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Ztschr. angew. Chetn. I 41. Jahrft. 1931. Nr. 1 26 Rundschau - Personal- und Hochschulnachrichten - Neue Bucher ~~ ~ bearbeitet. Eisenteile, die einbetoniert werden, konnen mit einern Grundanstrich versehen werden. Als giinstig werden Anstriche mit alkalischen Pignienten, wie Mennige, bezeichnet, wahrend Biturnenanstriche zu verwerfen seien. Normung der Untersuchungsmethoden von Holzschutzstoffenl). Der AusschuB, welcher in der Versammlung in Berlin nm 16. und 19. Juni 1930 ernannt wurde, hat vereinbart, dafi zu- irachst die Frage der als Testobjekt zu benutzenden Pilzstiinime geklart werden soll. Es ist geplant, fur Nadelholz folgende Pilze zu benutzen: Coniophora cerebella, Polyporus vaporarius, Lenzites sepioria, Leiizites abietina, Lentinus squamosus, wahrend fur Laubholz folgende Arten vorgesehen sind: Poly- porus adustus, Polystictus versicolor, Stereuni purpureuui, Daedalea quercina; ferner fur beide Holzarten: Fonies annosus, Schizophylluni commune. Aus den zahlreichen in Verwendung befindlichen Stammen dieser Arten ist der jeweils brauchbarste herauszusuchen, uud zwar soll in systeniat ischen Vergleichszuchten zunachst die Art Coniophora cerebella untersucht werden. Alle Fachgenossen, die an den Untersuchungen interessiert sind, werden gebeten, dies eineni der unterzeichneten Aus- schufimitglieder mitzuteilen, daniit eine Vereinbarung uber eine etwaige Mitarbeit getroffen werden kann. gez.: Liese, Nowalc, Peters, Rabanus. RUNDSCHAU In der Cornell University Ithaca, N. Y., werden in den nachsten vier Jahren Vodesungen halten: 1930/31: Prof. Dr. G. H e vey, Freiburg; Dr. N. V. S i d g w i ck, Oxford. 1931/32: Prof. Dr. W. L. B r a g g , Manchester; Prof. Dr. A. Stock , Harlsruhe. 19322/33: Prof. C. H. D e s c h , Sheffield; Prof. Dr. 0. Ha h n , Dahlem. 1933/34: Prof. Dr. V. M. Gold- s c h ni i d t , Gottingen; Prof. R. R o b i n s o n , Oxford. (179) Versicherungsrechtliche Zugehorigkeit der kommu- naleii Lebensmitteluntersuchungsanstalten. Laut 3 53'1 Abs. 1 Nr. 4 c der Reichs-Versicherungsordnung unterliegen Laboratorien fiir naturwissenschaftliche, medizinische odcr trchnische Untersuchungen und Versuche der Gewerbe-Unfall- versicherung. GemiiB Art. 13 des dritten Gesetzes uber Ande- rungen in der Unfallversicherung vom 20. Dezember 192R (Reichsgesetzbl. I S. 405) ist die Reichs-Gewerbeordnung durch Q 627a erglnzt worden, der ruckwirkend mit dem 1. Juli 1928 in Kraft getreten ist. Dieser Paragraph besagt, daB die oberste Verwaltungsbehorde eine Gemeinde von mindestens 250 OOO Ein- wohnern, die sie zur Durchfiihrung der Unfallversicherung fur leistungsfihig' hiilt, auf Antrag zum Trager der Versicherung nuch fur derartige Laboratorien erklaren kann. Nach ein-r Entscheidung des Reichsversicherungsamts vom 12. Juni 1931) (vgl. Entsch. I. 15/30 B. S. I.; Entscheidungen und Mitteilungen des Reichsveisiclierungsamts, 27, S. 383) sind gemeindliche An- stalten zur Untersuchung von Lebensrnitteln und Redmfsgegzn- stgriden Laboratorien ini Sinne des eingangs angezogenen Para- graphen und als solche seit dem 1. Juli 1928 der Unfallversiche- rung schlechthin unterworfen. Gehorte eine kommunale Unter- auchungsanstalt bereits vor dem 1. Juli 1928 einer Berufs- genossenschaft an, und ist die Gemeinde nach Q 627 a der Keichs-Versicherungsordnung zum Versicherungstrager fur die iin 0 537 Abs. 1 Nr. 4c der Reichs-Versicherungsrdnung be- zeichneten Betriebe erklart, so hort die bisherige Versicherung tler Anstalt bei der Berufsgenossenschaft mit dem Tage auf, an den1 die Erkllrung zum Versicherungstrager wirksani wurde. Einer Austrittserklarung gegenuber der Berufsgenossenschaft bedarf es nicht. Entsprechendes gilt, wenn die Gemeinde zu einem Versicherungsverband im Sinne des 0 627 A h . 3 der Reichs-Versicherungsordnung gehort, denizufolge auch mehrerc Gemeinden von zusammen wenigstens 250 OOO Einwohnern tlurch die oberste Verwaltungsbehorde zu einem Verband ver- rinigt und sogestaltet Zuni Versicherunptrager erklart aerderi konnen. ici erres. (lW -. - 1) Vgl. diese Ztschr. 