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]left 17. ] Astronomische 25. 4. 1913j Grunddenkarten: die der ,,Naiven", die der ,,Dogmatiker" and die der ,,Methodiker". Die Naiven sind diejenigen, die sich niemals selber gefragt haben, was sie unter ,,Natur" verstehen. Die Dogmatiker denken sich unter ,,Natur" eine allumfassende Einheit, fiber die sie dog- matische Urteile f~tllen. Die Methodiker dagegen wollen (lurch den Begriff ,,Natur" etwas Besonderes aus der Gesamtheit des Gegebenen zwecks nKherer Untersuchung ausscheiden. Innerhalb jeder dieser drei t/auptgruppen untersebeidet Chamberlain wieder drei Unterabteilungen. Die Naiven gliedert er in freie und unfreie, die Dog. matiker in Spiritualisten und Materialisten, die Metho- diker in Architekten und Mathematiker. Goethe fuBt zugleich in allen drei Gruppen, jedoch geh(irt er immer ausgesprochen zu der einen der beiden Unterabteilungen: nnter den I~aiven ist er ein freier, unter den Dogma- tikern ein Spiritualist, unter den Methodikern ein Archi- tekt. In seinen weiteren Ausfiihrungen verweilt Cham- t;erlain haupts~chlieh bei dem Methodiker Goethe, der sich als Ideenarchitekt bew~thrt, und erSrtert sein Ver- halten zu Objekt und Subjekt einerseits, zu Erfahrung und Idee andererseits, tm Gegensatz zur Wissenscbaft, die einzig das Objekt und lediglich die Erfahrung reden l'~iBt, n i m m t Goethe den Standpunkt mitteninne zwischen Objekt und Subjekt, zwischen Erfahrung und Idee. Und wShrend die Ideen der exaktmechanischen Wissenschaft auf ,,technische Einheit" gerichtet sind, grtinden Goethes ]deen ,,architektonische Einheit". Von diesen Gesichts- punkten aus beurteilt Chamberlain Goethes Farbenlehre und Metamorphose der Pflanzen. Die organiseh-archi- tektonische Farbenlehre kann ruhig neben der mathe- matisch-analytischen Optik fortwandeln, und die Pflanzenmetamorphose nennt Goethe selbst nur ,,einen Versuch, wie man die Gesetze der Pflanzenbildung sieh geistreieh vorzustellen habe" und erkennt lebhaft die Bereehtigung anderer Methoden an. Chamberlain nennt es sinnwidrig, Goethes Leistung mit der Elle des exakten Forschers messen zu wollen. Wir mtissen uns vielmehr fragen, ob Goethe selber an seinen Naturstudien ge- waehsen ist oder nicht, und ob es uns wie Alexander v. Humboldt ergangen ist, der sich dutch die Bertihrung mit Goethes Naturerforschung ,,gewissermaBen mit neuen Organen ausgestattet" ftihlte. Auf alle F~lle hat Goethe das Verdienst, uns auf die Beschrankungen und Gefahren der mathematisch-mechanischen 3/[ethode aufmerksam ge- macht und den Kampf ftir das Existenzrecht anderer Weltanschauungen neben der mechanischen aufgenommen zu haben. Man lese in diesem Znsammenhang auch, was Chamberlain im sechsten Kapitet~seines Werkes fiber das Verh~ltnis Goethes zur Deszendenztheorie sagt. Er kommt hier zu demselben Ergebnis wie Kohlbrugge, dai~ Goethe kein Vorliiufer Darwi.ns war, nur mit dem Unter- sehied, dab er den Standpunkt Goethes hSher wertet, als den Darwins. Dagegen nimmt Chamberlain auf anorga- nischem Gebiete Goethe ganz ftir die exakte Wissenschaft in Anspruch und schreibt ihm das Verdienst zu, im vor- aus die tiefere Begrtindung unserer modernen geologi- schen ~VIethoden gegeben zu haben. Es ist ein holier GenuB, den geistvollen Darlegungen des bertihmten Verfassers zu folgen, den man sich durch die heftigen Ausfi~lle gegen das Fachgelehrtentum nicht stSren lassen sollte. Walther May, Karlsruhe. Astronomische Mitteilungen. Uber ein ~eues Stern-Spel~troslcop mit drei Prismen auf der Bergsternwarte Mount Wilson in Kalifornien be- richter W. S. Adams im Astrophysical Journal. Auf jcner nordamerikanischen Sonnenwarte befindet sich be- Mitteilungen. 