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«ASS-Modul» Ein Sozialtraining im Brüggli Romanshorn Carmen Mekouar Gudrun Knab-Topka Bern, 09.11.2018

«ASS-Modul» Ein Sozialtraining im Brüggli Romanshorn · «Das ASS-Modul » Februar–Juni 2017 workaut.ch Die Ausgangssituation Oft haben «Erwachsene mit ASS» schon ein Leben

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«ASS-Modul»Ein Sozialtraining im Brüggli

RomanshornCarmen Mekouar

Gudrun Knab-Topka

Bern, 09.11.2018

Ablauf:

1. Das Brüggli und Workaut stellen sich vor!

2. Kooperation und Motivation3. Das ASS-Modul4. Die Planung5. Vorstellung und Verlauf6. Auswertung7. Fazit

workaut.ch

in Romanshorn

Brüggli ist ein Ausbildungs- und Integrationsunternehmen,

das sich für Menschen mit körperlichen und psychischen Schwierigkeiten engagiert

und zugleich hochwertige Marktleistungen erbringt.

Mit Eigenprodukten für den Mobilitäts- und Heimtiermarkt

sowie mit vielfältigen Dienstleistungen hat sich Brüggli als wirtschaftnahes, stark

vernetztes und branchenübergreifend agierendes Sozialunternehmen etabliert.

workaut.ch

www.workaut.ch Arbeiten

Jobcoaching (1. Arbeitsmarkt, Kantonsschule, Universitäten, Hochschulen etc.)

Begleitetes Arbeiten im 1. Arbeitsmarkt Abklärungen und Arbeitstraining (intern) Ausbildungen PrA -> Büro und Betriebsunterhalt

(intern/extern) Beratung

Beratungen für Menschen mit Autismus, deren Angehörigen und Bezugs- wie auch Fachpersonen

Beratungen von Institutionen und Unternehmen (Kinder und Erwachsene)

Sozialkompetenztraining Wohnen

Begleitetes Wohnen (Einzelwohnungen) Weiterbildungen

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Die KooperationIn Kooperation zwischen «Workaut St.

Gallen» und «Brüggli Romanshorn» entstand ein Pilotprojekt für die

Durchführung eines Sozialtrainings für Auszubildende mit ASS im Brüggli

Romanshorn:

«Das ASS-Modul»Februar–Juni 2017

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Die AusgangssituationOft haben «Erwachsene mit ASS» schon ein Leben lang einen hohen Leidensdruck entwickelt, weil sie von Kind an schon immer «irgendwie anders» waren. Viele haben in der Schulzeit und in der Arbeitswelt Mobbingerfahrungen erleben müssen. Diese «Andersartigkeit» mit anderen Betroffenen (Peer) in einer Gruppe teilen zu können, sowie zu spüren, dass die anderen den «anderen Blick» auf die Welt verstehen und nachvollziehen können, ist hilfreich und kann als entlastend und stärkend erlebt werden. Dadurch kann in einer Gruppe plötzlich ein Raum entstehen, in dem man nicht mehr der/die «Sonderbare» ist, sondern einer unter Gleichgesinnten.

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Das ASS-Modul

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Theoretische Grundlage des Moduls: Gruppentrainings-

Fördermanuale «Verhaltenstherapeutisches Gruppenmanual:

Sozialtraining für Erwachsene mit ASS» von Prof. Dr. Vogeley, Pfeiffer und

Gawronski

«SOKO-Training» –Anne Häussler,

Christina Happe, Antja Tuckermann, Mareike Altgassen, Katja Adl-Amini

«Ich bin was besonderes» - Peter Vermeulen

usw.

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«Kognitive Verhaltenstherapie» (KVT)

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«Mittels der «KVT» lassen sich neue und funktionale Verhaltensweisen erlernen, dysfunktionale Werte

und Einstellungen bearbeiten, die Problemlösekompetenz verbessern sowie soziale und kommunikative Fähigkeiten aufbauen. Da funktionale Veränderungen von Verhalten und

Kognitionen auch einen positiven Einfluss auf den Emotionshaushalt ausüben, kann ein KVT-basiertes

Programm die kommunikativen, sozialen und emotionalen Kompetenzen verbessern und dazu

beitragen, Alltagsstress zu verringern und damit die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern.»

