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ARCHITEKTUTGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 08. Vorlesung 03.12.2003 © Walter Grössl Seite 1 von 4 Religionen Griechisches, Hellenistisches und Persisches etc. fand bei dem Römern Platz, solange der Herrscher verehrt oder vergöttert wurde. Für Imperatoren begann man Tempeln zu errichten. 20 nach Christus verbreiten die Aposteln das Christentum. Die Christen sahen die Herrscher nur noch als Irdische, aber nicht als Göttliche Person an Großen Anklang fand das Christentum bei der Unterschicht 312 nach Christus gewinnt Konstantin die Schlacht an der „Milvischen Brücke“ und wird alleiniger Herrscher des Westreiches und erlaubte das Christentum 393 nach Christus verbietet Kaiser Theodosius die olympischen Spiele 391 nach Christus wird das Christentum zur Staatsreligion 395 nach Christus wird das Römische Reich in Ost und West geteilt. Konstantinopel (Istanbul) wird zur Hauptstadt des Oströmischen Reiches Bis 476 nach Christus ist Romulus Augustulus der letzte weströmische Kaiser Im 6. Jahrhundert wird Griechisch die offizielle Sprache 622 nach Christus flieht der Prophet Mohammed von Mekka nach Medina und verbreitet die Glaubenslehre des Islams Im 7. Jahrhundert kommt es zum so genannten Arabersturm bis an die Grenze des byzantinischen Reiches 1094 nach Christus kommt es zu einer kirchlichen Trennung, es gibt die Westkirche und im Osten die Orthodoxie Christliche Religion Monotheistisch (Glauben an einen Gott), Buchreligionen (Wissen ist niedergeschrieben) Jüdische Religion Monotheistisch (Glauben an einen Gott), Buchreligionen (Wissen ist niedergeschrieben) Islamische Religion Monotheistisch (Glauben an einen Gott), Buchreligionen (Wissen ist niedergeschrieben) Versammlungsräume für Gläubige um zu Beten sind Kirchen, Synagogen oder Moscheen. Im Judentum verkörpert der Tempel einen symbolischen Begriff für die Gemeinschaft aller Juden, Synagogen dienen der Gemeinschaft. Die Synagoge in Dura Europos (Syrien) ist die am besten erforschte Synagoge und christliche Hauskirche.

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ARCHITEKTUTGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 08. Vorlesung 03.12.2003

© Walter Grössl Seite 1 von 4

Religionen Griechisches, Hellenistisches und Persisches etc. fand bei dem Römern Platz, solange der Herrscher verehrt oder vergöttert wurde. Für Imperatoren begann man Tempeln zu errichten.

• 20 nach Christus verbreiten die Aposteln das Christentum. Die Christen sahen die Herrscher nur noch als Irdische, aber nicht als Göttliche Person an

• Großen Anklang fand das Christentum bei der Unterschicht • 312 nach Christus gewinnt Konstantin die Schlacht an der „Milvischen Brücke“ und wird

alleiniger Herrscher des Westreiches und erlaubte das Christentum • 393 nach Christus verbietet Kaiser Theodosius die olympischen Spiele • 391 nach Christus wird das Christentum zur Staatsreligion • 395 nach Christus wird das Römische Reich in Ost und West geteilt. Konstantinopel (Istanbul)

wird zur Hauptstadt des Oströmischen Reiches • Bis 476 nach Christus ist Romulus Augustulus der letzte weströmische Kaiser • Im 6. Jahrhundert wird Griechisch die offizielle Sprache • 622 nach Christus flieht der Prophet Mohammed von Mekka nach Medina und verbreitet die

Glaubenslehre des Islams • Im 7. Jahrhundert kommt es zum so genannten Arabersturm bis an die Grenze des

byzantinischen Reiches • 1094 nach Christus kommt es zu einer kirchlichen Trennung, es gibt die Westkirche und im

Osten die Orthodoxie

• Christliche Religion Monotheistisch (Glauben an einen Gott), Buchreligionen (Wissen ist niedergeschrieben)

• Jüdische Religion

Monotheistisch (Glauben an einen Gott), Buchreligionen (Wissen ist niedergeschrieben)

• Islamische Religion Monotheistisch (Glauben an einen Gott), Buchreligionen (Wissen ist niedergeschrieben)

Versammlungsräume für Gläubige um zu Beten sind Kirchen, Synagogen oder Moscheen. Im Judentum verkörpert der Tempel einen symbolischen Begriff für die Gemeinschaft aller Juden, Synagogen dienen der Gemeinschaft. Die Synagoge in Dura Europos (Syrien) ist die am besten erforschte Synagoge und christliche Hauskirche.

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Christliche Basiliken Der Begriff Basilika ist ein Bautyp der in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts formuliert wurde. Die Basilika ist ein Langgestrecktes Haus mit 3 oder 5 Schiffen wobei das Mittelschiff ist breiter und höher als die einzelnen Seitenschiffe und durch Säulenreihen getrennt wird. Über den Seitenschiffen gibt es Fensterreihen, die so genannten Obergarden. Die Apsis, die sich gegenüber dem Eingang befindet und halbrund oder polygonal ist, besitzt einen besonderen Stuhl nur für den Bischof, genannte Cathedra. Von diesem Begriff abgewandelt entstand der Begriff Kathedrale, welcher vom Bautyp aber keine Basilika sein muss. Die Funktion des Querhauses der Basilika ist nicht bekannt, der Altar befindet sich in der Vierung oder der Apsis. Santa Constanza in Rom Das römische, frühchristliche runde Mausoleum Santa Constanza wurde um 350 nach Christus errichtet. Das Mausoleum hat keine Richtung und besitzt außen sowie innen Umlaufende Säulenumgänge außen. Die Inneren 12 Säulenpaare sind korinthisch, die Mitte ist kuppelgewölbt, der Umgang tonnengewölbt. Die Dazwischenliegende Wand zur Innenseite ist durch mehrere Apsiden gegliedert.

