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SKIZZEN · AQUARELLE EDWARD HARRISON COMPTON · 1881–1961 BÜCHER · MANUSKRIPTE · GRAFIKEN · EPHEMERA Auswahl unserer Angebote auf der Leipziger Antiquariatsmesse · 12.-15. März 2015 · Stand 10 ANTIQUARIAT STEFAN WULF

ANTIQUARIAT STEFAN · PDF fileAlga marina (Deckeltitel). Herbarium mit vorzüglich er-haltenen Specimen von 23 Meeresalgen. Undatiert, ver-mutlich 2. Hälfte d. 19. Jahrhunderts

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Page 1: ANTIQUARIAT STEFAN  · PDF fileAlga marina (Deckeltitel). Herbarium mit vorzüglich er-haltenen Specimen von 23 Meeresalgen. Undatiert, ver-mutlich 2. Hälfte d. 19. Jahrhunderts

S k i z z e n · a q u a r e l l ee d w a r d H a r r i S o n C o m p t o n · 1 8 8 1 – 1 9 6 1

BÜCHER · MANUSKRIPTE · GRAFIKEN · EPHEMERA

Auswahl unserer Angebote auf der Leipziger Antiquariatsmesse · 12.-15. März 2015 · Stand 10

A N T I Q U A R I A T S T E F A N W U L F

Page 2: ANTIQUARIAT STEFAN  · PDF fileAlga marina (Deckeltitel). Herbarium mit vorzüglich er-haltenen Specimen von 23 Meeresalgen. Undatiert, ver-mutlich 2. Hälfte d. 19. Jahrhunderts

Reichenbach · Trochilinae, Kolibris · 1855-57 1Reichenbach · Meropinae, Bienenfresser · 1852 2Reichenbach · Raubsäugethiere · 1852 3Schneider · Florfliegen · 1851 4Godart & Duponchel · Lépidopteres · 1821-42 5Harrison-Compton · Aquarellsammlung · 1910-50 6Moebius · Diatomeentafeln · 1888 7Herbarium · Alga marina 8Comte · Règne animal · 1832-40 9Haeckel · Kunstformen · 1899-1904 10Clusius · Exoticorum libri decem · 1605 11Sammelband Botanik & Pomologie · 1800 12Pharmacopoea Rossica · 1782 13Ludwig · Menschenspecies · 1796 14Friedenthal · Menschliche Behaarung · 1908-10 15Carus · Vergleichende Anatomie · 1826-55 16Pander & d’Alton · Hühnchen im Eye · 1817 17Pitzner · Gehirnsektion · 1835 18Katalog Medizinischer Instrumente 19China · Lackdeckelalbum 20Cook · Entdeckungsfahrten · 1785 21

INHALT

Humboldt · Chimborazo · 1810 22Scotland’s Industrial Souvenir · 1904-05 23Maurenbrecher · Großindustrie Sachsens · 1892 24Hofmeister · Genealogie Haus Wettin · 1858 25Gedenkalbum Prinz Maximilian v. Sachsen · 1836 26Handschrift · Tier & Heraldik · 1880 27Vogl · Kriegerbildung · 1853 28Garnerin · Ballonaufstieg Frankfurt · 1805 29Linné · Nemesis Divina · 1848 30Maimon · Transzendentalphilosophie · 1790 31Zaubertheater · Totentanz · Plakat 32Einblattdruck · Zauberei · Wetzlar · 1816 33Seyppel · Tagebuch Columbus · Mumiendruck 34Virchow u.a. · Archäologie Mark Brandenburg · 1887 35Hesse · Signiert · 1916 36Grasset · Feuilles d’automne · 1909 37Art Déco · Originalentwürfe · Möbel 38Art Déco · Originalentwürfe · Edelsteinschmuck 39Baeblich · Nordlicht · 1871 40Sammlung astronomischer Klassiker 41Flammarion · Mehrheit d. Welten · 1865 42

Titel- und Rückenabbildungen aus No. 6.

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Heinrich Georg Ludwig Reichenbach (1793-1879).

Trochilinarium enumeratio ex affinitate naturali reciproca primum ducta provisoria. Editio post illam in cl. cabanisii ornithologico oblatam secunda et aucta. Lipsiae (Leipzig), apud Friedericium (Friedrich) Hofmeister, 1855 (-1857).

Quart (Tafeln) und Kl.-Quart (Text). Goldgepr. Halbleder im Stil der Zeit mit Rückenschild. 12 S. (Text), 178 handkolorierte und mit Gummi Arabicum gehöhte Kupfertafeln.

4.800

Erste Ausgabe. – Nissen, IVB 765. British Museum Catalogue, Natural History, S. 1669. Fine Bird Books, S. 133. Wood, S. 531. Bezüglich eines bibliographischen Kommentares siehe die unter Nummer 3 angeführ-te Position dieser Liste (Reichenbach: Raubsäugethiere).

„Mostly rare, as well as confusing to the bibliographer“.

VÖGEL

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Heinrich Georg Ludwig Reichenbach (1793-1879).

Meropinae. The Bee-eaters. Les Guêpiers. Die Bienen-fresser. [=Die vollständigste Naturgeschichte des In- und Auslandes, etc. Abt heilung II. Vögel. Bd. III: Synopsis Avium. [6.] Icones Synopsis Avium. Continuatio IX]. Atlas aller 67 Tafeln in einem Band (ohne den Text). Ohne Ort, ohne Jahr. [Dresden & Leipzig, 1852].

Gr.-Oktav. Etwas späteres, goldgepr. Ganzleinen (fleckig, hinteres Gelenk am Bezug aufgeplatzt, Bindung jedoch völlig intakt). 1 Bl. handschriftlicher Titel (wohl vom Vorbesitzer eingebunden, dieser mit handschriftlichem Besitzvermerk: „P. J. Bolleman v. d. Veen, 1/IX 06“), 67 handkolorierte, teils eiweißgehöhte gestochene Tafeln, die Nummerierung derselben wie immer mit editionsgeschichtlich bedingten Sprüngen, s.u.). Sämtliche Tafeln mit sehr sauberen, hand-schriftlichen Ergänzungen der Artnamen unterhalb der Umrandungs-linie (offenbar von dem niederl. Naturforscher P. J. Bolleman van der Veen). Die Tafeln in ausgezeichnetem Kolorit und sehr wohlerhalten. Komplett (Tafelanzahl wie im British Museum).

1.750

Nissen, IVB 765. British Museum Catalogue, Natural History, S. 1669. Fine Bird Books, S. 133. Wood, S. 531. Bezüglich eines bibliographi-schen Kommentares siehe die nachfolgende Position (Reichenbach: Raubsäugethiere).

„Mostly rare, as well as confusing to the bibliographer“.

VÖGEL

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Heinrich Georg Ludwig Reichenbach (1793-1879).

Die Raubsäugethiere. Mit 751 Abbildungen auf 102 Kup-fertafeln. Dresden und Leipzig, Expedition der vollstän-digsten Naturgeschichte, 1852.

Gr.-Oktav. Goldgepr. Ganzleinen der Zeit (Buchblock vor dem Tafel-teil gelockert). XII, 398 S., mit 101 handkolorierten Kupfertafeln mit insgesamt ca. 740 Abbildungen (von 102, es fehlt Tafel 65). Der Text wie zumeist bei diesem seltenen Werk leicht gebräunt und etwas stockfleckig, die Tafeln jedoch sehr sauber, da auf besserem Papier gedruckt, teils papierbedingt gleichmässig gebräunt (keineswegs störend). Insgesamt sehr gut erhalten.

1.600

Erste Ausgabe. – BMC (NH), p. 1669. Wood, S. 531: „The numerous faunal (and floral) works of this important and versatile naturalist are mostly rare, as well as confusing to the bibliographer. They are commonly regarded with despair by the cataloguer.“ Zur komplizierten Editionsgeschichte vgl. Zimmer, p. 505-514, wo wenigstens die Struktur des Gesamtwerkes erschlossen ist. – Reichenbach studierte Medizin und Naturwissenschaf-ten in Leipzig, promovierte dort 1815 (Dr. phil.) und 1817 (Dr. med.) und habilitierte sich bereits im darauffolgenden Jahr. 1820 wurde er Ordina-rius für Naturgeschichte an der Chirurgisch-Medizinischen Akademie in Dresden, an welcher er bis zur Auflösung der Institution 1862 tätig blieb, darüberhinaus betreute er die Naturhistorischen Sammlungen des Zwin-gers und leitete den von ihm selbst begründeten Botanischen Garten Dresdens. Anfänge und Schwerpunkt von Reichenbachs Forschungen fielen auf das Gebiet der Botanik, die ihm aufwendig illustrierte Werke verdankt. Die zoologischen Arbeiten sind zu seinen Lebzeiten deutlich weniger beachtet geblieben, was einer der Gründe dafür sein mag, daß sämtliche Bände seiner ambitiösen „Vollständigsten Naturgeschichte des In- und Auslands“ ausgesprochen selten angeboten werden.

„Mostly rare, as well as confusing to the bibliographer“.

SÄUGETIERE

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Wilhelm Gottlieb Schneider (1814-1889).

Symbolae ad monographiam generis chrysopae, Leach. Sexaginta picturarum tabulis, in lapide acu delineatis, quarum quinquaginta quatuor coloribus impresae sunt. Editio major. F. Hirt, Bratislava, 1851.

Gr.-Oktav. Bedruckter Verlagseinband (stärker berieben, verstaubt und bestoßen). 178 S., mit 60 lithographischen Tafeln von A. Assmann, davon 54 (mehr)farbig. Der Text anfänglich etwas braunfleckig, die Tafeln stellenweise (papierbedingt) ebenfalls, einige Abdrücke recht schwach (vermutlich gewollt, da einige Species der Florfliegen nahe-zu durchsichtig sind und die Illustrationen bestrebt sind, den natürli-chen Eindruck wiederzugeben). Ordentliches Exemplar.

680,-

Erste Ausgabe. – Nissen, ZBI 3738. BMC (NH), p. 1853. Horn-Sch. 19654. Hagen II, p. 135. Seltene Monographie über die mit den Li-bellen verwandten Florfliegen (Chrysopidae). Hier vorliegend in der umfassend illustrierten „Editio major“ mit 60, größtenteils (mehr-)farbigen Tafeln – im Gegensatz zur „Editio minor“, die lediglich fünf schwarz-weiße Tafeln aufweist.

Seltene Monographie zu den Florfliegen.

INSEKTEN

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Jean-Baptiste Godart (1775-1825); Philogène August Joseph Duponchel (1774-1846).

Histoire naturelle des lépidopteres ou papillons de France. 11 Bände und Suppl. 1, 2 & 4 (von 4) in 16 Bänden. Paris, Crevot (u. Méquignon-Marvis), 1821-42.

