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Apfel, Birne & Co – 60 heimische Obstsorten im Überblick Übersichtlich dargestellt – Herkunft, Wuchseigenschaften, Befruchter- sorten, Reifezeit und Verwendung, Anfälligkeiten und Besonderheiten Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

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Apfel, Birne & Co –60 heimische Obstsorten im ÜberblickÜbersichtlich dargestellt – Herkunft, Wuchseigenschaften, Befruchter-sorten, Reifezeit und Verwendung, Anfälligkeiten und Besonderheiten

Ministerium fürUmwelt undVerbraucherschutz

Grußwort

Tradition wahren – Vielfalt erhalten

Die Streuobstwiesen prägen insbesondere im Saarland das Bild unserer Kulturlandschaft. Die Bewirtschaftung dieser Streuobstwiesen hat bei uns eine lange Tradition.Streuobstwiesen stellen mit ihrer Struktur ein vielfältiges Mosaik ver-schiedener Kleinstlebensräume dar und sind auch aufgrund des exten-siven Nutzungscharakters wichtig für viele zum Teil bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Sie gelten als artenreichste Lebensgemeinschaften mit der höchsten biologischen Vielfalt (Biodiversität) in Mitteleuropa. Studien ge-hen von bis zu 5.000 Arten bei Flora und Fauna aus, die hier ihren Lebens-raum finden können. Die Bewirtschaftung von Streuobstwiesen leistet einen ganz wichtigen Beitrag im Sinne des Klimaschutzes. Neben den direkten Auswirkungen der Obstbäume als Kohlenstoffsenken im globalen Kontext, sind auch die positiven Einflüsse auf das örtliche Klima relevant. Ganz bedeutend sind auch die Vorteile regionaler Erzeugnisse gegenüber energieintensiv erwirt-schafteter Produkte mit weltweitem Transportbedarf.Die Vielfalt der saarländischen Streuobstwiesen und Hausgärten zu er-halten ist auch wichtig für die genetische Artenvielfalt. Hier sind gute alte Apfelsorten wie Boskop, Kaiser Wilhelm, Luxemburger Renette, Winter-rambur, die Birnensorte Gute Luise oder Ouillins Reneklode zu erwähnen.

2 • Apfel, Birne & Co

Obstsorten sind im Laufe der Zeit gekommen und gegangen – dies ge-schah oft analog zu den Ansprüchen und Gewohnheiten der Nutzer. Es ist nicht so, dass alte Obstsorten nichts mehr taugen, es ist aber auch nicht so, dass die heutigen Sorten immer besser sind. Mit dieser Broschüre wol-len wir Sie dazu ermutigen, Obstbäume zu pfl anzen und dabei historische Sorten zu bevorzugen. Wir stellen Ihnen die häufi gsten althergebrachten Obstsorten der Region vor. Neben der Beschreibung der Herkunft fi nden Sie auch Angaben über Wuchseigenschaften, Befruchtersorten, Reifezeit und Verwendung. Anfälligkeiten und Besonderheiten werden ebenfalls kurz dargestellt.

Mit der Anlage einer Obstwiese helfen Sie bei der• Bewahrung unseres Kulturerbes,• Erhöhung der Biodiversität,• Sicherung der genetischen Vielfalt und• Bewahrung der Geschmacksvielfalt.

Es gibt auch regionale Obstsorten, die vom Aussterben bedroht sind. Wenn Sie darüber mehr wissen wollen oder gar bewusst eine solche Sorte vor dem Aussterben bewahren wollen, wenden Sie sich bitte an den Verband der Obst- und Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz e.V. (Kulturzentrum Bettinger Mühle, Hüttersdorfer Straße 29, 66839 Schmelz, Tel. 06887-9032999).

Viel Erfolg beim Obstanbau und eine reiche Ernte!

Ihr

Reinhold JostMinister für Umwelt und Verbraucherschutz

Apfel, Birne & Co • 3

Inhalt

Grußwort ..........................................................................................................................2

Inhalt .................................................................................................................................4

60 heimische Obstsorten steckbrieflich vorgestellt

Brettacher ...................................................................................................................... 10

Eifeler Rambur ............................................................................................................. 11

Engelsberger Renette ................................................................................................. 12

Erbachhofer Mostapfel .............................................................................................. 13

Florina ............................................................................................................................ 14

Geheimrat Dr. Oldenburg .......................................................................................... 15

Goldparmäne (Streuobstsorte des Jahres 2014) .............................................. 16

Graue französische Herbstrenette ......................................................................... 17

Harberts Renette (Streuobstsorte des Jahres 2007) ........................................ 18

Hauxapfel ...................................................................................................................... 19

Hilde ................................................................................................................................ 20

Jakob Fischer ................................................................................................................ 21

Jakob Lebel ................................................................................................................... 22

James Grieve ................................................................................................................ 23

Kaiser Wilhelm (Streuobstsorte des Jahres 2011) ........................................... 24

4 • Apfel, Birne & Co

Luxemburger Renette (Streuobstsorte des Jahres 2010) ............................... 25

Luxemburger Triumph ............................................................................................... 26

Melrose .......................................................................................................................... 27

Ontario ........................................................................................................................... 28

Porzenapfel (Streuobstsorte des Jahres 2016) .................................................. 29

Prinz Albrecht .............................................................................................................. 30

Rewena .......................................................................................................................... 31

Rheinischer Bohnapfel (Streuobstsorte des Jahres 2001) ............................. 32

Rheinischer Winterrambour ................................................................................... 33

Rote Sternrenette........................................................................................................ 34

Roter Bellefleur ........................................................................................................... 35

Roter Berlepsch ........................................................................................................... 36

Roter Trierer Weinapfel ............................................................................................ 37

Schöner von Boskoop ............................................................................................... 38

Topaz ............................................................................................................................. 39

Boscs Flaschenbirne ................................................................................................. 40

Condo ............................................................................................................................. 41

Conférence ................................................................................................................... 42

Doppelte Phillippsbirne (Streuobstsorte des Jahres 2006)............................ 43

Gute Graue .................................................................................................................... 44

Gute Luise ..................................................................................................................... 45

Köstliche von Charneu(x) ......................................................................................... 46

Apfel, Birne & Co • 5

Wahlsche Schnapsbirne .......................................................................................... 47

Gräfin von Paris ........................................................................................................... 48

Bühler Frühzwetsche ................................................................................................. 49

Hanita-Zwetsche ........................................................................................................ 50

Hauszwetsche ............................................................................................................. 51

Katinka-Zwetsche....................................................................................................... 52

Graf Althanns Reneklode .......................................................................................... 53

Große Grüne Reneklode............................................................................................ 54

Ouillins Reneklode ...................................................................................................... 55

Mirabelle von Metz (Streuobstsorte des Jahres 2005) .................................... 56

Nancy-Mirabelle .......................................................................................................... 57

Burlat Süßkirsche ....................................................................................................... 58

Hedelfinger Riesenkirsche ....................................................................................... 59

Karneol Sauerkirsche ................................................................................................. 60

Kordia Süßkirsche ...................................................................................................... 61

Morina Sauerkirsche .................................................................................................. 62

Schneiders Späte Knorpelkirsche ......................................................................... 63

Konstantinopler Apfelquitte .................................................................................... 64

Portugieser Birnenquitte .......................................................................................... 65

Walnuss Geisenheim Nr. 26 .................................................................................... 66

Walnuss Franquette .................................................................................................. 67

Holländische Riesenmispel ..................................................................................... 68

6 • Apfel, Birne & Co

Esskastanie Doré de Lyon ........................................................................................ 69

Streuobstsorte des Jahres ........................................................................................ 71

Regionaltypische Sorten ........................................................................................... 72

Nützliches und Wissenswertes .............................................................................. 73

Streuobstförderung im Saarland ........................................................................... 77

Impressum.................................................................................................................... 78

Apfel, Birne & Co • 7

8 • Apfel, Birne & Co

Auf den folgenden Seiten werden 60 einheimische Obstsorten vorgestellt.

Apfel, Birne & Co • 9

Weitere Namen Brettacher Gewürzapfel, Brettacher Sämling

Herkunft Zufallsämling aus Brettach, Baden-Württem-berg

Wuchs/Baum anfangs mittelstark, später stark wachsend, mittelgroß

Blüte mittel bis spät

Befruchtung/Befruchtersorten Goldparmäne, Ontario

Frucht glatt, gesund und oft rot leuchtend groß bis sehr groß

Geschmack leicht säuerlich, abhängig von warmer Lage

Erntezeit Mitte bis Ende Oktober

Genussreife Dezember bis März

Verwendung Tafelapfel, vor allem Wirtschaftsapfel

Anfälligkeit anfällig für Feuerbrand, auf schweren Böden krebsanfällig, allgemein widerstandsfähig

Besonderheiten für den Streuobstbau noch immer von Bedeu-tung; Äpfel von dicker Wachsschicht bedeckt -> Lagerung in einem kühlen Raum bis Ende des nächsten Frühjahres möglich, eignet sich nicht als Pollenspender

Brettacher

10 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Dürener Rambour, Kuhmaul, Guter Saurer

Herkunft sehr alt, vermutlich belgische Sorte, die um 1800 vom Pomologen Diel als „Winterram-bour“ beschrieben; Um 1890 wurde dieser unspezifi sche Name vom Deutschen Pomolo-genverein in Eifeler Rambur geändert.

