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SICHERHEIT AUF DEM SCHULWEG Sicher zur Schule Sicher nach Hause den stirbt ein Kind auf der Straße Alle drei Stunden stirbt www.SicherzurSchule.de Handbuch für Eltern, Großeltern, Schüler/-innen, Lehrkräfte, Elternbeiräte und alle Interessierten Schulwegdienste 2016 / 2017

AUF DEM SCHULWEG - Heinrich Vogel Shop · Sc hu le – wur m it d gegrü nd ... ehrs sic h erhe s ak on d er Geme in-ch af tsa k io. m gr eht ie Sensibi li sier u g r V rk e te l

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SICHERHEIT AUF DEM SCHULWEG

Sicherzur

SchuleSichernachHause

Alle drei Stunden stirbt ein Kind auf der Straße

München - Die Gemeinschaftsaktion Sicher zur Schule –

Sicher nach Hause wurde 1969 mit dem Ziel gegründet, die

Anzahl der in Bayern auf dem Schulweg getöteten Kinder zu

reduzieren. Dazu haben sich verschiedene Institutionen aus

dem Bereich der Verkehrssicherheit zusammengeschlossen.

Zu den Gründungsmitgliedern gehören der ADAC, der Bay-

erische Rundfunk, das Verkehrsparlament der Süddeutschen

Zeitung und die Landesverkehrswacht Bayern. Das Staats-

ministerium des Innern und das Bayerische Kultusministe-

rium fördern die Verkehrssicherheitsaktionen der Gemein-

schaftsaktion. Im Vordergrund steht die Sensibilisierung der

Verkehrsteilnehmer für die Gefahren, denen Schulkinder,

insbesondere Erstkläßler auf dem Weg zur Schule und nach

Hause ausgesetzt sind. Dazu hängt die Gemeinschaftsak-

tion mit Unterstützung der lokalen Verkehrswachten zum

Schuljahresbeginn Plakate an allen Ortseingängen auf, die

auf die Schutzbedürftigkeit der Abc-Schützen hinweisen.

Zudem werden am Ende der Sommerferien Transparente in

der Nähe von Schulen mit der Aufschrift “Vorsicht Schulbe-

ginn!“ befestigt. Schulweghelfer und Schülerlotsen tragen an

Zebrastreifen zur besonderen Sicherheit der Schüler bei. Die

Bayerische Polizei, ebenfalls ein Partner der Gemeinschafts-

aktion, schult diese Verkehrshelfer. Die Jugendverkehrs-

schulen der Polizei bilden die größeren Schulkinder für den

verkehrssicheren Umgang mit ihren Fahrrändern aus. Nach

erfolgreicher Prüfung erhalten sie den „Radlführerschein“.

Die Gemeinschaftsaktion Sicher zur Schule - Sicher nach Hause setzt sich mit ihren Partnern für die Schulwegsicherheit ein

Alle drei Stunden stirbt ein Kind auf der Straße

München - Die Gemeinschaftsaktion Sicher zur Schule –

Sicher nach Hause wurde 1969 mit dem Ziel gegründet, die

Anzahl der in Bayern auf dem Schulweg getöteten Kinder zu

reduzieren. Dazu haben sich verschiedene Institutionen aus

dem Bereich der Verkehrssicherheit zusammengeschlossen.

Zu den Gründungsmitgliedern gehören der ADAC, der Bay-

erische Rundfunk, das Verkehrsparlament der Süddeutschen

Zeitung und die Landesverkehrswacht Bayern. Das Staats-

ministerium des Innern und das Bayerische Kultusministe-

rium fördern die Verkehrssicherheitsaktionen der Gemein-

schaftsaktion. Im Vordergrund steht die Sensibilisierung der

Verkehrsteilnehmer für die Gefahren, denen Schulkinder,

insbesondere Erstkläßler auf dem Weg zur Schule und nach

Hause ausgesetzt sind. Dazu hängt die Gemeinschaftsak-

tion mit Unterstützung der lokalen Verkehrswachten zum

Schuljahresbeginn Plakate an allen Ortseingängen auf, die

auf die Schutzbedürftigkeit der Abc-Schützen hinweisen.

