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Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau 23 Informationen 13 Aufgaben Die systematische Erkundung und Beschreibung des Untergrunds, die geologische Landesaufnahme, ge- hört in allen Bundesländern seit jeher zu den wich- tigsten Aufgaben der Staatlichen Geologischen Dien- ste. Die Ergebnisse der geologischen Landesaufnahme liefern der Öffentlichkeit, insbesondere der Wirtschaft und den Beratungsbüros, den Verwaltungs- und Fachbehörden sowie den geowissenschaftlichen Forschungseinrichtungen Grundlagen für die Bearbeitung von Fragestellungen im Bereich der Angewandten Geologie, d. h. der Hydrogeo- logie und Ingenieurgeologie sowie auf dem Ge- biet des Bergwesens; die Erkundung, Nutzung und Sicherung von Roh- stoffvorkommen, vor allem der oberflächennahen mineralischen Rohstoffe; die Beurteilung geowissenschaftlicher Belange der Landesplanung und Raumordnung; den Geotopschutz und die Ausweisung von Na- turdenkmalen; weiterführende Arbeiten in Forschung und Lehre an den Hochschulen und für den Schulunterricht. Darüber hinaus vermitteln sie dem an der Landes- kunde interessierten Bürger Wissen und Anregung. Geologische Landesaufnahme bedeutet das Erhe- ben von Daten und Informationen im Gelände, aber auch im Labor, Recherchieren in Archiven und in der Literatur, umfassende Datenauswertung, Dokumen- tation und Archivierung sowie Darstellung und Ver- öffentlichung der Ergebnisse (Abb. 12). Drei Schwer- punkte sind bei der Landesaufnahme zu unterschei- den: geologische Kartierung, Aufnahme wichtiger Aufschlüsse, vor allem von Bohrungen, und geologische Grundlagenuntersuchungen. Die Arbeiten hierzu erfolgen in Baden-Württemberg, wie auch in den anderen Bundesländern, vielfach in enger Zusammenarbeit mit geowissenschaftlichen Instituten von Universitäten sowie anderen Institu- tionen des In- und Auslands. Besonders Diplom- und Dissertationskartierungen steuern wertvolle Beiträ- ge zur Landesaufnahme bei. Bei der geologischen K a r t i e r u n g werden die in einem bestimmten Gebiet, in der Regel einem Blatt der Topographischen Karte 1 : 25 000 (TK 25), an- stehenden Schichten und Gesteine hinsichtlich ih- rer Verbreitung, lithologischen und geochemischen Beschaffenheit, Entstehung und Altersbeziehungen systematisch untersucht. Außerdem werden die Lagerungsverhältnisse, die Fortsetzung der Schich- ten in den tieferen Untergrund und die tektonischen Strukturen erforscht (Abb. 12). Der Aufnahmemaß- stab ist dabei grundsätzlich 1 : 10 000, um Gesteins- vorkommen und Strukturen („Geoobjekte“) mit der erforderlichen Genauigkeit erfassen und darstellen zu können. Die aufzunehmenden und zu verarbei- tenden Daten aus Beobachtungen und Messungen sind außerordentlich vielfältig und fallen in sehr gro- ßer Zahl an. Sie standardisiert und digital zu erfas- Abteilung 2: Geologie und Bodenkunde Arbeitsbereich Geologie Abb. 12: Themenbereiche und Ablauf der geologischen Landesaufnahme Datenbank Methoden- bank Bestandsaufnahme Datenerhebung Datenaufbereitung Auswertung Darstellung Verbreitung der Gesteine und Geologischen Einheiten Mächtigkeits- verteilungen Geologischer Einheiten Zusammen- setzung und Eigenschaften der Gesteine Räumlicher geologischer Bau des Untergrunds Gliederung der Geologischen Einheiten Schicht- lagerung Geologischer Einheiten Tektonische Strukturen Alter und Fossilinhalt der Gesteine Landschafts- geschichte Entstehung der Gesteine

Arbeitsbereich Geologie - produkte.lgrb-bw.de · Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau 24 Informationen 13 sen sowie strukturiert in Datenbanken zu speichern, wird eine immer

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Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

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Informationen 13

Aufgaben

Die systematische Erkundung und Beschreibung desUntergrunds, die geologische Landesaufnahme, ge-hört in allen Bundesländern seit jeher zu den wich-tigsten Aufgaben der Staatlichen Geologischen Dien-ste.

Die Ergebnisse der geologischen Landesaufnahmeliefern der Öffentlichkeit, insbesondere der Wirtschaftund den Beratungsbüros, den Verwaltungs- undFachbehörden sowie den geowissenschaftlichenForschungseinrichtungen Grundlagen für

– die Bearbeitung von Fragestellungen im Bereichder Angewandten Geologie, d. h. der Hydrogeo-logie und Ingenieurgeologie sowie auf dem Ge-biet des Bergwesens;

– die Erkundung, Nutzung und Sicherung von Roh-stoffvorkommen, vor allem der oberflächennahenmineralischen Rohstoffe;

– die Beurteilung geowissenschaftlicher Belangeder Landesplanung und Raumordnung;

– den Geotopschutz und die Ausweisung von Na-turdenkmalen;

– weiterführende Arbeiten in Forschung und Lehrean den Hochschulen und für den Schulunterricht.

Darüber hinaus vermitteln sie dem an der Landes-kunde interessierten Bürger Wissen und Anregung.

Geologische Landesaufnahme bedeutet das Erhe-ben von Daten und Informationen im Gelände, aberauch im Labor, Recherchieren in Archiven und in derLiteratur, umfassende Datenauswertung, Dokumen-tation und Archivierung sowie Darstellung und Ver-öffentlichung der Ergebnisse (Abb. 12). Drei Schwer-punkte sind bei der Landesaufnahme zu unterschei-den:

– geologische Kartierung,– Aufnahme wichtiger Aufschlüsse, vor allem von

Bohrungen, und– geologische Grundlagenuntersuchungen.

Die Arbeiten hierzu erfolgen in Baden-Württemberg,wie auch in den anderen Bundesländern, vielfach inenger Zusammenarbeit mit geowissenschaftlichenInstituten von Universitäten sowie anderen Institu-tionen des In- und Auslands. Besonders Diplom- undDissertationskartierungen steuern wertvolle Beiträ-ge zur Landesaufnahme bei.

Bei der geologischen K a r t i e r u n g werden die ineinem bestimmten Gebiet, in der Regel einem Blattder Topographischen Karte 1 : 25 000 (TK 25), an-stehenden Schichten und Gesteine hinsichtlich ih-rer Verbreitung, lithologischen und geochemischenBeschaffenheit, Entstehung und Altersbeziehungensystematisch untersucht. Außerdem werden dieLagerungsverhältnisse, die Fortsetzung der Schich-ten in den tieferen Untergrund und die tektonischenStrukturen erforscht (Abb. 12). Der Aufnahmemaß-stab ist dabei grundsätzlich 1 : 10 000, um Gesteins-vorkommen und Strukturen („Geoobjekte“) mit dererforderlichen Genauigkeit erfassen und darstellenzu können. Die aufzunehmenden und zu verarbei-tenden Daten aus Beobachtungen und Messungensind außerordentlich vielfältig und fallen in sehr gro-ßer Zahl an. Sie standardisiert und digital zu erfas-

Abteilung 2: Geologie und Bodenkunde

Arbeitsbereich Geologie

Abb. 12: Themenbereiche und Ablauf der geologischenLandesaufnahme

Datenbank Methoden-bank

Bestandsaufnahme

Datenerhebung

Datenaufbereitung

Auswertung

Darstellung

Verbreitung derGesteine undGeologischen

Einheiten

Mächtigkeits-verteilungenGeologischer

Einheiten

Zusammen-setzung und

Eigenschaftender Gesteine

Räumlichergeologischer

Bau desUntergrunds

Gliederungder

GeologischenEinheiten

Schicht-lagerung

GeologischerEinheiten

TektonischeStrukturen

Alter undFossilinhalt

der Gesteine

Landschafts-geschichte

Entstehungder Gesteine

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

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Informationen 13

sen sowie strukturiert in Datenbanken zu speichern,wird eine immer stärker ins Blickfeld rückende Auf-gabe, damit diese Daten mit GIS-Methoden weiter-verarbeitet und fachübergreifend für verschiedeneZwecke genutzt werden können, s. S. 33 ff.

Ziel der geologischen Kartierung ist es, durch mög-lichst widerspruchsfreie Verknüpfung sämtlicherBefunde ein flächendeckendes, logisch aufgebau-tes und mit Sachdaten untermauertes Gesamtbildder abgegrenzten geologischen Einheiten und ihrerAbfolge sowie des tektonischen Baus zu gewinnen,d. h. ein räumliches Modell des geologischen Bausim Aufnahmegebiet zu erarbeiten.

Landesweit, d. h. auch außerhalb der jeweils aktuel-len Kartiergebiete, werden wichtige B o h r u n g e nund andere, häufig nur vorübergehend zugänglicheA u f s c h l ü s s e, wie sie bei Baumaßnahmenentstehen, geologisch aufgenommen und bearbei-tet. Dies dient der Sicherung wertvoller Informatio-nen über den Untergrund, die sonst nicht zu erhal-ten wären oder verloren gingen.

Zu den geologischen G r u n d l a g e n u n t e r s u-c h u n g e n zählen neben der Kartierung einzelnerBlätter insbesondere Forschungen zur bio- und litho-

stratigraphischen Detailgliederung der Schichten- undGesteinsfolge in Baden-Württemberg.

Eine weitere Aufgabe des Arbeitsbereichs sind g e o-l o g i s c h e B e r a t u n g e n.

Geologische Karten

Klassische geologische Karten

Als Ergebnis der geologischen Landesaufnahme,insbesondere der Kartierung, werden vor allem geo-logische Karten im Maßstab 1 : 25 000 und 1 : 50 000erstellt. Sie bilden detailliert und mit großer Informa-tionsdichte den geologischen Bau im Blattgebiet ab.Traditionell werden die Karten, in der Regel mit Profil-schnitten auf dem Blattrand, gedruckt und mit ei-nem meist umfangreichen Erläuterungsheft heraus-gegeben. Diese Karten sind u. a. auch Grundlagefür die Erstellung von geologischen Übersichts- undSonderkarten.

Die geologische Kartierung wurde im Zeitraum 1997bis 1999 in mehreren Landesteilen fortgesetzt, beieinigen Blättern der Geologischen Karte von Baden-

Abb. 13: Ausschnitte aus 1997–1999 neu erschienenen Blättern der GK 25a – 6724 Künzelsau; b – 8014 Hinterzarten.

a

b

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

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Informationen 13

Württemberg 1 : 25 000 (GK 25) auch abgeschlos-sen. Unterstützung erhielt das Amt dabei wiederumdurch die Mitarbeit von Universitäts- und ehemali-gen Amtsangehörigen.

