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DAS GROSSE B UCH DER GANZHEITLICHEN THERAPIEN

AS GROSSE BUCH DER GANZHEITLICHEN THERAPIEN · Reiki Barbara Simonsohn 410 Reinkarnationstherapie Margit Dahlke 419 Rituale Kurt Weis 427 Schamanisches Heilen Omrael Norbert Muigg

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DAS GROSSE BUCH DER

GANZHEITLICHENTHERAPIEN

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DR. RUEDIGER DAHLKE (Hg.)

DAS GROSSE BUCH DER

GANZHEITLICHENTHERAPIEN

Unter Mitarbeit von Dr. Juliane Molitor

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Das vorliegende Buch ist sorgfältig erarbeitet worden.

Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr.

Weder Autoren noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im

Buch gemachten praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100

Das für dieses Buch verwendete

FSC-zertifizierte Papier EOS

liefert Salzer, St. Pölten.

Integral Verlag

Integral ist ein Verlag der Verlagsgruppe Random House GmbH.

ISBN 978-3-7787-9175-2

1. Auflage 2007

Copyright © 2007 by Integral Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Alle Rechte sind vorbehalten. Printed in Germany.

Redaktion: Dr. Juliane Molitor

Umschlaggestaltung: Reinhold Barsuhn, Hamburg

Herstellung: Helga Schörnig

Gesetzt aus der 11/15,7 Adobe Caslon

bei C. Schaber Datentechnik, Wels

Druck und Bindung: Bercker, Kevelaer

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Inhalt

Einleitung Ruediger Dahlke 9

Akupunktur Patricio Novoa Lill 27

Aromatherapie Susanne Fischer-Rizzi 37

Atemtherapie Ruediger Dahlke 45

Augenheilkunde Roberto Kaplan 53

Aura-Therapie Nina Dul 63

Ausgleich geopathischer Gerhard W. Hacker,

Störzonen Gernot Pauser, Josef Aumayr

und Adolf Wiebecke 72

Ayurveda Ernst Schrott 82

Bach-Blütentherapie Mechthild Scheffer 92

Bewegungstherapie Franz Mühlbauer 102

Beziehungspsychologie Chuck Spezzano 114

Chinesische Medizin Christian Schmincke 124

Craniosacral-Therapie Daniel Agustoni 133

Dorn-Methode Dieter Dorn 141

Ernährung 1:

Essen und genießen Ruediger Dahlke 149

Ernährung 2: Fasten Ruediger Dahlke 151

Ernährung 3:

Fünf-Elemente-Ernährung Dorothea Neumayr 159

Inhalt 5

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Ernährung 4:

Gewürze als Heilmittel Irene Dalichow 170

Ernährung 5:

Vegetarische Vollwertkost Barbara Rütting 179

Ethnomedizin Ingfried Hobert 188

Feldenkrais-Methode Norbert Klinkenberg 197

Festhaltetherapie Jirina Prekop 205

Frauenheilkunde Margit Dahlke 215

Geistheilung Horst Krohne 221

Gestalttherapie Erhard Doubrawa 229

Heilpflanzenkunde Wolf-Dieter Storl 238

Homöopathie Walter Köster 247

Humor als Therapeutikum Jürgen Albers 255

Kinderheilkunde Vera Kaesemann 262

Kinesiologie Hans Stöberl 270

Klangmassage Peter Hess 278

Klopftherapien Rainer und Regina Franke 288

Krankheitsbilder-Deutung Ruediger Dahlke 298

Massage 1: Breuß-Massage Helmut Koch und

Hildegard Steinhauser 306

Massage 2: Lomi Lomi Klaus Assmann 310

Massage 3: Shiatsu Wilfried Rappenecker 318

Meditation Willigis Jäger 326

Mudras Gertrud Hirschi 332

6 Inhalt

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Musiktherapie Bruce Werber 344

Neurolinguistisches

Programmieren (NLP) Klaus Grochowiak 353

Pranaheilung Choa Kok Sui 362

Psychotherapie Margit Dahlke 369

Qigong Wilhelm Mertens 377

Quantum Touch Eva-Maria Mora 384

Radionik Axel Werbach 391

Reflexzonentherapie Franz Wagner 400

Reiki Barbara Simonsohn 410

Reinkarnationstherapie Margit Dahlke 419

Rituale Kurt Weis 427

Schamanisches Heilen Omrael Norbert Muigg 435

Selbstheilung Clemens Kuby 443

Steinheilkunde Michael Gienger 451

Systemische Therapie /

Familienstellen Bert Hellinger 460

Tibetische Medizin Ingfried Hobert 468

Traumbetrachtungen Klausbernd Vollmar 479

Umweltmedizin Volker Zahn 488

Visionssuche Gebhard Gediga 496

Wasser 1:

Die Heilkraft des Wassers Eckhard Weber 505

Wasser 2: Kneipp-Therapie Patricio Novoa Lill 513

Inhalt 7

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Wasser 3: Wassertherapien Dorothea Neumayr 522

Yoga Anna E. Röcker 531

Zahnheilkunde Irmgard Simma-Kletschka 543

Zen Niklaus Brantschen 553

8 Inhalt

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Einleitung

Die Welt der Medizin

Die moderne Schulmedizin hat sich auf ihrer Ebene in ungeahnte Höhenaufgeschwungen. Was heutige Herzchirurgen in Kinderherzen an Repara-turen bewerkstelligen, grenzt nicht nur an ein Wunder, es ist eines. Ande-rerseits liegt – wie so oft – in der Stärke auch die Schwäche. Die moderneMedizin hat sich weitgehend auf die Ebene der Reparatur, des Austauschesvon zerstörten Gelenken und Organen spezialisiert, auf den Ersatz ausgefal-lener Hormone und vor allem auf die Unterdrückung unliebsamer Körper-reaktionen. Heilung im ursprünglichen Sinn erkennt sie kaum mehr als ihrThema.

Die alte Medizin ging noch davon aus, dass kranke Menschen ihre Mitteverloren haben, und versuchte dementsprechend, sie zu dieser Mitte zurück-zuführen. Im Wort Medi-zin klingt das noch an, ebenso wie in Medi-tation.Die Mitte und das rechte Maß waren die zentralen Themen einer Medizin,die das Heilmittel noch »re-medium« nannte, was nichts anderes heißt als »zurück zur Mitte«. »Rescue remedy«, die Notfallmischung der Bachblüten,bringt das bis heute zum Ausdruck.

Noch im Mittelhochdeutschen hieß das Wort für Krankheit »Suht« undwurde bereits »Sucht« gesprochen. Man ging davon aus, dass krank wird, werdie Suche nach dem Lebensweg aus dem Auge verloren hat. Krankheitsbildergalten deshalb durch die Bank als Süchte, was sich bis heute in der Spracheerhalten hat. Nicht nur das Wort »Gelbsucht« für Hepatitis erinnert daran,auch die TBC wurde bis vor nicht allzu langer Zeit als »Schwindsucht« be-zeichnet. In dem Ausmaß, wie der Zusammenhang zwischen gescheiterterSuche und Krankheit aus den Augen verloren wurde, verschwanden auch diemeisten Suchtbezeichnungen aus der Medizin. Dass die Epilepsie einmalFallsucht hieß, daran erinnern sich ältere Ärzte noch. Die Ödemneigungwurde als Wassersucht bezeichnet, die Anämie hieß Bleichsucht und die agitierte Psychose Tobsucht. Heute haben wir die Süchte auf einen kleinen

Einleitung 9

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Bereich zusammengestrichen, der zusammen mit der gesamten Psychiatrieweitgehend tabuisiert wurde.

Zwar kennen wir noch Eifersucht und Habsucht, halten sie aber gar nichtmehr für echte Süchte, die in den Bereich der Medizin fallen. Gerade darinzeigt sich, wie weitgehend die Schulmedizin wichtige Lebensbereiche ausdem Blickfeld verloren hat. An keinem Krankheitsbild gehen in modernenZeiten mehr Beziehungen zugrunde als an Eifersucht, und kein Problem ver-ursacht mehr Leid in dieser Welt als Habsucht. Eine Welt ohne diese beidenSüchte wäre eine ungleich glücklichere. Die Reichtümer der Erde ließen sichso ausgeglichen verteilen, dass alle ein Auskommen fänden und zumindestniemand verhungern müsste. Es ist Habsucht, die einen fairen Welthandelverhindert und die Kluft zwischen arm und reich erhält und ständig auswei-tet. Habsucht versetzt die Welt in immer schrecklichere Spannungen. Hinterden weltumspannenden Globalisierungstendenzen steckt im Wesentlichenebenfalls Habsucht.

Entsprechend ist es Eifersucht, jenes Bestreben, eine Seele so in Besitz zunehmen, dass sie ihre Freiheit des Empfindens und Fühlens aufgibt, und sichganz auf eine Person fixiert, die für das Gros scheiternder Partnerschaften verantwortlich ist. Und mit Scheitern sind hier nicht nur die Scheidungengemeint, sondern auch jene weiterbestehenden Beziehungen, die in bedrü-ckender Enge und Starre unter dem Kommando der Eifersucht mit der Frei-heit auch alle Liebe erstickt haben und sich in fast mittelalterlichen Besitzver-hältnissen erschöpfen.

Ein moderner Internist wäre wohl überfordert, wollte man seine Hilfe im Hinblick auf Eifersucht in Anspruch nehmen. Ähnliche Ratlosigkeitwürde sich einstellen, wenn ein Milliardär bezüglich seiner Habsucht umärztlichen Rat bäte. Vielleicht würde ein frecher Mediziner bezüglich derEifersucht noch zu irgendwelchen Tranquilizern raten, bei der Habsuchtmüsste er aber wohl von jeder medizinischen Intervention absehen und dieärztlichen Waffen strecken.

Zusammenfassend lässt sich feststellen: Es ist lange her, dass sich die Medi-zin des ganzen Menschen mit der ganzen Fülle seiner Probleme annahm. DieSuche nach Sinn und Ziel ist gänzlich in den Hintergrund getreten und spieltin medizinischen Ausbildungen überhaupt keine Rolle mehr. Heute warten

10 Einleitung

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Mediziner in der Regel, bis die Probleme auf jener Ebene eskalieren, wo siesich mit Recht kompetent fühlen: auf der Ebene des Körpers, im Reich derMaterie.

