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Audio-Aufnahmen im Cycle-Modus und Editierung mit Cubase Roland Enders © 2007 Ich habe eine Menge Arbeit und Zeit in diese Tutorials investiert und verlange kein Geld da- für. Wenn Sie sich trotzdem gerne revanchieren wollen und gute Rock-Musik lieben, dann könnten Sie unser Projekt unterstützen und die Doppel-CD The Bearded – Hope|Omid kaufen. Viele deutsche und internationale Bands und Künstler liefern auf diesem Sampler ein breites Spektrum sehr guter Rockmusik, angefangen von Progressive Rock über symphoni- schen Rock, Alternative Rock, Indy-Rock, Pop, Jazzrock bis hin zu Folkrock. Die Spieldauer beträgt rund 2:30 Stunden. Dazu gibt es noch eine kostenlose Zugabe mit einer weiteren Stunde erstklassiger Musik als Download. Das Paket umfasst also rund dreieinhalb Stunden Spielzeit und kostet unglaubliche 16 Euro (zzgl. Versandkosten). Auf unserer Website: www.thebeardedsproject.de finden Sie Rezensionen und Hörproben und können Ihre Bestel- lung aufgeben. Der Verkaufserlös kommt in voller Höhe der Kinderhilfe Afghanistan zugute, einer privaten Hilfsorganisation, die in Dörfern in Afghanistan und dem pakistanischen Grenzgebiet so ge- nannte Friedens-Schulen baut und ausstattet, und damit nebenbei Einheimischen als Hand- werker, Lehrerinnen und Lehrer, Hausmeister und in anderen Berufen eine neue Existenz bietet. Mittlerweile haben zehntausende Kinder diese Schulen besucht. Spenden an die Kin- derhilfe Afghanistan versickern weder in ineffizienten Verwaltungsapparaten noch laufen sie durch die Hände korrupter Politiker, die sich daran bereichern könnten, sondern das Geld geht direkt in die dortigen Schulen. Und es ist sehr effektiv angelegt. Danke.

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Audio-Aufnahmen im Cycle-Modus und Editierung mit Cubase

Roland Enders

© 2007

Ich habe eine Menge Arbeit und Zeit in diese Tutorials investiert und verlange kein Geld da-für. Wenn Sie sich trotzdem gerne revanchieren wollen und gute Rock-Musik lieben, dann könnten Sie unser Projekt unterstützen und die Doppel-CD

The Bearded – Hope|Omid

kaufen. Viele deutsche und internationale Bands und Künstler liefern auf diesem Sampler ein breites Spektrum sehr guter Rockmusik, angefangen von Progressive Rock über symphoni-schen Rock, Alternative Rock, Indy-Rock, Pop, Jazzrock bis hin zu Folkrock. Die Spieldauer beträgt rund 2:30 Stunden. Dazu gibt es noch eine kostenlose Zugabe mit einer weiteren Stunde erstklassiger Musik als Download. Das Paket umfasst also rund dreieinhalb Stunden Spielzeit und kostet unglaubliche 16 Euro (zzgl. Versandkosten). Auf unserer Website: www.thebeardedsproject.de finden Sie Rezensionen und Hörproben und können Ihre Bestel-lung aufgeben.

Der Verkaufserlös kommt in voller Höhe der Kinderhilfe Afghanistan zugute, einer privaten Hilfsorganisation, die in Dörfern in Afghanistan und dem pakistanischen Grenzgebiet so ge-nannte Friedens-Schulen baut und ausstattet, und damit nebenbei Einheimischen als Hand-werker, Lehrerinnen und Lehrer, Hausmeister und in anderen Berufen eine neue Existenz bietet. Mittlerweile haben zehntausende Kinder diese Schulen besucht. Spenden an die Kin-derhilfe Afghanistan versickern weder in ineffizienten Verwaltungsapparaten noch laufen sie durch die Hände korrupter Politiker, die sich daran bereichern könnten, sondern das Geld geht direkt in die dortigen Schulen. Und es ist sehr effektiv angelegt.

Danke.

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Audioqualität im Homerecording Studio – 4 DAW und Backend

Inhalt Einleitung .................................................................................................................. 3

Forschungsreise ins Innere von Cubase................................................................ 3 Voreinstellung Programm .................................................................................................3 Aufnahme im Cycle-Modus ...............................................................................................4 Pool......................................................................................................................................7

Projektfenster ........................................................................................................... 8 Events..................................................................................................................................8 Audio-Parts .......................................................................................................................10 Zuordnung von Regionen zu Events..............................................................................10 Events und Regionen gleichzeitig ..................................................................................12 Aufnehmen im Stack-Modus ...........................................................................................13 Keep last Option...............................................................................................................14 Schneiden und Editieren einer Cycle-Aufnahme ..........................................................15

1. Editieren von übereinanderliegenden Events im Projektfenster .................................. 15 2. Editieren von Events im Part-Editor ............................................................................ 16 3. Editieren im Projektfenster durch Zuweisen neuer Regionen...................................... 17 4. Editieren von Events im Ebenen-Modus (Stack) ......................................................... 18

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Einleitung Hinweis: Die Aussagen in diesem Artikel gelten für alle Programmversionen von SX 2 bis Cubase 4. Selbst für den ehrwürdigen Ahnen Cubase SX trifft noch das meiste zu. Lediglich der Stack-Modus wurde danach einge-führt. Die Screenshots entstammen verschiedenen Programmversionen. Lassen Sie sich nicht dadurch verwirren, dass einige Details bei Ihnen vielleicht etwas anders aussehen. Das ist nur Kosmetik. Der Motor steckt unter der Haube. Als Einsteiger kann man sich im Audio-Dschungel von Cubase ziemlich verirren. Wie auch im richtigen Regenwald ist die Artenvielfalt hoch. Wir begegnen hier zahlreichen Spezies von Audioaufnahmen, genannt Wave-Dateien, Events, Clips und Regions, wobei sich die Events auch noch in Rudeln oder Herden, den so genannten Parts, versammeln. Der Blick in das Cubase Handbuch hat mir diesbezüglich genau so wenig Erleuchtung ge-schenkt wie die Lektüre von Brehms Tierleben. Ich habe – lang ist’s her – Physik studiert, und da ist einiges von der Denkweise dieser Na-turwissenschaftler hängen geblieben. Es gibt zwei Unterarten: den theoretischen Physiker, der mit messerscharfem Verstand die Natur geistig durchdringt, sie mathematisch analysiert, se-ziert und ihre Funktionsweise voraussagt, und den Experimentalphysiker, der – wenn er etwas über das Wesen der Natur erfahren will – sich einfach von dieser zeigen lässt, wie sie funkti-oniert, indem er experimentiert. Genau diesen Weg habe ich eingeschlagen, um zur Erleuch-tung zu gelangen. Rüsten Sie sich aus mit ausreichenden Vorräten an Futter, Wasser oder Kaffee und folgen Sie mir auf einer

Forschungsreise ins Innere von Cubase Wer forscht, sollte erst einmal die Fragen stellen, deren Antworten er erforschen will. Was wollen wir also?

1. Im Programmeinstellungsmenü von Cubase kann man verschiedene Aufnahmeoptio-nen einstellen. Wir wollen herauskriegen, wozu diese gut sind.

2. Im Transportfeld von Cubase gibt es ebenfalls mehrere Aufnahmeoptionen. Auch hier wollen wir wissen: wann, wieso und wozu?

3. Wir wollen erforschen, wie wir eine in mehreren Durchläufen (Takes) gewonnenen Cycle-Aufnahme editieren und aus den diversen Einzelaufnahmen ein optimales Er-gebnis zusammenstellen können.

4. Wir wollen herauskriegen, welche Möglichkeiten uns dafür zur Verfügung stehen und die für uns optimale Arbeitsweise daraus extrahieren.

Die folgenden Experimente können Sie ganz einfach Schritt für Schritt nachvollziehen. Dann bleibt wahrscheinlich mehr haften, als wenn Sie nur diesen Text lesen. Drucken Sie sich die Datei am besten aus, öffnen Sie Cubase, legen ein neues, leeres Projekt an und benennen dies mit „Test“ oder wie immer Sie wollen.

Voreinstellung Programm Gehen Sie nun in das Menü Datei/Programmeinstellungen. Klicken Sie in der links erschei-nenden Liste auf den Eintrag Audio.

