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Der Freiheits- kämpfer Organ der Kämpfer für Österreichs Freiheit 69. Jahrgang – Nr. 58 – Oktober 2020 Angela Autsch: „Wie ein Sonnenstrahl in finsterer Hölle“ Dollfuß-Gedenken: Der Glaube an Österreich Bericht der „Illustrierten Kronen Zeitung“ vom 22.10. 1938. Wie alle Zeitungen war auch diese gleich- geschaltet und berich- tete entsprechend der Propaganda des NS-Regimes. Oktober 1938: Katholiken gegen Hitler

Angela Autsch: „Wie ein Sonnenstrahl Der in finsterer

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DerFreiheits -kämpferOrgan der Kämpfer für

Österreichs Freiheit69. Jahrgang – Nr. 58 – Oktober 2020

Angela Autsch:„Wie ein Sonnenstrahl in finsterer Hölle“

Dollfuß-Gedenken:Der Glaube an Österreich

Bericht der „Illustrierten KronenZeitung“ vom 22.10.1938. Wie alle Zeitungen war auch diese gleich- geschaltet und berich-tete entsprechend der Propaganda des NS-Regimes.

Oktober 1938: Katholiken gegen Hitler

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Seite 2 Der Freiheitskämpfer

„Über alle Erwartungen hin-aus trafen fast 10.000 Jungka-tholiken und auch Sympathi-santen aus wenig frommen Krei-sen ein, die im Dom drinnenselbst nicht mehr Platz fandenund vor allen Toren sich stau-ten“, berichtet Windisch, der we-nige Wochen vor der Kundge-bung 16 Jahre alt geworden warund später mehrere Funktionenin der ÖVP-Kameradschaft in-nehatte – so auch rund ein Jahr-zehnt die Schriftleitung des Frei-heitskämpfers.

Kardinal Dr. Theodor Innit-zer, der im verhängnisvollenMärz vorher „für viele Katho-liken schockierend“ zum ‚Ja‘ beider Volksabstimmung aufgeru-fen habe, habe jetzt geläutert vonder Kanzel herab zur Jugend ge-sprochen, berichtet der Chronistweiter und zitiert den Kardinal:„In den letzten Monaten habt ihrviel verloren, Eure Organisatio-nen, die Jugendgemeinschaften,die ihr mit so viel Idealismus er-richtet hattet. Man hat uns un-sere Fahnen und Organisatio-nen genommen (…) Bewahrt Eu-ren Glauben fester und ent-schlossener denn je im Herzenund zeigt ihn auch so oft als

möglich nachaußen, selbstwenn Euchdas Leid brin-gen sollte!“Die jungen

Gläubigen fanden da-durch wieder Ver-trauen zum Bischofund stimmten an:„Auf zum SchwureVolk und Land! Hebtzum Himmel Herzund Hand! Was demHeiland Du gelobt,sei in ew’ger Treu er-probt. Ja, wir schwö-ren heut‘ aufs neue,Jesu Herz Dir ew’geTreue!“

Tiroler Trutzlied

„Dieses alte Ti-roler Trutzlied erklang selten soecht gemeint und als freiwilligeVerpflichtung“, erinnert sichWindisch und berichtet über dieJubelrufe der Menge: „‘Wir dan-ken unser’m Bischof! Wir dan-ken unser’m Führer! Bischof be-fiehl, wir folgen Dir! Lieber Bi-schof sei so nett, zeige Dich amFensterbrett!‘ – Diese Nazipa-rolen vor Hitlers Quartier imHotel Imperial vom März 1938wurden einfach ungeformt!“

Auch „Österreich! Heil Ös-terreich!“-Rufe ertönten undmachten diese ursprüngliche„Rosenkranzfeierstunde“ zu ei-ner „gewaltigen Kundgebung fürÖsterreich und zur erst- und ein-maligen Großdemonstration ge-gen das NS-Regime im eigenenDritten Reich“, so Windisch.

Die Rache der empörten NS-Gewaltherrscher folgte noch inderselben Nacht, wie der damalsJugendliche berichtet: „(…) mitunzähligen Anhaltungen, Ver-haftungen und Verschleppungenins KZ. Besonders brutal war derSturm auf das erzbischöflichePalais (…) mit dem Fenstersturzdes Kaplans Johannes Krawa-rik. Die Polizei kam auf den Not-ruf hin absichtlich zu spät undließ die HJ-Demonstranten undGebäudestürmer unbehelligt(…)“

Hetze gegen den politi­sierenden Klerus

Schon wenige Tage später or-ganisierte NS-Gauleiter JosefBürckel auf dem Heldenplatz

eine kirchenfeindliche Gegen-kundgebung und hetzte dort ge-gen den „politisierenden Kle-rus“, wobei er auch Juden undzahlreiche Tschechen als Haupt-beteiligte der Katholiken-De-monstration bezeichnete. „DerWiderstand von Katholikenmachte den Nazis später nochviel zu schaffen, weil sie nichtnur gegen die eigene Unterdrü-ckung und Verfolgung wehrten,sondern auch gegen den grau-samen Rassismus und gegen diemilitärischen Angriffe in dieNachbarländer mitwirkten. DieZahl der NS-Opfer wegen ihrerreligiösen Gesinnung ist sehrhoch und beweist dies ausrei-chend“, so Windisch abschlie-ßend.

„Was dem HeilandDu gelobt …“Im Freiheitskämpfer vom September 1985 berichtetDr. Josef Windisch als Zeitzeuge von der „Jugend­feierstunde“ am 7. Oktober 1938 im Wiener Ste­phansdom, die – auch für die Teilnehmer überra­schend – zur Großkundgebung katholischer Ju­gendlicher gegen das NS­Regime wurde. Es bliebdie einzige Großdemonstration gegen den Natio­nalsozialismus im Dritten Reich.

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Der Freiheitskämpfer Seite 3

KOMMENTAR

Kontextualisierung statt DenkmalsturmDie Black Lives Matter

(BLM)-Bewegung und derenAusläufer nach Europa sinduns allen wohl noch in guterErinnerung. Die Art und Weisewie der Afroamerikaner Geor-ge Floyd im Rahmen einer Po-lizeihandlung in den USA zuTode gekommen ist, war undist schockierend und es ist be-rechtigt, auch hierzulande denstrukturellen Rassismus in Tei-len der Exekutive der Verein-igten Staaten zu thematisieren.(Diesen strukturellen Ras-sismus auch der österreichi-schen Exekutive zu unterstel-len, wie dies da und dort pas-siert ist, entbehrt freilich jederGrundlage.)

Warum aber ZigtausendeEuropäer im Rahmen derBLM-Proteste ihre Fahnen fürGeorge Floyd schwangen, wäh-rend der Tod des schwarzen Ex-Polizisten David Dorn nicht er-wähnt wurde, bleibt ein Rätsel.Dorn wurde von (schwarzen)Plünderern erschossen, als erversuchte, sie am Einbruch imHaus eines Freundes zu hin-dern. Dass die Tat kurzfristigsogar als Video in sozialenNetzwerken abzurufen gewe-sen sein soll, war den Kom-mentatoren und Essayisten kei-ne Bemerkung wert.

Stattdessen machte man sich– in Österreich und anderswo– auf die Suche nach ver-meintlichen und tatsächlichenRassismen. Ein wahrer Bilder-sturm hat Übersee und die AlteWelt erfasst und nicht einmalglasklare Anti-Nationalsozia-listen wie Winston Churchillsind davor gefeit. Dessen Denk-mäler fallen der politisch Kor-rekten Dampfwalze ebensozum Opfer wie jene von Chris-toph Kolumbus, Ghandi oder,man höre und staune, des Pfad-

findergründers Robert Baden-Powell.