Oktav. Goldgepr., zeitgenössisches Halbleinen. Mit 534 (davon 533 handkolor.) Kupfertafeln. Die Tafeln in für dieses Werk unüblicher Fri-sche, nur sehr vereinzelt gleichmäßig schwach gebräunt. Die Einbän-de etwas bestossen und an den Kanten und Gelenken etwas berieben. Ränder nicht beschnitten. Insgesamt wohlerhaltenes Exemplar.

5.800

Erste Ausgabe, von den Bibliographen teils unter Godart (bzw. Go-dard) oder Duponchel geführt. – Nissen, ZBI 1598. Horn-Sch. 5587 (unter Duponchel). Percheron I, p. 140 (Godart, No. 2). Hagen I, p. 199 (Duponchel): „Die Auflage verbrannte 1835.“ – Die Supplemente allesamt von Duponchel verfaßt. In diesem bis auf das zweite Sup-plement vollständigen Umfang aufgrund des bei Hagen erwähnten Unglücksfalles, der die gesamte erste Auflage betraf, überaus selten.

„Die Auflage verbrannte 1835.”

INSEKTEN

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Edward Harrison Compton (1881-1961).

Sammlung von 5 Skizzenbüchern mit Aquarellen über und Zeichnungen in Blei sowie 28 Aquarellen unter Passepar-tout. Häufig signiert und nahezu durchgehend auch da-tiert. Feldafing (Bayern), 1910-1957.

Blattgrößen der unter breitrandige Passpartouts gefaßten Aquarelle: 13 x 22 bis 26 x 62 cm. Die Skizzenbücher ca. 21-22 x 15-18 cm. Die Alben mit ca. 215 Bll. Aquarellen, schematischen Zeichnungen (Ko-lorierhinweise) und voll ausgearbeiteten Bleistiftzeichnungen. We-nige Skizzen in den Alben montiert, einige Blatt bzw. Darstellungen wohl zu Lebzeiten entnommen (siehe Kommentar). Beiliegen verein-zelt einige Skizzen auf Pauspapier sowie eine Portraitphotographie Comptons.

18.000

Der englischstämmige Compton war bayerischer Landschaftsmaler und Sohn des wohl berühmtesten aller Alpenmaler des 19. Jahrhunderts, Edward Theodore Compton. C. studierte in London an der Central School of Arts and Crafts, kehrte nach dem Studium jedoch nach Bayern zurück, wo er sich der Bergmalerei zuwandte. Eine im Alter von 28 Jahren auftretende Polioerkrankung zwang C. dazu sich zugänglicheren Motiven zu widmen, so finden sich im Unterschied zum Werk des Vaters bei ihm zuvorderst Motive der Vor- und Niedergebirgslandschaften sowie häufiger Aquarelle statt Ölmalereien. Konnte Compton in den dreißiger Jahren noch Schiffs- und Bahnreisen unternehmen, banden ihn die fortschreitenden Lähmungen im Laufe der Zeit zunehmend an den Roll-stuhl und engten seinen Wirkungskreis massiv ein. Als Folge dieser krankheitsbedingten Umorientierung muß auch die Hinwendung Comptons zur „Welt im Kleinen“ begriffen werden, die ihm unweit seines Wohnortes in Form einer großen privaten Insekten-sammlung zur Verfügung stand. Naturalistisch präzise, bis zum Glanz der Chitinpanzer dem Detail sich treu ergebend und die Objekte oftmals in surreal plastischer Weise ver-gegenwärtigend, stellte Compton nunmehr auch die Welt der Insekten (und Spinnen) in atemberaubender Schönheit dar. Der kunstgeschichtlichen Forschung ist dieser Teil seines Werkes lange unbekannt geblieben. Erst vor wenigen Jahren, auf der Münche-

Aquarellsammlung Edward Harrison-Compton.

AQUARELLE

ner Antiquariatsmesse 2011, konnten wir diesen Teil des Comptonschen Werkes einem breiteren Publikum durch unser Angebot zweier Alben mit Insektendarstellungen zur Kenntnis bringen. Angeboten wird hier nunmehr eine noch reichhaltigere Sammlung, die von Umfang, Inhalt und zeitlicher Spanne her geeignet ist, das Bild Comptons als wissenschaftlich ambitionierter Natur-maler erheblich zu erweitern. Zahlreiche Datierungen, Vermerke zur Arbeitsweise wie etwa Kolo-ritschemata, aber auch einzelne Notizen geben detailliert Aufschluß über Comptons Arbeitsweise und Kunstschaffen. Während die Einzelblätter durchgehend Insekten (Schmetterlinge, Heuschrek-ken, Fliegen, Käfer) zeigen, was inhaltlich mit den 2011 angebotenen Alben korrespondiert, so ver-sammeln die 5 weiteren hier offerierten Alben auch zahlreiche Aquarelle von Muscheln, diversen Tierschädeln sowie außerordentlich fein ausgeführte Detailstudien von Vögeln (v. a. Köpfe und Krallen). In einem kleineren familiär-freundschaftlichen Kreis scheinen Comptons Naturstudien aber bereits zu Lebzeiten Anklang gefunden zu haben: Aus den Alben wurden einzelne Abbildun-gen entfernt, um etwa als Wandschmuck oder als Geschenk für Freunde Verwendung zu finden, entsprechende Hinweise finden sich im handschriftlichen Register eines der Alben.

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Bernhard Moebius (1851-1898, zugeschr.).

Diatomeentafeln. Zusammengestellt für einige Freunde. Als Manuskript gedruckt. New York, o. J. (1888).

Ganzleder der Zeit mit farbigem Rückenschild. Quart, 32 S., mit 81 photolithographischen Tafeln. Geringfügig bestossen. Mit Schreib-papier durchschossenes Exemplar, darauf zahlreiche handschriftliche Anmerkungen sowie ein Register. Die Tafeln durch ein Daumenregi-ster ergänzt. Teils gering fleckig, aber von sehr guter Gesamterhal-tung.

850,-

Erste und einzige Ausgabe. – Zuschreibung und Datierung des selte-nen aber zum Thema ausgesprochen bekannten Werkes nach dem Katalog der British Library, von anderen wird auch Robert Kaye Gre-ville (1794-1866 ) als Autor angegeben. Vermutlich stammt das Werk aber von dem in die USA emigrierten Chemiker und Metallurgen Bernhard Moebius, dem Erfinder der Moebius-Elektrolyse (vgl. zu diesem NDB XVII, 605f.).

PHYKOLOGIE

Photolithographien von Kieselalgen.

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[Anonymus].

Alga marina (Deckeltitel). Herbarium mit vorzüglich er-haltenen Specimen von 23 Meeresalgen. Undatiert, ver-mutlich 2. Hälfte d. 19. Jahrhunderts.

Oktav (11,5 x 17,5 cm). 23 lose Blatt mit montierten Specimen von Meeresalgen, davon 11 rückseitig auf lateinisch in Blei bezeichnet. Aufbewahrt in Klappdeckeltasche und goldgepr. Schuber.

800,-

Wohlerhaltenes, wohl zu privaten Studienzwecken angelegtes Her-barium, dessen Ungewöhnlichkeit zum einen darin besteht, daß gro-ße Sorgfalt beim Arrangement der Speciemen auf dem Montageblatt an den Tag gelegt wurde und zum anderen in der guten Erhaltung der Algenproben, die sämtliche ohne nennenswerte Ausbrüche oder Fehlstücke vorliegen.

Hervorragend erhaltenes Taschenherbarium.

HERBARIEN

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Joseph-Achille Comte (1802-1866), Georges L. C. F. D. Cuvier (1769-1832).

Règne animal de Cuvier, disposé en tableaux méthodiques. Ouvrage adopté par le conseil royal de l‘instruction pub-lique, pour l‘enseignement de l‘histoire naturelle dans les établissements de l‘université. In 2 Bänden. Fortin, Masson et Co., Paris, 1832-1840. Imprimé par Béthune et Plon.

Gr.-Folio (ca. 60 x 43 cm). Zeitgenössisches goldgepr. Halbmaroquin mit marmor. Bezügen (diese lichtrandig, wenig berieben oder besto-ßen). 90 doppelblattgroße, gestochene Tafeln (ohne die 2 Bll. Titelei der Buchausgabe, die Tafeln wurden jedoch auch einzeln ausgelie-fert). Wenige Tafeln etwas braunfleckig, insgesamt wohlerhalten.

4.200

Erste Ausgabe. Sehr selten. – Nicht in Percheron, Wood, Zimmer, Hagen oder Horn-Sch. – Engelmann I, p. 319 (mit ausführlicher Aufschlüsselung der Liefe-rungen aber abweichender und verm. irriger Tafelanzahl, s.u.). Nissen, ZBI 937. Ronsil 629. BMC (Natural History), p. 372. Bradley Martin 1474. – Da das Werk seit 1832 in Lieferungen zu je einer Tafel á 1.25 Franc erschien, sind vollständige Exemplare auch in Bibliotheken ausgesprochen selten aufzufinden, zumeist sind nur Teilstücke erhalten. Die Tafeln zeigen in systematischer Übersicht ca. 5000 Figuren aus dem Tierreich sowie auf einer Tafel auch Rassen des Menschen. Das Werk ist hinsichtlich der Tafeln vollständig wie vorliegend, denn obwohl Engel-mann und an diesen kritiklos anschließend auch die weiteren maßgeblichen Bi-bliographien des Themas 91 Tafeln verzeichnen, sind hieran erhebliche Zweifel angebracht: Engelmann zufolge soll diese zusätzliche Tafel ein an den Schluß gebundenes, nicht nummeriertes Blatt mit dem Titel „Tableaux d‘introduction du régne végetal“ sein. Für einen Fehler des Bibliographen an dieser Stelle spricht zum einen der Titel, der das Werk sich als explizit mit dem Tierreich befassend ausweist, zum zweiten die Anführung des Plurals im Titel dieser Tafel („Tableaux“ statt „Tableau“), was den Schluß nahelegt, daß dieses apokryphe Blatt zu einem

Vollständiger Tafelsatz zu Cuviers Systematik des Tierreichs. Illustriert in Großfolio.

ZOOLOGIE

anderen Werk gehört. Keine uns bekannte Bibliographie seit Engelmann weist erneut eine exakte Kollation des Werkes auf, so daß von einer Tradierung der Zahl 91 im Anschluß an Engelmann ausgegangen werden muß. Das einzige Vergleichsexemplar mit eingehender Kollation ist online erschlossen über die „Biblioteca Virtual del Patrimonio Bibliografico“ (Madrid) und weist wie unser Exemplar die Tafeln 1-90 und ebenfalls keine Titelei auf. Die einzige uns bekannte Bibliographie, für die ein weiteres Exemplar des Werkes mit Sicher-heit einer Autopsie unterzogen wurde, ist der Katalog zur Sammlung Bradley Martin. Es weist ebenfalls lediglich 90 Tafeln auf.