Genau das galt der alten Medizin als Armutszeugnis. Die Priestermedizinder Frühzeit hatte mit der materiellen Ebene gar nichts im Sinn, besaß hierallerdings auch keine Kompetenzen. Sie zielte auf ein ungleich höheresNiveau des Menschseins und kümmerte sich primär um den Geist. Die altenasiatischen Traditionen der Medizin, die allmählich auch im Westen immermehr von sich reden machen, gehorchten einer ganz anderen Hierarchie alsdie moderne Medizin, deren Entwicklung und Positionierung sich beispiel-haft an der Chirurgie zeigt. Ursprünglich gar nicht im Bereich der hohenSchule der Medizin geduldet, weil handwerklich und nicht akademischgeprägt, hat diese sich im Laufe der letzten Jahrhunderte zu enormen Höhen-flügen aufgeschwungen. Noch vor wenigen Jahrhunderten versuchten sich dieVorgänger moderner Chirurgen als Bader auf Jahrmärkten im Haareschnei-den und Zähneziehen. Allmählich gingen sie dazu über, auch Blasensteineherauszuschneiden, was anfangs meist mit dem Ableben der Patienten endete.Von diesem niedrigen sozialen Status haben sich die Chirurgen wie kaum einanderer Berufsstand ganz nach oben gearbeitet. Heute sind sie die Creme dela Creme unter den Halbgöttern in Weiß. Dieser kometenhafte Aufstieg zeigtauch, wie sehr sich die Medizin umorientiert hat – von geistig-seelischen hinzu materiellen Belangen. Dass damit auch ein enormer materieller Aufstiegim Hinblick auf die Einkommensentwicklung einherging, versteht sich vonselbst.

Gerade daran aber lässt sich auch ablesen, dass wir mit dieser immer ein-seitiger werdenden Orientierung auf materielle Fragen inzwischen an Gren-zen stoßen. Die Einkommen vieler Ärzte gehen bereits wieder zurück, und die Lust der Bevölkerung an ausschließlicher Reparatur unter vollständigerAusgrenzung der Sinn- und Seelenebene scheint sich dem Ende zu zuneigen.

Der Ruf nach Alternativen in der Medizin wird immer lauter. Wobei hier –zumindest im Wort – die Gefahr liegt, das Kind mit dem Bade auszuschüt-ten. Wir brauchen sicher keine Alternative zur Schulmedizin, denn das liefeja auf deren Abschaffung hinaus, sondern eine Komplementierung. Insofernwäre der Ausdruck »Komplementärmedizin« angemessener. Die Vervollstän-

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digung der Medizin bezieht sich aber nicht nur auf ergänzende Methoden ausdem Bereich der sogenannten Naturheilkunde, sondern vor allem auch auf dieseelische und geistige Seite unserer Existenz.

Die offizielle Medizin hat hier im Rahmen ihrer fortschreitenden Spezia-lisierung große Defizite entwickelt. Nephrologen, die sich bereits mit Uro-logen um den gemeinsamen Einflussbereich Niere streiten, werden sich kaumfür seelische Belange interessieren. Sie verzichten in ihrer Betrachtung jaschon auf das Gros der anderen Organe. So entsteht der Schulmedizin einschier unlösbares Problem: Die sowieso schon mit Arbeit überhäuften Haus-ärzte, die neuerdings noch mit einer unverantwortlichen Bürokratieflut ge-quält werden, müssten nun auch noch die Psyche in ihren sowieso schon völ-lig überlasteten Arbeitsalltag integrieren, vom Geist ganz zu schweigen. Dassda Engpässe zur Regel werden, ist unvermeidbar. Solange eine Umorganisa-tion der Medizin von Grund auf nicht zu erwarten ist, dürfte dieses Defizitinnerhalb der etablierten Medizin nur schwer zu lösen sein. Wahrscheinlichwerden hier noch mehr als schon in der Vergangenheit Heilpraktiker undandere Therapeuten einspringen, um Patienten bei ihren seelischen Proble-men beizustehen und für geistige Orientierung zu sorgen.

In solch einer Situation notwendigen Umdenkens kann ein Blick auf diealtehrwürdigen Medizintraditionen des Ostens nützen, die sich über Jahrtau-sende fast unverändert erhalten haben, während die westliche Medizin stän-dig ihre Positionen und vor allem ihre Mittel anpassen und verändern muss-te – was zu der für Ärzte und Patienten unerfreulichen Erfahrung führt, dassman ständig in dem Gefühl lebt, heute zu verschreiben beziehungsweise einzunehmen, was morgen schon verboten sein kann. Demgegenüber sind dieAnhänger der alten traditionellen Medizinsysteme in der komfortablen Lage,sich sicher fühlen zu können mit Methoden und Medikamenten, die einer-seits ihre Verlässlichkeit und andererseits ihre Unbedenklichkeit über Jahr-hunderte, wenn nicht Jahrtausende bewiesen haben. Ähnliches gilt auch fürBereiche westlicher Medizin wie beispielsweise die Homöopathie und diebiblische Fastentradition.

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Die alten Traditionen – ihr Welt- und Medizinbild

Die indisch-ayurvedische, die tibetische und vor allem die Traditionelle Chi-nesische Medizin (TCM) gehen von einer Hierarchie aus, die dem Erschei-nungsbild der heutigen modernen Medizin vollkommen entgegensteht. Ge-rade deswegen können wir heute so viel von ihnen lernen.