43, 818 [1930]. (RsdaMlonsschluB for ,,Angewandte" Donnerntags, fur ,,Cham. Fabrik" Montage.) Ernannt wurden: Dr. A. F. L i n d n e r , Munchen, Dr. H. H a f f n e r und Dr. K. W e h r, Wurzburg, zu Regierungs- cheniieraten an den bayerischen Untersuchungsanstalten fiir Nahrurigs- und Genufimittel. Dr. J. L a n g e , bisher Aasistent in der Physikalisch- C'hemischen Abteilung des Cheniischen Institutes, Wurzburg, erhielt ein Forschungsstipendiuin der Rockefeller-Stiftung, uin im Jahre 1931 Arbeiten uber die Calorinietrie langsamer Vor- gange in dem Physikalischen Institut der Columbia-Universitat, New York, auszufiihren. G e s t o r b e n s i n d : Prof. Dr:E. G o l d s t e i n , Berlin, tler Entdecker der Kanalstrahlen, am 25. Dezember im Alter von 80 Jahrenl). - H. K r a u t e r , Seniorinhaber der Miin- chener Chemischen Fabrik Krauter & Sohne, am 10. Dezember im Alter von 65 Jahren. - Dr. h. c. F. v. S pe c h t , von 1895 bis 1918 Prasident des Reichspatentamtes, im Alter von 71 Jahren in Berlinz). - Hofrat Dr. C. W i l l g e r o d t , emerit. plan- iiiafiiger a. 0. Prof. der anorganischen Chemie und Technologie, Freiburg i. Br., am 19. Dezember im Alter von 90 Jahren. - Geh. Hofrat Dr. phil. Dr. rer. nat. h. c. E. A. W i i l f i ng, cmerit. 0. Prof. der Mineralogie und Petrographie an der Uni- versitat Heidelberg, im Alter von 70 Jahren in Worishofen. Ausland. E r n a n n t : Dr. B a n t i g , Toronto, der Er- finder des Insulins, zum Ehrenmitglied des Englischen medizi- nisrhen Kollegs, London. - Hofrat Dr. R. W e t t s t e i n , Prof. lur Botanik, Wien, und Vizeprasident der Akademie der Wissenschaften Wien, zuin Senator der Kaiser Wilhelm-Gesell- sehaft zur Forderung der Wissenschaften. G e s t o r b e n : Dr. R. 3 e d e r , Prof. fur Mineralogie und I'etrographie an der Argentinischen Universitat Cordoba irn Alter von 45 Jahren. - Reg.-Rat mag.-pharm. H. H e 1 c 11, Wien, ini Alter von 69 Jahren am 9. Dezember. - Kommer- zialrat K i n d , Wien, Mineralolindustrieller und Chemiker des Erdolfhches, am 27. November im Alter von 70 Jahren in Xussig. - Lord Me 1 c h e t t (A. M o n d), Prasident der Im- perial Chemical Industries und der Mond Nickel Comp., ~;n Alter von 62 Jahren am 27. Dezember in London. NEUE BilCHER (Zu beziehen, soweit im Buchhandel ersehienen, durcb Verlag Chemie, 0. m. b. H., Berlin W 10, Corneliusstr. 3.) Arendt-Doermer, Leitfaden der Chemie und Biineralogie. Von L. D o erm e r. 17. Auflage. 138 Seiten. 1930. Preis kart. RM. 2,40. Der tin: die Entwicklung des chemischen Unterrichtes hoch- verdiente Verfasser sagt in der Vorbemerkung daB: ,.der Hauptwert des chemischen Unterrichtes in der gedanklichm Erfassung der Zusanimenhange und in dem Gehenlernen auf den Wegcn der naturwissenschaftlichen Erkenntnis liegt". Zu dieseni Behufe ordnet Verf. den Stoff nach Reaktionen und fuhrt uber die Metalle, Nichtmetalle, ihre Oxyde und Sulfide zu den Begriffen Gemenge, chemische Verbindung, Element Synthese, Anallyse; Chlor, Chloraasserstoff, Reduk- tionen leiten uber zu den konstanten Gewichtsverhaltnissen, der Atomtheorie, Avogadros Gesetz, Molekulargewicht, Atom- gewicht; den Hydroxyden, Sauren und Salzen folgen Aqui- valentgewiclit und, Wertigkeit; an die Behandlung der wich- tigsten Chloride, Sulfate, Carbonate schlieaen sich in aller Kurze an die Erscheinungen der Elektrolyse und die chemische Wirkung des Lichtes; dabei wird uberall auf die Chemie des tiiglichen Lebens, die Bedeutung der chemischen Technik und Industrie fur Volkswirtschaft und Kultur, die geschichtliche Entwicklung der Chemie, Mineralogie, Geologie und Biologie gebuhrend Rucksicht genommen. Schliefit man sich der vom Verf. dargelegten Ansicht von der Aufgabe des chCmischen Unterrichtes an, dann wird man die von ihm gewahlte Anordnung - und die Art der Dar- bietung - als eine sehr geeignete bezeichnen durfen. Die Gleichartigkeit cheniischen Geschehens, die Begriffsbildung 3) Vgl. diese Zeitschr. 43, 830 flW] und Bericht uber Goldstein-Feier, ebenda 43, 851 [1930]. 2) Vgl. Cheni. Fabrik 2, 12 [1929]. ~~ ~