Wuchs/Baum breitkugeliger, starker Wuchs

Blüte spät, triploid (nicht als Befruchter geeignet)

Befruchtung/Befruchtersorten –

Frucht groß bis sehr groß, unregelmäßigDeckfarbe: orange-rot auf erst grasgrünem, später gelbem Grund

Geschmack gewürzt, weinig und süß

Erntezeit Ende September bis Mitte Oktober

Genussreife Oktober bis März

Verwendung Wirtschafts- und Tafelapfel

Anfälligkeit widerstandsfähig mit geringen Standortan-sprüchen, daher auch für Höhenlagen gut geeignet

Besonderheiten Ernte regelmäßig hoch, spät einsetzend und im Alter zu Alternanz neigend

Eifeler Rambur

Apfel, Birne & Co • 11

Weitere Namen –

Herkunft Zufallssämling aus dem Raum Öhringen, Baden-Württemberg

Wuchs/Baum anfangs sehr stark, später mittelstark wach-send, hochkugelig mit langen, dünnen Ästen

Blüte spät

Befruchtung/Befruchtersorten selbstfruchtbar

Frucht sehr klein bis klein Form regelmäßig zuerst gelb-grün, bei Vollreife gold-gelb

Geschmack ausgeglichen säuerlich

Erntezeit Mitte September bis Anfang Oktober

Genussreife Ende September bis Mitte Oktober

Verwendung ausschließlich Saft- und Mostapfel

Anfälligkeit anfällig für Feuerbrand und Mehltau, wenig anfällig für Schorf

Besonderheiten kein Lagerapfel, fault leicht, bei warm-trocke-nem Klima sehr widerstandsfähig, hoher und regelmäßiger Ertrag

Engelsberger Renette

12 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Erbachhofer Weinapfel, Erbachhofer

Herkunft ehemalige Gebietssorte aus dem Sauerland, seit 1925 von der Baumschule Chr. Fey einge-führt, an Mosel und Saar weitverbreitet

Wuchs/Baum mittelstark wachsend, hochkugelige Kronen-form

Blüte mittelspät, nicht frostempfindlich

Befruchtung/Befruchtersorten Golden Delicious, Goldparmäne, Weißer Klar-apfel

Frucht klein bis mittelgroß, eiförmig, typisch dunkel-rot, meist über die ganze Frucht

Geschmack säuerlich süß, mit würzigem Geschmack

Erntezeit Mitte September

Genussreife bis Ende November

Verwendung sehr guter Mostapfel

Anfälligkeit widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Schädlingen

Besonderheiten geringe Standortansprüche

Erbachhofer Mostapfel

Apfel, Birne & Co • 13

Weitere Namen Querina

Herkunft aus Angers (F), Mehrfachkreuzung, seit 1977 im Handel, kein Sortenschutz mehr

Wuchs/Baum anfänglich kräftig, später abschwächend wachsend

Blüte mittelspät

Befruchtung/Befruchtersorten Arlet, Elster, Gala, Golden Delicious, Goldpar-mäne, Gloster, Rubinette

Frucht mittelgroß, häufi g schwach kantig und unrund, zunächst gelblich-grün; in der Regel orange-rot bis ochsenblut-rot

Geschmack mildsäuerlich mit leicht parfümiertem Aroma

Erntezeit Ende September

Genussreife Anfang Oktober bis Dezember

Verwendung Tafel- und Kochapfel

Anfälligkeit gering anfällig für Feuerbrand und Schorf

Besonderheiten Ertrag früh einsetzend und alternierend, un-problematisch im Anbau und ertragssicher, auch im Hausgarten

Florina

14 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen –

Herkunft 1897 in Geisenheim aus den Sorten „Minister von Hammerstein“ und „Baumanns Renette“ gezüchtet

Wuchs/Baum anfangs stark, später mittelstark, an manchen Standorten schwach wachsend sehr kräftige, rot-braune Jahrestriebe

Blüte mittelspät

Befruchtung/Befruchtersorten Ananasrenette, Baumanns Renette, Croncels, Cox Orange, Goldparmäne, Golden Delicious, James Grieve, Jonathan, Klarapfel, Landsberger, Gelber Bellefleur

Frucht mittelgroß, stumpfkegelförmig bis hoch gebaut Grundfarbe: gelb-grün, Deckfarbe: hell- bis dunkelrot

Geschmack süß-säuerlich mild, ohne besonderes Aroma

Erntezeit Anfang bis Mitte September

Genussreife September bis Dezember

Verwendung Tafel- und Wirtschaftsapfel

Anfälligkeit anfällig für Krebs, Früchte nicht windfest

Besonderheiten Ertrag früh einsetzend, alternierend

Geheimrat Dr. Oldenburg

Apfel, Birne & Co • 15

Weitere Namen Wintergoldparmäne, King of the Pippin, Reine des Reinettes

Herkunft sehr alte Spitzensorte (13. bis 15. Jahrhundert, entdeckt in England, angebaut in der Norman-die

Wuchs/Baum mittelstark und steil wachsend, schmale, hochgewachsene Krone

Blüte mittelspät

Befruchtung/Befruchtersorten Ananasrenette , Baumanns Renette, Berlepsch, Berner Rosen, Champagner Renette, Cox Oran-ge, Golden Delicious, Idared, James Grieve, Jonathan, Melrose

Frucht mittelgroß und eher gleichmäßig Grundfarbe: vollreif gold-gelb, Deckfarbe: ver-waschen gold-rot

Geschmack nussig gewürzt

Erntezeit Ende September

Genussreife Oktober bis Januar

Verwendung Tafelapfel

Anfälligkeit anfällig für verschiedenste Schaderreger, vor allem Obstbaumkrebs, Früchte nicht windfest

Besonderheiten alternierend, eine der ältesten bekannten Apfelsorten, kräftiges Verjüngen wichtig, neigt zum Vergreisen

Goldparmäne (Streuobstsorte des Jahres 2014)

16 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Graue Renette, Große Renette, Gelbe Renette, Lederapfelrenette

Herkunft Zufallssämling aus Frankreich

Wuchs/Baum groß mit breitgewölbter Krone stark, später nachlassend wachsend

Blüte mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten Cox Orange, Glockenapfel, Goldparmäne, James Grieve, Klarapfel, Geheimrat Dr. Olden-burg, Ontario

Frucht mittelgroß, fast rund bis rund, mittelbauschig, Grundfarbe: grün, bei Vollreife: gelb-grün

Geschmack weinsäuerlich und würzig

Erntezeit Mitte bis Ende Oktober

Genussreife bis Dezember

Verwendung Tafel-, Wirtschafts- und Mostapfel

Anfälligkeit in feuchten Lagen anfällig für Baumkrebs, Früchte nicht windfest Blüte empfindlich gegen Nässe und Frost

Besonderheiten trägt sehr gut

Graue französische Herbstrenette

Apfel, Birne & Co • 17

Weitere Namen Immapfel, Königsapfel, Goldrenette, Harberts Ramburrenette

Herkunft Anfang des 19. Jahrhunderts aus Westfalen

Wuchs/Baum sehr stark wachsend, bildet eine breite Krone

Blüte mittelspät

Befruchtung/Befruchtersorten Ananasrenette, Baumanns Renette, Gelber Bellefleur, Gelber Edelapfel, Goldparmäne, On-tario, Roter Trierer Weinapfel, Weißer Klarapfel

Frucht mittelgroß, Grundfarbe: weiß-gelb, sonnenseits rötlich-gelb bis zart orange-rot

Geschmack ausgeglichen süß-sauer ohne „besonderen” Geschmack

Erntezeit Anfang Oktober

Genussreife Dezember bis Februar

Verwendung Tafelapfel und sehr guter Backapfel

Anfälligkeit anfällig für Stippe, unempfindlich gegen Scha-derreger

Besonderheiten später Ertragsbeginn mit wechselnden Erträ-gen, breit anbaufähig bis in kühlere Lagen

Harberts Renette (Streuobstsorte des Jahres 2007)

18 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Haux

Herkunft 1920 Sämling vom „Roten Trierer Weinapfel“ aus Göppingen

Wuchs/Baum sehr stark wachsend

Blüte mittelfrüh bis mittelspät

Befruchtung/Befruchtersorten Alkmene, Cox Orange, Geheimrat Dr. Olden-burg, Goldparmäne, James Grieve

Frucht mittelgroß bis groß, um 200 Gramm schwer, kugelige oder leicht plattrunde Form, Grund-farbe: gelblich-grün, Deckfarbe: orange bis dunkelrot verwaschen

Geschmack stark sauer, kaum Aroma

Erntezeit Mitte bis Ende Oktober

Genussreife November bis März

Verwendung nicht für den Frischverzehr geeignet, aber sehr guter Mostapfel

Anfälligkeit anfällig für Feuerbrand, ansonsten sehr wider-standsfähig

Besonderheiten Ertrag leicht verzögert einsetzend, dann aber hoch bis sehr hoch und regelmäßig

Hauxapfel

Apfel, Birne & Co • 19

Weitere Namen –

Herkunft Zufallssämling aus der Baumschule Cordes in Wedel/Holstein an der Niederelbe

Wuchs/Baum mittelstark bis stark wachsend, kleine Krone mit guter Verzweigung

Blüte mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten Alkmene, Cox Orange, Geheimrat Dr. Olden-burg, Goldparmäne, James Grieve

Frucht mittelgroß bis groß, fl achrund, leicht abge-stumpft, grünlich gelb, sonnenseits intensiv gerötet und gestreift

Geschmack leicht sauer

Erntezeit Anfang bis Mitte Oktober

Genussreife Mitte Oktober bis Mitte März

Verwendung weniger für den Frischverzehr geeignet, sehr gut als Wirtschafts- und Mostapfel

Anfälligkeit sehr gesunder Baum

Besonderheiten ideal für Streuobstwiesen, regelmäßiger Schnitt wichtig, Ertrag früh einsetzend, regel-mäßig und hoch

Hilde

20 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Schöner vom Oberland, Roter vom Oberland

Herkunft Zufallssämling um 1903 aus Rottum, Kreis Biberach

Wuchs/Baum stark bis sehr stark wachsend

Blüte früh

Befruchtung/Befruchtersorten Klarapfel, Goldparmäne, Ontario, Jonathan, Golden Delicious, Gala

Frucht groß bis sehr groß, fl achkugelig, Grundfarbe: hellgelb, sonnenseits leuchtend-rot verwa-schen,

Geschmack weinsäuerlich mit wenig Aroma

Erntezeit Ende August bis September

Genussreife September bis Oktober, maximal 4 Wochen

Verwendung vorzugsweise Tafelapfel, eingeschränkt als Wirtschaftsapfel geeignet, weil an der Luft schnell bräunend

Anfälligkeit widerstandsfähig

Besonderheiten Ertrag früh einsetzend, regelmäßig und hoch, für Garten und Streuobstwiesen geeignet, triploid (nicht als Befruchter geeignet)

Jakob Fischer

Apfel, Birne & Co • 21

Weitere Namen Jaques Lebel, Lebelovo, Zhak Lebel

Herkunft 1825 aus Amiens/Nordfrankreich

Wuchs/Baum stark wachsend, oft schiefes Wachstumausladende, schirmartige Krone

Blüte mittelfrüh bis mittelspät, langanhaltend

Befruchtung/Befruchtersorten Baumanns Renette, Cox Orange, Glockenap-fel, Golden Delicious, James Grieve, Jonathan, Klarapfel, Landsberger Renette, Ontario

Frucht mittelgroß bis groß, unregelmäßig, teils kugel-förmig abgefl acht, Grundfarbe: zunächst gelb-grün, später gelb bis hellorange

Geschmack säuerlich, wenig süß mit schwachem Aroma

Erntezeit Mitte September bis Mitte Oktober

Genussreife Oktober bis Dezember

Verwendung Tafel-, Wirtschafts-, Saft- und Mostapfel, gilt als einer der besten Backäpfel

Anfälligkeit anfällig für Feuerbrand, in Tallagen anfällig für Schorf und Blutläuse

Besonderheiten eine der drei Reichsobstsorten (neben Rhei-nischer Bohnapfel und Ontario), die die Deut-sche Obstbaugesellschaft 1922 als wirtschaft-lich wichtig einstuftenErtrag mittelfrüh einsetzend, wechselnd zwi-schen hoch bis sehr hoch und Ertragsausfall