Einige Blätter der GK 25 erfuhren bei NeuauflagenVerbesserungen, vor allem in Form von Nachträgenbei den Erläuterungen. Außerdem wurden von zahl-reichen Karten und Erläuterungen, deren geologi-sche Überarbeitung zwar notwendig, aber aus Per-sonalmangel nicht möglich war, unveränderte Neu-auflagen herausgegeben (jedoch im neuen Layout,s. Geologisches Landesamt Baden-Württemberg, In-formationen 9, 1997).

Die Arbeiten an Blättern der Geologischen Karte vonBaden-Württemberg 1 : 50 000 (GK 50) konntenebenfalls weitergeführt und z. T. abgeschlossenwerden. Die Erstellung der noch fehlenden Blätterder bundesweiten Geologischen Übersichtskarte(von Deutschland) 1 : 200 000 mit baden-württem-bergischen Gebietsanteilen machte wesentlicheFortschritte.

Folgende geologische Karten und Erläuterungen (je-weils Blattnummer und -name sowie aufgedrucktesErscheinungsjahr) sind im Zeitraum 1997–1999 her-ausgegeben worden1 (vgl. Abb. 13) oder befandensich am Ende dieses Zeitraums im angegebenenStand der Bearbeitung:

Geologische Karte von Baden-Württemberg1 : 25 000 (GK 25)

Neuerscheinungen (Karte und Erläuterungen, 1. Auf-lage):

6324 Tauberbischofsheim-Ost (1999)6624 Mulfingen (1999)6724 Künzelsau (1998)7621 Trochtelfingen (1999)7919 Mühlheim a. d. Donau (1995)8014 Hinterzarten (1999)8316/8416 Klettgau/Hohentengen am Hochrhein

(Karte 1998, Erläuterungen 1997)

Verbesserte Neuauflagen erschienen:

7522 Bad Urach, Erl.: 4., erg. Aufl. (1998)7623 Mehrstetten, Erl.: 2., bericht. Aufl. (1997)8024 Bad Waldsee, Erl.: 4., erweit. Aufl. (1997)8118 Engen, Kt. u. Erl.: 2., erg. bzw. überarb.

Aufl. (1997)

Unveränderte Neuauflagen (teils mit geänderter To-pographie) erschienen:

7024 Gschwend, Erl.: 2. Aufl. (1994)7122 Winnenden, Erl.: 3. Aufl. (1994)7420 Tübingen, Kt.: 4. Aufl. (1998)7517 Dornstetten, Erl.: 4. Aufl. (1997)7518 Horb am Neckar, Kt. u. Erl.: 4. Aufl. (1997)7617 Sulz am Neckar, Kt.: 4. Aufl. (1998)8018 Tuttlingen, Erl.: 3. Aufl. (1997)8223 Ravensburg, Kt. u. Erl.: 4. Aufl. (1998)

Neuaufnahmen in kartographischer Bearbeitung (Kt.u. Erl., 1. Aufl.):

6721 Bad Friedrichshall

Neuaufnahmen in geologischer Bearbeitung (Kt. u.Erl.):

6622 Möckmühl6625 Schrozberg-West6725 Gerabronn6825 Ilshofen2

7125 Mögglingen7326 Heidenheim a. d. Brenz3

7425 Lonsee3 (Überarbeitung der GK 25v)7713 Schuttertal7917 Villingen-Schwenningen-Ost (Neubear-

beitung der GK 25)8112 Staufen3 (Überarbeitung der GK 25v)8113 Todtnau3 (Überarbeitung der GK 25v)8117 Blumberg2 (Neubearbeitung der GK 25)8215 Ühlingen-Birkendorf (Überarbeitung der

GK 25v)Geologische Karte des Kaiserstuhls (Neubearbei-

tung der Exkursionskarte)

Weitere 13 Blätter wurden im Rahmen von Disser-tationen kartiert (in Abstimmung mit dem LGRB).Es ist beabsichtigt, sie nach deren Fertigstellung alsamtliche GK 25 mit Erläuterungen herauszugeben.

Verbesserte Neuauflagen in geologischer Bearbei-tung:

7415 Seebach, Erl.: 5. Aufl.7924 Biberach a. d. Riß, Erl.: 3. Aufl.

Mitbetreuung von durch das Amt angeregten Diplom-und Dissertationskartierungen u. ä. auf folgendenBlättern:

6422 Walldürn6423 Ahorn6523 Boxberg

1 Kartographie, Druck und Vertrieb: Landesvermessungsamt Ba-den-Württemberg, Büchsenstr. 54, D-70174 Stuttgart

2 Bearbeitung durch Universitätsangehörige, unter Mitwirkung desAmtes

3 Bearbeitung durch ehemalige Amtsangehörige

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

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Informationen 13

6526 Creglingen6626 Schrozberg-Ost6725 Gerabronn6726 Rot am See6923 Sulzbach a. d. Murr7220 Albstadt7226 Oberkochen7419 Herrenberg7525 Ulm-Nordwest7618 Haigerloch7619 Hechingen7722 Zwiefalten8017 Geisingen8117 Blumberg8212 Malsburg-Marzell8213 Zell im Wiesental

Geologische Karte von Baden-Württemberg1 : 50 000 (GK 50)

Verbesserte Neuauflage erschienen:

Stuttgart und Umgebung, Kt.: 3. Aufl. (mit erweiter-tem Blattschnitt) u. Erl.: 6. Aufl. (1998)

Neuaufnahmen in kartographischer Bearbeitung:

Heilbronn und UmgebungNaturpark Schwäbisch-Fränkischer WaldNaturpark Stromberg-Heuchelberg

Neuaufnahmen in geologischer Bearbeitung:

Heidelberg und Umgebung2

Geologische Übersichtskarte von Baden-Würt-temberg 1 : 500 000 (GÜ 500)

Neuauflage erschienen, Kt. (ohne Erl.): 2., ergänzteAufl. (1998)

Geologische Schulkarte von Baden-Württem-berg 1 : 1 000 000 (GSch 1000)

Neuauflage erschienen, Kt. u. Erl.: 12., überarbeite-te Aufl. (1998)

Mitarbeit bei länderübergreifenden geologi-schen Karten

Neben der Bearbeitung landesbezogener Karten wardas Amt auch an der Erstellung länderübergreifenderKarten beteiligt4. Zu nennen sind hier insbesondere:

Geologische Übersichtskarte (von Deutschland)1 : 200 000 (GÜK 200)

Blätter in geologischer Bearbeitung:

CC 7918 Stuttgart-Süd (ganzes Blatt)CC 8710 Freiburg-Süd5 (Teilgebiet)

International Geological Map of Europe andAdjacent Areas 1 : 5 000 000

in kartographischer Bearbeitung

Verkaufsstatistik

Das große Interesse, das Neuerscheinungen derbisherigen klassischen geologischen Karten mit Er-läuterungen auf dem Markt finden, zeigt eine Ver-kaufsstatistik der seit 1978 erschienenen 22 GK 25-Blätter mit mindestens zehnjähriger Verkaufszeit(Abb. 14a). In den ersten beiden Verkaufsjahren zu-sammen wurden im Durchschnitt rd. 240 Exemplareabgesetzt (min. 130 bei Blatt 6925 Obersontheim,max. 524 bei Blatt 7126 Aalen). Danach sanken dieWerte stark ab und pendelten sich meist ab demfünften Jahr auf ein etwa gleichbleibendes Niveauein. In den ersten zehn Jahren zusammen lagen dieVerkaufszahlen meist bei 300–600 Stück pro Blatt(Blatt 7126 Aalen: 964 Stück!). Insgesamt konnten inden Jahren 1991–1999 von allen GK 25-Blätternzusammen im Durchschnitt jährlich knapp 3000 Ex-emplare verkauft werden.

Ein ähnlicher Verkaufsverlauf ist bei der GK 50 fest-zustellen, jedoch auf höherem Niveau (Abb. 14b),z. B. wurde das Blatt Freiburg i. Br. und Umgebung(1977) in den ersten beiden Jahren 988mal, in denersten zehn Jahren 2418mal verkauft. Beim BlattHegau und westlicher Bodensee (1992) blieben dieZahlen deutlich niedriger, weil diesem Blatt schonzwei Auflagen einer erstmals 1967 erschienenenKarte des Landkreises Konstanz vorausgegangenwaren. Dagegen hatte die Übersichtskarte von Ba-den-Württemberg 1 : 500 000 (1989) in den erstenzehn Jahren einen Absatz von über 4100 Exempla-ren (Abb. 14b). Von der Neuauflage der GeologischenSchulkarte von Baden-Württemberg (1998) wurdensogar binnen 15 Monaten (bis Ende 1999) über 4000Exemplare verkauft.

4 Redaktion, Kartographie und Herausgabe: Bundesanstalt fürGeowissenschaften und Rohstoffe Hannover, in Zusammenar-beit mit den Staatlichen Geologischen Diensten der Bundesre-publik Deutschland

5 Bearbeitung durch ehemaligen Amtsangehörigen

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

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Informationen 13

Abb. 14: Verkaufszahlen von Neuerscheinungen geologischer Karten von Baden-Württemberg (einschließlich völligneubearbeiteter Auflagen) während der jeweils ersten zehn Verkaufsjahre innerhalb des Zeitraums 1978–1999Das erste Verkaufsjahr ist in der Regel das auf das angegebene Erscheinungsjahr folgende Jahr; a – GK 25; b – GK 50 und GÜ 500

a

b

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Informationen 13

DV-gestützte geologische Karten

Um die großen Lücken im amtlichen Kartenwerk derGK 25 provisorisch zu schließen und gleichzeitig denEinstieg in eine künftige digitale Bearbeitung geolo-gischer Karten zu erreichen, wurde im damaligenGeologischen Landesamt Anfang der 90er Jahre dasProjekt DIGGI („Digitale Geologische Grunddatenund Informationen“) konzipiert und in den Jahren1993–1997 durchgeführt.

Bei der Bearbeitung dieser neuen Art von Karten imMaßstab 1 : 25 000 wurde, im Unterschied zur „re-gulären“ amtlichen Kartierung, im wesentlichen nurdas bereits vorhandene Wissen zusammengetragen(vor allem Dissertations- und Diplomkartierungen),

meist ohne nennenswerte zusätzliche Geländebege-hungen. Die Unterlagen wurden DV-gerecht aufbe-reitet und die Geometrien der Karteninhalte thema-tisch strukturiert in der Datenbank abgelegt (nochohne Zuordnung geologischer Sachdaten im Sinneeiner Flächendatenbank). Erstmals wurde für dieDIGGI-Blätter eine einheitliche Generallegende mitstandardisierten Legendentexten und Farbcodierun-gen entwickelt, so daß ein einheitliches Kartenwerkentstehen konnte. Dies gilt vor allem hinsichtlich derStruktur, weniger jedoch für den geologischen In-halt. Angesichts der z. T. sehr inhomogenen Unter-lagen mußten häufig Vereinfachungen durchgeführtund z. T. Ungereimtheiten in Kauf genommen wer-den. Einer detaillierten Darstellung der geologischenVerhältnisse waren teilweise auch DV-technische

Abb. 15: Übersicht über die imProjekt DIGGI bearbeitetengeologischen KartenBei den als GK 25a bezeichnetenBlättern handelt es sich um digitalaufbereitete und teilweise aktuali-sierte Karten, die auch als klassi-sche GK 25 mit Erläuterungen vor-liegen.

622462236222

6325632463236317 6322

6426642564246416 64236417 64226418 6421

6526652565246516 65236517 65226518 65216519 6520

66266625662466236616 6617 66226618 66216619 6620

6726672567246716 67236717 67226718 67216719 6720

6826682568246816 68236817 68226818 68216819 6820

692669256915 69246916 69236917 69226918 69216919 6920

70287027702670257015 70247016 70237017 70227018 70217019 7020

71287127712671257115 71247116 71237117 71227118 71217119 7120

72287227722672257215 72247216 72237217 72227218 72217219 7220

73267314 73257315 73247316 73237317 73227318 73217319 7320

7412 7412/7413

74267414 74257415 74247416 74237417 74227418 74217419 7420

7512 7513 75267514 75257515 75247516 75237517 75227518 75217519 7520

7612 7613 76267614 76257615 76247616 76237617 76227618 76217619 7620

7711 7712 7713 77267714 77257715 772477237716 7717 77227718 77217719 7720

7811 7812 7813 78267814 78257815 78247816 78237817 78227818 78217819 7820

7911 7912 7913 79267914 79257915 79247916 79237917 79227918 79217919 7920

8011 8012 8013 80268014 80258015 80248016 80238017 80228018 80218019 8020

8111 8112 8113 81268114 81258115 81248116 81238117 81228118 81218119 8120

8211 8212 8213 82268214 82258215 82248216 82238217 82228218 82218219 8220

8311 8312 8313 8314 8315 83248316 83238317 83228318 83218319 8320

8411 8412 8413 8414 8415 8416 84238422

6221

6318 6321

6419 6420

6827

69286927

7014

7114

7213 7214

73287312 73277313

7427

7527

83268325

8424

GK 25v GK 25a

lieferbar (mit Beiheft)

in Bearbeitung

Blattgebiete außerhalb von Baden-Württemberg sind nicht bearbeitet (Teilblätter),ausgenommen die Blätter 6417,6526, 6726, 7028, 7128, 7228,7327, 7412, 7427, 7512, 7625,7826 und 7926.

Stand: Jan. 2000

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

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Informationen 13

Probleme im Wege. Zur Angleichung an den Stan-dard einer modernen GK 25 sind aus diesen Grün-den in vielen Fällen geologische Nachbearbeitungeneinschließlich Geländearbeiten notwendig. Immer-hin wurden für jedes Blatt die vorliegenden Bohr-profile gesichtet, ihre Stammdaten kontrolliert undviele Schichtenverzeichnisse verschlüsselt in die Da-tenbank eingegeben. Im Beiheft zu jedem Blatt sindeine kurze Beschreibung der Kartiereinheiten, eineZusammenstellung der verwendeten Unterlagen undLiteratur, zahlreiche ausgewählte Schichtenverzeich-nisse sowie eine Bohrpunkt-/Aufschlußkarte u. a.enthalten.

Während des Projektzeitraums (1993–1997) konn-ten auf diese Weise, bei einer Gesamtbearbeitungs-zeit von durchschnittlich nur drei Monaten pro Blatt,insgesamt 113 Blätter bearbeitet und davon bisher105 als „Vorläufige Ausgaben“ der GK 25 (jeweilsmit einem Beiheft) im Vierfarbendruck herausgege-ben werden (GK 25v, Abb. 15, vgl. auch die früherenTätigkeitsberichte: Geologisches Landesamt Baden-Württemberg, Informationen 7, 1995, und 9, 1997).Die restlichen Blätter befinden sich in abschließen-der Bearbeitung. Im Berichtszeitraum sind folgendeBlätter mit Beiheft neu erschienen (Abb. 16):

Geologische Karte von Baden-Württemberg1 : 25 000, vorläufige Ausgabe (GK 25v):

1., vorläufige Ausgabe:6422 Walldürn6423 Ahorn6522 Adelsheim6523 Boxberg6716 Germersheim6

6723 Öhringen6726 Rot am See6915 Wörth am Rhein6

6918 Bretten7327 Giengen a. d. Brenz7427 Sontheim a. d. Brenz7624 Schelklingen7722 Zwiefalten7724 Ehingen (Donau)7725 Laupheim7820 Winterlingen7912 Freiburg-NW8124 Wolfegg8211 Kandern8222 Markdorf8224 Vogt

Abb. 16: Ausschnitte aus 1997–1999 erschienenen Blättern der GK 25va – 7327 Giengen an der Brenz; b – 8124 Wolfegg

6 nur baden-württembergischer Anteil bearbeitet

a b

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

30

Informationen 13

8314 Görwihl8318 Gailingen am Hochrhein6

8319 Öhningen6

8411 Weil am Rhein6

8414 Laufenburg6

8415 Küssaberg-Dangstetten6

Bei einigen Blättern aus der Anfangszeit des Pro-jekts wurden bereits Fortschreibungen vorgenom-men und im Berichtszeitraum eine „2., überarbei-tete vorläufige Ausgabe“ herausgebracht (Kt. u.Beih.):

7213 Lichtenau-Scherzheim7214 Sinzheim6

7323 Weilheim a. d. Teck7324 Geislingen a. d. St.-West7325 Geislingen a.d. St.-Ost7412 Strasbourg-Kehl7

7412/7413 Kehl8

7424 Deggingen7425 Lonsee7512 Neuried7525 Ulm-Nordwest7626 Ulm-Südost6 (Beiheft, 3. Aufl. 1997)7711 Weisweil6

7712 Ettenheim6

7811 Wyhl6

7812 Kenzingen7826 Kirchberg a. d. Iller7911 Breisach am Rhein6

8011 Hartheim6

8112 Staufen im Breisgau8113 Todtnau8212 Malsburg-Marzell8213 Zell im Wiesental8215 Ühlingen-Birkendorf8313 Wehr8315 Waldshut-Tiengen6

8413 Bad Säckingen

Geologische SonderkartenNeuauflagen erschienen:

Stadtkreis Ulm 1 : 25 000 Zusammendrucke meh-rerer Blätter der GK 25v,jeweils mit Beiheft

Großraum Ulm 1 : 50 000

Zentrales Stadtgebiet von Freiburg i. Br. 1 : 5 000(Beilage LGRB, Informationen 12,1999)

Neuaufnahme in geologischer Bearbeitung:

Geologische Übersichtskarte des Südschwarzwalds1 : 100 000

Das DIGGI-Projekt bewirkte einen steilen Anstiegder Zahl lieferbarer Blätter der geologischen Karte1 : 25 000. Von den 310 Blättern, auf denen sich dasLandesgebiet erstreckt, sind dadurch am Ende desBerichtszeitraums 286 Blätter als GK 25 oder GK25v verfügbar (entsprechend 92 %). Darin einge-schlossen sind zehn am Nord- und Ostrand desLandesgebiets liegende Blätter, die unter der Regieder Staatlichen Geologischen Dienste von Hessenund Bayern als GK 25 herausgegeben worden sind.Die Entwicklung der Herausgabe geologischer Kar-ten im Maßstab 1 : 25 000 für das Gebiet des heuti-gen Landes Baden-Württemberg seit 1894 zeigtAbb. 17.

Auch wenn in einigen Jahren die noch fehlendenBlätter bearbeitet sein werden und digital vorliegen,hat die geologische Landesaufnahme weiterhin gro-ße Aufgaben vor sich. So ergibt eine Einstufung al-ler GK 25- bzw. GK 25v-Blätter nach der Aktualitätihres Inhalts, daß rund 75 % der Blätter (einschließ-lich Erläuterungen) geologisch mehr oder wenigerüberarbeitungsbedürftig sind (Tab. 1), um heutigenAnforderungen zu genügen. Dies gilt insbesonderefür die 108 über 50 Jahre alten Blätter, von denenviele völlig neu kartiert werden müßten.

Tab. 1: Aktualisierungsbedarf der baden-württembergi-schen GK 25-Blätter und der im DIGGI-Projekt bearbei-teten GK 25v-Blätter hinsichtlich des geologischen In-halts (Stand Dezember 1999)

Kartenwerk Aktualisierungsbedarf

groß mittel- mäßig gering bis(Neu- groß (Ergän- fehlend *bear- (Überar- zungen (keine oder

beitung beitung erfor- geringeerfor- erfor- derlich) Nachträge

derlich) derlich) erforderlich)

GK 25 (184 Bl.)Anzahl 34 50 52 48

% 19 27 28 26

GK 25v (113 Bl.)Anzahl 11 42 38 22

% 10 37 34 19

* einschließlich der in Bearbeitung stehenden Blätter

7 mit deutscher und französischer Legende; gemeinsam heraus-gegeben mit dem Bureau de Recherches Géologiques etMinières (BRGM), Orleans.

8 Neue Blattbezeichnung des Landesvermessungsamts für dieKombination der beiden früheren Blätter 7412 Kehl und 7413Appenweier.

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

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Informationen 13

Bohrungen

Im Rahmen der geologischen Landesaufnahme sindin den Jahren 1997–1999 insgesamt rd. 940 Bohr-profile mit zusammen über 36 000 Bohrmetern auf-genommen und stratigraphisch, z. T. auch mineralo-gisch-petrographisch und geochemisch bearbeitetsowie dokumentiert worden. Wie in den Vorjahrenwaren die meisten dieser Bohrungen im Zuge hydro-geologischer oder ingenieurgeologischer Vorhabenniedergebracht worden, bei denen das Amt größ-tenteils beratend tätig war. Zahlreiche Bohrungenwurden außerdem in dem rohstoffgeologischenErkundungsprogramm des LGRB in Oberschwabendurchgeführt, vgl. S. 56 f. Tab. 2 illustriert den bedeu-tenden Umfang, den diese Arbeiten in den letztenJahren eingenommen haben. Ihr sprunghafter An-stieg im Jahr 1998 geht vor allem auf die intensiveBohrtätigkeit im Raum Stuttgart zurück (Projekt Stutt-gart 21 für die geplante Neuanlage des dortigenHauptbahnhofs). Hinzu kamen Aufnahmen einigerübertägiger Großaufschlüsse bei Baumaßnahmen,z. B. beim Autobahnbau im Dinkelberg (Abb. 18).