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Abbildung 1: Fenster Programmeinstellungen

Wenn Sie dann rechts im Fenster auf Cycle-Aufnahmemodus klicken, können Sie unter drei Varianten wählen. Noch haben wir keine Ahnung, was das bedeutet. Probieren wir’s einfach aus: Wählen Sie zuerst „Events erzeugen“ aus. Nun wollen wir noch einige Darstellungsoptionen einstellen, damit Ihr Testprojekt ähnlich wie in den Abbildungen dieses Artikels aussieht: Klicken Sie links im Auswahlbaum des Pro-grammeinstellungs-Fensters auf Event-Darstellung. Aktivieren Sie rechts im Fenster die Opti-on „Event-Namen anzeigen“, falls sie nicht eingestellt ist. Klicken Sie dann links auf den Eintrag Audio (unter Event-Darstellung). Aktivieren Sie hier die Welleformdarstellung „Block umrahmt“. Dann schließen Sie das Programmeinstellungs-Fenster.

Aufnahme im Cycle-Modus Ich gehe mal davon aus, dass Sie grundsätzlich wissen, wie man mit Cubase aufnimmt. Sie werden vermutlich häufig im Cycle-Modus aufnehmen. Sie setzen die Locatorgrenzen beispielsweise auf die Länge einer Strophe und lassen diese den Sänger einige Male hinter-einander singen. Der Vorteil: Nach der Aufnahme können Sie die beste Version der Strophe auswählen, ja sogar die verschiedenen Aufnahmedurchgänge zerschneiden und aus jedem Durchgang die besten Teile zu einem optimalen Ergebnis zusammenfügen. Wir wollen dieses Verfahren simulieren. Dazu nehmen wir zunächst drei Spuren gleichen Inhalts im Cycle-Modus auf. Damit jede Aufnahme bei der linken Locatorgrenze startet, stellen wir erst einmal sicher, dass im Menü Transport hinter der Option Aufnahmestart ab linkem Locator ein Häkchen steht. Im Transportfeld von Cubase gibt es auch mehrere Aufnahmeoptionen:

Abbildung 2: Transportleiste – obere Aufnahmeoptionen

Anmerkung: bei Cubase können Sie das Aussehen des Transportfelds ziemlich frei konfigurieren. Ist diese Aus-wahlmöglichkeit nicht zu sehen, dann klicken Sie mit rechts auf das Transportfeld und aktivieren in der erschei-nenden Auswahlliste die Darstellung Aufnahmemodus (Häkchen dahinter setzen).

Wir können nicht alles erforschen, dazu fehlt mir das Budget ;-) Man muss auch mal was glauben. In diesem Falle lasset uns dem Handbuch glauben, dass die Optionen, die wir im oberen Aufnahme-Modus-Feld anwählen können, nur für MIDI-Aufnahmen von Bedeutung

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sind. Auf Audio-Aufnahmen haben sie keinerlei Auswirkungen. Es ist also egal, was wir hier einstellen. Belassen wir es bei der Einstellung „Normal“.

Abbildung 3: Transportleiste – untere Aufnahmeoptionen

Wie sieht es aus mit den Optionen im unteren Auswahlfeld? Wie man schon an den Namen sieht, sollen die ersten beiden Aufnahme-Optionen nur Einfluss auf MIDI-Aufnahmen haben. Daraus können wir im Umkehrschluss folgern, dass sich die weiteren drei auch auf die Audio-Aufnahme auswirken könnten. Nun kommen wir in ein Dilemma. Wir haben herausgefunden, dass es im Programmeinstellungsmenü von Cu-base (Datei – Programmeinstellungen – Aufnahme) im Feld Cycle-Modus für Audio bereits drei verschiedenen Aufnahmeoptionen gibt. Im Transportfeld haben wir zwei bis drei weitere (nämlich Keep Last, Stacked und im Fall von Cubase 4 noch Stacked 2), die sich auf Audio-Aufnahmen auswirken können. Inwieweit diese sich gegenseitig beeinflussen, wissen wir noch nicht. Deshalb ist es sinnvoll, zunächst einmal keine der speziellen Audio-Optionen im Transportfeld auszuwählen, sondern eine Einstellung, die sich auf Audio garantiert nicht auswirkt, sodass wir untersuchen können, was die Einstellungen im Programmeinstellungsmenü bewirken.

Wir werden deshalb zunächst die jeweils Einstellung „Mix“ im Transportfeld verwenden – gerade weil sie keinen Einfluss auf die Audio-Aufnahme hat – und gleichzeitig in Erfahrung bringen, was es mit den Optionen im Programmeinstellungsmenü auf sich hat.

Die erste Aufnahme machen wir im Aufnahme-Modus „Events erzeugen“. Diese haben wir ja bereits im Menü Programmeinstellungen ausgewählt:

Erzeugen Sie eine leere Audiospur. Nennen Sie sie „A-Events“. Stellen Sie ein Tempo von 120 bpm ein. Setzen Sie die Locatorgrenzen auf Takt 3 und 5. Aktivieren Sie den Click. Aktivieren Sie den Cycle-Modus. Aktivieren Sie die Aufnahmebereitschaft dieser Spur (geschieht normalerweise auto-matisch durch die Anwahl der Spur). Schließen Sie ein Mikro an und steuern den Kanal korrekt aus. Stellen Sie das Metronom so ein, dass es auf jeden Beat klickt und bei der Aufnahme zu hören ist. Aktivieren Sie den Precount im Transportfeld. Starten Sie die Aufnahme. Nach zwei Takten mit Vorzähler (Click) beginnt sie. Sprechen Sie nun auf jeden Klick die Zahlen „ 1 – 2 – 3 – 4 – 5 …“ usw. bis zur Zahl 16. Mit den Zahlen 5, 9 und 13 beginnt jeweils ein neuer Cycle-Durchgang. Beenden Sie die Aufnahme nach dem vierten Durchgang.

Das Ergebnis interessiert uns jetzt noch nicht. Wir machen gleich mit der 2. Spur weiter: Stellen Sie nun im Menü Datei/Programmeinstellungen/Audio den Cycle-Aufnahme-modus auf „Regionen erzeugen“ und schließen Sie das Fenster. Erzeugen Sie eine neue Audiospur und nennen Sie sie „B-Regions“. Nehmen Sie auf dieser ebenfalls im Cycle-Modus die Zahlwörter 1 bis 16 in vier Durchgängen auf.

Machen Sie schließlich noch eine dritte Aufnahme:

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Stellen Sie im Menü Datei/Programmeinstellungen/Audio den Cycle-Aufnahme-modus auf „Events + Regionen erzeugen“ und schließen Sie das Fenster. Erzeugen Sie eine neue Audiospur und nennen Sie sie „C-Events+Regions“. Nehmen Sie noch einmal im Cycle-Modus die Zahlwörter 1 bis 16 in vier Durchgän-gen auf.

Bevor wir mit der Analyse anfangen, noch ein letzter Schritt: Klicken Sie mit der rechten Maustaste in der Spurliste (links im Projektfenster) auf die Spur „A-Events“. Im dann erscheinenden Kontextmenü wählen Sie Spur duplizieren. Es entsteht dann eine Kopie der „Spur A-Events“ unterhalb von dieser. Benennen Sie sie um in „Part Spur A“. Markieren Sie nun alle (übereinander liegenden) Events auf dieser Spur. Dazu genügt es nicht, das obere Event anzuklicken! Ziehen Sie stattdessen mit dem Auswahlwerk-zeug ein Rechteck über den Events der Spur auf. Im Menü Audio klicken Sie auf Events in Parts umwandeln.