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Ernst Haeckel (1834-1919).

Kunstformen der Natur. Hundert Illustrationstafeln mit beschreibendem Text, Allgemeine Erläuterung und syste-matische Übersicht. Verlag d. Bibliographischen Instituts, Leipzig & Wien (1899)-1904.

Folio. Illustriertes Org.-Ganzleinen (schwach berieben und sehr ge-ringfügig fleckig). 2 Bll. (Titel & Vorwort), 100 teils farbig gedruckte Bll. Illustrationen (teils mit Seidenschutzhemd, welche in Umriß-zeichnung die Tafel zu Indizierungszwecken wiederholen) mit jeweils 1 Bl. Erläuterungen, 51 (+1) S. (Supplement). Vollständig. Sehr gut erhaltenes Exemplar.

3.250

Erste Ausgabe. – Nissen, ZBI 1783. Sarkowski 24e, 23. Dance S. 188-190. Hauptwerk Haeckels und von enormer Bedeutung für die Ausbil-dung des Jugendstiles in Deutschland aber nicht minder wegweisend für das Verständnis der gegenseitigen Durchdringung von Kunst, Wis-senschaft und Natur.

Wohlerhaltenes Exemplar.

BIOLOGIE

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Charles de Lécluse (lat. Carolus Clusius, 1526-1609).

Exoticorum libri decem: quibus animalium, plantarum, aro-matum, aliorumque peregrinorum fructuum historiae descri-buntur: Item Petri Bellonis Observationibus... Leiden, Offici-na Plantiniana, Franciscus Raphelingius the younger, 1605.

Folio. 18th century gilt full calf with title label to spine (front hinge rubbed and split, but most joints intact, insignificant defects to head and tail of spine). 9 ff. (including engraved title and portrait), 378 pp., 5 ff., 52 pp., 6 ff., 242 pp., 1f., a few neat contemporary manuscript an-notations in the margins, engraved title with a few mm loss in upper margin and with manuscript ownership inscription from the year of publication (unknown owner though). Numerous woodcuts along the text. A good+ copy for the binding, but near fine for the interior.

5.000

First edition of the sequel to the author’s ‘Rariorum plantarum histo-ria’ (1601), containing further works not published in the former, and mostly devoted to exotic plants and animals. The first six books, Libri I-VI, are new writings by Lécluse, devoted to new species of plants, animals, and natural history products from the New World, Southeast Asia, Africa, etc. – Hunt I, 182. Nissen BBI, 370; Wellcome, 1512. – The work is especially known for the large variety of exotic seeds which for the most part are described in text and in image, but also for its early descriptions and depictions of animals from oversea regions. Many of these, like the Armadillo or the Blowfish, made up frequent specimens in contemporary pharmacies. – This copy does not have the section “Altera appendix” bound with, which however does not make the book incomplete: These quires were an appendix to Clusius’ ‘Rariorum plantarum’, published a few years earlier. On leaf Kk4 of Clusius himself advices the owner of his book, that if they were in the possession of his previous work and have not already had it bound yet, they would do better to add these quires to the ‘Rariorum plan-tarum’. On the other hand this copy has the engraved portrait, which is almost always lacking.

Clusius’ early Compendium of Exotic or little known Animals and Plants as well as the latters’ Seeds.

oversea naturalia

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Diverse Verfasser.

Sammelband mit 3 seltenen Schriften zur Pomologie & Botanik.

1. Alexander von Humboldt: Ideen zu einer Geographie der Pflanzen. Mit erläuternden Zusätzen und Anmerkungen. Wien, 1811. 67 (+1) S.; 2. Fried-rich C. L. Sickler: Allgemeine Geschichte der Obstkultur von den Zeiten der Urwelt an bis auf die gegenwärtigen herab. Erster Band [=alles Erschie-nene!]: Von den Zeiten der Urwelt bis zu Konstantin dem Großen. Nebst einer genetischen Obstcharte und 2 anderen Kupfern. Frankfurt am Main, Jägersche Buchhandlung, 1802. LXIV, 507 (+1) S., mit 1 mehrfach ausfalt-baren gestochenen Karte und zwei ausfaltbaren Kupfertafeln; 3. Carl Fr. W. Wallroth: Geschichte des Obstes der Alten. [1. Heft = Alles Erschiene-ne]. Halle Hendels Verlag 1812. XVIII, 142 S., Oktav. Zeitgen. Halbleder mit marm. Bezügen, goldgepr. Titelrückenschild und umseitig rotem Schnitt (Kanten sehr schwach berieben). Titel der ersten Schrift mit altem, ver-blaßtem und nicht mehr lesbarem Bibl.-stempel, vermutlich eine aufgelö-ste deutsche Gymnasialbibl. bezeichnend. Durchgehend sehr sauber.

780,-

1. Sonderabdruck aus dem „Archiv für Welt- Erd- und Staatenkunde“ I. Band, 3. Heft (1811). Selten. Erschien ursprünglich 1805 auf Französisch, dann 1807 auf Deutsch als jeweils erster Band der deutschen bzw. französischen Ausgabe des monumentalen Südamerika-Werkes von A. v. Humboldt und Aimé Bonpland. Hier vorliegend eine frühe Ausgabe, unseres Wissens die erste deutsche Separatausgabe. – 2. Erste Ausgabe. Selten. Der Verfasser war der Sohn Johann Volkmar Sicklers, damit des Verfassers des wohl berühmtesten deutschen Werkes zur Pomologie (Der Teutsche Obstgärtner, 1794 ff.). Das Werk war auf insgesamt 3 Teile angelegt, die die Kulturgeschichte und -technik des Obstbaues bis auf die Gegenwart d. Verfassers nachzeichnen sollten, es erschien jedoch nur dieser eine, sehr umfangreiche Band. – 3. Erste Ausgabe. Selten. Der Verfasser war Botaniker, Arzt und Mykologe und wirkte vornehmlich im Harz. „1810 bezog W. die Universität Halle, um Medicin zu studiren, pflegte daneben aber, einer schon auf der Schule erwachten Neigung folgend, mit großem Eifer die Botanik, sodaß er in kurzer Zeit sich mit der Hallischen Flora genau vertraut machte. Den förderlichsten Ein-fluß nach dieser Richtung hatte der Hallenser Botaniker Kurt Sprengel auf ihn ausgeübt. Von seinem Erstlingswerk, „Geschichte des Obstes der Alten“, im Auftrage der Halleschen natur-forschenden Gesellschaft verfaßt, schrieb er schon als Student im J. 1812 das erste Heft, dem indessen die geplante Fortsetzung nicht folgte.“ (ADB).

Sammelband mit 3 seltenen Werken zur Pomologie & Botanik.

POMOLOGIE

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Christian Paeken (1731-1799), Georg Thomas von Asch (1729-1807).

Pharmacopoea Rossica. Petropoli (i.e. St. Petersburg), 1782.

Oktav. Zeitgenössisches, goldgeprägtes Halbleder mit gesprenkelten Bezügen. 156 S. (inkl. des gestochenen Titels), der Einband geringfügig berieben sowie schwach fleckig, der Rücken mit winzigen Läsuren, innen sauber und insgesamt wohlerhaltenes Exemplar.

1.600

Zweite Ausgabe der frühesten russischen Pharmakopöe, erstmals 1778 erschienen. – Nicht bei Pritzel oder im BMC (NH). Wie die erste Ausgabe sehr selten.

Seltene Russische Pharmakopöe.

PHARMAZIE

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Christian Friedrich Ludwig (1757-1823).

Grundriß der Naturgeschichte der Menschenspecies, für akademische Vorlesungen entworfen. Mit fünf Kupfer-tafeln. Leipzig, Schwickert, 1796.

Oktav. Zeitgenössisches Halbpergament mit goldgepr. Rückentitel-schild und marmorierten Bezügen (etwas berieben). 1 Bl., XII, 313 (+1) S., mit 5 ausfaltbaren Kupfertafeln. Stellenweise gebräunt, aber ins-gesamt gutes Exemplar.

480,-

Erste Ausgabe. Frühes anthropologisches Werk, das sich anders als der Titel vermuten läßt, auch der Kulturgeschichte des Menschen widmet. Die Kapitel behandeln die Bekleidungsgewohnheiten des Menschen ebenso wie die Binnendifferenzierung seines Geschlechtes in Rassen (ca. 100 S.), die Abgrenzung zu den „menschenähnlichsten Affen“, seine Ernährung und Physis sowie deren Herausforderung durch Krankheiten. Die einzelnen Abschnitte mit teils sehr umfang-reichen Literaturverweisen auf die entsprechenden Quellen der ver-gangenen 300 Jahre. Die Lebensgeschichte des Verfassers ist auf das Engste mit der Leipziger Alma Mater verbunden: Nach dem Studium der Medizin und Promotion (1779) wurde Ludwig im Verlaufe seines Lebens auf die Leipziger Lehrstühle für Medizin, Naturgeschichte, Pathologie, Therapie und Materia Medica sowie zuletzt für Chirurgie berufen. Sein umfangreiches schriftliches Werk umfaßt vor allem medizinisch-pharmazeutische Abhandlungen, aber auch Gesamt-darstellungen zur Entomologie und Geologie. Die auf vorliegendem Werk basierende Vorlesung zur Naturgeschichte des Menschen hielt Ludwig über einen Zeitraum von fast 25 Jahren.

Frühe (Kultur-) Anthropologie.

ANTHROPOLOGIE

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Hans Wilhelm Carl Friedenthal (1870-1942).

Beiträge zur Naturgeschichte des Menschen. Ein Beitrag zur Physiologie der Behaarung. Lieferungen I-V in 1 Band (komplett). Jena, Fischer, 1908-1910.

Folio. Etwas späterer Halblederband mit goldgepr. Rückentitel (ge-ringfügig berieben). Mit 58 (38 farbige) Tafeln. Sehr gutes Exemplar.

