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Artinside Yael Davids Ending with Glass 11.09.2011 – 13.11.2011 Kunsthalle Basel Robert Breer Retrospektive 26.10.2011 – 29.01.2012 Museum Tinguely Hugo Suter bis 23.10.2011 Steiner/Lenzlinger «Eldorado» im Silo Kloster Schönthal Langenbruck/BL Anselm Kiefer Ausgewählte Arbeiten aus der Sammlung Grothe 07.10.2011 – 15.01.2012 Museum Frieder Burda Baden-Baden/D Rudolf Steiner – Die Alchemie des Alltags 15.10.2011 – 01.05.2012 Vitra Design Museum, Weil am Rhein/D Sophie Zenon In Case We Die 18.09.201 – 11.12.2011 Espace Fernet Branca, Saint-Louis/F Benoît Maire 15.09.2011 – 13.11.2011 La Kunsthalle Mulhouse Mulhouse/F Max Beckmann Die Landschaften 04.09.2011 – 22.01.2012 Kunstmuseum Basel Dalí, Magritte, Miró – Surrealismus in Paris 02.10.2011 – 29.01.2012 Fondation Beyeler, Riehen Ausstellungen in der Region Basel Ausgabe Herbst 2011 Max Beckmann, Meerlandschaft mit Agaven und altem Schloss, 1939

Artinside Herbst 2011

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Unter dem Titel «Artinside» erscheint drei Mal jährlich ein Magazin der führenden Kunstmuseen der Region Basel. Die Agenda der Museen bestimmen die im Magazin behandelten Themen. «Artinside» hat den Anspruch, auf hohem journalistischem und gestalterischem Niveau über Ausstellungen in diesen Institutionen zu berichten

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Artinside

Yael DavidsEnding with Glass11.09.2011 – 13.11.2011Kunsthalle Basel

Robert BreerRetrospektive26.10.2011 – 29.01.2012Museum Tinguely

Hugo Suterbis 23.10.2011Steiner/Lenzlinger«Eldorado» im SiloKloster SchönthalLangenbruck/BL

Anselm KieferAusgewählte Arbeiten ausder Sammlung Grothe07.10.2011 – 15.01.2012Museum Frieder BurdaBaden-Baden/D

Rudolf Steiner –Die Alchemie des Alltags 15.10.2011 – 01.05.2012Vitra Design Museum, Weil am Rhein/D

Sophie ZenonIn Case We Die18.09.201 – 11.12.2011Espace Fernet Branca, Saint-Louis/F

Benoît Maire15.09.2011 – 13.11.2011La Kunsthalle MulhouseMulhouse/F

Max BeckmannDie Landschaften04.09.2011 – 22.01.2012Kunstmuseum Basel

Dalí, Magritte, Miró –Surrealismus in Paris02.10.2011 – 29.01.2012Fondation Beyeler, Riehen

Ausstellungen in der Region BaselAusgabe Herbst 2011

Max Beckmann, Meerlandschaft mit Agaven und altem Schloss, 1939

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editorial

Liebe Kunstfreunde

Max Beckmann ist berühmt als Maler der condition humaine. Er hat zugleich wie kaum ein anderer Künstler des 20. Jahrhunderts das Landschaftsbild auf herausragende und eindringliche Weise erneuert. War das Landschaftsgenre für Fauvisten wie André Derain und Henri Matisse sowie Expressionisten wie Ernst Lud-wig Kirchner noch eine klare Referenz, interessierte es die Kubisten erst gar nicht mehr und diente auch bei den Pionieren der abstrakten Kunst – Wassily Kandinsky, Piet Mondrian und Kasimir Malewitsch – zwar als Grundlage auf ihrem Weg zur Gegenstandslosigkeit, um dann aber obsolet zu werden. Bis zu seinem Tod in der Mitte des 20. Jahrhunderts beharrte «allein Beckmann starrköpfig auf der Lebensfähigkeit der Tradi-tion, Naturerlebnis und Welterfahrung auch in der Moderne auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen», so der Kunsttheoretiker und Max Beckmann-Kenner Hans Belting. Die grosse Sonderausstellung im Kunst-museum Basel richtet nun den Blick auf das Landschaftswerk des Künstlers, dies auch in Referenz auf die Landschaftsausstellung von Vincent van Gogh, die 2009 im Kunstmuseum Basel stattgefunden hat. Zwei weitere Ausstellungen schaffen eine ideale Ergänzung und die einmalige Gelegenheit, sich umfassend mit dem Werk von Beckmann zu beschäftigen: Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht im Museum für bildende Künste, Leipzig sowie Beckmann & Amerika im Städel Museum, Frankfurt.

Sind es bei Beckmann erinnerte Landschaftseindrücke, die zwar nicht vor Ort gemalt, aber durchaus wirklichkeitsgetreu zum Bild wurden, verwendeten die Surrealistischen, so Salvador Dali oder Max Ernst, Naturerfahrungen und Landschaftsallusionen vollends zur Gestaltung von «inneren Welten». Beckmann hatte zeitweise ein Atelier in Paris, das er wegen des ausbrechenden 2. Weltkrieges aufgeben musste. Bei allem Einzelgängertum mass er sich mit der in Paris zentrierten Avantgarde, die nun mit dem Fokus auf die surrealistische Bewegung in der Fondation Beyeler versammelt sein wird. Ergänzend ist dort auch eine kleinere Einzelpräsentation von Louise Bourgeois zu sehen, die ihre Wurzeln sowohl in Frankreich als auch im Surrealismus hat, aber nach Amerika auswanderte und dort ein sehr eigenständiges Werk kreiert hat.

Zum Bereich der klassischen Moderne gehört auch das Werk von Rudolf Steiner, mehr als geistiger In-spirator, einflussreicher Theoretiker und Gründer der Anthroposophie denn als bildender Künstler. Es ist sehr verdienstvoll, dass das Vitra Design Museum eine Neuaufarbeitung dieses vielschichtigen Werkes unternimmt, dies mit besonderem Akzent auf die Architektur Steiners mit ihren organischen Formen, die in der zeitgenössischen Architekturszene erstaunliche Aktualität besitzt.

Zum Thema Steiner findet eine inspirierte Vernetzung in der Kulturszene Basels statt, um über ganz unterschiedliche Aspekte seines Schaffens zu erfahren, so auch im Kunstmuseum und im Museum für Ge-genwartskunst. Dort setzen wir unsere Auseinandersetzung mit jungen künstlerischen Positionen fort mit einer Ausstellung des in Los Angeles lebenden Künstlers Edgar Arceneaux. Basel hat einfach eine wunder-bare Tradition, sich frühzeitig mit neuen künstlerischen Tendenzen auseinanderzusetzen. Die Kunsthalle Basel stellt das performativ geprägte Schaffen der israelischen Künstlerin Yael Davids vor; das Künstlerduo Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger schafft im Umfeld des Klosters Schönthal mittels Rückgewinnung eines Silos ein neues «Eldorado». Auch nicht verpassen darf man die Retrospektive des amerikanischen Künst-lers Robert Breer im Museum Tinguely. Ich freue mich auf dieses vor allem filmisch geprägte Werk, mir bisher ziemlich unbekannt, auch auf eine Wiederbegegnung mit den materialintensiven Gemälden von Anselm Kiefer im Museum Frieder Burda in Baden-Baden.

Spannende Ausstellungsbesuche wünscht Ihnen Ihr

Roland Wetzel

Bernhard Mendes Bürgi,Direktor Kunstmuseum

Bernhard Mendes Bürgi

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inhalt 06 Max Beckmann im KunstmuseumDer deutsche Künstler Max Beckmann (1884–1950) lebte entscheidende Jahre als Exilant in Amsterdam (ab 1937) und kurz in den USA. Obwohl ein Titan der Moderne, verstand er sich selbst als der letzte Alte Meister. Berühmt als Maler der condition humaine, hat er wie kaum ein anderer Künstler des 20. Jahrhunderts das Landschaftsbild auf herausragende und eindringliche Weise erneuert. Auffällig bleibt Beckmanns distanzierte Sichtweise auf die Landschaft: Fensterrahmen, Vorhänge, Brüstungen, stilllebenartig angeordnete Gegenstände und erhöhte Blickperspektiven vermitteln zwischen Betrachter und der Natur. Die grosse Ausstellung schafft mit ca. 70 Gemälden aus zahlreichen Privat- und Museumssammlungen einen Überblick über alle Werkphasen.

13 Louise Bourgeois. À l'infini Louise Bourgeois war eine der bedeutendsten und einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit. Ihren 100. Geburtstag nimmt die Fondation Beyeler zum Anlass, Bourgeois mit Werken aus der Sammlung Beyeler zu konfrontieren, vornehmlich solcher Künstler, zu denen sie eine besondere Beziehung hatte, wie Paul Cézanne, Francis Bacon und Alberto Giacometti.

16 Surrealismus in der Fondation Beyeler Der Surrealismus war eine der einflussreichsten künstlerischen und literarischen Bewegung des 20. Jahrhunderts. Die Fondation Beyeler organisiert zu diesem vielschichtigen Thema eine grosse Ausstellung, deren Ausgangspunkt die Stadt Paris bildet. Der Surrealismus thematisiert in seinen Werken das Traumhafte und das Unbewusste, das Gefährliche und das Provokative. Die Ausstellung umfasst über 200 Werke von Künstlern wie Salvador Dalí, René Magritte, Joan Miró, Max Ernst, Pablo Picasso, Meret Oppenheim, Alberto Giacometti, Man Ray und vielen mehr.

22 Mythos und Natur: Anselm Kiefer im Museum Frieder Burda

Das Museum Frieder Burda zeigt in einer Einzelausstellung ausgewählte Arbeiten von Anselm Kiefer aus der Sammlung Grothe. Mit Schwerpunkt auf die Arbeiten der vergangenen zehn Jahre werden zwanzig grossformatige Bilder zu sehen sein.

24 Kunsthalle BaselIn der Kunsthalle Basel dokumentiert die israelische Künstlerin Yael Davids über das Medium der Performance – oder vielmehr, das was von ihr übrig bleibt – ihre Auseinandersetzung mit dem Motiv der Absenz, der Leere und der Stille.

Max Beckmann, Marine (Côte d'Azur), 1930 | Francis Picabia, Dresseur d'animaux, 1923 | Anselm Kiefer, Essence, 2011

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5inhalt25 Kloster Schönthal: «Eldorado» im Silo von Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger

Rückgewinnung eines Silos bei Aufstieg zu Richard Longs Cowshed Ellipse. Im permanent zugänglichen «Eldorado» lachen die Wildschweine auf goldenen Stockzähnen.Hugo Suter in der Galerie bis 23.10.2011. Hinter geätztem Glas versammelt der Künstler in Objektmontagen Fundstücke. Von vorne betrachtet entsteht der Eindruck malerischer Bildmotive.

26 Rudolf Steiner im Vitra Design MuseumAnlässlich des 150. Geburtstags von Rudolf Steiner präsentiert das Vitra Design Museum die erste grosse Retrospektive auf das vielfältige und nachhaltige Wirken dieser grossen Persönlichkeit.

28 Robert Breer im Museum TinguelyDas Museum Tinguely präsentiert in seiner grossen Retrospektive das Werk des kürzlich verstorbenen amerikanischen Künstlers Robert Breer. Auf der Suche nach einer starken Zeichensprache hat sich der Künstler über die Malerei hin zu einem eigenständigen Umgang mit dem Medium Film entwickelt. Zu grosser Beachtung kam Robert Breer 1970 an der Weltausstellung in Osaka, wo er der Skulptur eine neue Dimension verlieh, in dem er sie als Floats durch den Raum gleiten liess

34 Espace d'Art Contemporain Fernet BrancaIn rund sechzig Arbeiten geht die französische Künstlerin und Fotografin Sophie Zenon in Ihrer aktuellen Ausstellung im Espace d'Art Contemporain Fernet Branca der Frage nach, wie sich der Tod – das eigentlich Undarstellbare – darstellen lässt.

35 La Kunsthalle MulhouseDie Kunsthalle Mulhouse startet Ihren, von Vincent Honoré kuratierten, Ausstellungszyklus mit dem Künstler Benoît Maire, der sich mit der Frage des Wissens und seiner Darstellung in der Kunst auseinandersetzt.

