach­dem es sich chemisch gesehen um Sili­ziumdioxid handelt, ist der Stoff »inert«. Das bedeutet, dass keinerlei Inhaltsstoffe davon ausgehen können. Andererseits besitzt Kieselgur eine äußerst porenreiche Struktur und ist deswegen hervorragend als Filtrationsmittel geeignet.

Das teamTobias Kraus (im Bild links) hat den Beruf des Brauers und Mälzers in Maisach erlernt. Danach war er bei Löwenbräu in München, und bei Wildbräu in Grafing im Gär­ und Lagerkeller tätig. 2002 wechselte er nach Andechs. Auch hier arbeitete er zunächst im Gär­ und Lagerkeller, dann in der Filtration.

Josef Höllrigl gehört mit zu den langjährigen und treuen Mitar­beitern der Klosterbrauerei Andechs. Seit Beginn seiner Aus­bildung als Brauer und Mälzer im Jahre 1975 – nur unterbro­chen durch seinen Wehrdienst – ist er nun schon in der Kloster­brauerei am Heiligen Berg tätig.

»Der Weg zu Haltbarkeit und Klarheit führt über die Filtration des Bieres vor der Abfüllung.«

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üblich und nötig, da sich aufgrund min-derer Malzqualität Eiweiß, Zucker, Mine-ralien und Vitamine schlechter aus dem Gerstenmalz gelöst haben. Heute wird dieses Verfahren in der Klosterbrauerei dennoch angewendet, obwohl es erheblich mehr Energie und Zeit kostet. Damit er-hält aber das Andechser Winterbier einen ausgeprägten Malzkörper und seinen un-verwechselbaren Geschmack.

Diese Geschmacksrichtung unter-streichen die Andechser Braumeister noch dadurch, dass das Andechser Winter-bier unfiltriert ausgeschenkt wird. Die natürlichen Trübstoffe wie Eiweiß und Hefe erzeugen noch einmal ein eigenes Geschmacksbild und ein besonders an-genehmes »Gaumengefühl« beim Trin-ken. Früher bekamen nur Braumeister und Bierbrauer die Möglichkeit, das Bier unfiltriert als so genanntes »Zwickelbier« zu probieren. Zwischen November 2012 und März 2013 können nun alle Gäste und Freunde des Andechser Bräustüberls diese besondere Andechser Bierspezialität auf dem Heiligen Berg genießen. .

K lassisch kellertrüb ist das speziell für die Zeit von Martini bis Jose-fi ausgeschenkte Winterbier. Da-

rum stellt die Klosterbrauerei Andechs auch 2012 dieses beliebte Bier mit einem Stammwürzegehalt von 12,5 Vol % exklu-siv für den Ausschank im Andechser Bräustüberl her. Nur dort wird das Win-terbier vom 11. November 2012 bis zum 19. März 2013, ausgeschenkt – natürlich frisch vom Fass.

Für das Winterbier verwenden die Andechser Braumeister ausschließlich Rohstoffe aus Bayern: das dunkle Münch-ner Malz, den hochwertigen Hallertauer Aroma-Hopfen und frisches Brauwasser. Mit diesen Zutaten steht das Andechser Winter bier in der langen Tradition der klösterlichen Biere, die vor der Erfindung der Bierfiltration gegen Ende des 19. Jahr-hunderts vor allem dunkel und malzaro-matisch, unfiltriert und kellertrüb waren.

All diese Eigenschaften weist das An-dechser Winterbier auf. Gebraut wird es in einem traditionellen Mehrfach-Maisch-verfahren. Dabei wird ein Teil der Maische im Maischebottich mehrfach schonend erhitzt und gekocht und danach der rest-lichen Maische wieder zugeführt. Die-ses Kochen eines Maischeteils war früher

Inzwischen ist es gute Tradi­ tion auf dem Heiligen Berg: das Andech ser Winterbier. Die Kloster brauerei stellt es nach wie vor exklu siv und nur für den Ausschank im Andechser Bräustüberl her. Ein Grund mehr für einen Besuch auf dem Heiligen Berg in der »staaden Zeit«.

Endlich wieder:

Andechser Winterbier Bräustüberl schenkt vom 11. November 2012 bis 19. März 2013 wieder Winterbier aus.

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Schumacher mit nur drei Schlägen. Grußworte, u.a. von P. Valentin und Bürger meister Hans-Ulrich Ihlenfeld, schlossen sich an.

Am Samstag wurde die Starnberger Delegation von Haßlochs Bürgermeis-ter Hans-Ulrich Ihlenfeld ins neu eröff-nete Bürgerhaus, dem »Kulturviereck«, eingeladen. Ein Theaterstück erschloss amüsant und kurzweilig die Geschichte des Hambacher Schlosses. Im Anschluss stand ein Besuch in Freinsheim mit einer kulinarischen Weinwanderung auf dem Programm. Gut gelaunt und mit festem Schuhwerk ging es auf den Wanderweg, der durch verschiedene Weinlagen führte. Stationen zur Verkostung von Wein, Sekt und Säften der Freinsheimer Winzer fan-den sich immer wieder. Kulinarische Köst-lichkeiten durften dann auch nicht fehlen. Die Starnberger Delegation war allerdings nicht alleine unterwegs. Gemeinsam mit vielen hundert anderen zog man wan-dernd und probierend weiter und lernte so Land und Leute kennen und die Part-nerschaft pflegen und vertiefen. .

Wieder einmal konnte sich Georg Schumacher, inzwischen Ehrenabtei-lungsleiter im Andechser Bräustüberl, da-von überzeugen, wie sich das einst kleine Andechser Bierfest, das im Jahr 1988 mit einem Festzelt seinen Anfang nahm, zu einem respektablen Großereignis im Land-kreis Bad Dürkheim gemausert hat. Die ganze Ortsmitte von Haßloch hat das Fest inzwischen erfasst. Alle ziehen mit: die Haßlocher Vereine wie auch der Einzel-handel im Rahmen eines verkaufsoffenen Sonntags. Hinzugekommen ist auch noch ein Floh- und Trödelmarkt. Aus einem Festzelt mit Bühne, wo die Blaskapelle Frieding für Stimmung sorgt, sind inzwi-schen mehrere über den Ort verteilte Büh-nen geworden. Jahrmarktsgassen, Fahr-geschäfte und etliche Schankstellen mit Andechser Klosterbier sind im ganzen Zen-trum zu finden.

Den Auftakt zum Fest machte ein Fest-zug durch den Ort, bei dem viele begeis-terte Besucher den einziehenden Grup-pen, unter ihnen auch die Starnberger Delegation, zujubelten. Den Anstich be-sorgte gekonnt und professionell Georg

Pfälzische Gastlichkeit und Bier vom Heiligen Berg70.000 Besucher beim 25. Andechser Bierfest in Haßloch

Damit hatten die Veranstalter nicht gerechnet. Rund 70.000 Besucher kamen vom 21. bis 23. September zum 25. Andech­ser Bierfest nach Haßloch in der Pfalz. An diesem Wochenende waren die Straßen im Ortskern von Haßloch fest in der Hand von Tausenden Freunden des An­dechser Bierfestes. Mittendrin sorgte die Friedinger Blaskapelle für viel gute Laune. An der Spitze einer 50­köpfige Delegation aus dem Landkreis Starnberg besuch­ten P. Valentin, Georg Schuhma­cher vom Andechser Bräustüberl, Landrat Karl Roth und die An­dechser Bürgermeisterin Anna Elisabeth Neppel das bunte Trei­ben.

Schon seit Jahrzehnten pflegen die Landkreise Starnberg und Bad Dürk-heim ihre Partnerschaft. Lebendig

und fest verankert ist sie auch durch die beiden großen Feste: das Pfälzer Wein-fest in Starnberg und das Andechser Bier-fest in Haßloch. Bei vielen Menschen im Fünfseenland ist der Vermerk »Haßloch« im September zu finden. Jedes Jahr fährt mindestens ein Bus mit einer großen De-legation zum Andechser Bierfest. Mit da-bei stets Vertreter des Klosters Andechs, der Klosterbrauerei oder des Bräustüberls, der Landrat, Bürgermeister des Landkrei-ses, Mitglieder des Kreistags, Vertreter des Tourismusverbandes, Mitarbeiter der Verwaltung und natürlich: die Blaskapelle Frieding. So auch heuer.

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Südlich des Schlosses wurde der Wirt-schaftshof errichtet, der ursprünglich die Pferde- und Viehställe, die Fruchtschütten und eine Brauerei enthielt. Später wohn-ten hier die Zeiler Beamten und Angestell-ten, heute befindet sich in einem der Ge-bäude der »Grüne Baum«. Den Gasthof gibt es schon über 400 Jahre.

P. Valentin, der die Familie Gross im »Grünen Baum« erst unlängst besuchte, sagte: »Ein Ausflug dorthin lohnt auf jeden Fall, da sich an diesem Ort mit seiner ei-genen Geschichte vieles verbindet und die Gastfreundschaft von jeher eine große Rol-le gespielt hat«. Familie Gross, die seit 2004 die Gaststube bewirtschaftet, empfängt Sie gerne in der gemütlichen Gaststube mit 40 Plätzen und einem Nebenraum oder im Sommer auch im Biergarten mit 70 Sitzplät-zen. Sie können den Aufenthalt mit einer gutbürgerlichen, saisonalen Mahlzeit und einem guten, frisch gezapften Andechser Bier genießen. Die Wildspezialitäten kom-men aus der fürstlichen Jagd. Für einen Aufenthalt stehen drei Doppel- und ein Ein-zelzimmer zur Verfügung. Übrigens sind es bis Lindau am Bodensee nur 45 km und die Gegend bietet rundum Radrundwege. Nur 25 km entfernt liegt Wolfegg mit einem Bauernhofmuseum und das sehenswerte Automobilmuseum von Fritz B. Busch. .

Wo Gastfreundschaft groß geschrieben wirdGasthof »Grüner Baum« lädt zum Verweilen ein

Das Schloss Zeil ist ein geschichts-trächtiger Ort. In vorrömischer Zeit stand auf der Endmoräne, auf

der heute das Schloss steht, eine Hallstatt-festung. Im Mittelalter folgte eine klei-ne Burganlage, deren Überreste bei den Gewächshäusern im südlichen »Unteren Hof« noch sichtbar sind.

Die Burg Zeil wurde 1598 abgebrochen und Truchsess Froben von Waldburg-Zeil begann 1599 mit dem Bau des heuti-gen Renaissanceschlosses. Da die Bauzeit in die Phase der Gegenreformation fiel, ließ Truchsess Froben zuerst Kirche und Stift, das sogenannte Hauskloster, errich-ten und danach das Schloss. Er ordnete auch an, täglich ein Hochamt, ein feier-liches Gotteslob und eine Messe für die in der Gruft ruhenden Toten zu halten. Zwischen Kirche und Stift entstanden der Gartenhof und Schlossgarten.