1.100

Erste Ausgabe der erschöpfenden Monographie zur menschlichen Behaarung, mit dem sehr seltenen 5. Teil. – Fischer I, 450. – Die einzel-nen Abteilungen unter den Titeln: I. Das Wollhaarkleid des Menschen. II. Das Dauerhaarkleid des Menschen. III. Geschlechts- und Rassenun-terschiede der Behaarung. Haaranomalien und Haarparasiten. IV. Ent-wicklung, Bau und Entstehung der Haare. Literatur über Behaarung. V. Sonderformen der menschlichen Leibesbildung. Ein Beitrag zur vergleichenden Formenlehre der menschlichen Gestalt. – Bedeuten-de Reihe mit den hervorragenden Tafeln des Kunstmalers Max Lands-berg - in derart guter Qualität gedruckt, dass der Verfasser teils zum Gebrauch einer Lupe rät. - Hans Friedenthal (1870-1942) stammte aus Scheitnig bei Breslau und arbeitete als Kinderarzt, Biochemiker, Er-finder, Physiologe und Anthropologe. Er war Lehrbeauftragter an der Universität Berlin. Seit 1933 mußte er seinen Forschungen aufgrund des Berufsverbotes im Privaten nachgehen; vor weitergehenden Ver-folgungen glaubte sich F. jedoch aufgrund der bereits im 19. Jahrhun-dert erfolgten Assimilierung seiner Familie durch Konvertierung zum Protestantismus relativ sicher. Als 1942 dennoch seine Deportation im Zuge der „Endlösung“ beschlossen wurde, sah Friedenthal keinen anderen Ausweg mehr als den Suizid.

Eine haarige Sache.

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ANTHROPOLOGIE

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Carl Gustav Carus (1789-1869).

Erläuterungstafeln zur vergleichenden Anatomie. In Ver-bindung mit Adolf Wilhelm Otto und Eduard d’Alton. 9 Lieferungen in 1 Band (=vollst.). Leipzig, Barth, 1826-55.

Großfolio (52 x 35 cm). Goldgepr. Halbleder der Zeit mit marmorier-ten Bezügen. Mit 74 (davon 5 teilkol.) Stahlstichtafeln mit 1076 Figu-ren. Die Lieferungen unregelmäßig paginiert, jedoch komplett. Wie immer papierbedingt stellenweise gebräunt und stockfleckig, zum Ende hin abnehmend. Der Haupttitel mit Stempel und auf den wei-ßen Rand der folgenden zwei Textblätter durchschlagendem Blind-stempel.

1.900

Erste Ausgabe. – Nissen, ZBI 823. – Seltenes Werk des königl. sächs. Leibarztes, dessen „Bedeutung für die vergleichende Anatomie, Cra-nioskopie und Psychologie ganz entschieden höher anzuschlagen ist, als für die eigentliche Medicin“ (Hirsch-H. I, 846). Aufgrund des lan-gen Erscheinungszeitraumes von fast 30 Jahren sehr selten komplett aufzufinden. Die meist von Carus selbst gezeichneten Tafeln stellen die Entwicklungsgeschichte der verschiedenen Tierklassen, ihre Ske-lettbildung und ihre Organsysteme dar.

Vollständiges Exemplar.

ANATOMIE

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Christian Heinrich von Pander (1794-1865), Joseph Eduard d‘Alton (1772-1840).

Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des Hühnchens im Eye. (Frankfurt, Brönner für den Verfasser in) Würzburg 1817.

Folio (25 x 35,5 cm). Zeitgenössisches Halbleinen mit goldgepräg-tem Rückentitel, Rückenvergoldung und türkischen Marmorpapier-Deckelbezügen. Titel mit kleinem, altem Stempel, kaum gebräunt, insgesamt sehr schönes Exemplar. IV, 42 S., 1 Bl. Mit 10 Kupfertafeln und einer eingebundenen Suite von 10 weiteren, zusätzlichen Kup-fertafeln.

3.800

Nissen 3078. Eales II, 267,2. – Erste und einzige Ausgabe des ovolo-gischen Hauptwerks des baltendeutsche Zoologen, Paläontologen und Embryologen Christian Heinrich von Pander (1794-1865), der das Keimblattmodell als Basis der Embryonenforschung entwickelt hatte und damit weltweit berühmt geworden war: So teilte er die Embryoge-nese in drei Entwicklungsstufen als Ekto-, Meso- und Entoderm (Blatt, Gefäßblatt und Schleimblatt). Dazu hatte er über 2.000 Hühnereier gleichzeitig in einem Kasten brüten lassen und die Ergebnisse Stufe für Stufe von seinem Kollegen und Freunde, dem Anatom, Kupferstecher und Archäologen Eduard Joseph d‘Alton (1772-1840) in Skizzen und dann in präzisen Kupfertafeln festhalten lassen. Von diesen Tafeln sind der Publikation stets 10 Tafeln beigegeben. Im vorliegenden Exemplar sind jeder Tafeln noch je eine weitere auf dünnerem und kleinerem Walzpapier mit ergänzenden Darstellungen aus der Werkstatt d‘Altons vorgebunden, die die Arbeit von Pander mit der schrittweisen Embryo-nalentwicklung noch eindrücklicher und detaillierter darstellen.

Hauptwerk der Embryologie.

EMBRYOLOGIE

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Dr. Friedrich Pitzner.

Darstellung des zergliederten Gehirnes in ein und zwan-zig Figuren auf Stein gezeichnet und herausgegeben von Dr. Friedrich Pitzner [...]. Zweite, verbesserte Ausgabe. Landshut, Druck und Verlag der Jos. Thomann’schen Buchhandlung (Joh. Nep. Attenkofer), 1835.

Quart. Lithographisch bedruckte Org.-Broschur. 24 S. (inkl. des unpa-ginierten, lithogr. Titelblattes, im weiteren paginiert S. III-VIII, 9-24), mit 20 lithogr. Tafeln. Der Rückdeckel der Broschur mit lithogr. Ver-lagsanzeige lieferbarer Schriften d. Verlages zur Medizin. Broschur mit unwesentlichen Randläsuren. Textlagen teils nicht aufgetrennt. Wohlerhaltenes Exemplar des seltenen Werkes.

2.200,-

Zweite, vermutlich um die letzte Tafel erweiterte Auflage (siehe im Folgen-den), Inkunabel der medizinischen Lithographie. Wie die erste Ausgabe von großer Seltenheit. – Callisen Bd. 15, nr. 578. – Die auf dem Titel genannten 21 Figuren sind auf 19 nicht paginierten Tafeln abgedruckt, denen eine wei-tere Tafel mit Wiedergaben von im Bild beschriebenen Operationsbestecken folgt. Diese letzte Tafel scheint den alleinigen Unterschied zur 1. Ausgabe von 1831 auszumachen, die Seltenheit beider verhindert jedoch ein abschließen-des Urteil in dieser Frage: Exemplare der 1. Ausgabe finden sich nach KVK und Worldcat (30.5.2014) lediglich in Harvard und München (BSB/LMU), das Exemplar der letzteren liegt digitalisiert vor, weist jedoch keine (!) Tafeln auf. Vier Nachweise lassen sich für die vorliegende 2. Ausgabe finden: Straßburg, Ärztekammer Hamburg, SB Berlin, UB Frankfurt. Da das Textdigitalisat der BSB bis auf die Ausgabenbezeichnung auf dem Titelblatt identisch zur hier angebotenen 2. Ausgabe ist, muß eine „Verbesserung” den Illustrationsteil betreffen. Daß es sich dabei um die letzte Tafel mit Darstellung des Opera-tionsbesteckes handelt, ist insofern naheliegend, als daß die anatomischen

Seltenes Werk zur Anatomie des Gehirnes, Inkunabel der medizinischen Lithographie.

ANATOMIE

Darstellungen bereits konkret auf dem Titel benannt werden („ein und zwanzig Figuren auf Stein”). – Der Verfasser war Prosector an der chirurgischen Schule in Landshut, und bezeichnet das seinem Vater, dem Freisinger Hofrat und Gerichts-arzt Christian P. (1768-1823) gewidmete Werk als seine “anatomische Erstgeburt”. Er veröffentlichte daneben u.a. einen Leitfaden für die Leichenöffnung zu forensischen Zwecken.

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[Firma Michael Birk, Tuttlingen].

Medizinisch-pharmazeutische Waren – Michael Birk. Kat-alog Nr. 4 über medizinisch-pharmazeutische und chirur-gische Geräte, Verpackungen, Etiketten etc. Tuttlingen, Eigenverlag, (um 1920).

Quart. Illustr. Org.-Ganzleinen. 16 Bll., 290 S., 17 Bll., mit über 1000 teils farbigen und montierten Abbildungen. In ausgezeichnetem, fri-schem Zustand.

680,-

Luxuriös ausgestatteter Katalog, für den Export in vier Sprachen ge-halten: Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch. Enthält buch-stäblich alle Arten von Etiketten, Rechnungsform ularen (dar unter aufwändig in Chromolithographie gedruckte), Tüten, Schachteln und Dosen bishin zu Geräten für Zahnheilkunde, Chirurgie sowie auf den Seiten 164/165 mit allerlei Präservativen aus der klangvollen Serie „Lustige Witwe“.

Katalog medizinisch-pharmazeutischer Waren.

MEDIZIN

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Anonymus.

Zwölf großformatige chinesische Reispapiermalereien in zeitgenössischem Lackdeckelalbum. Um 1870.

Quer-Quart (36,5 x 24,5 cm). Schwarzer Holzdeckeleinband mit brosch. Rücken u. goldfarbener Lackmalerei auf Deckeln (Ecken ge-ring bestossen, Rückenbezug angeplatzt). 12 Bll. Malereien auf Reis-papier, allseitig m. blauem Seidenband eingefaßt (nur geringe Läsu-ren, ein Blatt mit beiliegendem Papierausbruch; der weiße Rand teils schwach braunfleckig).

2.700

Großformatiges Album in außergewöhnlicher Qualität, Farbfrische und Erhaltung. Mit Darstellungen sowohl aus dem teils höfischen Alltag (Seidenweberei, Flußlandschaft, Musikanten, Szenen vom Kai-serhof) als auch mit Darstellungen die Ästhetik typischer chinesischer Naturauffassung illustrierend (Früchte- und Blumenstilleben, Pfauen, Schmetterlinge).

In wohlerhaltenem Lackdeckelalbum.

CHINA

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Carl Gottlieb Strauß.

Reise nach dem Stillen Ocean auf Befehl des Königs von Großbritannien unternommen, Entdeckungen in der nördlichen Halbkugel zu machen [...] unter der Führung d. Kapitaine Cook, Clarke und Gore, in den Schiffen Resolu-tion und Discovery in den Jahren 1776, 1777, 1778, 1779, 1780. Frankfurt an der Oder, Carl Gottlieb Strauß, 1785.

Oktav (19,8 x 11,8 cm). Zeitgenössisches Halbleder mit goldgepr. Rückenschild und Filetenvergoldung sowie kleinem altem Bibliothek-sschildchen auf dem unteren Rückenende. 4 Bll., 208 S., mit 3 Kupfer-tafeln und einer mehrfach gefalteten Kupferstichkarte. Die Vorsätze etwas leimschattig, sonst durchgehend in bester, frischer Erhaltung.