(vgl. Vogeley und CO, Beltz 2012, «Hochfunktionaller Autismus im Erwachsenenalter-Verhaltenstherapeutisches Gruppenmanual, S. 12)

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Planung des Gruppentrainings

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Vor dem Gruppentraining Fragebogen zu Selbst- und

Fremdwahrnehmung

Zielkatalog

Kennenlerngespräch

Absprachen mit den Teamleitern

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Gruppenzusammensetzung Sechs Männer und eine Frau Erfahrungen mit Therapie und

Gruppentraining waren schon vorhanden – dadurch ein anspruchsvolles Klientel! Trotz Erfahrung mit Therapie:

Klärungsbedarf der Fragen: «Wie zeigt sich der Autismus bei mir? Wie gehen die anderen damit um?»

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Ziele und Themen der Gruppe

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Ziele der Teilnehmer1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

TeilnehmerIn: Herr O. Herr K. Herr B. Herr S. Herr B. Herr Oy. Frau V.

Hauptziel: Nein-Sagen -Können!

Kommunikation/Small Talk

Kommunikation/Small Talk

Kommunikation/Small Talk

Formen des ASS –was bedeutet dies für mich?

Umgang mit Stimmungs-Schwankung-en

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Gruppentraining

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Gruppenrahmen Treffen zweimal im Monat

Arbeitsmappe erstellen

Hausaufgaben zur

Vertiefung/Reflektion

Fragebogen vor und nach dem

Trainingworkaut.ch

Gruppenablauf Begrüssung - Gefühlsbarometer Hausaufgaben besprechen Theorie Input und Fragen in Kleingruppe

oder Plenum Snackpause Theorie Input und Fragen in Kleingruppe

oder Plenum Hausaufgabe Abschluss – Feedback / Reflektionsrunde-

Gefühlsbarometer

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PausengestaltungDas zentrale Spiel:

«Zwei Doofe ein Gedanke»

Ein Gruppengefühl entwickelt sich!

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Die einzelnen Gruppentreffen

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Gruppentreffen 1Gegenseitiges Kennenlernen und

Vorstellen (Interview):

«Gemeinsam wohnen und doch unbekannt»

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GruppenregelnIn unserer Gruppe wollen wir:

Gemeinschaftlich handeln

Rücksicht aufeinander nehmen

Toleranz üben und

einander mit Respekt begegnen

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Kernthemen Was ist Autismus? – Was ist gleich? Was

ist anders? Stressbewältigung – Ressourcen der

Gruppe nutzen Kommunikation – Smalltalk –

Kontaktaufbau/halten Umgang mit Veränderungssituationen

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Gruppentreffen 2 Psychoedukation – Was bedeutet

Autismus für mich?

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Lebenslinie

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Gruppentreffen 3-5 «Wahrnehmung»Welche Gefühle kenne ich?

Welche Entspannungstechniken kenne ich?

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Achtsamkeitsübung –Achtsames Atmen

(Bohus & Wolf 2009)

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Gruppentreffen 6

«Modell der Stressbewältigung»

Stressanalyse – wie zeigt sich der Stress bei mir?

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Stresstest: Im Stress???Das Bild auf der nächsten Seite ist in der Uniklinik Düsseldorf dazu benutzt worden, verschiedene Stress- Niveaus zu testen.Schau Dir die beiden Delphine, die aus dem Wasser springen, genau an. Die Delphine sind absolut identisch! Die Forscher haben festgestellt, dass Menschen, die unter Stress stehen, die beiden Delphine verschieden wahrnehmen. Je mehr eine Person unter Stress steht, desto unterschiedlicher werden die beiden Delphine wahrgenommen.Generell gilt: Je mehr die beiden Delphine in der subjektiven Wahrnehmung voneinander abweichen, desto höher ist der aktuelle Stresslevel der betreffenden Person.Also: Wenn das Aussehen der beiden Delphine auf dem Bild sehr unterschiedlich sein sollte, ein guter Rat: Räum deinen Schreibtisch schnell auf, geh nach Hause und ruh dich mal so richtig aus.