Zudem werden am Ende der Sommerferien Transparente in

der Nähe von Schulen mit der Aufschrift “Vorsicht Schulbe-

ginn!“ befestigt. Schulweghelfer und Schülerlotsen tragen an

Zebrastreifen zur besonderen Sicherheit der Schüler bei. Die

Bayerische Polizei, ebenfalls ein Partner der Gemeinschafts-

aktion, schult diese Verkehrshelfer. Die Jugendverkehrs-

schulen der Polizei bilden die größeren Schulkinder für den

verkehrssicheren Umgang mit ihren Fahrrändern aus. Nach

erfolgreicher Prüfung erhalten sie den „Radlführerschein“.

Die Gemeinschaftsaktion Sicher zur Schule - Sicher nach Hause setzt sich mit ihren Partnern für die Schulwegsicherheit einAlle drei Stunden stirbt ein Kind auf der Straße

M ü n c h e n - Die Gemeinschaftsaktion Sicher zur Schule –

Sicher nach Hause wurde 1969 mit dem Ziel gegründet, die

Anzahl der in Bayern auf dem Schulweg getöteten Kinder zu

reduzieren. Dazu haben sich verschiedene Institutionen aus

dem Bereich der Verkehrssicherheit zusammengeschlossen.

Zu den Gründungsmitgliedern gehören der ADAC, der Bay-

erische Rundfunk, das Verkehrsparlament der Süddeutschen

Zeitung und die Landesverkehrswacht Bayern. Das Staats-

ministerium des Innern und das Bayerische Kultusministe-

rium fördern die Verkehrssicherheitsaktionen der Gemein-

schaftsaktion. Im Vordergrund steht die Sensibilisierung der

Verkehrsteilnehmer für die Gefahren, denen Schulkinder,

insbesondere Erstkläßler auf dem Weg zur Schule und nach

Hause ausgesetzt sind. Dazu hängt die Gemeinschaftsak-

tion mit Unterstützung der lokalen Verkehrswachten zum

Schuljahresbeginn Plakate an allen Ortseingängen auf, die

auf die Schutzbedürftigkeit der Abc-Schützen hinweisen.

Zudem werden am Ende der Sommerferien Transparente in

der Nähe von Schulen mit der Aufschrift “Vorsicht Schulbe-

ginn!“ befestigt. Schulweghelfer und Schülerlotsen tragen an

Zebrastreifen zur besonderen Sicherheit der Schüler bei. Die

Bayerische Polizei, ebenfalls ein Partner der Gemeinschafts-

aktion, schult diese Verkehrshelfer. Die Jugendverkehrs-

schulen der Polizei bilden die größeren Schulkinder für den

verkehrssicheren Umgang mit ihren Fahrrändern aus. Nach

erfolgreicher Prüfung erhalten sie den „Radlführerschein“.

Die Gemeinschaftsaktion Sicher zur Schule - Sicher nach Hause setzt sich mit ihren Partnern für die Schulwegsicherheit ein

Alle drei Stunden stirbt ein Kind auf der Straße

München - Die Gemeinschaftsaktion Sicher zur Schule –

Sicher nach Hause wurde 1969 mit dem Ziel gegründet, die

Anzahl der in Bayern auf dem Schulweg getöteten Kinder zu

reduzieren. Dazu haben sich verschiedene Institutionen aus

dem Bereich der Verkehrssicherheit zusammengeschlossen.

Zu den Gründungsmitgliedern gehören der ADAC, der Bay-

erische Rundfunk, das Verkehrsparlament der Süddeutschen

Zeitung und die Landesverkehrswacht Bayern. Das Staats-

ministerium des Innern und das Bayerische Kultusministe-

rium fördern die Verkehrssicherheitsaktionen der Gemein-

schaftsaktion. Im Vordergrund steht die Sensibilisierung der

Verkehrsteilnehmer für die Gefahren, denen Schulkinder,

insbesondere Erstkläßler auf dem Weg zur Schule und nach

Hause ausgesetzt sind. Dazu hängt die Gemeinschaftsak-

tion mit Unterstützung der lokalen Verkehrswachten zum

Schuljahresbeginn Plakate an allen Ortseingängen auf, die

auf die Schutzbedürftigkeit der Abc-Schützen hinweisen.

Zudem werden am Ende der Sommerferien Transparente in

der Nähe von Schulen mit der Aufschrift “Vorsicht Schulbe-

ginn!“ befestigt. Schulweghelfer und Schülerlotsen tragen an

Zebrastreifen zur besonderen Sicherheit der Schüler bei. Die

Bayerische Polizei, ebenfalls ein Partner der Gemeinschafts-

aktion, schult diese Verkehrshelfer. Die Jugendverkehrs-

schulen der Polizei bilden die größeren Schulkinder für den

verkehrssicheren Umgang mit ihren Fahrrändern aus. Nach

erfolgreicher Prüfung erhalten sie den „Radlführerschein“.

Die Gemeinschaftsaktion Sicher zur Schule - Sicher nach Hause setzt sich mit ihren Partnern für die Schulwegsicherheit ein

www.SicherzurSchule.de

Handbuch für Eltern, Großeltern, Schüler/-innen, Lehrkräfte, Elternbeiräte und alle Interessierten

Schulwegdienste 2016 / 2017

www.vogel-bildung.deBestell-Nr.: 29191

Handbuch_Umschlag_2016.indd 1 10.05.2016 13:44:50

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INHALT

ZIELGRUPPE 4

GRUSSWORT 5

INFORMATIONEN 6

AUFGABEN 8

IM EINSATZ 10

SCHULBUS 11

AUSBILDUNG 13

MATERIALIEN 16

UMSETZUNG 17

RECHT 20

VERTRÄGE 21

HAFTUNG 24

VERSICHERUNG 25

VERSTÖSSE 26

VORBILDFUNKTION 27

KINDER 28

MITFAHRER 30

SCHULWEGPLÄNE 31

ANHANG 32

LEXIKON 52

NOTIZEN 62

INHALT

Handbuch_2016.indd 3 11.05.2016 15:16:00

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ZIELGRUPPENDEFINITION

Das vorliegende Handbuch richtet sich an die Schulleitungen in Bayern, Elternbeiräte, Ver-kehrslehrer/Sicherheitsbeauftragte, Sachauf-wandsträger, Gemeinden, Aufwandsträger der Schülerbeförderung, die Verkehrserzieherinnen und Verkehrserzieher der Polizei, die Verkehrs-wachten, die Örtlichen Verkehrssicherheitsbe-auftragten (ÖVSB) und sonstige Interessierten.

Es will einen umfassenden Überblick über die Zuständigkeiten und Abläufe für die Einrichtung und den Betrieb von öffentlich organisierten Helfern im Zusammenhang mit der Bewältigung der Schulwege an neuralgischen Punkten sowie die rechtliche Stellung der dabei eingesetzten Personen (Schüler und Erwachsene) geben.

Um das Inter-esse an Schul-wegdiensten zu wecken, wird ein eigener Flyer an-geboten, der eine Kurzdarstellung und Ansprechpartner sowie ein Feld für Aufkle-ber/Stempel des Verteilers enthält.

Für die Ausbildung gibt es ein Aus-bildungshandbuch mit Lösun-gen, ein Ausbildungsheft sowie einen Prüfbogen. Ergänzend er-halten die Schüler und Erwach-senen nach Abschluss der Aus-bildung einen Einsatzpass.

ZIELGRUPPE

Handbuch_2016.indd 4 11.05.2016 15:16:02

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KAPITEL XX

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GRUSSWORTIn Bayern sind rund 1,7 Millionen Schülerinnen und Schüler jeden Schultag zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Schulbus unterwegs. Sie, ihre Eltern und Geschwister wollen hierbei nur Eines: Sie wollen sicher in die Schule und sicher wieder nach Hause kommen.

In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist es uns gelungen, die Sicherheit auf dem Schulweg ganz wesentlich zu verbessern. Noch Mitte der 70er-Jahre verunglückten jährlich bis zu 35 Kinder auf ihrem Schulweg tödlich. In den vergangenen Jahren ist es uns erfreulicherweise gelungen, die-se Zahl gerade auch durch den bayernweiten Ein-satz von Schulwegdiensten erheblich zu senken. Wir wollen die Schulwegsicherheit weiter ver-bessern. Das ist deshalb auch ein Schwerpunkt des bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms 2020 „Bayern mobil – sicher ans Ziel“.