Die Videomitschnitte sindauf den unterschiedlichstenPlattformen zu finden und siezeigen barbarische, abstoßende,zutiefst primitive und beängsti-gende Verhaltensweisen. Wasden heutigen (selbst festgeleg-ten) hohen ethnischen Ansprü-chen nicht genügt wird wegge-macht. Nicht nur Denkmäler,auch Bezeichnungen sind Zielder politisch korrekten Säube-rungswelle. So finden sich dieKleine und die Große Mohren-gasse in Wien ebenso auf derListe der skandalisierten Be-zeichnungen wie die Mohren-Apotheken in den diversen Städ-ten und Dörfern. Das Beispiel

von den Apotheken legt die Bil-dungslücken der Protagonistenfreilich in beängstigender Weiseoffen, haben diese ihre Namendoch mit an Sicherheit gren-zender Wahrscheinlichkeit vonden nordafrikanischen Mauren,die die moderne Pharmazie nachEuropa gebracht haben. Sie stel-len also keine Diskriminierung,sondern historisch gesehen eineWertschätzung dar.

Wenig überraschend stehtauch der Wiener Bürgermeis-ter Karl Lueger auf dem Spiel-plan der politisch korrekt Be-seelten. Dessen (politisch-tak-tisch angewendeter) Antisemi-tismus wird von der Linken re-gelmäßig in einen Kausalzu-sammenhang zum NS-Rassen-

wahn gesetzt, der im Holocaustgipfelte. So als hätten die Lue-gerschen verbalen Ausritte di-rekt und alternativlos in die in-dustrielle Judenvernichtung desNS-Staates geführt. Besondersgeschmacklos ist es, immerwieder Adolf Hitler gleichfallsals Kronzeugen für diesen nichtvorhandenen Kausalzusam-menhang zu nennen, nur weildieser Lueger als eines seinerVorbilder bezeichnet hat.

Dagegen konnte und kannsich Lueger ebenso wenig weh-ren wie dagegen, dass sich justder Chef der Identitären alsLueger-Erbe geriert, obwohl ermit diesem und mit seiner Welt-anschauung so gut wie nichtsgemein hat. (Wenngleich dieÖVP als Nachfolgepartei derChristlichsozialen in SachenLueger bisweilen zu leise undzurückhaltend ist.)

Was Luegers Antisemi-tismus betrifft, darf dieser nichttotgeschwiegen werden, er ge-hört thematisiert, aber richtigeingeordnet. Auch Karl Marx,der seinen Parteigenossen Fer-dinand Lassalle als „jüdischenNigger“ verunglimpft hat, warAntisemit. Es würde aber nichteinmal dem motiviertestenLinks-Aktivisten einfallen, dieUmbenennung des Karl-Marx-Hofes zu fordern, weil der Na-mensgeber in diesem Sinne einWegbereiter Hitlers gewesensein könnte.

Lassen wir die Kirche imDorf. Denkmäler gehören nichtgestürzt, sondern kontextuali-siert. So wie Geschichte in denKontext gesetzt gehört, um imBedarf die richtigen Schlüsseaus ihr zu ziehen. Auslöschenkönnen und wollen wir sie – mitall ihren Licht- und Schatten-seiten – so und so nicht.

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Seite 4 Der Freiheitskämpfer

E s war die erste Veranstal-tung der Kameradschaftnach monatelanger Co-

rona-Pause, also wurde selbst-verständlich auf die entspre-chenden Regelungen geachtet.

Bundesobmann Dr. GerhardKastelic hielt die Gedenkworteund erinnerte neben dem Ge-denken an Dollfuß auch daran,dass in verschiedenen Gedenk-reden der NS-Terror (mögli-cherweise aus Unwissenheit)sehr oft nur mit dem Begriff„Holocaust“ definiert werde:„Vor allem der leider schon ver-storbene Rudi Gelbard 1, derselbst als Kind durch Jahre inTheresienstadt eingesperrt war,hat bei seinen Vorträgen immerauf mindestens 17 Opfergruppenverwiesen“, so Kastelic, der ei-nen Überblick über einzelne Be-troffene gab:– Die größte Opfergruppe war

zweifelsohne das europäischeJudentum aus 25 Ländern, dar-unter rund 1,5 Millionen Ba-bys, Kinder und Jugendliche

– Die Sinti und Roma

– Rund 75.000 Menschen, dieim Rahmen der NS-Euthana-sieprogramme ermordet wur-den

– Die Opfer pseudomedizini-scher Untersuchungen undSterilisierungen

– Die Gruppe der Homosexuel-len mit geschätzten 15.000 ge-töteten Männern

– Die als unangepasste Jugend-liche („Schlurfs“) verfolgten

– Die Zeugen Jehovas

Das alljährliche Gedenken an Dr. Engelbert Dollfuß aufdem Hietzinger Friedhof fiel diesmal genau auf dessen 86. Todestag. Nach einer von der K.Ö.L. Starhemberg organisierten Hl. Messe in der Einsegnungskapelle undder Kranzniederlegung am Grab des Märtyrerkanzlers besuchten die Anwesenden (darunter auch EnkeltochterMag. Claudia Tancsits) die Gräber der Offiziere Karl Biedermann, Alfred Huth und Rudolf Raschke.

Der Glaube an Österreich

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Der Freiheitskämpfer Seite 5

– Jene, die wegen „Rundfunk-verbrechen“ und für das Er-zählen von regimekritischen„Flüsterwitzen“ mit Zucht-haus und teilweise Todes stra-fe belangt wurden

– Rund 20.000 „eindeut-schungsfähigen“ blonde undblauäugige polnische Kinder,die geraubt wurden

– Republikanische Spanier, dieim KZ Mauthausen inhaftiertwurden

– Die Ermordung von 85 SA-Führern und anderer, die als

„Röhm-Putsch“ verklärt wur-de

– Römisch-katholische und pro-testantische Geistliche

– So genannte „Rassenschän-der“„Neben den Opfergruppen,

die vom Regime aus unter-schiedlichen Beweggründen ver-folgt wurden, hat es die Gruppeder Aktivisten gegeben, die auspolitischen, religiösen und oderpersönlichen Motiven aktiv ge-gen das NS-Regime aufgetretensind und dafür viele Leiden bishin zum Tod erdulden mussten“,so der Bundesobmann. DieseAktivitäten seien Grundlage fürdie Moskauer Deklaration unddamit für das heutige Österreichgewesen.

Der Glaube an die Lebensfä-higkeit dieses Kleinstaates warin der ersten Republik nicht all-zu ausgeprägt. Es war EngelbertDollfuß, der als einer der erstenden Glauben an dieses Öster-reich begründete. Dafür verdienter weit mehr Anerkennung alsihm in der zeitgeschichtlichenBetrachtung in der Regel zu Teilwird.

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1 Rudolf Gelbard, 1930 in Wien alsKind jüdischer Eltern geboren, wuchsin der Wiener Leopoldstadt auf. 1938wegen seiner Abstammung aus seinerSchule ausgeschlossen, 1942 mit sei-nen Eltern in das KZ Theresienstadtdeportiert. 19 Mitglieder seiner Fami-lie wurden ermordet, er selbst über-lebte als eines der wenigen Kinder dieInternierung.