413 kanntlich das gegenw~rtig grSBte Spiegelteleskop der Erde mit einer 6ffnung yon tiber 1½ Metern und mit eiuer Brennweite yon fast 25 m. Der mit drei Prismen versehene Stern - Spektrograph zum photographisehen Aufnehmen der Spektren yon Gestirnen ist dieht beim grogen Spiegel angebracht, da nach dem Cassegrainschen Prinzip (einer Modifikation des ~lteren ursprtinglieh Gregoryschen Systems, bei dem ein kleiner zentral ange- brachter Spiegel das Bild in Riehtung des groi3en Spiegels zurtick reflektiert) zwei Spiegel im Teleskop vorhanden sind. Die drei Prismen yon 21 cm It~he und 12½ cm Seitenl~nge sind aus vorztigliehem Jenenser Glas herge- stellt und arbeiten ganz ausgezeichnet. Angerdem wird durch eine besondere, automatiseh funktionierende elek- trische Einrichtung die Temperatur des Spektroskops stets bis auf ~/10 Grad konstant erhalten. In der YCegel geniigt eine Stunde Exposition, um das Spektrum eines Sterns der 6. Gr~genklasse photographisch aufzunehmen. An diesem groBen Spiegelteleskop der Mount Wilson- Sternwarte sind neuerdings 50 neue spektroskopisehe Doppelsterne, einige Sterne mit sehr hellen Wasser- stofflinien und mehrere Fixsterne mit groBen Geschwin- digkeiten im Visionsradius (bis zu 170 km (!) in der Sekunde) entdeckt worden. Eine ~eue Tl~eorie der Weltenentstehung hat der be- kannte norwegische Physiker Prof. Birkeland naeh Mit- teilungen in der Zeitschrift ,,Sirius" entworfen, wobei er im wesentlichen nur das Walten elektrischer Kr~fte zugrunde legt. Es wird angenommen, dab alle Sonnen, d. h. auch die Fixsterne als Sonnen fernster Weltsysteme, gewaltige elektrische Spannungen besitzen, die sich durch Ausstrahlungen bemerkbar machen. Ftir versehiedene Sterne soll diese elektrisehe Spannung je naeh dem Typus der Fixsterne versehieden sein, und fiir unsere Sonne, sowie fiir die ihr an GrSge and Besehaffen- heft '~hnlichen Sterne nimmt Birkeland eine Spannung yon rund 600 Millionen Volt an, wobei die an Polar- lichtern ausgeftihrten Messungen diesen Bereehnungen zugrunde gelegt sind. Man hat nun in der Sonne eine Kathode oder einen negativen Pol zu suchen, der seine gewaltigen elektrischen Ausladungen in einen luftleeren Raum, den Weltenraum, mit groBer Geschwindigkeit schleudert. Es l~Bt sieh alsdann mathematiseh nach- weisen, dab ein groBer Teil der yon einem solchen Zen- tralkSrper elektriseh abgestoBenen Partikel aus dem Sonnensystem ganz herausgesehleudert wird, ein an- derer Teil auf den ZentralkSrper zurfickf~llt und eine dritte, wesentlieh kleinere Gruppe endlich sich an ver- schiedenen Stellen des Sonnensystems sammeln und als Planeten den Zentralkiirper umlaufen wird. Legt man diese elektrische Theorie Birkelands ftir die Weltent- stehung zugrunde, so dr~ngt sich sofort die Frage auf, ob nun der Weltenraum alsdann tiberhaupt noch leer sein kann. Birke!and nimmt an, dab der ganze Welten- raum mit unz~hligen, unendlich feinen Kiirperchen naeb Art der Atome erftillt sei und kommt damit zu zwei wichtigen Schlugfolgerungen, n~mlich, dab im Welten- raum das Licht absorblert werden muB und dab die Welt unendlich sei. Die bekannten Einw~nde der Astronomen Olbers und Seeliger gegen die Unendliehkeit der Welt sucht Birkeland zu widerlegeno Olbers macbte geltend, dab das t{imme]sgewSlbe ebenso hell wie die Sonne leuchten mtigte, wenn die Sterne gleichmi~flig dicht in einem unendlichen Weltenraume verteilt wi~ren. Secliger kommt zu dem Ergebnis, daB, bei Annahme un- endlich vieler Gestirne, jeder l=[immelskiirper yon auflen in unser Sonnensystem mit riesiger Schnelligkeit kom- men miigte, wiihrend doch selten im Universum Geschwin- digkeiten tiber t00 km in der Sekunde beobachtet wfir- den. Die Olberssche Vorstellung wird ersetzt durch die yon Birl~eland eingefiihrte Lichtabsorption an den das