Ursprünglich wurde ein Renaissance-garten angelegt, der in der Barockzeit »modische« Änderungen erhielt. Im 19. Jh. wurden zur Auflockerung seltene Bäume (Ginko, Cryptomeria japonensis, Blutbu-chen) gepflanzt. Anfang des 20. Jh. wur-de eine Umwandlung in einen englischen Garten vorgenommen, der in den 30er Jahren wieder in Richtung der ursprüngli-chen Renaissanceanlage verändert wurde.

Südfassade von Schloss Zeil P. Valentin mit Familie Gross Gasthof »Grüner Baum«

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Gasthof »Grüner baum«Inhaber: Familie GrossSchloss Zeil 30, 88299 LeutkirchTel.: 07561/6007 www.schlosszeil.de

öffnungszeitenTäglich 11.00–21.00 Uhr Mittwoch Ruhetag, am Wochenende durchgehend warme Küche

Am nördlichen Rand des Allgäus liegt das Schloss Zeil bei Leut­kirch. Es gehört zum Württem­bergischen Allgäu, das wiederum an Bayern grenzt. Im sogenann­ten »Unteren Hof« des Schlosses befindet sich der Gasthof »Grü­ner Baum«, der auch Andechser Klosterbiere ausschenkt.

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man unter anderem Andechser Weißbie-re bei einem echten Schweizer Wurstsa-lat genießen. Oder man schwelgt in der umfangreichen Weinkarte und sucht sich eine passende Speise aus der saisonalen Sommerkarte aus. Währenddessen kön-nen Kinder ungestört auf dem Spielplatz toben, der von jedem Biergartenplatz zu sehen und zur Straße hin abgesperrt ist.

VInothekUm dem Weinsortiment einen entspre-chenden Rahmen bieten zu können, wur-de im ehemaligen Ristorante Gablerhaus eine Vinothek mit drei unterschiedlichen Konzepten entwickelt. Hier ist man ab-solut unter sich und kann sich ungestört unterhalten. Das ganze Jahr über bie-tet Sommelier Tilman Feifel Wein- und Bierdegustationen zu den unterschied-lichsten Themen an. Zu Bierdegustati-onen lädt Tilman Feifel nach Absprache ein. Ein festinstallierter Beamer, WLAN und 20 gemütliche Sitzplätze bieten in ei-nem auf gelockerten Ambiente den idealen Rahmen für eine Konferenz. Bei Vorträ-gen kann die Bestuhlung auf insgesamt 40 Sitz plätze, in Kinobestuhlung, aufge-stockt werden.

ausserGewöhnLIchesDas Pedi bietet zu bestimmten Zeiten ein Potpourri an Außergewöhnlichem aus Musik, Kunst, Unterhaltung und Genuss an, zum Beispiel an zwei Adventssonnta-gen ein 6-Gänge-Menü mit korrespondie-renden Weinen aus England, Georgien, Frankreich und Italien. Das Degustations-menü »JUMELAGE« soll Sie durch die Län-der begleiten, die mit Biberach eine Städ-tepartnerschaft führen. .

Das »Pedi«, wie es Freunde und Ken-ner nennen, liegt zentral in der Bi-beracher Innenstadt. Modern und

innovativ ist das Erscheinungsbild, ni-veauvolle Kulinarik und attraktive Events kennzeichnen das Angebot. Optisch fällt die offene Küche auf, manche sagen da-zu »Frontcooking«. Die Kombination mit modernen Kunstobjekten machen den Gesamteindruck angenehm komplex. Le-ckere Menüs, eine Tageskarte mit preis-wertem Mittagstisch, gute Weine und ein sehr engagierter Service machen den Be-such zu einem Erlebnis. Die Prägung der exquisiten und frischen Küche wird von mediterranen und regionalen Rezeptideen bestimmt.

Ver anstaLtunGenFür Geburtstage, Kommunion-, Firm- oder Konfirmationsfeiern oder Hochzeiten bie-tet der Pavillon mit 40 Sitzplätzen und ei-nem Kamin eine gemütliche Atmosphäre mit direktem Zugang zu Restaurant und Biergarten. Das Restaurant bietet ca. 60 Sitzplätze mit Blick auf die offene Küche und die lange Theke. Der Biergarten teilt sich in zwei Bereiche auf: direkt vor dem Pavillon und die so genannte »Frohe Aus-sicht« unter dem großen Sonnenschirm mit Blick auf den T(w)rübel. Dort kann

Kunst und Kulinarisches in BiberachPEDI Restaurant & Vinothek mitten in der Biberacher Altstadt setzt gastronomische Maßstäbe.

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peDI restaurant & VinothekPfluggasse 7, 88400 Biberach an der RissTel.: 07351/6524, Fax: 07351/505849 info@pedi­bc.com, www.pedi­bc.com

öffnungszeitenMontag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 11.30–14.30 und 17.00–23.00 Uhr Mittwoch und Samstag 10.30–14.30 und 17.00–23.00 Uhr Feiertage geöffnet, sonntags Ruhetag

Man sieht dem PEDI seine Ver­gangenheit als Sportgeschäft nicht mehr an. Nach mehreren Umbauphasen präsentiert sich das familiengeführte Restaurant heute mit einem modernen und innovativen Erscheinungsbild. Seine Vinothek ist bekannt und geschätzt, aber auch Andechser Klosterbiere lassen sich im Bier­garten in einem stimmungsvollen Ambiente genießen.

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Im Kreuzberger HimmelIm Berliner Stadtteil Kreuzberg hat die Pfarrei Sankt Bonifatius Ende September eine Kirchenkneipe eröffnet.

Viel haben die Verantwortlichen in Sankt Bonifatius in den vergange-nen zwei Jahren darüber nachge-

dacht, welches Verhältnis Gott zu einer Schankwirtschaft haben könnte, denn die Katholische Kirchengemeinde Sankt Bo-nifatius in Berlin-Kreuzberg hat ein Lokal gleich neben der Kirche in der Yorckstra-ße eröffnet, den »Kreuzberger Himmel«. Tagsüber gibt es dort Kaffee, Tee, Kuchen und Imbiss, mittags ein warmes Gericht aus regionalen Produkten und abends frisch gezapftes Bier und Wein.

Treibende Kraft war Pfarrer Ulrich Kotzur. 46 Jahre alt. Ein Mann wie ein Baum. Zwei Meter groß. Stabil gebaut. Er strahlt eine beeindruckende Lebensfreu-de aus, lacht viel, erzählt humorvoll, lo-cker und pointiert über Gott und die Welt. Beste Voraussetzungen für einen Knei-penwirt, der, wenn man so will, sich am Tresen ebenso um die Seelen seiner Gäs-te sorgt, wie es ein Pfarrer in der Kirche tut. »In der Kneipe schütten die Leute ihr Herz aus«, sagt Kotzur. »Wir wollen den Menschen im Kiez auf neue Art und Weise zur Verfügung stehen.« Auch wenn Ulrich Kotzur ab 1. Oktober Jugendseelsorger im Erzbistum Berlin ist, dem »Kreuzberger Himmel« bleibt er verbunden: »Gemein-de, die an die Straße zieht, die sich für die Menschen im Bezirk öffnet und Leben

miteinander teilt, Alltägliches und Beson-deres, Profanes und Sakrales, ist lebendige Gemeinde. Leben Sie diesen Schatz wei-ter«, so schreibt er zum Abschied an die Menschen seiner Pfarrei.

Mit dem »Kreuzberger Himmel« sucht die Pfarrgemeinde ganz bewusst den An-schluss an das pulsierende Stadtviertel. Das Pfarrbüro liegt etwas verborgen im Hinterhaus des Kirchenareals. Nicht je-der findet den Weg dorthin, wenn er Rat, Beistand und die Hilfe Gottes sucht. In der Kirchenkneipe kann das anders sein. Sie liegt in unmittelbarer Nachbarschaft vom Kino Yorck. Drumherum gibt es Im-bissbuden, Dönerläden und Restaurants. Vielleicht finden Nachbarn und Touristen abends den Weg in die Kirchenkneipe. Etwa, wenn sie aus dem Kino kommen. Für manchen vielleicht eine seltsame Vor-stellung: Kino, Kirche, Kneipe. In Kreuz-berg, dem Stadtteil mit dem zweithöchs-ten Migrantenanteil in der Berliner Be-völkerung, gehört dies aber einfach zur »Buntheit« des Viertels dazu.

Die Gemeinde hat einen Trägerverein »Kreuzberger Himmel e.V.« gegründet. 30 Menschen kümmern sich zurzeit um die Kneipe. Das Lokal soll sich finanziell selbst tragen. Gibt es einen Gewinn, wird die-ser an ein Kiez-Projekt gespendet. Neben dem Gastraum mit etwa 50 Plätzen gibt es

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kreuzberger himmel e.V.Yorckstraße 88 C, 10965 BerlinTel.: 030/7890560www.kreuzberger­himmel.de

»Jesus hat Wasser in Wein ver­wandelt«, so Ulrich Kotzur, bis vor kurzem Pfarrer in Sankt Boni fatius. »Und an Orten der Lebens lust und Freude, da ist auch Gott zu Hause«, sagt er und erinnert an die Mönche in den Klöstern. Die brauten und brau­en selbst Bier, bauen Wein an und genießen beides. Grund ge­nug für die Pfarrgemeinde in der Yorckstraße in Berlin­Kreuzberg eine Kirchenkneipe zu eröffnen. Andechser Klosterbiere sind mit von der Partie.

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geplant. Andechser Spezial Hell und Ex-port Dunkel und Weißbiere Hell und Dun-kel runden das Angebot ab.

Acht Jahre hat Ulrich Kotzur die Pfar-rei geleitet und viele Initiativen gestartet, um die Pfarrgemeinde in Kreuzberg noch besser zu verankern. So gibt es einmal im Monat Sonnabends Nachtgebete in der Kirche. »Nightfever« nennen sich diese Andachten. Das klingt nach Disco, doch es geht um Einkehr und innere Ruhe. Nach sieben Tagen Hektik sollen sich die Men-schen einmal fünf Minuten Pause gönnen, so Ulrich Kotzurs Überzeugung. 8.600 Mitglieder aus 88 Nationen gehören zur Gemeinde, eine »bunt gemischte Truppe« nennt sie der Pfarrer. »Bei uns ist jeden Sonntag Karneval der Kulturen«, sagt er und lacht laut. .

einen Kamin und eine Sitzecke im Erker-fenster. Von dort haben die Gäste einen Panoramablick auf die belebte Yorckstraße.

