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ERKÄLTUNGSMITTEL FOTO: STONE / A. THORNTON; JUMP / A. FALCK 12/2001 t 91 Auf die sanfte Tour V or zwei Tagen hat sich das Virus in den Körper geschlichen. Völlig unbemerkt, völlig banal. Es saß auf der Hand des er- kälteten Nachbarn, nachdem er sich ordentlich geschnäuzt hatte. Beim nächsten Handschlag wechselte das Virus den Wirt. Der rieb sich mit kontaminiertem Finger die Nase und damit den Erreger in die Schleimhaut. Von dort aus bahnte er sich seinen Weg in den Körper und vermehrte sich. Ein ganz normaler grippaler Infekt – viele nennen ihn Erkältung – hat begonnen. Einmal im Jahr fängt sich fast jeder Erwachse- ne eines von rund 200 verschiedenen Erkäl- tungsviren ein. Kinder unter einem Jahr erkran- ken wesentlich öfter. Wer geplagt wird, wehrt sich meist. Rund ein Drittel der Erkälteten versu- chen es ohne Arzt – mit Hausmitteln, aber auch mit Husten- und Schnupfenmitteln aus Apothe- ken, Drogerien und Supermärkten. Erkältungs- produkte sind laut Bundesfachverband der Arz- neimittelhersteller mit einem Umsatz von rund 1,5 Milliarden Mark der Kassenschlager im Be- Was tun bei Erkältung? Viele Kombinationspräparate sind wenig geeignet, um Leiden zu lindern. Am besten ist es, mit wenigen Wirk- stoffen einzeln gegen die Symptome vorzugehen. reich Selbstmedikation. test hat 24 Erkältungs- mittel für die Selbstmedikation bewertet. Kein Medikament, kein Kräuterbad oder -tee kann die Infektion verkürzen. Manche machen Sympto- me erträglicher. Es gilt die alte Volksweisheit: Ei- ne Erkältung dauert ohne Medikamente sieben Tage, mit Medikamenten eine Woche. Nicht alles schlucken Eine Erkältung steht fast immer im Plural. Meist ist sie ein komplexes Leiden aus Husten, Schnupfen, Fieber, Hals-, Kopf- und Glieder- schmerzen. Selten quält alles auf einmal. Die Vorstellung von Allround-Medikamenten, die sämtliche Symptome angehen, ist verlockend. Doch eine Behandlung damit ist wenig sinnvoll. Kombinationspräparate enthalten oft eine Vielzahl von Wirkstoffen, deren Zusammenset- zung in Art und Menge häufig nicht plausibel ist. Es kommt vor, dass die Substanzen gegen einzel- ne Leiden zu schwach dosiert sind. Auch ist der Nutzen mancher Inhaltsstoffe nicht belegt. Hausmittel Sofort. Treffen Sie Maßnahmen, sobald eine Erkältung aufzieht: Rauchen einstellen, viel trinken (2–3 Liter) und Luft feucht hal- ten (zum Beispiel Wasserschäl- chen auf die Heizung stellen). Bettruhe. Ein bis zwei Tage Ruhe tun gut. Dampfinhalation. Etwa 50 Grad heiße Dämpfe können Erkältungen erträglich machen. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte zurückhaltend mit ätheri- schen Ölen umgegangen wer- den (siehe Glossar, Ätherische Öle). Nach ärztlicher Rückspra- che kann erwogen werden, ei- nen Teelöffel ätherischer Salbe in einer Schüssel mit heißem Wasser zu verteilen. Die kann in gewissem Abstand vom schla- fenden Kind aufgestellt werden. Vorbeugen. Der Erfolg eines Virus hängt auch vom Zustand des Wirts ab. Wer gestresst ist, schlimme Ereignisse hat oder soziale Not erlebt, wird schneller krank. Auch genetische Anlagen und Depressionen sind förder- lich. Trotzdem gibt es Maßnah- men, um sich zu wappnen: Wechselduschen. Wer wö- chentlich fünfmal heiß-kalt duscht, kann sein Infektions- risiko senken. Sauna. Regelmäßige Besuche über längere Zeit sind sinnvoll. Vitamin C. Dass regelmäßige Dosen von Vitamin C (Ascorbin- säure) einen prophylaktischen oder hohe Dosen gar einen therapeutischen Effekt haben, muss zurzeit noch ausgeschlos- sen werden. Sonnenhut (Echinacea). Es sind uns aber keine Studien bekannt, die einen wesentlichen Vorteil von Echinacea-Zuberei- tungen bei der Vorbeugung gegen Erkältungen im Vergleich zum Scheinmedikament zeigen. Zurzeit können nach unserer Einschätzung keine Empfehlun- gen gegeben werden. TEST

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ERKÄLTUNGSMITTELFO

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12/2001 t 91

Auf die sanfte Tour

Vor zwei Tagen hat sich das Virus in denKörper geschlichen. Völlig unbemerkt,völlig banal. Es saß auf der Hand des er-

kälteten Nachbarn, nachdem er sich ordentlichgeschnäuzt hatte. Beim nächsten Handschlagwechselte das Virus den Wirt. Der rieb sich mitkontaminiertem Finger die Nase und damit denErreger in die Schleimhaut. Von dort aus bahnteer sich seinen Weg in den Körper und vermehrtesich. Ein ganz normaler grippaler Infekt – vielenennen ihn Erkältung – hat begonnen.

