Upload
buithien
View
214
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Version 2014
Geologie – Grundlagen und Anwendung Arbeitsblatt 15
Arbeitsgeräte eines FeldgeologenZum Kartieren im Feld braucht ein Geologe ein paar einfache Hilfsmittel. Schau dir die Liste an und überlege dir, wozu die Hilfsmittel nötig und nützlich sind.
Feldbuch
Karte
Bleistift
Farbstifte
Kompass
GPS/Höhenmeter
Lupe
Hammer
Filzstift
10%ige Salzsäure
Taschenmesser
Altes Zeitungspapier
Version 2014
Geologie – Grundlagen und Anwendung Arbeitsblatt 16
Geologische Karten 1Von der Feldkarte zur geologischen Karte
Bevor in einem Projekt aufwendige und teure Untersuchungsmethoden eingesetzt werden, geht ein Geologe ins Feld und kartiert das Untersuchungsgebiet.Auf einer topografischen Karte werden dabei alle gefundenen Vorkommen von anstehenden, d.h. sichtbaren Gesteinen eingezeichnet. Der Geologe bestimmt das Gestein und notiert seine Beobachtungen in einem Feldbuch. Wenn vorhanden, misst er mit einem speziellen Kompass die Orientierung einer Schicht, Schieferung, Störung oder Gesteinsgrenze.
Beispiel für eine Feldkarte. Auf der Karte sind die Aufschlüsse (Vorkommen) von zwei verschiedenen Gesteinsarten kartiert. Der Rest des Untergrundes ist mit Wiese bedeckt und nicht direkt sichtbar.
Der Schritt von der Feldkarte zu einer geologischen Karte ist je nach Aufschlussverhältnis sehr schwierig und mit grossen Unsicherheiten behaftet. Hier werden Beobachtungen interpretiert, das heisst, der Kartenzeichner entscheidet über den unsichtbaren Verlauf der Gesteinsgrenzen unter der Wiese.
Die obige Abbildung zeigt die Problematik, die beim Erstellen von geologischen Querschnitten (Profilen) besteht. Aus den Verhältnissen an der Oberfläche lässt sich nicht zwingend auf den Verlauf einer Struktur im Untergrund schliessen. Hier sind zusätzliche Beob achtungen nötig. Beispiel: Im Feldbuch des Geologen steht, dass die graue Schicht mit 60 Grad nach Westen eintaucht.Welches Profil trifft demnach die Realität am besten?
Feldkarte
N
Karte
Profil 1 Profil 2 Profil 3
Oberfläche
N
West Ost
? ? ?
Version 2014
Geologie – Grundlagen und Anwendung Arbeitsblatt 17
Geologische Karten 2Wir zeichnen ein geologisches ProfilEs gibt Gebiete auf der Erde, da liegen die Gesteinsschichten horizontal aufeinander. In solchen Fällen ist es einfach, ein geologisches Profil zu zeichnen.
Vervollständige die Topografie. Du brauchst dafür einen Massstab und ein Geodreieck.Zeichne anschliessend die horizontalen Schichten im Profil ein.
850
800
700600
500
500 550
800
A A‘
400
A A‘200
300
400
500
600
700
800
900
Version 2014
Geologie – Grundlagen und Anwendung Arbeitsblatt 18
Interpretation von BohrprofilenDie Firma Steinbeisser hat in einem Gebiet vier Kernbohrungen abgeteuft. Hilf dem Geologen, die Interpretation um die Bohrprofile zu zeichnen, indem du die Schichten mit gleichem Gestein in den Bohrprofilen verbindest.
AB C D
KiesgroberSand
feinerSand Ton
In was für einem Gebiet wurde hier gebohrt?
Begründe deine Vermutung.
Version 2014
Geologie – Grundlagen und Anwendung Arbeitsblatt 19
Sachplan geologische Tiefenlager – Etappe 1In 5 Schritten von der weissen Schweizerkarte zu den vorgeschlagenen Standortgebieten
Westlicher Tafeljura Östlicher Tafeljura
Faltenjura
WestlichesMolassebecken
Östliches Molassebecken
Alpen
Bözberg
SMAHAA (SMA überdeckt)
Zürcher Weinland
Jura-SüdfussWellenberg
Nördlich Lägeren
Südranden
Lager HAALager SMASchritte gemäss Sachplan
Festlegung der Abfallzuteilung, des Barrierenkonzepts sowie der Anforderungen beziehungsweise Bewertungsskalen bezüglich
Betrachtungszeiträume, Platzbedarf, Tiefenlage, Wirtgesteinseigenschaften, Hebung/Erosion etc.
