4
Arbeitsbeschaffung nach der Geldordnung. Bericht über eine Aussprache führender Sachkundiger. Bayerns Wirtschaft by Adolf Weber Review by: A. v. Mühlenfels FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 11, H. 4 (1949), pp. 753-755 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40908598 . Accessed: 15/06/2014 15:14 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 185.44.77.34 on Sun, 15 Jun 2014 15:14:00 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Arbeitsbeschaffung nach der Geldordnung. Bericht über eine Aussprache führender Sachkundiger. Bayerns Wirtschaftby Adolf Weber

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Arbeitsbeschaffung nach der Geldordnung. Bericht über eine Aussprache führender Sachkundiger. Bayerns Wirtschaftby Adolf Weber

Arbeitsbeschaffung nach der Geldordnung. Bericht über eine Aussprache führenderSachkundiger. Bayerns Wirtschaft by Adolf WeberReview by: A. v. MühlenfelsFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 11, H. 4 (1949), pp. 753-755Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40908598 .

Accessed: 15/06/2014 15:14

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

.

Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toFinanzArchiv / Public Finance Analysis.

http://www.jstor.org

This content downloaded from 185.44.77.34 on Sun, 15 Jun 2014 15:14:00 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Page 2: Arbeitsbeschaffung nach der Geldordnung. Bericht über eine Aussprache führender Sachkundiger. Bayerns Wirtschaftby Adolf Weber

Literatur 758

stehen könnte, als ob eine einmalige zusätzliche Investition von 100 eine als- baldige Erhöhung des Verbrauchs um 1000 im Gefolge hätte (vgl. auch S. 58). Andererseits ist die Darstellung des allmählichen Ersatzes der durch Geldschöp- fung finanzierten zusätzlichen Investitionen durch eine aus der Vergrößerung des Gesamteinkommens resultierende Erhöhung der Ersparnisse (also des Pro- zesses der sog. Initialzündung) und die Anwendung der beschäftigungstheore- tischen Geldlehre auf den zwischenstaatlichen Verkehr trotz aller Kürze gut gelungen.

Das Geldschöpfungsproblem wird im Zusammenhang (und im Wechselspiel) mit dem der Geldvernichtung behandelt. Diese Art der Darstellung erweist sich in mehreren Zusammenhängen als fruchtbar. Die Kombination historischer Dar- stellung und systematischer Betrachtung bei der Erörterung der Währungs- systeme, der Geldwertveränderungen (Inflation, Deflation usw.) und der Kriegs- finanzierung hebt die Anschaulichkeit der Darstellung. Eine Beleuchtung der Probleme der Kriegsfinanzierung von der geldtheoretischen Seite gehört heute zu den Aufgaben eines Lehrbuches des Geldwesens, denn die Geldsituation unserer Zeit wäre ohne sie nicht verständlich. Es war ein glücklicher Gedanke, der Dar- stellung der Vereinbarungen von Bretton Woods einen Rückblick auf zwei Vor- läufer der hier verwirklichten Gedanken: der Iva-Währung Silvio Ge- sell s und des Supernational Bank von Keynes voranzuschicken.

In einem später verfaßten Nachtrag gibt der Verfasser in kurzer Zusam- menfassung eine kritische Darstellung der wesentlichen Punkte der Währungs- reform in Deutschland, vor allem der Institutionen, die im Zusammenhang mit ihr geschaffen wurden. Da der Nachtrag im August 1948 verfaßt wurde, be- handelt er einige der seither in den Vordergrund getretenen Probleme noch nicht: vor allem das der Beschränkung der kreditpolitischen Möglichkeiten des Notenbanksystems durch den hohen Anteil der Ausgleichsforderungen an seinen Aktiven und die Frage nach der Höhe des „angemessenen Geldumlaufs" und nach den Bestimmungsfaktoren und Beeinflussungsmöglichkeiten der Umlaufs- geschwindigkeit des Geldes. Vielleicht ist das auch eine Folge der völligen Ab- lehnung der Quantitätstheorie als geldtheoretisches Erklärungsmittel.

Höpker-Aschoff hat sein Buch in erster Linie als Lehrbuch für »Studenten geschrieben und es erfüllt eine der wichtigsten Aufgaben, die einem Lehrbuch gestellt sind: den Leser zu eigenem Nachdenken anzuregen, in er- freulicher Weise. Die Ergebnisse, zu denen die geldtheoretische Diskussion im Auslande seit der Mitte der dreißiger Jahre gelangt sind und die sich der Ver- fasser zunutze macht, sind in Deutschland noch wenig bekannt. Es gehört zu den Aufgaben eines Lehrbuches, zum Studium der Spezialliteratur anzuregen. Unter diesem Gesichtspunkt wäre es wünschenswert gewesen, wenn dem Buche ein kurzer Hinweis auf die wichtigsten Werke der modernen Gedliteratur bei- gegeben worden wäre. Ein Sachregister würde die Benutzung des inhalt- und gedankenreichen Buches erleichtern. A. v. Mühlenfels

Adolf Weber, Arbeitsbeschaffung nach der Geldordnung. Be- richt über eine Aussprache führender Sachkundiger. Bayerns Wirt- schaft. Eichard Pflaum- Verlag. München 1948. 55 S.