Gedenken an einenBundesbruder

Traditionellerweise bereits einen Tag vor der Kame-radschaft absolvierte die K.Ö.H.V. Franco-Bavaria im ÖCVals Urverbindung des Bundeskanzlers Grabbesuch undGedenken am Hietzinger Friedhof. Die Gedenkworte sprachAltherrensenior Lothar Gruber, der in dieser Funktion einNachfolger von Dollfuß ist – dieser hatte zeitgleich zumAmt des Bundeskanzlers diese Funktion inne.

Wie schon des Öfteren nahm auch diesmal wiederClaudia Tancsits an der Gedenkfeier für ihren Großvaterteil.

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Seite 6 Der Freiheitskämpfer

M it diesem Werk legt derin Budapest, Wien undGraz tätige Historiker

Georg Kastner auf 472 Seiteneine umfassende Darstellung na-tionalsozialistischer Terrorakte,die zwischen dem 19. Juni 1933(Verbot der NSDAP) und demgewaltsamen „Anschluss“ am 12.März stattgefunden haben. Esumfasst die Ergebnisse eines For-schungsprojektes, das bereits imJahr 2000 initiiert wurde und dasfolgenden Fragen nachgeht: in-wieweit sich nationalsozialisti-sche Gewalt vom gewaltbereitenVorgehen anderer politischer Par-teien unterschied und inwieweitdie Terroraktionen „hausge-macht“ oder von Deutschland ausgeplant oder organisiert waren;breiten Raum nimmt insbeson-dere eine quantitative Bestands-aufnahme der Terrorakte sowiederen Opfer ein.

Beeindruckende Recherchearbeit

Untersucht wurden insgesamt353 Ereignisse, bei denen 799Opfer – davon 166 Tote – zu ver-zeichnen waren (Zerstörungsak-te nur gegen Sachen, also ohnePersonenschaden, blieben weit-gehend unberücksichtigt). Dassdie Recherchearbeit nicht ein-fach war, kann man daran er-messen, dass die Nazis nach demEinmarsch erfolgreich bemühtwaren, einschlägige Dokumen-te bei Polizei und Justiz ver-schwinden zu lassen. Informa-tionen aus Zeitungs- und ande-ren Archiven mussten gesichtetund abgeglichen werden. Umsobeeindruckender ist, dass es un-ter anderem gelang. Über 165Todesopfer Kurzbiographienvorzulegen, und damit der nack-ten Statistik eine menschlicheDimension zu geben.

Keine Frage, die damaligenParteiarmeen waren alle gewalt-

bereit, aber Schutzbund undHeimwehr haben meist gegen-einander gekämpft, oftmals mitdem Motiv, sich gegen „die an-deren“ wehren zu müssen. DerNS-Terror hingegen konzen-trierte sich ab 1932/33 gegen denStaat und seine Organe. Es galtdie bestehende Ordnung zu des-tabilisieren. Folglich sind auchdie Opfer im Wesentlichen alsRepräsentanten des Staates zusehen, also Angehörige der Exe-kutive, Abgeordnete, Funktio-näre, Regierungsmitglieder aberauch Vertreter der katholischenKirche. Das erklärt, warum un-ter den 166 Todesopfern „nur“ein Jude war – das Ziel der Ter-roristen war es einen „System-wechsel“ zu erzwingen. (Natür-lich gab es auch immer wiederZufallsopfer und nach dem ge-scheiterten Juli-Putsch 1934kommt es auch zu zwölf Fe-memorden, mit denen vermeint-liche oder echte Abtrünnige be-straft wurden.)

„Schlachtfeld Universität“

So ist ein eigenes Kapitelüberschrieben, das sich mit die-sen wichtigen Orten für politi-sche Auseinandersetzungen be-schäftigt. Gar zahlreich warendie Auseinandersetzungen zwi-schen „zumeist deutschnationa-len Burschenschaften und ka-tholisch nichtschlagenden, zu-meist Österreich-affinen CV-Verbindungen“. Erwähnung fin-den unter anderem handgreifli-che Auseinandersetzungen, beidenen der Hochschulfunktionärund spätere Bundeskanzler Jo-sef Klaus schwer verletzt wurdeoder die Störung des 50. Stif-tungsfestes der Norica im Jahre1933. (Und noch wenige Tagevor dem „Einmarsch“, am 5.März 1938 gab es einen heftigen„Zusammenstoß zwischen 250

ÖCV-Studenten und 300 Natio-nalen an der Rampe der Univer-sität Wien“.)

Anfang 1934 gelang es denNaziterroristen die Regierungund vor allem die Exekutive ver-stärkt unter Druck zu setzen, bisdann der verhängnisvolle Fe-bruar-Aufstand des Schutzbun-des zu einem – kurzen – Inne-halten führte. Aber bereits am28. Februar setzten die von derSA mit ausreichend Waffen undSprengstoff versorgten Aktivis-ten ihren Bombenterror fort.Nach Verkündigung der neuenVerfassung durch die RegierungDollfuß am 1. Mai 1934 nahmendie Anschläge wieder zu, insbe-sondere auch auf kirchliche Ein-richtungen. So wurde etwa am24. Juni der beliebte KaplanFranz Eibel mit einer Bombe ge-tötet.

„Aufwärmen“ für die„Schlacht“

Im Juli dann kam es dann zueinem „Aufwärmen“ für die„Schlacht“, wie der Autor einKapitel überschreibt: In den Ta-gen vor dem blutigen Putsch wa-ren bereits bei 15 Anschlägenvier Tote und 15 Verletzte zu ver-zeichnen. Der Putsch selbst for-derte 185 Verletzte und 115 Tote,darunter bekanntlich der dama-

lige Bundeskanzler EngelbertDollfuß, dem von den Putschis-ten sowohl der medizinische alsauch der geistliche Beistand ver-weigert wurde. „Der Schock inder Bevölkerung war weit grö-ßer als von nationalsozialisti-scher Seite angenommen. Egalwie man zu Dollfuß stand, dieErmordung des Kanzlers wurdevon einer überwiegenden Mehr-heit der Bevölkerung als barba-risch abgelehnt, selbst von sei-nen Gegnern“, betont Kastner,der dazu auch einen Artikel ausdem SP-nahen „Kleinen Blatt“zitiert.

Der dilettantische Putsch, derauch an der Rivalität zwischenSS und SA scheiterte, zeigte ins-besondere, dass es weder in derExekutive noch in der Bevölke-rung nennenswerte Unterstüt-zung für die Nazis gab. Es wareine aus München und Berlin„ferngesteuerte“ Bewegung, dieauch von dort logistisch versorgtwurde. Allerdings gelang es denNazis weder 1933 noch 1934,„eine wirklich straffe Organisa-tion aufzubauen. Oft handeltenlokale Funktionäre eigenmäch-tig oder ignorierten auch die Di-rektiven“. Kleingruppen agier-ten auf eigene Faust und Mei-nungsdifferenzen zwischenNSDAP, SS und SA (bzw. demVaterländischen Schutzbund)waren an der Tagesordnung.

Nach dem gescheitertenPutsch und den Ereignissen rund

Gruß aus Hitler-DeutschlandDer NS-Terror in Österreich 1933-1938 und seine Opfer.