Die Hälfte aller Schulwegdienste in Deutschland ist in Bayern im Einsatz. Über 31.000 ehrenamt-liche Schulweghelfer, Schülerlotsen, Schulbus-begleiter und Schulbuslotsen helfen bayernweit mit, die Sicherheit auf dem Schulweg ständig weiter zu erhöhen. Und jedes Jahr kommen neue hinzu: Die Örtlichen Verkehrssicherheitsbeauf-tragten (ÖVSB) der Polizei, der Landratsämter und der Städte sowie bürgerschaftliche Verei-nigungen wie die Landesverkehrswacht Bayern e. V. suchen und finden jedes Jahr neue Ehren-amtliche für den sogenannten Schulwegdienst. Pro Jahr bildet die Polizei in Bayern rund 10.000

freiwillige Helferinnen und Helfer für den Schul-wegdienst aus.

Gerade die ersten Wochen sind für unsere über 100.000 ABC-Schützen besonders gefährlich. Wir setzen zur Unterstützung der Schulwegdiens-te deshalb auch auf gezielte Schulwegtrainings durch Eltern und Polizei, die Jugendverkehrs-schule für sicheres Radfahren, spezielle Schulun-gen für Schulbusfahrer und den Ausbau der eh-renamtlichen Schulwegdienste.

Die Schulwegdienste sind für die Schulwegsi-cherheit von herausragender Bedeutung. Seit 1980 hat sich an den Überwegen, die sie sichern, kein einziger schwerer oder tödlicher Unfall mehr ereignet. Die Ausbildung und die Ausrüstung mit Warnkleidung und Kelle sind für die Schulweg-dienste übrigens kostenlos. Während ihrer Tätig-keit besteht Versicherungsschutz. Mir ist es des-halb besonders wichtig, dass sich künftig noch mehr Freiwillige für dieses Ehrenamt begeistern. Allen, die sich bereits jetzt hier so vorbildlich en-gagieren, spreche ich an dieser Stelle meinen Dank und meine Anerkennung aus.

Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminis-ter des Innern, für Bau und VerkehrMitglied des Bayerischen Landtags

Quellen: stmi.bayern.de

GRUSSWORT

Handbuch_2016.indd 5 11.05.2016 15:16:03

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SCHULWEGDIENSTE – EIN BEWÄHRTES MODELL

Sind Schülerlotsen angesichts sinkender Zah-len verletzter und getöteter Schulkinder über-haupt noch notwendig? Ja, und zwar ohne jede Einschränkung! Ein paar Informationen machen dies deutlich.Im Jahr 2014 ereigneten sich in der Bundesre-publik über alle Schulsparten 109.992 melde-pflichtige Schulwegunfälle, davon 55.353 als Straßenverkehrsunfälle. Die Anzahl der jährlich auf dem Schulweg verunglückten Grundschüler in Deutschland entspricht der Einwohnerzahl ei-ner Kleinstadt. Allein im Jahre 2014 verzeichne-te die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung 15.226 Schulwegunfälle von Grundschülern. Das sind 42 Kinder pro Tag! Gezählt werden alle den Unfallversicherern gemeldeten Schulwegunfäl-le, die zu einer ärztlichen Behandlung führten.Auch die Angaben des Statistischen Bundesam-tes unterstreichen die Notwendigkeit des Lot-sendienstes. Drei Schwerpunkte lassen sich bei den Unfällen von Kindern von 6 bis 14 Jahren als zu Fuß Gehende und Rad Fahrende auch 2014 nach Tageszeit ausmachen: kurz vor Schulbe-

ginn, nach Schulende und am späteren Nachmit-tag. Morgens zwischen 7 und 8 Uhr ereigneten sich 2014 die meisten Unfälle. Die Wiesbade-ner Behörde registriert lediglich die Unfälle, die von der Polizei aufgenommen werden. Entspre-chend hoch ist die Dunkelziffer.Die Polizei registrierte bei Straßenverkehrsun-fällen mit Personenschaden im Jahr 2014 insge-samt 3.570 Fehlverhalten von zu Fuß Gehenden im Alter von 6 bis 14 Jahren. Am meisten mach-ten kindliche zu Fuß Gehende Fehler beim Über-schreiten der Fahrbahn (87,6 %). Davon wieder-um war das Überschreiten der Fahrbahn, ohne auf den Fahrzeugverkehr zu achten (55,2 %) der häufigste Fehler. Zweithäufigstes Fehlverhal-ten war das Überschreiten der Fahrbahn durch plötzliches Hervortreten hinter Sichthindernis-sen (27,7 %).Quelle: Statistisches Bundesamt, Kinderunfälle im Straßenverkehr, 2014, Abb. 7, S. 11.

