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Bericht: Chemische Analyse organischer KOrper. 211 wenigen Ausnahmen, wo n~here Ermittelungen vorliegen, mit 0,1oc. fiir je 2,7 ~m bereehnet. Apparat zur Bestimmung des Sehmelzpunktes organischer KSrper. J. L~we *) beschreibt eine interessante neue Methode zur Bestim- mung des Schmelzpunktes organischer K6rper. Die Methode basirt auf der Thatsache, dass ein electrischer Strom eines schwach wirkenden Ele- mentes bei geschlossener Kette einen in den Kreis eingeschalteten kleinen electromaguetischen Weckerapparat in Th~tigkeit versetzt. Wird abet bei geschlossener Kette ein Platindraht, mit einer den electrischen Strom nicht leitenden Substanz iiberzogen, deren Schmelzpunkt bestimmt werden sell, in den Kreis des Stromes eingeschaltet, so ist letztere unterbrochen und erst in dem Augenblick, wo der Ueberzug abschmilzt, findet der Strom wieder seinen Weg zum Wecker und das L~rmsignal kiindet den Punkt an, bei welchem die herrschende Temperatur des Quecksilberbades als Schmelzpunkt der Substanz zu notiren ist. Den zu diesen Bestim- mungen dienenden Apparat zeigt Fig. 7 auf Taft III. Ein viereckiger Kasten yon Gusseisen A, 17 Cm lang, 11 C m breit und 7,5 C m hoch dient als 0el- oder Wasserbad, je nachdem bei Temperaturen fiber oder unter 1000 C. operirt werden sell. Der Kasten ist velschlossen durch einen dicht aufgeschraubten gusseisernen Deekel, in dessert Mitte sieh eine kreis- f6rmige, am Boden geschlossene HShlung befindet, deren Durchmesser 2,5 C mund deren Tiefe 4,5 C m ist. Diese Vertiefung dient als Queck- silberbad. Die Seite dieses Deekels hat ausserdem eine kleine 0effnung zum Entweiehen der Dampfe. In detn Quecksilberbade schwebt ein ge- naues Thermometer, a, und um dasselbe vor Abkiihlung zu schiltzen, ist es in eine an beiden Enden offene Glasr6hre eingeschoben, welche eben- falls unter dem Spiegel des Qaecksilbers mtindet. Ausserdem taueht in das Quecksilber ein m~ssig dicker, zugespitzter Platindraht b, dessert ~usseres Ende zu einer Oese umgebogen ist. Um diesen bequem in das Quecksilber lothrecht einschieben und mittelst eines Stativs halten zu kSnnen, ist er in der Mitte yon einer Glasr6hre umgeben. Die 0ese dieses Platindrahtes wird mit dem Zinkpol der Batterie verbunden. Eia zweiter schwacherer Platindraht c ist ebenfalls in das Quecksilber einge- taucht und dutch einen Kupferdraht mit dem Wecker verbunden. Der andere Pol des Elementes steht direct durch Kupferdraht mit dem Wecker in Verbindung. Ist so die Kette geschlossen, so spielt der Wecker und *) D i n g l e r ' s poly~ech. Journ. Bd. 201, p. 250.

Apparat zur Bestimmung des Schmelzpunktes organischer Körper

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Bericht: Chemische Analyse organischer KOrper. 211

wenigen Ausnahmen, wo n~here Ermittelungen vorliegen, mit 0,1oc. fiir

je 2,7 ~m bereehnet.

