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Asymmetric Catalysis on Industrial Scale Challenges, Approaches and Solutions. Heraus- gegeben von Hans- Ulrich Blaser und Elke Schmidt. Wiley- VCH, Weinheim 2004. 454 S., geb., 159.00 E.—ISBN 3-527-30631-5 Dieses Buch widmet sich der industriel- len Anwendung der asymmetrischen Katalyse und beschreibt in ca. 25 Fall- studien die Umsetzung von Laborver- fahren in den technischen Maßstab. Den Auftakt im Kapitel „New Processes for Existing Active Compounds“ bildet der Beitrag des NobelpreistrȨgers Wil- liam Knowles zum l-Dopa-Prozess. Auch wenn sich dieser schon seit Jahren in den Lehrbɒchern findet, ist es ein spannender und lehrreicher Ein- stieg in das Thema, besonders wenn man den folgenden Beitrag von R. Selke – ebenfalls einer der Altmeister der asymmetrischen Hydrierung – zum Vergleich liest. Die Metolachlor-Syn- these (H.-U. Blaser et al.), der zurzeit an der Tonnage gemessen weltweit grɆßte asymmetrische Prozess, die Roche-Arbeiten zu enantiomerenrei- nem Vitamin E (T. Netscher et al.) und eine Fallstudie – vier Wege zu (R)- Hydroxyphenylbutyrat bilden den Abschluss der chemischen Katalyse des ersten Teils. In weiteren drei Fallstudien schließen sich biokatalytische Metho- den zur Synthese von l-Carnitin, 7- ACA und l-AminosȨuren an. Im zweiten Kapitel („New catalysts for Existing Active Compounds“) finden sich ebenfalls biokatalytische und chemische Methoden: Hydroxy- nitril-Lyasen, die katalytische Epoxid- Ȕffnung nach Jacobsen, asymmetrische Transferhydrierung, Oxidoreduktasen und Arbeiten zu chiralen C 3 - und C 4 - Synthons stehen im Mittelpunkt. Auf nichtnatɒrliche AminosȨuren, die DuPhos-Liganden, asymmetrische Hydrierungen bei Lonza und die bioka- talytische Herstellung von Laborchemi- kalien ist der Fokus des dritten Kapitels, „Adaption of Existing Catalysts for Important Building Blocks“, gerichtet. Einen weiten Bogen spannt das vierte und letzte Kapitel „Processes for New Chemical Entities“: Dehydrogena- sen, Cyclopropanierungen, Hetero- Diels-Alder-Reaktionen in Kombina- tion mit einem enzymatischen Schritt, dynamische kinetische Racematspal- tung mit Thioestern, asymmetrische Oxidation am Schwefelzentrum und drei Protease-katalysierte Prozesse werden im Detail vorgestellt. Dieses Buch ist ein „Muss“ fɒr Pro- zessentwickler, wobei nicht nur Chemi- ker, sondern auch Biochemiker ange- sprochen sind. Auch fɒr die Wirkstoffsu- che ist es eine wertvolle Informations- quelle, die es erlaubt, mɆglichst frɒhzei- tig auf ein zum Upscaling geeignetes Prozedere hinzuarbeiten. Die Heraus- geber haben großen Wert auf AktualitȨt gelegt, die Themen sind breit gewȨhlt und sehr gut recherchiert und aufberei- tet. Daneben lȨsst sich das Buch auch „einfach so“ gut lesen, die Vielfalt der Themen lȨdt geradezu zum SchmɆkern ein! Erfreulich klar wird auch darge- stellt, dass es nur selten einen KɆnigs- weg zum Produkt gibt und meist eine Kombination aus chemischen und enzy- matischen Methoden zum Ziel fɒhrt. Besonders bemerkenswert ist schließ- lich, dass auch Routen und Prozesse vor- gestellt werden, die sich aus unter- schiedlichsten Grɒnden als Sackgassen erwiesen haben. Hieraus kann der Anwender Wertvolles lernen und in die eigene Prozessentwicklung einfließen lassen. Rainer Stürmer BASF AG Ludwigshafen DOI: 10.1002/ange.200385161 Relativistic Electronic Structure Theory Part 1. Fundamen- tals. Herausgege- ben von Peter Schwerdtfeger . Elsevier Science, Amsterdam 2002. 930 S., geb., 340.00 E.—ISBN 0-444-51249-7 Die AnfȨnge der relativistischen Quan- tenchemie sind generell mit dem Namen Paul Dirac verbunden, der seine grundlegenden Arbeiten ɒber den relativistischen Formalismus der Quantenmechanik 1928 verɆffentlicht hat. Es dauerte fast 50 Jahre, bis die Bedeutung relativistischer Effekte in der Chemie erkannt wurde. Pekka PyykkɆ, einer der richtungsweisenden Forscher auf diesem Gebiet, zeigte schon Mitte der 1970er Jahre, wie wich- tig relativistische Effekte bei der Beschreibung molekularer Systeme sein kɆnnen. Andere haben ebenfalls zur schnellen Entwicklung beigetragen, sodass die relativistische Quantenche- mie heute ein Gebiet mit lebhafter For- schung zur Methodenentwicklung, zu Computercodes und zu Anwendungen ist. Dass jetzt ein zweibȨndiges Werk herausgegeben wird, das einen aktuel- len Ƞberblick ɒber diesen Forschungs- bereich bietet, ist nur zu begrɒßen. Der erste Band, der PyykkɆ zum 60. Geburtstag gewidmet ist, behandelt hauptsȨchlich die Grundlagen der relati- vistischen Methoden. Jedes der 15 Kapi- tel wurde von namhaften Experten im Stil eines Lehrbuchbeitrags verfasst. In Kapitel 1 erhȨlt der Leser eine Einfɒh- rung in relativistische Atom- und Mole- kɒlrechnungen, wobei die erweiterte Anwendung der Dirac-Gleichung auf Mehrelektronensysteme beschrieben wird. Kapitel 2 befasst sich mit dem Dirac-Operator. Hier werden die freie Dirac-Gleichung und Probleme der relativistischen Quantenkinematik, die mit dem Auftreten von negativen Ener- giewerten verbunden sind, erɆrtert. In Kapitel 3 folgt eine Beschreibung relati- vistischer selbstkonsistenter Felder Angewandte Chemie Bücher 2651 Angew. Chem. 2004, 116, 2651 – 2653 www.angewandte.de # 2004 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