Im Jahr 2014 ereigneten sich 5.061 Schulbusun-fälle. Quantitative Aussagen über Gefährdungen

INFORMATIONEN

Fehlverhalten der Fußgänger im Alter von 6 bis unter 15 Jahren

Quelle: Statistisches Bundesamt, Kinderunfälle im Straßenverkehr 2014

Spielen auf und neben der Fahrbahn

Sonstige Fehler

87,6 %8,4 %

4,0 %

Insgesamt 3.570

17,1 %

27,7 %

55,2 %

Beim Überschreiten der Fahrbahn

übrige Fehler beim Überschreiten der Fahrbahn

durch plötzliches Hervortreten hinter Sichthindernissen

ohne auf den Fahrzeugverkehr zu achten

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beim Schulbusverkehr können nicht ohne Weite-res gemacht werden, da keine exakten Angaben darüber vorliegen, wie viele Schüler täglich an der Beförderung mit Schulbussen teilnehmen. Sekun-därdaten zur Verkehrsmittelnutzung (Mikrozensus und MiD) liegen bei Befragungen zum Pendlerver-halten für Schüler und Studierende auf dem Weg von und zur Bildungseinrichtung in der Bus- bzw. ÖPNV-Nutzung bei einem relativ stabilen Anteil von rund 30 Prozent. Unter Berücksichtigung die-ser Expositionsgröße läge das Schulbusunfallrisi-ko damit bei etwa einem Schulbusunfall pro 1.000 Schüler mit Schulbusnutzung.

Die tageszeitliche Verteilung unterliegt einem strukturellen Wandel, denn durch die Stärkung von Ganztagesangeboten verändern sich auch die Zeiten für Schulwege. Nachmittagsangebo-te führen zu einem „Mehr“ an Schulwegen. Hie-rauf müssen die Verantwortlichen eine adäqua-te Antwort finden. Durch die Konzentration von 5. und 6. Jahrgangsstufen an großen Zentrums-schulen fehlt diese Altersstufe als potenzielle Schüler-/Schulbuslotsen an den Grundschulen und ein Ersatz kann nur durch Erwachsene ge-stellt werden. Da Kinder das richtige Verhalten im Straßenverkehr erst erlernen müssen, ist für

Die Bedeutung der Schulwegdienste wird auch im Bayerischen Verkehrssicherheitspro-gramm 2020, welches der Bayerische Staats-minister des Innern, für Bau und Verkehr, Herr Herrmann, in seiner Pressekonferenz am 04.01.2013 der Öffentlichkeit vorstellte, aus-drücklich hervorgehoben. Neben der Ausbil-dung und dem Einsatz von Schulwegdiensten wird auch die Gewinnung von Schulweghel-

fern und Schülerlotsen sowie von Schulbus-begleitern und Schulbuslotsen als

gesamtgesellschaftliche Aufga-be benannt.

INFORMATIONEN

einen sicheren Schulweg neben dem Schulweg-training auch das Engagement der Schulweg-dienste besonders wichtig. Die Veränderungen in der Schullandschaft führen dazu, dass heute mehr Schüler schon im Grundschulalter beim Weg zur Schule auf den Schulbus angewiesen sind. Dies erfordert zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung der Schulbussicherheit. Dazu zählt ebenso die Unterweisung der Schüler zum rich-tigen Verhalten im Bus und an Haltestellen sowie beim Überqueren der Fahrbahn.56.026 Unfälle, die sich im Jahr 2014 auf dem Schulweg ereignet haben, waren keine Stra-ßenverkehrsunfälle, d.h. mehr als die Hälfte des Schulwegunfallgeschehens ist keine Folge des Fahrverkehrs auf öffentlichen Wegen und Plätzen (50,9 %). Vielmehr haben sich die Schüler über-wiegend beim Gehen/Laufen auf Gehweg, Hal-testelle und Fahrbahn infolge von Hinfall-Vor-gängen Kopfverletzungen sowie Verletzungen der oberen und unteren Extremitäten zugezo-gen. Hauptsächlich betroffene Altersgruppe sind die 9- bis 17-Jährigen (64,9 %). 8,5 Prozent der Schulwegunfälle, die keine Straßenverkehrsunfäl-le sind, entfielen auf Rangeleien und Raufereien.Quellen: Statistisches Bundesamt, Kinderunfälle im Straßenverkehr, 2014 und DGUV, Schülerunfallgeschehen 2014

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