Schritte 1 und 2: Abfallzuteilung, Barrieren-/ Sicherheitskonzept, Anforderungen und Vorgaben
Schritt 3: Identifikation und Bewertung der weiter zu betrachtenden geologisch-tektonischen Grossräume
Evaluation der grossräumigen Verhältnisse bezüglich Hebung/Erosion, Geodynamik, geologischer Komplexität und räumlicher Verhältnisse. Die Evaluation ergibt «günstig bis sehr günstig» (dunkelgrün/dunkelorange), «ungünstig bis bedingt günstig» (hellgrün/hellorange) oder «ungenügend» (weiss) bewertete geologisch-tektonische Grossräume.
Schritt 4: Auswahl bevorzugter Wirtgesteine
Auswahl potenzieller Wirtgesteine anhand des Gesteinsinventars. Die Bewertung der potenziellen Wirtgesteine führt schrittweise zur Auswahl von bevorzugten Wirtgesteinen und deren Verbrei-tungsräumen.
Schritt 5: Festlegung der geologischen Standortgebiete
Zuerst werden innerhalb der weiter betrachteten Verbreitungsräume Karten erstellt für die bevorzugten Wirtgesteine in geeigneter Tiefenlage und mit genügender Mächtigkeit. Dann werden bevorzugte Bereiche abgegrenzt durch Berück-sichtigung von regionalen Störungszonen, übertieften Felsrinnen, Zonen mit Anzeichen kleinräumiger Zergliederung (diffus gestörte Zonen) und konzeptionell zu meidenden Zonen mit ungünstigem tektonischem Regime (Neotektonik). Die Bewertung dieser bevorzugten Bereiche führt weiter zu prioritären Bereichen. Diese prioritären Bereiche wiederum ergeben, zusammen mit den überlappenden beziehungsweise in der Nähe liegenden bevorzugten Bereichen, schliesslich die geologischen Standortgebiete. Die Festlegung der Grenzen der geologischen Standortgebiete berücksichtigt die Ungewissheiten in den räumlichen Daten.
Version 2014
Geologie – Grundlagen und Anwendung Arbeitsblatt 20
Ausschlussverfahren für StandortgebieteDie untenstehende Abbildung zeigt schematisch die Anwendung der Mindestanforderungen (a bis c) und der verschärften Anforderungen (d bis f)
-
-
-
150
200
150
200
b)a)
d)
f)e)
Innerhalb der weiter betrachteten geologisch- tektonischen Grossräume werden Verbreitungskarten für die bevorzugten Wirtgesteine erstellt. Die Karten zeigen, wo die bevorzugten Wirtgesteine in geeigneter Tiefenlage (minimal bzw. maximal zulässige Tiefe) liegen (hellgrün).
c)
Innerhalb der Verbreitungskarten werden diejenigen Teile ausgeschlossen, die zu wenig mächtig sind und die im Bereich regionaler Störungszonen (Sicherheitsabstand wird eingehalten) liegen. Anschliessend Prüfung der lateralen Ausdehnung der resultierenden Bereiche; zu kleine Bereiche werden ausgeschlossen.
Innerhalb der verbleibenden Bereiche werden diejenigen Teile ausgeschlossen, wo der Abstand zu übertieften Felsrinnen (durch glaziale Tiefenerosion gebildet) <200 m ist. Anschliessend Prüfung der lateralen Ausdehnung der resultierenden Bereiche; zu kleine Bereiche werden ausgeschlossen.
Innerhalb der verbleibenden Bereiche werden diejenigen Teile bevorzugt (dunkelgrün), wo die Wirtgesteine in grösserer Mächtigkeit vorliegen (Brauner Dogger >150 m; Effinger Schichten >200 m; Opalinuston: keine verschärfte Anforderung notwendig).
Innerhalb der verbleibenden Bereiche werden diejenigen Teile bevorzugt (dunkelgrün), wo die Wirtgesteine eine grössere Überdeckung haben (Brauner Dogger, Effinger Schichten, Rahmengesteine Opalinuston >300 m; für Opalinuston keine verschärfte Anforderung notwendig).
Innerhalb der verbleibenden Bereiche werden diejenigen Teile bevorzugt (dunkelgrün), wo der Abstand zu übertieften Felsrinnen grösser ist (>300 m für SMA bzw. >500 m für HAA) und die ausserhalb diffus gestörter Zonen liegen.
WirtgesteinTiefenbegrenzung Mächtigkeit kleiner 100 m
Regionale Störungszonen
Mächtigkeit Wirtg
estein
Übertiefte
Faltenjura
Alpenraum
Vorkommen
Diffus gestörte
ÜberdeckungWirtgestein
Übertiefte Felsrinnen
Felsrinnen
Zone
Verbreitung
Wirtgestein
Version 2014
Geologie – Grundlagen und Anwendung Arbeitsblatt 21
Warum gerade hier? Standortvorschläge für geologische Tiefenlager1) In welchem der drei vorgegebenen Grossräume kann man ein geologisches Tiefenlager für hochaktive Abfälle bauen? Begründung.
a) Alpen b) Westlicher Tafeljura c) Östlicher Tafeljura
2) Was ist ein Wirtgestein für ein geologisches Tiefenlager und welche Eigenschaften muss es haben? Begründung.