4.600

Sabin 16264. – Erste, sehr seltene Ausgabe dieser, von dem Verleger Carl Gottlieb Strauß (1743-1790) herausgegebenen Reiseerzählung der Entdeckungsfahrten nach James Cook, “in einigen Auszügen aus dem Englischen übersetzt”. Die große Karte (38 x 34 cm) zeigt den Stillen Ozean zwischen Asien, Australien und Amerika, die Kupfer mit interessanten Szenen der Eingeborenen: “Ein Otaheitischer Tanz”, “Ein Mann und eine Frau auf Analschka” und “Ein im Winter reisender Kamtschadale”, ein mit fünf Hunden bespannten Schlitten. Nur in wenigen Bibliotheken nachweisbares Pazificum (drei Exemplare in Deutschland, eines in Australien).

Seltene und wohlerhaltene Cookiana.

SÜDSEE

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Alexander von Humboldt (1769-1859), Louis Bouquet (Kupferstecher, 1765-1814), Jean-Thomas Thibaut (1757-1826).

Le Chimborazo vu depuis le plateau de Tapia. Dessiné par Thibaut d‘après une esquisse de Mr. de Humboldt. Gravé par Bouquet. De l‘Imprimerie de Langlois. Paris, Schoell, 1810.

Farbkupferstich. Imperialfolio (Blattgr.: ca. 79 x 58 cm, Darstellung: ca. 61 x 40 cm). Wie immer mit Mittelfalte, diese hier jedoch nicht gebräunt oder im Farbauftrag beeinträchtigt (in der Abbildung durch Lichteinfallswinkel schattierend). Reversibel unter Passepartout ge-rahmt, hervorragend erhalten.

3.850

Der Blick Humboldts auf den zu Lebzeiten des Forschers als höch-ster Berg der Erde geltenden Chimborazo (welchen er gemeinsam mit Aimé Bonpland auch bestieg) ist nicht nur die ikonographisch bekannteste Darstellung einer südamerikanischen Landschaft über-haupt, er gab darüberhinaus zugleich den Anstoß zu den für Darwins Evolutionstheorie unentbehrlichen Wissenschaften der Pflanzen- und der Tiergeographie (siehe auch den ersten Titel des unter Position 12 dieses Kataloges angebotenen Sammelbandes).

Der Chimborazo – die Ikone der Südamerikaforschung.

SÜDAMERIKA

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Alan J. Woodward (ed.).

Scotland’s Industrial Souvenir. A pictorial description of the principal cities & places of historical, industrial, & ge-neral interest in Scotland. Mit 64 chromolithographischen Tafeln. 2 Bände (komplett). Derby, Leeds, London and Watford: Bemrose & Sons, [1904/1905].

Folio (430 x 270 mm). Dunkelbraunes, blindgeprägtes Ganzleinen (Verlagseinband). Kollation: Bd. 1.: Frontispiz, Titel, 4 Bll., 134 S., 1 Bl.; Bd. 2: Frontispiz, Titel, 1 Bl., 140 (recte 138) S., 1 Bl., mit zahlreichen Textillustrationen in s/w und 64 (32, 32) chromolithographischen Ta-feln, diese meist goldgehöht. Sämtliche Tafeln (bis auf die als Fron-tispize dienenden) in die Paginierung eingeschlossen. Die Titel mit unauffälligen, alten Bibliotheksstempeln. Nur geringfügig bestossen und berieben, Vorsatz von Bd. 2 sauber erneuert, Rückseiten der Ta-feln schwach gebräunt. Insgesamt wohlerhaltenes Exemplar.

2.200,-

Erste Ausgabe. – Insbesondere in komplettem Zustand sehr selten, obwohl in höherer Auflage gedruckt. Nur eine Handvoll kompletter Exemplare in englischen Bibliotheken nachweisbar (Worldcat Juni 2014). Die Seiten 137/138 in Bd. 2 sind nie publiziert worden und feh-len in allen Exemplaren – ob es sich hierbei um einen einfachen Pa-ginierungsfehler handelt, oder ob die für diese Seiten vorgesehenen Industriezweige aus redaktionellen Gründen keinen Eingang in das Werk fanden, ist unklar.

SCHOTT LAND

Opulent illustrierte Selbstdarstellung der Industrie Schottlands.

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Wilhelm Maurenbrecher (1836-1892).

Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Eine Ehrengabe für Se. Majestät König Albert von Sachsen gewidment von den dankbaren Groß-Industriel-len. Erster Teil (von zwei). Leipzig, Eckert & Pflug, 1892.

Folio. Org.-Halbleder mit aufwendiger Blindprägung, goldgepr. Dek-kel- und Rückentitel, sowie umseitigem Goldschnitt. Mit 2 montierten Porträttafeln (König Albert und Prinzessin Carola v. Sachsen) in Pho-totypie, 114 (12 doppelblattgr.) Ansichten und 90 Bll. begleitendem Text. Der Einband nur unwesentlich berieben.

1.600

Bemmann-Jatzwauk I/2, 288 (unter Maurenbrecher, der das Vorwort verfasste). Seltene, sehr aufwändige Prachtpublikation zur säch-sischen Industrie, überaus reich illustriert und durch drei Register (Orts-, Inhalts- und Branchenverzeichnis) erschlossen. Nur sechs Nachweise in Bibliotheken (Berlin, Hamburg, Marburg, Dresden, Chemnitz, Leipzig), davon jedoch nur zwei mit beiden Bänden (Ber-lin, Hamburg). Die in Wort und Bild beschriebenen Industrien gehören allen denkbaren Branchen an: Weberei, Brauerei, Buchdruck, Effek-tenproduktion, Motoren- und Porzellanherstellung etc. Den Einband besorgte die Königliche Hofbuchbinderei Gustav Fritzsche in Leipzig. 1893 erschien noch ein zweiter Teil unter neuer Redaktion von Her-mann Pilz, nachdem Maurenbrecher 1892 verstorben war. Das Vor-wort legt nahe, daß das Prachtwerk zur Präsentation des Sächsischen Industrie- und Gewerbefleißes auf der Weltausstellung in Chicago (1893) vorgesehen war.

Die Blütezeit der sächsischen Industrie.

SACHSEN

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Hofmeister, Georg Eberhardt.

Genealogie des Hauses Wettin von der ältesten bis zur neuesten Zeit in allen seinen Haupt- und Nebenlinien mit kurzen historischen Anmerkungen. Nebst einer genealo-gischen Übersicht der Alten Herzöge von Sachsen bis zum Jahre MCCCCXXIII und der alten Landgrafen von Thürin-gen bis zum Jahre MCCXLVII. Ronneburg, Druck von Otto Henning in Greiz. Verlag der E. Hofmeister’schen Buch-handlung, 1858.

Gr.-Folio (47,5 x 34,5 cm). Zeitgenössisches, blind- und goldgepr. Ganzleinen mit Moirépapierspiegeln und umseitigem Goldschnitt. 1 weißes, 13 nicht nummerierte Bll., in Schwarz und Rot auf Lackpapier gedruckt. Rückdeckel mit kleiner Nagelspur im unteren Bund, Steh-kanten mit kleiner Schabstelle – beides praktisch nicht störend. Innen tadellos erhalten.

980,-

Nolte, Nachtrag 59. – Herzog Ernst I. von Sachsen Altenburg gewid-mete, seltene Publikation, die ausgehend von der zur Entstehungs-zeit noch neuen These, daß der Stammvater des Hauses Wettin in Burcard I. von Thüringen zu suchen sei, die Linien der Wettiner tabel-larisch darstellt. Da umfangreiche biographische Notizen die Einträ-ge ergänzen, mußte trotz des üppigen Formates eine vergleichsweise kleine Type gewählt werden.

Auf Lackpapier gedruckte Prachtschrift.

SACHSEN

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[Prinz Maximilian von Sachsen].

„Dem Andenken heilig. Am 28. August 1836.“ (Deck-eltitel). Das ist: Gedenkalbum für Prinz Maximilian von Sachsen. Mit ca. 260 handschriftlichen Eintragungen sächsischer Bürger aus Dresden, Pirna, Stolpen, Sebnitz, Hermannsdorf, Bautzen und zahlreichen anderen Orten. Eintragungen datiert Juli und August 1836.

Quer-Oktav. Zeitgenössisches, längsgenarbtes Ganzmaro-quin mit Deckelfileten, Rückenvergoldung und umseitigem Goldschnitt, im marmorierten (beriebenen) Pappschuber. 228 nn. Bll., mit einer kleinen aquarellierten Zeichnung. Ein-band geringfügig berieben.

4.400

Äußerst ungewöhnliches, zu Ehren Prinz Maximilians von Sachsen erstelltes Album, das persönliche Einträge (zumeist Namenszug, Profession und Wirk-stätte) vorwiegend aus dem Dresdener Umland, teils aber auch darüberhin-aus (Cottbus, Halle, Leipzig) versammelt. Bemerkenswert ist, daß die Ein-träge von Vertretern sämtlicher Gesellschaftsschichten Sachsens, vom Schornsteinfeger(gesellen) zum Nicolai-Schüler und vom hochrangigen Militär bis zum Musiker stammen. Dies legt den Schluß nahe, daß es sich bei unser-em aufwendig gebundenen Album um ein von unbekannter Hand initiiertes Geschenk an Prinz Maximilian zum Dank für dessen Verdienste um das Köni-greich handelt, wobei die Datierung auf dem Vorderdeckel „28. August 1836“, die wahrscheinlich kein Jubiläum sondern lediglich den Tag der vielleicht im Rahmen eines größeren Festaktes abgehaltenen Überreichung des Albums bezeichnet, die Einordnung in diesen Entstehungskontext unterstützt: Das Ableben des greisen und wenig reformeifrigen Königs Anton im Juni 1836 hätte eigentlich den in der Thronfolge an nächster Stelle stehenden Prinz Maximilian zum König Sachsens aufsteigen lassen. Dieser verzichtete jedoch bereits 1830 zu Gunsten seines Sohnes auf die Thronbesteigung. In den Augen der Öffen-tlichkeit mußte dieser Verzicht wie ein nachgereichtes Korrektiv zum Handeln des verstorbenen Königs gewirkt haben, denn Anton hatte seinerzeit entgegen der öffentlichen Erwartung, ein junger und tatkräftiger Nachkomme würde die

Gedenkalbum für Prinz Maximilian.