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Auflösung vom Stresstest

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Stressbewältigungsmodell(Kaluza, 2010; Wagner-Link, 2010)

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Satzergänzungen zum Thema Stress

Stress entsteht bei mir, wenn… Ich verstärke meinen Stress, indem

ich… Dass ich gestresst bin erkenne ich an…

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Beispiel: Verschlafen

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Ziele der Gruppentreffen 7-10 Persönliche Stressanalyse anhand einer

Situation von den Teilnehmern Gemeinsame Ideensammlung –Gruppe

als Ressourcenpool Entscheidung für eine Idee Planung der Umsetzung Mimik und Gestik erkennen und verstehen Reflektion der Umsetzung Mimik und Gestik erkennen und verstehen Abschluss: Was nehme ich aus dem

Gruppentraining mit?workaut.ch

Auswertung zur Überprüfung der Nachhaltigkeit

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Transparenz und Nachhaltigkeit

Ausbilder wurden zu Beginn, in der Halbzeit und am Ende des Trainings über Gruppeninhalte/-prozesse und individuelle Entwicklungsprozesse der Auszubildenden informiert. Die Treffen dienten dazu damit wir

Trainer die Ziele der TN mit den Zielen der Ausbilder abgleichen und eine individuelle Förderung sicherstellen konnten.

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Auswertung

Verhaltens- und Beobachtungbogen

Der Fragebogen zu Selbst- und Fremdwahrnehmung

Auswertungsgespräch mit dem TN – was benötigt er für die Generalisierung im Alltag?

Abschlussgespräch mit den TN und den Teamleitern

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Zusammenfassung der Ergebnisse

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Selbsteinschätzung1. «Sozialer Bereich» «Social skills haben sich bei allen TN verbessert Vom Austausch und den Diskussionen in der

Peergruppe haben alle profitiert Strategien für soziale Situationen im

beruflichen Kontext wurden dazugewonnen Aufbau von Selbstbewusstsein durch

Selbstwirksamkeit Die Stressanalyse half durch die

Ideensammlung in der Gruppe bei der Problemlösung und gab durch die kleinschrittige Planung eine Vorhersehbarkeit

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Fremdeinschätzung1. «Sozialer Bereich» Zwischen- und Auswertungsgespräche führten

zur erhöhten Sensibilisierung der Ausbilder für die ASS

Verbesserung der «Social skills» wurden bei den TN wahrgenommen z. B. im Umgang mit den anderen Lernenden und der Fähigkeit sich besser abgrenzen zu können.

TN haben Strategien entwickelt mit Konfliktsituationen besser umzugehen

Die ToM-Fähigkeiten haben sich bei den TN verbessert – z.B. im Kundenkontakt per Mail im KV.

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Selbsteinschätzung2. «Arbeitsbereich» Realitätsbezogene Einschätzung der

beruflichen Kompetenzen und Fähigkeiten durch den Vergleich und die Reflektion mit den anderen TN Unterstützend waren die

Arbeitsmappen als Erinnerungshilfen für den beruflichen Alltag

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Fremdeinschätzung2. «Arbeitsbereich» Die Stressanalyse wird von einigen TN

mit der Unterstützung der Teamleiter in den beruflichen Alltag integriert Verbesserung der

Kommunikationsfähigkeit Verbesserung der Exekutiven

Funktionen

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Auswertungsgespräche Drei Monate nach Trainingsabschluss

fanden Auswertungsgespräche statt. Die Gespräche fanden zunächst mit

den TN alleine statt Beim zweiten Treffen mit den

Ausbildern Zusammen wurden Strategien

überlegt, wie die erfolge langfristig in den Alltag umgesetzt werden können – welche Unterstützung ist dafür notwendig? workaut.ch

Fazit

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Fazit Bedarf der Gruppeneilnehmer ist hoch Beziehungsaufbau und Gruppengefühl

benötigt Zeit Minimaler Theorieinput, um

Gruppendynamik zu fördern Themen bedürfen Zeit – weil sie

Behinderungsverarbeitung bedeuten

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Fazit: TN haben vom Gruppentraining profitiert Die Herausforderung bestand in der

Generalisierung von Lösungsstrategien in den Alltag – dies benötigt Zeit.

Das Training ersetzt keine Therapie, sondern es soll helfen, Antworten auf Fragen für Menschen mit ASS in Bezug auf den Beruf zu finden

Und Lösungsmöglichkeiten bzw. Strategien gemeinsam zu erarbeiten

Dauer des Trainings – 1Jahr im 14tägigen Rhythmus

workaut.ch

Vielen Dank

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