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570 E. Lehnhardt und H. Vogelsang: Opera~ive Behandlungder Angiofibrome 102. E. Lehnhardt und H. Vogelsang (Hannover): Angiographisehe Diagnose und operative Behandlung der Angiofibrome des Nasenraehen* raumes ~ummary. l~ich~ eingegangen. Allein an Hand yon RSntgennativaufnahmen (Holman u. Miller, 1965) kann man weder entscheiden, ob es sich um einen benignen oder malignen ProzeB handelt, noch ls sich die tats~chliche Ausdehnung der Geschwulst in die umgebenden Weichteile bestimmen. Das Angiofibrom gehSrt zu den stark vascularisierten Geschwiilsten; deshalb ist es er- staunlich, dab bislang nur wenige Mitteilungen fiber seine angiographisehe Darstellung vorliegen (Legr6 u. Mitarb., Rosen u. Mitarb., Thibaut). 8eit 1970 konnten wir bei 4 Patienten den angiographisehen Befund operativ und pathologiseh-anatomiseh best~tigen. Die Gesehwulst warde yon einem paranasalen Hautsehnitt aus nach breiter ErSffnung yon KieferhShle und Siebbein operiert. Nut so ist es mSglich, extrakapsular und stumpfdigital zu pr~parieren und unkontrollierte Blutungen zu vermeiden. Die Nasenraehen-Angiofibrome werden yon funktionell erweiterten Gef~Ben des A. carotis-externa-Kreislaufs versorgt, vorwiegend der A. maxillaris interna und der A. pharyngiea aseendens. Punktiert man die A. earotis eommunis oder sehiebt einen Femoraliskatheter gezielt soweit vor, dab man superselektiv das betreffende Gef~B erreieht, dann ffillen sich sehon zu Beginn der arteriellen Phase die Tumorgef~Be mit dem Kontrastmittel. 8ie sind relativ regelms und fund gestaltet, im Ka- liber wechselnd, jedoch glatt begrenzt. Im O~bergang zur venSsen Phase entsteht eine mehr homogene Anf~rbung mit knolliger Abgrenzung ge- genfiber der Umgebung. ArteriovenSse Kurzsehlfisse fehlen. Im Gegen- satz zu diesen Befunden w~ren bei einem malignen Tumor unregelmgl3ig: geformte und unscharf begrenzte Gefs zu erwarten und eia venSser AbfluB fiber arteriovenSse shunts schon w~hrend der arteriellen Aufffillnng. Die Ausdehnung des Angiofibroms ist auf Serienaufnahmen in zwei Ebenen zu erkennen, ggf. unter direkter RSntgenvergrSBerung mit FeinstfokusrShren und elektroniseher und photographischer Sub- traktion. Die Diagnose des Angiofibroms im lqasenrachenraum l~Bt sieh angio- graphiseh also sehon vor der Operation stellen; aueh ohne Biopsie ist eine Abgrenzung gegen maligne oder nieht-vaskularisierte fibromatSse Geschwfilste mSglieh. Ohne vorherige Angiographie sollte deshalb heute kein Nasenrachenfibrom mehr operiert werden.

Angiographische Diagnose und operative Behandlung der Angiofibrome des Nasenrachenraumes

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Page 1: Angiographische Diagnose und operative Behandlung der Angiofibrome des Nasenrachenraumes

570 E. Lehnhardt und H. Vogelsang: Opera~ive Behandlung der Angiofibrome

102. E. Lehnhardt und H. Vogelsang (Hannover): Angiographisehe Diagnose und operative Behandlung der Angiofibrome des Nasenraehen* raumes

~ummary. l~ich~ eingegangen.

Allein an Hand yon RSntgennativaufnahmen (Holman u. Miller, 1965) kann man weder entscheiden, ob es sich um einen benignen oder malignen ProzeB handelt, noch ls sich die tats~chliche Ausdehnung der Geschwulst in die umgebenden Weichteile bestimmen. Das Angiofibrom gehSrt zu den stark vascularisierten Geschwiilsten; deshalb ist es er- staunlich, dab bislang nur wenige Mitteilungen fiber seine angiographisehe Darstellung vorliegen (Legr6 u. Mitarb., Rosen u. Mitarb., Thibaut).

8eit 1970 konnten wir bei 4 Patienten den angiographisehen Befund operativ und pathologiseh-anatomiseh best~tigen. Die Gesehwulst warde yon einem paranasalen Hautsehnitt aus nach breiter ErSffnung yon KieferhShle und Siebbein operiert. Nut so ist es mSglich, extrakapsular und stumpfdigital zu pr~parieren und unkontrollierte Blutungen zu vermeiden.

Die Nasenraehen-Angiofibrome werden yon funktionell erweiterten Gef~Ben des A. carotis-externa-Kreislaufs versorgt, vorwiegend der A. maxillaris interna und der A. pharyngiea aseendens. Punktiert man die A. earotis eommunis oder sehiebt einen Femoraliskatheter gezielt soweit vor, dab man superselektiv das betreffende Gef~B erreieht, dann ffillen sich sehon zu Beginn der arteriellen Phase die Tumorgef~Be mit dem Kontrastmittel. 8ie sind relativ regelms und fund gestaltet, im Ka- liber wechselnd, jedoch glatt begrenzt. Im O~bergang zur venSsen Phase entsteht eine mehr homogene Anf~rbung mit knolliger Abgrenzung ge- genfiber der Umgebung. ArteriovenSse Kurzsehlfisse fehlen. Im Gegen- satz zu diesen Befunden w~ren bei einem malignen Tumor unregelmgl3ig: geformte und unscharf begrenzte Gefs zu erwarten und eia venSser AbfluB fiber arteriovenSse shunts schon w~hrend der arteriellen Aufffillnng. Die Ausdehnung des Angiofibroms ist auf Serienaufnahmen in zwei Ebenen zu erkennen, ggf. unter direkter RSntgenvergrSBerung mit FeinstfokusrShren und elektroniseher und photographischer Sub- traktion.

Die Diagnose des Angiofibroms im lqasenrachenraum l~Bt sieh angio- graphiseh also sehon vor der Operation stellen; aueh ohne Biopsie ist eine Abgrenzung gegen maligne oder nieht-vaskularisierte fibromatSse Geschwfilste mSglieh. Ohne vorherige Angiographie sollte deshalb heute kein Nasenrachenfibrom mehr operiert werden.