Georg Kastner: Gruß aus Hitler­Deutschland. Der NS­Terror in Österreich1933­1938 und seine Opfer;474 Seiten, new academicpress, Wien 2019, www.newacademicpress.at;ISBN: 978­3­7003­2141­5, € 32,00

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um die Ermordung des SA-Füh-rers Ernst Röhm erscheint dieBewegung in Österreich stark au-ßer Tritt. 1936 kommt es zu ei-ner starken Propagandawelle, dasJahr darauf zu einer Intensivie-rung der Gewaltausübung, diebis zum „Anschluss“ andauernsollte. Der Historiker bezweifelt,dass die Nazis bei der von Kanz-ler Kurt Schuschnigg angesetz-

ten Volksabstimmung eine Mehr-heit bekommen hätten; dieseEinschätzung teilte man wohlauch in Berlin, weshalb kurz-fristig der Befehl zum Einmarschgegeben wurde.

„Die Vergangenheit ist nie-mals tot. Sie ist nicht einmal ver-gangen“ – meinte William Faul-kner in einem seiner Stücke. Wierecht er hat, wurde rund um die

Veröffentlichung des „Histori-kerberichts der FPÖ“ bewiesen,als ein Autor die rhetorische Fra-ge aufwarf, ob die Nazi-Dikta-tur von 1938 grundsätzlichschlimmer war als die des Stän-destaates von 1934. So ein Un-fug richtet sich von selbst. Da-für leisten Werke wie das vor-liegende – mit ihren detailliertenund umfangreichen Recher-

chen – einen wichtigen Beitrag,diese Zeit ein wenig besser zuverstehen.

Prof. Dr. Herbert Kaspar (langjähriger Herausgeber undChefredakteur der ÖCV­Zeit­schrift ACADEMIA)Die Rezension wurde ebendortbereits erstveröffentlicht undnur geringfügig adaptiert.

Der Freiheitskämpfer Seite 7

Mit diesen Worten umschreibtdie KZ­Überlebende Maria Ro­senberger die Nonne AngelaAutsch, die wegen regimekriti­scher Aussagen in das Visier derGestapo geriet, 1940 ins KZ Ra­vensbrück und zwei Jahre spä­ter nach Auschwitz­Birkenau de­portiert wurde. Durch ihren Mutund ihre außergewöhnlicheHilfsbereitschaft wurde sie inden Augen der Mitgefangenenzum „Engel von Auschwitz“. An­nemarie Regensburger hat rundum den 75. Todestag eine um­fassende Biographie dieser be­achtenswerten Frau vorgelegt.

„‘Ah, ihr sei die zwei Tirole-rinnen! Ich bin Schwester Felice.Wer von Euch möchte denn einenRoman über Schwester Angelaschreiben?‘ Das Wort Romanklingt ziemlich zweifelnd. Ich läch-le und sage, dass ich versuchenwill, das Leben von Schwester An-gela niederzuschreiben. (…) Ichsage ihr, dass ich mich an die Eck-daten halten und nur eine Erzäh-lung rundherum spinnen werde.An ihrem skeptischen Blick spü-re ich, dass ich mir ihre Zunei-gung erst erwerben muss.“

So erklärt die aus Stams stam-mende Autorin selbst die Gat-tung ihres Buches, das im Unter-titel als „literarische Biografie“bezeichnet wird. Ob die Skepsisder erwähnten Schwester über-wunden ist, wissen wir nicht, esist aber anzunehmen. Denn Re-gensburger hat sich eingehendmit der Geschichte der Maria Cä-

cilia Autsch, geboren 1900 in Ba-menohl im Sauerland, ausein-andergesetzt. Dass sie diese inForm einer Erzählung niederge-schrieben hat, macht das Werk –bei Beibehaltung aller Fakten –besser lesbar und die Geschich-te der Nonne Angela Autsch di-rekt erlebbar. So lesen wir die er-ste umfassende Aufarbeitung derLebensgeschichte der deutschenOrdensfrau, deren Todestag sicham 23. Dezember 2019 zum 75. Mal gejährt hat. Maria Cäci-lia Autsch wurde als fünftes vonsieben Kindern im Sauerland ge-boren und hatte dem Buch zuFolge bereits als Kind den Ge-danken, in das Kloster einzutre-ten. Mit 33 Jahren – also fünfJahre vor dem so genannten An-schluss – trat sie als SchwesterAngela dann tatsächlich in denOrden der Trinitarierinnen ein,die damals in Mötz in Tirol ihreeinzige deutschsprachige Nieder-lassung hatten. „Als am 1. Sep-tember 1939 die deutschen Trup-pen Polen überfallen und sich dasLand in kürzester Zeit einverlei-ben, ist Mötz, wie auch andereumliegende Dörfer, in euphori-sche Nazianhänger, in Mitläuferund in zumeist schweigende Geg-ner gespalten. Nur wenige äu-ßern sich laut kritisch über dasHitlerregime. Zu Ihnen gehörtauch Schwester Angela.“

Autsch widersetzt sich der Be-schlagnahmung ihres Klostersdurch die Nationalsozialisten(„Gauleiter Franz Hofers er-klärtes Ziel war es, dem Führer

zu seinem 50. Geburtstag im April1939 ein klosterfreies Tirol zuüberreichen“) und bezeichnetHitler als „Geißel für Europa“.

Das wird ihr zum Verhängnis.Am 12. August 1940, einemSonntag, wird sie direkt vomMorgengebet weg von der Ge-stapo als „Aufwieglerin“ ver-haftet und als politische Gefan-gene in das KZ Ravensbrück undspäter nach Auschwitz gebracht.Am 23. Dezember 1944 verstarbsie während einer Bombardie-rung des Lagers durch US-Luft-streitkräfte an Herzversagen.

Ihre aufopfernde Hilfsbereit-schaft in den Lagern, verbundenmit und gespeist aus ihrer tiefenReligiosität, gibt vielen Mitge-fangenen Hoffnung. Diese be-richteten später, wie es Autschmit fast übermenschlichem Ein-satz gelang, das Elend zu lindernund sie immer wieder zu trösten.

Wie der Tiroler Diözesanbi-schof Hermann Glettler anläss-lich einer Predigt zum 75. To-destag der Schwester knapp vor

Weihnachten 2019 sagte, ist daskirchliche Verfahren zur Selig-sprechung bereits weit fortge-schritten. So hat Papst Franzis-kus ihr den „heroischen Tugend-grad“ zuerkannt. Die ErzdiözeseWien hatte Anfang der 1990er-Jahre das Seligsprechungsver-fahren auf diözesaner Ebene fürdie Nonne eingeleitet. „1942wurde Schwester Angela ins KZAuschwitz überstellt. Sie wurdedem Lazarett zugewiesen, das denNazis vorbehalten war, und soll-te sich um die Wäschekammerund die Verteilung der Essensra-tionen kümmern – zum Segen fürihre Mithäftlinge, denn sie gabihnen Essen, warmes Wasser undSeife zum Waschen. Mitunter ver-steckte sie erkrankte Mithäftlin-ge in der Wäschekammer. Welchein Zeugnis: Heroisch mutigerWiderstand – aus der Kraft desGlaubens! Aller dämonischenEntmenschlichung zum Trotzblieb sie eine zärtlich Liebende!“,so Glettler in seiner Predigt (nach-zulesen auf www.dibk.at). Ihr auf-regendes Glaubenszeugnis weiseeine Spur in das Geheimnis derMenschwerdung Gottes, so derBischof weiter: „unerwartetesLicht inmitten der Nacht!“

