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Prinzipien und Organisationen der deutschen EZ
Arbeitskreis Internationale Entwicklungszusammenarbeit und Soziale DiensteReferentin: Andrea Müller
Mai 2009
Prinzipien und Organisationen der deutschen EZ
1. Themen, Herausforderungen und Prinzipien der EZ
2. Organisationen, Akteure und Instrumente der EZ
Themenbereiche und Herausforderungen der EZ
.
Internationale wirtschaftliche Verflechtungen nehmen zu
Soziale Ungleichheit innerhalb und zwischen den
Gesellschaften nimmt zu
Krisen und Konflikte sowie internationaler Terrorismus
breiten sich aus
Grenzüberschreitende Umweltprobleme
Migration wächst an
Die Bedeutung neuer politischer Regelungsmechanismen (Global Governance) und internationaler
Konventionen wächst
.
Neue Herausforderungen für die EZ
Entwicklung von Handlungskompetenz auf
globaler Ebene
Bewältigung zunehmender Komplexität aufgrund eines
vielfältigen Akteursgeflechts und sich gegenseitig verstärkender
Problemketten
Krisenprävention und Friedensentwicklung als zusätzliche Anforderung
Mehr Aufgaben bei gleich bleibendem oder
sinkendem Budget
Warum Armutsbekämpfung?
Armut und wirtschaftliche Stagnation sind Schlüsselprobleme vieler Partnerländer
Armut ist die Wurzel vieler anderer globaler Risiken (Zerstörung der Umwelt,
Bevölkerungswachstum, HIV/AIDS etc.)
Was heißt das für die EZ? • Aktionsprogramm 2015 als vorrangiger Ansatzpunkt der
Armutsbekämpfung und der EZ insgesamt • Alle Vorhaben der deutschen EZ werden nach der Art und dem
Grad ihrer Armutsorientierung klassifiziertPrinzipien:
Partizipation und Selbsthilfe
Partizipation als wichtiges Prinzipdeutscher Entwicklungszusammenarbeit
Partizipation umfasst drei Dimensionen:
Beteiligung an den Arbeitsprozessen von EZ- Vorhaben
Befähigung zur politischen Teilhabe (empowerment)
Rechte und Spielregeln, die Beteiligung gewährleisten
„Partizipative Entwicklung wird als ein Prozess definiert, der Menschen aktiv und maßgeblich anallen Entscheidungen beteiligt, die ihr Leben beeinflussen“ Übersektorales Konzept BMZ 1999
.
Trends in der internationalen EZ
Wirksamkeit und Qualität von Entwicklungszusammenarbeit erhöhen (Aid Effectiveness)
Neue Finanzierungsquellen für die internationale Zusammenarbeit sind zu erschließen
Schnittmengen von Politikfeldern nehmen zu(Bsp: Sicherheitspolitik)
Neue Formen der EZ werden zunehmend angewandt (z.B. internationale Programmansätze)
Ausrichtung der EZ auf die Millennium Development Goals (MDGs)
.
Trends in der deutschen EZAktionsprogramm 2015 als Querschnittsaufgabe
Zunahme internationaler Aufgaben anderer Bundesressorts
Entwicklungspolitik als erweiterte Sicherheitspolitik (Terrorbekämpfung etc.)
Mehr Koordination und Kohärenz (Programmbildung u.a.m.)
Stärkere Beteiligung an internationalen Programmen
Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft (PPP)
Diskussion um Neuorganisation der EZ-Institutionenlandschaft
.
Die deutsche EZ wird politischerWarum spricht man heute von „politischer EZ“?
EZ bezweckt Veränderungen der politischen und institutionellen
Rahmenbedingungen in unseren Partnerländern
Die Bundesregierung hat Vergabekriterien entwickelt, die Voraussetzung für eine
Zusammenarbeit sind
Die Bundesregierung steht für bestimmte Grundwerte ein, die sie in ihrer EZ vermittelt
TZ zielt auf eine Verbesserung der Kooperation zwischen Staat,
Zivilgesellschaft und Privatsektor und greift somit in den politischen Prozess
der Partnerländer ein
.
