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für alle mitarbeiter, gäste und freunde des klosters andechs und der abtei sankt bonifaz 2. ausgabe 2015 panorama Freundeskreis besucht das Kloster Wessobrunn klosterbrauerei Geschichten ums »Andechser Weißbier Hell« kirche und kloster Sankt Bonifaz – Zerstörung und Wiederaufbau

Andechser Bergecho 2-2015

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Page 1: Andechser Bergecho 2-2015

für alle mitarbeiter, gäste und freunde des klosters andechs und der abtei sankt bonifaz

2. ausgabe 2015

panorama Freundeskreis besucht das Kloster Wessobrunn

klosterbrauerei Geschichten ums »Andechser Weißbier Hell«

kirche und kloster Sankt Bonifaz – Zerstörung und Wiederaufbau

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Darf ein Mönch also Urlaub machen? Oder ist das ein zeitgeistiger Abfall vom »wahren« Mönchtum? Dieses Thema ist ei-nes von denen, wo die Regel nicht weiter-hilft, sondern man selbst zu einer sinnvol-len Regelung finden muss. Bei der Frage nach dem Urlaub ist das Praktische, dass zum Thema Erholung durchaus etwas in der Regel steht. Und zwar etwas, das die berühmte Mäßigung und Weisheit Bene-dikts unterstreicht. Benedikt legt in seiner Regel nämlich großen Wert darauf, dass die Mönche genug Schlaf bekommen. Acht ununterbrochene Stunden der Nacht legt er dafür fest. Weil die römische Zeitein-teilung die dunkle und die helle Zeit je-weils in zwölf Teile teilte und das Stunden nannte, war der Schlaf im Winter deut-lich länger als im Sommer, aber auch im Sommer waren es nach unserer Rechnung wenigstens sechs Stunden. Und dann darf man die ebenfalls in der Regel vorgeschrie-bene Siesta nicht vergessen – unsere Regel dürfte die einzige sein, die eine Mittagsru-he für alle vorschreibt.

Damit setzt sich Benedikt klar von an-deren Regeln seiner Zeit ab. Dort gab es nicht nur lange Nachtwachen, die waren allgemein üblich, sondern auch teilwei-se rigorosen Schlafentzug, als asketische Übung gedacht. Das ist bei uns anders. Der Mönch braucht in den Augen Bene-dikts die nötige Erholung, damit er seine Gottsuche und sein Gebets- und Arbeits-leben geistlich, körperlich und seelisch

W enn im Juli die Sommerferien näher rücken und der Noten-schluss in den Schulen durch

ist, kommt die Zeit der Exkursionen. Für Lehrer eine willkommene Gelegenheit, ih-re Klassen zu beschäftigen, für uns ein Anlass, unser Kloster und unsere Lebens-weise zu zeigen. Ich lasse die Kinder gerne Fragen stellen – dadurch erzähle ich dann, was sie wirklich interessiert. Eine der Fra-gen, die fast immer kommen, ist die nach Urlaub und Freizeit im Kloster.

Ob Sie es glauben oder nicht, der Ur-laub ist in manchen Konventen unseres Ordens ein Problemthema. Das Dumme ist nämlich, dass der Hl. Benedikt in seiner Regel nichts zum Thema Urlaub geschrie-ben hat. Konnte er auch nicht, das Kon-zept »Urlaub« hat es zu seiner Zeit noch nicht gegeben, auch lange nach ihm noch nicht. Der Römer seiner Zeit hatte Muße, oder er hatte sie nicht. Aber so etwas wie den heute üblichen freien Tag pro Woche oder den Urlaub, ca. drei Wochen gibt es bei uns, das kannte Benedikt noch nicht.

gesund verwirklichen kann. Im 21. Jahr-hundert heißt das selbstverständlich, dass ein Mönch Urlaub hat und auch haben muss. Genauso wie Sie alle auch: Wir kön-nen nicht einfach durchwursteln und nie abschalten und ausspannen – das wäre beim Arbeits- und Lebenstempo unserer Zeit nicht mehr gesund. Von daher wün-sche ich Ihnen, frei nach Benedikt: Gute Erholung in diesem Sommer!

p. korbinian linsenmann osb

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Neues Leben im alten Kloster WessobrunnAusflug des Freundeskreises

Kloster Andechs nach Wessobrunn

seite 64

Die perfekte Note zum WeißwurstfrühstückGeschichten ums »Andechser Weißbier Hell«

seite 26

Zerstörung und WiederaufbauDie Abtei Sankt Bonifaz im Zweiten Weltkrieg

seite 4

kirche und kloster 4 Zerstörung und Wiederaufbau 10 Impressionen vom Konventausflug 2015 12 Andechser Dreihostienfest mit dem Apostolischen Nuntius 14 Das Barocke Bayern – Fünfte Sommerakademie Sankt Bonifaz 18 Wallfahrer aus Türkenfeld und Zankenhausen

zu Fuß nach Andechs 20 Auf Sturm Niklas’ Spuren – Fußwallfahrt mit Hindernissen 24 Erste Friedberger Jugendwallfahrt nach Andechs

klosterbrauerei 26 Geschichten ums »Andechser Weißbier Hell« 28 Eine Nacht auf dem Tollwood 32 Das ›Andechs-Feeling‹ – Partnerbesuch in den USA 34 Andechser Stammgast aus Texas 34 Gäste aus Fernost 35 Zu Hause auf den Segelfesten des Nordens

gastlichkeit 36 Der Kiosk im Andechser Bräustüberl 40 Das Grand Hotel Sonnenbichl in Garmisch-Partenkirchen 41 Der Neuhof am See in Gundelfingen 42 40 hochwertige Stellplätze für Wohnmobile und Wohnwagen

veranstalt ungen 44 Colloquium Benedictinum 45 Andechser Orgelsommer 2015 46 Kunst und Bier am Heiligen Berg 48 4. Andechser Nachtflohmarkt in Planung 49 Blasmusik im Bräustüberl 50 Andechser Exerzitien für Männer in Führungsverantwortung 51 »Ich will mein Leben zurück« – Trauerseminar 52 Familien wieder im Mittelpunkt 54 Tag des offenen Denkmals

panorama 56 Neues Kinderhaus in Söcking eingeweiht 57 Saisonabschluss der Herrschinger Volleyballer auf Andechs 58 ›Naturheilkunde‹ zu Gast auf dem Hl. Berg 60 Orff war es wert – ein Rückblick auf die letzten

Carl Orff-Festspiele Andechs 62 Orgelvigil in Sankt Bonifaz zum Benediktsfest 64 Neues Leben im alten Kloster Wessobrunn –

Ausflug des Freundeskreises Kloster Andechs nach Wessobrunn 66 Erfolgreiche vierte Auflage des Andechs Trails 67 Ausstellung im Fürstentrakt des Klosters – Ilka-Loretta Schumann

presse

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zerstörung und wiederaufbauDie Abtei Sankt Bonifaz im Zweiten Weltkrieg

Im Laufe des Zweiten Weltkriegs, der vor 70 Jahren zu Ende gegangen ist, sind die Basilika und das Kloster von Sankt Bonifaz schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Basilika galt als Totalschaden. Stiftsarchivarin Birgitta Klemenz lässt die schwere Zeit damals lebendig werden.

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zerstörung und wiederaufbauDie Abtei Sankt Bonifaz im Zweiten Weltkrieg

ZerstörungIn der Nacht vom 9. auf den 10. März des Jahres 1943 wurde der zweite Stock der Abtei Sankt Bonifaz ein Raub der Flam-men. Auch die Stiftsbibliothek mit ihren reichen Buchbeständen fiel den alliier-ten Luftangriffen zum Opfer. Zu diesem Zeitpunkt besaß die Abtei rund 130.000 Bücher. Zwar waren die wertvollsten Be-stände (ca. 30.000 Bände) rechtzeitig nach Andechs ausgelagert worden, wo sie in den Hallen der damals leeren Mälzerei untergebracht wurden, der zahlenmäßig größere in München verbliebene Rest ging jedoch nahezu vollständig verloren. Der Verlust der Bibliothek bedeutete auch für den Klosteralltag eine spürbare Verände-rung. Sie wog jedoch gering gegenüber den Beschwernissen, die der Zweite Welt-krieg noch mit sich bringen sollte. So wur-de der gewohnte Tagesablauf mehr und mehr von den Luftschutzsirenen unter-brochen. Die jüngeren Konventmitglieder wurden verstärkt zum Kriegsdienst einge-zogen, den sie meist als Sanitäter ableiste-ten. Auch die fortschreitende Zerstörung der Basilika und der Klostergebäude trug dazu bei, die Ordnung des klösterlichen Lebens und die Effizienz der Seelsorge zu beeinträchtigen, so dass sich der späte-re Abt Hugo Lang rückblickend veranlasst sah, von der »schauerlichen Arithmetik ei-ner Zeit des Zorns« zu sprechen.

Schon nach dem Luftangriff vom März 1943 musste ein Teil der Konventualen aus dem Abteigebäude ausquartiert werden. Sie fanden Aufnahme in der Marienan-stalt an der Dachauer Straße sowie bei den Schwestern an der Schleißheimer Straße und im Marienstift an der Klugstraße. Ei-nige ältere Patres und Mitbrüder siedelten nach Andechs über. Nach den schweren

P ater Odilo Rottmanner hatte in einer Predigt im Jahr 1888 für die Abtei die Frage gestellt: »Was soll

Sankt Bonifaz werden, sein und bleiben? Es soll nicht nur eine Stätte sein, von der aus die Ge-schäfte der Seelsorge, des Unterrichts und der Erziehung verrichtet werden, sondern ein Haus Gottes, das von Weisen weise verwaltet wird, ein geistiger Bau, ausgeführt aus lebendigen Steinen, bestimmt zur Erbauung der Gemeinde, eine Quel-le, aus der unaufhörlich frisches und lebendiges Wasser hervorströmt…« Dieser Anspruch hat nach wie vor uneingeschränkt Gültigkeit. Mehr noch: Der Bau aus Steinen konnte in Schutt und Asche fallen, das Haus aus le-bendigen Steinen nicht – im Gegenteil, die lebendigen Steine sind es, die das in ver-änderter Form wieder aufgebaute Kirchen-gebäude wieder mit Leben erfüllten und nicht beim Bedauern des Verlustes stehen geblieben sind. Eine bessere Wertschät-zung der alten Basilika kann es nicht ge-ben.

»Was soll Sankt Bonifaz werden, sein und bleiben? Eine Quelle, aus der unaufhörlich frisches und lebendiges Wasser hervorströmt.«P. OdilO rOttmanner

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nur noch als Stumpf in den Himmel. Für die Basilika Sankt Bonifaz verzeichneten die Luftschutzkräfte auf ihrer Trefferkarte einen totalen Brandschaden. Brandbom-ben hatten den Dachstuhl komplett ver-nichtet. Die Fresken der Kirche wurden durch die Hitze auf irreparable Weise ge-schädigt. Auch die Marmorsäulen und der Sarkophag König Ludwigs I. waren schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die übrige In-neneinrichtung wurde nahezu vollständig ein Opfer der Flammen.

Polizeibehörden 1.781 totale, 1.278 schwe-re, 18 mittlere, 3.551 leichte und 1.162 kleinste Schäden. Viele der markanten Bauwerke der Innenstadt wurden zerstört oder schwer beschädigt: die Residenz, die Herzog-Max-Burg, die Alte und die Neue Pinakothek sowie das Odeon. Auch zahl-reiche Münchener Kirchen waren betrof-fen, darunter vor allem der Bürgersaal, die Herzogsspital-, die Damenstifts- und die Heilig-Geist-Kirche. Der Turm von Sankt Peter ragte nach dem Verlust seiner Haube

Luftangriffen vom April 1944 und Janu-ar 1945 folgte ihnen die Mehrzahl der in München verbliebenen Mitbrüder. In An-dechs konnte das Gemeinschaftsleben bis Kriegsende in gewohnter Weise fortge-führt werden.

Einer der verheerendsten Luftangrif-fe, den München im Zweiten Weltkrieg erlebte, fand in der Nacht vom 24. auf den 25. April 1944 statt. Als Hauptangriffsziel war das Areal um den Münchener Haupt-bahnhof ausgewählt worden, tatsächlich wurde jedoch die gesamte Münchener Innenstadt sowie die an deren Rand ge-legenen Viertel Giesing, Au und Haidhau-sen in Mitleidenschaft gezogen. Da die über München abgeworfene Bombenlast zu mehr als 90 Prozent aus Brandbomben bestand, entwickelten sich in diesem Be-reich um 2 Uhr morgens riesige Flächen-brände, die von den Löschkräften erst nach mehreren Tagen beseitigt werden konnten.

Die Folgen des Angriffes waren verhee-rend. 136 Menschen verloren ihr Leben, 4.185 wurden zum Teil schwer verletzt. In Hinblick auf die Bausubstanz zählten die

Brandbomben hatten den Dachstuhl komplett vernichtet. Die Fresken der Kirche wurden durch die Hitze auf irreparable Weise geschädigt.

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situatiOn nach KriegsendeNach dem Zweiten Weltkrieg war Sankt Bonifaz kaum noch wiederzuerkennen. Die in großer Zahl überlieferten Fotoauf-nahmen, die den Zustand während und nach Ende des Krieges festhalten, lassen erkennen, dass Brandbomben das Kir-chendach vollständig zerstört und Spreng-bomben einen tiefen Krater in die ehemals fünfschiffige Basilika getrieben hatten. Auf diese Weise war ihr nördlicher Teil einschließlich der Unterkirche vernichtet worden. Nur die Außenmauern des west-lichen Seitenschiffs, die Umfassungsmau-ern der Apsis und der Glockenturm, der damit erstmals als markantes architekto-nisches Detail erkennbar wurde, waren halbwegs intakt geblieben. Auch Vorhalle und Außenfassade hatten den Bomben-krieg einigermaßen unbeschadet über-standen. Die Unterteilung des Kirchenin-neren in ein Haupt- und zwei Seitenschif-fe war hingegen nur noch im Süden der Basilika zu erkennen, wo die Säulenreihen und die Hochgaden auf einer Länge von sieben Arkaden erhalten geblieben waren.

Wie das Landesamt für Denkmalpfle-ge 1948 feststellte, hatte aber auch der Restbestand der Klosterkirche in seiner Substanz schwer gelitten. So waren der Glockenturm mehrfach gespalten und die Säulen teilweise bis zur Hälfte ihres tra-genden Querschnitts angeschlagen wor-den. Apsis- und Kryptawölbungen wiesen Löcher auf. Die westlichen und nordwest-lichen Umfassungsmauern waren zerrüt-tet und aus dem Lot geraten. Die Gutach-ter kamen daher zu dem Befund, dass die alte Basilika den Anforderungen an die Standsicherheit nicht mehr entspreche. Wegen des starken Zerstörungsgrades,

Bericht von Abt Bonifaz Wöhrmüller an die Mitbrüder im Feld über die Zerstörung von Sankt Bonifaz:München, 26. April 1944

Lieber Mitbruder!Wenn ein Benediktiner an der Kirche seiner Profess wie an einer Mutter hängt, so gibt es gewiss keine schmerzlichere Nachricht als die, die ich Ihnen persönlich geben möchte, näm-lich, dass in den frühen Morgenstunden des Markustages, 25. April, unsere liebe, herrliche Basilika bis auf die Grundmauern nieder- und ausgebrannt ist.

Auf verdächtig klingende Einschläge wäh-rend des Fliegerangriffes in dieser Nacht hatte P. Benedikt mit den Mitbrüdern, die ihm als Ein-satzmannschaft dienten, sogleich Nachschau in der Kirche gehalten und dort einzelne Brand-bomben auf dem Kirchenpflaster gefunden, die es jedoch zu löschen gelang. Bald darauf ent-deckte man aber, daß auch das Dachgebälk der Kirche zu brennen anfing. Um diesen gefährli-chen Brand zu löschen, hätte es der Mittel (Lei-tern, Schläuche, Spritzen usw.) einer richtigen Feuerwehr bedurft, die uns aber nicht zur Ver-fügung gestellt werden konnte. So mussten wir von unten her zusehen, wie ein immer größerer Teil des Gebälkes von den fressenden Flammen erfaßt und die ganze Kirche unter ihrem Kupfer in einen Glutofen verwandelt wurde, in dem alles hinschmolz und verbrannte: Holz, Stein,

Eisen, die Fresken, Altäre, Kirchenstühle, Chor-gestühl, Orgel und Musikinstrumente usw. Was wir verhindern konnten, war lediglich ein Über-greifen des Feuers auf die Sakristei und Chorka-pelle. Die beiden Sakristeien wurden vorsichts-halber geräumt und ihr Inhalt in der Gruft ver-staut. Alle Patres, Brüder und Schwestern und auch befreundete Laien haben in großer Hinga-be bei diesen Bemühungen das ihrige getan.

Gegen Mittag hatte das Feuer sein Zerstö-rungswerk vollendet. Über dem ganzen Mittel-schiff war nur mehr der freie Himmel gespannt, die Seitenschiffe sind noch mit dem Kupferblech überdacht, unter dem jedoch das Dachgebälk weggebrannt ist. Von allem stehen noch die vier Umfassungsmauern mit Apsis sowie das Mauer-werk, das auf den 66 Säulen aufgebaut ist. Die-se 66 Säulen zeugen noch von verschwundener Pracht, aber auch diese, schon geborsten, kön-nen stürzen über Nacht. Und so gehört denn die ganze prächtige Basilika des heiligen Bonifatius mit ihren so schönen Gottesdiensten der Vergan-genheit an; es war das schmerzlichste Opfer, das Gott von unserer klösterlichen Familie verlan-gen konnte. Aber während die Flammen noch an ihrem edlen Opfer fraßen, haben wir Patres, so-weit abkömmlich, den Frühchor gebetet und ich habe beim Pater noster der Laudes im Namen aller Mitbrüder, der gegenwärtigen wie der ab-wesenden, es ausgesprochen: Fiat voluntas Tua sicut in coelo et in terra.

Möge Gott nun weiterhelfen in den Gefah-ren und Problemen der nächsten Zukunft!

Herzlichst grüßt Sie Ihr Abt Bonifaz .

Gemälde von Abt Bonifaz mit Flammen im Hintergrund –in der Abtsgalerie in St. Bonifaz von Franz X.W. Braunmiller

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Wieder aufbauNoch 1945 wurde mit der Wiederherstel-lung des Refektoriums und seiner Umge-staltung in einen Gemeindesaal begonnen. Wie der spätere Abt Hugo Lang berichtet, erlitt das Fresko während dieser Bauarbei-ten mehr Schaden als unter den Kriegsein-wirkungen. Als man in das ursprünglich zweigeschossige Refektorium eine Zwi-schendecke einzog, wurden die nur noch fragmentarischen Überreste des Kunst-werks überputzt. Am Ostersonntag 1946 schließlich konnten der Wiederbeginn der Gottesdienste in Sankt Bonifaz und die Einweihung des »Abendmahlsaales« im alten Refektorium gefeiert werden. Das Fresko ist mittlerweile wieder freigelegt.

Der erste Vorschlag zum Wiederauf-bau von Sankt Bonifaz im alten Umgriff, aber in veränderter Form, stammte von Robert Vorhoelzer, der ab 1946 im Auf-trag des Stadtrates die Grundlagen für die Aufbauplanung des ganzen Stadtviertels zwischen Akademie, Königsplatz, Eng-lischem Garten und Oberwiesenfeld er-arbeitete. Er wollte den weitgehend er-haltenen Südteil des Mittelschiffes zum Vorhof umgestalten. Die Bombenlücke der zerstörten zwölf anschließenden Joche sollte ein neuer Kirchenraum schließen, der die Reste der Apsis miteinbezogen hät-te. Vorhoelzer überließ eine Lichtpause seines Grundrisses seinem TH-Kollegen Hans Döllgast, der 1947 auf dieser Basis

Auge zu erkennen. Seine Forderung, die Bildfläche zum Schutz gegen Bombensplit-ter zu ummauern und für eine Entfeuch-tung des Untergrunds zu sorgen, wurde vom zuständigen Baubevollmächtigten jedoch abgelehnt, da dessen Ansicht nach die Mauer mit dem Fresko auf diese Wei-se nicht ausreichend austrocknen könne. Die Folgen dieser Entscheidung waren bei Kriegsende nicht zu übersehen. Gleich-wohl setzte die eigentliche Zerstörung des

Bildwerks erst mit dem Umbau des Refektoriums zum provisorischen Ge-meindesaal ein.

Das Refektorium war seit Pfingsten 1944 als

Notkirche genutzt worden, bis die Spreng- und Brandbombenangriffe im Juli 1944 den Raum völlig unzugänglich machten; als Raum für die Messfeier stand zunächst nur noch die Gruftkapelle zur Verfügung. Am Sonntag, dem 7. Januar 1945, fand der letzte Gottesdienst im Bereich der Basili-ka statt. Die Chronik der Chorvereinigung Sankt Bonifaz berichtet hierüber: »Am Abend dieses schwerlich zu vergessenden 7. Januars gingen 2 sehr schwere Luftangrif-fe über München nieder, bei denen auch noch die Gruftkapelle und besonders der Ostflügel des Klosters völlig zerstört wur-den. Alles Leben in den Mauern des einsti-gen Heiligtums war erloschen.«

aber auch mit dem Argument, dass es sich bei Sankt Bonifaz lediglich um eine Nach-schöpfung handele, hatte das Landesamt schon 1946 konstatiert, »dass eine Wieder-herstellung mit modernen Mitteln und ei-ne Raumausschmückung durch Künstler der Jetztzeit möglich und sinnvoll sei«.

Mit der Zerstörung der Basilika von Sankt Bonifaz und ihrer reichen Innen-ausmalung ging eines der monumentalen Hauptwerke des Kunstmalers und Akade-mieprofessors Heinrich von Heß für immer ver-loren. Von seinen für Sankt Bonifaz geschaf-fenen Wandbildern hat nur das Abendmahlsfres-ko im Refektorium den Krieg überstanden. Doch auch dieses hatte unter den Folgen der Luftangriffe schwer gelitten. So muss-te der Passauer Regierungsbaumeister An-tonius Heß bereits im November 1943 fest-stellen, dass das Werk seines Großvaters infolge der alliierten Luftangriffe mehrere Monate lang schutzlos den Unbilden von Wind und Wetter ausgesetzt gewesen und noch immer nur auf notdürftigste Weise gesichert worden war. Wegen der starken Durchfeuchtung des Mauerwerks fürchte-te er, dass der einsetzende Frost den Ver-putz und damit das Gemälde zum Abplat-zen bringen könnte. Die Farbkraft hatte bereits nachgelassen, auch waren eini-ge kleinere Beschädigungen mit bloßem

Alles Leben in den Mauern des einstigen Heiligtums war erloschen.

Postkarte mit Aquarell von der Zerstörung der Abteikirche Sankt Bonifaz

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der beeindruckendsten Kirchenräume der Nachkriegszeit.

Nach anfänglich begeisterter Zustim-mung änderte sich jedoch in den Jahren des Wirtschaftswunders die Einstellung. Die »Würde der Armut« wurde zunehmend abgelehnt, Kritiker bezeichneten Döll-gasts Raum als »unproportioniert«, »kahl«, sein Konzept als »ruinensentimentalisch«.

Nach dem vollendeten Aufbau der ver-kürzten Kirche beschäftigte sich Döllgast weiter mit Ausbauprojekten für den Ge-samtkomplex im Umgriff der alten Basili-ka. So schlug er in den 1950er Jahren einen Ruinengarten zwischen der neuerrichte-ten Giebelwand und den Resten der alten Apsis vor und wurde 1965 mit der Planung für den Neubau eines Pfarrzentrums be-auftragt. .

ursprünglichen Ausmalung einen aske-tisch-herben Raumeindruck schuf. Für den Fußboden wählte Döllgast schwar-zen Terrazzo, gegliedert durch großzügige, quadratische Muster in Weiß. Das neue Kirchengestühl bestand aus naturbelas-senem Holz und hielt einen breiten Mit-telgang frei. Ebenso wie die alte Basilika bekam auch die wiederaufgebaute ein

offenes Dachtragwerk. Einziger Schmuck im Raum war das große, farbig gefasste Holz-kreuz über dem Altar

– eine Leihgabe aus der ehemaligen Zisterzi-enserklosterkirche Fürs-tenfeld.

Döllgast hatte eine klare Konzeption: Bestehendes sollte unverändert erhalten bleiben, neu Hinzugefügtes sich deutlich davon absetzen. Das wird heute noch im Bereich der Außenmauern gut sichtbar. Aus unterschiedlichen Gründen wurden jedoch schon bei der Ausführung teilweise davon abgewichen. So wurden die Ziegel-mauern, die Döllgast zunächst roh belas-sen wollte, verputzt. Beschädigte Säulen wurden ergänzt und aufpoliert. Eine alte Marmorsäule im Altarraum wollte Döll-gast aus statischen Gründen in die Wand einmauern, aber sichtbar lassen. Ohne sein Wissen wurde sie über Nacht zuge-mauert. Dennoch schuf Döllgast einen

eine Außenperspektive aus der Vogelschau und eine Innenraumperspektive zeichne-te. Dieser Entwurf Vorhoelzers war wohl erster Anstoß für eigene Überlegungen Döllgasts, die – anders als Vorhoelzer – die Wiederverwendung der noch stehenden Mauern und die Möglichkeit ihrer Ein-beziehung in einen neuen Kirchenraum berücksichtigten. Einige Zwischenüberle-gungen führten schließ-lich zu der von 1949 bis 1950 ausgeführten Form, der die erhaltenen Tei-le der Seitenschiffe mit einbezog. Es entstand ein Innenraum, der mit Abmessungen von 32 × 40 Metern um 8 Meter breiter als lang ist. Aus der Not heraus ver-wendete Döllgast die einfachsten und bil-ligsten Materialien: aus der Ruine geret-tetes Kupfer für das Dach, Abbruchziegel von zerstörten Gebäuden für die Mauern. Der gesamte Wiederaufbau kostete 180.000 Mark (das waren 6,60 Mark pro Kubikme-ter umbauten Raum).