Wenn Sie alles richtig gemacht haben, sollte das Gesamtergebnis etwa so aussehen (ich habe die Spuren außerdem unterschiedlich eingefärbt):

Abbildung 4: Test-Projekt

Wir haben nun drei Möglichkeiten, Audioaufnahmen im Projektfenster darzustellen, in unse-rem Testprojekt verwendet. Gleich wollen wir die verschiedenen Versionen analysieren. Doch vorher lassen Sie uns zusammenfassen, was wir eigentlich nach der Handbuch-Lektüre wissen sollten: Bei jeder Audioaufnahme entsteht ein Event – ein längliches Kästchen im Projektfenster, eventuell mit einer Darstellung der Wellenform –, und eine zusammenhängende Datei auf der Festplatte, die Wave-Datei. Mit der haben wir aber direkt nichts zu tun. Ganz im Gegenteil: Cubase nimmt es sehr übel, wenn wir etwa die Wave-Dateien im Explorer (oder dem entspre-

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chenden Datei-Manager vom Mac) umbenennen oder an einen anderen Ort verschieben. Wenn wir solche Manipulationen vornehmen wollen, müssen wir dies im Pool-Fenster von Cubase tun. Dort haben die Wave-Dateien Repräsentanten, die so genannten Clips. Zu den Namen: Wenn Sie genau hinschauen, hat jedes Event einen Doppelnamen: Nehmen wir zur Verdeutlichung das gelbe auf der A-Event-Spur: es heißt Take 4 (A-Events). Cubase hat diesen Namen automatisch vergeben. Der „Vorname“ ist der Eventname (hier Take 4, also vierte Aufnahme im Cycle-Mode). Der „Familienname“ – der Ausdruck in Klammern – ist der Name der auf der Festplatte gespeicherten Datei (die heißt eigentlich A-Events.wav) bzw. des sie repräsentierenden Clips im Poolfenster. Diesen hat Cubase (so die Voreinstellung) vom Namen der Spur übernommen. In der Datei sind alle vier Aufnahmen (Takes) fortlaufend enthalten, d.h., Cubase hat nicht etwa vier Dateien angelegt, sondern nur eine, und die Events im Projektfenster sind Ausschnitte (genauer: Verweise) daraus. Das mit der Familie ist übri-gens gar nicht so schlecht als Bild. Die Events 1 bis 4 sind demnach Geschwister. Sie gehören alle zur gleichen Familie (hier zum Clip „A-Events“). Sie können die Dateinamen jederzeit im Projektfenster ändern. Dazu müssen Sie die Infozeile eingeblendet haben und ein Objekt durch Klick darauf auswählen. Unter Datei ist der Clip-name eingeblendet (hier also „A-Events“). Wenn Sie darauf doppelklicken, können Sie ihn überschreiben. Dann erhalten aber auch alle anderen Events des Clips einen neuen „Nachna-men“. Den „Vornamen“ des markierten Events finden Sie in der Infozeile unter Beschrei-bung. Doppelklicken Sie darauf, dann können Sie ihn neu eingeben.

Pool Der Pool enthält alle Audio- und Video-Daten, die zu einem Projekt gehören. Schauen wir also zunächst einmal im Pool nach, was wir bis jetzt gesammelt haben. Klicken Sie dazu auf die Schaltfläche

oder drücken Sie Strg + P.

Abbildung 5: Pool

Der Pool zeigt links eine Ordnerstruktur, ähnlich einem Dateimanager. Im Ordner Audio ha-ben wir drei Clips, weil wir drei Aufnahmen gemacht haben. Diese heißen „A-Events“, „B-Regions“ und „C-Events+Regions“, entsprechend den Spuren, auf denen sie erzeugt wurden. Kürzen wir sie im Folgenden mit A, B und C ab. Erinnern Sie sich: bei Spur A hatten wir als Voreinstellung: „Events erzeugen“, bei B „Regionen erzeugen“ und bei C „Events + Regio-nen erzeugen“ gewählt. Auffällig ist: Die Aufnahmen B und C sind noch in Abschnitte unterteilt, bezeichnet mit „Take 1“ bis „Take 4“, die Sie sehen, wenn Sie auf das kleine Pluszeichen neben dem Clip-

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Namen klicken. Dabei handelt es sich um die so genannten Regionen. Wir sehen auch genau, wo jede einzelne Region beginnt und endet, dargestellt in Frames. Bevor wir feststellen, wie sich das im Projektfenster auswirkt, hören wir uns die einzelnen Regionen der Clips B und C einmal an. Diese sind auf der rechten Seite unter dem Clip, zu dem sie gehören, als kürzere Rechtecke mit Wellenformen dargestellt. Klicken Sie auf die Grafik der Region „Take 1“: Sie hören „1 – 2 – 3 – 4“. Hören Sie sich auch die anderen Regionen an. Sie identifizieren sie als die einzelnen Cycle-Aufnahmedurchläufe. Es macht in unserem Projekt Sinn, ihnen zur leichteren Identifizierung andere Namen zu geben: Klicken Sie auf den Namen Take 1 der ersten Region von Clip B. Er wird invers dargestellt. Klicken Sie nach einem kurzen Moment noch einmal darauf. Jetzt können Sie den Namen überschreiben. Geben Sie als neuen Namen 1–2–3–4 ein. Nennen Sie dann Take 2 um in 5–6–7–8 usw. Das Gleiche machen Sie mit den Regionen von Clip C. (Ich schreibe ab jetzt zur besseren Unterscheidung Regionen-Namen in grün und Eventnamen in pink). Das Ganze sollte nun so aussehen:

Abbildung 6: Umbenennung der Regionen im Pool

Von jedem Event im Projektfenster gibt es einen Verweis auf den zugehörigen Clip im Pool. Die Anzahl der Verweise können Sie in der Spalte Ref erkennen: Zu Clip A gehören acht E-vents (auf den oberen beiden Spuren), zu Clip B eines und zu Clip C vier. Hieran erkennen Sie deutlich, dass Events und Regionen ganz verschiedenen Dinge sind, denn

Events tauchen nur im Projektfenster auf (im Pool steht nur die Anzahl der Verweise auf den Clip). Regionen (falls erzeugt) finden Sie nur im Pool. Beide verweisen aber auf bestimmte Ausschnitte des zugehörigen Clips!

Projektfenster

Events Zurück ins Projektfenster. Jede Audio-Aufnahme in Cubase erzeugt dort also ein Event. Die nach der Aufnahme entstandenen Rechtecke (mit der Wellenformdarstellung) sind Events und nichts anderes (also keine Clips oder Regionen oder was auch immer).

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Bei MIDI-Aufnahmen wird hingegen bei der Aufnahme ein Part erzeugt, ebenfalls ein längli-ches Rechteck. Das macht das auch Sinn, da bei jeder Aufnahme zahlreiche Events (Noten) entstehen, die aber eine Einheit bilden. Diese Einheit, der Part, lässt sich schnell und einfach kopieren, verschieben, verkürzen usw. Möchte man die Events selbst bearbeiten, öffnet man den Part in einem Editor. Bei Audioaufnahmen ist ein Partbehälter jedoch meist überflüssig, da ja nur ein – oder bei Cycle-Aufnahmen – wenige Events entstehen. Deshalb ist es in Cuba-se nur konsequent gedacht, die Audio-Events direkt, d. h. ohne Part-Behälter, auf den Spuren abzulegen. Was genau geschieht im Cycle-Modus, wenn wir mehrere Versionen (oder Takes) in ver-schiedenen Durchgängen aufnehmen? Betrachten wir dazu die oberste Spur in unserem Pro-jekt mit dem Namen „A-Events“. Sie sehen, dass das Event den Namen Take 4 (A-Event) trägt. Es handelt sich also um den vierten und letzten Durchgang unserer Cycle-Aufnahme. Prüfen Sie es nach: Schalten Sie die Spur auf solo und starten Sie die Wiedergabe. Sie hören: „13 – 14 – 15 – 16“. Wo aber sind dann die anderen Aufnahmedurchgänge? Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das E-vent. Im erscheinenden Kontextmenü klicken Sie links auf in den Vordergrund. Hier er-scheint eine Liste mit den Namen der anderen Takes. Diese befinden sich folglich im Hinter-grund, also hinter dem Event, das Sie sehen.

Abbildung 7: Events in den Vordergrund

Bei jedem Cycle-Durchgang ist also ein Event entstanden. Das letzte, das Sie hören, liegt zuoberst. Sie können nun mit der Funktion in den Vordergrund ein anderes Event oben auf den Stapel bewegen und hören. Probieren Sie es einfach mal aus. In der Studiopraxis hat Ihr Sänger – statt bis 16 zu zählen – vielleicht vier Takes einer Strophe gesungen. Sie können nun die beste Version auswählen und in den Vordergrund – und damit zu Gehör – bringen. Woran erkennen wir eigentlich, dass hier mehrere Events übereinander liegen? An dem dunk-leren Grauton des Kastens. Ein einzelnes Event liegt in einem hellgrauen Rechteck, bei meh-reren übereinander liegenden Events ist die Überlappungszone dunkelgrau dargestellt.