38 Bedeutende Ausstellungen ausserhalb der Region

40 Adressen, Öffnungszeiten

Impressum

Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, «Eldorado» im Silo (Detail), 2011 Westfassade des zweiten Goetheanums

Robert Breer, From phase IV, 1954 Benoît Maire, Le berger (Filmausschnitt), 2011

Artinside – Das Museumsmagazin der Region Basel Herausgeber: Matthias GeeringArtdirection/Produktion: Sibylle MeierLauftext Meier Geering, Oberwilerstrasse 69, CH-4054 Basel [email protected] | www.artinside.ch

Ausgabe Herbst 2011 | Erscheint drei Mal jährlich | Auflage 166 000 Exemplare Bildbearbeitung/Druck: Vogt-Schild Druck, Derendingen Ein Teil der Auflage ist der Basler Zeitung vom 31. August 2011 beigelegt Jahresabo Schweiz: CHF 18.–, Jahresabo EU: Euro 18.– | ISSN 1660-7287Die nächste Ausgabe erscheint im Januar 2012

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Max Beckmann, Das Nizza in Frankfurt am Main, 1921

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Max Beckmann ist einer der Titanen der Moder-ne, dabei verstand er sich selbst als der letzte Alte Meister. Er schloss sich keiner der avant-

gardistischen Strömungen des 20. Jahrhunderts an, und doch haben die Erfahrungen des Impressionismus, des Expressionismus, der Neuen Sachlichkeit und der ab- strakten Kunst in seinem Werk Spuren hinterlassen. Lan-ge Zeit wurde Beckmann als typisch deutscher Künst-ler wahrgenommen, erst in den letzten Jahren ist seine Bedeutung durch Retrospektiven in Paris, London und New York international angemessen gewürdigt worden. Entgegen der Tendenz der Moderne zur Auflösung der traditionellen Gattungen hielt Beckmann ein Leben lang

fest an den klassischen Genres des Figurenbildes, dies in Form von Porträts, mythologischen Tableaus und Akten, des Stilllebens und der Landschaft. Berühmt als Maler der condition humaine, hat er zugleich wie kaum ein an-derer Künstler des 20. Jahrhunderts das Landschaftsbild auf herausragende und eindringliche Weise erneuert. Die grosse Sonderausstellung im Kunstmuseum Basel richtet nun den Blick auf das weniger bekannte Landschaftswerk des Künstlers. In chronologischer Folge zeigt die Ausstel-lung Beckmanns Landschaftsbilder aus seinen verschie-denen Lebensphasen: Weimar und Berlin, Frankfurt am Main, Berlin, Amsterdam und den letzten Jahren in den USA.

Max Beckmanns Landschaftenvon Maren Stotz*

Max Beckmann, Seelandschaft mit Pappeln, 1924

Max BeckmannDie Landschaften04.09.2011 – 22.01.2012Kunstmuseum Baselwww.kunstmuseumbasel.ch

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Max Beckmann, Landschaft mit Vesuv, 1926

Bereits während seiner Ausbildung an der Grossherzoglich-Säch-sischen Kunstschule in Weimar widmete sich Beckmann dem Land-schaftsmotiv. Während eines Aufenthaltes an der Ostsee 1902 entste-hen kleinformatige Seestücke auf Karton, in denen der Maler in einer reduzierten Farbigkeit die Stimmung einfängt. Im Jahr 1905 gelingt Beckmann der Durchbruch als Maler mit dem grossformatigen Ge-mälde Junge Männer am Meer. Er gewinnt damit den Ehrenpreis des Deutschen Künstlerbundes, womit ein Stipendium in Florenz ver-bunden ist. Im selben Jahr entsteht nach einem Aufenthalt an der dä-nischen Nordseeküste seine erste grossformatige Landschaft: Grosse Buhne. In Grautönen ist in Untersicht ein monumentaler Wellenbre-cher dargestellt, der ins Meer ragt. An der Spitze des Wellenbrechers steht eine kleine staffageartige Figur, die ins Meer blickt, sich mit einem Regenschirm vor dem Wetter schützt und dennoch der Na-turgewalt ausgeliefert scheint. Beckmanns Interesse an der Ausei-nandersetzung zwischen Mensch und Natur, das ihn ein Leben lang begleiten wird, ist hier bereits erkennbar.

Zurück von einem Stipendienaufenthalt in Florenz lässt sich Beckmann mit seiner Frau Minna Tube 1907 in Berlin nieder. Die Landschaften aus dieser Zeit beziehen sich motivisch auf seine un-mittelbare Umgebung. Naturbeobachtungen des in der Nähe seines

KünstlerfreundschaftenKarl Im Obersteg im Dialog mit Amiet, Chagall, Jawlenskybis 16.10.2011

Musikdarstellungen der Renaissancebis 16.10.2011

Malerei auf PapierJosef Albers in Amerika05.11.2011 – 29.01.2012

Weitere Ausstellungen im Kunstmuseum

Henrik Olesen bis 11.09.2011

Edgar Arceneaux24.09.2011 – 01.01.2012

Weitere Ausstellungen im Museum für

Gegenwartskunst

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Max Beckmann, Max Beckmann in Scheveningen, 1928

Wohnhauses gelegenen Hermsdorfer Waldes sind ebenso erkennbar in seinen Gemälden wie Beckmanns Auseinandersetzung mit dem städtischen Industrieland um den Bahnhof Gesundbrunnen. Wäh-rend seines Einsatzes als Sanitäter im Ersten Weltkrieg erleidet der Maler einen psychischen Zusammenbruch.

Nach seinen traumatischen Kriegserfahrungen zieht Beckmann zu seinem Künstlerfreund Ugi Battenberg nach Frankfurt am Main. Die Zeit in Frankfurt markiert einen künstlerischen Neubeginn. Der Ma-ler kann nach den traumatischen Kriegserlebnissen nicht mehr dort anknüpfen, wo er in Berlin aufgehört hatte. Er verabschiedet sich be-wusst von seiner impressionistisch anmutenden Malweise und findet eine neue Bildsprache. Für die Landschaften der frühen 1920er-Jahre kann besonders Henri Rousseau als entscheidende Inspirationsquelle genannt werden. In der ersten Zeit in Frankfurt widmet sich Beck-mann in seinen Landschaften ausschliesslich Frankfurter Motiven. Als erste bedeutende Landschaftsgruppe entstehen in dieser Zeit Ge-mälde mit Frankfurter Stadtansichten, darunter das Nizza in Frank-furt am Main aus der Sammlung des Kunstmuseums Basel. Es zeigt ei-nen Park am Ufer des Mains, der noch heute von den Frankfurtern als Nizza bezeichnet wird, in Kombination mit der Grossstadtarchitek-tur. Auch in Seelandschaft mit Pappeln widmet sich Beckmann einem

Frankfurter Motiv. Es zeigt einen Ausschnitt des Frankfurter Ostparks in einer eigenartigen Traumstimmung. Zwischen die Pappeln reiht sich ein Schornstein ein, der die Abfolge der Bäume allerdings nicht stört, sondern sich in seine Umgebung einpasst. Formen, Farben und Proportionen harmonieren miteinander. In der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre unternimmt Beckmann wieder Reisen ins Ausland, nachdem sich seine persönliche und berufliche Situation markant verändert hatte. Der Maler heiratet, nach der Scheidung von seiner er-sten Frau, 1925 Mathilde von Kaulbach, genannt Quappi, und erfährt eine finanzielle Verbesserung, unter anderem durch eine Festanstel-lung am Städelschen Kunstinstitut als Professor einer Meisterklasse. Aus einem Ferienaufenthalt in Italien resultiert das bedeutende Gemälde Landschaft mit Vesuv. Es zeigt einen erhöhten Blick auf ei-nen rauchenden Vulkan und eine menschenleere Stadt in auffällig schmalem Hochformat. Das Gefühl der Begrenzung wird zusätzlich durch die Markise, das Fensterbrett und die beiden ins Bild ragenden Fensterflügel verstärkt. Bei Landschaft mit Vesuv verwendet Beck-mann erstmals das Motiv des Fensterausblicks sowie stilllebenartig im Vordergrund platzierte Gegenstände, die er fortan zur Konstruk-tion einer subjektiv erlebten Wirklichkeit nutzt. Diese beiden Ele-mente sind als Bildformel, die besonders für seine Landschaftsbilder

Max Beckmann is one of the titans of modernism, even though he saw himself as the last Old Master. He never joined any of the avant-gardist schools of the twentieth century, but the experiences of Impressionism, Expressionism, New Objectivity, and abstract art left their traces in his oeuvre. Against the modernist tendency to dissolve the traditional genres, Beckmann throughout his life held on to the classical genres of portrait, still life, and landscape. The grand exhibition now directs our attention to the artist’s landscapes rather than to the painter of the human condition.Beckmann’s landscapes allow us to trace his development as an artist in its purest form. The compositions, many of which grow out of a momentary and very personal experience of nature, bristle with tensions between several focal points. Private objects from Beckmann’s possessions often appear as vestigial still lifes in the foregrounds of these landscapes, giving us a sense of the artist’s presence. The opposite pole is the realistic depiction of the sceneries Beckmann visited, drawing upon photographs or postcards. Beckmann’s gaze on the landscape clarifies his own standpoint and defines his relationship with the world. Seventy landscapes from all periods of his life illustrate how this relationship changes over time.

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Max Beckmann, Cap Martin, 1939

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Max Beckmann, Promenade des Anglais in Nizza, 1947

charakteristisch wird, bis zuletzt in Beckmanns Arbeiten präsent.

Zunehmende Anfeindungen der Nationalsozialisten, die in seiner Entlassung als Professor am Städelschen Kunstinstitut gipfeln, lassen Beckmann 1933 nach Berlin ziehen. In seinen Landschaften bezieht sich der Maler auf seine Rückzugsorte im bayerischen Ohlstadt, wo er im Haus seiner Schwiegerfamilie die Sommermonate ver-bringt, oder Baden-Baden, wohin er sich aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit immer wieder in Kur begibt.

1937 flüchtet Beckmann mit seiner Frau Quappi nach Amsterdam. Besonders in der Zeit nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, in dessen Folge der Maler die Landesgrenzen nicht mehr verlassen kann, entstehen viele Landschaften mit südfranzösischen Motiven. Cap Martin ist eine hochformatige Landschaft, die sich zu-sammen mit weiteren Côte-d’Azur-Gemälden zu einer umfassenden Serie zusammenschliesst. Beckmann malt teilweise unter der Verwendung von Postkarten oder Fo-tografien diese Landschaften aus seiner Erinnerung, die damit für die Sehnsucht des Malers nach Freiheit und Mobilität stehen. Nach acht Jahren kann Beckmann nach Kriegsende zum ersten Mal Holland verlassen. Der Maler

reist mit seiner Frau nach Nizza und notiert in seinem Tagebuch: «Ich war in der letzten Zeit sehr runter und ein besonderer Glücksfall verschaffte mir ein Visum nach Frankreich, so gehe ich denn jetzt (...) nach d(er) Riviera Nice Hotel Westminster und werde versuchen, dort mei-ne ramponierten Nerven wieder etwas aufzufrischen.» Im Amsterdamer Atelier entsteht nach diesem Aufent-halt 1947 das Gemälde Promenade des Anglais in Nizza, in dem Beckmann den Blick auf die Bucht durch einen Vorhang teilweise versperrt und über den Rücken einer weiblichen Figur gleiten lässt, womit er eine Dialektik zwischen Offenheit und Begrenzung hervorruft. Beck-manns Landschaften sind weit mehr als blosse Schilde-rungen der Natur: Sie geben zugleich Auskunft über sein Selbstverständnis, seine persönliche Befindlichkeit und sein Verhältnis zur Welt. Wie sich dieses Verhältnis än-dert, zeigen 70 Landschaftsgemälde aus wichtigen Mu-seen und Privatsammlungen.

* Maren Stotz ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunstmuseum Basel wesentlich an der Organisation der

Max-Beckmann-Ausstellung beteiligt.

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Louise BourgeoisÀ l'infini

«Der schöpferische Impuls für alle meine Arbeiten der letzten fünfzig Jahre, für alle meine Themen, ist in meiner Kindheit zu suchen.»Louise Bourgeois

Louise Bourgeois, Porträt

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Zum 100. Geburtstag von Louise Bourgeois (25. Dezember 1911 bis 31. Mai 2010) widmet die Fondation Beyeler einer der bedeu-tendsten und einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten un-

serer Zeit eine Hommage. Louise Bourgeois’ berühmte Spinnenskulptur Maman hat diesen

Sommer Tausende begeistert: Das Werk war auf dem Bundesplatz in Bern, am Ufer des Zürichsees und vor dem Opernhaus in Genf auf-gestellt. Nun ist sie nach Riehen in den Berower Park der Fondation Beyeler gekommen. Die Skulptur, die zentral ist für das Verständnis der Arbeiten von Louise Bourgeois, entfaltet eine eigentümliche Poe-sie: Trotz der weit verbreiteten Angst vor Spinnen, der Arachnopho-bie, ist das Bild der Spinne, die ihre Eier trägt, zu einem ganz beson-deren Identifikationsobjekt geworden. Vielleicht liegt das daran, dass die Spinne zugleich bedrohlich wie beschützend wirkt, dass sie Müt-terlichkeit ebenso wie Furcht vermittelt.

Louise Bourgeois vereint in ihrer Person und Biografie mehrere Epochen: das stolze wie empfindsame französische Bürgertum, das im Laufe der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zusehends versch-wand und das für sie in der problematischen Figur des Vaters greif-bar war; das Erlebnis der Pariser Moderne als Kunststudentin; die Verlagerung der tonangebenden Kunstszene von Paris nach Ameri-ka, woran sie nach ihrem Umzug nach New York 1938 massgeblichen Anteil hatte – sie war mit fast allen wichtigen Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts persönlich bekannt; schliesslich die in-neren und äusseren Konflikte der USA, die grosse Welle des gesell-schaftlichen Ringens um Gleichberechtigung, das sie entscheidend mitgeprägt hat. Nachdem sie lange Jahre nur einem kleinen Kreis von Spezialisten bekannt war, wurde sie erst 1982, in ihrem 71. Lebensjahr, durch eine Retrospektive im Museum of Modern Art in New York weltberühmt.