Arendt-Doermer, Leitfaden der Chemie und Mineralogie. Von L. Doermer. 17. Auflage. 138 Seiten. 1930. Preis kart. RM. 2,40

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Ztschr. angew. Chetn. I 41 . Jahrft. 1931. Nr. 1 26 Rundschau - Personal- und Hochschulnachrichten - Neue Bucher ~~ ~

bearbeitet. Eisenteile, die einbetoniert werden, konnen mit einern Grundanstrich versehen werden. Als giinstig werden Anstriche mit alkalischen Pignienten, wie Mennige, bezeichnet, wahrend Biturnenanstriche zu verwerfen seien.

Normung der Untersuchungsmethoden von Holzschutzstoffenl).

Der AusschuB, welcher in der Versammlung in Berlin n m 16. und 19. Juni 1930 ernannt wurde, hat vereinbart, dafi zu- irachst die Frage der als Testobjekt zu benutzenden Pilzstiinime geklart werden soll. Es ist geplant, fur Nadelholz folgende Pilze zu benutzen: Coniophora cerebella, Polyporus vaporarius, Lenzites sepioria, Leiizites abietina, Lentinus squamosus, wahrend fur Laubholz folgende Arten vorgesehen sind: Poly- porus adustus, Polystictus versicolor, Stereuni purpureuui, Daedalea quercina; ferner fur beide Holzarten: Fonies annosus, Schizophylluni commune.