Tab. 2: Im Rahmen der geologischen Landesaufnahmein den Jahren 1994–1999 aufgenommene Bohrprofile

Jahr Summe Davon entfallen aufder Forschungsbohrungen

Bohr- Anzahl Kernmetermeter (m)

1999 194 11 500 1 100,5

1998 580 16 500 3 76,5

1997 168 8 250 7 402

1996 162 7 900 6 327

1995 135 4 650 7 378

1994 124 11 800 8 274

Die tiefsten bearbeiteten Bohrungen stehen im Zu-sammenhang mit Thermal- und Mineralwasserer-schließungen bei Ulm und Neu-Ulm mit 1035 m, beiTuttlingen mit 643 m und bei Waldenburg mit 400 mEndteufe. Diesen und einigen anderen Bohrungenkommt der Status von regionalen Referenzprofilenzu, d. h., sie können z. B. zur Eichung oder Korrela-tion anderer, unvollständiger Profile verwendet wer-den.

Abb. 17: Entwicklung der Verfügbarkeit geologischer Karten im Maßstab 1 : 25 000 für das Landesgebiet von Baden-WürttembergHerausgeber sind die Staatlichen Geologischen Dienste von Baden-Württemberg (einschl. Vorgängerinstitutionen), Bayern und Hes-sen. Die ersten beiden Blätter erschienen im Jahr 1894. Die Summenlinie zeigt den Zuwachs an Neuerscheinungen, bezogen auf dieheute lieferbaren Blätter. Das Landesgebiet erstreckt sich über 310 Blätter.

Anzahlder

Bohr-profile

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

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Informationen 13

In den Zahlen für die im Berichtszeitraum aufgenom-menen Bohrprofile sind, wie in den Vorjahren, eini-ge für Grundlagenuntersuchungen (s. S. 36) nieder-gebrachte Forschungsbohrungen enthalten (Tab. 3).

Ziel war die genaue Erkundung bestimmter Abschnit-te der Schichtenfolge entweder zwecks Aufstellungvon Referenzprofilen für überregionale Korrelationenoder zur Klärung aktueller Fragen bei der Erfor-schung spezieller Gesteinsvorkommen.

Das im letzten Tätigkeitsbericht (Geologisches Lan-desamt Baden-Württemberg, Informationen 9, 1997)kurz vorgestellte Kernlager auf dem Gelände desehemaligen NATO-Flugplatzes Bremgarten mußtebereits wieder aufgegeben werden, weil diese Lie-genschaft in ein Gewerbegebiet umgewandelt wirdund die zur Aufbewahrung genutzten beiden frühe-ren Flugzeugbunker abgerissen werden. Als Ersatzkonnte im Herbst 1997 eine ehemalige Lagerhalleim Gelände des Freiburger Güterbahnhofs angemie-tet werden, wodurch ein erneuter zeit- und kosten-aufwendiger Umzug nötig wurde. Das neue Kern-lager bietet immerhin den Vorteil unmittelbarer Nähezum Amtsgebäude Kaiserstuhlstraße 28, in dem einKernzwischenlager und die Sammlungen eingerich-tet sind.

Der derzeitige Bestand in den beiden Teilen desKernlagers umfaßt 100 Kernbohrungen mit zusam-

Tab. 3: Forschungsbohrungen für die Geologische Landesaufnahme in den Jahren 1997–1999

Reihenfolge nach Blattnummern (erster Teil der Archiv-Nr.)

Archiv-Nr. Name der Bohrung Rechtswert End- Erkundungsziel Hochwert teufe

(m)

BO 6718/193 Rauenberg 2 (1997) 3478 097 109,7 Schichtenfolge des Gipskeupers im5458 768 Kraichgau (unterer Mittelkeuper)

BO 6718/468 Wiesloch, Hägenich (1999) 3478 590 100,5 Schichtenfolge des Gipskeupers und Letten-5460 904 keupers im Kraichgau (Mittel- und Unterkeuper)

BO 6725/10 Kirchberg a. d. Jagst (1997) 3572 245 111,1 Schichtenfolge des Mittleren Muschelkalks5453 450 (einschl. eventueller Steinsalzvorkommen)

BO 7521/231 Pfullingen, 3512 990 47,5 Schichtenfolge des mittleren MitteljurasBreitenbach (1997) 5367 380

BO 7725/277 Altheim-Staig (1998) 3573 560 26,5 Schichtenfolge in der Graupensandrinne5351 550 (Brackwassermolasse)

BO 7819/76 Nusplingen RP 1/97 3490 510 24,65331 910 Schichtenfolge und Verbreitung der Nus-

BO 7819/77 Nusplingen RP 2/97 3491 060 18,7 plinger Plattenkalke (höherer Oberjura)5331 780

BO 7823/329 Uttenweiler, Bischmanns- 3544 500 25,0 Eem-Vorkommen in jungpleistozänem Beckenhauser Ried (1998) 5332 900

BO 7917/575 Trossingen (1997) 3474 175 50,7 Schichtenfolge des Knollenmergels (oberer5328 560 Mittelkeuper) in seiner Typregion

BO 7924/631 Mittelbiberach, Jammertal 3554 275 25,0 Eem-Vorkommen in jungpleistozänem Becken(1998) 5329 050

BO 8125/721 Arnach (1997) 3566 500 40,0 Jungpleistozäne Oser-Struktur5301 500

Abb. 18: Einschnitt beim Bau der Autobahn A 98 in denDinkelberg (beim Waidhof nahe Lörrach, Lkr. Lörrach)Das Profil reicht vom Schilfsandstein (links unten) bis zu denOberen Bunten Mergeln (an der Kuppe; Aufnahme Mai 1998).

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

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Informationen 13

men rd. 7 000 m Kernstrecke und 16 Spülbohrungenmit 3 872 Einzelproben aus 3 756 Bohrmetern. Diestratigraphische Verteilung dieser Bohrprofile zeigtAbb. 19.

Fachinformationssystem (FIS) Geologie

Das breitgefächerte Anwendungsspektrum, das derGIS-Einsatz in den Geowissenschaften bietet, setztvoraus, daß geologische Basisdaten und Informa-tionen in digitaler Form vorliegen. Ist dies der Fall,sind Visualisierungen, Online-Recherchen und Ver-schneidungen, kartographische Bearbeitungen undKonvertierungen in andere Maßstäbe bis hin zurErzeugung abgeleiteter Auswertungskarten möglich.Deshalb ist auch die digitale Aufbereitung der klas-sischen GK 25-Blätter, d. h. die strukturierte Ablageihrer thematischen Inhalte in der Datenbank im Di-gitalen Kartenarchiv und die Zuordnung der geolo-

gischen Sachdaten zu den einzelnen Geoobjektender Karte, eine wichtige Aufgabe. Damit sollen zu-künftig vermehrt GIS-Anwendungen möglich wer-den, insbesondere auch für Nutzungen im Bereichder Angewandten Geologie (vor allem Hydro-, Inge-nieur- und Rohstoffgeologie). Ein weiteres Ziel istdabei die Erarbeitung einer landesweiten digitalenGK 50 (GK 50d) im amtlichen Blattschnitt der TK 50mit einheitlicher Generallegende und blattschnitt-unabhängigem geologischem Inhalt.

Mit den Arbeiten hierfür wurde im Sommer 1999begonnen und dazu das Projekt DAGIS gestartet(„Digitale Aufbereitung der klassischen GK 25/GK50 und Erstellung einer digitalen GK 50 im Rahmendes Bodeninformationssystems“). Für dieses Pro-jekt konnten zwei Mitarbeiter befristet eingestelltwerden. Nach der Erstellung eines grundlegendenDatenmodells wurde zunächst mit der Aufbereitungder klassischen GK 50-Blätter Stuttgart und Umge-

Abb. 19a: Lage der imKernlager des LGRBaufbewahrten Boh-rungen

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0 10 20 30 40 50 km

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Informationen 13

bung sowie Tübingen und Umgebung begonnen. Diebisher dabei gemachten Erfahrungen zeigen, daßdas Vorhaben außerordentlich komplex ist und vol-ler Tücken im Detail steckt, die z. T. mit der Vergabevon Teilarbeiten an Firmen zusammenhängen. Den-noch gibt es zu dem begonnenen Vorhaben keinesinnvolle Alternative.

Auf die geschilderte Weise werden künftig auch beiden neuen geologischen Karten die reingezeich-neten Manuskriptblätter zunächst digitalisiert undthematisch strukturiert in der Datenbank abgelegt,ehe sie kartographisch bearbeitet und dann (aufDatenträger) zum Druck gegeben werden. Als er-stes Blatt dieser neuen Generation geologischer

Abb. 19: Angaben zu den imKernlager des LGRB aufbe-wahrten Bohrungen (StandDezember 1999)a – Lage; b – StratigraphischeVerteilung

Karten ging das Blatt 6721 Bad Friedrichshall derGK 25 in Bearbeitung.

Voraussetzung für alle diese Arbeiten sind ein ein-heitliches Konzept für die thematische Gliederungder Geoobjekte in Informationsebenen (flächen-,linien-, punktförmige Objekte) sowie eine standardi-sierte Zeichengebung für den Ausdruck der in derDatenbank abgelegten Inhalte. Beides wurde für dieGK 25 (und GK 50) im Berichtszeitraum erarbeitetund kommt seit 1998 zum Einsatz, wobei für dieSignaturen ARC/INFO-Line- und -Markersets ver-wendet werden.

Des weiteren wurden im Berichtszeitraum Prototy-pen für eine digitale Geochemische Karte von

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Abb. 20: Repräsentative Vanadium- und CaO-Gehalte der Festgesteine in den geologischen Einheiten des Blattes8215 Ühlingen-Birkendorf (Ausschnitte)

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Informationen 13

Baden-Württemberg 1 : 50 000 entwickelt und erst-mals für das Gebiet des Meßtischblatts 8215 Üh-lingen-Birkendorf im Südschwarzwald im Maßstab1 : 50 000 bearbeitet (Abb. 20). Prinzip des Karten-werks ist die Darstellung wichtiger Parameter zurgeochemischen Charakterisierung der geologischenEinheiten auf der Basis zahlreicher repräsentativerGesteinsanalysen (jeweils Bestimmung von rd. 30,meist umweltrelevanten Parametern; für das Gebietdes Blattes 8215 mit 210 Analysen).

Die Arbeiten für eine standardisierte Nomenklaturzur einheitlichen Beschreibung geologischer Sach-verhalte in allen Fachbereichen innerhalb des Am-tes wurden fortgeführt. Gerade in der Geologie isteine solche Standardisierung notwendig (und zwarunabhängig von den Erfordernissen der digitalenDatenverarbeitung), da es auf vielen Teilgebietenunterschiedliche Nomenklaturen und Definitionengibt, die neben- und oft auch durcheinander verwen-det werden.