Mit einem weiteren Angebot hebt sich der »Kreuzberger Himmel« von der Szene-gastronomie ab: »Gutschein-Spenden«. Die Idee ist ebenso einfach wie wirkungs-voll: Kauft man sich z.B. einen Milchkaf-fee und ein Croissant, hat aber ein paar Euro übrig, dann kann man die einfach spenden. Für solche Gutscheine können sich dann diejenigen einen Kaffee oder ei-nen Snack leisten, für die ein Cafébesuch sonst ein unerschwinglicher Luxus wäre.

Optisch wird das Lokal nicht wie ei-ne Kirche aussehen, aber an sie erinnern. Ungewöhnliches sollen die Gäste erleben. Abends sind Veranstaltungen wie Lesun-gen, Vorträge, Konzerte und Chorauftritte

Sankt Bonifatius

Andechser Bräustüberl · 82346 Andechs · Telefon: 08152/376-261 · www.andechs.de

Im Kreuzberger HimmelIm Berliner Stadtteil Kreuzberg hat die Pfarrei Sankt Bonifatius Ende September eine Kirchenkneipe eröffnet.

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▪ »Wie heute von Gott sprechen – im Angesicht des Todes.«Unter vier Gesichtspunkten, wie Tod heu-te erlebt wird, will sich das Colloquium Benedictinum in der Fastenzeit 2013 dieser Thematik annähern. »Sobald der Mensch anfängt zu leben, hat er schon den ersten Schritt getan, einen Tanz mit dem Tod zu wagen – früher oder später auf jeden Fall.« So heißt es in einer Beschreibung eines mittelalterlichen Totentanzes: »Der Tod kommt zu jedem.« An der Grenze des Lebens, die der Tod markiert, stellt sich unweigerlich die Frage nach dem Gren-zenlosen und Ewigen, die Frage nach Gott. Der Totentanz des Mittelalters war eine Antwort – aber wie sprechen wir heute von Gott im Angesicht des Todes? Vor dem Col-loquium Benedictinum im Saal des Zent-rums Sankt Bonifaz herzliche Einladung zur Komplet um 19.30 Uhr in der Werk-tagskirche.

26. Februar 2013, 20.00 Uhr»Wie heute von Gott sprechen – angesichts des plötzlichen Todes«mit Dr. Andreas Müller-Cyran, Abteilungs leiter Krisenpastoral, Erzdiözese München und Freising

▪ Florenz in der Neuzeit – Architektur und Stadtbaukunst der Renaissance und des BarockMittwoch, 12. Dezember 2012, 20 Uhr (zwischen Manierismus und Spätbarock)Florenz – als Zunftrepublik zu einem so-zialgeschichtlichen Modellfall im Mit-telalter geworden! – gewann ab 1400 als Ausgangspunkt der Renaissance epochale Bedeutung für die abendländische Kul-turgeschichte und wurde nach 1500 zum Entwicklungs zentrum des Manierismus, aus dem danach der Barock hervorgegan-gen ist.Referent: Richard K. Blasy

▪ Caravaggio – und die Malerei der Barockzeit

Mittwoch, 16. Januar 2013, 20 Uhr (Vorläufer und Werk Caravaggios)

Mittwoch, 20. Februar 2013, 20 Uhr (Der Caravaggismus in der Barockmalerei)Michelangelo Merisi »da Caravaggio« (1571 – 1610) kann als der entscheidende Wegbereiter der Barockmalerei des 17. Jahrhunderts gelten.Referent: Richard K. Blasy

▪ Qi-Gong – »Ruhe in der Bewegung – Bewegung in der Ruhe«Montag, 7. Januar bis 18. März 2013, 20 bis 21 Uhr (10 Einheiten)Es sind Übungen zur Entfaltung der Selbstheilungskräfte, zur Gesunderhal-tung und Kräftigung, zur Pflege der jedem Menschen innewohnenden Lebensenergie. Es sind leichte Übungen, die von jeder-mann ausgeführt werden können. Bitte bequeme Kleidung mitbringen.Leitung: Oskar Brandner, Tel.: 089/3243120, Gebühr: 80 Euro

▪ Meditationstag – »Das Herz ist von Natur aus ruhig«Samstag, 16. März 2013, 9 bis 13 Uhr und 14 bis 17 UhrEinführung in stilles Sitzen und gegen-standslose Meditation (aus der Tradition christlicher Kontemplation und des Zen).Leitung: Oskar Brandner, Tel.: 089/3243120, Gebühr: 25 Euro

▪ Philosophischer LesekreisMontags, 14. Januar und 4. Februar 2013, 20 Uhr»Die Suche nach Gott in der deutschen Mystik – von Meister Eckart bis Nikolaus von Cues«Referenten: Dr. phil. Dr. theol. Richard Schneider, Altabt Dr. Odilo Lechner OSB

▪ Vorweihnachtlicher Besinnungstag am 4. Adventssonntag 2012Sonntag, 23. Dezember 2012, 15 bis 18 UhrWeihnachten – Botschaft der EngelLeitung: Altabt Dr. Odilo Lechner OSB

▪ Vorösterlicher Besinnungstag am PalmsonntagSonntag, 24. März 2013, 15 bis 18 UhrDie Erwartung der Karwoche: Das Schlimmste erwarten – Das Allerbeste erwartenLeitung: Altabt Dr. Odilo Lechner OSB

▪ exerzitien im Alltag 2013Montags, 18. und 25. Februar, 4., 11., 18. und 25. März 2013, 20 UhrWährend der österlichen Bußzeit 2013 werden wieder »Exerzitien im Alltag« in Sankt Bonifaz angeboten. In der Betrieb-samkeit des Alltags ist es nicht immer einfach, Zeit zu finden, still zu werden, auf die kleinen Zeichen Gottes zu achten.Wir werden uns in gemeinsamen Treffen und in täglicher, stiller Zeit der Besinnung miteinander auf den Weg machen, um in unserem alltäglichen Leben Gott und sein Wirken zu entdecken, uns von ihm verwandeln zu lassen.Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

▪ Kontemplationjeden Montag, 17.30 bis 19.30 Uhr»An ruhige Wasser führt Er mich« (Psalm 23,2) – Gemeinsames Üben in SchweigemeditationLeitung: Oskar Brandner

Colloquium Benedictinum®Auszug aus dem aktuellen Programm

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5. März 2013, 20.00 Uhr»Wie heute von Gott sprechen – angesichts des lebenslangen Sterbens«mit Prof. Dr. med. Eckhard Frick SJ, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytiker

12. März 2013, 20.00 Uhr»Wie heute von Gott sprechen – angesichts des viel zu frühen Todes«mit Prof. Dr. Monika Führer, Kinder palliativzentrum am Klinikum der LMU München

19. März 2013, 20.00 Uhr»Wie heute von Gott sprechen – angesichts der Fragen nach dem sicheren Tod«mit P. Johannes Neuner OH, Seelsorger der Palliativstation im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder und Johannes-Hospiz, München

konzert

▪ Oratorium: Georg Friedrich Händel (1685 – 1759): The MessiahSonntag, 16. Dezember 2012, 16 Uhr, Basilika Sankt BonifazSolisten: Stiftskantorei Stankt Bonifaz, Mitglieder des Bayerischen Staatsorches-ters, Leitung: Martin FleckensteinEintritt: 19 Euro, ermäßigt: 15 Euro

Mozart Vokal EnsembleOrchester “Ensemble Lodron” München

Leitung: Anton Ludwig Pfell

Kloster AndechsFlorian-Stadl

22. Dezember 2012, 18.00 Uhr23. Dezember 2012, 16.00 Uhr

Johann Sebastian Bach

WeihnachtsOratorium

Kantaten I-III

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VorverkaufTel. (08152) 376 - 400Tel. (089) 54 81 81 81Tel. (08151) 293 41

Veranstalter: Kloster Andechs Kulturelle Veranstaltungen Florianstadl, Bergstraße 2, 82346 Andechs. In Kooperation mit der Bayerischen Konzertdirektion, 80331 München, Tel. (08801) 2231.I n F o r m at I o n

Alle Veranstaltungen, wenn nicht anders an­gegeben, finden im Zentrum Sankt Bonifaz, Karlstr. 34, statt. Der Eintritt ist frei, sofern keine Angaben gemacht werden.

anmeldungBenediktinerabtei Sankt BonifazKarlstr. 34, 80333 MünchenTelefon: 089/55171­112Fax: 089/55171­103colloquium@sankt­bonifaz.dewww.sankt­bonifaz.de

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Die pastorale Kurswoche folgt daher einer dreifachen Orientierung:1. Differenziertes Wahrnehmen und

Verstehen der Sehnsucht des heuti-gen Menschen und der Bedeutung der Sehnsucht auf dem geistlichen Weg.

2. Die Gefährdungen des Weges durch die Sehnsucht selbst und Aspekte zur Unter scheidung der Geister.

3. Aspekte zur konkreten Umsetzung und Gestaltung der (eigenen) Erfahrungen und Erkenntnisse auf dem geistlichen Weg (geistliche Armut, Lassen Gottes, innere Befreiung auf sich selbst, das Du und Gott hin) in das pastorale All-tagshandeln. .

Menschen sind heute immer häu-figer verunsichert und suchen – oft vergeblich – nach Orientie-

rung. Damit wächst die Sehnsucht des Menschen. Er streckt sich aus nach einer heilen Welt, nach Heimat, Halt und Ge-borgenheit, einem gelingenden Leben, nach einem Gott, der das Heil auch garan-tiert.

Diese Sehnsucht führt erst einmal vom Menschen weg. Sie streckt nach dem aus, der die Sehnsucht stillen kann. Dabei wird die Sehnsucht von konkreten Bildern und Vorstellungen begleitet, auf deren Erfül-lung der Mensch hofft. Käme die Antwort auf diese Sehnsucht allein von außen, wä-re der Mensch nicht mehr frei und müss-te diese Antwort einfach hinnehmen bzw. sich ihr beugen und könnte sein Leben letzten Endes nicht mehr frei und verant-wortungsvoll gestalten.

Beginnt der Glaube mit einer tiefen Sehnsucht, so kann eben diese Sehnsucht den geistlichen Weg steinig und schwie-rig werden lassen. Die Sehnsucht wird dann zur »Sucht« nach Gott, einem immer drängenderen Erwarten der Antwort auf die selbst entworfenen Bilder der eigenen Sehnsucht. Diese Sucht macht anfällig für Vertröstungen und ungenügende, vorder-gründige Antworten.