Gerade durch die äußerste Beschrän-kung der Mittel entstand ein durch sei-ne Schlichtheit beeindruckender Kir-chenraum. Sämtliche Wände wurden mit dünnem Putz, der das Ziegelmauer-werk durchscheinen ließ, überzogen und weiß gestrichen, was im Gegensatz zur Farbigkeit und zum Goldschimmer der

l i t e r at u r

Lebendige Steine. Sankt Bonifaz in München. 150 Jahre Benediktinerabtei und Pfarrei, hrsg. von Birgitta Klemenz, Peter Pfister und Maria Rita Sagstetter, München 2000.

Franz Peter, »Die ziegelrote Moles« – Wie-deraufbau der zerstörten Basilika von Hans Döllgast, in: Lebendige Steine, S. 354–359.

Gerade durch die äußerste Beschränkung der Mittel entstand ein durch seine Schlichtheit beeindrucken-der Kirchenraum.

Die Abteikirche nach dem Wiederaufbau

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Zu Gast in der benediktinischen FamilieImpressionen vom Konventausflug 2015

Hans Mielich gestaltete Hochaltar, der 1572 zum hundertjährigen Bestehen der Bayerischen Landesuniversität Ingolstadt errichtet wurde. Der als Gegner von Mar-tin Luther bekannte Ingolstädter Theologe Johan nes Eck war lange Jahre Münster-pfarrer und wurde nach seinem Tod 1543 hier beigesetzt. Mit dem »Salve Regina«, das wir gemeinsam vor dem Marienbild der »dreimal wunderbaren Mutter« san-gen, beendeten wir unseren Rundgang.

Als zweites Gotteshaus besichtigten wir die in der Altstadt versteckt liegende Barockkirche »Maria de Victoria«, die von 1732–1736 als Oratorium für die Akademi-sche Marianische Kongregation errichtet wurde und deren Innenausstattung von den Gebrüdern Asam stammt. Die Wir-kung des Einheitsraumes, der keinen Chor besitzt, sondern einen nur durch ei-ne Stufe erhöhten Altarbezirk, wird von dem großflächigen Deckenfresko Cosmas Damian Asams bestimmt. Dieses 40 Meter lange Fresko mit dem Thema der »incarna-tio dominica« und der Verkündigungsszene im Zentrum überraschte uns bei der Füh-rung. Bei einem Abstand von nur zehn Metern vom Boden zeigte sich, dass dieses Fresko neben der Hauptperspektive noch weitere Einzelperspektiven verbindet, je nachdem, wo wir standen.

Das Fresko, das die Menschwerdung des Herrn als ein für die ganze Welt gel-tendes Heilsgeschehen zeigt, führt hin zu dem Altar mit dem mächtigen Stuckbal-dachin.

Am Ende der Führung erwartete uns in der Schatzkammer der Kirche noch eine ganz besondere Kostbarkeit mit der 1708 fertig gestellten, in Gold und Silber gehal-tenen Lepanto-Monstranz des Augsburger Goldschmiedes Johannes Zeckl.

Ingolstadt, Schloss Hirschberg bei Beilngries und das Kloster Plank-stetten waren heuer Stationen des Konventausflugs der Mönche von Sankt Bonifaz in München und Andechs. Fr. Marcus Riemer blickt auf die einzelnen Stationen eines abwechslungsreichen Tages zurück, der mit einigen heftigen Donnerschlägen begann.

D as heftige Unwetter, das sich am frühen Morgen des 8. Juni mit Ge-witter und Starkregen über Mün-

chen entlud, hatte sich verzogen, als wir zu unserem Konventausflug mit dem Bus nach Ingolstadt aufbrachen. Dort begrüß-te uns Pfarrer Bernhard Oswald vor dem Liebfrauenmünster. Der rote Backsteinbau mit dem mächtigen, sieben Stockwerke umfassenden Dachstuhl und den beiden unvollendeten, über Eck gebauten Türmen beeindruckte uns schon von außen. Im In-neren der 89 Meter langen, dreischiffigen Hallenkirche erfuhren wir von der inte-ressanten Baugeschichte der Kirche, die 1425 von dem Wittelsbacher Herzog Lud-wig VII. gestiftet wurde. Die größte Be-deutung hatte das Münster in der Zeit, als es zugleich Pfarr- und Universitätskirche war. Daran erinnert heute noch der von

➀ Eine typische Gasse in Ingolstadt mit der Pfarrkirche Sankt Moritz

➁ Chor der Münsterkirche mit dem von Hans Mielich geschaffenen Hochaltar

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Bald mussten wir uns von P. Noach ver-abschieden, denn wir wurden bereits in der Abtei Plankstetten zur gemeinsamen Vesper und Messe erwartet. Danach zeigte uns Abt Beda persönlich die Klosteranla-ge und erläuterte uns deren aufwändige Sanierung. So konnten wir das neugestal-tete Refektorium, das Musikzimmer, ver-schiedene Gästezimmer, eine umgebaute Mönchszelle, den Seminarraum Sankt Jo-hannes im Dachgeschoss und die Außen-anlagen des Kreuz- und Konventgartens besichtigen. Besonders beeindruckt waren wir von der neuen Chorkapelle als dem spirituellen Zentrum des Konventbaus, die mit den drei großen Dach- und 15 Seiten-fenstern viel Tageslicht erhält. Das Chor-gestühl für die Mönche bildet zusammen mit den Bänken für die Gläubigen eine Parabel um Altar und Ambo. Der Erker mit dem Tabernakel ragt in den Hof hinein und ist durch zwei Schiebetüren getrennt.

Fr. Richard hatte in der Zwischen-zeit bereits für uns gegrillt, und so sa-ßen wir wegen des kühlen Wetters doch lieber drinnen zusammen bei gutem Es-sen und angeregter Unterhaltung. Gerne wären wir noch länger geblieben, aber um 20.30 Uhr hieß es für uns Abschied zu nehmen und für die Rückfahrt aufzu-brechen. .

Nach einem kräftigen Mittagessen mit Pfarrer Bernhard Oswald im Stüberl des Weißbräuhaus zum Herrnbräu in der Dollstraße fuhren wir weiter in das Alt-mühltal.

Auf Schloss Hirschberg oberhalb von Beilngries gab es ein freudiges Wiederse-hen mit P. Noach von der Abtei Münster-schwarzach, der eine Zeit lang während seines Studiums bei uns in Sankt Bonifaz gewohnt hat und nun als Seelsorger für das hier untergebrachte Bildungs- und Exer zitienhaus der Diözese Eichstätt tätig ist. Nach einer Kaffeepause in der Cafete-ria führte er uns bei einem kleinen Rund-gang durch die weiträumige Anlage mit den beiden Wehrtürmen der mittelalter-lichen Grafenburg. Steil in den Südhang hinein gebaut ist die 1969 von Alexander Freiherr von Branca als Siebeneck erbaute Marienkapelle. Im Rokokoschloss sahen wir die Kapelle mit der Vision des Evange-listen Johannes auf Patmos und den Rit-tersaal mit dem Deckenfresko der Opfe-rung der Iphigenie in Aulis.

➂ Die Lepanto-Monstranz in der ehemaligen Jesuitenkirche »Maria de Victoria«

➃ Schloss Hirschberg – Sicht aus einem Fenster des ehemaligen Rittersaales, auch auf die beiden Wehrtürme

➄ Abt Beda von Plankstetten erklärt dem Konvent die neugestaltete Kloster-anlage – hier der Kreuzgarten

➅ Auch im Außenbereich und im Konvent garten der Abtei hat sich vieles verändert

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Andechser Dreihostienfestmit dem Apostolischen Nuntius Der Päpstliche Botschafter in Deutschland, Erzbischof Dr. Nikola Eterovic, feiert am Samstag, den 26. September 2015, den Festgottesdienst zum Andechser Dreihostienfest.

Bis 1983 war er Sekretär der Apostoli-schen Nuntiatur an der Elfenbeinküste mit Sitz in Abidjan. Anschließend bis 1987 war er in der Apostolischen Nuntiatur in Spanien in Madrid tätig und dann bis An-fang 1990 in der Apostolischen Nuntia-tur in Nicaragua in Managua. Von 1990 bis 1999 arbeitete er dann im Staatsse-kretariat des Vatikan in Rom. Am 22. Mai 1999 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Apostolischen Nuntius in der Ukrai-ne. Nach fünf Dienstjahren ernannte ihn Papst Johannes Paul II. 2004 zum General-sekretär der Bischofssynode im Vatikan.

Unter dem Pontifikat von Papst Bene-dikt XVI. koordinierte Erzbischof Eterović die Vorbereitung und den Verlauf von drei ordentlichen Generalversammlungen. Zu-dem begleitete er den Papst bis 2012 auf mehreren Apostolischen Reisen nach Ka-merun, Angola, Zypern, Kroatien, Benin und in den Libanon.

Am 21. September 2013 ernannte der Heilige Vater Papst Franziskus Erzbischof Eterović zum Apostolischen Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland. Wäh-rend seiner diplomatischen Tätigkeit war Erzbischof Eterović nach Möglichkeit in der Seelsorge tätig. Außer Kroatisch be-herrscht er Italienisch, Französisch, Spa-nisch, Englisch, Deutsch und Ukrainisch und in Grundzügen Polnisch und Russisch.

Wie gewohnt findet im Anschluss an den Festgottesdienst die Prozession mit der Dreihostienmonstranz um den Heili-gen Berg statt. Zwei festlich geschmückte Prozessionsaltäre bilden die Stationen der Prozession unterhalb des Klosterladens und neben der Alten Apotheke. Am Nach-mittag feiern wir um 15 Uhr die Vesper. Schon jetzt laden wir herzlich zu diesem besonderen Andechser Festtag ein. .

fortzuführen, wurde er 1972 von seinem Bischof nach Rom geschickt und besuchte die Päpstliche Universität Gregoriana.

1977 empfing er die Priesterweihe. An-schließend führte er seine Studien in Rom weiter, wurde in die päpstliche Diploma-tenakademie aufgenommen und trat nach seiner Promotion an der Päpstlichen Uni-versität Gregoriana und seiner Abschluss-prüfung in der Diplomatenakademie 1980 seinen diplomatischen Dienst an.

Zum Dreihostienfest 2015 kommt der Apostolische Nuntius, Dr. Ni-kola Eterovic, nach Andechs. Das Dreihostienfest zählt zu den äl-testen Wallfahrtsfesten auf dem Heiligen Berg Bayerns und geht auf den Ursprung der Andechser Wallfahrt zurück. Über Genera-tionen wird hier Christus im Sa-krament der Eucharistie verehrt. Auf diese verweisen die »Drei Bluthostien« der Dreihostien-monstranz.

W ir freuen uns, dass der Bot-schafter von Papst Franziskus in Deutschland, Erzbischof Dr.

Nikola Eterović, nach Andechs zum Drei-hostienfest kommt und am Samstag, den 26. September, um 9.30 Uhr den Festgot-tesdienst mit uns feiert. Der Apostolische Nuntius in Deutschland, so sein offiziel-ler Titel, setzt eine kleine Tradition in An-dechs fort, war doch auch sein Vorgänger, Erzbischof Jean-Claude Périsset, schon 2011 Gast am Heiligen Berg Bayerns anläss-lich des Dreihostienfestes.

Nikola Eterović wurde 1951 in Pučišća (Kroatien) als fünftes von sechs Kindern geboren. Nach dem Besuch der Grund-schule meldete er sich für das Erzbischöf-liche Priesterseminar in Split, wo er bis 1969 das Humanistische Gymnasium be-suchte. Anschließend studierte er zwei Jahre Philosophie im Großen Seminar von Split. Zwischenzeitlich absolvierte er für zwei Jahre seinen Militärdienst bei der Marine. Um sein theologisches Studium

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Welche Botschaft hat das Andechser Drei­hostienfest für die Volkskirche in Bayern?erZbischOf niKOla eterOvic Das Drei-hostienfest in Andechs gibt in eigener Weise Zeugnis von Jesus Christus, der gegenwärtig in der Eucharistie ist. Sie stärkt unseren Glauben durch die reale Gegenwart des Herrn Jesus unter der Ge-stalt des Brotes. Der auferstandene Herr geht mit uns auf dem Weg durch die Ge-schichte, denn Er ist »der Weg, die Wahr-heit und das Leben« (Joh 14,6). Der Überlie-ferung nach sind zwei der Hostien vom Hl. Papst Gregor dem Großen und eine durch den Hl. Papst Leo IX. konsekretiert, dem letzten deutschen Papst vor Papst Benedikt XVI., der an dessen Gedenk-tag, am 19. April 2005 zum 264. Nachfol-ger des Heiligen Petrus gewählt worden ist. Die drei Hosten bilden eine Einheit in Christus, so wie die Kirche in Chris-tus geeint ist. Diese Botschaft der Einheit der Kirche bildet einen Kontrapunkt zur Verschiedenheit von Konfessionen. Die Einheit der Kirche aber ist nicht ein sta-tisches Beharren, sondern eine Dynamik, die ausstrahlt auf die Menschen von heu-te, wenn wir die Freude des Evangeliums

– Evangelii gaudium – durch ein Leben aus dem Glauben bezeugen. Von Andechs soll-te diese Freude am Evangelium ausstrah-len in das ganze Land!

Zum Kloster Andechs führt seit über 850 Jahren die älteste Wallfahrt Bayerns. Wallfahren ist heute wieder en vogue. Welche Gründe sehen Sie für diese Entwicklung?eterOvic Der Mensch ist auf dieser Erde immer unterwegs. Die große Mobilität heute verschleiert aber, dass der Mensch auf diesem Weg seines Lebens auch Or-te braucht, wo er ankommen kann, ein Ziel findet. Für Christen ist der Weg nicht schon das Ziel. Dies ist die Person und die Begegnung mit Jesus Christus, der so-wohl der Weg, als auch die Orientierung sowie das Lebensziel ist. Viele Menschen spüren in ihrem Leben eine große Leere und Orientierungslosigkeit. Sie machen sich auf den Weg, um sich zu finden. Sie erleben nicht selten eine Umkehr und Reinigung ihres bisherigen Lebens und wollen neu die Gnade leben, die ihnen bei der Taufe geschenkt wurde. Außer-dem erleben viele, die sich allein auf eine Wallfahrt gemacht haben, dass sie nicht alleine sind, sie finden die Gemeinschaft der Glaubenden. Die Erfahrungen wir-ken missionarisch, wenn sie anderen erzählt werden. Die gute alte Tradition nach Andechs zu pilgern, wird also im-mer jung und lebendig bleiben, wenn sie

Interview mit Erzbischof Nikola Eterović

Menschen dazu bringt, andere glaubwür-dig zu überzeugen von dem, was sie erlebt haben. »Wie freute ich mich, als man mir sagte, zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. Schon stehen wir in deinen To-ren, Jerusalem (Andechs in Bayern)… We-gen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, will ich dir Glück erflehen« (Ps 122,1.9). Das größte Glück einer Wallfahrt ist die Begegnung mit Jesus Christus in der Ge-meinschaft der Glaubenden. Und das ist seit jeher »en vogue«.

Welche persönlichen Begegnungen und Erlebnis­se verbinden Sie mit dem Kloster Andechs?eterOvic Meine Reise zum diesjährigen Dreihostienfest nach Andechs wird mei-ne erste Begegnung mit dieser Wallfahrt und dem ehrwürdigen Kloster Andechs sein. Darauf freue ich mich. Es ist mir ei-ne Ehre, als Vertreter des Heiligen Vaters Franziskus, auf den »heiligen Berg« zu pilgern, um den Menschen, die dort zum Gebet und zur Feier der Eucharistie ver-sammelt sind, die Grüße des Hirten der Universalkirche zu übermitteln und sei-nen Apostolischen Segen zu spenden. Auf diese Weise ist die Kirche in Bayern ver-eint mit der Kirche von Rom, »welche der gesamten Liebesgemeinschaft vorsteht« (Lumen gentium 13).

»Die große Mobilität heute verschleiert aber, dass der Mensch auch Orte braucht, wo er ankommen kann, ein Ziel findet.«

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das barocke bayern

Bayern«. Und hier wird nun der Zusam-menhang deutlich, der für uns von Belang ist. Die These Hubensteiners geht dahin, dass man den Kern des Barockzeitalters nur erfassen könne, wenn man seine Ge-schichte als Frömmigkeitsgeschichte auf-fasse.

Die Konsequenzen dieser reich beleg-ten These reichen weit, sie machen vor allem auch verständlich, warum bei den zahlreichen Verdammungsurteilen über das bayerische Barockzeitalter immer vom Verschulden der Kirche die Rede ist. Die Fixierung der Kritiker auf die Kirche und die Religiosität korrespondiert mit dem Wesen des bayerischen Barock. Kirche, Kirchlichkeit, Frömmigkeit, Religiosität sind nicht spirituelle Zutaten zu einer an-sonsten säkularen Lebens- und Weltwirk-lichkeit, sondern bilden deren eigentli-chen Kern.

Staat und Kirche gehen in Bayern im 17. und 18. eine ganz unvergleichliche Symbiose ein, deren Konsequenz uns im Bild des barocken Bayern entgegentritt. Erst wenn man diesen Gesamtzusammen-hang berücksichtigt, gewinnen auch die geläufigen und immer wieder angeführ-ten Einzelphänomene dieses barocken Bayern ihren angemessenen Stellenwert: die Barockpredigt; die Volksmissionen der Jesuiten, der Franziskaner, der Kapu-ziner; die Wallfahrten und Prozessionen; die Heiligen- und Reliquienverehrung; die Ölbergandachten und Auferstehungsfei-ern; die Umritte und Passionsspiele; die Zusammenschlüsse in Bruderschaften und Kongregationen.

›Image‹ so entscheidend bestimmt hat wie die des Barock.

Eine zweite Perspektive verbindet sich mit dem Terminus vom ›Bild des baro-cken Bayern‹. Über Jahrhunderte hinweg, von der Zeit der Aufklärung bis herein in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhun-derts war dieses Bild durchgängig nega-tiv besetzt, hatte das barocke Bayern ein schlechtes Image, eine schlechte Presse; das gilt für Kritiker der Aufklärung in Bay-ern selbst, das gilt für protestantische Nordlichter, das gilt für seriöse Historiker des 19. Jahrhunderts.

Und eine dritte Perspektive verbindet sich mit diesem ›Bild vom barocken Bay-ern‹; sie gewinnt an Relevanz, wenn man die ersten beiden Perspektiven aufeinan-der bezieht, wenn man den Kontrast re-gistriert, der sich zwischen den abfälligen Urteilen über das barocke Bayern einer-seits und der enormen Attraktivität gerade dieses barocken Bayern in unserer Zeit an-dererseits auftut. Hinter diesem Kontrast verbirgt sich auch ein Kapitel bayerischer Wissenschaftsgeschichte, die Frage näm-lich, von welchen Prämissen die Umori-entierung der Betrachtungsweise besetzt war, von welchen Phänomenen diese Umorientierung im Urteil ihren Ausgang nahm, wie sich – abstrakt formuliert – die Forschungsgeschichte im Blick auf das Zeitalter des Barock in Bayern ausnimmt.

Als Standardwerk im Zusammenhang dieser Neuorientierung der bayerischen Landesgeschichte wird man auch heute noch ohne Einschränkung Benno Huben-steiners Buch »Vom Geist des Barock« be-zeichnen dürfen. 1967 zum ersten Mal er-schienen, hatte es Anregungen von Max Spindler aufgegriffen und umgesetzt; der Untertitel des Hubensteiner’schen Buches lautet: »Kultur und Frömmigkeit im alten

»Das barocke Bayern« war The-ma der fünfte Sommerakademie Sankt Bonifaz, die die Benedikti-ner in der Münchner Karlstraße und der Verein der Freunde von Sankt Bonifaz bis Ende Juli 2015 veranstaltet haben. Von den ins-gesamt sechs Vorträgen doku-mentieren wir hier die ersten drei in einer kurzen Zusammenfas-sung. Die anderen drei Vorträge folgen in der Ausgabe 3-2015.

PrOf. dr . hans -michael Körner Barock und rokoko : einführende Bemerkungen zu Begriff und epoche23 . Juni 2015

Spricht man vom ›Bild des barocken Bay-ern‹, so sind damit drei verschiedene Pers-pektiven eröffnet. Es ist, erstens, aus heu-tiger Sicht festzuhalten, dass keine ande-re Kulturepoche das aktuelle bayerische

Fünfte Sommerakademie Sankt Bonifaz

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rentabel wirtschaftete und überlebensfä-hig war. Produktionstechnische und be-triebswirtschaftliche Modernität zeigt sich ausgeprägt auch in der Zisterzienserabtei Aldersbach. Die Betriebe Aldersbachs wur-den auf einem hohen ackerbaulichen Ni-veau bewirtschaftet und können als Zent-rum des landwirtschaftlichen Fortschritts im niederbayerischen Hügelland gelten. Bei der Betrachtung der Wirtschaftswei-sen der altbayerischen Klöster im 18. Jahr-hundert zeichnet sich also die plausible Tendenz ab, dass die Klöster in den frucht-baren Gebieten Niederbayerns eher markt-wirtschaftlich orientiert waren, während die Klöster des ertragsschwächeren Ober-landes eher an der Bedarfsdeckung orien-tiert waren.

Den Hauptteil seines Vortrags widme-te Kirchinger dann dem Augustiner-Chor-herrenstift Polling, das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu den Zentren der katholischen Aufklärung gehörte. In-tensiv beschäftigte er sich vor allem mit der 476seitigen Wirtschaftsinstruktion des langjährigen klerikalen Ökonomen Olle-garius Seidl für seinen Nachfolger mit der Frage, wie agrarspezifische Erfahrung in einer Zeit kommuniziert wurde, in der die aufklärerische Innovation einen Konkur-renz-Horizont gegenüber der bäuerlichen Erfahrungswelt aufbaute.

Hoffußeinheiten, das nicht weit davon entfernte arme Mallersdorf nur 32 grund-untertänige Hoffußeinheiten. Auch die Eigenbetriebe besaßen sehr unterschied-liche Größe. Am größten waren die Eigen-betriebe der Augustiner-Chorherren und Prämonstratenser mit durchdurchschnitt-lich 100 Hektar. Den geringsten Flächen-umfang besaßen die Betriebsstätten der Benediktiner und Zisterzienser mit durch-schnittlich unter 70 Hektar.«

Dr. Hans Kirchinger vertiefte diese ökonomische Perspektive noch weiter und kam – im Blick auf Mallersdorf und Alders-bach – zu dem Ergebnis, dass der Stand der Bewirtschaftung in dieser Zeit ausgespro-chen unterschiedlich ausfiel: Das kleine Mallersdorf war vor allem auf die Einnah-men aus dem Forstbetrieb im Umfang von 376 Hektar angewiesen. Dadurch erwirt-schaftete es mit modernen Methoden so-gar einen marktfähigen Überschuss. Aber auch die auf sehr guten Böden liegenden Mayerhöfe des Klosters Mallersdorf waren um 1800 bereits zur verbesserten Dreifel-derwirtschaft, also zur Fruchtfolge, über-gegangen. Überschüsse produzierten dort auch die beiden großen Brauereien in Mal-lersdorf selbst und in Inkofen, sowie die modern eingerichtete Klostermühle. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass das Kloster Mallersdorf sich nicht in der Bedarfsdeckungswirtschaft verzettelte, sondern sich im Hinblick auf das Gewerbe auf die Veredelung der selbst produzierten landwirtschaftlichen Rohstoffe konzen-trierte. So zeigten die Unternehmungen des Klosters Mallersdorf einen ausgeprägt privatwirtschaftlichen Charakter. Am Bei-spiel Mallersdorfs zeigt sich, wie auch ein kleines Kloster durch die Anpassung an die ökonomischen Rahmenbedingungen einer sich kapitalisierenden Wirtschaft

dr . hans Kirchinger die wirtschaf tliche Bedeutung der Bayerischen klöster im 18 . Jahrhundert: das Beispiel polling30. Juni 2015

Eingangs seiner Vorlesung konfrontierte Dr. Kirchinger das Publikum der Sommer-Akademie mit den quantitativen Größen-ordnungen des hier in Rede stehenden Themas. Die barocke Bautätigkeit und die Kunstpflege in den Klöstern, die Mu-sikkultur und die Förderung der Wissen-schaften, die Verankerung der landstän-dischen Klöster Nieder- und Oberbayerns in der Verfassung des Kurfürstentums mit Sitz und Stimme auf den Landtagen: All das bedurfte einer wirtschaftlichen Grundlage. Neben verschiedenen gewerb-lichen Eigenbetrieben der Klöster, worun-ter regelmäßig die Brauereien von einiger Bedeutung waren, sicherte diese Grund-lage vor allem der klösterliche Grund-besitz. »Zum größten Teil war dieser an grunduntertänige Bauern ausgegeben. Als Grundherren besaßen die landständischen Klöster und Stifte 28 Prozent des grundun-tertänigen landwirtschaftlichen Grundes. Daneben bewirtschafteten die Klöster aber auch Land und vor allem Forst in Eigenre-gie. Die Klöster waren deshalb außerhalb der Mauern strenger Klausur gewerblich-landwirtschaftliche Mischunternehmen. Das selbst bewirtschaftete Land umfasste laut Schätzung der Aufhebungskommis-sare zur Zeit der Säkularisation 1803 mehr als 15.000 Hektar in 181 Betriebsstätten. Der Forstbesitz umfasste fast 100.000 Hek-tar. Dabei waren die Besitzunterschiede sehr groß. So besaß das reiche Nieder-altaich im fruchtbaren Donaugau 551

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endet mit der Niederlage der bayerisch-französischen Allianz 1704 in der Schlacht von Höchstädt. Erst 1715 darf Max Emanu-el in sein angestammtes Kurfürstentum zurückkehren; Dr. Weigand: »Außerdem baute er – kaum war er nach Bayern zu-rückgekehrt – unter ungeheurem Aufwand am Neuen Schloss Schleißheim weiter, ebenso an Schloss Nymphenburg, und er ließ noch größer dimensionierte Verherrli-chungen seiner Siege gegen die Türken auf Leinwand bannen – vor allem für die In-nenausstattung von Schloss Schleißheim. Als ein letztlich Gescheiterter sonnte sich Max Emanuel im Glanze längst vergange-ner Ruhmestaten.«

Die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit setzt sich fort: Max Ema-nuels Sohn Karl Albrecht (1726–1745) lässt sich, ganz in der Art seines Vaters, auf das unkalkulierbare Risiko ein, den Kampf um Königswahl und Kaiserwürde auf-zunehmen: 1742 in Frankfurt zum Kai-ser gekrönt, muss er die längste Zeit, bis zum seinem frühen Tod mit 48 Jahren, im Frankfurter Exil verbringen.