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Maxentiusbasilika Die Maxentiusbasilika ist eines der letzten großen Gebäude der Antike und wurde vor der Zeit der christlichen Basiliken gebaut. Begonnen wurde sie, wie der Name bereits verrät, von Kaiser Maxentius. Nach dem Sieg Konstantins über Maxentius vollendete Konstantin den Bau seines Vorgängers, änderte den Bau allerdings in einigen Details ab Der Bau nimmt eine Fläche von 100 mal 65 Meter ein. In Ost-West-Richtung erstreckte sich das Mittelschiff mit einer Größe von 80 mal 25 Metern. In der westlichen Wand dieses Schiffes befand sich die Apsis mit der Statue des Kaisers. Das mittlere Schiff erreichte eine Höhe von 35 Metern und bestand aus drei Kreuzgewölben. Acht Porphysäulen mit einer Höhe von 14,5 Meter trugen die Gewölbe. In Norden und Süden schloss sich je ein Seitenschiff bestehen aus drei Räumen an. Im mittleren Raum des nördlichen Schiffes befand sich eine weitere Apsis mit mehreren kleineren Statuen. Gegenüber, im südlichen Schiff, befand sich der von Konstantin versetzte Eingang. Basilika von Trier Die Basilika von Trier war zur Zeit Konstantins des Großen Teil der kaiserlichen Residenz. In der Antike waren längs des Baus Säulenhallen, im Süden eine ca. 60 Meter lange Vorhalle. Diese sind heute nicht mehr vorhanden. Das Bauwerk ist ganz aus Ziegeln aufgemauert und war mit einem farbigen Verputz versehen. Der einzige Saal im Innern ist ohne Säulen, Emporen oder sonstige Einbauten. Die Wände waren mit Marmor verkleidet, der Fußboden war mit kleinteiligen schwarz-weißen Marmorplatten belegt. In den einst mit Mosaiken versehenen Nischen der Apsis standen die Büsten der Angehörigen des konstantinischen Kaiserhauses. Unter dem Triumphbogen thronte der Kaiser bei staatspolitischen oder feierlichen Anlässen. Simeonskloster Das Kloster wurde im 5. Jahrhundert als Pilgerheiligtum erbaut, an der Stelle, wo der Heilige Simeon schon zu Lebzeiten als Wundertäter verehrt wurde. Er verbrachte 30 Jahre seines Lebens, auf der 20 Meter hohen Säule, die heute noch als Stumpf im Zentrum des Hauptgebäudes zu sehen ist. Dieser Sakralbau besteht aus vier Basiliken, die kreuzförmig um den Stein gebaut wurden, wobei 3 exakt nach Osten ausgerichtet waren

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Ravenna Um 402 nach Christus wird Ravenna in Norditalien zur Residenz des weströmischen Augustus und später von Theoderich eingenommen. Zwischen 540 und 751 wird Ravenna zur Außenstelle des Oströmischen Reiches. Die Kirchen San Apollinare Nuovo und San Apollinare Classe sind vor allem aufgrund ihres Mosaikschmuckes bekannt und folgen römischen Beispielen und besitzen daher keinen Dachstuhl. Die Kirche San Vitale bildet allerdings eine Ausnahme, sie besitzt einen Oktonalen Grundriss sowie einen schräg angeordnete Narthex (Vorhalle). Die Kuppel ist ebenfalls wie ein Oktogon ausgeführt, über dem Umgang befindet sich eine Arkadenzone.

Hagia Sophia Im 15. Jahrhundert wurden in Konstantinopel 2 Architekten gerufen um eine Kirche zu errichten, die alles bis dahin erbaute übertreffen sollte. Die Hagia Sophia besteht aus einem quadratischen Grundriss mit einer zentralen Kuppel über einem stützenfreien Raum, die im Osten und Westen jeweils von niedrigerer Halbkuppel gestützt werden. Der Zentralbau ist längsgerichtet und durch eine Durchfensterung der Kuppel entsteht eine neuartige Lichttechnik. Der Innenraum wird von Gold Mosaiken und griechischer Marmor geziert. Nach nur 5 Jahre Bauzeiten wird die Hagia Sophia 537 nach Christus fertiggestellt. Nur 50 Jahre später wird durch ein schweres Erdbeben der östliche Hauptpfeiler beschädigt, bei Reparatur kam es zum Einsturz der Kuppel. Die folgende Kuppel hatte 40 Rippen entsprechend der außen angebrachten Fensterteilung und war Inspiration für osmanische und russische Kirchen. Die 4 Minarette wurden erst im 15. Jahrhundert hinzugefügt.