Die Ausstellung in der Fondation Beyeler, die noch mit Louise Bourgeois selbst geplant wurde, zeigt wichtige Werke aus fast allen Lebensepochen der Künstlerin. So werden nicht nur eine Auswahl der Personages ausgestellt, den Stelenfiguren, meist aus Holz, die Louise Bourgeois in den 1940er-Jahren schuf und durch die sie den Kunst-Connaisseurs New Yorks bekannt wurde. Zu sehen sind auch anthropomorphe Abstraktionen wie Janus fleuri, deren verschlüsselte Darstellung von Sexualität bis heute den Betrachter herausfordern. Ausgestellt werden zudem zwei der legendären Cells, durch deren Er-richtung Louise Bourgeois seit den 1990er Jahren ihre innersten Emo-tionen darstellen und den Betrachter daran teilhaben lassen konnte, und eine kleine Auswahl von Stoffbildern, die sie aus ihren Kleidern genäht hat und die aus ihren letzten Lebensjahren stammen.

Die vielleicht berühmteste Cell heisst Passage dangereux und ist im Souterrain des Museums ausgestellt. Passage dangereux ist ein Kä-fig, ein Raum, der durch eine Wand eingefasst ist, die jedoch nicht undurchdringlich, sondern ein durchsichtiger Drahtzaun ist. Sie

oben: Louise Bourgeois, In Respite, 1993unten: Louise Bourgeois, Passage dangereux,1997

Zum 100. Geburtstag der Grande Dame der modernen Kunst

von Ulf Küster*

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Louise Bourgeois À l'infini03.09.2011 – 08.01.2012Fondation Beyeler, Riehenwww.fondationbeyeler.ch

besteht aus einem Gang mit symmetrisch angeordneten kleineren Abteilen an den Seiten. Der Betrachter blickt in einen privaten, sehr persönlichen Raum hinein. Wenn man durch die Cell hindurchgeht, wird man mit den unterschiedlichsten Gegenständen konfrontiert, die alle etwas mit Kindheit und Pubertät, mit allmählichem sexuel-lem Bewusstwerden, zu tun haben, eine in vieler Hinsicht gefährliche Entwicklungszeit.

Louise Bourgeois ist aber nicht nur durch ihre plastischen Arbei-ten berühmt geworden. Sie war in ihrer Kunst auch so etwas wie eine Geschichtenerzählerin. Immer wieder, vor allem in den späten Jah-ren, schuf sie grafische Zyklen, von denen die vierzehnteilige Folge A l’infini (2008) durch die Künstlerin für die Ausstellung in der Fonda-tion Beyeler bestimmt worden ist. Das eindrückliche und berührende Werk beruht in seiner Grundform auf dem Ursprung jedes Gewebes, das aus mindestens zwei Fäden besteht und unendlich vervielfältigt und variiert werden kann. So erscheint auch eine Geschichte als ein aus Erinnerungsfäden gesponnenes Gewebe, das immer wieder neu entsteht. In diesem Sinne ist auch die monumentale Folge der eben-falls ausgestellten Insomnia Drawings zu verstehen. Louise Bourgeois, die lange Zeit an Schlaflosigkeit litt, schuf sie 1994: Immer wieder kreisen die gezeichneten und geschriebenen Notizen und Bilder um ihre Geschichte, ihre Erinnerungen und ihre inneren Konflikte.

Die grosse Besonderheit an der Ausstellung in der Fondation Beye-ler ist aber, dass die Werke von Louise Bourgeois in einen Dialog mit Werken der Sammlung Beyeler treten.

Neben Werken und Werkserien aus renommierten internationalen Museen und Privatsammlungen werden neuere Arbeiten – darunter der genannte späte Zyklus À l’infini (2008) – präsentiert, die noch nie öffentlich zu sehen waren. Ihnen werden Werkgruppen aus der Sammlung Beyeler gegenübergestellt. Darunter Gemälde von Paul Cézanne und Pablo Picasso sowie Skulpturen von Alberto Giacometti.

Im Ausstellungsprogramm der Fondation Beyeler sitzt Louise Bourgeois selbst wie eine Spinne im Zentrum eines Beziehungs-netzes: Vor der ihr gewidmeten Ausstellung wurden Werke der Bild-hauer Constantin Brancusi und Richard Serra gezeigt, parallel zur Bourgeois-Schau läuft ein grosser, dem Surrealismus in Paris ge-widmeter Überblick, und auf das Bourgeois-Projekt folgt eine Pier-re-Bonnard-Retrospektive. Louise Bourgeois hatte Brancusi in den 1930er-Jahren in dessen Atelier besucht. Mit Richard Serra war sie be-freundet; er sprach auf ihrer Trauerfeier. Alle wichtigen Surrealisten kannte sie noch aus ihrer Pariser Zeit und traf sie später in New York wieder, und als Kind hatte sie Pierre Bonnard beim Malen zugeschaut. Dadurch wird deutlich, dass Louise Bourgeois eine der wichtigsten Vermittlerinnen zwischen der Moderne und der zeitgenössischen Kunst gewesen ist.

*Ulf Küster ist Kurator der Fondation Beyeler

oben: Louise Bourgeois, The Insomnia Drawings (detail), 1994-95mitte: Louise Bourgeois, À l'infini (detail), 2008

unten: Louise Bourgeois, The Waiting Hours (detail), 2007

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Max Ernst, L'Antipape, 1941/42

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Surrealismus in Parisvon Philippe Büttner*

Im Rahmen der Entwicklung der modernen Kunst nimmt der 1924 in Paris ins Leben gerufene Surrea-lismus eine Sonderstellung ein. Beim Impressionis-

mus, Fauvismus oder Kubismus hatte es sich jeweils um Gruppen von Künstlern gehandelt, die sich zusammen-taten, weil sie ähnliche künstlerische Ziele verfolgten. Anders die Surrealisten: Was sie wollten, war eine Re-volution, die weit über die Kunst und Literatur hinaus-reichen und die ganze Gesellschaft verändern sollte. Al-lerdings nicht mit bewaffneter Hand – sondern mithilfe vollkommen neuer, noch nie gesehener Bilder und Texte. Dieser Wunsch nach einer umwälzenden Wirkung auf die Gesellschaft unterschied die Surrealisten auch von den ihnen ansonsten verwandten Dadaisten. Diese holten die hehre Kunst zwar mit genialem Klamauk vom Sockel; sie hatten aber keine vergleichbare Botschaft, die auf tief-greifende gesellschaftliche Veränderungen zielte.

Der Surrealismus war also kein Kunststil, sondern eine Bewegung, zuerst eine literarische und dann auch eine künstlerische. Den Begriff Surrealismus fand der Chef-denker der Gruppe, André Breton, beim Dichter Guillau-me Apollinaire vorgeprägt, der vor allem in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg ein aufmerksamer Beobachter und Chronist der Avantgarde gewesen war. Viele der jungen Dichter und Künstler des Surrealismus hatten selber in den Schützengräben das Grauen des Ersten Weltkrieges erlebt. Zutiefst von deren Sinnlosigkeit geprägt, erarbei-teten sie unter der Leitung Bretons innovative künstle-rische Konzepte. Ihr Ziel war es, einer neuen Kunst und Dichtung Gestalt zu verleihen, die aus der poetischen Imagination, dem Traumhaften und dem Unbewussten schöpfen sollte.

Dabei reklamierten sie Vorbilder für sich: in erster Linie Sigmund Freud, dessen Psychoanalyse sie als eine rationale Methode bewunderten, die bisher verdrängten

Teile des Seelischen ans Tageslicht zu befördern. Ein an-deres Vorbild war der Maler Giorgio de Chirico, der zwi-schen 1912 und 1918 geheimnisvolle Bilder träumerisch leerer Plätze und geheimnisvoller Dachböden schuf. Er wurde zum Bühnenbildner der Traumwelten der Surrea-listen. Aber auch viele Schriftsteller gehörten wesentlich zu ihrem Stammbaum, etwa der Skandalautor Marquis de Sade, die Dichter Charles Baudelaire, Comte de Lau-tréamont und Arthur Rimbaud, Edgar Alan Poe, aber auch die deutschen Romantiker.

1924 veröffentlichte Breton ein eigentliches surrea-listisches Manifest, in dem er seine Auffassungen dar-legte. Ein weiteres Manifest, in dem Breton noch drän-gender von einer auch gesellschaft-lichen Revolution sprach, folgte 1930. Inzwischen war die Bewegung gewach-sen, es gab eine ganze Reihe von Mitglie-dern, Diskussionen, mediale «Séancen», Ausschlüsse unlieb-samer Mitstreiter, handfeste Auseinan-dersetzungen – vor allem aber entwickelte sich der Surrealismus zu einer formidablen neuen Bilder- und Textmaschine. Einige der grössten Künstler der ersten Jahrhunderthälfte gehörten ihm an oder liessen sich von ihm inspirieren. Es entstanden völlig neue Werke, neue Bilder. Aber auch ganz neuartige Techniken und Formen der Kunst wurden ausprobiert und entwickelt. Man schrieb Gedichte, schuf Collagen, malte mittels der Frottage-Technik, schuf Objekte, fotografierte, widme-

Dalí, Magritte, Miró –Surrealismus in Paris02.10.2011 – 29.01.2012Fondation Beyeler, Riehenwww.fondationbeyeler.ch

«Ich glaube an die künftige Auflösung dieser scheinbar so gegensätzlichen Zustände von Traum und Wirklichkeit in einer Art absoluter Realität, wenn man so sagen kann: Surrealität.»André Breton, 1. Manifest des Surrealismus

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Joan Miró, Peinture, «escargot, femme, fleur, étoile» 1934

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René Magritte, La grande guerre, 1964

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te sich dem Film – kurzum, alles, was geeignet schien, dem Inneren, Zufälligen, Traumartigen neue Bilder und Gesichter zu entlocken, kam gerade recht und fand auf höchst kreative Weise Verwendung. Dies gilt auch für

das Feld der Kunstausstellung selber, auf dem die Surre-alisten auf den Spuren der Dadaisten radikal neue Mög-lichkeiten entwickelten und umsetzten.

Der Zweite Weltkrieg war auch für die Surrealisten eine einschneidende Zäsur. Die meisten von ihnen gingen ins Exil in die USA und versuchten sich dort über Wasser zu halten und ihre Kunst weiterzuentwickeln. Dabei kamen sie auch in Kontakt mit der jungen Generation der ame-rikanischen Künstler. Diese – darunter namentlich Jack-son Pollock – empfingen von der surrealistischen Kunst wichtige Impulse, die dann mit in ihre neue Kunst, den abstrakten Expressionismus, einflossen.

In ihrer grossen Ausstellung – der ersten umfassenden in der Schweiz zum Surrealismus in Paris – präsentiert die Fondation Beyeler einen atemberaubenden Einblick

in diese eigenwillige, provokative und zutiefst berüh-rende Kunst. Hauptwerke von Salvador Dalí, Joan Miró, René Magritte, aber auch Max Ernst, Pablo Picasso, Al-berto Giacometti, Man Ray, Hans Bellmer, Victor Brau-ner, Yves Tanguy, Meret Oppenheim und vielen anderen sind zu einem dichten visuellen Ganzen verbunden, wie es so noch nicht zu sehen war. Gezeigt werden über 200 Werke, darunter bedeutende Gemälde, Skulpturen, Ob-jekte, Zeichnungen, Schmuck, Filme und Fotografien sowie Schriftstücke von rund vierzig Künstlern und Autoren. Ebenfalls präsentiert werden zwei legendäre Privatsammlungen: die der amerikanischen Sammlerin Peggy Guggenheim sowie als Premiere die, welche in Pa-ris Simone Collinet mit ihrem ersten Mann André Breton aufbaute.

Auf diese Weise wird die Fondation Beyeler von Ok-tober bis Ende Januar zu einer umfassenden Schau von surrealistischen Werken. «Das Auge lebt im Urzustand», schrieb André Breton 1928. Es klingt wie das Motto der Surrealisten, deren grossartige, wilde Schaffenskraft bis heute begeistert.

*Philippe Büttner ist Kurator der Fondation Beyeler

Surrealism in Paris. The Fondation Beyeler is devoting the first-ever comprehensive exhibition in Switzerland to Surrealism in Paris. Surrealism was one of the most crucial artistic (and literary) movements of the modern era and had a lasting influence on it. After emerging in Paris in 1924, the movement unfolded a worldwide impact. Influenced by the writings of Sigmund Freud and under the leadership of its chief theoretician, André Breton, the Surrealists set out to change life and society by means of a new brand of art and poetry. Tapping the unconscious mind and world of dreams was to trigger an entirely unprecedented kind of creativity. The show comprises more than 200 masterworks by Salvador Dalí, Joan Miró, René Magritte, and other Surrrealist artists. The highlights will include a presentation of the legendary Surrealist private collections amassed by Peggy Guggenheim and by Breton and his first wife, Simone Collinet. In addition to famous paintings and sculptures, objects, photographs, drawings, manuscripts, jewelry and films await discovery.

Man Ray, Les larmes, 1933/59

«Damit ein Kunstwerk wahrhaft unsterblich ist,

muss es ganz die Grenzen des Menschlichen verlassen:

der gesunde Menschenverstand und das logische Denken sind

fehl am Platze.»Giorgio de Chirico

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Anselm Kiefer, Böhmen liegt am Meer, 1995

Ich setze meine Arbeiten zum Beispiel dem Wetter, Hitze oder Hagel aus. Die Natur verändert die Ma-terialien. Über das Ergebnis bin ich oft selbst er-

staunt», bekannte Anselm Kiefer in einem Interview. Der 1945 in Donaueschingen geborene Maler und Bildhauer zählt zu den erfolgreichsten deutschen Nachkriegskünst-lern.

Das Museum Frieder Burda eröffnet am 7. Oktober eine Einzelausstellung mit ausgewählten Arbeiten von Anselm Kiefer aus der Sammlung Grothe. Kurator Walter Smerling hat 20 grossformatige Bilder ausgesucht, mit einem Schwerpunkt auf Arbeiten der vergangenen zehn Jahre. Darunter auch das Werk Essence aus der aktuellen Serie der Alpenlandschaften, das bisher noch nie öffent-lich zu sehen war.

Seine Materialbilder machten ihn bekannt. Dick auf-getragene Farbschichten bearbeitet Anselm Kiefer mit Axt, Feuer und kombiniert die Malerei mit Glas oder Erde.

Neben Gemälden schuf er Aquarelle, Skulpturen aus Blei, Holzschnitte, übermalte Fotos und Bücher. Kiefer hat in seinen Werken die Naziherrschaft sowie die deutsche Identität nach dem Zweiten Weltkrieg reflektiert. Sein Bild Margarethe, das Ölfarben und Stroh auf Leinwand kombiniert, geht auf Paul Celans berühmtes Gedicht To-desfuge zurück. Inspirieren lässt er sich von Dichtern wie Ingeborg Bachmann, Paul Celan, Rainer Maria Rilke oder Paul Valéry, aber auch von der Kabbala und der Mytholo-gie des alten Ägyptens. Zudem beschäftigen ihn immer wieder Natur und Kosmos.

Kiefer studierte zunächst Jura, Literatur und Linguis-tik und lebte in Rastatt, bevor er sein Studium der Bilden-den Kunst begann, das ihn zu Peter Dreher nach Freiburg führte, dann an die Karlsruhe Kunstakademie zu Horst Antes und schliesslich zu Joseph Beuys nach Düsseldorf. 1969 präsentierte er seine erste Einzelausstellung mit der Bilderserie Besetzungen in Karlsruhe. 1980 stellte Kiefer

Mythos und Natur im Museum Frieder BurdaAnselm Kiefer im Museum Frieder Burda

von Ute Bauermeister

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Anselm Kiefer und Frieder Burda im Museum Frieder Burda in Baden-Baden

Anselm KieferAusgewählte Arbeiten aus der Sammlung Grothe07.10.2011 – 15.01.2012Museum Frieder Burdawww.museum-frieder-burda.de

im deutschen Pavillon der Biennale von Venedig aus. Ein Jahr später waren seine Arbeiten bei Mari-an Goodmann in New York zu sehen. Seit 1993 lebt Kiefer in Frankreich, zuerst in Südfrankreich, seit 1997 in Paris.

1999 wurde ihm in Tokio der renommierte Prae-mium Imperiale verliehen. 2008 erhielt er den Frie-denspreis des deutschen Buchhandels. 2010 wur-de Anselm Kiefer als Professor an das Collège de France in Paris berufen.

Im Fokus der Ausstellung im Museum Frieder Burda steht das monumentale Bild Der fruchtbare Halbmond (460 x 760 cm), eine Arbeit aus dem Jahr 2010. Sie verweist auf die Zusammenführung von Abendland und Morgenland und wird erstmals in Deutschland gezeigt. Kiefer thematisiert hier den Turmbau zu Babel und die Wiege unserer Kultur im fruchtbaren Zweistromland. Der Turmbau hat

die Religionen und Sprachen entzweit, aber Kiefer glaubt an das ursprünglich Einigende: Die Grund-mauern sind auch im Aufbau begriffen, der Zusam-menhalt unterschiedlicher Kulturen ist möglich.

In der Sammlung Frieder Burda befindet sich das grossformatige Gemälde Böhmen liegt am Meer (1995), das ebenfalls ausgestellt wird. Alle weiteren Arbeiten dieser in Kooperation mit der Stiftung für Kunst und Kultur e.V. Bonn entstandenen Aus-stellung sind Leihgaben aus der Sammlung Hans Grothe.

In dieser Schau dominieren christlich-jüdische, mythologische Themen, das oftmals beschriebene Pathos in Kiefers Werken erscheint hier zurückge-nommen und neutralisiert.

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Der Leere auf der Spur

«Die Arbeit existiert für einen Moment. Was anschliessend bleibt,

ist eine Leere, eine Abwesenheit, ein Objekt, das einmal gewesen ist.»

Dies sagt Davids über die Installation End on Mouth in Absentia (2007), eine Installation, die sich auf ihre Performance End on Mouth aus dem Jahr 2004 bezieht. Sie bestand aus zwei grossen hölzernen, bühnenartigen Kisten, in denen sich jeweils drei Schauspieler und drei Musiker befanden und die im Verlauf der Performance von ins-gesamt zwanzig TrägerInnen immer wieder gedreht und aufgehoben wurden. Die von dieser Performance übriggebliebenen Objekte wer-den auch in der Kunsthalle Basel zu sehen sein.

Davids analysiert so die Möglichkeiten, die bereits mehrmals statt-gefundene Performance End on Mouth zu dokumentieren. Sie ist der Meinung, dass Performances von Natur aus Elemente des Verlustes in sich tragen: Immer auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt, schreiten sie unvermeidlich einem Ende entgegen. Das Thema des Verlustes greift sie in der neuen Performance Learning to Imitate in Ab-sentia II auf, die den zweiten Teil von Learning to Imitate (2007–2010) bildet und die Frage aufwirft, wie Trauer in der Kunst zum Ausdruck kommen kann.

Yael Davids, Learning to Imitate in Absentia I, 2011

Danai AnesiadouDAMNESIA VU. Zum Besten der Griechen25.09.2011 – 13.11.2011

Weitere Ausstellung in der Kunsthalle

Neben verwendeten Objekten aus A line, a word, a sentence, einer Cho-reografie für Performer und Objekte aus dem Jahr 2009, wird gegen Ende der Ausstellung die Videoproduktion The Hand is Quicker Than The Eye (2009) präsentiert, die Davids zusammen mit Insassen des Stadtgefängnisses von Mechelen (B) gedreht hat, denen sie unter-schiedliche Zaubertricks beibrachte und ihnen dadurch die Möglich-keit gab, sich auf eine neue Weise auszudrücken.

Eröffnung: Samstag, 10.09.2011, 19–21h

Die Performance Learning to Imitate in Absentia II wird in der Kunsthalle Basel anlässlich der Ausstellungseröffnung am Samstag, 10. September 2011 um 18 h, im Rahmen von Culturescapes am Samstag, 17. September 2011 um 19h, sowie zur Finissage am Samstag, 5. November 2011 um 19h, aufgeführt. (Beschränkte Besucherzahl, Anmeldung erforderlich unter [email protected])

Yael DavidsEnding with Glass11.09.2011 – 13.11.2011Kunsthalle Baselwww.kunsthallebasel.ch

Yael Davids, 1968 in Jerusalem geboren, lebt und arbeitet in Amster-dam. Die Künstlerin beschäftigt sich vorwiegend mit dem Medium der Performance und befragt dessen Dokumentationsmöglichkeiten. Das Motiv der Absenz, Leere und Stille ist dabei von zentralem Interesse und wird als mögliche Form einer Weiterführung der Performance untersucht.

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Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger im Kloster Schönthal

Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, «Eldorado» im Silo, 2011

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Die Baustelle des ersten Goetheanums, 1914

Weitere Ausstellung im Vitra Design Museum

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Rudolf Steiner – Die Alchemie des Alltagsvon Mateo Kries*

Rudolf Steiner (1861–1925) war einer der einfluss-reichsten und zugleich umstrittensten Reformer des 20. Jahrhunderts. Er gründete die Steiner- und

Waldorfschulen, inspirierte Künstler wie Piet Mondrian, Wassily Kandinsky oder Joseph Beuys und gilt als einer der wichtigsten Ideengeber der organischen Architektur. Nur 15 Kilometer vom Vitra Design Museum entfernt re-alisierte Steiner sein architektonisches Hauptwerk: das Goetheanum im schweizerischen Dornach. Bis heute ist dieser Bau eine Pilgerstätte für Architekten, Touristen und Sinnsucher aus der ganzen Welt. Zu Steiners 150. Ge-burtstag präsentiert das Vitra Design Museum die erste grosse Retrospektive auf Steiners Werk.

Als ausgebildeter Geisteswissenschaftler trat Rudolf Steiner für ein ganzheitliches Menschenbild ein und ent-

wickelte die Weltanschauung der Anthroposophie, nach deren Prinzipien heute weltweit Hunderte von Kliniken, Bankinstituten, Bauernhöfen und Steiner- und Waldorf-schulen arbeiten. Zugleich sind viele von Steiners Ideen heute in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen, ob in Biokosmetik oder in Produkten aus biologisch-dyna-mischer Landwirtschaft. Um die Vielfalt und Wirkung von Steiners Schaffen zu dokumentieren, hat das Vitra Design Museum eine einzigartige Fülle an Exponaten zu-sammengetragen, darunter Möbel, Architekturmodelle,

oben:Westfassade des zweiten GoetheanumMitte: Konstantin Gric, Chair One, Stapelstuhl

unten: Armlehnstuhl, Oswald Dubach zugeschrieben, ca. 1935

Rudolf Steiner –Die Alchemie des Alltags15.10.2011 – 01.05.2012Vitra Design Museum, Weil am Rhein/Dwww.design-museum.de

Skulpturen, über 100 Originalzeichnungen und -pläne, Plakate, aber auch Briefe von Zeitgenossen an Steiner, etwa von Franz Kafka, Piet Mondrian oder Else Lasker-Schüler. Auch die Verbindungen von Steiner zu anderen Gestaltern werden dokumentiert, etwa mit Werken von Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger, Alexej Jawlensky, Frank Lloyd Wright, Olafur Eliasson, Konstantin Grcic oder Ronan & Erwan Bouroullec.

Begleitet wird die Ausstellung von einem Rahmen-programm, das sich Steiners Einfluss in Design, Kunst und Gesellschaft widmet und seinen vielen Spuren in der Region um Basel nachgeht. Die Veranstaltungen um-fassen Vorträge, Workshops, Tanzperformances, Film-vorführungen, Themenabende und Exkursionen. Unter den Teilnehmern sind die Designer Jerszy Seymour und Werner Aisslinger, der Architekt Jürgen Mayer H. und Graft Architekten, der Schauspieler Urs Bihler sowie wei-tere Künstler, Wissenschaftler und Unternehmer. Auch andere Institutionen der Region beteiligen sich mit eige-nen Veranstaltungen, darunter die Fondation Beyeler, das Kunstmuseum Basel, das Museum für Gegenwartskunst, das Schweizerische Architekturmuseum, das Staatsar-chiv Basel-Stadt, das Rudolf Steiner Archiv sowie das Un-ternehmen Mitte in Basel.

In ihrer Gesamtheit zeichnen Ausstellung, Rahmen-programm und der begleitende Katalog das Bild einer Person, deren Weltanschauung und Ästhetik polarisieren mag, deren historische Bedeutung jedoch unbestritten ist. Angesichts religiöser Konflikte, wirtschaftlicher Kri-sen und ökologischer Neuorientierungen erlebt Steiners ganzheitliches Denken heute eine Renaissance. Nachdem Steiner bislang vor allem als Gründer der Steiner- und Waldorfschulen und alternativer Denker bekannt war, verdeutlicht die Ausstellung Rudolf Steiner – Die Alche-mie des Alltags, dass Steiner auch zu den ungewöhn-lichsten Gestaltern des 20. Jahrhunderts gezählt werden muss.

*Mateo Kries ist Direktor/Programm des Vitra Design Museums

Rudolf Steiner, Wandtafelzeichnung, 1923

Zoom. Italienisches Design und die Fotografie von Aldo und Marirosa Ballobis 03.10.2011 www.design-museum.de

Weitere Ausstellung im Vitra Design Museum

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Robert Breer, (Almost) Everything goes, ohne Datum

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Robert Breer – Paintings, Films and Floats

von Andres Pardey*

Robert Breer wurde im Jahre 1926 in der amerika-nischen Autostadt Detroit als Sohn eines 3-D-Amateurfilmers und Chefingenieurs bei der

Chrysler Corporation geboren. Er studierte zunächst Maschinenbau und anschliessend Kunst an der Stanford University in Kalifornien. 1949 kam Breer nach Paris, wo er die abstrakte Malerei fortsetzte, die ihn bereits wäh-rend seines Studiums interessiert hatte. In den ersten der insgesamt zehn Jahre, die Breer in der französischen Hauptstadt verbrachte, widmete er sich einer Kunst, die in Europa mit den Etiketten abstrait construit oder Neo-Plastizismus versehen und in den USA unter dem Namen hard-edge-abstraction bekannt wurde.

Das Streben nach einer klaren, reinen Malerei zeich-nete den Neo-Plastizismus aus. Breer gehörte zur Künst-

lergruppe um die Galerie Denise René. In den teilweise hitzigen Debatten um die abstrakte Kunst spielten die 1944 gegründete Galerie sowie deren Gründerin eine wichtige Rolle. Sie zeigte Vasarely oder Herbin, Künst-ler der abstraction froide, denen sich Robert Breer in ihrer Suche nach einer absoluten, quasi objektiven abstrakten Kunst nahe fühlte. Er fühlte sich angezogen von der Idee, «dass es möglich war, den Ausdruck zu einer starken Zei-chensprache zu vereinfachen und zu reduzieren». Breer war an verschiedenen Gruppenausstellungen der Galerie beteiligt und traf dort den jungen schwedischen Kunsthi-storiker Pontus Hulten, der bei Denise René 1955 die Aus-stellung Le Mouvement mitorganisierte. Breers Beitrag für diese Ausstellung – ein Flip Book – sollte in gewisser Wei-se einen Endpunkt seiner Karriere als Maler markieren.

Robert Breer, Filmstill aus dem Film Form Phases IV, 1954

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«Ich realisierte, dass ich mit Farbe auf Leinwand eine Menge absoluter Statements machte, ungefähr eines jede Woche. Ich be-gann zu überlegen, wie viele Absolutheiten es denn geben könne, und fragte mich, ob der Weg zu den absoluten Gedanken nicht viel-leicht spannender sei als die fertiggestellte Komposition. So setzte ich aus verschiedenen Stadien einer Komposition ein Daumenkino zusammen – auf eine Form/Farbe folgte die nächste auf der Suche nach einer perfekten, nie aber finalen Komposition. Ich wollte he-rausfinden, ob mir das behilflich sein konnte, meine Suche nach dem ‹letzten› Bild analytisch zu zeigen. In dieser Zeit lernte ich den Experimentalfilm kennen.» 1952 entstand sein erster Experimen-talfilm: Form Phases. Der Maler versetzte nun die Formen seiner abstrakten Gemälde in Bewegung, indem er verschiedene «ausge-schnittene» Formen und schwere weisse, manchmal auch farbi-ge Linien, in einem Kasten bewegte, Farbflächen und -schwünge den Filmformatkasten füllen und ausdehnen, und gleich wieder sprengen liess. «Als ich anfing, Filme zu machen, habe ich ge-merkt, dass ich nicht mit statischen Beziehungen wie in meinen Bildern arbeiten kann. Ich musste eine ganz neue Herangehens-weise entwickeln. Dadurch habe ich mich für eine grossflächige,

aktive Leinwand entschieden und für wirklich hektische Filme.» Der 1954 entstandene Film Form Phases IV ist der erste ganz voll-endete Film Breers. Bewegung, Instabilität prägen ihn, Formen, Farben, Linien und Handlungen zerbersten, ergänzen und wider-sprechen sich auf der gesamten Leinwand. Alles arbeitet zusam-men und gegeneinander, der ganze Film ist Bewegung und Hektik, an Monotonie oder Ruhe kann hier nicht einmal gedacht werden. Breers Filme zeichnen sich bis heute dadurch aus, dass jedes ein-zelne Bild (und es sind doch immerhin 24, die pro Sekunde auf die Leinwand projiziert werden) sich vom vorherigen vollständig unterscheidet. Eine ungeheure Bilderflut aus Zeichnungen und Aquarellen, gefundenen Bildern und Filmschnipseln geht auf den Betrachter nieder, überfordert zwangsläufig sein Sehen und weckt doch die Lust, Filme immer wieder von Neuem zu sehen und bei jeder Begegnung wieder neue Bilder und Sequenzen zu entdecken. Recreation I (1956–1957) stellte den Höhepunkt dieser Entwicklung dar.

Spätere Filme wie Blazes (1961) oder Fuji (1974) zeigten dagegen in einer hektischen Bilderkomposition Erzählstränge unterschied-licher Art, die miteinander kollidieren und sich immer wieder neu

«Als ich anfing, Filme zu machen, habe ich gemerkt, dass ich nicht

mit statischen Beziehungen wie in meinen Bildern arbeiten kann.»

Robert Breer, Filmzeichnungen für den Film Fuji, 1974

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formieren. Als «Bilder-Fluss» kann dies bezeichnet werden und be-schreibt die Erfahrung, dass Erzählungen wie Flüsse mäandrieren, sich immer wieder neu formieren und Breer-Filme immer neue Se-herfahrungen ermöglichen.

Mitte der 1960er-Jahre entstanden die ersten Floats, langsam sich durch den Raum bewegende Skulpturen, die der Idee der Skulptur eine neue Dimension verliehen. Breer hat seine Floats stets als Gruppe von Skulpturen inszeniert, die in immer neue Beziehungen zueinan-der treten. «Ich stelle mir die ganze Armada als ein einziges Feld vor – eine Komposition, die sich ständig neu ordnet. Die Überraschung, die sie hervorrufen, interessiert mich nicht, sondern das langsame Wahrnehmen ihrer Bewegung und ihrer sich verändernden Bezie-

hungen.» Die Gestaltungen der Floats sind ganz unterschiedlich. Es sind aus Styropor ausgeschnittene abstrakte Formen, die in gewisser Weise den Binnenformen von Breers frühen Gemälden entsprungen sein könnten. Nur selten sind es geometrisch regelmässige Konstruk-tionen wie bei Tank von 1966 oder den zylinderförmigen Floats, die 1972 für die Hammarskjöld Plaza in New York entstanden. Viel häu-figer sind die Formen der Floats unregelmässig, wie beim langrecht- eckigen Switz (1965), das mit seinen eingeschnittenen Löchern an ei-nen Schweizer Käse erinnert, oder wie bei Porcupine (1967), das mit sei-nen Stacheln in der Tat an ein Stachelschwein denken lässt oder beim späten Float mit dem Titel Loaf (2007), das in Form und Farbgebung Assoziationen mit einem Brotlaib hervorruft.

Robert Breer mit Self Propelled Aluminium Tanks, 1967

Robert Breer. With a rare independency of the art scene, Robert Breer developed a diversified and highly original oeuvre from the 1950s on. His High-Speed-films and Super-SloMo sculptures go against the grain of the artistic landscape at the time of their creation. It is through our present-day viewing habits that they develop their full explosive potential. The exhibition will contribute to the re-discovery of this important «Artists’ artist». Robert Breer passed away in August 2011 in his hometown Tucson, Arizona during the preparations of the exhibtion at Museum Tinguely.

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Breer gehörte 1970 zu den vier Künstlern, die zusam-men mit Billy Klüver im Zentrum der Organisation des Pepsi-Pavillons für die Weltausstellung in Osaka stan-den. Gemeinsam gestalteten sie den Pavillon, der als Gesamtkunstwerk Skulptur, Environment sowie Licht- und Toninstallationen vereinte. Das Projekt, an dem sich schlussendlich etwa 75 Künstler und Ingenieure beteili-gten, trat als interdisziplinäres Kunstwerk und als Mu-sterbeispiel für die Zusammenarbeit von Künstlern und Technikern hervor. Die ganze Organisation oblag E.A.T. (Experiments in Art and Technology), einem Projekt, das der schwedisch-amerikanische Ingenieur Billy Klüver Mitte der 1960er-Jahre gemeinsam mit Robert Rauschen-berg, Fred Waldhauer und Robert Whitman ins Leben gerufen hatte und das sich den Schnittstellen von Kunst und Technologie widmete, indem es Künstler bei der Umsetzung von Werken unterstützte.

Breers Beitrag zum Pavillon waren – nebst seiner Betei-ligung an der Gesamtkonzeption – sieben grosse Floats, fast zwei Meter hohe weisse Skulpturen, die sich auf der Aussenterrasse selbstständig in sehr kleiner, fast nicht wahrnehmbarer Geschwindigkeit fortbewegten. Sie ge-hörten zu den meistbeachteten Elementen des Pavillons.

Mit ihrer langsamen Bewegung, ihrer minimalistischen Gestaltung, die durch die fast anthropomorph langsame und zufällige Bewegung auf der Fläche konterkariert wurde, und die verschiedenen Geräusche, die aus ihnen tönten, traten sie in Interaktion mit den Besuchern.

Wall ist eines der spätesten Werke der Ausstellung (2009) und besteht aus einer Wandecke von etwa 3 x 4 m. Die ganze Wand bewegt sich ebenso langsam, fast nicht wahrnehmbar im Raum und verändert so kontinuier-lich den sie umgebenden Raum. Und dies ist auch einer der wichtigen Aspekte der Floats: ihre Wirkung auf den Raum, die nicht nur visuell, sondern direkt körperlich ausgeführt wird.

*Andres Pardey ist Kurator des Museum Tinguely

In der Ausstellung im Museum Tinguely werden die Gemälde, Filme und Floats im Zusammenhang präsentiert. Somit wird ihre parallele Entwicklung besonders deutlich. Robert Breer verstarb im August 2011 während der Ausstellungsvorbereitungen in seinem Heim in Tucson, Arizona.

Robert BreerRetrospektive26.10.2011 – 29.01.2012Museum Tinguelywww.tinguely.ch

Robert Breer, Ohne Titel, ohne Datum

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Floats beim Pepsi-Cola-Pavillon auf der Weltausstellung, Osaka, Japan, 1970

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Sophie Zenon – inspirierende Fotografievon Gerard Cahn*

Sophie Zenon ist Fotografin, doch die Fotografie ist nicht ihr einziger Wirkungskreis – sie ist nur der Ausgangspunkt einer künstlerischen Schöpfung, die sie mit seltener Vollendung be-

herrscht. 1965 in der Normandie als Tochter einer ursprünglich aus Italien zugewanderten Familie geboren, wurden ihre Fotografien bei zahlreichen Festivals, in Fotokunst-Zentren und namhaften Institu-tionen ausgestellt. Jüngst wurde sie für den begehrten Prix Niépce nominiert, und ihre Werke wurden in die ständigen Sammlungen der Maison Européenne de la Photographie in Paris aufgenommen.

In Case We Die, ihre jüngste Fotoserie, spielt mit der Darstellung des menschlichen Körpers nach dem Tode. In einer Gesellschaft, die

keinen direkten Kontakt mit Toten zulässt, stellt sie sich die Frage: Wie lässt sich im heutigen Kontext der Verdrängung des Todes das Undarstellbare darstellen? In den rund sechzig präsentierten Werken wird die Fragestellung unter mehreren Blickwinkeln angegangen. In Palermo, in Sizilien, tauchte die Künstlerin in einen ganz besonderen Ort ein: die Katakomben eines Kapuzinerklosters. In dieser Krypta be-finden sich rund 8000 Mumien. Es sind die Leichname von Männern, Frauen und Kindern, säuberlich getrennt nach Abteilungen: Priester, Freiberufler und Adlige. Von 1590 bis 1920 – dem Zeitpunkt des Ver-bots dieser Gepflogenheit – durften die Angehörigen die Katakomben betreten und mit ihren Verstorbenen Zwiesprache halten.

Den Tod zu fotografieren ist eine schwierige Übung. Sophie Ze-non schafft es, die Posen und Blicke der Mumien und die erlesenen Kleiderstoffe zur Geltung zu bringen. Eine Besonderheit dieser Foto-grafien ist die Fähigkeit, durch einen Schwingungsimpuls eine «Be-wegung» in die Pose des Toten zu bringen, wobei einige Bildbereiche scharf, andere dagegen verschwommen sind. Diese Toten ruhen nicht. Die Mumie erwacht zum Leben. Und so schrieb Yves Badetz, Kurator des Musée d’Orsay, im Jahre 2009 über die Künstlerin, dass sie «mit Totem Lebendiges geschaffen hat, in Anlehnung an die ly-rischen Akzente von Francis Bacon, auf der Suche nach dem Wesent-lichen, das unsere gesammelte Aufmerksamkeit verdient».

In Wirklichkeit aber leugnete Sophie Zenon die Existenz der Mu-mie, indem sie sich auf die Zeit in ihrer rein menschlichen Form be-zieht. Indem sie ihre Bilder auf Hochglanzpapier abzieht, entscheidet sie sich für die Moderne und stellt den sozialen Status des Verstor-benen wieder in den Vordergrund. Indem sie Farbe und Schwin-gung durch einen federleichten Impuls in das Bild bringt, der «die Bildschärfe nicht beeinträchtigt, während andere Bereiche wie von Emotion bewegt zittern», wird der Gegenstand der Bilder von Sophie Zenon mit einer ganzen Reihe von versteckten Sinnelementen berei-chert. Sie erweckt auf ihre Weise die Mumien der Katakomben des Kapuzinerklosters von Palermo zum Leben, genau wie die Toten des Friedhofs Cimetière des Fontanelles und die der Katakomben von San Gaudioso in Neapel.

Das gilt ebenso für den letzten Abschnitt der Ausstellung, der den Namen Derniers Portraits (Letzte Portraits) trägt. Es sind Portraitauf-nahmen von Verstorbenen, aufgenommen in Bestattungsinstituten, in Anlehnung an die frühere Gepflogenheit, den Verstorbenen auf seinem Totenbett oder im Sarg zu portraitieren. Ihr Altarbild mit drei Ebenen ist eine Hommage an das im Kunstmuseum Basel ausgestellte berühmte Gemälde Holbeins d.J. Der tote Christus im Grabe. Die Über-einanderstapelung der Leichname wirkt wie die vertikale Anordnung der Gräber in einem modernen Kolumbarium, aber auch in einigen Friedhöfen wie beispielsweise dem Jüdischen Friedhof von Prag.

*Gérard Cahn ist Vorsitzender des Künstlerischen Komitees und Kurator der Ausstellung

Sophie Zenon, Diego Longobardo, magistrat, San Gaudioso, Naples, 2010

Sophie ZenonIn Case We Die18.09.2011 – 11.12.2011Espace Fernet Branca, Saint Louis/Fwww.museefernetbranca.org

Jean-Paul PhillipeInnere Archäologien bis 11. 12.2011

Weitere Ausstellung im Espace Fernet Branca

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Der in la Kunsthalle Mulhouse mit dem Künstler Benoît Maire gestartete Ausstellungszyklus konzentriert sich auf die Fra-ge des Wissens – des Wissens als zu entstellende Form und

Struktur, oft ein fremdes Wissen (ohne Zusammenhang mit der Kunst), vielschichtig und theoretisch (Wissenschaft, Philosophie, Architektur usw.), das man sich aneignen muss. Ein entblösstes, ausgeplündertes Wissen: An sich ist dessen Quelle nicht mehr von Bedeutung – es ist allein in Bezug auf Verwandlungen und auf Meta-bolismen von Wert, in dem, was man aus ihm macht, in einem Ver-hältnis von Wechselbeziehung, Transaktion und Übersetzung.

Das Wissen hat sich unbestreitbar verwandelt, von seiner Bildung bis zu seiner Übertragung und seiner Bewahrung; es ist – durch das Internet – unrein geworden, da offen. Falsch erlernt, falsch verstan-den, regeneriert es sich in Lücken annähernder Schätzungen und Fehlern: Wie hinterfragen Künstler das Koproduzieren und die Über-tragung des Wissens, wenn sie die Strukturen verderben und dabei auf neuartige Weise Formen und Raum gestalten ?

Benoît Maire stellt mit Beständigkeit eine einfache Frage: Kann die Theorie eine Form sein? Seine Ausstellung soll weder als Moment-aufnahme noch wie eine Vorstellung (Rückschau) aufgefasst werden, sie setzt sich in einer Bahn (die des Künstlers) und in einer Betrach-tung (die des Kurators) fest. Die Ausstellung wird als eine Struktur zum Spielen verstanden, die in räumlicher und zeitlicher Dimension wahrnehmbar ist.

Die Ausstellung ist ein Werkzeug, mit dem der Zuschauer etwas anstellen kann. Was wirklich geschieht, ist anderswo, genauso wie die Gegenstände in der Ausstellung Zeichen von etwas anderem sind. Motive erscheinen immer wieder in den unterschiedlichen Räumen,

Benoît Maire15.09.2011 – 13.11.2011La Kunsthalle Mulhouse, Mulhouse/Fwww.kunsthallemulhouse.com

Formen ändern ihren Status vom Metaphorischen zum Funktionellen; vom Gegenstand zum Werk usw. Die Installationen zeugen von einem weiten und präzisen Wissensspektrum, von der Kinogeschichte zur Philosophie, über die Mythologie hin zur modernen Kunst. Aber die (in der Ausstellung nicht präsenten) Quellen sind nicht das Wesent-liche. Es ist das Spiel, die Beziehung des Zuschauers zum Projekt und der wirkende Metabolismus: Wie kann man diese Gegenstände an-ders erfassen? Wie kann man die Gegenstände frei verstehen, wenn man – wahlweise – einen philosophischen, handwerklichen oder my-thologischen Wortschatz benutzt. Wie kann man erreichen, dass die von Maire gewebte metonymische Kette eine Bedeutung annimmt?

Diese Ausstellung ist das erste Kapitel einer Reflexion, die den Autor dieses Textes in seiner Funktion als Kurator an der Kunsthalle Mulhouse begleiten wird. Aus dieser Reflexion heraus wird sich ein Programm entwickeln, das über ein Jahr verteilt mit drei Ausstel-lungen und einem Buch realisiert wird.

Jenseits der allgemeinen Thematik zielt diese Reflexion da-rauf ab, eine neue und globale Dynamik der zeitgenössischen Kul-tur und des künstlerischen Schaffens zu erforschen, abzugren-zen und geschichtlich einzuordnen: ihre förmliche Beziehung, «Wechselbeziehung» – respektlos gegenüber den bisherigen Kennt-nissen – und ihr Vehältnis zur Gemeinschaftsproduktion. Diese drei Ausstellungen sowie das Buch werden keine Schlussfolgerungen lie-fern. Sie werden sich vielmehr den Bewegungen anpassen. Zur Kennt-nis nehmen bedeutet: Position annehmen.

*Vincent Honoré ist Kurator der Ausstellung

Bientôt le métal entre nous sera changé en orBald wird das Metall zwischen uns in Gold verwandelt – Benoît Maire

von Vincent Honoré*

Benoît Maire, Le menteur, 2011

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Von Bartha Collection

GRAF & SCHELBLESpalenvorstadt 14, Basel+41.61.261 09 11www.grafschelble.ch

Claudia Desgranges, Chroma.Acryl auf Aluminium, 140 x 140 cm

VON BARTHA GARAGE Kannenfeldplatz 6, Basel+41.61.322 10 00www.vonbartha.com

Terry Haggerty, infinite mask, 2011, acrylic on canvas, 200 x 170 cm

Courtesy von Bartha

HENZE & KETTERER & TRIEBOLDWettsteinstr. 4, 4125 Riehen+41.61.641 77 77www.henze-ketterer-triebold.ch

Foto Jürgen Findeisen, 2011

CARZANIGAGemsberg 8, Basel+41.61.264 30 30www.carzaniga.ch

Mark Tobey, Ohne Titel, 1968Gouache auf schwarzem Papier

28,5 x 23,8 cm

URSULA HUBERHardstrasse 102, Basel+41.79.235 89 59www.galerieuhuber.ch

Ursula Pfister, Säulen im Raum, 2011,Acryl auf Folien, max 145 x 21 cm

Foto Thomas Gerber

Page 37: Artinside Herbst 2011

KATHARINA KROHN Grenzacherstr. 5, Basel+41.61.693 44 05www.galerie-katharina-krohn.ch

Günther Holder, F 007», 2011,Leimholz, Öl- und Lackfarbe, 26×28×13 cm

Roman Signer, Stiefel mit Kanone, 2011 Courtesy STAMPA Basel, © Roman Signer. Foto: Tomasz Rogowiec

GISÈLE LINDERElisabethenstrasse 54, Basel+41.61.272 83 77www.galerielinder.ch

Werner von Mutzenbecher, Venus, gespiegelt (nach Cranach),2010/2011 200 cm x 130 cm, Acryl auf Baumwolle

GÜNTHER HOLDERNeue Freunde03.09.2011 – 08.11.2011Vernissage: 03.09.2011

WERNER VON MUTZENBECHERZeitRäume03.09.2011 – 22.10.2011

MARIA ELENA GONZáLEZ02.11.2011 – 17.12.2011

LAEL MARSHALL . NYC MICHAEL VOSS . NYCthis quiet commotion 04.09.2011 – 01.10.2011Vernissage 03.09.2011, 17–20h

GIDO WIEDERKEHRdie zeit im raum26.10.2011 – 26.11.2011malerei aus neuer periodeVernissage: 26.10.2011 18–20h

ROMAN SIGNERSkulptur03.09.2011 – 05.11.2011

Vernissage: 03.09.201117–20h

LUCIANO CASTELLI30.09.2011 – 22.10.2011

LEIKO IKEMURAZeichnungen und Skulpturen 1981–201103.09.2011 – 22.10.2011

MARKUS GADIENTNeue WerkeNovember 2011 – Januar 2012

DANIEL BLAISE THORENS Aeschenvorstadt 15, Basel+41. 61. 271 72 11www.thorens-gallery.com

Luciano Castelli, Atlantic Bar, Montmartre, Paris, 1994Kunstharz auf Leinwand, 100 x 60 cm

MITART Reichensteinerstrasse 29, Basel+41.61.692 90 20www.mitart-gallery.com

Michael Voss, Ana Garcia, 2004Oil on Canvas 36 x 30 cm

TONY WUETHRICHVogesenstrasse 29, Basel+41.61.321 91 92www.tony-wuethrich.com

Leiko Ikemura, Stehende 1997Bronze patiniert, 70 x 31 x 31 cm

STAMPASpalenberg 2, Basel+41.61.261 79 10www.stampa-galerie.ch

seasonopeningSamStag, 3. September, 17 – 20 H

In 16 basler galerien: Vernissagen, Apéros, Events, Künstlergespräche, Lesungen etc.Kostenloser Shuttlebus-Service zwischen den galerien.anschliessend galeristenfest im DON CamILLO (essen) und im SUD (barbetrieb / DJ), burgweg 7 (ehemals brauerei Warteck).

VereIN gaLerIeN IN baSeL – WWW.KUNStINbaSeL.CH

Page 38: Artinside Herbst 2011

38

Dieter Roth/Richard Hamilton, Interfaces 15−16, 1977−1978 | Pascal Schwaighofer, Atlas (Theatrum Orbis Terrarum), 2009–2010 | Henri Matisse, Portrait au manteau bleu, 1935 | Rembrandt, Selbstporträt als junger Mann, ca. 1628–29 |Edgar Degas, Selbstporträt, 1857–58 | Vincent van Gogh, Das Schlafzimmer, 1888

Aarau | KunsthausDieter Roth – Selbste

In mannigfacher Weise und in allen Medien kreist das Schaffen des grossen Künstlers Dieter Roth immer wieder um das Selbst. Eine Sonderausstellung im Aargauer Kunsthaus versammelt nun seine Selbstbildnisse aus allen Schaffenszeiten.bis 06.11.2011 www.aargauerkunsthaus.ch

Bern | KunstmuseumAmiet. Freude meines Lebens –Sammlung Eduard Gerberbis 15.01.2012 www.kunstmuseumbern.ch

Solothurn | KunstmuseumScience & Fiction – Künstleri-sche Praxis im Dialog mit den Wissenschaften

Erstmals wird diesem Thema in einem Schweizer Museum eine Ausstellung gewidmet. Science & Fiction möchte zeigen, wie Künstlerinnen und Künst-ler die Wissenschaft als eine Mög-lichkeit der Welterklärung von ihrem eigenen Standpunkt aus befragen und reflektieren und ihr die künstlerische Praxis als Modell und Möglichkeit der Wissensproduktion an die Seite stellen. bis 06.11.2011 www.kunstmuseum-so.ch

St. Gallen | KunstmuseumBack to the FutureZurück in die Zukunft, so der Titel der erfolgreichen Hollywood-Filmtrilogie, steht programmatisch für die Tätigkeit des Kunstmuseums St.Gallen: Die Ausstellungen fühlen künstlerisch den Puls der Zeit. Das findet in der Samm-lung seinen Niederschlag, ist es doch eine Kernaufgabe des Museums, signi-fikante Kunstwerke für die Nachwelt zu sichern. Die Ausstellung präsentiert ausgewählte Neuerwerbungen der jüngeren Vergangenheit.bis 30.10.2011 www.kunstmuseumsg.ch

Thun | KunstmuseumDavide Cascio und Peter Stämpfli – James Bond & Pin-Ups

Die Ausstellung verbindet zwei Künst-lergenerationen, die beide der Pop-Art auf eigene Art und Weise verpflichtet sind. Peter Stämpfli hat als Schweizer Pop-Art-Künstler international Karri-ere gemacht. Davide Cascio (geb. 1976 in Lugano) schöpft aus der Ästhetik der Pop-Art der 1960er- und 1970er-Jahre und sondiert Vergangenheit und Gegenwart nach Architektur-, Design-, Literatur- und Gesellschaftsentwürfen mit utopischem Potenzial.24.09.2011 bis 20.11.2011 www.kunstmuseumthun.ch

Winterthur | FotomuseumShirana Shahbazi – Much like Zero03.09.2011 bis 13.11.2011 www.fotomuseum.ch

Winterthur | KunstmuseumDie ersten Jahre – Kunst der Nachkriegszeitbis 20.11.2011 www.kmw.ch

Zürich | KunsthausThe Nahmad Collection

In der zweiten Generation sammelt die in Monaco ansässige und weit ver-zweigte Familie Nahmad grosse Kunst, und nicht selten tauchte ihr Name bei den spektakulären Kunstauktionen der letzten Jahre auf. Exklusiv und zum ersten Mal überhaupt werden hundert Meisterwerke dieser wohl einzigartigen Privatsammlung im Kunsthaus Zürich gemeinsam zu sehen sein.21.10.2011 bis 15.01.2012 www.kunsthaus.ch

Amsterdam | HermitageRubens, Van Dyck & Jordaens – Flemish paintings from the Hermitage17.09.2011 bis 16.03.2012 www.hermitage.nl

Amsterdam | RijksmuseumRembrandt und Degas

Obwohl der Einfluss Rembrandts auf den französischen Impressionisten Edgar Degas (1834–1917) bekanntermas-sen gross war, wurde diese Beziehung bisher noch nie in einer Ausstellung thematisiert. Das Rijksmuseum präsentiert unter anderem eine Serie von Selbstporträts von Rembrandt (Bild links) und Degas (rechts) aus ihrer frühesten Schaffensphase.bis 23.10.2011 www.rijksmuseum.nl