Im Symbolschlüssel Geologie Baden-Württembergsind jetzt nach umfangreicher Überarbeitung undErweiterung der 1995 veröffentlichen Fassung rund1500 geologische Einheiten (im wesentlichen litho-stratigraphisch abgrenzbare Schicht- und Gesteins-einheiten) in hierarchisch gegliederter Abfolge er-faßt, die der Schichtenfolge in der Natur entspricht.Die Arbeiten zur Beschreibung, Attribuierung und De-finition der Einheiten in Form einer Basistabelle bzw.Generallegende wurden fortgesetzt. Ebenso wurdeim Berichtszeitraum die Basistabelle „Petrographi-sche Begriffe“ zur Definition und Attribuierung derGesteinsbezeichnungen weitergeführt.

Grundlagenuntersuchungen

Wie in den Vorjahren erfolgten im Berichtszeitraumüber die Kartierung bestimmter Blätter hinaus spe-zielle Forschungsarbeiten zu Fragestellungen derregionalen Geologie. Meist sind diese Untersuchun-gen bereits in den Vorjahren begonnen worden undlängerfristig angelegt. Zu nennen sind insbesonde-re litho- und biostratigraphische, geochemische undstrukturgeologische Untersuchungen, in deren Rah-men auch die vorgenannten Forschungsbohrungenabgeteuft worden sind. Viele dieser Untersuchun-gen stehen im Zusammenhang mit den Aktivitätender Stratigraphischen Subkommissionen der Deut-schen Union der Geologischen Wissenschaften(DUGW) zur Aufstellung überregionaler und bundes-weiter Gliederungen der Schichtenfolgen für die ver-

schiedenen stratigraphischen Systeme in Deutsch-land. Mehrere Amtsangehörige arbeiten in diesenSubkommissionen mit. Arbeiten zu folgenden The-menkomplexen sind besonders hervorzuheben:

– Stratigraphie und Faziesgliederung der quartärenSchichtenfolge im Alpenvorland, Hochrheingebietund Oberrheingraben (Zusammenarbeit mit denUniversitäten Bern, Köln und Tübingen sowie demService Géologique Régional Alsace, Strasbourg;Mitarbeit bei einem damit verknüpften Schwer-punktprogramm der Deutschen Forschungsge-meinschaft (DFG) zur Erforschung klimagekop-pelter Prozesse sowie einem Nachfolgeprojekt desKontinentalen Tiefbohrprogramms),

– Tertiäre Reliktgesteine und Spaltenfüllungen aufder Schwäbischen Alb als Reste ehemaliger Se-dimente der Kreidezeit (z. T. in Zusammenarbeitmit der Universität Ulm),

– Geologie und Stadtgeschichte im Raum Freiburgi. Br. (Abb. 21),

– Landschafts- und Flußgeschichte in Südwest-deutschland, einschließlich regionaler Beziehun-gen zur Hydrogeologie (Abb. 22),

– Schichtenfolge und Verbreitung der NusplingerPlattenkalke im höheren Oberjura der westlichenSchwäbischen Alb (in Verbindung mit einem DFG-Projekt des Staatlichen Museums für Naturkun-de Stuttgart zur Erforschung der FossillagerstätteNusplingen),

– Stratigraphie des Alttertiärs im Oberrheingrabensowie des Juras im Oberrheingraben und in derSchwäbischen Alb (z. T. im Rahmen der Mitarbeitbei der Internationalen Union für Geologische Wis-senschaften, IUGS),

– Korrelation der Schichtenfolge des Keupers zwi-schen Nordwürttemberg, Kraichgau und Ober-rheingraben mittels Litho- und Leitflächenstrati-graphie (im Rahmen der Mitarbeit bei der Subkom-mission Perm–Trias der DUGW zur Erarbeitungeiner bundesweiten Gliederung),

– Stratigraphie und Strukturgeologie im Verbrei-tungsgebiet des Muschelkalks und Keupers inNordwürttemberg (in Zusammenarbeit mit derUniversität Stuttgart), s. Abb. 23,

– Steinsalzvorkommen im Mittleren Muschelkalkund im Oberen Buntsandstein von Südwest-deutschland,

– Stratigraphie des Paläozoikums und geologischerBau der Badenweiler–Lenzkirch-Zone sowie Dek-kenbau im Südschwarzwald (Mitarbeit bei einemDFG-Projekt der Universität Tübingen, in Zusam-menarbeit mit dem Geologischen Institut Bukarest),

– Lithostratigraphische Gliederung der Schwarzwäl-der Gneise und Schiefer (im Rahmen der Mitar-

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

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Informationen 13

beit bei der Subkommission Riphäikum–Silur derDUGW),

– Mineral- und Erzgänge sowie Spuren alten Berg-baus im Südschwarzwald,

– Luftbildauswertungen zur Erfassung von Photo-lineationen für strukturgeologische Untersuchun-gen auf zahlreichen Meßtischblättern im gesam-ten Landesgebiet.

Abb. 21: Verkleinerter Ausschnitt (Maßstab 1 : 10 000) aus der Geologischen Karte des zentralen Stadtgebiets vonFreiburg i. Br. (s. VILLINGER 1999b: Beil. 1)

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

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Informationen 13

Abb. 22: Flußnetz in Südwestdeutschland im ausgehen-den Obermiozän bis UnterpliozänDer Alpenrhein mündete im Raum Ehingen–Blaubeuren in dieUrdonau, deren Hauptzubringer die Aare-Donau mit der WalliserRhone ist. Auch Urlone und Urmain flossen noch zur Urdonau.Der Urrhein begann nördlich des Kaiserstuhls. Der südlichsteBereich des Oberrheingrabens entwässerte durch die Burgundi-sche Pforte zum Mittelmeer (aus VILLINGER 1998: Abb. 5).

Abb. 23: Tektonische Strukturen in einem Steinbruch im Oberen Muschelkalk bei Herrenberg-Haslach (Lkr. Böblingen)Blick auf die Westwand des Steinbruchs mit der grabenförmigen Haslacher Störungszone (oben mit den untersten Abschnitten desUnterkeupers, Aufnahme August 1996), vgl. KAZMIERCZAK et al. (1999)

A – Augsburg; BE – Bern; BR – Bregenz; BS – Basel; F –Frankfurt; FR – Freiburg; KA – Karlsruhe; MA – Mannheim; MZ– Mainz; N – Nürnberg; NA – Nancy; S – Stuttgart; U – Ulm; ST– Strasbourg; TR – Trier; WÜ – Würzburg; ZH – Zürich

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Informationen 13

Ergebnisse dieser Grundlagenuntersuchungen sindin mehreren Veröffentlichungen und Vorträgen aufTagungen der Fachwelt vorgestellt worden (vgl. S.86 f.). Das Belegmaterial (Gesteine, Fossilien, Prä-parate, Dünnschliffe usw.) wird den Sammlungen desAmtes eingegliedert. Im Berichtszeitraum wurdebegonnen, die Sammlungsbestände neu und DV-gerecht zu inventarisieren.

Geologische Beratungen

Die Beratungstätigkeit der Abteilungen 1, 3 und 4wurde im Berichtszeitraum durch Bereitstellung geo-logischer Grundlagen und Informationen aus denBereichen Stratigraphie, Mineralogie-Petrographieund Strukturgeologie unterstützt. Dazu hat beson-ders die Aufnahme und Bearbeitung vieler Bohrun-gen beigetragen (s. S. 31 ff). Darüber hinaus wur-den zahlreiche Stellungnahmen angefertigt, insbe-sondere zu Fragen der regionalen Geologie und zuMaterialuntersuchungen.

Den bei weitem größten Aufwand erforderten zweiAufträge (im Themenbereich Materialuntersuchun-gen), bei denen jeweils umfangreiche Abschlußbe-richte erstellt wurden:

– Petrographische Untersuchung und Bewertungvon Kiesen aus 48 Abbaubetrieben vor allem imOberrhein- und Hochrheingebiet. Anlaß für die Un-tersuchungen waren Anhaltspunkte, daß zwischenkieseligen Geröllen im Kiesmaterial der genann-ten Gebiete und manchen, in den letzten Jahrenbenutzten Zementen möglicherweise eine Alkali-Kieselsäure-Reaktion abläuft, die zu Betonschä-den führen kann. Wie sich jedoch herausstellte,wird derartiges Kiesmaterial nur in Ausnahmefäl-len angetroffen.

– Ermittlung und Beurteilung möglicher Asbestex-positionen in 13 Abbaubetrieben Baden-Württem-bergs. Ziel war es, Kenntnis über eventuelle Vor-kommen von Asbest und weiteren faserigen Mi-neralen in Gneisen und anderen Metamorphitendes Schwarzwalds sowie im Phonolith des Kai-serstuhls zu erhalten, da das Einatmen derarti-ger Fasern beim Menschen zu Krebserkrankun-gen führen kann. Bei den Untersuchungen wur-den Asbestfasern im Sinne der Gesetzgebung nurin einem Steinbruch gefunden. In einigen weite-ren Betrieben konnten andere faserige Mineralenachgewiesen werden, die bei der Aufbereitungdes Materials z. T. freigesetzt werden. Ob sie,gemäß der Definition der World Health Organi-zation (WHO), ein gesundheitsgefährdendes Po-tential für die Beschäftigten besitzen, ist weitge-hend ungeklärt.

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Informationen 13

Bodenkundliche Landesaufnahme

Die bodenkundliche Landesaufnahme ist Teil dergeowissenschaftlichen Landesaufnahme. Währenddie Anfänge der geologischen Landesaufnahme weitin das 19. Jahrhundert zurückreichen, ist mit einersystematischen bodenkundlichen Landesaufnahmein Baden-Württemberg erst im Jahre 1986 begon-nen worden. Daraus und aus der Tatsache, daß dieBodendecke des Landes auch bei gleichem geolo-gischem Untergrund in Abhängigkeit von Klima, Re-lief, Nutzung und Deckschichtenausbildung sehrstark differenziert ist, ergibt sich zwingend ein gro-ßer Rückstand bei der bodenkundlichen Landesauf-nahme. Der Bedarf an großmaßstäbigen Bodenkar-ten von seiten der Wissenschaft, Verwaltung undPlanung kann daher in vielen Fällen noch nicht be-friedigt werden. Angesichts der zunehmenden Be-deutung des Umweltmediums Boden ist diesesInformationsdezifit auf die Dauer nicht tragbar.

Bodenkarten

Bodenkarte von Baden-Württemberg1 : 25 000 (BK 25)

Die Erstellung der Bodenkarte 1 : 25 000 ist Haupt-aufgabe des Arbeitsbereichs Bodenkunde. Die Geo-metrie- und Sachdaten der gedruckten Karten lie-gen auch digital vor. Die Kartiereinheiten der BK 25sind maßstabsbedingt Bodengesellschaften, die sichaus verschiedenen Bodenformen zusammensetzen.Zu jeder Kartiereinheit gehört daher ein umfangrei-cher Datensatz, in dem Verbreitung, Reliefposition,Genese und Eigenschaften der jeweils auftretendenBodenformen beschrieben werden.