SACHSEN

Thronfolge antreten, noch in hohem Alter selbst die Krone übernommen, aber die eigentlichen Regierungsgeschäfte dann anderen überlassen: Zunächst dem im Volke ungelittenen Minister v. Einsiedel, von 1830 an und nachdem es im Lande zu heftigen Unruhen im Zusammenhang mit Religionsstreitigkeiten gekommen war dem zum Mitregenten bestellten und ungleich beliebteren Sohn des Prinzen Maximilian, Friedrich August II. Diese historischen Umstände erklären vielleicht auch die fehlende Nennung eines Adressaten des Albums an prominen-ter Stelle, wie etwa auf dem Vorderdeckel oder auf einem Titelblatt (ein solches ist offenbar nie vorhanden gewesen). Eine plakative Nennung Maximilians als derjenige Adressat, dessen „Andenken heilig“ zu halten sei, dürfte so kurz nach dem Ableben des Königs auch in Zeiten eines erkennbar sich emanzipierenden Bürgertums als pietätloser Affront verstanden worden sein, noch zumal, da die Anfertigung des Albums zahlreiche hochstehende Personen, darunter diverse Militärs involvierte. In der Eintragungen eines Carl Heinrich Edler, der offensichtlich in engerem persönlichen Verhältnis zu Prinz Maximilian stand und ihn als seinen Lehrer bezeich-net, wird dieser als Adressat des Albums dennoch eindeutig erkennbar: „S(ein)er fürstl(ich)en, S(eine)r königl(ichen) Hoheit Prinz Max(imilian)“. Das vorliegende Album muß als bedeutsame Äußerung bürgerlicher sächsischer Kultur am Vorabend der Ereignisse von 1848 angesehen werden, dokumentiert es doch auf eindrückliche Weise das Selbstverständnis eines aufstreben-den Bürgertums unter dem Blickwinkel seines Verhältnisses zum Kern der Monarchie – der Thronfolge.

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Anonymus.

Das Thierreich in der Heraldik (Rückentitel). Deutsche Handschrift auf Papier in 4 Bänden. Band I: Adler, Bd. II: Löwe, Bd. III: Affe-Greif, Bd. IV: Hase-Zobel). Ohne Ort & Jahr (vermutlich Hannover, um 1880).

Folio (34 x 22,5 cm). Goldgepr. Ganzleinen der Zeit (Kanten etwas berieben und bestossen). Regelmäßige deutsche Kursive in schwarz-braunen Tinten. Gelegentlich schwach braunfleckig, insgesamt je-doch von sehr guter Erhaltung.

1.650

Mit großer Sorgfalt und offenbar über einen größeren Zeitraum hinweg angelegte Handschrift, mit zahlreichen Ergänzungen und Korrekturen auf einmontierten Blättern und Papierstreifen verse-hen. Behandelt in je einem Band die in der Heraldik am häufigsten aufgegriffenen Tiere Adler und Löwe. Die weiteren Bände verzeich-nen in alphabetischer Reihenfolge die darüberhinaus anzutreffenden Tiermotive von Affe bis Zobel. Die ersten zwei Bände mit kurzen Einführungen zum Thema, die neuere zeitgenössische Forschung berücksichtigend (u.a. Schriften des Otto Titan v. Hefner). Das Manu-skript hat weitgehend lexikalischen Charakter, da es als tabellarisches Verzeichnis zur Bestimmung unbezeichneter Wappenabbildungen aufgebaut ist. Nahezu durchgehend finden sich als letzte Angabe zu jedem Eintrag bibliographische Referenzen auf die klassische Litera-tur der Heraldik (Siebmacher etc.). – Die Provenienz ist unbezeichnet, aus dem Erwerbszusammenhang erschließt sich dennoch eindeutig, daß die Handschrift aus dem Besitz des Hauses Hannover (Welfen) stammt. Inwieweit auch die Autorschaft dort zu verorten ist, bleibt jedoch offen.

HERALDIK

Die Wappentiere – Handschrift in 4 Foliobänden.

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Johann Nepomuk Vogl (1802-1866).* Provenienz: Haus Wittelsbach.

Kriegerbildung, oder: Sittliche und praktische Bildung der Unteroffiziere und Soldaten. Ein Handbuch, den Unterof-fizieren und Soldaten zur Belehrung, den Offizieren zur Ertheilung des Unterrichts an ihre Untergebenen. In Fra-gen und Antworten für alle deutschen Heere aller Waffen. München, J. Deschler, 1853.

Kl.-Oktav. Zeitgenössisches goldgepr. Halbleinen mit floral struktu-rierten Bezügen und Signaturmärkchen am Rückenfuß. 435 (+1) S., 2 Bll., ausgezeichnet erhaltenes, dekorativ gebundenes Exemplar.

680,-

Erste Ausgabe, selten. Nur ein Exemplar weltweit über den KVK zu er-mitteln (Bayerische Staatsbibliothek). – Zum Verfasser vgl. ADB, XL, S. 169. – In der Tradition eines Lehrgespräches gehaltenes Handbuch über die Pflichten eines (zukünftigen) Militärs und über das Kriegs-handwerk im Allgemeinen.

Seltenes Handbuch für angehende Offiziere.

MILITARIA

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André-Jacques (1769-1823) & Jeanne-Geneviève Gar-nerin (1775-1847).

Einblattdruck: „Mit gnädigster Erlaubniß. Neue Experimen-te des Herrn Garnerin. Den 15ten September [1805] auf der Pfingstweide [i.e. in Frankfurt am Main] um halb 7 Uhr. Expe-riment mit dem verpuffenden Globus der Niederfahrt einer Luft-Nymphe im Fallschirm. Um 8 Uhr Abends, Experiment mit dem Nacht-Ballon, als einer leuchtenden und blitzenden Lufterscheinung. Dies ist das Meisterstück der Luft-Schiffahrt ... Den 16ten ist daselbst eine ausserordentliche Vorstellung, nämlich eine Szene aus der natürlich-künstlichen Geisterer-scheinung, wo die Luftfahrt der Madame Garnerin vorgestellt wird.“ O.O. u. o. J. (Frankfurt a. M., 1805).

Folio (42 x 35 cm). Zweispaltiger Text mit halbseitiger Holzschnittvi-gnette einer Fallschrimspringerin. Unbeschnitten und mit horizonta-ler Falte. Ränder gebräunt und etwas rissig, auf sehr dünnem Papier gedruckt. Für ein derart fragile Ephemera ausgesprochen gut erhal-ten.

2.800

Äußerst seltener Einblattdruck. Für uns weder bibliographisch noch in Bibliotheken weltweit nachweisbar. – Avisiert den dritten bemann-ten Ballonflug in Deutschland überhaupt für die Frankfurter Herbst-messe 1805. Der Luftschiffer A.-J. Garnerin hatte bereits einige Jahre zuvor einen Aufstieg in Frankfurt geplant, der jedoch mißlang. Er gilt als einer der erfolgreichsten Luftschiffer der Geschichte – die avisierte Fahrt war bereits seine neunundreißigste. Zugleich war er der erste Fallschirmspringer überhaupt, seine Frau, deren Fallschirmsprung hier in der letzten Zeile ebenfalls erwähnt wird, als die erste Fall-schirmspringerin der Geschichte. Ob der Frankfurter Aufstieg eben-falls einen Fallschirmsprung beinhaltete, wie dies sowohl der Holz-

Garnerins Frankfurter Aufstieg im Ballon.

LUFTFAHRT

schnitt als auch die Beschreibung vermuten lassen, oder ob selbige lediglich auf eine Repräsentation eines früheren Sprunges verweisen (z.B. mittels Laterna Magica bzw. hydraulischer Experimente) konnten wir nicht eindeutig klären, da das Ereignis in der Sekündärliteratur bislang weitgehend unberücksichtigt blieb und auch die wenigen zeitgenössischen Berichte (u.a. durch Achim v. Arnim) ausschließlich die Ballonfahrt ansprechen.

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Erste Teilveröffentlichung der Nemesis divina.

Carl von Linné (1707-1778), Elias Magnus Fries (1794-1878).

Carl von Linnés anteckningar öfver Nemesis divina. Inbjud-nings-skrift till morgondagens philosophiska promotion från Upsala universitets stiftelse den sjuttiondesjunde. Uppsala, Akademische Druckerei, 1848.

Gr.-Folio. In losen Lagen (wie erschienen). 14 Bll., unbeschnitten, schwach knickspurig und geringfügig braunfleckig. Gut erhaltenes Exemplar der seltenen Schrift.

980,-

Erste Teilausgabe des bemerkenswertesten aller belletristischen Texte Linnés. – Soulsby 1060. Hulth I, 165. – Als Glaubensbekenntnis und mo-ralische Handreichung für seinen Sohn Karl angefertigt, war die Schrift von Linné nicht zur Publikation vorgesehen. Einer Veröffentlichung stand zudem im Wege, daß in ihr hochrangige Zeitgenossen des Autors Erwäh-nung fanden, und dieses in Zusammenhängen, welche schwerlich dazu angetan waren, den Leser anderes als Schlechtes über sie denken zu las-sen – Teile des Textes sind daher sogar verschlüsselt. Das Werk versam-melt Geschichten, die die Folgen von zumeist unmoralischem Handeln im Lebensschicksal der jeweiligen Personen verdeutlichen. Vieles davon ist skandalöse Geheimgeschichte, gespeist aus dunklen Gerüchten und Klatsch. Doch ist das Werk keine Skandalchronik im eigentlichen Sinne. Vielmehr ist sie darauf angelegt göttliches Wirken geradezu empirisch zu belegen, und in der Entsprechung von unmoralischem Handeln und weiterem Lebensschicksal ein gerechtes Verhältnis nachzuweisen. Hierin ist sie Dantes höllischem Panoptikum vergleichbar. Erst 1844 wurde die Existenz der Nemesis Divina durch den Fund des Manuskriptes bekannt, der Öffentlichkeit erstmals vorgestellt wurde es in Auszügen in der hier vorliegenden Ausgabe nur wenig später. Jedoch dauerte es weitere 120 Jahre bis der für den Zeitgeist des 18. Jahrhunderts so ungewöhnliche Text in seiner Gesamtheit veröffentlicht wurde. Heute liegt er endlich in zahlreiche Sprachen übertragen vor (deutsch 1983 durch Wolf Lepenies und Lars Gustaffson).

LINNÉANA

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Salomon Maimon (i.e. Schlomo ben Josua Haiman, 1751/54-1800).

Versuch über die Transscendentalphilosophie mit einem Anhang über die symbolische Erkenntniß und Anmerkun-gen von Salomon Maimon, aus Litthauen in Polen. Berlin, Christian Friedrich Voß und Sohn 1790.

