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Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Zeitarbeit erste Ergebnisse des GDA-Programms Bettina Splittgerber Referatsleiterin im Hessischen Sozialministerium

Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

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Page 1: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Arbeits- und

Gesundheitsschutz

in der Zeitarbeit –

erste Ergebnisse des

GDA-Programms

Bettina Splittgerber

Referatsleiterin im

Hessischen Sozialministerium

Page 2: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Gliederung:

• Kurze Information zur ‚Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie‘ (GDA)

• Besonderheiten des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in der Zeitarbeit

• Erste Ergebnisse des GDA-Programms ‚Sicherheit und Gesundheit in der Zeitarbeit‘

Page 3: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

3

Träger der GDA:

Bundesregierung

(BMAS)

Gesetzliche

UnfallversicherungLänder

1. Phase: 2008 - 2012

Ziel 1: Reduktion der Arbeitsunfälle um 25%

• Bau- und Montagearbeiten

• Logistik, Transport und Verkehr

• Neulinge im Betrieb, Zeitarbeit

Ziel 2: Reduktion von Muskel- und Skeletterkrankungen

1 u. 2: bei gleichzeitiger Verringerung von psychischen Fehlbelastungen und Förderung des systematischen AS

Ziel 3: Reduktion von Hauterkrankungen

Page 4: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

4

Gemeinsame deutsche Arbeitsschutzstrategie –Hintergrund und Zielstellung

Optimierung des dualen Systems: Konsequenz aus der Diskussion um das Arbeitsschutzgesetz – § 21 Abs. 3/4

der deutsche Arbeitsschutz formuliert erstmals, wie von der EU vorgesehen, eine gemeinsame Strategie

Schaffung eines gemeinsamen Grundverständnisses als Grundlage einer einheitlichen Beratung und Überwachung

intensivere Kooperation und Austausch von Informationen zwischen den Aufsichtsinstitutionen

die Sozialpartner sind an relevanter Stelle in der GDA eingebunden

Evaluierung der Wirkungen des gemeinsamen Arbeitsschutz-Handelns von ASV und UVT

Page 5: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Im Jahr 2010 wurde in der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie viel erreicht

Die erste Halbzeit der GDA-Periode 2008 – 2012 abgeschlossen

Die gemeinsamen Arbeitsprogramme zu den drei

Arbeitsschutzzielen Arbeitsunfälle, Muskel- Skelett-

Erkrankungen und Haut sind in 2010 großflächig in die

Umsetzungsphase gelangt.

Rund 40.000 Betriebe wurden im Rahmen der verschiedenen

Arbeitsprogramme bereits besucht.

Darüber hinaus haben zahlreiche Informationsveranstaltungen

und Multiplikatorenschulungen stattgefunden.

die Vorbereitungsphase für die GDA-Periode ab 2013 wurde

begonnen

die Evaluierung der GDA ist in ihre praktische Phase eingetreten.

Page 6: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Besonderheiten des Arbeits- und

Gesundheitsschutzes in der Zeitarbeit

Zeitarbeitsunternehmen

= Verleiher

Kundenunternehmen

= Entleiher

Zeitarbeitnehmer

Page 7: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Das Wichtigste in Kürze Bundesagentur für Arbeit, Januar 2011

• Im Juni 2010 gab es in Deutschland 16.100 Zeitarbeitsunternehmen.

• Der Strukturwandel zeigt sich auch in der Zeitarbeit: Der Anteil der Beschäftigten in Dienstleistungsberufen steigt langfristig, in Metall- und Elektroberufen ist er rückläufig.

• 2/3 der neu abgeschlossenen Zeitarbeitsverhältnisse im 1. Halbjahr 2010 wurden mit Personen geschlossen, die direkt davor keine Beschäftigung ausübten.

• Mehr als die Hälfte der Beschäftigungsverhältnisse in der Zeitarbeit dauert weniger als drei Monate an.

• Knapp 3 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren im Herbst 2010 in der Zeitarbeit tätig.

• Zeitarbeit reagiert frühzeitig auf konjunkturelle Veränderungen.

Page 8: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

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Ausgangslage in der Zeitarbeit

Wachstumsbranche

Hohes Unfallgeschehen

Oft kurze Einsatzzeiten (Tage, Wochen)

- Unterschiedliche Arbeitsanforderungen

- Veränderte Arbeitsabläufe

- Unterschiedliche Arbeitsschutzorganisationen

Weitere Probleme:

- Ungenügendes Anforderungsprofil / fehlende Berufserfahrung

- Schlechte Einarbeitung / Unterweisung / Integration

- Störungen im Informationsfluss

Prekäre Arbeitsverhältnisse – psychische Faktoren

Überforderung, Übermüdung, Nervosität, Hektik, Angst

Page 9: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

9

Mitarbeiter in der Zeitarbeit (Durchschnitt 12 Monate)

0

100.000

200.000

300.000

400.000

500.000

600.000

700.000

800.000

1999 2001 2003 2005 2007 2009

Quelle: Bundesagentur für Arbeit (bis 2008), IW-Zeitarbeitsindex (BZA) (2009)

Juni 2010

806 100

2011

??