Einmal im Jahr fängt sich fast jeder Erwachse-ne eines von rund 200 verschiedenen Erkäl-tungsviren ein. Kinder unter einem Jahr erkran-ken wesentlich öfter. Wer geplagt wird, wehrtsich meist. Rund ein Drittel der Erkälteten versu-chen es ohne Arzt – mit Hausmitteln, aber auchmit Husten- und Schnupfenmitteln aus Apothe-ken, Drogerien und Supermärkten. Erkältungs-produkte sind laut Bundesfachverband der Arz-neimittelhersteller mit einem Umsatz von rund1,5 Milliarden Mark der Kassenschlager im Be-

Was tun bei Erkältung? Viele Kombinationspräparate sind wenig

geeignet, um Leiden zu lindern. Am besten ist es, mit wenigen Wirk-

stoffen einzeln gegen die Symptome vorzugehen.

reich Selbstmedikation. test hat 24 Erkältungs-mittel für die Selbstmedikation bewertet. KeinMedikament, kein Kräuterbad oder -tee kann dieInfektion verkürzen. Manche machen Sympto-me erträglicher. Es gilt die alte Volksweisheit: Ei-ne Erkältung dauert ohne Medikamente siebenTage, mit Medikamenten eine Woche.

Nicht alles schluckenEine Erkältung steht fast immer im Plural. Meistist sie ein komplexes Leiden aus Husten,Schnupfen, Fieber, Hals-, Kopf- und Glieder-schmerzen. Selten quält alles auf einmal. DieVorstellung von Allround-Medikamenten, diesämtliche Symptome angehen, ist verlockend.Doch eine Behandlung damit ist wenig sinnvoll.

Kombinationspräparate enthalten oft eineVielzahl von Wirkstoffen, deren Zusammenset-zung in Art und Menge häufig nicht plausibel ist.Es kommt vor, dass die Substanzen gegen einzel-ne Leiden zu schwach dosiert sind. Auch ist derNutzen mancher Inhaltsstoffe nicht belegt.

HausmittelSofort. Treffen Sie Maßnahmen,sobald eine Erkältung aufzieht:Rauchen einstellen, viel trinken(2–3 Liter) und Luft feucht hal-ten (zum Beispiel Wasserschäl-chen auf die Heizung stellen).Bettruhe. Ein bis zwei Tage Ruhe tun gut.Dampfinhalation. Etwa 50Grad heiße Dämpfe können Erkältungen erträglich machen.Bei Säuglingen und Kleinkindernsollte zurückhaltend mit ätheri-schen Ölen umgegangen wer-den (siehe Glossar, ÄtherischeÖle). Nach ärztlicher Rückspra-che kann erwogen werden, ei-nen Teelöffel ätherischer Salbein einer Schüssel mit heißemWasser zu verteilen. Die kann ingewissem Abstand vom schla-fenden Kind aufgestellt werden.Vorbeugen. Der Erfolg eines Virus hängt auch vom Zustanddes Wirts ab. Wer gestresst ist,schlimme Ereignisse hat odersoziale Not erlebt, wird schnellerkrank. Auch genetische Anlagenund Depressionen sind förder-lich. Trotzdem gibt es Maßnah-men, um sich zu wappnen:Wechselduschen. Wer wö-chentlich fünfmal heiß-kaltduscht, kann sein Infektions-risiko senken.Sauna. Regelmäßige Besucheüber längere Zeit sind sinnvoll.Vitamin C. Dass regelmäßigeDosen von Vitamin C (Ascorbin-säure) einen prophylaktischenoder hohe Dosen gar einen therapeutischen Effekt haben,muss zurzeit noch ausgeschlos-sen werden.Sonnenhut (Echinacea). Essind uns aber keine Studien bekannt, die einen wesentlichenVorteil von Echinacea-Zuberei-tungen bei der Vorbeugung gegen Erkältungen im Vergleichzum Scheinmedikament zeigen.Zurzeit können nach unsererEinschätzung keine Empfehlun-gen gegeben werden.

TEST

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Dem Virus eins hustenHusten ist der Wachhund derLunge. Fremdkörper, Verun-reinigungen der Luft undBronchialschleim reißen ihnaus der Ruhe.

Für die Selbsttherapie istWasser das wichtigste Mittel,um die Schleimproduktionanzukurbeln und das Abhus-ten zu ermöglichen. Außer-dem stehen zwei verschie-dene Wirkstoffgruppen zurVerfügung: Hustenstiller (An-titussiva) gegen trockenenReizhusten und Hustenlöser

(Expektorantien) mit sekretbefreiender Wirkung.Beide Mittel sollten grundsätzlich nicht gleich-zeitig angewendet werden. Es ist aber durchausmöglich, nachts mit einem Hustenstiller Reiz-husten zu unterdrücken und tagsüber mit einemHustenlöser abzuhusten. Es gilt: Hustenmittelmit nur einem Wirkstoff reichen vollends aus.

Den Infekt mit Kräutern wegtrinkenBlätter, Blüten, Pflanzenstängel: Manche schwö-ren auf Kräutermischungen. Teerezepte aus der

JOURNAL GESUNDHEITTEST ERKÄLTUNGSMITTEL

92 t 12/2001

Ein Handschlag undschon angesteckt –wer erkältet ist, sollte auf das Ritualverzichten.

Volksmedizin sind heute auch in vorgefertigterIndustrieware erhalten. Erkältungstees nehmeneine Position zwischen Arznei- und traditionel-len Hausmitteln ein. Die Wirksamkeit der Auf-güsse aus pflanzlichen Bestandteilen ist in derRegel aber nicht so gut untersucht wie die che-misch definierter Stoffe. Sicher ist: Kräuterteesbringen notwendige Flüssigkeit in den Körper.Ob sie tatsächlich besser sind als andere Traditi-onsgetränke wie heiße Milch mit Honig oderheiße Zitrone, konnte wissenschaftlich nochnicht eindeutig belegt werden.

Erkältung ausbadenEin heißer Wunsch: Erkältungsviren im warmenWasser ausbaden zu können. So viel leisten diestarken Düfte eines Erkältungsbads zwar nicht,aber sie können Wohlgefühl vermitteln. So auchdie sechs Bäder, die wir bewertet haben. Ätheri-sche Öle wie Menthol, Eukalyptusöl, Cineol undPfefferminzöl haben eine leichte, örtlich betäu-bende Wirkung. Sie regen Kälterezeptoren in derNasenschleimhaut an und vermitteln so das an-genehme Gefühl, die Atmung zu verbessern. EinAbschwellen der Nasenschleimhaut bei ver-stopfter Nase gelingt aber nicht.

Doch nicht jeder verträgt das Bad in den Ölen.Manchmal reizen die Substanzen Haut undSchleimhäute. Sie können sogar Hustenreiz aus-lösen und Bronchospasmus hervorrufen.

Luftwege durch die Nase schaffenDie Schnupfenviren haben die Schleimhäute sostark anschwellen lassen, dass das Atmen schwerfällt. Die Nase ist verstopft. Das Leiden sollte ambesten lokal behandelt werden, weil es auf dieNasenschleimhaut begrenzt ist. Dorthin kom-men Nasentropfen und -sprays (Sympathomi-mentika) relativ leicht. Diese Mittel können kurz-fristig Linderung verschaffen, weil sie dieSchleimhäute abschwellen lassen. Länger alszwei bis drei Tage sollten Verschnupfte abernicht zu schleimhautabschwellenden Nasen-tropfen greifen, da sie die Schleimhaut bei Dau-ergebrauch irreversibel schädigen können. !

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Geeignete Hustenstiller(chemisch definiert)

Mit Einschrän-kung geeignete Hustenlöser(geringe husten-lösende Wirkung)

Schleimhaut abschwellende Schnupfenmittel

Salzhaltige Lösungen(als Alternative zuSchleimhaut ab-schwellenden Arz-neimitteln)

Geeignete Schmerzmittel

Wirkstoff

Clobutinol

Dextromethorphan

N-Acetylcystein

Ambroxol

Bromhexin

Efeublätter

Cineol

Myrtol

Primelwurzel

Thymianextrakt

Naphazolin

Oxymetazolin

Tramazolin

Xylometazjolin

PhysiologischeKochsalz- und ähnli-che Salzlösungen

Azetylsalizylsäure

Paracetamol

Ibuprofen

Zum Beispiel

Silomat Tropfen

Wick Formel 44 Plus Hustenpastillen S, Wick Formel 44Hustenstiller Sirup

ACC akut 600 Brausetablette, NAC Rationpharm 600 akut

Mucosolvan Saft, Ambroxol Ratiopharm Hustensaft

Bromhexin Tropfen Krewel, Bromhexin Tropfen Berlin Chemie

Prospan akut Husten Brausetabletten

Soledum Kapseln

Gelmyrtol forte Kapseln

Ipalat Pastillen

Bronchicum, Hustenpastillen, Soledum Hstensaft, TussamagHustensaft

Rhinex Nasenspray

Nasivin Nasentropfen, Wick Sinex Schnupfenspray

Rhinospray

Heumann Nasenspray, Imidin N Nasenspray, Nasenspray AL,Nasenspray E Rationpharm, Nasentropfen E Ratiopharm,Nasic Nasenspray, Olynth 0,1 % Dosierspray, Otriven 0,1 %Nasentropfen, Schnupfen Endrine Nasentropfen, Snup akutNasenspray, Snup akut Nasenspray, Stas Nasenspray E

Emser Nasenspray, Rhinomer Nasenspray

Aspirin, ASS Ratiopharm, Togal ASS 400 Tabletten

BEN u RON Tabletten, Paracetamol 500 Ratio Tabletten, Paracetamol Stada 500 Tabletten, Vivimed N Tabletten

Aktren Dragees, Dolormin Filmtabletten, Spalt Liqua Kap-seln, Tispol Ibu DD Tabletten

Husten, Schnupfen, Schmerzen: Was Ihnen hilft

Ältere Menschen

Erwachsene

Kinder

Schwangere, Stillende

Paracetamol

Azetylsalizylsäure (ASS), Ibuprofenoder Paracetamol

Paracetamol

Grundsätzlich keine Selbstmedikation

Schmerzmittel: Was für wen?

Fieberhafte Erkrankungen

Vorgeschädigte Leber

Magenbeschwerden

Vorgeschädigte Niere

Paracetamol

Keine Selbstmedikation, kein Parace-tamol

Paracetamol, kein ASS, kein Ibuprofen

Keine Selbstmedikation

Schmerzmittel: Was wobei?

CHEMISCH DEFINIERTE SUBSTANZEN

ARZNEIPFLANZEN GEGEN HUSTEN

Bitte lesen Sie auch die Tabellen ab Seite 94.

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12/2001 t 93

Azetylsalizylsäure. Siehe Schmerzmittel.Ätherische Öle. Sie haben eine leichte, örtlich betäu-bende Wirkung. Viele regen Kälterezeptoren in der Nasenschleimhaut an und vermitteln so das Gefühl, die Atmung zu verbessern. Ein Abschwellen der Nasen-schleimhaut bei verstopfter Nase gelingt aber nicht. Bei Erkältungskrankheiten der oberen Luftwege kön-nen die Öle inhaliert oder äußerlich aufgetragen wer-den. Vorsicht: Höchstens eine Woche lang als Begleit-behandlung einsetzen, nicht im Gesicht von Säuglingenund Kleinkindern, speziell der Nase, anwenden. Bei ihnen können Zubereitungen aus Kampfer, Cineol undMenthol Krämpfe, Atemnot – und sogar Atemstillstandauslösen. Auch Asthma- und Atemwegserkrankte soll-ten die Öle nicht anwenden.Ascorbinsäure (Vitamin C). Als Zusatz zu einem Grip-pemittel ist sie überflüssig, jedoch unbedenklich.Bäder. Sie können, solange kein Fieber aufgetreten ist,das subjektive Wohlbefinden verbessern. Sie enthaltenin der Regel ätherische Öle (siehe ätherische Öle).Dextromethorphan. Die Substanz wirkt hustenreizstil-lend. Gegenanzeige: Bronchialasthma. Nebenwirkun-gen: gelegentlich Müdigkeit, Appetitminderung, Ma-gen-Darm-Beschwerden und Erbrechen. Wechselwir-kungen: mögliche Wirkungsverstärkung von Alkohol,Schlaf- und Beruhigungsmitteln.Carbinoxamin, Chlorphenamin, Diphenylpyralin,Doxylamin. Siehe H1-Antihistaminika.Ephedrin. Siehe Sympathomimetika zum Einnehmen.Eucalyptol (Cineol), Eukalytusöl. S. ätherische Öle.Fichtennadelöl. Siehe ätherische Öle.H1-Antihistaminika. Sie werden in erster Linie bei All-ergien angewendet. Ein Nutzen bei den meist durch Viren ausgelösten Erkältungskrankheiten erscheint wissenschaftlich nicht ausreichend belegt. Die Stoffesind daher unserer Einschätzung nach wenig geeignet,um Erkältungsschnupfen zu behandeln. Gegenanzei-gen: grüner Star, Harnabflussstörungen beim Mann,Herzrhythmusstörungen, schwere Leber- und Nieren-schäden, Schwangerschaft, Stillzeit. Nebenwirkungen:Schläfrigkeit, Konzentrationsschwäche. MöglicheWechselwirkungen durch Alkohol, Schlaf- und Beru-higungsmittel.Kampfer, Kiefernnadelöl. Siehe ätherische Öle. Lindenblüten. Sie sollen Hustenreiz lindern. Menthol, Minzöl, Pfefferminzöl. Siehe ätherische Öle. Paracetamol. Siehe Schmerzmittel.Phenylephrin. S. Sympathomimetika zum Einnehmen.Phenylpropanolamin (DL-Norephedrinhydrochlo-rid). Siehe Sympathomimetika zum Einnehmen.Primelwurzel. Sie soll das Abhusten erleichtern.Quendelkraut. Es kann bei Erkältungshusten ange-wendet werden.Rosmarinöl. Wird auch bei rheumatischen Beschwer-den angewendet.