Jakob Lebel

22 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Grieve, Jems Griv, Frühe Cox Orange

Herkunft 1880 aus Edinburgh

Wuchs/Baum anfänglich wuchsfreudig, später schwächer wachsend, kleinkronig, gedrungen

Blüte mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten Alkmene, Berlepsch, Cox Orange, Glockenap-fel, Golden Delicious, Goldparmäne, Idared, Ingrid Marie, Jonathan, Klarapfel

Frucht mittelgroß, kugelig, mittelbauschig, Grundfarbe bei Vollreife: gelb-orange

Geschmack feine Fruchtsäure und gutes Aroma

Erntezeit Ende August bis Mitte September

Genussreife Oktober

Verwendung Tafel- und Wirtschaftsapfel, vor allem zum Backen und für Apfelmus

Anfälligkeit anfällig für Feuerbrand, Blutlaus, Kragenfäule und Spitzendürre

Besonderheiten früher und regelmäßiger Ertrag, ertragssichere Spätsommersorte

James Grieve

Apfel, Birne & Co • 23

Weitere Namen Wilhelmapfel, Empereur Guillaume

Herkunft 1864 als Sämling der Sorte „Harberts Renette“ im Gutsgarten von Haus Bürgel bei Burscheid gefunden

Wuchs/Baum sehr stark wachsend, zur Verkahlung neigend, hochkugelige Krone, erreicht ein hohes Alter

Blüte mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten Baumanns Renette, Champagner Renette, Cox Orange, Goldparmäne, Klarapfel, Landsberger Renette, Ontario

Frucht groß, meist kugelförmig, selten kegelförmig abgestumpft, grün-gelb, sonnenseits hell- bis dunkelrot

Geschmack weinsäuerlich mit leichtem Aroma

Erntezeit Ende September bis Mitte Oktober

Genussreife November bis März

Verwendung Tafel-, Saft- und Mostapfel

Anfälligkeit anfällig für Mehltau und Krebs

Besonderheiten Ertrag spät einsetzend, dann alternierend, we-nig Pflegeaufwand

Kaiser Wilhelm (Streuobstsorte des Jahres 2011)

24 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Reinette des Vergers, Grüne Renette, Schläfer, Weidenapfel, Weinapfel

Herkunft 1820 in Luxemburg, wurde erstmals als 1856 als „Reinette des Vergers“ beschrieben

Wuchs/Baum stark wachsend, sehr groß, hohe Krone mit langen herabhängenden Seitenästen

Blüte spät

Befruchtung/Befruchtersorten Alkmene, Klarapfel, Glockenapfel, Berlepsch

Frucht mittelgroß, unregelmäßig geformt, weißlich-grün bis gelblich

Geschmack saftig mit etwas Würze

Erntezeit Oktober

Genussreife November bis März

Verwendung Tafel,- Wirtschafts- und Mostapfel

Anfälligkeit widerstandfähig

Besonderheiten typische Streuobstsorte, empfehlenswert für den Extensivbereich in Hoch- und Extremla-gen, Ertrag spät einsetzend, dann alle zwei Jahre sehr hoch, triploid (nicht als Befruchter geeignet)

Luxemburger Renette (Streuobstsorte des Jahres 2010)

Apfel, Birne & Co • 25

Weitere Namen Schusterapfel, Wildling von Junglinster, Cwa-stress double, Doppelte Luxemburger Renette, Neue Luxemburger Renette

Herkunft vor 1880 von einem Schuster in Grünewald bei Junglinster (Luxemburg) gefunden

Wuchs/Baum in der Jugend stark wachsend, mit schräg bis fl ach abgehenden Leitästen, die bei unterlas-senem Schnitt leicht verkahlen; große breite Krone starke Leitäste

Blüte spät

Befruchtung/Befruchtersorten Alkmene, Klarapfel, Glockenapfel, Berlepsch, Allington Pepping, u. a.

Frucht groß, breit kegelförmig, seltener auch hoch-gebaut, im Querschnitt unregelmäßig rund bis fünfkantig, Deckfarbe variabel, schwach rötlich bis kräftig rot, marmoriert bis deutlich streifi g

Geschmack mittelsüß

Erntezeit Ende September bis Anfang Oktober

Genussreife Oktober bis Januar

Verwendung Tafel- und Wirtschaftsapfel

Anfälligkeit robust gegenüber Krankheiten und Schädlin-gen

Besonderheiten geringe Standortansprüche, Ertrag spät einset-zend und alternierend

Luxemburger Triumph

26 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen –

Herkunft 1932 in Ohio als Kreuzung von „Jonathan“ und „Red Delicious“, seit 1942 im Handel

Wuchs/Baum stark wachsend, steil angesetzte Triebe

Blüte sehr spät

Befruchtung/Befruchtersorten Alkmene, Champagner Renette, Cox Orange, Gloster, Golden Delicious, Idared, James Grieve

Frucht mittelgroß, überwiegend flach, unregelmäßig schwach-kantig, zunächst gelblich-grün, spä-ter von orange-rot bis dunkelrot

Geschmack süßfruchtig mit leichtem Aroma

Erntezeit Anfang bis Mitte Oktober

Genussreife November bis Februar

Verwendung Tafelapfel

Anfälligkeit wenig anfällig

Besonderheiten Name abgeleitet von „Mel“ (altdeutsch) = Ho-nig

Melrose

Apfel, Birne & Co • 27

Weitere Namen Ontarioapfel

Herkunft 1874 im Ontario County (Bundesstaat New York) durch Kreuzung von „Northern Spy“ und „Wagenerapfel“

Wuchs/Baum anfänglich stark, mit einsetzender Fruchtbarkeit nur noch schwach wachsend

Blüte mittelspät

Befruchtung/Befruchtersorten Champagner, Cox Orange, Glockenapfel, Golden Delicious, Goldparmäne, James Grieve, Klarap-fel, Jonathan, Geheimrat Dr. Oldenburg

Frucht groß, mittelbauchig, mitunter schief, grünlich-gelb, sonnenseits bläulich bis dunkelrot, bläu-lich gestreift

Geschmack hervortretende Säure und herber Geschmack, ohne ausgeprägtes Aroma

Erntezeit Ende Oktober

Genussreife Dezember bis Mai

Verwendung Tafel- und Wirtschaftsapfel (guter Kuchenapfel)

Anfälligkeit anfällig für Obstbaumkrebs, frostempfindliches Holz

Besonderheiten Ertrag ist früh einsetzend, hoch bis sehr hoch und regelmäßig, sehr hoher Vitamin C-Gehalt, guter Pollenspender; Eine der drei Reichsobst-sorten, die die Deutsche Obstbaugesellschaft 1922 als wirtschaftlich wichtig einstuften.

Ontario

28 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen –

Herkunft 1920 Sämling aus dem Kreis Trier, erste Er-wähnung durch eine Baumschule aus Wasser-billig 1927

Wuchs/Baum stark wachsendbreitpyramidale Krone

Blüte spät

Befruchtung/Befruchtersorten –

Frucht klein bis mittelgroßteils kugelförmig, teils kegelförmigGrundfarbe: strohgelb, sonnenseits dunkelrot gestreift

Geschmack nicht für den Frischverzehr geeignet

Erntezeit Schüttelreife ab Oktober

Genussreife haltbar bis März

Verwendung Most- und Saftapfel, erst nach längerer Lage-rung als Tafelapfel geeignet

Anfälligkeit keine besonderen Krankheiten oder Schädlin-ge bekannt

Besonderheiten Verbreitung vor allem in Luxemburg, im Raum Trier und im Saarland, heute als selten einzu-stufen, geringe Standortansprüche, hohe und regelmäßige Erträge

Porzenapfel (Streuobstsorte des Jahres 2016)

Apfel, Birne & Co • 29

Weitere Namen Prinz Albrecht von Preußen, Albrechtapfel, Albrechtsapfel

Herkunft 1865 als Sämling von „Kaiser Alexander“ in Schlesien gefunden

Wuchs/Baum schwach wachsend, breitkugelige Krone

Blüte mittelspät

Befruchtung/Befruchtersorten Gloster, Goldparmäne, James Grieve, Jonathan, Geheimrat Dr. Oldenburg

Frucht mittelgroß bis groß, kugelförmig abgeflacht auch breitgedrückt, Grundfarbe: grünlich gelb, Deckfarbe: flächig orangerot bis bläulich rot

Geschmack angenehm süß-säuerlich, geringes Aroma

Erntezeit Mitte bis Ende September

Genussreife September bis Dezember

Verwendung Tafelapfel, auch guter Wirtschafts- und Mostapfel

Anfälligkeit widerstandsfähig gegen Krankheiten, windfes-te Früchte

Besonderheiten Holz und Blüte sehr frosthart

Prinz Albrecht

30 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen –

Herkunft Züchtung des Instituts für Obstzüchtung Dresden-Pillnitz , im Handel seit 1991, Sorten-schutz seit 1994

Wuchs/Baum schwach bis mittelstark wachsend, locker verzweigt, später hängend

Blüte mittelspät bis spät

Befruchtung/Befruchtersorten z. B. Topaz, Reglindis, Remo, Idared, Golden Delicious, Pilot, Pinova

Frucht mittel bis groß, länglich, stiel- und mittelbau-chig, grünliche Fruchtschale mit gemaserter dunkelroter Deckfarbe

Geschmack angenehmer Geschmack mit etwas herber Säure

Erntezeit September

Genussreife Oktober bis Februar

Verwendung erreicht Tafelqualität erst nach längerer Lage-rung, vor allem Wirtschafts- und Mostapfel, hervorragend für die Saftherstellung

Anfälligkeit widerstandsfähig

Besonderheiten trägt auch in Spätfrostlagen gut, gute Lagerfä-higkeit, guter Pollenspender

Rewena

Apfel, Birne & Co • 31

Weitere Namen Großer Rheinischer Bohnapfel, Bohnapfel, Weißer Bohnapfel

Herkunft zwischen 1750 und 1760 im Neuwieder Be-cken am Niederrhein entdeckt

Wuchs/Baum anfangs mittelstark, später stark wachsend

Blüte mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten Baumanns Renette, Cox, Dülmener Rosen, Goldparmäne, Ontario, u. a.