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Wir werden später sehen, dass es ab Cubase SX 2 noch eine weitere Methode gibt, die übereinanderliegenden Events sichtbar zu machen und zu bearbeiten, den Stack Modus. Diesem widmen wir einen eigenen Abschnitt.

Audio-Parts Sie können auch alle übereinanderliegenden Events in einen Behälter – einen Part – packen (wie bei MIDI-Noten) und diesen Part durch Doppelklick öffnen, dann sehen Sie die Events im Part-Editor untereinander. Das haben wir bereits getan (s. o.), indem wir die Spur A kopiert und alle Events auf der neu-en Spur namens „Part Spur A“ mit der Funktion Events in Parts umwandeln aus dem Menü Audio in ein Part gepackt haben.

Abbildung 8: Geöffneter Audio-Parteditor mit vier Events

Öffnen wir diesen Part mit Doppelklick. Sie sehen jetzt alle Events untereinander. Das unters-te(!) – also das zuletzt aufgenommene – hören Sie. Im Projektfenster hört man hingegen – leicht nachvollziehbar – das oberste Event auf dem Stapel. Schade, dass Steinberg dies in der nunmehr 4. Programmversion immer noch nicht vereinheitlicht hat. Es wäre sicher ver-ständlicher und logischer, wenn auch im Part-Editor – und wie wir später sehen werden, auch im Stackmodus – die Reihenfolge umgekehrt wäre, sodass die neueste und zu hörende Aufnahme oben liegt. Wenn Sie nun ein anderes Event im Projekt verwenden wollen, dann können Sie im Part-Editor entweder:

• alle bis auf ein Event löschen, • alle bis ein Event stumm schalten, • das Event, das Sie hören wollen, auf eine Unter-Spur (Lane) im Editor ziehen, die un-

terhalb der anderen Events liegt. Sie sehen, das ist ziemlich umständlich. Wie viel einfacher ist es da, auf die Verpackung in Parts zu verzichten und das Event direkt im Projektfenster in den Vordergrund zu bewegen.

Zuordnung von Regionen zu Events Betrachten wir nun die dritte Spur in unserem Projekt mit dem Namen „B-Regions“. Schalten Sie die Spur auf solo: Sie hören das letzte Take. Es fällt auf, dass das Event hellgrau hinter-

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legt ist. Das kann nur heißen, es ist allein auf dieser Spur! Machen Sie die Probe aufs Exem-pel: Ein Rechtsklick auf das Event öffnet das Kontext-Menü. Der Eintrag in den Vordergrund fehlt. Wie kommen Sie aber dann an die anderen Takes heran? Im Kontext-Menü gibt es an oberster Stelle den neuen Eintrag Region zuweisen. Klicken Sie darauf, und Sie haben die Auswahl zwischen vier Regionen, die den verschiedenen Aufnah-me-Durchgängen entsprechen. Diese Regionen haben wir bereits im Pool umbenannt. Sie stehen hier übrigens nur deshalb zur Verfügung, weil wir die Spur mit der Voreinstellung Regionen erzeugen aufgenommen haben!

Abbildung 9: Einem Event eine Region zuweisen

Machen Sie sich klar, dass das Zuweisen einer Region zu einem Event etwas anderes ist, als ein Event in den Vordergrund zu holen. Das Event, das Sie hier sehen, hat eine Verknüpfung zu dem Clip und damit der Audiodatei. Diese Zuordnung ist aber nicht fest. Sie können mit demselben Event durch Zuweisung anderer Regionen verschiedene Teile der Audiodatei wie-dergeben. Voraussetzung ist nur, dass Sie vorher auf irgendeine Weise Regionen des Clips erzeugt haben. In unserem Fall geschah dies automatisch während der Aufnahme im Cycle-Modus. Hier noch einmal die wichtigsten Unterschiede zwischen Aufnahmen mit der Voreinstellung „Regionen erzeugen“ und „Events erzeugen“. Regionen erzeugen: Es befindet sich nach der Aufnahme im Cycle-Modus nur ein Event – entsprechend dem letzten Take – auf der Spur. Sie können diesem Event andere Regionen, und damit andere Durchgänge, der Cycle-Aufnahme zuordnen. Events erzeugen: Es befinden sich mehrere Events übereinander, die den verschiedenen Auf-nahmedurchgängen entsprechen. Sie können einen bestimmten Take auswählen, indem Sie ihn in den Vordergrund holen. Übereinander geschichtete Events haben aber gewisse Nachteile:

• Oft achtet man nicht auf verdeckte Events. Manchmal vergisst man sie sogar. Schnei-den Sie etwa das oben liegende Event, so werden die darunter liegenden ebenfalls an dieser Stelle durchgeschnitten, obwohl Sie es vielleicht gar nicht wollen.

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• Verdeckte und vergessene Events werden zwar nicht abgespielt, bleiben aber weiter benutzte Teile des Projekts. Deshalb werden sie bei Anwendung der Funktion „Au-diodateien minimieren“, dem Entschlacken und Eindampfen auf kleinere Dateigrößen, nicht entsorgt. Das Projekt bleibt unnötig aufgebläht.

• Wenn Sie Events löschen, sind sie weg (es sei denn, Sie benutzen die Undo-Funktion). Haben Sie einem Event jedoch eine Region (automatisch oder manuell) zugewiesen, so können Sie diese aus dem Pool in das Projekt an die gewünschte Stelle ziehen, dann wird dort wieder ein Event erzeugt.

• Events lassen sich zwar umbenennen (in der Info-Leiste), aber m. E. geht dies bei Re-gionen im Pool schneller und einfacher.

Übrigens: Wenn Sie einem Event eine Region neu zuweisen, nimmt es automatisch ihren Namen an. Aus Take 4 wird also in unserem Projekt 13–14–15–16. Regionen lassen sich auch nachträglich erstellen, falls Sie mit der Voreinstellung „Events erzeugen“ gearbeitet haben. Markieren Sie dazu einfach die Events, von denen Sie Regionen erstellen wollen. (Bei übereinander liegenden Events genügt es nicht, das oberste anzuklicken. Ziehen Sie stattdessen ein Rechteck auf.) Im Menü Audio wählen Sie dann Event als Region. Danach finden Sie die neuen Regionen im Pool.

Events und Regionen gleichzeitig Damit sind wir bei unserer letzten Spur, die mit der Voreinstellung „Events + Regionen er-zeugen“ aufgenommen wurde. Sie erkennen am dunklen Grau, dass unter dem oberen Event weitere liegen müssen.

Abbildung 10: Events und Regionen bei einer Aufnahme – Bild 1

Das Kontextmenü offenbart, dass drei weitere darunter liegen, die Sie in den Vordergrund holen können. Das Kontext-Menü hat aber noch den zweiten Eintrag „Region zuweisen“ (Abbildung 11). Damit können Sie dem oberen Event eine bestimmte Region aus dem Clip zuweisen. Das kann allerdings zu verwirrenden Resultaten führen: Ursprünglich entsprechen die Events ja den vier verschiedenen Aufnahmetakes bei der Cycle-Aufnahme. Sie könnten aber, wenn Sie es aus irgendeinem Grund wollten, die Events nacheinander in den Vordergrund holen und

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ihnen dieselbe Region zuordnen. Dann hätten Sie vier identische Events übereinander. Das macht natürlich keinerlei Sinn, kann aber auch unabsichtlich geschehen – etwa, wenn Sie versehentlich statt des oberen Events den ganzen Stapel markiert haben. Dabei können Sie leicht den Überblick verlieren.

Abbildung 11: Events und Regionen bei einer Aufnahme – Bild 2

Was hat die Voreinstellung „Events + Regionen erzeugen“ also für einen Sinn? Manche komplexe Schnitt- und Editierungsschritte lassen sich nur durchführen, wenn Sie alle Takes des Cycles als einzelne Events vorliegen haben. Wenn Sie die übereinander geschichte-ten Events dann schneiden, verschieben, nach vorne holen usw. und sich eine neue Version der Aufnahme zusammenpuzzeln, dann sind die Regionen im Pool Ihre Rückversicherung, dass Sie bei ungewolltem Salat noch einmal von vorne beginnen können, indem Sie alle E-vents in dem Bereich löschen und dann die ursprünglichen Events übereinander schichten, indem Sie die Regionen aus den Pool an diese Stelle ziehen.

