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1 Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020 WEQUA Wirtschafts- und Qualifizierungsgesellschaft mbH Am Werk 8 01979 Lauchhammer Ost „Permakultur in der Niederlausitz“ eine Machbarkeitsstudie Gefördert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg. Lauchhammer, 11.02.2020

„Permakultur in der Niederlausitz“ · vielfältiger gesellschaftlicher Bereiche. Neben Fragen des Pflanzenbaus und der Ökosysteme geht es um Fragen der Kommunikation, des Baus

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

WEQUA – Wirtschafts- und Qualifizierungsgesellschaft mbH

Am Werk 8

01979 Lauchhammer Ost

„Permakultur in der Niederlausitz“

– eine Machbarkeitsstudie –

Gefördert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz aus

Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg.

Lauchhammer, 11.02.2020

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

Gliederung

1. Was ist Permakultur? .............................................................................................................. 3

1.1 Inhaltliche Bestimmung ........................................................................................................... 3

1.2 Einige vertiefende Akzente ...................................................................................................... 4

Tradition und Zukunft .............................................................................................................. 4

Ökosysteme erhalten .............................................................................................................. 4

Permakultur für die Menschen – mit den Menschen ............................................................. 5

Einheit von Inhalt und Methode ............................................................................................. 5

1.3 Verbreitung und Organisationsformen ................................................................................... 6

Solidarische Landwirtschaft ..................................................................................................... 7

Bürgergärten / Urbane Gärten ................................................................................................ 8

„Essbare Städte“ ...................................................................................................................... 9

2. Untersuchungsdesign ............................................................................................................ 11

2.1 Voraussetzungen ................................................................................................................... 11

2.2 Konzeptualisierung ................................................................................................................ 14

2.3 Verlauf und praktische Ansatzpunkte ................................................................................... 16

Kleingartenanlagen ................................................................................................................ 16

Städtische Wohngebiete ....................................................................................................... 18

Bergbaufolgegebiete ............................................................................................................. 20

Landwirtschaft ....................................................................................................................... 21

3. Schlussfolgerungen: Machbarkeit, Gesichertes und Optionales ........................................... 22

3.1 Flächen .................................................................................................................................. 22

3.2 Akteure/-innen ...................................................................................................................... 25

3.3 Qualifizierungsmöglichkeiten ................................................................................................ 28

3.4 Potenzielle Erweiterungen .................................................................................................... 29

3.5 Notwendige Projektausstattung und Finanzierung ............................................................... 32

3.6 Strategie und Prozessmanagement ....................................................................................... 32

3.7 Modellskizze .......................................................................................................................... 34

4. Anlagen .................................................................................................................................. 35

Anlage 1: Übersicht über die Gespräche mit kontaktierten Organisationen und Personen . 35

Anlage 2: Gemeinsamkeiten und Unterschiede Biogarten und Permakultur-Garten .......... 36

Anlage 3: Gemüse-Mischkulturen, die günstige Nachbarschaften bilden ............................ 38

Anlage 4: „Essbare Stadt Albi“ ............................................................................................... 40

Anlage 5: Sozialdaten ............................................................................................................ 46

Anlage 6: Projektflyer ............................................................................................................ 50

Anlage 7: Fotos des Besuches der Gärtnerei de Veldhof ...................................................... 51

Anlage 8: Literhinweise ......................................................................................................... 52

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

1. Was ist Permakultur?

1.1 Inhaltliche Bestimmung

Das Wort „Permakultur“ ist zusammengesetzt aus permanent und agriculture, auf deutsch

„dauerhafte Landwirtschaft“ oder „dauerhafte Kultur“ – ursprünglich ein nachhaltiges Konzept für

Landwirtschaft und Gartenbau, das darauf basiert, natürliche Ökosysteme und Kreisläufe in der Natur

genau zu beobachten und nachzuahmen. Das Konzept entwarf in den 1970er Jahren der Australier

Bill Mollison zusammen mit seinem Schüler David Holmgren.1 Das Verständnis von Permakultur wird

oft im weiteren Sinne auch auf die Beziehungen von Natur und Gesellschaft erweitert.

Wir verstehen in diesem Projekt unter Permakultur einen Weg nachhaltiger Garten- und

Landschaftskultur im Einklang mit den umgebenden sozialen und Ökosystemen.

Permakultur bedingt unseres Erachtens eine ganzheitliche Herangehensweise unter Einbeziehung

vielfältiger gesellschaftlicher Bereiche. Neben Fragen des Pflanzenbaus und der Ökosysteme geht es

um Fragen der Kommunikation, des Baus und des Wohnens, des Rechts, der sozialen Beziehungen,

der Kultur, der Bildung und vieles andere mehr. Ein Gesamtkonzept für diese Herangehensweise gibt

es bisher nicht. Jedoch wollen wir über die Erprobung praktischer Ansätze zur Diskussion um ein

solches Gesamtkonzept beitragen und begeben uns damit auf einen Pfad sozialer Innovationen.

Permakultur ist eine soziale Innovation an sich. Wir möchten hierfür folgende Begründungspunkte

besonders hervorheben:

Permakultur wendet sich gegen die Ausbeutung der Naturressourcen und unterstützt die

gesellschaftliche Transformation zu einer ökonomisch, sozial und ökologisch nachhaltigen

Wirtschaftsweise.

Permakultur bedeutet die Suche nach neuen Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensformen und

fördert Einstellungen einer nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensraumgestaltung,

beispielsweise über Solidar- und Bürgergärten, „pflanzliche“ Wohnbebauungen mit

begrünten Fassaden und Dächern, Brauchwasseranlagen, mit Energieeinsparanlagen,

„essbare Städte“ und über die Renaturierung von Bergbaufolgelandschaften.

Permakultur trägt zum Klimaschutz, im weiteren Sinne zu einem neuartigen, nachhaltigen

Stoffwechsel zwischen Ökonomie und Ökologie und damit zu generationsübergreifendem

Zusammenhalt bei.

Permakultur knüpft an jahrhundertealte Traditionen der Garten-, der Landwirtschafts- und

Klosterkultur mit umfangreichen Erfahrungen zur nachhaltigen Nutzung ökologischer

Ressourcen an, fördert Heimatbewusstsein und verbindet dies mit neuen sozialen

Kommunikationsformen. Hierbei können auch alte lokale Anbau-Verfahren und Erfahrungen

der älteren Generation systematisch ausgewertet und eingebracht werden.

Mit den vorgenannten Punkten entsteht ein breites Tätigkeitsfeld für interessierte lokale

Bevölkerungsgruppen sowie zur Integration von Langzeitarbeitslosen und anderen Benachteiligten.

Die Machbarkeitsstudie soll herausfinden, wo und wie solche sozialen und ökologischen

Innovationen in der Niederlausitz möglich sind und wie sie den bevorstehenden regionalen

Strukturwandel unterstützen können. Beispielsweise kann der Anbau von Obst und Gemüse auf

1 Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Permakultur.

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öffentlichen Flächen nach Permakultur-Verfahren unter Einbeziehung unterschiedlicher

Bevölkerungsgruppen als spezifische soziale Innovation bezeichnet werden. Die Einbeziehung

unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen (Wohnbevölkerung, Flüchtlinge, Langzeitarbeitslose,

Jugendliche, Behinderte u.a.) trägt an sich schon einen sozial innovativen Charakter, mehr noch,

wenn ein solches Projekt zur „essbaren Stadt“ weiter entwickelt wird. Ein angestrebtes

Modellprojekt könnte solche Beispiele unterstützen und ihre Verbreitung anregen.

1.2 Einige vertiefende Akzente

Tradition und Zukunft

Die Landwirtschaft folgte in Deutschland bis in die 50er Jahre – ohne dies so zu bezeichnen –

weitgehend den Prinzipien der Permakultur2: Die landwirtschaftlichen Methoden waren der Natur

angepasst; Kunstdünger und Pestizide wurden nicht eingesetzt. Alles wurde auf den Höfen verwertet

und verwendet. Die Schweine wurden z.B. mit Kartoffelschalen gefüttert. Nichts wurde

verschwendet, sondern möglichst alles weiterverwendet. Reparieren war selbstverständlich. Die

Bauerngärten waren bunt und vielfältig. Vielfältigkeit ist ein hervorstechendes Merkmal der

Permakultur-Gärten und landwirtschaftlichen Permakultur-Hofanlagen.

Ähnlich wurden bereits vor Jahrhunderten die Klostergärten de facto nach den Prinzipien der

Permakultur bewirtschaftet, ohne dass dies so benannt wurde.3

Natürlich kann es nicht darum gehen, das entbehrungsreiche Leben der Vergangenheit wieder

aufzunehmen. Wenn nach den Prinzipien der Permakultur gearbeitet und gelebt wird, soll auf

Komfort und moderne Technologie nicht verzichtet werden. Wie in der industriellen Produktion

immer mehr die Miniaturisierung der Produktionsprozesse Einzug hält (z.B. durch 3D-Druck und

künstliche Intelligenz), so verfolgt auch die Permakultur die Miniaturisierung der Methoden und

Verfahren beim Gemüseanbau und in der Landwirtschaft. Nicht mehr riesige Monokulturen, die mit

riesigen Maschinen bewirtschaftet werden, sondern kleine intensiv bewirtschaftete Einheiten, die

mit kleinteiligen, angepassten technischen Hilfsmitteln bearbeitet werden, heißt die Devise. Es geht

um die Optimierung des menschlichen Arbeitseinsatzes. Daher wird der Anbau von Gemüse und

Früchten so gestaltet, dass dauerhaft möglichst wenig Arbeitseinsatz nötig ist und es möglichst zu

selbsterhaltenden Wachstumsprozessen kommt. Pflanzen werden in Gemeinschaften angepflanzt, so

dass sie sich gegenseitig unterstützten. Richtige Fruchtfolgen können diesen Prozess unterstützen. In

so genannten Waldgärten mit Bodendeckern, Beerensträuchern, Obst- und Nussbäumen soll der

Arbeitseinsatz langfristig möglichst sinken und durch den natürlichen Vegetationsprozess vielseitiger

Ertrag erzeugt werden.

Ökosysteme erhalten4

In funktionierende Ökosysteme soll nicht eingegriffen werden. Vielmehr sollen deren natürliche

Wechselwirkungen unterstützt und beschädigte oder gefährdete Gebiete mit Hilfe von Permakultur

regeneriert werden. Dazu gehören beim Boden Brachflächen, von Erosion bedrohte oder chemisch

determinierte Gebiete, landwirtschaftliche Monokulturen, oder eben auch Braunkohleabbaugebiete. 2 Vgl. Jessi Bloom, Dave Boehnlein: Praxisbuch Permakultur, Haupt Verlag, 2019, S.11 sowie Teilnehmende

Beobachtung in den 50ziger Jahren in einem Dorf in der Eifel. 3 Vgl.: Christa Weinrich: Geheimnisse aus dem Klostergarten, Stuttgart, 2017 - Immerhin gab es Brandenburg

im Mittelalter 76 Klöster. 4 Zu diesem und den folgenden grundlegenden Prinzipien der Permakultur vgl. Bloom et al. a.a.O., S.14 ff.

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Aber auch Rasenflächen oder konventionell unter Verwendung von Pestiziden und Kunstdünger

bearbeitete Schrebergärten können zu diesen gefährdeten Boden-Ökosystemen gehören.

Schrebergartenkolonien können sich besonders gut für eine Weiterentwicklung zu

Permakulturgärten eignen. Darüber hinaus geht es auch um den Erhalt anderer Ökosysteme wie

Grundwasser, Teiche, Tierwelt / Insektenwelt, Wald, Siedlungsgebiete, Luft und um all deren

Wechselwirkung.

Permakultur für die Menschen – mit den Menschen

Permakultur wendet sich an die Bewohner/-innen in der Kommune und Region. Sie hat das Potenzial,

auch Benachteiligte und Ausgegrenzte einzubeziehen. Möglichst viele sollen partizipieren können

und einen Vorteil haben.

Auf diesem Wege kann sich ein tragfähiges Umweltbewusstsein bei weiten Schichten der

Bevölkerung entwickeln. Permakultur beinhaltet darüber hinaus ein starkes solidarisches und

kooperatives Element.

Ein Beispiel hierfür sind die sogenannten „essbaren Städte“. In Städten und Gemeinden werden

hierbei auf öffentlichen Flächen Obst und Gemüse nach Permakultur-Verfahren angebaut. Dies

erfolgt unter Einbeziehung der Bevölkerung – auch unter Einbeziehung von Langzeitarbeitslosen und

anderen benachteiligten Gruppen, von Flüchtlingen, Geringverdienern, Rentner/-innen. Aus diesen

Gärten kann sich die ganze Bevölkerung nach bestimmten Regeln bedienen. Näheres hierzu wird im

Abschnitt 1.2 dargestellt.

Permakultur sorgt für die heutigen und künftigen Generationen. Die ökologischen Grundlagen sollen

für die Nachkommen, für die Enkel erhalten bleiben. Der Boden wird nicht ausgelaugt, das

Grundwasser wird nicht verschmutzt, die Pflanzenmischung bewahrt die Stabilität von Flora und

Fauna. In der Forstwirtschaft, in der früheren Landwirtschaft und im Gartenbau Deutschlands war

dies im Grunde seit langer Zeit eine maßgebende Denk- und Verhaltensweise, die heute erneut

Vorbild sein könnte.

Einheit von Inhalt und Methode

Der inhaltliche Anspruch einer nachhaltigen Landschaftskultur im Einklang mit den umgebenden

sozialen und Ökosystemen erfordert entsprechende Methoden der Umsetzung. Sie sollen

umweltschonend, nutzbringend, angepasst und sparsam sein. Es werden kein Kunstdünger und keine

Pestizide eingesetzt. Natürlich strebt Permakultur Überschüsse an Gemüse und Früchten an und

tatsächlich ist langfristig der Ertrag von Permakultur-Flächen höher als beim herkömmlichen Anbau.

Sofern Gemüse und Früchte nicht selbst durch die Erzeuger verbraucht werden können, werden sie

nach möglichst solidarischen Prinzipien an andere weitergegeben oder im ökologischen Kreislauf

wieder eingesetzt (z.B. Samen nutzen, Sätzlinge heranziehen, Abfälle für Kompost oder zum Mulchen

und zum Bodenaufbau nutzen). Durch dieses Anschlussprinzip sollen auch weitere Menschen für den

Ansatz der Permakultur gewonnen werden.

Permakultur-Gärtnereien sind auf einen Kundenkreis angewiesen, der nicht nur Mittel einbringt bzw.

Geld bezahlt, sondern auch verlässlich mithilft. Ansonsten kann eine Permakultur-Gärtnerei im

Konkurrenzkampf mit der herkömmlichen Gemüseproduktion nicht bestehen. Insofern muss eine

Permakultur-Gärtnerei viel Aufklärungsarbeit leisten und den Menschen zeigen, wie aufwendig die

Produktion guten, wohlschmeckenden, einheimischen Gemüses und Obstes ist. Engagement und

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Mithilfe der Interessierten sind nötig. Permakultur erfordert und fördert Initiative, Kooperation und

sozialen Zusammenhalt.

Permakultur bedeutet auch, den eigenen Ressourcenverbrauch und Konsum auf eine

gesundheitsförderliche und ökologisch verträgliche Weise einzustellen. Bevor z.B. die Gewinnung von

Wasser aus dem Boden wegen anhaltender Trockenheit forciert wird, sollte erst geprüft werden, den

Wasserverbrauch zu senken (z.B. durch Brauchwassernutzung, Tröpfchenbewässerung5 oder sehr

sparsames Gießen, das Regenschauer nachahmt).6 Erst recht trifft dies auf die Nutzung von

Oberflächengewässern zu, die ohnehin in den letzten Jahren mit administrativen Mitteln begrenzt

wurde.

Zur Entwicklung von Permakultur gehört auch der Einsatz angemessener und angepassterTechnik. Sie

soll klein dimensioniert sein und zur intensiven Bewirtschaftung passen. Z.B. werden einhackige

Bodenauflockerungsgeräte7 verwendet oder leichte Sämaschinen, beide von Hand zu betreiben. Es

würden auch z.B. zielgenau arbeitende kleine Roboter8 als Hilfsmittel für die Ernte benötigt oder

leichte Maschinen, die mähen und das Grünzeug zerhäckseln können. Im Unterschied zur

herkömmlichen Landwirtschaft werden keine schweren Landmaschinen (z.B. Traktoren,

Mähmaschinen) eingesetzt, die den Boden verdichten. Die im Permakultur-Gemüse- und Obstanbau

eingesetzte Technik soll in der Regel leicht nachbaubar, reparierbar sein und auch recycelt werden

können. Darüber hinaus soll sie energieeffizient sein. Permakultur soll in diesem Sinne mit regionalen

Wirtschaftskreisläufen verbunden werden. Alles wird in einem ständigen Prozess weiter und wieder

verwendet. Abfälle werden z.B. kompostiert und wieder als Dünger verwendet. Die Wärme, die beim

Kompostieren entsteht, wird zum Beispiel in Gewächshäusern verwendet.

1.3 Verbreitung und Organisationsformen

Permakulturansätze spielen zunehmend an innovativen Standorten in Deutschland und Europa eine

Rolle. Sie erscheinen in verschiedenen Organisationsformen und mit verschiedenen Inhalten.

Im Bundesland Brandenburg hat die Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde (HNEE)

eine Projektwerkstatt Permakultur aufgebaut, in der grundlegende Konzepte und Methoden der

Permakultur mit ihrem ganzheitlich-integrativen Denk- und Handlungsansatz erlernt werden

können.9 In der Projektwerkstatt bauen derzeit Wissenschaftler und Studenten einen Permakultur-

Garten auf. Unter anderem erlernen die Studierenden die Herstellung und Anwendung von „Terra

preta“ (Schwarze Erde) im Rahmen der Permakultur.

In Brandenburg gibt es ansonsten bislang nur wenige praktische Ansätze der Permakultur: so zum

Beispiel in Kleinkrausnick bei Sonnewalde, verbunden mit dem dezentralen Netzwerk im

5 Tröpfchenbewässerung wurde von Prof. Dr. Piorr von der HNEE im Gespräch 17.9.2019 empfohlen 6 Die Permakulturgärtnerin Valerie van Dijck will in ihrer Gärtnerei de Veldhof, Joppe, Niederlande nicht die

Tröpfchenbewässerung anwenden, da sie meint, die Pflanzen würden verwöhnt und nicht genügend wassersuchendes Wurzelwerk ausbilden. Sie will dagegen Regenschauer nachahmen und im Abstand von 14Tagen die Beete der Gärtnerei sprengen. Dies ist wegen der vergangenen beiden trocknen Sommer nötig. Gespräch am 19.9.2019 mit Valerie van Dijck.

7 Siehe beigefügte Fotos des Besuches der Gärtnerei de Veldhof, Anlage 7. 8 Diese Roboter gibt es noch nicht. Sie sind sehr schwer herzustellen. Hier ist der Mensch besser. U.E. käme

es darauf an, nicht einen vollständigen Roboter herzustellen, sondern ein Gerät, dass den Menschen die Ernte erleichtert.

9 Anlage 1, 2019-09-17 HNEE Eberswalde.

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deutschsprachigen Raum „Permakultur Institut e.V.“ und dessen Permakultur-Akademie. In der

Uckermark gibt es den Stein-Häger-Hof, dessen Betreiber nach Methoden der Permakultur für eine

zukunftsfähige Welt leben und gärtnern. Gewiss gibt es daneben Betriebe mit ökologischer

Landwirtschaft, deren Verfahren Ähnlichkeiten mit jenen der Permakultur haben. Der „Kleine Hof im

Spreewald“ (03096 Werben) betreibt zum Beispiel ökologisch zertifizierten Gemüseanbau und ist

einer „Solidarischen Landwirtschaft“ verpflichtet. In Nähe der Untersuchungsregion Niederlausitz

gibt es einige Permakultur-Beispiele auf der sächsischen Seite (Lausitzer Höfeläden Nebelschütz,

Holderbusch e.V. Waldhufen, Bürgergärten und „Essbare Stadt“ Bautzen).

Mit den genannten Stichworten „Solidarische Landwirtschaft“, „Bürgergärten“ und „essbare Stadt“

sind schon wichtige Organisationsformen der Umsetzung von Permakultur oder zumindest

artverwandte, ähnliche Organisationsformen zur Permakultur genannt. Neben Ökohöfen und

anderen Formen drücken sie ganz besonders die sozial innovative Seite der Permakultur aus.

Solidarische Landwirtschaft

Bei der Solidarischen Landwirtschaft finanzieren die Kunden bzw. Mitglieder ihren Betrieb. Erzeuger/-

innen und Verbraucher/-innen arbeiten verbindlich zusammen.10 In ihrem Buch „Rein ins Grüne –

Raus in die Stadt. Eine Reise durch urbane Gärten“11 vermittelt Renate Künast einen Überblick über

Betriebe solidarischer Landwirtschaft und Bürgergärten.

Solidarische Landwirtschaft auf der Basis von Permakultur kann am Beispiel Odernheim (PLZ 55571)

in Rheinland-Pfalz gezeigt werden.12 Für ein Jahr betragen hier die Eigenbeiträge der Kunden bzw.

Mitglieder pro Monat ca. 70 €.Dafür gibt es neun Monate wöchentlich eine Kiste mit Gemüse. Die

Teilnehmer beteiligen sich auch an der Arbeit, i.d.R. dreimal pro Jahr. Es gibt verschiedene

Abholstellen, die für die Kunden gut erreichbar sind.

Ein ähnliches Modell fanden wir beim Besuch der niederländischen Permakultur-Gärtnerei Tuinderij

de Veldhof mit der sehr erfahrenen Leiter- und Inhaberin Valérie van Dijck vor.13 Die Gärtnerei ist ein

Privatbetrieb, deren Personalkosten allerdings aufgrund der erforderlichen Betriebskosten14 nur

anteilig getragen werden können. Erwachsene Kunden/Teilnehmer/-innen zahlen pro Jahr zwischen

250 und 350 Euro, Kinder sehr viel weniger. Von Mai bis September produziert die Gärtnerei pro

Woche 50 Pakete mit je 5 Portionen Gemüse, die zum Preis von 9 Euro pro Paket an die Mitglieder

abgegeben werden. Es gibt auch selbsterntende Mitglieder und mitarbeitende Mitglieder, die

entsprechend weniger zahlen. Valerie van Dijck wendet sich auch ganz gezielt an Familien, um vor

allem Kindern Gemüse- und Obstanbau zu zeigen. Sie diversifiziert ihr Permakultur-Angebot mit

Demonstrations- (z.B. Gärtnereiführungen) und sonstigen Veranstaltungen (Veranstaltungen zum

ökologischen Fußabdruck, Kinderkochworkshops15 etc.). Diese Aktivitäten möchte sie ausbauen und

verstärkt mit Kindertagesstätten zusammenarbeiten und auf diese Weise auch Eltern zu gewinnen.

10 https://www.solidarische-landwirtschaft.org. 11 Künast, Renate: Rein ins Grüne – Raus in die Stadt, Eine Reise durch urbane Gärten, München, 2019. Siehe

auch die nachfolgenden Darstellungen. 12 https://permaglueck.de. 13 Arbeitsbesuch am 19.9.2019, Tuinderij de Veldhof, De Mark 22, 7431 GD Diepenween, Niederlande;

Besuchsadresse: Veldhofstraat, Joppe, Niederlande; Gesprächspartnerin Leiterin und Besitzerin Valerie van Dijck.

14 Der Lebensunterhalt der Leiterin Valerie van Dijck kann nicht aus den Einnahmen der Gärtnerei bestritten werden. Auskunft beim Arbeitsbesuch am 19.9.2019.

15 Z.B. suchen und ernten Kinder Gemüse in der Gärtnerei und dann wird eine „Hexensuppe“ gekocht.

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Valerie van Dijck bezieht nicht nur ihre Kunden, sondern auch freiwillige Helfer in die notwendige

Arbeiten mit ein, darunter sind Arbeitslose und psychisch gehandicapte Personen. Für letztere strebt

sie eine zusätzliche Betreuung, gefördert durch die Kommune (Gorssel) an.

In Frankfurt am Main ist die Genossenschaft „Die Kooperative“16 tätig. Sie beruht ebenfalls auf dem

Selbstverständnis solidarischer Landwirtschaft, betreibt lokale Gemüseproduktion und -versorgung.

Der einmalige Genossenschaftsbeitrag beträgt 200 €. Die Mitglieder haben Mitspracherechte,

erhalten einen regelmäßigen Ernteanteil. Mit der Zeichnung halbjährlicher sog. „Ernteanteile“ wird

der Anbau finanziert. Die Kosten hierfür liegen zwischen 3,60 € bis ca. 53 € pro Woche. Der Betrieb

kooperiert mit 10 weiteren Höfen, veranstaltet freiwillige Aktionen (Sauerkrautstampfen) und hat

sich das Ziel gestellt, einmal ca. 30.000 Menschen zu versorgen.

Bürgergärten / Urbane Gärten

Die Bürgergärten finanzieren sich i.d.R. nicht oder nur zum Teil durch eigene Einnahmen; sie werden

von unterschiedlichen Stellen gefördert, finanzieren sich durch Spenden, beschäftigen Freiwillige

(auch im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes); sie erfahren unentgeltliche Unterstützung durch

ihre Mitglieder.

Der UmweltKulturPark17 Dortmund umfasst ein ca. 12 ha großes Areal. Der Park entstand auf einer

ehemaligen Ackerfläche und wurde als Ausgleichsfläche für die Universitätsbebauung ausgewiesen.

Der UmweltKulturPark wurde mit Mitteln aus dem Naturschutzprogramm Ruhrgebiet und mit

Vereinsgeldern nach den Gesichtspunkten der Permakultur gestaltet und angelegt. Er ist ein

wichtiges Naherholungsgebiet für die Anwohnerinnen und Anwohner. Er ist öffentlich, in ihm

befindet sich auch eine Permakultur-Gartenanlage, die ebenfalls – bei Anwesenheit eines

Vereinsmitglieds – der Öffentlichkeit zugänglich ist. Es gibt einen Förderverein UmweltKulturPark e.V.

Er erhält den Park in Zusammenarbeit mit der Stadt Dortmund und betreibt den in den Park

integrierten Permakultur-Garten.

In den Internationale Gärten Göttingen e.V.18 wird Obst und Gemüse angebaut, unterstützt von der

Stadt, vom Landkreis und anderen. Die Anbauflächen sind Begegnungsorte für Einheimische und

Migrant/-innen. Insgesamt hat der Verein ca. 70 Mitglieder aus 25 Ländern. Es gibt Einzelparzellen

wie auch Gemeinschaftsflächen; es wird einheimisches Gemüse wie auch Gemüse aus den

Herkunftsländern der Migranten/-innen angebaut.19

Der Verein UFER-Projekte Dresden e.V.20 ist ein Trägerverein für urbane Gemeinschaftsgärten. Der

Verein übernimmt die Finanzplanung, die Infrastruktur, die Kommunikation und Verwaltung von

Gemeinschaftsgärten. Es gibt eine Reihe von Gärten, die UFER betreut: z.B. den Gemeinschaftsgarten

Johannstadt21 mit Permakultur-Elementen. Offenbar wird alle Arbeit ehrenamtlich von den

Mitgliedern erledigt. UFER hat zwei Stellen des Bundesfreiwilligendienstes. UFER finanziert sich über

Spenden. Ein von ihm betreuter Garten wurde auch aus ESF-Mitteln gefördert. – UFER bietet einen

Allmende Ansatz: Werkzeuge, fahrradbetriebene Obsthäcksler, Saftpresse, mobile Leinwand werden

gegen eine Spende ausgeliehen. Es geht um die Belebung des Stadtlebens.

16 https://www.diekooperative.de. 17 http://www.umweltkulturpark.de. 18 http://www.internationale-gaerten.de. 19 Künast, S.33 ff. 20 https://ufer-projekte.de. 21 https://gg-joh.de.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

Die Annalinde gGmbH22 in Leipzig fördert laut Satzung Naturschutz und Landschaftspflege sowie

Umweltschutz, Jugend- und Altenhilfe sowie Kunst und Kultur, Erziehung und Berufsbildung,

bürgerschaftliches Engagement zugunsten gemeinnütziger Zwecke. Gegenstand des Unternehmens

ist die umfassende Förderung von Gemeinwesen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung

insbesondere von Gartenprojekten und Demonstrationsvorhaben im Bereich der urbanen sozialen

Landwirtschaft. Es wurden Gemeinschaftsgärten (Öko-Soziotope) eingerichtet für einen ganzen

Stadtteil, für Kindergärten, Schulen, Schulverweigerer, Menschen mit Behinderungen, seelisch

Kranke und deren Angehörige, und es wird Beschäftigung im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes

geboten. Es wurden Hochbeete sowie Gartenflächen angelegt, darunter auch für Menschen mit

Fluchtbiographien. In Betriebsnachfolge wurde eine Gärtnerei für urbane Landwirtschaft

übernommen, gefördert vom Bundesamt für Naturschutz. Die Gärtnerei finanziert sich über

Direktverkauf, Lieferung von Gemüsekisten (auch an Gastronomie, Schulkantinen), Soziale Arbeit mit

Kindern, behinderten Kindern, interkulturelle Arbeit, Umweltbildung, Theater, Teilnahme an

Forschungsprojekten (Kompostwärme für Beheizung von Wohncontainern). Die Betreiber/-innen der

Annalinde gGmbH würden es begrüssen, wenn urbane Gärten mindestens die gleiche städtische

Förderung wie städtische Grünflächen erhielten. Darüber hinaus wäre eine Ausweitung von

landwirtschaftlichen Fördermitteln auf die Landwirtschaft im urbanen Raum wünschenswert.

Die Gemüse-Werft Bremen23 ist ein Zweckbetrieb der gemeinnützigen Gesellschaft – Gesellschaft für

Integrative Beschäftigung mbH (GIB) in Bremen. Es werden Menschen mit Leistungseinschränkungen

nach SGB XII (§ 11 Abs. 3 SGB XII und § 53 Abs. 3 SGB XII) beschäftigt, angeleitet von einem

professionellen Gärtner. Sie erhalten einen Zuverdienst, d.h. für die geleistete Arbeit erhalten sie ein

kleines Entgelt zusätzlich zur Grundsicherung nach SGB XII24 (Eingliederungshilfe). Auf einer Fläche

von 6.000 Quadratmetern produziert die Gemüsewerft Gemüse, Obst, Kräuter und Hopfen, Pilze. Sie

legt Hochbeete im Stadtraum an. Die Gemüsewerft möchte sich auch als Diskussionsforum für

gesellschaftspolitische und lebensumweltbezogene Themen etablieren, Platz und geistigen Raum für

kulturelle, künstlerische und wissenschaftliche Ideen bieten.

„Essbare Städte“

In den letzten 10 Jahren hat sich deutschland- und europaweit eine Bewegung „essbare Städte

herausgebildet. Es ist eine besonders ausgeprägte Form von Bürgergärten. In „essbaren Städten“

wird urbaner Raum zum Anbau von Lebensmitteln genutzt – meist pflanzlichen, aber auch tierischen

Ursprungs. Da die Anbauflächen anders als auf dem Land meist sehr begrenzt sind, umfassen die

Aktivitäten im Rahmen der „Essbaren Stadt“ vielfach auch vertikale Elemente wie die Nutzung von

Balkonen, Wänden oder Dachflächen.25 In der Regel verbinden die Städte damit auch im Weiteren

kommunale und soziale Ziele wie die bessere Integration von Langzeitarbeitslosen, anderen

Benachteiligten und/oder von Flüchtlingen, die Versorgung von TAFEL-Organisationen, die

Einbeziehung von Kindern und vieles andere mehr.

22 https://annalinde-leipzig.de. 23 http://www.gemüsewerft.de. 24 http://www.gib-bremen.info/zuverdienst.php. 25 https://de.wikipedia.org/wiki/Essbare_Stadt.

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Beispiele für „essbare Städte“ sind in Deutschland Andernach26 und Kassel27 (beide unter Anwendung

von Permakultur), weiterhin Bayreuth, Berlin, Halle, Köln, Minden, München, Nürnberg, Zella Mehlis

und eine ganze Reihe weiterer.

In unmittelbarer Nachbarschaft zur Niederlausitz befindet sich die „essbare Stadt“ Bautzen (Freistaat

Sachsen). Hier entstand im Jahre 2018 durch die Bürgerinitiative „Die Stadtbegrüner“ (loser

Zusammenschluss von etwa 10 Bürgern der Stadt Bautzen) über bewilligte Mittel des

Bürgerhaushaltes das Projekt „Essbare Stadt“. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung suchten die

„Stadtbegrüner“ geeignete Standorte, um auf öffentlichen Flächen essbare und heimische Pflanzen

in Permakultur anzubauen. Neben der Michaeliskirche wurden dann Beerensträucher, heimische

Kräuter und Gemüsepflanzen angebaut (ca. 25 bis 30 m2). Die Bepflanzungen von Hochbeeten im

Stadtzentrum wurden von Mitarbeitern der Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen mbH zur

Verschönerung der Stadt angelegt und gepflegt. Insgesamt befindet sich das Projekt „essbare Stadt“

in Bautzen jedoch noch im Anfangsstadium.28

Parallel zu Deutschland hat die Idee der „essbaren Städte“ auch in anderen europäischen Ländern, in

den USA und darüber hinaus Fuß gefasst. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Stadt Seattle (USA), in

der eine öffentliche Fläche von 21.000 m2 in einen „essbaren“ Permakultur-Wald verwandelt wird.29

Ein anderes Beispiel ist die Stadt Albi in Frankreich30. Albi möchte bis zum Jahre 2020 zum

Selbstversorger in punkto Lebensmittel werden. Allen 51.000 Einwohnern der französischen Stadt

Albi soll ab 2020 die Möglichkeit eröffnet werden, Zugang zu Nahrungsmitteln zu haben, die in einem

Umkreis von 60 Kilometern rund um die Präfektur Tarn produziert werden.31 Die Stadt kauft hierzu

im Umkreis auf dem Wege des Vorkaufsrechts nicht baureife Flächen auf und verpachtet sie in

Parzellen bis zu einem Hektar an freiwillige „Neu-Gemüsebauern“.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass sich in jüngerer Zeit sowohl private (solidarische

Landwirtschaft) als auch öffentliche (Bürgergärten, urbane Gärten, essbare Städte) Formen des

Pflanzenanbaus herausgebildet haben, die auf unterschiedlichen Wegen eine Verbindung zwischen

Produzenten, Konsumenten und Verteilern, zwischen Kommunen und Bürger/-innen herstellen. In all

diesen Modellen werden nachhaltige Formen des Anbaus genutzt; werden Pestizide und künstliche

Dünger möglichst vermieden, werden lokale / regionale Kreisläufe und Bürgerbeteiligung angestrebt.

In vielen dieser Modelle spielt Permakultur eine wichtige Rolle. Es kommt darauf an, von diesen

Erfahrungen zu lernen und eigene, spezifische Wege in diese Richtung zu finden. In diesem Sinne

wurde die Machbarkeitsstudie angesetzt.

26 https://www.andernach.de/de/leben_in_andernach/es_startseite.html. 27 https://www.bzfe.de/inhalt/essbare-stadt-kassel-2901.html. 28 Siehe Anlage 1, 2019-09-27 Essbare Stadt Bautzen. 29 https://www.sein.de/essbare-stadt-eine-idee-verbreitet-sich/. 30 Siehe Anlage 4, „Essbare Stadt“ Albi. 31 https://globalmagazin.com/themen/kultur/albi-eine-stadt-wird-lebensmittel-selbstversorger/.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

2. Untersuchungsdesign

2.1 Voraussetzungen

Um die spezifischen Wege für die Entwicklung von Permakultur und damit verbundener

Organisationsformen in der Niederlausitz zu finden, müssen wir einen Blick auf die Voraussetzungen

richten – und sei dies auch nur bezogen auf ausgewählte Aspekte

Region

Wir legen bei dieser Studie jenen Teil der Niederlausitz zugrunde, der zum Land Brandenburg gehört

und beziehen uns hier wiederum auf den Agenturbezirk (Arbeitsagentur) Cottbus mit den

Landkreisen Dahme Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße und der kreisfreien

Stadt Cottbus.32 Schwerpunkt der Untersuchungen ist der Landkreis Oberspreewald-Lausitz (OSL).

Wirtschaftssituation

Die Wirtschaftssituation im Agenturbezirk Cottbus ist schwierig. Die Zufriedenheit der Unternehmen

mit dem Wirtschaftsstandort liegt bei „befriedigend“ und hat sich in den letzten Jahren

verschlechtert. Besonders in den Landkreisen Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz ist die

Zufriedenheit der Unternehmen deutlich gesunken.33 Laut Konjunkturumfrage der IHK

Südbrandenburg blicken die Unternehmen in allen Branchen mit großer Skepsis in die Zukunft.

Dennoch ist die Investitionsbereitschaft insgesamt noch hoch. Es wird zwar ein Abschwung

befürchtet, aber keine Krise.34 Die Folgen der absehbaren Schließung des Kohlebergbaus sollen zwar

durch erhebliche finanzielle Mittel kompensiert werden, aber es fehlt noch an konkreten Vorhaben,

die einen wirtschaftlichen Aufschwung der Region erhoffen lassen können. Gerade im Landkreis

Oberspreewald-Lausitz sind zudem größere Unternehmen wie Vestas Lauchhammer

(Windkraftanlagen)35, Ortrander Eisenhütte36 oder Tenova TAKRAF in Lauchhammer

(Schwermaschinenbau)37 in wirtschaftlich schwierige Situationen geraten. Hoffnungen – jedoch noch

keine Gewissheit – ergeben sich hingegen aus Investitionsaussichten bei BASF Schwarzheide

(Batterieproduktion).

Arbeitsmarktsituation – arbeitsmarktpolitische Zielgruppen - soziale Gruppen38

Am Arbeitsmarkt machen sich die absehbaren Schwierigkeiten noch nicht bemerkbar, hat sich doch

die Situation in den letzten Jahren deutlich verbessert; die Arbeitslosenquoten sind im ganzen

32 Zur Niederlausitz gehören daneben auch Teile Nordsachsens und Westpolens.

Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Niederlausitz 5.11.2019 Auch die Kohlekommission weist als nördliche Region der Lausitzer Reviers im Land Brandenburg die Landkreise: Dahme Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße und der kreisfreien Stadt Cottbus aus, also das Gebiet der Arbeitsagentur Cottbus. Vgl. Abschlußbericht der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ Beschluss vom 26.01.2019, S. 15

33 DIMA Marktforschung; Standortzufriedenheitsanalyse Südbrandenburg, Cottbus, März 2019. 34 Konjunkturumfrage Südbrandenburg, https://www.cottbus.ihk.de. 35 Siehe https://www.rbb24.de/studiocottbus/wirtschaft/2019/09/windradbauer-vestas-streicht-500-

stellen.html. 36 Insolvenzanmeldung Oktober 2019; jedoch Fortsetzung der Produktion. 37 Siehe https://www.rbb24.de/studiocottbus/wirtschaft/2019/11/takraf-lauchhammer-baut-stellen-ab.html. 38 Vgl: zu diesem Abschnitt die ausführlichen Angaben zur arbeitsmarktlichen und sozialen Situation im

Arbeitsagenturbezirk Cottbus insgesamt und im Landkreis Oberspreewald-Lausitz (Anlage 5).

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

Arbeitsagenturbezirk Cottbus zurückgegangen, so auch in Oberspreewald-Lausitz.39 Allerdings gibt es

auch aktuell einen großen Kreis von Arbeitslosen, Langzeitarbeitslosen und anderen

arbeitsmarktpolitischen Zielgruppen im ganzen Arbeitsagenturbezirk Cottbus (AA Cottbus) und dem

Landkreis Oberspreewald-Lausitz (OSL). Im Folgenden wird die Situation in OSL gezeigt (Weitere

Sozialdaten zum AA-Bezirk Cottbus und Landkreis OSL befinden im Anhang, Anlage 5). OSL schneidet

unter den zum Arbeitsagenturbezirk Cottbus gehörenden Landkreisen vergleichsweise am

schlechtesten ab. Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2020 lag im Landkreis OSL bei 8,1% in Bezug

auf alle zivilen Erwerbspersonen (im Arbeitsagenturbezirk Cottbus hingegen bei 6,3%); die

Gesamtzahl der Arbeitslosen betrug in OSL 4.655 und die der Unterbeschäftigten (ohne Kurzarbeit)

5.824 – die Unterbeschäftigungsquote liegt bei 9,9% (AA-Bezirk Cottbus 8,1%).40

Auf 501 Arbeitslose mit Zielberufen Land-, Forst-, Tierwirtschaft, Gartenbau kommen 9 gemeldete

offene Stellen in diesen Zielberufen – 56 Arbeitslose auf 1 Stelle (AA Cottbus: 20:1).41

Unter den Arbeitslosen waren in OSL im Jahr 2017 53,2%, die eine Helfertätigkeit anstreben.42 Unter

denen, die eine sozialversicherungspflichtige Arbeit finden, sind aber nur zu 33,7% Arbeitslose mit

Helfertätigkeit. Langzeitarbeitslos waren 1.667 Personen, 38,7% aller Arbeitslosen (AA Cottbus 35%).

Langzeitarbeitslos waren im Januar 2020 im Landkreis OSL 1.674 Personen, 36% aller Arbeitslosen im

Landkreis OSL (im AA Cottbus 32,6%). Es gab 2.200 arbeitslose Ältere ab 50 Jahren – 47,4% aller

Arbeitslosen im Landkreis OSL (AA-Bezirk Cottbus 45,2%). Weiterhin waren unter den Arbeitslosen im

Landkreis OSL 256 Schwerbehinderte und 317 Ausländer.43

4.981 Menschen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz sind geringfügig Beschäftigte, darunter 3.480

ausschließlich und 1.501 im Nebenjob.44

Die überwiegende Mehrheit – rd. 70% - der Arbeitslosen im Landkreis OSL konzentriert sich auf den

Rechtskreis des SGB II: 4.981 Menschen im Rechtskreis SGB II sind arbeitsuchend (69% aller

Arbeitssuchenden im Landkreis), 3.222 Menschen im Rechtskreis SGB II sind arbeitslos (69% aller

Arbeitslosen im Landkreis), darunter 1.587 langzeitarbeitslos (95% aller Langzeitarbeitslosen im

Landkreis).

Um ein Gesamtbild zu erhalten, muss man auf die Gesamtheit der Leistungsbeziehenden nach SGB II

schauen: insgesamt 6.415 erwerbsfähige Leistungsberechtigte sowie 1.822 nicht erwerbsfähige

Leistungsberechtigte. Das sind im Landkreis OSL insgesamt 8.237 „Hartz-4-Empfänger“ in insgesamt

5.272 Bedarfsgemeinschaften.45

39 Vgl. Hrsg. Zukunftswerkstatt Lausitz (Heideweg 2, 02953 Bad Muskau): DIE LAUSITZ, ZAHLEN & FAKTEN. EIN

ÜBERBLICK, 2. Ausgabe, August 2018, S. 13; www.zw-lausitz.de 25.1.2020. 40 Agentur für Arbeit Cottbus, (Monatszahlen), Oberspreewald-Lausitz, Januar 2020, Tabelle Eckwerte. 41 Ebenda, Tabelle Berufe. 42 Vgl. Hrsg. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, a.a.O., S. 42; hier ist der Anteil der Arbeitslosen

mit dem Anforderungsprofil: Helfer ausgewiesen. 43 Agentur für Arbeit Cottbus, (Monatszahlen), Oberspreewald-Lausitz, Januar 2020, Tabelle Eckwerte. 44 Vgl. Bundesagentur für Arbeit, Regionalreport über Beschäftigte, Oberspreewald-Lausitz, Stichtag

30.06.2019, Tabelle 1. 45 Vgl. ebenda, Tabelle Eckwerte SGB II und eigene Berechnungen.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

In den Bedarfsgemeinschaften lebten im Oktober 2019 insgesamt 6.520 erwerbsfähige

Leistungsberechtigte und 1.900 nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte – unter ihnen insgesamt

2.469 Kinder, 927 Alleinerziehende, 926 Ausländer.46

Neben den Leistungen nach SGB II und III erhalten viele Menschen auch Sozialleistungen nach SGB XII

und nach Asylbewerberleistungsgesetz. Im Jahre 2018 erhielten insgesamt 443 Menschen Hilfe zum

Lebensunterhalt (SGB XII, Kap. 3), 1.942 Menschen Leistungen nach SGB XII, Kapitel 5-947 und 547

Personen Leistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz.48

Allein diese Angaben zeigen, welch ein Handlungsdruck bereits heute besteht. Die Integration von

Langzeitarbeitslosen und anderen Benachteiligten in den Lausitzer Strukturwandel wird sich nicht

von selbst vollziehen49; allein die Zahl der Benachteiligten in dieser Region verweist auf die

Dringlichkeit, entsprechende beschäftigungsschaffende Konzepte zu entwickeln. Die Chancen für

eine Verbesserung der Lebenssituation dieser Menschen bleiben gering und verbessern sich nicht

automatisch durch den geplanten Strukturwandel. Es bedarf gezielter Maßnahmen, um diese

sozialen Gruppen auf dem Wege des Strukturwandels in eine positive Perspektive einzubinden. Allein

durch die Strategie der „Kohlekommission“ wird dies bestenfalls durch indirekte

Beschäftigungseffekte gewährleistet.

Eignung von Permakultur und „essbaren Städten“

Wie im ersten Teil gezeigt, können Permakultur-Projekte als auch die anderen aufgeführten

Beispiele, insbesondere die Bürgergärten, einen Beitrag bei der Bewältigung des Strukturwandels

leisten, weil sie beschäftigungsschaffend wirken können und einen ergänzenden Motivationsfaktor

für die Bevölkerung darstellen. Wie in den Beispielen beschrieben, kann man hierzu öffentliche

Förderung unterschiedlicher Art verbinden mit freiwilligen Aktionen, mit Selbstversorgung,

Unterstützung der TAFEL, Aufbau von Tauschbörsen u.a. für Samen und von kleinen

Wertschöpfungsketten, von solidarischen Wirtschaftsformen etc. Es geht hierbei um wechselseitige

Ergänzung und unterstützende Motivation. Dadurch kann es zu ungewöhnlichen Konstellationen

kommen, die das Potential haben, das beschäftigungspolitische Instrumentarium in Bezug auf die

Bewältigung des Strukturwandels anzureichern.

Die Einbeziehung unterschiedlicher sozialer Gruppen und deren Begegnung im Rahmen von

praktischen Tätigkeiten, die mit der Erzeugung von Nahrungsmitteln zu tun hat und wozu alle einen

Bezug haben, kann den sozialen Zusammenhalt aufbauen – auch mit Menschen aus anderen

Kulturkreisen.

Zudem waren wir davon ausgegangen, dass Teilnehmer/-innen nach einer entsprechenden

Vorbereitung im Rahmen von gärtnerischer Arbeiten und Qualifizierungen eine Beschäftigung bei der

Rekultivierung der Bergbaufolgelandschaften, von denen die ganze Niederlausitz und auch der

46 Vgl. Bundesagentur für Arbeit, Strukturen der Grundsicherung, Oberspreewald-Lausitz, Oktober 2019,

Tabelle 1. 47 Vgl. www.statistik-berlin-brandenburg.de,Menü Statistiken, Öffentliche Sozialleistungen, Sozialhilfe,

Regionaldaten. 48 Vgl. ebenda, Menü Statistiken, Öffentliche Sozialleistungen, Asylbewerberleistungen, Regionaldaten. Diese Leistungen erhalten Asylbewerber und abgelehnte Bewerber, die zur Ausreise verpflichtet sind, sowie

geduldete Ausländer anstelle der Sozialhilfe. 49 Vgl. dazu auch Hrsg. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit: „Die

Lausitz. Eine Region im Wandel“, IAB-Regional. IAB Berlin-Brandenburg 3/20185, November 2018.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

Landkreis Oberspreewald-Lausitz geprägt ist, finden könnten. Insofern war unser Blick auf die überall

offensichtlich vorhandenen Bergbaufolgelandschaften als Aktionsbereiche gerichtet.

„Lausitzer Mentalität“

Aufgrund ihrer sprichwörtlich „bodenständigen“ Denk- und Verhaltensmuster, ihres ausgeprägten

Pragmatismus neigen die Südbrandenburger/-innen in der Regel nicht dazu, sich auf Experimente

einzulassen. Daher war bei der Ansprache von Institutionen, Unternehmen und anderen

Organisationen mit Zurückhaltung gegenüber der Projektidee zurechnen. Fortschritte in Richtung

Permakultur und Bürgergärten sind nur möglich, wenn bei jedem Schritt erkennbar ist, welcher

Aufwand und welche Effekte entstehen, welche Menschen aktiv mitwirken und ob das Ganze

langfristig tragbar ist. Dementsprechend musste die weitere Projektkonzeption realistisch von diesen

Gegebenheiten ausgehen.

2.2 Konzeptualisierung

Auswahl der Ansprechpartner/-innen

Die WEQUA verfügt über jahrzehntelange Erfahrungen der Zusammenarbeit mit den verschiedensten

Ansprechpartnern in der Region, insbesondere in OSL. In einem ersten Arbeitsschritt wurden auf

dieser Grundlage Ansprechpartner/-innen bzw. deren Organisationen zusammengestellt, die

nachbisherigen Erfahrungen ein Unterstützungs- bzw. Mitwirkungspotenzial für Permakultur oder

Bürgergärten bilden könnten. Die Kontaktaufnahme erfolgte überwiegend durch persönliche

Gespräche, in einigen Fällen auch per Mail oder per Telefon. Eine Liste von insgesamt 53 Gesprächen,

kontaktierten Organisationen und Personen befindet sich in Anlage 1.50 Den Schwerpunkt sollten

Gespräche mit Personen und Organisationen bilden, die für eine praktische Umsetzung eines

Projektes unmittelbar relevant wären: Dazu gehörten einerseits Ansprechpartner/-innen, die für die

Gewinnung von Teilnehmer/-innen bedeutsam sind, andererseits solche, die für die Bereitstellung

von Permakultur-Flächen in Betracht kämen.

Es war darauf zu achten, dass Ansprechpartner/-innen bzw. Organisationen und Unternehmen aus

verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und aus verschiedenen Kommunen herausgesucht

werden. Auch spielte eine Rolle, inwiefern seitens der WEQUA schon Beziehungen zu diesen

Partnern/-innen bestehen und ob solche relativ schnell hergestellt oder vertieft werden könnten.

Territorial war der Schwerpunkt zunächst das Gebiet in und um Lauchhammer, im Weiteren waren es

dann auch umliegende Kommunen und Gemeinden im Landkreis und bei einigen Ansprechpartnern

(z.B. IHK, HWK, Nagola Re GmbH) auch in anderen Landkreisen der Niederlausitz.

Bezogen auf die Gewinnung von Teilnehmer/-innen wurden u.a. verschiedene Vereine, Heime für

bestimmte Gruppen (psychisch Kranke, Asylbewerber/-innen), Jobcenter, Wohnungsbau-

gesellschaften etc. vorgesehen.

Für Gespräche hinsichtlich möglicher Flächennutzungen wurden u.a. Kleingartenvereine, die

zuständigen Ämter der Kommunen, Wirtschaftsförderungsgesellschaften auf Kreisebene, das

Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V. und auf den Bergbaufolgelandschaften aktive

Umweltschutzorganisationen ausgewählt.

50 Anlage 1: Übersicht über die Gespräche mit kontaktierten Organisationen und Personen.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

Darüber hinaus wurden Kontakte zu Institutionen und Fachleuten in anderen Bundesländern (so

Sachsen / Nebelschütz, Bautzen), zu Hochschulen (HNE Eberswalde mit ihre Projektwerkstatt

Permakultur; BTU Cottbus, Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre und Umweltökonomie), zum

Permakultur-Pionier in Deutschland Prof. Declan Kennedy (Lebensgarten Steyerberg e.V.)

aufgenommen. Diese Kontakte halfen bei der Präzisierung der Tätigkeitsinhalte eines Modellprojekts

sowie bei der Konzipierung von Qualifizierungen und anderes mehr. Diesem Zweck dienten auch die

internationalen Kontakte und Besuche (Besuch der Permakulturgärtnerei Tuinderij de Veldhof in den

Niederlanden; spezifische Auswertungen zum Projekt der „essbaren Stadt“ in Albi / Frankreich, die

eine lokale Versorgung mit Lebensmitteln anstrebt).

Öffentlichkeitsarbeit

Eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit war vorgesehen und wurde realisiert. Nicht nur, dass das

Projekt auf der Web-site der WEQUA einen eigenen Platz bekam, es wurden darüber ansprechende

Projektflyer geplant, die an allen nur denkbaren Stellen/Institutionen – Gartenkolonien, Rathäusern,

Jobcentern, Integrationsbegleitungs-Projekten, Vereinen, Lotsendiensten, Flüchtlingsheimen,

Elterntreffpunkten – verteilt wurden. Darüber hinaus wurde eine sich wiederholende Sendesequenz

im Stadtfernsehkanal gedreht, die eine Einladung zu einer Informationsveranstaltung enthielt.

Vorgehen in den Gesprächen

Es wurden „Leitfadeninterviews“ durchgeführt. Der Leitfaden enthielt Erläuterungen zum Anliegen

des Projekts, Fragen zur prinzipiellen Unterstützung der Projektidee, sowie konkrete Fragen nach

möglichen Teilnehmer/-innen und möglichen Permakultur-Flächen. Wir sind bewusst nicht immer

unmittelbar mit der Idee „Permakultur“ in die Gespräche gegangen, weil Permakultur für die meisten

der Gesprächspartner noch unbekannt ist. Der Ansatz der Bürgergärten, zumal es dafür auch

Beispiele in den ostdeutschen Bundesländern gibt51, erschien uns leichter vermittelbar Wir wollten in

den Gesprächen erkunden, ob eine Möglichkeit bestünde, Unterstützung für kommunale

Bürgergärten zu erhalten, die dann – so unsere Herangehensweise – zunehmend mit Methoden der

Permakultur bearbeitet würden. Bürgergärten (einschließlich der Idee „essbare Stadt“) und

Permakultur sehen wir insofern als zwei Ideen, die miteinander verbunden sind. Dies wollen wir auch

in einem Fortsetzungsantrag für ein Modellprojekt so zum Ausdruck bringen.

Aktionsbereiche

Im Laufe der Gespräche kristallisierten sich drei Aktionsbereiche heraus, die vertiefend untersucht

werden sollten. Es handelte sich bei diesem Herangehen um eine Methode der „Aktionsforschung“,

die es ermöglichte und intendierte, den Untersuchungsgegenstand selbst zu beeinflussen und

während des Untersuchungsprozesses die Herangehensweise und Ausrichtung schrittweise zu

präzisieren. Die folgenden Aktionsbereiche zur weiteren Vertiefung waren:

einerseits:

1. Kleingartenanlagen und

2. Städtische Wohngebiete

und andererseits die ursprünglich ins Auge gefassten Bereiche:

3. Bergbaufolgelandschaften und

4. Landwirtschaft. 51 Vgl. dazu die hier vorliegende Studie S. 10 f. und die Vorhaben im nahegelegenen Bautzen in Sachsen.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

2.3 Verlauf und praktische Ansatzpunkte

Kleingartenanlagen

Situation der Kleingartenanlagen

Anders als im Metropolenraum in und um Berlin, besteht im peripheren Raum Brandenburgs häufig

das Problem, dass in den Kleingartenanlagen zu wenig Pächter vorhanden sind.52 Dies hängt mit dem

demografischen Wandel und auch mit veränderten Bedürfnisstrukturen zusammen. Ein großer Teil

der Gärten steht leer und verwahrlost, obwohl die Pacht ausgesprochen niedrig ist. Andererseits

haben Kleingärten eine lange Tradition als Erholungsräume, zur Freizeitbeschäftigung, zur

Gesundheitsvorsorge und sozialen Integration. Deutschlandweit gibt es zunehmend auch

Pächterfamilien mit Migrationshintergrund. Kleingärten können ein wichtiger sozialer Integrationsort

sein – und mehr noch: Hier bestehen beste Voraussetzungen und Erfahrungen für biologischen

Anbau, Verzicht auf Pestizide und künstliche Düngemittel, mithin auch für die Entwicklung von

Permakultur.

Absprachen mit dem Kleingartenverein „Morgensonne“

Einen ersten Ansatzpunkt für die Entwicklung von Permakultur fanden wir in einer Kleingartenanlage

in Lauchhammer, die vom Kleingartenverein „Morgensonne“ gemanaget wird und deren Flächen

kommunales, städtisches Eigentum sind. Es gab mehrere Gespräche mit Vorstandsmitgliedern des

Gartenvereins und mit der Stadtverwaltung.53 Der Kleingartenverein hat bereits Erfahrung mit der

Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen, da sie im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten, von der

WEQUA betreut, in der Kleingartenanlage tätig waren und dort Gemüse angebaut haben, welches an

die „TAFEL“ geliefert wurde. Der Vorstand des Kleingartenvereins bekundete nunmehr (03.09.2019)

Interesse, an dem Projekt „Permakultur“ teilzunehmen. Im Jahr sei eine Nutzung einer Fläche von ca.

2.250 m2 möglich, die bis Oktober 2019 als Biogartenfläche verwendet wurde; was eine gute

Voraussetzung für Gemüseanbau nach Permakultur-Verfahren ist. Eine Erweiterung der Nutzflächen

ist bei Bedarf auf 3.500 m2 möglich. Die Stadt Lauchhammer als Grundstückseigentümerin stimmte

am 10.09.2019 zu, dass eine Teilfläche von ca. 2000 m2 bis maximal 3500 m2 der WEQUA GmbH zur

Durchführung des Projektes „Permakultur“ (d.h. für ein nachfolgendes Modellprojekt) zur Verfügung

gestellt werden kann. Prinzipiell ergibt sich aus diesen Zusagen, dass Langzeitarbeitlose und andere

Benachteiligte sowie Anwohner für die Bearbeitung dieser Fläche eingeladen oder / und mit

Unterstützung des Jobcenters entsprechende Maßnahmen entwickelt werden können.

So ergab sich tatsächlich als nächstes die Frage, wer denn in Zukunft (in einem Modellprojekt) beim

Aufbau von Permakulturflächen arbeiten kann. Wir dachten natürlich in erster Linie an

Langzeitarbeitslose und generell an Leistungsbeziehende nach SGB II. Zunächst erlangten wir hierzu

eine allgemeine Unterstützungszustimmung des Jobcenters – denkbar wären aus unserer Sicht

sowohl Maßnahmen nach §16d SGB II als auch §16i SGB II. Im Einzelnen kann dies erst besprochen

und beantragt werden, wenn ein Modellprojekt tatsächlich bewilligt ist. Bereits in der Vergangenheit

waren Pächter aus der Kleingartenanlage behilflich bei der Anleitung von Langzeitarbeitslosen. Für

ein Modellprojekt „Bürgergärten und Permakultur“ dürfen wir wiederum mit einer guten

Zusammenarbeit mit den Kleingärtnern rechnen. Auch besteht die Möglichkeit einer Beschäftigung

52 So auch die Aussage im Gespräch mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, Landkreis Elbe-Elster, Frau

Sabine Münster, am 30.8.2019. 53 Siehe Anlage 1: Gespräche am 21.8., 4.9., 10.9., 30.9., 9.11.2019.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

von Menschen, die Leistungen nach SGB XII (Sozialhilfen) erhalten, insbesondere diejenigen, die

außerhalb von Einrichtungen Hilfe zum Lebensunterhalt beziehen.54 Darüber hinaus könnten

psychisch gehandicapte Personen, die im betreuten Wohnen leben55, mitarbeiten oder und

Menschen, die Leistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz beziehen.56

Sofern „Jobcenter-Maßnahmen“ nach SGB II entwickelt werden, wird die Zustimmung der Industrie-

und Handelskammer (IHK) und Handwerkskammer (HWK) benötigt. Wir haben dies geprüft: Im

Kontakt mit beiden Kammern stimmten die zuständigen Vertreter/-innen prinzipiell solchen

Maßnahmen im Zusammenhang mit Permakultur zu.57

Permakultur als ökologischer-sozialer Gestaltungsprozess – Absprachen mit dem Bezirksverband

Aus den Gesprächen mit dem Vereinsvorstand ergaben sich weitere Optionen. Einvernehmlich wurde

besprochen, dass „Permakultur“ als ein ökologischer und sozialer Gestaltungsprozess entwickelt

werden sollte. Hierzu gab es weitere Umsetzungsvorschläge für die Arbeiten auf den Pachtflächen

des Kleingartenvereins „Morgensonne“.58

Weiterbildungsveranstaltungen können zum Beispiel die Gemeinsamkeiten zwischen biologischem

Gartenbau und Permakultur-Gartenbau umfassen59 oder die Frage, welche Bepflanzungen gute

Nachbarschaften, gute Wechselwirkungen miteinander haben.60

Damit ergab sich eine Vielzahl von einvernehmlichen Vorstellungen, wie Permakultur auf den

Pachtflächen der Gartenkolonie „Morgensonne“ umgesetzt werden kann. Die Vorschläge sind

realistisch, weil sie vom Vereinsvorstand akzeptiert oder selbst vorgeschlagen wurden.

… und nicht nur vom Vereinsvorstand. Am 9.11.19 fand in der Kleingartenanlage eine gemeinsame

Veranstaltung mit Vorstandsvertretern des Bezirksverbandes der Gartenfreunde statt. Die

Veranstaltung wurde vorher über das Lokalfernsehen bekannt gemacht. Eine Zustimmung des

Bezirksverbandes ist unbedingt notwendig, wenn die oben angedachten Perspektiven umgesetzt

werden sollen. Diese Zustimmung wurde im Verlaufe der Veranstaltung gegeben. Den Vertretern des

Bezirksverbandes ist ein ähnliches Projekt „Permakultur“ in den Kleingartenvereinen des Landes

Brandenburg nicht bekannt. Sie würden dieses Projekt medienwirksam über das

Schrebergartenportal und über das Kleingartennetzwerk vorstellen und begleiten. Alle Anwesenden

zeigten sich zuversichtlich, dass mit Beginn eines Modellprojektes das Interesse der anwohnenden

Bürger/-innen zunehmen wird.61

Darüber hinaus ergeben sich weitere Optionen:

54 Vgl. dazu die hier vorliegende Studie S. 9 das Bremer Beispiel. Die Bremer Gemüsewerft ist ein

Zweckbetrieb der gemeinnützigen Gesellschaft für Integrative Beschäftigung mbH (GIB) in Bremen. Es werden Menschen mit Leistungseinschränkungen nach SGB XII, Behinderte bzw. von Behinderung Bedrohte beschäftigt. Sie erhalten einen Zuverdienst, d.h. für die geleistete Arbeit erhalten sie ein kleines Entgelt zusätzlich zur Grundsicherung nach SGB XII (http://www.gib-bremen.info/zuverdienst.php 24.20.2019). Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln der Eingliederungshilfe.

55 Vgl. dazu den Besuch bei der Permakulturgärtnerin Valérie van Dijck, de Veldhof, Niederlande, 19.9.2019. In der Gärtnerei sind bereits psychisch gehandikapte Arbeitslose tätig.

56 Asylbewerber/-innen können nach § 5 Asylbewerberleistungsgesetz auch außerhalb von Einrichtungen für Arbeitsgelegenheiten eingesetzt werden.

57 Siehe Anlage 1, Gespräche am 11.09.2019. 58 Siehe hierzu auch die Ausführungen in Abschnitt 3.2. 59 Siehe Anlage 2: Gemeinsamkeiten und Unterschiede Biogarten und Permakultur-Garten. 60 Siehe Anlage 3: Gemüse-Mischkulturen, die günstige Nachbarschaften bilden. 61 Anlage 1, 2019-11-09 Gartenfreunde Bezirksverband.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

Seitens der Betreiber der nahe liegenden Asylunterkunft Lauchhammer werden unsere

Bemühungen, Geflüchtete in das Projekt „Permakultur“ einzubeziehen, unterstützt.62

Prinzipiell ergeben sich auch Möglichkeiten, Erfahrungen des Pflanzenanbaus aus den

Herkunftsländern von Flüchtlingen einzubeziehen.

Für die Anleitung von Menschen aus Jobcenter-Maßnahmen oder von Flüchtlingen können

neben Anleitern, die anteilig über Jobcenter-Maßnahmen finanziert werden und neben

Mitarbeitern eines Permakultur-Modellprojekts auch ehrenamtliche Personen aus dem

Kleingartenverband tätig werden.

Nach einem Gespräch mit einer Trägerorganisation für betreutes Wohnen („Brücke e.V.“63)

ergeben sich Möglichkeiten, Menschen mit psychischen Problemlagen, die in dieser

Einrichtung wohnen, für die Teilnahme an einem Permakultur-Projekt einzuladen.

Beim Gespräch mit Vertretern der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

wurde einvernehmlich die Idee hervorgebracht, dass die Hochschule bei einem

Modellprojekt Permakultur eine Begleitung übernehmen könnte. In der Kleingartenanlage

„Morgensonne“ (Lauchhammer) könnte eine Art „Lehrgarten“ entstehen, der von Vertretern

der HNEE begleitet wird.

Die Kleingartenanlage kann zu einem Modellprojekt für Permakultur auch für andere

Kleingärten in der Region werden. In faktisch allen Städten und vielen weiteren Kommunen

in der Niederlausitz gibt es Kleingartenanlagen, die in der Richtung Bürgergärten und

Permakultur ihre eigenen Zukunftschancen verbessern könnten. Wenn derzeit

Kleingartenanlagen noch Probleme haben, Nutzer zu gewinnen, wäre es in Zukunft möglich,

Informationsnetzwerke zu klimafreundlichen Permakultur-Verfahren, zur nachhaltigen

Bodenbehandlung (Mulchen, terra preta, Kompostierungs- bzw. Fermenterierungsverfahren

mit Pflanzenkohle, Kompost-Klos), zur Bewässerung/Brauchwassernutzung, zum Vorhalten

von Naturwiesen und zur sozialen und wirtschaftlichen Kooperation mit dem lokalen Umfeld

zu entwickeln. Kleingartenanlagen könnten so zu Kernen für eine Belebung der lokalen

Zusammenarbeit und des Zusammenhalts werden.

Städtische Wohngebiete

Die Ansiedlung von Permakultur ist in städtischen Wohngebieten besonders voraussetzungsvoll.

Normalerweise sind Abteilungen wie Grünflächenamt, Bauhof, Bauamt für die Nutzung der

öffentlichen Grünflächen oder potenziellen Grünflächen zuständig. Sofern die Städte Aufträge zur

Pflege an Unternehmen übertragen haben, muss ein Modellprojekt „Bürgergärten und Permakultur“

auch mit diesen Unternehmen Kontakte aufnehmen.64

Um einen Zugang zu bepflanzbaren Flächen in städtischen Wohngebieten zu finden, waren

insbesondere folgende Gesichtspunkte zu beachten:

a) Diese Flächen stehen bereits unter Pflege oder zumindest unter Verwaltung von städtischen

Organisationen oder deren Beauftragten. Die zuständigen Verwaltungsämter und

nachgeordneten Organisationen müssen in einem Modellprojekt für eine Zusammenarbeit

mit klarer Verantwortungsteilung gewonnen werden.

62 Anlage 1, 2019-10-02 Flüchtlingsunterkunft. 63 Anlage 1, 2019-10-15 Brücke e.V. 64 Anlage 1, 2019-10-14 Bauamt Großräschen.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

b) Bei Flächen in städtischen Wohngebieten spielen ästhetische Gesichtspunkte eine besondere

Rolle. Bürgergärten – möglichst mit Bestandteilen von Permakultur – sollten die Fläche im

Blick der Einwohner verschönern.

c) Sehr viel hängt davon ab, ob es gelingt, Anwohner zur Mitarbeit zu gewinnen und möglichst

Patenschaften für Beete zu vereinbaren.

Bei den Untersuchungen zur Machbarkeitsstudie wurden zunächst Verantwortliche in zwei Städten

angesprochen: in Großräschen65 und in Lauchhammer66. Dabei testeten wir unterschiedliche Wege

aus: In Großräschen suchten wir nach einer Möglichkeit, Grünflächen in einem Wohngebiet neu zu

gestalten. In Lauchhammer hingegen suchen wir nach einem Weg, in Wohngebieten Hochbeete mit

Permakultur zu etablieren. Nachfolgend wird dies näher erläutert:

In Großräschen bestehen günstige Voraussetzungen für die Etablierung von Bürgergartenflächen mit

Permakultur-Inhalten. Die WEQUA verfügt seit dem Jahre 2010 in Großräschen über eine eigene

Niederlassung. Sie arbeitet als Partner der Stadt und als Initiator beim Aufbau eines regionalen

Netzwerkes. Die Stadt erlangte im Rahmen des bundesweiten Programms „Soziale Stadt –

Investitionen im Quartier“ eine Förderung und setzt ein entsprechendes Programm aktiv um. Hieraus

ergeben sich Möglichkeiten der Synergie mit einem Modellprojekt „Bürgergärten Permakultur“.

In Großräschen stehen die zuständigen Verwaltungsbereiche einem potenziellen Projekt

„Bürgergärten Permakultur“ in der Stadt (Allgemeine Verwaltung; Bauamt, Bauleitplanung) positiv

gegenüber. Prinzipiell wurde zugesagt, dass eine Flächennutzung in der Stadt Großräschen und den

dazugehörigen Ortsteilen für unser Projekt möglich ist.67 Daraufhin wurden ein Besichtigungstermin

und weiter führende Gespräche über Nutzungsbedingungen vereinbart. Eine von der Stadt für ein

Modellprojekt ausgesuchte Fläche in einer Kleingartensparte wurde von den Vereinsmitgliedern der

Kleingartenanlage zunächst abgelehnt. Eine geeignete Fläche für ein Permakultur- und Bürgergarten-

Projekt wurde sodann in einem Neubauwohngebiet im Areal der „sozialen Stadt“ avisiert. Dort soll

eine Obstbaumplantage, angelegt durch Baumspender und Anwohner des Stadtgebietes, entstehen.

Es könnte daraus ein Bürgergarten auf Grundlage der Idee „essbare Stadt“ entstehen. Durch die

Kontakte mit der Stadt Bautzen können hierfür die Erfahrungen dieser Stadt genutzt werden.68 In

einem Modellprojektantrag sind die beabsichtigten Aktivitäten in Großräschen zu beschreiben und

eine entsprechende Förderung zu beantragen.

In Lauchhammer gehen beabsichtigen wir zunächst, in einem Wohngebiet die Aufstellung von

Hochbeeten nach Permakultur-Prinzipien zu testen: Die Hochbeete können in der Werkstatt der

WEQUA mit Maßnahme-Teilnehmer/-innen gebaut werden, um sie dann in Wohngebieten

aufzustellen. Es müssen Patenschaften über die Hochbeete organisiert werden; eine Anleitung ist

erforderlich, die entsprechende Wohnungsverwaltungsgesellschaft sollte die Idee unterstützen.

Seitens der Stadtverwaltung zeigt sich konstruktive Offenheit gegenüber einer solchen Idee.69

Weitere Möglichkeiten für städtische Bürgergärten und Permakultur könnten sich in Lübbenau,

Schipkau und vor allem in Ruhland ergeben. In Lübbenau verfügt die Projektträgerin WEQUA GmbH

ebenfalls über eine Niederlassung und jahrelang bewährte Projektvernetzungen. Diese können

65 Anlage 1, 2019-10-14 Bauamt Großräschen. 66 Anlage 1, 2019-09-18 Stadt Lauchhammer. 67 Ein entsprechender Letter of intent liegt dem Projektantrag für ein Modellprojekt bei. 68 Siehe Anlage 1, 2019-09-27 Essbare Stadt Bautzen. 69 Anlage 1, 2019-09-18 Stadt Lauchhammer.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

genutzt werden, um bei einem Modellprojekt Informationen, Gespräche und Beratungen zum Thema

„Bürgergärten und Permakultur“ gut zu platzieren. In Schipkau stand die Stadt dem Anliegen

Bürgergärten / Permakultur positiv gegenüber, verwies aber auf weitere Gespräche nach einer

Bewilligung eines Modellprojekts.70 In Ruhland können wir uns auf den aktiven Verein „Verein-t im

Zollhaus Ruhland e.V.“ stützen, der im Letter of intent für unseren Modellprojekt-Antrag die

Bereitschaft für das Anlegen von offenen Bürgergartenflächen mit Permakultur erklärt hat.

Bergbaufolgegebiete

Die Lausitzer Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) ist das bergbaurechtlich

verantwortliche Unternehmen und die Projektträgerin der Bergbausanierung, des

Wassermanagements und des Flächenmanagements in den ehemaligen Abbaugebieten der

Braunkohle. Das Flächenmanagement schließt auch den Verkauf an Gebietskörperschaften, an

Unternehmen oder Privatpersonen ein. Hieraus sollen nachhaltige wirtschaftliche Nutzungen und

dauerhafte Arbeitsplätze entstehen. Im Zusammenhang mit der Bergbausanierung gibt es bereits

jetzt vielfältige ökologische Initiativen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob sich ein

Modellprojekt „Permakultur“ in Partnerschaft mit anderen Organisationen an diesen Initiativen

beteiligen kann. Im Konzept der LMBV selbst ist dies nicht vorgesehen; wir erhielten entsprechende

ablehnende Auskünfte aus der LBMV und von verschiedenen weiteren Akteuren, darunter auch aus

dem Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften. Jedoch haben wir im Rahmen der

Machbarkeitsstudie geprüft, ob sich ein Projekt Bürgergärten und Permakultur an bereits

bestehenden Sanierungsvorhaben seitens Subunternehmen oder Kommunen beteiligen könnte.

In diesem Zusammenhang haben wir uns an die NagolaRe GmbH in Jänschwalde, an das

Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften (FIB e.V.) in Finsterwalde und an den

Naturschutzbund Deutschland (NABU) gewandt.71

Nagola Re setzt sich für eine landschaftliche Renaturierung in der Lausitz und innovative

Renaturierungstechniken ein. Die ehemaligen Bergbauflächen sollen durch umfassende

Renaturierungen zu Naturschutzflächen werden. Eine landwirtschaftliche Nutzung kommt hier nicht

in Betracht. Auftraggeber für diese Arbeiten ist die LEAG(Lausitz Energie Bergbau AG MIT Sitz in

Cottbus). NagolaRe baut regionales Saatgut an, ab 2020 darf beim Straßen- und Deichbau ebenso wie

bei der Bergbausanierung nur noch Saatgut aus heimischen Vorkommen ausgebracht werden.

Permakulturanbau oder Bürgergärten sind hier nicht möglich; ebenso wenig eine Integration von

Permakultur in die Naturschutzflächen, zum Beispiel von Blühwiesen für Insekten und zur

Verschönerung. Ungeachtet dessen könnte dies weiter geprüft werden, falls sich die

Rahmenbedingungen ändern. Die Geschäftsführerin, Frau Grätz von Nagola Re, hat sich bereit

erklärt, im Rahmen eines möglichen Folgeprojektes Informations- und Qualifizierungen zur Anlage

von Naturwiesen durchzuführen.

Im Gespräch beim Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften (FIB e.V.)72 wurde zwar die

Bedeutung von Permakultur unterstrichen, jedoch keine realistische Möglichkeiten gesehen, hierfür

Bergbaufolgeflächen zu nutzen. Die Nutzung aller Bergbaufolgeflächen sind im Braunkohleplan,

einem groben Flächennutzungsplan, festgelegt und verplant. Die Nutzung vor dem Braunkohleabbau

wird dort widergespiegelt. Sie werden nach den Anteilen ihrer Nutzung vor dem Braunkohleabbau

70 Anlage 1, 2019-08-16 BM Schipkau. 71 Siehe Anlage 1, 2019-10-29 Nagola Re GmbH, 2019-11-06 FIB, 2019-12-10 NABU. 72 Anlage 1, 2019-11-06 FIB.

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wieder einer neuen Nutzung zu geführt. So werden entsprechende Gebiete für Wald, für

Naturschutzflächen und für die Landwirtschaft vorgesehen. Frei verfügbare Flächen gibt es nicht.

Auch gibt es eine hohe Nachfrage nach landwirtschaftlichen Böden. Die Böden (Kippen) sind ohne

Humus, werden teilweise sauer. In siebenjährigen Fruchtfolgen mit hohen Luzerneanteilen,

spezifischem Dünger und Kalk (Aufkalken) wird ihr Humusgehalt aufgebaut bzw. erhöht. Diese

Arbeiten nehmen die Landwirte, denen die Flächen gehören, mit schweren Maschinen,

Spezialmaschinen, professionell vor. Beschäftigungsmöglichkeiten für zusätzliche Arbeitskräfte

werden hierbei nicht gesehen. Permakultur eigne sich zudem nur für kleinere Flächen, nicht für so

große Rekultivierungsvorhaben. Ortsnahe Flächen, die erreichbar wären, gäbe es auch ohnehin nicht.

Gleichwohl unterstrich unser Gesprächspartner im FIB, Dr. Hildmann, dass Permakultur ein sehr

sinnvolles Verfahren sei, das in der Region entwickelt und ausgebaut werden sollte. Es könnten alte

Verfahren der Selbstversorgung genutzt werden. Die Verfahren der Permakultur– so der Waldgärten,

der Mischung aus Obstbäumen, Sträuchern, Gemüsen, Bodendeckern – führten mittel- und

langfristig dazu, dass der Arbeitseinsatz sinken und man „ständig“ ernten könnte. Dann käme man in

den Bereich der Wirtschaftlichkeit – so der Experte des FIB – besonders, wenn die Ernte durch die

Kunden vorgenommen wird. Wichtig seien auch eine ansprechende Gestaltung, das Design der

Gärten, die Beachtung von Windrichtungen etc. Dazu müsse man die Kooperation zwischen

Hobbypflanzern und Fachleuten entwickeln.

In Folge wurde Kontakt zum Amt Kleine Elster, Ortsteil Massen73, dem Bauamt aufgenommen,

welches für die Bergbaufolgeflächen, Sanierungsgebiet Tagebau Klettwitz, zuständig ist. Dieses liegt

im Vergleich mit anderen Sanierungsgebieten nahe bei Lauchhammer. Die Leiterin, Frau Mudrag, gab

den Hinweis, sich an den Naturschutzbund Deutschland (NABU) zu wenden, der im Wesentlichen

über die Naturschutzflächen verfügt.

Das Gespräch beim Naturbund (NABU-Senftenberg) erbrachte laut Schutzgebietsbetreuer ebenfalls

die Information, dass in den Schutzgebieten der Bergbaufolgelandschaften keine Flächen für solche

Zwecke, wie sie das Projekt anstrebt, verpachtet werden bzw. genutzt werden könnten. Die

Hauptverfahrensweise des NABUs sei es auch, die für den Naturschutz vorgesehen Flächen völlig

unberührt zu lassen, also auch nicht mit Rekultivierungsmaßnahmen, wie Humusaufbringung,

Permakultur oder Naturwiesenanlagen einzugreifen.

Landwirtschaft

Ähnliche Zurückhaltung oder Ablehnung erfuhren wir bei der Frage, ob Betriebe mit traditioneller

landwirtschaftlicher Produktion Teile ihrer Flächen (zum Beispiel Randstreifen) für Permakultur

nutzbar machen könnten. Alle Experten, die wir dazu befragten, waren hierzu skeptisch bzw.

verneinten dies.74

Bereits im ersten Kontakt mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Elbe-Elster75 wurde

uns gesagt, dass (wohl) die Suche nach landwirtschaftlichen Flächen aussichtslos sei, dass Interesse

herkömmlicher Landwirte sei (wohl) nicht vorhanden. Die Landwirtschaft sei ein hartes Geschäft.

Zudem gebe es Förderung, wenn man Flächen brach liegen ließe oder Blühstreifen anlegen würde.

73 Gespräch (telefonisch) 2019-11-07 Amt Kleine Elster, Ortsteil Massen 74 So Anlage 1, 2019-09-11 Landesamt Lawi; 2019-08-30 Wirtschaftsförderung EE Landwirtschaft; Information

von Regionalmanagement LAG-Energieregion im Lausitzer Seenland. 75 Gespräch (telefonisch) 2019-08-30 Wirtschaftsförderungsgesellschaft, Landkreis Elbe-Elster.

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Permakultur spiele dabei keine Rolle. Vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und

Verbraucherschutz, Land Brandenburg, Zuständigkeit für Fachkräftesicherung in der Landwirtschaft76,

wurden wir an das Landesamt für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft77 verwiesen,

dort an einen Kollegen, der Erfahrung in Permakultur hat. Es ergab sich daraus ein interessantes

Treffen zu Bodenverbesserung mit dem Kollegen78, zu terra preta und Pflanzenkohle, allerdings nicht

in amtlicher Funktion, sondern als Experte.

Auch der direkte Kontakt zu der Agrargenossenschaft e.G. Großräschen, zu der einerseits die WEQUA

über gute Arbeitsbeziehungen zur WEQUA verfügt und die andererseits für Neuerung aufgeschlossen

sei79, ergab kein Anknüpfungspunkt für die Etablierung von Permakultur-Flächen.

Der Bioland Ost e.V. hat dagegen angeboten, dass Informationen über ein (mögliches)

Nachfolgeprojekt auf seiner online-Plattform „info und warenbörse des Bioland Ost e.V.“ eingestellt

werden könnten, um Kooperationspartner zu finden80, zum Beispiel für eine Einstellung von

geschulten ehemaligen Langzeitarbeitslosen mit einer Förderung (z.B. § 16 i SGBII).

Auch die BIO-Gärtnerei „Sonnentau“ in Kolkwitz81 hat sowohl fachliche Unterstützung zugesagt als

auch die Möglichkeit von Praktika.

3. Schlussfolgerungen: Machbarkeit, Gesichertes und Optionales

3.1 Flächen

Generell hat sich im Verlaufe der Arbeit an der Machbarkeitsstudie herausgestellt, dass gegenwärtig

die Großflächen der Bergbaufolgelandschaften und der Landwirtschaft auf Grund der bestehenden

Nutzungskonzepte nicht für die Etablierung von Bürgergärten und Permakultur zur Verfügung

stehen. Das schließt nicht aus, dass perspektivisch kleinere Teile der genannten Flächen in das

Konzept Bürgergärten und Permakultur einbezogen werden können, sofern sich hierfür

Rahmenbedingungen ändern.

Realistisch ist aber die Entwicklung kleinerer Flächen als Bürgergärten und Permakultur-Flächen.

Hierbei geht es vor allem um zwei Bereiche: a) Kleingartenanlagen, b) innerstädtische

Wohngebietsflächen. Ergänzend können Eigentumsflächen der Projektentwicklerin WEQUA

eingesetzt werden.

76 Gespräch (telefonisch) 2019-09-11 Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, Land

Brandenburg 77 Gespräch (telefonisch) 2019-09-11 Landesamtes für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft,

Brandenburg 78 Gespräch 2019-10-28 IfN -Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit, Ludwigsfelde, Alfons Krieger 79 So ein Hinweis am 2019-12-05 Freie Universität Berlin, AG Geoökologie, workshop BodenBilden von Frau

Dr. Ursula Weiß, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projektes: „Verwertung von Gemüse- und Grünschnittabfällen zur Herstellung von Pflanzenkohlesubstrat für ein klimafreundliches Gärtnern – Modellprojekte in der Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung“, FU Berlin, und vormals 5 Jahre am FIB tätig empfahl die Agrargenossenschaft von Großräschen als Kooperationspartner für den Einsatz von Pflanzenkohle.

80 Gespräch (telefonisch) 2020-2-3 mit dem Bioland Ost e.V., Frau Cora Petrick. Eine mail vom 18.11.2019 war nicht beantwortet worden.

81 Gespräch 2019-09-26 BIO- Gärtnerei „Sonnentau“ Kolkwitz, Geschäftsführer Herr Kochan

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Nachfolgend werden diese beiden „Standbeine“ der Entwicklung von Bürgergärten und Permakultur

zusammenfassend und weiterführend dargestellt. Es stehen folgende Flächen für die Entwicklung

von Bürgergärten und Permakultur in Aussicht:

Zu a) Kleingartenanlagen: Seitens der Kleingartenanlage „Morgensonne“ in Lauchhammer wurde die

Zusammenarbeit mit einem Modellprojekt „Bürgergärten und Permakultur“ zugesichert. Dies betrifft

nicht nur die Nutzung von Flächen, sondern auch die Weiterungen in Richtung der Einbeziehung von

Anwohnern/-innen, Fragen der Kommunikation, ökologischen Bildung und Qualifizierung, des

ehrenamtlichen Engagements und anderes mehr. 2020 können 2.250 m2 genutzt werden, bei Bedarf

erweiterbar bis auf 3.500m2. Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Kleingartenanlagen in der

Niederlausitz zu einem großen Teil nicht genutzt werden, weil Pächter fehlen. Allein im Landkreis

Oberspreewald-Lausitz gibt es 36 Kleingartenvereine.82 Seitens des Bezirksverbandes der

Gartenfreunde Senftenberg und Umgebung e.V. (Mitgliedsverband des Landesverbandes

Brandenburg der Gartenfreunde e.V.) liegt die Bereitschaft vor, neben der Kleingartenanlage

„Morgensonne“ weitere Kleingartenanlagen für konkrete Aktionen anzusprechen.83 Zu diesem

Verband gehören 64 Kleingartenanlagen. Das sind günstige Voraussetzungen, weitere Akteure und

Flächen für die Anlage von Bürgergärten und für Permakultur zu finden. Sicher müssen auch

finanzielle Mittel für die notwendigsten Sachmittel gefunden werden. Es ist davon auszugehen, dass

Kleingartenflächen in der Niederlausitz ein großes Potenzial darstellen für die Entwicklung zu

Bürgergärten und Permakultur, für nachhaltige biologische Landnutzung, für alternative Wirtschafts-

und Lebensformen sowie für sozialen Zusammenhalt.

Zu b) innerstädtische Wohngebietsflächen: Die Machbarkeitsstudie hat die prinzipielle Bereitschaft

von mehreren Kommunen vorgefunden, Flächen für Bürgergärten und Permakultur zur Verfügung zu

stellen: in Großräschen, in Lauchhammer, in Ruhland (Verein), in Schipkau. In Großräschen wurde

mehrfach die Bereitschaft und das Interesse betont, an einem entsprechenden Projekt mitzuwirken.

Da Großräschen Teilnehmer im Bundesprogramm „soziale Stadt“ ist und die WEQUA in diesem

Rahmen selbst aktiv ist, ergeben sich hier besonders gute Möglichkeiten. Das trifft insbesondere auf

das konkrete Gebiet der sozialen Stadt in Großräschen zu. Der Bürgermeister von Großräschen hat in

einem Schreiben der WEQUA „eine Teilflächennutzung in der Gebietskulisse der Sozialen Stadt und

ausgewählten Flächen in unseren Ortsteilen zur Durchführung des Projektes „Permakultur“

zugesagt.84 Die konkreten Ansatzpunkte müssen bei Beginn eines (zu beantragenden)

Modellprojektes vereinbart werden. Ein guter Ansatzpunkt besteht in der Großräschener Nordstadt,

in der Familien gemeinsam mit Mitarbeitern der „Lausitzer Gartenwelt“ Apfelbäume für die in den

Jahren 2017, 2018 geborenen Kinder gepflanzt haben. Diese Aktivitäten und Baumpatenschaften

können aufgefrischt werden – sie waren seitdem teilweise wieder „eingeschlafen“. Prinzipiell

unterstützen die Stadt und das Quartiersmanagement aber die Aktivierung von Anwohnern/-innen

für Anpflanzungen und Pflanzpatenschaften. Es können Hochbeete mit unterschiedlicher

Bepflanzung von einheimischen Blumen, Gemüse, Beerenobst, Kräutern und Blühwiesen für Insekten

angelegt werden oder auch Beete mit mehreren „Etagen“, mit Bodendeckern, Sträuchern, Bäumen

(Waldgärten).

82 Siehe http://www.osl-online.de/verzeichnis/index.php?kategorie=1791, 8.2.2020 83 Siehe Anlage 1, 2019-11-09 Gartenfreunde Bezirksverband. 84 Siehe Schreiben des Bürgermeisters, Thomas Zenker, von Großräschen an Herr Skrock, Mitarbeiter WEQUA

an der Machbarkeitsstudie, vom 25.11.2020

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In den Städten Lauchhammer, Ruhland (bereits erfolgte Zusicherung) und Schipkau wurde ebenfalls

prinzipiell Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit einem Permakultur-Projekt erklärt, ohne jedoch

bisher konkrete Flächen auszuweisen. In Lübbenau bestehen hierfür auf Grund der guten

Zusammenarbeit der WEQUA mit der Stadt ebenfalls Möglichkeiten. Die Gesprächspartner/-innen

verwiesen meist darauf, dass über eine konkrete Unterstützung gesprochen werden könne, wenn

tatsächlich ein Modellprojekt stattfände. Dann würden sie bei der konkreten Umsetzung mitwirken,

Möglichkeiten prüfen und Zusammenarbeit vereinbaren. Hier kamen die oben erwähnte Mentalität

und die bodenständige Einstellung zum Ausdruck: Man will über handfeste, wirklich stattfindende

Vorhaben verhandeln – und sich nicht in Planungen ergehen für Projekte, die vielleicht gar nicht

zustande kommen. Immerhin konnten sich die Gesprächspartner/-innen die Installierung von

Permakultur-Hochbeeten in Wohngebieten vorstellen, über die Anwohner/-innen eine Patenschaft

übernehmen. Für die konkrete zukünftige Zusammenarbeit gibt es eine Reihe konkreter

Anknüpfungspunkte:

In Lauchhammer kann dabei auf die langjährig gute Zusammenarbeit mit der Stadt und auf

die prinzipielle Zusage zur Nutzung von kommunalen Flächen zurückgegriffen werden85;

In Lübbenau kann auf den Seminar-Standort und die bisherigen Projekterfahrungen

(Integrationsbegleitung) der WEQUA sowie die guten Kontakte zur Stadt und anderen

Akteuren/-innen zurückgegriffen werden. Dies ist zumindest eine gute Grundlage dafür, im

Rahmen der Dissemination eines Modellprojektes Anknüpfungspunkte für

Informationsverteilungen, Gespräche und Beratungen vorzufinden.

In Ruhland ist es vor allem der sehr aktive Verein „Verein-t im Zollhaus Ruhland e.V.“, der an

einer Zusammenarbeit interessiert und hierfür geeignet ist.86 Der Verein hat bereits eine

Zusage für die Kooperation beim Anlegen einer Bürgergarten-Permakulturfläche gegeben

und ist auch an der gemeinsamen Nutzung von Weiterbildungsveranstaltungen interessiert.

Aus Schipkau gibt es die Aussagen des Bürgermeisters, dass er einem Modellprojekt positiv

gegenüber steht. Bei Bewilligung ist zu prüfen, welche Flächen ggf. genutzt werden könnten

(evtl. Flächen zwischen Windparkanlagen) 87

Generell ist somit die kommunale Zustimmung zur Nutzung von Flächen für Bürgergärten und

Permakultur kein Problem; in einem Folgeprojekt sind dann Verabredungen z.B. mit den

Wohnungsbaugesellschaften zu treffen, wie die Bewohner/-innen am besten angesprochen werden

können. Es gibt Beispiele, wo Wohnungsbaugesellschaften Hochbeete mit einer ersten

Grundausstattung zur Verfügung stellen, deren Pflege dann die Mieter/-innen selber organisieren.88

Mit den Städten muss besprochen werden, inwieweit die Grünflächenämter mitwirken können. Auch

könnte geklärt, ob – in Anlehnung an das Beispiel aus Bremen89 Förderungen aus dem SGB XII (§ 11

Abs. 3 und § 53 Abs. 3) genutzt werden könnte. Natürlich müssen dann auch Fragen der

Nachhaltigkeit (über die Dauer eines Modellprojektes hinaus) und – aus der Sicht der Städte – nicht

zuletzt Fragen der Verschönerung der städtischen Optik besprochen und geklärt werden.

85 Anlage 1, Gespräch am 10.09.2019. 86 Anlage 1, Gespräch am 17.10.2019 Verein „Verein-t im Zollhaus Ruhland“ e.V., 87 Siehe Anlage 1, 2019-08-16 Bürgermeister Schipkau. 88 Vgl. dazu degewo AG Wohnhäuser Usedomer Str. 25,26,27, WattStr.21, Berlin. Dort wurde so von der

degewo vorgegangen. Mehrfache Besuche und Gespräche mit Mieterin während der Laufzeit der Machbarkeitsstudie durch Projektmitarbeiterin, U. Klingmüller.

89 Vgl. S. 9 der Machbarkeitsstudie.

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Ergänzend besteht die Möglichkeit, auf betriebseigenem WEQUA-Gelände Permakultur-Flächen

anzulegen. Die WEQUA GmbH besitzt ein Grundstück am „Steinplatz“ in einem Umfang von ca. 3.500

m2 – wildes Gelände zum Teil mit Trümmern – denkbar als Standort für Bienenhotels und teilweise

Blühwiese und Permakultur-Gemüseanbau. Weiterhin – weil hier bereits früher Gemüse angebaut

wurde – eine Fläche im Umfang von ca. 300m2 hinter den Werkstatt-Hallen. Generell entsteht eine

gute Symbolwirkung, wenn die WEQUA GmbH als Projektmanagerin eines Modellprojekts selbst

eigene Flächen für Permakultur und Eigennutzung bestellen wird. Zugleich wäre dies ein Beispiel, um

nicht nur Wohngebietsflächen, sondern auch gewerbliche Flächen bei freiwilliger Mitwirkung der

Mitarbeiter/-innen für diese Ideen zu nutzen.

3.2 Akteure/-innen

Bürgergärten und Permakultur bieten die Möglichkeit, sehr unterschiedliche soziale Gruppen in die

Projekte einzubeziehen. So geht es einerseits um Langzeitarbeitslose und andere sozial zu

unterstützende Gruppierungen wie Menschen mit körperlichen oder und seelischen

Einschränkungen, Fluchtmigranten, Menschen in Armut.90 Je nach Situation vor Ort können und

sollen auch Kleingärtner/-innen, Anwohner/-innen in Wohnquartieren, ältere Menschen wie auch

Jugendliche und Kinder und darüber hinaus Vereine, Schulen, Kitas, Betriebsangehörige sowie

professionelle Partner/-innen wie Biogärtner/-innen, zertifizierte Weiterbildungsgesellschaften,

Gemüsehändler und andere einbezogen werden. Für die Inspiration eines Modellprojektes auf

diesem Gebiet kommt es darauf an, wie es gelingt, diverse Akteursgruppen einzubinden.

Dabei geht es vor allem um die Schaffung von regionalen Ansätzen für eine neue Art des Arbeitens,

Wirtschaftens und Lebens, der Selbstversorgung und gesunden Lebensweise, des sozialen

Zusammenhalts und der Motivation für eine zukunftsfähige Regionalentwicklung.

Die Kleingartenanlage „Morgensonne“ (Lauchhammer) kann zu einem Akteurszentrum und

regionalen Modell für Bürgergärten und Permakultur werden. Mit dem Vorstand der

Kleingartenanlage wurden folgende Inhalte eines solchen Projektes besprochen:

1. Nachhaltige Nutzung von Ökosystemen z.B.:

- Bodenverbesserung – Mulchen oder Terra Preta

- Sparsamer Umgang mit natürlichen Ressourcen

- Schutz der Insekten und Tierwelt

2.Entwicklung neuer sozialer Beziehungen und Qualifikationswege z.B.:

- Infos und Weiterbildungen für ökologischen Gartenbau anbieten

- Gestaltung einer Gartenfläche als Lehr- und Anschauungsgarten „Permakultur“

- Anfertigen und Aufstellen v. Dokumentationstafeln zu diesem Thema

- Bau v. Komposttoiletten, Nesthilfen, Insektenhäuser und Hochbeeten.

Anfangs ist es realistisch, Langzeitarbeitslose im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten in der

Kleingartenkolonie zu beschäftigen. Im Rahmen des Modellprojektes würden sie ergänzend in den

spezifischen Verfahren von Permakultur und anderen ökologischen Techniken qualifiziert und

angeleitet sie umzusetzen. Eine entsprechende Vorabsprache mit dem Jobcenter Lauchhammer91,

sowie mit der Industrie- und Handelskammern Cottbus (IHK) und der Handwerkskammer Cottbus

90 Vgl. dazu S.13 der Machbarkeitsstudie 91 Siehe Anlage 1, 2019-09-05 Jobcenter Lauchhammer.

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(HWK)92 haben stattgefunden. und IHK und HWK liegen bereits vor. Außerdem würden gemäß der

Gespräche mit dem Vorstand der Kleingartenanlage auch die Kleingärtner/-innen ehrenamtlich ihre

Anleitung unterstützen. Auch könnten ein oder zwei Langzeitarbeitslose mit gärtnerischem

Bildungshintergrund auf der Grundlage von §16i SGB II bei der WEQUA GmbH zur Unterstützung des

Projekts eingesetzt werden. Im Rahmen des (geplanten) Modellprojektes würden nun weitere

Akteursgruppen einbezogen werden, von denen bereits in gemeinsamen Gesprächen Interesse und

Bereitschaft signalisiert wurde: die anliegende Schule (Europa-Schule in Lauchhammer),

Kindergärten (Kita „Sonnenschein“ in Lauchhammer und Kita „Bambi“ in Grünewalde),

Fluchtmigranten93 auf der Grundlage §5 Asylbewerberleistungsgesetz (80 Ct/h), benachbarte

Kleingärtner/-innen. Interesse zeigte auch die Wohngruppe „Brücke e.V.“ mit psychisch kranken

oder beeinträchtigten Menschen.94 Seitens der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

wurde der Vorschlag gemacht, hieraus einen Lehrgarten zu entwickeln, der von Studenten und

Wissenschaftlern begleitet wird.95 Über die Bereitschaft des Bezirksverbandes der Gartenfreunde

Senftenberg und Umgebung e.V. zur Kommunikation des Projektes mit weiteren Kleingartenanlagen

haben wir bereits unter Punkt 3.1 informiert. Darüber hinaus bietet sich die Kleingartenanlage

„Morgensonne“ dazu an, Weiterbildungsorganisationen, Erfahrungen von Biohöfen, Erfahrungen zur

Herstellung von guter Erde usw. einzubeziehen. Auch hierzu liegen bereits eine ganze Reihe von

Bereitschaften vor, so von:

Lausitzer Höfeladen, Nebelschütz

Verein „Zukunftsfähig“ e.V., Kleinkrausnik, Permakultur Akademie

Hochschule für Nachhaltige Entwicklung, Eberswalde,(HNEE), Projektwerkstatt Permakultur

BIO- Gärtnerei „Sonnentau“, Kolkwitz

Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus/Senftenberg

Nagola Re GmbH, Jänschwalde

Freie Universität (FU) Berlin, Arbeitsgruppe (AG) Geoökologie

Ithaka Institut, Nebenstelle Berlin

Zukunftsstiftung Landwirtschaft, Berlin

Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg e.V.(VERN) 96

In den innerstädtischen Wohngebietsflächen ist die Situation insofern anders, dass hier keine oder

kaum ausgewiesene Hobby- oder professionelle Gärtner/-innen vor Ort tätig sind. Wir können aber

auch auf das Interesse oder auf die Bereitschaft von Stadtverwaltungen und zum Teil auch von

Vereinen und Quartiersmanagements sowie auf Synergien mit bereits bestehenden Projekten zählen.

Außerdem besteht auch hier die Möglichkeit zur Einbeziehung von SGB-II-geförderten Maßnahmen,

92 Siehe Anlage1, 2019-09-11 HWK sowie 2019-09-11 IHK. 93 Siehe Anlage 1, 2019-10-02 Flüchtlingsunterkunft. 94 Siehe Anlage 1, 2019-10-15 Brücke e.V. 95 Siehe Anlage 1, 2019-09-17 HNE Eberswalde. 96 Siehe Anlage 1, 2019-09-03 Lausitzer Höfeläden, Nebelschütz; 2019-11-15 Verein „Zukunftsfähig“ e.V.,

Kleinkrausnick; 2019-09-17 Hochschule für Nachhaltige Entwicklung, Eberswalde (HNEE); 2019-09-26 u. 2019-11-12 BIO Gärtnerei „Sonnentau“, Kolkwitz; 2019-12-06 Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg, Fachgebiet Allgemeine Volkswirtschaft mit dem Schwerpunkt Energie- und Umweltökonomik; 2019-10-29 Nagola Re GmbH, Jänschwalde; 2019-12-05 Freie Universität Berlin, Arbeitsgruppe (AG) Geoökologie; 2020-01-17 Ithaka Institut, Nebenstelle Berlin; 2019-12-05 Zukunftsstiftung Landwirtschaft, Berlin; 2019-11-22 u. 2019-12-06 Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg e.V. (VERN).

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die nur entsprechend frühzeitig beantragt werden müssen. In Großräschen stützen wir uns auf die

von der Stadt ausgesprochene Bereitschaft, ein Projekt Bürgergärten und Permakultur zu

ermöglichen und zu unterstützen einerseits in der Gebietskulisse der „Sozialen Stadt“ und

andererseits in anderen Ortsteilen. Akteure der Umsetzung sind in erster Linie die Anwohner/-innen.

Sie müssen im Rahmen des Modellprojektes angesprochen und gewonnen werden. Hierbei kann es

Synergieeffekte mit dem Projekt BiWAQ geben, das im Gebiet der „Sozialen Stadt“ von der WEQUA

durchgeführt wird.

Das Quartiersmanagement kann Anwohner/-innen auf das Modellprojekt hinweisen. Ausgewählte

Teilnehmer/-innen können im Rahmen des Modellprojektes mit den spezifischen Methoden der

Permakultur vertraut gemacht, geschult und qualifiziert werden. Daraus können Schneeballeffekte

entstehen. Auch durch das Projekt Integrationsbegleitung (Mitbeteiligung WEQUA), können

Teilnehmer/-innen für eine Mitarbeit und Schulung im Modellprojekt gewonnen werden. Weiterhin

kann seitens der WEQUA GmbH in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter geprüft werden, ob die

bereits beantragten Arbeitsgelegenheiten auch für Bürgergärten / Permakultur mit genutzt oder

entsprechend weiter entwickelt werden können. Darüber hinaus können weitere

Arbeitsgelegenheiten für Langzeitarbeitslose für Tätigkeiten für und in Bürgergärten vorbereitet und

beantragt werden.

Bei den anderen städtischen und gewerblichen Standorten können ähnliche Akteurskonstellationen

erschlossen und aktiviert werden. In Lauchhammer streben wir an , Permakultur-Hochbeete in

einem Wohngebiet aufzustellen, die in der Werkstatt der WEQUA gebaut werden und in Kooperation

mit der Stadt sowie mit Hausgemeinschaften aufgestellt werden. Das Ziel bestünde darin,

Patenschaften von Anwohnern/-innen bzw. von Hausgemeinschaften für Hochbeete zu entwickeln.

Die Anwohner/-innen sollten hierbei auch das Recht der Ernte erhalten. Sie sollten zu den

Veranstaltungen und Schulungen/Qualfizierungen in der Kleingartenkolonie „Morgensonne“ mit

eingeladen werden und fortlaufend Informationen zum Projekt erhalten.

Die oben genannten Flächen der WEQUA können einerseits durch geeignete Teilnehmer/-innen des

Modellprojektes mit bearbeitet werden, auch durch Beschäftigte, deren Lohnkosten z.B. nach § 16 i

SGB gefördert werden, zum anderen durch Mitarbeiter/-innen. Für den Bau der Hochbeete in der

WEQUA-Werkstatt können ggf. andere Projekte mit genutzt werden, die ohnehin an der Erarbeitung

von Holzprodukten geschult werden.

In Lübbenau kann mit dem WEQUA-Standort der Integrationsbegleitung geprüft werden, ob eine

Aktivität in Richtung Bürgergärten / Permakultur möglich ist; nach bisheriger Prüfung ist dies als

Aktivität der Integrationsbegleitung eventuell mit einem kleinen Beet möglich. Das

Projektmanagement in der Stadt Lübbenau zeigt sich gegenüber unserem Projektanliegen

aufgeschlossen.

In Ruhland ist nach jetzigem Stand das Zollhausprojekt mit dem „Verein-t im Zollhaus Ruhland e.V.“

der entscheidende Akteur, der in der Lage wäre, Bürgergärten oder/und Permakulturaktivitäten zu

entwickeln. Der Verein arbeitet auch mit Langzeitarbeitslosen und anderen Hilfebedürftigen,

darunter auch mit Suchtkranken. Es käme für ein Modellprojekt „Bürgergärten und Permakultur“

darauf an, mit dem Ruhlander Verein im Informationsaustausch zu stehen, sie einzubeziehen, auch in

Workshops, Bildungsveranstaltungen, Werbemaßnahmen.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

3.3 Qualifizierungsmöglichkeiten

In Brandenburg und deutschlandweit gibt es ein ausdifferenziertes System von gärtnerischen

Ausbildungsbetrieben, Fortbildungs-, Weiterbildungs- und Studienmöglichkeiten. Ein (zu

beantragendes) Projekt „Bürgergärten und Permakultur“ kann hierfür Interesse wecken und über

den Gartenbauverband Berlin-Brandenburg e.V.97 auch Informationen vermitteln.

Die spezifischen Möglichkeiten des Projektes auf dem Gebiet der Weiterbildung bestehen darin,

Langzeitarbeitslose, Fluchtmigrant/-innen und andere hilfebedürftige soziale Gruppen für

gärtnerische Tätigkeiten zu interessieren, in einfache Arbeiten einzuführen und an die damit

verbundenen Möglichkeiten der Selbstversorgung, der gesunden Lebensweise und gesunden

Ernährung heran zu führen. Die Begeisterung für Permakultur kann die Beteiligten zu einem

nachhaltigen Umgang mit Flora und Fauna, zu einer Lebensweise im Einklang mit der Natur führen.

Während der Projektlaufzeit sollen den Beteiligten verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten

angeboten werden: Bodenverbesserung: Humusbildung, Terra preta, Pflanzenkohle, Erhalt von

Nutzpflanzen, Permakultur-Gemüse, alte Samen / Sämereien, Bodenverbesserung, Permakultur-

Gartenbau, Waldgärten, Umgang mit Wasser und Bewässerung, Insektenpflege, Blühwiesen.

Hierzu können Fachleute ehrenamtlich oder über Honorarverträge eingebunden werden. Zum Teil

besteht die Möglichkeit, auch Online-Konferenz-Systeme zu nutzen. Ein Plan über Themen, Zeit und

Ort wird mit einem Projektantrag für ein Modellprojekt erstellt.

Die Weiterbildungsveranstaltungen können in der Kleingartenanlage „Morgensonne“ stattfinden,

ggf. auch an anderen Orten des Projektes. Eingeladen sind alle Beteiligten im Projekt, also Menschen

aus diversen sozialen Gruppen: Langzeitarbeitslose, andere Hilfebedürftige, Anwohner/-innen,

Hobbygärtner/-innen usw. Es ist ein Anliegen des Projektes, Menschen mit unterschiedlichem

Erfahrungs- und Wissenshintergrund auf diese Weise zusammen zu führen. Die Themen der

Weiterbildung können vielfältig sein und – je nach Zielgruppe – auch über unmittelbare Inhalte der

Permakultur hinaus gehen (Gesundheit; Lebensweise; Stoffwechsel Natur-Gesellschaft). Folgende

Fachthemen bieten sich in Kooperation mit Fachleuten aus der Region Brandenburg und teilweise

aus Berlin an:98

Grundlagen der Permakultur incl. Gemüse-/Obstanbau, Pflanzengemeinschaften,

Waldgärten, Umgang mit Wasser und Bewässerung, Insektenfpflege, Bau von Kompostklos.

(Fachkenntnisse u.a. Lausitzer Höfeläden, Permakultur Kleinkrausnick, HNEE Projektwerkstatt

Permakultur).

Betriebswirtschaftliche Fragen von Permakultur-Gärtnereien (BTU Cottbus-Senftenberg,

Fachgebiet Allgemeine Volkswirtschaft mit dem Schwerpunkt Energie- und

Umweltökonomik).

Natur- und Blühwiesen (Nagola Re GmbH); Samen züchten, Samen alter Nutzpflanzen (VERN

e.V.).

97 Siehe https://www.gartenbau-bb.de/beruf-gaertner/. 98 Siehe zu den genannten Partnern/-innen auch S.29 und Anmerkung 109

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

Bodenverbesserung: Humusbildung, Terra preta, Pflanzenkohle (u.a.2019-09-26 u. 2019-11-

12 BIO Gärtnerei „Sonnentau“, Kolkwitz, Ithaka Institut e.V., ggf. FU Berlin, AG

Geoökologie).99

Fragen der Ernährung der Weltbevölkerung und der individuellen Ernährung

(Zukunftsstiftung Landwirtschaft).

Weiter zu ergründen sind die Kenntnisse und Erfahrungen, die Partner aus anderen europäischen

Ländern auf den mit Permakultur verbundenen Wissensgebieten gesammelt haben. Für die

Erarbeitung der hier vorliegenden Machbarkeitsstudie wurden bereits Wissen und Erfahrungen aus

der Gärtnerei Tuinderij de Veldhof, Niederlande und (per Literaturanalyse) aus der französischen

Stadt Albi einbezogen.100 Für ein Modellprojekt empfiehlt es sich darüber hinaus, die Erfahrungen aus

dem österreichischen Waldgarten-Institut.

Auf Grundlage der gesammelten Erfahrungen mit Bildungsveranstaltungen und auf Grund der bisher

erschlossenen Kontakte mit Fachleuten wird es machbar sein, seitens der WEQUA GmbH einen

speziellen Weiterbildungskurs (Curriculum) „Permakultur und biologisches Gärtnern“ auszuarbeiten

und möglichst zertifizieren zu lassen. Dieser Kurs soll sich vor allem an Leistungsbezieher im SGB-II-

und im SGB-IX-Bereich richten, thematisch relativ breit aufgestellt sein und die Aktivierung, Bildung

und Gesundheit dieser Menschen fördern.

3.4 Potenzielle Erweiterungen

Neben dem bisher dargelegten „Machbaren“ in einem künftigen Modellprojekt „Bürgergärten und

Permakultur“ gibt es vielfältige Erweiterungswege, die in den Bereich der begründeten (!)

„Möglichkeiten“ fallen. Es geht hierbei nicht um spekulative Möglichkeiten, sondern um sachlich

begründete, fundierte Möglichkeiten, die auch Erfahrungen in anderen Regionen einbeziehen. Diese

Möglichkeiten hängen vor allem davon ab, wie weit die Akteure/-innen vor Ort aktiviert werden

können.

Zu diesen begründeten Möglichkeiten zählen:

Selbständig handelnde kleine Herstellungs-, Tausch- und Vertriebsnetzwerke:

o Dies ist beispielsweise möglich bei der Herstellung und dem Vertrieb von Samen alter

Pflanzen. Die Kleingartenanlage „Morgensonne“ oder andere gärtnerische

Einrichtungen können hier zum Beispiel zusammenarbeiten mit dem VERN e.V. in

Greiffenberg / Angermünde101.VERN e.V. geht es um den Erhalt alter Pflanzen und

des damit verbundenen Genpools. Der Verein sucht hierzu kooperierende Partner.

VERN bzw. seine kooperierenden Gärten beliefern mit alten Pflanzensorten

(Tomaten, Kartoffeln etc.) auch Restaurants, die oftmals an besonderen

Gemüsesorten interessiert sind. VERN ist bereit, hierzu eine entsprechende Schulung

in Lauchhammer durchzuführen.

o Ein zweites Beispiel für Herstellungs-, Tausch und Vertriebsnetzwerke besteht in der

Herstellung von guter Erde. Dies kann ebenfalls in der Kleingartenanlage 99 2019-11-12 BIO Gärtnerei „Sonnentau“, Kolkwitz: Generell sollte der Lausitzer Sandboden zuerst mit

Humus angereichert werden, wenn gute Erträge erreicht werden sollen. Bodenverbesserungen erfolgen zum Beispiel durch den 2-jährigen Anbau von Kleegras als Zwischenfrucht.

100 Vgl. Anlage 1, 2019-09-19 Niederlande Besuch de Veldhof sowie Anlage 4 zur „essbaren Stadt“ Albi. 101 Siehe Anlage 1, 2019-11-22 VERN und 2019-12-06 VERN.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

„Morgensonne“ und im Kooperationsverbund der regional angesiedelten Kleingärten

geschehen. Unterstützung hierfür ist seitens des Bezirksverbandes der

Gartenfreunde Senftenberg und Umgebung e.V. möglich.102 Über die konkreten

Wege der Herstellung von Terra preta (schwarze Erde), Holzkohle und Humus gibt es

unterschiedliche Konzepte und Erfahrungen.103 Ein geeigneter Weg für die

Gartenanlage muss herausgefunden werden. Fachliche Beratung dafür und auch für

die betriebswirtschaftliche Seite ist angebahnt worden und steht zur Verfügung.

o Ein dritte Möglichkeit bestände in einer Arbeitskooperation mit der Nagola Re GmbH

in Jänschwalde bei der Herstellung von Natur- und Blühwiesen und entsprechenden

Samen.104

o Die Organisation von Gemüse- oder Obstlieferungen aus gärtnerischem Anbau ist

auch an Händler, an die TAFEL oder zur Selbstversorgung möglich, beispielsweise

auch seitens der WEQUA an eigene oder von ihr betriebene Restauranteinrichtungen

(Hotel und Gasstätte Lauchhammer; Seecampus Schwarzheide). Zumindest ist hier

das Aufstellen von Permakultur-Hochbeeten möglich. Im Einzelnen kann dies mit

Beginn eines Modellprojekts geregelt werden.

Entwicklung eines Sozialbetriebes:

o Über die Möglichkeiten für die Entwicklung eines Sozialbetriebes oder für die

Weiterentwicklung eines kleinen gewerblichen Betriebes zu einem Sozialbetrieb

kann die WEQUA GmbH im Rahmen des Projektes andere Organisationen

informieren und sie hierbei unterstützen. Über die Machbarkeitsstudie konnten

hierfür allerdings bislang keine konkreten Ansatzpunkte gefunden werden; dennoch

sollte dieser Gedanke in einem Modellprojekt weiter verfolgt werden.

o Kennzeichnend für einen Sozialbetrieb ist vor allem die Beschäftigung von

langzeitarbeitslosen oder anderen hilfebedürftigen Menschen (Behinderten). Ein

Sozialbetrieb kann gewerblich oder gemeinnützig betrieben werden. Es können

Fördermittel nach SGB II, § 16i, ggf. nach der Richtlinie zur Förderung von

Sozialbetrieben des Arbeitsministeriums des Landes, zur Förderung von

Schwerbehinderten und andere genutzt werden. Generell kann davon ausgegangen

werden, dass Permakultur und der gärtnerische Tätigkeitsbereich besonders gut

geeignet sind für den Aufbau sozialbetrieblicher Strukturen.

o Die Gespräche mit Experten/-innen und Praktikern/-innen105 im Rahmen der

Machbarkeitsstudie ergaben bislang, dass Permakultur-Gärtnereien im Rahmen

„Solidarischer Landwirtschaft“ sich betriebswirtschaftlich tragen können; d.h., wenn

102 Siehe Anlage 1, 2019-11-09 Gartenfreunde Bezirksverband. 103 Siehe Anlage 1, 2019-11-06 FIB; 2019-11-28 Prof. Kennedy; 2019-12-06 BTU Prof. Hüttl; 2019-09-23

Gärtnerei Lauta. Für die Herstellung von Terra preta (Kohle-Erde) gibt es seitens FIB e.V. für den Betrieb in kleinen Anlagen Warnhinweise bezüglich des Ausstoßes von Schadstoffen. Andere Experten halten die Herstellung in kleinen Anlagen unter bestimmten Bedingungen für möglich und wenden sie an. Sofern man sich für die Herstellung von Terra preta entscheidet, benötigt man unter anderem Pflanzenkohle. Diese muss z.B. aus kleinem Reisig hergestellt werden. Wichtig ist, dass nicht verunreinigte Hölzer verwendet werden, auch der Pyrolyse-Prozess muss unter Sauerstoffabschluss erfolgen. Man muss also eine fachliche Anleitung zur Herstellung erhalten.

104 Siehe Anlage 1, 2019-10-29 Nagola Re GmbH. Bisher liegt nur eine Zusage für die Beteiligung an Qualifizierungen vor.

105 So die Gespräche mit Valérie van Dijk von de Veldhof-Gärtnerei in den Niederlanden und mit Prof. Declan Kennedy.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

die Kunden die Funktion von Teilnehmer/-innen haben, die Betriebskosten

vorfinanzieren und bei der Arbeit helfen, also selber ernten und ihre Gemüse-

/Obstkörbe selber zusammenstellen, oder wenn geförderte Beschäftigte, ehemalige

Langzeitarbeitslose oder Behinderte als Helfer tätig sind. Darüber hinaus ist ein

geeigneter Lagerraum für das Gemüse und Obst nötig, z.B. ein Erdkeller, dessen

Temperatur konstant 5 Grad Celsius hat.

Entwicklung von Strukturen der Subsistenzwirtschaft und regionalen Kreislaufwirtschaft:

o Ein Modellprojekt „Bürgergärten und Permakultur“ kann eigene

subsistenzwirtschaftliche und regionalwirtschaftliche Strukturen entwickeln oder

vorhandene unterstützen. Subsistenzwirtschaft (Bedarfswirtschaft) hat vor allem das

Ziel, die Selbstversorgung oder zumindest Teile der Selbstversorgung zur

Sicherstellung des Lebensunterhaltes von Familien oder kleinen Gemeinschaften zu

gewährleisten. Kleingartenanlagen haben hierfür in Deutschland eine

jahrhundertalte gute Tradition, die im heutigen Zeitalter stark aufs Neue aufgewertet

wird, beispielsweise auch durch das Konzept der „essbaren Städte“.

Selbstversorgung in gemeinschaftlichen Strukturen kann auch weiter gehen zur

Herstellung, zur Teilung und zur Reparatur von benötigten Gegenständen als Beitrag

zum Ausbau der gärtnerischen, Lebensmittel- und handwerklichen

Regionalökonomie. Auch hier können wieder gewerbliche und

gemeinwohlorientierte Ökonomien entstehen. Letztlich können damit Bürgergärten

und Permakultur zu einem Beitrag für einen zukunftsfähigen Wirtschaftsumbau in

der Lausitz beitragen.

o Vor dem Hintergrund des Klimawandels kann durch angepasste

Gemüseanbaumethoden wie bei der Permakultur in Schrebergärten und/oder

Bürgergärten die Ernährung der Bevölkerung immerhin zum Teil lokal und regional

gesichert werden, bzw. es wird beispielhaft gezeigt, wie dies erfolgen könnte. Dies ist

ein unverzichtbarer Beitrag zur Nachhaltigkeit. Es ist durchaus denkbar, dass aus

einer „Nischen“-Produktion in absehbarer Zeit die vorherrschende Gemüse- und

Obstproduktion wird. Insofern hätte ein Modellprojekt einen hohen

Nachhaltigkeitswert.

o Gleichzeitig wird ein Beitrag zur Erhaltung der Natur einschließlich der Biodiversität

geleistet. Schrebergärten-Kolonien und auch Bürgergärten können zu

„Ökosystemdienstleistern“ werden, da sie die Biodiversität erhalten und

Bestäubungskapazitäten vorhalten.106

o Verfahren werden eingeübt und bekannt gemacht, mit denen die Folgen des

Klimawandels begegnet werden kann.

106 Siehe: Dr. Torsten Kurth et. al.: Die Zukunft der deutschen Landwirtschaft nachhaltig sichern;

Denkanstöße und Szenarien für ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit; Studie im Auftrag der Boston Consulting Group, 11/ 2019: „Die Wohlfahrtsverluste aus der Reduzierung von Bestäubungsleistungen werden weltweit mit bis zu rund 550 Milliarden Euro angegeben... Eine anteilige Berechnung der Wohlfahrtsverluste aus der Reduzierung von Bestäubungsleistungen für die deutsche Landwirtschaft liegt nicht im Fokus dieser Studie – dieses Beispiel zeigt aber die Größenordnung von externen Kosten aus dem Verlust von Ökosystemleistungen. Um ein Beispiel für ein konkretes Land zu nennen: In einer Studie von 2006… wurden die Wohlfahrtsverluste für die USA allein aus dem Insektenrückgang (wobei nicht nur Bestäubungs-, sondern auch andere Ökosystemleistungen berücksichtigt wurden) auf jährlich mindestens 57 Milliarden US-Dollar geschätzt.“ (S. 21).

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

3.5 Notwendige Projektausstattung und Finanzierung

Es ist auf der Hand liegend, dass für die Umsetzung in erster Linie ausreichende personelle

Organisationskapazitäten vorhanden sein müssen. Sie müssen alle notwenigen Aktivitäten anstoßen,

Absprachen mit den Akteuren/-innen machen, Kooperationspartner/-innen binden, Veranstaltungen

unterschiedlichster Art incl. Weiterbildungsangebote vorbereiten, organisieren und koordinieren. Sie

müssen sozusagen wie eine Spinne im Netz für die vielfältigen Aktionen agieren, als ein

Koordinationsbüro. Darüber hinaus ist eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit notwendig, um das

Anliegen des Projektes zu vermitteln und Bevölkerung dafür zu gewinnen.

Es ist in diesem Projekt notwendig und möglich, vielfältige Aktivitäten von Partnern/-innen

anzuregen, die dazu beitragen, die Ideen von Bürgergärten und Permakultur in der Region mit

eigenen Mitteln oder auf freiwilliger Grundlage umzusetzen. Das Modellprojekt kann nur wirksam

sein, wenn es nicht isoliert handelt, sondern Impulse für vielfältige Akteure/-innen freisetzt.

Für das Modellprojekt sind neben Personalmitteln umfangreich Sachmittel (auch wegen

erforderlicher Kleingeräte, Samen, Stecklinge, Pflanzen, Holz, Erde, Erdverbesserer usw.) und

Reisekosten (wegen regional unterschiedlicher Standorte) erforderlich. Auch werden Honorare für

externe Experten in das Projekt eingebunden.

Insofern kann ein Modellprojekt ohne eine Förderung nach der Richtlinie für soziale Innovationen

nicht gelingen.

Das Projekt wird keine eigenen Einnahmen erwirtschaften. Jedoch können die initiierten Aktivitäten

für andere Akteure/-innen (außerhalb der Antragstellerin WEQUA GmbH) Eigeneinnahmen

erbringen. Im besten Falle entstehen aus dem Projekt wirtschaftliche Organisationen und Ketten,

deren finanzielle Nutznießer/-innen außerhalb des Projektes liegen. Es besteht auch die Möglichkeit,

Produkte, die auf Anregung des Projektes entstanden sind, auf gemeinnützigem Wege zu verteilen

(Lieferungen an die TAFEL).

Eine andere Frage ist die Selbstversorgung aus Ernteergebnissen. Dies sollte für Langzeitarbeitslose,

für andere Hilfebedürftige und darüber hinaus für Helfer/-innen des Projekts, für Hobbygärtner/-

innen, Fluchtmigrant/-innen, Anwohner/-innen, Familien mit Kindern, Alleinstehende und auch für

die WEQUA selbst im Einzelnen förderrechtlich geprüft und als Motivationsfaktor möglichst

angestrebt werden.

3.6 Strategie und Prozessmanagement

Die Strategie zur Entwicklung eines Modellprojekts „Bürgergärten und Permakultur“ beruht auf zwei

Standbeinen:

a) Kleingartenanlagen

b) Städtische Wohngebiete

Beide stehen zueinander in Wechselwirkung, nutzen gemeinsam Informationen, Pflanzsamen /

Stecklinge, Werkstattkapazitäten der WEQUA, Weiterbildungsmöglichkeiten, pädagogisches und

gärtnerisches Anleitungspersonal, Öffentlichkeitsarbeit, sonstige Infrastruktur (Kommunikation,

Fahrbetrieb).

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

Beide entwickeln – wenngleich in unterschiedlichem Maße – Ideen der „Bürgergärten“ (bis hin zur

„essbaren Stadt“ – wie auch Ideen der Permakultur.

Ziele der Projektentwicklung, die nach den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie als realistisch

erscheinen:

1. In beiden Bereichen werden gärtnerische Anbauflächen geschaffen, die schrittweise nach

den Prinzipien der Permakultur ausgebaut werden. Sie dienen auch dem Erhalt der

Biodiversität.

2. In beiden Bereichen sollen unterschiedliche soziale Gruppen in die Aktivitäten einbezogen

werden (Langzeitarbeitslose, andere Benachteiligte, Fluchtmigranten/-innen, Hobbygärtner/-

innen, Anwohner/-innen, Alte, Junge, Schüler/-innen, Kinder, u.a.).

3. In beiden Bereichen und in ihrer Wechselwirkung sollen Informationen, Dokumentationen,

Kommunikations- und Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten werden.

4. In beiden Bereichen sollen kleine Selbstversorgungs- und wirtschaftliche

Kooperationsnetzwerke entwickelt werden.

5. Insgesamt sollen Motivationen einer zuversichtlichen Regionalentwicklung gestärkt und

Perspektiven insbesondere für hilfebedürftige Menschen verbessert werden.

Alle fünf Ziele insbesondere in ihrer gegenseitigen Ergänzung und Wechselwirkung tragen den

Charakter sozialer Innovationen.

Diese Zieleschließen zwar das Handlungsfeld der „Entwicklung/Erprobung von innovativen Ansätzen

zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit und damit auch der Bekämpfung von Armut und

Ausgrenzung, insbesondere von Familien mit Kindern, und damit von Kinderarmut“ ein, aber in ihrer

Vielseitigkeit treffen sie vielmehr das Handlungsfeld „Entwicklung/Erprobung von innovativen

neuen/alternativen Formen des Wirtschaftens, Konsumierens, Arbeitens und Zusammenlebens“.

Wege der Projektentwicklung:

Die oben benannten beiden Standbeine des Projektes finden ihren territorialen Kern

a) In der Kleingartenanlage „Morgensonne“ in Lauchhammer

b) Im Gebiet der sozialen Stadt in Großräschen.

Von diesen beiden Kernen aus werden schrittweise Gebietserweiterungen angeregt: Bei den

Kleingartenanlagen sind dies zahlreiche Kleingärten in der Region um Senftenberg vermittelt über

den Bezirksverband der Gartenfreunde und Oberspreewald-Lausitz; bei den städtischen Gebieten

und Wohnanlagen sind dies vor allem Ruhland, weiterhin Lauchhammer, dann auch Lübbenau und

Schipkau, vermittelt über dortige Anlaufstellen, z.B. Quartiersmanager/-innen, sowie über dort

ansässige geeignete Vereine.

Zugleich gibt es schrittweise und inhaltliche Weiterungen der Projektentwicklung: zuerst einfache

Bodenpflege und Erstanpflanzungen, dann weiterer Anbau von Pflanzen und Bodengestaltung

entsprechend Permakultur-Prinzipien, zugleich Einführung von Informations- und

Weiterbildungsveranstaltungen bis hin zu wirtschaftlichen Kooperationsbeziehungen usw.

Ebenso geht es um eine schrittweise Erweiterung der Akteursbeziehungen. Sind dies anfangs zum

Beispiel (ehemalige) Langzeitarbeitslose, die in Arbeitsgelegenheiten beschäftigt sind und

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Kleingärtner/-innen, werden zunehmend andere soziale Gruppen einbezogen: zum Beispiel Familien

mit Kindern, Fluchtmigrant/-innen, Alte, Junge, und außerdem Institutionen, wie Vereine, Schulen,

Kindergärten und schließlich auch die zuständigen kommunalen Ämter usw.

Methoden der Projektentwicklung: Die beiden Kerngebiete „Morgensonne“ und „Soziale Stadt

Großräschen“ werden sowohl mit sozial begleitender als auch mit gärtnerischer Fachkompetenz

betreut. Das Prozessmanagement ist transparent und motivierend anzulegen. Hierzu gehört auch die

öffentliche Dokumentation der Projektverläufe (Presse, Lokalfernsehen, eigene

Videodokumentation).

3.7 Modellskizze

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4. Anlagen

Anlage 1: Übersicht über die Gespräche mit kontaktierten Organisationen und Personen

16.08.2019 Bürgermeister Schipkau, Herr Prietzel

21.08.2019 Kleingartenverein Morgensonne_1

27.08.2019 Wirtschaftsförderung Brandenburg, Herr Leitow, u.a. für Landwirtschaft zuständig

30.08.2019 Wirtschaftsförderungsgesellschaft, Landkreis Elbe-Elster, Sabine Münster, zuständig für Landwirtschaft

03.09.2019 Lausitzer Höfeläden Nebelschütz, Permakultur Designer Herr Noack

03.09.2019 Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V., Finsterwalde, Herr Dr. Heinkele, Bodenschutz / Waldökosystemforschung / Rekultivierung

04.09.2019 Kleingartenverein Morgensonne_2

04.09.2019 Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V., Finsterwalde, Dr. Anne Rademacher, Landwirtschaftliche Rekultivierung; Bearbeiterin im Projekt: Tracer- smart strategies for the transition in coal intensive regions

05.09.2019 Jobcenter Lauchhammer

10.09.2019 Kleingartenverein Morgensonne_3 und Stadt

11.09.2019 Handwerkskammer Cottbus, Frau Kappa

11.09.2019 Industrie- und Handwerkskammer Cottbus, Frau Frost

11.09.2019 Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, Land Brandenburg, Frau Sabine Baum, u.a. zuständig für Fachkräftesicherung in der Landwirtschaft

11.09.2019 Landesamtes für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft, Alfons Krieger (Erfahrung in Permakultur)

11.09.2019 HWK Cottbus

11.09.2019 IHK Cottbus

12.09.2019 Europaschule Lauchhammer, Frau Richter

17.09.2019 Hochschule für Nachhaltige Entwicklung, Eberswalde, Prof. Dr. Piorr, u.a. zuständig für Projektwerkstatt Permakultur

18.09.2019 Stadt Lauchhammer

19.09.2019 Permakulturgärtnerei: Tuinderij De Veldhof, Veldhofstraat, Joppe, Niederlande, Leiter- und Besitzerin: Valérie van Dijck, Besuch

23.09.2019 Land- Forst- Gartenbau „Kleiner Waschbär“, Geschäftsführerin Frau Schuster

24.09.2019 Stadt Großräschen, Bauamt Frau Grafe und Frau Kalbitz

26.09.2019 BIO- Gärtnerei „Sonnentau“ Kolkwitz, Geschäftsführer Herr Kochan

27.09.2019 Essbare Stadt Bautzen, Prokuristin der Stadt Bautzen, Frau Fischer

30.09.2019 Kleingartenverein Morgensonne_4

02.10.2019 Asylunterkunft d. European Homecare GmbH, Leiterin der Unterkunft, Frau Grund

07.10.2019 Cafeteria Schwarzheide, Frau Klein

14.10.2019 Bauamt Großräschen

15.10.2019 Wohngruppe der „Brücke e.V.“, Leiterin Frau Michalk

17.10.2019 Verein „Vereint im Zollhaus Ruhland“ e.V., Vorstandsmitglied Frau Völker

25.10.2019 „Essbare Stadt“ Bautzen, Sprecherin „Die Stadtbegrüner“ Frau Knaak

28.10.2019 IfN -Ingenieurbüro für Nachhaltigkeit, Ludwigsfelde, Alfons Krieger

29.10.2019 Nagola Re GmbH

06.11.2019 Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V., Finsterwalde,Dr. Ing. Christian Hildmann, Leiter der Abteilung Gewässersanierung / Naturschutz

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07.11.2019 Amt Kleine Elster, Ortsteil Massen, Frau Mudrag, Leiterin Bauamt, 1. stellv. Amtsdirektor

09.11.2019 Bezirksverband der Gartenfreunde Senftenberg und Umgebung E.V.

12.11.2019 BIO Gärtnerei Kolkwitz

15.11.2019 Verein „Zukunftsfähig“ e.V., Kleinkrausnik, Herr Strauch

21.11.2019 Grossräschen soziale Stadt Karte

21.11.2019 Grossräschen, Amtsleiterin, Frau Neufeld

22.11.2019 Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburge.V.(VERN e.V)., Herr Ritter

28.11.2019 Presse Soziale Stadt Grossräschen

28.11.2019 Prof. emr. Dr. Declan Kennedy, Permakultur-Pionier in Deutschland, Lebensgarten Steyerberg e.V.

04.12.2019 Kita „Haus Sonnenschein“ Lauchhammer, Leiterin Frau Lindner

05.12.2019 Freie Universität Berlin, AG Geoökologie, workshop BodenBilden, Prof. Dr. mult. Dr.h.c. Konstantin Terytze; Dr. Robert Wagner (Humusexperten, Pflanzenkohle, terra preta), Frau Dr. Ursula Weiß, wissenschaftl. Mitarbeiter/in des Projektes: „Verwertung von Gemüse- und Grünschnittabfällen zur Herstellung von Pflanzenkohlesubstrat für ein klimafreundliches Gärtnern – Modellprojekte in der Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung“, FU Berlin; Dr. Jennifer Schulz, Universität Potsdam, Institut für Umweltwissenschaften & Geographie, AG Landschaftsmanagemnt (Expertin für Waldgärten), Zukunftsstiftung Landwirtschaft, Virginia Boye (Weltacker)

05.12.2019 Landkreis OSL Integrationsbegleitung

06.12.2019 Brandenburger Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg, Fachgebiet Allgemeine Volkswirtschaft mit dem Schwerpunkt Energie- und Umweltökonomik, Frau Viktoria Witte

06.12.2019 Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburge.V. (VERN e.V)., Herr Ritter VERN

10.12.2019 Lauchhammer Wohnungsgenossenschaft

10.12.2019 Lübbenau, Projektmanager der Region Lübbenau, Herr Dr. J. Othmer

10.12.2019 NABU

17.01.2020 Dr. Haiko Pieplow, Umweltbundesamt, Ithaka-Institut, Humusexperte, für Pflanzenkohle, terra preta

03.02.2020 Bioland Ost e.V., Frau Cora Petrick.

Anlage 2: Gemeinsamkeiten und Unterschiede Biogarten und Permakultur-Garten107

Gemeinsamkeiten

Bei beiden Gartenformen werden keine Pestizide und kein Kunstdünger verwendet.

Es geht bei beiden um

Erhöhung der Bodenqualität auf natürlichem Wege.

Pflanzenvielfalt,

Verwendung von Regenwasser, sparsame Wasserverwendung,

Kompostierung, natürlichen Dünger,

107 Grundlage zu den Ausführungen: PermaGlück, youtube-Film: Der Unterschied zwischen Bio und

Permakultur https://www.youtube.com/watch?v=dJlKTTYwIRs.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

Förderung der Bienen, Insekten, Insektenhotels,

Fraßfeinde nutzen,

Verwendung von samenfesten Saatgut,

Erntezeitraum vergrößern: frühe Sorten, späte Sorten,

Ernährung aus dem eigenen Garten,

Wohlbefinden im Garten.

Unterschiede (überzeichnet)

Die Übergänge zwischen ökologischem (Bio-) Gärten und Permakultur-Gärten sind fließend. Die

Unterschiede werden im folgenden überzeichnet dargestellt:

Bio- Garten Permakultur- Garten

Es wird umgegraben und auch gepflügt. Kein Umgraben, kein Pflügen

Auch Lehm- und Sandböden werden mit Aufbringung von Kompost und Mulchen – Auflegen von Grünabfällen/Gras/Heu etc. – verbessert. Es soll sich ein Bodenleben mit Mikroorganismen von selber entwickeln.

Die Böden werden ggf. mit einer leichten Hackvorrichtung aufgelockert – wie in der Permakultur-Gärtnerei de Veldhof in den Niederlanden.

Es werden Fruchtfolgen eingehalten, um bodengebundene Krankheiten zu verhindern

Permakultur nutzt Pflanzengemeinschaften. Es werden Pflanzen stark gemischt, so dass dadurch Krankheiten, Schädlinge reduziert werden. Dadurch auch Fruchtfolge nicht so entscheidend.

Siehe Anlage 1 unten Aufstellung von Mischkulturen im Gemüsegarten, die sich günstig beeinflussen.

Bio-Gärten sind „ordentlich“, strukturiert.

Auf den Wegen liegen z.B. Bretter.

Permakultur-Gärten sehen oft „unordentlich“ aus, weil so viel durcheinander angepflanzt ist und wächst. Das muss aber nicht so sein. Z.B. die Gärtnerei de Veldhof hat eine Struktur und einen guten Kompromiss gefunden zwischen Strukturiertheit und Pflanzengemeinschaften incl. Unkraut.

Wege sind mit Holzschnitzeln und Mulch belegt.

Große Früchte werden angestrebt. Dazu werden Bäume beschnitten.

Bäume werden nicht beschnitten. Kleine Früchte werden auch klein akzeptiert. Es bleibt ein Teil für die Natur – für Vögel etc. übrig.

Verwendung von Plastikfolien etc. Plastik wird vermieden.

Es werden Mulden an sonnigen Stellen angelegt, um Mikroklima auszunutzen.

Allerdings verwenden auch Permakultur-Gärtnereien abbaubare/flexible Plastik-

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Gewächshäuser, um Erntezeit zu verlängern. So will auch de Veldhof in den Niederlanden sich so ein Gewächshaus anlegen.

Leitungssysteme/Netze für Bewässerung möglichst wenig Bewässerung, Tröpfchenbewässerung oder andere noch sparsamere Bewässerungsmethoden, z.B. als 14-Tage regenschauerartiges Sprengen. Durch die Tröpfchenbewässerung würden die Pflanzen „verwöhnt“. So de Veldhot-Gärtnerei/Niederlande

i.d.R. einjährige Pflanzen

wenige Mischkulturen

Bunte Mischung, mehrjährige Pflanzen,

Anpflanzen von Gehölz,

Anlage von Waldgärten (Obst-/Nußbäume, Obststräucher, Gemüse, Bodendecker), dreidimensionale Nutzung. Dadurch langfristig weniger Arbeit. – Paradies-Garten!

Keine erkennbaren Grenzen zwischen unterschiedlichen Kulturen

Permakultur verbindet verschiedene Nutzungen; es wird davon ausgegangen, dass der Garten sich um das Wohnhaus ausbreitet – Haus mit Garten. Das Haus wird miteinbezogen z.B. durch Gewächshäuser am Haus, die wie Wärmedämmung wirken etc. (Ställe waren früher oft auch unter einem Dach mit Wohnhaus, damit das Vieh die Wohnräume wärmte.)

Einkauf von Pflanzen Pflanzen werden selber gezüchtet. Samen selber gewonnen.

Es geht in erster Linie um gesundes Gemüse. Die globalen Implikationen (lange Transportwege z.B.) stehen nicht im Mittelpunkt.

Globales Denken – Permakultur ist eine Bewegung, die die Rettung der Erde im Auge hat. Es geht um die Schonung der natürlichen Ressourcen und die Wiederherstellung von Naturräumen. Der Mensch hat sich der Natur anzupassen und nicht umgekehrt.

Lokale Produkte werden verwendet, lange Transportwege etc. sollen vermieden werden.

Anlage 3: Gemüse-Mischkulturen, die günstige Nachbarschaften bilden108

Blumenkohl mit Buschbohnen, Phacelia, Sellerie, Tomaten

Buschbohnen mit Bohnenkraut, Borretsch, Dill, Erbsen, Gurken, Kohlarten, Mangold,

Radieschen, Rettich, Roten Bete, Sellerie, Tomaten

Chinakohl mit Bohnen, Erbsen, Kohlrabi, Spinat

108 Siehe dazu Christa Weinrich (OSB): Geheimnisse – aus dem Klostergarten, Stuttgart, 2017, S. 147 f.

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Endivien mit Fenchel, Kohlgewächsen, Möhren

Erbse mit Kohlgewächsen, Möhren, Radieschen, Rettich, Rhabarber, Salat, Spinat

Fenchel mit Salat, Kohlgewächsen, Möhren

Frühkartoffel mit Blumenkohl, Buschbohnen, Borretsch, Frühkohl, Pfefferminze

Gurke mit Basilikum, Dill, Fenchel, Kopfsalat, Sellerie, Spinat, Stangenbohnen, Zwiebel

Knoblauch mit Erdbeeren, Gurken, Lauch, Möhren, Obstbäume, Rosen, Tomaten, Zwiebel

Kohlgewächse mit Borretsch, Buschbohnen, Erbsen, Möhren, Phacelia, Rhabarber,

Ringelblumen, Salat, Salbei, Sellerie, Spinat, Tagetes, Tomaten

Kohlrabi mit Bohnen, Erdbeeren, Erbsen, Lauch, Rote Bete, Salat, Spinat, Tomaten

Kopfsalate mit Bohnen, Borretsch, Dill, Erbsen, Gurken, Kohlrabi, Kohl, Radieschen, Rettich,

Schwarzwurzeln, Spinat, Tomaten

Mangold mit Buschbohnen, Kohlgewächse, Möhren, Radieschen, Rettich

Meerrettich mit Kartoffeln, Obstbäumen

Möhren mit Endivien, Erbsen, Dill, Knoblauch, Kohl, Gartenkresse, Lauch, Radieschen,

Rettich, Salat, Schnittlauch, Tagetes, Tomaten, Zwiebel

Lauch (Porree) mit Erdbeeren, Knoblauch, Möhren, Schwarzwurzeln, Tomaten

Paprika mit Brennesseln, Gurken, Kohlgarten, Petersilie, Ringelblume, Senf

Radieschen/Rettich mit Bohnen, Erdbeeren, Gartenkresse, Möhren, Salat, Schwarzwurzeln,

Tomaten

Rhabarber mit Bohnen, Kohlgewächse, Salat, Spinat

Rote Beete mit Bohnen, Bohnenkrau, Dill, Zwiebel

Schwarzwurzel mit Bohnen, Kohl, Lauch, Radieschen, Rettich, Salat

Spargel mit Bohnen, Dill, Erbsen, Kohlrabi, Salat

Spinat mit Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Kohl, Radieschen, Rettich, Salat, Tomaten,

Beerensträucher

Stangenbohnen mit Bohnenkraut, Gurken, Ringelblumen, Rote Bete, Salat, Sellerie, Spinat,

Tagetes

Tomate mit Bohnen, Kohlgewächse, Möhren, Lauch, Petersilie, Ringelblumen, Salat, Sellerie,

Senf, Spinat, Tagetes, Zwiebel

Zucchini mit Basilikum, Bohnen, Kamille, Zwiebel

Zuckermais mit Bohnen, Erbsen, Gurken, Kürbis, Phacelia, Spinat

Zwiebel mit Dill, Gurken, Knoblauch, Majoran, Möhren, Rosen, Salat, Tomaten, Obstbäumen.

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Anlage 4: „Essbare Stadt Albi“

Gerhard Buck1, 30.11.2019

„L’autosuffisance alimentaire“ – Konzepte und Projekte zur regionalen Selbstversorgung mit landwirtschaftlichen Produkten in der südfranzösischen Stadt Albi

Idee, Ziele, Konzept

Die Repräsentanten der mittelgroßen Stadt Albi (ca. 50.000 Einwohner) im Departement Tarn in der Region Okzitanien legten Anfang 2015 einen Plan („projet alimentaire territorial“ – PAT) vor, wonach die Stadt bis 2010 innerhalb eines Umkreises von 60 km eine regionale Selbstversorgung mit landwirtschaftlichen Produkten (autosuffisance alimentaire– im Folgenden abgekürzt mit „ASA“) durch die Entwicklung einer „urbanen Landwirtschaft“ erreichen will. Diese würde insbesondere folgende Elemente umfassen:

- verstärkte lokale Zusammenarbeit der landwirtschaftlichen Akteure im Departement, - Ansiedlung von Gemüsebauern (maraîchers) und - Ausbau von Gemeinschaftsgärten (jardins partagés) im Stadtgebiet sowie - Aufbau eines engmaschigen Netzwerks von kundennahen Unternehmen zur

Nahrungsmittelversorgung im Nahbereich.

Dies sei auch ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung (QU 1 / Quelle 1 am Ende des Textes).

Nach Monsieur Michel Bouat, dem stellvertretenden Bürgermeister und Projektinitiator sowie Madame Stephanie Guiraud-Chaumeil, der Präsidentin des Siedlungsverbands „Grand Albigeois“ geht es darum, eine „lokale Agrikultur für die Bewohner der Agglomeration“ aufzubauen. Diese Zielsetzung solle u.a. durch eine verstärkte Kooperation zwischen der Stadt Albi (als Bereitsteller von Grundstücken), der Landwirtschaftskammer des Departements Tarn (als Unterstützer von ansiedlungswilligen Produzenten) und der örtlichen landwirtschaftlichen Fachschule (lycée agricole als Ausbildungsstätte für landwirtschaftliche und gärtnerische Berufe) sowie durch einen Bewusstseinswandel der Konsumenten bzgl. ihrer Verbrauchsgewohnheiten erreicht werden. Städtische Strukturen mit ihrer Konzentration von Konsumenten böten gute Voraussetzungen zur Entwicklung einer lokalen Landwirtschaft (QU 7).

Vorgeschichte

Die Projektidee wurde Ende 2014 von Monsieur Jean Michel Bouat (stellvertretender Bürgermeister und Beauftragter für nachhaltige Entwicklung, Biodiversität, städtische Landwirtschaft und Wasserversorgung in Albi und einer der ersten gewählten Kommunalvertreter in Frankreich mit Funktion) und Monsieur Henry Bureau (ehem. Präsident des Vereins „Incroyables Comestibles d’Albi“ und Mitglied des nationalen Verbands der Incroybles) formuliert. Anfang 2015 wurde das Vorhaben mit einem Budget in Höhe von 300.000 Euro über 5 Jahre ausgestattet. Am 21./22.1.2016 veranstaltete die Stadt Albi die „Journées comestibles“ und stellte die Idee als Gemeinschaftsprojekt der Stadtverwaltung und des Vereins „Incroyables Comestibles“ vor, was ein größeres Medienecho fand. Eine wichtige Bündnispartnerin bei der Vorbereitung und Durchführung des Journées Comestibles war Mrs. Pamela Wharhurst, Mitbegründerin der von Prince Charles unterstützten englischen Vorbild-Initiative „Incredible edibles“. Mrs. Wharhurst nahm eine Einladung der Stadt Albi für Prince Charles mit, um diesen für das ambitionierte Vorhaben der „autosuffisance alimentaire“ zu gewinnen (QU 1, 2 und 7).

Aktivitäten und Angebote

1 Die Analyse zur „essbaren Stadt“ Albi wurde dem Projekt von Prof. Dr. em. Gerhard Buck zur Verfügung

gestellt. Gerhard Buck war seit 1995 Professor am Fachbereich Sozialwesen der FH Potsdam. Wir stellen die Erfahrungen von Albi hier als Beispiel und Anregung ausführlich dar.

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Mitte Juli 2017 wird über folgende Aktivitäten berichtet:

Das Projekt wurde auf der von Präsident Macron einberufenen nationalen beratenden Versammlung der maßgeblichen Akteuren im Bereich der Nahrungsmittelproduktion („États généraux de l’alimentation) mit dem Anspruch einer Leitbild- und Vorreiterfunktion für andere Städte vorgestellt (QU 1)2

Auf dem Gelände des Klosters Saint Salvi im Stadtzentrum (das als Teil des Unesco-Welterbes klassifiziert ist) wurden auf Initiative der „Incroyables Comestibles“ Gemeinschaftsgärten (jardins partagés) zum Anbau von Gemüse und Obst eingerichtet, mit dem Ziel, eine „partizipative städtische Landwirtschaft“ (agriculture urbaine participative) zu fördern. Die Stadt plant, im Naturschutzgebiet Canavière am Tarnufer ca. 70 ha zu erwerben, um dort mit sehr geringer Pacht ökologisch produzierende Landwirtschaftsbetriebe anzusiedeln, mit der Auflage, ihre Produkte im Umkreis von 20 km zu verkaufen. Bis Juli 2017 konnte die Stadt allerdings erst 9 ha aufkaufen. Auf dieser Fläche wurden 4 Gemüsebauern (Monsieur Dominique Anais, Monsieur Tamer Dinc, Madame Tatjana Dinc, Monsieur Jean-Gabriel Pelissou) angesiedelt, die in den ersten zwei Bewirtschaftungsjahren keine Pacht bezahlen müssen. Bis Anfang 2017 waren diese noch mit dem Betriebsaufbau beschäftigt. Auf diesem Gelände der Canavière bewirtschaftet außerdem ein Landschaftsgärtner (Monsieur Jaques Molat) schon seit 2014 ca. 3 ha im Sinne der Permakultur und Agroforstwirtschaft (Verbindung von Elementen des Ackerbaus und der Forstwirtschaft), mit dem Ziel, den Abnehmern seiner Produkte, insbesondere von Gemüse eine größere Wertschätzung von qualitativ besserer Ernährung zu vermitteln (QU 1 und QU 2).

Die örtliche landwirtschaftliche Fachschule (Lycée Agricole de Fonlabour, Leiter: Monsieur Éric Gaillochon) führte bis Anfang 2017 auf dem Schulgelände mit einer Fläche von 1,5 ha eine berufliche Eingliederungsmaßnahme zum Schwerpunkt „ökologischer Gemüseanbau“, sowie zwei Weiterbildungsprojektezur „Direktvermarktung“ durch. Das auf dem Schulgeländer produzierte Gemüse wurde an zwei Kooperativen in der Stadt Albi verkauft. Außerdem bewirtschaftet die Schule zusammen mit dem Verein Incroyable Comestibles im Département Tarn verschiedene Höfe in der Gemeinde Lavaur (Fleischproduktion) und Bellegarde (Milch- und Getreideproduktion). NachEinschätzung von Monsieur Gaillochon sind das schon wichtige Beiträge zur „autosuffisance alimentaire“ (QU 2).

Bis zum Frühjahr 2019 richtete die Stadt zusammen mit der Landwirtschaftskammer einen inzwischen gut angenommenen sog. Erzeuger-Markt in Castelviel ein, was dem Konzept der lokalen Produktion und der Direktvermarktung Auftrieb gegeben habe: statt Nahrungsmittel aus China und

2 In einer Versammlung der Landwirtschaftskammer des Departements Tarn in Albi am 11.12.2017 berichtete

Madame Christine Lambert (Präsidentin der nationalen Dachorganisation der Landwirtschaftsverbände (FNSEA - „Fédération nationale des syndicats d’exploitants agricoles“) über den Stand der États généraux. Sie sprach dabei über den wirtschaftlichen Druck, der auf den französischen Landwirtschaftsbetrieben lastet: In Frankreich würden 4 große Handelsketten, die von 400.000 Landwirtschaftsbetrieben beliefert werden, den Markt beherrschen. Diese Handelsketten würden im Wesentlichen die Preise diktieren, die im Lauf der letzten Jahre immer weiter gefallen seien, z.T. sogar unter den Selbstkostenpreis. Gleichzeitig würden aber die Qualitätsansprüche der Verbraucher steigen und deren Verbrauch insgesamt sinken, was zur schrittweisen Reduktion der Gewinnaussichten und der Investitionen der landwirtschaftlichen Unternehmen geführt habe. Wegen dieser Gesamtproblematik habe der FNSEA den französischen Präsidenten zur Einberufung der États généraux veranlaßt. Es sei nötig, in der 1. Jahreshälfte 2018 ein Gesetz zur Verbesserung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den landwirtschaftlichen Produktionsbetrieben, den Industriebetrieben für die Verarbeitung von Agrarprodukten und den Handelsbetrieben auf den Weg zu bringen, mit dem Ziel, die Preise für Landwirtschaftsprodukte deutlich anzuheben, irreführende Werbekampagnen (die den Konsumenten den wirklichen Produktionswert verschleiern) einzuschränken und Schwellenwerte von unerlaubten Dumpingpreisen zu definieren (QU 8).

Für weitere Recherchen zu den Beratungsergebnissen der États généraux und den daraus folgenden Gesetzgebungsvorhaben s. https://agriculture.gouv.fr/egalim-tout-savoir-sur-la-loi-agriculture-et-alimentation.

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Deutschland zu importieren sollen auf kurzem Weg lokale Produkte mit Bioqualität angeboten werden, schwerpunktmäßig saisonale Produkte und ohne Fixierung auf das Diktat äußerlicher „Makellosigkeit“ der Produkte. Der Obstanbau in den Gemeinschaftsgärten wird vom städtischen „service patrimoine végétal et environnement“ begleitet und unterstützt, auch durch Beratung bzgl. der richtigen Pflanz- und Erntezeiten und der gärtnerischen Pflegeanforderungen.3 Der Service will auch den saisonspezifischen Konsum von Obst und Gemüse fördern, statt z.B. „Erdbeeren im Winter“ einzukaufen (QU 7).

Die städtische Zentralküche, die täglich 3.400 Gerichte (und mindestens einmal pro Monat ein Gericht mit 100% lokalen Produkten) herstellt hat inzwischen Verträge mit 23 lokalen Landwirtschaftsbetrieben geschlossen, auch als Beitrag zur Förderung der lokalen Produktion und zur Sicherung der landwirtschaftlichen Arbeitsplätzen im Departement Tarn. Dadurch könnten die Betriebe ihre Produkte inzwischen auch besser auf die spezifischen Bedarfslagen der unterschiedlichen Konsumentengruppen abstimmen, z.B. auf Kinder und alte Menschen Der städtische Sozialdienst CCAS (Centre Communal d’Action Sociale) bietet die Gerichte in einer eigenen Kantine an und verteilt diese auch an Krippen, Schulen, soziale Einrichtungen und an ältere Menschen (fahrbarer Mittagstisch).4(QU 7).

Ebenfalls mit Stand Frühjahr 2019 wird berichtet, dass sich Albi an der Initiative „Bauernhof in der Stadt“ (ferme en ville) und am Tierprämierungs-Wettbewerb junger Landwirte (concours de jugement d’animaux par les Jeunes – CJAJ) beteiligt. In den Schulen werden den Kindern die vielfältigen Berufe in der Landwirtschaft und in der Nahrungsmittelproduktion aufgezeigt. Albi nimmt auch am französischen Netzwerk zur Sanierung und verbesserten Nutzung von Böden und Flächen teil (PLUi – plan local d’urbanisme intercommunal)5 mit dem Ziel, die landwirtschaftlich genutzten Flächen zu erhalten, behutsamen Pflanzenschutz zu betreiben und ökonomischere Bewässerungssysteme in Dürreperioden zu erreichen (QU 7).

Anfang Mai 2019 fand in Albi ein am Modell der „fête de la musique“ orientiertes „Fest der städtischen Landwirtschaft“ mit reger Bürgerbeteiligung statt, mit Pflanzaktionen und Pflanzentausch, Debatten, Stadtspaziergängen, Konzerten und Filmvorführungen sowie einer Kundgebung des Vereins „Essbare Stadt Albi“ (Albi ville comestible), mit der zentralen Forderung, die vorhandenen landwirtschaftlichen Nutzungen und Flächen an der Stadtperipherie zu schützen und zu erhalten und einen „Grundstücksfonds der Bürger“ (foncière citoyenne) einzurichten6 (QU 5).

Die Stadt produziert schon seit dem Ende des 19. Jhdts. Ihr eigenes Trinkwasser aus dem Tarn unter städtischer Regie. Es ist geplant, in diese Eigenversorgung zukünftig auch die Gemeinden Arthès, Lescure und Saint-Juéry einzubeziehen (QU 7).

Akteure und Kooperationspartner

Wichtigste Akteure sind die Stadtverwaltung Albi, der Verein Incroyables Comestibles d’Albi. Das Lycée Fonlabour und diverse Landwirtschaftsbetriebe im Departement Tarn, insbesondere in den Gemeinden Lavaur und Bellegarde (QU 2).

Kritische Bewertung

Bis März 2017 wurden nur relativ geringe Fortschritte erreicht, weil der geplante städtische Erwerb von landwirtschaftlich nutzbaren Grundstücken kaum vorankam und ein schon im Gemeindebesitz

3 S. dazu auch https://www.mairie-albi.fr/fr/le-service-patrimoine-vegetal-et-environnement (Zugriff am

30.11.19.). 4 Zum Tätigkeitsprofil des CCAS s. auch https://www.mairie-albi.fr/fr/le-centre-communal-daction-sociale-

ccas-de-la-ville-dalbi (Zugriff am 30.11.19). 5 S.http://www.grand-albigeois.fr/1369-le-plan-local-d-urbanisme-intercommunal-plui-.htm (Zugriff am

30.11.19). 6 S. dazu auch https://reseau-agriville.com/48h-agriculture-urbaine/ sowie https://reseau-agriville.com/48h-agriculture-urbaine/ (Zugriff v. 30.11.19).

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befindliches größeres Stadtareal anderweitig zur Entwicklung eines Geschäftszentrum (centre commercial) verplant wurde, was insbesondere von den Gemeinderatsmitgliedern der französischen Grünen kritisiert wurde (QU 2). Monsieur Bouat, der sich als „Ökozentrist“ (écolocentriste) in einer politisch rechts stehenden Stadtregierung räumte ein, dass sich die enge Zielvorgabe 2020 schnell als unrealistisch erwies. Diese Vorgabe sei zunächst gewählt worden, weil die Wahlperiode der Gemeindevertretung im Jahr 2020 endet, Es gehe um einen langfristigen Konversionsprozess, bei dem auch die konventionellen Agrarbetriebe mit ihren großen Traktoren und Sähmaschinen einbezogen werden müssten, um diese zu überzeugen, wenigstens einen Teil ihrer Produktion auf Bioprodukte auszurichten und lokal zu vermarkten („statt ihren Weizen über eine Entfernung von 10.000 km zu verkaufen“). Bei der Produktion von und der Versorgung mit Milch und Joghurt hätte die Stadt im Prinzip schon das Ziel der autosuffisance erreicht. Die Genossenschaft der Milchbauern verkauft ihre Produkte bisher allerdings noch überwiegend außerhalb des Départements. Es geht hier also zunächst um die Reorganisation von Absatzwegen (QU 1 und QU 2).

Nach Einschätzung der Stiftung „Terre des liens“ zum Schutz und zur umweltschonenden Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen7 würde eine mittelgroße Stadt wie Albi mit seinen ca. 50.000 Einwohnern für alle Sparten der landwirtschaftlichen Nahrungsmittelproduktion insgesamt ca. 18.000 ha. benötigen, um seine Bevölkerung im Sinne einer vollständigen Selbstversorgung zu ernähren. Dieses Ziel ist sicher utopisch. Dementsprechend geht es bei dem Projekt vorrangig um einen Prozess der Aktivierung aller Beteiligten und um Förderung der Bewusstseinsbildung, sich dem Ziel der autosuffisance anzunähern (QU 2).

Der ‚grüne‘ Stadtverordnete der Partei EELV (Europe Écologie - LesVerts) Monsieur Pascal Pragnières kritisiert, dass sich die rechtsgerichtete Stadtverwaltung mit ihrem unrealistischen Konzept einen grünen Anstrich verpasse. Um 50.000 Einwohner mit Ökogemüse zu versorgen würden 600 ha benötigt, im ganzen Département Tarn gäbe es dafür aber bisher erst 300 ha. Außerdem agiere die Stadtverwaltung sehr widersprüchlich: einerseits beanspruche sie, kurze Versorgungswege zu favorisieren, andererseits fördere sie den Infrastrukturausbau für Großbetriebe, wodurch die vielen kleinen lokalen Produzenten vernichtet würden (Qu 1 und QU 2).

Das sozialistische Stadtratsmitglied Fabian Lacoste sieht in dem Projekt nur einen Marketing-Gag der Stadtregierung, um wiedergewählt zu werden. Der o.g. Mitbegründer des Gesamtprojekts Henri Bureau erkennt zwar den politischen Willen der kommunalpolitisch Verantwortlichen an, das Gesamtprojekt zu realisieren, kritisiert aber die unzureichende Mittelausstattung. Trotzdem sei es richtig und wichtig, dass damit überhaupt begonnen wurde: „maiscesont les utopies qui font avancer le monde. Moi, cequem’ interesse, c’est quelesgens se mettent en route“ (QU 1).