Apparat zur Bestimmung des Sehmelzpunktes organischer KSrper. J. L ~ w e *) beschreibt eine interessante neue Methode zur Bestim- mung des Schmelzpunktes organischer K6rper. Die Methode basirt auf der Thatsache, dass ein electrischer Strom eines schwach wirkenden Ele- mentes bei geschlossener Kette einen in den Kreis eingeschalteten kleinen electromaguetischen Weckerapparat in Th~tigkeit versetzt. Wird abet bei geschlossener Kette ein Platindraht, mit einer den electrischen Strom nicht leitenden Substanz iiberzogen, deren Schmelzpunkt bestimmt werden sell, in den Kreis des Stromes eingeschaltet, so ist letztere unterbrochen und erst in dem Augenblick, wo der Ueberzug abschmilzt, findet der Strom wieder seinen Weg zum Wecker und das L~rmsignal kiindet den Punkt an, bei welchem die herrschende Temperatur des Quecksilberbades als Schmelzpunkt der Substanz zu notiren ist. Den zu diesen Bestim- mungen dienenden Apparat zeigt Fig. 7 auf Taft III. Ein viereckiger Kasten yon Gusseisen A, 17 Cm lang, 11 C m breit und 7,5 C m hoch dient als 0el- oder Wasserbad, je nachdem bei Temperaturen fiber oder unter 1000 C. operirt werden sell. Der Kasten ist velschlossen durch einen dicht aufgeschraubten gusseisernen Deekel, in dessert Mitte sieh eine kreis- f6rmige, am Boden geschlossene HShlung befindet, deren Durchmesser 2,5 C mund deren Tiefe 4,5 C m ist. Diese Vertiefung dient als Queck- silberbad. Die Seite dieses Deekels hat ausserdem eine kleine 0effnung zum Entweiehen der Dampfe. In detn Quecksilberbade schwebt ein ge- naues Thermometer, a, und um dasselbe vor Abkiihlung zu schiltzen, ist es in eine an beiden Enden offene Glasr6hre eingeschoben, welche eben- falls unter dem Spiegel des Qaecksilbers mtindet. Ausserdem taueht in das Quecksilber ein m~ssig dicker, zugespitzter Platindraht b, dessert ~usseres Ende zu einer Oese umgebogen ist. Um diesen bequem in das Quecksilber lothrecht einschieben und mittelst eines Stativs halten zu kSnnen, ist er in der Mitte yon einer Glasr6hre umgeben. Die 0ese dieses Platindrahtes wird mit dem Zinkpol der Batterie verbunden. Eia zweiter schwacherer Platindraht c ist ebenfalls in das Quecksilber einge- taucht und dutch einen Kupferdraht mit dem Wecker verbunden. Der andere Pol des Elementes steht direct durch Kupferdraht mit dem Wecker in Verbindung. Ist so die Kette geschlossen, so spielt der Wecker und

*) D ing le r ' s poly~ech. Journ. Bd. 201, p. 250.

212 Bericht: Chemische Analyse organischer K6rper.

man kennt daran die richtige Aufstellung ~des Apparates. Man gltiht darauf den dicken Platindraht frisch aus, I~hlt ihn unter Quecksfiber ab and taucht ihn 2 bis 3 Mal schnell in die geschmolzene Substanz, deren Schmelzpunkt bestimmt werden solI. Es bedarf nur eines dtlnnen, jedoch gleichfSrmigen, wenige Millimeter hohen Ueberzugs, der nicht starker zu sein braucht als um beim Einsenken in das Queeksiiber eben den metallisehen Contact zwisehen beiden aufzuheben. Taucht man nun den so tlberzogenen Draht einige Millimeter unter die Oberfl~tche des Queck- silbers mit der ¥orsicht, dass noch eine belegte Stelle aus dem Queck- silber hervorragt und schliesst darauf die Kette, so ist der Strom, wie bei geSffneter Kette durch die nieht leitende, an dem Plat~ndraht be- findliche Snbstanz unterbroehen und es ertSnt kein Signal. Wird nun bei gelungener Operation das Bad mit der B u ns e n'schen Lampe erhitzt, so schmilzt die Bedeekung des Drahtes bei einer ganz bestimmten Tem- peratur ab, der Strom ist nun nicht mehr unterbroehen und bekundet seine freie Circulation dureh das ertSnende L~irmsignal. Dieses ist der wirkliche Sehmelzpunkt tier Substanz, dessert HShe am Thermometer

mittelst Fernrohrs abgelesen wird, Durch die beschriebene Methode erf~hrt man allerdings den genauen