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„Wie ein Sonnenstrahl in finsterer Hölle“Annemarie Regensburger:Angela Autsch. Der Engel von Auschwitz. Eine literarische BiografieISBN 978­3­7022­3812­4, Verlagsan­stalt Tyrolia, Innsbruck 2019 236 Seiten, 19.95 EUR

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Seite 8 Der Freiheitskämpfer

D as Rosenkranzfest am 7. Oktober 1938, beidem an die 8.000 ka-

tholische Jugendliche in denWiener Stephansdom kamenund im Anschluss dem WienerErzbischof Kardinal Innitzer zu-jubelten und das Tiroler Herz-Jesu Bundeslied „Auf zumSchwure Volk und Land“ san-gen, hatte ÖCV-Bezug, war dochder Kardinal Mitglied des ÖCV,bei Nordgau Wien. „Es war dieeinzige illegale Großkundge-bung unter freien Himmel in derNazizeit. Am nächsten Tagstürmten die NS-Horden dasErzbischöfliche Palais und ver-wüsteten das Gebäude. Die un-gefähr 100 Jugendlichen der HJzerschlugen Fensterscheiben,zerstörten sakrale Gegenständeund griffen Priester tätlich an.Während sich CartellbruderKardinal Innitzer durch einengeheimen unterirdischen Gangin Sicherheit bringen konnte,wurde der Domkurat JohannesKrawarik, er war Mitglied beiNibelungia, im gegenüberlie-genden Churhaus aus dem Fen-ster geworfen und erlitt schwe-re Beinverletzungen. Der ÖCVerFerdinand Habel (BabenbergWien) wurde wegen der Teil-nahme am Rosenkranzfest undan der anschließenden Kundge-bung ins KZ eingeliefert, das ernicht überleben sollte.“

Im Sommersemester 1940, soSchrammel weiter, fanden sichkatholisch gesinnte Studierendein Innsbruck zusammen. ZurTarnung bildeten sie eine Ka-meradschaft des Nationalsozia-

listischen Studentenbundes undnahmen den Namen nach demradikalen deutschnationalen Po-litiker der Monarchie „Schöne-rer“ an: „Am 1. Mai 1940 grün-deten diese jungen engagiertenStudenten eine neue katholischefarbentragende Verbindung imUntergrund. In ihren Grundsta-tuten stellte die neugegründeteAlpinia Innsbruck die Forderungnach Glaubensfreiheit und freierReligionsausübung, Lehr- undLernfreiheit an der Universitätund der Befreiung der HeimatÖsterreich. Schon die Gründungdieser späteren ÖCV-Verbindungwährend der NS-Zeit war einstarkes Zeichen des Widerstan-des, eine Reihe von Alpinen be-teiligte sich darüber hinaus aberauch aktiv in verschiedenenWiderstandsgruppen.“

In Widerstandsgruppenaktiv

Auch Mitglieder anderer Ver-bindungen waren in Wider-standsgruppen aktiv oder übtensich im sog. „Einzelwiderstand“:„Dazu gehörten etwa die Her-stellung von Flugzetteln, Schmier- aktionen, Sabotage oder Spreng-stoffanschläge“ berichtet Schram-mel: „Wir wissen auch, dass meh-rere Priester aus unseren Reihendas Regime von der Kanzel ausbekämpften, als Ärzte die Fäl-schung von medizinischen At-testen durchführten oder anstaatlichen und militärischenDienststellen durch Weitergabevon Informationen oder Fäl-schung von Dokumenten Wider-stand leisteten. Im März 1943

sägten drei Mitglieder derCarolina Graz die ‚Hitler-Eiche‘, das Symbol für denNationalsozialismus inGraz, um.“

Pfarrer Alois Hanig(Nordgau), wurde inhaf-tiert, weil er durch dieTaufe von Juden versuch-te, deren Schicksal zu ret-ten. Arthur Lanc (Nord-gau, Donaumark imMKV) half als Arzt jüdi-schen Zwangsarbeiternund versteckte genausowie der Priester Peter Lo-renz (Nibelungia) mehre-re von ihnen bis zumKriegende. Lanc wurde1986 für seine Tat vom is-raelischen Yad Vashem,mit dem Titel „Gerechterunter den Völkern“ geehrt.

Im Mai 1945 konnten die Ti-roler Mitglieder der größtenüberparteilichen österreichi-schen Widerstandsgruppe „O5“in Innsbruck bereits vor demEinzug der Alliierten die letztendeutschen Truppen überwälti-gen und den Amerikanern einebefreite Tiroler Landeshaupt-stadt übergeben.1 Unter den füh-renden Personen dieser Gruppewaren die ÖCVer Karl Gruber(Austria Wien), Ludwig Steiner(Austria Innsbruck) und Prof.Eduard Reut-Nicolussi (AustriaInnsbruck). „Im Falle der Ver-haftung und einer Verhandlungwegen Hochverrates durch dieGerichte des Regimes war dieZugehörigkeit zum ÖCV einebesonders schwere Belastung.Mehrere ÖCVer verloren ihr Le-ben im aktiven Kampf gegen denNationalsozialismus: So etwaWalter Caldonazzi (Amelungia),Kaplan Heinrich Maier (Nibe-lungia), P. Johann KapistranPieller OFM (Carolina Graz)als Mitglieder von Wider-standsgruppen. Karl Biack (No-rica) und Franz Seywald (Aus-

tria Wien) wegen des Abhörensvon „Feindsendern“, WalterKrajnc (Vindelicia), weil er ei-nen Erschießungsbefehl ver-weigerte, P. Franz Reinisch (Le-opoldina), weil er als Priesterden Soldateneid auf Adolf Hit-ler verweigerte.“

Euthanasieprogrammeund fehlender „arischerStammbaum“

Opfer der Nazis wurden auchFranz Deutsch (Nordgau Wien)und Johann Hardeck (Amelun-gia), die zwar als getaufte Ka-tholiken ÖCVer waren, aller-dings im Sinne der „NürnbergerRassegesetze“ keinen „arischenStammbaum“ nachweisen konn-ten. Josef Dungl (Danubia undDonaumark im MKV), wurdeim nationalsozialistischen Eu-thanasieprogramm ermordet.Rudolf von Mayer (Welfia,

In der letzten Ausgabe des Freiheitskämpfers brachten wirden ersten Teil eines Interviews mit Mag. Karl WolfgangSchrammel, seines Zeichens Historiker und Generalsekre­tär sowie Archivar des Österreichischen Cartellverbandes(ÖCV), dessen Mitglieder an der Wiege des neuen Öster­reich 1945 und 1955 standen. Im zweiten Teil des Gesprächsberichtet Schrammel unter anderem über eine in der Ille­galität gegründete Verbindung des ÖCV.

Verboten und verfolgt (Teil 2)

1 Im Buch „Codename Brooklyn.Jüdische Agenten im Feindesland. DieOperation Greenup 1945“ beschäftigtsich Peter Pirker mit der Befreiung Inns-brucks. In der nächsten Ausgabe folgteine eingehendere Beschäftigung mitdem kontroversiell bewerteten Thema.

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Leopoldina) wurde wegen „Ho-mosexualität“ 1941 ins KZ Au-schwitz eingeliefert, wo er 1942umgekommen ist.