Frucht mittelgroß, oft fassförmig, teils auch kugel-förmig, Grundfarbe: gelbgrün, Deckfarbe: rot marmoriert

Geschmack saftig säuerlich und nur schwach gewürzt

Erntezeit Mitte Oktober bis Anfang November

Genussreife November bis Mai

Verwendung Wirtschafts- und Mostapfel

Anfälligkeit etwas anfällig für Schorf, ansonsten recht robust und widerstandsfähig

Besonderheiten kann sehr hohes Alter erreichen, Ertrag spät einsetzend, als Pollensprender ungeeignet; eine der drei Reichsobstsorten (neben Jakob Lebel und Ontario), die die Deutsche Obstbau-gesellschaft 1922 als wirtschaftlich wichtig einstuften

Rheinischer Bohnapfel (Streuobstsorte des Jahres 2001)

32 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Winterrambur, Teuringer, Teuringer Rambur, Menznauer Jägerapel (Schweiz)

Herkunft schon im 17. Jahrhundert bekannte Sorte, vermutlich aus den Benelux-Ländern

Wuchs/Baum stark wachsend mit breiter Krone

Blüte mittelspät bis spät

Befruchtung/Befruchtersorten Boiken, Champagner Renette, Goldparmäne, Klarapfel und Ontario

Frucht unregelmäßig, mittelgroß bis groß, Grundfarbe: gelbgrün, Deckfarbe: zunächst mattrot, später kräftig bräunlich rot

Geschmack saftig mit vorherrschender Säure, geringes Aroma, aber reich an Vitamin C

Erntezeit Mitte bis Ende Oktober

Genussreife Dezember bis April

Verwendung Tafel- und Wirtschaftsapfel

Anfälligkeit anfällig für Mehltau und Krebs, kaum anfällig für Schorf

Besonderheiten Ertrag spät einsetzend, typische Sorte für Streuobstwiesen bis in höhere Lagen

Rheinischer Winterrambour

Apfel, Birne & Co • 33

Weitere Namen Calville Etoilée, Reinette Rouge Etoilée, Perl-renette, Herzapfel, Pomme de Coeur, Weih-nachtsapfel

Herkunft über 200 Jahre alt, wahrscheinlich aus der Umgebung von Maastricht

Wuchs/Baum sehr stark wachsend in breiter, steil nach oben strebender Kronenform

Blüte spät

Befruchtung/Befruchtersorten Champagner Renette, Cox Orange, Grahams Jubiläumsapfel, James Grieve, Landsberger Re-nette, Ontorio, Roter Trierer Weinapfel, Weißer Klarapfel

Frucht mittelgroß mit regelmäßiger Form, Grundfarbe: gelbgrün, Deckfarbe: tiefrot bis scharlachrot

Geschmack süß-sauer und leicht aromatisch

Erntezeit Ende September bis Anfang Oktober

Genussreife November bis Dezember

Verwendung Tafel- und Wirtschaftsapfel

Anfälligkeit widerstandsfähig gegen Krankheiten und Frost

Besonderheiten viele sternenförmige helle Rostpunkte, geeig-net für größere Gärten, nicht sehr windfeste Früchte, Ertragsbeginn mittelspät, Ertrag unre-gelmäßig

Rote Sternrenette

34 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Siebenschläfer, Holländischer Bellefleur, Kro-nenbaum, Pfingstapfel, Sankt Wendler

Herkunft 1760 aus Holland

Wuchs/Baum anfangs schwach, später stark wachsend

Blüte extrem spät, um Siebenschläfer (27. Juni)

Befruchtung/Befruchtersorten Rote Sternrenette, Roter Trierer Weinapfel, Ananasrenette, Baumanns Renette, Croncels, Edelborsdorfer, Gelber Bellefleur, Goldparmä-ne, Ontario

Frucht mittelgroß, abgestumpft rundlich bis flach-rund, selten länglich-rund

Geschmack renetteartig gewürzt mit vorherrschend süßem Weingeschmack

Erntezeit Oktober

Genussreife Dezember bis April

Verwendung Tafel- und Wirtschaftsapfel

Anfälligkeit sehr widerstandsfähgig gegen Krankheiten und Schädlinge

Besonderheiten Ertrag mittelfrüh einsetzend, später reichlich und regelmäßig, guter Pollenspender, Befruch-terprobleme möglich durch späte Blüte, wenn andere spätblühende Sorten zu weit entfernt

Roter Bellefleur

Apfel, Birne & Co • 35

Weitere Namen Freiherr von Berlepsch

Herkunft 1880 aus „Ananasrenette“ und „Ripton Pep-ping“ von Diedrich Uhlhorn junior (Obstzüchter in Grevenbroich) gezüchtet

Wuchs/Baum anfänglich stark, später mittelstark wachsend

Blüte spät, lange anhaltend

Befruchtung/Befruchtersorten Cox Orange, Discovery, James Grieve, Klarapfel, Jonathan, Ananasrenette, Ontario, Cox Orange, Goldparmäne

Frucht mittelgroß, grünlich-gelb bis gelb mit braunro-ter Marmorierung

Geschmack aromatisch säuerlich

Erntezeit Ende September bis Mitte Oktober

Genussreife Oktober bis Februar

Verwendung alle Verwertungsarten

Anfälligkeit wenig anfällige Sorte für gute Standorte

Besonderheiten jährlicher Schnitt notwendig, Ertrag früh ein-setzend und alternierend

Roter Berlepsch

36 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Roter Trierer, Roter Trierer Holzapfel, Roter Trierer Mostapfel, Roter Holzapfel, Trankapfel

Herkunft Sämling aus der Trierer Gegend, um 1872

Wuchs/Baum anfänglich stark, mit Ertragseintritt schwächer wachsend, Krone hoch, später breit

Blüte spät

Befruchtung/Befruchtersorten Goldparmäne, Jonathan, James Grieve, Renet-ten, Ontario

Frucht klein, breitförmig, teils kugelförmig, Grundfar-be: gelblich-grün, kaum sichtbar, Deckfarbe: bräunlich bis bläulich rot

Geschmack erfrischend sauer, saftig

Erntezeit kann bis Dezember am Baum hängen

Genussreife lagerfähig bis April

Verwendung Saft- und besonders Mostapfel

Anfälligkeit anfällig für Schorf, windfeste Früchte

Besonderheiten oft sehr kleine Früchte, verlangt gute Böden und reichlich Wasser, für Gärten ungeeignet

Roter Trierer Weinapfel

Apfel, Birne & Co • 37

Weitere Namen Boskoop

Herkunft Zufallssämling, wurde 1856 in Boskoop/Hol-land, nahe Gouda gefunden

Wuchs/Baum stark anwachsend mit vorteilhaft flachstehen-den Leit- oder Seitenästen

Blüte früh bis mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten Alkmene, Berlepsch, Danziger Kant, Ontario, Cox Orange, Glockenapfel, Gloster, Jonathan, Idared, James Grieve

Frucht groß bis sehr groß, rundlich bis schwach kan-tig, überwiegend mittelbauchig, gelbgrün bis leicht rötlich

Geschmack fruchtig-säuerlich, renetteartig gewürzt

Erntezeit Ende September bis Mitte Oktober

Genussreife September bis Februar

Verwendung Tafel- und Wirtschaftsapfel

Anfälligkeit robust

Besonderheiten Ertrag verzögert einsetzend, starke Behänge früh ausdünnen, wegen der Frostempfindlich-keit des Holzes empfiehlt sich der Schnitt erst ausgangs Winter

Schöner von Boskoop

38 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen –

Herkunft 1994 in Tschechien aus „Rubin“ und „Vanda“ gezüchtet

Wuchs/Baum mittelstark bis stark wachsend, aufrechtes bis breitwüchsiges Wuchsbild Triebenden büschelartig verzweigt

Blüte mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten Rosana, James Grieve, Retina, Rewena, Florina, Alkmene

Frucht mittelgroß, gelb mit großen rot gestreiften Farbanteilen

Geschmack saftig und aromatisch, leicht süß-säuerlich

Erntezeit Oktober

Genussreife Oktober bis Dezember

Verwendung Tafelapfel, Back- und Kochapfel

Anfälligkeit schorfresistent, mäßig anfällig für Krebs, wind-feste Früchte

Besonderheiten Ertrag früh einsetzend, hoch bis sehr hoch und regelmäßig

Topaz

Apfel, Birne & Co • 39

Weitere Namen Bosc, Calebasse Bosc, Beurré Bosc

Herkunft Zufallssämling mit verschiedenen Herkunfts-hinweisen, von 1810 aus Belgien bis 1793 aus dem Dep. Haute-Saône, 1820 als Beurré Bosc bereits in London vertreten

Wuchs/Baum mittelstark wachsend mit aufrechten Leitäs-ten und meist waagerechten bis hängenden Seitenästen

Blüte spät und langblühend

Befruchtung/Befruchtersorten Bunte Juli, Köstliche von Charneux, Clapps Liebling, Conférence, Gellerts Butterbirne, Gräfin von Paris, Gute Luise, Tongern, Vereins-dechant und Williams Christ

Frucht groß bis sehr groß, in Höhenlagen nur mittel-groß grünlich-gelb bis gelb

Geschmack süß mit leichter Säure

Erntezeit September bis Oktober

Genussreife Oktober

Verwendung Frischverzehr, Konserve, Dörren oder Kompott

Anfälligkeit in luftfeuchten Lagen anfällig für Fruchtschorf, weniger für Blattschorf, mäßig empfindlich gegen viröse Steinfrüchtigkeit, anfällig für Bak-terienbrand

Besonderheiten –

Boscs Flaschenbirne

40 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Concorde

Herkunft 1965 als Sämling aus „Confernce“ und „Ver-einsdechant“ in den Niederlanden gekreuzt

Wuchs/Baum aufrecht steil wachsend, später mittelstark wachsend, tiefwurzelnd

Blüte mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten z. B. Abate Fetel, Clapps Liebling, Gute Luise, Verdi, Diploid

Frucht mittelgroß, schief birnenförmig, grüngelb

Geschmack saftig, schmelzend, angenehm süß bis süßsäu-erlich, dabei aber wenig aromatisch

Erntezeit Ende September

Genussreife Oktober bis Dezember

Verwendung Frischverzehr, Konservierung

Anfälligkeit feuerbrandempfindlich, kommt auch mit längerer Trockenzeit zurecht, widerstandsfähig gegen Winterfröste

Besonderheiten Ertrag früh einsetzend und regelmäßig, gerin-ger Schnittaufwand

Condo

Apfel, Birne & Co • 41

Weitere Namen Konferenzbirne

Herkunft Züchtung aus der Baumschule Rivers in Eng-land

Wuchs/Baum mittelstark, aufrecht wachsend mit hochpyra-midaler Krone

Blüte mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten Boscs Flaschenbirne, Bunte Juli, Clapps Liebling, Köstliche von Charneux, Gellerts Butterbirne, Gute Luise, Supertrévoux, Trévoux, Tongern, Vienne, Williams Christ