Diese Flächendaten wurden bislang in tabellarischenErläuterungen in verschlüsselter Form bereitgestellt.Im Hinblick auf eine nutzerfreundliche und auf dieBelange des Bodenschutzes ausgerichtete Darstel-lung bodenkundlicher Informationen erfolgte eineNeukonzeption des Erläuterungshefts zur BK 25. Sowerden zukünftig die Kartiereinheiten nicht mehr wiebisher mit alpha-numerisch kodierten Sachdaten,sondern aus Gründen der Verständlichkeit im Klar-text beschrieben (Abb. 24). Ein einführender Textteilin den Erläuterungen enthält einen geologisch-geo-morphologischen Überblick (Abb. 25 und 26), Anga-ben zum Klima und die Beschreibung der überge-ordneten Bodenlandschaften.

Abb. 24: Ausschnitt aus den Erläuterungen zu Blatt 8016Donaueschingen der BK 25, Beschreibung der Kartier-einheit 35

Hierzu wurden, gleichermaßen wie für die Dokumen-tation der Musterprofile, standardisierte Textvorlagenentwickelt. Sie finden sowohl Verwendung für digi-tales Printing als auch für digitale Medien, wie z. B.CD-ROM- oder Internet-Anwendungen.

Arbeitsbereich Bodenkunde

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

41

Informationen 13

Als erste Beispiele sind in dieser Form die Erläute-rungen zu den Bodenkarten der Blätter 8016 Do-naueschingen, 7717 Oberndorf und 6517 Mannheim-SO bearbeitet worden. Als Beilage zu letzterem Blattwurde erstmals eine Karte Substrat und Versie-gelungsgrad in Siedlungs- und Infrastrukturflächengedruckt.

In den Jahren 1997–1999 sind folgende Bodenkarten1 : 25 000 neu erschienen, vgl. Abb. 27:

6517 Mannheim-Südost6617 Schwetzingen (Erläuterungen in Vorb.)6824 Schwäbisch Hall (Erläuterungen in Vorb.)7015 Rheinstetten

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Hänge und flache Hügelrücken imUnteren und Mittleren Muschelkalk

Verkarstete, hügelige Hochflächeim Oberen Muschelkalk

Steile Talhänge im Muschelkalk, mitschmalen Bergspornen, Kerbtälchenund örtlich mit FelsbildungenHügelland im Unteren Keuper (Letten-keuper), westlich des Neckars örtlichmit Dolinenfeldern

Flachwellige und ebene Hochflächenim Stubensandstein

Schmaler, schwach gewölbter Schei-telbereich im Schwarzen Jura

Pleistozäne Schotter

Gipskeuperhügelland

Wechselndes Kleinrelief im Gips-keuperhügelland, z. T. mit Dolinen(Subrosionsrelief)

Hänge im Mittleren Keuper (Knollen-mergelhänge häufig mit Rutschungen)

Ebene, schwach gewölbte und flach-hügelige Hochflächen im Schilfsand-stein

Geringmächtiger Lößlehm (0,5–2 m),meist periglazial umgelagert. Im Ver-breitungsgebiet des Unteren Keupersoft mit Dolinenfeldern

Talauen

Verlassene Flußschlinge mit Umlauf-berg und Talboden

Schmale Talauen (Breite meist <100 m)

Lage der Profilschnitte (vgl. Abb. 26)a

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3463

3475

5351

5341

65 67 69 71 73 75

49

47

45

43

41

737169676563

43

45

47

49

51

Eschach

NeckarS chlichem

a

bc

Dunningen

Trichtingen

Lindenhof

a. N.Oberndorf

Beffen-dorf

Altoberndorf

Boll Bochingen

Hart-hausen

BöhringenEpfendorf

Bösingen

TalhausenHerren-zimmern

Villingen-dorf

Irslingen

Dietingen

Abb. 25: Geologisch-geo-morphologische Übersichtzu Blatt 7717 Oberndorf amNeckar der BK 25

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

42

Informationen 13

3640

17 22 54 8 1 18 13 22 18 2 18 22 13 12

SW NE

mo

mm

mu

kumo2D

Dunningen

Hub 710 m NN

ca. 500 m

ku

mo

mm

mu

ku

mo

mm

mu

Schenken-burg

Neckar475 m NN

D

Hart-hausen

Holzteile655 m NN

D

ca. 500 m

20 2319 10 22 10 4 51 4 24 1410 20 2 104

E W

ca. 1 km

A 81Füllbach

565 m NNTrichtingen

Schlößle670 m NN

km5ju

km2-4

km2-4

km1

km1ku

km1

ku

mo

SSW NNE

6 29 29 38 30 36 55 43 46 4155 29 44 494529 37 38 30 48 42

Eschach650 m NN

a) ca. 5fach, b) u. c) ca. 6fach überhöht, Deckschichtenmächtigkeit stark überzeichnet;

mu = Unterer Muschelkalk, mm = Mittlerer Muschelkalk, mo = Oberer Muschelkalk, mo2D = Trigonodusdolomit, ku = Unterer Keuper, km1 = Gipskeuper, km2-4 = Schilfsandstein, Bunte Mergel und Stubensandstein, km5 = Knollenmergel,ju = Unterer Schwarzjura (Lias alpha)

6 29 Nummer der Kartiereinheit

Decklage

Mittellage

Basislage

Hangschuttperiglazial umgelagerter Kalkstein-verwitterungslehm (Basislage)quartäre Flußschotter

Auenlehm und -ton

holozäne Abschwemmassen

D = Doline

ungefähre Lage der Profilschnitte s. Abb. 25

a)

b)

c)

7021 Marbach am Neckar7114 Iffezheim7119 Rutesheim7214 Sinzheim7313 Rheinau7314 Bühl7717 Oberndorf am Neckar

7817 Rottweil (Erläuterungen in Vorb.)7912 Freiburg im Breisgau-NW7924 Biberach an der Riß-Süd8016 Donaueschingen8123 Weingarten8216 Stühlingen8315 Waldshut-Tiengen

Abb. 26: Schematische Profilschnitte zu Blatt 7717 Oberndorf am Neckar der BK 25

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

43

Informationen 13

Abb. 27: Bearbeitungsstand (Dezember 1999) der Bodenkarte von Baden-Württemberg 1 : 25 000 (BK 25) und derBodenschätzungskarte 1 : 10 000 (BSK 10)

Stuttgart-Nordost

Gärtringen

7215

Triberg imSchwarzwald

8211 8212 8213 82268214 82258215 82248216 82238217 82228218 82218219 8220

8311 8312 8313 83268314 83258315 83248316 83238317 83228318 83218319 8320

8411 8412 8413 8414 8415 8416 8423

79267925792479237922

8011 8012 8013 80268014 80258015 80248016 80238017 80228018 80218019 8020

8111 8112 8113 81268114 81258115 81248116 81238117 81228118 81218119 8120

Rot an der RotOchsenhausenBiberach ander Riß-Süd

Saulgau-OstSaulgau-West

7811 7812

7911 7912 7913 7914 7915 7916 7917 7918 79217919 7920

Wyhl Kenzingen

7813 7814 7815 7816 7817

Emmendingen Elzach St. Georgenim Schwarzw.

Rottweil

7512 75277513 75267514 75257515 75247516 75237517 75227518 75217519 7520

7612 7613 76267614 76257615 76247616 76237617 76227618 76217619 7620

7711 7712 7713 77267714 77257715 772477237716 7717 77227718 77217719 7720

782678257824782378227818 78217819 7820

7128712771267125712471237122

7228722772267225722472237222

7328732773267325732473237322

NördlingenWesthausenAalenMögglingenSchwäbischGmünd-Nord

SchorndorfWinnenden

Neresheim-Ost

Neresheim-West

OberkochenHeubachSchwäbischGmünd-Süd

GöppingenPlochingen

WittislingenGiengenan der Brenz

Heidenheiman der Brenz

Geislingen ander

Steige-Ost

Geislingen ander

Steige-WestWeilheim

an der TeckKirchheimunter Teck

Kinzigmündung

7114 7115 7116 7117 7118 71217119 7120

7213 7214 7216 7217 7218 72217219 7220

7312 7313 7314 7315 7316 7317 7318 73217319 7320

7412 74277413 74267414 74257415 74247416 74237417 74227418 74217419 7420

7014 7015 7016 7017 7018 70217019 7020

Scheibenhardt Rheinstetten Karlsruhe-Süd

Pfinztal

68276826682568246816 68236817 68226818 68216819 6820

69286927692669256915 69246916 69236917 69226918 6919 6920

7028702770267025702470237022

6716 6717 6718

Germersheim Waghäusel Wiesloch

6416 6417

6516 6517

66266625662466236616 6617 66226618 66216619 6620

6726672567246723672267216719 6720

Mannheim-Nordwest

Mannheim-Nordost

Mannheim-Südwest

Mannheim-Südost

642664256424642364226418 64216419 6420

652665256524652365226518 65216519 6520

6224622362226221

6325632463236317 63226318 6321

HelmstadtWertheimStadtprozeltenMiltenberg

GiebelstadtTauberbischofsheim-West Ost

Bensheim HardheimLindenfels Amorbach

AubRöttingenLauda-Königshofen

AhornWalldürnWeinheim Buchen(Odenwald)

Beerfelden Mudau-Schloßau

CreglingenWeikersheimBadMergentheim

BoxbergAdelsheimHeidelberg-Nord

LimbachEberbach Waldbrunn

Schrozberg-Ost

Schrozberg-West

MulfingenIngelfingenSpeyer Schwetzingen MöckmühlHeidelberg-Süd

BilligheimHelmstadt-Bargen

Mosbach

Rot am SeeGerabronnKünzelsauÖhringenHardthausenam Kocher

BadFriedrichshall

Sinsheim BadRappenau

Feuchtwangen-West

CrailsheimIlshofenSchwäbischHall

Graben-Neudorf

PfedelbachBruchsal ObersulmKraichtal HeilbronnEppingen Schwaigern

WeiltingenDinkelsbühlStimpfachObersontheimWörth GaildorfKarlsruhe-Nord

Sulzbachan der Murr

Weingarten(Baden)

WüstenrotBretten GroßbottwarGüglingen Brackenheim

Unterschneid-heim

Ellwangen(Jagst)-Ost

Ellwangen(Jagst)-West

Sulzbach-Laufen

GschwendMurrhardtBacknangPforzheim-Nord

Marbacham Neckar

Mühlacker Bietigheim-Bissingen

Iffezheim Rastatt Malsch Birkenfeld Pforzheim-Süd

Rutesheim Stuttgart-Nordwest

Lichtenau-Scherzheim

Sinzheim Baden-Baden Gernsbach Bad Wildbad Calw Stuttgart-Südost

Stuttgart-Nordost

Weil der Stadt Stuttgart- Südwest

Rheinau Bühl Bühlertal Forbach Neuweiler Wildberg FilderstadtBöblingenGärtringen

Kehl Sontheiman der Brenz

Appenweier LangenauOberkirch LonseeSeebach DeggingenBaiersbronn WiesensteigAltensteig LenningenNagold MetzingenHerrenberg Tübingen

Neuried GünzburgOffenburg Ulm-NordostGengenbach Ulm-NordwestOppenau BlaubeurenFreudenstadt MünsingenDornstetten Bad UrachHorb amNeckar

ReutlingenMössingen

Lahr/Schwarzwald-West Ost

Ulm-SüdostZell amHarmersbach

Ulm-SüdwestWolfach SchelklingenAlpirsbach MehrstettenSulzam Neckar

HohensteinHaigerloch TrochtelfingenHechingen Jungingen

Weisweil Ettenheim Schuttertal IllertissenHaslachim Kinzigtal

LaupheimHornberg Ehingen(Donau)

MunderkingenSchramberg Oberndorfam Neckar

ZwiefaltenGeislingen GammertingenBalingen Albstadt

Kirchbergan der Iller

SchwendiBiberach an der Riß-Nord

UttenweilerRiedlingenWehingen VeringenstadtMeßstetten Winterlingen

Breisacham Rhein

Freiburg im Breisgau-Nordwest Nordost

St. Peter Furtwangen im Schwarzw.