San Apollinare Nuovo San Apollinare Classe San Vitale

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ARCHITEKTUTGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 9. Vorlesung 10.12.2003

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Byzantinische Kunst Die byzantische Kunst teilte sich in 3 Epochen, Früh (324-726), Mittel (826-lat. Königsreich 1204-1261)und Spät (1261-1453) mit endgültigem Fall Konstantinopels. Früh Byzantinisch

• Die Hagia Sophia ist seit 1928 kein Sakralbau mehr sondern ein Museum • Die Hagios Sergios und Bakchos Kirche basierte auf einem Quadrat • Die Hagia Irene besaß ein Synthronon (hier hat Priesterschaft gethront). Dies war ein Zeichen

dafür, dass der Altar früher nicht in der Apsis sondern im Mittelschiff untergebracht war. Mittel Byzantinisch Die Mittel Byzantinische Kunst war vor allem durch die sogenannte Slavenmission von Bedeutung, Bereits im 9. Jahrhundert gab es eine slawische Bibel, es kam zur Christianisierung. Kreuzkuppelkirchen Kreuzkuppelkirchen hatten wie schon im Namen versteckt einen kreuzförmigen Grundriss. Unterschieden wurde das römische und griechische Kreuz.

• Römisches Kreuz – alle Arme gleich lang • Griechisches Kreuz – ein Arm war länger

Kirche vom heiligen Lukas (Griechenland)

• griechisches Kloster • Apsis durch Bilderwand abgetrennt (ist bis heute so bei

orthodoxen Kirchen) • Mosaike, Gemälde, Stein und Marmorverkleidungen

Klostergemeinschaft in Daphni (Griechenland)

• Die Kuppel wurde über einem Quadrat errichtet • 3 parallel angeordnete Apsiden • Immer sehr hohe Arkadenbögen

Kappadokien (Türkei)

• Vorhandenes vulkanisches Gestein, besonders gut zum Bauen • Bis Heute wurden in dieser Gegend 380 Kirchenbauten gefunden • Beispiel ist die Barbara Kirche, sie ist keine gebaute sondern herausgehauene Architektur

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ARCHITEKTUTGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 9. Vorlesung 10.12.2003

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Das Mittelalter Das Mittelalter unterteilt sich wie die byzantische Kunst in 3 Epochen, die Romantik, die Frühromanik (im deutschsprachigen Raum nach Herrschern unterteilt) und die Hochromanik. Völkerwanderung Wandernde Stämme wie die Angeln, Sachsen (eingreifen Herrschaft in England), Vandalen, Westgoten (Spanien) bringen Kulturen mit. Diese Völker sind noch nicht christianisiert, ihre Götter sind mit der Natur verbunden.

• Unser Gebiet wird von Irland aus besiedelt (Schottenkirche in Wien) • Völker bringen Kunstwerke mit • Streusiedlungen: Einfache Holzbauten, Speicherbauten werden erhöht damit sie vor Mäusen

sicher sind, Haufendörfer (keine Anordnung wie in Antike) • Das Mittelalter ist von unglaublicher Bevölkerungsverschiebung gekennzeichnet • Um 476: Untergang des Weströmischen Reiches • Entwicklung der Stämme zu Staaten • Entstehung der Sprachen • Neue Rechtsgrundlagen • Christianisierung schreitet voran, der Islam aus dem Osten • Stämme haben viele bestehende Gebäude übernommen, aber auch viel selbst gebaut • Bald ist es notwendig, Kirchen zu bauen • Hufeisenbogen: Erste Formen gehen vermutlich auf die Westgotik zurück Ausbreitung des

Islams: arabische Halbinsel • Starke Missionstätigkeit, Syrien, Palästina, Jordanien etc., neue Hauptstadt wird Damaskus,

auch Jerusalem wird eingenommen Felsendom am Tempelberg in Jerusalem Der Felsendom in Jerusalem wurde vermutlich von 687 bis 691 nach Christus von einem syrischen Baumeister errichtet. Der Dom beinhaltet einen Stein auf welchem Adam erschaffen wurde, Abraham seinen Sohn Isaak opferte und Mohammed seine Nachtreise antrat. Der von einem Oktogon eingefasste Stein mit doppeltem Umgang mit Pfeilern und jeweils 2 Säulen sowie Pfeiler mit je 3 Säulen hat eine große Bedeutung für alle 3 Religionen. Der Felsendom gilt als das älteste erhaltene islamische Bauwerk. Islamische Sakralbauten, Moscheen

• Die Moscheen werden immer Nach Mekka ausgerichtet (Osten) • Die sogenannte Qibla Wand ist ebenfalls nach Osten ausgerichtet und besitzt eine Nische,

genannte Mikrab • Über Milvon und Dikka wird gesprochen und gesungen • Es gibt Reinigungsbrunnen ähnlich unseren Taufbrunnen • Moscheen werden nicht nur für religiöses Gebet genutzt sondern auch für politische

Versammlung • Minarette erst ab 9. Jahrhundert • Die Mascura ist ein abgegrenzter Bereich in Moscheen

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ARCHITEKTUTGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 9. Vorlesung 10.12.2003