SchmerzmittelAzetylsalizylsäure (ASS). Sie wirkt schmerzlinderndund fiebersenkend. Gegenanzeigen: Magenbeschwer-den, vorgeschädigte Niere, Blutgerinnungsstörungen,Schmerzmittel-Asthma, Bronchialasthma, gleichzeitigeEinnahme blutgerinnungshemmender Arzneimittel. Fie-bernde Kinder und Jugendliche sollten das Mittel nurauf ärztliche Anweisung erhalten (Vorsicht, Reye-Syn-drom). Nebenwirkungen: Häufig kleine, unbedeutendeMikroblutungen im Magen-Darm-Trakt, Magenschmer-

zen, gelegentlich Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle.Ethenzamid. Es gibt keine Untersuchungen, die eineWirksamkeit bei Schmerzen überzeugend belegen.Paracetamol. Es wirkt schmerzlindernd und fiebersen-kend. Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeitgegen Wechselwirkungen: Bei gleichzeitiger Einnahmebestimmter Schlafmittel (Barbiturate), Mittel gegen Epi-lepsie und Alkoholmissbrauch können sonst unschädli-che Mengen von Paracetamol Leberschäden auslösen.Kombination von ASS und Paracetamol. Die jahre-lange Einnahme leichter Schmerzmittel kann die Nie-renfunktion schädigen. Die Kombination erhöht im Ver-gleich zu Einzelstoffpräparaten bei Dauergebraucheventuell das Risiko durch Schmerzmittel ausgelösterNierenschäden. Es könnten jedoch die dosisabhängigenNebenwirkungen der Einzelsubtanzen durch die niedri-ge Dosis verringert sein. Andererseits sind allergischeReaktionen dosisunabhängig. Da für die Kombinationgegenüber den Einzelsubstanzen kein entscheidenderVorteil erkennbar ist, sind diese in der Regel im Ver-gleich zu den Einstoffpräparaten unseres Erachtensnach weniger geeignet.

Spitzwegerichkraut. Kann reizlindernd wirken, istaber nicht so gut untersucht wie synthetische Mittel.Sympathomimetika zum Einnehmen. Arzneistoffezum Einnehmen sind nicht die beste Methode gegenErkältungsschnupfen. Risikoärmer sind Nasentropfenfür die örtliche und kurzfristige Anwendung.Ephedrin. Aufgrund der Nebenwirkungen und des Ab-hängigkeitspotenzials fällt die Nutzen-Risiko-Abwä-gung für Ephedrin negativ aus. Es sollte heute auchnicht mehr in Erkältungsmitteln eingesetzt werden.Phenylpropanolamin (DL-Norephedrin). Wird dieSubstanz als Appetitzügler eingesetzt, ist sie rezept-pflichtig. Ihr Nutzen bei Erkältungen ist wissenschaft-lich nicht ausreichend belegt und steht in keinem Ver-hältnis zu den Risiken. Gegenanzeigen: grüner Star,Schilddrüsenüberfunktion, Prostataveränderungen mitRestharnbildung, Herzrhythmusstörungen, Bluthoch-druck, Arteriosklerose, koronare Herzkrankheit. Nichtfür Kinder, Jugendliche und Patienten nach Schlagan-fall, während Schwangerschaft oder Stillzeit. Nebenwir-kungen: Herzjagen, Blutdruckanstieg, Nervosität,Schlafstörungen, Kopfschmerzen.Phenylephrin. Ein Nutzen bei Erkältungsschnupfen istwissenschaftlich nicht belegt. Gegenanzeigen: grünerStar, Bluthochdruck, Schwangere, stillende Mütter,Säuglinge und Kleinkinder.Terpentinöl, Thymianöl. Siehe ätherische Öle.Thymiankraut. Ausreichend dosiert kann es bei Erkäl-tungen helfen, Husten zu lösen.Weidenrinde. In der Volksmedizin galt sie als Mittelgegen Schmerzen und Fieber. Nachdem das Wirkprin-zip entdeckt war, wurde sie vor mehr als hundert Jah-ren durch besser verträgliche chemische Mittel ersetzt(zum Beispiel durch die sehr gut untersuchte Azetylsali-zylsäure, siehe Schmerzmittel). Derzeit erlebt Wei-denrinde eine Renaissance. Zurzeit kann Weidenrindeim Vergleich zu anderen Schmerzmitteln nicht als gleichgut untersucht, wirksam, verträglich oder gleich sicherempfohlen werden. Die Arzneipflanze eignet sich daherunseres Erachtens nach wenig für die Behandlung vonFieber oder Kopfschmerzen. Risiken: Es muss mit ähnli-chen Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und Wechsel-wirkungen wie bei ASS gerechnet werden.

Arzneistoff-ABC SelbstmedikationVoraussetzungSicher sein. Sie sollten sichersein, dass Sie einen grippalenInfekt (Erkältung) und keineGrippe (Influenza) haben (siehe Seite 85).Nicht selbst. Schwangere, Stillende, Säuglinge und Klein-kinder sollten grundsätzlichnicht in Selbstmedikation behandelt werden.Nur zwei bis vier Tage. Bes-sern sich Beschwerden in dieserZeit nicht, ist ärztlicher Rat einzuholen.

AllgemeinbeschwerdenEinstoffpräparate. Krankheits-zeichen möglichst einzeln undgezielt behandeln. Vorrang hatimmer das Symptom, das amstärksten beeinträchtigt.

Bei HustenViel trinken. Wasser ist derwirksamste Hustenlöser.

Zum Arzt gehen: Wenn derHusten Sie bei 39 Grad Fieberplagt, Ihr Auswurf gelblich-grünlich, eitrig oder blutig aus-sieht, das Husten Mühe machtoder weh tut. Genau checken. Brauchen Sieeinen Hustenstiller oder einenHustenlöser? Nehmen Sie Hustenstiller nicht zu lange ein.Wenn das Abhusten auf Dauerunterdrückt wird, sammelt sichmit dem Schleim ein guterNährboden für infektiöse Bakterien. Allergie ausschließen. Hustenkann auch eine Nebenwirkungauf ACE-Hemmer sein. DieseMittel werden bei Bluthoch-druck und Herzmuskelschwächeeingesetzt.

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JOURNAL GESUNDHEITTEST ERKÄLTUNGSMITTEL

94 t 12/2001

Handelsname Zusammensetzung Dosierungsempfehlung Preis der kleinsten Kosten der(Hersteller) Darreichungsform (vereinfacht) für Erwachsene**) Handelspackung*) Tagesdosis*)

Tetesept Erkältungskapseln Thymiankraut gepulvert Mehrmals täglich 2 Kapseln 9,95/40 Stück 1,491)(tetesept-Pharma) Kapseln

Vitalikum Spitzwegerich Hustensaft Spitzwegerichextrakt Alle 2 bis 3 Stunden 7,00/250 ml 2,102)(Bio-Garten GmbH) Saft 1 Esslöffel (15 ml)

Hustenmittel zum EinnehmenMit Einschränkung geeignet. Die hustenlösende oder reizlindernde Wirkung ist gering.

*) In Mark. **) Laut Herstellerangabe. 1) Bei 3-mal täglich. 2) Bei 5-mal täglich.

Handelsname Zusammensetzung Dosierungsempfehlung Preis der kleinsten Kosten der(Hersteller) Darreichungsform (vereinfacht) für Erwachsene**) Handelspackung*) Tagesdosis*)

ErgoVital Erkältungs-Linderungs- Eukalyptusöl 20 bis 30 ml für 1 Vollbad 3,90/250 ml 0,31–0,47Bad (Bio-Garten GmbH) Flüssigkeit

Klosterfrau Erkältung Medizinal Bad Eucalyptusöl 10 bis 15 ml für 1 Vollbad 12,50/100 ml 1,25–1,88Konzentrat (Klosterfrau) Flüssigkeit

Kneipp Erkältungsbad spezial Eucalyptusöl, Campher 20 ml Badezusatz für 1 Voll- 2,10/20 ml 2,10(Kneipp-Werke) Flüssigkeit bad, bis zu 2 Vollbäder tägl.

Pharmacos Medizinisches Erkältungs- Eucalyptusöl, Fichtennadelöl, 20 ml für 1 Vollbad 15,00/200 ml 1,50bad (Pharmacos) Flüssigkeit Kampfer

Pinimenthol Erkältungsbad Eucalyptusöl, Campher, 30 ml für 1 Vollbad 10,50/125 ml 2,52(Spitzner) Flüssigkeit Levomenthol

tetesept Erkältungsbad Rosmarinöl, Eukalyptusöl, 1 bis 2 Verschlusskappen 15,00/125 ml 1,80–3,601)(tetesept-Pharma) Flüssigkeit Kiefernnadelöl, Terpentinöl, für 1 Vollbad

gereinigtes, Thymianöl,Campher

ErkältungsbäderErkältungsbäder können das subjektive Wohlbefinden verbessern und – solange kein Fieber aufgetretenist – bei Erkältungen unterstützend angewendet werden.

*) In Mark. **) Laut Herstellerangabe. 1) Bei 15 ml für eine Verschlusskappe.

Tetesept Vitalikum

Ergo-Vital

Kloster-frau

Kneipp

Pharmacos Pini-menthol

tetesept

Handelsname Zusammensetzung Dosierungsempfehlung Preis der kleinsten Kosten der(Hersteller) Darreichungsform (vereinfacht) für Erwachsene**) Handelspackung*) Tagesdosis*)

Bad Heilbrunner Erkältungstee N Weidenrinde, Mindestens 5-mal 2,70/8 Stück 1,68(Bad Heilbrunner) Filterbeutel Lindenblüten täglich 1 Tasse Tee

Wenig geeignet für die Behandlung von Schmerzen und Fieber im Rahmen einer Erkältungskrankheit.

*) In Mark. **) Laut Herstellerangabe. 1) Bei 3 x täglich.

Handelsname Zusammensetzung Dosierungsempfehlung Preis der kleinsten Kosten der(Hersteller) Darreichungsform (vereinfacht) für Erwachsene**) Handelspackung*) Tagesdosis*)

Bad Heilbrunner Lindenblüten Tee Lindenblüten 1- bis 2-mal täglich 1 Tasse 2,95/8 Beutel 0,37–0,74(Bad Heilbrunner) Filterbeutel

H & S Lindenblüten Tee Nr. 22 Lindenblüten Mehrmals täglich 1 bis 2 4,00/20 Beutel 0,60–1,201)(H & S) Filterbeutel Tassen

Sidroga Erkältungstee Neu Quendelkraut, Primelwurzel 3-mal täglich 1 Tasse 5,95/20 Beutel 0,89(Sidroga) Filterbeutel

Sidroga Lindenblüten Lindenblüten 1- bis 2-mal täglich 1 Tasse 4,35/20 Beutel 0,22–0,44(Sidroga) Filterbeutel

Teekanne Erkältungstee V Holunderblüten, Mehrmals täglich 1 Tasse 2,50/ 10 Beutel 0,751)(Teekanne) Filterbeutel Lindenblüten, Thymian

ErkältungsteesWasser ist der wichtigste Hustenlöser. Generell ist die Zufuhr größerer Mengen (heißer) Flüssigkeit (etwa2 bis 3 Liter pro Tag) zur Verflüssigung des Bronchialschleims sinnvoll. Husten- und Erkältungstees kön-nen individuell als lindernd empfunden werden. Die Tees entsprechen in der Art der Zusammensetzungder Pflanzen den Vorstellungen der Pflanzenheilkunde.

Bad Heilbrunner

H & S

Sidroga Erkältungstee

Sidroga Lindenblüten

Teekanne

Bad Heilbrunner

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12/2001 t 95

Selbstmedikation

Beim BadenVerzichten. Säuglinge undKleinkinder sollten keine Bädermit ätherischen Ölen nehmen.Denn Zubereitungen aus Kamp-fer, Cineol und Menthol könnenbei ihnen Krämpfe, Atemnotund -stillstand auslösen. Vor-sichtig sollte auch sein, wer aufdie Inhaltsstoffe empfindlichreagiert. Wer schwanger ist, unter Fieber, Asthma, Keuch-husten, Herzmuskelschwäche,hohem Blutdruck oder großenHautverletzungen leidet, sollteErkältungsbäder meiden.Baderegeln. Ein Bad sollte rund10 bis 20 Minuten dauern, dasWasser etwa 35 bis 38 Gradwarm sein. Nach Bedarf sinddrei bis vier Bäder wöchentlichmöglich. Länger als eine Wochesollten die Bäder als begleiten-de Behandlungsmaßnahmenicht eingesetzt werden.

Bei SchnupfenIdentifizieren. Klären Sie ab,ob Sie allergischen oder Erkäl-tungsschnupfen haben. Sichselbst behandeln sollte nicht,wer seit mehr als zwei Tagenhohes Fieber (39 Grad) hat, blutiges oder eitriges Sekret ins Taschentuch schnupft oderGesichtsschmerzen hat. Keine Tropfen. Säuglinge undKleinkinder bis zu zwei Jahrensollten am besten keine schleim-hautabschwellenden Nasentrop-fen bekommen.Arzneistoffe. Ausführliche Erklärungen stehen im „Hand-buch Medikamente“ der STIFTUNG WARENTEST.