Es macht aber m. E. keinen Sinn, während des Editierens den ge-schnittenen und verschobenen Parts neue Regionen zuzuweisen.

Aufnehmen im Stack-Modus Seit Cubase SX 2 gibt es diese Möglichkeit. Dieser Ebenen-Modus ist ein mächtiges Tool zum Editieren von mehreren im Cycle-Mode aufgenommenen Takes. Doch dazu müssen die Events im Stack-Modus aufgenommen werden. Legen Sie dazu eine neue Spur an und nennen Sie sie „D-Stack“. Nun schalten Sie in der Transportleiste die Aufnahmeoption Stacked (bei Cubase auch wahlweise Stacked 2 (No Mute)) ein:

Abbildung 12: Aufnahmemodus Stacked

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Starten Sie nun die Cycle-Aufnahme und nehmen vier Durchgänge auf. Wenn Sie die Auf-nahme im 5. Durchgang stoppen, entstehen vier Unterspuren (Ebenen) mit den vier Events Take 1 bis 4:

Abbildung 13: Unterspuren im Stacked-Mode

Viel sieht man noch nicht, also vergrößern wir die Höhe dieser Spur, indem wir einfach in der Spurspalte links ihr unteres Ende packen und nach unten ziehen. Und siehe da:

Abbildung 14: Unterspuren im Stack-Mode vergrößert

Jetzt erkennen wir die Wellenformen, und die untere Ebene ist grün eingefärbt. Hören wir es uns nun an. Wir hören die letzte der vier Aufnahmen, also Take 4, genau die, die eingefärbt ist. Wir haben hier ein ganz ähnliches Erscheinungsbild wie im Part-Editor und können im Grunde genauso editieren, doch dazu später. Anmerkung: In Cubase 4 gibt es zwei Stacked-Modi:

• Stacked: Hier werden alle bis auf das zuletzt aufgenommene Event stummgeschaltet. Das erspart ins ei-nen Schritt, wenn wir ein anderes als das unterste Event hören möchten: wir muten das untere Event und „demuten“ das Event, das wir hören wollen.

• Stacked 2 (no mute): Hier wird kein Event von vornherein gemutet. Wenn wir das unterste muten, hö-ren wir automatisch das darüber, muten wir dies, hören wir die nächst höhere Ebene usw. Wenn wir al-so das oberste Event hören wollen, müssen wir alle darunter liegenden muten.

Welche der beiden Stack-Modi Sie wählen, hängt natürlich von ihrer Arbeitsweise ab. Da wir vor dem Editieren zunächst einmal alle Unterspuren einzeln durchhören sollten, empfehle ich normale Stack-Variante, bei der alle außer der untersten Ebene gemutet werden. Bevor wir editieren, „demuten“ wir alle Events, indem wir sie mar-kieren und mit dem Mute-Werkzeug darauf klicken. Das ist in der oberen Abbildung schon geschehen.

Keep last Option Es gibt noch eine Aufnahme-Option in der Transportleiste, die wir noch nicht untersucht ha-ben, die Option „Keep last“. Ich mache es kurz: Keep last macht genau dasselbe wie die Vor-einstellung „Regions erzeugen“ im Programmeinstellungsmenü. Sie erzeugt ein einzelnes Event und so viele Regions, wie Sie Cycle-Durchläufe aufnehmen. Die Region der letzten Aufnahme wird dem Event zugeordnet. Wenn Sie also als Grundeinstellung „Events erzeu-gen“ im Programmeinstellungsmenü ausgewählt haben, wird diese Option bei „Keep last“ außer Kraft gesetzt, und es werden stattdessen Regions erzeugt. Der vermutliche Sinn ist der, dass wenn Sie einmal in einer bestimmten Aufnahmesituation lieber nur ein einzelnes Event (mit mehreren alternativen Regions) erzeugen wollen, Sie dann nicht erst in die Programm-einstellung gehen müssen, um auf „Regions erzeugen“ umzustellen. Fassen wir bis hierhin noch einmal zusammen: Wir haben vier verschiedene Möglichkeiten, Audio im Cycle-Mode aufzunehmen:

1. Mit der Voreinstellung Events erzeugen entstehen im Projektfenster sich verdeckende, übereinanderliegende Events. Mit der rechten Maustaste können Sie ein Menü öffnen,

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mit dem Sie eines der Events nach vorne holen und zu Gehör bringen können. Im Pool finden Sie nur ein Clip, der alle Cycle-Aufnahmen in einer einzigen, fortlaufenden Da-tei enthält.

2. Mit der Voreinstellung Regions erzeugen entsteht im Projektfenster nur ein Event, nämlich das dem letzten Cycle-Durchlauf entsprechende. Im Pool finden Sie dann ein Clip und darunter vier den Cycle-Durchgängen entsprechende Regions. Im Projekt-fenster können Sie dem Event eine der vier Regions mit der rechten Maustaste zuord-nen. Dasselbe geschieht auch, wenn Sie die Aufnahmeoption „Keep last“ im Trans-portfenster wählen.

3. Mit der Voreinstellung Events + Regions erzeugen entstehen wie bei Punkt eins sich verdeckende, übereinanderliegende Events. Gleichzeitig finden Sie aber auch im Pool-fenster die ihnen entsprechenden Regions.

4. Sie können außerdem noch im Stack-Mode aufnehmen. Dann werden in jedem Fall so viele Events untereinander auf Unterspuren der Aufnahmespur gestapelt, wie Auf-nahmedurchgänge stattfinden. Ob gleichzeitig Regions im Pool entstehen, hängt da-von ab, ob Sie Voreinstellung Events + Regions erzeugen oder Regions erzeugen gewählt haben.

Schneiden und Editieren einer Cycle-Aufnahme Stellen Sie sich nun vor, Sie haben eine Gesangsstrophe in vier Versionen (Takes) aufge-nommen. Beim Abhören stellen Sie fest: Ein Take ist ziemlich gut gelungen, nur an einer Stelle ist es etwas „out of tune“. Sie wollen nun diese Stelle durch den entsprechenden Aus-schnitt eines anderen Takes ersetzen. Das Problem lässt sich auf drei Weisen lösen:

1. Sie arbeiten nur mit den übereinander geschichteten Events (Voreinstellung: „Events erzeugen“ oder „Events und Regionen erzeugen“).

2. Sie schließen die Events in einen Part ein und bearbeiten sie im Part-Editor. 3. Sie arbeiten mit dem Zuweisen von Regionen (Voreinstellung „Regionen erzeugen“

oder „Keep last“ im Transportfenster). 4. Sie arbeiten im Stackmode mit Unterspuren (Ebenen), auf denen die einzelnen Events

liegen. Nehmen Sie zum Ausprobieren unser Testprojekt. Natürlich besteht zur realen Situation ein Unterschied: da sind die gesungenen Strophen wortgleich, während Sie in unserem Beispiel in jedem Take verschiedene Wörter gesprochen haben, damit das Experimentieren leichter nach-zuvollziehen ist. Der beste Durchgang sei Take 3, also „9 – 10 – 11 – 12“. Lediglich sein zweiter Abschnitt (hier also die Zahl 10) ist nicht optimal. Wir wollen sie durch den zweiten Abschnitt des Events Take 1, also durch die Zahl 2, ersetzen. Das Ergebnis soll schließlich lauten: „9 – 2 – 11 – 12“.

1. Editieren von übereinanderliegenden Events im Projektfenster Die folgenden Schritte werden auf Spur A oder C, auf denen ja ein Stapel von Events liegt, durchgeführt. Schalten Sie die Spur auf solo.

Finger weg vom Cut-Werkzeug (Scherensymbol)! Sie schneiden sonst alle gestapelten Events auf einmal durch.

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Schritt 1: Sie holen das Event Take 3 nach vorne. Das ist der schon nahezu perfekte Take. Schritt 2: Sie holen das Event Take 1 nach vorne. Es liegt jetzt direkt über Take 3. Schritt 3: Sie ziehen bei ausgeschaltetem Raster die linke und rechte Grenze des Events

Take 1 so weit nach innen, dass nur noch das Zahlwort „2“ übrig bleibt. Dabei hö-ren Sie die auf solo geschaltete Spur im Cycle-Mode ab und achten darauf, die Grenzen so zu setzen, dass keine Knackser oder Anschnitte entstehen (

). Abbildung

15

Abbildung 15: Editieren übereinander liegender Events in Projektfenster

Schritt 4: Wenn Sie sicher sind, dass Sie die anderen Takes nicht mehr brauchen, können Sie sie nach vorne holen und löschen (zur Sicherheit sollten Sie erst Regionen von ih-nen erzeugen, falls noch keine vorhanden sind).

2. Editieren von Events im Part-Editor Folgende Punkte müssen Sie im Auge behalten:

• Bei zeitlich überlappenden Events wird das am weitesten unten liegende abgespielt. • Wenn Sie Events auf Unterspuren vertikal verschieben, dann achten Sie darauf, dass

das Raster eingeschaltet ist, damit sie nicht längs der Zeitachse verrutschen. So nun geht’s los. Sie haben die entsprechende Spur (Part Spur A) ja schon vorbereitet. Schal-ten Sie sie auf solo. Schritt 1: Öffnen Sie den Event-Editor. Schritt 2: Schalten Sie die Events Take 2 und Take 4 stumm (oder löschen Sie sie, eventuell

nach dem Erstellen von Regionen). Sie werden nicht gebraucht. Schritt 3: Setzen Sie das Raster auf „Zählzeit“, also eine Viertelnote, und aktivieren es. Zie-

hen Sie nun die Grenzen des Events Take 1 nach innen, bis nur noch die Silbe „zwei“ übrig bleibt.

Wenn Sie dabei die Wiedergabe im Cycle-Mode laufen haben, hören Sie die Veränderung nicht, denn wiedergegeben wird nur das unterste, nicht stumm geschaltete Event Take 3! Hal-ten Sie die Wiedergabe deshalb zunächst an. Eine akustische Kontrolle über das Event Take 1 bekommen Sie aber, wenn Sie mit dem Lautsprechersymbol darauf klicken. Der Schnitt mag noch nicht perfekt sein. Eventuell ist das Event angeschnitten oder klingt nicht richtig aus. Doch die Feinjustage der Eventgrenzen machen Sie besser, nachdem Sie das Event nach un-ten verschoben haben. Schritt 4: Ziehen Sie das verkürzte Event Take 1 bei festgehaltener Strg-Taste auf die unterste

Spur. (Die Strg-Taste begrenzt Bewegung auf vertikal oder horizontal.) Schritt 5: Schalten Sie das Raster aus und die Cycle-Wiedergabe ein und justieren Sie die

Eventgrenzen, bis der Übergang optimal ist. Das Endergebnis sieht dann etwa so aus:

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e

Abbildung 16: Bearbeiten im Part-Editor. Die NamenPfeile geben an, welche Teile an der entsprechenden St

3. Editieren im Projektfenster durchHierzu benutzen Sie Spur B, die Sie auf solo dem die Region 13–14–15–16 zugewiesen idenn der beste Durchgang war ja Take 3. Schritt 1: Weisen Sie dem Event die Region 9Nun haben wir das Problem, dass wir einen Sist. Wir müssen also ein neues Event auf dergeschehen: Schritt 2: Öffnen Sie den Pool und ziehe

9–10–11–12 oder: Setzen Sie den Songpositiondas Event 9–10–11–12, kopieren eswieder ein (Strg + V). Jetzt liegen zdem neuen Event die Region 1–2–3

Schritt 3: Ziehen Sie die Eventgrenzen des noch die Zahl 2 zu hören ist. Wekönnen Sie die Übergänge optimier

Das Ergebnis sieht so aus:

Abbildung 17: Editieren im Projektfenster durch Zuwe

Noch ein Tipp:

Vorsicht

Falle!

Weisen Sie niemals einemes gekürzt haben!

Roland Enders ©

Wiedergab

der stumm geschalteten Events sind grau unterlegt. Die elle wiedergegeben werden.

Zuweisen neuer Regionen schalten. Auf dieser befindet sich nur ein Event, st. Das ist zunächst einmal das falsche Event,

–10–11–12 zu. chnipsel brauchen, in dem die Zahl 2 enthalten

Spur einfügen. Das kann auf zweierlei Weisen

n Sie die Region 1–2–3–4 über das Event

s-Zeiger auf den linken Locator, markieren Sie (Strg + C) und fügen es an der gleichen Stelle wei identische Events übereinander. Ordnen Sie –4 zu. oben liegenden Events zu, bis von diesem nur nn Sie das bei abgeschaltetem Raster machen, en.

isen von Regionen

Event eine neue Region zu, nachdem Sie

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Der Grund: Die Region passt nicht in das gekürzte Event, deshalb wird es wieder auf die ur-sprüngliche Länge verändert. Außerdem beginnt die zugewiesene Region immer an der linken Eventgrenze. Haben Sie diese zum Kürzen nach rechts gezogen, wird das Event erst etwas später wiedergegeben! So, das war eine einfache Editierungsarbeit, die sich mit den Methoden 1 bis 3 relativ leicht durchführen lässt. Ungleich schwieriger ist beispielsweise folgendes Problem zu lösen: Es wird ein Gitarrensolo im Cycle-Modus aufgenommen. Die Aufnahmelänge ist auf 8 Takte eingestellt. Der Gitarrist spielt 32 Takte lang drauflos, wobei 4 Takes entstehen. Das Solo soll dann auf 8 Takte unter Verwendung der besten Teile gekürzt werden. Die ausgewählten Phra-sen sind unterschiedlich lang und werden teilweise nicht an der Songposition eingesetzt, an welcher sie aufgenommen wurden. Um bei unserem Testbeispiel zu bleiben: Sie können das in stark vereinfachter Variante üben, indem Sie etwa die Sequenz 5 – 8 – 2 – 12 zusammenschnippeln. Alle Teile sind hier gleich lang, damit es nicht zu schwierig wird. Bevor Sie sich daran begeben, ein Tipp:

Umfangreiche Schnitt- und Editieraufgaben, bei der die ursprüngliche Aufnahme in viele Teile geschnitten wird, die auch noch in ihrer Positi-on verschoben werden sollen, erledigen Sie am besten im Part-Editoroder im Stack-Modus.

Zur Begründung:

• Das Schneiden, die Größenänderung, das Verschieben und Zusammenpuzzeln sich verdeckender Events im Projektfenster gerät wegen mangelnder Übersicht leicht außer Kontrolle.

• Das Arbeiten mit Regionen nützt Ihnen hier wenig, denn Sie brauchen ja am Ende ganz viele, unterschiedliche Parts. Sie haben aber maximal nur vier Regionen (wenn Sie mit der Voreinstellung „Regionen erzeugen“ vier Cycle-Durchgänge aufgenom-men haben). Die sind außerdem alle gleich lang.

• Für den Part-Editor spricht: Die editierte Aufnahme bildet ja eine zusammengehören-de Einheit. Wird sie noch an einer anderen Stelle im Song gebraucht, so ist sie dort viel einfacher einzufügen, wenn sie in einen Behälter, dem Part, eingeschlossen ist.

• Für den Stack-Modus spricht: Es geht am schnellsten und ist besonders übersichtlich.

4. Editieren von Events im Ebenen-Modus (Stack) Wir wollen nun die fortschrittlichste Methode – das Editieren im Stack-Modus – detailliert besprechen. Dabei lernen wir auch einige Methoden kennen, die wir auch im Part-Editor be-nutzen können. Ausgangspunkt ist also eine Aufnahme im Stack-Mode mit vier Unterspuren. Diese wollen wir editieren. Wir hören uns den letzten, also grün eingefärbten Durchlauf an. Anfang und Ende gefallen uns nicht besonders, aber der Mittelteil ist cool. Wir demuten ggf. die anderen Events (falls wir im „normalen“ Stack-Mode aufgenommen haben), schalten das Raster in der Cubase-Symbolleiste aus, fassen das Event am Anfang und Ende an und schieben die Gren-zen so weit nach innen, bis nur noch der Mittelteil übrig bleibt:

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Abbildung 18: Stack-Mode – der grünte Teil der Events wird wiedergegeben

Sie sehen, dass sich nun auch Anfang und Ende des dritten Events von oben grün färben. Wenn Sie sich die Aufnahme anhören, merken Sie, dass die grünen Bereiche wiedergegeben werden. Wir können nun Parts, die wir nicht brauchen, einfach entsprechend durch Zuschieben kür-zen. Nach dem Mittelteil aus Take 4 soll ein Teil von Take 3 gespielt werden. Wir schieben den Anfang von Take 3 soweit nach rechts, bis die Stelle fast anfängt, lassen aber noch eine kleine Überlappung, denn wenn wir den Anfang zu weit nach rechts schieben, tut sich eine Lücke auf und in dieser wird einer der darüber liegenden Parts gespielt. Das wollen wir in diesem Fall nicht.