Asymmetric Catalysis on Industrial Scale. Challenges, Approaches and Solutions. Herausgegeben von Hans-Ulrich Blaser und Elke Schmidt

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Asymmetric Catalysis on IndustrialScale

Challenges,Approaches andSolutions. Heraus-gegeben von Hans-Ulrich Blaser undElke Schmidt. Wiley-VCH, Weinheim2004. 454 S., geb.,159.00 E.—ISBN3-527-30631-5

Dieses Buch widmet sich der industriel-len Anwendung der asymmetrischenKatalyse und beschreibt in ca. 25 Fall-studien die Umsetzung von Laborver-fahren in den technischen Maßstab.Den Auftakt im Kapitel „New Processesfor Existing Active Compounds“ bildetder Beitrag des Nobelpreistr,gers Wil-liam Knowles zum l-Dopa-Prozess.Auch wenn sich dieser schon seitJahren in den Lehrb/chern findet, istes ein spannender und lehrreicher Ein-stieg in das Thema, besonders wennman den folgenden Beitrag von R.Selke – ebenfalls einer der Altmeisterder asymmetrischen Hydrierung – zumVergleich liest. Die Metolachlor-Syn-these (H.-U. Blaser et al.), der zurzeitan der Tonnage gemessen weltweitgr9ßte asymmetrische Prozess, dieRoche-Arbeiten zu enantiomerenrei-nem Vitamin E (T. Netscher et al.) undeine Fallstudie – vier Wege zu (R)-Hydroxyphenylbutyrat – bilden denAbschluss der chemischen Katalyse desersten Teils. In weiteren drei Fallstudienschließen sich biokatalytische Metho-den zur Synthese von l-Carnitin, 7-ACA und l-Aminos,uren an.

Im zweiten Kapitel („New catalystsfor Existing Active Compounds“)

finden sich ebenfalls biokatalytischeund chemische Methoden: Hydroxy-nitril-Lyasen, die katalytische Epoxid-=ffnung nach Jacobsen, asymmetrischeTransferhydrierung, Oxidoreduktasenund Arbeiten zu chiralen C3- und C4-Synthons stehen im Mittelpunkt.