Kl.-Oktav. Zeitgenössisches Halbleder mit Rückengoldprägung und Titelrückenschild. 7 Bll., 444 S., 1 Bl., vorderer Spiegel mit zeitgenös-sischen Be sitzeinträgen in Tinte (wohl einem schwedischen Rabbiner d. 19. Jahrhunderts zuzuordnen). Einband etwas berieben und leicht bestossen. Vorsätze, Titel und letztes Blatt leimschattig. Insgesamt aber wohlerhalten und dekorativ gebunden.

2.800

Erste Ausgabe. Vorzugsausgabe, auf besseres, bläuliches Papier ge-druckt. – Bedeutende Kritik zur Kant’schen Phi losophie und die ein-zige Zuschrift, die von Kant selbst anerkannt wurde. In einem Brief an Herz (1789) schreibt Kant „dass nicht allein niemand von meinen Gegnern mich und die Hauptfrage so wohl verstanden, sondern nur wenige zu dergleichen tiefen Untersuchungen soviel Scharfsinn be-sitzen möchten, als Hr. Maymon.“ – Zum wech selvollen, ja geradezu abenteuerlichen Leben Maimons, der sich nach dem spätmittela-lterlichen jüdischen Philosophen Maimonides benannte, und dessen Hauptwerk hier vorliegt, vgl. NDB 15, 709ff. & ADB 20, 107.

Die einzige von Kant anerkannte Zuschrift.

JÜDISCHE AUFKLÄRUNG

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Anonymus.

Zauber-Theater. Plakat bzw. Einblattdruck zur Ankündi-gung einer Zaubervorstellung. Deutschsprachiger Raum, ohne Ort oder Jahr (ca. 1870).

Holzschnitt im Format 83 x 62 cm. Auf sehr dünnem Papier gedruckt und dadurch mit kleinen Läsuren im Randbereich, die Darstellung jedoch nicht berührend. Für eine derart fragile Ephemera von sehr guter Erhaltung.

1.300

Nicht in der Sammlung Fechner und auch sonst für uns weder in Bib-liotheken noch in der weiteren Sekundärliteratur nachweisbar. Die Abbildung zeigt einen vollbärtigen und an Jules Verne erinnernden Magier beim Tanz mit dem ganz in Weiß gekleideten Tod. Ein tanzen-des Skelettpaar im Hintergrund wiederholt auf zynisch-sarkastische Weise den Totentanz des Magiers und wird dabei vom Teufel höchst-selbst auf der Violine begleitet. Umrahmt wird die Szenerie von einer ganzen Schar weiterer Teufelsgestalten sowie einer Eule, die als Wap-pentier des Todes über allem thront. – Das Plakat diente offenbar als Ankündigung einer Zaubershow in einem für derartige Shows beka-nntem Gebäude, da keinerlei Hinweis auf Ort oder Zeit der Veranstal-tung angebracht wurde, noch für eine handschriftliche Eintragung desselben Platz gelassen wurde.

Der Zauberer und der Tod.

TOTENTANZ

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Erst Kopf ab, dann Kopf wieder dran – wer’s nicht glaubt, muß schauen!

ZAUBEREI

„Schumann, Professor der Magie“.

Einblattdruck zur Ankündigung eines „Merkwürdigen Schauspiels” in Wetzlar, 1816:

„Mit hoher Bewilligung empfiehlt sich der hier aus Leipzig ange-kommene Endesbenannte dem hohen Adel und resp. Publicum zum erstenmale mit seinen und zwar selbst erfundenen, auch noch nie gesehenenen Vorstellungen, [...] welche auf allen Univer-sitäten und an vielen hohen Höfen den größten Beifall erhielten. Ich werde einer lebenden Person das Haupt abnehmen, und es auf einem Tische auf einem Teller den Verehrenden vorzeigen, sodann aber das vorige Leben wieder herstellen“.

Folio (37 x 21 cm). Mit einer fast halbseitigen Holzschnittvignette der Präsentation des abgetrennten Kopfes. Etwas gebräunt und mit ei-nigen Alterspuren im weißen Blattrand, der Druckbereich nicht be-troffen. Auf sehr verletzlichem, dünnem Papier gedruckt und für ein derartiges Druckerzeugnis von sehr guter Erhaltung.

1.400

Äußerst seltener Einblattdruck, die Zaubervorführung eines Pro-fessors Schumann ankündigend. Wir konnten kein Exemplar in Bi-bliotheken oder Sekundärliteratur nachweisen, Einblattdrucke sind jedoch bekannt, die mit Schumann in Verbindung gebracht werden können (sämtliche aus Mittel- und Südostdeutschland), darunter je-doch keiner, der ein ähnlich spektakuläres Ereignis avisiert. – Schu-mann versichert den Zuschauer, daß kein Teil seiner Vorführung die Hilfe optischer oder physikalischer Tricks beanspruchen wird. Die zu köpfende und anschließend wiederzubelende Person sei angeblich ein ganz normaler Mensch, welcher nach seiner Enthauptung alle Zei-chen des Todes (u.a. Abwesenheit des Pulses) zeigen, jedoch durch Schumanns spezielle Behandlung ins Leben zurückkehren wird. Glei-ches verspricht der Magier für ein coram publico zerteiltes Tier (eine Taube oder ein Huhn). – Die zweistündige Vorführung sollte von Or-chestermusik begleitet und nur zweimal gezeigt werden. Der Eintritt betrug moderate 20 bzw. 30 Kreuzer.

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Carl Maria Seyppel (1847-1913).

Christoph Columbus Logbuch, als Geheimschrift von mir selbst, für meinen Sohn Diego, vom 3ten August 1492 an, geführt und mit Schildereien und Karten versehen worden. Aufgefischt von C. M. Seyppel. [Faux-ancient-Druck, Mumiendruck]. Düsseldorf, Felix Bagel, o. J. (sehr wahrscheinlich vor 1893).

Quart (31 x 21,5 cm). Org.-Einband mit aufgesprühten (teils massiven) Lagen aus Sand, Muscheln und Seetang; allesamt in spielerisch-zu-fälliger Weise arrangiert, um den Eindruck eines tatsächlich am Mee-restrand aufgefundenen Artefaktes vorzutäuschen. Auf den unteren Rand des Vorderdeckel ist ein durch Lederbändchen mit dem Deckel verbundenes Tonsiegel (ebenfalls antiquisiert) appliziert. In (restau-rierter) lithographisch illustrierter Org.-Pappkassette. 39 (+5) S., sehr gutes Exemplar.

780,-

Erste und einzige Ausgabe und wesentlich seltener als die anderen „Mu-miendrucke“ Seyppels (aufgrund des höheren Herstellunsgaufwandes in deutlich kleinerer Auflage als diese erschienen). – Das Druckdatum dieses kuriosen Druckwerkes ist nicht genau bekannt; Bibliotheken führen es meist unter Angabe des Jahres 1890, jedoch steht zu vermuten, daß das Zustandekommen dieses seltenen Faux-ancient-Druckes in Verbindung mit der in Chicago veranstalteten Weltausstellung von 1893 zu sehen ist. Obwohl aus organisatorischen Gründen um ein Jahr verspätet, zelebrierte sie die 400jährige Wiederkehr der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus (1492) und wurde daher auch von offizieller Seite „Columbian Exposition“ genannt. Es ist schwer vorstellbar, daß Seyppel in Anbetracht des bemüh-ten Aufwandes sich dieses Jubiläum entgehen ließ. Eine Datierung auf den Zeitraum 1890-1892 ist somit als sehr wahrscheinlich anzunehmen. – Der Verfasser war Kunstmaler in Düsseldorf, vgl. Vollmer, Bd. 4, S. 267.

Der seltenste der Mumiendrucke Seyppels.

CURIOSA

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Albert Voss (1837-1906), Gustav Stimming (1831-1915).

Vorgeschichtliche Alterthümer aus der Mark Bran-denburg. Mit einem Vorwort von Rudolf Virchow. P. Lunitz, Brandenburg a. d. Havel 1887.

Folio (27 x 36 cm). Gold gepr. priv. Ganzleinen. 2 Bll., 32 S. und 72 lithographi-sche Tafeln mit jeweils einem Blatt Erläuterungen. Die ersten drei Blatt mit alten Anränderungen im äußeren, unbedruckten Blattrand, sonst einwand-frei.

520,-

Erste Ausgabe. Selten. Sehr aufwendig illustriertes Standardwerk zur Brandenburgischen Vorgeschichte, die ausgezeichneten, detailreichen Tafeln im Lithographischen Institut R. Löbner in Brandenburg a. d. Havel gedruckt. Im Anschluß an die in den Jahren zuvor begonnene chronolo-gische Neuordnung der Lausitzer Vorgeschichte von Virchow, der ihre Richtigkeit erkannte, initiiertes Übersichtswerk der bis dahin bekannt gewordenen Funde der Region und die bis dato gültige chronologische Ordnung vollständig revidierend. Obwohl Virchow lediglich als Heraus-geber fungierte und das Werk mit einem Vorwort versah, unterstreicht es seine Bedeutung für die deutsche Archäologie: Neben seinem Engage-ment für die Institutionalisierung der Vor- und Frühgeschichte durch die Gründung von Vereinen, Institutionen und Museen, ist es sein größtes archäologisches Verdienst die bis dahin gültige Zuschreibung von Grä-berfeldern an slawische Stämme (sog. Wendenkirchhöfe) verworfen und ihren Zeithorizont bis in die Bronzezeit zurückverlegt zu haben. Albert Voss, Direktor des Königlichen Museums für Völkerkunde in Berlin und wie Virchow ursprünglich Mediziner, hatte bereits zuvor mit Virchow zu archäologischen Fragen geforscht, die vorliegende Publikation verdankt ihr Zustandekommen aber in gleichem Maße dem privaten Sammler Gu-stav Stimming, ohne dessen aus der Umgebung Brandenburgs zusam-mengetragene Sammlung frühgeschichtlicher Artefakte ein derart er-schöpfendes Werk nicht möglich gewesen wäre. Es sind im wesentlichen seine Funde, die die neue Chronologie der Frühgeschichte untermauern. Sie sind in ebendieser Reihenfolge im Werk abgebildet und werden über drei minutiös geführte Register (Fundortverzeichnis und jeweils ein Sach-register für Text und Tafeln) mustergültig erschlossen.

Virchows Verdienste um die deutsche Archäologie.

ARCHÄOLOGIE

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Hermann Hesse (1877-1962).

Am Weg. 11.-15. Tausend der Erstausgabe. Von Hesse auf dem Vorsatz mit einer kurzen handschriftlichen Widmung/Signatur versehen. Reuß & Itta, Konstanz a. B. 1916.

Kl.-Oktav. Illustr. Org.-Pappband. 86 S., 5 Bll. (davon 4 Bll. Verlags-werbung für Werke Hesses). Einband und Vorsätze papierbedingt ge-bräunt, aber nur wenig bestoßen oder berieben.