Bei Max III. Joseph (1745–1777) korres-pondiert der von den erschöpften Staats-Ressourcen erzwungene Verzicht auf eine gloire-gesteuerte Außenpolitik mit einer Innenpolitik, die sich verstärkt den Prin-zipien der Aufklärung öffnet; und bei Kur-fürst Karl Theodor (1777–1799) stellt sich überhaupt die Frage, ob er noch als baro-cker bayerischer Herrscher zu etikettieren ist. .

Im Rückgriff auf den Konsens in der neueren Forschung und im Anschluss vor allem an die Studien von Marcus Junkel-mann darf das Streben nach Ruhm, nach »gloria«, nach »gloire« als die Schlüssel-kategorie der Epoche gelten, insoweit es dabei um das fürstliche Selbstverständnis geht. Nun mochte es viele Gelegenheiten geben, in denen Ruhm zu erwerben war, am verlässlichsten galt den absolutisti-schen Fürsten gleichwohl jene »gloire«, die auf dem Felde der so bezeichneten »Eh-re«, also im Krieg erworben werden konn-te. – Die Leitfrage von Dr. Weigand laute-te demgemäß: »Wie war es nun aber um den jeweiligen gloire-Faktor bei den hier vorzustellenden bayerischen Kurfürsten, von Ferdinand Maria bis Karl Theodor, be-stellt?«

Nach den Verheerungen des Dreißig-jährigen Krieges war Kurfürst Ferdinand Maria (1651–1679) außenpolitisch in erster Linie darauf bedacht, das von seinem Va-ter, Kurfürst Maximilian I., Erreichte zu sichern, zu konsolidieren. Von daher rührt seine Tendenz, sich mit allen Mächten im Umkreis Bayerns gut zu stellen, Distanz und Nähe zu Habsburg und Frankreich auszubalancieren, auf Macht- und Expan-sionspolitik zu verzichten, in summa eine konsequente Friedenspolitik zu betreiben.

Ganz anders sein Sohn und Erbe Kur-fürst Max Emanuel (1679–1726): Der ziel-strebige Ausbau der bayerischen Armee sollte die Basis liefern für ein energisches Engagement in den Türkenkriegen, in de-nen er sich – durchaus erfolgreich – Ruhm und Ehre und Ansehen erwerben konnte. Besessen von der Vorstellung, seinem Hau-se und ihm selbst eine Rangsteigerung und nach Möglichkeit auch eine territori-ale Vergrößerung zu verschaffen, setzte er seine Hoffnungen zuerst auf den Erwerb des spanischen Erbes, sodann auf das Bündnis mit Frankreich. Zweimal ist er dabei grandios gescheitert: Der bayerische Kurprinz Josef Ferdinand stirbt im Alter von sieben Jahren und fällt als spanischer Erbe aus; der Spanische Erbfolgekrieg

dr . K atharina Weiganddie wit tel sBachischen fürsten de s 17./18 . Jh . im üBerBlick7. Juli 2015

Auch wenn man, im Blick auf das Barock-zeitalter im Allgemeinen und in Bayern im Besonderen, zuerst an wohlbeleibte Fürs-ten, gepuderte Allonge-Perücken, prächtig ausgestattete Thronsäle und streng geo-metrisch angelegte Residenzgärten denkt, erweist sich der Blick auf die jeweils re-gierenden Monarchen als unabdingbar. Wenn es um das Kurfürstentum Bayern im 17. und 18. Jahrhundert geht, sind da-mit Maximilian I., Ferdinand Maria, Max Emanuel, Karl Albrecht und Karl Theodor angesprochen. Während Person und Poli-tik von Kurfürst Maximilian I. bereits in den Vorlesungen der Sommer-Akademie des Jahres 2014 in allen Facetten ausführ-lich behandelt worden sind, näherte sich Dr. Katharina Weigand in ihrer Vorlesung den Kurfürsten von Ferdinand Maria bis Karl Theodor in einer ganz spezifischen thematischen Engführung an.

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T rödeln darf man nicht, wenn man nach Andechs mitgehen will. Denn der Ablauf am Himmelfahrtstag ist

genau festgelegt. Das Maß aller Dinge, nach dem sich der Zeitplan richtet, ist der Gottesdienst in der Wallfahrtskirche oben auf dem Heiligen Berg. Er beginnt pünkt-lich um 8 Uhr und wird seit vielen Jah-ren zusammen mit der Pilgergruppe aus Kottgeisering gefeiert.

Spätestens um Viertel vor vier heißt es also aufstehen, sich je nach Wetter in mehr oder weniger Kleidungsstücke pa-cken, den kleinen oder größeren Ruck-sack nehmen und in der Dunkelheit zur Türkenfelder Pfarrkirche eilen. Die ersten Weggefährten tauchen aus anderen Häu-sern auf, in der Kirche ist meist schon ei-ne größere Anzahl versammelt. Dort geht alles schnell: Nach dem Gebet zieht der Kreuzträger unter Glockengeläut als Erster aus, dahinter reihen sich die Anderen ein. Ein kurzer Halt noch vor dem »Gasthaus Drexl«, damit die Zugordnung stimmt – die Kinder werden von je einer Reihe Er-wachsener links und rechts in die Mitte genommen – dann marschieren Kreuzträ-ger und die beiden Schrittmacher links und rechts neben ihm los. Beide tragen der Sicherheit wegen Leuchtwesten, ge-nau wie ein Pilger am Ende des Zuges.

erst Wenn es hell Wird, Zeigt sich, Wer denn Wieder dabei istDa es noch dunkel ist, fällt es anfangs nicht leicht, die Weggefährten um sich herum zu erkennen. Erst nach und nach offenbart sich, wer alles dabei ist und wo die Freunde oder Bekannten sind, mit denen man sich verabredet hatte. Schon auf der Zankenhausener Brücke zeigt der Blick zurück auf die schemenhaften Ge-stalten, dass der Pilgerzug ziemlich lang ist. Und er wird ständig länger, da an der Einmündung zur Sudeten- und Gollen-bergstraße Grüppchen warten und sich

Der Heilige Berg ruftWallfahrer aus Türkenfeld und Zankenhausen zu Fuß nach Andechs und zurück

Seit Beginn des 12. Jahr-hunderts wallfahrten Men-schen nach Andechs. Auch in heutiger Zeit zieht es je-des Jahr über 40.000 Pilger aus mehr als 130 Wallfahrts-gemeinden auf den Heili-gen Berg. Die Wallfahrer aus Türkenfeld und Zanken-hausen gehören dazu. Sie brechen traditionell an Christi Himmelfahrt zu ih-rem Bittgang auf. Los geht’s um 4 Uhr in der Früh. Ger-hard Meißner ist dabei ge-wesen.

Links: Ziel in Sicht – zu Fuß nur noch vier Stunden – im Vordergrund die Kirche von Zankenhausen

Rechts: Rainer Hegnauer ist seit 1985 Kreuzträger

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und die Mitbringsel gekauft sein. Punkt 12 Uhr findet die Verabschiedung vor der Wallfahrtskirche durch den Abt statt. Wer nicht auf der Hut ist, erhält spätestens jetzt eine großzügige Weihwasserdusche.

die reihen lichten sichDer Rückweg von Andechs nach Türken-feld ist ein Spiegelbild des Hinwegs: zu Fuß und großenteils betend den Berg hi-nunter bis Herrsching, mit dem Dampfer nach Stegen, zu Fuß und wieder betend bis Türkenfeld. Der entscheidende Unter-schied: Wurde beim Hinweg der Pilger-zug immer länger, passiert jetzt genau das Gegenteil. Bis Herrsching ist das noch kaum sichtbar, vor allem bei gutem Wet-ter. Doch spätestens nach der Ankunft in Stegen, wenn sich die verbliebenen Wall-fahrer am Ortsausgang von Eching wie-der hinter dem Kreuzträger aufstellen, ist nur noch der harte Kern von 25 bis 30 Pil-gern übrig. Die halten – abgesehen vom Schwund in Zankenhausen – bis zuletzt durch. Eineinhalb Stunden später werden sie beim Einzug in Türkenfeld für ihr aus-dauerndes Beten und Singen während des Hin- und Rückwegs mit Glockengeläut be-grüßt.

anliegen und bit ten auf den heiligen berg getr agenWas bleibt nach rund 12 Stunden Wallfah-ren? Müde Füße sicherlich und bei dem einen oder anderen auch ein schwerer Kopf, wenn es sehr heiß und das Andech-ser Bier gar zu gut war. Doch das sind nur Begleiterscheinungen. Für die Meisten steht nämlich das Dabeisein (– ist Ehren-sache! –) und die dabei erlebte Gemein-schaft im Vordergrund. Nicht wenige, die die 50 überschritten haben, waren schon als Kinder in Andechs dabei und haben bei den vielen Wallfahrten seither unzäh-lige Erlebnisse gesammelt. Jetzt nehmen sie selbst Kinder und Enkelkinder mit und geben bewusst oder unbewusst Gebet und Tradition weiter. Auf jeden Fall haben im Laufe der Jahre auch unzählige Pilger ihre Anliegen und Bitten hinauf auf den Hei-ligen Berg getragen. Im Stillen, versteht sich, und ganz ohne Aufhebens. .

Kiental. Auch hier wird bis zum ersten steilen Treppenpfad wieder in Zugforma-tion gelaufen und Rosenkranz gebetet. Ist der schweißtreibende Anstieg geschafft, bleiben noch wenige hundert Meter bis zu den allerletzten Stufen, an denen sich alle kurz sammeln. Die letzten 20 Meter geht es dann mit dem Kreuzträger voran zum Andechser Kirchenvorplatz hinauf. Die Glocken läuten, Abt Johannes Eckert wartet mit einem strahlenden Lächeln, verteilt großzügig Weihwasser über die Ankommenden und mit dem erhabenen Gefühl, es geschafft zu haben, betreten al-le die Kirche.

entsPannung vOr dem rücK WegAn die 120 Pilger aus Türkenfeld und Zan-kenhausen sind es im Schnitt, die oben auf dem Heiligen Berg ankommen und zusammen mit einer gleich großen Grup-pe Kottgeiseringer die 8-Uhr-Messe fei-ern. Danach sind Entspannung und Brot-zeit angesagt. Zu dieser frühen Stunde genießen alle noch das Privileg der freien Platzwahl in vollen Zügen, spätestens ab 11 Uhr, wenn die Ausflügler und Vatertags-Besucher eintreffen, ist es damit vorbei. Doch da vergnügen sich die vielen Kinder, die mitgepilgert sind (und nicht nur die-se), schon längst an den Marktständen. Bis fünf vor 12 Uhr müssen schließlich alle wichtigen Sensationen ausprobiert

weitere Erwachsene, Kinder und Jugend-liche fließend in den Zug einreihen. Ei-ne kurze Begrüßung, ein Wispern zum Nachbarn – mehr geht nicht, denn seit die Glocken verstummt sind, wird der Rosen-kranz gebetet. Angestimmt hat ihn ein Vorbeter und so beten alle, während sie flotten Schritts auf dem Radweg gen Zan-kenhausen marschieren, nach und nach verschiedene Gesätze des Rosenkranzes. Dabei wechseln sich linke und rechte Seite regelmäßig ab.

Kaum ist Zankenhausen erreicht, wie-derholt sich die Szenerie aus Türkenfeld. Fast an jeder Straßeneinmündung war-ten Gestalten, die sich erst beim Näher-kommen als der oder die entpuppen und die sich schnell in den Zug und den Chor der Betenden eingliedern. Am Ende von Zankenhausen, dort wo der Radweg nach Eching beginnt, ist der inzwischen auf ei-ne stattliche Länge angewachsene Pilger-zug vorerst komplett. Spätestens hier wer-den auch alle gezählt, damit man später weiß, wie viele mitgegangen sind.

ist es nicht l angWeilig, nur Zu gehen und Zu beten ?Das Gegenteil ist der Fall, und viele, die regelmäßig beim Bittgang nach Andechs dabei sind, werden das bestätigen. Denn, obwohl man sich auf die Stimmen der Be-tenden vor, hinter und neben sich kon-zentriert, nimmt man Vieles um sich he-rum intensiv wahr: die Dunkelheit des frühen Morgens, die hügelige Landschaft im Dämmerlicht, Bäume oder Sträucher am Wegrand, die ersten Vogelstimmen, Wind oder Regen, die mal mehr, weniger oder gar nicht zu spüren sind. Dazwischen Momente der Stille, die am frühen Mor-gen besonders intensiv sind, aber auch bei Tageslicht auf dem Rückweg nachhaltig wirken.

Außerdem sorgen Zeitplan und Stre-cke für weitere Abwechslung. Um 6 Uhr legt in Stegen der Dampfer ab, mit dem Türkenfelder, Zankenhausener und Kott-geiseringer über den Ammersee nach Herrsching fahren. Ein Luxus, denn zu solch früher Stunde gehört das Schiff nur den Pilgern! Wieder an Land, geht es in Herrsching in loser Formation erst durch den Ort, bis sich die Wege hinauf nach Andechs teilen. Die Türkenfelder und Zan-kenhausener nehmen die Route durchs

Mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Abdruck aus: Türkenfeld im Blick

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Auf Sturm Niklas’ SpurenFußwallfahrt von München nach Andechs mit Hindernissen und neuen Einsichten

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am WaldfriedhOf in münchen erste sPuren des sturmesEinen ersten Halt machen wir im Wald-friedhof, wo wir nach einer kurzen Brot-zeit unseren Weg mit dem ersten Rosen-kranz fortsetzen. Hier treffen wir auch auf die ersten Spuren von Sturm Niklas. Niklas, ein vor Island geborenes Sturm-tief, zog vom 30. März bis zum 1. April 2015 über Europa und verursachte südlich von München schwere Schäden. Spitzenbö-en von bis zu 192 km/h trafen die Wälder und z.T. auch die Bäume im Waldfriedhof schwer. Auf dem Weg entlang der unzäh-ligen Grabsteine und -kreuze sowie einiger umgestürzter Bäume haben wir Gelegen-heit, uns Gedanken über die Endlichkeit des irdischen Lebens zu machen. Wer hier wohl alles begraben ist? Welche Lebens-geschichten mit all den Grabsteinen ver-bunden sind?

Ausgangs des Waldfriedhofes stellen wir uns kurz untereinander vor. Wir be-lassen es aber beim Namen und bei der Herkunft. Die Gründe für die Teilnahme an der Wallfahrt bleiben den Einzelgesprä-chen des Tages vorbehalten. Außerdem erhalten wir jeder einen kleinen Zettel mit einem Spruch darauf. Meiner ist in jeglicher Hinsicht passend: »Wer ein Ziel will, darf den Weg nicht scheuen, sei er glatt oder rauh« (Theodor Fontane).

Heute ist es so weit. Treffpunkt: 18. April, sechs Uhr morgens, Marien platz München. Die nächt-

liche Stimmung weicht gerade der mor-gendlichen Dämmerung. Es ist ein ganz eigentümliches Licht, die Mariensäule in der Dunkelheit von orangen Lampen beleuchtet, daneben die trübe Nacht-beleuchtung der Schaufenster. Auf den Straßen eine Melange von angeheiterten oder übermüdeten Menschen, die noch von der Nacht übrig geblieben sind und betriebsamen Personen auf dem Weg zur Arbeit. Dazwischen tauchen immer wie-der Menschen mit fröhlich erwartungsvol-len Mienen aus dem Dunkel auf: Es sind weitere Wallfahrer und auch die Leiter der Wallfahrt, Abt Johannes und Sr. Rosa Ma-ria. Mit von der Partie ist auch Fr. Elija, der offensichtlich überhaupt keine Beden-ken hat, sich trotz seiner Sehbehinderung auf den ca. 45 km langen Weg zu machen.

Nach einem kurzen Gebet an der Ma-riensäule gehen wir durch die Straßen Münchens. Der eine oder andere Passant wundert sich etwas über die Gruppe von etwa 40 Personen, die dem Kreuz gen Süd-westen folgt.

Die Geschichte dieser Wall-fahrt beginnt eigentlich schon vor zwölf Jahren. Während ihres forstlichen Referendariats geben sich Sebastian Höllerl und Stefan Schaffner das Versprechen auf eine Wallfahrt zu gehen, wenn sie das Staatsexamen hinter sich gebracht haben. Die Jahre verge-hen. Das Versprechen ist unver-gessen, aber noch nicht eingelöst. Dann weist die beiden ein guter Freund auf die Fußwallfahrt der Abtei Sankt Bonifaz von Mün-chen nach Andechs hin. Sie ha-ben sich darauf eingelassen. Hier ihr Erlebnis.

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Als wir wieder auf einer längeren As-phalt-Passage unterwegs sind, fällt mir ein Herr auf, der etwas zurückfällt. Ich bleibe mit zurück und beobachte die Si-tuation eine Weile. Schließlich suche ich das Gespräch und erfahre, dass es ihm ein wenig an Energie fehlt. Selbige findet sich

dann in meinem Ruck-sack in Form von einigen Stücken Schokolade. Er reißt zwar anschließend keine Bäume aus, aber hält wieder gut mit.

Am Maisinger See machen wir eine letzte größere Pause und gönnen uns eine kleine Stärkung. Das Sit-zen auf der Bierbank tut gut, auch wenn man sich dessen bewusst ist, dass man bald wieder weiter muss. Langsam geht es tatsächlich an die Substanz. Ironie des Schicksals: der Herr von vorhin scheint inzwischen besser zu Fuß zu sein als ich. Meine Hüfte zeigt Ermüdungserscheinun-gen und die Fußsohlen brennen. Ich bin es einfach nicht gewohnt, so lange Stre-cken auf Asphalt zu laufen. Da passt es doch, dass wir jetzt den schmerzhaften Rosenkranz beten. Und irgendwie lenkt er einen auch von den eigenen Schmerzen ab. Besonders hart wird es noch einmal, als nach einem Wäldchen plötzlich, gleich-sam wie eine Fata Morgana, eine barocke Kirche auftaucht, die aber, wie sich sehr schnell herausstellt, keineswegs Andechs ist …

Diese Passage der Wallfahrt sorgt je-doch nicht nur für »Abenteuer-Feeling«. Sie regt uns auch zum Nachdenken an. Ist sie doch Sinnbild dafür, dass im Leben nicht immer alles geradlinig abläuft. In solchen Situationen ist es gut, wenn ei-nem jemand die Hand reicht und über das Hindernis hinweg hilft, das einem gera-de den Weg versperrt. Stefan meint, auch das Waldbild selbst regt zum Nachdenken an: Einer-seits Zerstörungswerk gewaltiger Naturkräfte, auf der anderen Seite der Beginn neuen Lebens in einem veränderten Lebensraum. Alte Bäume stürzen und machen Platz für Licht und Luft am vorher dunklen Waldboden. Neu-es Leben keimt und setzt den Kreislauf des Lebens fort. Letzten Endes ein Bild für Tod und Auferstehung.

sturmverWüsteter Wald und Keimendes neues leben – bild für tOd und auferstehungNach Überwindung der Hindernisse wer-den wir mit einem besonders schönen Ab-schnitt der Wallfahrt belohnt. Geradezu märchenhaft ist die Landschaft im wildro-mantischen Tal der mäandrierenden (sich windenden) Würm. Unzählig die Formati-onen im sich kräuselnden Wasser.

Am Waldeingang hinter Neuried beten und singen wir und Abt Johannes gibt uns einen weiteren Impuls zum Nachdenken. Ein ganzes Stück gehen wir nun schwei-gend. Lauschen den Geräuschen des Wal-des. Horchen in uns hinein. Machen uns Gedanken. Schließlich verlassen wir den Wald und nähern uns über freies Feld der Ortschaft Buchendorf, wo wir uns zu einem kräftigenden Mittagessen niederlassen.

der abenteuerliche teil der WallfahrtAls wir nach dem Mittagessen unseren Weg fortsetzen, beginnt der abenteuer-liche Teil der Wallfahrt. Wir betreten ein Waldstück, welches vom Sturm Niklas arg gebeutelt worden ist. Anfangs sind es nur einzelne Bäume, die im Bestand gewor-fen oder auch einmal über die Straße lie-gen. Nach und nach werden jedoch Cha-os und damit auch die Gefahren größer. Unser forstlich geschultes Auge erkennt gefährliche Bäume, die angeschoben in den Kronen anderer hängen und jederzeit noch fallen können. Auf dem Boden sind Bäume kreuz und quer zum Teil mehrfach übereinander geworfen und stehen unter Spannung. Für den Laien ist die Gefahr kaum erkennbar. Wir leiten die Gruppe um die gefährlichen Stellen herum, was oftmals zur Folge hat, dass wir über lie-gende Stämme klettern müssen. Aber die Gruppe findet den Weg durchs Chaos, man hilft sich gegenseitig und der sehbe-hinderte Fr. Elija leistet Unglaubliches.

Einerseits Zerstörungswerk gewaltiger Naturkräfte, auf der anderen Seite der Beginn neuen Lebens.

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Anblick des Klosters nach der Wanderung ist einer dieser Momente im Leben, der sich tief im Gedächtnis verankert. So be-ten wir dann auch auf dem letzten Stück des Weges den glorreichen Rosenkranz und sobald wir uns dem Kloster nähern, beginnen die Glocken zu läuten und wir werden mit Segnung empfangen. Welch ein erhebendes Gefühl! Weiter geht es hi-nein in die Wallfahrtskirche, wo wir uns setzen und kurz innehalten. Mit Erstau-nen stelle ich fest, dass ich den Tränen na-he bin. Es ist eine Mischung aus Erschöp-fung, Erleichterung, Begeisterung und Dankbarkeit, die mich dazu bringt.

erschöPfung, erleichterung, begeisterung und danKbarKeitNach dieser Stärkung der Seele folgt dann auch schnell eine Stärkung des Leibes. Wir bekommen eine äußerst schmackhafte Mahlzeit und dürfen uns an den verschie-denen Sorten des guten Andechser Bieres gütlich tun. Ich bin abermals erstaunt über mich selbst. Dieses Mal darüber, dass

Wenn ein lied am leben erhältIn einem der letzten Orte vor Andechs wird uns noch ein besonderes Erlebnis zuteil. Schwester Rosa Maria bedeutet uns, mit zu einem bestimmten Haus zu kommen. Sie geht hinein und kommt kurz darauf mit einem sehr alten Mann wieder heraus, der von seiner Tochter gestützt wird. Schwes-ter Rosa Maria gibt uns ein Zeichen und stimmt »Segne Du Maria« an. Wir stimmen mit ein und urplötzlich stehen dem alten Mann die Tränen in den Augen. Es sind Trä-nen der Rührung und der Erschütterung. Wie sich herausstellt, ist er im Zweiten Weltkrieg in russischer Gefangenschaft ge-wesen. Von dort ist er irgendwann zu Fuß nach Hause geflohen. Was ihn dabei am Le-ben erhalten hat, war dieses Lied…

Ein paar Kilometer weiter kommen wir schließlich auf einer Anhöhe aus ei-nem Wäldchen heraus und sehen ins Tal und zum Gegenhang, wo uns die Wall-fahrtskirche in ihrer vollen Pracht entge-genschaut. Ein toller Anblick, der einen noch einmal mit Kraft versorgt. Der erste

ich noch so lange am Tisch aushalte: die tolle Gesellschaft macht es möglich. Ge-löst und freudig, mit vielen Gesprächen und viel Lachen klingt der wunderbare Wallfahrtstag aus.

Tags darauf feiern wir noch gemein-sam Messe und bekommen von Abt Jo-hannes eine kleine Führung in der Kirche, während der wir auch die Reliquien zu sehen bekommen. Nach einem üppigen Mittagessen ist es dann Zeit, Abschied zu nehmen. Es fällt schwer, nach dem zwar kurzen, aber intensiven »Zusammenle-ben« mit Beten, Singen, Wandern, mit der Erschöpfung ringen, Abendmahl und Gottesdienst. Aber es gibt ja vielleicht ein Wiedersehen im nächsten Jahr. .

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»Der Weg wird euch verändern«Erste Friedberger Jugendwallfahrt nach Andechs

am ende gemeinsam mit der grOssen WallfahrtsgruPPe hinauf Zum hl . bergNach dem Frühstück am nächsten Morgen gingen die jungen Wallfahrer den übrigen Wallfahrern aus Friedberg entgegen und holten sie am Beginn des Klostergeländes ab, um gemeinsam in der Kirche der Erz-abtei die Pilgermesse zu feiern. Von dort ging es dann in der großen Gruppe von rund 320 Wallfahrern nach Schondorf, mit dem Schiff über den Ammersee, um dann den Heiligen Berg zum Kloster Andechs zu erklimmen. Die Jugendlichen zogen er-schöpft, aber glücklich in die Wallfahrts-kirche ein. In der abschließenden Maian-dacht erhielten sie ihre Pilgerurkunde, die bestätigte, dass sie den Weg von Friedberg zu den Drei Heiligen Hostien nach An-dechs zu Fuß auf sich genommen hatten und die um den Segen des Herrn für ihren weiteren Lebensweg bat. .