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Moschee in Cordoba Der Grundriss dieser Moschee kann nach jeweiligen Bedürfnissen erweitert werden. Ursprünglich war das Gebäude ein Querbau welcher danach in der Länge erweitert wurde. Die Mikrab ist von einem Hufeisenbogen eingefasst und reichlich dekoriert. Im hypostylen Raum sind die Säulen nicht einfach wir angeordnet, sondern tragen in einem komplexen System. Der Hufeisenbogen ist erstmals im 8. Jahrhundert nach Christus in Spanien aufgetreten. Man ist sich bis Heute nicht sicher ob islamisch oder gotisch ist. 1492 werden die Juden aus Spanien vertrieben und fliehen nach Osten wo sie sich neu ansiedeln. Synagogen Von Synagogen gibt es verschiedene Grundrissmöglichkeiten, sie weisen jedoch keine großen Unterschiede auf. Sie können als einfache Hallenräume bezeichnet werden. Die Apsis der meist dreischiffigen Anlagen ist nach Jerusalem ausgerichtet. Karl der Große Die Völkerwanderung endet im 8. Jahrhundert und fast alle Germanen waren christianisiert. Die restlichen wurden von Karl dem Großen christianisiert der somit in Österreich eine Grenze zu den Awaren schafft. Sein Reich erstreckte sich von Spanien bis zur Elbe, die Grenze bildete der Rhein. (links davon: Weströmisches Reich, rechts davon: „Kulturcrash“) Weiters wird eine neue Schrift sowie ein Schulsystem eingeführt. Karl der Große wollte seine Tochter nach Byzanz verheiraten, einem Wanderkönigtum das von Pfalz zu Pfalz zog. Um von den Machtansprüchen mit Byzanz und Rom mithalten zu können, musste eine ordentliche Pfalz her. Pfalzkapelle in Aachen Im Grundriss ist die Kapelle ein Zentralbau, von außen zeigt sie ein 16 Eck, in welches ein Oktogon eingeschoben wurde. Umstellt wurde das Oktogon von Arkadenbögen. Nach dem 30 jährigen Krieg musste die Kuppel erneuert werden. Im Westwerk des ersten Stockes der Kapelle befand sich ein Thron auf dem Karl der Große saß. Gegenüber war der Altar und darüber im ersten Stock ein Kruzifix. Karl der Große saß somit Auge in Auge mit Christus. Die Steine und der Marmor zum Bau der Kirche kamen aus Ravenna. Die Erlaubnis dafür kam vom Papst. Für denn Bau wurden Spolien, das heißt bereits verwendete Teile aus Bauten in Rom und Ravenna herangezogen. Auf diesem Weg wollte man Macht nach Aachen transportieren.

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 10. Vorlesung 17.12.2003

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Krypta Krypta leitet sich ab von verbergen. In einer Krypta sind oft Reliquien von berühmten Heiligen untergebracht. (z.B. Raub der Gebeine des Apostels Markus durch Venezier)

• Zu Beginn des 6. Jahrhunderts baut man Kloster – benediktinische Regel „ora et labora“ • Kloster war völlig autarkes Wirtschaftsunternehmen • Man bekommt den Grund von Herrschern • Städte entstehen • Prinzip der Arbeitsteilung

St. Michael in Hildesheim Von außen ist das liturgische Zentrum nicht erkennbar, das Langhaus hat unterschiedlich große Basen für die Stützen. Die Apsiden sind völlig unterschiedlich ausgeführt, die Vierung (Schneidung von Lang und Querhaus) ist exakt quadratisch. Das entstehende Quadrat lässt sich noch 3mal in das Langhaus einschreiben. Es gibt 2 verschiedene Stützenstile, rheinische und sächsische. 3 unterschiedliche Basilikale Lösungen

• Pfeilerbasilika mit durchlöchertem Langhaus (3 Apsiden) • Säulenbasilika mit durchlöcherten Querhaus (1 Apsis) • Pfeilerbasilika mit ausgeschiedner Vierung (1. Hauptapsis, 2. neben „Apsidilen“)

St. Savin zur Gartempe

• Virtueller Rundgang im WEB • Tonnengewölbe • Kuppel an Kuppel aneinandergereiht

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 10. Vorlesung 17.12.2003

© Walter Grössl Seite 2 von 2

Abteikirche Saint Madeleine in Vezelay (1104) (KGG mit rechteckigem Grundriss) = Pilgerkirche Pisa Die Anlage in Pisa mit der um 1063 errichteten Basilika, dem 1153 und erst in der Gotik vollendeten Baptisterium und dem schiefen Turm liegt außerhalb des Stadtkerns. Dom von Speyer, deutsches Beispiel für KGG Der Dom von Speyer war der größte Dom des Abendlandes. Der Bereich über der Apsis wird als Zwerggalerie bezeichnet, Blendnischen folgen der Form des Giebels. Durham

• „Othonik“ (um1000) • Quadrat als Maß • Stark geometrisch betont, viereckig, Kreuzrippen • An Wänden komplizierte Pfeilergebilde • Mischung aus Statik und Verzierung

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 11. Vorlesung 07.01.2004

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Kathedrale von Reimes Man gibt sich mit dem erreichten nicht zufrieden, man will immer neue Sachen. Romanik Die Romantik ist von schweren, dicken steinernen Wänden gezeichnet. Nun sollten die dicken Wände aufgelöst und durch Pfeiler ersetzt werden die das Gewicht tragen. Es entstehen Kreuzrippen und der Spitzbogen. Das Problem war der Schub, vor allem im Hochschiff. Die Kraft musste über die Dächer der Seitenschiffe abgeleitet werden, die Lösung dafür war der Strebebogen. Gotisch Chorschanken: Der Chor wird durch Planken eingegrenzt und kann nicht mehr von allen Gläubigen betreten werden.

• Gurtbögen Ist ein gurtartiger Verstärkungsbogen für Tonnengewölbe

• Scheidbögen

Scheiden das Mittelschiff vom Seitenschiff

• Schildbögen Entstehen bei der Verschneidung von Gewölbe- und Wandfläche

All diese Bögen werden mit Pfeilern vom Scheitel heruntergeführt. Pfeilerformen

• Kantonierter Pfeiler • Oktogonaler Pfeiler

Zu dieser Zeit gibt es noch keine Maßstäblichen Pläne, Details werden in die Wand geritzt. Allerdings gibt es schon Bauhüttenbücher, das bekannteste stammt von Villard d’Homecourt, deshalb konnten sich gewisse Formen auch so rasant verbreiten. 1440 Beginn der Gotik Ile de France

• Hochgotik: Zeit der Kathedralen • Spätgotik: in Italien bis 1450

Das genaue Ende der Gotik ist schwer zu bestimmen

• Opus francigeum: Einteilung in Italien • Opus moderneum: Einteilung in Italien

In den Städten Bologna, Paris, Prag und Wien werden Universitäten gegründet, es gibt aber noch keine neue Bauart.

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 11. Vorlesung 07.01.2004

© Walter Grössl Seite 2 von 3

Benediktiner Abteikirche in St. Denis Die Benediktiner Abteikirche in Saint Denis gilt als Initialzündung der neuen Bauart (Der Heilige Denis wird immer Kopflos dargestellt, er war ein Zeitgenosse des Apostels Paulus) Abt Suger beginnt einen Umbau im 12. Jahrhundert. Die Portale sind in die Wände eingetieft, Fensterrosen (Rosetten) ein wichtiger Bestandteil der französischen Gotik sind vorhanden. Die Bauzeit einer Kathedrale betrug oft über 100 Jahre, es wurden daher oft mehrere Stile und Arten verwendet. 1440 wird der Grundstein für den Umgangschor gelegt. St. Denis hatte aber Vorbilder, der neue Stil kündigte sich bereits in der Benediktinerkirche Saint Germer de Fly an. Der Chor war nicht wie in Romanischen Kirchen dunkel sondern mit viel Licht durchflutet. Kathedrale von Laon Die Kathedrale von Laon entstand in den Jahren von 1160 – 1200. Alte Formen sind bei diesem Bau gekonnt vereint worden. Die Kathedrale besitzt einen stark erhellten Innenraum, die Wände sind rhythmisiert, abwechselnd führen 3 oder 5 Dienste nach oben. Oben ergibt sich ein gleichmäßiges 6-teiliges Gewölbe wobei es eigentlich einen Stützenwechsel geben müsste. Die Dienste wurden zu unterschiedlichen Aufgaben herangezogen, eine Unterbrechung durch Schaftringe bricht die vertikale Tendenz. Notre Dame de Paris 1163 wurde der Grundstein gelegt und damit gilt Notre Dame als Prototyp für die gotische Kathedrale. Die Portale waren bei Notre Dame nicht mehr so tief eingeschnitten wie in Laon. Die Kathedrale ist 5-schiffig ausgeführt, wobei jeweils einer der 2 Türme auf je zwei Seitenschiffen steht. Die Seitenschiffe werden hierbei um den Chor herumgeführt, das Mittelschiff besteht aus einem 6-teiligen Gewölbe. Die Profile der 3 aufsteigenden Dienste nehmen keine Rücksicht auf deren Aufgaben.

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 11. Vorlesung 07.01.2004

© Walter Grössl Seite 3 von 3

Kathedrale von Chartres Im Jahre 1020 zerstörte ein Brand den ursprünglich karolingischen Bau, der, zugeschüttet, zum Fundament der gotischen Kirche wurde. Westfassade und Nordturm wurden im 13.Jahrhundert vollendet. In der Nacht vom 10. auf den 11. Juni 1194 zerstörte ein Brand die Kathedrale und weite Teile der Stadt. Die neue Kathedrale besitzt extrem hohe Arkadenzonen jedoch keine Emporen mehr. Es gibt sowohl Rund als auch Oktogonalpfeiler, wobei die Rundpfeiler den oktogonalen Diensten vorgelegt werden und umgekehrt. Weiters sind über 180 originale Glasfenster erhalten. Kathedrale von Reims Im Prinzip ist die Kathedrale von Reims eine Übernahme der Kathedrale von Chartres mit kleinen Veränderungen. Seit der Antike wird zum ersten Mal nicht auf die Proportionen geachtet, die Höhe aller Pfeiler ist gleich. Der Grundriss der Kathedrale ist annähernd so kompliziert wie der des Parthenons auf der Akropolis.

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 12. Vorlesung 14.01.2004

© Walter Grössl Seite 1 von 4

Klosterbau Es gibt verschiedene Aufbauten der Anlagen sowie verschiedene Aufgaben. Der Leitspruch der Benediktiner lautete „ora et lobora“ was so viel heißt wie „bete und arbeite“. Skripterien waren die Schreibstuben. Cluny in Burgund Cluny wurde 3mal neu aufgebaut. 1088 wurde der Grundstein für Cluny 3 gelegt, 1130 kam es zur Weihe. Die Weihe bedeutete nicht, dass der Bau zu diesem Zeitpunkt bereits fertiggestellt war. Kirchen in Städten Der Chor war nicht immer in Osten, dies hatte Städtebauliche Gründe. Wenn immer es ging war jedoch der Eingang im Westen und der Chor im Osten. Die Kirchen waren so konstruiert, das an dem Tag des Heiligen, dem die Kirche geweiht war, die Sonne genau dort aufging wo der Chor war. Reformorden Bernhard von Clairvaux wendet sich vor allem gegen Reichtum und Luxus. Zisterzienser Zisterzienser stehen für Einfachheit und Armut, zurück zu denn Wurzeln. Der Name kam nach dem ersten Kloster in Citeaux. Zisterzienserklöster liegen meist in einem Tal und sind mit Wasser umgeben. Die Zisterzienser waren Wasserkünstler. Das Brunnenhaus wurde bei den Zisterziensern nicht mehr ins Zentrum sondern an den Rand gerückt. Zisterzienserklöster haben keine Türme (Kirchen), keinen Schmuck, keine Krypten, was sich jedoch später in der Zeit ändert. • Kapitelsaal

Von außen sind Strebepfeiler sichtbar, dahinter ein gewölbter Raum. • Staffelchor

Apsiden werden gestaffelt (weil jeder Mönch eine Messe lesen musste) Die Wandvorlagen werden abgekragt, sie gehen nicht bis zum Boden durch.

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Dominikaner Gründer des Dominikanerordens war 1214 der Spanier Dominikus Guzman aus Caleruega. In Südfrankreich wirkte er zusammen mit anderen Predigern gegen die Irrlehre der Katharer und entdeckte dabei seine fulminante Predigtbegabung. Gleichzeitig wurde ihm deutlich, dass nur ein glaubwürdiges Leben der Predigt Durchschlagskraft verleiht. Dominikus verpflichtete sich daher der radikalen Armut. Franziskaner Das Gebot der Nächstenliebe, dies wird in den Kirchen gepredigt. (Bekehrung der Menschen) Bettelorden Bettelorden wie die Dominikaner sind nicht an ein bestimmtes Kloster gebunden, sondern an eine Provinz. Diese Orden erbetteln Geld für die Armen, pflegen diese und kleiden sie ein. Bettelordenskloster waren immer an der Stadtmauer (aber innerhalb) situiert, da die Kranken nicht im Zentrum der Stadt sein sollten, sondern möglichst weit außen. Hotel dieu de Beaune Bautyp der zur Zeit der Gotik entsteht. Der älteste Krankensaal befindet sich in Notre Dam de Fontenilles. Wandpfeilerkirche In Wandpfeilerkirchen richten sich Strebepfeiler von der Außenseite der Kirche in den Innenraum. (Palmengewölbe) Burgen Burgus ist ein römisches Wort und bezeichnete Wachtürme am Limes. (Bewohnter Wehrbau oder wehrhafter Wohnbau) Die Burg war ein repräsentativer Wohnbau des Adels des dritten Standes, den Rittern. Architektonische Merkmal einer Burg ist die Mauer, das Tor, der Turm, der Wohnbau und die Kapelle. Jede Burg beherrscht einen Raum und behauptet einen Platz. Die Mauer bietet Schutz und der Turm schafft Überblick und ist der letzte Rückzugsort. Der Repräsentative Bereich einer Burg war der Saal. Die Säle gelten als Inbegriff der künstlerischen Leistung einer Burg. Die Räume wurden über einen Kamin beheizt, Kamenate. (heute Kemenate)

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ARCHITEKTURGESCHICHTE TEIL 1 VO 251.101 12. Vorlesung 14.01.2004

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Römer Auf einem der 7 Hügel von Rom, dem Hügel Palatin war eine Kaiseranlage. Diese war eine Vorform der Burg. Zwischen Burgus waren Castelle, sie hatten quadratische Grundrisse. Auf der Trojansäule kann man Türme der Castellen sehen. Der Dioglezionspalast in Split war auch wie römische Castellen angeordnet. Er war 198 mal 158 Meter groß, hatte 4 Ecktürme aber nur 3 Tore, weil an der einen Seite das Meer war. Innerhalb der Anlage fand die gesamte Altstadt Platz. Pfalz Pfalz wurden die Regierungssitze deutscher Könige genannt. Die erste bekannte Pfalz war die der Karolingen. Merkmal einer Pfalz ist der Wohnturm und der Burgfried. Die Pfalz stand auf einem Erdhügel mit einem umgebenen Graben, es war eine befestigte Anlage. Der Burgfried, französisch Doujours und englisch Keeps genannt, hatte verschiedene Formen und war auch mit Mauern umgeben. Erker stammen auch aus dieser Zeit, wurden aber zunächst als Abort und Ausgusserker und erst später als Wohnerker verwendet. Pfalzen waren eine wichtige Bauaufgabe vom 9. bis ins 13. Jahrhundert. Aachen Kapelle, Aula regia (Königshalle), Torhalle Goslar Goslar wurde durch einen Brand vernichtet und ist im Zuge einer perfekter Rekonstruktion von 1873 – 1879 wieder aufgebaut worden. Castell del Monte Von Friedrich dem 2 Hohenstaufen. Es sind wieder oktogonale Türme vorgelagert. England zur Zeit der Gotik 1140 ist die Gotik in Frankreich, ca. 30 Jahre später auch in England. Die Wurzeln aber sind nicht nur in Frankreich sondern auch im Normanischen. Englische Kathedralen Haben zunächst einen basilikalischen Querschnitt, dann als Hallenkriche, Hallenkirche hat kein Obergarden, es gibt auch Staffelhallen Lincoln Kathedrale in England Die Schirmfassade der Lincoln Kathedrale erweckt einen breiten Eindruck obwohl Kathedralen sehr längsgestreckt sind. Die Vertikalität der Franzosen wird um 90° gekippt, es kommt zu einer horizontalen Gliederung. „Crazy walls of lincoln“ Die Wände folgen keiner geometrischen Form. Der Chorabschluss ist bei den meisten englischen Kathedralen rechteckig.

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Wells in England Breites großes Querhaus, Kapitellhaus wie bei einem Kloster, die lange Bauzeit ist an den unterschiedlichen Gewölbeformen erkennbar. Es gibt starke horizontale Gliederung durch Gesimse und Scherbögen. Die Formen lösen sich von den statischen Konstruktion und werden immer mehr zum reinen Dekor.

• 1170-1240 Early English • 1240-1330 Decorated Style • 1330-1530 Perpendicalar Style

Glasarchitekten in Frankreich – Saint Chapelle in Paris Wurde 1248 geweiht, beherbergt einen gläserner goldenen Schrein für die Dornenkrone Christi, die Wand spielt in der Architektur fast keine Rolle mehr, sie ist wie aufgelöst. Deutscher Raum Hallenkirchen sind im deutschen Raum typisch gotisches Merkmal, im Norden sind es die Backsteinkirchen. Gotik in Italien Aufnahme der Gotik auch durch die Zisterzienser, Siena, Padua, Mailänder Dom

• „Ars sine sciencia nihill est“ – Kunst ohne Wissenschaft ist nichts“ – Franzosen • „Sciencia sine artes nihil est“ – Wissenschaft ist nichts ohne Kunst“ - Italien

Dom, Florenz Der Dom besteht aus quadratische Pfeilern mit schmalen rechteckigen Wandvorlagen.

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Renaissance Die Renaissance heißt so viel wie die Wiedergeburt der Antike, eine Wortfindung aus dem 19. Jahrhundert. Die Neuaufnahme beginnt vor allem in der Literatur. Eine Grenze zwischen dem Mittelalter und der Neuzeit ist nur schwer zu ziehen. Die Renaissance teilt sich in 3 Epochen.

• Frührenaissance ab 1440 nur in Florenz • Hochrenaissance ab 1500 • Spätrenaissance ab 1527 (Manierismus)

Turm von Florenz Florenz gilt als Wiege der Renaissance in der Architektur, wogegen in Flandern die Renaissance eher in der Malerei zu finden ist. Die Produktion in der Landwirtschaft wird erhöht und das damit beginnende Städtewachstum führt zu einem ausgedehnten Handel und damit zu Reichtum. Einige Bereiche in Italien wie Siena oder Florenz werden wieder eigene Stadtstaaten. Palazzo Vecchio Das Palazzo Vecchio war von 1299 bis 1382 der Regierungspalast in Florenz. Zu dieser Zeit hatten alle Verwaltungsgebäude Italiens einen Turm. Der Turm galt als Zeichen der Macht, auch Landmark um Aufsehen zu erregen.

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San Gimignano Aus gegenseitigem Misstrauen hatten hier einst die Adelsgeschlechter immer höhere und stärker befestigte Türme mitten in der Stadt erbaut Architekten Der mittelalterliche Steinmetz wird zum Architekten. Die Architekten der Renaissance hatten keine entsprechende Ausbildung und waren oft Goldschmiede, Bildhauer, Juristen, Praktiker oder Maler. Dom St. Maria del Fiori 1294 wurde mit dem Bau von St. Maria als neue Kathedrale begonnen. Der Dom stand mit dem aufstrebenden Selbstbewusstsein der Florentiner in Zusammenhang. Die Vierung ist mit 42 Metern breiter als das Langhaus mit 37 Metern und wurde als Oktogon und nicht als Kreis ausgeführt. Grund dafür war das Baptisterium davor. Es entstand so eine Öffnung von 42 Metern und damit ein Problem mit der Überkuppelung. Hierfür wurde 1419 ein Wettbewerb organisiert. Einer der Teilnehmer war Filippo Brunelleschi, welcher schon 1401 einen Entwurf für die Bronzetore des Baptisteriums abgegeben hatte. Brunelleschi verlor den Wettbewerb und ging 1402 mit Donatello nach Rom um Antike zu studieren. 1419 lieferte Brunelleschi dann ein Modell mit dem er beweisen wollte, dass er eine Selbsttragende Kuppel ohne Gerüst bauen könne. Die Kuppel sollte Zweischalig sein und Innen mit gotischen Rippen und konzentrischen Ringen zusammengefasst sein. Außen bestand diese aus gotischen Strebebögen mit Ausgemauerten Zwischenflächen. Brunelleschi nutzte die gotische Erkenntnis das Spitzbögen weniger Schub als Ringbögen ausüben und wandte außerdem eine besondere Ziegeltechnik an. Brunelleschi ging nicht von Vitruv aus der damals üblich war(technische Lösung), sondern von der Anschauung. Ospedale Degli Innocente 1419 bekommt Brunelleschi den Auftrag für ein Hospital. Er entwirft dieses mit einer Loggia und einem Arkadengang sowie einem Kreuzgratgewölbe im Innenhof und versieht es im Inneren mit einer Babyklappe sowie einer Drehtüre. Nur einzelne Formen werden aus der Antike übernommen, Maße und Proportionen haben mit der klassischen Antike nichts gemeinsam. Der Bau wurde nicht von Brunelleschi durchgeführt.