3) Entscheide anhand der drei abgebildeten Bohrkerne, wo man ein geologisches Tiefenlager für hochaktive Abfälle bauen könnte. Begründe deine Entscheidung.
a) b) c)
Kies
groberSand
feinerSand
Ton
0 m
100 m
Kalk-stein
Version 2014
Arbeitsblatt 21 Geologie – Grundlagen und Anwendung
4) Welche Anforderungen muss ein Wirtgestein für ein geologisches Tiefenlager für hochaktive Abfälle erfüllen bezüglich:
a) Tiefenlage
b) Mächtigkeit (Dicke)
c) Ausdehnung (Fläche)
d) Störzonen
e) Langzeitstabilität
5) Lege anhand der Kriterien, die zur Auswahl von Standortgebieten angewandt wurden, auf der Karte das fiktive Gebiet fest, in dem ein geologisches Tiefenlager gebaut werden könnte. Begründe deine Eingrenzung.
VorkommenWirtgestein
Tiefenbegrenzung
maxim
ale
Tiefenlageminim
ale
Tiefenlage
Gebirge
ÜbertiefteFelsrinne150 m Fels-überdeckung
250 m Fels-überdeckung
Störung
Version 2014
Geologie – Grundlagen und Anwendung Lösungen 15
Arbeitsgeräte eines FeldgeologenZum Kartieren im Feld braucht ein Geologe ein paar einfache Hilfsmittel. Schau dir die Liste an und überlege dir, wozu die Hilfsmittel nötig und nützlich sind.
Feldbuch – zum Notieren von Koordinaten, Beobachtungen, Messungen; zum Zeichnen von Skizzen
Karte – zum Eintragen von Aufschlüssen, Orientierungen von Messungen
Bleistift – für alle Einträge (funktioniert auch bei feuchtem Wetter)
Farbstifte – jede Gesteinsschicht erhält auf der Karte ihre eigene Farbe
Kompass – zur Orientierung, zum Messen von Schichtung, Schieferung, Störungen
GPS/Höhenmeter – zum Bestimmen der Koordinaten bzw. der Höhe
Lupe – zum genauen Betrachten und Bestimmen von Mineralien
Hammer – zum Anschlagen eines Gesteines, um zur Bestimmung eine frische Bruchfläche zu haben; zur Probennahme
Filzstift – zum Beschriften von Gesteinsproben
10%ige Salzsäure – zum leichteren Identifizieren von kalkigen Gesteinen
Taschenmesser – zum Ritzen von Mineralien, um deren relative Härte zu bestimmen; (zum Picknick im Gelände)
Altes Zeitungspapier – zum Einwickeln von Gesteinsproben
Version 2014
Lösungen 16 Geologie – Grundlagen und Anwendung
Geologische Karten 1Von der Feldkarte zur geologischen Karte
Bevor in einem Projekt aufwendige und teure Untersuchungsmethoden eingesetzt werden, geht ein Geologe ins Feld und kartiert das Untersuchungsgebiet.Auf einer topografischen Karte werden dabei alle gefundenen Vorkommen von anstehenden, d.h. sichtbaren Gesteinen eingezeichnet. Der Geologe bestimmt das Gestein und notiert seine Beobachtungen in einem Feldbuch. Wenn vorhanden, misst er mit einem speziellen Kompass die Orientierung einer Schicht, Schieferung, Störung oder Gesteinsgrenze.
Beispiel für eine Feldkarte. Auf der Karte sind die Auf schlüsse (Vorkommen) von zwei verschiedenen Gesteinsarten kartiert. Der Rest des Untergrundes ist mit Wiese bedeckt und nicht direkt sichtbar.
Der Schritt von der Feldkarte zu einer geologischen Karte ist je nach Aufschlussverhältnis sehr schwierig und mit grossen Unsicherheiten behaftet. Hier werden Beobachtungen interpretiert, das heisst, der Kartenzeichner entscheidet über den unsichtbaren Verlauf der Gesteinsgrenzen unter der Wiese.
Die obige Abbildung zeigt die Problematik, die beim Erstellen von geologischen Querschnitten (Profilen) besteht. Aus den Verhältnissen an der Oberfläche lässt sich nicht zwingend auf den Verlauf einer Struktur im Untergrund schliessen. Hier sind zusätzliche Beob achtungen nötig. Beispiel: Im Feldbuch des Geologen steht, dass die graue Schicht mit 60 Grad nach Westen eintaucht.Welches Profil trifft demnach die Realität am besten? Profil 2
Feldkarte
N
Karte
Profil 1 Profil 2 Profil 3
Oberfläche
N
West Ost
? ? ?