Aus den zahlreichen in Verwendung befindlichen Stammen dieser Arten ist der jeweils brauchbarste herauszusuchen, uud zwar soll in systeniat ischen Vergleichszuchten zunachst die Art Coniophora cerebella untersucht werden.

Alle Fachgenossen, die an den Untersuchungen interessiert sind, werden gebeten, dies eineni der unterzeichneten Aus- schufimitglieder mitzuteilen, daniit eine Vereinbarung uber eine etwaige Mitarbeit getroffen werden kann.

gez.: L i e s e , N o w a l c , P e t e r s , R a b a n u s .

RUNDSCHAU

In der Cornell University Ithaca, N. Y., werden in den nachsten vier Jahren Vodesungen halten: 1930/31: Prof. Dr. G . H e v e y , Freiburg; Dr. N. V. S i d g w i c k , Oxford. 1931/32: Prof. Dr. W. L. B r a g g , Manchester; Prof. Dr. A. S t o c k , Harlsruhe. 19322/33: Prof. C. H. D e s c h , Sheffield; Prof. Dr. 0. H a h n , Dahlem. 1933/34: Prof. Dr. V. M. G o l d - s c h ni i d t , Gottingen; Prof. R. R o b i n s o n , Oxford. (179)

Versicherungsrechtliche Zugehorigkeit der kommu- naleii Lebensmitteluntersuchungsanstalten. Laut 3 53'1 Abs. 1 Nr. 4 c der Reichs-Versicherungsordnung unterliegen Laboratorien fiir naturwissenschaftliche, medizinische odcr trchnische Untersuchungen und Versuche der Gewerbe-Unfall- versicherung. GemiiB Art. 13 des dritten Gesetzes uber Ande- rungen in der Unfallversicherung vom 20. Dezember 192R (Reichsgesetzbl. I S. 405) ist die Reichs-Gewerbeordnung durch Q 627a erglnzt worden, der ruckwirkend mit dem 1. Juli 1928 in Kraft getreten ist. Dieser Paragraph besagt, daB die oberste Verwaltungsbehorde eine Gemeinde von mindestens 250 OOO Ein- wohnern, die sie zur Durchfiihrung der Unfallversicherung fur leistungsfihig' hiilt, auf Antrag zum Trager der Versicherung nuch fur derartige Laboratorien erklaren kann. Nach ein-r Entscheidung des Reichsversicherungsamts vom 12. Juni 1931) (vgl. Entsch. I. 15/30 B. S. I.; Entscheidungen und Mitteilungen des Reichsveisiclierungsamts, 27, S. 383) sind gemeindliche An- stalten zur Untersuchung von Lebensrnitteln und Redmfsgegzn- stgriden Laboratorien ini Sinne des eingangs angezogenen Para- graphen und als solche seit dem 1. Juli 1928 der Unfallversiche- rung schlechthin unterworfen. Gehorte eine kommunale Unter- auchungsanstalt bereits vor dem 1. Juli 1928 einer Berufs- genossenschaft an, und ist die Gemeinde nach Q 627 a der Keichs-Versicherungsordnung zum Versicherungstrager fur die iin 0 537 Abs. 1 Nr. 4 c der Reichs-Versicherungsrdnung be- zeichneten Betriebe erklart, so hort die bisherige Versicherung tler Anstalt bei der Berufsgenossenschaft mit dem Tage auf, an den1 die Erkllrung zum Versicherungstrager wirksani wurde. Einer Austrittserklarung gegenuber der Berufsgenossenschaft bedarf es nicht. Entsprechendes gilt, wenn die Gemeinde zu einem Versicherungsverband im Sinne des 0 627 A h . 3 der Reichs-Versicherungsordnung gehort, denizufolge auch mehrerc Gemeinden von zusammen wenigstens 250 OOO Einwohnern tlurch die oberste Verwaltungsbehorde zu einem Verband ver- rinigt und sogestaltet Zuni Versicherunptrager erklart aerderi konnen. ici erres. ( l W

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1) Vgl. diese Ztschr. 43, 818 [1930].

(RsdaMlonsschluB for ,,Angewandte" Donnerntags, fur ,,Cham. Fabrik" Montage.)

E r n a n n t w u r d e n : Dr. A. F. L i n d n e r , Munchen, Dr. H. H a f f n e r und Dr. K. W e h r, Wurzburg, zu Regierungs- cheniieraten a n den bayerischen Untersuchungsanstalten fiir Nahrurigs- und Genufimittel.

Dr. J. L a n g e , bisher Aasistent in der Physikalisch- C'hemischen Abteilung des Cheniischen Institutes, Wurzburg, erhielt ein Forschungsstipendiuin der Rockefeller-Stiftung, uin i m Jahre 1931 Arbeiten uber die Calorinietrie langsamer Vor- gange in dem Physikalischen Institut der Columbia-Universitat, New York, auszufiihren.

G e s t o r b e n s i n d : Prof. Dr:E. G o l d s t e i n , Berlin, tler Entdecker der Kanalstrahlen, am 25. Dezember im Alter von 80 Jahrenl). - H. K r a u t e r , Seniorinhaber der Miin- chener Chemischen Fabrik Krauter & Sohne, am 10. Dezember im Alter von 65 Jahren. - Dr. h. c. F. v. S p e c h t , von 1895 bis 1918 Prasident des Reichspatentamtes, im Alter von 71 Jahren in Berlinz). - Hofrat Dr. C. W i l l g e r o d t , emerit. plan- iiiafiiger a. 0. Prof. der anorganischen Chemie und Technologie, Freiburg i. Br., am 19. Dezember im Alter von 90 Jahren. - Geh. Hofrat Dr. phil. Dr. rer. nat. h. c. E. A. W i i l f i n g , cmerit. 0. Prof. der Mineralogie und Petrographie an der Uni- versitat Heidelberg, im Alter von 70 Jahren in Worishofen.

Ausland. E r n a n n t : Dr. B a n t i g , Toronto, der Er- finder des Insulins, zum Ehrenmitglied des Englischen medizi- nisrhen Kollegs, London. - Hofrat Dr. R. W e t t s t e i n , Prof. lur Botanik, Wien, und Vizeprasident der Akademie der Wissenschaften Wien, zuin Senator der Kaiser Wilhelm-Gesell- sehaft zur Forderung der Wissenschaften.

G e s t o r b e n : Dr. R. 3 e d e r , Prof. fur Mineralogie und I'etrographie an der Argentinischen Universitat Cordoba irn Alter von 45 Jahren. - Reg.-Rat mag.-pharm. H. H e 1 c 1 1 , Wien, ini Alter von 69 Jahren am 9. Dezember. - Kommer- zialrat K i n d , Wien, Mineralolindustrieller und Chemiker des Erdolfhches, am 27. November im Alter von 70 Jahren in Xussig. - Lord Me 1 c h e t t (A. M o n d), Prasident der Im- perial Chemical Industries und der Mond Nickel Comp., ~;n Alter von 62 Jahren am 27. Dezember in London.

NEUE BilCHER

(Zu beziehen, soweit im Buchhandel ersehienen, durcb Verlag Chemie, 0. m. b. H., Berlin W 10, Corneliusstr. 3.)

Arendt-Doermer, Leitfaden der Chemie und Biineralogie. Von L. D o e r m e r. 17. Auflage. 138 Seiten. 1930. Preis kart. RM. 2,40.

Der tin: die Entwicklung des chemischen Unterrichtes hoch- verdiente Verfasser sagt in der Vorbemerkung daB: ,.der Hauptwert des chemischen Unterrichtes in der gedanklichm Erfassung der Zusanimenhange und in dem Gehenlernen auf den Wegcn der naturwissenschaftlichen Erkenntnis liegt".

Zu dieseni Behufe ordnet Verf. den Stoff nach Reaktionen und fuhrt uber die Metalle, Nichtmetalle, ihre Oxyde und Sulfide zu den Begriffen Gemenge, chemische Verbindung, Element Synthese, Anallyse; Chlor, Chloraasserstoff, Reduk- tionen leiten uber zu den konstanten Gewichtsverhaltnissen, der Atomtheorie, Avogadros Gesetz, Molekulargewicht, Atom- gewicht; den Hydroxyden, Sauren und Salzen folgen Aqui- valentgewiclit und, Wertigkeit; a n die Behandlung der wich- tigsten Chloride, Sulfate, Carbonate schlieaen sich in aller Kurze an die Erscheinungen der Elektrolyse und die chemische Wirkung des Lichtes; dabei wird uberall auf die Chemie des tiiglichen Lebens, die Bedeutung der chemischen Technik und Industrie fur Volkswirtschaft und Kultur, die geschichtliche Entwicklung der Chemie, Mineralogie, Geologie und Biologie gebuhrend Rucksicht genommen.

Schliefit man sich der vom Verf. dargelegten Ansicht von der Aufgabe des chCmischen Unterrichtes an, dann wird man die von ihm gewahlte Anordnung - und die Art der Dar- bietung - als eine sehr geeignete bezeichnen durfen. Die Gleichartigkeit cheniischen Geschehens, die Begriffsbildung

3 ) Vgl. diese Zeitschr. 43, 830 flW] und Bericht uber Goldstein-Feier, ebenda 43, 851 [1930].

2) Vgl. Cheni. Fabrik 2, 12 [1929].

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Verein deutscher Chemiker 27 Ztxhr. angew. Chem. 44. Jahrg. 1931. Nr. 11

kann dadurch dem Schtiler so einpragsam dargestellt werden, daI3 die Hineinarbeitung der Anwendungen der Chemie nicht als erschwerend fur die Erfassung der Zusammenhange in Er- scheinung tritt.

Lawenhardt, Chemisches Unterrichtswerk. Lehrbuch der Chemie fur Hohere MAdchenbildungsanstalten. Teil I. Von E. L o w e n- h a r d t. 8. Aufhge, 136 Seiten. Verlag B. G. Teubner, Leipzig-Berlin 1930.

In diesem Werk sind mit Rucksicht auf die in Unter- sekunda abgehenden Schulerinnen vor alleni die. Beziehungen zum taglichen Leben maogebend, daneben wird entsprechecd der verh?iltnisriiaBigen Reife der Schulerinnen schon auf dieser Stufe die theoretische und energetische Seite der Reaktionen etwas mehr berucksichtigt.

Das Buch ist methodisch angelegt, es geht von einigen Elementen aus und leitet von diesen uber zu daniit mehr oder weniger im Zusamnienhang stehenden Verbindungen und ge- winnt so in einer Art reihenformiger Anordnung AnschluB an neue Verbindungen, Elemente, Reaktionen, Begriffe. Z. B. fdgende Reiheri: Metalle und Luft - Sauerstoff - Element - Verbindung - Affinitat - Erhaltung des Gewichts - Wasser - Wasserstoff - Reduktion - feste Gewichtsverhaltnisse -- Salzsaure - Chlor - Sauren - Salze - Kochsalz - Natrium - chemische Zeichensprache - Atonilehre. Oder : Schwefel - Sulfide - Schwefelwasserstoff - Schwefeldioxyd - Schwefel- s#ure - Salze - Salzumsetzungen - Salzzersetzungen.

Diese Art der Anordnung fuhrt dam, daB die Ableitung der grundlegenden Begriffe ziemlich friih, schon in der ersten Reihe, also von verhaltnisnia8ig schmaler Basis aus erfolgt, in den folgenden Reihen wird dann aber durch Wiederholung fur Festigung und breitere Unterbauung gesorgt. Sicherlich kaiin auch nach dieser Methode erfolgreicher chemischer Unterricht getrieben werden. Im vorliegenden Falle findet diese Methotle des Verfassers, dem der chemische Unterricht vie1 zu danken hat, noch eine Begrundung in der sehr kurzen zur Verfugung ytehenden Zeit: nur im Sommerhalbjahr drei bzw. zwei Stunden wochentlich.