Die deutschen Sachverständigen, die in den Nachkriegsjahren Pläne für die Beseitigung der ,, zurückgestauten Inflation" aufstellten, haben von der Geld- reform eine Deflationskrise erwartet, die eine mehr oder minder große Arbeits- losigkeit mit sich bringen würde. Viele von ihnen habe eine solche Reinigungs-

This content downloaded from 185.44.77.34 on Sun, 15 Jun 2014 15:14:00 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Page 3: Arbeitsbeschaffung nach der Geldordnung. Bericht über eine Aussprache führender Sachkundiger. Bayerns Wirtschaftby Adolf Weber

754 Literatur

krise sogar für erwünscht gehalten und ihre Vorschläge zur Geldreform so ge- faßt, daß sich aus ihnen zunächst ein Deflationsdruck ergeben mußte. Denn sie waren sich darüber im klaren, daß nur eine radikale Beseitigung des Kauf- kraftüberhangs die Voraussetzungen für ein Funktionieren der - mehr oder minder straff gesteuerten - Marktwirtschaft schaffen würde, die allgemein an- gestrebt wurde, nachdem die wirtschaftlichen, politischen und psychologischen Voraussetzungen für ein wirksames Arbeiten des zentralverwaltungswirtschaft- lichen Systems nicht mehr gegeben waren. Die Marktwirtschaft sollte die Ver- zerrungen der Proportionen des Wirtschaftskörpers beseitigen, die sich aus der Beibehaltung längst überlebter Preisrelationen trotz umwälzender Datenände- rungen ergeben hatten. Und sie sollte die Unternehmerinitiative, die in der allzu total gelenkten Wirtschaft der Kriegs- und Nachkriegszeit verlorengegangen war, wieder beleben. Aber diese Ziele waren nur auf dem Wege über eine Reinigungs- krise zu erreichen und es wurde als eine unausweichliche Aufgabe der Geld- reformpläne betrachtet, dafür vorzusorgen, daß die sozialen Auswirkungen einer solchen Krise nach Möglichkeit abgemildert würden.

Es war der grundlegende Fehler der von den Besatzungsmächten durch- geführten Geldreform, daß sie - indem sie die Geldmenge zu hoch und vor allem zu unelastisch festsetzte und indem sie durch eine rücksichtslose und weder vom wirtschaftlichen noch vom sozialen Gesichtspunkt vertretbare Be- handlung der Sparguthaben die Sparneigung ertötete und damit nicht nur die Verbrauchsneigung und die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes in die Höhe trieb, sondern auch eine Entsparung großen Stils bewirkte, den Überschuß der Kauf- kraft über die Möglichkeiten des Warenangebots ^.ur teilweise beseitigte und einen inflatorischen Zustand bestehen ließ. Und es war der Fehler der deut- schen Wirtschafts- und Kreditpolitik, daß sie den inflatorischen Charakter der Situation nach der Währungsreform zu spät erkannte und unmittelbar nach der Geldreform Maßnahmen ergriff, die nur dann zweckmäßig gewesen wären, wenn der Kauf kraft Überschuß wirklich beseitigt gewesen wäre. Zudem hat sie offenbar die Schwierigkeiten unterschätzt, denen der Neuaufbau eines Preis- systems bei weitgehend veränderten Daten begegnet, und hat die Preiswillkür, die sich bei größter Warenknappheit und unelastischem Angebot ergeben mußte, länger bestehen lassen, als es gut war. So hat die Freigabe der Preise der meisten gewerblichen Erzeugnisse in einer Zeit, in der wegen Rohstoffmangels und aus manchen anderen Gründen die Datenkonstellation der Marktwirtschaft noch in höchstem Grade anormal war, zu einer Entwicklung geführt, deren Ergebnisse den ursprünglich mit der Geldreform verbundenen Zielen in vielen Punkten durchaus zuwiderlaufen: die nach den Geschehnissen der vergangenen Jahre unvermeidbare Reinigungskrise ist nicht vermieden, sondern auf vielen Gebieten nur hinausgeschoben worden und es sind zu den alten Verzerrungen der Wirt- schaftsstruktur neue Fehlinvestierungep hinzugekommen, die den Reinigungs- prozeß erschweren.

Zwar hat der inflatorische Boom des ersten halben Jahres nach der Geld- reform es erleichtert, den ersten Schock der Neuordnung zu überwinden, aber er hat durch die Überliquidität, die er mit sich brachte, auch die Aufgabe er- schwert, die unerwünschte Entwicklung abzubrechen und die immer dringen- der gewordene Bereinigung der Geld- und Wirtschaftslage durch die traditio- nellen Mittel der Kreditpolitik zu erzwingen. Dadurch ist es erforderlich ge- worden, zu Mitteln zu greifen, bei denen oft bezweifelt werden kann, ob sie noch ,, systemgerecht" im Sinne der Marktwirtschaft sind - und dies zu einer Zeit, in der die Wirtschaft nur noch wenig bereit ist, sich staatlichen Eingriffen zu fügen.

This content downloaded from 185.44.77.34 on Sun, 15 Jun 2014 15:14:00 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Page 4: Arbeitsbeschaffung nach der Geldordnung. Bericht über eine Aussprache führender Sachkundiger. Bayerns Wirtschaftby Adolf Weber

Literatur 755

So ist das Thema, das in dem hier angezeigten Bericht über eine Sach- verständigentagung, die im Februar 1948 unter Vorsitz von Adolf Weber stattfand, durchaus noch nicht überholt und es ist auch deshalb interessant, die hier angestellten Betrachtungen mit der tatsächlichen Entwicklung zu ver- gleichen, weil einige in der deutschen Wirtschaftspolitik führende Männer dem Weber sehen Kreise angehört haben. Es zeigt sich dabei, daß manche der damals gewonnenen Erkenntnisse (z. B. Ad. Webers Warnung vor einem ,, Sprung ins Dunkle" und seine Forderung, den Übergang von der Befehlswirt- schaft zur Marktwirtschaft schrittweise zu vollziehen) nicht genügend beachtet wurden und daß den erheblichen Unterschieden der von deutscher Seite emp- fohlenen und der von alliierter Seite verwirklichten Geldreform nicht in dem erforderlichen Umfang Rechnung getragen worden ist.

In den Referaten von Spieß und Voit und in verschiedenen Diskus- sionsbeiträgen sind eine ganze Anzahl von Mitteln aufgezählt vi orden, mit denen einer in der Reinigungskrise entstehenden Arbeitslosigkeit entgegengewirkt wer- den kann und es ist in der Aussprache betont worden, daß dem Problem der Arbeitslosigkeit das wirtschaftlich ebenso wichtige Problem des Mangels an ge- eigneten Kräften zur Seite tritt. In der Aussprache zu kurz gekommen scheint mir das Problem der Kapitalbeschaffung für die vielerlei nützlichen und wich- tigen Investitionen zu sein, die zur Milderung der Arbeitslosigkeit vorgeschlagen werden. Die Warnungen D e u m e r s vor der Aufnahme kurzfristiger Aus- landskredite sind zwar berechtigt, aber es ist fraglich, ob das Ausland ange- sichts der vielen Unsicherheiten der Situation bereit sein wird, Deutschland schon bald langfristige Kredite und Beteiligungen in größerem Umfange zur Verfügung zu stellen. Die Ereignisse nach der Geldreform haben zudem gezeigt, daß auch von langfristigen Auslandskrediten inflatorische Tendenzen ausgehen, die nur dann kompensiert werden können, wenn auf der Seite der Produktion (und hier nicht zum wenigsten auf Seite der Konsumgüter zeugung) die erfor- derliche Elastizität vorhanden ist.

In einem Anhang behandelt Dr. Peters in wohlabgewogenen Betrach- tungen das Thema „Teilzahlungskredit und Beschäftigungspolitik", dessen Aktua- lität ebenfalls wachsen wird, sobald es zu der erwarteten Reinigungskrise kommt.

(Januar 1949) A. v. Mühlenfeis

Jürgen Eick, Die wirtschaftlichen Polgen der Zonengrenzen. Versuch einer Theorie der volkswirtschaftlichen Entflechtung. Hamburg, Union-Verlag 1948. 90 S.

Mit der energischen Wechselbeziehung zwischen Theorie und Politik der Wirtschaft, die auch sonst unsere jüngere nationalökonomische Forschung aus- zeichnet, wird hier das politische Elend der deutschen Zonenwirtschaft unter den theoretischen Kategorien der Verflechtung und Entflechtung gesehen und dadurch die Notwendigkeit einer vernünftigeren Zukunftsgestaltung besonders eindrücklich gemacht. Und zwar wird die Rückbildung von Arbeitsteilungen, um die es sich ja bei Entflechtungen volkswirtschaftlicher wie weltwirtschaftlicher Art vor allem handelt, getrennt je nach dem Wegfall von oder dem erschwerten Zugang zu Bezugsmärkten und Absatzmärkten mit ihren Folgen für den wirt- schaftlichen Gesamterfolg, für die einzelnen Zonen, Länder und namentlich Grenzgebiete, schließlich auch nach der Seite des Zufalls der Wirtschaft s- und währungsrechtlichen Ordnung untersucht. Aus den mitgeteilten Proben rele- vanter Wirtschaftsdaten erwähne ich vornehmlich das auf Grund der bekannten

This content downloaded from 185.44.77.34 on Sun, 15 Jun 2014 15:14:00 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions