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8 IM FOKUS MITTWOCH, 5. SEPTEMBER 2018 DVZ N0 36 D ie 235 km zwischen der kirgisischen Hauptstadt Bishkek und der kasachischen Wirtschaftsmetropole Almaty scheinen ein Klacks zu sein in Zentralasien mit seiner Gesamtfläche von 4 Mio. km². Doch Alexei Gasenko hatte bei der Verabredung gewarnt, die Strecke mit dem Marshrutka (Kleinbus) zu fahren: „Es dauert manchmal Stun- den, die Grenze auf der Straße zu überqueren, es könnten sich lange Schlangen der lokalen Bevölkerung bilden.“ Der Kirgise verantwortet in Almaty seit zwei Jahren die Ge- schäftsentwicklung und den Ver- trieb der Kölner Emons Spedition in Zentralasien. Dort ist das mittel- ständische Familienunternehmen auf Landtransporte spezialisiert. „Wir fahren ausschließlich mit Eu- ro-6-LKW aus Deutschland, Russ- land oder Belarus“, sagt Gasenko. Die Fahrzeuge hätten gerade mal 6.000 km auf dem Tacho, wenn sie in Kasachstan ankämen. Auf kirgisischen und kasachischen Straßen zeigt sich indes ein anderes Bild, meist rollen ältere Trucks durch die Berglandschaften oder Steppe. Verblasste Logos auf den Planen stammen von deutschen Firmen, auch wenn die Fahrzeuge nicht mehr für Ehrmann, Feldmann oder Hör- mann unterwegs sind, sondern für ei- nen lokalen Transporteur. Der Markt sei sehr zersplittert, die Konkurrenz groß, sagt Gasenko: „Kasachstan hat knapp 18 Mio. Einwohner und fast ge- nauso viele Speditionen.“ An der kirgisisch-kasachischen Grenze in Qorday müssen Busrei- sende aussteigen und mit ihrem Ge- päck zu Fuß die Grenze überqueren. Doch halb so schlimm: An den Glas- kästen der Kontrolleure ermutigen „Good-Luck“-Schilder beim Warten, ein deutscher Reisepass beschleu- Auf dem staubigen Teil der Neuen Seidenstraße nigt den Durchlass. Wie überhaupt „Made in Germany“ beim Geschäf- temachen in Kasachstan und Kirgis- tan, wo viele die deutschstämmige Minderheit aus Sowjetzeiten als flei- ßig und zuverlässig kennen, ein Tür- öffner ist. Nach über vier Stunden erreicht das Marshrutka Almaty mit seinen großzügigen Alleen, viel Verkehr und Stau. Das Transitziel auf der his- torischen Seidenstraße ist heute der wichtigste Verkehrsknotenpunkt in Kasachstan. In dem neuntgrößten Land der Welt mit einer Fläche wie Westeuropa wird fast alles auf dem Landweg transportiert. Und 1 l Die- sel kostet in dem Erdölförderstaat weniger als 50 Cent. Das wirkt sich auf das lokale Geschäftsmodell von Transport- und Speditionsunterneh- men aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz aus. Ein Player vor Ort ist Gebrü- der Weiss: „Wir sind hier ein Full- Service-Logistiker mit westlichen Qualitätsstandards. Glücklicher- weise schätzen auch immer mehr Kunden in Kasachstan diesen lo- gistischen Mehrwert über den rei- nen Transport hinaus“, sagt Timur Akmetkaziyev. Zusammen mit sei- nen neun Mitarbeitern repräsen- tiert er das österreichische Spedi- tionsunternehmen in Almaty. Zwar bietet der Dienstleister in Kasach- stan, Kirgisien und Usbekistan vor allem Landverkehre an und davon bis zu 90 Prozent per LKW. Erfolgs- entscheidend sind laut Akhmetka- ziyev, der seinen Master-Abschluss in Wirtschaft in Trier gemacht hat, aber die Mehrwertleistungen. Er gibt ein Beispiel: Eine volle LKW- Ladung von Wien nach Almaty wird nicht nur transportiert, sondern auch versichert, verzollt und gela- gert. Seit 2016 ist Gebrüder Weiss in Kasachstan. Heute bietet das Unter- nehmen im internationalen Waren- verkehr entlang der Seidenstraße Landtransporte, Projektgeschäft und Schwertransporte Richtung Russland, Zentralasien, Naher Os- ten, EU, USA und China an. Immerhin gehören zu Zentrala- sien fünf unabhängige Republiken. Kasachstan, Usbekistan und Turk- menistan fördern Erdöl und Erdgas, in Kirgisien spielt Bergbau eine Rol- le, Tadschikistan ist Wasserlieferant; in Usbekistan und Südkasachstan wird außerdem Baumwolle ange- baut. Handelsbeziehungen unterhal- ten die fünf Staaten vor allem mit Russland. Besonders Kasachstan und Kir- gisien sind als Mitglieder der Eura- sischen Wirtschaftsunion (EAWU) zusammen mit Belarus und Arme- nien eng mit Russland verbunden. Gleichzeitig wächst der Warenaus- tausch von Zentralasien mit China und wird durch den Ausbau der Neuen Seidenstraße beschleunigt. Das Straßennetz ist in Zentrala- sien abseits der Hauptverbindun- gen häufig nicht asphaltiert. So sind Passüberquerungen in Kirgisien ein staubiges Abenteuer, Viehherden bremsen den Verkehr, im langen Winter sind viele Strecken nicht befahrbar. Doch Richtung China wurden die Straßen für den LKW- Verkehr neu ausgebaut. Auch von Bishkek nach Almaty kommen Fahrzeuge zügig voran, die stark befahrene Strecke bildet ein Teilstück der über 8.000 km lan- gen Europastraße 40 zwischen dem nordfranzösischen Calais und der kasachisch-chinesischen Grenze. Die Strecke wird zusehends für Chi- na-Europa-Transporte genutzt, ab der kirgisisch-kasachischen Grenze ist sie bis nach Almaty weitgehend vierspurig und mit bis zu 90 km/h befahrbar. In die Ertüchtigung der Verkehrs- infrastruktur im Rahmen der chine- sischen „Belt and Road“-Initiative für eine Neue Seidenstraße setzen Experten hohe Erwartungen. „Es gibt nicht eine Neue Seidenstraße, sondern viele verschiedene. Über- wiegend führen die Routen durch zentralasiatische Länder“, betont Katharina Koch, stellvertretende Delegierte der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien in Almaty. Über den Verband der Deutschen Wirt- schaft in der Republik Kasachstan hat sie Kontakt zu Speditionen wie C. Spaarmann, Emons, Gebrüder Weiss oder Gefco Deutschland. Zu den Playern in der Region zählen DHL Express und DHL Glo- bal Forwarding sowie die Dubaier Spedition Globalink, an der sich Kerry Logistics aus Hongkong seit Juni 2017 beteiligt. Über Globalink ist DB Schenker in allen fünf zent- ralasiatischen Republiken vertre- ten. Kühne + Nagel operiert seit 2015 eigenständig in Kasachstan, nachdem ein Joint Venture mit dem Reporterin Kerstin Kloss war für die DVZ in Zentralasien unterwegs. In Almaty sprach sie mit Logistikern über LKW-Transporte und Chancen durch Chinas Projekt „Belt and Road“. Kunden schätzen westliche Qualitätsstandards. Timur Akmetkaziyev, Geschäfts- führer Gebrüder Weiss, Almaty Referenzbeleg Kerstin Kloss. DVV Media 2018