Handelsname Zusammensetzung Dosierungsempfehlung Preis der kleinsten Kosten der(Hersteller) Darreichungsform (vereinfacht) für Erwachsene**) Handelspackung*) Tagesdosis*)

Contac ErkältungsTrunk Forte Paracetamol, Phenylephrinhydro- Maximal 1 Beutel alle 15,98/5 Beutel 3,19–12,78(SmithKline Beecham) chlorid, Dextromethorphan 6 StundenGranulat hydrobromid

Doregrippin Tabletten Paracetamol, Phenylephrin- Bei Bedarf 1 bis 2 Tabletten 11,75/20 Stück 0,59–3,52(Dr. Rentschler) Filmtabletten hydrochlorid bis zu 3-mal täglich

Grippocaps sine Ethenzamid, Paracetamol, Ascorbin- 3-mal 1 Kapsel 11,55/20 Stück 1,73(Blanco Pharma) Kapseln säure, Diphenylpyralinhydrochlorid

Grippostad C Paracetamol, Ascorbinsäure, Coffein, Anfangs: 3-mal täglich 2 Kapseln; 12,70/20 Stück 1,90–3,80(Stada OTC) Kapseln Chlorphenaminhydrogenmaleat Später: 3-mal täglich 1 Kapsel

Grippostad Gute Nacht-Saft Dextromethorphanhydrobromid, Para- 1-mal täglich 1 Messbecher, 12,10/90 ml 4,03gegen Erkältungen1) cetamol/Messbecher (30 ml) enthält maximal 3–4 Tage(Stada OTC) Lösung 18 Vol.-% Alkohol

Perdiphen Ephedrinhydrochlorid, Paracetamol, Im akuten Stadium: am 1. und 11,05/20 Stück 6,63(Dr. Willmar Schwabe) Diphenylpyralinhydrochlorid 2. Tag bis zu 6-mal täglich 3,32Dragees 2 Dragees, vom 3. Tag an 3-mal

täglich 2 Dragees

RatioGrippal + C 2) Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Einzeldosis: 1 bis 2 Brauseta- 5,90/10 Stück 0,59–2,36(ratiopharm) Brausetabletten Ascorbinsäure bletten; Tagesdosis: bis zu 4

Brausetabletten

Rhinotussal Saft DL-Norephedrin, Carbinoxamin, 2-mal täglich 3 Messlöffel 13,40/100 g 4,47(Mack) Suspension Dextrometorphan

Wick DayMed Erkältungs- Paracetamol, DL-Norephedrinhydro- Alle 4 Stunden 2 Kapseln; 17,50/20 Stück 1,75–7,00Kapseln für den Tag chlorid, Dextromethorphanhy- Tageshöchstdosis: 8 Kapseln(Wick Pharma) Kapseln drobromid

Wick MediNait Erkältungs- Doxylaminsuccinat, Ephedrinsulfat, 1-mal täglich abends 15,60/90 ml 5,20Saft für die Nacht Dextromethorphanhydrobromid, Para- 1 Messkappe (30 ml Saft)(Wick Pharma) Saft cetamol, enth. 18 Vol.-% Alkohol

Kombinationspräparate zum EinnehmenWenig geeignet zur Behandlung von Erkältungskrankheiten. Die Zusammensetzung ist wissenschaftlichwenig begründet oder die Risiken stehen in keinem sinnvollen Verhältnis zum Nutzen.

*) In Mark. **) Laut Herstellerangabe.

Contac Doregrippin Grippocaps Grippostad C

Perdiphen Ratio Grippal Rhinotussal Wick DayMed Wick MediNait

GrippostadGute

Nacht-Saft

SO SIND WIR VORGEGANGEN

Ausgewählt wurden 24 Produkte, die gegen grippale In-fekte oder als Erkältungsmittel in der Selbstmedikationhäufig gekauft werden. Homöopathische Arzneimittelund spezielle Präparate für Kinder wurden nicht einbe-zogen. Für die Behandlung der Einzelsymptome wurdenzusätzlich Analgetika, Antitussiva, Expektorantien undtopische a-Sympathomimetika marktbedeutender Mo-nopräparate genannt, deren Inhaltsstoffe von uns im„Handbuch Medikamente“ als „geeignet“ bewertetwurden. Gab es in der Produktklasse nur Inhaltsstoffe,die als „mit Einschränkung geeignet“ bewertet wurden,wie zum Beispiel bei den Expektorantien, so wurdenmarktbedeutende Monopräparate genannt.Die Beurteilung der Arzneistoffe erfolgte nach Auswer-

tung einer Studie aus veröffentlichter wissenschaftlicherLiteratur. Bei der Beurteilung der Präparate sind wir da-von ausgegangen, dass jeder arzneilich wirksame Be-standteil eines Kombinationspräparats einen positivenBeitrag zur Wirksamkeit bei der beanspruchten Indikati-on leistet, die Risiken müssen in einem sinnvollen Ver-hältnis zum Nutzen stehen.

Einkauf der Prüfmuster: April 2001.

Preise: Soweit in der Lauer-Taxe vom 15. September2001 kein Verkaufspreis angegeben war, wurde der vonuns im Handel bezahlte Preis angegeben. Es handelt sichdaher um Zirka-Preise. Tagesdosiskosten anhand derDosierungsempfehlung des Anbieters berechnet.

1) Beipackzettel nennt allgemein Erkältungen undgrippale Infekte als Anwendungsgebiete.

2) Produkt beansprucht nur die Behandlung vonSchmerzen, nennt sich jedoch ratioGrippal®.

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