Der Zeitmangel w i d den Lehrer zwingen, den Stoff stark zu begrenzen, hiervon nur einen Teil ,,erarbeiten" zu lassen, aen anderen aber zu ,,ubermitteln"; die ausfuhrliche und klare Darstellung ernioglicht es aber den Schulerinnen, kurzer be- hnndelte Gebiete in hiiuslicher Nacharbeit zu befestigen und Kapitel der Anwendung selbstandig zu bearbeiten.

John. [ BB. 2'28.1

Preis kart. RM. 2,60.

Eiiiige technische Angaben waren zu moderriisieren. John. [BB. 217.1

Einheitiiche Untersuchungsmethoden fur die Fett- und Wachs- industrie. I. Teil, (2. Aufl.) und 11. Teil (1. Aufl.). Bearbeitet und herausgegeben von der Wissenschaftlichen Zentrale fur 01- und Fettforschung. Wissenschaftl. Verlagsgesellschaft m. b. H., Stuttgart 1930. Preis geb. RM. 15,--.

Neu ist nicht nur der zweite, Wachse und Kunstspeisefette umfassende Teil; der erste Teil wurde so stark umgestaltet, daB auch er als neu erscheint. Als Extraktionsniittel fur Saaten wird jetzt Petrolather vorgeschrieben, die Farbreaktionen wur- den bis auf wenige Ausnahmen, die Ranziditatsproben ganzlich gestrichen, fur die Bestimmung des freieri Fettsaureanteils in Palnikernfett wurde ein Mo1.-Gew. von 200 zugrunde gelegt. Auch sonst finden sich viele hderungen . Sie sind ein Beweis

' fur die lebendige, uberaus anerkennenswerte Arbeit der ,,Wizoff". Auf der anderen Seite darf nicht verschwiegen werden, daB Veranderungen in grundlegenden Fragen der Untersuchungsmethodik ein erhebliches Hindernis fur eine all- gemeine, letztlich internationale Anerkennung sind. Mehr denii je erscheint daher eine kritische und vergleichende systemn- tische Priifung der verschiedenen Methoden geboten, wie sie i'ur die Frage des Extraktionsmittels Z: B. von T a u f e l und S t a u d i g 1 (Allg. 01- u. Fett-Ztg. 27, I27 [1930]) in Angriff genonimen wurde, und wie sie fur Seifenanalysen durch Mit- glieder der American Oil Chemists' Society (Soap 5, 27 [1930]) durchgefuhrt worden ist. Freilich gehoren dazu bei weitem mehr Mittel, als sie der Wizijff jetzt zur Verfugung stehen. Es sei der dringende Wunsch an alle beteiligten Industrien aus- gesprochen, diese Mittel bereitzustellen. Dann wird es wohl ~ruch nioglich, den Preis der ,,Einheitsmethoden" zu ermaBigen, der jetzt fur 239 Textseiten (davon nicht weniger als 57 Seiteii

Register, Vorwort usw.!) etwas hoch ist. - Das Buch ist tadel- 10s gedruckt.

Eine Bemerkung zu S. 166: Bei Glycerindestillaten sol1 der Gehalt entweder auf chemischem Wege oder durch die Dich!e erniittelt werden. Benutzt man fur diese die Tabellen von B o s a r t und S n o d d y (S. 193), so findet man durchweg laohere Werte als nach der Acetinmethode. Der Unterschied ist sogar teilweise sehr groB, namlich 90,4% nach B o s a r t und S 11 o d d y entsprechen SS,9% nach der Acetinmethode.

'I'aachenbuch der Farbenkunde fur Maler, Kiinstler, Kunst- gewerbler, Drogisten, Fachlehrer, Farbenhandler und sonstige Farbenverbraucher. Von Prof. Dr.-Ing. Hans W a g n e r , Leiter des Forschungsinstituts fur Farbentechnik an der Wurtt. Staatl. Kunstgewerbeschule Stuttgart. 240 S. Wissenschaftl. Verlagsanstalt ni. b. H., Stuttgart 1930. Preis geb. RM. 6,50.