Auf dem staubigen Teil der Neuen Seidenstraße DŸe.pdf8 IM KUS MITTWOCH, 5. SEPTEMBER 2018 DVZ N0 36 D ie 235 km zwischen der kirgisischen Hauptstadt Bishkek und der kasachischen

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8 IM FOKUSMITTWOCH, 5. SEPTEMBER 2018DVZ N0 36

Die 235 km zwischen der kirgisischen Hauptstadt Bishkek und der kasachischen Wirtschaftsmetropole Almaty scheinen ein

Klacks zu sein in Zentralasien mit seiner Gesamtfläche von 4 Mio. km². Doch Alexei Gasenko hatte bei der Verabredung gewarnt, die Strecke mit dem Marshrutka (Kleinbus) zu fahren: „Es dauert manchmal Stun-den, die Grenze auf der Straße zu überqueren, es könnten sich lange Schlangen der lokalen Bevölkerung bilden.“

Der Kirgise verantwortet in Almaty seit zwei Jahren die Ge-schäftsentwicklung und den Ver-trieb der Kölner Emons Spedition in Zentralasien. Dort ist das mittel-ständische Familienunternehmen auf Landtransporte spezialisiert. „Wir fahren ausschließlich mit Eu-ro-6-LKW aus Deutschland, Russ-land oder Belarus“, sagt Gasenko. Die Fahrzeuge hätten gerade mal 6.000 km auf dem Tacho, wenn sie in Kasachstan ankämen.

Auf kirgisischen und kasachischen Straßen zeigt sich indes ein anderes Bild, meist rollen ältere Trucks durch die Berglandschaften oder Steppe. Verblasste Logos auf den Planen stammen von deutschen Firmen, auch wenn die Fahrzeuge nicht mehr für Ehrmann, Feldmann oder Hör-mann unterwegs sind, sondern für ei-nen lokalen Transporteur. Der Markt sei sehr zersplittert, die Konkurrenz groß, sagt Gasenko: „Kasachstan hat knapp 18 Mio. Einwohner und fast ge-nauso viele Speditionen.“

An der kirgisisch-kasachischen Grenze in Qorday müssen Busrei-sende aussteigen und mit ihrem Ge-päck zu Fuß die Grenze überqueren. Doch halb so schlimm: An den Glas-kästen der Kontrolleure ermutigen „Good-Luck“-Schilder beim Warten, ein deutscher Reisepass beschleu-

Auf dem staubigen Teil der Neuen Seidenstraße

nigt den Durchlass. Wie überhaupt „Made in Germany“ beim Geschäf-temachen in Kasachstan und Kirgis-tan, wo viele die deutschstämmige Minderheit aus Sowjetzeiten als flei-ßig und zuverlässig kennen, ein Tür-öffner ist.

Nach über vier Stunden erreicht das Marshrutka Almaty mit seinen großzügigen Alleen, viel Verkehr und Stau. Das Transitziel auf der his-torischen Seidenstraße ist heute der wichtigste Verkehrsknotenpunkt in Kasachstan. In dem neuntgrößten Land der Welt mit einer Fläche wie Westeuropa wird fast alles auf dem Landweg transportiert. Und 1 l Die-sel kostet in dem Erdölförderstaat weniger als 50 Cent. Das wirkt sich auf das lokale Geschäftsmodell von Transport- und Speditionsunterneh-men aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz aus.

Ein Player vor Ort ist Gebrü-der Weiss: „Wir sind hier ein Full-Service-Logistiker mit westlichen Qualitätsstandards. Glücklicher-weise schätzen auch immer mehr Kunden in Kasachstan diesen lo-gistischen Mehrwert über den rei-nen Transport hinaus“, sagt Timur Akmetkaziyev . Zusammen mit sei-nen neun Mitarbeitern repräsen-tiert er das österreichische Spedi-tionsunternehmen in Almaty. Zwar bietet der Dienstleister in Kasach-stan, Kirgisien und Usbekistan vor allem Landverkehre an und davon bis zu 90 Prozent per LKW. Erfolgs-entscheidend sind laut Akhmetka-ziyev, der seinen Master-Abschluss in Wirtschaft in Trier gemacht hat, aber die Mehrwertleistungen. Er gibt ein Beispiel: Eine volle LKW-Ladung von Wien nach Almaty wird nicht nur transportiert, sondern auch versichert, verzollt und gela-gert. Seit 2016 ist Gebrüder Weiss in Kasachstan. Heute bietet das Unter-nehmen im internationalen Waren-verkehr entlang der Seidenstraße

Landtransporte, Projektgeschäft und Schwertransporte Richtung Russland, Zentralasien, Naher Os-ten, EU, USA und China an.

Immerhin gehören zu Zentrala-sien fünf unabhängige Republiken. Kasachstan, Usbekistan und Turk-menistan fördern Erdöl und Erdgas, in Kirgisien spielt Bergbau eine Rol-le, Tadschikistan ist Wasserlieferant; in Usbekistan und Südkasachstan

wird außerdem Baumwolle ange-baut. Handelsbeziehungen unterhal-ten die fünf Staaten vor allem mit Russland.

Besonders Kasachstan und Kir-gisien sind als Mitglieder der Eura-sischen Wirtschaftsunion (EAWU) zusammen mit Belarus und Arme-nien eng mit Russland verbunden. Gleichzeitig wächst der Warenaus-tausch von Zentralasien mit China und wird durch den Ausbau der Neuen Seidenstraße beschleunigt.

Das Straßennetz ist in Zentrala-sien abseits der Hauptverbindun-gen häufig nicht asphaltiert. So sind Passüberquerungen in Kirgisien ein staubiges Abenteuer, Viehherden bremsen den Verkehr, im langen Winter sind viele Strecken nicht befahrbar. Doch Richtung China wurden die Straßen für den LKW-Verkehr neu ausgebaut.

Auch von Bishkek nach Almaty kommen Fahrzeuge zügig voran, die stark befahrene Strecke bildet ein Teilstück der über 8.000 km lan-gen Europastraße 40 zwischen dem nordfranzösischen Calais und der kasachisch-chinesischen Grenze. Die Strecke wird zusehends für Chi-na-Europa-Transporte genutzt, ab der kirgisisch-kasachischen Grenze ist sie bis nach Almaty weitgehend vierspurig und mit bis zu 90 km/h befahrbar.

In die Ertüchtigung der Verkehrs-infrastruktur im Rahmen der chine-sischen „Belt and Road“-Initiative für eine Neue Seidenstraße setzen Experten hohe Erwartungen. „Es gibt nicht eine Neue Seidenstraße, sondern viele verschiedene. Über-wiegend führen die Routen durch zentralasiatische Länder“, betont Katharina Koch, stellvertretende Delegierte der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien in Almaty. Über den Verband der Deutschen Wirt-schaft in der Republik Kasachstan hat sie Kontakt zu Speditionen wie C. Spaarmann, Emons, Gebrüder Weiss oder Gefco Deutschland.

Zu den Playern in der Region zählen DHL Express und DHL Glo-bal Forwarding sowie die Dubaier Spedition Globalink, an der sich Kerry Logistics aus Hongkong seit Juni 2017 beteiligt. Über Globalink ist DB Schenker in allen fünf zent-ralasiatischen Republiken vertre-ten. Kühne + Nagel operiert seit 2015 eigenständig in Kasachstan, nachdem ein Joint Venture mit dem

Reporterin Kerstin Kloss war für die DVZ in Zentralasien unterwegs. In Almaty sprach sie mit Logistikern über LKW-Transporte und Chancen durch Chinas Projekt „Belt and Road“.

”Kunden schätzen westliche Qualitätsstandards.Timur Akmetkaziyev, Geschäfts­führer Gebrüder Weiss, Almaty

Referenzbeleg Kerstin Kloss. DVV Media 2018

türkischen Partner Ibrakom been-det wurde.