Abbildung 19: Stack-Mode – Überlappung von Parts

Das Justieren der Event-Enden machen Sie am besten nach Gehör und wählen zur Unterstützung eine vergrößer-te Darstellung, sodass Sie den Schnitt auch optisch kontrollieren können. Diese Editierung ist natürlich jederzeit wieder zu ändern. Von der Aufnahme geht durch dieses Verkürzen nichts verloren. Die Überlappung bleibt grau, d. h., sie wird nicht wiedergegeben. Wen das stört, der kann auch das Raster wieder einschalten und den Raster-Mode Events wählen. Dann rastet beim Verschieben eines Event-Anfangs- oder Endes dieses am darunter- oder darüberliegenden Event ein:

Raster ein Event Modus

n

Abbildung 20: Stack-Mode –

Roland Enders

Oberes Event rastet am unteren ei

Event Raster

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Manchmal klingen die Übergänge nicht “smooth”, dann sollten Sie Crossfades verwenden, dabei werden die angrenzenden Takes weich ineinander geblendet. Markieren Sie dazu die beiden Takes und drücken dann die X-Taste auf der Tastatur. Sollte diese Taste nicht so zu-geordnet sein, können sie auch über das Audio-Menü ein Crossfade machen.

Abbildung 21: Stack-Mode – Crossfade

Der Crossfade wird an den (hier wieder von Cubase erzeugten) Überlappungsstellen durch ein Fade-Out des vorigen und ein Fade-In des nächsten Events realisiert. Dazu erzeugt Cubase automatisch neue Audio-Dateien, die in einem im Pool nicht sichtbaren Ordner des Projekts gespeichert werden. Der Crossfade wird durch X dargestellt. Im nächsten Bild haben wir schon einige Events editiert und die Übergänge durch Crossfades realisiert. Nehmen wir an, wir wollen, dass von Take 1 sowohl der Anfang, als auch das Ende verwendet werden. Das ist hier bereits der Fall. Dennoch wird es mancher als störend empfin-den, dass der nicht wiedergegebene, graue Mittelteil des ersten Events noch vorhanden ist. Um die Übersichtlichkeit zu verbessern, wollen wir ihn entfernen.

Abbildung 22: Stack-Mode – ein nicht wiedergegebener Bereich wird grau dargestellt

Dazu teilen wir das erste Event im grauen Bereich einfach mit der Schere und ziehen die bei-den Events soweit zu, dass sie an denen, zu die sie akustisch nahtlos übergehen sollen, einras-ten. Anschließend markieren wir noch das linke Take 1-Event und das Take 4-Event und drü-cken die X-Taste. Anschließend wiederholen wir das mit dem Take 3-Event und dem rechten Take 1-Event. Dadurch werden an den Übergängen Crossfades erzeugt:

Abbildung 23: Stack-Mode – fertig geschnitten und überblendet

Nachdem alles geschnitten ist, brauchen wir die Unterspuren bzw. Ebenen nicht mehr. Sie verschwenden nur Platz. Schalten wir sie also aus. Dazu gibt es das Symbol Ebenendarstel-

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lung in der Instrumentenspalte. Wenn Sie darauf klicken, erhalten Sie die Optionen Ebenen aus und Ebenen fest. Wählen Sie Ebenen aus. Wenn Sie das Symbol nicht sehen, dann rechtsklicken Sie auf die Instrumentenliste der Spur und klicken in dem erscheinenden Menü den Punkt Spurbedienelemente an. Aus der Liste rechts können Sie den Ansichtspunkt Ebenedarstellungsart hinzufügen.

Abbildung 24: Stack-Mode – Ebenedarstellung ausschalten

Danach sieht die Spur so aus:

Abbildung 25: Stack-Mode – Ebenendarstellung ausgeschaltet

Perfekt geschnitten, mit Überlappungen nur an den Crossfades (wo sie gewünscht sind). Sie können die Ebenedarstellung jederzeit wieder einschalten, um die Editierung zu ändern. Es gibt noch eine andere Methode „aufzuräumen“, die ich allerdings für nicht so gelungen halte, weil sie schwer wieder rückgängig zu machen ist, aber da jeder Produzent einen andere Arbeitsweise hat, möchte ich Ihnen auch diese Alternative vorstellen. Dazu müssen wir aller-dings zuerst zu einem Punkt zurückgehen, wo wir schon grob geschnitten haben, sich die E-vents allerdings noch ohne Crossfades überlappen. Das können Sie prima machen, wenn Sie im Menü Bearbeiten die Liste der Bearbeitungsschritte wählen. Sie können nun in der offenen Liste beliebig viele Schritte rückgängig machen und sehen dabei gleich, was passiert. Gehen Sie also ein paar Schritte zurück, bis Sie etwa folgendes Bild sehen:

Abbildung 26: Stack-Mode – vor dem Zusammenschieben

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Nun markieren Sie alle Events zwischen den Cycles, wählen im Menü Audio den Punkt er-weitert und in der ausklappenden Unterliste den Unterpunkt keine Eventüberlappung.

Abbildung 27: Stack-Mode — Eventüberlappungen beseitigen

Die Überlappungen werden weggeschnitten und die Events auf der oberen Ebene zusammen-geschoben. Das Ergebnis sieht so aus:

Abbildung 28: Stack-Mode – Events zusammengeschoben

Und die Übergänge? Denen fehlen noch die Crossfades. Also markieren wir alle Events und drücken die x-Taste auf der Tastatur. Hier ein vergrößerter Ausschnitt der Spur:

Abbildung 29: Stack-Mode – Events mit Crossfades

Wenn Sie sich jetzt ganz sicher sind, dass die Takes perfekt klingen, können Sie noch eine weitere Vereinfachung vornehmen. Markieren Sie alle Events in diesem Bereich und klicken dann im Audio-Menü auf Auswahl als Datei.

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Abbildung 30: Stack-Mode – Auswahl als Datei

Damit werden (nach einer angeforderten Bestätigung) alle Events durch eine neue Datei er-setzt, die dann als Clip im Pool und als Event im Projektfenster auftaucht. Die geschnittenen und gefadeten Events verschwinden. Wenn nicht schon geschehen, dann stellen wir die Ebe-nendarstellung aus, denn sie macht ja jetzt keinen Sinn mehr. Alles ist schön aufgeräumt:

Abbildung 31: nach dem Editieren der Spur D-Stack

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Der Nachteil darin besteht, dass man nun nicht schnellt die Editierung noch einmal ändern kann. Um zurück zur gestackten Ebenendarstellung zu kommen, müssen Sie die Undo-Liste bemühen. Wenn Sie hingegen wie zuvor beschrieben die Events nicht zusammenschieben und durch eine Datei ersetzen, erreichen Sie fast dieselbe bereinigte Darstellung nach Ausschal-tung der Ebenendarstellung, können aber jederzeit die Editierung ändern, indem Sie die Ebe-nen wieder einschalten. Aber auch der Stack-Mode hat ein paar Nachteile, die hoffentlich in einem der nächsten Up-dates behoben werden: Die Spurhöhe: sie passt sich bei der Aufnahme leider nicht der Anzahl der Takes an, sodass diese mit zunehmender Cycle-Zahl immer schmaler dargestellt werden. Aneinandergrenzende Stackaufnahmen: Nehmen wir an, Sie haben auf einer Spur eine Stackaufnahme zwischen den Locatorgrenzen Takt 3 und 5 mit vier Takes gemacht. Dann sehen Sie anschließend vier mit Events gefüllte und darunter eine leere Ebene. Was geschieht nun, wenn Sie von Takt 8 bis 10 eine weitere Stackaufnahme machen? Genau das zu Erwar-tende: dort entstehen wieder Events, die von oben nach unten die bereits angelegten Ebenen füllen. Was aber passiert, wenn wir zwischen Takt 5 und 7 aufnehmen, also im nahtlosen An-schluss an die erste Aufnahme? Leider ein Bug: obwohl Platz wäre, die Take-Events wieder oben beginnend einzuordnen, entsteht das erste Event erst auf Ebene 5. Bei vier Takes haben wir also plötzlich neun Ebenen. Und jetzt stellen Sie sich vor, wir nehmen noch von Takt 7 bis 9 wieder vier Takes auf. Da kein Abstand zur vorigen Aufnahme ist, denkt Cubase dum-merweise, es müsste weitere Ebenen anlegen, und wir haben dann bereist 13 Ebene, mit dem Ergebnis, dass wir trotz höchster Vergrößerung der Spur nichts mehr erkennen können.