Bisher hat die Stadt ein Vorkaufsrecht auf 73 ha auf dem Gelände Canavières (eine Fläche von 10 ha konnte sie dort schon aufkaufen, auf der inzwischen die o.g. Gemüsebauern angesiedelt wurden). Außerdem könnte die Stadt 10 ha nutzbare Anbauflächen auf dem Gelände Renaudié am Stadtrand erwerben. Auf diesem Gelände will die Stadt aber einen Heimwerkermarkt als ersten Schritt zu einem zukünftigen Gewerbegebiet (zone commerciale) zulassen. Nach Einschätzung von Monsieur Bernard Bognier von der Initative „Des terrespasd’hyper“ und des Vereins l’Aadur (l’associational bigeoise pourund évéloppement urbain respectueux) desavouiert die Stadtverwaltung damit ihr Ziel der autosuffisance. Stattdessen solle die Stadt mehr für die nachbarschaftliche Nahversorgung (commerces de proximité) und für die Erhaltung von Agrarflächen im Stadtumland unternehmen. Ähnliche Kritik äußern Monsieur OlatzLakarotz(stellvertretender Vorsitzender des Vereins Incroyables Jardiniers, wie sich die lokale Organisation der Initiative Incroyables Comestibles in Albi nennt) sowie Madame Marie Gaborit und Monsieur Pascale Brûlet, zwei weitere Mitglieder der Incroyables Comestibles (QU 2).

Monsieur Brûlet führt aus, dass insbesondere die Initiative Incroybles Comestibles für das Ziel der autosuffisance sensibilisieren will, wofür ein klarer politischer Wille vorhanden sein müssen Es ginge

7 S. dazu https://terredeliens.org/midi-pyrenees.html (Zugriff 30.11.19).

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dabei nicht um die Produktion einer bestimmten Menge an Tomaten. Es ginge vielmehr um den Umbau der Produktions-, Verarbeitungs- und Verteilungssysteme in der Lebensmittelwirtschaft. Trotz der z.T. sinnvollen Einzelmaßnahmen nehme die Stadtverwaltung keine wirkliche Steuerungsfunktion wahr. Ärgerlich sei auch, dass die Incroyables von der Stadtverwaltung zwar immer als Vorbild bzw. „Leuchtturm“-Initiative für die autosuffisance bezeichnet, sie aber nicht zu den Sitzungen des Steuerungsgruppe des Gesamtprojekts einlädt (QU 2).

Weitere Planungen und Ausbauperspektiven

Offensichtlich findet das Beispiel Albi aber in anderen Städten größeres Interesse. So bezeichnen sich inzwischen z.B. Limoge, Saint-Viaud, Liège, Nantes undParis (mehr oder weniger offensiv und publikumswirksam sowie mit Bezug auf Einzelprojekte oder auf ein vorliegendes städtisches Entwicklungskomzept) als „villescomestibles“.8

Quellen

QU 1: A Albi, la longue route vers l'autosuffisance alimentaire. Le Point, 19.7.2017

https://www.lepoint.fr/economie/a-albi-la-longue-route-vers-l-autosuffisance-alimentaire-19-07-

2017-2144168_28.php

QU 2: Vanessa Vertus- L’autosuffisance alimentaire à Albi ?Dommage, c’est du pipeau. Reporterre. Le

quotidien de l’ecologie, 6.3.2018

https://reporterre.net/L-autosuffisance-alimentaire-a-Albi-Dommage-c-est-du-pipeau

QU 3:Albi: Le chemin pour atteindre l’autosuffisance alimentaire en 2020 est seméd’embûches.

20minutes.fr, 19.7.17.

https://www.20minutes.fr/toulouse/2106503-20170719-albi-chemin-atteindre-autosuffisance-

alimentaire-2020-seme-embuches

QU 4: Jean MichelHerbillon - Albi, villepilote pour l'autosuffisance alimentaire en 2020, Biodiv’ille.

Portail francophone de l’education à la nature et la biodiversité en ville. Actualités 2016

http://www.biodiville.org/a/426/albi-ville-pilote-pour-l-autosuffisance-alimentaire-en-2020-/

sowie

http://lesincroyablescomestibles.fr/albi-ville-pilote-pour-lautosuffisance-alimentaire-en-2020/

QU 5: Albi. L'autosuffisance alimentaire loin d'être atteinte mais toujours d'actualité. Ladepeche.fr,

12.2.2019

https://www.ladepeche.fr/2019/02/12/lautosuffisance-alimentaire-loin-detre-atteinte-mais-

toujours-dactualite,8009529.php

QU 6: Sandrin Morin - Albi fait la fête à l’agriculture urbaine mêmesicen’est pas si simple.

Francebleu.fr, 1.5.2019

https://www.francebleu.fr/infos/societe/albi-fait-la-fete-a-l-agriculture-urbaine-meme-si-ce-n-est-

pas-si-simple-1556736864

8 S. dazu z.B. folgende Fundstellen: http://www.biodiville.org/a/282/limoges-ville-comestible/ http://vergersurbains.org/. http://lesincroyablescomestibles.fr/villes-pilotes/. https://alimentation-generale.fr/analyse/paris-ville-comestible/. https://www.kreavert.eu/index.php/fr/kreavert-le-projet/le-concept-de-la-ville-comestible. http://www.revuesurmesure.fr/issues/natures-urbaines-et-citoyennetes/la-ville-comestible. https://www.catl.be/2019/05/27/agriculture-urbaine-quel-modele-pour-la-ville-de-liege-par-antoine-

lagneau/. (Zugriff 30.11.19).

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QU 7: D. Monnery -Territoire Grand Albigeois: Albi a toutesa place aux côtés du monde Agricole.

Paysantarnais.com, 18.4.2019

https://www.paysantarnais.com/actualites/territoire-grand-albigeois-albi-a-toute-sa-place-aux-

cotes-du-monde-agricole:RKOFP07L.html

QU 8: États généraux : la patronne de la FNSEA fait escale à Albi. Ladepeche.fr, 12.12.2017

https://www.ladepeche.fr/article/2017/12/12/2702916-etats-generaux-patronne-fnsea-fait-escale-

albi.html

Qu 9: Soutien au développement d'une agriculture urbaine2016. Aménagement du territoire:

Démarches de planification enfaveur de la biodiversité. Albi (Tarn). Capitales Francaises de la

Biodiversité. http://www.capitale-biodiversite.fr/, Zugriff 20.11.2019

http://www.capitale-biodiversite.fr/experiences/soutien-au-developpement-dune-agriculture-

urbaine

QU 10: L’agricultureurbaine à Albi.Mairie-Albi.fr, Zugriff: 20.11.2019

https://www.mairie-albi.fr/fr/lagriculture-urbaine-albi

QU 11: Agriculture urbaine : avec Albi, on enprend de la graine

https://www.lindependant.fr/2019/06/07/agriculture-urbaine-avec-albi-on-en-prend-de-la-graine, 8244106.php.

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Anlage 5: Sozialdaten

A) Situation im gesamten Arbeitsagenturbezirk Cottbus

Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell im Arbeitsagenturbezirk Cottbus1 6,3%. Sie ist in den letzten

Jahren deutlich zurück gegangen.2 Bei näherem Hinsehen bringen die Daten des Arbeitsmarktes

jedoch erhebliche Probleme ans Tageslicht:

Im Arbeitsagenturbezirk Cottbus gibt es 33.117 Arbeitssuchende. Unter den Arbeitssuchenden sind

19.840 Arbeitslose; insgesamt 26.123 Unterbeschäftigte (ohne Kurzarbeit); die

Unterbeschäftigungsquote beträgt 8,1%. Demgegenüber gibt es nur 5.825 gemeldete Arbeitsstellen.

In den Bereichen Land-, Forst-, Tierwirtschaft, Gartenbau gibt es 1.871 Arbeitslose und

demgegenüber nur 91 gemeldete Arbeitsstellen. Fast ein Drittel der Arbeitslosen (32,6%) ist

langzeitarbeitslos – das sind 6.474 Menschen.3 Personen mit Helfertätigkeiten sind besonders vom

Wegfall bzw. von der Substituierbarkeit ihrer Arbeitsplätze bedroht, in der Lausitz sind 55% aller

Helfertätigkeiten davon betroffen, in den Land-, Forst- und Gartenbauberufen sind es immerhin

47,4%.4

Die demographische Entwicklung drückt sich besonders bei dem Anteil der älteren Arbeitslosen ab 50

Jahren aus. 45,2% aller Arbeitslosen oder 8.959 Personen gehören dazu. Es gibt 1.088 arbeitslose

Schwerbehinderte und 1.952 arbeitslose Ausländer.5

Die Mehrheit, über zwei Drittel, der Arbeitssuchenden und Arbeitslosen gehören dem Rechtskreis

des SGB II („Hartz4“) an: 22.596 Arbeitssuchende (68% aller Arbeitssuchenden), darunter 13.335

Arbeitslose (67% aller Arbeitslosen) und 18.244 Unterbeschäftigte (70% aller Unterbeschäftigten).

6.008 von den Arbeitslosen nach SGB II sind langzeitarbeitslos (93% aller Langzeitarbeitslosen und

45% der Arbeitslosen nach SGB II).6

Ein umfassenderes Bild erhält man, wenn man die Leistungsbeziehenden nach SGB II insgesamt

einbezieht. So gibt es im Arbeitsagenturbezirk Cottbus 30.058 erwerbsfähige Leistungsbeziehende,

darunter sind u.a. die, die an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilnehmen oder einer

Erwerbstätigkeit mit Einkommen unterhalb der Grundsicherung („Aufstocker“) nachgehen.

Hinzukommen 9.649 nicht erwerbsfähige Leistungsbeziehende, wozu u.a. die Kinder gehören. Also

fast 40.000 Personen leben im Arbeitsagenturbezirk Cottbus von „Hartz IV“. Sie leben in

24.317 Bedarfsgemeinschaften.7

Außer den Leistungsbeziehenden nach SGB II sind eine benachteiligte Gruppe diejenigen, die

Grundsicherungsleistungen nach SGB XII bezieht. Für das Projekt sind insbesondere diejenigen zu

1 Hierzu gehören territorial die Landkreise Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße, Dahme-

Spreewald sowie die kreisfreie Stadt Cottbus. 2 Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. Vgl. Agentur für Arbeit Cottbus, Arbeitsmarktreport

(Monatszahlen), Januar 2020, Tabelle Eckwerte AA. Im Januar 2017 betrug die Arbeitslosenquote noch 8,7% - vgl. https://statistik.arbeitsagentur.de / Startseite / Statistik nach Regionen / Regionaldirektionsbezirke und Agenturbezirke / RD Berlin-Brandenburg / Cottbus.

3 Vgl. Agentur…, a.a.O., Tabellen Eckwerte AA und Berufe. 4 Vgl. Hrsg. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit: „Die Lausitz. Eine

Region im Wandel“, IAB-Regional. IAB Berlin-Brandenburg 3/2018, November 2018, S.47 und Abb.16, S.48. 5 Vgl. Agentur…, a.a.O., Tabelle Eckwerte AA. 6 Vgl. Agentur…, a.a.O., Tabelle Eckwerte AA SGB II. 7 Vgl. ebenda.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

betrachten, die Hilfe zum Lebensunterhalt und Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung

erhalten; dies sind im Dezember 2017 insgesamt 7.652 Personen, davon 5.344, die außerhalb von

Einrichtungen leben und 2.308 Personen, die innerhalb von Einrichtungen leben.8

Darüber hinaus gibt es 3.188 Personen, die 2018 Asylbewerberregeleistungen nach dem

Asylbewerberleistungsgesetz erhalten haben.9

29.774 Menschen im Agenturbezirk sind geringfügig beschäftigt, darunter 20.595 ausschließlich (!).10

Hinzu kommen Rentner11, deren Einkommen oft knapp oberhalb der Sozialhilfe-Grenze liegt, ähnlich

wie bei vielen Alleinerziehenden.12 Ein nicht geringer Teil davon bedarf der Aufstockung mit SGB-II-

oder SGB-XII-Leistungen.

In Übertragung der Werte des Niedriglohnsektors von Ostdeutschland auf den Arbeitsagenturbezirk

arbeiteten 35% aller Beschäftigten im Niedriglohnsektor, rd. 98.000 Personen;13 d.h. sie hatten ein

Bruttoarbeitsentgelt von weniger als zwei Drittels des Median-Stundenlohnes; sie arbeiteten also zu

einem Stundenlohn von weniger als 10,44 Euro (Niedriglohnschwelle).14

Die Armutsgefährdungsquote15 liegt in Brandenburg 2018 bei 13,1 Prozent (gemessen am Median-

Einkommen in Brandenburg). Bei Übertragung dieses Anteils auf die 596.829 Einwohner im

Agenturbezug16 sind dies nahezu 80.000 armutsgefährdete Menschen.

Die Chancen für eine Verbesserung der Lebenssituation dieser Menschen bleiben gering und

verbessern sich nicht automatisch durch den geplanten Strukturwandel. Es bedarf gezielter

Maßnahmen, um diese Menschen auf dem Wege des Strukturwandels in eine positive Perspektive

einzubinden. Allein durch die Strategie der „Kohlekommission“ werden eher höher qualifizierte und

gut verdienende Menschen eingebunden, für andere entstehen bestenfalls indirekte

Beschäftigungseffekte. Die Entwicklung von Bürgergärten, darunter mit Permakultur-Inhalten, kann

aber einen direkten Beitrag hierzu leisten.

8 Vgl. dazu: Statistisches Jahrbuch Brandenburg 2018, S.197, eigene Berechnungen. Die Angaben beziehen

sich auf Dezember2017. 9 https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/ Menü: Statistiken, Öffentliche Sozialleistungen,

Asylbewerberleistungen, Regionaldaten. Sowie: eigene Berechnungen. Diese Leistungen erhalten Asylbewerber und abgelehnte Bewerber, die zur Ausreise verpflichtet sind, sowie

geduldete Ausländer anstelle der Sozialhilfe. 10 Agentur für Arbeit Cottbus: Regionalreport über Beschäftigte (Quartalszahlen), Stichtag 30. Juni 2019,

Tabelle 6. 11 24,5% der Bevölkerung (Jahr 2018) sind Menschen mit 65 Jahren und älter. Vgl. www.statistik-berlin-

brandenburg.de, Menü Bevölkerung / Bevölkerungsstand / Zensus, Basisdaten. 12 92.800 Menschen (Jahr 2018) in Brandenburg sind Alleinerziehende, das sind etwa 3,7 Prozent der

Gesamtbevölkerung. Vgl. www.statistik-berlin-brandenburg.de, Menü Bevölkerung / Mikrozensus, Basisdaten.

13 Vgl. Statistisches Jahrbuch Brandenburg 2019, S,84 und eigene Berechnungen. Im Arbeitsagenturbezirk Cottbus gab es 2017 danach 279,4 Tausend Erwerbstätige.

14 http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Einkommen-Armut/Datensammlung/PDF-Dateien/abbIII32.pdf 4.2.2010: Institut für Arbeit und Qualifizierung: Entwicklung des Niedriglohnrisikos in Deutschland 1995 – 2016 in%.

15 Vgl. http://www.amtliche-sozialberichterstattung.de/A1armutsgefaehrdungsquoten.html. 5.2.2020. Die Armutsgefährdungsquote ist definiert als der Anteil der Personen, deren Äquivalenzeinkommen weniger als 60% des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung (in Privathaushalten) beträgt; hier bezogen auf Brandenburg.

16 Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg 3. Quartal 2019, Tabelle 3.

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B) Situation im Landkreis Oberspreewald-Lausitz (OSL)

OSL schneidet unter den zum Arbeitsagenturbezirk Cottbus (AA Cottbus) gehörenden Landkreisen

vergleichsweise am schlechtesten ab. So war die Zahl der Arbeitssuchenden 7.194 bei 1.002 offenen

sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen (Bestand). Die Arbeitslosenquote im Januar 2020 lag bei

8,1% in Bezug auf alle zivilen Erwerbspersonen (Arbeitsagenturbezirk Cottbus 6,3% - siehe oben); die

Gesamtzahl der Arbeitslosen betrug 4.655 und die der Unterbeschäftigten (ohne Kurzarbeit) 5.824 –

die Unterbeschäftigungsquote liegt bei 9,9% (AA-Bezirk Cottbus 8,1%).17

Auf 501 Arbeitslose mit Zielberufen Land-, Forst-, Tierwirtschaft, Gartenbau kommen 9 gemeldete

offene Stellen in diesen Zielberufen – 56 Arbeitslose auf 1 Stelle (AA Cottbus: 20:1).18

4.981 Menschen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz sind geringfügig Beschäftigte, darunter 3.480

ausschließlich und 1.501 im Nebenjob.19

Unter den Arbeitslosen waren in OSL im Jahr 2017 53,2%, die eine Helfertätigkeit anstreben.20 Unter

denen, die eine sozialversicherungspflichtige Arbeit finden, sind aber nur zu 33,7% Arbeitslose mit

Helfertätigkeit. Bei Übertragung dieser Werte auf die Angaben vom Januar 2020 bedeutete das, dass

unter den Arbeitslosen rd. 4.655 Personen mit Helfer-Profil sind und rd. 83 von ihnen eine

sozialversicherungspflichtige Beschäftigung21, also gerade mal knapp 2%, fanden. Diese Situation

kann sich durch den Strukturwandel und durch die Digitalisierung noch weiter verschärfen.

Langzeitarbeitslos waren im Januar 2020 im Landkreis OSL 1.674 Personen, 36% aller Arbeitslosen im

Landkreis OSL (im AA Cottbus 32,6%). Es gab 2.200 arbeitslose Ältere ab 50 Jahren – 47,4% aller

Arbeitslosen im Landkreis OSL (AA-Bezirk Cottbus 45,2%). Weiterhin waren unter den Arbeitslosen im

Landkreis OSL 256 Schwerbehinderte und 317 Ausländer.22

Die überwiegende Mehrheit – rd. 70% - der Arbeitslosen im Landkreis OSL konzentriert sich auf den

Rechtskreis des SGB II: 4.981 Menschen im Rechtskreis SGB II sind arbeitsuchend (69% aller

Arbeitssuchenden im Landkreis), 3.222 Menschen im Rechtskreis SGB II sind arbeitslos (69% aller

Arbeitslosen im Landkreis), darunter 1.587 langzeitarbeitslos (95% aller Langzeitarbeitslosen im

Landkreis). 70% aller älteren Arbeitslosen ab 50 Jahren beziehen Hartz IV. Auch die Mehrheit der

arbeitslosen Schwerbehinderten im Landkreis OSL (188 Personen, das sind 73% aller arbeitslosen

Schwerbehinderten) und der arbeitslosen Ausländer (240 Personen, das sind 76% aller arbeitslosen

Ausländer) gehören dem Rechtskreis des SGB II an. Im SGB-II-Bereich gab es in OSL im Januar 2020

insgesamt 6.415 erwerbsfähige Leistungsberechtigte sowie 1.822 nicht erwerbsfähige

Leistungsberechtigte. Das sind im Landkreis OSL insgesamt 8.237 „Hartz-4-Empfänger“ in insgesamt

5.272 Bedarfsgemeinschaften.23

17 Agentur für Arbeit Cottbus, (Monatszahlen), Oberspreewald-Lausitz, Januar 2020, Tabelle Eckwerte. 18 Ebenda, Tabelle Berufe. 19 Vgl. Bundesagentur für Arbeit, Regionalreport über Beschäftigte, Oberspreewald-Lausitz, Stichtag

30.06.2019, Tabelle 1. 20 Vgl. Hrsg. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, a.a.O., S. 42; hier ist der Anteil der Arbeitslosen

mit dem Anforderungsprofil: Helfer ausgewiesen. 21 Vgl. Agentur für Arbeit Cottbus, (Monatszahlen), Oberspreewald-Lausitz, Tabelle Alo-Bewegungen. Danach

haben 186 Arbeitslose eine Arbeit am 1. Arbeitsmarkt gefunden; 33,7% sind 65 Personen. 22 Vgl. ebenda, Tabelle Eckwerte. 23 Vgl. ebenda, Tabelle Eckwerte SGB II und eigene Berechnungen.

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

In den Bedarfsgemeinschaften lebten im Oktober 2019 insgesamt 6.520 erwerbsfähige

Leistungsberechtigte und 1.900 nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte – unter ihnen insgesamt

2.469 Kinder, 927 Alleinerziehende, 926 Ausländer.24

Neben den Leistungen nach SGB II und III erhalten viele Menschen auch Sozialleistungen nach SGB XII

und nach Asylbewerberleistungsgesetz. Im Jahre 2018 erhielten insgesamt 443 Menschen Hilfe zum

Lebensunterhalt (SGB XII, Kap. 3), 1 942 Menschen Leistungen nach SGB XII, Kapitel 5-925 und 547

24 Vgl. Bundesagentur für Arbeit, Strukturen der Grundsicherung, Oberspreewald-Lausitz, Oktober 2019,

Tabelle 1. 25 Vgl. www.statistik-berlin-brandenburg.de,Menü Statistiken, Öffentliche Sozialleistungen, Sozialhilfe,

Regionaldaten.

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Anlage 6: Projektflyer

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Anlage 7: Fotos des Besuches der Gärtnerei de Veldhof

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Permakultur in der Niederlausitz“ – eine Machbarkeitsstudie / WEQUA GmbH, Februar 2020

Anlage 8: Literhinweise

Bergmann, Frithjof, New Work – New Culture, Alresford, Hampshire, UK, 2019

Bloom, Jessi, Dave Boehnlein, Praxisbuch Permakultur, Göttingen, 2019

Felber, Christian, Gemeinwohlökonomie, Wien, 2014

Gastl, Markus, Drei-Zonen-Garten, München, 2016

Joubert, Kosha An, Dregger, Leila: Ökodörfer weltweit – Lokale Lösungen für globale

Probleme, Saarbrücken, 2015

Hopkins, Rob, The Transition Handbook, Vermont, 2008

Kemfert, Claudia, Das fossile Imperium schlägt zurück, Berlin, 2017

Künast, Renate, Rein ins Grüne – Raus in die Stadt – Eine Reise durch urbane Gärten,

München, 2019

Mason, Paul, Post-Kapitalismus – Grundrisse einer kommenden Ökonomie, Berlin, 2016

Miegel, Meinhard, Hybris – Die überforderte Gesellschaft, Berlin, 2014

Mollison, Bill, Permakultur konkret – Entwürfe für eine ökologische Zukunft, Darmstadt, 2016

Paech, Niko, Befreiung vom Überfluss, München, 2013

Scheub, Ute, Terra Preta, München, 2018

Tischew, Sabine (Hrsg.): Renaturierung nach dem Braunkohleabbau, Wiesbaden, 2004

Weinrich, Christa (OSB), Geheimnisse aus dem Klostergarten, Stuttgart, 2017

Whitefield, Patrick, Das große Handbuch Waldgarten, Kavelaer, 2016

Ziegler, Jean: Ändere die Welt!, München, 2015.