Amsterdam | Van Gogh MuseumSchlafzimmer-GeheimnisseDas Schlafzimmer von van Gogh ist eines der berühmtesten Bilder des nieder-ländischen Malers. Das Van-Gogh-Museum hat das bedeutende Werk restauriert und zeigt den Vorgang in einer eigenen Ausstellung. Auf der Internetseite des Museums können die Veränderungen der Restauration in einem halbminütigen Film nachvollzo-gen werden.

bis 15.01.2012 www.vangoghmuseum.nl

Berlin | Deutsche GuggenheimOnce Upon a TimeMit der Frage, wie man heute mittels Videokunst fantastische Geschich-ten und moderne Märchen erzählen kann, beschäftigt sich Once Upon a Time. Anhand von Arbeiten aus der Sammlung des Museums untersucht die Ausstellung, wie zeitgenössische Video-Künstler Motive und Erzähltech-niken aus Mythen, Fabeln und Märchen adaptieren, um aktuelle gesellschaft-liche Phänomene oder Ereignisse der jüngeren Geschichte zu reflektieren.bis 09.10.2011 www.deutsche-guggenheim.de

Berlin | Martin-Gropius-BauAi Weiwei in New York – Fotografien 1983–1993Der Martin-Gropius-Bau zeigt erstmals in Deutschland über 220 Fotografi-en aus der Zeit, die der chinesische Künstler Ai Weiwei von 1983 bis 1993 in New York verbrachte. Über 10 000 Aufnahmen machte Ai während seiner New Yorker Zeit. Für den jungen Ai, ge-boren 1957, war der lange Aufenthalt in den USA stilprägend für seine gesamte künstlerische Laufbahn.15.10.2011 bis 18.03.2012 www.berlinerfestspiele.de

Bedeutende Ausstellungen ausserhalb der Region Basel

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Tomás Saraceno, Observatory/Air-Port-City, Hayward Gallery, London, 2008 | Erró, Monster, 1968 | Max Beckmann, Argonauten, 1949–50 | Donald Judd, Hocker, 1992

Berlin | Hamburger BahnhofTomás Saraceno – Cloud CitiesTomás Saraceno sprengt mit seinen

Installationen die traditionellen Auf-fassungen von Ort, Zeit, Erdanziehung und traditionelle Vorstellungen von Architektur. Seine Werke sind utopisch und laden zum Mitwirken ein, sie nähern den Himmel und die Erde an, Gärten sind in der Luft angesiedelt und Besucher können ihren Traum vom Fliegen verwirklichen. Er orientiert sich an Seifenblasen und der unge-heuren Stärke und Flexibilität von Spinnweben.15.09.2011 bis 15.01.2012 www.hamburgerbahnhof.de

Bregenz | KunsthausAi Weiwei – Art / ArchitectureDie Ausstellung konzentriert sich auf die exemplarischen Architekturkoope-rationen Ai Weiweis, die mit anderen Architekturbüros entwickelt wurden. Dramaturgisch ist die Präsentation so aufgebaut, dass sie mit Architek-turmodellen, Plänen, Fotografien und Videodokumentationen zu konkreten Bauvorhaben beginnt und dann zuneh-mend abstrakter wird.bis 16.10.2011 www.kunsthaus-bregenz.at

Düsseldorf | K21Big Picture – Orte / ProjektionenBig Picture ist der Titel einer Arbeit des jung verstorbenen kalifornischen Künstlers Jason Rhoades (1965–2006), «big picture» meint aber auch «die grosse Übersicht». Wenn Rhoades in ironischer Verkehrung einen grossen Garten auf einem kleinen Flatscreen zeigt, gibt das den Takt vor für eine Ausstellung von Film- und Video-Ins-tallationen, die die unterschiedlichen Wirkungsweisen kinematografischer Installationen vor Augen führen.bis 20.11.2011 www.kunstsammlung.de

Frankfurt | Schirn-KunsthalleErró. Porträt und Landschaft

Der isländische Künstler Erró zählt zu den grossen Einzelgängern in der Kunst des 20. Jahrhunderts. In seinen Collagen kombiniert er malerisch reproduzierte Bildvorlagen aus un-terschiedlichen populären Quellen zu vielsagenden, häufig verstörenden Tab-leaus. Die Ausstellung zeigt Errós Serie Scapes sowie erstmals den gesamten, 1968 entstandenen Zyklus der Monster. In dieser Serie stellt der Künstler den offiziellen Konterfeis Prominenter ein zweites, monströs verzerrtes Gesicht gegenüber.06.10.2011 bis 08.01.2012 www.schirn-kunsthalle.de

Frankfurt | StädelBeckmann und AmerikaMit Beckmann & Amerika wird dem

Spätwerk des europäischen Malers eine grosse Ausstellung gewidmet. Leihga-ben aus internationalen privaten- und öffentlichen Sammlungen – seine für Amerika geschaffene Lithografienfolge Day and Dream, meisterhafte Zeich-nungen, ausdrucksstarke Gemälde, darunter allein drei seiner bedeuten-den Triptychen aus Washington und New York, zeigen das weite Spektrum seiner Bildwelten.07.10.2011 bis 08.01.2012 www.staedelmuseum.de

Leipzig | Museum der bildenden KünsteMax Beckmann – von Angesicht zu AngesichtDie Ausstellung zeigt zum einen eine klassische Porträtgalerie, ein Who is who in Beckmanns Leben, zum anderen ebenso Bilder, in die der Künstler Por-träts integriert hat, wobei er Familie und Freunde mit Rollen in seinem allegorischen Welttheater ausstattet.bis 22.01.2012 www.mdbk.de

London | Tate ModernGerhard Richter: Panorama06.10.2011 bis 08.01.2012 www.tate.org.uk/modern

München | Haus der KunstCarlo Mollino – maniera modernaManiera moderna widmet sich dem facettenreichen Werk des italienischen Architekten, Designers und Fotografen Carlo Mollino. In Mollinos Fotografien und Interieurs der 1930er-Jahre sind surrealistische Wurzeln spürbar, die sich bis in sein Spätwerk im eleganten Teatro Regio und den inszenierten erotischen Polaroids fortsetzen.16.09.2011 bis 08.01.2012 www.hausderkunst.de

München | Pinakothek der ModerneDonald Judd – A good Chair is a good Chair

Die Ausstellung zeigt eine konzentrier-te Auswahl der von Judd konzipierten Möbel, darunter auch Prototypen und frühe, vom Künstler selbst gebaute Stücke für den eigenen Gebrauch, die bisher nur selten ausserhalb von Judds Wohnorten in New York und Marfa/Texas zu sehen waren.bis 09.10.2011 www.pinakothek-der-moderne.de

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per Internet: www.artinside.ch

oder Talon einsenden an: Lauftext | Museumsmagazin Artinside Oberwilerstr. 69 | CH–4054 Basel

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Artinside

Fondation Beyeler Baselstrasse 101, CH-4125 Riehen

Tel +41 61 645 97 00 Fax +41 61 645 97 19 [email protected] www.fondationbeyeler.ch

Öffnungszeiten. Mo–So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr.

Eintrittspreise. Erwachsene CHF 25.– IV/Gruppen ab 20 Pers. CHF 20.– Studenten bis 30 Jahre CHF 12.– Jugendliche 11–19 Jahre CHF 6.– Familienpass CHF 50.– Jeden Montag von 10 bis 18 Uhr und mittwochs von 17 bis 20 Uhr vergüns tigte Eintrittspreise.

Führungen. Von Dienstag bis Sonntag öffentliche Überblicks-führungen in deutscher Sprache. Sporadisch sonntags in franzö-sischer und englischer Sprache. Private Führungen Tel. +41 61 645 97 20.

Art Club / Freunde. Für Mitglieder des «Art Clubs» und «Freunde» gelten Vorzugsbedingungen.

Restaurant Berower Park. Täglich geöffnet 10–18 Uhr, Mittwoch abends geöffnet Tel +41 61 645 97 70 [email protected]

Artshop. Tel. +41 61 645 97 56 [email protected]

Anreise. Mit Tram Nr. 6 (ab Innen-stadt und Badischem Bahnhof ), Tram Nr. 2 (ab Bahnhof SBB) mit Umsteigen bei der Haltestelle «Messeplatz» auf Tram Nr. 6. Mit Bahn ab Basel SBB und Badi-schem Bahnhof nach Riehen

Kunstmuseum Basel St. Alban-Graben 16, CH-4010 Basel

Tel +41 61 206 62 62 Fax +41 61 206 62 52 www.kunstmuseumbasel.ch

Öffnungszeiten. Di–So 10–18 Uhr, Mo geschlossen. Eintrittspreise. Ständige Sammlung KM CHF 15.– Max Beckmann CHF 21.– (inkl. ständige Sammlung) MGK CHF 12.– Kombiticket KM&MGK CHF 25.–

Führungen. Tel. +41 61 206 63 00 www.kunstmuseumbasel.ch

Sonderveranstaltungen. Tel +41 61 206 62 56

Kupferstichkabinett. St.Alban-Graben 16, Basel Tel +41 61 206 62 72

Bibliothek. St. Alban-Graben 10, Basel Tel +41 61 206 62 70

Shop. Postkarten, Posters, T-Shirts, Gadgets etc.

Buchhandlung. St. Alban-Graben 16, Basel Tel +41 61 206 62 82 www.shop.kunstmuseumbasel.ch

Bistro Kunstmuseum. St. Alban-Graben 14, Basel Tel +41 61 2071 55 22

Museum fürGegenwartskunst

St. Alban-Rheinweg 60, Basel Tel +41 61 206 62 62 Di–So 11–18 Uhr, Mo geschlossen. www.kunstmuseumbasel.ch

www.elaine-mgk.ch

Museum Tinguely Paul Sacher-Anlage 1, CH-4002 Basel

Tel +41 61 681 93 20 Fax +41 61 681 93 21 [email protected] www.tinguely.ch Öffnungszeiten. Di–So 11–18 Uhr, Mo geschlossen.

Eintrittspreise. Erwachsene CHF 15.– Schüler, Studenten, Lehrlinge, AHV, IV CHF 10.– Gruppen ab 20 Personen CHF 10.– Kinder /Jugendliche bis 16 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen gratis Audioguide zur Sammlung D/F/E CHF 3.–

Schulklassen. Schulklassen inkl. 2 Begleitpersonen haben nach telefonischer Voranmeldung freien Eintritt: Tel +41 61 681 93 20

Führungen/Kunstvermittlung. Öffentliche Führungen in deut-scher Sprache So, 11.30 Uhr. Private Führungen: Tel +41 61 681 93 20. Workshops und Kinderclub: Tel +41 61 688 92 70

Museumsbistro. Das Restaurant «Chez Jeannot» liegt direkt an der Rheinpromenade. Öffnungszeiten: Di–So 10.30–19 Uhr Reservationen: Tel +41 61 688 94 58

Museumsshop. Der Museumsshop bietet Kataloge, Plakate und Ge-schenkartikel an.

Anreise. Vom Bahnhof: Tram Nr. 2 bis Wettsteinplatz; Bus Nr. 31 oder 38 Richtung Habermatten. Vom Badischen Bahnhof: Bus Nr. 36. Autobahn: Ausfahrt Basel Wettstein