Abbildung 32: Stack-Mode – das Problem der wunderbaren Ebenenvermehrung

Zwei mögliche alternative Workarounds: 1. Nach jeder neuen Aufnahme zuerst die Events alle markieren und dann (bei einge-

schaltetem Taktraster) auf die oberen leeren Ebenen verschieben. 2. Vor jeder neuen Aufnahme, die im Anschluss beginnen soll: die Events der vorange-

gangenen Aufnahme auswählen, rechts anfassen und durch Zuschieben um einen Takt kürzen, sodass eine Lücke zum Locatorbereich entsteht. Dann aufnehmen und danach die Events wieder verlängern.

Abbildung 33: Stack-Mode – Workaround: Events verkürzen

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Abbildung 34: Stack-Mode – Workaround: Aufnehmen ohne Ebenenvermehrung

Abbildung 35: Stack-Mode – Workaround: Events wieder verlängern

Reihenfolge der Ebenen: Das hatte ich ja bereits beim Part-Editor bemängelt. Es ist irgend-wie unlogisch, dass bei übereinander gestapelten (sich verdeckenden) Events auf einer Spur das oberste hörbar ist, während im Part-Editor und beim Stack-Mode das jeweils unterste Element das ist, was man hört. Na gut, daran kann man sich gewöhnen. Und jetzt sind Sie dran: „Ich habe aber noch ein paar Fragen.“ So, haben Sie? Na dann los! „Mir brummt der Kopf ob so vieler Aufnahmeoptionen und Editiermöglichkeiten. Welche soll ich denn nun wählen?“ Grundsätzlich ist es ja gut, dass Cubase so viele Möglichkeiten und Strategien bietet. So kann sich jeder Produzent die aussuchen, die ihm am meisten liegt. Natürlich kommt es auch auf die Aufnahmesituation an. Hier ein paar Vorschläge: Situation 1: Sie wollen zwei oder drei alternative Bassriffs oder Drumfills aufnehmen und dann aussuchen, welche Variante am besten zum Stück passt. Es soll nichts editiert und zu-sammengestückelt werden. Dann sind Regions die beste Wahl. Das Arrangement bleibt über-sichtlich, und Sie haben keine verdeckten Events. Ordnen Sie dem Event einfach die Regions nacheinander zu, hören Sie sich die Alternativen an und suchen Sie die beste aus. Sie brau-chen dann auch nichts zu löschen und haben die anderen Varianten bei Bedarf im Pool wei-terhin zur Verfügung. Um schnell einmal Regions aufzunehmen, ohne die Grundeinstellung ändern zu müssen, wählen Sie einfach die Aufnahmeoption Keep last. Situation 2: Sie wollen bei einer Aufnahme, die im Großen und Ganzen gelungen ist, viel-leicht eine Stelle reparieren, eine missglückte Gesangssilbe oder einen falschen Ton. Das geht am besten mit übereinander liegenden Events. Nehmen Sie einfach über die bereits vorhande-ne Aufnahme auf (das muss noch nicht mal im Cycle-Mode sein) und schieben das neu er-zeugte Event so weit zu, dass nur noch der reparierte Bereich davon zu hören ist. Den Rest bringen dann die nicht verdeckten Bereiche des darunter liegende Events zu Gehör. Situation 3: Sie wollen mehr als zwei Cycle-Durchgänge aufnehmen und dann aus den ver-schiedenen Takes etwas zusammenschneiden. Dann benutzen Sie am besten den Stacked Mode. Hier ist das Schneiden und Editieren am übersichtlichsten, zumal man durch die farbli-che Hervorhebung immer sieht, was gerade hörbar ist.

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Situation 4: Sie wollen einen im Titel öfter wiederkehrenden Teil (zum Beispiel einen Re-frain) aus verschiedenen Takes zusammenschneiden. Hier ist der Part-Editor eine Alternative zum Stack-Mode. Nehmen Sie die Events zunächst auf, markieren Sie sie dann und wählen im Menü Audio den Eintrag Events in Parts umwandeln. Dadurch werden sie in einen Part-Behälter geschoben. Wenn Sie darauf doppelklicken, können Sie die auf Unterspurten liegen-den Events auf ganz ähnliche Weise wie im Stack-Modus editieren (wenn auch nicht ganz so komfortabel, da die hörbaren Teile nicht farbig hervorgehoben werden). Der Vorteil ist: Sie können diesen Part sehr einfach kopieren, einfügen, verschieben, vervielfältigen usw. „Falls ich vergessen habe, im Stack-Mode aufzunehmen, kann ich dann trotzdem im Ebenen-Modus editieren?“ Das kommt darauf an. Zunächst ist eine Voraussetzung, dass sie überhaupt mehrere Events aufgenommen haben, die auf den verschiedenen Ebenen erscheinen sollen. Haben Sie als Voreinstellung „Regionen erzeugen“ (oder die Aufnahme-Option „Keep last“) gewählt, dann macht die Ebenendarstellung keinen Sinn, da sie ja nur ein Event haben. Jetzt die gute Nachricht für Cubase 4 Besitzer: Haben Sie übereinanderliegende, sich verde-ckende Events aufgenommen und schalten nachträglich in die Ebenendarstellung, dann wer-den die Events genauso auf verschiedenen Ebenen dargestellt, wie wenn Sie in einem der Stacked Modes aufgenommen hätten. Die schlechte Nachricht für Cubase SX 2 Besitzer: Sie können natürlich hier auch nachträg-lich die Ebenenansicht aktivieren. Leider bleiben aber alle Events in der obersten Ebene auf-einander liegen. Sie verdecken sich nach wie vor. Hier müssten Sie per Hand nachhelfen und die Events eines nach dem anderen auf eine freie Ebene schieben. Zum Glück entsteht immer wieder eine neue frei Ebene, sobald Sie ein Event auf die vorige geschoben haben. Es geht also – zur Not. Dennoch ist hier die Umwandlung in Parts und die Editierung im Part-Editor sicher schneller und komfortabler. Wie es sich bei Cubase SX 3 verhält, weiß ich leider nicht. „Wozu dient eigentlich die leere Ebene im eingeschalteten Ebenen-Modus?“ Eine Anwendung haben wir ja bereits kennengelernt. Nämlich die, wenn wir auf der obersten Ebene übereinander gestapelte Events auf mehrere Ebenen verteilen wollen (Cubase 2, s. o.). Dazu brauchen wir eine freie Ebene. Aber es gibt noch zahlreiche Edit-Aufgaben, wo sie eine Hilfe sein kann. Stellen Sie sich einmal vor, Sie wollten Teile eines Gitarrensolos, aufge-nommen in verschiedenen Takes, nicht nur schneiden, sondern auch an andere Positionen auf der Zeitachse schieben, zum Beispiel Anfang und Ende vertauschen. Dann brauchen Sie eine Ebene, wo Sie die Schnipsel erst einmal parken können. Sie schieben also das Ende auf die freie Ebene, verschieben dann den Anfang dahin, wo vorher das Ende war und das geparkte Ende an den Anfang. Damit soll es erst einmal genug sein, denn daran dürften Sie eine Weile zu knabbern haben. Ich hoffe, Sie haben diese anstrengende Expedition in das Innere von Cubase ohne körperli-che und geistige Schäden überstanden, und es ist dabei etwas Licht in das Dickicht gekom-men. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch spannendes und erfolgreiches Puzzeln!