„Einige ÖCVer, die bereits ihrTodesurteil erwarteten, wie Leo-pold Figl (Norica), konnten inletzter Stunde gerettet werden,andere wurden noch in den letz-ten Tagen des Regimes von denNS-Schergen ermordet“, so derHistoriker, der diese Cartellbrü-der nur als Beispiele sieht: „Un-gefähr 400 Mitglieder von ÖCV-Verbindungen mussten an allenFronten des Weltkrieges ihr Le-ben für ein Regime lassen, dassie ablehnten.“

Bereits in den ersten Maita-gen des Jahres 1945, als noch aneinigen Fronten gekämpft wur-de, hätten sich die ersten ÖCVergetroffen, um ihre Verbindungenwiederzugründen: „Das größteProblem dabei war, dass die Jah-re der NS-Herrschaft und derKrieg die einzelnen Mitgliederin alle Richtungen zerstreut hat-te. Die Verbindungen hatten Ver-storbene, Gefallene und auchvielfach eine große Anzahl vonBundesbrüdern, die in alliierte

Kriegsgefangenschaft geratenwaren, zu verzeichnen.“

Bereits am 19. Mai 1945 (alsoElf Tage nach der Kapitulation)fand eine provisorische Cartell-versammlung in Innsbruck statt:„Das war möglich, da eine Rei-he von ÖCVern von verschiede-nen Verbindungen durch dieKriegsereignisse in der TirolerLandeshauptstadt anwesend wa-ren. Die wichtigsten Beschlüs-se waren die Abänderung desNamens (statt katholisch „deut-scher“ nunmehr „österreichi-scher“ Studentenverbindungen).Außerdem wurde eine Säuberungvon Mitgliedern, die den Prinzi-pien untreu geworden waren, be-schlossen. Eine Zeitzeuge, derselbst im Widerstand tätig war,berichtet dazu: ‚Eine hart undenergisch durchgeführte Säube-rungsaktion hat jene aus unse-ren Reihen entfernt, die unserenPrinzipien untreu geworden wa-ren und verräterisch ihr CVer-tum verleugneten. Zum Glück istihre Zahl klein und wir vermis-sen sie nicht. Die Freundschaftfür Verräter ist rasch verges-sen.‘“

ÖCV in der britischenZone verboten

„Durch die Errichtung deralliierten Zonen in Österreichwaren die Verbindungen auf dievier Besatzungszonen aufgeteilt.Vor Weihnachten 1945 wurdeallerdings der ÖCV und seineVerbindungen in der Steiermarkvon der britischen Militärregie-rung verboten. Durch Interven-tion von österreichischen Sozi-alisten in London bei der neuenLabour-Regierung kam dieses

Verbot zustande. Erst nach demEinsatz von Bundeskanzler Leopold Figl und nach mühsa-me Aufklärungsarbeit der stei-rischen ÖCVer konnte im No-vember eine Aufhebung des Ver-botes erreicht werden. FriedrichFunder (Norica) verwies in der‚Furche‘ auf die anti-national-sozialistische Geschichte desÖCV und der Grazer CV-Ver-bindungen, die nun ‚zur ki-chernden Freude der noch vor-handenen Nazi‘ verboten seien“,berichtet Schrammel.

Langsam konnten die einzel-nen Verbindungen wieder ihrenaktiven Betrieb aufnehmen.„Während die ÖCVer aus derGefangenschaft der Westalliier-ten relativ rasch nach Österreichzurückkehrten, verblieben ande-re Mitglieder noch Jahre in sow -jetischer Kriegsgefangenschaftoder sollten diese Gefangen-schaft nicht überleben. Sie sindOpfer des Nationalsozialismus,der sie in den Krieg geführt hat-te, und des Sowjetbolsche-wismus, der sie letztendlich oftunter unwürdigen Umständenumkommen ließ“, so Schram-mel.

Der Freiheitskämpfer Seite 9

Neun Beispiele für viele

Anlässlich des 75. Jahrestagesder Befreiung haben die katholi-schen farbtragenden VerbändeMKV und ÖCV eine Broschüre her-ausgegeben, in der die Biographienvon neun katholischen Couleurstu-denten enthalten sind. „Sie stehenexemplarisch für unzählige, die sich mutig gegen das na-tionalsozialistische Regime gestellt haben“, schreiben dieGestalter des Heftes. Zum Download auf www.mkv.at.

BUCHTIPP

Verloren ihr Leben im Kampfgegen das NS­Regime: v.l. Walter Caldonazzi, Johann Kapistran Pieller,Franz Seywald

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Seite 10 Der Freiheitskämpfer

D er im April 1954 imNiederösterreichischenLandhaus in Wien be-

gründeten AKV gehören knapp20 katholische Organisationenan, darunter der ÖCV, die Sport-union, der MKV, die ChristlicheLehrerschaft oder die Katholi-sche Medien Akademie. Sie or-ganisiert sich eigenverantwort-lich und wirtschaftlich selbstän-dig, ist formell von den Struktu-ren der Kirche unabhängig, ver-steht sich aber als bewusst loyalzum kirchlichen Leitungsamt.Heute besteht zwischen der AKVund der direkt unter dem Dachder Amtskirche organisierten Ka-tholischen Aktion Österreich(KAÖ) gutes Einvernehmen, dassich auch in der Zusammenar-beit im Katholischen LaienratÖsterreichs (KLRÖ) äußert.

Auftrag in Staat und Gesellschaft

Doch dem war nicht immerso. Nach 1945 hatte die Kircheauch aus den Erfahrungen der 1. Republik heraus die KAÖ ge-gründet, die alle Laienorgani-

sationen unter Dach der Kircheund Führung der Bischöfe ver-einen sollte. Katholische Ver-bände außerhalb waren nicht vor-gesehen, man sah die AKV teilsgar als KAÖ-Konkurrenten, der

noch vor seiner Gründung ver-hindert werden sollte. Dies er-wähnt Helmut Kukacka in einerFestschrift, die anlässlich des 65-jährigen Bestehens der AKVherausgebracht wurde. Maximi-lian Liebmann hat dies als Kir-chenhistoriker genau herausge-arbeitet. Die erwähnte Broschü-re stand am Ende des Symposi-ums „65 Jahre AKV. Der Auftragder Christen in Staat und Ge-sellschaft“ Anfang September in

Wien und fasst in einer AuswahlVorträge namhafter Referenten,offizielle Resolutionen und Pro-jekte der AKV sowie historischeEckdaten zusammen. Als Grund-lage für die Neuorganisierungder katholischen Verbände kanndas so genannte „MariazellerManifest“ gesehen werden, dasaus einer Versammlung von

Priestern und Laien im Gnaden-ort 1952 hervorgegangen ist.„Denn es war vielen Mitgliedernder katholischen Verbände einAnliegen, über ihr innerkirchli-ches Engagement hinaus auch inPolitik und Gesellschaft mitzu-wirken!“, schreibt Kukacka. Diezentrale Aussage des Manifests„Freie Kirche in einer freien Ge-sellschaft (…) Eine freie Kirchebedeutet daher: Keine Rückkehrzum Staatskirchentum vergan-

gener Jahrhunderte (…), keineRückkehr zu einem Bündnis vonThron und Altar (…), keine Rück-kehr zum Protektorat einer Par-tei über die Kirche (…)“ wurdein Wahrnehmung und Diskus-sion in späteren Jahren immerwieder auf die Kurzformulierung„Äquidistanz zu den Parteien“heruntergebrochen.