Der Arzt der klassischen Zeit hatte im alten China primär dafür zu sorgen,dass die Menschen gar nicht erst krank wurden. Geschah es doch, wurde ihmdas durchaus angekreidet. Je eingreifender seine Notmaßnahmen waren, destomehr sank sein Ansehen und angeblich auch sein Honorar. Schneiden im chi-rurgischen Sinne wäre damals also verpönt gewesen. Schon aus diesem Grundentwickelten sich die entsprechenden Fähigkeiten im Land der Mitte nurlangsam. Das Stechen im Rahmen der Akupunktur beherrschten die Ärzteder klassischen Zeit dagegen sehr gut. Jedoch hatte es keinen guten Ruf, son-dern zeigte, dass der Arzt im Vorfeld Wesentliches versäumt haben musste.Besser für den Patienten und den ärztlichen Leumund war es, wenn sich die

Einleitung 13

BEWUSST-SEIN

MEDITATION

GEFÜHLE

EMOTIONEN

VERHALTENTai-Chi

Qigong Typgerechtes EssenMoxibustion Gesundes Essen

Akupressur PhytotherapieAkupunktur

ENTGIFTUNGChirurgie Innere Medizin

Mat

erie

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Intervention auf Akupressur, also das Massieren der Punkte, beschränkte,oder auf die Anregung mittels Wärme im Sinne von Moxibustion. Als nochwünschenswerter galt es, wenn auch derartige Maßnahmen nicht notwendigwaren, sondern der jeweils gestörte Funktionskreis mittels passender Qigong-Übungen wieder in Ordnung gebracht werden konnte.

Solches »In-Ordnung-Bringen«, das wir bis heute sprachlich verwenden,zeigt sehr schön die tiefere Absicht. Das Symptom galt als Zeichen, dass derMensch die Ordnung verlassen hatte oder aus ihr herausgefallen war, und esgehörte zur Aufgabe des Arztes, ihn in die Ordnung zurückzuführen. DieQigong-Übung sollte die Lebensenergie Qi wieder in die richtigen Bahnenlenken, wodurch der Betroffene sein Leben wieder in den Griff bekam, umsich so neuerlich auf die Suche nach seiner Mitte, seinem Sinn und Wesen zumachen.

Noch besser war es nach Auffassung der TCM, wenn der Arzt den Patien-ten in seinem Verantwortungsbereich schon im Vorfeld die richtigen Anwei-sungen gab, sodass sie die passenden Qigong-Übungen praktizieren konnten.Das Ideal bestand überhaupt darin, dass der Arzt in seiner Gemeinde einBewusstsein förderte, das Krankheit gar nicht erst entstehen ließ. Dazukonnte er zum Beispiel Tai-Chi-Übungen einsetzen, um so die Energie von vornherein im Lot zu halten, wobei die Menschen diese Übungen zwar inGemeinschaft, aber doch jeder für sich und vor allem in eigener Verantwor-tung durchführten.

Ähnlich verhielt es sich in jenem Bereich, den wir heute als Kräutermedi-zin oder Phytotherapie bezeichnen. Es galt als Armutszeugnis, Kräuterpillenzu verabreichen. Das eigentliche Anliegen war es, für eine gesunde Ernährungzu sorgen, sodass Pillen überflüssig blieben. Auf diesem Stand waren wir auchim Westen schon einmal, als Hippokrates, der Ahnherr unserer Medizin-tradition, formulierte: »Eure Nahrung sei eure Medizin, eure Medizin sei eureNahrung.« Heute muss der Patient in einer deutschen Klinik trotz der dortgebotenen Nahrung gesund werden und keinesfalls wegen ihr.

Bei der Ernährung waren uns die Chinesen aber noch weiter voraus, da siebereits davon ausgingen, dass es eine gesunde Ernährung an sich gar nichtgeben könne, da die Menschen zu verschieden seien. Jeder solle seinem eige-nen individuellen Typ entsprechend essen, um seine Energien im Gleichge-

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wicht zu halten. Solch typgerechtes Essen findet erst heute allmählich Ein-gang in unsere westliche Welt.

In den Bereich der grundsätzlich gesunden Lebensweise gehören nebenBewegungs-, Ernährungs- und Entspannungslehre auch die Kultivierung desAtems und des Schlafes, aber auch Achtsamkeit bezüglich der persönlichenUmwelt. Diese Säulen der Gesundheit rangieren direkt über der Körperebene.Die chinesische Medizin der klassischen Zeit ging über dieses Niveau aller-dings noch weit hinaus.

Man wusste seinerzeit bereits, dass über dieser Ebene die des Verhaltensrangierte. Tatsächlich erkennen wir allmählich immer deutlicher, dass es vorallem eine Motivationsfrage ist, ob man sich gesund und typgerecht ernährt,sich regelmäßig und sinnvoll bewegt und auf ausreichende Entspannungsetzt. Der Mensch brauchte schon immer ein Motiv, um sich gesund zu er-halten. Früher war dieses Motiv eng mit der religiösen Suche nach Erlösung,Erleuchtung oder Vollkommenheit verbunden. In dem Ausspruch der spani-schen Heiligen Theresa von Avila – »Wir müssen gut sein zum Körper, damitdie Seele gern in ihm wohne« – wird das deutlich. Der moderne Mensch hat,wenn überhaupt, profanere Ziele. Ganz ohne Ziel jedenfalls fehlt es an dernotwendigen Motivation zu sinnvoll gesundem Verhalten. Ohne Ziel undSinn wird das Leben sinnlos und leer, wie Viktor Frankl zeigte. Außerdemverliert es mit der Orientierung und Motivation auch die Ausrichtung auf dieGesundheit. Im Wort Motivation steckt das Motiv. Waren es früher Motivebzw. Bilder im Sinne religiöser Vollkommenheit, sind es heute möglicher-weise solche vom »perfekt gestylten Body«, die Menschen motivieren, sich zubewegen und ihren Körper zu pflegen.