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Pazzi Capella Die Pazzi Capella befindet sich im Kreuzgang der Kirche St. Croce. Die Kapelle mit ihrer Kuppel erinnert in kleineren Maßstab an das Pantheon wenn man von Oben in den Innenraum sieht. Brunelleschi ist der Erfinder der perspektivischen Darstellung, 1425 tut im dies Masaccio in Malerei nach. Für diese Darstellung wurde ein Sehapparat aus einem Karton, einer Stange verwendet und mit einem Spiegel auf das Raster eines quadratischen Papiers geworfen. Leon Battista Alberti Leon Battista Alberti lebte von 1404 bis 1472 und beschäftigte sich vor allem mit ästhetischen Merkmalen und Prinzipien der Antike. Selbst beginnt er erst im Alter von 50 Jahren zu Bauen, vorher beschäftigt er sich nur mit dem Theoretischen. Er sagte: „Die Schönheit eines Gebäudes beruht auf 2 Komponenten, Schönheit und Schmuck. Schönheit ist erreicht wenn man dem Beeinflussen des Ganzen, nichts hinzuzufügen oder wegnehmen hat, Schmuck ist nur ein Zusatz.“ Das Hauptproblem in der Renaissance Architektur ist, das die Säule im Gegensatz zu den Griechen bei den Römern als Wanddekoration hergenommen wird. Alberti nennt Säulen einen Teil der Wand und steht damit der griechischen Auffassung der Säule entgegen. Alberti fordert Säule mit geradem Gebälk darüber oder Bogen mit Pfeiler. Er findet dafür auch römische Beispiele wie das Kolloseum. Die Säule mit Gebälk ist hingegen ein rein griechisches Motiv. Rundbogen mit Pfeiler Scheint wirklich wie aus der Wand geschnitten. Rundbogen mit Säule Der Bogen scheint aus der Wand geschnitten und die Säule wirkt darunter gestellt.

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San Francesco Rimini Die Kirchenfassade von San Francesco wurde von Alberti entworfen. Motiv für Profile, Rosetten und Halbbögen war der römische Triumphbogen, der Augustusbogen. Das erste Geschoss und die Attika spiegeln einen 3-teiligen Konstantinsbogen wieder. Die Mittelalterliche Fassade ist mit einer Schale umgeben und steht auf einem hohen Sockel. Die Verkröpfungen waren ein besonderes Problem, die äußeren Säulen hatten daher keine Bekrönung. Das Mittelfeld sollte geschlossen werden, ein kühner Versuch, Unvereinbares zu vereinen. An der Seitenfront ist eine konsequente römische Architektur, die Pfeiler und Bögen gehören zur Wand. Des Weiteren finden sich hier Öffnungen zur Aufnahme von Gräbern. Santa Maria Novella Bei der Backsteinkirche Santa Maria Novella wurde die Fassade ebenfalls von Alberti entworfen. Das Problem war, das Teile der Fassade bereits standen und erhalten werden mussten. Die Fassade wurde 2-färbig gemalt im Gegensatz zum Baptisterium wo zwei verschiedenfärbige Backsteine zum Einsatz kamen. Man versucht Vergangenes mit Modernen zu kombinieren. San Miniato al Monte Neu bei San Miniato al Monte ist die hohe Attikazone die das Obergeschoss mit dem Untergeschoss verbindet. Die vertikale Tendenz der Verkröpfung wird durch die Attika neutralisiert. Voluten dienen als Überbrückung zwischen breiten unteren und schmalen oberen Teil. Säulen die an den Gebäudekanten mit Pilastern gekoppelt werden, gliedern das Hauptgeschoss und rahmen das Gebäude. Die Nische am Portal in welche das Gebälk läuft, ist stark an jene des Pantheons angelehnt. Alles am Gebäude wird durch Harmonie der einzelnen Teile zu einander bestimmt. Der Fassade kann ein Quadrat eingeschoben werden

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San Andrea in Mantua Bei der Kirche von San Andrea gibt es keine Vermischung von Säule und Wand, aus den Säulen wird eine Pilasterordnung. Die Cellarwand rutscht in die Säulenebene und macht daraus die Pilasterordnung, die Teilung einer Tempelfront bleibt so erhalten. Vorbild waren Tempelfronten und der Triumphbogen, der Kollosalpilaster wirkt der Wand um den Triumphbogen zugehörig. Im Inneren findet sich eine Kassettendecke wie aus der römischen Antike bekannt, wogegen die Wand unrömisch gegliedert ist. Die Gestaltung der Wand hat mit der Antike nichts mehr gemeinsam. Weiters ist die Fassade niedriger als Dach der Kirche.