Bricht diese Sehnsucht zusammen, kann es zu schweren Glaubens- und Le-benskrisen kommen. Hört man aber – oft jahrelang – in die Stille hinein, erlernt man mühsam, sich nicht aktiv auszustre-cken und übt täglich das Offensein für Gott ein, kann man Befreiung erfahren. In der gewonnenen inneren Freiheit kann Gott im und für den Menschen lebendig werden. Das schmerzliche Loslassen der Sehnsucht wandelt das Dasein in ein Le-ben der Liebe. Wer den Weg des »Nicht-Festhaltens« in der Sehnsucht geht und das Wagnis des »Sich-Lieben-Lassens« ein-geht, lässt sich auf eine Wandlung in der Liebe Gottes ein.

Sehnsucht nach GottSeminar für hauptamtliche Seelsorger vom 22. bis 26. April 2013 mit Dr. Georg Beirer

I n F o r m at I o n

beginn: Montag, 22. April 2013, 15 Uhrende: Freitag, 26. April 2013, 13 Uhrteilnehmer: maximal 25 Personen

beitrag: 193 Euro Seminargebühr inkl. Exkursion, 192 Euro Vollpension. Ermäßigung nach Rücksprache möglich. Vor Seminarbeginn bitte vollständigen Teilnehmerbeitrag in Höhe von 385 Euro überweisen auf

konto: Kloster Andechs – NikolauskollegKto.­Nr.: 102 724 82, BLZ: 702 501 50Kreissparkasse München­Starnberg­Ebers­berg

anmeldung:Nikolauskolleg im Kloster AndechsBergstraße 2, 82346 AndechsFax: 08152/376­267 [email protected]

anmeldeschluss: 22. Februar 2013

»Halte mich nicht fest« – Der Weg des Glaubens: Die Wand­lung der Sehnsucht in Liebe« ist Thema des Seminars mit Dr. Ge­org Beirer vom 22. bis 26. April 2013 im Kloster Andechs. Es wen­det sich vor allem an hauptamt­liche Seelsorger. Im Mittelpunkt steht die Sehnsucht nach Gott als zentrale Erfahrung und Motivati­on auf dem Weg der Menschwer­dung. Der Referent, Dr. Georg Beirer, hat in Bamberg eine Praxis für therapeutische Theologie.

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Page 39: Andechser Bergecho

Andechser Exerzitien 2013Geistlicher Übungsweg für Menschen mit Führungsverantwortung

I n F o r m at I o n

andechser exerzitien 201313. bis 17. Februar 201327. November bis 1. Dezember 2013

anmeldung und Information:Kloster AndechsTagungsmanagement, Elke ZeitlerTel.: 08152/376­279 Fax: 08152/376­[email protected]

Andechser Bibelabende

P farrer Richard Tyroller setzt die Rei-he der Andechser Bibelabende fort. Die Teilnehmer treffen sich einmal

im Monat jeweils an einem Dienstagabend um 19 Uhr im Fürstentrakt des Klosters. Gemeinsam lesen sie ausgewählte Texte aus der Bibel und erarbeiten miteinander und tauschen sich darüber aus, welche Be-deutung die Texte für die Menschen zu bi-blischer Zeit hatten und was sie heute zu sagen haben. .

Die Andechser Exerzitien verstehen sich als geistlicher Übungsweg. Die Teilnehmer sind während der

Exerzitien Gäste in der Klausur des Klos-ters. Daher können an den Exerzitien nur Männer teilnehmen.

Die Arbeitseinheiten der Andechser Ex-erzitien leiten dazu an, die eigene Situati-on als Führungskraft genauer zu betrach-ten. Anhand von ausgewählten Beispielen aus der Bibel werden Führungssituationen reflektiert und auf die eigene Lebens- und Unternehmenssituation übertragen.

Im Mittelpunkt dieser Exerzitien steht die bewusste Lektüre der Benediktsregel. Gespräche, Texte und Meditationen geben Anregung und Anleitung für eine ganz persönliche Besinnung und Neuorientie-rung. Sie möchten Bausteine auf dem Weg zu einer integrierten Lebensgestaltung und Mitarbeiterführung sein. So können die Teilnehmer Hilfen für eine konkrete (Um-)Gestaltung des eigenen Lebens und Arbeitens gewinnen. .

Die Andechser Exerzitien für Mana ger bieten auch 2013 beruf­lich stark engagierten Führungs­kräften durch einen intensiven Mitvollzug des benediktinischen Lebensrhythmus die Gelegenheit, zu sich selbst zu kommen und in Ruhe über sich nachzudenken. Abt Johannes Eckert leitet die Andechser Exerzitien.

t e r m I n e

jeweils dienstags, 19.00 Uhr im Kloster Andechs – Fürstentrakt

8. Januar 20135. Februar 20135. März 2013

Krippenausstellung von Frater Stephan Janker

»Andechser Kindl« zu Gast auf dem Hohenpeißenberg. Frater Stephan Janker OSB stellt seine Klosterarbeiten in der Schatzkammer der Wallfahrtskirche in Hohen­peißenberg aus: 16. 12. 2012 bis 3. 2. 2013

öffnungszeiten Samstag, 14.00–16.00 Uhr, Sonntag, 13.30–16.00 Uhr, am Hl. Abend und Heilig­Dreikönig, 13.00–15.00 Uhr sowie nach der Christ mette in der Heiligen Nacht

kontakt Rudolf Hochenauer, Mobil: 0151/14320383Eintritt frei, (Spenden für die Renovierung der Gnadenkapelle werden entgegen genommen)

bergecho 3.2012 | 39

Page 40: Andechser Bergecho

DIe bernauerIn : Vertr autheIt unD FrIscheNeu war die Andechser Orff�-Akademie des Münchner Rundfunkorchesters, die je-des Jahr mit anderen Musikern aufwartet, die in aufwendigem Probespiel von Mit-gliedern des Münchner Rundfunkorches-ters ausgewählt werden, bewährt und er-probt die Musikalische Leitung von Chris-tian von Gehren. Der alte Bühnenbildner, Thomas Pekny, war auch der neue. Er-staunlich was herauskommt, wenn Kraft, Erfahrung und Aufbruch sich zu einer an-deren, einer neuen Sichtweise auf dieses dramatische, politische und ethisch mo-tivierte Stück legen, in es hineinschauen, mit ihm zusammenwachsen, um das Pub-likum zu ergreifen und zu begeistern. Das dies gelungen ist konnte an zwei Faktoren abgelesen werden: die vielen Gespräche der Zuschauer nach der Aufführung, und der enorme Andrang, der alles übertraf, was im Vorfeld erwartet wurde. Es war ein großartiger Abschluss der Festspiele und Beweis für lebendig gelebte Orff Tradition am Heiligen Berg.

Z weifelsohne galt das größte Augen-merk der Neuinszenierung des Orff-schen Bühnenwerkes »Die Bernau-

erin«. Neu, so positiv das Wort besetzt ist, birgt doch immer Risiken, denn das die »alte« Bernauerin schlecht angenommen worden wäre, lässt sich wahrlich nicht be-haupten. Dem Motto der Künstlerischen Leitung folgend, aus dem Kontinuum eine Novum zu schaffen, war schon die Beset-zung geschuldet. Schauspieler der vergan-genen Jahre spielten mit neuen Kollegen. Erfahrene »Bernauristen« trafen auf No-vizen des Werkes. Vertrautheit und Fri-sche, so ließe sich das zusammenfassen. Gleiches trifft auch auf den neuformierten Festspielchor unter Christian Meister zu, in dem sich nach erfolgreichem Vorsingen altgediente wie neugeworbene Sänger zu-sammenfanden, um sich der gewaltigen Aufgabe für einen Chor in diesem Stück zu stellen.

Kloster und Kultur – dieses Be­griffspaar bedarf keiner Erläute­rung, es ist nahezu ein Zwillings­paar. Die Carl Orff­Festspiele, die das Kloster Andechs jährlich ausrichtet, haben eine weitere Saison vor tausenden Zuschauern präsentiert. Sie war erfolgreich, sie war bunt, sie war lebendig, sie bot Neues, ohne das Bewähr­te aus dem Blick zu verlieren. Marcus Everding, Künstlerischer Leiter der Festspiele, blickt nicht nur zurück.

Blick zurück und nach vorne –mit FreudeErfolgreich und bunt – die Saison 2012 der Carl Orff­Festspiele Andechs

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Page 41: Andechser Bergecho

Wir alle freuen uns auf die kommen-de Saison, planen sie, nehmen sie in den Blick, und hoffen inständig auf alle Wie-derkommenden, alle Neuankömmlinge, und wie auch immer einzuordnen, Sie, die Leser dieses Blickes zurück wie nach vorne. .

nicht allein um Paradeglanz gehen, die-se Konzerte sind keine Wunschkonzerte mit Carmen Ouvertüre. Die nicht zu recht aus dem Blick geratenen Zeitgenossen und Lehrer Orffs dem Publikum nahezubrin-gen ist ein erklärtes Ziel dieser Konzerte, eindrucksvoll bewiesen mit der Passion des Orff Lehrers Heinrich Kaminski.

Zum Schluss dieses Blicks zurück in Freude soll etwas Schönes und Trauriges stehen: Lieselotte Orff ist vor kurzem ver-storben. Das ist traurig. Regen Anteil hat sie in den letzten Jahren an den Festspie-len genommen, sie wird fehlen. Das Schö-ne? Zur Bernauerin hat sie es in diesem Jahr noch geschafft, diese gemocht und mit einem letzten Tanz auf der Premieren-feier einen ganz eigenen Abschied genom-men.

DIe kLuGe : GeFunDenes VertIeF tDoch gab es ja noch mehr in dieser Saison 2012. Sie begann mit einer Wiederaufnah-me mit Orffs politisch poetischem Mär-chenmusiktheater »Die Kluge«. Die Beset-zung des Jahres 2011, mit einer Ausnahme des dritten Strolches traf sich wieder zu Proben, und entdeckte, dass es im Jahr zwei immer wieder Neues zu entdecken gibt, das auch das Vertiefen von bereits Gefundenem eine aufregende Reise in die eigene Phantasie bedeuten kann. Für das Festspielorchester unter Christian von Gehren war es allerdings eine Premiere, ein erstes Begegnen mit der Ton und Mu-siksprachwelt der Orffschen Klugen.