Oberhalb der Verhaltensebene erkennt die TCM die Welt der Emotionenund Gefühle, also jenen Bereich, den wir heute als Psyche bezeichnen und frü-her Seele nannten. Jeder kennt diesen Zusammenhang aus eigener Erfahrung.Wenn man sich vorgenommen hat, ab sofort auf gesunde Ernährung zu ach-ten, sich sinnvoll zu bewegen und der Entspannung genügend Raum zugeben, reicht schon ein Partnerkonflikt, und vorbei ist es mit der Entspan-nung. Auch die Motivation, sich zu bewegen, mag dem sogenannten Stresszum Opfer fallen, ähnlich wie Ernährungsvorsätze. Die Psyche korrumpiertauf diese Weise das Verhalten. Natürlich wäre es im idealeren Fall auch mög-

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lich, als entspannter, in sich ruhender Mensch, der sich ausgewogen ernährt,gar nicht so schnell außer sich zu geraten und, sollte es doch einmal gesche-hen, durch moderate Bewegung im Sauerstoffgleichgewicht diesen Stressgleich wieder abzubauen. So kann die Seele auch sinnvoll gesundes Verhaltenfördern. Verliebte etwa leben von Luft und Liebe und kommen durch die ent-stehende seelische Bewegung bei ausfallenden Mahlzeiten oftmals besser inForm. Hinzu kommt bei ihnen die Lust, dem Partner zu gefallen. Sie kann dasGesundheitsverhalten ebenfalls beeinflussen.

In der Hierarchie der TCM rangiert über der seelischen Welt die des Be-wusstseins. Aus diesem Grund steht Meditation an oberster Stelle, da sich aufdiesem Weg Bewusstsein am ehesten und leichtesten beeinflussen und kulti-vieren lässt. Die Vorstellung ist, dass ein entwickeltes Bewusstsein, sozusagenvon oben herab, die Weichen im Sinne der Suche nach Erlösung richtig stellt.Dass diese Methode bis heute gut funktioniert, zeigt eine moderne nieder-ländische Praxis. Dort wird Menschen, die nachweisen können, dass sie einebestimmte Meditation regelmäßig ausüben, eine spürbare Reduktion ihrerKrankenkassenbeiträge zuteil. Dieses Vorgehen rechnet sich offenbar für dieVersicherer – und für die Versicherten sowieso.

Jede Hausfrau folgt letztlich diesem System und fegt die Treppe von obennach unten. Der Versuch, sie von unten nach oben zu kehren, ist mühsam undletztlich wenig Erfolg versprechend. Im heutigen Gesundheitssystem nenntman ihn Schulmedizin. Natürlich kann man das Verhalten eines Menschenauch von der bodenständigen Ebene des Körpers aus verändern. Ein kunstvolloperierter künstlicher Darmausgang verändert selbstverständlich das Sexual-verhalten des Betroffenen. Aber ganz offenbar ist das ein scheußlicher Weg,Einfluss auf Verhalten und Psyche zu nehmen.

Konsequenzen für die archetypische Medizin

So böte die Hierarchie der alten Chinesen auch für uns moderne Menschenverlockende Möglichkeiten, ist es doch für Patienten und Ärzte gleicher-maßen angenehmer, Krankheitsbilder schon im Vorfeld zu verhindern sowiedurch eine gesunde Lebensführung und entsprechende BewusstseinsbildungSchmerzen und Leiden zu vermeiden. Eine Medizin, die Krankheitsbilder gar

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nicht erst entstehen lässt, hält auch die Ärzte gesund und fit und verschafftihnen durchaus Arbeit, wenn auch ganz anderer und ungleich befriedigende-rer Art.

All meine Erfahrungen der letzten dreißig Jahre laufen darauf hinaus, dasseine solche Ausrichtung innerhalb der Heilkunde sinnvolle Schritte in Rich-tung Eigenverantwortung ermöglicht, die viel Leid überflüssig machen. WoPatienten animiert werden, aus jedem Symptom und Problem dessen Sinn zulesen und so die Brücke zwischen Körper- und Seelenebene herzustellen,kann vieles auf diesen Ebenen bearbeitet und gelöst werden und braucht nichtmehr auf die Körperebene zu sinken, besonders wenn zudem jener Brücken-schlag zum Bewusstsein mittels geführter Meditationen geschaffen wird. Mit-hilfe des laufend ergänzten Nachschlagewerkes Krankheit als Symbol lässt sichdie Bedeutungsebene einfach nachlesen und mittels entsprechender Medi-tationen die Bewusstseinsebene ins Spiel bringen. Wer zusätzlich ein- oderzweimal im Jahr fastend seinem Organismus Regeneration und Entspannungermöglicht, sich regelmäßig im eigenen angemessenen Tempo bewegt, seineErnährung seinem individuellen Typ und seinen Bedürfnissen anpasst, seineAtmung kultiviert und den Schlaf auf das bestmögliche Niveau bringt, wirdeine Aufwärtsspirale in Gang setzen, die ihm immer erhebendere Perspek-tiven ermöglicht. Er wird anfangen, sich für die Gesetze zu öffnen, die dasLeben bestimmen, und Erfahrungen suchen, die sein Bewusstsein heben undihm Gipfelerlebnisse schenken. Viele Jahre lang, in vielen Seminaren, durfteich Menschen begleiten, die ursprünglich als Patienten bei mir begonnen hat-ten, und die schließlich, immer lebendiger werdend, ihren Weg der Selbstver-wirklichung fanden.