Version 2014
Geologie – Grundlagen und Anwendung Lösungen 17
Geologische Karten 2Wir zeichnen ein geologisches ProfilEs gibt Gebiete auf der Erde, da liegen die Gesteinsschichten horizontal aufeinander. In solchen Fällen ist es einfach, ein geologisches Profil zu zeichnen.
Vervollständige die Topografie. Du brauchst dafür einen Massstab und ein Geodreieck.Zeichne anschliessend die horizontalen Schichten im Profil ein.
850
800
700600
500
500 550
800
A A‘
400
A A‘200
300
400
500
600
700
800
900
Version 2014
Lösungen 18 Geologie – Grundlagen und Anwendung
Interpretation von BohrprofilenDie Firma Steinbeisser hat in einem Gebiet vier Kernbohrungen abgeteuft. Hilf dem Geologen, die Interpretation um die Bohrprofile zu zeichnen, indem du die Schichten mit gleichem Gestein in den Bohrprofilen verbindest.
AB C D
KiesgroberSand
feinerSand Ton
In was für einem Gebiet wurde hier gebohrt? Flusslauf
Begründe deine Vermutung. Der feine Sand hört irgendwo zwischen Bohrung A und B auf und bildet eine Linse. Unterschiedliche Sedimentgesteine und linsenförmige Körper sind typisch für Flusssysteme.
Version 2014
Geologie – Grundlagen und Anwendung Lösungen 21
Warum gerade hier? Standortvorschläge für geologische Tiefenlager1) In welchem der drei vorgegebenen Grossräume kann man ein geologisches Tiefenlager für hochaktive Abfälle bauen? Begründung.
a) Alpen b) Westlicher Tafeljura c) Östlicher Tafeljura
c) Hier sind keine grossräumigen, geologischen Veränderungen zu erwarten innerhalb des Betrachtungszeitraumes.
a) Komplex verfaltet.
b) Eng mit Störungen durchsetzt.
2) Was ist ein Wirtgestein für ein geologisches Tiefenlager und welche Eigenschaften muss es haben? Begründung.
Das Wirtgestein ist jenes Gestein, in dem die Lagerstollen gebaut werden. Es muss wasserundurchlässig sein, möglichst homogen, mächtig genug, in der richtigen Tiefe liegen.
3) Entscheide anhand der drei abgebildeten Bohrkerne, wo man ein geologisches Tiefenlager für hochaktive Abfälle bauen könnte. Begründe deine Entscheidung.
b) Die Tonschicht ist mehr als 100 Meter mächtig und liegt in einer idealen Tiefe von etwa 600 bis 700 Meter.
a) Hier ist die Tonschicht zu dünn.
c) Die obere Tonschicht wäre zwar mächtig genug, liegt aber zu nahe an der Oberfläche. Die untere Tonschicht ist zu dünn.
a) b) c)
Kies
groberSand
feinerSand
Ton
0 m
100 m
Kalk-stein
Version 2014
Lösungen 21 Geologie – Grundlagen und Anwendung
4) Welche Anforderungen muss ein Wirtgestein für ein geologisches Tiefenlager für hochaktive Abfälle erfüllen bezüglich:
a) Tiefenlage 400 bis 900 Meter
b) Mächtigkeit (Dicke) mindestens 100 Meter mächtig
c) Ausdehnung (Fläche) 6 Quadratkilometer; mindestens 1500 Meter breit
d) Störzonen Gestein möglichst ungestört; 200 Meter Abstand
e) Langzeitstabilität Betrachtungszeitraum beträgt 1 Million Jahre
5) Lege anhand der Kriterien, die zur Auswahl von Standortgebieten angewandt wurden, auf der Karte das fiktive Gebiet fest, in dem ein geologisches Tiefenlager gebaut werden könnte. Begründe deine Eingrenzung.
VorkommenWirtgestein
Tiefenbegrenzung
maxim
ale
Tiefenlageminim
ale
Tiefenlage
Gebirge
ÜbertiefteFelsrinne150 m Fels-überdeckung
250 m Fels-überdeckung
Störung
zu tief
zu wenigtief
zu klein
zu klein
Nicht im Gebirge. Vorkommen innerhalb der gewünschten Tiefenlage. Mindestens 200 Meter Felsüberdeckung über Rinnen. 200 Meter Abstand zu Störungen (weil kein Massstab gegeben ist, sollten Schüler einfach einen deutlichen Abstand zeichnen). Nach rechts wird das Standortgebiet von der maximalen Tiefenlage begrenzt (hier keinen Abstand einzeichnen). Die anderen beiden Gebiete innerhalb des Vorkommens sind zu klein.