Frucht mittelgroß bis groß, trübgrün bis grünlich gelb

Geschmack süß-aromatisch

Erntezeit Mitte September bis Anfang Oktober

Genussreife Oktober bis November

Verwendung Tafelbirne, Dörrbirne

Anfälligkeit wenig anfällig für Schorf, anfällig für Bakterien-brand

Besonderheiten auch für kühlere Lagen geeignet, gute Befruch-tersorte

Conférence

42 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Frühe Diel, Sommer Diel

Herkunft Zufallsämling um 1800 von „van Mons“ in Belgien gefunden

Wuchs/Baum mittelstark bis stark wachsend, anfangs steil, später hängende Gerüstäste, breitpyramidale Krone

Blüte früh

Befruchtung/Befruchtersorten Clapps Liebling, Gellerts Butterbirne, Gute Luise, Köstliche aus Charneux, Williams Christ

Frucht mittelgroß bis groß, breitkegelig, teils fast ku-gelig, Grundfarbe: grün, vollreif gelb bis ocker-gelb

Geschmack süß bis feinherb mit schwacher Würze

Erntezeit Anfang bis Mitte September

Genussreife ab Oktober

Verwendung Wirtschafts- und Tafelbirne

Anfälligkeit sehr anfällig für Feuerbrand, unempfindlich gegen Schorf und Blütenfrost

Besonderheiten Ertrag früh einsetzend und hoch, für den Streuobstanbau geeignet, kein guter Pollen-spender

Doppelte Phillippsbirne (Streuobstsorte des Jahres 2006)

Apfel, Birne & Co • 43

Weitere Namen Graue Sommerbutterbirne, Schöne Gabriele, Graubirne, Judenbirne, Weinbirne

Herkunft 1628 aus den Niederlanden oder Frankreich

Wuchs/Baum eichenartig, groß, breite Krone

Blüte mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten Clapps Liebling, Gellerts Butterbirne, Gräfin von Paris, Gute Luise, Madame Verte

Frucht klein, kegel- bis birnenförmig, grau-braun

Geschmack sehr saftig, süß, feinwürzig

Erntezeit Ende August

Genussreife eine Woche haltbar

Verwendung Frischobst, Dörrobst oder Einkochbirne

Anfälligkeit frosthart und widerstandsfähig gegen Krank-heiten und Schädlinge

Besonderheiten beliebte Herbstbirne für den Hausgarten, Ertrag spät einsetzend, interessant für den Streu-obstanbau

Gute Graue

44 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Gute Luise von Avranches, Prinz von Würrtem-berg, Französische Rousselet

Herkunft 1778 von De Longue in Frankreich gezogen und nach seiner Frau benannt

Wuchs/Baum mittelstark wachsend, hochpyramidale Krone

Blüte mittelspät

Befruchtung/Befruchtersorten Boscs Flaschenbirne, Bunte Juli, Conférence, Geißhirtle, Gellerts Butterbirne, Gräfin von Paris, Tongern

Frucht mittelgroß, schmutzgrün bis lichtgrün und gelb, sonnenseits gestreift gerötet

Geschmack fein süß und würzig mit ausgeprägtem Aroma

Erntezeit Anfang September bis Anfang Oktober

Genussreife Oktober bis Januar

Verwendung Frischverzehr, Dörrobst oder Einkochbirne

Anfälligkeit anfällig für Schorf, Holzfrost und viröse Stein-früchtigkeit

Besonderheiten Ertrag früh bis mittelfrüh einsetzend, hoch und regelmäßig

Gute Luise

Apfel, Birne & Co • 45

Weitere Namen Légipont, Bürgermeisterbirne, Grashoffs Le-ckerbissen, Fondate de Charneau

Herkunft Zufallssämling um 1800 von M. Legipont ge-funden

Wuchs/Baum stark wachsend mit sortentypischer Betonung des Mitteltriebes

Blüte mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten Boscs Flaschenbirne, Bunte Juli, Clapps Lieb-ling, Conférence, Gellerts Butterbirne, Gräfin von Paris, Gute Luise, Trévoux, Tongern und Williams Christ

Frucht mittelgroß bis groß, birnen- bis kegelförmig

Geschmack kräftig süß, feinwürzig mit schwacher Säure

Erntezeit Ende September bis Mitte Oktober

Genussreife 3-4 Wochen haltbar

Verwendung Tafelbirne, Dörrobst oder Einkochbirne

Anfälligkeit allgemein robust, wenig anfällig für Schorf

Besonderheiten Ertrag spät einsetzend, dann aber regelmäßig

Köstliche von Charneu(x)

46 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen –

Herkunft vor ca. 40 Jahren in Schwäbisch Hall-Hessen-tal entdeckter Findling von Erich Wahl; 1992 von Dr. Walter Hartmann beschrieben

Wuchs/Baum mittelstark wachsend, breitpyramidale Krone

Blüte sehr früh

Befruchtung/Befruchtersorten Wilde Eierbirne, Sommermuskatellerbirne

Frucht mittelgroß und kugelförmig bis stumpf kegel-förmig, hellgelb mit einzelnen Berostungen

Geschmack süß, stark im Aroma mit wenig Gerbsäure

Erntezeit Anfang bis Mitte September

Genussreife September bis Oktober

Verwendung zum Brennen besonders geeignet

Anfälligkeit wenig anfällig für Krankheiten

Besonderheiten Ertrag schwankend, Hauptsorte in der Brenne-rei, ergibt Schnaps mit kräftigerem Aroma als Williams Christbirne, für den landschaftsprä-genden Streuobstbau

Wahlsche Schnapsbirne

Apfel, Birne & Co • 47

Weitere Namen Comtesse von Paris, Paris

Herkunft Zufallsämling, von Guillaume Foureine in Dreux im Jahr 1893 gezogen

Wuchs/Baum mittelstark wachsend mit breitpyramidaler Krone, geringe Tendenz zu Verzweigungen

Blüte früh bis mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten Boscs Flaschenbirne, Bunte Juli, Clapp Char-neux, Gellerts Butterbirne, Gute Luise, Trévoux, Williams Christ, Köstliche von Charneu(x)

Frucht mittelgroß bis groß

Geschmack süß und würzig

Erntezeit ab Ende Oktober

Genussreife ab Dezember

Verwendung Tafelbirne

Anfälligkeit sehr robust

Besonderheiten sehr fruchtbare Wintertafelbirne, gute Lager-fähigkeit, geeignet für Hausgarten und Liebha-berobstbau, hohe Ansprüche an Standort

Gräfin von Paris

48 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Bühlertaler Frühzwetsche, Zwetsche de Büh-lertal (Elsass)

Herkunft Zufallssämling 1854 in Kappelwindeck bei Bühl gefunden, der zuerst „Kapler Zweschge“ bezeichnet wurde

Wuchs/Baum kräftig wachsend mit hoch- bis breitpyramida-ler Krone

Blüte mittelspät

Befruchtung/Befruchtersorten selbstfruchtbar

Frucht mittelgroß, eirund bis länglich oval, gleichmä-ßig dunkelblau bis stark hellblau bereift

Geschmack leicht säuerlich

Erntezeit Ende Juli bis Mitte August

Genussreife vorwiegend Frischverzehr

Verwendung Kuchen, Konservenfrucht, Saft

Anfälligkeit gering anfällig für Scharka

Besonderheiten Ertrag spät einsetzend, dann aber hoch, zu Alternanz neigend, nicht gut steinlöslich

Bühler Frühzwetsche

Apfel, Birne & Co • 49

Weitere Namen –

Herkunft aus einer Kreuzung von President und Auer-bacher im Jahre 1980 am Institut für Obst-, Gemüse- und Weinbau der Universität Ho-henheim entstanden, 1991 zum Sortenschutz angemeldet

Wuchs/Baum zu Beginn recht stark und aufrecht, mit zuneh-menden Ertrag deutlich schwächer wachsend

Blüte mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten selbstfruchtbar

Frucht länglich-oval, mittelgroß, dunkelblau auf der Schattenseite, teilweise violett mit starker hell-blauer Beduftung

Geschmack saftig, süß-säuerlich, aromatisch

Erntezeit Ende August

Genussreife Ende August bis Anfang September

Verwendung Frischverzehr, Backzwetsche, Marmeladenher-stellung, Eignung zum Brennen

Anfälligkeit gegenüber der Scharkakrankeit tolerant

Besonderheiten Ertrag früh einsetzend und regelmäßig

Hanita-Zwetsche

50 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Deutsche Hauszwetsche, Bauernpflaume, Hauspflaume, Basler Zwetsche, Quetsche

Herkunft alte Sorte unbekannter Herkunft, seit dem 17. Jahrhundert in Deutschland verbreitet

Wuchs/Baum mittelstark wachsend, spitzpyramidale bis hochkugelige Krone

Blüte spät

Befruchtung/Befruchtersorten selbstfruchtbar

Frucht klein bis mittelgroß

Geschmack aromatisch süß bis angenehm würzig

Erntezeit Ende August bis Ende September

Genussreife September/Oktober

Verwendung alle Verwertungsarten möglich

Anfälligkeit anfällig für Scharka

Besonderheiten Ertrag spät einsetzend, dann regelmäßig

Hauszwetsche

Apfel, Birne & Co • 51

Weitere Namen –

Herkunft 1982 aus einer Kreuzung aus Ortenauer und Ruth Gerstetter am Institut für Obst-, Gemü-se- und Weinbau der Universität Hohenheim entstanden

Wuchs/Baum mittelstark wachsend mit lockerem breitpy-ramidalen Kronenaufbau und mittelstarker Verzweigung

Blüte mittelfrüh

Befruchtung/ Befruchtersorten selbstfruchtbar

Frucht oval bis eiförmig, mittelgroß, dunkelviolett bis blau gefärbt

Geschmack ausgewogen süß-säuerlich

Erntezeit Mitte bis Ende Juli

Genussreife Ende Juli/Anfang August

Verwendung Frischverzehr und Backzwetsche

Anfälligkeit hohe Kältetoleranz

Besonderheiten frühreif, Ertrag früh einsetzend

Katinka-Zwetsche

52 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Graf Althans

Herkunft zwischen 1850 und 1860 in der Grafschaft Swoyschitz in Böhmen als Sämling der „Gro-ßen Grünen Reneklode“ angezogen

Wuchs/Baum stark wachsend mit breiter Krone, sparrig wachsend mit zahlreichen Kurztrieben

Blüte mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten Ouillins Reneklode, Ersinger Frühzwetsche

Frucht mittelgroß bis groß, rundlich

Geschmack süß mit feiner Säure, würzig und aromatisch

Erntezeit Mitte August bis Anfang September

Genussreife kein Lagerobst

Verwendung Frischverzehr

Anfälligkeit mäßig frostwiderstandsfähig

Besonderheiten Ertrag früh einsetzend und regelmäßig, Früch-te von Wespen bevorzugt

Graf Althanns Reneklode

Apfel, Birne & Co • 53

Weitere Namen Reine Claude, Zuckerpflaume, Dauphine, Green Gage, Reine Claude Verte

Herkunft Ursprungsland nicht sicher bekannt, von einigen Pomologen als „Prunus italica“ geführt, demnach in Italien beheimatet; evtl. auch aus dem Orient

Wuchs/Baum mittelstark wachsend mit breitkugeliger Krone

Blüte mittelspät

Befruchtung/Befruchtersorten Bühler Frühzwetsche, Hauszwetsche, Mirabel-le von Nancy, Pflaume Königin Victoria, Graf Althans Reneklode, u. a.