Erfreulich war, dass sich im Publikum auch »Wiederkommer« befanden, wie auch viele junge Menschen, nachgerade Kinder, was das Ensemble deutlich positiv spüren konnte, als es der Carl Orff Grund-schule in Erling einen kreativen Besuch abstattete. Orffs Werk, gerade die Mär-chenstücke, sind alles andere als exklusiv, sie schließen ein, wer kommen möchte. Sie umfangen, faszinieren, bezaubern ei-nen jeden, gleichgültig ob Professor oder Grundschüler.

konzert Des münchner runDFunkorchesters – bLIck auF zeItGenossen unD Lehrer orFFsMittlerweile zum vierten Male gastierte das Münchner Rundfunkorchester un-ter seinem Künstlerischen Leiter Prof. Ulf Schirmer bei den Festspielen. Die Aufgabe, die sich diese Konzerte stellen, ist nicht leicht, auf den ersten Blick vielleicht auch nicht attraktiv. Doch darf es in der Kunst

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Page 42: Andechser Bergecho

Ruhe gefunden –KRAFT GeSCHöPFT Rückblick auf die Einkehrtage für junge Männer 2012

Ich bin einer der zwölf Teilnehmer, die die Jugendwoche Anfang August die-sen Jahres nutzten, um aus dem Alltag

zu entfliehen und beim benediktinischen Tagesrhythmus Ruhe zu finden und Kraft zu schöpfen. Eine Woche lang durften wir die Gastfreundschaft des Konvents ge-nießen und im Kloster mitleben. Durch Gebete, Gespräche, Arbeitseinsätze und tägliche Impulse erhielten wir Einblick in gelebtes Mönchtum sowie benediktini-sche Spiritualität. Nachmittags verbrach-ten wir gemeinsame Zeit mit Ausflügen an den Wörthsee, nach Sankt Bonifaz in München, in das Kloster Schäftlarn und sprachen mit dem ehemaligen Münchner Rabbi Langnas. Häufig gab es die Möglich-keit, sich mit den Mönchen oder anderen Teilnehmern zu unterhalten und diese besser kennenzulernen.

Einmal heraus aus dem Alltag – aus Schule, Arbeit, Studium und anderen persönlichen Verpflich­tungen. Diese Einladung war für zwölf Jugendliche Grund genug, an den diesjährigen Einkehrtagen für junge Männer im Kloster Andechs teilzunehmen. Simon Reich, einer der nicht zum ersten Mal dabei war, blickt auf die Tage im August 2012 zurück.

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Page 43: Andechser Bergecho

im Flug und da ich die Zeit genossen habe, wäre ich gerne noch eine weitere Woche geblieben.

Den Benediktinern aus Andechs und München herzlichen Dank von allen Teil-nehmern für ihre Gastfreundschaft und die Organisation der Einkehrtage. Die gemeinsam verbrachte Jugendwoche war eine sehr schöne und bereichernde Zeit, die wir in guter Erinnerung behalten wer-den. .

schon L anGe auF DIese auszeIt GeFreutDa ich bereits im Vorjahr Teilnehmer der Jugendwoche war, wusste ich, was mich in diesem Jahr in Andechs erwartet. Des-halb habe ich mich schon lange auf diese Auszeit im Kloster gefreut, bei der Mensch und Gemeinschaft im Mittelpunkt ste-hen. Durch die zentrale Bedeutung des Mit einanders wurde die Jugendwoche mit den anderen Teilnehmer – trotz vielem Ähnlichen – zu einem neuen Erlebnis. Vie-le schon bekannte Erfahrungen habe ich dank der neuen Gruppe aus einem ande-ren Blickwinkel erlebt. Daneben gab es auch ein paar Programmänderungen, die eine weitere schöne Abwechslung darstell-ten. Zum Glück blieben die Einkehrtage aber trotzdem noch das, was sie waren: eine kurzweilige und erholsame Zeit, in der ich Abstand von meinem Alltag gewin-nen und Kraft schöpfen konnte. Durch die zahlreichen Gespräche habe ich die anderen Teilnehmer sowie unsere Gastge-ber als aufmerksame Zuhörer und interes-sierte, humorvolle Menschen kennen und schätzen gelernt. Die Tage vergingen wie

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Auch im Jahr 2013, vom 3. bis 10. August, bieten die Mönche von Sankt Bonifaz in München und Andechs Tage im Kloster Andechs für junge Männer an. Das Angebot richtet sich an alle interessierten jungen Männer von 16 bis 26 Jahre, die bereit sind, sich für eine Woche auf ein Leben im Kloster Andechs einzulassen, um benedik­tinische Spiri tualität kennen zu lernen und den eigenen Lebensweg gemeinsam mit anderen jungen Männern zu überdenken. Die eigene Weltanschauung und Kirchen­zugehörigkeit stellen dabei keine Aufnah­mekriterien dar. Die Mönche stehen in dieser Woche, wenn gewünscht, auch für persönliche Gespräche zur Verfügung. Für Rückfragen und Anmeldungen wenden Sie sich an Fr. Lukas Essendorfer unter fol­genden Kontaktdaten:

benediktinerabtei sankt bonifazKarlstraße 34, 80333 MünchenTel.: 089/55171­112, Fax: 089/55171­103rasch@sankt­bonifaz.de

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Page 44: Andechser Bergecho

Seit alter Zeit bereichert die Kerze mit ihrer warmen Flamme religiöse Fei-ern. Die Kerze zieht Menschen an,

wo immer sie brennt, denn von alters her hatte der Mensch Sehnsucht nach Licht. Dies ist in der Andechser Wallfahrtskirche besonders beeindruckend zu erleben. Die Menschen spenden Kerzen oder entzünden sie in der Versöhnungskapelle, um ihr An-liegen mit dem Symbol einer brennenden Kerze zu verstärken, denn Licht ist Glau-be. Kerzen sind seit jeher mehr als nur Be-leuchtung. Sie stehen für Jesus Christus, das »Licht der Welt«.

Die Kerze ist auch heute noch mit ih-rer ganzen Bedeutungsvielfalt mit dem Lebenslauf des Menschen verbunden. Ein-bezogen in die freudigen, festlichen aber auch traurigen Ereignisse menschlichen Lebens ist der alte »Kerzenlicht-Kreislauf« noch immer existent. Er beginnt mit dem Lebenslicht und führt über Tauf-, Kom-munion- und Hochzeitskerzen bis hin zur Sterbekerze.

Die Kerzeninnung hat erkannt, dass es von großem Vorteil ist, wenn sich alle Mitglieder der Innung im Rahmen einer Vollversammlung mit beruflich Gleich-gesinnten – in ungezwungener Atmos-phäre – über gemeinsame, wirtschaftliche Interessen, Fragen des Berufsnachwuch-ses, der Werbung, der Qualitätskerze und über die Symbolkraft der Kerze in der Kir-che austauschen.

P. Valentin begrüßte die Gäste und hat den Anwesenden über den Ursprung und die Bedeutung von Andechs berichtet. Der Landesinnungsmeister Stephan Zimmer-mann überreichte P. Valentin eine schöne, echte Kerze, die von einer Wachsbildner-meisterin mit dem Benediktuskreuz ver-ziert wurde.

Nach der Versammlung in den Ta-gungsräumen des Klosters und dem Be-such der Wallfahrtskirche haben alle im Braustüberl die Gastfreundschaft der Be-nediktiner genossen. Die meisten Teil-nehmer nutzten das schöne Wetter aus und sind zu Fuß zurück nach Herrsching gewandert, wo die Teilnehmer unterge-bracht waren. .

Licht bezeugt den Glauben

b e n e D I k t u s k r e uz

Das Benediktuskreuz zählt mit zu den äl­testen Andachtsgegenständen der Kirche. Heute ist es auf der ganzen Erde verbreitet. Durch das Kreuzzeichen brachte der Heilige Benedikt in Vicovaro den Giftbecher, den man ihm zum Trinken gereicht hatte, zum Zerspringen. Häufig wird das Böse dabei in Gestalt einer Schlange dargestellt, die aus dem Becher herauskriecht. Eine solche Dar­stellung des Heiligen Benedikt findet sich auch auf der linken Seite des oberen Hoch­altares und am linken vorderen Seitenaltar der Andechser Wallfahrtskirche.

Die vier Buchstaben in den Ecken des Kreuzes: CSPB, Crux Sancti Patris Benedic­ti, weisen es als Kreuz des Heiligen Vaters Benedikt aus. Im Längsbalken befinden sich die Buchstaben CSSML: Crux Sancta Sit Mihi Lux (Das heilige Kreuz sei mir Licht); im Querbalken steht NDSMD: Non Draco Sit Mihi Dux (Nicht der Drache [also das Böse] sei mir Führer).

Im Kreis um das Kreuz erscheinen von rechts oben im Uhrzeigersinn folgende Buchstaben: VRSN­SMV: Vade Retro Satana, Non Suade Mihi Vana (Weiche zurück Satan, rate mir nichts Eitles!) sowie: SMQ­LIVB: Sunt Mala, Quae Libas. Ipse Venenum Bibas (Schlecht ist, was du mir einträufelst. Trink das Gift selber).

Wenn das Kreuz auf einer Medaille abge­bildet ist, zeigt die Rückseite den heiligen Benedikt mit dem Kreuz in der Rechten und der Regel in der Linken. Die Inschrift dazu lautet: Eius in obitu nostro praesentia mu­niamur (Dass wir bei unserem Hinscheiden durch seine Gegenwart gestärkt werden).

Treffen der bayerischen Wachszieher­Innung auf dem

Heiligen Berg Andechs

Rund 100 Teilnehmer waren zur Vollversammlung der

bayerischen Wachszieher­Innung nach Andechs gekommen. Aus ganz Deutschland, Österreich

und der Schweiz folgten die Kerzenhersteller dem Ruf der

Kerzeninnung, um die eindrucks­volle Atmos phäre auf Bayerns

»Heiligem Berg« zu erleben. Die Kerzen hersteller sind mit ihrer

Wachszieherkunst seit Jahrhun­derten eng mit der Kirche und

dem religiösen Brauchtum verbunden. Wolfgang Reich

berichtet über das Treffen.

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Page 45: Andechser Bergecho

Klostergarten von Sankt Bonifaz bei Bre-zen und Andechser Getränken; am Sonn-tagvormittag der Gottesdienst in der Wall-fahrtskirche von Kloster Andechs, zeleb-riert von Abt Johannes, der auch erneut predigte, umrahmt von einem Chor mit Harfenmusik aus Ruhpolding und als wei-terer Höhepunkt am Freitag- und Sams-tagabend nach Beendigung des offiziellen Programms: ein gemütliches Beisammen-sein mit den Mönchen im Benediktus-Stüberl von Fr. Lambert mit dem guten Andechser Hellen, Dunklen und Weißbier vom Fass.

Insgesamt ein großartiges, nachhalti-ges Erlebnis. Ein herzliches Dankeschön und Vergelt’s Gott an die Menschen, die uns begleitet haben, insbesondere an die Fratres bzw. Patres Lambert, Wolfgang, Markus, Anno und an Abt Johannes. Als Dank übergaben wir zum Abschied ge-meinsam eine kleine Geldspende zu Guns-ten der Obdachlosenhilfe im Haneberg-haus von Sankt Bonifaz in München. .