Schmelzpunkt der Substanz, allein der Erstarrungspunkt derselben ist durch sie begreiflieh nicht "gegeben, da die gesehmolzenen Tropfen beim Aufsteigen leieht yon der 0berfl~che des Queeksilbers abfliessen. Der beschriebene Apparat dient jedoeh auch zu diesem Zwecke, sobald man Batterie und Weekerapparat ausschaltet, und lasst den Zweck mit der kleir.sten Menge Substanz erreichen. Man operirt dann nur auf dem Queeksilberspiegel, der durch die regelmassige W~trmeleitung sehon ge- naue Bestimmungen ermSglieht. Zu diesem Zwecke legt man auf die convexe 0berfl~ehe der kleinen Wanne einen Splitter de r Substanz, stellt fiber die kreisf~rmige Oeffnung der Wanne den abgesprengten Hals einer Kochflasehe and senkt dann das Thermometer mit seiner UmhfiP lung ebenfalls wieder schwebend in das Quecksilber, Das Bad wird darauf erw~trmt and man beobachtet mit blossem oder bewaffnetem Auge genau den Moment der eintretenden Sehmelzung, bei welchem der Stand des Thermometers als Schmelzpunkt zu notiren ist. Wird daruuf die" Lampe vorsiehtig entfernt, und tritt langsame Abkahlung ein, so l~tsst sich aueh der :Pm~kt ermitteln, bei welchem der auf der Oberfl~che des Quecksilbers schwimmende wasserhelle Tropfen erstarrt und wieder undurchsiehtig wird.

Bericht: ¢hemische Analyse orgaltiseher KSrper. 213

Die yore Verfasser mitgetheilten Resultate zeigen absolute Ueberein- stimmung.

lgethode der Lu~tanalyse bei pflanzenphysiologischen Unter- suchungen, tI. K a r s t e n macht wiederhott darauf auflnerksam, dass stickstofffreie organische Yerbindungen, z. B. Zucker, Amylum, Kaut- schuk, Fette etc. etc. in vollkommen reinem Zustande und bei Abschluss der Feuchtigkeit durch Sonnenlieht stets oxydirt werden und dabei Kohlens~ure abgeben, was bei feinen Gasanalysen nicht ausser Aeht zu lassen ist. Directe Versuehe, ~on K l a u s e n ausgefahrt, ergaben, dass ein 8 Meter langer, vulkanisirter Kautschukschluuch yon 0,005 Meter Lumendurehmesser 6 Nilligrm. ¢O 2 abgab, wenu bei 00 Wiirme w~h- rend 10 Tagen 20 Liter feuchte Luft hindurchgeleitet wurdeu, w~thrend der folgenden 10 Tage wurden unter ~hnlichen Verh~ltnissen nur 5 Milligrm. CO 2 gebildet. Dass die Kohlensi~urebildung mit steigender Warme zunimmt, hat K a r s t e n schon fi'iiher gezeigt. K a r s t e n * ) wendet daher zu seinen pflanzenphysiologischen Untersuchungen den auf Taf. III. Fig. 6 in t/~ seiner Gr(isse abgebildeten Apparat an, bei wetehem alle organische Substanzen ats Yerschlussmittel vermieden sind.

Die spindelf0rmige, w~hrend der Operation unter 45 o aufw~rtige- richtete Erweiterung s des gebogenen Glasrohres fasst etwa 20 CC. Fliis-

sigkeit; diese Mrd zur H~lfte durch den unter spitzem Winkel einge- bogenen Schenkel (Z) aus dem lung zugespitzten Ende der Btirette, zur ]3estimmung der Kohlensi~ure mit genau gemessener BarytlSsung gefallt, welche Fliissigkeitsmenge ebenfalls yon den 3 unteren kugeligen Er- weiterungen des parallelen Sehenkels aufgenommen wird, so dass, wenn der bei x befindliehe Aspirator die Luft des Apparates aussangt, die grSssere 4re kugelf(irmige Erweiterung den durch die Luft verdrangteu YliissigkeitsantheiI aufnimmt, ohne dass ein Uebersteigen in das Abfluss- rohr y eintreten kann. Das zweite diesem Kugelapparate nahere Ende y des Rohres ist unter spitzem Winkel so gebogen, dass es w~hrend tier Operation senkrecht aufrecht steht, so dass das andere, etwas weitere, abwarts gebogene Ende Z" eines andern ahnlichen Apparates iiber das- selbe geschoben und beide gemeinsehaftlich unter die m0glichst staub- freie, trockne Oberfl~che yon Quecksilber getaucht werden k0nnen. Bei dieser Einrichtung k0nnen, falls es die Operation erfordert, mehrere dergleiche~ Apparate ebenso leicht luftdicht vereinigt als wieder aus- einander genommen und dureh neue ergiinzt werden.

*) ViertMjahrschrffiG f. prakt. Pharm. Bd. 20, p. 423.