Zum ersten Mal machten sich rund 25 Jugendliche im Rahmen der 416. Friedberger Andechs-Wallfahrt auf den Weg zum Heili-gen Berg Bayerns. Der Pallotiner-pater Steffen Brühl, Kaplan von Sankt Jakob in Friedberg, hat die Jungen und Mädchen begleitet.

Am Anfang klang es so einfach: 50 km von Friedberg zum Kloster Andechs. Aber der Weg hatte es in

sich, wie die Teilnehmer an der Jugend-Fußwallfahrt bald merkten. Am Sonntag-morgen, dem 10. Mai 2015, traf sich die Gruppe zu einer Statio in der Stadtpfarr-kirche St. Jakob in Friedberg. Dort wurde dann auch die neue Prozessionsstange, die den heiligen Stephanus zeigt, gesegnet. Diesen Heiligen hatten sich die Jugend-lichen ganz bewusst gewählt, schließ-lich sind zwei Kirchen der Stadtpfarrei Friedberg dem ersten Märtyrer geweiht. Gemein sam mit dem Kaplan P. Steffen Brühl ging es dann los. »Der Weg wird euch verändern, wenn ihr euch darauf einlasst«, gab ihnen P. Steffen mit.

beten–singen–reden–schWeigen am lagerfeuer sitZenAbgesichert vom Malteser Hilfsdienst er-reichten die jungen Wallfahrer rund zwei Stunden später das erste Zwischenziel, die Franziskuskapelle in Mering. Hier feierten sie gemeinsam Eucharistie. Kurz gestärkt – und weiter ging es auf den Weg nach Steindorf, wo die Mittagspause gehal-ten wurde. Betend, singend, redend und schweigend ging es dann bis zur Erzabtei St. Ottilien – das Nachtlager.

Hier wurde die Gruppe sehr, sehr herz-lich aufgenommen. Penne arrabiata gab es zum Abendessen. Einige setzten sich noch um das Lagerfeuer, sangen Lieder, andere gingen geschafft vom Weg direkt ins Schlaflager.

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Eine bayerische Brotzeit beginnt mit einem Andechser dunkelaus der Hofpfisterei

GENUSS & NATÜRLICHKEIT

www.hofpfisterei.de

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Die perfekte Note zum WeißwurstfrühstückGeschichten ums »Andechser Weißbier Hell«

berichtet er. »Deswegen haben wir nun auch das Andechser Spezial Hell ins Sor-timent genommen.« Selbstverständlich haben Anke und Bernd Betzner die Klos-terbrauerei schon besucht und sie in bes-ter Erinnerung behalten. »Da oben ging’s ganz schön ab«, erinnert sich der Gastwirt an den Betrieb im sommerlichen Biergar-ten. »Besonders gefallen hat uns, dass die-se schöne und sehr moderne Brauerei noch von einem Kloster geführt wird.« Dieser vergleichsweise familiäre Ansatz passe gut zu seinem Lokal. Auch inhaltlich hätten sein Betrieb und die Klosterbrauerei ei-ne Gemeinsamkeit: »Wir setzen beide auf Güte statt auf Masse.« »Das Weißbier hat immer die gleiche hohe Qualität – in zehn Jahren sind mir nie Schwankungen aufge-fallen.«

ein Weissbier al s bOtschaf ter des heiligen berges Worte, die wie Musik klingen in den Oh-ren von Braumeister Alexander Reiss, dem Betriebsleiter der Klosterbrauerei. Er freut sich sichtlich über das Lob des Wirts. »Wir legen im hauseigenen Labor viel Wert auf Qualitätskontrolle«, sagt er. Insofern

heilbrOnns »hans im glücK« und das Weissbier vOm heiligen berg bayernsWobei das nicht ganz stimmt. Im Nor-den Baden-Württembergs zum Beispiel schenken die Wirtsleute Bernd und An-ke Betzner ebenfalls frisches Andechser Weißbier aus – von Zeit zu Zeit servieren sie sogar echte Münchner Weißwürste dazu. Auf einer großen Terrasse, direkt zwischen dem historischen »Götzenturm« und der Neckar ufer-Promenade, lassen sich so mitten in Heilbronn bayerische Genussmomente erleben. Eine über zehn-jährige Verbindung der Gaststätte »Hans im Glück« an der Allerheiligenstraße und der Klosterbrauerei auf dem Heiligen Berg Bayerns machen diesen Umstand möglich.

»Früher hatten wir Weißbier von gro-ßen Münchner Brauereien«, erzählt Bernd Betzner. Nach einer Weile sei ihm aufge-fallen, dass deren Bier mitunter Quali-tätsschwankungen unterliegt. »Wir ha-ben uns dann auf die Suche nach einem besonderen Bier gemacht und sind auf Andechs gestoßen.« Seit er das unfiltrier-te helle Weißbier ausschenkt, seien sei-ne Umsätze auf diesem Gebiet gestiegen,

Weißwurst, Weißbier und weiß-blauer Himmel – dieser Dreiklang kulinarischer Glückseligkeit steht für Bayern wie kaum ein anderer. Tatsächlich ist die Mischung aus der bekannten Münchner Spezi-alität, knusprigen Brezn, süßem Senf und einem schaumgekrön-ten Weißbier ein geschmackliches Zusammenspiel, das weltweit seinesgleichen sucht. Christoph Ulrich hat sich auf eine Ent-deckungsreise gemacht.

Auf dem Weg zum perfekten Weiß-wurstfrühstück lauern viele Gefah-ren: Harte Brezn, schrumpelige

Wursthäute oder Weißbier, das schaumlos im Glas liegt, verhageln den Genuss – auch bei bestem Wetter.

Wie bei Weißwurst und Brezn, die ide-alerweise frühmorgens hergestellt und bis Mittag gegessen werden, liegt das Ge-heimnis eines richtig guten Weißbiers in seiner Frische. Zwar geht es nicht um Stunden, dennoch gilt: Je kürzer nach dem Ende der Reifezeit gezapft, desto fri-scher schmeckt es. Auf der Bierterrasse des Andechser Bräustüberls kommt frisch gebrautes Weißbier direkt aus dem Fass. Seine Anlieferung nimmt denkbar wenig Zeit in Anspruch: Gebraut wird es in in unmittelbarer Nähe von der Bräustüberl-Terrasse und Schwemme. Gerade in den Sommermonaten, wenn ein lauer Wind um die Mittagszeit durch die großfingri-gen Blätter der Kastanien streicht, möch-te man beinahe Mitleid entwickeln mit anderen Regionen in Deutschland, de-nen derartig perfektionierte Genüsse ver-schlossen bleiben.

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brauen. Für die Klosterbrauerei Andechs hat sich die Entscheidung, auf Qualität anstatt auf Quantität zu setzten, gelohnt. Nicht umsonst schmeckt das »Andech-ser Weißbier Hell« auf dem Heiligen Berg Andechs zur Weißwurst genauso gut wie im knapp 300 Kilometer entfernten Heil-bronn. .

Nelke und Melone hindeuten«, erklärt Alexan der Reiss. Gut gekühlt, reift das Bier nun in Tanks und wird anschließend abgefüllt.

Hochwertiger Aromahopfen aus der Hallertau, Malz von mittelständischen, inhabergeführten bayerischen Betrieben und ein selbstgezüchteter Hefestamm – es gibt kostengünstigere Wege, Bier zu

freue es ihn ungemein, dass sie offenbar so gut gelinge, dass sogar ein Gastwirt es merkt – und nicht nur die Qualitätssiche-rung.

Wer dem Braumeister zuhört, wie er die Eigenheiten der Herstellung einer der erfolgreichsten Andechser Biersorten er-klärt, merkt schnell, wieso sich das An-dechser Weißbier von den üblichen »Fern-sehbieren« gleich in mehrfacher Hinsicht unterscheidet. Sein ziemlich blickdichtes, honigfarbenes Goldblond verdankt es zum Beispiel der Tatsache, dass es ungefiltert bleibt. Sein kerniger kräftiger Geschmack ist auch auf das traditionelle Mehrfach-Maisch-Verfahren zurückzuführen. »Da-bei wird ein Teil der Maische entnommen, gekocht und dann wieder der Restmaische zugeführt, die währendessen bei 70 Grad vor sich hinköchelt«, erklärt Alexander Reiss.

Man müsse sich das vorstellen wie beim Grillen: »Charakteristischen Grillge-schmack erhält das Fleisch, indem ein Teil des tierischen Eiweißes scharf angebraten wird.« Bei den pflanzlichen Eiweißen, die im eingemaischten Malz enthalten sind, funktioniere das ähnlich. Anschließend werde die Maische abgeläutert und die »Würze« mit Aroma-Hopfen aus der Hal-lertau aufgekocht – so formt sich, salopp gesagt, der besondere Geschmack, der von der Hopfenbittere herrührt. Anschließend wird obergärige Hefe zugesetzt, die die Andechser Bierbrauer selbst ziehen. »Die-ser sorgsam gepflegte eigene Hefestamm und die Temperierung beim Gären verlei-hen dem Andechser Weißbier seine beson-deren Geschmacksnoten, die auf Banane,

u n s e r t i p p

Hans im GlückAllerheiligenstraße 1, D-74072 Heilbronn Tel.: 07131/80534 Fax: 07131/2033073 [email protected], www.hig-hn.de

Öffnungszeiten(bis September; weitere Öffnungszeiten auf der Homepage) Montag bis Freitag: ab 11.30 Uhr Samstag: ab 13.00 Uhr Sonntag u. Feiertag: ab 13.00 Uhr

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Eigentlich ist es ganz einfach. Um ein Uhr nachts schließt das Andechser Zelt. Auch der letzte Durstige hat ein frisches kühles Helles, ein dunkles Export, ein Radler oder ein Weißbier Hell der Klosterbrauerei be-kommen. Ab 11 bzw. 14 Uhr am nächsten Tag schenkt das Andechser Zelt-Team um Viktoria Reith und Patrick Brennan wieder die Bierspezialitäten des Klosters aus. Damit dies aber gelingt, machen Peter Späth und Hubert Schroll die Nacht zum Tag. Norma-lerweise sind die beiden Logistiker der Klos-terbrauerei während des Tollwood-Festivals mit dem 400 PS starken Brauerei-LKW ge-meinsam unterwegs. Für Martin Glaab haben sie eine Ausnahme gemacht. So konnte er sie begleiten und erleben, welche Geschichten das Andech ser Klosterbier auf seinem Weg zum Andechser Zelt schreibt.

Der Tag beginnt für mich früh. Sehr früh. 0.45 Uhr Aufstehen. Früh-stück im Stehen. Um kurz vor halb

zwei stehe ich am Betriebstor der Kloster-brauerei. Hier herrscht sonst geschäftiges Treiben von Mitarbeitern, Geschäftspart-nern und Lieferanten. Jetzt: nur tiefe Stil-le. Punkt 1.30 Uhr wird irgendwo einem Dieselaggregat Leben eingehaucht. Ein noch etwas unrundes, aber gemütliches Nageln nähert sich. Einen Augenblick spä-ter biegt Hubert Schroll mit dem Brauerei-LKW um die Ecke. Ich strecke mich nach der Beifahrertür und erklimme den Sitz. Ein kurzes freundliches »Servus. Guten Morgen« empfängt mich und los geht’s auf den kaum befahrenen Straßen Rich-tung München zum Tollwood. Eine Stun-de braucht die 25 Tonnen schwere Zugma-schine für die etwas mehr als 40 Kilometer Wegstrecke. Zeit für ein paar Fragen.

eine nacht auf dem tollwoodWie die Klosterbiere zum Andechser Zelt auf das Tollwood kommen

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zu wenden. Über Selbstver-ständlichkeiten muss man nicht viel Worte verlieren.

Inzwischen ist es kurz vor halb drei in der Früh und der LKW hat das Tollwood auf dem Münchner Olympia-Gelände erreicht. Im Schritttempo lenkt Hubert die Zugma-schine sicher zwischen den Dutzenden von verschlossenen Festival-Buden dahin. Eng, ziemlich eng geht es hier zu. Aber im Schritttempo findet der 2,45 Meter breite LKW seinen Weg – bis direkt vor das An-dechser Zelt, wo Peter schon wartet und uns mit einem gut gelaunten »Guten Mor-gen« begrüßt, obwohl der Himmel noch nachtschwarz ist.

Tausende von Glühbirnen tauchen das Andechser Zelt in ein warmes Licht. Aber für Romantik ist hier keine Zeit. Denn: die Zeit läuft. Fleißige Helfer haben in den vergangenen Stunden viele Biergarnituren auf die Seite geräumt und so eine schma-le Gasse zum rückwärtigen Lagerbereich des Andechser Zeltes freigeräumt. Dort

Seit zehn Jahren arbeitet Hubert bei der Klosterbrauerei Andechs. Der Sanitär-meister aus Erling, dem Ort direkt unter-halb des Klosters, hat als einfacher Stap-lerfahrer begonnen. Inzwischen beliefert er zusammen mit seinem Kollegen Peter Späth etliche Bierfeste rund um den Hei-ligen Berg. Andechser Biere und alkohol-freie Getränke in Fass und Flasche, Gläser aller Art, Fahnen, Bierbänke, große und kleine Schirme, Durchlaufkühler, Schank-inseln und Kühlwagen sind nur ein klei-ner Teil der großen Ausstattung, die die beiden nicht nur transportieren, sondern auch instandhalten. Immer wieder sind Hubert und Peter zudem selbst an der Zapfanlage zu finden, sorgen für ein per-fekt eingeschenktes Bier und geben so der Klosterbrauerei und dem »Andechser Le-bensgefühl« ein Gesicht. »Klar sind wir viel unterwegs. Aber eine solche Arbeit machst Du entweder ganz oder gar nicht«, antwortet Hubert kurz und knapp auf die Frage nach dem Grund für seinen Einsatz – ohne dabei den Blick von der Autobahn

stehen sie: Der Tankwagen der Klosterbrauerei mit sei-nen acht Tanks, die jeweils 10 hl fassen, ein weiterer Kühlwagen, wo in mächti-

gen 50 Liter-Fässern die Zitronenlimonade lagert – ebenfalls gut gekühlt. Dazu noch ein Kühlcontainer, der die 50 Liter Fäs-ser für das helle Weißbier und das dunkle Export aufnimmt. Überhaupt die Küh-lung. Auf die sind Peter und Hubert beson-ders stolz. Für den Tankwagen haben sie ein besonders ausgefeiltes TÜV-geprüftes Kühlsystem selbst entworfen und einge-baut. Als beide mir die Apparatur, die zwi-schen den Achsen des Tankwagens mon-tiert ist, im Detail erklären, bemerke ich kurz ein Blitzen und Leuchten in ihren Au-gen: eine Mischung aus Stolz und kindlich ehrlicher Freude. Der Augenblick währt aber nicht lang. Mit einem »Jetzt muss sich aber was rühr’n«, geht’s weiter.

»Klar sind wir viel unterwegs. Aber eine solche Arbeit machst Du entweder ganz oder gar nicht.«

3.30 Uhr auf dem Tollwood: Hubert Schroll und Peter Späth

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zur Seite. Da blubbert die Kaffeemaschi-ne freundlich vor sich hin. Auf dem Tisch stehen drei blaue Kaffeehaferl mit Löffel darin. Dazu eine Packung Frischmilch, Bio-Rohrzucker und drei Gläser mit einem Energydrink, der das Tier nicht im Namen führt. »Das machen die von der letzten Spülschicht schon seit Jahren für uns«, erklärt Peter. »Bevor sie gegen halb zwei

Feierabend machen, setzen sie für uns noch einen Kaffee auf. Su-per, oder?« Ich bin kurz sprachlos. Vielleicht auch etwas gerührt. Wie eine große Familie,

schießt es mir durch den Kopf. Wir set-zen uns vor das Zelt. Trinken wortlos und brechen dann gegen kurz vor vier Uhr auf nach Andechs. »Spätestens um 5 Uhr müs-sen wir wieder oben sein, sonst wird’s zu knapp«, erläutert Peter den Zeitplan, wäh-rend diesmal er auf dem Fahrersitz des LKWs Platz nimmt. Das erste Morgenrot spielt um den Olympiaturm, während wir

Eine starke schwarze Dämmung umman-telt das Bündel und lässt es tatsächlich aussehen wie eine exotische Riesenschlan-ge. Durch die Dämmung hält das Bier vom Tankwagen bis zur Schankstelle im Zelt die optimale Trinktemperatur. Gezähmt haben die beiden ihr »Reptil« schon vor ei-nigen Jahren. Denn wenn man früher die Zuleitungen im Innern des Tankwagens abschraubte, konnte es vorkommen, dass der Druck im Tank Peter und Hubert eine ordent-liche Bierdusche ver-passte. »Einer von uns hat dann immer recht ordentlich geschimpft«, erinnert sich Pe-ter. Hubert setzt dazu ein breites Grinsen auf und fügt wie zur Entschuldigung hin-zu: »Man riecht dann eben nachher nicht mehr ganz so gut.« Klar. Aber dann hatten sie die Idee mit dem Doppelventil und da-mit war auch dieses Problem Geschichte.

Als der Tankwagen an den LKW ange-koppelt ist, heißt es: »So und jetzt noch an frischen Kaffee«. Habe ich mich ver-hört? Kaffee? Frisch? Um kurz vor 4 in der Früh? Hubert korrigiert mich nur mit ei-nem Blick, der sagt: »Martin, zu viele Fra-gen. Einfach mitkommen.« Ich folge den beiden zur Küche des Andechser Zeltes. Schon auf dem Weg dorthin umweht mich

– Kaffeeduft. Wir schlagen die Zeltwand

»Die Mannschaft um Viktoria Raith im Andechser Zelt und wir – das ist einfach ein super Team.«

Fast ohne Worte greifen die Arbeits-schritte der beiden ineinander. Da sitzt jeder Handgriff, jeder Bewegungsablauf. Wie im Zeitraffer-Tempo – jedoch, ohne dass es sonderlich gehetzt aussieht – ver-stauen Peter und Hubert zunächst Dutzen-de von leeren 50 Liter-Fässern mit Hilfe eines Elektrostaplers auf der Ladefläche des LKWs. Ebenso flink wie exakt wird der Bedarf für den nächsten Lieferzeitraum überschlagen: »Des san dann zusammen 50 neue 50er-Fassl Zitronenlimo, Weiß-bier Hell und Export Dunkel«. Darauf – ich komme kaum hinterher – verschwindet schon Peter im Tankwagen und liest in al-ler Ruhe den Füllstand der Biertanks ab: »Oha! Die ham Durscht g’habt – 50 Hekto Helles braucht’s a no.« Ich bin noch am addieren, da sind die beiden schon ins »Dompteur-Fach« gewechselt und machen sich an der »Python« zu schaffen.

Die »Python« ist aber kein furchtein-flössendes Reptil, sondern ein bierdurch-flossenes Bündel von mehreren Leitungen.

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Parkposition. Hubert ist inzwischen auch wieder vor Ort. Geschickt verstauen die beiden die bis zu 60 Kilo schweren 50 Liter-Fässer in die einzelnen Kühlräume. Die einzelnen Bierleitungen der immer durs-tigen Python werden wieder fachgerecht mit den entsprechenden Tanks im Tank-wagen verbunden. Die Zeit reicht dann doch noch für einen Abstecher ins »Crew-Catering«-Zelt. Dort treffen sich die Mitar-beiter der einzelnen Zelte zum Frühstück. Man kennt sich, schätzt sich, flackst, setzt sich zusammen und fragt nach denen, die man schon länger nicht mehr gesehen hat. Mit einem Wort: familiär geht es zu.

Lange halten es Peter und Hubert al-lerdings nicht aus. Noch ist nicht ganz Feierabend. Ein kleines Feuerwehrfest in der Region wartet noch auf eine Lieferung. »Des ham wir versprochn«, meint der Hu-bert. Und der Peter ergänzt: »Die Leut schätzen uns, weil man sich auf uns 100 prozentig verlassen kann«. Das soll auch so bleiben und daher immer gute Fahrt, Jungs. .

14 Mal fahren Peter und Hubert wäh-rend des Tollwood den Biernachschub in den frühen Morgenstunden von Andechs auf das Festival-Gelände – Mittwochs, Freitags und Sonntags. Aufbau und Abbau sind dabei noch gar nicht mit gerechnet. »Der kommt noch dazu. Schließlich müs-sen wir nicht nur 1.400 Europaletten an-liefern und wieder abtransportieren«, so Peter. »Ohne die Paletten gäbe es nämlich die vielen urigen Sitzecken im und rund um das Andechser Zelt gar nicht«. Auch das große Andechser-Schild für das Zelt-

dach, etliche Durchlauf-kühler und Kühlschrän-ke, über 250 Bierzeltgar-nituren, Dutzende an Holzfässern zur Dekora-tion, mehr als 70 kleine

und große Sonnenschirme dürfen an Ort und Stelle ebenso wenig fehlen wie weit über 6.000 halbe Krüge und über 2.000 Maßkrüge.

Auf dem Tollwood-Gelände regen sich ab kurz nach 8 Uhr schon vernehmbar die Vorbereitungen für einen neuen Fes-tival-Tag. Viele Lieferanten – auch ande-rer Brauereien – machen mit ihren LKWs die Zufahrt zum Andechser Zelt noch et-was enger, als sie eh schon ist. Peter lä-chelt entspannt hinter seiner Sonnenbril-le hervor. Er hat kein Problem: »Wir sind da schon immer durchgekommen. Mit den Kollegen von den anderen Brauereien verstehen wir uns super. Wir helfen uns einfach gegenseitig.« Vor dem Andech-ser Zelt manövriert er den Tankwagen mit dem LKW gekonnt wieder in die alte

mit dem Tankwagen und einer stattlichen Gespannlänge von über 18 Metern stadt-auswärts rollen.

Für Peter, den gelernten Schreiner, der seit über zehn Jahren in der Kloster-brauerei arbeitet, gehört das Tollwood mit zu den Fest-Höhepunkten im Jahr. »Die Mannschaft um Viktoria Raith im Andechser Zelt und wir – das ist einfach ein super Team. Wir verstehen uns. Klar, ist’s manchmal auch anstrengend und ei-ner Meinung sind wir auch nicht immer. Aber wir können miteinander reden. Das zählt.«

Gemütlich geht derweil die Fahrt auf der Autobahn dahin – dank Tempomat. Und auf der Landstraße will Peter Späth auch nicht aus Gas drücken. »Gleichmäßig fahren. Das ist das Geheimnis. So kommst Du am schnellsten an.« Man kann es Phi-losophie oder Lebensgefühl nennen. Ihren praktischen Wert erweist diese Einstel-lung sehr bald. Kurz vor Andechs muss Pe-ter abrupt abbremsen. Ruckelnd und rum-pelnd kommt das tonnenschwere LKW-Gespann an einer Steigung zum Stehen. Gerade noch rechtzeitig. Vor uns quert ganz gemütlich ein Igel die Landstraße. »Ah, Du bist ein Vogel«. Peter schüttelt den Kopf, lächelt und fährt wieder an.

Auf dem Brauereigelände gegen 5 Uhr angekommen, werden die Tanks sorgfältig von den Kollegen neu be-füllt, die leeren Fässer ausgeladen und in der Lagerhalle verstaut, vol-le CO2-Flaschen nachgeladen, und meh-rere Dutzend gut gekühlter 50 Liter-Fässer mit einem Stapler auf den LKW gehievt. »Gut gekühlt«, darauf legt Hubert beson-deren Wert, denn darin unterscheidet sich die Klosterbrauerei wiederum von anderen Brauereien auf dem Tollwood. Damit auch das Bier für die nächste Fahrt schon ent-sprechend heruntergekühlt werden kann, stapeln die beiden schon die nächsten 50 Liter-Fässer in einem separaten Kühl-bereich der Brauerei. Inzwischen haben die Kolleginnen und Kollegen in der Ex-pedition ihren Arbeitstag begonnen. Lie-ferscheine werden geschrieben. Noch ein gemeinsamer Kaffee und dann mache ich mich mit Peter erneut auf die 40 Kilome-ter-Strecke zum Tollwood.

1.120 Autobahnkilometer

1.400 Europaletten

250 Bierzeltgarnituren

70 Sonnenschirme

6.000 halbe Krüge

2.000 Maßkrüge

»Die Leut schätzen uns, weil man sich auf uns verlassen kann.«

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Das ›Andechs-Feeling‹Vertriebsleiter Wolfgang Schäff auf Partnerbesuch in den USA

Heiligen Berg zu Besuch gewesen. Das ist nicht verwunderlich, sind doch US-Ame-rikaner die zweitstärkste Ländergruppe von Touristen, die Bayern im Jahre 2013 besucht haben, wie die Bayern Tourismus Marketing GmbH zu berichten weiß. So-mit hat unsere Klosterbrauerei auf dem US-Biermarkt vergleichsweise günstige Voraussetzungen. Zum anderen ist der Biermarkt in den Vereinigten Staaten ein international wirkender Meinungsbildner. Die Craftbier-Bewegung, die hier in vielen Mikrobrauereien ihren Ursprung hat, re-nommierte Wettbewerbe und Festivals wie der World Beer Cup und das Great Ameri-can Beer Festival in Denver setzen immer wieder Impulse, die weit über die USA hin-aus wirken. Bei vielen US-amerikanischen Bier – Portalen wie ratebeer.com oder beer-advocate.com werden die Andechser Klos-terbiere oft bewertet und das Kloster als Ausflugsort kommentiert. Die Resultate können sich sehen lassen und sind für uns natürlich ein besonderer Ansporn.