Frucht klein bis mittelgroß, rundlich, grün bis goldgelb

Geschmack süß und ausgezeichnet gewürzt

Erntezeit August bis Mitte September

Genussreife sofort

Verwendung zum Rohgenuß sowie für Konservierung und zum Dörren geeignet

Anfälligkeit nicht scharkatolerant, anfällig für Monilia

Besonderheiten wertvollste aller Renekloden, für Hausgarten geeignet, Ertrag abhängig vom Standort, guter Pollenspender

Große Grüne Reneklode

54 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Reine Claude d' Ouillins, Massot, Reine Claude précoce, Fausse Reine Claude

Herkunft im frühen 19. Jahrhundert in Frankreich gefun-den, um 1860 in Deutschland eingeführt

Wuchs/Baum stark wachsend mit großer breitkugeliger Kro-ne, neigt zur Verkahlung

Blüte mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten selbstfruchtbar und guter Pollenspender

Frucht mittelgroß bis groß, gelb bis gelbgrün

Geschmack sehr süß, wenig Säure

Erntezeit Mitte August

Genussreife sofort

Verwendung Frischverzehr und Kompottfrucht

Anfälligkeit anfällig für Monilia und Wespenfraß, wider-standsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge

Besonderheiten Anbau auf guten, ausreichend feuchten Böden, Ertrag früh einsetzend, hohe aber nicht regel-mäßige Ernten, auch für Hausgärten geeignet

Ouillins Reneklode

Apfel, Birne & Co • 55

Weitere Namen Metzer Mirabelle, Gelbe Mirabelle

Herkunft als Zufallssämling in der Nähe von Metz in Lothringen entstanden

Wuchs/Baum eher schwach wachsend, klein mit dichter „unordentlicher“ Krone

Blüte mittelspät bis spät

Befruchtung/Befruchtersorten selbstfruchtbar

Frucht klein, eirund, gelb, sonnenseits rot punktiert

Geschmack zuckersüß und sehr saftreich

Erntezeit August bis September

Genussreife sofort

Verwendung Tafel- und Wirtschaftsobst, Kuchen, Kompott, gute Konservierung, Schnaps

Anfälligkeit ungeeignet für kühle Nordhänge, ansonsten robust, anfällig für Monilia

Besonderheiten hervorragend für den Selbstversorgeranbau, für Hausgarten oder Streuobstwiese geeignet

Mirabelle von Metz (Streuobstsorte des Jahres 2005)

56 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Mirabelle de Nancy, Nancymirabelle, Große Mirabelle, Drap d‘Or, Doppelte Mirabelle

Herkunft schon seit 1490 in Frankreich, kam Mitte des 18 Jahrhunderts nach Deutschland, erhielt den Namen nach der Stadt Nancy

Wuchs/Baum mittelgroße, breitkugelige Krone mit lockerem Aufbau

Blüte mittelspät bis spät

Befruchtung/Befruchtersorten selbstfruchtbar

Frucht mittelgroß, kugelig kurzoval, gelb, bei Vollreife goldgelb, auf der Sonnenseite rötlich

Geschmack süß und sehr aromatisch

Erntezeit Mitte August bis Anfang September

Genussreife sofort

Verwendung Frischverzehr, hervorragende Kuchen- und Einkochsorte, wird aber auch gewerblich für die Herstellung von Konfi türe und Mirabellen-brand angebaut

Anfälligkeit anfällig für Pfl aumenwickler, scharkatolerante Sorte

Besonderheiten keine besonderen Ansprüche an den Boden, verschiedene Typen in Angebot, empfehlens-wert Nr. 1510, bevorzugt warme, geschützte Lagen, Ertrag mittelfrüh einsetzend, dann gut und regelmäßig

Nancy-Mirabelle

Apfel, Birne & Co • 57

Weitere Namen Bigarreau Hâtif Burlat, Bigarreau Burlat

Herkunft 1915 vom Landwirt Leonardo Burlat als Zu-fallssämling im Rhônetal aufgefunden

Wuchs/Baum sehr stark wachsend vor allem in den ersten drei Jahren, Wüchsigkeit nimmt dann ab

Blüte früh bis mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten Charmes, Große Prinzessin, Hedelfinger, Napoleonskirsche, Frühe Rote Meckenheimer, Kordia, Büttners Rote Knorpelkirsche

Frucht sehr groß, flachkugelig, leuchtend rot bis dun-kelrot glänzend und fein punktiert

Geschmack in der Halbreife süß, vollreif vorwiegend süß, wenig Säure, leicht aromatisch

Reifezeit Mitte Mai bis Mitte Juni

Verwendung Frischverzehr

Anfälligkeit anfällig für Monilia und Schrotschuss

Besonderheiten reagiert auf Niederschläge empfindlich, neigt ab dem Alter von 5 Jahren zur Verkahlung, Er-trag früh eineinsetzend, hoch und regelmäßig, Vogelschutz notwendig, Frucht leicht aufplat-zend

Burlat Süßkirsche

58 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Wahlerkirsche, Chlepfer, Edelfinger, Erdbeer-kirsche, Hertemer, Nußdorfer Schwarze, Rote Firstler, Schöne von Aaren

Herkunft Zufallssämling, Mitte des 19. Jahrhunderts in Hedelfingen bei Stuttgart entstanden

Wuchs/Baum in den ersten Jahren stark und aufstrebend wachsend, später mittelgroße und breitkugeli-ge Krone

Blüte mittelspät und kurz

Befruchtung/Befruchtersorten Büttners Rote, Knorpelkirsche, Schneiders Späte Korpelkirsche, Kordina, Star, Schatten-morelle, Regina

Frucht mittelgroß bis groß, länglich, bei Vollreife braunrot

Geschmack ausgeglichen süß-säuerlich, erfrischend, herz-haft

Reifezeit Mitte Juni bis Anfang Juli

Verwendung Frischverzehr und Konservierung

Anfälligkeit widerstandsfähig und sehr anpassungsfähig

Besonderheiten bekannteste und weitverbreitete Süßkirsche Deutschlands, Ertrag relativ spät einsetzend, dann aber hoch und regelmäßig

Hedelfinger Riesenkirsche

Apfel, Birne & Co • 59

Weitere Namen –

Herkunft im Institut für Obstzüchtung Dresden-Pillnitz aus einer Kreuzung zwischen „Koröser Weich-sel“ und „Schattenmorelle“ gezüchtet, seit 1990 im Handel

Wuchs/Baum stark wachsend, mit stark überhängenden, dünnen Ästen, breitkronig

Blüte mittelspät bis spät, etwas vor „Schattenmorel-le“, leicht frostempfindlich

Befruchtung/Befruchtersorten selbstbefruchtend Befruchter: Schattenmorelle, Morellenfeuer und Fanal

Frucht sehr groß, dunkelrot

Geschmack sehr aromatisch und süß, festes Fruchtfleisch, mild säuerlich, fruchtig

Reifezeit Mitte Juli bis Mitte August

Verwendung Frischverzehr und Saft

Anfälligkeit resistent gegen Monilia, robuste Sorte

Besonderheiten nicht geeignet für Spätfrostgebiete

Karneol Sauerkirsche

60 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen –

Herkunft in den 1960er Jahren in Těchlovice als Zufalls-sämling entdeckt seit 1982 in der Tschechoslowakei unter dem Namen „Kordia” angebaut

Wuchs/Baum stark wachsend und mit dichter, breit ausla-dender Krone

Blüte mittelspät

Befruchtung/Befruchtersorten Schneiders Späte Knorpelkirsche, Sylvia, Hedelfinger, Summit, Bianca, Oktavia, Carmen, Giorgia, Korvic oder Tamara

Frucht groß und herzförmig, Schale dunkelrot bis violett-schwarz und glänzend, platzfest

Geschmack sehr saftig und sehr süß, mit angenehmer Säure

Reifezeit Mitte bis Ende Juli

Verwendung Frischverzehr und Saft

Anfälligkeit mittelmäßig anfällig für Krötenhautkrankheit, wenig anfällig für Monilia

Besonderheiten tragen ab dem ersten Standjahr, Ertrag früh einsetzend, hoch und regelmäßig, Empfehlung: bei älteren Bäumen regelmäßiger Fruchtholz-schnitt durchführen

Kordia Süßkirsche

Apfel, Birne & Co • 61

Weitere Namen –

Herkunft Kreuzung aus „Köröser“ und „Reinhardts Ost-heimer“

Wuchs/Baum mittelstark wachsend, aufrecht mit leicht hängenden Trieben, Blütenknospen auch an Kurztrieben, Krone verkahlt kaum

Blüte mittelfrüh

Befruchtung/Befruchtersorten Ungarische Traubige, Schattenmorelle

Frucht groß, rundlich, braunrote Schale

Geschmack erfrischend sauer

Reifezeit Mitte bis Ende Juli

Verwendung Gelee, Saft oder Einkochen

Anfälligkeit geringer Befall durch Monilia-Spitzendürre und pilzliche Blattkrankheiten, tolerant gegen Stecklenberger Krankheit

Besonderheiten empfohlen als Standardsortiment für Hausgar-ten und als Obstsorte für Freizeitgärtner

Morina Sauerkirsche

62 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Haumüller, Höfchenkirsche, Kaukasische, Nür-tinger, Riesenkirsche, Rindfleischkirsche

Herkunft 1850 als Zufallssämling in Guben/Neiße auf dem Grundstück von Schneider gefunden und nach ihm benannt

Wuchs/Baum stark wachsend, pyramidale Kronenform mit dominierender Mitte

Blüte mittelspät bis spät

Befruchtung/Befruchtersorten Hedelfinger Riesenkirsche, Große schwarze Knorpelkirsche, Büttners Rote Knorpelkirsche

Frucht sehr groß, breit- bis stumpfherzförmig, leicht aufplatzend

Geschmack angenehm süß, mild, mit wenig Säure

Reifezeit Mitte bis Ende Juli

Verwendung Frischverzehr

Anfälligkeit anfällig für Monilia, Holz nur mäßig frosthart, Rötelneigung auf schweren bzw. leichten Bö-den und bei Trockenheit

Besonderheiten Ertrag anfänglich schwach trotz guter Blüte, später mittelhoch und regelmäßig