Programme – Personen ­Praxis

Gemäß einem Wort von Kar-dinal Franz König, mit dem frei-lich auch dieser nicht gemeinthat, dass die Kirche den Parteiengleich fernzustehen hat. Viel-mehr ergeben sich Distanz oderNähe aus den drei P: Pro-grammatik-Personen-Praxis.Schon gar nicht gemeint war die– bisweilen ebenfalls behaupte-te – Absenz der Gläubigen ausdem politischen Geschehen. ImGegenteil lässt sich aus demWortlaut des Manifests durchausableiten, dass Laien sich in diePolitik einmischen sollen, imSinne dessen, dass man als Christin der Gesellschaft Stellung zubeziehen hat. ­hef­

Infos unter: www.akv.or.at bzw. per Mail: [email protected]

Hofübergabe in der AKVAls Nachfolger von Mag. Helmut Kukacka wurde Dr. Matthias Tschirf in die Funktion als Präsident der Arbeits­gemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) gewählt.

A nlässlich der Verab-schiedung der „Chartader Heimatvertriebe-

nen“ vor 70 Jahren luden Natio-nalratspräsident Wolfgang So-botka sowie der Verband derdeutschen altösterreichischenLandsmannschaften in Öster-reich (VLÖ) zu einer Veranstal-tung in das Parlament, um zurhistorischen Einordnung der da-maligen Ereignisse als auch zurEntwicklung von Perspektivenfür die Gegenwart beizutragen.„Die Charta ist beispielgebend

für den Geist eines neuen Eu-ropas“, hob Sobotka hervor,„denn Flucht und Vertreibungsind noch immer allgegenwär-tig“. Die Charta habe es ge-schafft, zurückzusehen undgleichzeitig nach vorne zu bli-cken. Nicht zu vergessen sei, soSobotka, dass das Verfassen die-ser Charta ein mutiger Schrittgewesen sei. „Die Heimatver-triebenen dürfen nicht auch nochaus der Geschichte vertriebenwerden“, sagte die Vertriebenen-bzw. Volksgruppen-Sprecherin

der ÖVP, Gudrun Kugler. Nachihren Erkenntnissen wüssten dieMenschen heute viel zu wenigüber das Thema und es würdesich auch nicht bzw. nicht rich-tig dargestellt in den Ge-schichtsbüchern der Schulen fin-den. Die Abgeordnete stellte da-her den Wunsch nach Überar-beitung der Lehrpläne in denRaum. ­hef­

www.donauschwaben.atwww.bund­der­vertriebenen.de/charta

Volksgruppenpolitik der Gegenwart

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Der Freiheitskämpfer Seite 11

D er deklarierte Legiti-mist, Katholik, katho-lische Couleurstudent

und Österreicher wurde damitzum ersten österreichischen Op-fer, das in einem KZ sein Lebenlassen musste. Manfried Welanund Peter Wiltsche zeichnen nunin einer Biographie den Le-bensweg dieses bemerkenswer-ten Mannes nach. Während sei-ner Studien in Freiburg/Schweiz,Prag und Berlin wird er Mitgliedbei katholischen Studentenver-bindungen, später in Wien soll-te er zunächst bei der ÖCV-Ver-bindung Nibelungia eine cou-leurstudentische Heimat finden,außerdem war er Mitglied meh-rerer MKV- und KÖL-Verbin-dungen.

Er wurde in den Verfas-sungsdienst berufen, 1920 habi-litiert er sich an der Hochschu-le für Bodenkultur, wo er einebeachtliche Karriere als Exper-

te für Agrarrecht, aber auch alsVerfassungs- und Verwaltungs-experte sowie als Rechtsphilo-soph macht. Bei seiner Ernen-nung zum Ordinarius im Jahr1931 sieht er sich als Katholik,Legitimist und Befürworter vonÖsterreichs Eigenständigkeit ei-ner mehrheitlich deutschnatio-nalen und zumindest in Teilenauch schon nationalsozialistischeingestellten Hörer- und Kolle-genschaft gegenüber.

Welan und Wiltsche schil-dern eindrucksvoll den mühe-vollen – und letztlich aus-sichtslosen – Kampf Zeßnersund anderer Mitstreiter gegendiese zunehmend aggressiveMehrheit. Welan amtierte meh-rere Funktionsperioden als Rek-tor der Boku und beschäftigtsich intensiv mit der Geschich-te des Hauses sowie mit Zeß-ner-Spitzenberg. So initiierte erunter anderem den von der Ös-

terreichischen Gesellschaft fürAgrar- und Umweltrecht ver-gebenen „Hans-Karl-Zeßner-Spitzenberg-Preis“ für Arbei-ten auf dem Gebiet des Agrar-und Umweltrechts. Peter Wilt-sche bringt seine Expertise nichtzuletzt als Leiter des Boku-Ar-chivs ein.

Zeßner-Spitzenberg war auchals politischer Publizist aktiv,nicht zuletzt als Herausgeber derWochenschrift „Der christlicheStändestaat“, deren letzte Aus-gabe mit einem flammenden Ap-

pell am 13. März, dem Tag derVolksabstimmung, erscheinensollte. Dazu kam es allerdingsnicht mehr. Gegen den dringen-den Rat Otto von Habsburgsgeht er nicht ins Ausland, wirdwenige Tage nach dem „An-schluss“ verhaftet und schließ-lich am 15. Juli mit dem viertenTransport nach Dachau ver-bracht. Auf dem Transport wirder durch einen Schlag in die Nie-rengegend derart schwer verletzt,dass er bereits am 1. August inDachau verstirbt.

Die Autoren zeichnen eineindrucksvolles Portrait diesesaußergewöhnlichen Christenund Patrioten, das vor allemauch seine berufliche und poli-tische Entwicklung detailliertbeleuchtet.

Herbert Kaspar, Paul Hefelle

Das waren die letzten Worte des 1885 in Böhmen gebore­nen Hans Karl Freiherr Zeßner von Spitzenberg. Wie im FKNr. 54 vom Juli 2019 berichtet, wurde der Park vor der Kaas­grabenkirche in Wien­Döbling nach Zeßner­Spitzenberg be­nannt. Dort wurde er im März 1938 während des Besuchsder Heiligen Messe verhaftet und später ins KZ Dachau über­stellt, wo er am 1. August 1938 an den Folgen der Folte­rungen der SS starb.

„Nimm hin, Herr, meine Freiheit“

Manfried Welan/Peter Wiltsche:Hans­Karl Zeßner­Spitzenberg —Eine Biographie, ISBN: 978­3­9504500­7­1, plattform Johannes MartinekVerlag, 2019, € 25

D r. Johannes Kammer-stätter, geb. in Waid-hofen an der Ybbs,

Studien der Philosophie, Theo-logie, Psychologie und Psycho-therapie, startete Anfang der2000er Jahre mit Schülern desFranciso-Josephinums in Wie-selburg ein Schulprojekt, dasals eines der Ziele die Sanierungdes jüdischen Friedhofes inGöttsbach bei Ybbs hatte. Mitder Buchreihe Tragbares Vater-land hat der mittlerweile pen-sionierte Religions- und Mu-

siklehrer den jüdischen Ge-meinden im niederösterreichi-schen Mostviertel und ihrenvertriebenen jüdischen Mitbür-gern ein würdiges Denkmal ge-setzt. „Nur ganz, ganz wenigesind zurückgekehrt. Und die we-nigen, die nach Österreich zu-rückgekommen sind, sind inWien oder anderen Städten ge-blieben“, erzählt JohannesKammerstätter über den Ver-bleib der Mostviertler Juden,die den Holocaust dank Fluchtüberlebt hatten.