»gaumenKitZel« – berKeleyIm »Gaumenkitzel« in Berkeley, einem Re-staurant mit angeschlossener Bier- und Weinbar, wo auch deutsche Spezialitäten angeboten werden, treffe ich die beiden Betreiber Anja Voth und Kai Flache. Die beiden kommen aus Norddeutschland und haben es sich zur Aufgabe gemacht, in Berkeley und Umgebung die deutsche Lebensart, Küche und Kultur insgesamt lebendig zu halten. Ihr hausgemachter Rhabarber-Streuselkuchen ist einfach un-schlagbar. Mit den Andechser Klosterbie-ren haben Anja Voth und Kai Flache ein-fach auf Nachfragen ihrer Gäste reagiert. Mit dem Doppelbock Dunkel experimen-tieren die beiden schon eine Zeit lang her-um, um ein besonderes Gericht zu kochen, das damit einen unmittelbaren Bezug zum Kloster Andechs und seinen Bieren hat.

Das geht ja gut los, denke ich mir nur kurz nach meiner Ankunft am 21. April in San Fransisco. Andreas

Hildebrandt, seines Zeichens Eigentü-mer unseres Importeurs S&H Independent Premium Brands, will mir unbedingt sei-nen Geschäftswagen vorführen. »Warum denn?« »Du wirst schon sehen«, antwor-tete er verschmitzt. Die Überraschung ge-lingt ihm perfekt. Extra für meinen Be-such hat er den Wagen sehr professionell mit Aufklebern unserer Marke »Kloster An-dechs« gestaltet. Eine Ehre, die wohl nicht jedem Geschäftspartner zu Teil wird.

»bierhaus« – mOuntain vieWMit einem so perfekt auf den Anlass ab-gestimmten Fahrzeug sind wir in den kommenden Tagen viel unterwegs. In Mountain View, wo viele globale Inter-netunternehmen wie Google oder Mozil-la ihren Firmensitz haben, treffen wir im »Bierhaus« den Betreiber Mike Finley und seinen Betriebsleiter Scott Snyder ge-rade beim Abladen unserer Fässer. Das »Bierhaus« ist ein Pub mit einem kleinen Biergarten. Viele internationale Gäste in Mountain View sind hier überzeugt, dass er einem bayerischen Biergarten recht na-he kommt. Und ein solcher Biergarten, das stand für Mike Finley und Scott Snyder schnell fest, braucht »entsprechende Bie-re«. Wir freuen uns, dass wir bei der Klä-rung dieser Frage ein Stück weiterhelfen konnten.

Schon bei den ersten Gesprächen mit den engagierten Gastronomen wird mir

klar, welche Bekanntheit un-ser Kloster und seine Biere in den USA genießen. Vie-le US-Amerikaner kennen Andechs und sind teilweise schon mehrfach bei uns am

»Andechser Klosterbiere sind be-liebt. Sie haben Charakter und kommen aus einer kleinen und konzernunabhängigen Brauerei«. So und ähnlich hat es Wolfgang Schäff bei seinem Besuch an der Ost- und Westküste der USA im-mer wieder von unseren Part-nern im Getränkehandel und in der Gastronomie gehört. In den gut zwei Wochen im April hat er viele Freunde des Klosters und seiner Brauerei in der Gastro-nomie und im Handel kennenge-lernt, wie schon P. Valentin und Alexander Reiss, der Betriebslei-ter der Klosterbrauerei Andechs, in den vergangenen Jahren 2013 und 2014. Einige Restaurants und Biergärten werden wohl nicht mehr lange Geheimtipps bleiben.

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»Zum schneider« – neW yOrKLetzte Station meiner Reise ist dann die Maifeier bei unserem – fast schon möch-te man sagen – Traditionsstandort in New York City »Zum Schneider« – ein uriges bayerisches Wirtshaus im East Village der Millionenmetropole. Sylvester Schneider, ein bayerisches Wirte-Original, spielt mit seiner eigenen Band auf und sorgt für ein-malige Stimmung. Da er ursprünglich in Weßling – nur einen Steinwurf weit vom Heiligen Berg Bayerns – aufgewachsen ist, war ihm die Wahl des Bieres für sein »Zum Schneider« quasi schon in die Wie-ge gelegt, auch wenn er andere exklusi-ve Biermarken ebenfalls ausschenkt. In Montauk am äußersten Zipfel von Long Island betreibt Sylvester Schneider schon seit einiger Zeit ein weiteres Restaurant. In diesem »Ableger« des »Zum Schneider« in New York kann man von Anfang Mai bis Ende Oktober Andechser Klosterbiere direkt neben den Dünen in einer wunder-schönen Naturlandschaft genießen. Auch ein Geheim-Tipp. Noch. .

»deeP ellum« – bOstOnDa ist zum Beispiel das »Deep Ellum« in Boston. Ein Bierpub mit »urbanem Mini-Biergarten«, wo die Brüder Max und Aaron Toste mit ihrer erstaunlich detaillierten Kenntnis der deutschen und belgischen Bierkultur viele Bierliebhaber aus einem großen Umkreis anziehen. »Wir bevorzu-gen besonders kleine und konzernunab-hängige Brauereien und Andechs gehört da natürlich dazu«, so ist Max Toste über-zeugt.

Jeder Gastronom, den ich treffe, wartet mit einer besonderen Spezialität oder ei-nem einzigartigen Service auf, der aus ei-nem so genannten »Gastronomie-Objekt« einen ganz eigenen Ort der Gastlichkeit und Begegnung mit einem unverwechsel-baren Charakter macht.

»br auhaus schmitZ« – Phil adelPhiaIm »Brauhaus Schmitz« in Philadelphia lässt Betreiber Douglas Hager alle Wurst-waren, die er in seinem Gasthaus verwen-det, von eigenen Mitarbeitern herstellen. Besonderen Wert legt Douglas auf eine fein abgestimmte Kombination aus uriger Inneneinrichtung, gutem Essen und ex-klusiven Bieren. Biere vom Heiligen Berg Bayerns gehören für ihn dazu, denn »mit dieser Biermarke heben wir uns klar von der Masse ab«.

»gOurmet haus staudt« – redWOOd cit yIm »Gourmet Haus Staudt« in Redwood City, einem deutschen Restaurant mit ei-nem kleinen Biergarten im Außenbereich, treffe ich – wie übrigens an einigen ande-ren Orten auch – Gäste, die eigens gekom-men waren, um mit einem Vertreter un-serer Klosterbrauerei direkt ins Gespräch zu kommen. Die Inhaber stammen aus Deutschland und legen besonderen Wert auf gute Biere. Dass es sich im »Gourmet Haus Staudt« gut feiern lässt, belegt eine Geschichte, die hier die Runde macht. Ein Mitarbeiter von Apple soll hier einen Pro-totypen des Iphone 4 liegen gelassen ha-ben und dann größere Probleme mit Steve Jobs persönlich bekommen haben.

»biergarten« – san fr anciscOIm »Biergarten« in San Francisco lerne ich die trendige, US-amerikanische Interpre-tation eines bayerischen Biergartens aus nächster Nähe kennen. Mat und Aaron Hulme haben sich für Andechser Kloster-biere entschieden, weil »wir überzeugt sind, daß sie zu den besten Biere über-haupt gehören«. Die Hulmes betreiben noch ein zweites Objekt »Suppenküche«, das gleich in der Nachbarschaft liegt, wo ebenfalls unser Bier ausgeschenkt wird und die Schweinshaxn fast (!) so gut schmecken wie bei uns am Heiligen Berg.

Nach vielen weiteren interessanten Begegnungen fällt der Weiterflug an die Ostküste nicht leicht. Aber dort bekomme ich die Gelegenheit, mit Phil Clarke und seinen Kollegen von unserem dortigen Im-porteur »St. Killian Importing« in Boston, Philadelphia, New York City und Montauk auf Long Island noch einige wichtige Part-ner in der Gastronomie zu treffen.

u n s e r t i p p

Bierhaus in Mountain View www.bierha.us

Gourmet Haus staudt in Redwood City www.gourmethausstaudt.com

Gaumenkitzel in Berkeley www.gaumenkitzel.net

Biergarten in San Francisco www.biergartensf.com

Deep ellum in Boston www.deepellum-boston.com

Brauhaus schmitz in Philadelphia www.brauhausschmitz.com

Zum schneider NYC/East Village www.zumschneider.com

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Gäste aus Fernost15 Brautechniker der Tsingtao-Brauerei zu Besuch in Andechs

Wer an dieser Fortbildung der Do-emens-Akademie teilnehmen wollte, musste sich schon in

China in einem strengen internen Aus-wahlverfahren einer der größten Braue-reien des Landes durchsetzen, wozu auch ein Englisch-Test gehörte. 15 Frauen und Männer, allesamt Brautechniker aus den verschiedenen Standorten der Tsingtao-Brauerei, waren schließlich die Glück-lichen, die für den fünfmonatigen Kurs ausgewählt wurden. Nicola Buchner, Di-plomingenieurin und bei Doemens im Fachbereich »Genussakademie« tätig, be-gleitete die 15 Kolleginnen und Kollegen aus Fernost bei ihrer Klosterbrauerei-Ex-kursion mit dem diplomierten Braumeis-ter Matthias Gasteiger.

Fünf Monate dauert der Kurs, der zu-nächst einmal einen eindrucksvollen Theorie-Block aufweist: Von Montag bis Freitag Unterricht von kurz nach 9 bis kurz nach 16 Uhr in so unterschiedlichen Fächern wie Rohstoffkunde, Technologie, Spezialbiere (Herstellung und Sorten), Mi-krobiologie, chemisch-technische Analyse (für die Fachleute »CTA« abgekürzt). Be-gleitet wird der Kurs von diversen Prak-tika. Und damit die Praxis auch zu ih-rem Recht und die Sensorik nicht zu kurz kommt, müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jede Woche ein Probe-Sud ab-wechselnd auf 5 hl und 20 hl – Basis her-stellen.

Eine ganze Reihe von Exkursionen zu Geräteherstellern und Brauereien run-den die Fortbildung ab, um ein möglichst breitgefächertes praxisnahes Wissen zu vermitteln. Wir freuen uns, dass wir mit diesem Besuch bei uns in der Klosterbrau-erei mit zum Erfolg dieser Fortbildung bei-tragen konnten. Auch wenn wir nicht alle Geheimnisse der klösterlichen Braukunst preisgegeben haben. .

Bei der Doemens-Akademie in Gräfelfing – also in unmittelba-rer Nachbarschaft des Heiligen Berges – treffen sich immer wie-der Brauexperten aus aller Welt. Mitte Mai besuchten 15 Brau-techniker der Tsingtao-Brauerei im Rahmen einer halbjährlichen Schulung die Klosterbrauerei An-dechs. Beim Rundgang durch den klösterlichen Betrieb hatte Mat-thias Gasteiger, Abteilungsleiter im Sudhaus und Gär- und Lager-keller der Klosterbrauerei, viele Fragen zu beantworten.

Andechser Stammgast aus Texas

M eine Frau Angelika und ich le-ben in Texas in den Vereinigten Staaten in Houston, der viert-

größten Stadt der USA. Hechendorf am Pilsensee ist auch eine Heimat und seit über vierzig Jahren sind wir regelmäßig auf dem Heiligen Berg, ich bin Stamm-gast und habe meinen Maßkrug im De-pot. Nachdem ich meinen 70sten und den 75sten Geburtstag in Andechs zu feiern begonnen habe, bin ich dankbar, dass ich das am 80sten fortsetzen konnte.

Vor vielen Jahren haben meine Frau und ich die Strecke Hechendorf—Andechs und zurück als Tageswanderung gemacht, und später sind wir mit den Hechendor-fern als Pilger nach Andechs gekommen.

Die Geburtstagsgesellschaft zum 80sten kam aus Texas und West Virginia in den USA, aus Frankreich und verschie-denen Gegenden Deutschlands von der Nordseeküste bis zum Breisgau.

Andechs ist landläufig bekannt für sei-ne Bierkultur und seine charakteristische Restauration. Mit Hilfe von P. Valentin ist es gelungen, den Besuchern in der Chor-kapelle auch den Andechser Genuss für die Seele näher zu bringen. Ein klassisches Trompetensolo des Wirts vom Seehof in Herrsching mit Orgel und Gesangbeglei-tung in der Wallfahrtskirche taten ein Übri-ges, die Bedeutung von Andechs als geistli-ches und geistiges Erlebnis neben dem leib-lichen Wohl in Erinnerung zu behalten. .wolfgang schmidt, houston/texas

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Himmelfahrtswochenende in der nörd-lichsten Stadt der Republik stattfindet. Und auch hier präsentiert sich der An-dechser Bierausschank in der ersten Rei-he. An der malerischen Hafenspitze, in direkter Nachbarschaft zu den schmu-cken Traditionsseglern, ist er ein beliebter Treffpunkt für die durstigen Seh- und See-leute. Und dabei braucht er die Nachbar-schaft zum allgegenwärtigen Platzhirsch Rum weiß Gott nicht zu scheuen: Segler sind ein durstiges Völkchen – und den Durst mit Rum zu löschen, das wäre doch fatal. .

Zu Hause auf den Segelfesten des Nordens

Andechser Klosterbiere sind – als er-frischender Genuss vom Heiligen Berg Bayerns – schon seit vielen

Jahren regelmäßig Ende Juni auf der größ-ten Segelveranstaltung der Welt, der Kie-ler Woche, präsent.

Beliebter Treffpunkt ist der Stand der Andechser Klosterbrauerei alle Jahre wie-der auch auf der Travemünder Woche, dem großen Seglerfest, das Mitte Juli vor den Toren der Hansestadt Lübeck steigt. Mit Blick auf die schmucke »Passat«, die Viermast-Stahlbark, die 1911 als legen därer Flying P-Liner der Reederei F. Laeisz bei Blohm & Voss in Hamburg vom Stapel lief und heute fest vor Anker liegt am Priwall in Travemünde, schmeckt ein herzhafter Schluck aus dem Andechser Sudkessel be-sonders gut.

Kieler WOche – tr avemünder WOche – flensburger rum-regat taNoch mehr Traditionsschiffe zu bestau-nen gibt es bei der Rum-Regatta in Flens-burg, dem größten nordeuropäischen Gaffelrigger-Treffen, das alljährlich am

Dass das gute Andechser Kloster bier Freunde in aller Welt hat, ist landläufig bekannt. Dass der traditionsreiche Gerstensaft aus dem Süden der Republik ein besonders gern gesehener Gast auf den ebenso traditionsrei-chen Segelfesten im Norden ist, dürfte vielleicht nicht jedem ge-läufig sein. Sabine Hell blickt auf die großen Segelfeste des Nor-dens und den klösterlichen Gast aus Andechs.

tradition, soweit das auge reicht Vor den Masten der schmucken Gaffelsegler, die anlässlich der Rum-Regatta im idyllischen Hafen von Flensburg festmachen, werben die Farben vom Heiligen Berg für die stolze Tradition des Bierbrauens am Fuße des Heiligen Berges.

Andechser Klosterbier, gebraut am Hl. Berg Bayerns,

ist über 1.000 Kilometer weiter nördlich ein gern

gesehener Botschafter des guten Geschmacks.

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korrekten Ausspra-che »oa Oa« (»ein Ei«) zu

seiner Brotzeit bestellt, kann schon fast als Stammgast durchgehen. Unser Apfelgriebenschmalz ist mittler-weile zu einem ganzjährigen Renner ge-worden, genau wie unsere verschiedenen Kloster Andechs-Frischkäsezubereitungen. Manchmal kann man auch die sehr be-gehrten Brotzeithax’n oder dünngeschnit-tenen kalten Braten vom Vortag als beson-deres Angebot erhalten. Unsere Philoso-phie ist es: »Nichts aufwärmen, aber auch nichts verkommen lassen«.

Zwei Mitarbeiter vom Frühdienst be-ginnen täglich um 8.30 Uhr mit dem Ein-räumen der kalten Theken und werden da-bei von den guten Engeln im Hintergrund, den Küchenhilfen unterstützt, die ständig dabei sind, Brezen zu backen, Würste zu portionieren, Käse abzupacken, Radi und Zwiebeln zu schälen und zu schneiden. Um 10 Uhr öffnet der Verkauf an der kalten Theke. Morgens ist die Nachfrage nach Weißwürsten oder warmen »Dicken« (Re-gensburger) für ein deftiges bayerisches Frühstück am stärksten.

Nur Eingeweih-te wissen noch von den Anfängen des

Kiosk im Bräustüberl. Begonnen hat al-les mit einem hölzernen Standl vor dem Bräustüberl, an dem zunächst nur Dauer-brezn, Bockwürste und G’stingerta (Roma-dur) zum Andechser Bier angeboten wur-den. Dieser Andechser Kiosk ist im Laufe der Jahrzehnte immer weiter gewachsen und schließlich mit einer kalten und einer warmen Theke ins Innere des Bräustüberls integriert worden. Seinen Namen hat er aber behalten.

an der K alten theKe Hier werden unter anderem die Bier-gartenklassiker wie Obazda, Roma-dur, Wurstsalat und eine Vielzahl an Würschtl’n – alle hergestellt in der klos-tereigenen Metzgerei am Fuß des Heili-gen Berges – zu ofenwarmen Brezn und Andechser Biertreberbrot angeboten. Da-zu gibt es so ziemlich alles, was zu einer zünftigen Brotzeit gehört: seien es Brot-zeiteier, Essiggurken, Butter, Bratheringe oder Bismarckheringe, im Sommer auch Radi oder Radieserl. Wer dann mit der

AA wie Apfelgriebenschm

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Der Kiosk im Andechser Bräustüberl

Wer an einen »Kiosk« denkt, dem fällt sofort ein bunter Strauß von ganz unterschiedlichen Waren und Angeboten ein – zusam-mengepackt auf engstem Raum: Zeitungen, Illustrierte, Kaugum-mis, Eis, Süßigkeiten aller Art und vielleicht auch noch diverse Ta-bakwaren. Der Andechser Kiosk im Bräustüberl auf dem Heiligen Berg hat mit all dem nichts zu tun. Swaantje di Pietro leitet ihn seit fast zehn Jahren und erzählt vom Kiosk, der keiner ist, und von den Menschen, die der be-nediktinischen Gastlichkeit Tag für Tag ein Gesicht geben.

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WallfahrtsZeit – eine der hOch-Zeiten im br äustüberlIm Frühjahr während der Wallfahrerzeit, im Sommer als auch im Frühherbst an be-sonderen Tagen mit verstärkten Gästeauf-kommen wird zu den zwei warmen Kassen auch noch eine Ausgabestelle am Seiten-fenster zum neuen Garten von einem drit-ten Team geöffnet. Schließlich geht es da-rum, mehr als eine Tonne (ungefähr 1.000 Hax’n) und viele hundert Kilo an Rollbra-ten, Wammerl und Leberkäs an die in lan-gen Schlangen Wartenden zu verteilen. Oft werden dann auch an den drei Kassen der kalten Theke zusätzlich die warmen Speisen verkauft, um die Wartezeiten der Gäste zu verkürzen.

Krautsalat vom ersten Kassenteam kau-fen. Zu einem Kassenteam der warmen Theke gehören immer ein Schneider und ein Kassierer: Der Schneider nimmt die Bestellung des Gastes entgegen, tranchiert das Fleisch den Wünschen entsprechend und legt es auf die Waage. Der Kassierer wiegt das Grillgut und tippt die Beilagen. Der Schneider legt diese in der Zwischen-zeit auf die Teller. Der Kassierer nennt den Gesamtbetrag und kassiert, während der Schneider den nächsten Gast bedient. Um 11 Uhr beginnt das zweite Team seinen Dienst und bleibt abends dann entspre-chend eine Stunde länger als die Kollegen der ersten Kasse.

an der Warmen theKeFür die warme Theke müssen einige unse-rer Mitarbeiter früh aufstehen. Schon ab 6 Uhr morgens ist einer unserer fünf Gril-ler damit beschäftigt, Haxn, Wammerl und Rollbraten mit einer geheimen Würz-mischung zu würzen und in die Grills zu packen. Bei den Grills handelt es sich um Konvektomaten der Firma Rational aus Landsberg, dem Marktführer für solche Premiumgeräte. In diesen Öfen kann man in zweieinhalb Stunden bis zu 100 Hax’n garen und mit der beliebten Kruste verse-hen. Aber auch Leberkäs und Braten wer-den darin gebacken bzw. gegrillt.

Ab 10 Uhr kann man an der warmen Theke die ersten warmen Grillspeziali-täten mit Kartoffelsalat, Sauerkraut oder

Hier gibt es so ziemlich alles, was

zu einer zünftigen Brotzeit gehört

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Personalkosten, den Sozialbeiträgen und Energiekosten, beim Wareneinkauf, den Versicherungen und den Steuern.

ein gesuchter arbeitgeberDa wir an sieben Tagen in der Woche je-weils zehn Stunden geöffnet haben, dazu Vorarbeiten als auch Nacharbeiten fäl-lig sind, benötigen wir natürlich ausrei-chend Personal, um den vorgegebenen arbeitsrechtlichen Modalitäten Rechnung zu tragen. Unsere 15 festen Vollzeitmitar-beiter im Kiosk haben eine Fünf-Tage Wo-che mit 39 Stunden und einen regulären Urlaubsanspruch, der entsprechend der Berufsjahre bis zu 35 Tage betragen kann. Um Urlaubstage auch in der Hochsaison gewähren zu können stellen wir Saison-kräfte ein, die in der Regel von Mai bis En-de Oktober tätig sind. Oft sind das junge Menschen, die gerade das Abitur gemacht haben oder Studierende in vorlesungsfrei-en Zeiten.

das andechs PhänOmenVorarbeiterin Irene Pilgram, die schon seit 27 Jahren im Kiosk beschäftigt ist, erzählt hin und wieder vom Andechs Phänomen: »In jeder Gaststätte nimmt es ein Gast als selbstverständlich hin, wenn im Laufe des Tages ein Gericht nicht mehr angeboten werden kann. In Andechs nimmt man uns

das regelrecht übel. Mögli-cherweise denkt man, dass so etwas in einem christli-chen Betrieb nicht gesche-hen darf«. Hofft da viel-leicht manch einer auf eine Wiederholung der wunder-baren Brotvermehrung aus

der Bibel?Manchen Gästen müssen wir die

Eigen art unseres Kiosks immer wieder er-klären. Auch wenn wir unter dem großen Namen des Klosters firmieren, so haben wir doch die gleichen Probleme und Kos-ten wie jedes andere Unternehmen auch. Es gibt keine Vergünstigungen bei den

Solche Tage sind Stress und Schwerst-arbeit für alle Mitarbeiter. Die Raum-temperatur an der warmen Theke beträgt dann manchmal über 40°C und der Lärm-pegel ist immens. Leider bleibt an solchen Tagen, die eine seltsame Eigendynamik entwickeln, kaum Zeit für ein ordentli-ches Gespräch zwischen Verkaufspersonal und Gast. Dadurch entsteht der Eindruck von Massenabfertigung. Allerdings haben wir keinen Einfluss darauf, wann uns wie viele Gäste besuchen wollen. Und keiner von ihnen möchte lange warten. Was wir wiederum gut verstehen können.

hOchsensible lebensmit tel mit Premiumqualität aus der regiOnIm Laufe der Jahre bekommt man jedoch aufgrund von Beobachtungen, Erfahrun-gen und Wetteranalysen ein Gespür dafür und kann entsprechend des zu erwarten-den Gästeaufkommens die richtige Menge an Ware bestellen. Meistens gelingt das auch. Nachdem es sich bei uns im Wesent-lichen um hochsensible und verderbliche Lebensmittel von Premium-qualität handelt, muss man sehr bedacht disponieren, um immer ausreichendend frische Waren vorrätig zu haben. So können wir durch kurze Wege zu Anbietern aus der Region sehr schnell reagieren und gleichzeitig dem ökologi-schen Gedanken Rechnung tragen. Den Wirtschaftsraum Oberbayern stärken wir dabei ganz bewusst.

Unsere Philosophie: »Nichts aufwärmen, aber auch nichts ver- kommen lassen«

Helfen zu einer herzhaften Brotzeit:

(v.l.n.r.) Marion Ginder, Michael Fleddermann und Mara Novakovic

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Wurstsalat und auch kein Radi mehr an-geboten. Jetzt möchten die Gäste lieber et-was Warmes. Die Klosterküche kocht für uns werktags deftige Suppen, um verfro-rene Wanderer und Spaziergänger wieder zu wärmen.

mit her Zblut in andechs arbeitenWährend der ruhigen Jahreszeit nehmen viele Mitarbeiter abwechselnd ihren Rest-urlaub, um wieder gestärkt in die neue Saison zu gehen. Übrigens: die Mitar-beiter arbeiten sehr gerne und mit viel Herzblut in Andechs, sie wissen, dass es Sinn macht: Jeder Andechs-Besucher tut nicht nur sich selbst etwas Gutes. Mit dem Gewinn aus unserer Gastronomie wird zum Beispiel das Haneberghaus im Kloster Sankt Bonifaz in München unter-stützt, dessen Wirtschaftsgut Andechs ist. Obdach lose bekommen dort zu essen, Kleidung und kosten lose medizinische Versorgung. .

stade Zeit – alles et Was l angsamer und leiserDas ist auch die Zeit, mal ein Schwätzchen mit den Gästen zu halten. Viele von ihnen kommen seit Jahren und genießen es, das urgemütliche Bräustüberl ohne Trubel und buntes Sprachengewirr zu erleben. Alles wird langsamer und leiser.

Die verschiedenen Sprachen unserer Gäste aus ganz Europa und sogar aus der ganzen Welt sind schon eine besondere Herausforderung an die Mitarbeiter. Aber mittlerweile kennt man die wichtigsten Begriffe aus unserem Angebot, und jeder Tourist bekommt, was er möchte, oder man kann ihm zumindest in irgendeiner Form weiterhelfen.