Page 10: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Mehr als die Hälfte der Beschäftigungsverhältnisseendet nach weniger als 3 Monaten

37%

51%

12%

drei Monate und mehr 1 Woche bis 3 Monate

unter 1 Woche

44%

45%

11%

2000284 100 beendete Arbeitsverhältnisse

2010461 800 beendete Arbeitsverhältnisse

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2011

Page 11: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Ursachen für Arbeitsschutzprobleme in der Zeitarbeit

Mangelnde Eignung / falsche Qualifikation

Ungenügende Arbeitsplatz- und Aufgabenbeschreibung

Fehlende Arbeitsschutzvereinbarungen

Umsetzung im Kundenbetrieb

Einarbeitung und Integration unzureichend

Übermotivation des Zeitarbeitnehmers

Besonders gefahrengeneigte Tätigkeiten (Montage / Baunebengewerbe / Entsorgung)

Neuling im Betrieb, fehlende Routine

Spezifische Arbeitsschutzdefizite fehlende Unterweisungen, Koordination, PSA

Page 12: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Informationsaustausch – Basis der guten Überlassung

Zeitarbeits-

unternehmen

Arbeitsplatz

Einsatzbetrieb

Zeitarbeitnehmer

Page 13: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

13

Das GDA-Programm „Zeitarbeit“

Konzeption und Ziele

Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten in

der Zeitarbeit zu erhalten, zu verbessern und zu

fördern

Arbeitsunfälle reduzieren

Verbesserung der Kommunikation zwischen Verleiher und

Entleiher

Verbesserung der Arbeitsschutzsituation für Zeitarbeitnehmer

beim Entleiher

Verbesserung der systematischen Wahrnehmung des

Arbeitsschutz beim Entleiher in Zusammenarbeit mit Verleiher

Page 14: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

14

Projektablauf – schematischer Überblick

2008 2009 2011 20122010

Planungsphase

Qualifizierungen

1. Revisionsphase

Zwischenauswertung

Informationskampagne

2. Revisionsphase

Auswertung, Bericht

Page 15: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

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Eckpunkte des GDA-Programms Zeitarbeit

• Für den Arbeitsschutz in den Zeitarbeitsunternehmen wurden bereits umfangreiche Aktivitäten ergriffen.

• Die Entleihbetriebe / Kundenbetriebe wurden noch nicht gezielt mit der Thematik angesprochen.

• Die genauer Zahl der Entleihbetriebe ist nicht bekannt. Mit einer Begehung von 10.000 Betrieben werden einer Schätzung zufolge etwa 10% der Kundenbetriebe erreicht.

• Ein Schwerpunkt liegt auf den Branchen: metallverarbeitendes Gewerbe, Baunebengewerbe, Nahrungsmittelindustrie, Gesundheitsdienst, Logistik – Großläger.

• Besondere Aufmerksamkeit wird auf den Helfer-Bereich gelegt sowie auf Betriebe mit weniger als 500 Beschäftigten.

Page 16: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

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Projektbeteiligte und ihre Stärken

Gewerkschaften

ver.di, IG Metall

BAuA

VBG

BG Metall Nord Süd

BGN, BGETE

Staatliche Aufsicht:

Berlin, Hessen, NRW

Niedersachsen

Arbeitgeberverbände

AMP, BZA, iGZ

NAK-Geschäftstelle

Projektleitung:

Dr. Brückner,

HMAFG

Vertreter:

Dr. Fischer,

VBG

Frau Dr. Beermann,

BAuA

Imageverbesserung

Zugang zu Beschäftigten

Öffentlichkeitsarbeit

Erfahrungen Zeitarbeit

Zugang zu Entleiher

Zugang zu Entleiher

Page 17: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Ziel des Programms:Verbesserung der Situation in den Betrieben, nur an 2. Stelle:

Datenerhebung

Berücksichtigung der Zeitarbeit in der Gefährdungsbeurteilung

des Einsatzbetriebes

Festlegung gefährdungsbezogener Maßnahmen wie:

Qualifikation der ZAN, persönliche Schutzausrüstung,

Vorsorgeuntersuchungen

Berücksichtigung der ZAN durch die Arbeitsschutzorganisation

des Einsatzbetriebes

Verbesserung der Kompetenz und Qualifikation von

Arbeitgebern und Beschäftigten zum Thema Zeitarbeit,

Sicherheits- und gesundheitsgerechte Gestaltung des

Überlassungsprozesses

Page 18: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Betriebsgrößenverteilung

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

0 - 9 10 - 49 50 - 249 250 - 499 >500

Betriebsgrößen = 3004

568 577

1002

446

211

Page 19: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Gefährdungsbeurteilung

0

10

20

30

40

50

60

70

80

%

nicht durchgeführt nicht angemessen angemessen k.a.

Page 20: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Abstimmung zwischen Einsatzbetrieb und Zeitarbeitsfirma

0

10

20

30

40

50

60

%

Ermittelt der E das Anforderungsprofil für den ZAN? - in %

mündlich schriftlich ja nein k.a.

Page 21: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Abstimmung zwischen Einsatzbetrieb und Zeitarbeitsfirma

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Ja Nein k.A.

%

Sind im AÜV/Arbeitsschutzvereinbarung die erforderlichen Arbeitsschutzmaßnahmen geregelt? in %

Page 22: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Regelung der Arbeitsschutzmaßnahmen im AÜV in Abhängigkeit von der Gefährdungsermittlung

0%

20%

40%

60%

80%

100%

ASM geregelt

ASM nicht

geregelt

86,1%

12,0%

76,0%

19,7%

71,8%

28,2%

GB angemessen (2184) GB nicht angemessen (580) GB nicht durchgeführt (39)

Page 23: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Betriebsratsvertretungin Abhängigkeit von der Gleichstellung der ZAN

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

41,6% 58,0%

48,3%

51,7%

ZAN gleichgestellt (2856) ZAN nicht gleichgestellt (89) !

Page 24: Arbeits- und Gesundheitsschutz erste Ergebnisse des GDA

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!