Medizin im Hinblick auf die hierarchische Ordnung –Konsequenzen für die moderne Medizin

Auf der anderen Seite unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit ist die moderneVerwaltung des Leidens, das ständige Verschieben von Symptomen unddamit das Arbeiten in der kranken und oft schrecklichen Notsituation auchund vor allem für die davon tagaus tagein betroffenen Ärzte eine Quelle vonUnwohlsein und Krankheit. Die Erfahrungen zeigen, dass sehr viele Ärzte

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noch mehr unter Stress leiden als ihre Patienten, was sich nicht zuletzt in den Statistiken der Lebenserwartung niederschlägt. Eine Medizin, welche die Patienten kaum heilen und den Bedrohungen nicht vorbeugen kann, hatetwas Hilfloses, und diese Situation scheint sich auf den Gesundheitszustandder in diesem System Arbeitenden äußerst negativ auszuwirken. Sie spürenihre Hilflosigkeit, versuchen sie gegenüber den Patienten zu überspielen undgegenüber sich selbst zu verdrängen; die Seele aber leidet. Besonders auchunter der Tatsache, dass die Art des Kassenarztsystems die meisten Ärzte zuillegalen Praktiken verführt, einfach weil in diesem System der Ehrliche sosehr zum Dummen gemacht wird, dass es schwerfällt, auf Dauer so dumm zubleiben.

In der Hierarchie der alten Medizinsysteme – die TCM ist hier nur stell-vertretend genannt worden – steht die Tai-Chi-Lehrerin, die Ernährungs-beraterin, der Qigong-Meister oder Yoga-Lehrer weit über dem Chirurgenund Internisten. Vieles spricht dafür, dass eine gute Ernährungsberatungden Zähnen mehr bringt als ein guter Zahnarzt. Die Beraterin sorgt für eingesundes Gebiss, der Zahnarzt nur für einen gut sanierten Zahnfriedhof.Vor allem aber beschränkt sich der Einfluss der Ernährung nicht auf dieZähne, sondern wirkt auf den ganzen Organismus und über diesen hinausletztlich bis in die Seele. Nun ist aber kein Zahnarzt daran gehindert, auchErnährungsberatung zu übernehmen und sich obendrein um den Menschenzu kümmern, der am jeweiligen Zahn hängt. Das allerdings untersagt ihmdas Gesundheitssystem; jedenfalls honoriert es solche »Übergriffe« nicht.Insofern haben wir es inzwischen eher mit einem Krankheits-, denn miteinem Gesundheitssystem zu tun.

Je höher in der Hierarchie eingegriffen wird, desto größer und weiter wirddas Spektrum der Wirkungen. Meditation beeinflusst über das Bewusstseinden ganzen Menschen in all seinen Aspekten. Eine orthopädische Operationwirkt nur auf das betroffene Gelenk. Wenn sie allerdings danebengeht, kannsie ebenfalls das ganze Leben beeinflussen, dann vor allem im negativenSinne. Gelingt sie hingegen, mag das zwar kurzfristige Stimmungsverbesse-rungen auslösen und vielleicht sogar eine lange nicht gekannte Bewegungs-lust, in der Regel erschöpft sich der Effekt aber rasch, und die Betroffenen fal-len in ihre gewohnten Muster zurück.

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Vorbeugung und Früherkennung – Allopathie und Homöopathie

Das Hierarchiemodell ermöglicht auch eine Vorbeugung, die diesen Namenverdient. Die schulmedizinische Prophylaxe ist in der Regel nichts anderes alsein Etikettenschwindel, bei dem Früherkennung als Vorbeugung ausgegebenwird. Zweifellos ist Früherkennung besser als Späterkennung, mit echter Vor-beugung hat sie jedoch nichts zu tun. Dazu müsste man sich vorher und frei-willig beugen – bevor das Schicksal einen beugt. Das ist aber nur möglich,wenn man eine Bedrohung ihrem Wesen nach durchschaut. Dafür wäre einUrprinzipien- beziehungsweise Archetypenverständnis notwendig. Statt sichimmer gleich und mit allen Mitteln gegen die Anzeichen eines Problems zustemmen, wie es in der allopathischen Schulmedizin üblich ist, gilt es, dasWesen der Symptome zu durchschauen.

Die Mittel der Schulmedizin sind überwiegend Antimittel – von den Anti-depressiva über die Antiepileptika bis hin zu den Antibiotika. Der Rest setztsich vor allem aus Hemmern und Blockern wie Säurehemmern und Betablo-ckern zusammen. Dieses gegen die Zeichen der Krankheit gerichtete Waffen-arsenal muss der Schulmedizin notgedrungen den Blick auf das Wesen derjeweiligen Symptombilder verstellen.

Eine Medizin, die den Schritt zum Verständnis des Wesens von Krankheittut, wie die »archetypische Medizin«, setzt naturgemäß weit oben in der Hie-rarchie an. Sie nutzt Meditation und die Erkenntnis der wirkenden Gesetze,um vorbeugende Gesundheitserhaltung zu ermöglichen und mit bereits ein-getretenen Schäden besser fertig zu werden.