Zur kühleren Jahreszeit wird nun auch das Speisenangebot geändert. Seit Jahren gibt es die verschiedenen täglich wech-selnden Winter-Wochenangebote. Der Klassiker dabei ist und bleibt dienstags die kesselfrische Schlachtschüssel aus unserer Klostermetzgerei. Nun wird kein

Mittlerweile arbeiten bei uns in der Hauptsaison bis zu 32 Mitarbeiter mit verschiedenen Arbeitszeitmodellen und in unterschiedlichen Schichten, um der Nachfrage von fast einer Million hungri-ger Gäste pro Jahr zu begegnen.

Aber auch junge Mütter in Teilzeit oder Wiedereinsteiger arbeiten gerne bei uns, da wir durch die gestaffelten Schichten und Arbeitszeiten einer der gefragtesten Arbeitgeber in der Umgebung sind. So be-ginnt zum Beispiel der Spätdienst an der kalten Theke (in der Regel drei Mitarbei-ter) um 11.45 Uhr. Die Mütter des Früh-dienstes können nun gehen und sich um ihre Kinder kümmern.

Während der Nachsaison, diese be-ginnt nach dem Oktoberfest, nehmen die Saisonkräfte ihren Urlaub, bevor sie uns dann verlassen. Das ist die Zeit, die Be-stellmengen zu minimieren, denn nur noch an den Wochenenden oder an Wan-derwettertagen mittags gibt es lange Schlangen.

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Sattsehen am Panorama-BergblickDas Grand Hotel Sonnenbichl in Garmisch-Partenkirchen

Großzügige Konferenzmöglichkeiten bestehen im Grand Hotel Sonnenbichl bis hundert Personen. Dazu kommen noch ei-nige kleinere Räumlichkeiten. Vor der Ta-gung orientiert man sich in den Roten Sa-lon zum Frühstücksbuffet, hinterher viel-leicht in die gemütliche Zirbelstube, die in Oberbayern eine allgemeine Institution ist und hier exklusiv für Veranstaltungen ge-mietet werden kann. .

Zimmer, suiten, Küche – immer mit besOnderem WeitblicKWer deshalb mehr Muße braucht: Vie-le Zimmer haben einen phantastischen Bergblick. Alle sind wohltuend geräumig geschnitten, so wie sich das für ein Grand Hotel gehört. Für noch mehr Platzbedarf gibt es drei großzügige Suiten – wobei die König Ludwig Suite überraschenderweise die »kleinste« ist. Dazu kommt noch ein Apartment mit Wohn- und Schlafzimmern samt zwei Bädern.

Regionale, abwechslungsreiche und kreative Küche wird serviert im »Caspar B. (Bader)«. Der Name ist eine Hommage an den ersten Besitzer, unter dessen Ägide Ende des 19. Jahrhunderts der bestehende Grundriss des Hotels entstand. Natürlich werden auch die Andechser Klosterbiere angeboten: Vollbier Hell vom Fass, Weiß-bier Hell und Dunkel, sowie das Export Dunkel in der Flasche.

Gleich am Ortseingang von Gar-misch-Partenkirchen thront es, das Grand Hotel Sonnenbichl. Von einer Anhöhe und mit unver-baubarem Blick schaut es nun schon auf 120 Jahre einer zum Teil sehr wechselvollen Geschich-te zurück. Vieles hat sich in den vergangenen vier Generationen gewandelt. Was geblieben ist, ist der Blick. Für den viele eine weite Anreise auf sich nehmen.

V or kurzem wurde das markante gelbgetönte Hotelgebäude einer sanften, aber kompletten Reno-

vierung unterzogen, wodurch auch die be-liebte Peacock Bar als Lounge neu »erstan-den« ist.

gr andiOser ausblicK auf das Wet tersteinmassivEinzigartig aber bleibt auch hier der Aus-blick. Die Panorama-Terrasse des Hotels macht ihrem Namen alle Ehre: dem Be su-cher entfaltet sich am Horizont das gewal-tige Wetterstein-Massiv mit der Alp spitze (2.628 m) und – weiter westlich – der Zug-spitze (2.962 m). Letztere wirkt zwar op-tisch als der kleinere Gipfel, ist aber natür-lich in Wirklichkeit der höhere. Beide zu-sammen sind in jedem Fall Deutschlands höchste Berge. Es soll schon einige Besu-cherinnen und Besucher ge geben haben, die sich an diesem Anblick gar nicht satt-sehen konnten. Ko n ta K t

Grand Hotel sonnenbichl Burgstraße 97 82467 Garmisch-Partenkirchen Tel: 08821/70 20 Fax: 08821/70 21 31 [email protected] www.sonnenbichl.net

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mit Kamin und Seeblick eignet sich ideal zum Beispiel für Sektempfänge, Sommer-feste oder einen melodisch-kulinarischen Jazzbrunch.

Mit erlesenen Buffets, erstklassigen Menüs, trendigem Fingerfood oder Live Cooking und Barbecue-Arrangements sor-gen Hendrik Ketter und seine Kolleginnen und Kollegen dafür, dass die Veranstal-tung einen genussreichen Rahmen be-kommt, an den sich die Gäste gerne erin-nern. .

gemeinsam genuss ZelebrierenAuch wer das Essen einmal ganz anders mit dem Partner, der Familie oder in klei-ner Gruppe zelebrieren möchte, ist im Neuhof am See gut aufgehoben. Unter dem Motto »Die Töpfe teilen« platziert man hier die Gangfolge in Schalen, Schüs-seln und Terrinen mittig am Tisch. Ein ge-meinschaftliches Erlebnis lukullischer Art.

Der Biergarten mit 300 Sitzplätzen liegt direkt am See unter herrlich gewachsenen Kastanien. Hier pflegt der Neuhof ech-te bayerische Tradition mit Schmankerln vom Grill und Selbstbedienungsservice. Für Freunde des Vegetarischen halten die Wirtsleute selbstverständlich auch fleisch-lose Köstlichkeiten bereit. Ein Kinderspiel-platz befindet sich direkt beim Biergarten und für Live-Events steht eine kleine Büh-ne mit festinstallierter Lichtanlage bereit, die auch für Veranstaltungen vor Ort ge-mietet kann.

e xKlusiver event PavillOn mit seeblicK-terr asseDas Seehaus Event Pavillon mit seinem wandlungsfähigen Design bietet den rich-tigen Rahmen für Veranstaltungen jeder Art. Bis zu 140 Personen können hier Feste feiern, tagen oder Workshops, Seminare und kulturelle Events erleben. Die nicht öffentlich einsehbare Seehaus-Terrasse

Ein Traum am SeeDer Neuhof am See in Gundelfingen – erstklassig, einladend und familienfreundlich

Im Neuhof am See in Gundel-fingen kann man sich wirklich kulinarisch fein verwöhnen las-sen. Sowohl im Restaurant wie auch im Biergarten inmitten einer traumhaften Seeatmosphäre mit einem herrlichen Ausblick. Hier lassen sich Feste feiern, die in Er-innerung bleiben. Und auch für Tagungen und Seminare eignet sich der Neuhof am See hervor-ragend.

Seit Juni 2015 wird der Neuhof von Hendrik Ketter geführt, der 2013 zu den 30 besten Köchen Schleswig-Hol-

steins gewählt wurde. Er bringt neben sei-ner Kochkunst ein ideenreiches Geschick für professionell organisierte, erstklassi-ge Events mit. In seiner modernen Art der Tradition verbunden – unterstützt von sei-ner Familie – lädt er zum Genießen, Ent-spannen und Wohlfühlen ein.

frische regiOnale und saisO -nale KücheDas Restaurant bietet 40 Sitzplätze in stil-vollem Landhaus-Ambiente und 40 Plätze auf schöner Terrasse. Neben Tagesgerich-ten bilden Sieben-Gänge-Menues, aus de-nen man Vorspeise, Hauptspeise und Des-sert je nach Gusto auch frei wählen oder zusammenstellen kann, die kulinarisch einladende Plattform des Restaurants. Hendrik Ketter bietet regionale Produkte und Gerichte auf höchstem Niveau, mo-dern leicht und kreativ zubereitet. Inter-nationale Trends aus den Küchen der Welt, kombiniert mit Erzeugnissen aus der Regi-on – ergänzt durch eine ausgesuchte Wein-karte und die süffigen Biere der Kloster-brauerei Andechs.

i n f o r m at i o n

neuhof am seeÄußere Günzburger Straße 189423 Gundelfingenwww.neuhof.de

Öffnungszeiten Biergarten1. Mai bis 15. Oktober11.00–22.00 Uhr

Öffnungszeiten restaurant1. Januar bis 31. AprilDienstag bis Freitag: 18.00–22.00 UhrSamstag/Sonntag: 12.00–14.30 Uhr

[email protected].: 09073/958690

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40 hochwertige Stellplätze für Wohnmobile und Wohnwagen seit Ostern am Kloster Andechs

»Uns ist es ein großes Anliegen, un-seren Gästen, die mit ihren Wohnmobil- oder Wohnwagen unterwegs sind und am Heiligen Berg Station machen, noch mehr Dienstleistungen und Service anzubieten, als das in der Vergangenheit möglich war«, so Christian Rieger, kaufmännischer Lei-ter der klösterlichen Wirtschaftsbetriebe in Andechs.

Mit Dominic Cloudt hat das Kloster einen engagierten und kundigen Päch-ter für den Wohnmobilstellplatz gewin-nen können, der sich schon seit längerem intensiv mit den Bedürfnissen der Gäste befasst und flexible Konditionen ausge-arbeitet hat: »Ich hatte mich schon länger mit dem Gedanken getragen, dem Kloster den Betrieb eines Wohnmobilstellplatzes anzubieten. Die lange Zeit der Planung hat sich ausgezahlt. Wir haben heute ein attraktives Angebot für unsere Gäste, was uns viele positive Rückmeldungen auch be stätigen.« Zu diesem Angebot zählt:

Geschützt umzäunt und im Grünen zwischen schattigen Bäumen lädt der Stellplatz am nördlichen Ende

des großen Besucherparkplatzes am Klos-ter Andechs ein, die Seele baumeln zu las-sen und sich richtig zu erholen.

Den Wohnmobilisten steht auf allen Plätzen ein Stromanschluss zur Verfügung, ebenso wie eine zentrale Ver- und Entsor-gungsstation für Wasser und Abwasser di-rekt auf dem Stellplatz. Wer neue Gasfla-schen benötigt, kann Sie zu Tagespreisen direkt am Stellplatz kaufen bzw. tauschen. Ebenso steht eine Station für chemische Toilettenentsorgungen zur Verfügung. In-formationen zu Sehenswürdigkeiten und Geschäften im Ort finden sich ebenfalls am Stellplatz. Wer sich zum Frühstück dann noch ein besonderes Schmankerl gönnen möchte, für den ist der »Semmel-Service« sicher mehr als ein Geheimtipp.

Seit Anfang April stehen für Be-sucher, die mit Wohnmobilen oder Wohnwagen unterwegs sind, 40 neue, hochwertig aus-gestattete Stellplätze am Fuß des Heiligen Berges zur Verfügung. Ausgestattet mit Stromanschluss, Frisch- und Abwasser sowie chemi scher Entsorgungsstation, finden die Wohnmobilisten vieles, was den Aufenthalt am Kloster Andechs noch ange-nehmer macht.

Frische Semmeln fürs Wohnmobilisten-Frühstück

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bekommen«, berichtet Dominic Cloudt. Kritik an seinem Konzept hat er sich aber auch von Wohnmobilisten anhören müs-sen, die teilweise schon seit Jahrzehnten nach Andechs kommen: »Ich kann schon nachvollziehen, dass es da Fragen gibt, wenn es früher nichts gekostet hat, und nun sollen die Wohnmobilisten etwas zahlen. Aber der Hinweis auf die neuen Angebote hat viele unserer Gäste über-zeugt«. Christian Rieger bestätigt: »Domi-nic Cloudt und ich sprechen oft und regel-mäßig über die Rückmeldungen unserer Gäste – positive wie negative. Wir antwor-ten auf jede Rückmeldung. Herr Cloudt genießt als unser Partner volles Vertrauen und hat sich gerade bei Diskussionen mit

▪ Nur wer übernachtet und einen Strom-anschluss benötigt, zahlt 15 Euro inkl. Wohnmobil bzw. Wohnwagen aller Per-sonen und Haustiere. Wer keinen Stro-manschluss braucht, zahlt jeweils pro Übernachtung 12 Euro.

▪ Keine Gebühr wird für Tagesgäste erho-ben, die tagsüber auf dem Stellplatz parken und am Abend weiterfahren. Die Nutzung aller Angebote auf dem Stellplatz ist somit für Tagesgäste absolut kostenfrei.

▪ Pro Übernachtung erhalten die Wohn-mobilisten einen Verzehrgutschein des Bräustüberls im Wert von 3,20 Euro.

▪ Wer seinen Frischwassertank mit zum Beispiel 90 Liter Wasser auffüllen möchte, zahlt 1 Euro.

Ingesamt heißt das für kühle Rechner: Wenn man den Verzehrgutschein in Hö-he von 3,20 Euro berücksichtigt, ergibt sich ein effektiver Übernachtungspreis von 8,80 Euro für einen Stellplatz ohne und 11,80 Euro für einen Stellplatz mit Stromanschluss. Ein Blick auf die Preise vergleichbarer Wohnmobilstellplätze an touristisch interessanten Orten in Bayern zeigt, dass diese Preise durchaus konkur-renzfähig sind.

Viele Gäste auf dem Stellplatz freu-en sich über das neue Angebot und pos-ten dies auch auf der Facebook-Seite des Wohnmobilstellplatzes. »Sogar ei-nen Kuchen habe ich schon geschenkt

Ko n ta K t

Dominic Cloudtwww.wohnmobil stellplatz-andechs.deMobil: 0171/4967238

unseren Gästen als ruhiger und besonne-ner Gesprächspartner erwiesen«.

Für Dominic Cloudt ist konstruktive Kritik Ansporn, noch besser zu werden. So will er in den kommenden Wochen und Monaten das Serviceangebot auf dem Stell-platz weiter ausbauen: »Die neue Müllsta-tion ist so gut wie fertig und bietet eine absolut saubere Müllentsorgung für Rest-, Bio-, Kunststoffmüll, Weiß- und Braun-glas sowie für Papier und Karton. Ein kos-tenfreies WLAN werden wir in den kom-menden Wochen auch in Betrieb nehmen können. Und zur Sicherheit unserer Gäste arbeiten wir an einem datenschutzrecht-lich einwandfreien System zur Videoüber-wachung.« .

Frische Semmeln fürs Wohnmobilisten-Frühstück

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▪ Umbrien, das »grüne Herz Italiens« – Landschaften, Stadtbilder, Kunst­denkmäler

Mittwoch, 23. September 2015, 20 UhrVon Orvieto nach TodiMittwoch, 14. Oktober 2015, 20 UhrDurch den Südbereich von Bevagna nach Amelia

Umbrien dehnt sich mit bewaldeten Berg- und Hügelzügen und fruchtbaren Talsen-ken bis zum Felspanorama des Apennin. Dieses vielfältige Landschaftspanorama verbindet sich mit dem Ambiente seiner vorwiegend mittelalterlich geprägten Städte wie Perugia, Spoleto, Orvieto, Todi und anderer Orte zum Bilde einer faszinie-renden Kulturlandschaft.Referent: Richard K. Blasy, Fotopublizist für Architektur und Kunstgeschichte

▪ Meditationstage – »Das Herz ist von Natur aus ruhig«Samstag, 19. September und 21. November 2015, jeweils 9.00 bis 13.00 Uhr und 14.00 bis 17.00 UhrLeitung: Oskar BrandnerTelefon 089 3243120, Gebühr: 25 Euro

▪ Qi Gong – »Ruhe in der Bewegung – Bewegung in der Ruhe«

Montag, 21. Sept. bis 26. Okt. 2015, 20–21 Uhr 6 Treffen, Gebühr: 48 EuroMontag, 9. Nov. bis 21. Dez. 2015, 20–21 Uhr7 Treffen, Gebühr: 56 Euro

Leitung: Oskar Brandner, Tel. 089/3243120

cOllOquium benedic tinum

▪ Wie heute von Gott sprechen …Gleichberechtigung und Frauenquote wer-den gegenwärtig in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft diskutiert. Dass sich die katholische Kirche mit diesen Themen eher schwer tut, ist kein Geheimnis. Da-bei waren es immer wieder bedeutende Frauen, von denen wichtige spirituelle Im-pulse für die Glaubenserneuerung ausgin-gen. Im Jahr der Orden wollen wir uns drei Ordensfrauen widmen und fragen, wel-ches Gottesbild sie prägte und wie dieses ins Heute übertragen werden kann.

inspiriert durch Katharina von Siena

Dienstag, 3. November 2015, 20 UhrProf. Dr. Regina Willi, Institut für Historische Theologie, Universität Wien

inspiriert durch Hildegard von Bingen

Dienstag, 10. November 2015, 20 UhrSr. M. Maura Zatonyi OSB, Abtei St. Hilde-gard, Eibingen

inspiriert durch Teresa von AvilaDienstag, 17. November 2015, 20 UhrP. Dr. Ulrich Dobhan OCD, Provinzial des Teresianischen Karmel in Deutschland, München

ColloquiumAuszug aus dem aktuellen Programm von September bis Dezember

i n f o r m at i o n

Alle Veranstaltungen, wenn nicht anders angegeben, finden im Zentrum Sankt Bonifaz, Karlstr. 34, statt. Der Eintritt ist frei, sofern keine Angaben gemacht werden.

anmeldungBenediktinerabtei Sankt BonifazKarlstr. 34, 80333 MünchenTel. 089/55171-112Fax: 089/[email protected]

▪ Philosophischer Lesekreis – Mystik des MittelaltersMontag, 28. September und 19. Oktober 2015, 20 UhrLeitung: Dr. phil. Dr. theol. Richard Schneider & Altabt Dr. Odilo Lechner OSB

▪ Feierliche Vesper von P. Benedikt Holzinger (1747–1815)Samstag, 7. November 2015, 16 Uhr, Basilika Sankt BonifazIm Rahmen der Tagung der Bayerischen Benediktinerakademie gelangen die wie-derentdeckten Vesperae solennes des letz-ten der großen Andechser Barockkompo-nisten zum ersten Mal in München zur Aufführung. P. Benedikt Holzinger, ein virtuoser Violinspieler, wurde 1797 als Nachfolger von P. Nonnosus Madlseder Chorregent der Andechser Klostermusik und Leiter des Sängerknabeninstituts. So war er auch wichtigster Lehrer von Caspar Ett. Die Säkularisation beendete jäh das Wirken P. Benedikt Holzingers und ver-nichtete auch viele der Andechser Musik-werke.Dr. Sixtus Lampl, dem versierten Denk-malpfleger und Begründer des großen Or-gelmuseums in Valley, gelang es, im Klos-ter Weyarn die 1793 von dort bestellte gro-ße Vesperkomposition von P. Benedikt zu entdecken und für eine Wiederaufführung herzurichten. Unter seiner Leitung wird sie nun von Chor, Solisten und Orchester der Valleyer Barockmusikfreunde zwei-hundert Jahre nach dem Tod von P. Bene-dikt Holzinger aufgeführt.

▪ Gesprächskreis: Wege zum Glauben Hans Scholls Weg in den WiderstandFreitag, 20. November 2015, 20 UhrReferenten: Altabt Dr. Odilo Lechner OSB & Dr. Stefan DaltropEine Station auf diesem Weg war auch die Bibliothek von Sankt Bonifaz.

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OrgelKOnZerte

▪ Max Reger Gesamtaufführungen der Choral­fantasien für OrgelSonntag, 18. Oktober 2015, 16.30 Uhr, Basilika Sankt Bonifaz3. Konzert: Wachet auf, ruft uns die Stim-me op. 52 Nr. 2; Wie schön leucht’ uns der Morgenstern op. 40 Nr. 1Tobias Skuban, Orgel, & P. Stephan Dorner, Auslegung

▪ Tage Neuer Kirchenmusik in der Erzdiözese München und Freising GesprächskonzertSonntag, 4. Oktober 2015, 16.30 Uhr, Basilika Sankt Bonifaz Werke von J. S. Bach, Paul Hindemith, Robert M. Helmschrott, u. a.Anna Schorr, OrgelEintritt: 10 Euro

▪ Chorkonzert: 80 Jahre Arvo Pärt (geb. 11.9.1935)Samstag, 24. Oktober 2015, 20.00 Uhr, Basilika Sankt Bonifaz Werke für Chor a cappella und Chor mit Orgel vox novaThomas Pfeiffer, Orgel Andreas Stadler, LeitungEintritt: 15 Euro/9 Euro (ermäßigt)

▪ Chor­OrchesterkonzertSonntag, 15. November 2015, 16.00 Uhr, Basilika Sankt Bonifaz Joseph Gabriel Rheinberger (1839–1901): Orgelkonzert Nr. 2 g-Moll, op. 177Johannes Brahms (1833–1879): Motette »Warum ist das Licht gegeben dem Mühse-ligen«, op. 74/Nr. 2J. S. Bach (1685–1750): Wachet auf, ruft uns die Stimme, BWV 140, Kantate zum 27. Sonntag nach Trinitatis für Soli Chor und OrchesterSolisten: Tobias Skuban, Orgel, Stiftskan-torei Sankt Bonifaz, Mitglieder des Baye-rischen Staatsorchesters; Leitung: Martin FleckensteinEintritt: 20 Euro/15 Euro (ermäßigt)

AndechserOrgelsommer

2015www.andechs.de

Orgelfest(10 Jahre Jann-Orgel)Chor- und Orgelmusik aus England mit Pause und Bewirtung vor der Kirche

David Davies (Exeter–England), Orgel Andechser Chöre, Ltg.: Martina Cabell Anton Ludwig Pfell, Gesamtleitung und Orgel

Horn + Orgel Hanna Staszewska (Polen), HornKlemens Schnorr (München), Orgelspielen Werke von Ritter von Neukomm,Vierne, Lemare, Mozart u.a.

samstag

08. 08.19.00 – 22.00 Uhr

samstag

05. 09.Beginn 18.00 Uhr

samstag

22. 08.Beginn 18.00 Uhr

samstag

26. 09.Beginn 18.00 Uhr

„Die Königin lässt bitten…“die Orgel als Königin der Instrumente

Franz Günthner (Leutkirch) spielt Werke von Bach, Wagner, Liszt u.a.

Italienische Orgelmusikvor und nach der cäcilianischen Reform

Zeno Bianchini (Verona) spielt Werke von Petrali, Bossi, Respighi u.a.

alle Konzerte finden in der Wallfahrtskirche andechs statt.

Kartenverkauf an der Konzertkasse eine halbe Stunde vor Konzertbeginn.

orgelfest 15,– euroSchüler/Studenten 10,– euro

orgelkonzerte 10,– euro Schüler/Studenten 5,– euro

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Kunst und Bier am Heiligen BergSymposium »Kunst und Bier« vom 17. bis 25. August 2015

christian schafflhuber ➁Er wurde 1971 im niederbayerischen Oster-hofen geboren. Ab 1992 absolvierte er eine dreijährige Ausbildung zum Steinbildhau-er in Regensburg. Danach war er bis 2005 als Restaurator in Berlin und im Anschluss weitere drei Jahre – ebenfalls in Berlin – als freier Bildhauer tätig. 2008 eröffnete er eine Bildhauerwerkstatt in Hötzendorf bei Tittling im Landkreis Passau. Hier veranstaltet er nicht nur Ausstellungen, sondern auch Workshops und Symposien. Christian Schafflhuber hat schon an vie-len Orten seine Arbeiten auf Ausstellun-gen gezeigt, darunter im Kunstpunkt in Hüfingen am Bodensee, auf der Art Berel in Salzgitter, im WaldKult in Passau, im Gemeindezentrum Dachau, auf der Inter-nationalen Kunstausstellung in Eching, auf der Landesgartenschau in Deggendorf. Symposien führten ihn unter anderem nach Anduins im italienischen Friaul und nach Treppo Grande in Italien. Auf dem

Die Künstler und Bildhauer Siegfried Kober (Berlin), Christian Schafflhuber (Tittling) und Ortrud Sturm (Röder-

mark) bestreiten heuer das Symposium. Nicht einfach war es für die Jury bei ihrer Sitzung am 20. März im Kloster Andechs, aus 42 Einsendungen (mehr als doppelt so viel wie 2014) die Teilnehmer für das Sympo sium auszuwählen.

siegfried KOber ➀Er wurde 1951 in Hannover geboren, ab-solvierte nach Abschluss seiner Schulaus-bildung an der Hochschule der Künste Berlin sowohl ein Studium der visuellen Kommunikation als auch eines der Bild-hauerei. Nach dem Studium wurde er Meisterschüler bei Prof. Harro Jacob. Es folgten verschiedene Wandgestaltungen im öffentlichen Raum. Für seine Arbei-ten erhielt er diverse Preise, wie den für »Kunst am Bau«. Darüber hinaus fertigte Siegfried Kober als künstlerischer Mitar-beiter Bühnenbilder an der Schaubühne Berlin, u.a. bei der Produktion für Robert Wilson und Peter Stein. Heute lebt und arbeitet Siegfried Kober in Berlin und in der Prignitz, einer ländlich geprägten und dünn besiedelten Region im Nordwesten Brandenburgs.

Im November 2012 stellte er in der Jugend stilhalle, der erweiterten Bahn-hofslounge des Hauptbahnhofs Halle, aus. Seine dort ausgestellten Werke wirken wie gezeichnet, selbst wenn er mit der Ket-tensäge überlebensgroße Holzfiguren und Köpfe aus Baumstämmen heraustreten lässt. Im Oktober 2013 folgte eine Ausstel-lung in der ›Abguss-Sammlung Antiker Plastik‹ in Berlin. Auf dem Symposium »Kunst und Bier« plant er zwei ca. drei Me-ter große Holzskulpturen unter dem Motto »Begegnung«. Die figurativen Holzstelen stellen die Begegnung von Menschen im Biergarten dar. Die groben zeichnerischen Strukturen seiner Objekte werden den ver-schiedensten Interpre tationen Raum ge-ben.