Villingen-Schwenningen-West Ost

Spaichingen SigmaringenMühlheiman der Donau

Leibertingen

Hartheim Freiburg im Breisgau-Südwest Südost

AitrachHinterzarten Bad WurzachTitsee-Neustadt Bad WaldseeDonau-eschingen

AulendorfGeisingen OstrachTuttlingen PfullendorfNeuhausen ob Eck

Meßkirch

Müllheim Staufenim Breisgau

Todtnau Leutkirch imAllgäu-Ost

Feldberg(Schwarzwald)

Leutkirch imAllgäu-West

Lenzkirch WolfeggLöffingen WeingartenBlumberg WilhelmsdorfEngen HeiligenbergEigeltingen Stockach

Kandern Malsburg-Marzell

Zellim Wiesental

Isny im Allgäu-Nord

St. Blasien KißleggÜhlingen-Birkendorf

VogtStühlingen RavensburgTengen-Wiechs a.R.

MarkdorfGottmadingen Überlingen-OstSingen(Hohentwiel)

Überlingen-West

Lörrach Schopfheim Wehr Isny imAllgäu-Süd

Görwihl Wangen imAllgäu-Ost

Waldshut-Tiengen

Wangen imAllgäu-West

Klettgau TettnangJestetten FriedrichshafenGailingenam Hochrhein

Konstanz-OstÖhningen Konstanz-West

Weil am Rhein Rheinfelden(Baden)

Bad Säckingen Laufenburg(Baden)

Küssaberg-Dangstetten

Hohentengenam Hochrhein

Kressbronnam

Bodensee

BK 25 fertiggestellt vor 1997 (Blattgebiet außerhalb Deutschlands nicht bearbeitet)

BK 25 fertiggestellt 1997/99 (Blattgebiet außerhalb Deutschlands nicht bearbeitet)

BSK 10 lieferbar (Blattgebiet außerhalb Baden-Württembergs nicht bearbeitet)

BK 25 in Bearbeitung

6921

Rottenburg am Neckar

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

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Informationen 13

Folgende Bodenkarten waren Ende 1999 in Bear-beitung:

6717 Waghäusel6718 Wiesloch6817 Bruchsal6821 Heilbronn6920 Brackenheim6921 Großbottwar7126 Aalen7221 Stuttgart-Südost7321 Filderstadt7322 Kirchheim unter Teck7421 Metzingen7517 Dornstetten7518 Horb am Neckar7525 Ulm-Nordwest7526 Ulm-Nordost7617 Sulz am Neckar7619 Hechingen7625 Ulm-Südwest7822 Riedlingen7823 Uttenweiler8211 Kandern8316 Klettgau8411 Weil am Rhein/8412 Rheinfelden (Baden)8413 Bad Säckingen8414 Laufenburg (Baden)

Bodenübersichtskarten von Baden-Württemberg(BÜK 200 und BÜK 350)

Die für das Land Baden-Württemberg flächendek-kend vorliegende, vom Geologischen Landesamt inden Jahren 1992–1995 veröffentlichte Bodenüber-sichtskarte 1 : 200 000 muß für das von der Bun-desanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe inZusammenarbeit mit den Staatlichen GeologischenDiensten der Länder herauszugegebende Karten-werk Bodenübersichtskarte Deutschland 1 : 200 000stark überarbeitet werden, und zwar wegen der not-wendigen bundesweit einheitlichen Kartendarstel-lung. Im Berichtszeitraum wurde die bodenkundlicheBearbeitung des Blatts CC 7118 Stuttgart-Süd ab-geschlossen. In Bearbeitung ist gemeinsam mit demBayerischen Geologischen Landesamt das BlattCC 7926 Augsburg.

Auf Basis der vorhandenen BÜK 200 wurde einevereinfachte Bodenübersichtskarte 1 : 350 000 desLandes erarbeitet (Abb. 28). Sie liegt digital vor undist auch als Druck erschienen. Die Kartenrand-legende folgt der in der 4. Auflage der Bodenkund-lichen Kartieranleitung vorgeschlagenen Gliederung

der Bundesrepublik Deutschland in Bodenregionenund Bodengroßlandschaften. Auf Grund ihres hand-lichen Formats ist die Karte besonders für Schau-und Lehrzwecke geeignet.

Als bodenkundlicher Beitrag zu der CD-ROM „Geo-wissenschaftliche Übersichtskarten von Baden-Württemberg 1 : 350 000“ wurden folgende Themenbearbeitet:

– Bodenkundliche EinheitenDie sechs Einzelkarten der Bodenübersichtskartevon Baden-Württemberg 1 : 200 000 wurden zueiner einheitlichen Übersichtskarte zusammenge-fügt. Während die Geometrien weitestgehendidentisch sind, wurden die Legendenbeschriebeder Einzelkarten durch eine Rahmenlegende er-setzt. Zur einfachen Visualisierung auf der CD-ROM wurde zusätzlich eine stark vereinfachteBodenkarte erstellt. Sie liegt als Rasterdatensatz(gif-Format) vor.

– BodenfunktionenAuf der Datenbasis der BÜK 200 und mit einervorgegebenen Bewertungsmethode (aus Luft,Boden, Abfall, 31, Stuttgart 1995) sind die Boden-funktionen „Böden als Ausgleichskörper im Was-serkreislauf“ und „Filter- und Pufferkapazität derBöden (anorganische Schadstoffe, organischeSchadstoffe, Säuren, Gesamtbewertung)“ darge-stellt.

– Klimatische WasserbilanzKlimatische Unterschiede werden bei der durch-geführten Bodenfunktionsbewertung nicht berück-sichtigt. Eine vergleichende Betrachtung ist des-halb nur innerhalb ähnlicher klimatischer Verhält-nisse zulässig. Als Kriterium zur Beurteilung derklimatischen Verhältnisse wird die klimatischeWasserbilanz (Differenz aus Niederschlag undpotentieller Verdunstung) verwendet.

Auswertung der Bodenschätzung

Im Berichtszeitraum wurden für die Vorbereitung derBodenkartierung insgesamt 38 Bodenschätzungs-karten i. M. 1 : 10 000 von folgenden Meßtischblät-tern erstellt (Inhalt: Tagesabschnitte, Klassengrenzenund -zeichen, Wertzahlen sowie Grablochpunkte):

6718 Wiesloch6921 Großbottwar7126 Aalen7421 Metzingen7517 Dornstetten

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

45

Informationen 13

Abb. 28: Bodenübersichtskarte von Baden-Württemberg (Originalmaßstab 1 : 350 000)

7526 Ulm-Nordost7617 Sulz7619 Hechingen7625 Ulm-Südwest7626 Ulm-Südost8211 Kandern

8317 Jestetten8319 Öhningen8413 Bad Säckingen8414 Laufenburg (Baden)8415 Küssaberg-Dangstetten8416 Hohentengen

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

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Informationen 13

Untersuchung von Musterprofilen

Im Rahmen der Bodenkartierung 1 : 25 000 werdenrepräsentative Musterprofile aufgenommen und ana-lytisch untersucht. Ziel ist es, die wichtigsten Boden-formen des Landes zu erfassen und damit dieSchätzmethoden zur Ermittlung von Bodenkenn-werten, wie sie in den Erläuterungen zur BK 25 undin Auswertungskarten vorgelegt werden, zu verbes-sern und durch Meßwerte zu untermauern.

Im Berichtszeitraum wurden 116 Musterprofile aus-führlich beschrieben, photographiert und beprobt. An583 Beutel- und 1748 Stechzylinderproben wurdenin unserem Zentrallabor und von der Landwirtschaft-lichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt Au-gustenberg chemische und physikalische Untersu-chungen durchgeführt, s. S. 20 f. Damit sind bislang415 Musterprofile im Lande aufgenommen. Die Er-gebnisse werden digital und analog bereitgestellt.

Mitarbeit bei der geologischen Landesauf-nahme

Die Bodenkarte 1 : 25 000 stellt dank der detaillier-ten Beschreibung der Ausgangsgesteine der Böden,gegliedert nach Stratigraphie, Petrographie undGenese, eine wertvolle Grundlage für die Abgren-zung und Kennzeichnung quartärer Deckschichtenauf geologischen Karten dar. In Fortsetzung der Ar-beiten an den vorläufigen Ausgaben der geologi-schen Karten des Oberrheingebiets wurde für dieGK 50 Heidelberg und Umgebung das TeilgebietOberrheinebene bearbeitet.

Für die Erläuterungen zu den GK 25 der Blätter 6624Mulfingen, 6324 Tauberbischofsheim-Ost, 6926Stimpfach und 8014 Hinterzarten sowie zur GK 50Heilbronn und Umgebung wurden bodenkundlicheBeiträge erstellt.

Fachinformationssystem (FIS) Boden

Einen wesentlichen Schwerpunkt im Berichtszeit-raum bildete die Erweiterung der Datengrundlageim Rahmen der landesweiten Bodenbestands-aufnahme 1 : 25 000. Die Datenbasis umfaßt ge-genwärtig Geländemerkmale von ca. 85 000 Bohr-stocksondierungen sowie Laboranalysen von 415Musterprofilen. Für 170 dieser Musterprofile sindBeschreibungen und Photos digital erfaßt. Des wei-teren liegen landesweit Flächeninformationen zurBodenübersichtskarte 1 : 200 000 (BÜK 200) sowie

zu 56 Blättern der Bodenkarte 1 : 25 000 (BK 25)vor. Regelwerk für die standardisierte Beschreibungder bodenkundlichen Informationen ist der Symbol-schlüssel Geologie (Teil 1) und Bodenkunde (Geo-logisches Landesamt Baden-Württemberg, Informa-tionen, 5, 1995).