Bildnachweis | Titelseite: Max Beckmann, Meerlandschaft mit Agaven und altem Schloss, 1939, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie © Pro Litteris, Zürich | Bei einem Teil der Auflage Fondation Beyeler: Salvador Dalí, Traum, verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel, eine Sekunde vor dem Erwachen, 1944, Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid, © Salvador Dalí, Gala-Salvador Dalí Foundation / 2011, ProLitteris, Zürich | S.3 Bernhard Mendes Bürgi, Foto: Martin P. Bühler |S.4 Max Beckmann, Marine (Côte d'Azur), 1930, Privatsammlung Österreich, Courtesy Galerie Kornfeld, Bern, Foto: Privatsammlung Österreich © ProLitteris, Zürich | Francis Picabia, Dresseur d'animaux, 1923, Centre Georges Pompidou, Musée national d’art moderne, Paris, Foto: © Collection Centre Pompidou, Dist. RMN / Georges Meguerditchian / 2011 ProLitteris, Zürich | Anselm Kiefer, Essence, 2011, © Anselm Kiefer, 2011, Courtesy Stiftung für Kunst und Kultur e.V. Abdruck honorarfrei im Rahmen der Ausstellung, im Museum Frieder Burda in Baden-Baden | S.5 Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, «Eldorado» im Silo (Detail), 2011 | Westfassade des zweiten Goetheanums © Vitra Design Museum, Photo: Thomas Dix, 2010 | Robert Breer, Form phase IV, 1954 | Benoît Maire, Le berger, 2011, Courtesy Galerie Cortex AthleticoCourtesy | S.6 Max Beckmann, Das Nizza in Frankfurt am Main, 1921, Kunstmuseum Basel, mit einem Sonderkredit der Basler Regierung erworben, 1939, Foto: Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler © ProLitteris, Zürich | S.7 Max Beckmann, Seelandschaft mit Pappeln, 1924, Kunsthalle Bielefeld, © ProLitteris, Zürich | S.8 Max Beckmann, Landschaft mit Vesuv, 1926, Bayerische Staatsgemälde-sammlungen, Pinatkothek der Moderne, München, | S.9 Max Beckmann in Scheveningen, 1928 | S.10 Max Beckmann, Cap Martin, 1939, Leihgabe aus Privatbesitz © ProLitteris, Zürich | S.11 Max Beckmann, Promenade des Anglais in Nizza, 1947, Museum Folkwang, Essen © ProLitteris, Zürich | S.13 Louise Bourgeois © Foto: 2000 Michele Mattei | S.14 oben: Louise Bourgeois, In Respite, 1993, Galerie Karsten Greve AG, St. Moritz, Foto: Frédéric Delpech © 2011 Louise Bourgeois Trust / Pro-Litteris, Zürich | unten: Louise Bourgeois, Passage dangereux, 1997, Privatsammlung Schweiz, Foto: Peter Bellamy, © 2011, Louise Bourgeois Trust / ProLitteris, Zürich | S.15 oben: Louise Bourgeois, The Insomnia Drawings (detail), 1994-1995, Daros Collection, Foto: Christopher Burke © 2011, Louise Bourgeois Trust / ProLitteris, Zürich | mitte: Louise Bourgeois, À l'infini (detail), 2008, The Museum of Modern Art, New York, Foto: Ben Shiff © 2011, Louise Bourgeois Trust /pro Litteris, Zürich | unten: Louise Bourgeois, The Waiting Hours (detail), 2007, Collection Louise Bourgeois, Courtesy Cheim & Read and Hauser & Wirth, Foto: Christopher Burke © 2011 Louise Bourgeois Trust / Pro Litteris, Zürich | S.16 Max Ernst, L'antipape, 1941–42, The Solomon R. Guggenheim Foundation, New York, Peggy Guggenheim Collection, Venice, Foto: David Heald © The Solomon R. Guggenheim Foundation 2011, ProLitteris, Zürich | S.18 Joan Miró, Peinture (« escargot, femme, fleur, étoile »), 1934, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid, Foto: Archivio fotográfico Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid, © 2011, Succession Miró / ProLitteris, Zürich | S.19 René Magritte, La grande guerre, 1964, Privatsammlung, Schweiz, Foto: Robert Bayer, Bildpunkt AG Münchenstein ©2011, ProLitteris, Zürich | S.20 Man Ray, Les larmes, Tränen, 1933/59, Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach, ©2011,ProLitteris, Zürich | S.22/23 Anselm Kiefer, Böhmen liegt am Meer, 1995 © Anselm Kiefer, 2011, Courtesy Stiftung für Kunst und Kultur e.V., Abdruck honorarfrei im Rahmen der Ausstellung, im Museum Frieder Burda in Baden-Baden | S.24 Yael Davids, Learning to Imitate in Absentia I, 2011, © Kunsthalle Basel | S.25 Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, «Eldorado» im Silo, 2011, Foto: Heiner Grieder | Fortsetzung: S.42

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Artinside

Kunsthalle Basel Steinenberg 7

CH-4051 Basel Tel. +41 61 206 99 00 [email protected] www.kunsthallebasel.ch

Öffnungszeiten.Di/Mi/Fr 11–18 UhrDo 11–20.30 UhrSa/So 11–17 Uhr

Eintrittspreis. CHF 10.–/6.–inkl. SAM Schweizerisches Architekturmuseum

Führungen. Jeden Sonntag 12 Uhr und jeden zweiten Donnerstag 18.30 Uhr

Kunsthaus Baselland St. Jakobs-Strasse 170

CH-4132 Muttenz/Basel beim Fussballstadion St. Jakob Tel. +41 61 312 83 88 Fax +41 61 312 83 89 [email protected] www.kunsthausbaselland.ch

Öffnungszeiten.Di/Do–So 11–17 Uhr | Mi 14–20 UhrMo geschlossen

Eintrittspreis. CHF 7.–/5.– Führungen. Auf Anfrage

Kloster Schönthal, Langenbruck/CH CH-4438 Langenbruck

Tel +41 61 706 76 76 [email protected] www.schoenthal.ch

Öffnungszeiten. Fr 14–17 Uhr, Sa/So 11–18 Uhr

Eintrittspreise. Erwachsene CHF 10.–

Studenten/Künstler CHF 8.– Familien CHF 20.– Gruppen ab 6 CHF 8.–Die private Stiftung unterhält das Baudenkmal und die Landschaft ohne Subventionen

Forum Würth Arlesheim Dornwydenweg 11

CH-4144 Arlesheim Tel +41 61 705 95 95 Fax +41 61 705 95 96 [email protected] www.forum-wuerth.ch

Öffnungszeiten. Mo bis So 11–17 UhrEintritt. freiFührungen. Kunsthistorische

Führung jeden Sonntag um 11.30 Uhr

Begleitprogramm. siehe www.forum-wuerth.ch

Espace d'Art Contemporain, Fernet Branca, Saint-Louis/F 2, rue du Ballon

F-68300 Saint-Louis Tel. +33 38 969 10 77 [email protected] www.museefernetbranca.org

Öffnungszeiten.Mi–So 14–19 Uhr. Mo–Di geschlossen.

Eintrittspreis. Euro 6.–/5.–, Kinder unter 12 Jahren gratis

Führungen. Französisch und Deutsch auf Anfrage

La Kunsthalle Mulhouse La Fonderie/F 16, rue de la Fonderie,

F-68100 Mulhouse Tel +33 03 69 77 66 47 [email protected] www.kunsthallemulhouse.com

Öffnungszeiten. Mi–So 12–18 Uhr Do bis 20 Uhr

Eintrittspreis. Freier EintrittFührungen. Kostenlose Führungen

Sa und So 15 Uhr, Gruppen reservieren unter +33 3 69 77 66 47

Vitra Design Museum, Weil am Rhein/D Charles-Eames-Str. 1,

D-79576 Weil am Rhein Tel +49 76 21 702 32 00 [email protected]

Öffnungszeiten. täglich 10–18 Uhr, Eintrittspreis. Euro 8.–/6.50Führungen. Führungen durch die

Ausstellung: Sa/So um 11 Uhr. Architekturführungen täglich Deutsch: 11, 13 und 15 Uhr Englisch: 12 und 14 Uhr

Anreise. Mit dem Bus Nr. 55 ab Basel Claraplatz oder Bad. Bahnhof bis Haltestelle Vitra

Museum Frieder Burda, Baden-Baden/D Lichtentaler Allee 8b

D-76530 Baden-Baden Tel +49 07221/39898-0 [email protected] www.museum-frieder-burda.de

Öffnungszeiten. Di bis So 10–18 Uhr, Montag geschlossen.

Eintrittspreis. Euro 10.–Führungen. Mi 16 Uhr | Sa, So und

Feiertage 11 und 15 Uhr

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Artinside

Fondation Beyeler, 29.01.2012 – 13.05.2012 Bonnard

Die Fondation Beyeler widmet einem der faszinierendsten Maler der Moderne, Pierre Bonnard (03.10.1867–23.01.1947), eine Retrospektive. Als hervorragender Kolorist verfolgte er das Ziel, sämtliche Sinneseindrücke durch Farbe auszudrücken. Seine bevorzugten Sujets betrafen meist sein persönliches Umfeld. Die Ausstellung Pierre Bonnard präsentiert mit rund 60 Gemälden, aus internationalen Museen und Privatsammlungen, die berühmten Szenen von Badenden, Ansichten aus seinem Garten, Alltagsdarstellungen sowie das bunte Treiben auf den Pariser Strassen.

Kunstmuseum Basel, 01.04.2012 – 12.08.2012 Renoir: Zwischen Bohème und Bourgeoisie. Die frühen Jahre

Auguste Renoir zählt zu den französischen Malern, die in den frühen 1870er-Jahren den Impressionismus begründet haben. Mit heller Palette, einer lockeren Pinselführung, Motiven aus dem modernen Stadtleben und des Freizeitvergnügens in der Natur schrieben er und seine Mitstreiter Kunstgeschichte. Das Kunstmuseum Basel richtet in dieser grossen Überblicksaustellung erstmals den Fokus auf das überraschend vielschichtige Frühwerk des Künstlers bis hin zu den ersten bedeutenden impressionistischen Gemälden. Renoirs wichtigstes Modell der frühen Jahre war seine Geliebte Lise Tréhot. Diese Werkgruppe bildet einen Höhepunkt der Ausstellung und zeigt die Spannweite von Renoirs erstem Schaffensjahrzehnt.

Museum Tinguely, 01.02.2012 – 06.05.2012 Vera Isler: Face to Face II

Vera Islers Porträts der Face to Face-Serie zeichnen sich durch Intensität und Natürlichkeit aus. Es sind, wie die Künstlerin betont, «Porträts für mich allein», die ohne Assistent, ohne Kunstlicht und entsprechend ohne Ablenkung entstanden sind, und «den Menschen als Idee» fassen wollen. Sie dokumentieren ihre Begegnungen mit Künstlern und Künstlerinnen, die in «herzlicher Schweigsamkeit» stets sehr persönliche Befindlichkeiten festhalten. Sie zwingen die Porträtierten, aber auch den Betrachter zu Ruhe, Aufmerksamkeit und Aufrichtigkeit. Im Museum Tinguely sind die grossformatigen F otographien der zweiten Face to Face-Serie zu sehen, die in Zusammenarbeit mit dem Museum der Moderne Salzburg produziert wurden.

Das nächste Artinside erscheint im Januar 2012 mit diesen Themen

Pierre Bonnard, Le Cabinet de toilette, 1932Auguste Renoir, En été, 1868Vera Isler, Sylvie Fleury, 1994

Bildnachweis | S.26 Die Baustelle des ersten Goetheanums, 1914 © Dokumentation am Goetheanum, Dornach, Photo: Otto Rietmann | S.27 oben: Westfassade des zweiten Goetheanums © Vitra Design Museum, Photo: Thomas Dix, 2010 | S.27 links: Rudolf Steiner, Wandtafelzeichnung, «Je weiter sich der Mensch von der Erde entfernt», 1923, © Rudolf Steiner Archiv, Dornach | S.27 Stuhl oben: Konstantin Gric, Chair One, 2001 © Sammlung Vitra Design Museum, Foto: Andreas Sütterlin | Stuhl unten: Armlehnstuhl, Oswald Dubach zugeschrieben, ca. 1935, © Private Collection, Foto: Andreas Sütterlin | S.28 Robert Breer, (Almost) Everything goes, ohne Datum © gb Agency, Paris/ Robert Breer | S.29 Robert Breer, Filmstills aus dem Film Form Phases IV, 1954, © GP Agency, Paris, Robert Breer | S.30 Robert Breer, Filmzeichnungen für den Film Fuji, 1974, © GP Agency, Paris, Robert Breer | S.31 Robert Breer mit Self Propelled Aluminium Tanks, 1967, © GP Agency, Paris, Robert Breer | S.32 Robert Breer, Ohne Titel, ohne Datum, Technische Zeichnung, Buntstift auf Papier © GP Agency, Paris, Robert Breer | S.33 Floats beim Pepsi-Cola Pavillon auf der Weltausstellung, Osaka, Japan, 1970 © Roy Lichtenstein Foundation; Foto: Shunk-Kender | S.34 Sophie Zenon, Diego Longobardo, magistrat, San Gaudioso , Naples, 2010, Série In Case We Die | S.35 Benoît Maire, Le menteur, 2011, Courtesy Galerie Cortex Athletico | S.38 Dieter Roth / Richard Hamilton, Ausschnitt aus: Interfaces 15−16, 1977−1978, Sammlung Tanner Teufen, © 2011 Dieter Roth Estate | Pascal Schwaighofer, Atlas (Theatrum Orbis Terrarum), 2009–2010, Henri Matisse, Portrait au manteau bleu, 1935, Nahmad Collection, Switzerland, © 2010 ProLitteris, Zürich | Rembrandt, Self-Portrait as a Young Man, ca. 1628-29. Alte Pinakatothek, München, Foto © bpk/Bayerische Staatsgemäldesammlungen | Edgar Degas, Self-Portrait, 1857-58, Williamstown, The Sterling and Francine Clark Art Institute, 1955.544. Foto: Michael Agee | Vincent van Gogh, Das Schlafzimmer, 1888, Van Gogh Museum, Amsterdam Observatory/Air-Port-City, Hayward Gallery, London, 2008, © Courtesy: The artist and Andersen's Contemporary, Tanya Bonakdar Gallery, pinksum-mer contemporary art, Foto: Courtesy Tomás Saraceno | Max Beckmann, Argonauten, 1949–50, © Pro Litteris, Zürich | Donald Judd, Hocker, 1992, Foto: Die Neue Sammlung – The International Design Museum Munich (A. Laurenzo), Donald Judd Furniture™ © Judd Foundation | S.42 Pierre Bonnard, Le cabinet de toilette, 1932, The Museum of Modern Art, New York. Florene May Schoenborn Bequest 1996 © 2011, ProLitteris, Zürich | Auguste Renoir, En été, 1868, Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin bpk / Jörg. P. Anders | Vera Isler, Sylvie Fleury, 1994, © Vera Isler, Pro Helvetia, Zürich 2011-12

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