Auf nichtnat/rliche Aminos,uren,die DuPhos-Liganden, asymmetrischeHydrierungen bei Lonza und die bioka-talytische Herstellung von Laborchemi-kalien ist der Fokus des dritten Kapitels,„Adaption of Existing Catalysts forImportant Building Blocks“, gerichtet.

Einen weiten Bogen spannt dasvierte und letzte Kapitel „Processes forNew Chemical Entities“: Dehydrogena-sen, Cyclopropanierungen, Hetero-Diels-Alder-Reaktionen in Kombina-tion mit einem enzymatischen Schritt,dynamische kinetische Racematspal-tung mit Thioestern, asymmetrischeOxidation am Schwefelzentrum unddrei Protease-katalysierte Prozessewerden im Detail vorgestellt.

Dieses Buch ist ein „Muss“ f/r Pro-zessentwickler, wobei nicht nur Chemi-ker, sondern auch Biochemiker ange-sprochen sind. Auch f/r die Wirkstoffsu-che ist es eine wertvolle Informations-quelle, die es erlaubt, m9glichst fr/hzei-tig auf ein zum Upscaling geeignetesProzedere hinzuarbeiten. Die Heraus-geber haben großen Wert auf Aktualit,tgelegt, die Themen sind breit gew,hltund sehr gut recherchiert und aufberei-tet. Daneben l,sst sich das Buch auch„einfach so“ gut lesen, die Vielfalt derThemen l,dt geradezu zum Schm9kernein! Erfreulich klar wird auch darge-stellt, dass es nur selten einen K9nigs-weg zum Produkt gibt und meist eineKombination aus chemischen und enzy-matischen Methoden zum Ziel f/hrt.Besonders bemerkenswert ist schließ-lich, dass auch Routen und Prozesse vor-gestellt werden, die sich aus unter-schiedlichsten Gr/nden als Sackgassenerwiesen haben. Hieraus kann derAnwender Wertvolles lernen und in dieeigene Prozessentwicklung einfließenlassen.

Rainer St�rmerBASF AGLudwigshafen

DOI: 10.1002/ange.200385161

Relativistic Electronic StructureTheory

Part 1. Fundamen-tals. Herausgege-ben von PeterSchwerdtfeger.Elsevier Science,Amsterdam 2002.930 S., geb.,340.00 E.—ISBN0-444-51249-7

Die Anf,nge der relativistischen Quan-tenchemie sind generell mit demNamen Paul Dirac verbunden, derseine grundlegenden Arbeiten /berden relativistischen Formalismus derQuantenmechanik 1928 ver9ffentlichthat. Es dauerte fast 50 Jahre, bis dieBedeutung relativistischer Effekte inder Chemie erkannt wurde. PekkaPyykk9, einer der richtungsweisendenForscher auf diesem Gebiet, zeigteschon Mitte der 1970er Jahre, wie wich-tig relativistische Effekte bei derBeschreibung molekularer Systemesein k9nnen. Andere haben ebenfallszur schnellen Entwicklung beigetragen,sodass die relativistische Quantenche-mie heute ein Gebiet mit lebhafter For-schung zur Methodenentwicklung, zuComputercodes und zu Anwendungenist. Dass jetzt ein zweib,ndiges Werkherausgegeben wird, das einen aktuel-len Kberblick /ber diesen Forschungs-bereich bietet, ist nur zu begr/ßen.

Der erste Band, der Pyykk9 zum 60.Geburtstag gewidmet ist, behandelthaupts,chlich die Grundlagen der relati-vistischen Methoden. Jedes der 15 Kapi-tel wurde von namhaften Experten imStil eines Lehrbuchbeitrags verfasst. InKapitel 1 erh,lt der Leser eine Einf/h-rung in relativistische Atom- und Mole-k/lrechnungen, wobei die erweiterteAnwendung der Dirac-Gleichung aufMehrelektronensysteme beschriebenwird. Kapitel 2 befasst sich mit demDirac-Operator. Hier werden die freieDirac-Gleichung und Probleme derrelativistischen Quantenkinematik, diemit dem Auftreten von negativen Ener-giewerten verbunden sind, er9rtert. InKapitel 3 folgt eine Beschreibung relati-vistischer selbstkonsistenter Felder

AngewandteChemieB�cher

2651Angew. Chem. 2004, 116, 2651 – 2653 www.angewandte.de 2 2004 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim