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Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der Veterinärmedizinischen Universität Wien Klinik für Pferde (Leiterin: Univ.-Prof. Dr. Florien Jenner, PhD, Dipl. ACVS, Dipl. ECVS) Entwicklung einer Methode zur Feststellung und Analyse von toten Zellen in 2D- Zellmigrationsassays auf Grundlage des Bildbearbeitungsprogramms Fiji/ ImageJ Diplomarbeit Veterinärmedizinische Universität Wien vorgelegt von Tobias Bettermann Wien, im Juli 2019

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Page 1: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

Aus dem Department für Kleintiere und Pferde

der Veterinärmedizinischen Universität Wien

Klinik für Pferde

(Leiterin: Univ.-Prof. Dr. Florien Jenner, PhD, Dipl. ACVS, Dipl. ECVS)

Entwicklung einer Methode zur Feststellung und Analyse von toten Zellen in 2D-

Zellmigrationsassays auf Grundlage des Bildbearbeitungsprogramms Fiji/

ImageJ

Diplomarbeit

Veterinärmedizinische Universität Wien

vorgelegt von

Tobias Bettermann

Wien, im Juli 2019

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Betreuerin: Univ.-Prof. Dr.med.vet. Florien Jenner Dipl.ACVS Dipl.ECVS

Co-Betreuerin: Dr.med.vet. Iris Ribitsch PhD.

Co-Betreuer: Michele Fenu MSc.

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Inhaltsverzeichnis

1. Abkürzungen ..................................................................................................................... 1

2. Einleitung ........................................................................................................................... 3 3. Literaturrecherche ............................................................................................................ 3

3.1. Relevanz der Zellmigration ............................................................................................. 3

3.2. Zellmigration während der Wundheilung........................................................................ 3

3.2.1. Hämostase-/ Koagulationsphase .................................................................................. 4 3.2.2. Entzündungsphase ....................................................................................................... 6

3.2.3. Proliferationsphase ....................................................................................................... 8

3.2.4. Remodellierungsphase ............................................................................................... 11

3.3. Mechanismen der Zellmigration .................................................................................... 14

3.4. Formen der Zellmigration .............................................................................................. 15 3.5. Unterscheidung von 2D-/ 3D-Zellmigrations- und Invasionsassays ............................. 17

3.6. 2D-Zellmigrationsassays ............................................................................................... 18

3.6.1. Zellentfernungsmethoden .......................................................................................... 19

3.6.2. Zellexklusionsmethoden ............................................................................................ 22 3.7. Fragestellung/ Hypothese .............................................................................................. 26

4. Material und Methode .................................................................................................... 27

4.1. Literaturrecherche ............................................................................................................... 27

4.2. Ursprung der Zellen für die Zellkultur ............................................................................ 27

4.3. Zellgewinnung .................................................................................................................... 28

4.3.1. Isolation von Chondrozyten aus Knorpelgewebe ................................................... 28

4.3.2. Isolation von Tenozyten aus Sehnengewebe .......................................................... 30

4.3.3. Passage und Zellernte ................................................................................................. 30

4.4. Bildung der Zellmonolayer ............................................................................................... 31

4.5. Herstellung der 2D-Zellmigrationsassays ....................................................................... 33

4.6. Vital-Fluoreszenz-Doppelfärbung .................................................................................... 36

4.7. Erfassung der Bilder ........................................................................................................... 37

4.8. Bildbearbeitung und –analyse ........................................................................................... 38

4.9. Entwicklung der Methode ................................................................................................. 39

4.9.1. Kalibrierung ................................................................................................................. 39

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4.9.2. Festlegung der Region of interest (ROIs) ................................................................ 39

4.9.3. Zählung der toten Zellen ............................................................................................ 42

4.10. Statistische Analyse ............................................................................................................ 44

5. Ergebnisse ........................................................................................................................ 45

6. Diskussion ........................................................................................................................ 62

7. Zusammenfassung ........................................................................................................... 70

8. Summary .......................................................................................................................... 72 9. Tabellen und Abbildungen ............................................................................................. 73

10. Literaturverzeichnis .................................................................................................... 75

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1. Abkürzungen

α-SMA α-smooth muscle actin

2D Zweidimensional

3D Dreidimensional

ADP Adenosindiphosphat

DAMPs damage-associated molecular patterns

DMEM Dulbecco's Modified Eagle's medium

EC mikrovaskuläre Endothelzellen

ECIS electric cell impedance sensing

ECM extracellular matrix

EPU epidermal proliferating unit

ERK1/2 Isoformen 1 und 2 der extracellular-signal regulated kinases

FCS fetal calf serum

FDA Fluoreszindiacetat

FGF fibroblast growth factor

H2O2 Wasserstoffperoxid

IFE interfollikulären Epidermis

IFN Interferon

IGF Insulin-like growth factor

IL Interleukin

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KSC Keratinozyten-Stammzellen

MAPK mitogen-activated protein kinases

MMP Matrix-Metalloproteasen

NdFeB Neodym-Eisen-Bor

PBS phosphate buffered saline

PDGF platelet-derived growth factor

PDMS Polydimethylsiloxan

PF4 platelet factor 4

PI Propidiumiodid

RGB Rot/ Grün/ Blau

ROI region of interest

ROS reactive oxygen species

TA transit amplifying cells

TGF-β transforming growth factor-β

TIMPs tissue inhibitors of metalloproteinases

TNF tumor necrosis factor

VEGF vascular endothelial growth factor

VETERM Veterinary Tissue Engineering and Regenerative Medicine

vWF von Willebrand Faktor

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2. Einleitung

Dieser Arbeit ging eine Studie über den Vergleich verschiedener 2D-Zellmigrationsassays mit

Vorstellung eines neuen, selbstentwickelten ‚scratching device‘ unter Verwendung von

Magneten voraus. Daraus resultierten die mikroskopischen Aufnahmen der 2D-

Zellmigrationsassays, die dieser Arbeit die Grundlage bieten. Die vorangegangene Studie

wurde durch Forscher des Fachbereichs ‚Veterinary Tissue Engineering and Regenerative

Medicine‘ (VETERM) der Klinik für Pferde an der Veterinärmedizinischen Universität Wien

verfasst. Der Fachbereich VETERM befasst sich in der Forschungsarbeit, neben der

Stammzellerforschung und deren Anwendung, mit Themen wie degenerative

Gelenkserkrankungen und Sehenverletzungen. Darüber hinaus wird das Feld der

Wundheilung und Wundheilungsstörungen beforscht.

Für die Simulation von Wunden in-vitro wurden zahlreiche ‚wound-healing assays‘, ‚scratch

assays‘ oder ‚2D cell migration assays‘ entwickelt und publiziert. Ziel dabei ist es, unter

labortechnisch kontrollierten Bedingungen in-vitro Gegebenheiten zu schaffen, wie man sie

bei realen Wunden vorfindet. Dabei können bei Veränderungen der Rahmenbedingungen oder

beispielsweise Zufügen von Wirkstoffen die Abweichungen der Zellmigration erfasst,

bemessen und auf praxisrelevante Wundbehandlungen übertragen werden. Mehrere

Einflussfaktoren können somit durch die verschiedenen Methoden der Migrationsassays

isoliert betrachtet werden. Zu den Einflussfaktoren, die bei in vivo Wunden eine essentielle

Rolle spielen, gehört die initale Zellschädigung und daraus resultierender Efflux von

Zellinhaltstoffen, die Einfluss auf die folgende Migration angrenzender Zellen haben. Darüber

hinaus stellt die Apoptose von Zellen einen reglementierenden Faktor dar, der für das

erfolgreiche Ineinandergreifen der verschiedenen Phasen der Wundheilung von großer

Bedeutung ist. Aus den genannten Gründen liegt der Fokus dieser Arbeit in der Betrachtung

von ‚wound healing‘ oder auch ‚scratch-assays‘ aus Sicht der Anwendbarkeit für die

Simulation von realen Bedingungen während der Wundheilung mit besonderer

Berücksichtigung von Zellschädigung und Apoptose.

Page 8: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

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3. Literaturrecherche

3.1. Relevanz der Zellmigration

Die Migration von einzelnen Zellen, als auch von multizellulären Einheiten stellt innerhalb

vieler physiologischer, als auch pathologischer Prozesse einen elementaren Bestandteil dar.

Schon während der Embryogenese steuert die Zellmigration zahlreiche Prozesse der

Morphogenese (Friedl und Gilmour 2009, Ridley et al. 2003). Des Weiteren spielt die

Zellmigration in adulten Organismen eine entscheidende Rolle, beispielsweise während der

Gewebereparatur und -regeneration, der Erneuerung von Haut und Darm, der Immunantwort

und der Enzündungsreaktion (Friedl und Weigelin 2008, Ridley et al. 2003). Bei

pathologischen Prozessen, wie z.B. Krebsmetastasierung oder Tumorzellinvasion, sind

ebenfalls Zellen auf die Fähigkeiten der Migration durch umgebendes Gewebe angewiesen,

was essentiell für die weitere Pathogenese ist (Hood und Cheresh 2002).

3.2. Zellmigration während der Wundheilung

Durch das Forschungsgebiet der Wundheilung/-regeneration innerhalb des VETERMs wird

nachfolgend auf die Kernpunkte der Relevanz von Zellmigration während der Wundheilung

eingegangen.

Der Prozess der Wundheilung ist der Versuch des Organismus, nach bewusster oder trauma-

bedingter Verletzung der Haut die verlorene Gewebsintegrität wiederherzustellen bzw.

aufzubauen. Dabei werden zwei Prinzipien der Wiederherstellung der Gewebsintegrität

voneinander unterschieden: Regeneration oder Reparatur (Gurtner et al. 2008).

Die Regeneration beschreibt den Wiederaufbau des verletzten Gewebes durch Zellen des

ursprünglichen Gewebes, so dass das Ersatzgewebe dieselben biologischen Eigenschaften

aufweist wie das originale Gewebe. Dabei ist es essentiell, dass es nach Verletzung des

Gewebes noch eine ausreichende Anzahl an Mitose-fähigen Zellen des ursprünglichen

Gewebes im Wundbereich vorhanden ist. Demgegenüber stellt die Reparatur den Prozess der

Wiederherstellung der Gewebsintegrität durch minderwertiges Narbengewebe dar. Aus

diesem Grund ist die Reparatur eine Hilfsmethode des Organismus, die Gewebsintegrität zu

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wahren, unter der Prämisse, das ursprüngliche Gewebe durch biologisch minderwertigeres

Ersatzgewebe zu ersetzen (Gurtner et al. 2008).

Der Prozess der Wundheilung wird klassischerweise in drei, sich zeitlich überlappende

Phasen unterteilt, die aber als einzelne Abläufe beschrieben werden, um den komplexen

Prozess vereinfacht darzustellen (Gurtner et al. 2008, Singer und Clark 1999). Zusätzlich

werden in der Literatur die initiale Hämostase und die Formation eines Gerinnsels durch

Thrombozytenaggregation als eigene, vorhergehende Phase beschrieben (Falanga 2005,

Velnar et al. 2009). Demnach folgen auf die (1) Phase der Hämostase und Koagulation, die

(2) akute Entzündungs-, die (3) Proliferations-, und die abschließende (4)

Remodellierungsphase (Gurtner et al. 2008, Velnar et al. 2009).

3.2.1. Hämostase-/ Koagulationsphase

Die Hämostase- und Koagulationsphase beginnt unmittelbar nach Verletzung der Haut bzw.

Untergang der Gewebsintegrität und ist nach wenigen Stunden bereits beendet. Dabei ist diese

kurze Phase essentiell für den Erfolg der anschließenden Phasen. Hämostase beschreibt den

Prozess der Blutstillung, der Ausbildung eines Gerinnsels durch Thrombozytenaggregation

und der anschließenden Auflösung jenes Gerinnsels nach Reparatur des verletzten Gewebes.

Der Prozess der Hämostase läuft unmittelbar nach Verletzung von Gefäßen in vier

Hauptphasen ab. (I) Die initiale Reaktion auf die Gefäßschädigung ist die periphere

Vasokonstriktion. Dabei wird durch die Verletzung der Endothelschicht geschädigter

Gefäßwände eine Kaskade eingeleitet, wo Phospholipide aus den Zellmembranen freigesetzt

werden, die wiederum über den Arachoidonsäurezyklus metabolisiert werden, was zur

peripheren Vasokonstriktion führt (Theoret und Schumacher 2017). Neben der unmittelbaren

Limitierung des Blutverlustes ist die aus der Vasokonstriktion resultierende lokale Hypoxie

und Nährstoffunterversorgung vorteilhaft für die Aktivierung und Migration von

Thrombozyten im Wundbereich. (II) Die Aktivierung von Thrombozyten durch Thrombin

und die Aggregation der Thromboyzten zu einem temporären, lockeren Pfropf an der Stelle

der Gefäßschädigung stellen den nächsten Schritt der Hämostase dar. Fibrinogen ist dabei

hauptverantwortlich für die Thrombozytenaggregation. Thrombozyten aggregieren durch

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Bindung an freigelegtem Kollagen der geschädigten Endothelschicht verletzter Gefäßwände

(Groot et al. 2012). (III) Zur Steigerung der Stabilität des temporären, lockeren

Thrombozytenpfropfs wird dieser in ein aus Fibrin gebildetes Geflecht eingegliedert, was zur

Bildung eines stabileren Gerinnsels führt. Dieses Gerinnsel wird abhängig von der zellulären

Zusammensetzung als weißer oder roter Thrombus definiert. Der weiße Thrombus besteht aus

dem Fibringeflecht und ausschließlich eingelagerten Thrombozyten, wohingegen der rote

Thrombus neben Thrombozyten auch eingelagerte Erythrozyten aufweist (Batty und Smith

2010, Groot et al. 2012). Relevant ist diese Unterscheidung bei der Therapie von Thromben

durch thrombolytische Wirktoffe, die abhängig von der Zusammensetzung unterschiedliche

Wirkungen hervorrufen (Kirchhof et al. 2003). (IV) Abschließend ist die Auflösung des

Blutgerinnsels essentiell, um die nötige Blutversorgung zur weiteren Gewebsreparatur zu

gewährleisten. Dabei erfolgt die Auflösung des Gerinnsels durch Aktivität des Plasminogen-

Aktivator/Plasmin Systems (Li et al. 2003).

Neben der initialen Blutstillung und Versiegelung der Wunde werden dem

Thrombozytenpfropf/ Blutgerinnsel weitere wichtige Funktionen für die weiteren Phasen der

Wundheilung zugesprochen. Das Gerinnsel dient als provisorische Matrix und Grundgerüst

für Zellen, die in den Wundbereich migrieren. Dabei spielen die aggregierten Thrombozyten

eine essentielle Rolle (Smyth et al. 2009), da die durch die Degranulation der

Thrombozytengranula freigesetzten Mediatoren chemoattraktiv für die Migration zahlreicher

Zelltypen wirken (Blair und Flaumenhaft 2009, Golebiewska und Poole 2015). Der Inhalt der

verschiedenen Thrombozytengranula umfasst mehr als 300 Moleküle, vorrangig

Adenosindiphosphat (ADP) und Neurotransmitter, wie beispielsweise Serotonin

(Golebiewska und Poole 2015). Herauszuheben sind dabei Thrombozyten α-Granula, die

neben den genannten Molekülen vor allem Proteine wie von Willebrand Faktor (vWF),

platelet factor 4 (PF4), Fibrinogen, Faktor V und eine Reihe von Wachstumsfaktoren (z.B.

Insulin-like growth factor (IGF), transforming growth factor-β (TGF-β), vascular endothelial

growth factor (VEGF), platelet-derived growth factor (PDGF) und fibroblast growth factor

(FGF)) beinhalten und bei Degranulation freisetzen (Blair und Flaumenhaft 2009). Neben der

beschriebenen Aufgabe der Hämostase wirken Thrombozyten neben Mastzellen auch als die

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ersten proinflammatorischen Zellen durch die Degranulation proinflammatorischer

Mediatoren (Herter et al. 2014).

3.2.2. Entzündungsphase

Bereits während der Hämostase- und Koagulationsphase beginnt die Entzündungs- oder auch

Debridementphase. Die Entzündungsphase wird durch die Aktivierung und Migration von

zwei Zelltypen charakterisiert und kann aus diesem Grunde in zwei Phasen unterteilt werden.

Die frühe Entzündungsphase widmet sich der Aktivierung und Diapedese von neutrophilen

Granulozyten, wohingegen die nachfolgende späte Entzündungsphase durch das Auftreten

und Transformation von Monozyten bestimmt wird (Theoret und Schumacher 2017). Neben

der Eliminierung von Zelldebris und Verschmutzung dient die Entzündungsphase, durch

Ausschüttung von Mediatoren der beteiligten Zellen, auch als Vorbereitung für die

nachfolgenden Phasen der Wundheilung. Die Diapedese der neutrophilen Granulozyten aus

umliegenden Blutgefäßen wird durch unterschiedliche Signalwege eingeleitet, wobei

vorwiegend Mediatoren von Thrombozyten und Mastzellen für die Aktivierung, Adhäsion an

das Endothel und die folgende Migration verantwortlich sind (Sadik et al. 2011, Wulff und

Wilgus 2013). Daneben stellen aus verletzten Zellen freigesetzte ‚damage-associated

molecular patterns‘ (DAMPs), Wasserstoffperoxid (H2O2), Lipidmediatoren und Chemokine

wichtige Signalwege zur allgemeinen Rekrutierung von Entzündungszellen und im speziellen

von neutrophilen Granulozyten dar (Rodrigues et al. 2019). Die Migration der neutrophilen

Granulozyten erfolgt bereits nach wenigen Minuten nach dem Trauma und erreicht ihren

Höhepunkt nach ca. 1 – 2 Tagen. Hauptaufgaben der neutrophilen Granulozyten sind dabei,

vor allem bei kontaminierten Wunden, die Eliminierung von Zelldebris und Bakterien durch

Phagozytose und enzymatische Zerstörung oder Freisetzung von Sauerstoffradikalen (Dale et

al. 2008, Martin und Leibovich 2005). Sobald die Wunde von Fremdpartikeln und Bakterien

bereinigt wurde, werden die Migration und die Aktivität der neutrophilen Granulozyten

gestoppt. Die in dem Gewebe verbleibenden Zellen untergehen entweder der Apoptose mit

anschließender Phagozytose durch Gewebsmakrophagen oder werden Bestandteil des

Blutgerinnsels, das in weiterer Folge durch das Plasminogen-Aktivator/Plasmin System

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abgebaut wird (Li et al. 2003). Das Verschwinden der neutrophilen Granulozyten stellt das

Ende der frühen Entzündungsphase dar.

Die Migration von Monozyten aus umliegenden Gefäßen, deren Differenzierung im

Wundbereich zu Makrophagen, sowie die Rekrutierung der Gewebsmakrophagen im

umliegenden Gewebe stellen die späte Entzündungsphase dar. Makrophagen werden als eine

der wichtigsten Zelltypen bei der Wundheilung angesehen, da sie während jeder Phase

wichtige Funktionen übernehmen (Koh und DiPietro 2011, Lucas et al. 2010). Dazu gehört

die Förderung und Auflösung der Entzündung, die Entfernung von apoptotischen Zellen und

die Unterstützung der späteren Zellproliferation und somit Gewebswiederherstellung (Lucas

et al. 2010). Bereits während der frühen Entzündungsphase führen Makrophagen

verschiedene proinflammatorische Funktionen aus, die die weitere Wundheilung fördern.

Dazu gehört die Phagozytose von apoptotischen Zellen, die Antigenpräsentation und die

Produktion von inflammatorischen Zytokinen (z.B. Interferon (IFN), Interleukin (IL), tumor

necrosis factor (TNF) und transforming growth factor-β (TGF-β)) (Koh und DiPietro 2011).

Im weiteren Verlauf der Wundheilung während der proliferativen Phase ändern sich die

Aufgaben von Makrophagen, indem sie die Proliferation von dermalem, endothelialem und

epithelialem Gewebe durch Freisetzung von Wachstumsfaktoren (z.B. vascular endothelial

growth factor (VEGF) und platelet-derived growth factor (PDGF)) stimulieren, was unter

anderem zur Wiederherstellung der extrazellulären Matrix (ECM), der Angiogenese und

Epithelialisation führt. Während der letzten Phase der Wundheilung, der Remodelingphase,

können Makrophagen zudem durch die Freisetzung von gewebsabbauenden Enzymen

fibrolytisch wirken und so zur Änderung der ECM Zusammensetzung beitragen (Lucas et al.

2010, Sindrilaru und Scharffetter-Kochanek 2013). Aus den beschriebenen Gründen wurden

Makrophagen während der Entzündungsphase als proinflammatorischer M1-Phenotyp und

während den nachfolgenden Phasen als anti-inflammatorischer M2-Phenotyp klassifiziert

(Galli et al. 2011, Martinez et al. 2008, Martinez und Gordon 2014, Novak und Koh 2013).

Die Entzündungsphase endet nach erfolgreicher Bekämpfung einer potentiellen Infektion und

der Gewebsreparatur. Die eingeströmten proinflammatorischen Zellen untergehen daher der

Apoptose, da diese für die weiteren Phasen der Wundheilung nicht mehr benötigt werden. Die

Apoptose (oder auch: programmierter Zelltod) stellt dabei einen universalen Mechanismus

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zur Entfernung nicht mehr benötigter Zellgruppen dar, ohne eine weitere

Entzündungsreaktion hervorzurufen (Green und Llambi 2015, Greenhalgh 1998). Die

Apoptose stellt zudem über den gesamten Prozess der Wundheilung einen elementaren

Mechanismus dar, da der Erfolg der Wundheilung neben der zeitigen Migration von

unterschiedlichen Zelltypen und deren Wirkung, auch vom zeitigen Verschwinden jener

Zelltypen abhängt (Greenhalgh 1998). Aus diesem Grund ist auch beispielsweise das

maturierte Narbengewebe nahezu azelluär.

3.2.3. Proliferationsphase

Die nächste Phase der Wundheilung ist als proliferative oder Reparationsphase beschrieben.

Hauptziele dieser Phase sind die Wiederherstellung der Epithelbarriere zum Schutz der

Wundoberfläche, der Formation von Granulationsgewebe und der Angiogenese, um in Folge

die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Gewebes zu gewährleisten. Innerhalb der

Proliferationsphase können drei Vorgänge unterschieden werden: Die Fibroplasie, die

Angiogenese und die Epithelisation.

Charakteristisch für die Fibroplasie ist die Bildung von Granulationsgewebe, welches den

gesamten Wundbereich ausfüllt und aus drei Hauptelementen besteht. Dazu gehört die

Migration von Makrophagen des anti-inflammatorischen M2-Phenotyps und von

Fibroblasten, die unmittelbar proliferieren und neue Bestandteile der ECM synthetisieren und

die Neubildung von Blutgefäßen, um diese metabolisch hochaktive Phase ausreichend mit

Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen (Singer und Clark 1999). Durch die an der

Oberfläche neugebildeten Blutgefäße bekommt das Granulationsgewebe auch sein

charakteristisches, höckeriges Erscheinungsbild. Wie bereits bei den M1-Makrophagen

während der akuten Entzündungsphase spielt auch in der Proliferationsphase die Migration

und Aktivität von M2-Makrophagen eine elementare Rolle, da diese durch Ausschüttung

unterschiedlicher Mediatoren wie Zytokine und Wachstumsfaktoren die Angiogenese

(Leibovich et al. 1987, Willenborg et al. 2012) und Fibroplasie, durch direkte Signale an

umliegende Fibroblasten (Ploeger et al. 2013), stimulieren. Aufgrund dieser unterschiedlichen

Aktivität stellen diese profibrotischen M2-Makrophagen einen anderen Phänotyp dar, der als

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M2a-Makrophage oder auch Fibrozyt bezeichnet wird (Suga et al. 2014). Neben der

profibrotischen Wirkung der M2a-Makrophagen stimulieren eine Vielzahl von Matrix-

Molekülen, sowie von Entzündungszellen freigesetzte Zytokine und Wachstumsfaktoren die

Proliferation und Migration von Fibroblasten aus unverletztem, umliegendem Gewebe in das

beginnende Granulationsgewebe. Die Migration von Fibroblasten wird dabei durch die

Neubildung von Gefäßen und die Bereinigung der Migrationsroute durch phagozytierenden

Makrophagen begünstigt. Darüber hinaus sind Fibroblasten selbst mit einem proteolytischen

System, bestehend aus verschiedenen Kollagenasen, Gelatinasen und Stromelysin,

ausgestattet, um die Migration durch die ECM in die provisorische Wundmatrix bzw. den

Thrombus zu erleichtern (Sorokin 2010). Sobald Fibroblasten den Wundbereich erreicht

haben, proliferieren sie und zeigen unterschiedliche Funktionen, was der hohen Heterogenität

der verschiedenen Fibroblasten-Subpopulationen geschuldet ist (Fries et al. 1994, Singhal et

al. 2016). Die unterschiedlichen Funktionen von Fibroblasten während der Wundheilung

umfassen neben der Proteinsynthese zum ECM-Aufbau und Organisation in Form von

Kollagenbildung auch die Sekretion von Wachstumsfaktoren und Zytokinen (Fries et al.

1994). Durch die Kollagenbildung der Fibroblasten, wird die provisorische Wundmatrix in

eine kollagenreichere, dehnbarere und belastbarere Matrix umgewandelt. Fibroblasten stellen

die Synthese von Kollagen bei steigendem Kollagengehalt der Matrix schrittweise ein und

gehen daraufhin in Apoptose (Desmoulière et al. 1995) oder formen sich zu Myofibroblasten

um, die Eigenschaften glatter Muskelzellen aufweisen und bei der späteren Wundkontraktion

von Bedeutung sind (Hinz 2010).

Die Neovaskularisation oder Angiogenese ist für den Erfolg der Wundheilung von zentraler

Bedeutung, da sie die Nährstoffversorgung und die Aufrechterhaltung der

Sauerstoffhomöostase gewährleistet, um die Zellproliferation und Gewebsregeneration zu

ermöglichen (Gurtner et al. 2008). Die Aktivierung von lokalen mikrovaskulären

Endothelzellen (ECs) nimmt bei der Angiogenese eine Schlüsselrolle ein. ECs werden im

hypoxischen Wundbereich durch verschiedene Mediatoren aktiviert. Zu den pro-angiogenen

Mediatoren gehören vor allem Wachstumsfaktoren (VEGF, FGF, PDGF-B, TGF-β und

Angiopoetine), die bereits vorwiegend während der Entzündungsphase durch epidermale

Zellen, Makrophagen und das subkutane Fettgewebe freigesetzt werden (Tonnesen et al.

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2000). Aktivierte ECs durchbrechen anschließend die ECM des Granulationsgewebes,

proliferieren, migrieren, bilden neue Zell-Zell-Verbindungen und verästeln sich, um neue

Kapillare zu bilden (Eilken und Adams 2010).

Bei der Wiederherstellung der Epithelbarriere oder auch Epithelialisation handelt es sich um

einen essentiellen Prozess für das erfolgreiche Verschließen der Wunde. Dabei stellen im

Gewebe verbleibende Keratinozyten-Stammzellen (KSC) einerseits für die stetige Erneuerung

der Haut unter physiologischen Bedingungen und andererseits für die Reparatur der Haut

nach Verletzung die wichtigste Gruppe von Zellen dar. Durch ihre hohe Mitose-Aktivität und

Differenzierung können Keratinozyten-Stammzellen den zellulären Verlust nach Verletzung

der Haut kompensieren. Das Aufkommen der Stammzellen beschränkt sich auf bestimmte

Areale, die ein spezifisches Mikroenvironment aufweisen und als Stammzell-Nischen

bezeichnet werden. Durch Zellabstammungsexperimente konnten diese Nischen in der

interfollikulären Epidermis (IFE), im Bereich des Haarfollikels / Haarbalg und den Talg-

sowie Schweißdrüsen lokalisiert werden (Boehnke et al. 2012, Ohyama 2007, Watt 2014).

Das in der Literatur vorherrschende Modell zur epidermalen Regeneration und Reparatur ist

das ‚epidermal proliferating unit (EPU) model‘ (Mascré et al. 2012). Dabei sind sich langsam

teilende, ältere Stammzellen der IFE von ca. 10 sog. ‚transit amplifying cells (TA)‘ in der

basalen Schicht umgeben. Durch die verzögerte Proliferation der IFE-Stammzellen werden

TA erzeugt, die dann konstant proliferieren und differenzieren (Mackenzie 1970). Aus diesem

Grund stellen nicht alle Zellen der basalen Schicht Stammzellen dar, sodass bei der

physiologischen Hauterneuerung die vorhandenen Stammzellen nicht konstant proliferieren

(Watt 2002).

Für den erfolgreichen Verschluss nach Verletzung der Haut müssen Kerationzyten im Bereich

der Wundränder ihre Adhäsionen über Desmosomen zueinander und zur Basalmembran durch

Hemidesmosomen lösen, um eine sog. migrierende epitheliale Zunge zu bilden (O'Toole

2001). Für die Proliferation und Migration der Kerationozyten ist eine Viehlzahl von

Mediatoren notwendig, um die vollständigen Verschluss der Wundoberfläche zu

gewährleisten. Dazu zählen neben Chemokinen, Zytokinen, Inegrinen, ECM Bestandteilen,

auch ECM abbauende Matrixmetalloproteinasen (MMP) (Pastar et al. 2014). Neben den

MMPs werden zusätzlich weitere ECM abbauende Proteasen für die Proteolyse von

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Zelldebris und dem fibrinreichen Blutgerinnsel rekrutiert, die an der sich vorwärts

bewegenden epithelialen Zunge wirksam sind (Krampert et al. 2004). Sobald der Defekt

vollständig durch die dünne Epithelschicht geschlossen ist, wird durch Kontaktinhibierung die

weitere Zellmigration durch Expression von Laminin gestoppt und führt zur Adhäsion der

Epithelzellen an die unterliegende Matrix (O'Toole et al. 1997).

3.2.4. Remodellierungsphase

Während unter klinischen Gesichtspunkten der Verschluss von akuten oder chronischen

Wunden als Ende der Wundheilung angesehen wird, kann sich die anschließende

Remodellierung und Gewebereifung über Monate bzw. Jahre hinziehen. Charakteristisch für

die Remodellierungsphase ist die Rückbildung der Neovaskularisation, die in der

Angiogenese etabliert wurde, der periodischen ECM-Synthese und der schrittweisen

Rekonstituierung von Granulationsgewebe hin zu Narbengewebe. Ziel dieser Veränderungen

ist die Gewährleistung der Widerstandskraft, Integrität und Funktion des Ersatzgewebes. Das

Kollagen-III-reiche Granulationsgewebe wird dabei zum großen Teil durch das wertigere

Kollagen I ausgetauscht. Dieser Prozess wird durch die gezeitigt ablaufende Kollagen-I-

Synthese und Kollagen-III-Lyse gewährleistet, worauf die Umstrukturierung der ECM

anschließt (Gurtner et al. 2008).

Neben der späteren Umstrukturierung der ECM/Matrix, stellt die Wundkontraktion einen

essentiellen Teil der Remodellierungsphase da. Ziel der Wundkontraktion ist die Reduzierung

der Wundoberfläche, die durch die Epithelisierung verschlossen werden muss. Bereits

während der zweiten Woche nach Verletzung der Haut werden die Wundränder schrittweise

physikalisch zueinander gezogen. Durch die Reduzierung der zu schließenden

Wundoberfläche trägt die Wundkontraktion ebenso dazu bei, die Widerstandskraft der

Epithelschicht zu erhöhen, da somit eine kleinere Fläche von dem neu entstandenen, fragilen

Epithelium geschlossen werden muss. Die Wundkontraktion wird einer Zellgruppe

zugeschrieben, die Charakteristika von Fibroblasten und glatter Muskelzellen aufweisen und

als Myofibroblasten bezeichnet werden (Hinz 2010, Tomasek et al. 2002). Herausragendes

Merkmal dieser Zellgruppe ist ein stark ausgebildetes ‚α-smooth muscle actin‘ (α-SMA)

mikrofilamentäres System, welches parallel zur Längsachse der Zelle liegt, wobei sich die

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Zelle selbst parallel zu den Zuglinien der Kontraktion im Wundbereich orientiert (Tomasek et

al. 2002). Durch Verbindungen des α-SMA Systems über Integrine mit Komponenten der

ECM, wie z.B. Fibronectin und Kollagenfibrillen, und der gleichzeitigen interzellulären

Verbindung der Myofibroblasten über ‚gap junctions‘ und Hemidesmosomen wird

sichergestellt, dass die aufgebaute Zugkraft über den Zellverband hinweg auf die ECM

übertragen wird (Hinz und Gabbiani 2003, Tomasek et al. 2002). Im Kontrast dazu können

Myofibroblasten auch ohne ausgebildetem α-SMA System durch γ-Aktin (glatte

Muskelzellen) und α-Aktin (Skelettmuskelzellen) Kontraktionen erzeugen, die ebenfalls zur

Wundkontraktion führen (Tomasek et al. 2013).

Der Prozess der Wundkontraktion kann in drei Phasen unterteilt werden und beginnt mit der

direkt auf die Verletzung der Haut folgenden lag-Phase, wo die Wundränder bis zur zweiten

Woche leicht retrahieren und sich die Fläche der zu verschließenden Wunde sogar

geringgradig vergrößert. Anschließend erfolgen die Phasen der schnellen und der langsamen

Kontraktion, bis die Wunde im Zusammenspiel mit der Epithelisierung vollständig

geschlossen ist (Theoret und Schumacher 2017). Die Aktivität der Myofibroblasten wird

durch eine von drei möglichen Gründen beendet. Zu den Gründen zählen neben der

Kontaktinhibition durch Berühren der Wundränder, der gleichen bzw. erhöhten Spannung des

umliegenden Gewebes gegenüber der von dem α-SMA mikrofilamentären Systems

generierten Zugkraft, auch die v.a. in chronischen Wunden vorkommende zu geringe absolute

Anzahl an Myofibroblasten (Theoret und Schumacher 2017). Sobald die Gewebsintegrität

erfolgreich wiederhergestellt wurde, untergehen Myofibroblasten der Apoptose (Desmoulière

et al. 1995, Hinz und Gabbiani 2003). Ergänzend dazu wird in der Literatur die Fähigkeit der

Rückbildung von Myofibroblasten zum Fibroblasten-Phänotyp diskutiert, da es bei

unzureichender Eliminierung von Myofibroblasten durch Apoptose zu verschiedenen Formen

von Fibrose (z.B. hypertrophischem Narbengewebe) kommen kann (Sarrazy et al. 2011).

Sobald der Prozess der Epithelisierung begonnen hat, erfüllen Myofibroblasten weitere

Funktionen, die für die Remodellierungsphase von Bedeutung sind. Myofibroblasten

innerhalb des Granulationsgewebes synthetisieren MMPs und deren jeweilige Inhibitoren

‚tissue inhibitors of metalloproteinases‘ (TIMPs) (Caley et al. 2015, Visse und Nagase 2003).

MMPs sind für den Abbau von spezifischen Komponenten der ECM verantwortlich und

Page 18: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

13

stellen eine essentielle Komponente für die Remodellierung der ECM dar (Caley et al. 2015).

Parallel zur zunehmenden Aktivität der MMPs an der ECM, nimmt die Matrix Synthese stetig

ab, was wiederum den Ersatz von Kollagen III des Granulationsgewebes durch Kollagen I

begünstigt (Darby et al. 2014). Nach der Umstrukturierung der ECM, wird die Aktivität der

MMPs durch TIMPs gehemmt, um weitere den weiteren ECM Abbau zu unterbinden. Dabei

ist die Balance zwischen MMPs und TIMPs von zentraler Bedeutung, da eine Imbalance zu

abnormaler ECM Zusammensetzung und sogar zu chronischen Wunden führen kann

(Telgenhoff und Shroot 2005).

Wie bereits erwähnt, stellt die Umwandlung der ECM von Granulationsgewebe zu

Narbengewebe den letzten Schritt der Wundheilung dar und wird durch die Synthese, Lyse

und Remodellierung bestimmt. Nach initialer vermehrter Synthese von biologisch

minderwertigem Kollagen III, folgt die schrittweise Lyse des Kollagen III welches durch

hochwertigeres Kollagen I ersetzt wird. Dabei ist die Orientierung des neugebildeten

Kollagens anfangs zufällig, was in keiner Steigerung der Widerstandskraft und Dehnbarkeit

gegenüber der Kollagen III-reichen Matrix resultiert. Während der späten

Remodellierungsphase steigt zwar nicht der absolute Gehalt an Kollagen I, doch durch

Quervernetzung und Anordnung von den Kollagenfasern entlang der Spannungslinien wird

die Dehnbarkeit des Narbengewebes gegenüber der vorherigen Matrix stark gesteigert

(Theoret und Schumacher 2017). Nichtsdestotrotz ist dabei auch zu berücksichtigen, dass das

Ersatzgewebe nie die biologischen Eigenschaften des originalen Gewebes zurückerlangt.

Zusammenfassend lässt ist somit festhalten, dass die räumliche und zeitliche Synchronisation

der Migration von verschiedenen Zelltypen während des gesamten Prozesses der

Wundheilung essentiell für die Wiederherstellung der Gewebsintegrität ist. Zudem ist

herauszuheben, dass die Freisetzung von Mediatoren verletzter oder zerstörter Zellen als

Signalwege für die Rekrutierung vor allem von Entzündungszellen eine hohe Bedeutung hat.

Die Apoptose stellt auch während der Wundheilung einen Prozess dar, wonach nicht mehr

benötigte Zelltypen zeitig dem programmierten Zelltod untergehen, um die folgenden Phasen

der Wundheilung einzuleiten bzw. zu ermöglichen. Das unzureichende Untergehen

bestimmter Zellgruppen kann demnach zu Wundheilungsstörung führen, wie beispielsweise

chronischen Entzündungen oder Fibrose.

Page 19: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

14

3.3. Mechanismen der Zellmigration

Die grundlegenden Ereignisse, die sich bei der Migration von Zellen abspielen, wurden in der

Literatur zahlreich beschrieben und publiziert. Dabei wurden die Abläufe als

Migrationszyklus mit fünf aufeinanderfolgenden Ereignissen beschrieben, die sich zum Teil

zeitlich überlappen, aber dennoch als einzelne Ereignisse angesprochen werden und

kontinuierlich als Zyklus ablaufen (Horwitz und Webb 2003, Lauffenburger und Horwitz

1996, Ridley et al. 2003): Die Grundlage der Migration stellt die (1) Polarisation der Zelle als

Reaktion auf einen externen Stimulus dar. Zu den externen Stimuli, die die Migration

initiieren und unterstützen, zählen neben Molekülen, die direkt einen migratorischen

Phänotyp der Zelle initiieren (chemokinetisch), auch lösliche (chemotaktisch) und substrat-

assoziierte (haptotaktisch) Moleküle (Horwitz und Webb 2003). Die Polarisation der Zelle

ermöglicht es, durch Unterteilung der Zelle in einen frontal gerichteten und hinteren Teil eine

asymmetrische Form der Zelle zu schaffen (Lauffenburger und Horwitz 1996).

Der Vorgang der Zellpolarisation wird durch lokale Aktin-Polymerisation zu Filamenten

eingeleitet und führt zur Ausbildung einer Vorwölbung der Zellmembran in Richtung der

angestrebten Migrationsroute (Friedl 2004, Small et al. 1998, Webb et al. 2002). Der zweite

Schritt beschreibt die Ausbildung von (2) fokalen Adhäsionen oder Kontakten zwischen der

Vorwölbung an der frontalen Seite der Zelle und dem unterliegenden Substrat (Webb et al.

2002). Die fokalen Adhäsionen dienen einerseits zur Stabilisierung der Vorwölbung durch

Interaktion der Aktinfilamente mit der extrazellulären Matrix (ECM) und andererseits als

Zugpunkt, über den sich die Zelle durch Übertragung von propulsiven Bewegungen vorwärts

bewegt. Zudem werden durch die Interaktion zwischen Zellvorwölbung und ECM Proteasen

rekrutiert, um durch (3) lokale Proteolyse von ECM-Proteinen die Migrationsroute zu

erweitern und die Grundlage für weitere Adhäsionsstellen zu schaffen (Friedl 2004). Bereits

während der Ausbildung der umschriebenen fokalen Adhäsionen kommt es zur

Umstrukturierung des Aktin-Zytoskeletts in Richtung der Vorwölbung.

(4) Die Vernetzung der Aktinfilamente zu Aktinsträngen und die darauffolgende Interaktion

mit kontraktilen Proteinen (Myosin II) führen zur Kontraktion der gebildeten Aktinstränge an

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der Front der Zelle (Keren et al. 2008, Kozlov und Mogilner 2007). Die an der Membran

verankerten Aktinstränge ziehen somit das gesamte Aktinzytoskelett in Richtung der

Vorwölbung, die durch fokale Adhäsion mit der unterliegenden Matrix verbunden ist, was

schließlich zu einem Vorwärtsgleiten der Zelle führt (Pollard und Borisy 2003). Während an

der vorwärts gerichteten Seite der Zelle durch die beschriebene lokale Zellkontraktion eine (5)

Zelltranslokation vorwärts stattfindet, werden die fokalen Adhäsionen an dem hinteren Ende

der Zelle wieder gelöst, worauf sich die Zelle in Richtung der Front zusammenzieht und

schlussendlich zur Translokation beiträgt (Friedl 2004, Horwitz und Webb 2003).

3.4. Formen der Zellmigration

Die Migration von Zellen kann in verschiedenen Formen vorkommen und wird durch eine

Vielzahl von Variablen determiniert respektive beeinflusst, was zu einer Änderung der

Migrationsform führen kann. Das ursprünglich von Friedl und Wolf publizierte ‚multiscale

tuning model‘ unterteilte die Variablen in Faktoren, die von der unterliegenden Matrix (ECM)

ausgehen und Faktoren, die von den Eigenschaften der migrierenden Zellen ausgehen (Friedl

und Wolf 2010). Durch die graphische Darstellung und der unterschiedlichen Gewichtung der

Faktoren kann die Form der Migration und die Effizienz illustriert werden. Auf der Basis des

‚multiscale tuning model‘ wurden die Einflussfaktoren präzisiert, integriert und das Modell

erweitert. Dabei wurden die Einflussfaktoren in vier Kategorien eingeteilt: (1) autonome

Zelleigenschaften, (2) lösliche Faktoren, (3) Eigenschaften der Matrix und (4) Interaktionen

zwischen Zellen (Ashby und Zijlstra 2012, Doyle et al. 2013, Palmer et al. 2011). Dabei

bestimmt die Kombination der Variablen die spezifische Form der Migration.

Dabei kann die Migration abhängig von Zellart und Rahmenbedingungen in unterschiedlichen

Formen erscheinen. Generell kann die Migration in zwei Kategorien unterteilt werden: (1)

Migration von einzelnen Zellen oder, (2) im Kollektiv, als multizelluläre Einheit.

Innerhalb dieser Kategorien werden wiederum verschiedene Formen der Migration

beschrieben. So kann bei der (1) Migration von einzelnen Zellen zwischen (1a) amöboider

Migration und (1b) mesenchymaler Migration von Zellen unterschieden werden.

Page 21: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

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Die (1a) amöboide Migration ist charakterisiert durch Migration von runden oder ellipsoiden

Zellen, die keine ausgebildete fokale Adhäsion zur unterliegenden Matrix aufweisen

(Lämmermann und Sixt 2009). Dabei werden wiederum zwei Unterkategorien der amöboiden

Migration unterschieden. Bei der (1a1) ‚blebby‘ amöboiden Migration migrieren Zellen mit

rundem Erscheinungsbild durch propulsive Bewegung, ohne Adhäsionen mit der

unterliegenden Matrix aufzubauen und sich davon abzustoßen (Charras und Paluch 2008,

Fackler und Grosse 2008, Yoshida und Soldati 2006). Die zweite Unterkategorie (1a2)

beschreibt die amöboide Migration von länglicheren Zellen, die im Gegensatz zur ‚blebby‘

amöboiden Migration, durch die Ausbildung von Aktin-reichen Filopodien an dem vorwärts

gerichteten Ende der Zelle charakterisiert ist (Smith et al. 2007, Yoshida und Soldati 2006).

An den Filopodien kommt es in weiterer Folge zur Ausbildung von schwachen fokalen

Adhäsionen und somit zur Interaktion mit dem unterliegenden Substrat, woran sich die

vorwärts migrierende Zelle abstoßen kann. Neben einigen Stammzellen (Blaser et al.

2006)bewegen sich Leukozyten und dendritische Zellen (Gadea et al. 2008) mit dieser Form

der Migration.

Zellen, die zwar ebenfalls individuell migrieren, sich aber durch starke Adhäsion zur

unterliegenden Matrix mit hoher zytoskeletaler Kontraktilität von der amöboiden

Migrationsformen unterscheiden, vollziehen eine (1b) mesenchymale Migration (Grinnell

2008). Diese ist neben den genannten Punkten durch starke Zell-Matrix Interaktion und

Bewegungseigenschaften wie bei Fibroblasten charakterisiert. Die Form der mesenchymalen

Migration wird beispielsweise von Fibroblasten, Myoblasten, Sarkomzellen oder

dedifferenzierten Tumorzellen unterschiedlicher Herkunft zur Fortbewegung genutzt

(Grinnell 2008, Tamariz und Grinnell 2002, Thiery 2002).

(2) Die Migration von multizellulären Einheiten wird in der Literatur als ‚collective cell

migration‘ tituliert und beschreibt die Migration von Zellverbänden, die durch enge Zell-Zell-

Adhäsionen als Einheit migrieren. Eine Zwischenrolle nimmt dabei die Migration von

individuellen Zellen mit temporären auf- und abbauenden Zell-Zell-Adhäsionen ein. Diese

Form der Migration ist als ‚cell streaming‘ oder ‚chain migration‘ definiert (Davis und

Trinkaus 1981, Kulesa und Fraser 2000). Darüber hinaus sind Zellen, die kollektiv als Einheit

migrieren, über starke Zell-Zell-Adhäsion permanent miteinander verbunden. Während auf

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17

2D-Matrices ‚collective cell migration‘ in Form von ‚sheet migration‘ von Epithelzellen bei

der Wundheilung beobachtet werden kann, nehmen multizelluläre Einheiten während der

Migration durch 3D-Matrices verschiedene Formen an (Farooqui und Fenteany 2005, Gerharz

et al. 2007). Bei der Morphogenese von Milchdrüsen (Ewald et al. 2008) migriert das

Zellkollektiv in verästelnder Form, wohingegen bei der Angiogenese Endothelzellen in

Röhrenform migrieren (Gerhardt 2008). Bei der Tumorzellinvasion migrieren die

Zellverbände in unregelmäßig ausgebildeten Massen, wobei Zellen im Bereich der vorwärts

gerichteten Front invasiv wirken und die adhärenten Zellen auf der vorgegebenen Route

migrieren (Hegerfeldt et al. 2002, Kramer et al. 2013).

3.5. Unterscheidung von 2D-/ 3D-Zellmigrations- und Invasionsassays

Migration ist in der Zellbiologie als Prozess der gerichteten Bewegung von Zellen auf einer

Oberfläche definiert. Zu diesen Oberflächen gehört z.B. die Basalmembran, ECM-Fasern oder

auch Plastikoberflächen. Daraus resultierend kann die Migration von einzelnen Zellen oder

multizellulärer Verbände in-vitro in Form von 2D-Zellmigrationsassays simuliert, untersucht

und analysiert werden.

Demgegenüber können Zellen, wie z.B. Leukozyten während der Entzündungsphase der

Wundheilung, auch durch 3D-Matrices bzw. unterschiedliche Geweben migrieren. Neben der

Grundfähigkeit der Migration mit zellmorphologischen Veränderungen ist die enge

Interaktion mit der ECM charakteristisch für die Migration durch Gewebe und ist als 3D-

Zellmigration definiert (Friedl et al. 1998).

In Abgrenzung zur Zellinvasion, wo Zellen auch ebenfalls die Fähigkeit der Migration als

Grundlage der Fortbewegung durch 3D-Matrices aufweisen, verändern Zellen bei der 3D-

Zellmigration nicht die ECM. Zellen, die sich invasiv fortbewegen, benötigen daher, neben

den Fähigkeiten der Adhäsion und Migration, die Fähigkeit der Proteolyse von ECM-

Komponenten (Friedl und Gilmour 2009).

Zusammenfassend ist es somit essentiell zwischen 2D-, 3D-Zellmigration und Zellinvasion zu

unterscheiden, da bei der Zellmigration in den verschiedenen Dimensionen im Gegensatz zur

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Invasion von Zellen, weder Komponenten der ECM zerstört bzw. proteolytisch abgebaut

werden, um sich innerhalb der 3D-Matrixen zu bewegen (Friedl und Gilmour 2009, Kramer et

al. 2013).

Zur Imitation der verschiedenen Möglichkeiten von Zellmigration und Zellinvasion wurden

zahlreiche in-vitro 2D-, 3D-Zellmigrations- und Invasionsassays entwickelt, die in der

Publikation von Kramer et al. ausführlich dargestellt und besprochen werden (Eccles et al.

2005, Kramer et al. 2013, Shaw 2005). Trotz der in vivo häufiger vorkommenden 3D-

Zellmigration, wird die Zellmigration in vitro überwiegend mit 2D-Zellmigrationsassays

untersucht, da 3D-Zellmigrationsassays noch nicht so weit entwickelt und publiziert wurden,

um in vitro realistische in vivo Rahmenbedingungen herzustellen (Ashby und Zijlstra 2012).

Aufgrund des Schwerpunktes dieser Arbeit werden folgend die verschiedenen Methoden der

2D-Zellmigrationsassays vorgestellt.

3.6. 2D-Zellmigrationsassays

Bei 2D-Zellmigrationsassays wird die Migration von Zellen beobachtet, die durch Entfernung

oder Ausgrenzung von Zellen, einem freien Areal ausgesetzt sind. Aus diesem Grund können

die verschiedenen Methoden der 2D-Zellmigrationsassays in zwei Kategorien unterteilt

werden: (1) Zellentfernungs- und (2) Zellexklusionsmethoden (Ascione et al. 2017, Ashby

und Zijlstra 2012, Riahi et al. 2012).

Bei den Zellentfernungsmethoden wird bei einem bestehenden, konfluenten Zellmonolayer

durch mechanische, elektrische, chemische, thermale oder optische Entfernung oder

Zerstörung von Zellen ein zellfreier Bereich geschaffen, in den die verbliebenden

angrenzenden Zellen migrieren können. Demgegenüber werden bei den

Zellexklusionsmethoden Barrieren aus festen Materialien, Gelen, Flüssigkeiten oder

elektromagnetischen Kräften hergestellt, um Zellen bei Ausbildung eines Zellmonolayers von

einem Areal auszuschließen, wohin die Zellen nach Entfernung der Barriere wiederum

migrieren können.

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3.6.1. Zellentfernungsmethoden

Für Zellentfernungsmethoden wird in der Literatur häufig der Begriff ‚wound healing assay‘

als Synonym verwendet (Grada et al. 2017, Lampugnani 1999, Rodriguez et al. 2005). Dabei

wird Bezug auf den Umstand genommen, dass es durch die Entfernung oder Zerstörung von

Zellen innerhalb eines Zellmonolayers zu Zellschädigungen und auch Schädigungen der

unterliegenden Matrix kommt, was in vivo Umstände der Wundheilung am ehesten

widerspiegelt (Nikolić et al. 2006).

Die mechanische Entfernung von Zellen mittels Pipettenspitze oder eines scharfen

Gegenstandes stellt dabei die einfachste und preisgünstigste Methode der Zellentfernung dar

und wird in der Literatur als ‚scratch assays‘ betitelt (Cory 2011, Liang et al. 2007). Dabei

wird ein zuvor geschaffener Zellmonolayer mittels der oben genannten Hilfmitteln gestreift,

was zur Entfernung von Zellen und der Schaffung eines zellfreien Areals mit ca. 300 bis 900

µm Weite führt. Die Migration von Zellen ausgehend von den beiden freien Zellrasengrenzen

wird dabei im Zeitraffer oder zu bestimmten Zeitpunkten mikroskopisch aufgenommen und

das Migrationsverhalten/die Migrationsrate durch verschiedene Berechnungen bestimmt

(Bobadilla et al. 2019, Jonkman et al. 2014, Nyegaard et al. 2016). Diese Methode stellt

derzeit aufgrund ihrer einfachen Durchführbarkeit und dem geringen Anspruch an

labortechnischen Utensilien den ‚gold standard‘ dar. Trotz der weitläufigen Nutzung dieser

Methode unterliegt diese einer Reihe von möglichen Einflussfaktoren und Limitierungen, die

sich negativ auf die Migration von Zellen auswirken können und somit zu herabgesetzter

Reproduzierbarkeit der Methode führen können.

Die Geschwindigkeit mit der die Pipettenspitze bewegt wird und die Geometrie des daraus

resultierenden zellfreien Bereichs stellt dabei die erste Limitierung dar, da diese schwer zu

kontrollierende Parameter bei der Herstellung mit der klassischen Methode darstellen (Riahi

et al. 2012). Daneben werden durch die Entfernung Zellen verletzt und Zellinhaltsstoffe treten

aus, die auf die Migration der intakten, vitalen Zellen Einfluss nehmen können. Der Grad der

Zellschädigung kann dabei zwischen den verschiedenen Techniken und Operateuren stark

variieren und ist schwer zu kontrollieren, was den Vergleich zwischen verschiedenen

Experimenten selbst mit der gleichen Methode, erschwert (Ashby und Zijlstra 2012, Riahi et

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al. 2012). Neben der direkten Zellschädigung kann durch die mechanische Entfernung ebenso

die unterliegende Matrix verletzt werden (Kam et al. 2008). Des Weiteren stellen sonst

untergeordnete Einflussfaktoren wie z.B. die initiale Konfluenz des Zellmonolayers

Limitierungen der ‚scratch assays‘ dar, die sich wiederum negativ auf die Reproduzierbarkeit

auswirken können (Jin et al. 2016). Neben den genannten Einflussfaktoren auf die

Reproduzierbarkeit des ‚scratch assays‘, stellt der geringe Durchsatz der klassischen Methode

eine weitere Limitierung dar.

Um diese Limitierungen zu reduzieren, wurden daraufhin verschiedene Variationen der

klassischen Methode entwickelt und publiziert. Dabei wurde aber das Prinzip der

mechanischen Entfernung von Zellen beibehalten. Um der Zellschädigung und Verletzung der

unterliegenden Matrix entgegenzuwirken wurden neben dem Einsatz von Pipettenspitzen aus

Silikon auch Gummischaber, sowie Teflon-Spatel zur Schaffung des zellfreien Bereichs

eingesetzt (Kam et al. 2009, Watanabe et al. 1995). Darüber hinaus wurden zahlreiche

Methoden für die simultane Herstellung mehrerer ‚scratch assays‘ vorgestellt, die unter

Verwendung von beispielsweise haarfeinen Plastikstreifen die Entfernung von Zellen

hervorrufen (Li et al. 2009, Yarrow et al. 2004, Yue et al. 2010). Um einerseits den Durchsatz

und andererseits die Reproduzierbarkeit durch Ausschluss von humanen Fehlerquellen zu

verringern, wurde darüber hinaus eine Methode unter Verwendung eines automatisierten

Robotersystems für die Entfernung von Zellen vorgestellt (Simpson et al. 2008).

Neben der klassischen ‚scratch assay‘ Methode und deren Variation basiert eine weitere

Methode auf der mechanischen Zerstörung von Zellen. Im Gegensatz zu den zuvor genannten

Methoden wird bei dem ‚stamp wound assay‘ der Zellmonolayer nicht durch das Wegstreifen

von Zellen verletzt, sondern durch einen Polydimethylsiloxan (PDMS) Stempel zerstört (Lee

et al. 2010). Bei dieser Methode wird der PDMS-Stempel auf den konfluenten Zellmonolayer

aufgebracht und durch Gewichte angepresst. Nach mehreren Minuten werden sowohl die

Gewichte, als auch der Stempel entfernt, was einen klar definierten zellfreien Bereich

hinterlässt, in den die angrenzenden Zellen migrieren können. Dabei werden die durch Druck

zerstörten Zellen in dem freien Areal belassen, wodurch die Migration von verbleibendem

Zelldebris im Wundbereich beobachtet werden kann (Lee et al. 2010). Wie bei den vorherigen

mechanischen Zellentfernungsmethoden spielen auch bei dem ‚stamp wound assay‘ die

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Zellzerstörung und somit die Freisetzung von Zellinhaltsstoffen, die Einfluss auf die

Zellmigration haben können, eine wesentliche Rolle. Im Gegensatz dazu wird aber bei dieser

Methode der unterliegenden Matrix keinen Schaden zugefügt. Eine weitere Variation des

‚stamp wound assay‘ für die Untersuchung der Zellmigration unter dem Einfluss von

verbleibendem Zelldebris stellt der ‚stamp-sliding assay‘ dar (Lan et al. 2010). Dabei wird der

Zellmonolayer durch eine Polychloropren- bzw. Neopren-Gummifeder zerdrückt, die bei

Aufrechterhaltung des Druckes in rotierenden oder seitlichen Bewegungen die Zellen zerstört.

Durch die Bewegung der Feder können unterschiedliche Muster, wie Zellinseln oder -kreise

geschaffen werden, wo Zellen als zusammenhängende Bänder zurückbleiben, um die

kollektive Migration in das zellfreie Areal zu analysieren (Lan et al. 2010).

Die Methode der elektrischen Zellentfernung ist in der Literatur als ‚electric cell impedance

sensing‘ (ECIS) beschrieben und stellt eine Alternative zu den herkömmlichen ‚scratch

assays‘ dar (Keese et al. 2004). Bei dieser Methode wird ein konfluenter Zellmonolayer auf

einer Matrix geschaffen, die Elektroden beinhaltet. Um den zellfreien Bereich zu schaffen,

werden kurze Elektropulse einer bestimmten Feldstärke zwischen den beiden Elektroden

angelegt, was zunächst zur Elektroporation, sprich der vorübergehenden

Permeabilitätserhöhung der Zellmembran und anschließend innerhalb weniger Sekunden zum

Zelltod, führt (Keese et al. 2004). Die daraus resultierenden zellfreien Bereiche zeigen eine

zirkuläre Form und befinden sich direkt über den Elektroden. Das ECIS System kann darüber

hinaus Impedanzen, die durch die Interaktion zwischen Zellen und der unterliegenden Matrix,

welche die Elektroden beinhaltet, messen. Veränderungen der Impedanz sind bei

Zellproliferation, -migration, -ausbreitung und wechselnden Zell-Zell- oder Zell-Matrix-

Verbindungen messbar (Lo et al. 1993, Wegener et al. 2000). Aus diesem Grund können

somit auch nach Schaffung des zellfreien Bereichs die Impedanzveränderungen als Parameter

für die Migration von Zellen erfasst werden (Gorshkova et al. 2008).

Eine weitere Gruppe von Zellentfernungsmethoden basiert auf der chemischen Entfernung

von Zellen unter Verwendung unterschiedlicher Reagenzien und Techniken. Beispielsweise

wurde ein Modell unter Verwendung von Natriumhydroxid als chemische

Entfernungsmethode vorgestellt (Legrand et al. 1999). Dabei wurde ein Tropfen

Natriumhydroxid auf einen konfluenten Zellmonolayer aufgebracht und somit die Lyse von

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Zellen, die im Kontakt mit dem Reagenz gekommen sind, hervorgerufen. Dabei konnte die

Größe des zellfreien Bereiches durch die applizierte Menge auf dem Zellmonolayer bestimmt

werden. Um die genaue Lokalisation der chemischen Entfernung von Zellen zu gewährleisten,

wurde die Methode durch Nutzung von Mikrofluidik-Systemen weiterentwickelt (Nie et al.

2007). Das Prinzip bei der Nutzung von Mikrofluidik-Systemen beruht auf der parallel

angeordneten laminären Strömung verschiedener Lösungen, die sich aufgrund

unterschiedlicher Viskosität und Reynolds-Zahl nicht mischen (van der Meer et al. 2010). Bei

der vorgestellten Methode unter Verwendung des Mikrofluidik-Systems wird eine Kammer

mit jeweils drei Zuflüssen, wo drei parallel angeordnete laminäre Strömungen erzeugt werden

können, mit einer Zellsuspension geflutet (Nie et al. 2007). Nach Adhäsion der Zellen und

Ausbildung eines konfluenten Zellmonolayers in der Hauptkammer wird über einen oder zwei

Zuflüssen eine laminäre Strömung aus einer Trypsin-Medium-Lösung erzeugt. Sobald die

Trypsin-Medium-Lösung Zellen durch Abbau der Adhäsionen zur unterliegenden Matrix

gelöst hat, werden diese durch den laminären Strom aus dem System entfernt und ein

zellfreier Bereich entsteht. In dieses zellfreie Areal kann daraufhin die angrenzende Zellfront

migrieren und die Migrationsrate unter mikroskopischer Kontrolle bestimmt werden. Zur

Steigerung des Durchsatzes wurde basierend auf dieser Methode ein Mikrofluidik-System

entwickelt, das sowohl die Herstellung des zellfreien Areals, als auch die mikroskopische

Aufnahme und anschließende Analyse vollautomatisch bei 24-well Zellkulturplatten

durchführen kann (Conant et al. 2010).

3.6.2. Zellexklusionsmethoden

Im Gegensatz zu den Zellentfernungsmethoden wird bei den Zellexklusionsmethoden ein

Bereich noch vor Ausbildung eines Zellmonolayers durch unterschiedliche Einsätze oder

Substanzen freigehalten, der bei Entfernung der Barriere ebenfalls zu einem zellfreien Bereich

führt, worin die umliegenden Zellen anschließend migrieren können. Neben festen Einsätzen

aus unterschiedlichen Materialien, werden Barrieren aus Gelen oder Flüssigkeiten genutzt, um

das zellfreie Areal zu schaffen (Park und Shuler 2003, van Horssen und Hagen 2011).

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Darüber hinaus können Zellen von einem freien Bereich durch elektrische Felder oder

Verwendung von magnetischen Partikeln abgehalten werden.

Im Gegensatz zu den Zellentfernungsmethoden zeichnen sich die Zellexklusionsmethoden

durch ein hohes Maß an Reproduzierbarkeit und Standardisierung aus. Des Weiteren wird

durch den Einsatz der physikalischen Barrieren die Verletzung der Zellen minimiert und die

Eigenschaften der ECM des zellfreien Bereichs bleiben unbeeinflusst. Aus diesem Grund

eignen sich Zellexklusionsmethoden im Besonderen für die Erforschung der Migration von

Zellen ohne die Einflussfaktoren der Zellschädigung, des Zelldebris oder der Veränderungen

der unterliegenden Matrix. Zellexklusionsmethoden können grundsätzlich in Methoden mit

Verwendung von festen oder flüssigen Barrieren unterschieden werden.

Feste Barrieren zur Schaffung des zellfreien Bereichs werden des Weiteren durch die

verwendeten Materialien und somit der Art des Ausschlusses von Zellen unterschieden.

Während ursprünglich feste Barrieren aus Nickel oder Edelstahl nur während der Adhäsion

Zellen exkludieren konnten (Park und Shuler 2003), werden heutige feste Barrieren aus

Zusammenstellung unterschiedlicher biokompatibler Materialien geschaffen, die neben der

Ausbildung der Zellvorwölbung auch die Migration von umliegenden Zellen bis zur

Entfernung der Barriere unterbinden (van Horssen und Hagen 2011). Während die festen

Barrieren aus unterschiedlichen Metallen durch ihr Gewicht auf der unterliegenden Matrix in

Position gehalten werden, werden moderne feste Barrieren durch Einkeilen, Autoadhäsion

oder durch magnetische Anziehungskraft in ihrer Position auf dem Zellmonolayer fixiert

(Ashby und Zijlstra 2012).

Eine der ersten Zellexklusionsmethoden basierte auf dem Einsatz eines ‚Teflon fence‘ (Pratt

et al. 1984). Bei dieser Methode wurde ein ‚Teflon fence‘ mittig auf eine mit Matrix

beschichteten Petrischale eingesetzt und Zellen mit hoher Dichte in die zentraler Aussparung

des ‚Teflon fence‘ ausgesät. Nach der Ausbildung eines konfluenten Zellmonolayers wurden

die Barriere und nicht adhärente Zellen durch Waschung entfernt. Die folgende Zellmigration

wurde beobachtet und analysiert.

Andere feste Barrieren stellen die ‚Flexiperm disc‘ (Ohtaka et al. 1996) und der Einsatz von

Mikroschablonen (Poujade et al. 2007), die hauptsächlich aus biokompatiblem Silikon oder

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PDMS bestehen, dar. Durch Autoadhäsion an die unterliegende Matrix werden diese

Barrieren in Position gehalten und die Migrationsassays durch dasselbe Prinzip der

Zellaussaat und Entfernung der Barriere nach Ausbildung des konfluenten Zellmonolayers,

geschaffen.

Durch das weite Einsatzgebiet dieser Zellexklusionsmethoden sind verschiedene Einsätze

kommerziell von verschiedenen Firmen erhältlich. Dazu zählt das ‚Ortis™ cell migration

assay‘ der Fa. Platypus Technologies Inc. (https://www.platypustech.com/cell-based-

assays/oris-cell-migration, USA), welches für 96-well Zellkulturplatten entwickelt wurde.

Dabei werden konisch geformte Einsätze vor Aussaat der Zellen in die wells der

Zellkulturplatten eingesetzt. Nach Ausbildung des konfluenten Zellmonolayers werden diese

entfernt, wodurch ein zirkulärer, zellfreier Bereich mit 2 mm Durchmesser durch die Spitze

der Einsätze entsteht (Hulkower und Herber 2011).

Weitere Einsätze auf werden u.a. von der Fa. Ibidi (Ibidi GmbH, www.ibidi.com, Germany)

hergestellt und vertrieben. Bei den Einsätzen handelt es sich um PDMS-Einsätze, die zwei

Bereiche für die Zellaussaat durch eine 500 µm breite Wand voneinander trennt. Die Einsätze

werden auf die wells einer Zellkulturplatte eingebracht und Zellen in die beiden getrennten

Reservoirs ausgesät. Nach Ausbildung der Zellmonolayer werden diese entfernt, wodurch die

500 µm breite Wand den zellfreien Bereich zwischen den beiden Zellmonolayern definiert.

Dabei kann bei dieser Methode zusätzlich das Migrationsverhalten und die Interaktion von

zwei unterschiedlichen Zelltypen pro well beobachtet werden. Des Weiteren bietet die Fa.

Ibidi auch Einsätze mit drei getrennten Reservoirs an, womit zwei zellfreie Bereiche

geschaffen und drei unterschiedliche Zelltypen eingesetzt und beobachtet werden können.

Flüssige Barrieren stellen eine weitere Gruppe von Zellexklusionsmethoden dar. Das Prinzip

beruht dabei nicht auf dem Einsetzen und Entfernen einer Barriere, sondern auf dem

Aufbringen einer Substanz auf die unterliegende Matrix, die Zellen an der Migration und

Adhäsion in diesem Bereich hindert und somit exkludiert.

Bei den Gel-Barrieren handelt es sich ebenfalls um kommerziell erhältliche Migrationsassays,

wo bereits die Zellkulturplatten mit einem Gel in der Mitte der wells vorbehandelt wurden.

Für den späteren Gebrauch werden diese Gele entweder getrocknet oder polymerisiert. Für die

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Erstellung der Migrationsassays werden Zellen in die wells der speziellen Zellkulturplatten

ausgesät, die daraufhin auf der freiliegenden Matrix einen konfluenten Monolayer ausbilden.

Das Gel zerfällt anschließend bei der Inkubation der Zellkulturplatten in einem definierten

Zeitraum, so dass der Bereich, wo das Gel aufgebracht war, mit der unterliegenden Matrix

freigelegt wird und die angrenzenden Zellen in diesen abschließend migrieren können. Neben

vorbehandelten 96- und 384-well Zellkulturplatten der Fa. Platypus Technologies Inc. (Oris™

Pro cell migration assays, https://www.platypustech.com/cell-based-assays/oris-pro-cell-

migration, US) werden solche Migrationsassays ebenfalls von der Fa. Cell Biolabs Inc.

(Radius™ Cell migration assays, https://www.cellbiolabs.com/cell-migration-assays-2d-gap-

closure, US) für 24-, 48-, 96- und 384-well Zellkulturplatten vertrieben. Neben der

selbstständigen Auflösung des Gels nach Inkubation, kann der Abbau des Gels alternativ

durch den Einsatz einer auflösenden Substanz eingeleitet werden. Aufgrund der Tatsache,

dass das Gel im Randbereich dünner als in der Mitte des Geltropfens ist, kann es aufgrund der

unterschiedlichen Abbauzeit zu unregelmäßigen Zellrasengrenzen kommen, was als Nachteil

gegenüber festen Barrieren angesehen werden kann. Im Gegensatz dazu ist bei den Gel-

Barrieren eine Entfernung der Barriere aufgrund des automatischen Abbaus nicht erforderlich,

was den Einflussfaktor des menschlichen Fehlers bei der Entnahme von festen Barrieren

minimiert.

Neben Gel-Barrieren können auch flüssige Barrieren zur Exklusion von Zellen und somit

auch zum Schutz der unterliegenden Matrix in dem zellfreien Bereich verwendet werden.

Eine der ersten flüssigen Substanzen, die zur Zellexklusion eingesetzt wurden, war

Agarosegel (Varani et al. 1978). Bei dieser Methode wurde das aus der Zentrifugation

gewonnene Zellpellet in Agarosegel suspendiert. Anschließend wurde ein Tropfen der Zell-

Agarosegel Suspension auf eine Zellkulturplatte aufgetragen und solange gekühlt, bis sich der

Tropfen aufgrund des Agrosegels gefestigt hat. Nach Einbringen des Kulturmediums wurde

die Zellkulturplatte inkubiert und die anschließende Migration erfasst.

Page 31: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

26

3.7. Fragestellung/ Hypothese

Ziel dieser Arbeit ist es, auf Grundlage von Fotoufnahmen verschiedener Techniken der 2D-

Zellmigrationsassays zu unterschiedlichen Zeitpunkten eine Methode zur Analyse in Hinblick

auf Aufkommen und Verteilung von toten Zellen unter Verwendung eines open-source

Bildbearbeitungsprogamms zu entwickeln. Zusätzlich werden die Methoden der 2D-

Zellmigrationsassays anhand der erhobenen Daten auf das Aufkommen, die Verteilung und

die Veränderung toter Zellen über die Zeit nach Schaffung des zellfreien Bereichs

miteinander verglichen. Dabei wird die Hypothese überprüft, ob Methoden der Zellentfernung

nicht mehr tote Zellen zu Anfang und im Verlauf der 2D-Zellmigrationsassays aufweisen, als

Methoden der Zellexklusion.

Page 32: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

27

4. Material und Methode

4.1. Literaturrecherche

Für die Recherche relevanter wissenschaftlicher Publikationen für die Literaturübersicht

wurden die Literaturdatenbanken Scopus (https://www.scopus.com/home.uri) und PubMed

(https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/) verwendet. Des Weiteren wurde die Suchmaschine

Google Scholar (https://scholar.google.at/) für weitere Literaturrecherchen genutzt. Neben der

Literatur in englischer Sprache wurden zudem deutsche Publikationen für die Erstellung der

Literaturübersicht berücksichtigt. Keywords für die Literaturrecherche bzgl. Informationen

für Migrationsassays waren ‚2D cell migration assay‘ OR ‚migration assay‘ OR ‚in vitro

assay‘. Die Keywords ‚wound healing assay‘ OR ‚scratch assay‘ OR ‚cell removing methods‘

OR ‚cell excluding methods‘ OR ‚physical exclusion assay‘ wurden sowohl einzeln als auch

in unterschiedlicher Kombination für spezifischere Publikationen zur Differenzierung der

verschiedenen Methoden der 2D-Zellmigrationsassays verwendet. Für Informationen

hinsichtlich Erstellung und Verarbeitung von mikroskopischen Aufnahmen dienten folgende

Keywords: ‚live-cell microscopy‘ OR ‚time-lapse microscopy‘ OR ‚digital image processing‘

OR ‚ImageJ‘ OR ‚Fiji‘. ‚Cell damage‘ OR ‚apoptosis‘ OR ‚dead cell imaging‘ AND

Kombinationen mit den oben genannten Keywords für die Migrationsassays dienten zur

Suche von Literatur für die Erarbeitung von Einflussfaktoren auf die Zellmigration innerhalb

der in-vitro 2D-Zellmigrationsassays. Die ermittelten Publikationen und Reviews wurden

daraufhin auf Relevanz für diese Arbeit geprüft und bei Zutreffen der Keywords ausgewertet

und inkludiert.

Keywords: migration assay, wound healing assay, scratch assay, live-cell microscopy, dead

cell imaging

4.2. Ursprung der Zellen für die Zellkultur

Zur Bearbeitung der vorliegenden Arbeit standen Bilder verschiedener 2D-

Zellmigrationsassays equiner Chondro- und Tenozytenzellkulturen zur Verfügung. Die Zellen

wurden von drei Pferden gewonnen, die unabhängig von dieser Arbeit aus unterschiedlichen

Gründen euthanasiert wurden. Die Entnahme der benötigten Knorpel- und Sehnengewebe zur

Page 33: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

28

Zellgewinnung wurde auf Grundlage der ‚Good Scientific Practice and Ethics in Science and

Research‘ – Verordnung der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführt. Die

schriftliche Einverständniserklärung bezüglich Gewinnung und weiterer wissenschaftlicher

Verwendung der Gewebeproben wurde im Zuge einer vorangegangenen Studie, die zu den

Aufnahmen für diese Arbeit geführt hat, von den Patientenbesitzern eingeholt und von der

Ethik- und Tierschutzkommission der Veterinärmedizinischen Universität Wien genehmigt.

4.3. Zellgewinnung

Sowohl Chondrozyten, als auch Tenozyten für die Zellkulturen, die für die 2D-

Zellmigrationsassays als Grundlage der mikroskopischen Aufnahmen dienten, wurden aus

steril gewonnenen Knorpel- und Sehnengewebeproben der euthanasierten Pferde isoliert. Die

Knorpelgewebeprobe wurde bis zur weiteren Verarbeitung in einem sterilen

Transportbehälter, gefüllt mit einer Lösung aus PBS (Phosphate buffered saline, Sigma

Aldrich, US), Amphotericin B (Biochrom, Germany) und Gentamicin (Sigma Aldrich, US),

gelagert. Das Sehnengewebe wurde ebenfalls nach steriler Entnahme in einen

Transportbehälter gegeben, allerdings nur mit PBS befüllt.

4.3.1. Isolation von Chondrozyten aus Knorpelgewebe

Die Isolation der Chondrozyten aus dem Knorpelgewebsverband erfolgte durch enzymatische

Digestion des Knorpels mit Hilfe einer Collagenase-Lösung.

Zunächst wurde dafür eine Collagenase-Lösung mit der Endkonzentration von 1 mg/ml

hergestellt. Für die Herstellung dieser Lösung wurden 50 mg Collagenasepulver abgewogen

und in 5 ml PBS gelöst. Für die benötigten 50 ml gebrauchsfertige Collagenase-Lösung wurde

die entstandene Lösung nach Filtration mit 45 ml PBS auf 50 ml aufgefüllt. Des Weiteren

wurden 0,5 ml Amphotericin B (Biochrom, Germany) und 0,5 ml Gentamicin (Sigma

Aldrich, US) hinzugefügt.

Neben der Herstellung der Collagenase-Lösung war für die weitere Verarbeitung der

Gewebeproben die Herstellung von Kultivierungsmedium nötig. Dieses bestand aus

Page 34: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

29

folgenden Komponenten und Mengenverhältnissen: DMEM (Dulbecco's Modified Eagle's

medium, DMEM low Glucose®, Lonza, Germany) mit 1 % Amphotericin B (Biochrom,

Germany), 1 % Penicillin/Streptomycin (Sigma Aldrich, US), 1 % L-Alanyl/L-Glutamine

(Biochrom, Germany) und 10 % FCS (Sigma Aldrich, US).

Nach Desinfektion des Transportbehälters und dessen Einbringen in die Bench wurde die

Gewebeprobe entnommen und in einer vorbereiteten, sterilen Petrischale mit Hilfe von

Pinzette und Schere zerkleinert. Die daraus resultierenden zerkleinerten Knorpelgewebestücke

wurden daraufhin in ein steriles Becherglas eingegeben und abhängig von der Menge des

Knorpelgewebes mit der zuvor hergestellten Collagenase-Lösung versetzt. Nach steriler

Eingabe eines Rührfischs wurde das Becherglas mit einer Alufolie steril verschlossen und bei

150 Umdrehungen/min auf einem Magnetrührer im Brutschrank (HeracellTM 240i,

ThermoFisher Scientific, US) für drei Stunden bei 37 °C und 5 % CO2 verdaut. Nach

Digestion des Knorpelgewebes wurde die Digestionslösung durch ein Zellsieb mit 100 µm

Porengröße (Biosciences – Discovery Labware, US) in ein neues, steriles Becherglas

überführt, um allfälliges Restgewebe herauszufiltern. Anschließend wurde mit 40 ml PBS

(Phosphate buffered saline, Sigma Aldrich, US) nachgespült. Die filtrierte und mit PBS

versetzte Digestionslösung wurde daraufhin auf 15 ml Falcons aufgeteilt und in einer

Zentrifuge (Rotanta 460R, Hettich, Germany) bei 437 g (2000 rpm) und 21 °C für 5 Minuten

zentrifugiert. Nach Zentrifugation wurde der Überstand abgenommen, die Zellpellets in je 5

ml PBS resuspendiert und die 15 ml Falcons wiederum mit 14 ml PBS aufgefüllt. Nach

erneuter fünfminutiger Zentrifugation bei 437 g (2000 rpm) und 21 °C wurde der Überstand

abermals abgenommen. Die Chondrozyten – Zellpellets wurden im letzten Schritt mit 10 ml

Kultivierungsmedium (siehe oben) suspendiert, in einer T 75 Flask ausgesät und nach

Beschriftung bei 37 °C und 5 % CO2 inkubiert.

Bis zur ersten Passage wurde die Probe täglich makroskopisch und mikroskopisch (CKX41,

Olympus, Japan) auf Kotamination kontrolliert. Zusätzlich zur makro- und mikroskopischen

Kontrolle und Beschreibung der Zellmorphologie, wurden die Zellen am zweiten Tag

zweimal mit PBS gewaschen und ein Mediumwechsel mit Kultivierungsmedium (siehe oben)

durchgeführt. Weitere Mediumwechsel wurden daraufhin zweimal wöchentlich durchgeführt

und die Zellen wurden bei Bedarf vor dem Mediumwechsel gewaschen.

Page 35: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

30

4.3.2. Isolation von Tenozyten aus Sehnengewebe

Die Isolation der Tenozyten aus dem Sehnengewebe erfolgte durch Auswanderung und

Auswachsen von Zellen aus zerkleinertem Sehnengewebe. Für die Auswanderung wurde

ebenfalls vorbereitetes Kultivierungsmedium mit den oben angegebenen Bestandteilen und

Mengenverhältnissen benötigt.

Der Transportbehälter mit der Gewebeprobe wurde nach äußerlicher Desinfektion in die

Bench eingbracht, das Sehnenstück mit Hilfe einer sterilen Pinzette aus diesem entnommen

und in eine vorbereitete sterile Petrischale abgelegt. Darauf folgend wurden mit Hilfe eines

Skalpells und der Pinzette die Sehnenstücke in ca. drei bis vier mm2 große Stücke zerkleinert.

Drei zuvor vorbereitete 6-well Platten, mit jeweils vorgelegten 2 ml DMEM pro well, wurden

daraufhin mit jeweils sechs bis sieben von den zuvor zerkleinerten drei bis vier mm2 großen

Sehnenstückchen pro well bestückt. Die drei 6-well Platten wurden anschließend bei 37°C

und 5 % CO2 im Brutschrank inkubiert. Weitere Schritte bis zur Passage mit mikro- und

makroskopischer Kontrolle, Mediumwechsel und Waschung wurden wie bei der

Chondrozytenzellkultur durchgeführt. Bei der mikroskopischen Beurteilung wurde zudem die

Koloniekonfluenz abgeschätzt, um bei Erreichen einer 80 %-igen Konfluenz die Sehenstücke

mit Hilfe einer sterilen Pinzette oder Absaugen aus den wells zu entfernen. Durch die

Entnahme der Sehnenstücke wurde die Zellkultur durch mechanische Irritation teilweise

verletzt. Um wiederum die angestrebte 80 % Koloniekonfluenz zu erreichen, wurden die 6-

well Platten ohne Sehnenstücke bei den oben beschriebenen Parametern kultiviert.

4.3.3. Passage und Zellernte

Sowohl für die Zellkulturen der Chondrozyten als auch jene der Tenozyten wurde dasselbe

Protokoll zur Passage und Zellernte angewendet.

Die Passage der Zellen erfolgte nach Bestimmung der Koloniekonfluenz. Hierzu wurde mit

Hilfe der mikroskopischen Kontrolle die Konfluenz der Zellen bestimmt und bei mindestens

80 % Koloniekonfluenz mit dem nächsten Schritt fortgefahren.

Page 36: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

31

Der nächste Schritt umfasste die Ernte der Zellen. Dazu wurde zunächst das Medium mittels

Pipette abgesaugt, die Zellen zweimal mit PBS gewaschen, welches folgend wiederum

abgesaugt wurde. Daraufhin wurde in die Zellkulturflaschen mit der Chondrozytenzellkultur

und in die 6-well Platten mit der Tenozytenzellkultur Trypsin (Trypsin/EDTA 0.05 %,

Biochrom, Germany) eingebracht, um zelluläre sowie auch interzelluläre Mucoproteine zu

schädigen und folglich die Zellen vom Untergrund zu lösen. Die Menge des zugefügten

Trypsin richtete sich dabei einerseits nach der Größe der Flasks und andererseits wurden bei

den 6-well Platten 0,5 ml Trypsin pro well hinzugefügt. Nach sorgfältiger, gleichmäßiger

Verteilung des Trypsins durch Schwenken der Zellkulturen und anschließender 5 minütiger

Inkubation im Brutschrank bei 37 °C und 5 % CO2, wurden die Zellen vom Boden des

Kulturgefäßes gelöst. Das Lösen der Zellen wurde zudem durch Beklopfen der

Zellkulturflasche bzw. leichtes Aufklopfen der 6-well Platten gefördert. Neben der

makroskopischen Kontrolle wurden die Zellkulturen zudem mikroskopisch auf ausreichende

Zellablösung kontrolliert. Die zeitige Inaktivierung des Trypsins wurde einerseits durch

Zugabe der gleichen Menge Kultivierungsmedium bei der Zellkulturflasche und andererseits

durch 1,5 ml Kultivierungsmedium pro well bei den 6-well Platte erreicht. Die zeitige

Inaktivierung des Trypsins nach Inkubation ist dabei essentiell für den Schutz der Zellen und

die Erhaltung der Vitalität, da eine weitere Trypsin-Exposition zu starken

Zellmembranschädigungen führen kann. Anschließend wurde die Zellsuspension in 15 ml

Falcons überführt, die Kulturgefäße mit PBS nachgespült und ebenfalls in die Falcons

eingegeben, die darauf folgend mit PBS auf 14 ml Gesamtvolumen aufgefüllt wurden. Nach 5

minütiger Zentrifugation der Falcons bei 427 g (2000 rpm) und Abnahme des Überstands,

blieb am Boden der Falcons das Zellpellet zurück.

4.4. Bildung der Zellmonolayer

Für die drei Methoden der mechanischen Zellentfernung (50 g, 150 g und Magnet) wurden

100.000 Zellen pro well auf eine 12-well Platte ausgesät. Nach Ausbildung des

Zellmonolayers, ca. 24 Stunden nach Aussaat, wurden diese zweimal mit PBS gewaschen,

woraufhin die Methode zur Schaffung des zellfreien Bereichs angewendet wurde.

Page 37: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

32

Das Einsetzen der Zellkulturinserts (80209, Ibidi, Germany) und die Aussaat der Zellen für

diese Zellexklusionsmethode wurde anhand der Gebrauchsanweisung der Fa. Ibidi

(Application Note 21

(https://ibidi.com/img/cms/support/AN/AN21_Wound_Healing_Assay.pdf) und Application

Note 36 (https://ibidi.com/img/cms/support/AN/AN36_WoundHealingAssay_24Well.pdf),

Ibidi, Germany) durchgeführt. Bei den Zellkulturinserts der Fa. Ibidi handelt es sich um

Silikoneinsätze zur physikalischen Exklusion von Zellen in einem definierten Bereich von

500 µm +/- 100 µm (Abb. 1.). Zum Einsetzen wurden die Silikoneinsätze mit einer sterilen

Pinzette aus dem Transportbehälter genommen und einzeln in die Mitte der wells einer 12-

well Platte eingegeben. Anschließend wurde in die zwei Kammern jeweils 70 µl

Zellsuspension eingegeben und somit pro Kammer 15.000 bis 20.000 Zellen ausgesät, um

nach 24 Stunden einen konfluenten Zellmonolayer je Kammer zu schaffen (Abb. 2.).

Abb. 1. 25 Zellkultureinsätze mit 2 Kammern

und einem definiertem zellfreien Bereich von

500 µm +/- 100 µm (80209, Ibidi.

https://ibidi.com/removable-chambers/25-25-

culture-inserts-2-well-for-self-insertion.html

[Zugriff: 28.05.2019])

Abb. 2. Aussaat von 70 µl Zellsuspension je

Kammer mit 15.000 bis 20.000 Zellen

(Application Note 36, Ibidi.

https://ibidi.com/img/cms/support/AN/AN36

_WoundHealingAssay_24Well.pdf [Zugriff:

28.05.2019])

Page 38: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

33

4.5. Herstellung der 2D-Zellmigrationsassays

Für die Kreation des zellfreien Bereiches wurden Methoden beider Kategorien von

Zellentfernungs- und Zellexklusion verwendet.

Repräsentativ für die Zellentfernungsmethoden wurde neben dem derzeitigen ‚gold –

standard‘ der mechanischen Entfernung durch eine 1250 µl Pipettenspitze (‚scratch assay‘),

eine neue Methode durch Entfernung der Zellen mit Hilfe von Magneten angewendet. Zudem

wurde der ‚scratch‘ mittels Pipettenspitze mit zwei unterschiedlichen Drücken durchgeführt

(50 g und 150 g). Zur Kontrolle des angestrebten Drucks während der Durchführung des

scratches wurden die 12-well Platten auf eine Hochpräzisionswaage platziert.

Im Zuge einer dieser Arbeit vorhergegangenen Studie durch Forscher des VETERM wurde

eine neue Technik zur mechanischen Entfernung von Zellen entwickelt und validiert, die sich

von der herkömmlichen ‚scratch assay‘-Methode unter Verwendung einer Pipettenspitze

durch bessere Reproduzierbarkeit, höheren Durchsatz und regelmäßige zellfreie Bereiche

abhebt.

Das Werkzeug, das für die neue Technik benötigt wird, kann mit Hilfe von herkömmlichen

Multiwell-Zellkulturplatten und kommerziell erhältlichen Magneten in jedem Labor

selbstständig hergestellt werden. Dabei kann das Werkzeug an die vorhandenen individuellen

labortechnischen Utensilien und die Ausstattung des Labors, wie beispielsweise verschiedene

Größen und Formen von Zellkulturplatten, angepasst werden. Für die Herstellung werden

zunächst zwei Zellkulturplattendeckel im 90° Winkel zueinander zusammengeklebt, wobei

auf den unteren, waagerechten Deckel später die passende Zellkulturplatte aufgesetzt wird

und der senkrechte Deckel als Leitschiene dient. Anschließend wurden Neodym-Eisen-Bor

(NdFeB) Kugelmagnete (K-05-C, Supermagnete, Germany) mit einem Durchmesser von 5

mm (+/- 0,1 mm) auf den unteren Deckel so weit rechts und mittig wie möglich in die

angedeutete Form der wells des Zellkulturplattendeckel mit einem kommerziell erhältlichen

Klebstoff, aufgeklebt. Um die korrekte Ausrichtung der Magnete zu gewährleisten, wurden

Kontermagnete beim Ankleben genutzt. Für die Magneten, die den Zellmonolayer innerhalb

der wells der Zellkulturplatte zerstören sollen, wurden NdFeB Scheibenmagnete (S-1.5-0.5-N,

Supermagnete, Germany) mit einem Durchmesser von 1,5 mm und einer Höhe von 0,5 mm

Page 39: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

34

(+/- 0,1 mm) verwendet. In einer Vorstudie wurde diesbezüglich festgestellt, dass vier

aufeinandergestapelte Scheibenmagnete das optimale Gewicht und die nötige magnetische

Anziehungskraft zur Schaffung von regelmäßigen zellfreien Bereichen über die gesamte

Länge der wells gewährleisten. Bevor die NdFeB Scheibenmagnete auf die Zellmonolayer

aufgebracht wurden, wurden diese in 70%igem Ethanol für 10 Minuten steril gemacht und

daraufhin zweimal mit PBS für jeweils 5 Minuten gewaschen. Die vier

aufeinandergestapelten NdFeB Scheibenmagnete wurden anschließend mit sterilen

Plastikpinzetten in die wells mit den konfluenten Zellmonolayern eingefügt. Für die korrekte

Positionierung wurde die Zellkulturplatte auf den unteren Deckel mit den aufgeklebten

Kugelmagneten aufgelegt. Dabei wurde die Zellkulturplatte vor Einbringen der Magnete

derart auf den Deckel aufgelegt, dass die unterliegenden Kugelmagnete am rechten Rand der

angedeuteten Formen der wells des Deckels unter dem linken Rand der darüber liegenden

Zellkulturplatten mit den Zellmonolayern zu liegen kamen. Nach vollständigem Einsatz der

NdFeB Scheibenmagnete wurden diese aufgrund der magnetischen Anziehungskraft an den

linken Rand des Zellmonolayers fixiert. Durch Verschiebung der Zellkulturplatte nach links

wurde daraufhin ein regelmäßiger, gerade verlaufender zellfreier Bereich geschaffen. Dabei

diente der senkrechte Deckel als seitliche Begrenzung, was die Regelmäßigkeit des zellfreien

Bereichs gewährleistete. Abschließend wurden die Scheibenmagnete aus den wells durch

Magnete, die an einem Metallstab angebracht waren, entnommen.

Das Prinzip dieser Methode wird in Abb. 3. Schematisch dargestellt.

Page 40: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

35

Abb. 3. Schematische Darstellung der entwickelten Methode unter Verwendung von

Magneten. Der in den angedeuteten Vertiefungen des Zellkulturplattendeckels aufgeklebte

Kugelmagnet wird als hellblauer Kreis dargestellt. Die vier aufeinandergestapelten

Scheibenmagnete sind in der Abb. als dunkelblaue Stapel illustriert. (A) zeigt den

untenliegenden Zellkulturplattendeckel mit den aufgeklebten Kugelmagneten. Darüber

liegend wird die Zellkulturplatte mit den konfluenten Zellmonolayern so aufgebracht, dass

die Kugelmagnete am linken Rand der wells der darüberliegenden Zellkulturplatte zu liegen

kommen. Nach Einbringen der vier aufeinandergestapelten Scheibenmagnete, werden diese

durch die magnetische Anziehungskraft in Position gebracht. (B) Durch Verschiebung der

Zellkulturplatte nach links wird anschließend der zellfreie Bereich geschaffen.

(A)

(B)

Page 41: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

36

Für die Schaffung des zellfreien Bereichs bei der Zellexklusionsmethode wurden die

Silikoneinsätze mit einer sterilen Pinzette entnommen. Dazu wurde eine Ecke des Einsatzes

vorsichtig gefasst und der Einsatz abgehoben (Abb. 4.).

Abb. 4. Entnahme der Silikoneinsätze mittels

steriler Pinzette (Application Note 36, Ibidi.

https://ibidi.com/img/cms/support/AN/AN36_

WoundHealingAssay_24Well.pdf [Zugriff:

28.05.2019])

Unabhängig von der Methode wurden die Zellen nach Schaffung des zellfreien Bereichs

zweimal mit PBS gewaschen, um nicht adhäsive Zellen und etwaigen Zelldebris zu entfernen.

Abschließend wurde pro well 1 ml frisches Kultivierungsmedium hinzugegeben.

4.6. Vital-Fluoreszenz-Doppelfärbung

Zur Unterscheidung von lebenden und toten Zellen in den Zellkulturen wurde eine Vital-

Fluoreszenz-Doppelfärbung unter Verwendung der Färbemittel Fluoreszindiacetat (FDA, C-

7521, Sigma-Aldrich) und Propidiumiodid (PI, P4170, Sigma-Aldrich) nach dem

Färbeprotokoll der Fa. Ibidi® angewendet (Application Note 33

Page 42: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

37

(https://ibidi.com/img/cms/support/AN/AN33_Live_Dead_staining_with_FDA_and_PI.pdf),

Ibidi, Germany). Aufgrund der Esterase-abhängigen Umwandlung des nicht-fluoreszierende

FDA zum grün fluoreszierenden Metaboliten Fluoreszin, dienen die grün gefärbten Zellen als

Indikator für lebende Zellen. Demgegenüber stellen durch PI gefärbte rote Zellkerne tote

Zellen dar, da das PI intakte Zellmembranen von vitalen, lebenden Zellen nicht passieren

kann und somit auf Schädigungen der Zellmembran angewiesen ist, um den Zellkern zu

erreichen und durch Interaktion mit der DNA zu färben.

4.7. Erfassung der Bilder

Die 2D-Zellmigrationsassays wurden in Phasenkontrast unter Verwendung des

vollautomatischen EVOS™ FL Fluoreszenzsystems (AMAFD1000, ThermoFisher Scientic,

US) in Abb. 4. mit einem 4x/0.13 EVOS™ LWD Fluorit-Phasenkontrastobjektiv

(AMEP4680, ThermoFisher Scientific, US) in Abb. 5. dargestellt, aufgenommen. Zur

Erfassung der Veränderung toter Zellen in den Migrationsassays wurden die hochauflösenden

Bilder zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten angefertigt: Direkt nach der Schaffung des

zellfreien Bereiches (null Stunden), nach acht Stunden und letztendlich nach 24 Stunden.

Page 43: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

38

Abb. 5. Invitrogen™ EVOS™ FL

automatisches digitales inverses

Fluoreszenzsystem (ThermoFisher Scientific.

https://www.thermofisher.com/order/catalog/

product/AMAFD1000?SID=srch-srp-

AMAFD1000 [Zugriff: 24.05.2019])

Abb. 6. Invitrogen™ 4X Objective, Fluorite,

LWD, Phase-contrast, 0.13NA/10.58WD

(ThermoFisher Scientific.

https://www.thermofisher.com/order/catalog/

product/AMEP4680 [Zugriff: 24.05.2019])

4.8. Bildbearbeitung und –analyse

Für die Bildbearbeitung, -analyse und Entwicklung der hier beschriebenen Methode wurde

das open-source Bildbearbeitungsprogramm Fiji, das auf Grundlage der

Bildbearbeitungsbibliothek ImageJ (http://images.nih.gov/ij/, version 2.0.0-Ec-43/1.50e) mit

weiteren Plugins und Makros umfangreich erweitert wurde und sich im Speziellen für die

Analyse von mikroskopischen Aufnahmen eignet, verwendet (Collins 2007, Michael D.

Abràmoff et al., Schindelin et al. 2012). Fiji steht kostenlos auf der Hompage von ImageJ

zum Download zur Verfügung (https://imagej.net/Fiji/Downloads). Für diese Arbeit wurde

die 64-bit Version für Microsoft Windows verwendet.

Page 44: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

39

4.9. Entwicklung der Methode

Hauptziel dieser Arbeit war die Entwicklung und Validierung einer Methode zur Bestimmung

und Analyse von toten Zellen in verschiedenen 2D-Migrationsassays auf Basis des

Bildbearbeitungsprogrammes Fiji. Die Gesamtheit der einzelnen Schritte der Bildbearbeitung,

um die Anzahl der toten Zellen zu bestimmen, wird graphisch in der Abb. 8. dargestellt.

4.9.1. Kalibrierung

Für die Bearbeitung der Bilder war es zunächst nötig, bei Fiji eine Standardeinheit festzulegen

und anhand von gegebenen Größenverhältnissen in den Aufnahmen zu kalibrieren. Dazu wird

eine Linie bekannter Länge mit dem [Line selection tool] gezogen und via [Analyze Set

scale…] als bekannte Distanz eingefügt. Zudem ist anzugeben, in welcher Maßeinheit die

eingegebene Linie bemessen wurde [µm]. Um diese Festlegung auf weitere, zukünftig

geöffnete Aufnahmen automatisch zu übertragen, ist die Bestätigung der Kalibrierung mit

[global] nötig. Die 1000 µm Markierung innerhalb der mikroskopischen Aufnahmen wurde

als bekannte Länge angegeben. Der Umrechnungsfaktor betrug somit ~ 0,4525 Pixel/µm.

4.9.2. Festlegung der Region of interest (ROIs)

Als erster Schritt wurde der green channel der RBG-Bilder (1) zur Festlegung der Grenzen

des zellfreien Bereichs in Fiji geöffnet. Zur weiteren Bearbeitung war die Änderung des 16-

bit green channel in einen 8-bit greyscale channel nötig (2) [Image Type 8-bit]. Der

nächste Schritt umfasste das Thresholding, die Festlegung eines Schwellenwertes, wonach

Pixel entweder als weiß oder schwarz detektiert und angezeigt werden (3) [Image Adjust

Threshold]. Zur Festlegung der Zellrasengrenze wurde das Plugin Wand (tracing) tool

verwendet, das die Grenze zwischen weißen und schwarzen Pixel markiert (4). Anhand der

vorherg

ehenden Kalibrierung mit Umrechnung von µm in Pixel, wurde die detektierte Grenze in den

gewünschten Abständen dupliziert und verschoben. Dazu wurden die obere und untere

Zellrasengrenze bzw. die Kante zwischen weißen und schwarzen Pixeln in den ROI Manager

Page 45: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

40

gespeichert [Analyze Tools ROI Manager…], [Add (t)]. Dieser Vorgang wurde

viermal wiederholt, um insgesamt acht duplizierte Grenzen zu erhalten. Die Verschiebung

von sechs Grenzen wurde durch die Funktion [More Translate] im ROI Manager mit den

Daten in Tab. 1. ausgeführt und resultierte in der Eingrenzung von drei Flächen an der oberen

und unteren Zellrasengrenze (6), die als ROI (A), (B) und (C) bezeichnet wurden und in Abb.

7 illustriert sind.

Page 46: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

41

Tab. 1. Werte zur Verschiebung der duplizierten Grenzen. Angaben in Pixel.

ROI (A) ROI (B) ROI (C)

obere Zellrasengrenze x = 0, y = 55 x = 0, y = -55 x = 0, y = -110

untere Zellrasengrenze x = 0, y = -55 x = 0, y = 55 x = 0, y = 110

Abb. 7. Festlegung der ROIs. Die Verschiebung der Zellrasengrenze 25µm in Richtung des

zellfreien Bereichs, 25µm und 50µm in Richtung des verbleibenden Zellrasens resultiert in

drei eingeschlossene ROIs. Insgesamt folgen aus diesem Vorgang sechs ROIs an der oberen

und unteren Zellrasengrenze

Page 47: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

42

4.9.3. Zählung der toten Zellen

Um die Anzahl der toten Zellen innerhalb der einzelnen ROIs zu bestimmen, wurden zunächst

die in dem ROI Manager gespeicherten Linien auf den 16-bit red channel übertragen. Zur

besseren Sichtbarkeit und Detektion der gefärbten Zellkerne wurde zunächst über die

Funktion [Image Adjust Brightness/Contrast] die Reichweite auf [Minimum

displayed value: 0; Maximum displayed value: 55] eingegrenzt (7). Für die automatische

Markierung der Zellkerne wurde die Funktion [Process Find Maxima…] mit den

Einstellungen [Noise tolerance: 15; Output type: Point Selection] angewendet (8). Die

Zählung der in den ROIs markierten Zellkerne folgte daraufhin manuell.

Page 48: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

43

Abb. 8. Workflow – Analyse der 2D-Zellmigrationsassays, (1) 16-bit green channel der RGB

– Bilder, (2) Änderung auf 8-bit greyscale channel, (3) Tresholding, (4) Detektion der

Zellrasengrenze mit dem Wand (tracing) tool, (5) Übertragung der Grenze auf den 16-bit

green channel zur optischen Kontrolle der Genauigkeit, (6) Duplikation und Translation der

Zellrasengrenzen zur Eingrenzung der ROIs, (7) Übertragung auf den 16-bit red channel und

Änderung der Helligkeit/Kontrast zur besseren Sichtbarkeit der gefärbten Zellkerne, (8)

automatische Detektion der toten, rot gefärbten Zellkerne.

(3) (4)

(5) (6)

(7) (8)

(1))

(2)

Page 49: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

44

4.10. Statistische Analyse

Die statistische Analyse wurde mit Hilfe von IBM SPSS Statistics (https://www-

01.ibm.com/support/docview.wss?uid=swg24043678, IBM, US) durchgeführt. Neben der

Erstellung der deskriptiven Statistik mit Median (m), Standardabweichung (s), Spannweite

(Min. – Max.) und Quartile (x0,25, x0,5 und x0,75) wurden für die nicht normalverteilten Werte,

sowohl Mann-Withney’s U-tests als auch zweiseitige t-tests angewendet. Diese statistischen

Tests wurden zur Analyse der Unterschiede zwischen Zellentfernungs- (50 g, 150 g und

Magnet) und der Zellexklusionsmethode (Ibidi) durchgeführt. P-Werte unter 0,05 wurden als

signifikant eingestuft. Darüber hinaus wurden sämtliche Box-Whiskers Diagramme mit Hilfe

des Programmes erstellt.

Page 50: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

45

5. Ergebnisse

Insgesamt wurden auf Basis der beschriebenen Methode 279 Aufnahmen von 2D-

Zellmigrationsassays analysiert, wobei 140 Aufnahmen von Chondrozyten- und 139 von

Tenozytenzellkulturen stammten. Somit wurden von 288 möglichen Aufnahmen 97%

berücksichtigt und in die statistische Auswertung aufgenommen. Aus den 279

berücksichtigten Aufnahmen wurden 1674 Werte für die ROIs ermittelt.

Zum Teil war die Anzahl der toten Zellen in den drei ROIs nicht vollständig zu ermitteln. Der

Hauptgrund für die unvollständige Erhebung der toten Zellen war der in den mikroskopischen

Aufnahmen unzureichend tiefe, verbleibende Zellmonolayer, wodurch v.a. die ROI (C)

zwischen der 25 µm und 50 µm Grenze nicht vollständig eingeschlossen wurde. Weitere

Limitierungen der Methode durch z.B. fehlerhafte, automatische Detektion der

Zellrasengrenzen durch ausgerissene Zellverbände, oder der unzureichenden PI-Färbung der

Zellkerne, konnten durch manuelle Korrektur und Anpassung der Einstellungen behoben

werden. Insgesamt belief sich dieser Anteil auf 3,4%, zusammengesetzt aus 1,6% fehlender

ROIs aus den Chondrozytenzellkulturen und 5,2% aus den Tenozytenzellkulturen.

Die genaue Aufteilung der für die Analyse zur Verfügung stehenden Aufnahmen ist in Tab. 2.

ersichtlich. Dabei steht D für das jeweilige Spendertier, abs. gibt den absoluten und rel. den

relativen Wert an.

Page 51: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

46

Tab. 2. Anzahl von Bildern und ROIs zur Analyse

Bilder ROIs unvoll. ROIs

Zellart Spendertier abs. abs. rel. abs. rel.

Chondrozyten

D1 48 288 1 7 0,024

D2 44 264 0,917 4 0,015

D3 48 288 1 2 0,007

gesamt 140 840 0,972 13 0,016

Tenozyten

D4 44 264 0,917 9 0,034

D5 48 288 1 19 0,066

D6 47 282 0,979 15 0,053

gesamt 139 834 0,965 43 0,052

gesamt 279 1674 0,969 56 0,034

Die Anzahl der toten Zellen pro ROI der einzelnen 2D-Migrationsassays sind in Tab. 3. –

Tab.8. dargestellt. Op bezeichnet dabei den Operateur, der die Assays angefertigt hat, T steht

für die Technik und Z stellt den Zeitpunkt der Aufnahme dar. Rot markierte Werte spiegeln

unvollständige bzw. nicht eindeutige Anzahlen von toten Zellen in der jeweiligen ROI wider.

Aufnahmen, die mit N/A gekennzeichnet sind, wurden nicht in die Analyse aufgenommen.

Page 52: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

47

Tab. 3. Ergebnisse Chondrozyten D1 Obere Zellrasengrenze Untere Zellrasengrenze Op T Z ROI (A) ROI (B) ROI (C) ROI (A) ROI (B) ROI (C)

Op1

50g

0h 5 7 7 3 9 2 8h 4 52 43 4 60 59

24h 3 5 6 4 5 6 0h 3 4 1 2 4 6 8h 7 11 7 4 19 12

24h 2 1 4 4 9 4

150g

0h 4 4 5 2 9 5 8h 3 11 8 3 7 7

24h 1 4 1 2 1 3 0h 9 8 4 2 24 21 8h 2 7 10 2 7 3

24h 2 2 5 0 3 1

Ibidi

0h 4 4 0 4 6 5 8h 1 4 2 2 2 2

24h 0 2 6 4 0 2 0h 0 3 7 2 10 10 8h 7 9 7 2 5 7

24h 6 5 3 2 2 5

Magnet

0h 3 17 6 1 18 1 8h 3 30 6 5 35 11

24h 3 12 4 0 6 5 0h 1 8 2 6 12 0 8h 1 9 9 1 18 7

24h 2 10 7 4 5 8

Op2

50g

0h 4 11 3 8 11 6 8h 0 9 3 2 6 7

24h 4 6 10 1 8 3 0h 8 26 10 4 33 18 8h 4 10 8 2 8 6

24h 6 9 7 3 1 3

150g

0h 5 28 13 1 13 10 8h 1 11 5 1 7 3

24h 1 11 12 2 7 9 0h 5 19 6 3 4 1 8h 1 9 8 1 4 2

24h 3 8 6 1 6 8

Ibidi

0h 2 2 3 2 2 8 8h 4 2 4 2 6 4

24h 3 2 5 4 1 3 0h 2 2 7 2 5 5 8h 1 4 5 3 1 6

24h 2 4 6 1 4 4

Magnet

0h 6 16 5 12 29 11 8h 2 11 4 1 33 15

24h 5 8 5 4 23 5 0h 15 27 4 5 65 8 8h 2 25 10 3 28 10

24h 12 67 38 4 47 30

Page 53: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

48

Tab. 4. Ergebnisse Chondrozyten D2 Obere Zellrasengrenze Untere Zellrasengrenze Op T Z ROI (A) ROI (B) ROI (C) ROI (A) ROI (B) ROI (C)

Op1

50g

0h 3 20 11 3 37 16 8h 1 13 7 3 14 26

24h 4 7 9 4 3 3 0h 3 16 13 2 19 11 8h 3 4 6 0 6 5

24h 4 13 5 6 12 14

150g

0h 6 15 7 6 27 16 8h 3 10 6 3 9 4

24h 2 5 5 1 5 3 0h 3 14 10 5 30 18 8h 3 21 28 4 7 5

24h 2 2 4 1 2 1

Ibidi

0h 5 34 39 4 42 54 8h 8 18 23 4 18 27

24h 8 25 43 5 19 21 0h 9 39 62 15 41 45 8h 4 23 22 4 13 36

24h 10 9 22 8 19 27

Magnet

0h 5 59 25 10 26 2 8h 2 17 15 2 39 13

24h 4 32 28 9 26 13 0h 2 59 5 6 69 15 8h 7 81 23 4 56 9

24h 11 67 54 5 11 42

Op2

50g

0h 7 30 8 5 37 5 8h 1 4 1 1 5 1

24h 6 13 11 5 9 6 0h 5 20 6 2 26 3 8h 2 7 0 2 3 2

24h N/A

150g

0h 5 27 8 1 22 0 8h 2 9 0 1 9 0

24h 3 8 11 5 2 4 0h N/A 8h 4 4 2 3 3 1

24h N/A

Ibidi

0h 19 26 28 28 47 86 8h 21 24 23 29 33 40

24h 18 10 24 26 20 49 0h 9 39 53 15 32 27 8h 13 26 31 5 17 45

24h 26 30 33 31 27 45

Magnet

0h 4 18 6 11 68 12 8h 0 8 3 1 4 3

24h 5 27 77 2 8 23 0h 7 38 5 1 63 2 8h 1 20 13 2 3 2

24h N/A

Page 54: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

49

Tab. 5. Ergebnisse Chondrozyten D3 Obere Zellrasengrenze Untere Zellrasengrenze Op T Z ROI (A) ROI (B) ROI (C) ROI (A) ROI (B) ROI (C)

Op1

50g

0h 8 64 66 10 37 14 8h 12 51 72 3 12 28

24h 1 19 65 3 7 40 0h 5 47 32 1 27 19 8h 4 30 22 4 18 17

24h 5 76 168 4 27 114

150g

0h 13 171 106 9 120 89 8h 3 43 38 0 43 80

24h 3 15 22 2 2 10 0h 3 35 18 1 33 24 8h 4 61 68 6 35 40

24h 2 20 21 8 11 13

Ibidi

0h 13 29 44 12 35 46 8h 13 24 40 14 29 38

24h 1 9 20 2 9 16 0h 10 35 37 15 35 36 8h 3 32 33 14 30 34

24h 5 5 9 2 2 4

Magnet

0h 2 31 24 5 28 12 8h 9 29 24 10 27 25

24h 6 8 11 1 11 8 0h 7 39 21 8 32 9 8h 10 15 11 8 15 14

24h 3 6 9 3 5 4

Op2

50g

0h 4 64 55 3 65 47 8h 1 9 18 1 7 7

24h 3 7 12 4 11 21 0h 4 49 56 1 38 16 8h 1 11 11 5 18 24

24h 3 14 21 2 12 13

150g

0h 8 93 96 3 59 30 8h 2 13 20 3 16 8

24h 3 18 37 2 15 30 0h 7 34 16 1 26 10 8h 1 8 11 1 11 18

24h 1 16 28 3 14 45

Ibidi

0h 22 58 40 27 75 82 8h 36 49 40 29 56 71

24h 15 20 26 16 15 17 0h 18 43 32 19 32 46 8h 12 33 32 14 41 63

24h 23 16 26 14 22 15

Magnet

0h 3 30 11 5 74 37 8h 4 23 15 4 51 49

24h 5 38 45 11 40 149 0h 9 71 44 6 73 42 8h 7 35 32 7 42 29

24h 7 22 14 8 17 26

Page 55: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

50

Tab. 6. Ergebnisse Tenozyten D4 Obere Zellrasengrenze Untere Zellrasengrenze Op T Z ROI (A) ROI (B) ROI (C) ROI (A) ROI (B) ROI (C)

Op1

50g

0h 2 16 20 6 24 28 8h N/A

24h 5 64 41 13 54 53 0h 5 44 28 2 52 56 8h 16 83 62 2 123 57

24h 1 23 27 4 35 54

150g

0h 6 44 31 5 35 11 8h 6 13 23 3 13 6

24h N/A 0h 4 40 39 3 62 32 8h 8 41 35 3 9 8

24h 4 48 114 6 13 29

Ibidi

0h 2 18 21 3 32 33 8h 10 35 48 12 34 49

24h 5 23 24 23 26 30 0h 9 27 34 43 46 40 8h 13 41 53 27 20 38

24h 10 28 42 12 18 34

Magnet

0h 4 50 14 6 39 15 8h 5 23 9 4 19 4

24h 11 27 12 6 84 104 0h 9 132 52 5 30 N/A 8h 3 20 10 5 12 18

24h 29 251 194 29 152 120

Op2

50g

0h 5 57 23 4 85 70 8h 1 11 4 1 8 6

24h 4 16 8 3 10 8 0h 5 17 11 5 45 41 8h 5 47 51 3 20 8

24h 2 4 10 4 7 6

150g

0h 3 7 6 2 3 1 8h 1 12 7 2 7 3

24h 3 10 7 2 9 4 0h 3 7 7 2 36 24 8h 2 13 2 2 9 3

24h 1 4 9 1 10 7

Ibidi

0h 15 35 75 13 43 33 8h 14 21 31 14 30 29

24h 27 32 41 27 24 22 0h 9 52 67 8 16 28 8h N/A

N/A 24h

Magnet

0h 6 33 6 5 30 6 8h 4 25 11 4 29 15

24h 7 28 9 10 30 23 0h 8 19 7 4 14 12 8h 3 21 10 5 102 32

24h 21 61 43 49 118 81

Page 56: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

51

Tab. 7. Ergebnisse Tenozyten D5 Obere Zellrasengrenze Untere Zellrasengrenze Op T Z ROI (A) ROI (B) ROI (C) ROI (A) ROI (B) ROI (C)

Op1

50g

0h 10 38 15 5 19 4 8h 3 7 7 2 9 6

24h 5 36 31 4 44 15 0h 8 23 17 3 34 5 8h 2 19 7 2 9 4

24h 0 7 12 2 24 31

150g

0h 3 39 13 2 38 2 8h 7 8 7 2 2 5

24h 3 24 18 3 23 38 0h 1 17 3 1 20 5 8h 2 17 2 3 10 3

24h 4 21 10 3 18 8

Ibidi

0h 8 24 39 8 22 26 8h 4 7 6 3 5 9

24h 3 24 40 10 13 17 0h 5 14 21 7 48 62 8h 7 22 11 14 8 17

24h 9 20 30 6 11 23

Magnet

0h 1 38 6 4 47 3 8h 7 41 7 3 11 5

24h 4 31 14 4 82 71 0h 3 13 4 4 30 5 8h 1 11 5 1 39 11

24h 3 12 88 56 70 38

Op2

50g

0h 3 31 12 1 30 5 8h 3 11 9 2 13 12

24h 3 34 31 3 51 28 0h 5 33 13 2 23 2 8h 1 6 4 2 9 2

24h 7 38 43 2 17 32

150g

0h 5 53 25 3 42 10 8h 1 38 18 2 59 34

24h 2 30 29 3 46 58 0h 4 34 11 6 37 6 8h 3 57 17 3 18 4

24h 10 67 40 1 17 20

Ibidi

0h 6 12 13 5 27 37 8h 9 20 35 8 24 25

24h 5 7 7 4 17 33 0h 16 26 37 9 19 17 8h 8 8 3 12 32 50

24h 5 18 25 6 17 29

Magnet

0h 7 53 11 5 27 9 8h 3 25 12 5 117 28

24h 3 17 19 1 36 43 0h 3 13 7 4 21 13 8h 2 26 3 3 74 15

24h 3 11 10 4 21 19

Page 57: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

52

Tab. 8. Ergebnisse Tenozyten D6

Obere Zellrasengrenze Untere Zellrasengrenze Op T Z ROI (A) ROI (B) ROI (C) ROI (A) ROI (B) ROI (C)

Op1

50g

0h 6 46 43 3 38 28 8h 3 28 36 1 23 20

24h 2 17 26 2 13 23 0h 3 24 17 3 53 37 8h 3 22 19 2 30 35

24h 2 20 21 3 10 28

150g

0h 3 59 41 3 112 49 8h 6 102 74 1 21 23

24h 4 19 18 4 13 15 0h 8 96 52 6 45 31 8h 6 82 92 6 43 48

24h 6 31 52 6 32 52

Ibidi

0h 6 30 33 3 46 99 8h 5 28 32 6 25 41

24h 5 20 24 6 12 25 0h 4 16 55 10 28 51 8h 6 26 38 4 18 22

24h 4 12 25 11 17 27

Magnet

0h 5 48 24 4 62 30 8h 3 21 3 3 59 38

24h 11 87 60 7 22 25 0h 4 21 17 5 67 16 8h 16 114 86 3 24 13

24h 3 10 18 3 20 64

Op2

50g

0h 3 18 20 4 7 9 8h 7 32 19 3 8 9

24h 4 19 17 3 15 7 0h 4 9 12 6 14 13 8h 1 18 7 3 8 5

24h 4 21 19 1 11 10

150g

0h 0 13 19 1 15 8 8h 1 11 19 4 10 3

24h 6 26 44 6 18 17 0h 3 22 7 1 12 5 8h 3 7 5 1 5 3

24h 4 18 15 3 15 13

Ibidi

0h 8 59 68 9 19 30 8h 3 14 31 5 8 27

24h 14 14 24 14 16 16 0h N/A 8h 8 18 38 4 23 32

24h 11 28 56 12 26 57

Magnet

0h 4 12 5 5 27 14 8h 1 17 10 2 3 0

24h 8 35 36 6 24 24 0h 5 23 13 8 21 9 8h 1 13 10 4 22 14

24h 0 17 33 8 20 19

Page 58: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

53

Für die weitere statistische Bearbeitung der Daten wurden zunächst die ROIs der oberen und

unteren Zellmonolayergrenze je Aufnahme addiert (A1+A2), (B1+B2) und (C1+C2).

Anschließend wurde ein relativer Wert mit der Formel (𝑩𝟏+𝑩𝟐)−(𝑪𝟏+𝑪𝟐)(𝑨𝟏+𝑨𝟐)

ermittelt. Der durch

diese Berechnung ermittelte Wert spiegelt unter Berücksichtigung der ROI (A) das Verhältnis

von toten Zellen von ROI (B) gegenüber ROI (C) wider. Die ROI (B) stellt den Bereich

zwischen der Zellrasengrenze, also dem Übergang vom verbleibenden Zellmonolayer zum

zellfreien Bereich, und der 25 µm in Richtung des verbleibenden Zellmonolayers duplizierten

Zellrasengrenze, dar. Durch die Fragestellung dieser Arbeit, ist die ROI (B) für die

Interpretation des möglichen Einflusses der Methode auf das Aufkommen von toten Zellen

von zentraler Bedeutung, da dieser Bereich tote Zellen, die aus der direkten Herstellung des

zellfreien Areals durch die unterschiedlichen Techniken resultieren, berücksichtigt. ROI (C)

wird durch die duplizierten Zellrasengrenzen 25 µm und 50 µm in Richtung des

verbleibenden Zellmonolayers eingeschlossen und darin detektiere tote Zellen repräsentieren

das generelle Aufkommen toter Zellen innerhalb des Zellmonolayers, was nicht durch die

Herstellung des zellfreien Bereichs beeinflusst wird. Tote Zellen innerhalb der ROI (A), die

sich von der Zellrasengrenze und der 25 µm in Richtung des zellfreien Bereichs duplizierten

Zellrasengrenze erstreckt, stellen gelöste oder frei schwimmende Zellen dar, die ebenfalls bei

der ROI (B) und ROI (C) berücksichtigt werden müssen. Daraus resultiert, dass durch die

erhobenen relativen Werte, Aussagen bzgl. eines potentiellen Einflusses der durchgeführten

Methode zur Herstellung des zellfreien Bereichs auf das Aufkommen von toten Zellen

getroffen werden können.

Die Aussage, die beispielsweise aufgrund eines hohen Wertes getroffen werden kann ist, dass

die angewendete Methode zur Herstellung des zellfreien Bereichs in der ROI (B) gegenüber

der ROI (C), unter Berücksichtigung der gelösten oder frei schwimmenden Zellen (ROI (A)),

zu einem erhöhten Aufkommen von toten Zellen führt. Daraus folgend kommt es bei

Methoden mit hohen Werten zu einer stärkeren Zellschädigung durch mechanische

Zerstörung. Negative Werte wurden dabei gleich null gesetzt, da die Aussage, dass die

angewendete Methode zur Herstellung des zellfreien Areals keinen Einfluss auf das

Aufkommen von toten Zellen direkt am Wundbereich hat, gleichbleibend ist.

Page 59: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

54

In den Tab. 9. und Tab. 10 sind die Anzahl der analysierten Bilder (N), der Median (m), die

Standardabweichung (s), die Spannweite (Min. – Max.) und die Quartile (x0,25, x0,5, x0,75)

angegeben. Tab. 9. bezieht sich dabei auf die 2D-Zellmigrationsassays der

Chondrozytenzellkulturen und Tab. 10. auf jene der Tenozytenzellkulturen, jeweils

unabhängig vom Operateur.

Page 60: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

55

Tab. 9. Deskriptive Statistik Chondrozyten

N Median Standardabw. Spannweite Quartil

Technik Zeitpunkt gültig ungültig m s Min. Max. x0,25 x0,5 x0,75

50g

0h 12 0 219,9 134,4 20,0 385,7 92,7 236,3 354,1

8h 12 0 117,0 142,5 ,0 400,0 ,0 83,3 218,8

24h 12 0 12,5 21,2 ,0 66,7 ,0 ,0 27,1

150g

0h 12 0 245,5 190,4 ,0 650,0 78,5 218,2 397,6

8h 12 0 151,0 274,2 ,0 900,0 ,0 37,5 137,5

24h 12 0 5,2 12,1 ,0 33,3 ,0 ,0 ,0

Ibidi

0h 12 0 7,1 18,6 ,0 62,5 ,0 ,0 ,0

8h 12 0 5,6 19,2 ,0 66,7 ,0 ,0 ,0

24h 12 0 ,0 ,0 ,0 ,0 ,0 ,0 ,0

Magnet

0h 12 0 533,9 385,9 161,1 1542,9 261,2 393,3 700,0

8h 12 0 309,9 280,2 27,8 833,3 71,4 182,4 587,5

24h 11 1 79,5 126,7 ,0 300,0 ,0 ,0 233,3

Page 61: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

56

Tab. 10. Deskriptive Statistik Tenozyten

N Median Standardabw. Spannweite Quartil

Technik Zeitpunkt gültig ungültig m s Min. Max. x0,25 x0,5 x0,75

50g

0h 12 0 300,1 322,1 ,0 1100,0 25,0 212,4 504,2

8h 11 1 213,5 189,6 ,0 483,3 60,0 120,0 425,0

24h 12 0 107,5 152,0 ,0 433,3 ,0 30,0 142,9

150g

0h 12 0 622,8 478,3 60,0 1450,0 264,1 491,4 1117,5

8h 12 0 341,7 454,8 ,0 1500,0 ,0 200,0 436,3

24h 11 1 68,1 108,3 ,0 300,0 ,0 ,0 160,0

Ibidi

0h 11 1 ,0 ,0 ,0 ,0 ,0 ,0 ,0

8h 12 0 ,8 2,7 ,0 9,5 ,0 ,0 ,0

24h 12 0 ,0 ,0 ,0 ,0 ,0 ,0 ,0

Magnet

0h 12 0 524,7 378,6 116,7 1520,0 205,6 492,9 619,4

8h 12 0 679,9 579,7 50,0 1700,0 245,6 375,0 1209,4

24h 12 0 75,9 107,0 ,0 350,0 ,0 21,4 148,0

Page 62: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

57

Auf Grundlage der Daten aus Tab. 9. und Tab. 10. wird in Abb. 9. unabhängig vom Operateur

und der Zeitpunkte der Aufnahmen, das Aufkommen von toten Zellen für beide Zellarten

zusammen als Box-Whisker-Diagramm dargestellt.

Abb. 9. Vergleich der unterschiedlichen Methoden. Auf der Abzissenachse ist das relative

Verhältnis vom Aufkommen toter Zellen zwischen ROI (B) und ROI (C) unter

Berücksichtigung der ROI (A) abgebildet. Die Ordinatenachse beschreibt die

unterschiedlichen Methoden.

Dabei wird der Unterschied zwischen den Zellentfernungs- (50g, 150g und Magnet) und der

Zellexklusionsmethode (Ibidi) der 2D-Zellmigrationsassays deutlich. Sowohl Median, als

auch die Quartile liegen bei den drei Methoden für die Entfernung von Zellen deutlich höher

als die der Zellexklusionsmethode. Bei den für jede Methode berücksichtigten 71 Aufnahmen

ist zusätzlich ersichtlich, dass es zwischen den drei Methoden der Zellentfernungsmethoden

ebenfalls Unterschiede bei dem Verhältnis von Aufkommen von toten Zellen in der ROI (B)

gegenüber der ROI (C) gibt. Während die klassischen ‚scratch‘-Methoden (50g und 150g)

Page 63: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

58

nahezu identische Werte für den Median und die Quartile liefern, zeigt die Methode mit

Magneten einen höheren Anteil von toten Zellen in der ROI (B) gegenüber der ROI (C),

sowohl im Median mit starker Standardabweichung, sowie Ausreißerwerten zu höheren

Werten. Die Zellexklusionsmethode zeigt deutlich, dass es im Verhältnis von ROI (B) zu ROI

(C) zu keinem erhöhten Aufkommen von toten Zellen kommt.

Auch bei Berücksichtigung des Zeitpunktes der Aufnahmen (Abb. 10.) zeigen sich die oben

genannten Phänomene.

Abb. 10. Vergleich der verschiedenen Methoden je Zeitpunkt der Aufnahme. Auf der

Abzissenachse ist das relative Verhältnis vom Aufkommen toter Zellen zwischen ROI (B)

und ROI (C) unter Berücksichtigung der ROI (A) abgebildet. Die Ordinatenachse

beschreibt die unterschiedlichen Methoden zu den drei Zeitpunkten.

Während alle drei Zellentfernungsmethoden einen erhöhten Anteil von toten Zellen, v.a. zu

den Zeitpunkten null Stunden und acht Stunden im Vergleich zu dem Zeitpunkt 24 Stunden

Page 64: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

59

liefern, zeigt die Zellexklusionsmethode über alle drei Zeitpunkte der Aufnahmen, mit

Ausnahme von zwei Extremwerten, kein erhöhtes Aufkommen von toten Zellen.

In der Abb. 10. wird zudem die Dynamik für das Aufkommen toter Zellen in allen

Zellentfernungsmethoden zwischen den unterschiedlichen Zeitpunkten deutlich. Zum

Zeitpunkt null Stunden sind die höchsten Werte für Median und Quartil festzustellen.

Daraufhin fällt die Zahl an toten Zellen zum Zeitpunkt acht Stunden sowohl im Mittelwert,

als auch in den Perzentilen, wobei die Standardabweichung bei den Methoden 150g und

Magnet eine größere Spannweite zeigt. Zum Zeitpunkt 24 Stunden fallen die Werte weiterhin

und der Median geht bei allen drei Methoden gegen null, sprich kein erhöhtes Verhältnis toter

Zellen zwischen ROI (B) und ROI (C).

In Abb. 11. wird unabhängig vom Zeitpunkt der Aufnahmen, der gesamte Anteil von toten

Zellen, aufgeteilt auf den jeweiligen Zelltyp dargestellt.

Page 65: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

60

Abb. 11. Vergleich der verschiedenen Methoden je Zelltyp. Auf der Abzissenachse ist das

relative Verhältnis vom Aufkommen toter Zellen zwischen ROI (B) und ROI (C) unter

Berücksichtigung der ROI (A) abgebildet. Die Ordinatenachse beschreibt die

unterschiedlichen Methoden je Zelltyp.

Auch hier wird der Unterschied zwischen Zellentfernungs- und Zellexklusionsmethoden

deutlich, mit höheren Werten für die Zellentfernungsmethoden. Zudem zeigt sich, dass diese

Ergebnisse auch unabhängig von den Zelltypen sind, die als Grundlage für die 2D-

Zellmigrationsassays gedient haben. Ein geringer Unterschied ist dennoch zwischen den

verschiedenen Zelltypen festzustellen, da 2D-Zellmigrationsassays mit Tenozyten bei allen

Zellentfernungsmethoden einen höheren Median, Quartile und eine größere Spannweite der

Werte aufweisen. Zudem kommen bei den Tenozytenzellkulturen vermehrt Ausreißerwerte

mit hohen Werten gegenüber Chondrozytenzellkulturen vor.

Abschließend ist in Abb. 12. jede Methode zu jedem Zeitpunkt, aufgeteilt auf beide Zelltypen

dargestellt. Die oben genannte Dynamik der abfallenden Werte ab dem Zeitpunkt null

Page 66: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

61

Stunden bis 24 Stunden kann ebenfalls auf Grundlage der Abb. 12. für beide Zellarten

bestätigt werden.

Abb. 12. Vergleich der verschiedenen Techniken je Zeitpunkt und Zelltyp. Auf der

Abzissenachse ist das relative Verhältnis vom Aufkommen toter Zellen zwischen ROI (B)

und ROI (C) unter Berücksichtigung der ROI (A) abgebildet. Die Ordinatenachse beschreibt

die unterschiedlichen Methoden je Zelltyp und zu den drei Zeitpunkten.

Eine Ausnahme stellt bei den Tenozyten der Zeitpunkt acht Stunden mit der Methode

Entfernung von Zellen durch Magnete dar. Im Gegensatz zu den beiden anderen

Zellentfernungsmethoden unabhängig vom Zelltyp nimmt zwar der Median zu diesem

Zeitpunkt ebenfalls ab, doch der Interquartilbereich zwischen dem 75. und 25. Quartil zeigt

eine größere Bandbreite von Werten, als jener des Zeitpunktes null Stunden.

Page 67: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

62

6. Diskussion

Um Bedingungen wie bei in vivo Wunden unter kontrollierten, labortechnischen

Rahmenbedingungen nachzustellen, wurden verschiedene 2D-Zellmigrationsassays

entwickelt (Ashby und Zijlstra 2012, Kramer et al. 2013). Die räumliche und zeitliche

Synchronisation der Migration von verschiedenen Zelltypen stellt einen essentiellen

Bestandteil der Wundheilung dar (Rodrigues et al. 2019). Neben der Beobachtung und

Analyse der Zellmigration können bei in vitro 2D-Zellmigrationsassays verschiedene

Parameter, die die Migration von Zellen beeinflussen können, kontrolliert beeinflusst bzw.

getestet werden, was zu einer potentiellen Änderung des Migrationsverhaltens führen kann

(Ashby und Zijlstra 2012, Decaestecker et al. 2007, Friedl und Wolf 2010).

Die möglichen Einflussfaktoren auf die Migration von Zellen innerhalb der 2D-

Zellmigrationsassays wurden in vier Kategorien eingeteilt (Ashby und Zijlstra 2012). Dabei

werden sowohl extrazelluläre Faktoren der umliegenden/ zugrundeliegenden Matrix und

löslicher Faktoren, als auch intra- und interzellulärer Faktoren voneinander getrennt

berücksichtigt (Friedl 2004). Die Apoptose, d.h. der programmierte Zelltod von Zellgruppen

während der Wundheilung stellt dabei einen wichtigen Faktor dar (Greenhalgh 1998). Zudem

ist die Verletzung und Zerstörung von Zellen und somit Freisetzung von deren gespeicherten

Mediatoren ein weiterer wichtiger Einflussfaktor (Nikolić et al. 2006, Vogt).

2D-Zellmigrationsassays werden in zwei Kategorien eingeteilt: Zellentfernungs- und

Zellexklusionsmethoden. Neben der unterschiedlichen Technik zur Herstellung des zellfreien

Bereichs, unterscheiden sich die beiden Methoden in der Verletzung oder Zerstörung von

Zellen und der unterliegenden Matrix. Dabei ist dieser Einflussfaktor in manchen

Applikationen, z.B. der Betrachtung der unbeeinflussten Zellmigration, nachteilig, stellt aber

einen in vitro Ansatz für die realen Bedingungen innerhalb einer in vivo Wunde dar.

In der vorliegenden Arbeit wurde eine Methode entwickelt und vorgestellt um, unter

Verwendung des open-source Bildbearbeitungsprogramms Fiji, Aufnahmen verschiedener

2D-Zellmigrationsassays auf das Aufkommen und die Verteilung von toten Zellen zu

analysieren. Zudem wurden für die Validierung dieser Methode mikroskopische Aufnahmen

von Techniken beider Kategorien der 2D-Zellmigrationsassays bearbeitet, analysiert und

Page 68: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

63

ausgewertet. Auf Grundlage der erhobenen Daten / Ergebnisse konnte die Anwendbarkeit der

entwickelten Analysemethode zu unterschiedlichen Zeitpunkten und mittels zweier Zelltypen

bewertet werden.

Die Methode basiert auf zwei Schritten unter Verwendung des ‚green channels‘ zur

Bestimmung der Zellrasengrenzen und Begrenzung der ROIs, und des ‚red channels‘ zur

Detektion von toten Zellen. Zunächst wurde der ‚green channel‘ in eine Version, bestehend

aus Graustufen, konvertiert. Durch den Prozess des Thresholding wurden anschließend Pixel

abhängig von ihrer Graustufe entweder als weiße oder schwarze Pixel dargestellt, was zu

einer Grenze zwischen weißen und schwarzen Pixeln führte. Diese Grenze wurde

anschließend durch das ‚wand tracing tool‘ detektiert, in den ROI Manager gespeichert und

dupliziert. Die duplizierten Zellrasengrenzen wurden daraufhin in festgelegten Abständen,

einerseits in Richtung des zellfreien Bereichs und andererseits in Richtung des verbleibenden

Zellmonolayers, verschoben. Daraus resultierten pro Zellrasengrenze drei eingegrenzte

Bereiche, die als ROI (A), ROI (B) und ROI (C) bezeichnet wurden. Anschließend wurden

die ROIs auf den ‚red channel‘ übertragen. Durch Änderung der Werte für Kontrast und

Helligkeit wurden die mit PI angefärbten Zellkerne sichtbarer gemacht. Abschließend wurden

die rot gefärbten Zellkerne automatisch detektiert und innerhalb der drei ROIs ausgezählt.

Nahezu alle Aufnahmen, die zur Verfügung standen, konnten mit der vorgestellten Methode

analysiert und ausgewertet werden. Limitierungen dieser Methode sind die teilweise nicht

ausreichend großen, verbleibenden Zellmonolayer jenseits der Zellrasengrenze, sodass die

beschriebenen ROIs nicht eingefasst werden konnten. Im Besonderen konnte die ROI (C) bei

einigen mikroskopischen Aufnahmen nicht vollständig eingefasst und die darin markierten

toten Zellen detektiert werden. Da die ROI (C) zwischen den 25 µm und 50 µm in Richtung

des verbleibenden Zellmonolayers duplizierten Zellrasengrenzen eingeschlossen wird, waren

Bilder mit einem verbleibenden Zellmonolayer unter 50 µm z. T. nicht analysierbar. Daneben

musste bei manche Aufnahmen der Tresholding-Wert, durch den die Grenze zwischen Zellen

und zellfreien Bereichen bestimmt werden kann, manuell eingestellt werden, da

unterschiedliche Helligkeitswerte innerhalb der Aufnahmen kein einheitliches Tresholding

ermöglichten. Des Weiteren war die Färbung der toten Zellen durch PI in manchen

Aufnahmen mit den beschriebenen Werten nicht eindeutig zu detektieren, was in Einzelfällen

Page 69: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

64

zur Änderung der Einstellungsparameter führte. Die unregelmäßige bzw. diskontinuierliche

Kontur der Zellrasengrenzen durch z.B. gelöste Zellverbände und einzelnen Zellen, die

minimal mit dem verbleibenden Zellmonolayer verbunden waren, führten in wenigen

Aufnahmen zu verfälschten Zellrasengrenzen. Die endgültige Auszählung der detektierten

toten Zellen erfolgte schließlich manuell, was einen hohen Zeitaufwand zur Folge hatte.

In der Abb. 13. werden die häufigsten Probleme bei Anwendung der vorgestellten Methode

graphisch dargestellt.

Page 70: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

65

Abb. 13. Limitierungen der entwickelten Methode. (1) und (2) sind Bildausschnitte

desselben ‚scratch assays‘. Während der Prozess des Thresholding bei (1) für die Detektion

des rechten Bildausschnitts ausreicht, kann keine zusammenhängende Zellrasengrenze im

linken Bildauschnitt detektiert werden. (2) Nach Thresholding zur Detektion der

Zellrasengrenze des linken Bildausschnitts, entspricht die detektierte Zellrasengrenze des

rechten Bildausschnitts nicht der originalen Zellrasengrenze. (3) Darstellung einer gelösten

Zellgruppe von der Zellrasengrenze. (4) Duplikation der Zellrasengrenze zur Begrenzung

der ROIs nicht komplett möglich, da der aufgenommene, verbleibende Zellmonolayer eine

zu geringe Tiefe aufweist. (5) und (6) stellen die Detektion der mit PI gefärbten toten

Zellen dar. Dabei ist der Grenzwert für die Detektion variabel zwischen verschiedenen

Aufnahmen variabel, was zu Ungenauigkeiten führt.

(1) (2)

(3) (4)

(5) (6)

Page 71: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

66

Unabhängig von den genannten Limitierungen konnte dennoch nahezu jede zur Verfügung

stehende Aufnahme bearbeitet, analysiert und ausgewertet werden. Auf Grundlage der

beschriebenen Methode könnten zukünftige Arbeiten auf die Erstellung eines Makros bzw.

PlugIn für das Bildbearbeitungsprogramms Fiji abzielen, wo der Arbeitsablauf der Methode

automatisch auf die Analyse von mikroskopischen Aufnahmen angewendet wird. Die

vorgestellte Methode stellt somit eine Möglichkeit dar, tote Zellen innerhalb verschiedener

2D Zellmigrationsassays und unabhängig vom verwendeten Zelltyp für die Zellmonolayer,

unter Verwendung eines kostenfreien Bildbearbeitungsprammes, präzise zu erheben.

In der aktuellen Literatur findet sich derzeit keine vergleichbare Methode zur Detektion von

toten Zellen in 2D Zellmigrationsassays. Dabei ist die beschriebene Methode auf andere

Bildbearbeitungsprogramme übertragbar. Für die Analyse von 2D Zellmigrationsassays

wurden zahlreiche Bildbearbeitungsprogramme eingesetzt, wobei sich in der aktuellen

Literatur das Einsatzgebiet dieser auf die Detektion der ‚Wundränder‘ zur anschließenden

Bestimmung der Migrationsrate beschränkt (Jonkman et al. 2014, Nyegaard et al. 2016). Eine

vergleichbare Methode mit Speicherung der Zellrasengrenze, der Verschiebung dieser in

definierten Abständen mit Übertragung auf einen anderen Farbkanal bei RGB-Bildern und

anschließender Detektion von toten Zellen konnte bei der Literaturrecherche nicht ermittelt

werden.

Zusätzlich konnten durch die erhobenen Daten/Ergebnisse Aussagen hinsichtlich potentiellen

Anwendungsgebiete der Methoden der 2D-Zellmigrationsassay getätigt werden. Anhand der

erhobenen Ergebnisse konnten deutliche Unterschiede bzgl. Aufkommen und Verteilung toter

Zellen zwischen den Techniken der zwei Kategorien der 2D-Zellmigrationsassays aufgezeigt

werden.

Die mechanischen Zellentfernungsmethoden verletzen vor allem direkt nach Herstellung des

zellfreien Areals sowohl absolut, als auch relativ mehr Zellen im Bereich der wundnahen ROI

B gegenüber des tieferliegenden, wundfernen, verbleibenden Zellmonolayers (ROI C). Aus

diesem Grund kann die Aussage getroffen werden, dass die mechanische Entfernung der

Zellen die Zellen im wundnahen Bereich direkt in Form von Zellschädigung affektiert. Zudem

konnte gezeigt werden, dass bei der intitiale Zellschädigung zum Zeitpunkt null Stunden der

Page 72: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

67

größte Anteil toter Zellen im wundnahen Bereich auftritt. Zu späteren Zeitpunkten (acht und

24 Stunden) nimmt das relative Verhältnis von toten Zellen am Zellrasenrand gegenüber dem

tieferliegenden, verbleibenden Zellrasen ab und gleicht sich zum Zeitpunkt 24 Stunden

nahezu vollständig aus.

Auch zwischen den Techniken der Zellentfernungsmethoden sind ebenfalls geringgradige

Unterschiede festzustellen. Die neue Methode unter Verwendung eines ‚scratching device‘

mit Magneten zur Zellentfernung, welcher durch Forscher des VETERMs entwickelt und

validiert wurde, produzierte einen höheren absoluten Anteil an toten Zellen, v.a. unmittelbar

an der Zellrasengrenze. Zudem zeigte das relative Verhältnis toter Zellen am wundnahen

Bereich (ROI B) gegenüber dem restlichen Zellrasen (ROI C), dass durch die Methode

deutlich mehr Zellen direkt an der Zellrasengrenze verletzt/ zerstört wurden, als die anderen

beiden Zellentfernungsmethoden unter Verwendung einer Pipettenspitze mit

unterschiedlichen Drücken. Zwischen den beiden Techniken unter Verwendung einer

Pipettenspitze mit 50 g und 150 g Druck zeigen die Ergebnisse nahezu keine Unterschiede

beim Aufkommen und Verteilung toter Zellen, sodass ein Einfluss des Drucks auf die

Produktion von toten Zellen eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint, bzw. nicht

nachgewiesen werden kann.

Die Ergebnisse der Zellexklusionsmethode unter Verwendung von Zellkultureinsätzen der Fa.

Ibidi zeigen zu jedem Zeitpunkt und unabhängig von der für die Zellmonolayer verwendeten

Zelltypen kein erhöhtes Aufkommen toter Zellen im wundnahen Bereich gegenüber den

restlichen, verbleibenden Zellmonolayern. Daraus lässt sich ableiten, dass die Zellschädigung

bzw. induzierte Apoptose am Rand des zellfreien Bereichs bei dieser Methode keinen

Einflussfaktor auf die Migration in das freie Areal darstellt.

Zusammenfassend simulieren somit die Zellentfernungsmethoden in vitro deutlicher den

Einflussfaktor der Zellschädigung auf die Zellmigration, wohingegen dieser Parameter bei

den reinen Migrationsassays der Zellexklusionsassays keine Rolle spielt (Ashby und Zijlstra

2012).

Welche besondere Bedeutung die Zellschädigung in Folge einer Verletzung in Bezug auf die

Migration von Zellen hat, wurde in der Studie von Nikolic et. al (2006) aufgezeigt.

Page 73: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

68

In dieser Studie wurden bei Madin-Darby canine kidney epithelial monolayers (MDCK)

mittels dreier verschiedener Methoden der 2D-Zellmigrationsassays zellfreie Bereiche

geschaffen, um die Migration der angrenzenden Zellen zu studieren. Dabei wurden Methoden

beider Kategorien verwendet. (1) Der klassische ‚wound-healing assay‘ durch Verletzen des

Zellmonolayers mit Hilfe einer Pipettenspitze (‚scratch assay‘) und (2) ein ‚membrane peel-

of‘, wo die Membran aus Polydimethylsiloxane (PDMS) bestand und nach Adhäsion der

ausgesäten Zellen entnommen wurde und daraus eine Verletzung des Monolayers resultierte.

Bei der ‚membrane peel-of‘ Methode adhärieren die ausgesäten Zellen über die Ränder der

eingelegten Membran, sodass bei Entfernung dieser die Zellschädigung der an den Rändern

adhärierten Zellen hervorgerufen wird. Beide Methoden repräsentieren somit

Zellentfernungsmethoden mit Zellschädigung und Freisetzung des zellulären Inhaltes.

Zusätzlich wird bei (1) die unterliegende Matrix beschädigt, was einen weiteren

Einflussfaktor auf die Zellmigration darstellt. Im Gegensatz dazu, wurde bei der dritten

Methode eine Zellexklusionsmethode angewendet in Form von (3) „BSA-blocked PDMS

slabs“, wo nach Entfernung dieser ein zellfreier Bereich ohne Zellschädigung und Schädigung

der unterliegenden Matrix entstand. Im weiterem Verlauf dieser Studie wurde die Dynamik

der ERK1/2 MAPK (Isoformen 1 und 2 der extracellular-signal regulated kinases/ mitogen-

activated protein kinases) und der ROS (reactive oxygen species) analysiert. Ergebnis dieser

Arbeit war, dass nur bei Zellschädigung bei den Methoden (1) und (2) erhöhte

Konzentrationen von ROS im Bereich der freien Zellgrenzen festzustellen waren, was zu

einer ersten Welle von MAPK-Aktivität führte und somit großen Einfluss auf die weitere

Migration der Zellen in den zellfreien Bereich hatte. Demgegenüber wurde bei der

Zellexklusionsmethode nur die schwächere, zweite MAPK-Aktivität festgestellt, die später

einsetzt und geringeren Einfluss auf die Zellmigration aufweist (Nikolić et al. 2006).

Aus diesem Grund bestätigen die erhobenen Rückschlüsse auch die Nomenklatur in der

Literatur, wo die Begriffe des ‚scratch assays‘ und ‚wound healing assays‘ nur bei Techniken

der Zellentfernungsmethoden als Synonym verwendet werden (Ashby und Zijlstra 2012,

Riahi et al. 2012). Dementsprechend stellen diese Methoden die in vivo Wundbedingungen in

Hinblick auf Zellschädigung und Apoptose eher dar, als Zellexklusionsmethoden. Somit ist

Page 74: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

69

die Aussage legitimiert, dass ‚wound healing‘ oder ‚scratch assays‘ die Untersuchung von

Zellmigration mit dem Hintergrund der Simulation von in vivo Wundbedingungen besser

abbilden (Ashby und Zijlstra 2012, Goetsch und Niesler 2011, Kramer et al. 2013). Für die

praktische Anwendung lässt sich ableiten, dass sich für die Migration von Zellen in Bezug auf

Rahmenbedingungen während der Wundheilung die Zellentfernungsmethoden eher anbieten,

als die Zellexklusionsmethoden (Goetsch und Niesler 2011).

Page 75: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

70

7. Zusammenfassung

Die Migration von einzelnen Zellen, als auch von multizellulären Einheiten stellt innerhalb

vieler physiologischer, als auch pathologischer Prozesse einen elementaren Bestandteil dar.

Zur Untersuchung der Zellmigration in vitro unter kontrollierten, labortechnischen und

manipulierbaren Bedingungen wurden zahlreiche Zellmigrationsassays entwickelt und

publiziert. Zellmigrationsassays, die sich speziell für die Imitation von in vivo

Wundbedingungen eigen, werden als ‚wound healing assays‘ oder ‚scratch assays bezeichnet.

Dabei wird Bezug auf den Umstand genommen, dass bei dieser Art der Zellmigrationsassays

der zelluläre Efflux von Zellinhaltsstoffen und Apoptose, aufgrund von Zellverletzung und

-zerstörung, Einflussfaktoren auf die anschließende Zellmigration darstellt. Der Grad der

Zellschädigung ist dabei zwischen den verschiedenen Methoden der ‚wound healing assays‘

variabel.

Ziel dieser Arbeit war die Entwicklung und Validierung einer Methode zur Bestimmung und

Analyse von toten Zellen in unterschiedlichen 2D-Migrationsassays unter Verwendung des

open-source Bildbearbeitungsprogramms Fiji / ImageJ. Dabei wurden hochauflösende,

mikroskopische Aufnahmen von 2D-Zellmigrationsassays auf Basis von Chondrozyten- und

Tenozytenzellkulturen verwendet. Neben dem derzeitigem ‚gold standard‘ des ‚scratch

assays‘ unter Verwendung einer Pipettenspitze mit zwei unterschiedlichen applizierten

Drücken und einer an dem VETERM entwickelten neuen Methode mit dem Einsatz von

Magneten, wurden Zellkultureinsätze der Fa. Ibidi für die Herstellung der 2D-

Zellmigrationsassays verwendet.

Die aus der entwickelten Methode gewonnenen Ergebnisse zeigen deutlich, dass die

angewendete Technik der 2D-Migrationsassays direkten Einfluss auf das Aufkommen und auf

die Verteilung von toten Zellen hat. Aufgrund der erhobenen Daten, konnte zudem die

Unterteilung der 2D-Zellmigrationsassays in Zellentfernungs-, die einen hohen Grad an toten

Zellen aufgrund der angewendeten Technik aufweisen, und Zellexklusionsmethoden, die

keinen Einfluss auf das Aufkommen von Zellen zeigen, unterstrichen werden. Auch innerhalb

der Zellentfernungsmethoden konnten geringgradige Unterschiede bzgl. des Aufkommens

von toten Zellen aufgezeigt werden.

Page 76: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

71

Zunächst wurde in dieser Arbeit die Methode zur Detektion von toten Zellen unter

Verwendung des Bildbearbeitungsprogramms Fiji / ImageJ vorgestellt und validiert. Des

Weiteren konnte durch Anwendung dieser Methode der Einfluss der Technik zur Herstellung

der 2D-Zellmigrationsassays auf das Aufkommen von toten Zellen festgestellt werden.

Page 77: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

72

8. Summary

The migration of single cells or multicellular units is crucial in various physiological as well

as pathological processes and constitutes a limiting factor for those processes.

During all phases of wound healing the temporal and spatial synchronization of cellular

migration including a variety of cell types with distinct roles is essential for the

accomplishment of wound repair.

Several cellular and environmental parameters can influence the behavior of migrating cells in

vivo as well as in vitro. One of those parameters is the influence of cell injury and the release

of their cellular content, including various mediators. For the investigation of cell migration in

vitro under controlled, laboratory conditions various different 2D cell migration assays were

developed and published.

In this study, a method was introduced and evaluated using microscopic images and the open

source image processing program Fiji/ImageJ to analyze the amount and potential

increase/decrease of dead cells over time in different 2D cell migration assays.

This new approach was applied to compare two different well established 2D cell migration

assays with a newly developed and evaluated cell removal method. Microscopic images of the

current gold standard scratch assay method, creating the cell free area with a pipette tip, were

compared with the new cell removal method, and a cell exclusion method using commercially

available cell culture inlets.

The data obtained suggest that cell removal methods produce more dead cells than the cell

exclusion method directly after creating the ‘wounds’ as well as after several hours.

Besides a few limitations, which were rather based on the size of the displayed image sections

than on the methods itself, the introduced method to analyze different 2D cell migration

assays in terms of dead cells, proved satisfactory. For future research a plugin or macro for

Fiji/ImageJ could be written, to let the shown steps of graphic data processing run

automatically and with a higher throughput.

Page 78: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

73

9. Tabellen und Abbildungen

Tabellen

1. Werte zur Verschiebung der duplizierten Grenzen.

2. Anzahl von Bildern und ROIs zur Analyse

3. Ergebnisse Chondrozyten D1

4. Ergebnisse Chondrozyten D2

5. Ergebnisse Chondrozyten D3

6. Ergebnisse Tenozyten D4

7. Ergebnisse Tenozyten D5

8. Ergebnisse Tenozyten D6

9. Deskriptive Statistik Chondrozyten

10. Deskriptive Statistik Tenozyten

Abbildungen

1. 25 Zellkultureinsätze mit 2 Kammern und einem definiertem zellfreien Bereich von 500

µm +/- 100 µm, https://ibidi.com/removable-chambers/25-25-culture-inserts-2-well-for-

self-insertion.html [Zugriff: 24.06.2019]

2. Aussaat von 70 µl Zellsuspension je Kammer mit 15.000 bis 20.000 Zellen,

https://ibidi.com/img/cms/support/AN/AN36_WoundHealingAssay_24Well.pdf [Zugriff:

24.06.2019]

3. Schematische Darstellung der entwickelten Methode unter Verwendung von Magneten

4. Entnahme der Silikoneinsätze mittels steriler Pinzette,

https://ibidi.com/img/cms/support/AN/AN36_WoundHealingAssay_24Well.pdf [Zugriff:

24.06.2019]

5. Invitrogen™ EVOS™ FL automatisches digitales inverses Fluoreszenzsystem,

https://www.thermofisher.com/order/catalog/product/AMAFD1000?SID=srch-srp-

AMAFD1000 [Zugriff: 24.06.2019]

6. Invitrogen™ 4X Objective, Fluorite, LWD, Phase-contrast, 0.13NA/10.58WD,

https://www.thermofisher.com/order/catalog/product/AMEP4680 [Zugriff: 24.06.2019])

Page 79: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

74

7. Festlegung der ROIs.

8. Workflow – Analyse der 2D-Zellmigrationsassays

9. Vergleich der unterschiedlichen Methoden

10. Vergleich der verschiedenen Methoden je Zeitpunkt der Aufnahme.

11. Vergleich der verschiedenen Methoden je Zelltyp.

12. Vergleich der verschiedenen Techniken je Zeitpunkt und Zelltyp.

13. Limitierungen der entwickelten Methode.

Page 80: Aus dem Department für Kleintiere und Pferde der

75

10. Literaturverzeichnis

Ascione F, Caserta S, Guido S. 2017. The wound healing assay revisited: A transport

phenomena approach. Chemical Engineering Science, 160: 200–209.

DOI 10.1016/j.ces.2016.11.014 (Zugriff 20.06.2018).

Ashby WJ, Zijlstra A. 2012. Established and novel methods of interrogating two-dimensional

cell migration. Integrative Biology, 4 (11): 1338. DOI 10.1039/c2ib20154b (Zugriff

19.06.2018).

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