480,-

[=Die Zeitbücher; 24]. – Einbandentwurf v. K. Einhardt. -– Die Wid-mung Hesses auf dem Vorsatz kurz und bündig gehalten: „Gruss von H. Hesse“ und weder eindeutig adressiert noch datiert, aus dem Er-werbszusammenhang des Buches ergibt sich jedoch mit Sicherheit, daß der Empfänger R. K. Goldschmit-Jentner war (1890-1964, deut-scher Schriftsteller, Theaterkritiker und Kulturhistoriker). G.-Jentner war mehrere Jahre Leiter der Heidelberger Schloßfestspiele, widme-te sich in den Werken und Herausgeberschaften seiner späten Jahren aber vorwiegend der Geschichtsphilosophie und insbesondere der historischen Rolle des Genies.

Hermann Hesse kurz und bündig.

LITERATUR

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Philippe Robert (1881-1930), Eugène Grasset (1845-1917).

Feuilles d’automne. Preface de Philippe Godet. Im Selbst-verlag des Verfassers, Le Ried-sur-Bienne, 1909.

Gr.-Querfolio (52 x 39 cm). Ornamental illustriertes Org.-Ganzleinen im bedruckten Org.-Pappschuber. 45 (+1) S., 1 Bl., zweispaltig ge-druckt und mit teils gelben, teils lachsfarbenen ornamentalen Bor-düren eingefaßt; Typografie einschließlich der zahlreichen Initialen, ornamentalen Titeleinfassungen, Zierleisten und Vignetten von Eu-gène Grasset. Mit 18 montierten Farbtafeln teils naturalistischer, teils stilisierter Blattdarstellungen. Jede Tafel mit Schutzblatt aus feinem Transparentpapier mit französischer und lateinischer Nomenklatur. Der Schuber stark fleckig, das Buch selbst jedoch überaus frisch er-halten.

980,-

Erste Ausgabe. Exemplar Nummer 666 der Auflage. – L’Art Ancien, Kat. Jugendstil 505. Lonchamp 2497. – Luxuriös ausgestattetes Ju-gendstilwerk und zugleich einer der wichtigsten Beiträge des Schwei-zer Art Nouveau von Eugène Grasset. “The first book and poster artist of his generation to create a typographic font. The Grasset type has a technical importance, for the final design was achieved by a pho-tographic reduction of the artist’s original drawing, instead of by handcopying, which was the usual practice” (Garvey 386). – Die ersten 12 Tafeln zeigen naturalistische Blätterstudien, die folgenden sechs stilisierte Arrangements (Entwürfe für Fayence-Vasen, Papiermuster, Tapeten etc.).

No. 666 – des Teufels Exemplar.

ART NOUVEAU

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Blondel, Ed. I. (Lebensdaten unbekannt).

Farbige Original-Entwürfe für Möbel im Stile des Art-Dé-co. Gouachen auf unterschiedlichem Papier. Zusammen 21 Blatt. Brüssel, um 1930.

Ca. 22 x 38 bis 29 x 39 cm. Teils gleichmässig schwach gebräunt, weni-ge Blatt mit schwachen Knickspuren. Einige Blatt mit Stempelmarke der “Union profesionelle décorateurs d’intérieurs”, einige Blatt ge-stempelt “Blondel (S. N. C), Ch. Charleroix 86, Bruxelles”, einige wei-tere Blatt handschriftlich in Blei signiert. Das Bleiweiß bei einem Blatt etwas oxydiert, sonst jedoch außerordentlich farbfrisch erhalten.

1.800

Vollendet ausgeführte Entwürfe von Art-Déco-Mobiliar aus der Zeit um 1930. Umfaßt Entwürfe für Schlafzimmer, Schminktischen-sembles, Entréeanrichten und -bänke, sowie Sitzmöbel und Tische für Geschäfts- und Wohnräume. Auf drei Blatt ist der gesamte Raum gestaltet, darunter ein Geschäftszimmer (Kanzlei) sowie ein Schlaf-zimmer.

Originalentwürfe für Art-Déco-Möbel.

ART DÉCO

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[Anonymus].

Sammlung von 80 Originalentwürfen für Edelsteinringe, -anhänger, -broschen und -anstecknadeln. Entstanden um 1900-1920.

Format meist 13,5 x 6,5 cm. Bis auf sehr wenige Ausnahmen auf fe-sten olivgrünem bis dunkelgrauen Karton mit abgerundeten Ecken in Blei gezeichnet und mit weißer und farbiger Tusche ausgeführt. Fast sämtliche monogrammiert FL (auf Vorderseite und mit gestempelter Nummerierung auf Rückseite). Insgesamt außerordentlich gut erhal-ten.

2.200

Sehr detailliert ausgeführte Entwürfe in Deckfarben, der überwiegen-de Teil zu Ringen (66 Stück), aber auch zu Broschen und Anhängern, offensichtliche für Saphire, Smaragden, Brillanten und Rubine ge-dacht. Sehr homogene Sammlung (rechts abgebildet etwas weniger als die Hälfte der Entwürfe).

Originale Schmuckentwürfe des Art Déco.

EDELSTEIN SCHMUCK

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Hermann Baeblich.* Provenienz: Haus Wittelsbach.

Das Nordlicht. Nach den Resultaten der neuesten Forsc-hungen erklärt. Verlag v. Siegfried Cronbach, Berlin 1871.

Duodez. Illustrierter Org.-Pappband. 44 S., papierbedingt etwas ge-bräunt. Alte handschriftliche Bibliothekssignatur auf im Vorderdeckel montiertem Papierstreifen, den Einband überragend.

480,-

Erste und einzige Ausgabe, selten. Der KVK verzeichnet unter Ein-schluß sämtlicher Bibliotheken nur 5 Nachweise in Deutschland (Ber-lin, München, Hamburg, Dresden, Erlangen) sowie einen weiteren in der British Library. – Den Anstoß zu der seltenen Schrift gaben die ungewöhnlichen Sichtungen von Nordlichtern in mitteleuropäis-chen Breiten des Herbstes 1870, genauer des 24. und 25. Oktobers des Jahres: „An den Abenden, an welchen das Schauspiel besonders schön war, sah man in den Straßen und auf öffentlichen Plätzen der Residenz (d. i. Berlin) dichte Menschenmassen stehen, den blutroth gefärbten Himmel und die hell und glänzend emporschießenden Strahlen mit Staunen und wohl auch zum Theil mit geheimem Grauen betrachtend” (Vorwort). Der Text diskutiert den teils noch bloß ver-muteten Zusammenhang des Nordlichts mit dem Magnetfeld der Erde bzw. dem Auftreten der Sonnenflecken und gibt am Ende eine spektralanalytische Untersuchung des Phänomens.

Nordlichter über Mitteleuropa.

ASTRONOMIE

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Diverse Verfasser.

Sammlung von 4 klassischen Werken des 19. Jahrhunderts zur Astronomie. In 6 Bänden uniform und dekorativ ge-bunden.

Zeitgenössisches Halbleder mit marmorierten Bezügen und Vorsätzen sowie goldgepr. Rückentiteln. Vereinzelt etwas gebräunt, einige Kanten etwas berieben, jedoch von schöner Gesamterhaltung.

450,-

Die Titel im einzelnen: 1. J. J. v. Littrow: Die Wunder des Himmels oder ge-meinfassliche Darstellung des Weltsystemes. 5. Auflage (Nach den neues-ten Fortschritten der Wissenschaft bearbeitet von Karl v. Littrow. Stutt-gart, Gustav Weise 1866. Gr.-Oktav, XVII (+III), 1033 (+1) S., mit litograph. Portraitfrontispiz, 10 lithogr. Tafeln und 147 Textholzschnitten. 2. M. A. Stern: Himmelskunde. Volksfaßlich bearbeitet. Zweite vermehrte Auflage, mit Holzschnitten. Stuttgart, J. B. Müllers Verlagshandlung, 1854. Oktav, VIII, 347 (+1) S. 3. J. H. Mädler: Der Wunderbau des Weltalls, oder Populäre Astronomie. Nebst einem Atlas: Astronomische Tafeln, Abbildungen und Sternkarten enthaltend. Fünfte, gänzliche neu bearbeitete Auflage mit einem Nachtrage: Die totale Sonnenfinsternis am 18. Juli 1860. Text und At-las in zusammen zwei Bänden. Carl Heymann, Berlin, 1861. Textband: Ok-tav. XVI, 667 (+1), 16 S., 2 Bll.; Atlas: Quart, 20 lithographische Tafeln (num. I-XIX, eine unnum.), 6 teils mehrfach ausfaltbare Tabellen. 4. Joh. Müller: Lehrbuch der kosmischen Physik. (Zugleich: Müller-Pouillet’s Lahrbuch der Physik und Meteorologie, 3. Band). Zweite durch einen Anhang bereich-erte Ausgabe der zweiten Auflage. Mit 316 in den Text eingedruckten Holz-stichen und einem Atlas von 33 Stahlstich-Tafeln, zum Teil im Farbendruck. Text und Atlas in zusammen 2 Bänden. Braunschweig, Friedrich Vieweg und Sohn, 1865. Textband: Oktav, X (+II), 567 (+1), 46 S.; Atlas: Quart, 3 Bll., mit 33 teils ausfaltbaren und farbig gedruckten Tafeln.

Kleine Handbibliothek für Sternengucker.

ASTRONOMIE

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Camille Flammarion (1842-1925).

Die Mehrheit bewohnter Welten. Astronomische, physi-ologische und naturphilosophische Studien über die Be-wohnbarkeit der Himmelskörper. Deutsche, vom Verfasser autorisierte Ausgabe von Dr. Adolph Drechsler. Mit sechs astronomischen Tafeln. Leipzig, J. J. Weber 1865.

Oktav. Illustrierter Org.-Pappband (etwas staubrandig) mit Rest eines Signaturmärkchens auf Rückenfuß. XVI, 282 S., 1 Bl. Verlagsanzeigen. Unbeschnitten. Innenleben recht frisch.

220,-

Erste deutsche Ausgabe (französische Originalausgabe 1861). – Von Flammarion im jungen Alter von nur 19 Jahren verfaßt, markiert das Werk den Beginn der umfangreichen Verfasserschaft Flammarions. Seine Verdienste um die Popularisierung der physikalischen Natur-wissenschaften sind angesichts der erzielten Auflagenhöhen seiner Werke kaum zu überschätzen.

Deutsche Erstausgabe im Verlagseinband.

ASTRONOMIE

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A N T I Q U A R I A T S T E F A N W U L F

aus No. 6 – Harrison-Compton