Das Kloster Andechs, die Georg Zentgraf-Stiftung und die Ge-meinde Andechs veranstalten vom 17. bis 25. August 2015 das Symposium »Kunst und Bier« auf dem Hl. Berg. Dabei entstehen wieder neue Interpretationen zum Thema »Kunst und Bier«. Die drei von einer Jury ausge-wählten Künstler erstellen ihre Arbeiten am Skulpturenpark un-terhalb des Bräustüberls. Besu-cher des Heiligen Berges können dabei den Preisträgern ab dem 17. August bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen. Im Rah-men des Ferienprogramms der Gemeinde Andechs arbeiten die Künstler am 20. August zwischen 9 und 12 Uhr mit Kindern von 7 bis 11 Jahren und leiten sie beim künstlerischen Gestalten an.

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»Ästethik im Alter« des Landkreis Offen-bach. Zwei 1. Preise erhielt sie 2002 für ihre Arbeiten im Skulpturenpark in Mör-felden und 2008 im Rahmen eines Sym-posiums in Bad Goisern in Österreich. Be-vorzugt arbeitet Ortrud Sturm mit Holz: »Seine natürlichen Farben, Eigenschaften und organische Strukturen sind besondere Ausdrucksträger für mich, die ich bei mei-ner Arbeit bewusst nutze«. In Andechs re-alisiert sie die Skulptur »Alles in Gärung«. Aus einem einzigen Holzstamm wird das ca. 2,20 m große Kunstwerk entstehen. Ortrud Sturm über die Überlegungen zu ihrer Arbeit: »Aus einem Holzstamm wer-den Würfel gesägt, die scheinbar locker aufeinander geschichtet sind. Der Aufbau der Skulptur im unteren Bereich ist ge-schlossen und sie öffnet sich nach oben hin. Die Würfel sind molekularartig in kleinen Gruppen angelegt und lösen sich vom unteren Teil aus nach oben auf – wie Perlen im Bierglas.« .

Symposium »Kunst und Bier« wird Chris-tian Schafflhuber eine Breze aus Kalkstein schaffen. Das ca. 1m x 1m x 30 cm große Kunstwerk wird wie ein »B« aufrecht auf-gesockelt, denn zum Bier gehöre, so Chris-tian Schafflhuber, »nicht nur für den Bild-hauer eine Brotzeit, und wenn’s nur eine Brezn ist.«

Ortrud sturm ➂Sie stammt aus dem hessischen Röder-mark und ist die Dritte im Bunde der Sym-posiumsteilnehmer 2015 in Andechs. 1959 im ebenso hessischen Altheim geboren machte sie von 1976–79 eine Ausbildung zur Holzbildhauerin. Von 1984 bis 86 stu-dierte sie Bildhauerei an der Werkkunst-schule in Flensburg und erhielt 1989 den Preis des internationalen Wettbewerbs »Figur und Fläche« des Deutschen Elfen-beinmuseums in Erbach im Odenwald. Von 1994 bis 1996 arbeitete sie im Rahmen der Internationalen Wanderausstellung

i n f o r m at i o n

symposium Kunst und BierDen Wettbewerb für Künstlerinnen und Künstler gibt es seit 2002. Eingeladen wer-den Künstler, die sich am öffentlichen Wett-bewerb beteiligen und von der Jury ausge-wählt werden. Die Gewinner werden nach Andechs eingeladen und fertigen auf dem Maibaum-Platz unterhalb des Klosters ihre Kunstwerke. Die entstandenen Kunstwerke sind Eigentum des Künstlers. Diese stellen die Kunstwerke für einen Zeitraum von mindestens drei Jahren für die Ausstellung im Kloster- und Gemeindegebiet zur Ver-fügung. Seit einigen Jahren veranstalten die Künstler an einem Tag ein Ferienprogramm mit Kindern im Alter zwischen 7 und 11 Jahren. Für die Gestaltung erstellen sie ein erlebnispädagogisches Konzept. 2015 ist der Heilige Berg zum dreizehnten Mal Aus-tragungsort des Symposiums »Kunst und Bier«. Die Besucherinnen und Besucher des Hl. Berges können dann bis zum 25. August 2015 den Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen und so die Entste-hung der Kunstwerke verfolgen.

➌➋

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Groß war das Interesse am Nacht-flohmarkt im März dieses Jahres. Für das Kloster wird Elke Zeitler

im Spätherbst erneut einen Flohmarkt organi sieren. Für die sprichwörtliche Andechser Gastlichkeit im Florian-Stadl sorgt das Team vom Bräustüberl.

Wer Interesse an einem Stellplatz hat, kann schon jetzt Kontakt mit Elke Zeitler aufnehmen. Der endgültige Termin (vor-aussichtl. 7. November) wird auf unserer Home page www.andechs.de rechtzeitig be-kannt gegeben. .

Ko n ta K t

Kloster andechs Kulturelle VeranstaltungenVeranstaltungsmanagementElke [email protected]

4. Andechser Nachtflohmarkt im Florian-Stadl

in Planung

www.vrsta.de

VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg eG

“Heimat”

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Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.

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das schon seit über 100 Jahren.

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Page 49: Andechser Bergecho 2-2015

Blasmusik im Bräustüberl

09.08. Blaskapelle Max Pfluger

16.08. Blaskapelle Utting

23.08. Blaskapelle Rammingen

30.08. Blaskapelle Wehringen

06.09. Blaskapelle Erling-Andechs

13.09. Stadtmusikapelle Innsbruck-Amras

20.09. Högl Buam

03.10. Blaskapelle Erling-Andechs (Kinder- und Familientag)

11.10. da Blechhauf’n

18.10. Musikkapelle Oberrieden

Jeweils von 12.00 bis 14.30 Uhr auf der Bräustüberl-Terrasse, nur bei Biergartenwetter

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Andechser Exerzitien Geistlicher Übungsweg für Männer in Führungsverantwortung

D ie Andechser Exerzitien verstehen sich als geistlicher Übungsweg. Die Teilnehmer sind während der

Exerzitien Gäste in der Klausur des Klos-ters. Daher können an den Exerzitien nur Männer teilnehmen.

Die Arbeitseinheiten der Andech-ser Exer zitien leiten dazu an, die eigene Situ ation als Führungskraft genauer zu betrachten. Anhand von ausgewählten Beispielen aus der Bibel werden Führungs-situationen reflektiert und auf die eigene Lebens- und Unternehmenssituation über-tragen.

Im Mittelpunkt dieser Exerzitien steht die bewusste Lektüre der Benediktsregel. Gespräche, Texte und Meditationen geben Anregung und Anleitung für eine ganz persönliche Besinnung und Neuorientie-rung. Sie möchten Bausteine auf dem Weg zu einer integrierten Lebensgestaltung und Mitarbeiterführung sein. So können die Teilnehmer Hilfen für eine konkrete (Um-)Gestaltung des eigenen Lebens und Arbeitens gewinnen. .

Die Andechser Exerzitien für Männer in Führungsverantwor-tung bieten beruflich stark enga-gierten Führungskräften durch einen intensiven Mit voll zug des benediktinischen Lebens-rhythmus die Gelegenheit, zu sich selbst zu kommen und in Ruhe über sich nachzudenken. Abt Johannes Eckert leitet die Exer zitien in Andechs.

t e r m i n e

andechser exerzitien 2015/201625. bis 29. November 201510. bis 14. Februar 201630. November bis 4. Dezember 2016

anmeldung und informationKloster AndechsTagungsmanagement Elke ZeitlerTel. 08152/376-279Fax: 08152/[email protected], www.andechs.de

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»Ich will mein Leben zurück«13. bis 14. November 2015 – Trauerseminar

Renate Ilg, Leiterin des Trauer-seminars im Kloster Andechs, hat die Erfahrungen der ver-gangenen Seminare zusammen-gefasst und gibt einen Einblick in die Dynamik dieser intensiven Tage auf dem Heiligen Berg.

D er Kirchturm der Wallfahrtskirche, dem Suchenden im Nebel allein Orientierung gebend, so hatten

wir wieder unser Angebot für Trauernde beworben. In den Gärten der Trauer ken-nen wir das brachliegende Land und die Angst, dass nichts Neues wächst. Und wenn, dann macht es keine Freude, denn der alte Sinn, das bisherige Leben in Ge-meinschaft ist dahin.

Der Austausch mit anderen half den Trauernden, ihre kleinen Erfolge zu hören und das Mitgefühl, wenn die Tränen mal wieder zu viel sind. Es war sehr intensiv, den persönlichen Geschichten und dem damit verbundenen Schmerz achtsam Raum zu geben und sich in der Trauer ver-stehen zu lernen.

Beim Abschlussgottesdienst in der Hedwigskapelle konnte auch das Unausge-sprochene und noch Aufwühlende in der Stille ankommen und um Gottes Beistand für den noch schweren Weg gebetet wer-den.

Das neue Seminar hat den Titel: »Ich will mein Leben zurück«. Auch in diesem Se-minar wollen wir der Trauer um den ver-lorenen, geliebten Menschen Zeit widmen, Kraftquellen bewusst machen und im Austausch mit anderen Orientierung für den eigenen, neuen Weg finden. Es wird Zeiten der Stille geben, wohltuende Bewe-gung und hilfreiche Impulse. .

i n f o r m at i o n

leitungRenate Ilg, Diplom-Theologin, Klinik seelsorgerin, Supervisorin und Trauma beraterin

Josef Ilg, Diplom-Theologe, Schulrat i.K.i.R.

terminFreitag, 13. November 2015, 18 Uhr bis Samstag, 14. November 2015, 17.00 Uhr, mit anschließendem Gottesdienst.

treffpunktFreitag, 13. November 2015, um 17.30 Uhr an der Klosterpforte.

teilnahmegebühr103 Euro pro Person. Vor Seminar- beginn bitte überweisen auf: Kloster Andechs – Nikolauskolleg Kreissparkasse München-Starnberg- Ebersberg IBAN DE95 7025 0150 0010 2724 82

leistungSeminar, Übernachtung mit Vollpension.Verlängerung des Aufenthaltes gegen Aufpreis i.H.v. 35 Euro (Übernachtung und Frühstück) bis Sonntagmorgen, 15. November 2015, bis 11 Uhr möglich.

anmeldungbis spätestens 11. November 2015

teilnehmerzahl zwischen 8 und 12 Personen

veranstalterNikolauskolleg im Kloster Andechs Bergstraße 2, 82346 Andechs Tel. 08152/376-253 Fax: 08152/376-267 [email protected]

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Kinder, Eltern, Großeltern, Ver-wandte und Freunde sind auch heuer von den Andechser Mön-chen eingeladen zum Kinder- und Familientag mit einem ab-wechslungsreichen Programm zwischen 10 und 17 Uhr. Mit da-bei sein wird auch – wie im letz-ten Jahr – der Mitmach-Zirkus »Gniztut« der Lebenshilfe Starn-berg. Der schon traditionelle Fa-miliengottesdienst um 17 Uhr in der Wallfahrtskirche rundet den gemeinsamen Tag ab.

Andechs führt Familien zusammen. Nicht nur während der Ferien und an den Wochenenden. Andechs ist

das ganze Jahr über beliebt bei vielen Fa-milien. Nicht nur aus dem Münchner Um-land kommen viele Familien, auch und gerade mit den Großeltern zum Heiligen Berg oberhalb des Ammersees. Das zeigt sich auch bei Wallfahrten, Ausflügen und Feiern in Andechs.

Den 3. Oktober aber widmet das Klos-ter besonders den Familien. Sie stehen an diesem Tag ganz bewusst im Mittelpunkt. Daher lädt das Kloster ein und das heißt ganz konkret, dass die vielen Stände für Spaß und Spiel kostenfrei sind. »Das ist uns besonders wichtig«, so Abt Johannes, »dass Familien – unabhängig von den Fi-nanzen – einfach einmal miteinander eine gute Zeit bei uns verbringen können. Da-bei lassen sich sicher Kirche, Kloster und Mönche auch einmal von einer anderen Seite erleben.«

Familien wieder im MittelpunktAndechser Kinder- und Familientag am 3. Oktober 2015

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Page 53: Andechser Bergecho 2-2015

und seiner Wirtschaftsbetriebe beteiligen sich wieder mit Glücksrädern und – ab der Mittagszeit – mit einer Hüpfburg am Fa-milientag. Und nicht zu vergessen: Das Zaubern vor dem Klostergasthof. Im Flori-an-Stadl haben Kinder-Trachtengruppen aus der Region ihren Auftritt und zeigen, dass Singen und Tanzen eine Menge Freu-de bereitet. Vor dem Florian-Stadl ist wie-der Platz für die Heuhupfer. Und gleich ein Stück weiter zeigen die Hopfenzupfer, was man aus Hopfen alles fertigen kann. Sich richtig austoben und seine Geschick-lichkeit unter Beweis stellen kann man beim Kübelspritzen, Tragelklettern, Tra-gelrutschen und bei den Machtlfinger Bo-genschützen. In den letzten Jahren waren ganz traditionsreiche Spielstationen wie Dosenwerfen und der Nagelbalken beson-ders gesucht. Sie sind auch dieses Jahr wieder zu finden, ebenso wie das Bungee-Trampolin und die Miniaturdampflok vor der Wallfahrtskirche.

Auch 2015 lädt Marcus Everding unter dem Motto »Auf die Bühne bitte« in den Florian-Stadl ein. Kinder und Erwachsene in Carl Orffs Musiktheater–Welt mitzu-nehmen, das ist seine Leidenschaft. Dabei erklärt er, wie Theater funktioniert und was auf und besonders hinter der Bühne während der Vorführung möglichst ge-räuschlos passieren muss.

Wer es etwas ruhiger möchte, der soll-te mit der Kutsche und einem Paar statt-licher Shire Horses (Kaltblutpferde) einen kleinen Ausflug in die Umgebung machen. Die Klostermetzgerei sorgt mit Grill-Spezi-alitäten fürs leibliche Wohl ebenso wie das Brotzeit-Eckl. Andechs® Klosterbiere und die Andechser Alkoholfreien fehlen ebenso wenig wie die Blaskapelle Erling-Andechs. Zugunsten der Obdachlosenarbeit der Ab-tei Sankt Bonifaz verkaufen Fr. Emmanu-el und seine Helfer wieder Pommes frites. Für Kaffee und Kuchen sorgen die Andech-ser Landfrauen im Pferdestall. Auch der Büchermarkt an der Alten Apotheke ge-genüber der Wallfahrtskirche hat geöffnet. Sein Erlös geht an Projekte der Missions-benediktinerinnen von Tutzing. .

Traditionell zu einem anderen Blick auf das Kloster verhilft auch wieder der Teleskop-Kran vor der Einfahrt zur Kloster-brauerei. Bei guter Witterung wird er in 60 Meter Höhe einen guten und seltenen Ausblick auf das Kloster, seine Umgebung bis hin zu einem hoffentlich beeindru-ckenden Alpenpanorama bieten können.

Abt Johannes wird mit Familien in der Wallfahrtskirche auf Entdeckungsreise gehen. Am und im Florian-Stadl werden Bierfilze in Kunstwerke verwandelt. Hier wird auch wieder die Schminkstation ein-gerichtet sein und Fabel- und Fantasie-Wesen auf Kindergesichter zaubern. Am Klosterweiher können sich Jungen und Mädchen unter Anleitung von Jakob Schet-terer im Angeln üben. Partner des Klosters

Glückliche Gewinner beim Familientag 2014

Jonas Roßmann aus Gauting war der glückliche Gewinner einer Großen Schiffsrundfahrt auf dem Ammer-

see. Zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern hat sich der Fünfjährige auch die Einladung zu einem kleinen Imbiss an Bord nicht entgehen lassen. Carmen, Jonas Mama, schrieb uns: »Wir hatten einen kurzweiligen, ver-gnügten Nachmittag und unsere Kin-der waren schwer beeindruckt von dem Schaufelrad-Dampfer«.

Freien Eintritt ins Sea Life München hat der ebenfalls fünf Jahre alte Lau-rence Tadeus Dehn aus Starnberg ge-wonnen. Zusammen mit Mama Miriam, Papa Alexander und seinem älteren Bru-der Vincent erkundeten sie Mitte April die Unterwasserwelt. In der E-mail, die wir von Alexander Dehn erhalten haben, klingt die Begeisterung noch nach: »Wir haben heute den Preis eingelöst. Vielen Dank für diesen spannenden und lehr-reichen Ausflug! Den Kindern haben die Haie und Rochen besonders gut gefal-len. Richtig cool war natürlich auch das Meet & Greet mit Captain Barnius von den Oktonauten.« .

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Handwerk auf dem Hl. BergTag des offenen Denkmals im Kloster Andechs am 13. September 2015

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Im Zuge der technologischen, wirt-schaftlichen und einer damit verbunde-nen sozialen Entwicklung war es möglich, dass die Gewerke sich mehr und mehr spe-zialisieren konnten. Berufe entstanden, die in unserem Kulturkreis mindestens seit der Römerzeit belegt sind. Diese tech-nische Spezialisierung, das über Genera-tionen und Jahrhunderte weitergegebene Wissen, die Erfahrung und Kunstfertig-keit Einzelner bildet sich beeindruckend in unserem kulturellen Erbe ab. Die ra-sante technische Entwicklung, die ge-waltige Welle der Industrialisierung der letzten zweihundert Jahre und die damit verbundenen tiefgreifenden sozialen Ver-schiebungen haben unsere Lebensbedin-gungen und die unserer Vorväter so stark verändert wie nie zuvor in der Geschichte. Dieser schnelle Wandel führte dazu, dass ganze Landstriche innerhalb kürzester Zeit eine industrielle Prägung bekamen.

Ebenso schnell kann es jedoch passie-ren, dass sich technische und industrielle Anforderungen verändern, dass Rohstoffe lokal nicht mehr wirtschaftlich zu nutzen oder erschöpft sind. Zu wirtschaftlichen Problemen, wie wir sie beispielsweise aus dem Ruhrgebiet kennen, kommt hinzu, dass solche Industrielandschaften und rie-sige technische Anlagen plötzlich nicht mehr genutzt werden. Leerstand und in-folgedessen Verfall machen sich breit. Mit der Frage, welchen technik-, kultur-, ar-chitektur- und sozialgeschichtlichen Wert diese Anlagen haben, beschäftigen sich Industriedenkmalpfleger. .wir freuen uns auf ihren besuch!

Silberschmieden und vielen anderen – und nicht zu vergessen die Restauratoren, die vor nunmehr zehn Jahren alles wieder im alten Glanz erstrahlen ließen.

Ziel der europaweiten Kampagne »Eu-ropean Industrial and Technical Heritage Year 2015« ist es, auf die Bedeutung von indus-triellen und technischen Denkmalen für die Denkmallandschaft in Europa hin-zuweisen. Es sind nicht nur die großen Gottes häuser und malerischen histori-schen Altstädte, die unsere baukulturelle Identität formen. Ganze Regionen wie das Ruhrgebiet, das Saarland oder die Berg-baugebiete Sachsens, die großen See- und Binnenhäfen werden durch Technik- und Industriebauten geprägt. Als Einzeldenk-male und Denkmalensembles gelten sie heutzutage vielerorts bereits für den Tou-rismus ebenso als positive Standortfakto-ren wie berühmte Barockkirchen, klassi-zistische Rathäuser oder prächtige Fach-werkinnenstädte.

Das Handwerk bildet die Grundlage unserer Denkmallandschaft, so sind seit 2003 traditionelle Handwerkstechniken Teil des immateriellen Weltkulturerbes. Gewerke der Stein- und Holzbearbeitung, Metallurgie, Webtechniken oder Töpfe-rei sind Jahrtausende alt, ja teilweise – je nach Auslegung – sprichwörtlich so alt wie die Menschheit. Technische Neuerungen können ihren Erfindern entscheidende Vorteile verschaffen, erleichtern sie doch seit Urzeiten unser Leben: ob bei Jagd und Fischfang, der Landwirtschaft, der Her-stellung von Geräten und Kleidung oder beim Hausbau.

Der diesjährige Tag des offe-nen Denkmals am 13. September 2015 in Deutschland steht unter dem Motto »Handwerk, Technik, Industrie«. Unter dieser Über-schrift beteiligt sich auch das Kloster Andechs an diesem Tag.

Die Wallfahrtskirche und das Klos-ter Andechs sind natürlich alles andere als ein Industriedenkmal.

Dennoch können die traditionell am Tag des offenen Denkmals geführten Bereiche auch diesen Aspekt aufgreifen. Das gilt für die Brauerei ebenso wie für die Wall-fahrtskirche und den Fürstentrakt. So ist die Andechser Brauerei mit dem frühe-ren Brauhaus im Bereich der Terrasse des Bräustüberls, mit der alten Mälzerei – 1907 als einer der ersten Bauten in Stahlbeton-weise auch zur Absicherung des Osthangs errichtet – und der modernen Anlage am Fuß des Heiligen Berges ein Beispiel für den Wandel innerhalb eines Handwerks über die Jahrhunderte hinweg.

Die Kirche ist nicht nur ein Gesamt-kunstwerk des Barock und Rokoko, sie erinnert in ihrer Bausubstanz an die Go-tik und die mit dieser Stilepoche verbun-denen revolutionären Bautechniken und verdankt ihr heutiges Erscheinungsbild unzähligen Handwerkern und Künst-lern wie Freskanten, Stuckateuren, Fass-malern und Vergoldern, Schreinern und Zimmerern, Glockengießern, Orgelbau-ern, Schlossern und Schmieden, Stein-metzen und Wachsziehern, Gold- und

i n f o r m at i o n e n

zu den Führungen am tag des offenen Denkmals am Kloster Andechs finden Sie auf unserer Homepage:www.andechs.de

die WallfahrtsKirche verdanKt

ihr heutiges erscheinungsbild

unZähligen handWerKern und

Künstlern: fresKanten, stucKa-

teuren, fassmalern, vergOldern,

schreinern, Zimmerern, glOcKen-

giessern, Orgelbauern, schlOs-

sern, schmieden, stein metZen,

WachsZiehern, gOld- und silber-

schmieden, restauratOren und

vielen anderen

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Neues Kinderhaus in Söcking eingeweihtMiteinander von Kindern mit und ohne Behinderung

Als gemeinnütziges Unternehmen för-dert und betreut FortSchritt seit 1994 Kin-der mit und ohne Behinderung. Mit mitt-lerweile 35 Einrichtungen ist FortSchritt in acht oberbayerischen Landkreisen ver-treten. FortSchritt fördert Kinder in Ihrer Ganzheitlichkeit. FortSchritt bietet in sei-nen Einrichtungen Kindern und Jugend-lichen ein familienunterstützendes An-gebot. Hierbei stehen die Persönlichkeits-entwicklung und soziale Gerechtigkeit im Vordergrund. Die Kindertagesstätten von FortSchritt stehen für alle Kinder der verschiedenen gesellschaftlichen, konfes-sionellen und nationalen Gruppen offen. Sie bilden somit ein differenziertes, viel-schichtiges, bildendes und soziales Lern-umfeld. .sivia welti

Bei schönstem Wetter und bester Stimmung kamen viele Besucher, um die Eröffnung des Natur und

Kind Hauses zu feiern. Darunter waren auch zahlreiche offizielle Gäste, wie Land-rat Karl Roth, Stadtrat Thomas Beigel, der in Vertretung für die Bürgermeisterin Frau John ein Grußwort sprach, und Jugend-amtsleiterin Frau Merkl-Griesbach. Im An-schluss an die Reden spendeten die Pfarrer der Katholischen und der Evangelischen Kirche Starnberg den ökumenischen Se-gen für das neue Haus.

Als symbolischer Eröffnungsakt wurde kein Band, sondern Weiden durchschnit-ten. Die Klosterbrauerei hatte Bierbank-garnituren und Gläser kostenlos zur Ver-fügung gestellt. Für den musikalischen Rahmen sorgte die Blaskapelle Pöcking. Es war ein sehr schönes und gelungenes Fest. Vielen Dank an alle Beteiligten!

Am 8. Mai wurde das neue integra tive FortSchritt Kinder-haus in Söcking »Kind & Natur« feierlich eingeweiht. Das Haus beherbergt drei Krippen-, zwei Kindergarten- und eine Hortgruppe.

Ko n ta K t

fortschritt gemeinnützige GmbH Ferdinand-von-Miller-Str. 14 82343 Niederpöcking Tel. 08151/916949–32 Fax: 08151/916949–8 www.fortschritt-gmbh.de

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Herrschinger Bundesliga-Volleyballer Saisonabschluss auf Andechs

Manch einer feiert seinen Saisonabschluss auf dem Rathausbalkon, manch einer auf der Fan-meile. Die Bundesliga-Volleyballer des GCDW

Herrsching pilgern jedes Jahr zum Abschluss einer ge-lungenen Saison auf den Heiligen Berg nach Andechs.

Nach fünf Aufstiegen in Folge und einem achten Platz in der allerersten Bundeligasaison, gab es deshalb auch dieses Jahr wieder allen Grund dazu, die Spielzeit 2014/2015 in der Klosterbrauerei ausklingen zu lassen.

Und nach neun Monaten anstrengender Saison durf-ten sich dann auch die Leistungssportler einmal ein vollmundiges Bier und eine leckere Hax’n genehmigen. Weiter geht die Saison dann wieder im Oktober, mit vie-len aufregenden Heimspielen in Herrsching – und hof-fentlich zieht es die Volleyballer, dann auch im nächsten Jahr, mit vielen Erfolgen im Gepäck, ein weiteres Mal nach Andechs. .andré bugl

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Kloster auch den »Andechser Kräutergarten« betreibt, wohl ein interessantes Paket ge-schnürt: Alle Teilnehmerplätze waren in-nerhalb von vier Wochen vergeben und die Nachfrage war insgesamt mehr als doppelt so hoch.