In jahrelanger akribischer Re-cherche- und Forschungsarbeitund zahlreichen Interviews mitZeitzeugen und Nachkommenhat Kammerstätter gemeinsammit Co-Autorin Mag. Nina Die-senberger die Geschichte des jü-dischen Lebens rekonstruiert.Die Bände 1 bis 3 widmen sichetwa der Geschichte der jüdi-schen Gemeinden in Amstetten,Melk und Scheibbs, erzählenvon den Verlorenen und Geret-teten aus jüdischen Familien imMostviertel und versammeln

Mundartgedichte, Essays undFluchtberichte, Daten zu denShoah-Opfern aus der Regionund Berichte über Mostviertler,die politischen Widerstand leis-teten.

Der Ende des Vorjahrs er-schienene Band 4 „Das Erbelebt“ enthält ergänzende Fami-liengeschichten, vertieft denZugang zur Geschichte und re-gionalen Identität und gibt aucheinen spannenden Überblickdarüber, wie jüdische Zeitun-gen aller Richtungen über

Tragbares Vaterland – Das Erbe lebt

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Eine nüchterne und offeneGesamtanalyse der kirchenhis-torischen Ereignisse des Jahres1938, die in Teilen und auf dasRosenkranzfest bezogen Themadieses Heftes sind, hat der Kir-chenhistoriker Univ. Prof. Dr.Maximilian Liebmann bereits inseinem 1988 im Styria-Verlagerschienenen Werk „Theodor In-nitzer und der Anschluss – Ös-terreichs Kirche 1938“ (ISBN3-222-11814-0) geliefert.

Strukturiert und detailliert legtder Autor die Entwicklungen dar.

Vom Zustand desösterreichischenEpiskopats imJahr 1938 überdas Verhältnisvon Kirche undNationalsozia-lismus vor demAnschluss bis hin zum März1938 und dem Irrglauben, dassdie Kirche in diesem Unrechts-regime sich zumindest jenseitsder Politik ungestört auf ihre pas-toralen Aufgaben konzentrierenwerde können.

Liebmann zeigt auf,dass alle Versuche, zumSchutze der Kirche in Ös-terreich Abmachungenmit den neuen Machtha-bern zu treffen, von vorn-herein aussichtslos waren.Ein Wendepunkt in dieserHinsicht war zweifelsoh-ne das Rosenkranzfest, indessen Gefolge die staat-

liche Unterdrückungspolitik dieKatholische Kirche mit vollerHärte traf.

Der Autor verschweigt nicht,dass es in der Kirche auch Men-schen wie den Rektor der „An-ima“, Bischof Alois Hudal, gab,die als „Brückenbauer“ lange andie Vereinbarkeit von Christen-tum und Nationalsozialismusglaubten. Er widmet sich aberauch der von Sozialisten derZwischenkriegszeit konstatier-ten Anziehungskraft, die die Na-zis aufgrund ihres Antiklerika-lismus auf die Arbeiterschaft ge-habt haben. „Eine weitere Ge-fahr der Nazisierung besteht dar-in, dass die Industriearbeiter-schaft seit jeher antiklerikal ein-gestellt ist. (…) Der verstärkteKampf des Nazismus gegen dieKlerikalen übt eine sehr starkeAnziehungskraft aus.“ (OttoBauer über Karl Renners Aus-führungen, 1937). Ein lesens-wertes, wenngleich schon nahe-zu antiquarisches Buch.

­hef­

Engelbert Dollfuß geschriebenhaben.

Kammerstätter: „Dollfuß galtallen politischen und religiösenRichtungen der jüdischen Ös-terreicher in erster Linie als Ga-rant der Religionsfreiheit. Die-se Position wird auch nichtdurch die verständliche Kritikan einzelnen politischen Maß-nahmen relativiert und es hatauch gar nichts zu tun mit denüblichen Klischees vom Arbei-termörder oder Heldenkanzler.“

Eine ausführlichere Stel-lungnahme zum Thema ist fürdie nächste Ausgabe des Frei-heitskämpfers geplant.

www.tragbaresvaterland.at

Band 4 „Das Erbe lebt. Trotz traumatisierter Familienund deformierender Ge­schichtsbilder“ zum Preis von27 € und/oder Restexempla­re von „Unsere jüdischenLandsleute und ihr tragbaresVaterland“ zum Preis von 60 € zu bestellen bei Druckerei Queiser GmbH, Waidhofnerstraße 48, 3300 AmstettenTel. 07472/62 104­0,[email protected]

Seite 12 Der Freiheitskämpfer

Gedenkveranstaltungen

Impressum:

Medieninhaber und Herausgeber: Kuratorium der ÖVP Kamerad schaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich, 1080 Wien, Laudongasse 16Tel: 01/406 11 44Fax: 01/401 43­350Schriftleitung: Mag. Paul Hefelle (­ hef ­)Fotos: Politische Akademie/AKV,Archiv, ÖCV­Archiv, Österreichi­sche Nationalbibliothek, LukasSchreiner, Paul Hefelle, Satz/Umbruch: Tanja Pichler, 1070 Wien, Kaiserstraße 94Druck: druck.at

www.oevp­kameradschaft.atoffice@oevp­kameradschaft.at

Corona­bedingt werden die bevorstehenden Gedenk­veranstaltungen im Herbst in stiller Form gestaltet sein,eine Beteiligung von Schulklassen ist auch aufgrund derrund um den Nationalfeiertag angesetzten Herbstferiendiesmal nicht vorgesehen.

Weitere Informationen unter office@oevp­kameradschaft.at

Die Arbeitsgemeinschaftder NS Opferverbände undWiderstandskämpferInnen Ös-terreichs plant heuer die Ge-denkveranstaltungen rund umden Nationalfeiertag wie folgt:

Am 26. Oktober 2020 wer-den Vertreter der ÖVP-Kame-radschaft, der Sozialdemokra-tischen Freiheitskämpfer unddes KZ-Verbandes gemeinsammit der Verteidigungsministe-rin nach dem Gedenken derBundesregierung bei der Kryp-ta am Heldentor einen Kranzfür die Opfer niederlegen. Obund in welcher Form die Ver-anstaltungen am 26. Oktoberabgehalten werden ist derzeitaber noch ungewiss.

Folgende Gedenkkundge-bungen zum Andenken an dieOpfer der NS-Herrschaft fin-den am 30. Oktober 2020 statt:09:00 Uhr: Gedenkfeier beimAmtshaus Floridsdorf, AmSpitz, 1210 Wien.

10:30 Uhr: Gedenkfeier undKranzniederlegung beim ehe-maligen Hinrichtungsraum(Weiheraum) des Landesgerichtsfür Strafsachen Wien, 1080Wien, Landesgerichtsstraße 1112:00 Uhr: Salztorgasse 6,1010 Wien, Gedenkfeier undKranzniederlegung für die Op-fer der Gestapo in Wien beimMahnmal am Morzinplatz.

Am 14. November 2020 fin-det die alljährliche Gedenkfeiervor dem Mahnmal für Romaund Sinti in Lackenbach statt.Corona-bedingt ist dieses Jahrdie Organisation einer Busfahrtnicht vorgesehen, die Anreiseist selbst zu organisieren.

Es ist uns natürlich ein An-liegen, dass auch Mitgliederunserer Organisationen an denunterschiedlichen Gedenkfeiernteilnehmen. Aufgrund der ak-tuellen Lage werden die Veran-staltungen aber weitgehend instiller Form abgehalten.

Ein Standardwerk

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