Nikolaus Kohler vom Logistik- und Speditionsunternehmen Milit-zer & Münch (M&M) mit Hauptsitz in der Schweiz sagt eine „große Ent-wicklung für die gesamte Region“ durch den Ausbau der Infrastruktur voraus. Der Regional Managing Di-rector Middle East/Central Asia ist viel unterwegs. Er kennt etwa mon-golische Fleischproduzenten, die künftig den iranischen Markt belie-fern und die Ware per LKW entlang der Neuen Seidenstraße transportie-ren wollen. „Militzer & Münch ist in allen Ländern Zentralasiens präsent und bietet für europäische und chi-nesische Kunden eine regionale Lö-sung an“, skizziert der Österreicher die Strategie.

Die M&M-Landesgesellschaften haben alle lokale Geschäftsführer, in Kasachstan Natalie Andriyevskaya . Für das Speditionsgeschäft hat sie 30 Mitarbeiter in Almaty, Astana sowie Aktau am Kaspischen Meer. M&M ist Spezialist für Transporte in die eurasischen Länder und weiter nach China, bis zu 40 Prozent der Aufträge sind Projektlogistik. Für den Bau einer Glasfabrik organisier-te der Dienstleister zum Beispiel 112 Transporte aus 18 Ländern. Beim Ausbau der Neuen Seidenstraße ist Andriyevskaya ungeduldig: „Zwi-schen Almaty und Aktau oder Atyrau am Kaspischen Meer gibt es noch keine guten Verbindungen.“ Das sind rund 2.800 Straßenkilometer.

Bis in die abgelegensten Orte Kasachstans bietet die M&M-Gesell-schaft Emex Kep-Dienste an. Emex beschäftigt 120 Personen an 15 kasa-chischen Standorten und ist an das internationale Netzwerk von Fedex und TNT angebunden.

Seit über drei Jahren ist auch Hell-mann auf dem kasachischen Markt präsent. Die Landesgesellschaft be-schäftigt acht Personen am Firmen-

sitz in Almaty sowie zwei in Atyrau. Das Büro in der Öl- und Gasregion wurde vom russischen Transporteur STS Logistics übernommen. Dort hat Vladimir Khan, Generaldirektor bei Hellmann Kasachstan, früher selbst gearbeitet. Wegen des spru-delnden Energie-Transportgeschäfts erwägt Hellmann, ein weiteres Büro am Kaspischen Meer zu eröffnen – „in Aktau, einem Transitpunkt der

Neuen Seidenstraße“, erläutert der Usbeke.

Die Osnabrücker bieten in Ka-sachstan branchenübergreifend Dienstleistungen für internationale und lokale Kunden an, auch in Kir-gistan, Tadschikistan und Usbekis-tan. Der Umsatz habe sich seit 2015 mehr als verdreifacht, Zahlen wer-den nicht veröffentlicht. Und auch im laufenden Jahr sei der Trend

positiv. „Wir rechnen für unser Geschäft in Kasachstan mit einem neuen Rekordjahr“, sagt Khan. Die Hälfte des Umsatzes steuerten LKW-Transporte (FTL und LTL) bei, vor allem aus Europa oder Russland nach Kasachstan.

Europäische Unternehmen nut-zen die EAWU und verzollen Ware für Kasachstan in Russland. „Das ist billiger, schneller und einfacher“, weiß Khan. Viele europäische Kon-sumgüterkonzerne produzierten in Russland und betrieben ihr Zen-trallager für die Region in Moskau, erklärt Kohler von M&M. So ließen sich bei den Transportkosten über 50 Prozent sparen: „Der Versand einer Palette von Deutschland nach Almaty kostet rund 200 EUR, aber von Moskau nur 90 EUR.“ Für Logis-tiker ist der Endverbrauchermarkt im dünn besiedelten Zentralasien al-lerdings kaum interessant, eine Aus-nahme bildet Usbekistan mit über 32 Mio. Einwohnern.

Bei Überlandfahrten ist ein wich-tiger Zukunftsmarkt durch das Fens-ter zu sehen: Windräder. Und im Bereich erneuerbare Energie sind Projektlogistik-Experten gefragt. Das Hamburger Unternehmen Ecap So-lutions betreibt in Kasachstan zum Beispiel drei große Solarparks. Die Schmid Group aus Freudenstadt fer-tigt in dem Joint Venture New-Tek in der Freien Wirtschaftszone Bishkek Solarzellen. Emons transportiert die Solarzellen auf der Neuen Seiden-straße sogar bis nach Deutschland. „Das ist für den Hersteller günstiger, als in Deutschland zu produzieren“, erklärt Gasenko.

Durchgehende LKW-Verkehre bis ins Reich der Mitte dürften kurz bevorstehen, China hat das Carnet-TIR-Abkommen unterzeichnet. Nun entscheidet sich auch, ob dabei Zen-tralasien als Transitregion weniger als China und Europa von der Neuen Seidenstraße profitieren wird. (he)

Das Straßennetz ist abseits der Haupt-verbindungen wie in Kirgisien oft nicht asphaltiert (großes Foto). Viehherden bremsen den Verkehr (ganz unten). Ältere Trucks gehören zum Straßenbild.

”In Russland zu verzollen ist billiger, schneller und einfacher.

Vladimir Khan, Generaldirektor Hellmann Kasachstan, Almaty

Die Neue Seidenstraße

Fläche in km 2

Einwohner BIP pro Kopf in USD 2017

Kasachstan 2,7 Mio. 18,2 Mio. 8.770

Kirgisien 199.990 6,3 Mio. 1.220

Tadschikistan 143.100 8,8 Mio. 818,6*

Turkmenistan 488.100 5,45 Mio. 6.880**

Usbekistan 447.400 32,6 Mio. 1.485

*geschätzt; **offizieller Wechselkurs, stark überbewertet (3.087 bewertet zum geschätzten jahresdurchschnittlichen Parallelkurs / Quelle: GTAI

Zentralasien in Zahlen

Hallo Andreas,wir benötigen noch eine Karte für die DVZ: Objekt: DVZ 036 S.9Kostenstelle: T01011Thema: Neue SeidenstraßeTermin: MO Vormittag, 3.9., (Belichtung DI Mittag)Zuständig: Layout mache ich. Inhaltsfragen bitte an Kerstin Kloss, [email protected] Art: Karte mit Routen und Orten Daten: siehe JPG und INFOS untenQuelle: Universität Duisburg-EssenGröße: 112 mm breit x 74 mm hoch Viele GrüßeCarsten INFOS von meiner Kollegin:Relevant ist Route B. Die anderen Routen könntest du ja z.B. in schwächerem Farb-ton ausfransen lassen. Komplett weglassen würde ich sie nicht, das würde die Neue Seidenstraße zu sehr vereinfachen. Wie Frau Koch im Text sagt, gibt es ja nicht eine einzige Neue Seidenstraße, sondern viele...Städte, die m.E. in der Karte eingezeichnet werden sollten:• Bishkek (Hauptstadt Kirgistan)• Almaty• (ggf. Astana, Hauptstadt Kasachstan)• Aktau (Hafen am Kaspischen Meer)• Atyrau (45 km vom Kaspischen Meer entfernt, also kein Hafen!)• (ggf. Hauptstädte der anderen 3 zentralasiatischen Republiken Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan)• (ggf. Moskau)

Quelle: Universität Duisburg-Essen, eigene Recherche / Grafik: DVZ

5000 km

Duisburg

Hamburg

Rotterdam

Moskau

UrumquiAktau

2 Usbekistan3 Tadschikistan4 Kirgisien5 Kasachstan

1 Turkmenistan

China

Bishkek

1 23

4

5Almati

Shanghai

Singapur

Bangkok

Peking

Wladiwostok

Ulan-Bator

MadridIstanbul

Atyrau

KalkuttaGwadar

Hanoi

Landrouten der Neuen Seidenstraße

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Referenzbeleg Kerstin Kloss. DVV Media 2018