Schneiders Späte Knorpel-kirsche

Apfel, Birne & Co • 63

Konstantinop-ler Apfelquitte

64 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen Konstantinopler

Herkunft Zufallssämling, dessen Herkunft im Dunkeln liegt, könnte aus der Türkei stammen

Wuchs/Baum mittelstark wachsend, buschartig mit von Na-tur aus breiter Krone

Blüte April/Mai

Befruchtung/Befruchtersorten selbstunfruchtbar, deswegen zweite Quitten-sorte als Befruchter in der Nähe wichtig

Frucht groß, mittelfest, apfelförmig

Geschmack aromatisch säuerlich

Erntezeit Anfang bis Ende Oktober

Verwendung Marmelade, Saft, Gelee, Mus

Anfälligkeit robust und sehr widerstandsfähig

Besonderheiten beträchtliche Anbaubreite in Europa, robuste Form, sehr gut für den Hausgarten geeignet, sehr guter Pollenspender für andere Quitten, Ertrag früh einsetzend und regelmäßig

Portugieser Birnenquitte

Apfel, Birne & Co • 65

Weitere Namen Portugieser Quitte, Portugieser Riesenquitte

Herkunft Zufallsämling, Herkunft ungewiss

Wuchs/Baum kräftig, d. h. mittelstark bis stark und anfäng-lich betont aufrecht wachsend

Blüte April/Mai

Befruchtung/Befruchtersorten selbstfruchtbar, mit sortenfremden Pollen wird der Fruchtansatz allerdings verbessert Empfehlung: zur Befruchtung zwei bis drei Quitten in nahem Abstand, z. B. Konstantinop-ler Apfelquitte

Frucht groß bis sehr groß, birnenförmig, betont mit-telbauchig, grün-gelblich bis später leuchtend gelb

Geschmack weniger aromatisch, da große Frucht

Erntezeit Oktober, ca. 5 Wochen haltbar

Verwendung Marmelade, Destillate

Anfälligkeit ziemlich widerstandsfähig gegenüber Krank-heiten und Schädlingen, auch für mäßig trockenen Böden geeignet

Besonderheiten hohe Erträge durch gute Durchlüftung möglich, Quitten lieben warme, mittelschwere, humus- und nährstoffreiche Böden mit ausreichender Durchlüftung und genügender Feuchtigkeit

Walnuss Geisenheim Nr. 26

66 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen –

Herkunft in Geisenheim-Rüdesheim aufgefunden, an der Forschungsanstalt Geisenheim bearbeitet und unter Zucht Nr. 26 zur Erprobung heraus-gegeben

Wuchs/Baum mittelstark bis stark wachsend, spät austrei-bend, breit aufrecht bis großkronig

Blüte spät

Befruchtung/Befruchtersorten selbstfruchtbar

Frucht mittelgroß (ca. 4 cm hoch, ca. 2,9 cm breit), umgekehrt eiförmig, Schale mitteldick, glatt, fest und gut geschlossen, Kern füllt Schale aus

Erntezeit Anfang Oktober

Verwendung vielfältig verwendbar

Anfälligkeit gering spätfrostgefährdet

Besonderheiten besonders schmackhafte Sorte, regelmässig gute Erträge

Walnuss Franquette

Apfel, Birne & Co • 67

Weitere Namen –

Herkunft im Rahmen von Arbeiten zur Walnussselektion in Geisenheim in den 1930er Jahren ausgele-sen

Wuchs/Baum mittelstark wachsend mit einer mittelgroßen, geschlossenen, breitkugeligen Krone

Blüte spät

Befruchtung/Befruchtersorten selbstfruchtbar

Frucht sehr groß (ca. 4 cm dick), kegelförmig, vollker-nig und dünnschalig

Erntezeit Oktober, lagerfähig

Verwendung Sofortverzehr und Lagerung

Anfälligkeit kaum spätfrostgefährdet, für alle Lagen geeig-net

Besonderheiten Ertrag bereits ab dem 3. Standjahr einsetzend und jährlich schnell zunehmend

Holländische Riesenmispel

68 • Apfel, Birne & Co

Weitere Namen volkstümliche Namen: Asperl, Aschperln, Dürgen, Dörrlitzen, Dürrlitzen, Hespelein, Hundsärsch, Mispelche, Nispel

Herkunft Vorderasien (Kaukasus bis Nordiran)

Wuchs/Baum bis 6 Meter hoch wachsend

Blüte Mitte bis Ende Mai

Befruchtung/Befruchtersorten selbstfruchtbar, gilt dank ihrer schalenförmi-gen weißen Blüten als gute Bienenweide

Frucht groß

Erntezeit Ende Oktober

Verwendung Mus- und Brennfrucht

Anfälligkeit sehr robust, liebt geschützte Standorte in vollsonniger Lage

Besonderheiten Jungpflanzen etwas frostgefährdet, Ertrag hoch, Wildform hat Dornen, Kulturform keine oder wenige, aus Samen gezogene Pflanzen benötigen viele Jahre bis zur ersten Frucht; Mispeln sind erst nach dem ersten Frost und einer mehrwöchigen Lagerung genießbar

Esskastanie Doré de Lyon

Apfel, Birne & Co • 69

Weitere Namen Edelkastanie, Marone, Keschde

Herkunft ursprünglich aus Kleinasien bzw. dem Kauka-sus stammend, Verbreitung der Esskastanie im Zuge der Expansion der Römer nach und nach in ganz Europa

Wuchs/Baum selten strauchförmig wachsend, durch-schnittliche Höhe: 20 bis 25 Meter, Maximal-höhe: 35 Meter, Stammumfang: meist 1 bis 2 Meter (bei sehr alten Bäumen 4 Meter, in Extremfällen 6 Meter möglich), gerader und kräftiger Stamm, Verzweigung beginnt meist in geringer Höhe, wenige starke Äste

Blüte Beginn mit 20 bis 30 Jahren, relativ spät (im Juni nach der Laubbildung)

Befruchtung/Befruchtersorten kein Selbstbefruchter, man benötigt also mindestens 2 Exemplare, um Fruchtertrag zu bekommen, z. B. Marigoule, Maraval, Belle Epine oder Variegata

Frucht glänzende, dunkelbraune Nüsse

Erntezeit zwischen September und Oktober durch Fallen der reifen Früchte

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Verwendung unentbehrliches Grundnahrungsmittel für eine breite Bevölkerungsschicht in Europa lange vor Kartoffel und Mais; Verarbeitung da-mals meist zu Mehl, aus dem Brote gebacken wurden; vor allem für ärmere Bergbevölke-rung wahre Lebensretter, die vor Hungersnö-ten bewahrten Verwendung heute vor allem als Snack, Sup-pe oder Beilage

Anfälligkeit grundsätzlich robust

Besonderheiten wurde als „Brot der Armen“ bezeichnet (Es hieß, ein Kastanienbaum pro Person genüge, um gut durch den Winter zu kommen.)

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Streuobstsorte des Jahres

Der Verband der Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz e.V. widmet sich der Erhaltung der landschaftsprägenden Streuobstwiesen und setzt sich für die Erhaltung alter Obstorten ein. Eigens zu diesem Zweck wurde ein Arbeitskreis gegründet.Das Sortenerhaltungskonzept des Verbandes der Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz e.V. beinhaltet jedes Jahr die Auslobung einer Obstsorte als „Streuobstsorte des Jahres“. Diese Obstsorten, wie auch andere, die in unserer Region gefährdet sind, lohnt es zu erhalten.

Streuobstsorten des Jahres

Porzenapfel ........................................................... Streuobstsorte des Jahres 2016

Köstliche aus Charneu ...................................... Streuobstsorte des Jahres 2015

Goldparmäne ....................................................... Streuobstsorte des Jahres 2014

Hauszwetsche ..................................................... Streuobstsorte des Jahres 2012

Kaiser Wilhelm .................................................... Streuobstsorte des Jahres 2011

Luxemburger Renette ........................................ Streuobstsorte des Jahres 2010

Trockener Martin ................................................. Streuobstsorte des Jahres 2009

Spanisch Braune ................................................. Streuobstsorte des Jahres 2008

Harberts Renette ................................................. Streuobstsorte des Jahres 2007

Doppelte Philipsbirne ........................................ Streuobstsorte des Jahres 2006

Metzer Mirabelle ................................................. Streuobstsorte des Jahres 2005

Gelber Edelapfel .................................................. Streuobstsorte des Jahres 2004

Gute Graue ............................................................ Streuobstsorte des Jahres 2003

Roter Bellefleur .................................................... Streuobstsorte des Jahres 2002

Großer Rheinischer Bohnapfel ........................ Streuobstsorte des Jahres 2001

Rote Sternrenette................................................ Streuobstsorte des Jahres 2000

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Regionaltypische Sorten

Der Pomologe Hans-Thomas Bosch hat in den Jahren 2000 bis 2006 mit Hilfe vieler ehrenamtlicher Helfer aus den Obst- und Gartenbauvereinen sowie aus anderen Organisationen das Sortenspektrum von Äpfeln und Birnen im Saarland und in der Westpfalz untersucht. Die bei dem Pro-jekt gefundenden Obstsorten wurden in der Obstsortenerhaltungsanlage Ensheim, der Naturland Ökoflächenmanagement GmbH, erfasst, gepflanzt und zur Vermehrung gebracht. Im Rahmen des Projektes konnten 190 Apfelsorten und 75 Birnensorten sicher bestimmt werden. 117 Apfelsorten und 70 Birnensorten konnten nicht bestimmt werden, was einem Anteil von insgesamt 42 % entspricht. Deutlich mehr als 50 % alter Obstsorten zu bestimmen, ist bereits ein Erfolg und gelingt nur durch überregionale Zusammenarbeit von Sorten-kennern. Bei der Kartierung wurden fünf Apfel- und zwei Birnensorten als Regi-onalsorten eingestuft: ‘Erbachhofer Weinapfel’, ‘Mosel-Eisenapfel’, ‘Por-zenapfel’, ‘Weißer Trierer Weinapfel’, ‘Wiesenapfel’, ‘Pleiner Mostbirne’ (Mosel-Trankbirne) und ‘Veldenzerbirne’.Das regionaltypische Sortiment weist einen hohen Anteil an Wirtschafts-sorten auf. Die Verarbeitung zu Viez (Apfelwein) und Obstbränden steht dabei im Vordergrund. Trotz des Verlustes vieler Obstsorten sind wegen der einst existierenden Vielfalt noch viele Sorten erhalten. Erfassungen und Erhaltungsmaßnah-men kommen noch nicht zu spät. Gleichzeitig zeigt das Projekt auch die Gefährdung der genetischen Vielfalt, denn zahlreiche seltene Sorten sind nur noch in Einzelexemplaren als abgängige Altbäume existent.