Der Verfasser des ausgezeichnefen Hnndbuchs uber die Korperfarben hat sich bei dem vorliegenden Taschenbuch die Aufgabe gestellt, dem Farbenverbraucher, besonders dem Maler, eine knappe, gemeinverstandliche, aber doch wissenschaftlich einwandfreie Werkstoffkunde seines Gebietes zu geben. Zweifellos fullt das sehr klar und ubersichtlich geschriebene Buchlein hier eine Lucke aus, denn die bisher vorliegenden, von Nichtchemikern stammenden Fachbucher beriicksichtigen lediglich das rein HandwerksmaDige. Nun fordert aber die standig fortschreitende Entwicklung der Korperfarben- und Lackindustrie, die insbesondere auch in der Anstrich- und Dekoriertechnik grundlegende Anderungen schuf, auch voin Praktiker weitgehendes Verstandnis fur das chernische Ver- halten seiner Werkstoffe.

Die vielseitigen Erfahrungen des als Forscher und Lehrer auf dem Korperfarbengebiete wohlbekannten Verfassers machen das Buch besonders wertvoll. Es wird sich sicher ebenso wie das bereits erwahnte Handbuch zahlreiche Freunde erwerben. A . Sander. [BB. 230.1

H . Heller. [BB. 267.1

AUS DEN BUIRKSVERLINEN Bezirksverein Usterreich. Mitgliederversammlung am Sams-

tag, 22. November 1930, im 11. Chemischen Institut der Uni- versitat Wien. Vorsitzender: Prof. Dr. W. J. M u l l e r. An- wesend etwa 240 Mitglieder und Gaste. Beginn: 19.15 Uhr. .- Geschaftliches.

Wirkl. Staatsrat Prof. Dr. Paul W a 1 d e n , Rostock: ,,Uber vieue Beilrage zur alten Arrheniusschen Dissozialionslheorie: iiber die eleklrolylische Leitfahigkeil und den klassischen Disso- ziolionsgrad von sogenannten starken binaren Salzen in wallrigen und nichlwaPrigen Losungsmilteln."

Vortr. kniipft an die wissenschaftlichen Arbeitsprobleme in der Entstehungszeit der A r r h e n i u s schen elektrolytischen Dissoziationstheorie an, als nur die nEht allzu zahlreichen an- organischen Salze und das Wasser als liervorragendes L(isungs- und Dissoziationsmittel der experimentellen Untersuchung unter- worfen wurden. Die Theorie wurde an den w a i 3 r i g e n Losungen abgeleitet und fuhrte zu der Begriffsbildung der s t a r k e n Elektrolyte (z. B. der binaren Halogensalze der Alkalimetalle) und der s c h w a c h e n Elektrolyte (z. B. der organischen Sauren). Das 0 s t w a 1 d sche Verdunnungsgesetz

a2 mit der Dissoziationskonstante K = ~ regelte den Disso- (1-a)v tlationsgrad mit der Verdiinnung v und ergab die Gultigkeit des Massenwirliungsgesetzes fur die schwachen Elektrolyte, wahrend die starken binaren Elektrolyte auffallende Abweichungen voii diesem Gesetze aufwiesen. Ihrerseits zeigten dime starken typischen Elektrolyte (z. B. die Halogensalze und Nitrate des Kaliums, Natriums, Lithiums, des SilbBrs, des Arnmoniums und der alkylsubstituierten Ammoniumbasen) ein gleichartiges Disso- ziierungsvermogen und einen iibereinstimmenden hohen Disso- ziationsgrad, e txa a = 0,866 bei v = 32 und a = 0,975 bei

VerlaBt man das Gebiet der waBrigen Losungen und geht schrittweise zu der Untersuchung der n i c h t w a i3 r i g e n Losungen uber, so gelangt man erstens zu einer eigenartigen

v = 1024 1.