Vergabekriterien der deutschen EZAchtung der Menschenrechte
Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit
Beteiligung der Bevölkerung am politischenProzess
Marktfreundliche und sozial orientierte Wirtschaftsordnung
Orientierung des staatlichen Handelns auf Entwicklung
Demokratie und Good Governance in denPartnerländern als Grundvoraussetzung!
.
Nachhaltige Entwicklung -Das Ziel der deutschen Entwicklungspolitik
Soziale Gerechtigkeit
Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit
Ökologische Nachhaltigkeit
Politische Stabilität
.
Nachhaltige Entwicklung bedeutet:
• Erfolgreich wirtschaften, um mehr Wohlstand zuermöglichen.
• Chancen gerecht verteilen, zwischen arm und reich, Nord und Süd, Mann und Frau.
• Die natürlichen Ressourcen zum Wohl der Menschen heute so nutzen, dass sie auchkünftigen Generationen erhalten bleiben.
Millennium Declaration -Referenzrahmen der Internationalen Zusammenarbeit
legt fundamentale Werte fest für internationale Beziehungen des 21. Jahrhunderts
ist von 189 Staaten unterschrieben
formuliert Entwicklungsziele
ist eng verknüpft mit den „Poverty Reduction Strategies“ der Länder
Beitrag der Bundesregierung im Aktionsprogramm 2015 formuliert
UN koordiniert Berichterstattung
Millenniums-Ziele im Überblick:Extreme Armut und
Hunger beseitigen (1)
Gleichberechtigung und Frauenrechte
fördern (3)
Grundschulbildung für alle schaffen (2)
Kindersterblichkeitreduzieren (4)
Gesundheit von Müttern verbessern (5)
HIV/Aids, Malaria und andere Krankheiten
bekämpfen (6)
Nachhaltigkeit im Umweltbereichanstreben (7)
Globale Partnerschaftenfür Entwicklung bilden (8)
Aktionsprogramm 2015 –Handlungsfelder der Entwicklungszusammenarbeit (1)
• Wirtschaftliche Dynamik und aktive Teilhabe der Armen erhöhen
• Das Recht auf Nahrung verwirklichen und Agrarreformen durchführen
• Faire Handelschancen für die Entwicklungsländerschaffen
• Verschuldung abbauen – Entwicklung finanzieren
• Soziale Grunddienste gewährleisten – soziale Sicherung stärken
.
Aktionsprogramm 2015 –Handlungsfelder der Entwicklungszusammenarbeit (2)
• Zugang zu Ressourcen sichern – eine intakte Umwelt fördern
• Beteiligung der Armen sichern – verantwortungsvolleRegierung stärken
• Menschenrechte verwirklichen
• Gleichberechtigung der Geschlechter fördern
• Konflikte friedlich austragen – menschliche Sicherheit fördern
Querschnittsaufgabenin der deutschen Entwicklungspolitik
Armutsminderung und Umwelt- und Ressourcenschutzsowie die Gleichberechtigung von Frauen und Männern
haben die Bedeutung von Querschnittsaufgaben, deshalb müssen sie in allen Konzepten und Maßnahmen
berücksichtigt werden.
Organisationslandschaft der deutschen Entwicklungszusammenarbeit
Durchführungsorganisationen der staatlichen EZ
Kirchliche Organisationen
Parteinahe politische Stiftungen
Private Organisationen
SteuermittelnSpenden
Kirchensteuern
Landeskirchen,Diözesen, kirchl.Organisationen
Steuermitteln
finanziert ausBMZ, andere
BundesministerienLandesministerien
Träger
SteuermittelnMitgliedsbeiträgen
Spenden
SteuermittelnSpenden
Kirchensteuern
Parteien
Mitglieder-organisationen
Ausgewählte Organisationen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit
Durchführungsorganisationen der staatlichen EZ• Deutsche Gesellschaft für TechnischeZusammenarbeit (GTZ)
• KfW – Deutsche Entwicklungsbank• Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG)
• Deutscher Entwicklungsdienst (DED)• Internationale Weiterbildung undEntwicklung (InWent)
Politische Stiftungen• Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD)• Heinrich-Böll-Stiftung (Bündnis 90/Grüne)
• Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU)• Hanns-Seidel-Stiftung (CSU)• Friedrich-Naumann-Stiftung (FDP)• Rosa-Luxemburg-Stiftung (PDS)
Kirchliche Organisationen• Evangelischer Entwicklungsdienst• Brot für die Welt• Misereor• Deutscher Caritasverband
Private Organisationen (NRO und Unternehmensstiftungen)• Deutsche Welthungerhilfe• Ärzte ohne Grenzen• WEED e.V.• Bertelsmann Stiftung• ZEIT Stiftung
Instrumente der staatlichen bilateralen Zusammenarbeit
Finanzielle Zusammenarbeit
Technische Zusammenarbeit
Personelle Zusammenarbeit
Nahrungsmittel, Not- und Flüchtlingshilfe
FZ- und TZ-Aufgaben
Finanzielle Zusammenarbeithat die Aufgabe, das Produktionspotential einschließlich derwirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur in den Partner-ländern durch Bereitstellung von Kapital zu erhöhen.
Technische Zusammenarbeithat die Aufgabe, die Leistungsfähigkeit von Menschen undOrganisationen in den Partnerländern zu erhöhen, indem sieKenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, mobilisiert und dieVoraussetzungen für deren Anwendung verbessert.
KfW – Deutsche Entwicklungsbank
Wichtigste Leistungen:
Finanzierung von Investitionen und Beratungsleistungen zum Ausbau der sozialen und wirtschaftlichen Infrastruktur und für Umwelt- und Ressourcenschutz
Aufbau leistungsfähiger Finanzsysteme für kleine und mittlere Unternehmen. Schaffung von Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten
Investitionen in Beschäftigungsprogramme zur Stabilisierung des sozialen Umfelds in Krisenregionen
Deutscher Entwicklungsdienst (DED)
Wichtigste Leistungen:
Bereitstellung von berufserfahrenen und sozial engagierten Fachkräften
Unterstützung einheimischer Organisationen und Selbsthilfe-Initiativen
Vermittlung deutscher Entwicklungshelfer in das Freiwilligenprogramm der Vereinten Nationen (UNV)
Öffentlichkeitsarbeit für die gemeinsamen Interessen und Probleme der Einen Welt
Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH (InWent)
Wichtigste Leistungen:
Fortbildung von Fach- und Führungskräften aus Entwicklungs-ländern
Internationaler Erfahrungsaustausch und Dialog
Qualifizierung von Nachwuchs- und Führungskräften zu inter-nationaler und interkultureller Handlungsfähigkeit
Entwicklungsbezogene Bildungs- und Informationsarbeit in Deutschland
Politikdialog mit internationalen Organisationen
Verband Entwicklungspolitik deutscherNichtregierungsorganisationen e.V. (Venro)
Wichtigste Leistungen:
Intensivierung des Erfahrungsaustauschs unter den Mitgliedern
Vertretung gemeinsamer Interessen der Verbandsmitglieder gegenüber Öffentlichkeit und staatlichen Stellen
• Förderung des Austauschs mit anderen gesellschaftlichen Gruppen
Etablierung eines entwicklungspolitischen Forums
• Förderung und Koordination gemeinsamer Aktionen der Lobby-und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für TechnischeZusammenarbeit (GTZ) GmbH
Wichtigste Leistungen:Planung und Durchführung von Projekten und Programmen
Projekt- und Finanzmanagement
Politikberatung zur Förderung nachhaltiger Entwicklung
Entsendung von Fachkräften
Konzeptionierung, Steuerung und Durchführung im Bereich der Logistik oder im Kooperations- und Veranstaltungsmanagement
technische Planung und Einkauf von Sachausrüstungen für Projekte
Vergabe und Abwicklung nichtrückzahlbarer Finanzierungsbei-träge aus Mitteln der Technischen Zusammenarbeit
.
Hauptauftraggeber BMZ: Generalvertrag mit der GTZ
Die GTZ
unterstützt die Entwicklungspolitik
der Bundes-regierung, in dem
sie Maßnahmen der Technischen
Zusammenarbeit durchführt
plant und steuert diese Maßnahmen selbst oder durch
andere Unternehmen
berät das BMZ in allen Fragen der
Technischen Zusammenarbeit
Politische Vereinbarungen der Zusammenarbeit
PolitikdialogRegierungsverhandlungen und -konsultationen
Identifizierung von SchwerpunktenSchwerpunktstrategiepapiereIdentifizierung von Ideen für Programme/ Projekte
Regierung PartnerlandZuständige Ministerien
Bundesregierung(AA / Botschaft / BMZ)
Schwerpunktsektoren des BMZArmutsbekämpfung Menschenrechte, Demokratie und Gleichberechtigung Friedensentwicklung und KrisenpräventionBildungGesundheit, Familienplanung, HIV/AIDSEntwicklungshemmnis AuslandverschuldungUmweltpolitik, Schutz und nachhaltige Nutzung natürlicher RessourcenZusammenarbeit mit der WirtschaftWelternährung und ländliche EntwicklungAußenhandel und Welthandelsordnung
.
Von der Idee zum Vorhabenam Beispiel eines BMZ-Auftrags
1. Die Partnerregierung erarbeitet einen Projektvorschlag oder Dritte schlagen dem BMZ ein Projekt vor.
2. Das BMZ prüft die Projektidee nach entwicklungspolitischen Kriterien.
3. Das BMZ beauftragt die GTZ mit der Prüfung des Vorhabens.4. Das BMZ entscheidet über Förderungswürdigkeit.5. Die Bundesregierung schließt eine völkerrechtliche Vereinbarung
mit der Partnerregierung ab.6. Das BMZ beauftragt die GTZ, die Partnerregierung bei der
Durchführung des Vorhabens zu beraten und zu unterstützen.7. Der politische Träger im Partnerland schließt mit der GTZ einen
Durchführungsvertrag ab.8. Die GTZ erstattet dem BMZ regelmäßig Bericht, legt einen
Schlussbericht vor und evaluiert das Vorhaben.
.
Akteure der Zusammenarbeitam Beispiel eines BMZ-Auftrags
Regierung im Partnerlandformuliert die Ziele ihrer Entwick-lungspolitikführt mit der Bundesregierung den Politikdialog über Ziele und Schwerpunkte der Zusammenarbeitbeantragt bei der Bundesregierung Maßnahmen der Technischen Zusammenarbeitträgt die politische Verantwortung für die Vorhaben
Kooperationspartner GTZ
BMZ
.
Akteure der Zusammenarbeitam Beispiel eines BMZ-Auftrags
BMZbestimmt die Ziele, Schwerpunkte und Instrumente der deutschen EZführt mit den Regierungen der Part-nerländer den Politikdialog über die Ziele und Schwerpunkte der EZwählt Projekte und Programme zur Förderung ausentscheidet über die Konzeption und Durchführung des deutschen Beitragsbeauftragt die GTZ mit der Durchfüh-rung des Auftrags
Kooperationspartner GTZ
Regierung im Partnerland
.
Akteure der Zusammenarbeitam Beispiel eines BMZ-Auftrags
GTZ
Regierung im Partnerland BMZ
Kooperationspartnerhier Durchführungsorganisation
bereiten Projekte und Programme vorführen Projekte und Programme durch
.
Akteure der Zusammenarbeitam Beispiel eines BMZ-Auftrags
GTZberät das BMZ bei der Auswahl förderungswürdiger Vorhabenprüft die Vorhaben zusammen mit den Partnernerbringt Dienstleistungen in unter-schiedlichen Formen zur Erfüllung von Aufträgenteilt die Verantwortung für die Zieler-reichung ihrer Arbeit mit den Partnernsteuert das Vorhaben in Richtung des angestrebten Zielsüberwacht ständig die Erreichbarkeit des Gesamtziels
Kooperationspartner
Regierung im Partnerland BMZ
Verwendete Literatur:
Nuscheler, Franz: Entwicklungspolitik –Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2006
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Medienhandbuch
Entwicklungspolitik 2008/2009 (Bonn/Berlin)