Astronomische Mitteilungen

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Page 1: Astronomische Mitteilungen

]left 17. ] As t ronomische 25. 4. 1913j

Grunddenkarten: die der ,,Naiven", die der ,,Dogmatiker" and die der ,,Methodiker". Die Naiven sind diejenigen, die sich niemals selber gefragt haben, was sie unter , ,Natur" verstehen. Die Dogmatiker denken sich unter , ,Natur" e ine allumfassende Einheit, fiber die sie dog- matische Urteile f~tllen. Die Methodiker dagegen wollen (lurch den Begriff ,,Natur" etwas Besonderes aus der Gesamtheit des Gegebenen zwecks nKherer Untersuchung ausscheiden. Innerhalb jeder dieser drei t /auptgruppen untersebeidet Chamberlain wieder drei Unterabteilungen. Die Naiven gliedert er in freie und unfreie, die Dog. matiker in Spiritualisten und Materialisten, die Metho- diker in Architekten und Mathematiker. Goethe fuBt zugleich in allen drei Gruppen, jedoch geh(irt er immer ausgesprochen zu der einen der beiden Unterabteilungen: nnter den I~aiven ist er ein freier, unter den Dogma- t ikern ein Spiritualist, unter den Methodikern ein Archi- tekt. In seinen weiteren Ausfiihrungen verweilt Cham- t;erlain haupts~chlieh bei dem Methodiker Goethe, der sich als Ideenarchitekt bew~thrt, und erSrtert sein Ver- halten zu Objekt und Subjekt einerseits, zu Erfahrung und Idee andererseits, tm Gegensatz zur Wissenscbaft, die einzig das Objekt und lediglich die Erfahrung reden l'~iBt, nimmt Goethe den Standpunkt mitteninne zwischen Objekt und Subjekt, zwischen Erfahrung und Idee. Und wShrend die Ideen der exaktmechanischen Wissenschaft auf ,,technische Einheit" gerichtet sind, grtinden Goethes ]deen ,,architektonische Einheit". Von diesen Gesichts- punkten aus beurteilt Chamberlain Goethes Farbenlehre und Metamorphose der Pflanzen. Die organiseh-archi- tektonische Farbenlehre kann ruhig neben der mathe- matisch-analytischen Optik fortwandeln, und die Pflanzenmetamorphose nennt Goethe selbst nur ,,einen Versuch, wie man die G esetze der Pflanzenbildung sieh geistreieh vorzustellen habe" und erkennt lebhaft die Bereehtigung anderer Methoden an. Chamberlain nennt es sinnwidrig, Goethes Leistung mit der Elle des exakten Forschers messen zu wollen. Wir mtissen uns vielmehr fragen, ob Goethe selber an seinen Naturstudien ge- waehsen ist oder nicht, und ob es uns wie Alexander v. Humboldt ergangen ist, der sich dutch die Bertihrung mi t Goethes Naturerforschung ,,gewissermaBen mit neuen Organen ausgestattet" ftihlte. Auf alle F~lle hat Goethe das Verdienst, uns auf die Beschrankungen und Gefahren der mathematisch-mechanischen 3/[ethode aufmerksam ge- macht und den Kampf ftir das Existenzrecht anderer Weltanschauungen neben der mechanischen aufgenommen zu haben. Man lese in diesem Znsammenhang auch, was Chamberlain im sechsten Kapitet~seines Werkes fiber das Verh~ltnis Goethes zur Deszendenztheorie sagt. Er kommt hier zu demselben Ergebnis wie Kohlbrugge, dai~ Goethe kein Vorliiufer Darwi.ns war, nur mit dem Unter- sehied, dab er den Standpunkt Goethes hSher wertet, als den Darwins. Dagegen nimmt Chamberlain auf anorga- nischem Gebiete Goethe ganz ftir die exakte Wissenschaft in Anspruch und schreibt ihm das Verdienst zu, im vor- aus die tiefere Begrtindung unserer modernen geologi- schen ~VIethoden gegeben zu haben.

Es ist ein holier GenuB, den geistvollen Darlegungen des bertihmten Verfassers zu folgen, den man sich durch die heftigen Ausfi~lle gegen das Fachgelehrtentum nicht stSren lassen sollte. Walther May, Karlsruhe.

Astronomische Mitteilungen. Uber ein ~eues Stern-Spel~troslcop mit drei Prismen

auf der Bergsternwarte Mount Wilson in Kalifornien be- richter W. S. Adams im Astrophysical Journal. Auf jcner nordamerikanischen Sonnenwarte befindet sich be-

Mit te i lungen. 413

kanntlich das gegenw~rtig grSBte Spiegelteleskop der Erde mit einer 6ffnung yon tiber 1½ Metern und mit eiuer Brennweite yon fast 25 m. Der mit drei Prismen versehene Stern - Spektrograph zum photographisehen Aufnehmen der Spektren yon Gestirnen ist dieht beim grogen Spiegel angebracht, da nach dem Cassegrainschen Prinzip (einer Modifikation des ~lteren ursprtinglieh Gregoryschen Systems, bei dem ein kleiner zentral ange- brachter Spiegel das Bild in Riehtung des groi3en Spiegels zurtick reflektiert) zwei Spiegel im Teleskop vorhanden sind. Die drei Prismen yon 21 cm It~he und 12½ cm Seitenl~nge sind aus vorztigliehem Jenenser Glas herge- stellt und arbeiten ganz ausgezeichnet. Angerdem wird durch eine besondere, automatiseh funktionierende elek- trische Einrichtung die Temperatur des Spektroskops stets bis auf ~/10 Grad konstant erhalten. In der YCegel geniigt eine Stunde Exposition, um das Spektrum eines Sterns der 6. Gr~genklasse photographisch aufzunehmen. An diesem groBen Spiegelteleskop der Mount Wilson- Sternwarte sind neuerdings 50 neue spektroskopisehe Doppelsterne, einige Sterne mit sehr hellen Wasser- stofflinien und mehrere Fixsterne mit groBen Geschwin- digkeiten im Visionsradius (bis zu 170 km (!) in der Sekunde) entdeckt worden.

Eine ~eue Tl~eorie der Wel tenents tehung hat der be- kannte norwegische Physiker Prof. Birkeland naeh Mit- teilungen in der Zeitschrift ,,Sirius" entworfen, wobei er im wesentlichen nur das Walten elektrischer Kr~fte zugrunde legt. Es wird angenommen, dab alle Sonnen, d. h. auch die Fixsterne als Sonnen fernster Weltsysteme, gewaltige elektrische Spannungen besitzen, die sich durch Ausstrahlungen bemerkbar machen. Ftir versehiedene Sterne soll diese elektrisehe Spannung je naeh dem Typus der Fixsterne versehieden sein, und fiir unsere Sonne, sowie fiir die ihr an GrSge and Besehaffen- heft '~hnlichen Sterne nimmt Birkeland eine Spannung yon rund 600 Millionen Volt an, wobei die an Polar- lichtern ausgeftihrten Messungen diesen Bereehnungen zugrunde gelegt sind. Man hat nun in der Sonne eine Kathode oder einen negativen Pol zu suchen, der seine gewaltigen elektrischen Ausladungen in einen luftleeren Raum, den Weltenraum, mit groBer Geschwindigkeit schleudert. Es l~Bt sieh alsdann mathematiseh nach- weisen, dab ein groBer Teil der yon einem solchen Zen- tralkSrper elektriseh abgestoBenen Par t ikel aus dem Sonnensystem ganz herausgesehleudert wird, ein an- derer Teil auf den ZentralkSrper zurfickf~llt und eine dritte, wesentlieh kleinere Gruppe endlich sich an ver- schiedenen Stellen des Sonnensystems sammeln und als Planeten den Zentralkiirper umlaufen wird. Legt man diese elektrische Theorie Birkelands ftir die Weltent- stehung zugrunde, so dr~ngt sich sofort die Frage auf, ob nun der Weltenraum alsdann tiberhaupt noch leer sein kann. Birke!and nimmt an, dab der ganze Welten- raum mit unz~hligen, unendlich feinen Kiirperchen naeb Art der Atome erftillt sei und kommt damit zu zwei wichtigen Schlugfolgerungen, n~mlich, dab im Welten- raum das Licht absorblert werden muB und dab die Welt unendlich sei. Die bekannten Einw~nde der Astronomen Olbers und Seeliger gegen die Unendliehkeit der Welt sucht Birkeland zu widerlegeno Olbers macbte geltend, dab das t{imme]sgewSlbe ebenso hell wie die Sonne leuchten mtigte, wenn die Sterne gleichmi~flig dicht in einem unendlichen Weltenraume verteil t wi~ren. Secliger kommt zu dem Ergebnis, daB, bei Annahme un- endlich vieler Gestirne, jeder l=[immelskiirper yon auflen in unser Sonnensystem mit riesiger Schnelligkeit kom- men miigte, wiihrend doch selten im Universum Geschwin- digkeiten tiber t00 km in der Sekunde beobachtet wfir- den. Die Olberssche Vorstellung wird ersetzt durch die yon Birl~eland eingefiihrte Lichtabsorption an den das

Page 2: Astronomische Mitteilungen

414 Kle ine Mit tei lungen.

ganze Universum erftillende~t Partikelchem Secligers Einwgnde gegen die Unendliehkeit der Welt sucht Birhteland dadurch zmn For(fall zu bringen, dab die lIauptmasse a.ts Staub im leeren unendliehen Weltenraum verteilt is( und so Anziehunge~t bestimmter Massen in einem Teile des Raumes sich durch Anziehungen ent- gegengesetzt liegender Massenteilchen aufheben kSnnen.

t~ber das Spektrum des Plejaden-Nebels sind auf der nordamerikanisehen Lowell-Sternwarte yon Slipher ganz besonders interess~nte Untersuehungen angestettf, worden. Es handelt sieh hierbei um einen eigenartigen G~s- nebel, der im grogen und gan.zen mit dem bekannten Gasnebel im Orion Ahnlichkeit bat und nieht n u r d e r Form, sondern aueh der Besehaffenheit nach abweieht yon den spiralfSrmigen Nebeln, wiG z. ]3. dem im Stern- bilde der ,,Jagdhunde". Slipher hat mm vom Spektrum des Plejadennebels anl 24-z511igen llefraktor der Lowell- Sternwarte eine vielstiindige photogr~phisehe Aufnahme erhalten, die ein kontinuierliches Spektrmn yon kr'~ftigen Wasserstofflinien und y o n etwas sehwiLeheren Helium- linien dnrehzogeI) ergab. Da da.s Nebelspektruln gleict~- zeitig globe Ahnliehkeit mit dem Spektrum des dieht da- bet stehenden Plejadensterns Merope zeigte, ergaben die niiheren Untersuchnngen ,qliphc.rs, dng dieser Plej~den~ nebel iiberhaupt zum gro{.~en Teil in reflektiertem Lichte der helleren Plejadensterne lenehtet und naeb ibm ale Materie et~ya voa der Ar t des Saturnringes aufznfassen sein diirfte, (tie jene Plejadensterne umgibt.

A. M.

Kleine lYlitteilungen. Die Bewegungsrichtung der Seesterne. Die Seester~te

vermSgert sieh von einer Stelle aus n~teh allen Seiten zu bewegen, wobei je naeh der Iliehtung, die sie einsehlagen, ba.ld dieser, bald jener der fiinf Strahlen oder Arme die Fiihrung ~ibernehrnen kann. Die F:,tbigkeit zu dieser ~;leichndigigen Benutzung der Arme schlieBt aber nicht aus, dag im wirklichen Leben ein bes t immter Strahl oder auch mehrere einen Vorzug geniegen and h~tufiger als die anderen dem fibrigen KSrper vorangehen. ~'[an wfirde dann mit Bezug auf die Ortsbewegung ein Vorn n~ld ein Hinten bet den SeesterneJt nnterseheiden kSnnen. In einigen anderen Gruppen der sons( radi';iren Staehel- hgnter is( ja Solche Differenzierung vorhanden und steht in Verbind, ng m i t d e r Ausbildung eines bilateral-sym- metrischen KSrperbaus (gewisse Seeigel, Seegurken). Bet den Seesternen is( eine morphologische Grundlage fiir -(lie Bevorzugung bestimmter Arme bet der Ortsbewegung anBer in L:,ingennnterschieden der Straltlen nur in der exzentrischen Lage der MadreporenpMtte gegeben. Diese yon feinen 0ffnungen durehbohrte Platte, dureh die das Seewasser in das KanMsystem des Tieres einstrSmt, liegt (siebe m auf der beistehe~tden sehematischen Abbil- dung) an der Oberseite der zentralen KSrperseheibe des Seesternes a uf einem der fiinf interambulakrMen Radien, d. h. der l~aldien, die zwischen den Armen (Ambulakral- radien) durehgehen. Nun hat in der Tat Jennit~gs schon 1907 gefundem dgl? bet Asterias forreri de LorioI der der Madreporenplatte links zun~tehst liegende Strahl (e) am hSufigsten die Fiihrung tibernimmt. Zu dem gleichen Er- gebnis is( jetzt Leon J. Cole bet Versuehen mit As(elias forbesi (Desor)gekommef% die in den Laboratorien yon Woods Hole und New thtven ausgeffihrt warden. Es war dabei vor allem Sorge ~retragen, dal~ keine einseitigen ~tuSeren tleize auf die Tiere einwirkten. Die Beobachtun- gen ergaben eine deutliehe Bevorzugung des Strahles e. Von den 499 Aufzeiehnunger~ fallen 137 auf die durch ¢ gezogene LiMe AA_; die iibrigen verteilen sieh vSllig

Die Natur- W [ SSe l lS t31 ta f te l l

gleiehm~l~ig zu ihrer I{eehten and Linken. Zieht man senkreeht zu A.A eine LiMe BB, so liegen 347 Aufzeich- nungen oberhalb, 152 unterhMb dieser LiMe. Der Strahl c kann also in physiologischer Hinsieht als Vorderarm be- t raehtet werden. Eh~-Zusammenhang der Bevorzugung m i t d e r - L~nge tier Arme wnr nicht zu ermitteln. Be- merkenswert is( aber, dag der unmittelbar reehts an der Madreporenplatte liegende Arm a h~tufiger ale andere Strahlen tier 1Rngste oder einer der beiden l~ngsten Arme war und aueh die grSgte mittlere L~inge ha(re. Die N~the der Madreporenplatte seheint also ff~r Org~tn- bildung and Bewegung eine gewisse ]3edeutung zu haben,

B -B

vielleieht well die angrenzenden Bezirke des AmbulM<rM- systems raseher nut Anderungen der Wassermengen rea- gleren. Sehr interessant is( ein Vergleieh mit, den oben erwShnten biIateral-symmetrisehen Seeigeln, den Spatan- gidea. Diese lassen ein Vorn und ein I:linten unterseheL dun, indent der Mund an der Bauchseite naeh vorn und der After auf dem ]ltieken nach hinten versehoben is(. Bet der Bewegung ist eines der ,Ambulakren", die den Strahlen des Seesterns entspreehen, naeh vorn geriehtet, und die h'I,~tdreporenpl~tte liegt framer in dem lnter- an~balakrum, das sieh an der reehten Seite dieses vor- derelt Ambulakrums befindet. Die Bevorzugung is( also derjenigen bet den Seesternen ganz anMog. (Journ. Expel. Zool. 1913, .14, 1.) F . M .

Macrozamia Moorei~ eine untergehende Pflanzenart. Eine der ~ltestell Pflanzengruppen is( die Klasse der Cycadales (,,PMmfarne"), die auf der untersten Stufe der ~amenpf lanzen (Embryophyten, Phanerogamen) stehen and dutch die fossilen ,,Samenfarne" (Cyca.do~ fifices) mit den eehte~ Farnen (Filiees) verbunden Sin& Sie er innern in ihrer Wuehs[orm tells all die Baum- farne, tells an die Pahnen. Auf einem gewdhnlieh nur niedrigen Stamm sitzt eine Krone m'~tehtiger, einfaeh oder doppelt gefiederter Bl:,ifter. Die Bliiten sind zwei- Miusig; (lie m'~innliehen and hSufig aueh die weibliehen stehen in Zapfell beisammen. Die Cyeadales treten sehon, ill der Permzeit auf and erreichen in der meso- zoisehen f?eriode ihre grSl3te Verbreitung. Heutzutage fin(ten sie sieh am reiehliehsten in Mexiko und in Queensland, doeh ~ueh bier sind sie zumeist nieht h~ufig, und die einzelnen Arten haben nut enge Verbreitungs- gebiete, In Queensland kommen die drei Ga,tfungen Cyeas, Maerozamia and Bowenia vor. M~terozamia do- minter( and is( in mehreren Arten vertreten, dere~l merkwiirdigste nach den Untersuchungen, die Charles J. Chamberlain an Or( und Stelle vorgenommen hat, Maerozamia Moorei is(. Man kennt sie nut yon einem einzigen ~tandort, n~mlich yon Springsure, etwa zwei- hundert englische Meilen yon tloekhampton. Ihr mas- siver btamm is( durchsehnittlieh zwei b]s drei Meter hoch, erreieht aber aueh 5 Meter, ja selbst 7 Meter