An diesem Punkt besteht eine tief gehende Spaltung, die sich durch ver-schiedenste Ebenen der Medizin zieht. »Fertig zu werden« mit einem Krank-heitsbild, ist nämlich durchaus etwas anderes als lediglich (vorübergehende)Symptomfreiheit durch unterdrückende Maßnahmen zu erzielen. Letzteresgeschieht oft auch durch naturheilkundliche Maßnahmen. Der entschei-dende Graben, der sich durch die Medizin zieht, verläuft gar nicht zwischenSchulmedizin und Naturheilkunde, wie so oft angenommen, sondern viel-mehr zwischen allopathischer und homöopathischer Medizin. Während Ers-tere vor allem die Beseitigung der Symptome im Auge hat, will Letztere vonden Symptomen wissen, was den Betroffenen fehlt, und es ihnen geben.

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Im Hinblick auf Allo- und Homöopathie ist also die philosophische vonder konkreten Ebene zu unterscheiden. Wenn ein Arzt einem Bergsteiger,dessen Füße erfroren sind, rät, diese mit Schnee einzureiben, ist das einhomöopathischer Rat, auch wenn keine Tropfen oder Kügelchen im Spielsind. Wo andererseits ein Naturheilkundler versucht, mit einer pflanzlichenSalbe einen Hautausschlag zum Verschwinden zu bringen, folgt er dabei allo-pathischem Denken.

Echte Vorbeugung bedarf also eines Urprinzipien-Verständnisses sowie deshomöopathischen Vorgehens. Das Wesen der Bedrohung muss erkannt unddie zu erwartenden Symptome verstanden werden. Früherkennung ist da-gegen das möglichst frühzeitige Entdecken eines bereits aufgetretenen Pro-blems. Vorbeugung allerdings ist eine bewusste Verhaltensänderung, die denEnergien, die zu dem befürchteten Krankheitsbild führen könnten, einenanderen, sinnvolleren Weg weist.

Umgang mit dem Hierarchiemodell am Beispiel Krebs

Bei einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Hierarchiemodell ist eswichtig, die Ebenen nicht gegeneinander auszuspielen, sondern sie vielmehrin sich ergänzender Weise verantwortlich einzusetzen. Keine ist schlechter alsdie andere, nur weil sie auf einem anderen Niveau angesiedelt ist. Auch in derSchule macht es keinen Sinn, Erstklässler weniger wichtig zu nehmen alsViertklässler oder Abiturienten. Alle Schüler sind auf ihrer Entwicklungs-ebene in Ordnung, und eine Schule braucht alle Klassen. Selbstverständlichbekommen sie auch alle ihre Räume. Analog ginge es in der Medizin darum,allen Interventionsebenen ihren Raum zu geben und die ihnen gebührendeAnerkennung.

Das Beispiel einer umfassenden Krebsbehandlung mag das deutlich ma-chen. Hier muss selbstverständlich auf allen Ebenen behandelt werden. Zu-erst gilt es abzuklären, was die Schulmedizin leisten kann, im Hinblick auf diechirurgische Entfernung des Tumors, aber zur Not auch, was die Zerstörungvon Krebszellen mit Zytostatika und Strahlen angeht. Einen Tumor nichtherauszuschneiden, der chirurgisch noch »im Gesunden«, also vollständig zuentfernen ist, halte ich für einen schweren Fehler. Allerdings ist es damit nicht

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getan, denn die Situation, die zum Krebsgeschehen führte, besteht weiter.Insofern ist es in meinen Augen auch ein Kunstfehler, bei Krebs die psycho-soziale Situation außer Acht zu lassen. Daher wäre unbedingt auch die Psychezu therapieren, wie mit der Krankheitsbilder-Therapie.

Unterhalb der Seelenebene, aber noch oberhalb der »Säulen der Gesund-heit« rangiert die Verhaltensebene. Hier wäre es Ziel, eine Neuorientierungins Auge zu fassen, denn immerhin hat der bisher eingeschlagene Weg in dieSackgasse Krebs geführt. Aus einer umfassenden Psychotherapie, welche dieDurchlichtung des psychologischen Schattens mit einschließt, wird sich eineaus Erkenntnis motivierte Änderung bezüglich Lebenseinstellung und Ver-halten von selbst ergeben. Diese wird ihre Auswirkungen auf die darunter lie-genden Ebenen haben.

In der Hierarchiepyramide liegt zwischen der Ebene der Psyche und derkörperlichen die der sogenannten Säulen der Gesundheit. Werden hier dierichtigen Weichen gestellt, lässt sich die Abwehrkraft wesentlich und oft ent-scheidend steigern. Das aber ist in der Krebssituation dringend geboten –auch und gerade dann, wenn schulmedizinische Therapien wie die Zytostasedas Immunsystem in Mitleidenschaft ziehen. Über eine typgerechte gesundeErnährung lässt sich ebenfalls einiges bewirken, ebenso über sinnvolle mode-rate Bewegung im sogenannten Sauerstoffgleichgewicht. Auch mit der Neu-ordnung der persönlichen Umwelt und beispielsweise der Eliminierung vonElektrosmog und Störfeldern, lässt sich eine Entlastung erzielen. Ebenso,wenn der Atem kultiviert und für gesunden Schlaf gesorgt wird. Zusätzlichbieten sich aus dem Bereich der Naturheilkunde und anderer alternativer Verfahren verschiedene Möglichkeiten der Abwehrsteigerung an wie etwaüber die traditionellen Ausleitungsverfahren oder über moderne Ansätze derSchwingungstherapie von Mora bis Quantec, die über die Ebene der »Säulender Gesundheit« hinauswirken.