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Nützliches und Wissenswertes

alternierend: Hierunter versteht man den sortenbedingten, jährlichen Wechsel zwi-schen hohen und geringen Erträgen oder völligem Ertragsausfall (ausge-prägte Alternanz). Eine Minderung durch Ausdünnung und Blattdüngung ist sofort nach der Ernte möglich. Befruchtung:Dies ist die Vereinigung des Pollenkorns mit der Eizelle in der Blüte. Die männliche Geschlechtszelle dringt dabei mit dem Pollenschlauch in den Fruchtknoten ein und von dort in die Eizelle. Die Pollenverbreitung wird im Wesentlichen durch die Bienen sichergestellt. Befruchter:Im Apfelanbau eignen sich neben den diploiden Sorten (gute Befruch-tersorten mit einem zweifachen Satz von Erbträgern (Chromosomen) im Zellkern) auch einige Zierapfelsorten. Sie werden in Erwerbsanlagen gerne als Zwischenpflanzung angebaut. Triploide Sorten ( z. B. Boskoop ) sind als Befruchter ungeeignet. Genussreife: Nach der Ernte leben die Früchte selbständig weiter. Sie atmen, verduns-ten Wasser, scheiden Gase aus und bilden Aromastoffe. Wenn sich auf dem Lager das richtige Zucker-/ Säureverhältnis eingestellt hat, ist die Genussreife erreicht. Bei Spätsorten kann das mehrere Monate dauern. Spätfrost:Hierunter versteht man das Eindringen von kalter Polarluft während der Blütezeit. Sie sammelt sich vorwiegend in Geländevertiefungen. Frühblü-hende Sorten mit lange anhaltender Blütezeit sind dort stark gefährdet. Besser ist eine leichte Hanglage für die Obstpflanzung, wo die Kälte abflie-ßen kann.

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Baum treibt nicht aus: Ziehen Sie am Stamm. Wenn er sich aus der Erde ziehen lässt, war die Wühlmaus der Verursacher.

Blätter rollen sich zusammen:Vermutlich liegt Blattlausbefall vor. Man sollte natürliche Gegenspieler för-dern (z. B. Ohrwürmer durch Aufhängen von Blumentöpfen mit Holzwolle) oder befallene Stellen mit einfacher Seifenlauge besprühen. Eingefallenes Rindengewebe:Es handelt sich um Obstbaumkrebs. Es muss sauber herausgeschnitten und mit Wundschutz behandelt werden. Ernte der Reneklode:Ernten sie die Früchte der Reneklode unbedingt mit Handschuhen. Es besteht die Gefahr, von Wespen gestochen zu werden.

Grenzabstände für Bäume, Sträucher und einzelne Rebstöcke (ein Aus-zug aus dem Saarländischen Nachbarrechtsgesetz)Eigentümer und Nutzungsberechtigte eines Grundstücks haben mit Bäu-men, Sträuchern und einzelnen Rebstöcken von den Nachbargrundstü-cken - vorbehaltlich des § 50 SNRG - folgende Abstände einzuhalten: mit Obstbäumen, und zwar a) Walnusssämling ................................................................................................4 m

b) Kernobstbaum, auf stark wachsenden Unterlagen veredelt, sowie Süßkirschenbaum und veredelter Walnussbaum ......................2 m

c) Kernobstbaum, auf schwach wachsenden Unterlagen veredelt, sowie Steinobstbaum ausgenommen Süßkirschenbaum ...............1,5 m

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Informationen zur Pflanzung und Erstpflege:Die ideale Pflanzzeit ist von November bis März. Wichtig ist, dass der Bo-den während der Pflanzung frostfrei ist. Die Pflanzgrube sollte einen Durchmesser von etwa 60 cm und eine Tiefe von ca. 40 cm haben. Die Sohle wird gelockert. Der Erdaushub kann mit reifer Komposterde oder krümeliger Gartenerde verbessert werden. Um eine Wurzelschädigung der Jungbäume bei Wühlmausgefahr zu vermei-den, sollte ein verzinktes Sechseckgeflecht (1,20 x 1,00 m, Maschenweite 13 mm) vor der Pflanzung in der Pflanzgrube ausgelegt werden.Die Pflanzarbeit beginnt mit dem Einsetzen des Baumpfahls (2,20 m x 9 cm Durchmesser), der unter dem Kronenansatz endet (ca. 1,70 m über dem Boden). Beschädigte Wurzeln werden zurückgeschnitten. Der Baum wird an die Ostseite des Pfahles (gegen die Windrichtung) gesetzt. Beim Verfüllen der Erde darauf achten, dass ein Gießrand entsteht, sodass bei Trockenheit problemlos gegossen werden kann. Die Veredelungsstelle soll ca. 7 bis 10 cm über der Erde bleiben. Die Baumscheibe (ca. 1 m Durch-messer), muss wegen Nahrungskonkurrenz und Pilzbefall durch Feuchtig-keit freigehalten werden. Sie kann im Sommer evtl. mit Mist oder Kompost abgedeckt werden. Nach dem Pflanzen bindet man den Baum auf Zug und Druck an. Dazu verwendet man Kokos- oder Juteschnur in einer 8er Schlaufe. Als Verbiss-schutz gegen Wildtiere wird um den Pfahl und den Stamm eine Drahthose aus verzinktem Sechseckgeflecht (0,75 x 1,50 m, Maschenweite 22-25 mm) angelegt. Diese Drahthose steht lose auf dem Boden auf, um die Pflege von Stamm und Baumscheibe zu erleichtern. Kunststoff-Verbiss-schutzspiralen sind wegen Nässestau und Ungezieferbefall im Innern ungeeignet. Bei Beweidung muss ein Drei- oder Vierbock mit Wilddrahtge-flecht errichtet werden. Zur Kronenerziehung 3-4 Seiten(leit-)äste und einen Mitteltrieb stehen lassen. Die Leitäste werden um ca. 35-50 % auf ein Außenauge (Knospe) und die Mitteltriebe etwa 15-20 cm höher eingekürzt. Wenn die Leitästenicht bereits unter einem Winkel von 45° vom Mitteltrieb nach oben

Stammverlängerung(Mitteltrieb)

Leitäste

Leitäste einkürzen

Mitteltrieb einkürzen

kleine Äste entfernen

Kokos- oderJuteschnur

Verbissschutzgegen Wildtiere

Pfahl (ca. 2,2 m) westlichvom Stamm anbringen

Veredelungsstelleca. 10 cm über der Erde

Baumscheibe (Durch-messer ca. 1m) freihalten

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abgehen, werden sie durch Abspreizen oder Hochbinden dazu gebracht. Der Erziehungsschnitt sollte in den ersten 10 Jahren alle zwei Jahre erfol-gen.

Streuobstförderung im Saarland

Hauptziel der Streuobstförderung ist der Erhalt, die Pfl ege und die In-Wert-Setzung / Vitalisierung von saarländischen Streuobstbeständen. Bereits aufgegebene Streuobstwiesen sollen wieder in sachgerechte Nutzung gebracht werden. Den derzeitigen Tendenzen, Streuobstwiesen aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr zu pfl egen und entweder der Verwilderung preiszugeben oder der Intensivierung wegen zu beseitigen, soll entgegengewirkt werden. Allerdings weist diese Maßnahme daneben auch die Zielsetzung auf, die Streuobstwiesen, die derzeit noch gepfl egt werden, auch weiterhin in Pfl ege zu halten und hierfür einen wirtschaftli-chen Anreiz zu bieten. Ausführliche Informationen fi nden Sie auf unserer Internetseite auf www.saarland.de/127761.htm.

Kontaktdaten:Ministerium für Umwelt und VerbraucherschutzReferat B/2Peter RummelLandwirtschaftliche Erzeugung, Agrarmärkte, Regionalvermarktung,Ökologischer LandbauKeplerstraße 1866117 SaarbrückenTelefon: (0681) 501-4265Telefax: (0681) 501-4314E-Mal: [email protected]

Impressum

SaarlandMinisterium für Umweltund VerbraucherschutzKeplerstraße 1866117 SaarbrückenTelefon: 0681/501-00 In Zusammenarbeit mit dem Verband der Obst- und Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz e.V. Kulturzentrum Bettinger MühleHüttersdorfer Straße 2966839 Schmelz

Layout: Hilt Design & Kommunikationwww.hilt-design.de

Fotonachweise:Die Bilder wurden uns zur Verfügung gestellt von:

1. Grüner-Garten-Shop – Qualitätspflanzen per MauklickTelefon: 052313077334, E-Mail: [email protected], Internet: www.gruener-garten-shop.de2. Baumschule Ritthaler, HütschenhausenTelefon: 063725880, E-Mail: [email protected], Internet: www.shop.baumschuleritthaler.de3. Pomologe Dipl.-Ing. agr. (FH) Hans-Thomas Bosch, ÜberlingenTelefon: 07551/309482, E-Mail: [email protected]. Obst- und Gartenbauverein Leutenbach e.V.E-Mail: [email protected], Internet: www.lehrgarten-ogv-leuten-bach.de

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5. Dipl. Ing. Robert Weber (Fachberater des Regionalverbands Saarbrü-cken; Fachdienst Regionalentwicklung und Planung)Telefon: 0681/506-6020, E-Mail: [email protected], Internet: www.regionalverband-saarbruecken.de6. Harry Lavall (Fachberater des Saarpfalz-Kreises, Bereich Obst- und Gartenbau) Telefon: 06841/1048408, E-Mail: [email protected], Inter-net: www.saarpfalz-kreis.de7. Dipl. Ökologe und Pomologe Richard Dahlem (natur&umwelt/Fondati-on Hëllef fir d’Natur)Telefon: 00352 290404 325, E-Mail: [email protected]. Joachim Wahl (Geschäftsführer der E&A erlebnis und abenteuer GmbH)Telefon: 0791-9746195, E-Mail: [email protected], Inter-net: www.erlebnis-und-abenteuer.de9. Obst- und Baumschule Josef Jacoby, Telefon: 06868/1343, E-Mail: [email protected], Internet: www.obst-jacoby.de

Weitere Informationen finden Sie unter:www.streuobst.de (NABU)www.obstgarten.biz (Arbeitskreis Historisch Obstsorten im Pomologen-verein Deutschland e.V.)

„Diese Information wird von der Landesregierung des Saarlandes im Rahmen ihrer Öf-fentlichkeitsarbeit herausgegeben. Sie darf weder von Parteien, noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Bundes-tags-, Landtags- und Kommunalwahlen sowie für Wahlen zum Europäischen Parlament. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Wahlkampf-ständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken und Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. In einem Zeitraum von fünf Monaten vor einer Wahl ist Parteien die Nutzung dieser Schrift vollständig, d.h. auch zu anderen Zwecken als zur Wahlwer-bung, untersagt. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevor-stehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesre-gierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte.“

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Mit freundlicher Unterstützung vom

Ministerium für Umwelt und VerbraucherschutzKeplerstraße 1866117 Saarbrücken

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