Eine weitere Aufgabe hinsichtlich des FIS Boden be-stand in der Weiterentwicklung vorhandener Aus-wertungsprogramme zur Berechnung von physika-lischen und chemischen Bodenkennwerten, wie z.B. der nutzbaren Feldkapazität (nFK), der Feldka-pazität (FK) sowie der potentiellen Kationenaus-tauschkapazität (KAK

pot). In den Kennwertkarten der

BK 25 werden nunmehr für die Kartiereinheiten dieflächengewichteten Mittelwerte der einzelnen Para-meter dargestellt, klassifiziert in die Stufen sehr ge-ring bis sehr hoch. Darüber hinaus sind in der Le-gende die Einzelwerte und die Flächenanteile fürdie in einer Kartiereinheit auftretenden Bodenform-gruppen aufgeführt.

Generell ist festzustellen, daß in den vergangenendrei Jahren die Nachfrage nach digitalen Bodendatenzugenommen hat. So betrug ihr Anteil bei der BK 25und der BÜK 200 im Jahre 1998 ca. 10 % am Ge-samtvertrieb. Nach wie vor kommen digitale Boden-daten verstärkt bei universitären Forschungsvorha-ben und nur untergeordnet in privatwirtschaftlichenund öffentlichen Bereichen zum Einsatz.

Bodenkundliche Projekte undBeratungen

Erkundung der Grundwasserleiter und Bö-den im Hochrheintal

In diesem INTERREG-Projekt nimmt die Erarbei-tung grenzüberschreitender, gemeinsam gültigerGrundlagen für den Grundwasser- und Bodenschutzeine zentrale Stellung ein. Im Berichtszeitraum wur-de vom Arbeitsbereich Bodenkunde die Bodenkar-tierung für den deutschen Teil des Projektgebietsdurchgeführt. In Zusammenarbeit mit schweizeri-schen und deutschen Kollegen aus der Boden-schutzverwaltung wurden die Grundlagen für ein-heitliche, grenzüberschreitende Boden- und Aus-wertungskarten erstellt.

Bodenschutzatlas von Baden-Württemberg

An der Herausgabe eines Bodenschutzatlas, der mitdem ebenfalls geplanten Wasseratlas von Baden-

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

47

Informationen 13

Württemberg zu einem Wasser- und Bodenatlas zu-sammengefügt werden soll, beteiligt sich das LGRB.

Digitale Daten der bodenkundlichen Grundkarte undabgeleiteter Kennwertkarten (Bodenart, Gründigkeit,Feldkapazität, nutzbare Feldkapazität und Sorptions-kapazität) sowie vorhandener Bodenfunktionskarten(Ausgleichskörper im Wasserkreislauf, Filter- undPufferkapazität) wurden zusammen mit Erläute-rungstexten bereitgestellt.

In einer weiteren Karte wird auf der Grundlage derFaktoren Wasserdurchlässigkeit des Bodens und Un-tergrunds, Hangneigung sowie Grund- und Stauwas-sereinfluß das Bodenwasserregime beschrieben. DieKarte liefert Anhaltspunkte zur Aufteilung des Ge-samtabflusses in die einzelnen AbflußkomponentenOberflächenabfluß, oberflächennaher und tiefererZwischenabfluß sowie Tiefen- bzw. Grundwas-serneubildung und gibt damit wichtige Hinweise aufdie abflußdämpfende Wirkung der Böden.

Die Grundlagen für die Darstellung der Boden-funktionen „Boden als Standort für Kulturpflanzen“und „Boden als Standort für natürliche Vegetation“wurden in Form von Bewertungstabellen erstellt.

Bodenversauerung und Aluminiummobilitätin Böden des badischen Landesteils

Für dieses Projekt wurden ca. 1200 Bodenprofile ver-schiedener Bodenmeßnetze – LFU und ForstlicheVersuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg –, aus der Probenprofilsammlung desLGRB sowie aus Publikationen ausgewertet.

Um die methodischen Unterschiede der Beprobung(tiefenstufen- oder horizontbezogen) und die bei derBestimmung der KAK

eff verwendeten Methoden

(Schüttelextraktion oder Perkolationsverfahren, je-weils mit BaCl2 oder NH4Cl) zu überbrücken, wurdejedes Profil durch einen pH- und Basensättigungs-Gradienttyp charakterisiert. Tiefenprofile bodenche-mischer Eigenschaften ermöglichen es, im Sinneeiner Mustererkennung visuell Bodenprofildaten zuvergleichen. Dabei wird dem Einzelwert eine gerin-gere und der Werteabfolge eine größere Bedeutungzugemessen. Insgesamt wurden je 13 verschiede-ne Gradienttypen unterschieden.

Eine Regionalisierung der Daten und die kartogra-phische Darstellung der Bodenversauerung erfolg-ten auf der Basis und im Maßstab der Bodenüber-sichtskarte von Baden-Württemberg 1 : 200 000sowie der Landnutzung.

Sickerwasseranalysen liegen in Baden-Württembergnur für einige Standorte vor. Umfangreiche Unter-suchungen zur Charakterisierung des wasserlösli-chen Ionenpools im Boden (2 : 1-Extrakt) wurden beider Bodenzustandserhebung im Wald (BZE) durchdie FVA durchgeführt. Trotz der Einschränkung, daßdie 2 : 1-Extrakte kein „Sickerwasser“, sondern diewasserlöslichen Ionen einer homogenisierten Pro-be im gleichgewichtsnahen Zustand darstellen, sindsie ein Maß für mobile Ionen im Boden. Die relati-ven und absoluten Aluminiumanteile im 2 : 1-Extraktwurden, in Abhängigkeit von der Ionenstärke desExtrakts, mit verschiedenen Parametern der Boden-festphase (pH, Basensättigung, Al-Belegung derAustauscher) verglichen und im Projektbericht do-kumentiert.

Standortangepaßter Grundwasserschutz

Auf Basis der Bodenkarte von Baden-Württemberg1 : 25 000 und aus Archivunterlagen wurden für dieRegion Mittlerer Oberrhein – Teil Oberrheinebene –digitale Bodendaten erstellt und eine Bewertung derSchutzfunktion der Grundwasserüberdeckung „TeilBoden“ durchgeführt. Für die landwirtschaftlichenNutzflächen wurde die potentielle Nitratauswa-schungsgefahr aus Boden- und Klimadaten berech-net. Die Ergebnisse liegen seit Herbst 1999 digitalvor.

Beratungen

Im Rahmen der bodenkundlichen Beratung wurdenzahlreiche projektbezogene feldbodenkundliche Un-tersuchungen durchgeführt. Auf stark kiesigen Stand-orten im Raum Freiburg wurden die für eine Feld-beregnung relevanten Bodenkennwerte

– Dichte– Feldkapazität und– nutzbare Feldkapazität

im Wurzelraum gemessen.

Die herkömmliche Beprobung mit 100-ml-Stechzylindernund Untersuchung im Labor war aufgrund der hohenKiesgehalte nicht möglich. Alternativ dazu wurden diezu untersuchenden Standorte im Frühjahr oder nach ei-ner längeren, den Wurzelraum durchfeuchtenden Nie-derschlagsperiode auf einer zentralen und repräsentati-ven Fläche von 1 m2 vorgewässert. Die mit der Gießkan-ne langsam ausgebrachte Wassermenge entsprach demgeschätzten Gesamtporen-Volumen im Wurzelraum. DieFläche wurde anschließend mit einer Plastikplane als

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

48

Informationen 13

Verdunstungsschutz abgedeckt und mit Bodenmaterialals Wärmeisolierung abgedeckt. Nach 48 Stunden, nach-dem sich die weiten Grobporen wieder entleert hattenund nur noch Wasser im Boden war, das gegen dieSchwerkraft in den engen Grob-, Mittel- und Feinporenzurückgehalten werden konnte, wurden in der Mitte der1 m2 großen Beprobungsfläche Großproben von ca. 15bis 25 kg je zu beprobendem Horizont entnommen. An-schließend wurde das Entnahmevolumen mit Wasserausgelitert. Der aktuelle Wassergehalt, der Totwasser-anteil im Feinboden und der Steingehalt wurden im La-bor bestimmt.

Wenngleich seit einigen Jahren die Erstellung vonFriedhofsgutachten nicht mehr zu den Dienstauf-gaben des LGRB gehört und heute von privatenBüros wahrgenommen wird, sind fortlaufend Anfra-gen zu dem umfangreichen Altgutachtenbestand zubearbeiten. Die Anfragen beziehen sich meist aufdie in den Gutachten empfohlenen und von den ehe-maligen Gesundheitsämtern festgesetzten Ruhezei-ten für einfach- und doppelttiefe Erdbestattungen.Die fortlaufend steigenden Kosten im Friedhofs-wesen sind meist der Grund für die kommunalenBestrebungen, die Ruhezeiten zu verkürzen. Hierzukönnen auf der Grundlage der ausführlichen Stand-ortbeschreibungen in den Altgutachten ohne allzugroßen Aufwand fachkompetente Auskünfte erteiltwerden. Dies betrifft derzeit vor allem Gutachten,die vor 1980 im Auftrag von Gemeinden angefertigt

wurden, auf deren Friedhöfen in den nächsten Jah-ren eine Wiederbelegung der Grabfelder ansteht. Indiesem Zusammenhang wurde im Berichtszeitraumauch zu mehreren Anfragen bezüglich neuer Bestat-tungsformen unter bodenkundlichen Aspekten Stel-lung genommen.

Sonstiges

Mitarbeiter des Arbeitsbereichs Bodenkunde warenin Arbeitskreisen der Deutschen BodenkundlichenGesellschaft aktiv. Zu nennen sind der Arbeitskreis„Paläopedologie“ mit Durchführung einer Tagung inZusammenarbeit mit der Universität Tübingen im Mai1997 mit dem Thema „Paläoböden und periglazialeDeckschichten im Rheingletschergebiet von Ober-schwaben und ihre Bedeutung für Stratigraphie,Reliefentwicklung und Standort“ sowie die Mitarbeitim Arbeitskreis Humusformen, der sich zur Zeit umeine einheitliche Ansprache und Klassifizierung vonAcker- und Grünlandhumusformen bemüht.

Die bodenkundliche Landeskenntnis der kartieren-den Mitarbeiter wird in zunehmendem Maße auchbei Lehrveranstaltungen der Bodenschutzverwaltung,insbesondere bei der Durchführung von Exkursio-nen, in Anspruch genommen und geschätzt.