Oberhalb der Seelenebene findet sich in der Hierarchiepyramide dasBewusstsein. In den alten Medizintraditionen ging man davon aus, dass die-ses am sinnvollsten mit spirituellen Exerzitien im Sinne von Meditation zubeeinflussen und zu erweitern sei. Das Ziel aller Traditionen ist diesbezüglichgleich und läuft auf eine so weitgehende Bewusstseinserweiterung hinaus,dass man eins mit allem wird. Ob wir das christliche »Liebe deinen nächsten

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wie dich selbst« oder das indisch-hinduistische »Tat twam asi« – »ich bin das(alles)« nehmen, ist dabei ziemlich gleichgültig. Ist dieses Ziel der Erfahrungvon Einheit mit allem verwirklicht, hört alles Leiden auf. Was der Buddha alsAnhaftung bezeichnete, verschwindet ebenso wie aller Kampf gegen etwaigeFeinde, die Christus unserer Liebe besonders anempfiehlt. Wer die Lösungauf dieser höchsten Ebene schafft, braucht sich um die anderen Ebenen kaumnoch zu kümmern. Dann ergeben sich alle Weichenstellungen aus der eigenenLogik der Erlösung, Erleuchtung oder Verwirklichung. Alle Religionen ver-künden und empfehlen dieses Ziel, wenn auch mit völlig unterschiedlichenWorten und Wegbeschreibungen.

Bei allen Krankheitssituationen, und so auch bei Krebs, liegt hier dieChance, beispielsweise mittels geführter Meditationen dem zugrunde lie-genden Thema auf der Bewusstseinsebene nahezukommen und obendreinSchritte zu größerer Freiheit des Geistes zu vollziehen. Alle alten Traditionenund Religionen gaben dieser Ebene die höchste Priorität. Die moderne Medi-zin kümmert sich dagegen gar nicht um sie. Darin liegt eine ihrer entschei-denden Schwächen. Dabei wäre hier so leicht Abhilfe zu schaffen. Zum Bei-spiel mittels entsprechender Audioprogramme kann jeder zu dieser EbeneZugang finden, ohne sich irgendeiner spirituellen Schule oder religiösen Tra-dition anschließen zu müssen. Bei Krebs lägen hier entscheidende, sogar wis-senschaftlich abgesicherte Vorteile. Der US-amerikanische PsychoonkologeCarl Simonton wies mittels Doppelblindstudie nach, dass sich die Über-lebenszeit von Krebspatienten verdoppelte, wenn sie den Kampf gegen dieKrebszellen auf der Ebene der inneren Seelenbilder nachhaltig unterstützten.Dabei geht es bei diesem Ansatz nur um eine Fortsetzung der körperlichenTherapie mit anderen Mitteln, indem nämlich die Seele animiert wird, denKampf zu unterstützen. Das kann etwa dadurch geschehen, dass sich kleinePatienten vorstellen, wie ein symbolischer Tierverbündeter durch ihre Blut-straßen schwimmt und böse Zellen auffrisst. Der erwachsene Patient wirdseine Vorstellungskraft eher zur Unterstützung von Antikörpern verwenden,deren Kampf gegen Krebszellen er visualisiert und in seiner Vorstellung zu einem guten Ende führt. Auch wenn dieser Ansatz schon einen großenUnterschied machen kann, handelt es sich doch um die niedrigste Ebene derMeditation.

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Ruediger Dahlke

Das große Buch der ganzheitlichen Therapien

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 560 Seiten, 16,0 x 24,0 cmISBN: 978-3-7787-9175-2

Integral

Erscheinungstermin: September 2007

Ein Buch, das in jeden Haushalt gehört Endlich ein Standardwerk, das die ganze Vielfalt ganzheitlicher Therapien in einem einzigenBand allgemein verständlich beschreibt. Herausgegeben vom Experten Nr. 1 – mit über 60Beiträgen der führenden Fachautoren, eigens für dieses Buch geschrieben. Das Angebot an ganzheitlichen Therapien ist riesengroß und das Interesse daran nimmtimmer weiter zu. Hier ist das lange vermisste Standardwerk, das schnellen Überblick überdie wichtigsten Therapieformen ermöglicht. Zu jedem einzelnen Thema bietet es fundierteInformationen: von A wie »Akupunktur« bis Z wie »Zahnmedizin«. Jeder Beitrag bringt einekompakte Beschreibung der betreffenden Methode, schildert ihre Herkunft bzw. Entstehung undihre Anwendungsmöglichkeiten. Darüber hinaus wird – wann immer sinnvoll und möglich – einepraktische Übung oder Anleitung gegeben. Mit Originalbeiträgen u. a. von:Ruediger Dahlke, Dieter Dorn, Michael Gienger, Bert Hellinger, Gertrud Hirschi, Willigis Jäger,Choa Kok Sui, Horst Krohne, Clemens Kuby, Barbara Rütting, Mechthild Scheffer, BarbaraSimonsohn, Chuck Spezzano, Klausbernd Vollmar.