Gebete Gespräche GastfreundschaftRückblick auf die Tage für Männer vom 5. bis 7. Oktober 2012

Im Andechser Bergecho waren sie ange-boten: Tage für Männer im Kloster. Ich habe dieses Angebot wahrgenommen

– zusammen mit sieben Gleichgesinnten. Wie es war? Bemerkenswert, erstaunlich, faszinierend!

Zusammen mit den Patres und Fratres haben wir gemeinsam das Stundengebet gehalten um 7 Uhr früh, um 12 Uhr mit-tags und um 18 Uhr abends – viel Zeit der Ruhe, Entspannung und Meditation. Zwi-schendurch Gesprächsrunden und lebhaf-te Diskussionen mit den Mönchen. Bemer-kenswert auch die große Gastfreundschaft mit exzellenter Verpflegung. Faszinierend die Freundlichkeit, ja der Frohsinn der Pa-tres und Fratres.

Die »Highlights« – das war am Samstag die Einladung nach Sankt Bonifaz in Mün-chen zur Feier der ewigen Profess von Fr. Lukas mit einem feierlichen Gottesdienst, einer eindrucksvollen Predigt von Abt Jo-hannes und anschließend einem gemütli-chen Beisammensein im wunderschönen

I n F o r m at I o n

tage für männer Freitag, 8. 3. bis Sonntag, 10. 3. 2013, Freitag, 4. 10. bis Sonntag, 6. 10. 2013

Unter dem Motto: »Damit alles zur rechten Zeit geschieht«, ein Zitat aus dem 47. Kapi­tel der Benediktsregel, laden die Mönche auch 2013 wieder zu Tagen für Männer ab 35 Jahren ins Kloster Andechs ein.

Die Zeit möchte anregen, die Benediktsre­gel als eine persönliche Anleitung zum maß­vollen Leben kennen zu lernen. Es besteht die Möglichkeit, den Tagesrhythmus der Mönche mit zu leben und sich gemeinsam mit ihnen auf den Sonntag vorzubereiten.Der hl. Benedikt schreibt im Kapitel 53 seiner Regel: »Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus«. Gastfreundschaft hat auf dem Hl. Berg viele Gesichter. Durch gemeinsames Gebet, geistlichen Gesang, Gespräche, Meditatio­nen und gemeinsame Mahlzeiten erleben die Teilnehmer alle Facetten benediktini­scher Gastfreundschaft.

beginn: 17 Uhr ende: nach dem Mittagessenteilnehmeranzahl: max. 12 Personenteilnehmerbeitrag: 100 Euro Unter­kunft inkl. Übernachtung und Vollpension

Bitte vor Veranstaltungsbeginn überweisen auf konto: Kloster Andechs – Nikolaus­KollegKto.­Nr.: 102 724 82, BLZ: 702 501 50Kreissparkasse München­Starnberg

kontakt und anmeldungKloster AndechsTel.: 08152/376­253, Fax: 08152/376­[email protected]

Zweimal im Jahr finden Sie statt: die Tage für Männer. Kaum aus­

geschrieben, sind sie häufig auch schon ausgebucht. Was macht

die Faszination dieser Tage aus? Eberhard Meier aus Amberg hat

an den Tagen für Männer im Oktober teilgenommen und

skizziert eine Antwort.

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Page 46: Andechser Bergecho

Großes Familienfestüber 8.000 besucher beim kinder- und Familientag 2012

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Page 47: Andechser Bergecho

zu finden. Im Ernstfall kann ein Hund 50.000 Quadratmeter in einer knappen Stunde absuchen. Die beiden Vorfüh-rungen wurden mit viel Applaus bedacht und auch mancher, der sonst die felligen Gefähr ten lieber aus der Entfernung sieht,

wagte es, Luke dann doch zu streicheln.

Schon früh am Vor-mittag hatten sich an den immer begehrten Bungee-Trampolins lange Schlangen gebil-det, auch wenn in die-

sem Jahr zwei statt ein Bungee-Trampolin zur Verfügung standen. Umso größer war das Vergnügen, als man dann endlich in den Gurt steigen konnte. Dann zeigten viele Saltokünstler ihr wahres Können. Mehr als ein Dutzend Übersch läge waren da keine Seltenheit.

Im Florian-Stadl verwandelten sich Bierfilze wieder in kleine Kunstwerke. Die hier erstmals eingerichtete Schmink-station wurde sofort angenommen und schnell bevölkerten bunte Tier-, Fabel- und Fantasiewesen auf Kindergesichter den Klosterberg. Am Klosterweiher gaben sich begeisterte Jung-Angler unter Anlei-tung von Herrn Schetterer ein Stelldichein.

Erstmals lud heuer Marcus Ever-ding, der Künstlerische Leiter der Carl Orff-Festspiele Andechs, unter

dem Motto »Auf die Bühne bitte«, in den Florian-Stadl ein. Hier erschloss er Kin-dern und Erwachsenen Carl Orffs Bühnen-Märchenwelt, erklär-te, wie ein Theater funktioniert, ließ über 50 Scheinwerfer auf-blitzen und hautnah erleben, was auf und besonders hinter der Bühne während der Vorführung möglichst geräuschlos passie-ren muss. Seine zwei »Vorstellungen« wa-ren überaus gut besucht und machten Lust auf »mehr Orff«.

Ein besonderer Gast auf dem Andech-ser Kinder- und Familientag war in diesem Jahr die Rettungshundestaffel aus Starn-berg. Trotz des großen Andrangs und Tru-bels waren Bordercollie Luke und Gefähr-ten konzentriert bei der Sache und hörten auf jedes Kommando. »Wir sind froh, uns hier in diesem Rahmen vorstellen zu kön-nen«, so Betreuerin Connie Rosenberg, »erfüllen wir doch sonst unseren Auftrag oft ohne Öffentlichkeit«. Auftrag heißt in diesem Falle meist, eine vermisste Person

So viele Besucher wie noch nie seit 2005 lockte der Andechser Familientag am 3. Oktober bei sommerlichen Temperaturen auf den Heiligen Berg. Besonders beliebt und gesucht war die mo­bile Seilbahn, wo Kinder gemüt­lich oder schneller rund 150 Me­ter über den Heiligen Berg sau­sen konnten. Zwischen 10 und 17 Uhr warteten hier Groß und Klein sehr geduldig. Auch der 60 Meter hohe Teleskop­Kran, der schon im Vorjahr dabei war, erwies sich wieder als Publi­kumsmagnet. Fast ohne Unter­brechung verschaffte er Jung und Alt einen ganz besonderen Blick auf den Heiligen Berg und seine Umgebung.

Schon früh am Vormittag hatte sich an den immer be­gehrten Bungee­Trampolins lange Schlangen gebildet

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Page 48: Andechser Bergecho

Die Klostermetzgerei sorgte mit Würs-teln, Steaks und anderen Grill-Spezialitä-ten fürs leibliche Wohl. Andechser Klos-terbiere und die Andechser Alkoholfreien fehlten ebenso wenig wie eine zünftige Blasmusik mit der Blaskapelle Erling-An-dechs.

Zugunsten der Obdachlosenarbeit im Haneberghaus der Abtei Sankt Bonifaz ver-kauften die Mitarbeiter von Fr. Emmanuel Pommes frites. Kaffee und Kuchen gab es wie jedes Jahr zuverlässig bei den Andech-ser Landfrauen im Pferdestall. Auch der Büchermarkt in der Alten Apotheke freute sich über einen regen Zuspruch und stifte-te den Erlös an Projekte der Missionsbene-diktinerinnen von Tutzing. .martin glaab

Hüpfburg und Glücksräder waren fast oh-ne Pause frequentiert. Geduldig verteilten Fr. Wolfgang und Fr. Markus kleine und große Gewinne.

Im Florian-Stadl zeigten Trachtengrup-pen ihr Können. Fr. Lambert moderierte auch in diesem Jahr und brachte manchen von den Kleinsten ganz groß raus. Nicht weit davon entfernt zeigten die Hopfenzu-pfer aus der Hallertau, was man aus Hop-fen – außer einem guten Bier – noch alles machen kann. Die Jugend der Freiwilli-gen Feuerwehr Erling-Andechs bot mit dem Kübelspritzen großen Spaß und auch gleich das passende Eis dazu an.

Obendrein half der örtliche Feuerwehr-nachwuchs auch, die langen Schlangen beim Tragelklettern mit einem histori-schen Feuerwehrleiterwagen aus Peiting zu bewältigen. Immer wieder gab es Sze-nenapplaus für die Buben und Mädel, die es schafften, 15 und mehr Tragel überei-nander zu stapeln, ohne in luftiger Höhe das Gleichgewicht zu verlieren.

Rund um den Maibaum unterhalb des Bräustüberls fanden die Kleinsten bei Tra-gelrutschen und Riesenlego viel Platz zum Spielen und Toben. Die Machtlfinger Bo-genschützen halfen vielen jungen Hobby-schützen, ihre Treffsicherheit zu erhöhen. Als Belohnung gab es – nach gut Tell’scher Manier – einen Apfel.

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Page 49: Andechser Bergecho

Vielseitiges Engagement der MöncheAusstellung über die Abtei St. Bonifaz in den Geschäftsräumen der Kreissparkasse in Markt Schwaben und Deisenhofen

Zur Eröffnung der Ausstellungen im September und Oktober besuchte Frater Emmanuel Rotter die Kreis-

sparkasse. Unter dem Titel »Mönche in der Stadt – Kloster auf dem Berg« vermit-telt die Ausstellung vielseitige Eindrücke eines lebendigen Klosters und bietet eine anschauliche Interpretation des benedikti-nischen Leitwortes »ora et labora« – »bete und arbeite«.

Zehn Ausstellungstafeln begleiten den Besucher vom seelsorglichen Engagement der Mönche bis zum Landwirtschaftsbe-trieb des Klosters in Andechs. Prägnante Bilder und Texte geben einen Einblick in das vielfältige pastorale, kulturelle und so-ziale Engagement der Benediktiner. Diese sind etwa seelsorglich in der Stadt und auf dem Land aktiv und engagieren sich in der Obdachlosenhilfe für Menschen ohne fes-ten Wohnsitz. .

Freuen sich über eine vielseitige ausstellung (v.l.n.r): Florian Weißmann, Leiter der Geschäftsstelle Markt Schwaben; Frater Emmanuel, Prior in St. Bonifaz und Leiter der Münchner Obdach­losenhilfe sowie Anton Schweiger, stellvertreten­der Regionalleiter.

I n F o r m at I o n

Die Ausstellung »Mönche in der Stadt – Kloster auf dem Land« kommt auch gerne für eine Zeit zu Ihnen.

Für Anfragen steht Martin Glaab unter Telefon 08152/376­290 oder per E­Mail unter [email protected] gerne zur Verfügung.

Von Wallfahrt und spiritueller Einkehr über soziales und kul­turelles Engagement bis hin zum erfolgreichen Gastrono­miebetrieb: Die Benediktiner­abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs ist ein modernes Kloster, das mit der Region und den Menschen eng verbun­den ist. Den vielen Facetten des Kloster lebens widmete sich eine Wanderausstellung in den Ge­schäftsstellen der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg in Markt Schwaben und Deisen­hofen.

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Page 50: Andechser Bergecho

Zum festen Veranstaltungsprogramm gehört das Symposium »Kunst und Bier« schon seit Jahren. Dabei ent-

stehen immer wieder ganz eigene und besondere Interpretationen zum Thema »Kunst und Bier«. Wer zwischen Mitte und Ende August am Heiligen Berg zu Gast war, wurde schon allein akustisch auf die Arbeiten aufmerksam: Künstlerischer Ketten sägen-Sound ist eben nicht jeden Tag und überall zu vernehmen.

Neugierig und doch in respektvollem Abstand, sobald die Kettensägen ihr Werk begannen, verfolgten Hunderte von Besu-cher des Heiligen Berges das Symposium und erlebten »Kunst im Entstehen«. Nicht immer und nicht immer gerne lassen sich ja Künstler bei ihrer Arbeit über die Schul-ter schauen. Eine Distanz, die aber bei »Kunst und Bier« in Andechs noch nie zu spüren war. So boten »Kunstpausen« auch immer Gelegenheit, über das rotweiße Absperrband hinweg mit den Bildhauern ins Gespräch zu kommen. Und da wurde keine Frage ausgespart: von der Technik des Kettensägens bis hin zu künstlerischer Intention und ob und wie man von Kunst heute überhaupt leben kann. Eben Kunst-Handwerk im besten Sinne des Wortes: Kunst mit Händen zu greifen.

Künstlerischer Kettensägen-Sound

Rückblick auf das Symposium

»Kunst und Bier« im August 2012

Vom wechselhaften Wetter ha­ben sie sich nicht aus der Ruhe

bringen lassen. Die Künstler, die Mitarbeiter, die Besucher und die Kinder. Am Ende standen

Sonnenschein und: neue Kunst­werke unterhalb des Andechser Bräustüberls am Maibaumplatz.

Der entwickelt sich immer mehr zu einem ansehnlichen Skulp­

turenpark, dank des gemeinsa­men Engagements von Georg

Zentgraf­Stiftung, Gemeinde An­dechs und Kloster Andechs.

Die drei Künstler (v.l.n.r.): Reinhard Osiander aus Bremen, Heike Endemann aus Radolfzell und Johan­nes Rößle aus Dießen

»Das erste Rezept« von Heike Endemann

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zwei Meter hohen »Andechser« aus Holz. Obwohl kaum mit Gestik versehen und scheinbar gebannt im Moment, lässt die Skulptur doch Kraft und Dynamik verspü-ren. Ein echter »Andechser« eben. Alle Kunstwerke sind mindestens in den kom-menden drei Jahren am Heiligen Berg zu besichtigen. .martin glaab

und Bildhauer Heike Endemann aus Ra-dolfzell, Reinhard Osiander aus Bremen und Johannes Rößle aus Dießen am Am-mersee. Reinhard Osiander schuf die »Blaskapelle auf Stelen«, die beim Betrach-ten fast zu hören ist. Heike Endemanns Stele »Das erste Rezept« aus Eiche reckt sich mit fast vier Metern Höhe mächtig aus dem Skulpturenpark. Johannes Röß-le sägte, schälte und schnitt einen rund

Offen und aufgeschlossen steht auch Abt Johannes zum Symposium: »Klöster sind immer schon Träger von Tradition gewesen. Aber Klöster haben auch immer wieder Entwicklungen in der Kunst früh-zeitig aufgegriffen und gefördert. In dieser Tradition leben wir hier in Andechs und pflegen die Carl Orff-Festspiele, aber auch die Begegnung mit den Künstlern unse-rer Tage, zum Beispiel beim Symposium ›Kunst und Bier‹«.

Zufrieden blickt auch Hubert Huber, der im Auftrag der Georg Zentgraf-Stif-tung das Symposium auch in diesem Jahr organisiert und geleitet hat, auf die Sai-son 2012 zurück: »Wir haben hier für die Kunst und ihre Realisierung ideale Rah-menbedingungen gefunden und werden von allen Partnern tatkräftig unterstützt.« Besondere Freude bereitete den Künstlern dieses Jahr auch wieder das Arbeiten mit Kindern zwischen 7 und 11 Jahren im Rah-men des Ferienprogramms der Gemeinde Andechs. »Es beeindruckt mich jedes Mal wieder, wie viel Ideen und Kreativität die Jungs und Mädels entwickeln, wenn man ihnen nur ein paar Handgriffe und Kniffe zeigt«, so Hubert Huber.

Die Kunstwerke wurden natürlich auch fertig und am Ende des Symposi-ums entsprechend gewürdigt und gefei-ert. Mittendrin in der Feier bei dann doch versöhnlichem Sonnenschein die Künstler

Ein »Andechser« von Johannes Rößle »Blaskapelle auf Stelen« von Reinhard Osiander

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Marienorgel in den Kirchenraum. Er zeigt uns das Deckenfresko zur 1000-Jahr-Feier 1766, auf dem Abt Rupert II. Neß zu sehen ist, ebenso die Kirche mit Kloster. Von der dunkleren Vorhalle gelangen wir in den lichtdurchfluteten Kirchenraum, bewun-dern nicht nur das Deckenfresko »Bene-diktinerhimmel« über dem Langhaus. Am jeweiligen Fuß der Vierungspfeiler sind Altäre, die den Heiligen geweiht sind, die die vier menschlichen Tugenden Klugheit, Maß, Tapferkeit und Gerechtigkeit bei-spielhaft verkörpern. Geschaffen hat diese der Bildhauer Johann Joseph Christian. Sei-ne Werke vermitteln eine außerordentliche Lebendigkeit. Auf seinem Schutzengelaltar ist das Nagelkreuz von Coventry zu finden, ein Zeugnis der deutsch-englischen Ver-söhnung nach dem 2.Weltkrieg, das im Ju-biläumsjahr 1964 nach Ottobeuren kam.

Ein anderer Blickfang ist der Kreuzal-tar. Der romanische Christus am Kreuz kann für die gesamte Abtei stehen. For-mal wie proportional ist das Gnadenkreuz in seinen Maßen den Achsmaßen der ge-samten Abtei gleich, einschließlich des Achsenknicks der Kirche. Das geneigte Haupt verkörpert die Kirche, die Symbol für Christus selber ist, das Kloster ist der Leib, die Ökonomiegebäude sind die Fü-ße, die wirtschaftliche Basis. Abt Paulus

Das Kloster erlangte im Lauf seiner Geschichte die »Reichsunmittelbarkeit«, das heißt, sein Gebiet war innerhalb des deutschen Reiches unabhängig und allein dem Kaiser verpflichtet. Der kleine Klos-terstaat – Ottobeuren und 27 Dörfer des Umlandes – wurde so bis zum Jahr 1802, als Ottobeuren an Bayern fiel, nachhaltig vom Kloster geprägt. Noch heute existie-ren hier die Reliquien des hl. Alexander und des hl. Theodor. Im 12. Jahrhundert führte der selige Abt Rupert die Hirsauer Reform ein und erneuerte das klösterliche Leben. Unter seinem Nachfolger blühte dann eine Schreibschule, deren bedeuten-de Buchmalereien heute leider nicht mehr am Ort zu sehen sind. Eine zweite Blüte erlebte das Kloster im 16. Jahrhundert, als es ein Zentrum des süddeutschen Huma-nismus wurde und schon früh eine Dru-ckerei betrieb. Im Dreißigjährigen Krieg hat das Kloster schwer gelitten. Aber unter Abt Rupert II. Neß blühte es im 18. Jahr-hundert auf. Er plante die Neuerrichtung der gesamten Klosteranlage. Man kann heute noch erahnen, welch gewaltige Kraft, Glaube, Überzeugung und Wissen diesem Gesamtkunstwerk, dem »schwäbi-schen Escorial«, zugrunde liegen.

Abt Paulus führt uns inzwischen vom Nordportal unter der Orgelempore der

Von einem beeindruckenden Besuch des Freundeskreises des Klosters Andechs bei den Benediktinern von Ottobeuren berichtet Ameli Erhard.

In vollem Sonnenschein liegt sie vor uns. Die mächtige Abteikirche von Ottobeuren mit der Portal-Inschrift

»Haus Gottes und Himmels Porten«. Rund 50 Mitglieder des Freundeskreises des Klosters Andechs haben sich nach Otto-beuren aufgemacht und erleben auf Ver-mittlung von Fr. Lambert eine exklusive und unvergessliche Führung mit Abt Pau-lus Maria Weigele.

Von Beginn an ist seine große Verbun-denheit mit diesem Gotteshaus, der Ba-silika Sankt Alexander und Theodor, den Klosteranlagen und deren fast 1250 Jahre dauernden Geschichte spürbar. Er kennt die Geschichte des Ortes, von der Grün-dung des Klosters im 8. Jahrhundert bis heute. Lebendig wird diese Geschichte un-ter seinem Erzählen durch die vielen Ge-schichten, die er einflicht und die deutlich machen, dass die Mönche die »stabilitas loci«, die Beständigkeit, als klösterliche Gemeinschaft sehr gelungen gestalten.

Benediktinerabtei Ottobeuren – ein TeDeumFreundeskreis des Klosters Andechs besucht Ottobeuren

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Aufzeichnung des Andechser Mönchs Pla-cidus Scharl, der 1757 Ottobeuren besuch-te: » (…) Wir wurden mit aller Liebe und Umsicht empfangen, und aufs herrlichste unterhalten Was mich anlanget, so hab ich noch kein prächtigeres Kloster als Ot-tobeuren gesehen …«

Nach der Säkularisation 1802 blieben die Mönche Ottobeuren treu. Sie ließen sich nicht vertreiben, so dass man unter König Ludwig I. 1834 einen Neuanfang wagen konnte. Seit 1918 ist Ottobeuren wieder selbständige Abtei. Papst Pius XI. schließlich verlieh 1926 der Klosterkirche den Rang einer Basilika Minor.

Eigentlich müsste die gesamte Abtei ein Weltkulturerbe sein, denn der bereits vor der Kirche vollendete Konventbau ein-schließlich der Gartenanlagen, der Ökono-miegebäude, der Brauerei, der Beamten-gebäude, ist auch heute sehenswert. Vor allem das Klostergebäude, das Abt Rupert noch vor der Kirche bauen ließ. Dies zu er-kunden, war uns im Anschluss an die Füh-rung möglich, mit Besuch des Museums, der Benediktuskapelle zwischen Kirche und Konvent und der Bibliothek. .

berichtet, dass in dem Christuskörper ein Zettel aus dem Jahr 1937 gefunden wurde, aus dem die Dunkelheit dieser Zeit noch deutlich herauszulesen ist. Der Kreis der Glaubensaussagen aber schließt sich mit dem Hochaltarbild und seinen Stuckalle-gorien Glaube, Liebe, Hoffnung.

Die Baumeister der Abtei entwickelten viele Vorschläge zur weiteren Gestaltung. Die Pläne füllen die Archive der Abtei. Es waren unter vielen anderen Dominikus Zimmermann, Simpert Kraemer und end-lich Johann Michael Fischer. Durch sie wurde die Innenausstattung vom Spätba-rock bis zum Rokoko miteinander verbun-den. Stuckateur Johann Michael Feicht-mayer schuf hier grandiose Werke, bis hin zu den putzigen und liebenswürdigen Engeln – sie tragen Freude und Gebete wei-ter, nebst unzähligen Blüten- u. Blumen-girlanden.

Auch zum Kloster Andechs hatte Ot-tobeuren immer wieder Bezug. In den Archiven finden wir, dass David Aichler, der das Kloster Andechs als Abt von 1588 bis 1596 leitete, aus Kloster Ottobeuren stammt. Im Archiv findet sich auch eine

Romanisches Kruzifix (um 1220) in der Abteikirche von Ottobeuern

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Familienzusammenführung auf dem Heiligen BergZwei Familienstämme finden sich nach Jahren wieder – und feiern in Andechs

Entstehung näher. Sie erfuhren, dass aus dem Geschlecht der Andechs–Meranier die hl. Hedwig von Schlesien, die hl. Gertrud von Ungarn, die hl. Elisabeth von Thü-ringen und noch andere Heiligen stam-men. Bei einem Rundgang besichtigten sie unter anderem das alte Sudhaus. Vom Fronhof südlich der Wallfahrtskirche war-fen sie einen Blick auf den Wittelsbacher Friedhof und vom Biergarten aus auf die Metzgerei und den Florian-Stadl. Besich-tigungen machen immer Appetit und da-her war es schließlich Zeit für einen aus-giebigen Kaffee. Bei herrlichem Wetter

Bei den Treffen berichtete Hariolf Kohler aus Neuhausen von seinem Onkel gleichen Namens: Fr. Hariolf,

der im Kloster Sankt Bonifaz in München als Benediktiner lebte. Diese Verbindung von damals, auch zum Kloster Andechs, pflegt er bis heute. Ein guter Grund, das Familientreffen 2012 in Andechs abzuhal-ten. Gastmeister Fr. Lambert machte es möglich, dass einige schon am Freitag anreisen konnten. Am Samstag, den 25. August 2012 trafen sich dann gut 30 Per-sonen von den beiden Kohler-Stämmen im Bräustüberl. Viele kannten Andechs nur vom Schulausflug. Beim Mittagessen genossen sie Haxen, Leberkäse mit Kar-toffelsalat, Weißwürste mit Brezen – und natürlich Andechser Bierspezialitäten. Die schmecken auf dem Heiligen Berg halt einfach noch besser.

Danach führte Herr Schwarz die Koh-lers über den Heiligen Berg. Er brachte ih-nen die Geschichte des Klosters und deren

Fr. Hariolf Kohler war über lange Jahre unter anderem als Refek­torar in Sankt Bonifaz für Speise­saal und Verpflegung der Mön­che verantwortlich. Auch lange nach seinem Tod 1988 führt er die verschiedenen Teile der gro­ßen Familie Kohler immer wieder zusammen. Dank der Nachfor­schungen von Gretel und Sieg­fried Kohler haben die Kohler­Stämme aus Demmingen (Kreis Heidenheim) und Pfahlheim (bei Ellwangen) seit Oktober 2008 wieder Verbindung miteinander. Nun stand ein Familientreffen in Andechs an.

genossen sie den leckeren Zwetschgen-datschi, Küchle und Kuchen.

Im Anschluss führte Fr. Leonhard durch die wunderschöne Wallfahrtskir-che mit dem Andechser Gnadenbild. Auch zeigte er in der Heiligen Kapelle das Kern-stück der Andechser Wallfahrt, die Drei-hostienmonstranz, eine süddeutsche Ar-beit um 1432/33. In der Heiligen Kapelle waren neben dem Rokokoschrein mit der Dreihostienmonstranz im Zentrum noch das Brautkleid der hl. Elisabeth von Thü-ringen und viele andere Kostbarkeiten zu bewundern. In der Sakristei öffnete Fr. Leon hard exklusiv einige Schubladen mit wertvollen Messgewändern, die mit viel Liebe restauriert worden waren.

Zum Abschluss ermöglichte Hariolf Kohler die Besichtigung des Fürstentrakts mit seinem herrlichen Räumen wie z. B. den Fürstensaal, die sonst nur für Tagun-gen und Veranstaltungen zugäng lich sind. Der größte Teil der Gruppe über nachtete

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im Kloster – ein Erlebnis für sich mit Du-schen und Toiletten über den Gang.

Den Sonntag hat Hariolf Kohler auch in besonders guter Erinnerung: »Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet mit frischen Semmeln und Brezen gingen wir zum Sonntagsgottesdienst in die An-dechser Wallfahrtskirche. Dort brachten wir unseren Dank und unsere Bitten zur Gottesmutter, wurden mit dem hl. Sakra-ment gestärkt und empfingen den Segen Gottes. Bei Blasmusik schmeckte dann das Mittagessen im Biergarten besonders gut. Alles geht einmal vorbei, auch das Andechser Kohler-Treffen. Daher noch-mals ein ganz herzliches Vergelt’s Gott an Fr. Lambert für die Gastfreundschaft, Fr. Leonhard und Herrn Schwarz für die Führungen. Uns hat‘s auf Andechs sehr gut gefallen. Wir kommen bestimmt wie-der und können nur bestätigen, was auf den Bierkrügen steht: Auf dem Hl. Berg gibt’s ›Genuß für Leib und Seele‹.« .

Bild links: Fr. Hariolf Kohler (rechts)

mit Fr. Oswald Eser (1902–1983)

Bild rechts: 1959 Fr. Hariolf Kohler

mit Fr. Fulbert Hagenmiller (1908–2007)

Fr. Hariolf KohlerKarl Kohler kam am 5. Oktober 1910 in Pfahlheim zur Welt, als zehntes von elf Kindern der Land­wirtseheleute Josef und Barbara Kohler. Nach dem Besuch der Volksschule kam er als Dienstbub und Knecht bei verschiedenen Bauern in Dienst. Als der Wunsch nach einem klösterlichen Leben in ihm immer stärker wurde, empfahl ihn sein Pfarrer nach Sankt Bonifaz in München, wo er am

15. September 1932 das Noviziat begann und am 21. September 1933 die zeitliche und am 3. Oktober 1936 die ewige Profess ablegte. Bis auf die Kriegs­jahre sollte er nun sein ganzes Leben in Sankt Bonifaz zubringen – als Gehilfe und Verkäufer im Klostergarten, als Betreuer des Refektoriums und der Gäste und in vielen anderen Bereichen. Im November 1987 erlitt er einen Schlaganfall

und wurde in den letzten Monaten vor allem durch den Subprior Fr. Fulbert Haggen miller, mit dem er durch ein halbes Jahrhundert gemeinsa­men Dienst besonders verbunden war, gepflegt. Am 26. Dezember 1988 ist er gestorben und wurde am 29. Dezember in der Gruft von Sankt Bonifaz bestattet.

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Von Familie Christl erhielten wir folgende E­Mail:

Dampferfahrt auf dem Ammersee

Unser Sohn Korbinian Christl hat im letzten Oktober beim Andechser Mäuse-Gewinn-

spiel des Familienfestes den 4. Preis gewonnen: einen Gutschein für eine Dampferfahrt auf dem Ammersee für die ganze Familie. Im August haben wir diesen bei schönstem Sommer-wetter eingelöst. Anbei ein Foto fürs Andechser Bergecho. Vielen Dank für den tollen Gewinn, wir freuen uns schon auf den nächsten Andechser Kinder- und Familientag.

Schöne Grüße aus Germering von Korbinian Christl mit Daniela, Brigitte und Armin.«

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Münchner Merkur, 26. November 2012

Süddeutsche Zeitung, 29. November 2012

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Weilheimer Tagblatt, 22. Oktober 2012

Der Fels, Oktober 2012

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Münchner Kirchenzeitung, 29. Juli 2012

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Starnberger Merkur, 21. September 2012

Die Rheinpfalz, 25. September 2012

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Das Opernglas, 9/2012

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Straubinger Tagblatt, 29. September 2012

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Reisemobil International, 9/2012

Starnberger Merkur, 10. September 2012

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impressumV.i.S.d.P.: P. Valentin Ziegler Bergstraße 2, 82346 Andechs Tel.: 08152/376-0, Fax: 08152/376-267 www.andechs.de redaktion Christian Bolley, Martin Glaab, Birgitta Klemenz verantwortlich für anzeigen Martin Glaabgestaltung Mellon Design druck Agentur Beckenbauer, Weidmannstr. 5, 80997 MünchenGedruckt auf umweltfreundlichem Papier

bildnachweis Titelbild: Hermann Baar; Alle Fotoaufnahmen durch Benedik-tinerabtei Sankt Bonifaz in München und Andechs, außer: Augustin Simone (S. 34); Christl Armin (S. 56); Erhard Ameli (S. 52, 53); Feifel Tilman (S. 33); Gross Andreas (S. 32); Huber Hubert (S. 50, 51); Jochim Thorsten (S. 29); Kohler Siegfried (S. 54); Mattana/Wikimedia Commons (S. 14); Meier Eberhard (S. 45); Neupert Marion (S. 49); Quack Friederike (S. 19); Reich Simon (S. 42, 43); Schuhbauer-von Jena Stefan (S. 5, 28, 40, 41); Weiss Annika (S. 30)

Das nächste Andechser Bergechoerscheint ende märz 2013

Christus möchte an Weihnachten

nicht nur bis Bethlehem kommen, sondern bis in unser Herz

Die Mönche von Sankt Bonifaz in München und Andechs wünschen allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Freunden, Gästen und Wohltätern geseg nete Tage und viel Freude an jedem Tag des neuen Jahres 2013 !

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Weihnachtskrippe von Fr. Stephan Janker