»Es sind nicht allein die guten Vorträ-ge und Referenten, die den Erfolg der Na-turheilkundetage ausmachen, sondern

auch die ganz besondere Atmosphäre des Klosters und die einmaligen Räu-me des Fürstentraktes.«, betont Eugen Eschenlohr, Geschäftsführer der Stei-

erl-Pharma. Beide freuen sich, mit den Naturheilkundetagen an eine alte Traditi-on klösterlicher Heilkunde anknüpfen zu können, denn im 5. und 6. Jahrhundert waren es die Klöster, die das heilkundliche

Samstag, 20. Juni 2015 – Es ist 8.00 Uhr morgens und der Heilige Berg scheint noch friedlich zu schlum-

mern. Allein einige Hinweisschilder »An-dechser Naturheilkundetage« lassen darauf schließen, dass es mit der Ruhe bald vor-bei sein könnte. Und tatsächlich nehmen in der folgenden Stunde rund 300 Ärzte und Heilpraktiker, trotz des starken Re-gens, den steilen Aufstieg zum Fürstentrakt auf sich, um sich an diesem Wochenende rund um die Naturheilkunde fortzu-bilden.

Mit Vorträgen zu Themen wie Hor-monsystem, Mikrobiom, Fibromyalgie, Kinderheilkunde oder Nebennierenschwä-che hatte der Veranstalter Steierl-Pharma aus Herrsching, der gemeinsam mit dem

Wenn es nach den Interessen-ten an den »Andechser Naturheil-kundetagen« gegangen wäre, hät-ten sich an diesem Samstag im Juni rund 600 Ärzte und Heil-praktiker auf dem Heiligen Berg Bayerns getroffen. Steffen Weg-ner, Geschäftsführer von Stei-erl-Pharma aus Herrsching, über eine Tagung, die sich auch von der beson deren Umgebung des Fürsten traktes inspirieren ließ.

»Die Sorge für die Kran-ken steht vor und über allen anderen Pflichten«

›Naturheilkunde‹ zu Gast auf dem Hl. Berg

»Andechser Naturheilkundetage« ziehen über 300 Ärzte und Heilpraktiker an

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Wissen der Antike vor dem Vergessen be-wahrten. So steht im 36. Kapitel der durch den Hl. Benedikt (480–547) verfassten Re-gula: »Die Sorge für die Kranken steht vor und über allen anderen Pflichten«. In den Klöstern gab es hierfür soziale Einrichtungen wie einen Krankensaal für Mönche (infirmari-um), Herbergen für kranke Pilger (hospiti-um) und ein Krankenhaus für Arme (hos-pitale pauperum). Heilpflanzen wurden in einem separaten Heilkräutergarten (her-bularius) angebaut und in der Kräuterkam-mer aufbewahrt. Diese klösterlichen Be-reiche waren die Vorläufer unserer moder-nen Krankenhäuser und Apotheken.

Im Kloster Andechs belegt die »An-dechser Apothekenliste«, ein Verzeichnis von Arzneistoffen, »… die ein Apotheker verwenden muss«, die Fortführung der benediktinischen Heilkunde. Dieses his-torische Dokument der Pharmazie aus der Zeit der Klostergründung vermittelt einen Überblick über den Arzneischatz des aus-gehenden Mittelalters und gehört zu einer medizinischen Sammelhandschrift, die u.a. eine Beschreibung von Krankheiten, medizinischen Rezepturen und Anwei-sungen zum Sammeln von Kräutern ent-hält. 1763 bis 1811 unterhielt das Kloster Andechs eine eigene öffentliche Apotheke, die auch nach der Säkularisation (1803) Be-zirksapotheke war. Das Gebäude existiert noch heute, Teile der Apothekeneinrich-tung befinden sich in den Beständen des Deutschen Museums in München. .

»«

Es sind nicht allein die guten Vorträge und Referen ten, die den Erfolg der Naturheilkundetage ausmachen, sondern auch die ganz besondere Atmosphäre des Klosters und die einmaligen Räume des Fürstentraktes.

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orff war es wertSchlussblick und Orff’sches Echo – ein Rückblick auf die letzten Carl Orff-Festspiele Andechs

Zwei erfolgreiche Neuproduktio-nen »Astutuli« und »Der Mond«, viele Zuschauerreaktionen zu al-len Veranstaltungen der Festspie-le und ein breites und gegenüber dem Vorjahr noch intensiveres Medienecho kennzeichneten die Carl Orff-Festspiele Andechs 2015. Am Ende der letzten Fest-spielsaison an der Grabstätte von Carl Orff blickt Marcus Everding, der Künstlerische Leiter der Fest-spiele, auf eine in vielerlei Hin-sicht außergewöhnliche und an-spruchsvolle Festspielzeit zurück.

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Parabel-Erzählung geholt. Im geschützten Raum erlebt er die moralischen Wandlun-gen der handelnden Personen und verlässt den Zuschauerraum mit einem Mehrwert. Im Falle des Mondes die Erkenntnis, dass der Mond, wie auch alle anderen Dinge der Schöpfung, für alle Menschen geschaffen worden sind und nicht für private Gewinn-sucht missbraucht werden dürfen. Dies zu-sammen mit einer für Andechs neuartigen Video-Bühnenkunstinstallation ließ aus dem Mond ein großes emotionales Erleb-nis werden.

Kammerkonzerte, Soiréen, Vorträge, Premierenfeiern, eine gute und intensi-ve Zeit für Künstler und Besucher – wie-der fand eine erfüllte Orff-Spielzeit am Heiligen Berg statt. Es ist schade, dass es die letzte ist. Doch, was nicht mehr geht, geht nicht mehr. Seien wir froh über 18 prall gefüllte Jahre und über zweihundert-tausend Besucher. Orff war es wert. .

Alles ist Phantasie«, heißt es in den Astutuli von Carl Orff. Diese wur-den als erste Neuproduktion im

Festspielhaus Florian-Stadl gezeigt. Phan-tasie, das ist es ja, was die Bürger in den Astutuli mit den Zuschauern gemein ha-ben. Für die Welt des Theaters braucht es Phantasie, die Offenheit einzutauchen in eine schillernde, eben faszinierende Welt. Das Publikum erlebte in den sechs Aufführungen, wie sehr sich der Mensch eben auch im Negativen verführen lassen kann. Mit dieser Produktion konnte zum wiederholten Mal bewiesen werden, wie vielschichtig der oft nur auf Carmina Bura-na reduzierte Komponist und Textdichter in Wahrheit ist, vergleichbar mit Ludwig Thomas derber Direktheit und eben auch den Brechtschen Lehrstücken. Den Schöp-fer Orff in immer wieder neuen Facetten zu entdecken, nach ihm zu schürfen war der eingelöste Anspruch der Festspiele in den letzten Jahren. Die Reaktionen des Pu-blikums bewiesen eindrucksvoll, wie sehr dieser auch dieses Jahr auf die Bühne ge-bracht wurde.

Das gilt in gleichem Maße für die zwei-te Neuproduktion dieser letzten Orff Saison am Heiligen Berg: Der Mond. Als scheinbar einfaches Märchenstück konzipiert, zeigt es dem Betrachter, wozu es Märchen im-mer schon gab und auch in moderner Form immer noch gibt. Märchen sind nahezu immer Lehrstücke, die dem Zuhörer auf-zeigen wollen, welche Fallstricke das Le-ben für den Menschen bereithält. Durch die »Es war einmal« Eingangsformulie-rung wird mit einer mantra artigen Kon-vention der Zuschauer in den Schutz der

»i n f o r m at i o n

statement des Klosters andechs zum ende der Carl orff-festspiele andechs

Das Kloster Andechs wird nach Ende der Saison 2015 die Carl Orff–Festspiele nicht weiterführen können. Grund sind nicht mehr zu überbrückende Differenzen zwischen dem Kloster und der Carl Orff-Stiftung im Blick auf die künstlerische Aus-richtung der Festspiele. Wir bedauern das Ende der Festspiele außerordentlich. Uns ist diese Entscheidung sehr schwer gefallen. Sie bedeutet einen tiefen Einschnitt in un-serem kulturellen Engagement. Wir haben mehrfach sehr intensiv darüber beraten, gehören doch die Festspiele seit 1998 zum festen Bestandteil des kulturellen Lebens in Andechs, wie die positive Zuschauerreso-nanz und das jahrelange Engagement vieler Partner und Sponsoren belegen.

Trotz alledem können wir dankbar auf 18 Jahre Carl Orff-Festspiele zurückblicken. Die Festspiele in diesem Jahr waren damit ein fulminanter Schlusspunkt. Dankbar sind wir für die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Künstlerischen Leiter sowie allen Verantwortlichen der gesamten Festspiel-organisation, vom Management bis hin zum Künstlerischen Betrieb und den vielen Unterstützern, die unser kulturelles Enga-gement über so viele Jahre mit getragen haben. Kultur werden wir im Kloster An-dechs auch in Zukunft pflegen – in welcher Form auch immer.

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Benediktinische Spiritualität für alle Sinne

Orgelvigil in Sankt Bonifaz zum

Benediktsfest

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In den Pausen zwischen den vier Abschnitten der Vigil stand den Besuchern der Klos-tergarten offen, um zu verwei-len, ins Gespräch zu kommen und sich bei Andechser Kloster-bier, alkoholfreien Getränken

und Brezn zu stärken. An der Orgel saßen Martin Fleckenstein, Klaus Geitner, Mi-chael Hartmann sowie Tobias Skuban. Bei den Gregorianischen Gesänge war die Choralschola der Abtei Sankt Bonifaz zu hören. Die Konzeption für die Lichtinstal-lation hat Birgitta Klemenz, Stiftsarchi-varin der Abtei Sankt Bonifaz, zusammen mit der Firma magic events erarbeitet. Seit dem Münchner Stadtjubiläum 2008 gehört die Orgelvigil in der Basilika Sankt Bonifaz zum festen Jahres programm der Abtei und lockt immer wieder Hunderte von Besuchern an. .

Abt Johannes sieht in der jährlichen Orgelvigil eine gute Möglichkeit,

über die Benediktsregel ins Ge-spräch zu kommen: »Die Be-nediktsregel ist wie ein Schatz, der immer wieder neu Anre-gungen für eine Spiritualität des Alltags gibt. Die besondere Gestaltung von Raum, Licht und Ton spricht alle Sinne für die verschiedenen Facetten der Regel an.«

Jeweils einen Aspekt benediktinischer Spiritualität verdeutlichten die »Noctur-nen«. Dabei standen heuer einige ausge-wählte Kapitel der Regel im Fokus: »Einset-zung und Dienst des Abtes« (Kapitel 64), »Der wöchentliche Dienst in der Küche« (Kapitel 35), »Die Priester des Klosters« (Kapitel 62) und »Die Schweigsamkeit« (Kapitel 6). Vor-getragen wurden die Lesungen aus den je-weiligen Kapiteln der Regel von Mönchen des Klosters. Lichtinstallationen, Orgel-meditationen und Choralgesänge deuteten im Anschluss den Text der Regel.

In der Münchner Basilika Sankt Bonifaz fand am 10. Juli, dem Vorabend des Benediktsfestes, wiederum die diesjährige Orgel-nacht statt. Ab acht Uhr Abends bis kurz vor Mitternacht erlebten die Besucher der Basilika in der Münchner Karlstraße vier Ab-schnitte dieser Orgelvigil, Noc-turnen genannt, mit meditativem Orgelspiel, farbintensiver Licht-installationen, Lesungen aus der Benediktsregel und Choralgesang.

Die besondere Gestaltung von Raum, Licht und Ton spricht alle Sinne an.

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Neues Leben im alten Kloster WessobrunnAusflug des Freundeskreises Kloster Andechs nach Wessobrunn

Kraft mir Ruh verschafft«. Der Wessobrunner Pfarrverwaltung obliegt die Nutzung des Prälatentrakts mit dem Magdalenensaal, dem Fürstengang, dem Theatertrakt und dem großen Tassilosaal. Der Jagdbeglei-ter von Herzog Tassilo III. namens Wezzo fand seinerzeit Quellen in Kreuzesform und so kam es zur Gründung des Wessob-runner Klosters – vermutlich im Jahre 753. Berühmt sind die Jagdszenen dazu im Tas-silosaal mit seinen grünen Stuckornamen-ten, für die Malachit verwendet wurde.

Darüber hinaus besichtigte die Grup-pe die ehemaligen Klosterräume, die nun ebenso gut renoviert sind wie der Prälatentrakt und nun dem Unterneh-men von Martina Gebhardt dienen. Wie-der beeindruckten die Deckengemälde mit Darstellungen des hl. Benedikt, des hl. Franz von Assisi und des hl. Bernhard von Clairvaux sowie die gut erhaltenen Solnhofener-Steinböden mit Sternen- und

Mit ihrer Firma für Naturkos-metik nach Demeter-Richtli-nien orientiert sich Martina

Gebhardt auch an der Benediktregel. Mit ihrem Leitbild »Arbeiten, Leben und Kul-tur in Wessobrunn« versucht sie das bene-diktinische »ora et labora« in die heutige Zeit zu übersetzen. Die Geschäftsfrau hat auch Architektur studiert und beschäftig-te sich vorzugsweise mit historischen Bau-ten und dem Erhalt altehrwürdiger Bau-substanzen.

beWegte geschichte – Offene ZuKunf tZur Architekturgeschichte des Klosters Wessobrunn führte die Gruppe der Kir-chenpfleger Herr Langer. Stuckverzier-te Decken mit Gemälden und Texten zur Marienverehrung erklärte er sachkun-dig, z.B. »Maria soll allein der Vorzug seyn«, »Bin doppelt rein im Gegenschein«, »Des Ankers

In die geschichtsträchtigen Räume des Klosters Wesso-brunn wieder Leben einkeh-ren zu lassen, hat sich Marti-na Gebhardt vor zwei Jahren vorgenommen. Sie erwarb das Kloster von den Tutzin-ger Missionsbenediktinerin-nen. Am 15. Mai begrüßte sie die 40 Mitglieder umfassende Gruppe des Freundeskreises des Kloster Andechs im Präla-tentrakt des ehemaligen Klos-ters Wessobrunn und führte sie durch das Areal. Amelie Erhard über einen Tag, der interessante Einblicke in die Nutzungsmöglichkeiten eines ehemaligen Klosters möglich machte.

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Rautenmuster. Etliche der derzeit nicht genutzten Räume werden künftig einer vielfältigen Kunsthandwerkerschaft als Manufakturen zugeführt. Auch der ur-sprüngliche Klosterkräutergarten wird wieder entstehen und auch genutzt wer-den. Die Produktion der kosmetischen Pro-dukte bleibt noch in Rott-Pessenhausen, dem Zehntstadel des Klosters Wessobrunn, während der Vertrieb vom Kloster aus er-folgen wird.

ausKl angMit einer Einkehr im Gasthof zur Post in Wessobrunn klang das Treffen bei Andech-ser Bier aus. Die angeregten Gespräche mit Martina Gebhardt, Dr. Thomas Goppel als Vorsitzender des Landesdenkmalrates Bayern und Generalkonservator Prof. Dr. Mathias Pfeil vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege bleiben den Mitglie-dern des Freundeskreises Kloster Andechs in bester Erinnerung. Nikolaus Neumaier dankte ihnen für ihre Teilnahme an der Führung mit Geschenken aus der Andech-ser Edition. .

i n f o r m at i o n

Die Jahreshauptversammlung des Freundeskreises findet am 28. November 2015 um 11 Uhr im Fürstentrakt des Klosters statt.

Zuvor feiert Abt Johannes Eckert um 10.15 Uhr in der Wallfahrtskirche einen Gottes dienst mit den Mitgliedern des Freundeskreises.

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»Das gehört doch zu einem Trail dazu«

Ideale Bedingungen für die Teilnehmer des Andechs-Trail

startPl ätZe in reKOrdZeit vergeben Die etablierten, herausfordernden Lauf-strecken blieben auch dieses Jahr unver-ändert: vom Parkplatz des Klosters auf Wanderwegen und schmalen Pfaden auf zwei verschiedene Runden zurück zum Klosterberg. Zu absolvieren war entweder der »Beginner Trail« mit 8,4 Kilometern, oder der »Expert Trail« mit 15 Kilometern. Besonders die anspruchsvolle Streckenfüh-rung mit dem langen und steilen letzten Anstieg bei toller Atmosphäre hinauf auf den Klosterberg ließen das Rennen zu ei-nem echten Erlebnis werden.

Schon vier Wochen nach der Freischal-tung des Meldeportals Anfang Januar musste das Organisationsteam die ersten Anmeldungen abweisen, da das Startplatz-kontingent von 400 Teilnehmern verge-ben war. Neben der großen Begeisterung rund um den Andechs Trail mit seiner au-ßergewöhnlichen Location zeigt dies laut den Organisatoren den sich verstärkenden Trend zum Laufen in der Natur.

grOsser sPOrt an der sPitZeAuch dieses Jahr hatten sich einige deut-sche und bayerische Spitzenläufer auf den Weg nach Andechs gemacht. Der mehrfa-che deutsche Meister Sebastian Hallmann (LG Telis Finanz Regensburg) konnte wie auch 2013 den anspruchsvollen »Expert Trail« mit klarem Abstand gewinnen. Auf dem zweiten Platz konnte sich auch dieses Jahr Frank Schouren von der LG Passau vor Paul Günther (Tri Team FFB) platzieren.

Bei den Damen setzte sich erwartungs-gemäß die Favoritin und Lokalmatado-rin Igalena Heuck (LG Stadtwerke Mün-chen) mit über fünf Minuten Vorsprung auf Cornelia Wieland (Munich Trail Wo-men) durch. Als dritte komplettierte Jutta Buschmann (SCLT Breitenbach) das Sto-ckerl.

Knapp 400 Teilnehmer genos-sen bei der diesjährigen vierten Auflage des Andechs Trails am 18. April perfekte Wetter- und schwierige Streckenbedingungen. Auch die vielen umgestürzten Bäume im Weg konnten das Na-turerlebnis nicht verderben.

Nun schon zum vierten Mal veran-staltete der TSV Erling-Andechs mit Unterstützung des Klosters

Andechs am Samstag, den 18. April 2015 den Andechs Trail. Auch in diesem Jahr hat das Wetter wieder mitgespielt und präsentierte sich mit Sonnenschein und 10°C als perfektes Laufwetter. Die Vorbe-reitung der Strecken war in diesem Jahr durch die vielen umgestürzten Bäume als Resultat der Osterstürme erschwert. Nicht alle Hindernisse konnten entfernt werden, was die Teilnehmer mit einem »Das gehört doch zu einem Trail dazu« kommentier-ten. Nach erfolgreich absolvierten Stre-cken und dem knackigen Endanstieg zum Kloster zauberte die mit Herz angerichtete Zielverpflegung mit Andechser Bier, Obst und Kuchen ein Lächeln auf die Gesichter der Teilnehmer.

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Die Künstlerin lässt sich gerne von der Natur, den Begebenhei-ten des Lebens, seinen Stimmun-

gen und Schwingungen inspirieren und wählt dann unterschiedliche Materia-lien, Formate und Techniken, um damit möglichst viel Spielraum zu lassen für die Wahr nehmungen des jeweiligen Be-trachters. Ihre Arbeiten bleiben dabei meist abstrakt.

Da die Arbeiten jedoch auch einen Titel tragen, verbindet sich mit jedem Werk immer auch eine Geschichte, die ihm tatsächlich zugrunde liegt: Malerei und Skulptur treten in Zusammenhang mit Litera tur.

In der neuen Ausstellung im Fürsten-trakt des Klosters Andechs hat sich die Künstlerin intensiv mit dem Quadrat beschäftigt. In ihrer Hommage an diese geome trische Form vereint sich die per-fekte Form mit der symbolischen Assozi-ation von Verlässlichkeit und Stabilität.

Die Ausstellung im Kloster Andechs dauert bis Ende Oktober 2015 (Besichtigung nur bei Voranmeldung möglich). .

Themenausstellung im Fürstentrakt des KlostersIlka-Loretta Schumann zeigt in ihrer 2. Jahresausstellung eine persönliche Hommage an »das Quadrat«.

Ko n ta K t

ilka-loretta schumannTel. 0171/1459224www.kunst-momente.com

Bei dem »Beginner Trail« ging es dieses Jahr etwas knapper zu. Der Sieger Alexan-der Kirsch (SSC Hanau Rodenbach) konnte sich mit nur 21 Sekunden Vorsprung auf den zweiten Werner Deuringer (VFL Kaufe-ring Triathlon) und Dritten Jürgen Rosen-gart ins Ziel retten. Bei den Damen setz-te sich Katja Kannengießer-Wagner (TV Planegg Krailing) vor Sandra Mastropietro (Munich Trail Women) und Sabine Luidl (Team Xenofit) durch.

lOhnende verPflegung und lOcKere stimmung im ZielDie Teilnehmer freuten sich nach dem Zieleinlauf vor dem berühmten Bräustüberl besonders über das heutzuta-ge nicht mehr häufig anzutreffenden fa-miliären Ambiente. Ein vielfaches »Schön war’s« war zu hören. Durch die reichhal-tige Verpflegung mit Kuchen, Obst, An-dechser Bier und isotonischen Getränken konnten die Sportler ihre Energiespeicher schnell wieder auffüllen, bevor es zur Sie-gerehrung ins Bräustüberl ging. Bei der Siegerehrung sprach P. Valentin über die kraftgebende Wirkung eines gemeinsa-men Erlebnisses, wie auch bei der traditi-onellen Wallfahrt. Im nächsten Jahr steht nun mit dem 5. Andechs Trail ein kleines Jubiläum an.

treue sPOnsOrenAuch dieses Jahr blieben die bekannten Sponsoren dem Andechs Trail treu und machten dieses Ereignis erst möglich. Das Organisationsteam Andi Hirschberger, Stefan Paternoster und Peter Cabell möch-ten sich ganz herzlich bei der Klosterbrau-erei Andechs, Scott, VR Bank, Xenofit und Feinkost Kahn bedanken. .

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Erdinger Anzeiger, 29.Juni 2015

Tölzer Kurier, 14. Juli 2015

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Page 69: Andechser Bergecho 2-2015

Sport + Mode, 1. Juli 2015

Bild der Frau, 19. Juni 2015

Fürstenfeldbrucker Tagblatt, 16. Mai 2015

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Page 70: Andechser Bergecho 2-2015

Starnberger Neueste Nachrichten, 7. Mai 2015

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Page 71: Andechser Bergecho 2-2015

Abendzeitung, 26. März 2015 Münchner Kirchenzeitung, 20. Juni 2015

Aichacher Zeitung, 05/2015

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impressumV.i.S.d.P.: P. Valentin Ziegler Bergstraße 2, 82346 Andechs Tel.: 08152/376-0, Fax: 08152/376-267 www.andechs.de redaktion Christian Bolley, Martin Glaab, Birgitta Klemenz verantwortlich für anzeigen Martin Glaabgestaltung Mellon Design druck Agentur Beckenbauer, Weidmannstr. 5, 80997 MünchenGedruckt auf umweltfreundlichem Papier

bildnachweis Titelfoto: Dr. Kurt JakobusAlle Fotoaufnahmen durch Benedik-tinerabtei Sankt Bonifaz in München und Andechs, außer: A-B – Service by A.Boy (S. 3, 26, 27); Apostolische Nuntiatur (S. 13); Argum/Falk Heller & Thomas Einberger (S. 50); Dr. Boden-bender Jörg (S. 51); Bonisolli Barbara (S. 37); Bugl André (S. 57); Burger Su-sanne (S. 49); Cloudt Dominic (S. 43); Dehn Alexander (S. 53); Doemens-Akademie (S. 34); Duda Sebastian/Fotolia.com (S. 58); Gebhardt Marti-na (S. 3, 64); Grandhotel Sonnenbichl (S. 40); Haasz Christian (S. 47); Hell Sabine (S. 35); Kober Siegfried (S. 46); Koder Christian (S. 66); Kolb Werner (S. 21); P. Steffen Brühl SAC (S. 24); Roßmann Joachim (S. 53); Schaff-ner Stephan (S. 20); Schmid Thomas (S. 54); Schmidt Wolfgang (S. 34); Schuhbauer-von Jena Stefan (S. 60, 61); Schumann Ilka-Loretta (S. 67); Sturm Ortrud (S. 47); Wallner Elisa-beth (S. 22); Wegner Steffen (S. 59); Welti Silvia/Fortschritt Gemein-nützige GmbH (S. 56).

Da wir leider nicht alle Rechte-inhaber von Bildmaterial erreichen konnten, bitten wir etwaige Rechte-inhaber, sich mit der Klosterbrauerei Andechs unter [email protected] oder 08152/376-290 in Verbindung zu setzen.

Das nächste Andechser Bergechoerscheint im dezember 2015

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Allmächtiger Gott,der du in der Weite des Alls gegenwärtig bistund im kleinsten deiner Geschöpfe,der du alles, was existiert,mit deiner Zärtlichkeit umschließt,gieße uns die Kraft deiner Liebe ein,damit wir das Leben und die Schönheit hüten.

Überflute uns mit Frieden,damit wir als Brüder und Schwestern lebenund niemandem schaden.

Vater der Armen, hilf uns,die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde,die so wertvoll sind in deinen Augen,zu retten.

Heile unser Leben,damit wir Beschützer der Welt sindund nicht Räuber, damit wir Schönheit säenund nicht Verseuchung und Zerstörung.

Rühre die Herzen derer an,die nur Gewinn suchenauf Kosten der Armen und der Erde.

Lehre uns,den Wert von allen Dingen zu entdeckenund voll Bewunderung zu betrachten;zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sindmit allen Geschöpfenauf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.

Danke, dass du alle Tage bei uns bist.Ermutige uns bitte in unserem Kampffür Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.

aus dem »gebet für unsere erde« aus der enzyklika »laudato si« von papst franziskus